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ARISTOTELISCHE

STUDIEN
VON

Η. BONITZ
WIRKLICHEM M ITGLIED« DER KAIS.i AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

I.

WIEN
AUS DER KAIS. KÖN. HOF- UND STAATSDRUCKEREI

IN COMMISSION BEI KARL GEROLD S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KA IS. AKADEMIE DER
W ISSENSCHAFTEN

1802
(Aua »lein Februarhefte des Jahrganges 1363 der Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der
kaia. Akademie der Wissenschaften [X X X IX . Bd.r S. IS3J besonders abgedruckt.)
Durch die Bekker’sche Ausgabe des Aristoteles ist für die
Texteskritik der aristotelischen Schriften ein so bedeutender Schritt
geschehen, als es der Umfang der dazu aufgebotenen Mittel und der
Name des Herausgebers erwarten Iiess; dafür kann jed e Seite des
Bekker’schen T ex te s, verglichen mit den früheren Ausgaben, Zeug-
niss geben. Dennoch kann für die Aufgabe der Kritik, den aristote­
lischen T ext seiner ursprünglichen Gestalt möglichst anzunähern,
Bekker's Recension und kritischer Apparat nur als Grundlage, nicht
als ein wenigstens zeitweiser Abschluss betrachtet werden. Bekker
hat mit der Schärfe seines Blickes und der Sicherheit seines Urthei-
les aus der Menge der ihm zugänglichen Handschriften diejenigen
herausgehoben und bei der Feststellung des Textes vorzugsweise
benützt, die sich auch einer erneuten Prüfung als die glaubwürdig­
sten erw eisen; aber diese Bevorzugung ist gegenüber der vorheri­
gen Vulgata nicht immer mit der Strenge durchgeführt, welche dem
wohlbegründeten Urtheile gebührt hätte. Ferner hat die bei der
grossen Aristoteles-Ausgabe vorgenommene Theilung der Arbeit,
dass die Herausgabe der Auszüge aus den griechischen Erklärern
von der Feststellung des aristotelischen Textes getrennt wurde, die­
sem Texte die Ergebnisse entzogen, die sich aus jen er wichtigen
Quelle gewinnen Hessen. Endlich lässt ein eingehendes Studium des
Aristoteles, welches besonders seit dem Erscheinen der Bekker'schen
1*
4 [184]
Ausgabe, durch mannigfache Umstände gefordert, erhebliche Fort­
schritte gemacht hat, durch strenge Aufmerksamkeit auf den Gedan-
kengang des Schriftstellers und auf seinen Sprachgebrauch an nicht
wenigen Stellen Verderbnisse der Überlieferung entdecken und
öfters durch dieselben Mittel, welche zu ihrer Entdeckung führten,
sie beseitigen. Nach diesen Gesichtspunkten bedarf der aristotelische
Text noch erheblicher Revisionen und ist derselben auch, selbst
ohne die höchst wünschenswerte neue Vergleichung mancher
Handschriften, schon mit den bisher vorhandenen kritischen Hilfs­
mitteln fähig. Von denjenigen Emendationsversuchen, die sich auf
der Grundlage dieser Hilfsmittel mir bei wiederholter Lectüre dar­
boten, gedenke ich einige der Prüfung der Fachgenossen vorzulegen,
und zwar zunächst in diesem Hefte zu den ersten fünf Büchern der
Physik des Aristoteles und zu der unter Aristoteles Namen überlie­
ferten Schrift über Melissus, Xenophanes und Gorgias, oder wie der
übliche Titel lautet, über Xenophanes, Zenon und Gorgias.
Zur Emendation des Textes der aristotelischen Physik nach der
Bekker’schen Recension finden sich, abgesehen von einzelnen gele­
gentlichen Bemerkungen (z. B. in Brandts' Geschichte der griech.
Philosophie), Beiträge in Prantl’s Symbolae »criticae in Aristotelis
physicas auscultationes (1 8 4 3 ) und in dem Textesabdrucke, welchen
derselbe Gelehrte seiner deutschen Übersetzung der Physik (1 8 5 4 )
beigegeben hat; ferner in der wichtigen Abhandlung von Torstrik
„die Authentica der Berliner Ausgabe des Aristoteles“ , Philologus
1857. XII. S. 4 9 4 — 530. Dass die griechischen Erklärer der Physik,
Themistius, Simplicius, Philoponus, für alle in Betrachtung gezoge­
nen Stellen verglichen sind, versteht sich von selbst; wo ihrer nicht
Erwähnung geschieht, habe ich eben in ihren Erklärungen nichts
für die Texteskritik verwendbares gefunden. Von älteren Ausgaben
habe ich die Sylburg'sche mit ihren kritischen Noten verglichen.
Der Text der Physik in der Didot’schen Sammlung stimmt fast über­
all mit dem Bekker'schen überein; wo er von demselben abweicht,
ist es erwähnt.
Der Text der angeblich aristotelischen Schrift über Xenopha­
nes, Zenon und Gorgias verdankt au vielen Stellen erhebliche
Berichtigung den glücklichen Conjecturen von ßergk (Universi­
tätsschrift von Marburg 1843). Eine die ganze Schrift umfas­
sende Textesrevision hat Mullach gegeben (Aristotelis de Melisso,
Xenophane et Gorgia disputationes cum Eleaticorum philosophorum
fragmen lis etc. Berl. 1 8 4 5 ). Die neueste dieser Schrift speciell
gewidmete Abhandlung, welche mit Rücksicht auf Zeller (griech.
Philos. 2. Aufl. I. 3 7 4 ff.) und Überweg (Philologus VIII. S . 104 ff.)
die Frage über die Autorschaft dieser Schrift von Neuem behandelt,
(K. Vermehren, die Autorschaft der dem Aristoteles zugeschriebenen
Schrift περί Έ,ενοψ. etc. Jena. 1 8 6 1 ) geht auf Texteskritik im Ein­
zelnen fast gar nicht ein.
ln den nachfolgenden Beiträgen zu den ersten fünf Büchern der
Physik und zu der Schrift über Xenophanes etc. sind nicht alle dieje­
nigen Stellen aus diesem Bereiche behandelt, die ich für verderbt
halte und zu emendiren versuchte, sondern nur solche, deren Berich­
tigung mir bei wiederholter Prüfung als gesichert erschien; die zur
Emendation bestimmenden Gründe glaubte ich, wo sie nicht in unmit­
telbarer Klarheit voriiegen, möglichst vollständig darlegen zu sollen.

Zur Physik, A— E.

Die Bedeutung, welche die Pariser Handschrift 1 8 5 3 , E nach


der Bezeichnung im Bekker’schen Apparat, für die Constituirung des
Textes der Bücher über die Seele hat, ist von Trendelenburg in der
Vorrede zu seiner Ausgabe nachgewiesen, und zugleich hat durch
Trendelenburg’s erneute Collation der Handschrift, die an vielen
Stellen durch die Authentica der Bekker’schen Ausgabe ihre Bestä­
tigung findet (vergl. Torstrik im Philol. XII, 5 1 5 ff.) ihre Verwer-
thung für die Texteskritik jener aristotelischen Schrift nicht wenig
gewonnen. Nicht erheblich geringer ist der Werth dieser Hand­
schrift für die Texteskritik der Physik, und sie ist demgemäss mit
Recht von Bekker bei Constituirung des Textes unverkennbar bevor­
zugt. Aben an nicht wenigen Stellen hat Bekker, vermuthlich im
Anschlüsse an die dem Drucke zu Grunde gelegte Ausgabe, ihre
Lesarten verschmäht, obgleich der Zusammenhang oder der ari­
stotelische Sprachgebrauch oder die aus den griechischen Commen-
tatoren ersichtliche Überlieferung ihren Vorzug erweisen kann.
Einige derselben mögen zunächst erwähnt werden; es sind dabei
absichtlich alle solche Fälle unerwähnt gelassen, in denen die Über­
lieferung der Handschrift E nach keinem der bezeichneten Gesichts-
puncte ihren Vorzug erweist, sondern ihn nur durch den einmal
anerkannten W erth der Handschrift überhaupt verdienen würde.
6 [186]

Phys. α 2. 185 b 33. Die Besorgnis*, in einen Widerspruch zu


gerathen, wenn sie das Eine zugleich zu Vielem machten (Γνα μή
ποτέ . . . πολλά είναι ποιώσι τό εν ), hat manche der älteren
Philosophen dahin gebracht, die Verbindung des Subjectes mit einem
von diesem verschiedenen Prädicate aufzugeben. Dieser Besorgniss
setzt Aristoteles die Bemerkung entgegen: πολλά όέ τά όντα ύ, λόγω
(οΓον άλλο τό λευκω είναι και μουσιχω, τώ δ' αυτώ άμψω" πολλά άρα
τό ίν) η διαιρέσει, ώσπερ τό όλον καί τά μέρη, d. h. eine Vielheit
sind die Dinge entweder dem Begriffe nach (z. B. etwas anderes ist
der Begriff „weiss“, etwas anderes der Begriff „gebildet“, aber das­
selbe eine Ding, etwa der Mensch, ist zugleich beides, weiss und
gebildet, das Eine ist also eine Vielheit) oder durch Theilung. Ober
diesen Sinn der W orte, wie ihn schon die griechischen Erklärer
richtig umschreiben und wie ihn Trendelenburg zur Erläuterung des
aristotelischen Dativs bei είναι verwendet (Rhein. Mus. 1828. S. 4 6 2 )
kann kein Zweifel sein. Aber wie ist τώ αυτώ zu construiren? Man
müsste υπάρχει dazu denken, τώ δ' αυτώ υπάρχει άμψο). Aber zu
solcher Ergänzung gibt weder das Vorausgehende noch das Folgende
Anlass — τά όντα πολλά sc. έστί, το λευκώ είναι καί μουσικώ άλλο
sc. έστί, τό Sv άρα πολλά sc. έστί — es ist also mindestens ungleich
wahrscheinlicher, dieselbe Ausdrucksweise auch in dem einen noch
fraglichen dazwischen liegenden Gliede vorauszusetzen, und mau
wird sich daher nicht bedenken mit E zu schreiben: τό ό’ αυτό
άμψω. Aus den Umschreibungen und Erklärungen der griechischen
Commentatoren lässt sich nicht mit Sicherheit ersehen , welche
Schreibweise des Textes sie vor Augen hatten; davon, dass sie den
Nominativ nicht gehabt hätten, findet sich keine Spur, und was The-
mistius schreibt 16 6 τον αυτόν τούτον Σωκράτην εν μεν είναι κατά
τό ύποκείμενον, πλείω δε κατά τόν λόγον steht wenigstens mit der
durch die Lesart des E gegebenen Ausdrucksweise im vollen Ein­
klänge.
Entschiedener als an der vorliegenden Stelle, dürfte der Vor­
zug der Handschrift E , bei gleichem Unterschiede ihrer Lesart von
der der übrigen Handschriften, an einer nicht viel späteren sein,
Phys. α 7. 191 a 2. Die Principien des Werdens, sagt Aristoteles,
sind in gewissem Sinne zwei, ΰλη und είδος, in gewissem Sinne drei,
ΰλη, στέργ)σις und είδος, indem man an dem Stoffe die beiden Mo­
mente begrifflich unterscheiden kann , dass derselbe der ganzen
[187] 7
Mannigfaltigkeit von Veränderungen zu Grunde Hegt (ύλη) und dass
er die bestimmte einzelne Form, zu welcher er übergeht, nicht
besitzt (στέρησις). ώστε ούτε πλείους των Εναντίων αί άρχαί τρόπον
τινά, άλλα <5υο ώς είπεϊν τώ άρι3μώ, ούτ' αύ παντελώς δυο, οιά το
ετερον ύπάρχειν το είναι αύτοϊς (d. h. wegen des in ihnen vorhan­
denen begrifflichen Unterschiedes, nämlich der ύλη und der στέρη-
σις) , άλλα τρεις * ετερον yap τώ άν$ρώπω καί τώ άμούσω το είναι,
και τώ άσχηματίστω και χαλκώ. Indem der Mensch gebildet (μουσι­
κός) wird, ist an dem dieser Veränderung zu Grunde liegenden
Stoffe begrifflich zu unterscheiden das in der Mannigfaltigkeit der
Veränderungen gleich bleibende, άνθρωπος, und die Abwesenheit
( στερησις) der eben durch diese Veränderung herzustellenden
bestimmten Gestaltung, also το άμουσον; ebenso an dem zur Bild­
säule zu formenden Erze der in der Gestaltung gleichbleibende Stoff,
χαλκός, und der durch die Veränderung aufzuhebende Mangel dieser
bestimmten Form, τό άχημάτιστόν. Dass dieser bekannte aristoteli­
sche Gedanke habe durch die Worte ausgedrückt werden k ö n n e n ,
die wir im Bekker’schen Texte lesen, wage ich nicht in Abrede zu
stellen; die unmittelbar vorausgehenden διά τό ετερον ύπάρχειν τό
είναι αύτοϊς, oder α 3. 186 b 13 έχατέρω yap ετερον τό είναι τών
μορίων und ähnliche Stellen geben ja dazu eine ausreichende Ana­
logie. Aber die ü b lic h e Ausdrucks weise ist dies sicherlich nicht
für den F a ll, wo Aristoteles die beiden bestimmten Begriffe selbst
anführt, die er eben als Begriffe unterscheiden oder identificiren
will. In diesem Falle pflegt vielmehr Aristoteles die Begriffe durch
jene Ausdrucksform zu bezeichnen (τό άν^ρώπω είναι u. a .), welche
er zur Unterscheidung des begrifflichen Wesens von der concreten
Erscheinung, dem συνολον, συναμψότερον, ausgeprägt hat. Mau ver­
gleiche z. B. kurz vorher in derselben Erörterung 190 α 17 ού yap
ταυ τον τό άν$ρώπω και τό άμούσω είναι, oder α 3. 186 η 28 άλλο
yap εσται τό είναι λευκώ και τό δεδεγμένω. α 2. 185 b 25 και τό
τοιωόί εtvak καί τοσωδι ταύτόν. b 32 άλλο τό λευκώ είναι και μου-
σικώ. γ 1. 201 α 31 ού yap τό αυτό τό χαλκώ είναι και δυνάμει τινί
κινητώ. Met. ζ 4. 1029 b 22 τό λευκώ και λείο) εΓναι τό αύτό καί εν.
b 14 ού γάρ έστι τό σοί είναι τό μουσικώ είναι, b 17 ούκ ϊστι τό έπι-
ψανείαρ είναι τό λευκώ είναι. 6. 1031 α 21 εί yap τό αύτό, καί τό
άν$ρώπω είναι καί τό λευκώ άν$ρωπω τό αύτό. Anal. post, α 5. 74
η 33 εί ταύτόν ην τριγώνω είναι καί ίσοπλεύρω. β 6. 92 α 20 οίον εί
8 riss]
τό χαχω έστί τό διαιρετά είναι ‘)· Beachtet man die in diesen und
ähnlichen Stellen vollkommen constante Form des Ausdruckes und
zieht noch überdies in Betracht, dass an mehreren derselben eine
oder ein paar Handschriften den Artikel dem dabei stehenden Dativ
des Nomen assimilirt und ebenfalls in den Dativ gesetzt haben, so
muss man geneigt sein, selbst aus blosser Conjectur zu schreiben:
£τερον yap τό άν$ρώκω xai τό άμούσω είναι, καί το άσχηματίστω
χαΐ χαλκώ. (Vergl. die Paraphrase dieses Satzes bei Philoponus
e 2 άλλο yap, ρησίν, έστι τό άν$ρώπω είναι xai άλλο τό άμούσω.)
Dies ist aber nicht Conjectur, sondern ist, nach Bekker’s Angabe, die
Überlieferung der Handschrift E , indem er zu seinem Texte ετερον
yap τώ άν$ρώπω xai τφ άμούσιμ τό είναι, xai τω άσχηματίστφ xai
χαλκώ die Bemerkungen setzt: yap τω] yap τό E | τό om pr Ε | το
E. Hiernach hätte E freilich vor άμούσω den Dativ τώ , nicht den
Nominativ τό; aber gesetzt auch, dass die in diesem Falle nahe lie­
gende Vermuthung einer Unvollständigkeit in der Angabe der Varian­
ten sich nicht bestätige, so würde selbst mit diesem Fehler die Über­
lieferung der Handschrift E eben so sehr ein Zeugniss für die
ursprüngliche Gestalt des Textes sein, wie für die allmähliche Ent­
stehung der Verderbnisse).*)

καν εζ νκο$έσεως d i
*) Die angeführte Stelle lautet in dem Bekker'schen T e x te :
δειχνύγ, ofov el τ ώ κακώ ^στί τό διαιρετά είναι, τώ δ ' εναντίω τό τώ εναντίω
cfvat, οσοις εστι τι εναντίον · τό δ ’ αγαθόν τώ κακώ εναντίον καί τό αδιαίρε­
τον τώ διαιρετά · εστιν άρα τό άγαθώ είναι τό άδιαιρέτφ είναι. Die EinenHation
τ ό κακώ hatte bereits Trendelenburg aus Conjectur vorgeschlagen, Rhein. Mus. 1828,
8. 4 6 4 ; auf Grund handschriftlicher Bestätigung hat sie Waitz mit Recht in den Text
aufgenommen. Aber die nächstfolgenden Worte bedürfen noch derselben Berich­
tigung und überdies einer Ergänzung, obgleich sich dazu keine Bestätigung in
der handschriftlichen Überlieferung zu finden scheint, nämlich: τό δ ’ εναντίω
τό τώ έ ν α ν τ ί ω εναντίω είναι. Die folgenden Worte der Beweisführung selbst
werden diese Änderung rechtfertigen.
s) Der von der Handschrift E dargebotene Nominativ τό verdient vor dem aus den
übrigen Handschriften in den Bekker'schen Text aufgenommeuen Dativ τώ auch
an einer andern Stelle den Vorzug, die bei dieser Gelegenheit ly-wähnung finden
mag ! 2. 226 b 8. Der höhere oder geringere Grad einer Eigenschaft, z. B.
einer Farbe, wird auf die geringere oder grössere Beimischung des Gegentheils
zurückgefiihrt: τό δε μάλλον καί νίττόν εστι τ φ πλέον >5 ελαττον ένυπάρχειν
τουναντίον και μή. Die Lesart der Handschrift E , die sich auch in der Camot.
Ausgabe findet, τ ό πλέον rj ελαττον ενυπάρχεiv gibt den passenderen Gedanken,
dass dadurch die grössere oder geringere Beimischung des Gegentheils zur Be­
griffsbestimmung der Gradunterschiede gemacht wird. Was Themistius und Simpli­
cius lasen, läset sich aus ihren Erklärungen nicht wohl erkennen.
[180] 9
Verfolgen wir die Erörterung, welcher die eben behandelte
Stelle angehört, noch in die nächsten Sätze. Somit, sagt Aristoteles,
ist dargelegt, wie viel es Principien der Veränderung gibt und in
welcher W eise die verschiedene Zahl derselben sich ergibt. Die zu
Grunde liegende stoffliche Wesenheit ist nur durch Analogie zu
erkennen. W ie sich nämlich die Bildsäule zum Erze, der Sessel zum
Holz, Oberhaupt das Material vor seiner Gestaltung zu den bestimmt
gestalteten Dingen verhält, so verhält sich dieses stoffliche Princip
zur Wesenheit, zum bestimmten Etwas und zum Seienden, μία μέν
ούν αρχή αυτή, ούχ ούτω μία ουσα ούδέ ούτως έ’ν ώς τό τόδε τι, μία
δέ γ ό λόγος, ετι δέ τό έναντίον τούτω -η στέρησις. 191 α 12. Auf
den ersten Blick ist sogleich zu ersehen, dass Aristoteles hier reca-
pitulirend die drei im Vorhergehenden erörterten Principien aufzählt,
nämlich ύλη, είδος, στέριησις. Indem die ύλη in der Folge der Auf­
zählung zuerst genannt ist, bemerkt Aristoteles dazu, in wiefern sie
der Bestimmtheit des Einzelwesens (τό<$ε τι, vergi. Waitz Org. I. zu
3 b 1 0 ) nachstehe; als an sich unbestimmt, αόριστος, hat sie nicht
die Einheitlichkeit des bestimmten Einzelwesens, ούχ ούτω μία
ουσα — ώς τό τάδε τι. Was soll aber die Wiederholung d e s s e l­
b en Gedankens durch die Worte ούδ' ούτως εν? Denn im vorliegen­
den Zusammenhang zwischen ούχ ουσα μία und ούχ ουσα εν einen
Unterschied ausfindig machen zu wollen, wäre doch eine leere Spie­
lerei der Spitzfindigkeit Dass für fv vielmehr die Lesart der Hand­
schrift E (und der Camot. Ausgabe) ov zu setzen ist, hat bereits
Torstrik bemerkt, Philol. XII. 520 . Indem Aristoteles είναι, ον, ουσία
in weitem Umfange gebraucht, unterscheidet er Abstufungen der
Grade, in welchen etwas als ουσία, als ov bezeichnet und ihm είναι
zugeschrieben werden kann. Was hier durch ούχ ούτως Sv ώς τό τόδε
τι kurz angedeutet ist, findet seine ausführliche Erklärung in Stellen
wie Met. ζ 3. 1029 a 27 το χωριστόν καί τό τόδε τι ύπάρχειν δοχεί
μάλιστα τ% ουσία, διό τό είδος καί το έζ άμψοϊν ουσία δόζειεν αν είναι
μάλλον τ-ης ύλης, (vergl. meinen Commentar zu d. St. S. 3 0 1 ). —
Durch die folgenden Worte μία δε γ ό λόγος, muss das formelle
Princip bezeichnet sein. Aber wie soll man diese Worte sprachlich
erklären, um diesen Sinn zu erhalten? Diese Frage hat nicht von dem
im Bekker'schen Texte stehenden γ auszugehen; denn aus den grie­
chischen Commentatoren geht hervor, dass diese ή , den Artikel
ohne Jota subscriptum, lasen; dass die gleiche Überlieferung sich
10 [190]

in den von Bekker verglichenen Handschriften findet und Bekker


nur vergessen hat, rj als seine Conjectur zu bezeichnen, hat Torstrik
a. a. 0 . nachgewiesen. Diese Überlieferung nun sucht Torstrik durch
Erklärung zu rechtfertigen, zwar nicht in der W eise, dass er den
Artikel ή selbst beibehält, den er mit Recht als unmöglich bezeich­
net, sondern so, dass er ihn, ohne Zufügung eines Jota subscriptum,
durch Accentuirung zum Relativum m acht, μία di -η ό λόγος. Die
Erklärung dieses Ausdruckes gebe ich mit Torstrik’s eigenen W or­
ten: „Und nun wird man finden, dass unter allen denkbaren der
gewählte Ausdruck entweder der einzige richtige oder doch der
beste, d. h. der kürzeste und unzweideutigste war. So z. B. hier
konnte er doch etwa nur noch dieses schreiben: μία di ό λόγος, d. h.
μία d' αρχή έστιν ό λόγος. Aber dies hätte Platonisch-realistischem
Missverständnisse eine Thüre geöffnet, als wäre das formelle Princip
für alle Dinge ein und dasselbe, die Idee, ein ev, ein όντως ον, durch
Theilnahme an welchem erst die übrigen λόγοι wären. Die Gefahr
eines solchen Missverständnisses lag wirklich nahe; z. ß. Met. Λ 6.
988 a 10 sagt er, Platon’s Grundgedanken darstellend: τα γάρ stör,
τού τί έστιν αίτια τοις άλλοις, τοις d' εϊυεσι το εν. Aristoteles konnte
leicht scheinen dieselbe Meinung zu hegen, wenn er schrieb μία
ο αρχή ό λόγος, welchen λόγος er eben vorhin für gleichbedeutend
mit ειοος erklärt hatte. Dagegen weist der von Aristoteles gewählte
Ausdruck auf eine Distribution hin, als hiesse e s : μία di (αρχή
έστιν) ή (iv τγ έκαστου γενέσει) ό λόγος (εστίν)“. Alle Achtung vor
der Gewissenhaftigkeit, mit welcher Torstrik die nachweisbar älteste
Überlieferung dieser Stelle festgestellt hat, und vor dem Scharfsinne,
den er zu ihrer Vertheidigung aufbietet — wir werden hoffentlich
bald in der versprochenen Ausgabe der Physik uns reichlicher Ergeb­
nisse dieser sorgfältigen Studien zu erfreuen haben — , aber an der
vorliegenden Stelle scheint all diese Mühe verschwendet. Wenn
Aristoteles bei jedem seiner Termini hätte die Vorkehrung treffen
wollen, dass man ihn nicht etwa in dem Sinne verstehe, in welchem
Platon dasselbe W ort angewendet hat, so hätte er kaum aufhöreu
können, Cautelen anzuwenden. Aber daran ist kein Gedanke; Aristo­
teles rechnet darauf, dass mau seine Schriften in ih r e m Zusammen­
hänge lese und ih r e m Gedankengange folge; er gebraucht daher
unzählige Male das in dieser Hinsicht gewiss bedenklichste Wort
ειοος ohne irgend ein Mittel zur Abwehr einer Umdeutung in
[191] 11
Platonischen Sinn anzuwenden. Und hätte er hier eines anwenden
und in seinen Ausdruck eine „Distribution“ hineinlegen wollen, so
hätte das doch wohl auf verständliche Weise geschehen müssen;
aber diese erforderte Distribution liegt ja nicht in den dem Aristo­
teles zugeschriebenen, sondern ausschliesslich in den vom Erklärer
hinzugefügten Worten. Ich kann daher durch diese Erklärung die
Überlieferung ή oder yj9 deren Alterthum und deren Continuität aller­
dings ausser Zweifel gestellt is t, nicht gerechtfertigt finden. Dass
durch die Bekker’sche Conjectur wir auch nicht gefordert sind,
bedarf wohl keines Bew eises; PrantI übersetzt dieselbe: „ein
zweites ist dasjenige, durch welches die begriffliche Form entsteht“ .
Aber man möchte doch fragen, wo sich für diesen bei Aristoteles so
ungemein häufig vorkommenden Gedanken je eine mit dieser ver­
gleichbare, schon sprachlich unverständliche Ausdrucksform fände.
Und bei dem allen ist doch auch fj Conjectur, da die Überlieferung
unzweifelhaft nur yj ohne Jota subscriptum darbietet. So bestand
dieselbe schon zur Zeit des Alexander von Aphrodisias und gab schon
damals Anlass zu Conjecturen (vergl. Simpl. 51 a oder in den Schol.
342 a 3 4 ). Dass schon zur Zeit der griechischen Commentatoren,
selbst der ältesten uns bekannten, der Text des Aristoteles nicht frei
von Corruptelen w ar, beweisen manche nothwendige Conjecturen,
zu denen sie selbst ihre Zuflucht nehmen oder die wir einschlagen
müssen, wo jene namentlich über sprachliche Bedenken sich leichter
hinwegsetzten. Es wird sich später Gelegenheit finden, auf einige
Stellen einzugehen, an denen wir bei dem durch die alten Erklärer
beglaubigten Text nicht können stehen bleiben. Auch die vorliegende
Stelle scheint mir in dieselbe Reihe zu gehören, und ich finde keine
Annahme näher liegend und wahrscheinlicher, als dass frühzeitig das
W ort ε ιδ ο $ ausgefallen ist, μία δέ τό ε ί δ ο ς ^ ό λόγος. Aristoteles
bezeichnet gerade die vier Principien sehr häufig durch Verbindung
von je zwei synonymen Term ini, als ουσία και τό τί ην είναι,
υλη καί τό υποκείμενον, τέλος καί ου ένεκα u. ä., wozu man Beispiele
genug in der ausführlichen Bemerkung von Waitz zu Anal. post.
ß 11 (II. p. 401 ff.) finden kann. Zur Bezeichnung des formellen
Principes ist εΓοος καί ένέργεια, μορψ-η καί είδος, είδος· καί λόγος
etwas sehr häufiges. Für das letztere, auf das es hier ankommt, ver­
gleiche man (ausser dem unserer Stelle kurz vorhergehenden Satze
190 a 16 το γάρ εϊδει λέγω καί λόγω ταϋτόν) ζ. Β. Met. ζ. 11.
12 [192]

1036 b 3 καί έστί ταύτα μέρη τού ειοους xat τού λόγου. d<* au. a 1.
403 A 1 τούτων di ό μέν την ύλην άποόϊοωσιν, ό di το είδος χαί τον
λόγον. β 2 414 α 13 ώστε λόγος· τις αν et*? xat είοος, aXX’ ούχ Ολη
χαί το υποκείμενον, und andere von Waitz a. a. 0 . angeführte Stellen.
Die im Vorigen bezeichnete Unterscheidung in der ύλη, dass sie
einerseits υποκείμενον im eigentlichsten Sinne des Wortes, anderer­
seits στέρησις ist, kommt auch bei der Frage über Entstehen und
Vergehen der ύλη in Betracht. Als στέοτησις ist sie, eben durch das
Eintreten der die στέρησις aufhebenden Form, dem Vergehen unter­
worfen. Hingegen als υποκείμενον, als Substrat der Veränderung, ist
die ύλη ohne Entstehen und ohne Untergang a 9. 192 a 27 ώς di
χατά ούναμιν, ού x a 3 ’ αυτό (nämlich φθείρεται), άλλ’ άψ^αρτον xat
άγένητον άνάγχη αύτήν είναι. είτε γάρ έγίγνετο , ύποχεισ$αί τι οεΐ
πρώτον, το έξ ού ένυπάρχοντος · τούτο ο’ έστιν αυτή η ψύσις, ώστ’
έστβι πριν γενέσ$αι. λέγω γάρ ύλην το πρώτον υποκείμενον έκάστω,
έξ ού γίνεται τι ένυπάρχοντος μή xaTa συμβεβηχός. εϊτε φθείρεται
κτλ. Durch die Worte τούτο i ’ έστιν αυτή η ς>υσις kann dem ganzen
Gedankengange gemäss nichts anderes gemeint sein, als: eben dies
aber, nämlich τό πρώτον είναι έξ ού ένυπάρχοντος, ist das Wesen der
ύλη. So ist die Stelle richtig vonThemistius und Simplicius verstan­
den, Themistius 22 b είτε γάρ γίγνεταt, ύποχεϊσ^αί τι οεΐ πρώτον, έξ
ού ένυπάρχοντος γίνεται' τούτο οέ έστιν α ύ τ η · ώστε πριν γενέσ$αι
ίστιν. Simplicius 55 b προς τούτοις xat τον όρισμόν τής ύλης άξίωμβ
προσλαμβάνει, έξ ών οείκνυσι πρώτως ότι άγένητος η ύλη ούτως* εί
γίνεται η ύλη, τό di γινόμενον παν έξ υποκειμένου γίνετβι πρώτου xaS'
αυτό ένυπάρχοντος, τό οέ έξ ού γίνεται τι πρώτου xaS' αυτό ένυπάρ­
χοντος , τού το έστιν η ύ λ η , εί ούν γίνεται η ύλη, έξ ύλης γίνεται
προύπαρχούσης. εστιν άρα η ύλη πριν γενέσθ^ι. Diese Bedeutung
aber „eben dies ist der Begriff, das Wesen der ύλη“ , welche wir
in den fraglichen Worten erfordern müssen und welche die griechi­
schen Erklärer in dieselben legen, lässt sich aus ihnen in ihrer
jetzigen Schreibweise ohne willkürliche Ergänzungen nicht gewin­
nen. Der Ausdruck erhält dagegen vollständige Klarheit, wenn wir
die Lesart der Handschrift I, die sich auch im Lemma des Simplicius
findet, aufnehmen: τούτο d ' έστιν α υ τ ή ς ή φύσις. (In der Ausgabe
des Camotius steht τούτο d' εστιν η αυτής φύσις.)
Nach Entwickelung seiner Theorie über die Principien des
Werdens ύλη είδος στέρησις geht Aristoteles zu der Nachweisung
[193] 13
über, dass durch sie alle die Schwierigkeiten sich lösen, welche die
älteren griechischen Philosophen gefangen hielten, ort <ίέ μοναχώς
ουτω λύεται και r> των αρχαίων ά/τορία , λέγομεν μετά ταύτα. Phys.
α 8. 191 α 24. Mit diesen Worten bezeichnet Aristoteles den Inhalt
der nunmehr zu beginnenden Auseinandersetzung, er kündigt den­
selben an. Für einesolche Ankündigung des Beabsichtigten ist an sich
derConjunctiv,z. B. λέγωμεν, der sprachlich zu erwartende Ausdruck,
er ist zugleich durch die Überlieferung der Handschriften wohl gesi­
chert. In den beiden ersten Büchern der Rhetorik z. ß ., in denen
die Bekker’sche Ausgabe immer in den bezeichneten Fällen λέγωμεν
schreibt, geschieht dies grüsstentheils ohne Angabe einer Variante
(Rhet. 1368 b 5 , 1372 « 5 , 1373 b 2 7 , 1382 b 2 9 , 1387 « 6.
139 0 b 16, 1392 a 8. 1393 a 26, 1396 b 21, 1397 « 2 ) oder doch
in Übereinstimmung mit der für jene Schrift entscheidenden Hand­
schrift Ac (1 3 5 5 b 2 4 , 1366 a 2 3 ) und nur zweimal im W ider­
spruche zu Ac (1 3 6 0 b 2, 1389 b 3 5 ). Bei dem bekannten Schwan­
ken der Handschriften zwischen o und ω überhaupt findet sich nun
für λε'γωμεν in den fraglichen Fällen häufig in einem Theile der
Handschriften, manchmal selbst in den glaubwürdigsten, zuweilen in
allen der Indicativ λέγομεν überliefert. Gegenüber solchem Schwan­
ken wird aber der Conjunctiv noch durch zwei Umstände sicher-
gestellt. Erstens finden sich in den vollkommen gleichartigen Fällen
statt des Conjunctives des Präsens (für den der Indicativ nicht schon
an sich als unmöglich erscheinen würde) Conjunctive von Aoristen,
bei denen ein etwa vorkommendes Schwanken der Überlieferung
zwischen ω und o gar keine Bedeutung hat, z. B. ειπωμεν (Rhet.
1358 « 3 2 , 1359 b 18. 1366 « 3 3 , 1369 « 3 1 , b 3 0 . 1395 b 20,
1396 b 2 3 ), λάβωμεν (1 3 5 8 « 33, 1360 b 7. 30, 1 3 9 7 « 1), &ελώ-
με3α ( 1368 b 2 8 ) , &έλωμεν (1 3 7 3 b 1 . 1378 « 2 9 ) , 6ιέλ^ωμεν
(1 3 8 8 b 3 2 J, οιορίσωμεν (1 3 5 6 b 2 6 , 1397 « 5 ) oder andere zur
Bezeichnung des zunächst zu behandelnden Gegenstandes dienende
Ausdrücke, z. B. λεκτε'ον έψεξής, 5εωρ·ητέον, σκεπτεον, διαιρετέον,
^ιοριστέον, επόμενον αν ειν οιελ^εΐν, u. a. Anderseits finden wir, dass
den Indicativ λέγομεν, ψαμέν Aristoteles in einer bestimmten anderen,
deutlich unterschiedenen Bedeutung gebraucht, nämlich nicht um
eine Erörterung anzukündigen, sondern um sich auf einen sonst
schon von ihm ausgesprochenen oder überhaupt als anerkannt voraus­
gesetzten Satz zu berufen, vergi, z. B. 191 « 34 >?μεί£ οέ λέγομεν
Η [194]

κτλ. 189 b 32. Es kann hiernach keinem Zweifel unterliegen, dass


an der angeführten Stelle 191 a 2 4 die Lesart der Handschriften
E I λ έ γ ω μ ε ν das Richtige darbietet, und dass ebenso Phys. α 7
189 b 30 mit E allein zu schreiben ist ωδ' ουν ήμείς λέγω μ εν πρώ­
τον περί πάστας γενέσεως έπελ$όντες statt des λέγομεν im Bekkerschen
Texte. (Die Sylburg’sche Ausgabe hat an beiden Stellen λεγωμεν.)
— In der Wahl zwischen dem Indicativ und Conjunctiv an Stellen,
wie die bezeichneten sind, zeigt beim Schwanken der Überlieferung
in den Handschriften der Bekker'sche Text zuweilen eine auffallende
Ungleichmässigkeit. So kündigt in der Schrift über den Him­
mel im vierten Buche Aristoteles erst im Allgemeinen die Unter­
suchung an über die Bewegung aufwärts und abwärts, über schwer
und leicht, und über die damit zusammenhängenden Zustände ($ 3.
31 0 a 17 διά τι τά μεν άνω φέρεται τά δε κάτω των σωμάτων άεί
κατά φύσιν, τά δε καί άνω καί κάτω, μετά δέ ταύτα περί βαρέος καί
κούφου καί τών σ υ μ β α ι ν ό ν τ ω ν περί α ύ τ ά π α θ η μ ά τ ω ν , διά
τίν' αιτίαν έκαστον γίνεται), sodann kündigt er, nach Abschluss eines
Theiles dieser Abhandlung, den ferneren, in den obigen Worten
schon bezeichneten, τάς di διαφοράς καί τά σ υ μ β α ί ν ο ν τ α περί
α ύ τά wieder besonders an δ 4. 311 a 15. An beiden Stellen hat
die Handschrift E den dem Zusammenhänge allein entsprechenden
Conjunctiv λέγωμεν, an der ersteren mit noch einer, an der zweiten
mit den vier übrigen zur Vergleichung gezogenen Handschriften; an
der ersteren schreibt Bekker ήμείς οέ λέγ ο μ ε ν πρώτον, an der
zweiten τάς di διαφοράς καί τά συμβαίνοντα περί αύτά νυν λέγω­
μεν. Es versteht sich von selbst, dass an b e id e n Stellen das von
der Handschrift E dargebotene (auch in der Sylburg’schen Ausgabe
aufgenommene) λ έ γωμ ε ν das einzig Richtige ist.
Phys. a 5. 188 a 36. Gegensätze zu Principien des Werdens
zu machen, ist die allgemeine Überzeugung der älteren Philosophen.
Die Richtigkeit dieses Satzes erläutert Aristoteles auf folgende
W eise: ληπτέον dii πρώτον οτι πάντων των οντων ούδεν ούτε 7Γ0ίείν
πε^υκεν ούτε πάσχειν τό τυχόν υπό τού τυχόντος, ούδε γίνεται ότιούν
έξ ότουοϋν, άν μή τις λαμβάνγ κατά συμβεβηκός' πώς γάρ άν γένοιτο
τό λευκόν έκ μουσικού, πλήν ει μή συμβεβτ,κός εϊιη τω λευκω ή τω με­
λάνι τό μουσικόν; άλλα λευκόν μεν γίνεται έξ ου λευκού, καί τούτου
ούκ εκ παντός άλλ' έκ μελανός ή των μεταξύ. Das Weisse entsteht aus
dem Nichtweissen, und zwar nicht aus jedem beliebigen Nicht­
[195] 15

weissei), z. B. einem Tone, einer Zahl, sondern aus einem solchen,


das, seiner Natur nach der Färbung fähig, eine der weissen entge­
gengesetzte oder doch von ihr unterschiedene Farbe hat, ex μέλανος
9j των μεταξύ. Wenn man daher sa g t, der Gebildete werde weiss
(τό λευκόν γίνεσθαι ix μουσικού) , so hat man nur für dasjenige, dem
es in Wirklichkeit zukommt weiss zu werden, eine mit ihm zufällig
verbundene Eigenschaft g esetzt, κατά συμβεβτηχός. Aus diesem in
vollster Klarheit vorliegenden Gedankengange ergibt sich, dass,
wenn κατά συμβεβτηχός εκ μουσικού λευκόν γίνεται, dann μουσικόν als
συμβεβτηχός angenommen werden muss desjenigen, woraus an sich
etwas λευκόν wird, also des μ ή λευκό v, sei dies nun μέλαν oder
μεταξύ τι τού λευκού καί μέλανος. Also ist zu schreiben πλτην εί μ-η
συμβεβτηχός εΐτ, τφ μ τη λευχω ή τφ μέλανι τό μουσικόν. Dass Simpli­
cius diese Schreibw eise vor Augen gehabt hat, gebt aus seiner Um­
schreibung hervor, 4 0 a ου γάρ ix μουσικού, φτησί, λευκόν γίνεται
καθ’ αυτό, άλλ’ *κ μέλανος, κατά συμβεβηκός μέντοι ούδέν κωλύει,
όταν τύχη όν τό μουσικόν μέλαν % μ η λευκόν, ού τό τυχόν, άλλα τό
μεταξύ. (Aus Themistius 19 b und Philoponus c 15 ist nichts siche­
res über die ihnen vorliegende Textesgestalt zu erschliessen.) Es ist
gewiss für den W erth der Textesüberlieferung, welche uns die
Handschrift E gibt, kein unbedeutendes Zeugniss, dass sie τώι μ-η
λευκώι hat; denn dass bei der Verbindung mit τφ μελανά durch die
disjunctive Partikel η es sehr verführerisch für einen minder auf­
merksamen Abschreiber war, das Gegentheil von τώ μελανί voraus­
zusetzen, also τώ λευχω, das beweist am besten der ungestörte B e­
sitz, in welchem sich bisher dieser Fehler bei den Lesern der Physik
behauptet hat.
In gleicher Weise zeigt sich an einer nicht viel späteren Stelle
α 7. 190 a 6 die Übereinstimmung von E mit der den griechischen
Erklären) vorliegenden T extesgestalt, während alle übrigen von
Bekker verglichenen Handschriften in einen sehr nahe liegenden
Schreibfehler verfallen sind. Aristoteles macht auf den Unterschied
aufmerksam, der in dem sprachlichen Ausdrucke besteht, dass man
nämlich in manchen Fällen sagt: dieses wird etwas, z. B. ό άνθρω­
πος γίνεται μουσικός, in anderen: a u s diesem wird etwas, z. B. εξ
άμούσου γίνεται μουσικός, und benützt diese Thatsachen des Sprach­
gebrauches zur Entwickelung seiner Principien des Werdens, τού­
των οε τό μεν ού μόνον λέγεται τόόε τι γίγνεσθαι άλλα και έκ τούδε,
16 [196]

οΓον εκ μή μουσικού μουσικός, τό δ' οΰ λέγεται έπί πάντων. Die Verbin­


dung τόοε τι hat bei Aristoteles ihre ganz bestimmte terminologische
Stelle, sie bezeichnet das bestimmte Etwas, das bestimmte Einzel­
wesen (vergl. oben S . 1 S 9 ). Dieser Begriff ist hier nicht zulässig;
es handelt sich nur darum, ob man sagt, dass τόόε oder dass έκ τοΰόε
yίyvετai τι. Man muss also rermuthen, dass τι nur durch ein Verse­
hen in den Text gekommen is t, sei es durch die unwillkürliche
Einwirkung der so häufigen Verbindung τόοε re, sei es durch die
Ähnlichkeit des folgenden Wortanfanges yu Diese Annahme findet
ihre Bestätigung in den griechischen Erklärern, deren Paraphrasen
uns keine Spur eines τόόε τι zeigen. Them. 20 b άλλ’ έπί μεν τών
κλειστών τό τόοε μόνον ψαμ'νν yxp τον άνθρωπον γίγνεσθαι μουσικόν
GUK ες ανθρώπου yiyνεσ5χι μουσικόν — , έη ολίγων δέ τό έχ τουδε
όόςειεν άν εύλο'/ώτερον λέ'/εσ^αι ή τό τόοε. Simpl. 4 6 α ειτα τήν κατά
τό λέγεσαι διαψοράν έπάyει, τό μέν έψ' ου τό τόοε καί τό έχ τοΰδε
λέηομεν τή στερήσει κροσαρμόττιαν, τό ο* έψ' ου τό τόοε μόνον τώ υπο-
χειμένω. — ώστε εί ή μέν στέργ,σις άμψοτέρως λέγεται, καί τόδε καί
έκ τοΰδε, -------- τό μέντοι τόδε y ίνεσ3αι τόοε, τώ ύπομένοντι μάλλον
άρμόττει. Phil, d 13 διακρίνει ουν ταΰτα πρώτον άπό τής χοΐ'νής χρή-
σεως, δτι έπί μεν τής στερήσεως ου μόνον λέγομεν τό τόόε — άλλα
καί τό έκ *ούόε — , έπΐ δέ τής υ'λτ,ς άνά μέρος ή τό τόοε η τό έκ τουδε.
(Dass im Lemma sowohl bei Simplicius als bei Philoponus sich
τόοε re findet, hat bekanntlich für die Texteskritik keine Bedeutung).
Mit dieser aus den Commentatoren mit grösster Wahrscheinlichkeit
zu erschiiessenden Textesgestalt stimmt die Handschrift E , deren
Lesart τούτων δέ τό μέν ου μόνον λέγεται τ ό δ ε γίγνεσθαι άλλα καί
έκ τοΰδε als die richtige in den Text aufzunehmen ist. Man kann
damit noch vergleichen α 8. 191 a 36 ή ότιοΰν τόδε yίvεσ^aι. fi 7.
198 b ο οΐον ότι έχ τουδε dvxyxr, τόδε * τό δέ έκ τοΰδε ή απλώς ή ώς
έπί τό πολύ. Wollte man etwa für das τόόε rt an der besprochenen
Stelle eine Bestätigung finden in 190 a 21 τό δ' έκ τίνος yίyvεσSai
τι καί μή τόδε y'r/νεσ.ζχί τι μάλλον μέν λέγεται κτλ., so würde dies
irrig sein; denn hier gehört nicht τι zu τόόε, sondern τόδε ist Sub-
je c t, τι Prädicat; es könnte ohne Änderung des Sinnes dafür gesagt
sein καί μή τόδε yiyvεσ^at τόδε.
Phys. fi 2. 194 a 15. Bei der zweifachen Bedeutung, welche
ψύσις hat, indem dadurch sowohl der Stoff als die Form bezeichnet
wird, haben die Untersuchungen des ψυσικός, des Naturphilosophen,
[i97] 17
nicht die Form ohne den Stoff zu ihrem Gegenstände zu machen,
aber dürfen sich auch nicht blos auf den Stoff richten. και γάρ
καί περί τούτου άχώς άπορησειεν άν τις, έπεί δύο αί <ρύσεις (nämlich
τό τε είόος xat η ύλη), κερί ποτέρας τού φυσικού , η περί τού έζ άμ-
φοίν. άλλ’ εί περί τού έζ άμφοΐν, καί περί έκατέρας. πότερον ούν τής
αυτής ή άλλης ίκατέραν γνωρίζει:/; Man begreift aus dieser ganzen
Auseinandersetzung der Aporie nicht, in wie fern hier ein δ ίχ ω ς
άπορείν statthaben soll, eine zwiefache Frage, oder wie man dem
ähnlich das διχώς άπορείν auffassen m ag, das mir sonst aus dem
Sprachgebrauche des Aristoteles nicht erinnerlich ist. Hätten die
griechischen Erklärer διχώς in ihrem Texte gelesen, so würden sie,
wenigstens von Simplicius und Philoponus dürfen wir das mit Sicher­
heit erwarten, uns die Zweitheilung nicht verschweigen, die sie in
der Auseinandersetzung der Aporie fänden. Aber vergeblich sucht
man bei ihnen nach einer solchen Andeutung; καί γάρ δη και άπο-
ρησειεν άν τις (Them. 24 6 ), άζιον απορίας είναι φησιν (Simpl. 66 δ),
βούλεται δείζαι δτι άναγκαίως τον περί τούτων προχειρίζεται λόγον
εχοντα απορίας εύλογους (Phil, f 1 4 ) , das sind die einzigen W orte,
die bei ihnen der fraglichen Stelle des aristotelischen Textes entspre­
chen. Indem hieraus ersichtlich ist, dass sie διχώς nicht in ihrem
Texte gehabt haben, so würde man zunächst für δίχως irgend ein
demselben ähnliches W ort, z. ß. ίσως, vermuthen, wenn sich nicht
eine andere Annahme als weit wahrscheinlicher darböte. Wenige
Zeilen voraus findet sich διχώς an richtiger Stelle 191 a 12 έπεί δ'
η φύσις διχώς. Von dort ist es durch einen üblichen Fehler des Ab-
schreibens hier wiederholt. Auch hier bietet wieder E das Ursprüng­
liche, denn „διχώς om pr E “ bemerkt Bekker im kritischen Apparat.
Phys. /3 7. 198 a 30. Mit einer recapitulirenden Aufzählung
der vier Principien, ύλη, είδος, τό κίνησαν, τό ού ενεκα, verbindet Ari­
stoteles eine Unterscheidung von drei philosophischen Disciplinen: διό
τρεις αί πραγματείας η μέν περί ακίνητον, η δέ περί κινούμενον μέν
άφ$αρτον δε, η δέ περί τά φθαρτά, eine Gliederung, deren Zusam­
menhang mit der Auseinandersetzung, um die es sich zunächst han­
delt, und deren Verhältniss zu bekannten anderen aristotelischen
Eintheilungen der philosophischen Disciplinen keineswegs klar ist
(vergl. Prantl’s Anmerkung z. d. S t.). Jedenfalls ist aber der Aus­
druck durch Fehler entstellt. Wollte man sich bei dem in den ersten
beiden Eintheilungsgliedern gebrauchten Singular selbst darüber
(Bouitz.) 2
18 [198J

beruhigen, dass in einer dem Aristoteles fremden Weise die Einzahl


des Gegenstandes jeder dieser Disciplinen vorausgesetzt wird, ohne
irgend erwiesen zu sein (man wurde vielleicht bei ακίνητον au τό
πρώτον κινούν ακίνητον, und bei dem iu der Einzahl gesetzten κινού-
μενον μεν άψ$αρτον όέ an ουρανός zu denken geneigt sein ), so
konnte doch dann keinesfalls der Artikel fehlen, η μεν περί τό ακί­
νητον, η όέ περί τό κινούμενον μέν άψ$αρτον όέ. Bei den griechischen
Erkläre™ finden wir über diesen Singular nicht nur keine Aufklä­
rung, die sie schwerlich unterlassen haben würden zu geben, son­
dern grossentheils ohne weiteres den Plural in der Paraphrase der
aristotelischen Worte gebraucht Them. 27 b όιό καί τρεις at πραγ­
ματείας η μέν περί κινούμενα καί ιρ3αρτά, η όέ περί κινούμενα
ά π α ρτα όέ, η όέ περί ά π α ρτα καί ακίνητα. Phil. Λ 9 εν μέν τή μετά
τά φυσικά περί τών ακινήτων όιαλεχ3εντες, εν όε τή περί ουρανού
περί τών αεικινήτων , έν όέ ταϊς λοιπαϊς πάσαις πραγματείαις ταϊς
ψυσιχαις περί τών κινούμενων μεν , γεννητών όέ ούσών καί ψ$αρτών·
(Simplicius 82 ό schwankt in seiner Paraphrase zwischen der An­
wendung des Singular und des Plural καί γάρ ή μεν εστι περί τού
κινούντος μέν αίτιου ακινήτου όε', οΐα εστίν ή μετά τά φυσικά πραγ­
ματεία, ή όέ περί τών κινούμενων μέν αιτίων άιρ$άρτων όέ, οία ή
περί ουρανού πραγματεία, ή όέ περί τών εν γενέσει καί ψ$ορά πάντως
καί αυτών κινούμενων κτλ.). Beachtet man die Gründe, die uns den
Plural statt des im Texte stehenden Singulars erwarten lassen, die
Anwendung desselben in den griechischen Paraphrasen, ferner die
Construction von περί, die man einerseits bei Theinistius, anderseits
bei Philoponus findet, so w'iirde man schon durch Vermuthung dazu
geführt werden, in dein jetzigen Texte die so häufige Verwechslung
von o und ω vorauszusetzen, und zu schreiben: ή μέν περί ακινήτων,
ή όέ περί κινούμενιον μέν ά^3οίρτων όέ, ή όέ περί τά ψ^αρτά. Dies
bietet aber, wenigstens zum Theile, die Handschrift E ; denn wenn
sich aus ihr auch nur ακινήτων als überliefert im ßekker’schen
Apparat notirt findet, so ist doch dadurch κινουμένων μέν άψ$άρ-
των όε zugleich sicher gestellt. Der Wechsel der Constructionen
von περί braucht kein Bedenken zu erregen, vergl. Met. ε 1. 1026
n 12 περί κινητών γάρ τινων ή φυσική-------- . ή μέν γάρ φυσική
περί αχώριστα μέν άλλ* ούκ ακίνητα, τής όέ μαθηματικής ενια περί
ακίνητα μέν ου χωριστά ό* ίσως κτλ. Rhet. α 4. 1359 α 30 πρώτον
μέν ούν ληπτέον περί ποια άγα3ά ή κακά ό συμβουλεύων συμβουλεύει,
[199] 19
έπειδη ού περί άπαντα, άλλ* δσα ένδέχεται και γενέσ$αι χαί μή, δσα
δέ έζ ανάγκης η έστιν η εσται η αδύνατον είναι η γενέσ$αι, περί δέ
τούτων ουκ εστι συμβουλή, ούδέ δη περί των ενδεχομένων απάντων
κτλ. Ein gleicher W echsel der Construction von περί ist ohne Zwei­
fel Rhet. a 2. 1 3 5 5 b 30 anzuerkennen: ofov ιατρική περί ύγιεινών
καί νοσερ ών καί γεωμετρία περί τα συμβεβηκότα τοϊς μεγέ$εσι κτλ.,
wo der bisherige Text ύγιεινόν καί νοσερόν hat, mit eben so unpas­
sender Anwendung des Singulars ohne Artikel, wie an der fraglichen
Stelle der Physik, während die beste Handschrift Ac das richtige
νοσερών καί ύγιεινών darbietet.
Phys. γ 3. 2 0 2 6 12. Die W erkthätigkeit, ένέργεια, des Thuen-
den und des Leidenden, des Bewegenden und des Bewegten fällt
der W irklichkeit nach zusammen, desshalb ist aber nicht ihr W esens­
begriff derselbe, ουτ ανάγκη τον διδάσκοντα μαν$άνειν, ούδ* εί τό
ποιειν καί πάσχειν τό αύτό έστι, μη μέντοι ως τον λόγον είναι ένα τόν
τί ην είναι λέγοντα, ώς λώπιον καί ίμάτιον, άλλ' ως ή όδός η Θηβη$εν
Ά $ή ν α ζ ε καί ή εις Θήβας. Der constante aristotelische
Sprachgebrauch erfordert ώς τόν λόγον είναι ενα τόν τό τί ην είναι
λέγοντα. Vergl. Top. a 5. 101 b 39 εστι δ ’ δρος μεν λόγος ό τό τί
ην είναι σημαίνων. η 3. 153 α 15 εί γάρ έστιν δρος λόγος ό τό τί $ν
είναι τω πράγματι δηλών. η 5. 154 α 31 επειδή όρισμός έστι λόγος
ό τό τί fjv είναι σημαίνων. α 4. 101 b 21 καί καλείσ$ω τό μέν τό τί
ην είναι σημαίνον δρος. α 8 . 103 b 10 εί μέν γάρ σημαίνει τό τί ην
είναι, δρος. ζ 1. 139 α 3 3 . 4 . 141 b 23 *)· Wenn wir dasselbe τό
in der vorliegenden Stelle der Physik herstellen, so ist dies nicht
blosse Conjectur, die übrigens nach der Beschaffenheit der beiden
umgebenden Worte an sieb sehr wahrscheinlich wäre, sondern beruht
zugleich auf der Überlieferung der Handschrift E ; Bekker bemerkt
nämlich „τό E “, so dass wir als Schreibweise desselben ώς τόν λόγον
είναι ενα τό τι ην είναι λέγοντα voraussetzen müssen; aber selbst in
dieser offenbar fehlerhaften Überlieferung würde doch noch die E r­
innerung an das Ursprüngliche erhalten sein.
ln ähnlicher Weise dürfte bald nachher eine offenbar falsche
Lesart der Handschrift E dem ursprünglichen Texte näher liegen,

‘ ) Dass eben so Eth. Nie. ß 6. 1 107 a 6 für τόν λόγον τόν τί ήν είναι λέγοντα
aus der Handschrift Kb herzustellen i s t , τόν λόγον τόν τ ό τί τ?ν είναι λέγοντα
hat bereits K rische'bem erkt, Jen. Lit. Ztg. 1835. Nr. 229.
2
20 [200]

als die von Bekker beibehaltene Schreibweise der übrigen Hand­


schriften. Phys. 7 4. 203 a 34 sagt Aristoteles von Demokritos im
Gegensätze zu Anaxagoras: Δημόκριτος δ' ούδέν ετερον ε£ έτερον
yiyveoSai τών πρώτων ψησίν άλλ1 όμως ys αύτό το κοινόν σώμα
πάντων έστίν αρχή, μεγέ$ει κατά μόρια χαί σχηματι διαψέρον. Statt
αυτό τό κοινόν hat Ε αυτών τό xotvov, offenbar falsch; aber beden­
ken wir, dass, nach den Angaben Bekker's selbst zu schliessen
(vergl. Torstrik, Philol. XII. 5 2 1 ) das Jota subscriptum in E nicht
unter, sondern neben seinen Vocal geschrieben ist, so werden wir
in αϋτών ein leichtes Verschreiben für αύτώι, d. h. αυτώ erkennen,
in derselben W eise, wie in derselben Handschrift de gen. a 10.
32 8 b 2 εύορίστως ein Verschreiben für εύορίστωι ist. Der Vorzug
dieses αυτώ vor dem kaum recht deutbaren αυτό bedarf keiner wei­
teren Nachweisung. Es ist die Weise des Aristoteles, widerlegende
Folgerungen aus den Lehren früherer Philosophen in deren eigenen
Gedankengang, in ihre eigene Seele hinein zu verlegen. Die W orte
δμως γε αυτώ τό xotvov σώμα besagen das nämliche, wie ein συμ-
βαίνειν, das in diesen Fällen so üblich ist: άλλ’ όμως γε αύτώ συμ­
βαίνει τό κοινόν σώμα πάντων είναι αρχήν. Es ist nicht unwahr­
scheinlich, dass Simplicius und Philoponus αύτώ in ihren Texten
lasen, indem sie den Inhalt des Satzes rö κοινόν σώμα πάντων έστίν
άρχη nicht als einen Ausspruch des Aristoteles , sondern als einen
Gedanken des Demokritos ausdrücken, Simpl. 106 b (Schol. 3 62 b
2 8 ) τώ δε Δημοκρίτω , καθόσον τό κοινόν σώμα τό τών ατόμων εν
πάντως ίλεγε, Phil, k 15 (Schol. 362 b 2 3 ) μίαν μέντοι κοινήν ψύσιν
ύποτί$ησι σώματος τοϊς σχημασι πάσι.
Phys. 7 6. 205 α 34. Um den Beweis zu führen, dass ein sinn­
lich wahrnehmbarer Körper nicht unendlich sein könne (« 7 εί ένδέ-
χεται ή ούκ ενδέχεται είναι σώμα άπειρον αισθητόν), nimmt Aristo­
teles den Begriff des W o, des Ortes oder Raumes, zu Hilfe, und geht
sodann von dessen Bestimmtheit und Begrenztheit auf Widerlegung
der Annahme eines unendlichen Körpers über, a 30 εί δέ τοϋτ’ αδύ­
νατον καί πεπερασμένοι οί τόποι, και τό όλον πεπεράν$αι dvayxalov ·
αδύνατον y άρ μη άπαρτίζειν τόν τόπον καί τό σώμα * ούτε y άρ ό
τόπος ό πας μείζων , η όσον ένδέχεται τό σώμα άμα είναι * άμα δ'
ούδ' άπειρον εσται τό σώμα * ούτε τό σώμα μεΐζον η ό τόπος * η y άρ
κενόν εσται τι ή σώμα ούδαμοΰ πεψυκός είναι. Dazu gibt Bekker die
Varietät an; „άμα post σώμα om Ε, ούδ’ om Ε, σώμα ετι ούτε E .“ In
[*0i] 21
Betreff des ersten Punktes ist unbedenklich der Handschrift E Folge
zu leisten; denn wir ersehen aus Theinistius und Philoponus, dass
sie das mindestens überflüssige άμα, dessen Einfügung sich leicht
erklärt, in ihren Texten nicht hatten (Them . 3 4 a ούτε yap ό τόπος
μείζων, ύ, [άναγκαΐον] όσον ενδέχεται το σώμα είναι. Phil, m 2 είτα
το . . . Yj όσον ενδέχεται το σώμα είναι συναπτέον τώ ετι ούτε τό
σώμα μεϊζον). Aus den Worten des Philoponus geht zugleich her­
vor, dass er ετι ούτε in seinem Texte las, wie es sich in der Hand­
schrift E findet. In der Weise, wie Philoponus die Worte verbindet,
könnte die Lesart ετι nicht richtig sein; denn bei dem einfachen
Gegensätze ούτε ό τόπος μείζων , ούτε τό σώμα μεϊζον ist nicht zu
ersehen, wie zu dem zweiten Gliede die Zufügung eines ετι zulässig
sein sollte. Dagegen ist ετι ganz passend, wenn man es zu den vor­
ausgehenden Worten zieht, άμα δ ' ουο’ άπειρον εσται τό σώμα ετι,
und das Zeugniss des Philoponus für ετι in seinem Texte verliert
dadurch nichts an W erth, dass er dieses W ort falsch construirt. —
Die Negation ούδ\ welche E weglässt, wird einstimmig von Themi-
stius, Simplicius 112 6 , Philoponus als in ihren Texten vorhanden
bestätigt. Übrigens liegt in den Worten άμα δ' ούδ1 άπειρον εσται
τό σώμα ετι eine sehr erhebliche Schwierigkeit. Den Satz, dass
Raum und Raumerfüllung durch Körper vollkommen zusammen­
stimme, führt Aristoteles in den zwei negativen Sätzen aus ούτε yap
ό τόπος ό πας μείζων η όσον ένδέχεται τό σώμα είναι, ούτε τό σώμα
μεϊζον r, ό τόπος. Für diese b e id e n Glieder folgt die Begründung
in dem nächsten mit y, yap beginnenden Satze; denn der erste
Theil desselben r, yap κενόν εσται rt bezeichnet die unhaltbaren Fol­
gen, in welche man durch Leugnuug des ersten Satzes verfällt, also
durch die Annahme, dass der Raum grösser sei als der ihn erfüllende
Körper; ebenso bezieht sich v$ σώμα ούδαμού πεψνκος είναι auf die
zweite Voraussetzung, dass der Körper grösser sei als der Raum.
Man erwartet also, dass der Satz einfach laute: ούτε yap ό τόπος ό
πας μείζων, η όσον ίνδέχεται τό σώμα είναι, ούτε τό σώμα μεϊζον
ό τόπος· yj y a p κενόν εσται τι ή σώμα ούδαμού πεννκός είναι. Was
ist nun mit den störend dazwischen eintretenden Worten zu machen?
Bilden dieselben eine grammatisch als Parenthese zu fassende bei­
läufige Bemerkung zu dem ersten Gliede, in diesem Sinne „übrigens
würde mit der Annahme, der Raum sei grösser als der Körper,
nachdem vorher schon festgestellt ist, dass πεπερασμένοι oi τόποι,
22 [202]

zugleich sich ergeben, dass von Unendlichkeit des Körpers nicht


weiter (έτι) die Rede sei“ . Oder gehören diese Worte nach η ηάρ
κενόν ίσται re? Oder sind sie eine Interpolation? Ich halte den ersten
dieser Fälle nicht für unvereinbar mit aristotelischer Schreibweise und
glaube ihm daher den Vorzug geben zu müssen. Aus den griechi­
schen Erklären) ist ersichtlich, dass sie diese Worte und zwar an
derselben Stelle, an welcher sie jetzt stehen, in ihren Texten hat­
ten, und über die Schwierigkeit derselben theils durch falsche Aus­
legung von κενόν εσται (so Themistius), theils durch willkürlich
freies Verfahren in Verbindung und Trennung der Satzglieder (so
Philoponus) hinwegkamen.
Phys. 7 6. 207 a 19. Gegenüber der Unklarheit, in welche
der Begriff des Unendlichen, άπειρον, schon durch die vorsokratische
Philosophie der Griechen eingehüllt war, stellt Aristoteles in über­
zeugender Schärfe den Gegensatz heraus zwischen den Begriffen
der Ganzheit oder Vollendung und der Unendlichkeit oder Unbe­
grenztheit, denn ου μηδέν έ£ω, τοϋτ έστι τέλειον και ολον, hingegen
άπειρόν έστιν ού κατά ποσόν λαμβάνουσιν άεί τι λαβεϊν εστιν έξω. Die
Vermischung dieser beiden Begriffe hatte in der ältesten griechi­
schen Philosophie wie in der Philosophie aller Zeiten den Anlass
gegeben, dem άπειρον selbst einen Schein der Würde und Erhaben­
heit zu verleihen, διό βέλτιον οίητέον Παρμενίδην Μελίσσου είρηχέναι ·
ό μέν 7 άρ τό άπειρον δλον ψησίν, ό δέ τό δλον πεπεράν$αι μεσσό^εν
Ισοπαλές · ού y άρ λινόν λίνω συνάπτειν έστι τώ άπαντι και όλω τό
άπειρον, έπε'ι εντεϋ-θε'ν ηε λαμβάνουσι την σεμνότητα χατά τού απεί­
ρου, τό πάντα περιέχον χαί τό πάν εν έαυτώ έχον, διά τό έχειν τινά
όμοιότητα τώ ό'λω. Die Worte τό πάντα περιέχον χαί τό παν έν
έαυτώ έχον haben, so verständlich auch der Sinn ist, den sie unzwei­
felhaft geben, doch keine grammatische Construction zu dem übrigen
Satze, und man muss dem Aristoteles eine viel grössere Gering­
schätzung gegen den sprachlichen Ausdruck zumuthen, als man
berechtigt ist, um eine solche Fügung für echt zu halten. Das Rich­
tige bietet hier wieder die Handschrift E τό πάντα περιέχει v, sie
würde gewiss auch im Folgenden τό πάν έν έαυτώ έχειν haben, wenn
nicht die Widerholung des gleichen Wortes έχειν zu dem im aristo­
telischen Texte besonders üblichen Fehler einer Auslassung Anlass
gegeben hätte. Fast wörtlich stimmt mit diesem als ursprünglich zu
betrachtenden Texte die Umschreibung des Themistius 35 a διά
[203] 23
ταυτην di την πλάνην, κα·$’ ήν ocovrae έμφερώς εχειν τό ό'λον και τό
7Γ«ν καί τό άπειρον, rjdr, και σεμνύνου?« τό άπειρον, ά τώ όλω προσή-
κεί καί τώ παντί, ταϋτα επί τό άπειρον μετάγέροντες, τό πάντα περιέ-
χειν καί τό πάντα ίχε ιν έν έαυτώ. Simplicius und Philoponus haben
in ihren Umschreibungen allerdings das Participium, aber auf solche
W eise in eine erheblich andere Construction verwebt, dass sich
daraus kein irgend wahrscheinlicher Schluss auf den Text machen
lässt, den sie mögen vor Augen gehabt haben (Simpl. 117 a αίτιον
είναι γησι τού σεμνύνειν αύτούς [εις] τό άπειρον, ώς πάντα περιέχον,
τό ώς ολον αυτό εννοεΐν. Phil, m 13 — Iva σεμνόν αυτό άποόείζο)σιν,
ώς πλήρες και πάντα περιέχον) . Übrigens dürfte in den oben mit
ausgehobenen zunächst vorausgehenden Worten ein kleiner Fehler
zu berichtigen sein , wenn auch in diesem Falle weder die beste
Handschrift noch die griechischen Erklärer eine Bestätigung für die
Emendation darbieten. Wenn es nämlich von Melissus heisst ό μεν
γάρ τό άπειρον ολον ψησίν, so stimmt dies weder mit dem entgegen­
gesetzten, den Parmenides betreffenden Satze ό di τό ολον πεπεράν-
S a i , noch mit der nachher folgenden Kritik, dass es heisse Unver­
einbares zusammenknüpfen συνάπτειν τώ άπαντι και ό'λω τό άπειρον;
denn beides führt darauf, dass auch in der Angabe über die Lehre des
Melissus τό ολον Subject, άπειρον Prädicat sein sollte. Diese Form
der Darstellung ist es auch allein, die für die Lehre des Melissus
mit Recht anzuwenden is t; dem Seienden , dem ov oder ολον oder
πάν, schreibt er als Eigenschaft die Unendlichkeit zu, nicht umge­
kehrt; und, was besonders entscheidend ist, wir finden diese Form
der Darstellung sonst überall bei Aristoteles, vergl. Phys. α 2. 185
a 32 Με'λισσος di τό όν άπειρόν γησιν είναι. 185 b 17 ούοέ οή άπει­
ρον τό όν, ώσπερ Μέλισσός γησιν. $ 3. 25 4 α 25 κα^άπερ γασί τινες
είναι τό όν άπειρον και ακίνητον (auf Melissus zu beziehen, vergl.
Schol. 430 b 5). Met. A 5. 986 b 18 Παρμενίδη μεν yap εοικε τού
κατά τον λόγον ενός άπτεσ$αι, Μελισσος di τού κατά τήν ύλην * dio
καί ό μεν πεπερασμένον, ό d' άπειρόν γησιν είναι αυτό. Es unterliegt
daher wohl keinem Zweifel, dass an der jetzt in Rede stehenden
Stelle der Physik Aristoteles geschrieben hatte ό μεν yap ά π ε ι ρ ο ν
τό ολον ψησίν είναι, ό di τό ολον πεπεράν$αι.
Aristoteles verweilt noch länger bei dieser seiner Begriffs­
bestimmung des άπειρον, um dieselbe von verschiedenen Seiten zu
erläutern. Das άπειρον ist dem Stoffe insofern gleichzustellen, als es
24 [204]

eine Begrenzung (ein περιέχεσ$αι) durch die Form erst erwartet


ώστε φανερόν ότι μάλλον έν μορίου λόγω το άπειρον η εν όλου * μόριον
yap >5 ΰλη τού όλου ώσπερ ό χαλκός του χαλκού ανδριάντας, έπε'ι εϊ yε
περιέχει έν τοϊς αίσ$ητοϊς καί έν τοϊς νοητοϊς τό μέya καί τό μικρόν, έδει
περιέχειν τα νοητά. Es ist zu verwundern , dass die Unmöglichkeit
dieser von Bekker aus den älteren Ausgaben beibehaltenen Interpunc-
tion auch in den späteren Textesausgaben (in der Didot’schen Samm­
lung und von Prantl) nicht bemerkt, ja von Prantl sogar in der Über­
setzung wiedergegeben ist. Aristoteles verwendet hier, wie er
es so häufig thut, Sätze anderer Philosophen, die einen gewissen
Vergleichungspunct darbieten, zur Bestätigung seiner eigenen Leh­
ren. Unter dem μέηα καί μικρόν Platon's ist das der Vermehrung und
Verminderung unbedingt Fällige, also das άπειρον verstanden, 7 6.
206 b 27. Indem Platon das μέγα καί μικρόν zum Stoffe auch der
Ideen macht (Met. A 6. 987 b 20. Zeller, Philos d. Griech. II. i .
4 7 6 ) schreibt er ihm im Gebiete der νοητά ein περιέχεσ$αι zu, nicht
ein περιέχειν; wir dürfen daraus den Schluss auf das gleiche Ver-
hältniss im Gebiete des sinnlich Wahrnehmbaren machen, denn:
έπεί έΐ yε περιέχει έν τοϊς αίσ^ητοϊς, καί έν τοϊς νοητοϊς τό μέγα καί τό
μικρόν εδει περιέχειν τά νοητά. So haben einstimmig die alten Erklä­
rer diese Stelle verstanden, Themistius 35 «, Simplicius 117 α, Phi-
loponus m 1 4 ; es genügt die Erklärung des Simplicius zu verglei­
chen, die von Brandis in die Scholien 368 a 3 0 — 39 aufgenom­
men ist.
Den Gegensatz von περιέχεσ3αι gegen περιέχειν wendet in
diesem Zusammenhang Aristoteles wiederholt zur Charakteristik des
άπειρον au, 207 a 2 4 καί ού περιέχει άλλα περιέχεται, rt άπειρον,
207 a 35 περιέχεται yap ώς η ϋλη έντός καί τό άπειρον, περιέχει δέ
τό είδος. Dem entsprechend heisst es dann am Schlüsse dieser Erör­
terung 208 a 2 φαίνονται δέ πάντες καί οι άλλοι ώς ΰλγ χρώμενοι
τω άπείρω · διό καί άτοπον τό περιέχον ποιεϊν αύτό άλλα μη τό περιε-
χόμενον. Der Artikel vor περιεχόμενον lässt sich schwerlich für
etwas anderes ansehen, als für eine unrichtige Wiederholung des
vor περιέχον stehenden, wie wenn er dort zu περιέχον construirt
wäre. Das ist aber offenbar nicht der Fall, denn unabhängig würde
der Satz lauten: ποιούσιν αύτό περιέχον αλλά μη περιεχόμενον, der
Artikel gehört zu ποιεϊν. Die richtige Schreibweise όιό καί άτοπον
τό περιέχον ποιεϊν αύτό άλλα μη περιεχόμενον findet sich in der
[205] 25

Handschrift E ; freilich muss man für diesen Fall anerkennen, dass


die Beweiskraft der Handschrift E für Ursprünglichkeit der Überlie­
ferung geringer ist, als sonst, denn es findet sich in ihr nicht selten
eine Auslassung des Artikels in Fällen, in denen er mit den übrigen
Handschriften beibehalten werden muss, während der umgekehrte
Fall, die unberechtigte Einsetzung des Artikels in den T ex t, in der
Handschrift E weit seltener ist. — Gerade im Setzen und Nicht­
setzen des Artikels hat unverkennbar häufig der aristotelische Text
durch Versehen der Abschreiber gelitten; aus leicht begreiflichen
Gründen ist bei ihm gerade zu Fehlern in dieser Richtung beson­
ders häufig Anlass. In gar manchen Fällen wird die Texteskritik
kaum zu einer sichern Entscheidung gelangen können; aber es gibt
deren auch, in denen selbst ohne Unterstützung der Handschriften
oder der griechischen Commentare sich Emendationen zur Evidenz
bringen lassen. So lesen wir ε 1. 224 b 16 ίσ η δέ χαί εν έχείνοις
καί το κατά συμβεβηχος και τό κατά μέρος καί το κατ' άλλο καί το
πρώτως καί τό μη κατ* άλλο, οίον κτλ. Durch diese Worte sollen die­
selben d r e i Eintheilungsglieder bezeichnet sein, welche Aristoteles
vorher 2 2 4 a 2 1 — 34 sowohl in Beziehung auf das Bewegte als auf
das Bewegende dargelegt hat, nämlich erstens κατά συμβεβηχός,
a 21 τό' μέν κατά συμβεβηχός, ofov όταν λέγωμεν τό μουσιχόν βαδί-
ζειν, ότι ω συμβέβηχε μουσιχώ είναι, τούτο βαδίζει, und α 31 το μέν
7 όιρ κατά συμβεβηχός χινει: zweitens κατά μέρος, d. h. es wird
einem Dinge das Bewegen oder das Bewegtwerden zugeschrieben,
weil dies einem Tbeile desselben zukommt a 23 το δέ τώ τ ο ύ το υ
τι μεταβάλλειν απλώς λέγεται μεταβάλλειν, οίον όσα λέγεται κατά
μ έ ρη ' ύγιάζεται γάρ τό σώμα ότι ό όψ$αλμός η ό $ώραξ, ταύτα δέ
μέρη τού σώματος und α 32 το δέ κα τά μ έ ρ ο ς τώ των τ ο ύ τ ο υ τι:
drittens καθ’ αυτό, α 26 εστι δέ δη τι ό ούτε κατά συμβεβηχός χινεϊ-
ται ούτε τώ άλλο τί τών αυτού, αλλά τώ αυτό κινεΐσθαί πρώτον, und
α 32 τό δέ καθη αυτό πρώτον. Aus dieser Vergleichung, wenn
es derselben noch bedurfte, geht zur Evidenz hervor, dass κατ’ άλλο
nur eine andere Bezeichnung für dasselbeEintheilungsglied ist, wel­
ches κατά μέρος genannt ist, und ebenso μη κατ’ άλλο nur die nega­
tive Umschreibung desselben G liedes, welches durch πρόπως
bezeichnet ist. Diese beigefügten Synonymen dürfen nicht durch
das Vorsetzen des Artikels zu coordinirten Eintheilungsgliedern ge­
macht werden; es ist gewiss zu schreiben: εστι δέ χαί έν έχείνοις
26 1206]

χαι τό χατά συμβεβηχός χαι τό κατά μέρος καί κατ’ άλλο καί το
πρώτως καί μή κατ’ άλλο * ) , obgleich nur für die Beseitigung des
einen τό, nämlich vor μή κατ’ άλλο, die Zustimmung der Handschrift F
(so wie der Sylburg’schen und Didot’schen Ausgabe) sich findet.
Die griechischen Erklärer halten sich den Worten des Aristoteles
nicht nahe genug, um einen Schluss auf ihren aristotelischen Text
zu ermöglichen. — An einer anderen, mit der vorliegenden ganz
analogen Stelle bestätigen sie sogar den jetzigen Text. W ir lesen
nämlich d 6. 213 δ 22 είναι ό’ έχασαν καί οί Πυθαγόρειο« κενόν,
καί έπεισιέναι αυτώ 1
2) τώ ούρανω έχ τού απείρου πνεύματος ώς άνα-
πνέοντι χαι τό κενόν, ό διορίζει τάς ψύσεις, ώς οντος τού κενού χωρι­
σμού τίνος των έφεξής καί της διορίσεως· χαι τούτ’ είναι πρώτον εν
τοΐς άρι$μοΐς* τό γάρ κενόν διορίζειν τήν ψύσιν αυτών. Hier sind ja
doch χωρισμός und οιόρισις nur verschiedene Namen für dieselbe
angebliche Wirkung des κενόν, und es ist daher nicht zu begreifen,

1) In diesem Falle lässt sieb durch die b lo sse, der handschriftlichen Bestätigung
nicht einmal gänzlich entbehrende Beseitigung des Artikels der Fehler entfernen,
dass synonyme Ausdrücke desselben Theilungsgliedes zu verschiedenen coordi-
nirten Theilungsgliedern gemacht werden. Nicht ein so einfaches Mittel reicht
für einen gleichartigen Fehler in den nächsten Zeilen aus 224 b 22 πώς μεν
ούν κ α θ ’ αυτό κινείται, καί πώς κατά συμβεβηχός, καί πώς κατ’ άλλο τι,
καί πώς τό αυτό πρώτον, καί επί κινούντος καί ε’πί κινούμενου, όήλον κτλ.
Für πώς τό αυτό πρώτον hat Prantl richtig πώς τ ώ αυτό πρώτον geschrie­
ben, vergi, a 28. Aber nur d r e i Fälle sind es — wie so eben nachgewiesen
wurde — , die Aristoteles vorher unterscheidet und uun recapituürt κ α θ ’ αυτό,
κατά συμβεβ-ηχός, κατ’ άλλο. Dass für καθ’ αυτό nur ein anderer gleichbe­
deutender Ausdruck ist αυτό πρώτον beweisen Aristoteles eigene Worte 224
a 26 εστι δε δή τι ό ούτε κατά συμβεβχ,χός κινείται ούτε τώ άλλο τι τών
αυτού, αλλά τώ α υ τ ό κινείσθαι π ρ ώ τ ο ν , καί το ύ τ’ ε’στί τό κ α θ ’ α υ τ ό
κινητόν. Man kaun hiernach in den Worten πώς τώ αυτό πρώτον schwerlich
etwas anderes, als eine an falscher Stelle in den Text geratheue Erklärung zu
πώς κ α θ ’ αυτό oder eine Interpolation sehen, die aus dem Texte zu entfernen
ist. Die griechischen Erklärer haben, was sie auch im Texte mögen gelesen und
wie sich dasselbe zurecht gelegt haben, jedenfalls nur d r e i Theilungsglieder
unterschieden. Themistius 49 a πώς μεν ούν κ α θ ' αυτό κινείται καί πώς
κατά συμβεβηχός καί πώς κατά μόριον, καί ότι ή χίνησις ούκ iv τφ εϊδει
κτλ. Simplicius 191 b συμπεραινόμενος δε λοιπόν τόν όλον λόγον, ό ι ’ ου
εδειξε τίνα τέ εστι τα τη κινήσει συνυπάρχοντα καί ότι εν πάσίν ^στι το
τε κ α θ ’ α υ τ ό καί πρώτως, καί ετι τό κατά συμβεβηχός καί κατά
μέρος, καί ότι ή κίνησις iv τώ κινουμενω καί ούκ ε'ν τώ εϊδει κτλ.
2) So schreibt mit Recht Prantl statt des handschriftlichen , im Bekker'schen Texte
beibehalteuen αυτό.
[207] 27
wie zu χωρισμού τινός daun das Synonymon διόρισις mit dem Artikel
gesetzt sein sollte, wahrend unzweifelhaft zu schreiben war ώς
οντος τού κενού χωρισμού τινός των έφεζής καί διορίσεως. Vielleicht
hat der Artikel vor έφεζής, an welches sich für einen unaufmerk­
samen Leser διορίσεως konnte anzuschliessen scheinen, den Anlass
zu dem Fehler gegeben, der übrigens sehr alt sein muss, da Simpli­
cius 152 b (Schol. 381 a 5 ) und Philoponus p 16 unverkennbar
τής bereits in ihren Texten gelesen haben. — Nicht vollkommen
gleich, aber nahe vergleichbar den so eben berührten Fällen einer
unberechtigten Hinzufügung des Artikels ist es, wenn zwei Attribute
zwar nicht synonym sind, aber erst in ihrer Verbindung dieselbe
eine Wesenheit determiniren. Wenn wir α 9. 192 a 34 lesen: περί
δέ τής κατά τό είδος αρχής, πότερον μία ή ποΧλαί και τις ή τίνες
είσί, δι’ ακρίβειας τής πρώτης φιλοσοφίας εργον έστί διορίσαι, ώστε εις
έχεινον τον καιρόν άποκείσ3ω. περί δέ των φυσικών και των φ3αρτών
ειδών έν τοϊς ύστερον δεικνυμένοις έρούμεν , so will Aristoteles nicht
zweierlei είδη bezeichnen, über welche zu handeln Aufgabe der wei­
teren naturphilosophischen Abhandlungen sei, τα φυσικά είδη und τα
φ3αρτά είδη, sondern nur einerlei, welche z u g l e i c h φυσικά καί
φ3αρτά sind. Man hat also vollen Grund zu erwarten των φυσικών
καί φ3αρτών ειδών, und darf sich nicht bedenken, dies in den Text
aufzunehmen, da die Handschrift E των vor φθαρτών nicht hat, und
da eben so einstimmig die griechischen Erklärer Themistius, Sim­
plicius, Philoponus in den Umschreibungen dieser Stelle nur των
φυσικών καί φθαρτών darbieten. Them. 22 b περί δέ τών φυσικών
καί φ3αρτών ειδών, ά μή κυρίως άρχαί, άλλα τών έν ξενίσει καί ώς
στοιχείων, έν τοΐς ύστερον δεικνυμένοις έρούμεν. Simpl. 56 b περί δέ
τών φυσικών καί φ3αρτών καί όλο)ς έν κινήσει και μεταβολή 3εωρου-
μένων ειδώ ν--------ύστερον, φησίν, έρούμεν. Phil, e 13 περί δέ τού
φυσικού είδους , δπερ έστί ηεννητόν καί φθαρτόν} έν τώ έφεζής λόγω
διαλέζεται. Freilich entsteht an anderen, mit der eben behandelten
unbedingt gleichartigen Stellen durch wiederholtes Vorkommen des
Artikels da, wo er nicht stehen sollte, der Zweifel, ob man nicht dem
Aristoteles selbst diese Ungenauigkeit im sprachlichen Ausdrucke zu­
schreiben soll. Denn wir lesen Coei, a 9. 278 b 8 λείπεται άρα τούτο
δειζαι, οτι (nämlich ό ούρανός) έζ άπαντος τού φυσικού καί τού
αισθητού συνάστηκε σώματος und 278 b 21 τό ολον τό υπό τής έσχα­
της περιεχόμενον περιφοράς έζ άπαντος ανάγκη συνεστάναι τού φυσι-
χού και τού αισθητού σώματος, ohne dass von Bekker irgend eine
Varietät der Handschriften in Betreff des Artikels vor αισθητού und
αισθητών bemerkt wäre. Und doch wird man sich auch hier kaum
bedenken dürfen, den Artikel vor dem zweiten Attribut zu beseitigen.
Im aristotelischen Texte seihst lesen wir in derselben Erörterung
kurz nachher 2 79 a 8 ύλη γάρ ην αύτώ τό ψυσιχόν σώμα χαί αισθη­
τόν, und Simplicius hat wenigstens bei der zweiten der angeführten
Stellen (die Erklärung der ersteren sehliesst sich nicht nahe genug
an die aristotelischen W orte an) in seinem Commentare αισθητού
ohne Artikel, 65 b τούτο ο’ ειναί ψησιν δπερ εΐρηται έχ παντός συνε-
στάναι ψυσιχού χαί αισθητού σώματος. — Aus anderen als den bis­
her geltend gemachten Gründen erweist sich die Hinzufiigung des
Artikels als unberechtigt in der Definition, welche Aristoteles Phys.
δ 13. 2 22 b 12, im Verlaufe seiner Abhandlung über den Begriff der
Zeit, von άρτι gibt: χαί τό άρτι τό έγγύς τού παρόντος νυν, τό μόριον
τού παρελθόντος. (In der Sylburg’schen Ausgabe χαί μόριον statt τό
μόριον.) So wie diese Worte in der Bekker’schen Ausgabe geschrie­
ben sind, geben sie zur Definition von άρτι zwei in Appositionsver-
hältniss zu einander gestellte Bestimmungen, τό έγγύς τού παρόντος
νύν und τό μόριον τού παρελθόντος, deren keine für sich verständlich
ist, vielmehr jede gerade durch den Artikel unverständlich wird.
Dass vielmehr ursprünglich geschrieben war χαί τό άρτι τό έγγύς
τού παρόντος νύν μόριον τού παρελθόντος, beweist Aristoteles selbst;
denn er sehliesst durch χαί diese Definition von άρτι an ihr genau
entsprechendes Gegenstück an, nämlich an die Definition von ηδη,
welche b 7 lautet: τό ο’ ηδη τό εγγύς έστι τού παρόντος νύν ατόμου
μέρος τού μέλλοντος χρόνου. Zur Bestätigung der Athetese des Arti­
kels vor μόριον dienen noch die Paraphrasen von Themistius und
Simplicius, Them. 47 b xai τό άρτι τό έγγύς τού παρόντος νύν μόριον
τού παρελθόντος. Simpl. 178 a xai τό άρτι χρονιχόν μόριον ειναί
ψησι τού παρεληλυθότος χρόνου τό έγγύς τού νύν τού ένεστώτος. —
Diesen Beispielen unrichtiger Zufügung des Artikels möge nun noch
eines angeschlossen werden einer unrichtigen Auslassung des Arti­
kels. Phys. /3 6- 198 « 1 2 ύστερον άρα τό αυτόματον xai η τύχη
xai νού xai ψύσεως * ώστ εί δτι μάλιστα τού ουρανού αίτιον τό αυτό­
ματον, άνάγχη πρότερον νούν xai ψύσιν αιτίαν είναι χαί άλλων πολλών
χαί τούδε παντός. Bekker folgt, indem er τοϋδε παντός schreibt, der
Handschrift E, die beiden andern zu diesem Buche von ihm verglichenen
[209] 29
Handschriften F und I (und so auch die Sylburg'sche Ausgabe) haben
τούδε τού παντός, und gerade die Neigung zur Weglassung des
Artikels mindert in dieser Hinsicht die Autorität der Handschrift E.
An der vorliegenden Stelle kann der Artikel gar nicht entbehrt wer­
den. Denn das W eltganze, das im Vordersätze ούρανός genannt ist,
wird nicht durch παν, sondern durch rö παν, τόδε το παν bezeich­
net. Dafür lassen sich aus den naturphilosophischen Schriften leicht
zahlreiche Belege beibringen, z. B. ß 4. 196 a 28 την χίνησιν την
διαχρίνασαν χαί χαταστήσασαν εις ταύτην την τάξιν το παν. y 5.
205 η 2 άδύνατον τό παν — ηίνεα^αί ποτέ πυρ. 8. 2 0 8 α 10 πεπε­
ρασμένου οντος τού παντός, δ 5. 2 1 2 b 18 ό yap ούρανός τό παν
ίσως, de Coelo β 14. 2 9 6 b 7, 11, 17. Pol. η 4. 1 3 2 6 a 33 $είας
— δυνάμεως εργον, ήτις χαί τ ό δ ε ενέχει τό παν. Auch an der
Stelle, um die es sich hier handelt, haben Themistius 27 a , Simpli­
cius 8 0 a und b (dieser zu wiederholten Malen) Philoponus h 7
τούδε τού παντός.
Phys. ε 4. 2 2 8 a 30. Bei Untersuchung der F ra g e, welche
Bewegung als e i n e , als einheitlich zu bezeichnen sei, als μία χίνησις,
erklärt Aristoteles die Continuität für die erste Voraussetzung voll­
ständiger Einheit. Auf einander folgend ( έχόμεναι) können auch
Bewegungen sein, die ihrer Gattung oder ihrer Art nach sich unter­
scheiden, aber nicht continuirlich (συνεχείς), έ χ ό μ ε ν α ι μέν ούν ειεν
αν χαί αί μη αύταί τω εϊδει μηδέ τω γένει · δραμών yap αν τις πυρέ-
ξειεν εύθυς, χαί οιον η λαμπάς έχ διαδοχής φορά έχομένη, συνεχής δ'
ου. χειται y ap τό συνεχές, ών τά έσχατα εν. ώστ’ έχόμενα χαί Ιφεξής
εΐσί τω τον χρόνον είναι συνεχή, συνεχές δε τω τάς χινήσεις * τούτο
δ’ όταν εν τό έσχατον yi.νηται άμφοϊν. Mit dem letzten Satze wird,
nach Durchführung der Erläuterung, dasselbe wieder als Folgerung
ausgesprochen, was vorher durch έχόμεναι μέν ούν αν ειεν κτλ. ange­
kündigt war. Von Continuität der blossen Aufeinanderfolge der
B e w e g u n g e n also ist die Rede, und dieser Zusammenhang beweist,
dass der Satz ursprünglich gelautet haben muss ωστ έχόμεναι χαί
εφεξής είσί τορ τον χρόνον είναι συνεχή, συνεχείς δέ τω τάς χινήσεις.
Diese Schreibweise, auf welche der Gedankengang mit Nothwendig-
keit führt, ist aber zugleich die diplomatisch besser begründete.
Denn έχόμεναι haben nach Bekker’s Angaben die Handschriften E
und H, und wenn es dann wirklich kein Übersehen ist, dass sich zu
συνεχές keine Varietät aus den verglichenen Handschriften notirt
30 [210]

findet, so zieht doch έχόμεναι mit Nothwendigkeit συνεχείς nach sich.


(Die Didot’sche Ausgabe hat έχόμενα, aber συνεχείς.) Dazu kommt,
dass Themistius und Simplicius offenbar έχόμεναι und συνεχείς in
ihren Texten gelesen haben, Them. 51 a (Schol. 4 0 2 a 1 7 ) ώστε
οήλον οτι ε χ ε σ $ α ι μέν άλλήλων »ίυνανται κι νήσει ς καί διά μόνον
τον χρόνον, όταν συνεχή (vielmehr συνεχής) rj, καν αύται (vielmehr
αύται) πάμπολυ διαψέρωσι, σ υ ν ε χ ε ί ς δέ γίνεσ.5αι ου δύνανται διά
μόνον τον χρόνον, άλλ* εάν καί ταύτόν έχωσιν είδος. Simpl. 208 b ,
τι ach der Erläuterung des arislotelischen Beispieles von der Lampa-
dedromie, αί ουν τοιαύται, ρ η σ ί , κινήσεις έ χ ό μ ε ν α ι είσιν, άλλ' ού
συνεχεί ς, συνεχείς γάρ ών τα έσχατα εν * ώστε εί συνεχείς, καί έχό­
μεναι· συνεχές γάρ, φησίν, έστιν οπερ έχόμενόν τ ι1). — Mit der Con-
tinuität der Bewegung, welche zu ihrer Einheitlichkeit erforderlich ist,
wird schon in den jetzt behandelten Worten die Gleichartigkeit der­
selben als Bedingung in unmittelbare Verbindung gesetzt. Aristoteles
fährt darauf fort: διό ανάγκη τήν αυτήν είναι τω είοει καί ενός καί έν
έν'ι χρόνω τήν απλώς συνεχή κίνησιν καί μίαν, τω χρόνω μέν, όπως μή
ακινησία μεταξύ γ · έν τω διαλείκοντι γάρ ήρεμείν ανάγκη, πολλαί ουν
καί ου μία ή κίνησις , ών έστιν ηρεμία μεταξύ . ώστε ει τις κίνησις
στάσει διαλαμβάνεται, ου μία ούοέ συνεχής* διαλαμβάνεται δέ,
ει μεταξύ χρόνος, τής οέ τω είοει μή μιας ού, καί εί μή διαλείπε-
ται ό χρόνος · ό μέν γάρ χρόνος εις, τω είδει ή κίνησις άλλη. Es
ist zu verwundern, dass dieser letzte Satz τής <3ε τω είδει κτλ.
noch keinen Versuch der Emendation veranlasst hat, denn alle4

4) In den zunächst vorausgehenden Worten findet sich eine auffallende Härte der
Construction, die viel wahrscheinlicher den Abschreibern als dem Aristoteles
zuzuschreiben ist, 228 a 20 επεί δέ συνεχής πάσα κίνησις, τήν τε απλώς
μίαν ανάγκη καί συνεχή είναι, εΐπερ πάσα διαιρετή, καί εί συνεχής, μία.
Es entsprechen sich die beiden Sätze εί κίνησις τις ά π /ώ ς μία έστιν , συν­
εχής έστιν und εί κίνησις τις συνεχής έστι, μία έστιν. Nun wäre fes jeden­
falls unpassend und ist unwahrscheinlich, dass der erstere Satz von ανάγκη
abhängig , der zweite dagegen unabhängig ausgesprochen sein sollte. Simpli­
cius scheint allerdings schon so in seinem Texte gelesen zu haben, da er 208 a
den ersten Salz in Abhängigkeit von ανάγκη um schreibt: ανάγκη την απλώς
μίαν κίνησιν δειχθείσαν συνεχή είναι προς έαυτήν μίαν ουσαν κτλ., den
anderen dagegen unabhängig: καί εί συνεχής δέ, μία έστίν, ώς άντιστρέγειν
άλλήλοις. Dagegen lässt des Themistius Paraphrase 51 a τήν τε μίαν ανάγκη
απλώς συνεχή είναι, καί τήν συνεχή μίαν mit Wahrscheinlichkeit voraus­
setzen, dass er in seinem Texte noch las, was der Zusammenhang der Construc­
tion erford ert: nämlich: καί εί συνεχής, μ ί α ν .
Bemühungen , die jetzt im Texte befindlichen Worte zu erklären,
laufen auf blosse Willkür hinaus; denn da sich weder zu dem Ge­
netiv τής τώ ειίει μή μιας im Vorausgehenden irgend ein Nomen
findet, von dem es sich abhängig machen lie s s e , noch zu ου ein
Verbum, dessen Ergänzung einen erträglichen Sinn gäbe, so hat
man unbekümmert um die Worte einen Gedanken gesetzt, der mit
dem Gedankengange ungefähr zusammenstimmt. Man vergleiche die
lateinische Übersetzung des Argyropylus: specie autem unum esse
oportet, quia ultima eiu s, qui non unus est specie, unum evadere
non possunt, etsi tempus non intercipit. Von dieser Übersetzung
unterscheidet sich die deutsche Prantfs nur dadurch, dass sie für
den Genetiv einen Schein der Construction herzustellen sucht:
„dann aber bei derjenigen, welche der Art nach nicht Eine wäre,
tritt jenes nicht ein, dass die äussersten Enden eines werden, selbst
wenn auch die Zeit keine Lücke lässt“. Die in der Didofschen
Ausgabe abgedruckte lateinische Übersetzung ist um nichts besser,
wenn sie auch die unberechtigte Ergänzung in einen engeren Raum
zusammendrängt: Eius autem motus, qui specie non est motus (soli
jedenfalls heissen unus), non potest dici unitas, etiam si non inter­
mittatur tempus. Mit solcher Willkür der Erklärung verglichen
würde selbst eine Kühnheit der Conjectur Rechtfertigung finden;
aber es bedarf deren nicht, man braucht eben blos der besten
Handschrift zu folgen und alles ist in einfachster Ordnung. Die
Handschrift E hat ου nicht, „ου om E * , sie ist dann von dem ersten
auf ^ιαλείπεται folgenden χρόνος durch ein Versehen sogleich zu
dem χρόνος vor εις übergesprungen, „6 χρόνος ό μέν γάρ om E “, es
ist also aus ihr nicht zu ersehen, ob sich in ihrem Autographon die
Partikel yap vorfand, welche nach Beseitigung des ου, da der durch
τής οέ τώ είοει μή μιας begonnene Satz seine Fortsetzung
erfordert, nicht zu ertragen ist. Hierdurch kommen wir auf die
unmittelbar verständliche ursprüngliche Gestalt des Satzes: τής di
τω εϊδει μή μιας, και εί μή διαλείπεται ό χρόνος, ό μέν χρόνος
εις, τώ είοει ο’ ή κίντ,σις άλλ>ϊ. Mit dem so gestalteten Satze stimmt
aufs beste die abkürzende Paraphrase des Simplicius 2 09 a ή μεντοι
τω ειδει μή μία κίνησις, κάν έν συνεχεΐ χρόνω γίνεται. οϋκ άν εϊιη μία
τω άριθμφ. Themistius 51 b bleibt den aristotelischen Worten
nicht nahe genug, um einen Schluss auf die von ihm vorausgesetzte
Textesgestalt zu gestatten.
32 [212]
Wenn die im Vorhergehenden erörterten Stellen geeignet sind
die schon vorhandene Überzeugung von der vorzüglichen Autorität
der Handschrift E zu bestätigen, so wird eine nothwendige Folge
davon sein, dass die von ßekker aus E bemerkte Varietät, oder noch
lieber eine allerdings sehr wQnschenswerthe neue Coilation dieser
Handschrift (vergl. Torstrik, Philol. XII, 5 1 6 ) bei einer neuen Recen-
sion des Textes auch an solchen Stellen zur Beachtung gelangt,
welche sich in der bisherigen Gestalt ertragen lassen *) oder in
denen aus inneren Gründen ein Vorzug der Überlieferung in der

*) Ein paar geringfügigere Fälle mögen beispielsweise angeführt werden, « 4.


187 b 28 άφαιρεθείσης γάρ ix τον (βατός σαρκο'ς, καί πάλιν αλίτ,ς γ ι ν ό ­
μ ε ν η ς ix τον λοιπού άποκρίσει, εί καί αεί ε'λάττων εσται ή εχχρινομενη, άλλ*
όμως ονχ ύπερβαλεΐ μέηε^ύς τι τή σμιχρόττ,τι. Statt γινόμενες haben Ε und I
η ε ν ο μ ΐ ν η ς, und dies ist mindestens wahrscheinlicher, als das von ßekker aus
der Handschrift F gesetzte γινόμενης — ß 1. 193 b 17 άλλα τό φυο'μενον εκ
τίνος είς τί ερχεται ή φύεται. fortasse E “ bemerkt ßekker, und dieses ^ , das
übrigens auch die Cainot. Ausgabe hat, dürfte wohl den Vorzug verdienen.
Simplicius erklärt in seinem Commentar 62 a ή , Philoponus f 7 (ächol. 347 b 12)
erwähnt die beiden möglichen Auffassuugsweisen des überlieferten Textes als
>} oder als - e 3. 226 b 28 συνεχώς d i κινείται το μηθέν ή το όλίγιστον
διαλεΐπον του πράγματος. Die Wiederholung des Artikels vor όλίγιστον ist
etwas Überflüssiges: dagegen ist ο τ ι sehr treffend, was E statt το hat. — Die­
sen auf E begründeten Emendationen füge ich noch zwei auf die Handschrift F
zurückgebende Berichtigungen b e i , die keines ausführlichen Beweises bedürfen
werden, η 5. 205 a 14 τί γάρ μάλλον κάτω ή άνω ή που; Statt που hat F
όποιονούν. Darin scheint das Wort versteckt zu sein, das wir statt που erwar­
ten müssen, nämlich όπουουν; dies findet sich auch im Sylburg'scben Texte. —
ß 2. 194 a 9 schreibt ßekker mit der Handschrift I άλλ’ ή μεν γεωμετρία περί
γραμμής φυσικής σκοπεί, während die Handschrift F ή μεν γάρ γεωμετρία περί
γ. φ. σ. hat und ebenso in E von neuerer Hand geschrieben ist, indem von der
ersten Hand diese Stelle ausgelassen ist. Prantl hatte in seinen Symbolae pag. 11
auf das Unpassende der adversativen Verbindung richtig Irugewiesen , aber der
von ihm gemachte Änderungsvorschlag εί ή μεν für άλλ’ ή μεν ist weder im
Verbältnise zur Überlieferung noch durch den aristotelischen Sprachgebrauch
wahrscheinlich zu machen. Iu dem seiner Übersetzung heigegebenen Textes­
abdruck behält Prantl die ßekker'sche Schreibweise , kann derselben aber nur
durch eine unbegründete Deutung des vorausgehcuden άνάπαλιν eine Bezie­
hung verschaffen. Die Lesart der Handschrift F, welche auch iu der Camot. Aus­
gabe aufgenommen ist, wird, ausser ihrer evidenten Angemessenheit, noch durch
den Umstand empfohlen, dass Simplicius 65 6 und Philoponus / *11 die Umschrei­
bung dieses Satzes aus dem aristotelischen Texte durch γαρ einführen. Wahr­
scheinlich hat das in den folgenden Zeilen wiederholt vorkommende αλλά zu
seiner Einfügung auch hier an Unrechter Stelle Anlass gegeben.
[213) 33
Handschrift Ε vor der in anderen Handschriften nicht zu ersehen
ist. — Ausser der in den Handschriften der Physik selbst enthaltenen
Überlieferung des Textes der Physik ist eine solche für manche
Partien derselben mittelbar in der Metaphysik enthalten, in so
weit nämlich in der Metaphysik Abschnitte der Physik aufgenommen
oder auszugsweise wiedergegeben sind. In der Bekker'schen Aus­
gabe ist bekanntlich von diesem diplomatischen Hilfsmittel kein Ge­
brauch gemacht. Dass für den Text der Metaphysik an nicht wenigen
Stellen auf diesem W ege Emendation gefunden werden kann, habe
ich in meinen Observationes crit. in Arist. libr. Metaph. p. 79 ff. und
dem entsprechend in der Textesrevision der Metaphysik dargethan.
Obgleich nun im Allgemeinen die Textesüberlieferung der Physik
nicht in solchem Masse durch Verderbnisse entstellt sein mag, wie
die der Metaphysik, so finden sich doch auch Fälle der umgekehrten
Art, in denen es möglich is t , von der Metaphysik einen Gebrauch
zur Texteskritik der Physik zu machen. Indem dies in den auf die
Bekker’sche Ausgabe gefolgten Textesabdrücken der Physik, in der
Didot’schen Ausgabe und in der Prantfschen Übersetzung, nicht
oder doch nicht in ausreichendem Masse geschehen ist, will ich im
folgenden einige hierher gehörige Stellen kurz bezeichnen.
Phys. 7 2. 201 b 27. Die Schwierigkeit der Definition der
Bewegung ist aus den Versuchen ersichtlich, welche die früheren
Philosophen in dieser Hinsicht gemacht haben. Wenn man z. B. die
Bewegung als eine Verschiedenheit oder als eine Ungleichheit defi-
nirte, so lag der Grund zu diesem Fehler darin, dass die Bewegung
und Veränderung etwas unbestimmtes , αόριστον , zu sein scheint:
αίτιον δέ τοϋ είς ταϋτα τtSivat ότι αόριστόν τι δοχεϊ είναι ή χίνησις,
της δέ έτέρας συστοιχίας αλ άρχαί διά το στερητιχαι είναι αόριστοι ·
ούτε γάρ τόδε ούτε τοιόνδε ουδεμία αυτών έστίν, οτι ουδέ των άλλων
χατηηοριών. Wie unzulässig ότι in den letzten Worten ist, tritt recht
einleuchtend aus der Übersetzung Pr an tl’s hervor , der diesen Text
unverändert beibehalten hat: „denn keines derselben ist ein bestimmtes
Etwas oder ein qualitativ Bestimmtes, da sie auch unter keine der
übrigen Kategorien gehören“. Also weil etwas keine Relation, kein Wo
oder Wann, kein Thun oder Leiden ist, darum ist es keine Wesenheit
oder keine Qualität? Wenn die Kategorien eine Eintheilung des
gesammten Umfanges des Seins in seine von einander unterschiedene
Gattungen bezeichnen, so ist es unmöglich zu schliessen, dass, weil
(Boniti.) 3
34 [214J

etwas der einen Gattung nicht angehört, es auch nicht in den Bereich
der anderen falle. Das Richtige ist aus der parallelen Stelle der Meta­
physik κ 9. 1066 a 16 zu ersehen: ούτε γάρ τόδε ούτε τοιόνδε ούδεμία
αυτών έστίν ουδέ τών άλλων κατηγοριών (denn das ganz passende
ουδέ mit den Handschr. der Met. in ούτε zu ändern ist kein Grund
vorhanden). So hat unverkennbar Themistius in seinem Texte gehabt,
wenn er elwas erweiternd umschreibt 30 b ούδέν δέ ώρισται τών κατά
στέρτ,σιν λεγομένο>ν, ούτε ώς τόδε, ούτε ώς τοιόνδε, ούτε ώς τοσόνδε,
ούτε ώς άλλη κατηγορία τις. Die Varietät aus den Handschriften zur
Physik bietet für die Athetese des ότι keinen unmittelbaren Anhalts-
punct, indem vou Bekker nur bemerkt ist, dass έστίν in zwei Hand­
schriften, F und I, fehlt.
Den Charakter des αόριστον gibt der Veränderung nach speciell
der Umstand, dass man dieselbe weder dem Vermögen noch der
wirklichen Thätigkeit zurechnen kann, ούτε γάρ το δυνατόν ποσόν
είναι κινείται ές ανάγκης ούτε τό ενεργεία ποσόν, η τε κίνησις ένέργεια
μέν τις εΓναι δοκεί, ατελής δέ. αίτιον δ* δτι ατελές τό δυνατόν, ού έστίν
ή ένέργεια, ln den letzten Worten ist ή κίνησις als Subject voraus­
zusetzen, ενέργεια ist Prädicat. Lässt sich nun auch der bei dem
Prädicate stehende Artikel dadurch rechtfertigen, dass die κίνησις
vorher schon von Aristoteles als ένέργεια oder εντελέχεια τού δυνά­
μει όντος η τοιοΰτον definirt is t , 201 α 1 0 , so erhält doch der Satz
durch Entfernung des Artikels ή klarere Verständlichkeit. Nun fehlt
aber der Artikel in der Metaphysik κ 9. 1066 a 22 uud es lassen ihn
an der vorliegenden Stelle der Physik die Handschriften F und 1 aus,
und bei Simplicius lesen wir 97 α διότι ατελές τό δυνατόν, ού έστίν
ένέργεια ή κίνησές. Wir werden hiernach im aristotelischen Texte
der Physik ebenfalls ohne Artikel zu schreiben haben ού έστίν ένέρ-
γεια. (Im Sylburg’schen Texte steht ού έστίν ενέργεια κίνησις.)
Phys. ε 3. 226 α 3. Die Annahme, dass es eine Bewegung
der Bewegung, eine Veränderung der Veränderung,ein Werden des
Werdens gebe, führt unvermeidlich zu einem progressus in infini­
tum, für Aristoteles das unzweideutige Kriterium der Unzulässigkeit
einer Voraussetzung, έτι εις άπειρον βαδιεΐται , εί εσται μεταβολής
μεταβολή καί γενέσεως γένεσις. ανάγκη δή καί την προτέραν, εί ή
υστέρα εσται, οίον εί ή άττλή γένεσις έγίνετό ποτέ , καί τό γινόμενον
έγίνετό, ώστε ού;τω ήν γιγνόμενον απλώς, αλλά τι γιγνόμενον καί
γιγνομενον ήδη, καί πάΛίν τοϋτ’ έγίνετό ποτέ , ώστ’ οΰκ ήν πω τότε
[215] 35
γινόμενον. Eine S telle, welche selbst durch den sprachlichen Aus­
druck das Widersinnige der Annahme eines Werdens des Werdens
darzustellen sucht, muss zu Verderbnissen den reichlichsten Anlass
geben. Ein erheblich grösseres Schwanken der Überlieferung, als
wir es aus den jetzt ersichtlichen Varietäten der Handschriften vor­
aussetzen würden, hat schon in der Zeit des Alexander von Aphro­
disias stattgefunden, wie wir aus dem Commentar des Simplicius 1 9 86
(Schol. 398 a 25 ff.) ersehen. Den Angaben, die wir aus Simplicius
entlehnen und der Überlieferung unserer Handschriften in der Phy­
sik und in der Metaphysik schliesst sich die Vermuthung eng an,
welche ich an der entsprechenden Stelle der Metaphysik κ 12.
1068 a 35 geglaubt habe in den Text aufnehmen zu sollen: ofov εί ή
απλή γένεσις έγίνετό ποτέ , καί τό γινόμενον [απλώς] έγίνετό, ώστε
ουπω ιζν γιγνόμενον απλώς, αλλά τι γ ι γ ν ό μ ε ν ο ν γι γ ν ό μ ε ν ο ν . εί
δ ή καί τούτ' έγίνετό ποτέ, ώστ’ ούκ ην πω τότε γινόμενον. Ich finde
auch jetzt noch keinen Grund, von diesem Emendationsversuche
abzugehen, und glaube daher, dass derselbe auch in der Physik Ein­
gang finden sollte. — Um vieles evidenter ist die Restitution der
hiermit im nächsten Zusammenhänge stehenden Stelle 226 a l l mit
Hilfe der in der Metaphysik 1068 6 11 um etwas reiner bewahrten
Überlieferung. Eine weitere deductio ad absurdum für den Gedan­
ken eines Werdens des Werdens leitet nämlich Aristoteles daraus ab,
dass dieser Veränderung wie überhaupt jeder Veränderung ein Stoff
zu Grunde liegen müsste, ετι ύλην δει ύπείναι καί τώ γινομένω καί
τώ μετάβάλλοντι. τις ούν εσται; ώσπερ τό άλλοιωτόν ή σώμα ή ψυχή,
ούτω οή τό γινόμενον χίνησις ή γένεσις. καί πάλιν τι εις ό κινούνται.
Bleiben wir für diese Stelle zunächst nur bei den kritischen Hilfs­
mitteln stehen, welche zur Physik unmittelbar sich darbieten, so ist
durch die blosse Überlieferung gewiss darüber nichts bestimmt, ob
πάλιν τι als Indefinitum, oder πάλιν τί als Fragewort zu schreiben ist.
Die letztere Annahme erhält schon durch die das Ganze einleitende
Frage τις ούν εσται die grösste Wahrscheinlichkeit; sie findet eine
Bestätigung in dem Umstande, dass Simplicius diese Worte als Frage
gelesen hat, vergl. 200 6 εί γάρ κινείται ή κίνησις καί γίνεται ή γένε-
σις, τ ί ν α εσται παρά τήν κίνησιν καί την γένεσιν άλλα, εις ά κινείται
ή κίνησις καί γίνεται ή γένεσις; --------ούκ ε'/ει τι είπεϊν εις ό κινείται
η κίνησις κτλ. Darf hierdurch πάλιν τί als gesichert betrachtet wer­
den, so wird dann die Unsicherheit in der Überlieferung des <5ή nach
3*
36 [21β]

ούτω um so bem erkenswerter; von den vier Handschriften, welche


ßekker für Phys. ε verglichen hat, bietet nur die eine I δή, zwei, E
und H, lassen es aus, endlich F hat an dessen Stelle rt, wodurch die­
ser Satztheil dem vorhergehenden und folgenden vollkommen con-
form werden würde. So führen mittelbar die Handschriften und die
Erklärung des Simplicius für die Stelle der Physik auf dieselbe Ge­
staltung, welche in der Metaphysik unmittelbar vorliegt, nämlich:
ετι ύλτ,ν δει ύπεϊναι καί τω γινομένω καί τω μεταβάλλοντι. τις ούν
εστχι; ώσπερ τό άλλοιωτόν >5 αώμα ή ουτω τι τό γινόμενον
χίνγ,σις r) γένεσις, καί πάλιν τί εις ό κινούνται.
Auch in der bald darauf folgenden Erklärung des μεταξύ, des
zwischen zwei Gegensätzen liegenden, lässt.sich durch die Überlie­
ferung in der Metaphysik ein Fehler im Texte der Physik berichti­
gen. Die Erklärung lautet nämlich in der Physik ε 3. 226 b 23 με­
ταξύ δέ (λύεται) εις δ πέψυκε πρώτον άψιχνεΧσ$αι τό μεταβάλλον, ή
εις ο έσχατον μεταβάλλει κατά ψύσιν συνεχώς μετάβάλλον. In der
Metaphysik κ 12. 1068 b 26 haben die Handschriften, ausser Ab,
πρότερον für πρώτον , und der zweifellose Sinn dieser Erklärung
„Mittleres, μεταξύ, heisst dasjenige, zu welchem etwas sich Verän­
derndes bei natürlicher Continuität der Veränderung früher gelangt,
als zu dem ihm selbst Gegensätzlichen“, erfordert zu rj den Compa-
rativ πρότερον (den wir übrigens in der Sylburg'schen Ausgabe
lesen). Diesen hat vermuthlich Themistius noch in seinem Texte
gehabt, indem er schreibt 50 b μεταξύ δέ έστιν εις δ πέψυκε πρό τε ­
ρον άψικνεΧσ$αι το μεταβάλλον, ή εις δ έσχατον μεταβάλλει, όταν
μεταβάλλτρ συνεχώς καί κατά ψύσιν. Simplicius 204 α gibt dieselbe
richtige Erklärung , aber der Wortlaut derselben beweist, dass er
bereits πρώτον in seinem Texte las: περί τού έν κινήσει μεταξύ λέγει
δτι τούτο έστι μεταξύ, δ μέσον έστί τού τε έξ ού μεταβάλλει το μετα-
βάλλον καί τού εις δ έσχατον μεταβάλλει, διό καί έκ τούτου έσήμανεν
αυτό, έκ τού πρ ώτον εις αυτό άψικνεΧσ$αι τό μεταβάλλον, ήπερ εις
Εκείνο, εις δ έσχατον μεταβάλλει κατά ψύσιν συνεχώς μεταβάλλον.
Simplicius hat also offenbar πρώτον — ή in seinem Texte gelesen
und es in dem Sinne von πρότερον — η aufgefasst, eine Gebrauchs­
weise, die in späterer Gracität vorhanden ist, vergi. Passow Lex. II.
S. 1244, aber bei Aristoteles sich noch nicht wird nachweisen las­
sen. Die falsche Lesart πρώτον hat endlich Prantl zu einer falschen
Übersetzung bestimmt,· in welcher er ή für „oder“ nimmt: „Dazwi-
ρ ιη 37
schenliegend ist dasjenige, in welches als erstes zu gelangen
das sich Verändernde von Natur aus bestimmt is t, o d e r in wel­
ches als letztes es sich verändert“ . Durch dieses zweite Glied
des Satzes würde ja nicht μεταξύ, sondern Εναντίον oder άκρον
defiuirt sein.
Freilich finden sich innerhalb dieser der Phys. und Metaph. gemein­
samen Abschnitte auch Stellen, die in beiden von der gleichen Verderb-
niss betroffen sind. So ε 2. 225 b 12, wo wir bei der Beweisführung
dafür, dass die Relation als solche nicht Gegenstand der Veränderung
sein kann, folgendes lesen: ούδέ δή τώ πρός τι (nämlich εατι χίνη-
σις)* ένδέχεται γάρ $ατέρου μεταβάλλοντας άλη$εύεσ$αι 5άτερον
μηδέν μεταβάλλον, ώστε κατά συμβεβηχός η χίνησις αυτών. Zu der
entsprechenden Stelle der Metaphysik κ 12. 106 8 a 12 hat
Schwegler (Commentar zur Metaphysik II. S. 2 3 2 ) das Richtige her­
gestellt, nämlich μ η άλη$εύεσ$αι statt άλη$εύεσ$αι. Dass in der
Physik Themistius und Simplicius das noch in ihren Texten gehabt
haben, was Schwegler conjicirt, geht aus ihren Erklärungen deutlich
hervor. Them. 50 a άλλ’ ουδέ κατά το πρός τι * μεταπίπτει γάρ άνευ
του γενέσ$αι περί αύτό και την τυχοϋσαν μεταβολήν · γίνεται γάρ ό χίων
δεξιός, ούδέν αύτός μεταβάλλων, εμού μεταστάντος, . . . και ή πρό-
τασις π ο τ έ α λ η θ ή ς ποτέ δέ ψ ε υ δ ή ς , των πραγμάτων μεταπι-
πτόντων, ά σημαίνεται ύπ’ αυτής. Und die wesentlich gleiche Erklä­
rung führt Simplicius 191 b aus Alexander an , namentlich mit den
für die Herstellung des ursprünglichen Textes bezeichnenden W or­
ten : και ώς αυτός ό (vielmehr 6 αύτός) λόγος ποτέ μέν α λ η θ ή ς
ποτέ δέ ψ ε υ δ ή ς , του πράγματος μεταπίπτοντος. Durch dieses
alles ist als die ursprüngliche Gestalt des fraglichen Satzes erwiesen:
ένδέχεται γάρ Πάτερου μεταβάλλοντας μ ή άλη$εύεσ$αι $άτερον μη­
δέν μεταβάλλον. — Wenige Zeilen vor der zuletzt besprochenen
Stelle gibt der Text der Metaphysik zum Theil, aber eben auch nur
zum Theil die erforderliche Emendation für den Text der Physik.
Dieser lautet nämlich 2 2 5 b 3 τά ο’ υποκείμενα ή εναντία ή μεταξύ *
καί γάρ ή στέρησις χείσ^ω εναντίον, καί ^λουται χαταφάσει, το
γυμνόν καί λευκόν καί μελαν. Die Varietät, welche Bekker hierzu aus
den verglichenen Handschriften notirt, ist ganz unerheblich; denn
καταρυσιν in E ist ein offenbares Versehen, und die veränderte
Stellung und Wiederholung des Artikels in Η τό λευκόν καί τό γυμνόν
καί τό μελαν trifft die Hauptsache nicht. Denn diese liegt in den
38 [218]

Beispielen λευκόν und γυμνόν für die στέρησις. Dass λευκόν von
Aristoteles als Beispiel der στέρησις angewendet sei, ist schlechthin
unglaublich, denn es ist ihm vielmehr die weisse Farbe είδος, die
schwarze στέρησις, vergi. Cat. 10. 12 b 33. Die Rechtfertigung, als
werde λευκόν als Gegensatz zu μέλαν mit angeführt, indem die Ver­
änderung von dem einen in das andere vor sich gehe, ein Gedanke
bei dem sich Simplicius in seinem Commentar 194 a zu beruhigen
scheint, ist durch den Zusammenhang ausgeschlossen; denn es kommt
darauf an, durch Beispiele zu erläutern, dass die στέρηβις affirmativ
bezeichnet wird. Obgleich daher λευκόν sehr alte Lesart ist, da es
Simplicius ohne alle Erwähnung einer anderen Schreibweise erklärt,
so verdient doch die fast einstimmige Überlieferung an der entspre­
chenden Stelle der Metaphysik κ 11. 1068 a 7 νωδόν gewiss den
Vorzug, und ist von Prantl mit Recht in den Text gesetzt; man
kennt νωδόν als ein stehendes aristotelisches Beispiel für στέρησις
schon aus Cat. 10. 12 a 31, 34. 13 a 36. Das erste Beispiel γυμνόν
lässt sich in gewisser W eise unter den Begriff der στέρησις sub-
sumiren, wie dies Simplicius a. a. 0 . ganz unbedenklich thut; dass
auch schon Themistius γυμνόν in seinem Texte gehabt habe, ist aus
der Weise, wie in seiner, übrigens von den aristotelischen Worten
sich freier entfernenden Paraphrase 50 a τό γυμνόν vorkommt, zum
mindesten höchst wahrscheinlich. Nun findet sich aber bei Aristote­
les, der in der Anführung der erläuternden , gewissermassen typi­
schen Beispiel im Ganzen eine grosse Gleichmässigkeit zeigt, nir­
gends sonst γυμνόν als Beispiel für στέρεας angewendet, wohl aber
gewöhnlich zwei andere, welche ihren Buchstaben nach von γυμνόν
nicht eben fern liegen, nämlich τυφλόν, vergi. Cat. 10. 12 a 32 und
öfters im 12. Capitel, Met. δ 22. 1022 b 26 ff., und ψυχρόν Cat. 10.
12 b 34. Coel. ß 3. 286 a 25 καί τής στερήσεως ττρότερον ή κατά^α-
σις, λέγω δ’ οίον τό θερμόν του ψυχρού, de gen. α 3. 318 b 17. W el­
ches von diesen beiden Worten die Stelle des γυμνόν ursprünglich möge
eingenommen haben, ist ziemlich gleichgiltig; die auffallende Über­
setzung des Bessarion an der entsprechenden Stelle der Metaphysik
‘caecum’ kann zu der Annahme führen, dass er dort in seinem Texte
τυφλόν gehabt habe; andernseits würde durch die Annahme, dass
ψυχρόν im Texte gestanden habe, die στέρησις durch Beispiele aus
mehr Gebieten vertreten sein. In letzterer Hinsicht stellt es sich mir
als das wahrscheinlichste dar, dass die Stelle ursprünglich lautete:
[219] 39
καί yap ή στέρτησις εναντίον, καί δγ^οϋται καταφάσει το ψ υ χ ρ ό ν καί
νωδόν καί μέλαν.
Bei den bisher behandelten Stellen, insoweit nicht der Zusam­
menhang des aristotelischen Textes oder die Analogie anderes
gelegentlich mit zur Erörterung brachte, kam es darauf an, das in
den collationirten Handschriften der Physik und Metaphysik vor­
handene kritische Material vollständiger zu verwerthen. Als unab-
. hängig von der Überlieferung der Handschriften lässt sich die
Interpunction betrachten; wie viel gerade im Aristoteles durch
falsche Interpunction das Verständniss beeinträchtigt worden ist,
bedarf keines Bew eises, da alle neueren Ausgaben des Aristoteles
reich an Beispielen für diese Behauptung sind. Eine wesentliche
Ergänzung zu der in den Handschriften des Aristoteles enthaltenen
Überlieferung des Textes bilden die griechischen Erklärer; denn
insoweit wir aus ihren Erklärungen mit Sicherheit auf den Text
schliessen können, der ihrer Erklärung zu Grunde liegt, sind sie
ein Document über die Gestalt des Textes aus einer Zeit, welche
hinter die der ältesten Handschriften weit zurückgeht. Darum ist
schon im Bisherigen, wenn auch die aristotelischen Handschriften
die nächste Grundlage bildeten, doch die Bestätigung durch die
griechischen Erklärer überall, wo ihre Worte zu sicheren Schlüssen
zu berechtigen schienen, angeführt worden. Es mögen nun einige
Stellen folgen, an denen die durch aufmerksame Erwägung des
Textes gebotene Änderung durch das Zeugniss der griechischen
Commentatoren gesichert wird.
Phys. α 4. 187 b 13. Anaxagoras setzt für die Bestandtheile
(σπέρματά), aus denen jedes Ding bestehe, unendliche Kleinheit
voraus. Diese Annahme bestreitet Aristoteles folgendermassen: ετι
ο' εί ανάγκη, ού το μόριον ένοέγεται όττηλικονούν είναι κατά μέγεθος καί
μικρότητα, καί αυτό ένοέγεσ^αι (λέγω δε των τοιούτων τι μορίων,
εις δ ένυπάρχον διαιρείται το ό'λον). εί οέ αδύνατον ζωον η φυτόν
όττηλικονούν είναι κατά μέγεθος καί μικρότητα, φανερόν ότι ουδέ των
μορίων ότιοϋν · έσται γάρ καί τό όλον ομοίως · σαρξ δέ καί όστούν καί
τα τοιαύτα μόρια ζώου, καί οί καρποί των φυτών, δήλον τοίνυν ότι
αδύνατον σάρκα η όστούν η άλλο τι όπηλικονούν είναι τό μέγεθος,
έπι τό μεϊζον η έπί τό ελαττον. Eine Satzfügung, oder vielmehr einen
so vollständigen Mangel aller Satzfügung, wie ihn der Anfang der
jetzt angeführten Stelle zeigt, wird man schwerlich einem anderen
40 [220]

griechischen Schriftsteller ausser dem Aristoteles zuzutrauen sich


entschliessen. Und doch zeigt in diesem Falle der einfache Gedanken*
gang sogleich, dass es nur einer anderen Interpunction bedarf, um
das Ganze in die natürlichste Ordnung zu bringen. Oie Annahme
unendlicher Kleinheit oder Grösse der Bestandtheile würde unend­
liche Kleinheit oder Grösse der Dinge selbst, z. B. der Thiere und
Pflanzen, zur Folge haben; nun ist es offenkundige Thatsache, dass
die wirklichen Dinge Unendlichkeit in Kleinheit oder Grösse aus-
schliessen; also können auch nicht die Bestandtheile unendlich klein
sein. Die beiden Prämissen sind durch εί eingeleitet; in der zweiten
würde di grammatisch auffallend sein, da wir die beiden hypothe­
tischen Vordersätze nicht als coordinirt betrachten dürfen; dagegen
vermissen wir in dieser, auf die wirklichen Thatsachen sich berufen­
den Prämisse den Ausdruck der anerkannten unleugbaren Wirklich­
keit; kurz di ist durch δή zu ersetzen, und der Satz lautet in einer,
besonders bei Aristoteles sehr üblichen Form: i n d'ei ανάγκη, αύ
τό μόριον ένδέχεται όπηλιχονοϋν είναι κατά μέγεθος καί μικρότητα,
καί αύτό ένδέχεσ$αι (λέγω di των τοιούτων τι μορίων, εις δ ένυπάρχον
διαιρείται τό δλον), εί δη αδύνατον ζωον η φυτόν όπηλικονούν είναι
κατά μέγεθος καί μικρότητα, φανερόν ότι ούδέ των μορίων ότιούν.
(Beispiele ähnlicher Satzbildungen vgl. in meinen Obs. crit. ad Met.
p. 32 — 3 8 ; auch die Physik bietet noch an mehreren Stellen zu
Berichtigungen in derselben W eise Anlass; ich unterlasse dieselben
anzuführen, indem ich bald durch eine Zusammenfassung desgesamm-
ten hierher gehörigen Materials hoffe den Gegenstand überzeugender
darlegen zu können.) Simplicius hat unverkennbar die vorliegende
Stelle in der so eben bezeichneten Weise gelesen und construirt,
sonst hätte er nicht zu wiederholtenmalen die zweite Prämisse durch
einen mit ει o uv beginnenden Satz paraphrasirt 36 a (Schol. 336 a 17,
2 4 ) εί ούν τα ζωα καί τα φυτά μήτε πηλίκα έστί μήτε ποσά . . . εΐ
ουν τά ζωα καί τά φυτά μήτε όπηλιχαοϋν έστί μήτε όποσαοϋν.
Phys. β 6. 197 6 22. Aristoteles sucht seine Begriffsbestimmung
von τό αύτόματον durch eine etymologische Bemerkung über den
Zusammenhang von αύτόματον und μάτην zu bestätigen, σημειον di
τό μάτην, δτι λέγεται όταν μή γένηται τό ένεκα άλλου έκείνου ένεκα,
οΐον τό βαδίσαι λαπάζεως ένεκα έστιν · εί δέ μή έγενετο βαδίσαντι,
μάτην φαμέν βαδίσαι καί ή βάδισις ματαία, ως τούτο δν τό μάτην,
τό πεφυκός άλλου ένεκα, όταν μή περαίνιρ έκεϊνο ου ένεκα έπεφύχει.
[221] 41
Die letzten W orte zeigen, wie der Anfang dieser Stelle zu schreiben
ist, nämlich tö μάτην, δτι λέγεται όταν μη γένηται τω ένεκα άλλου
έχεϊ νο ού ένεκα. Diese evidente Emendation hat bereits Prantl in
dem seiner Übersetzung beigedruckten Texte gegeben. (In der
Didofsehen Ausgabe steht tö ένεκα άλλου έχεϊνο ού ενεκα.) Er
hat unterlassen zu bemerken, dass die griechischen Erklärer dieselbe
Schreibweise des Textes, die hiedurch hergestellt ist, voraussetzen,
Thein. 2 7 a σημεϊόν έστιν, δτι μάτην λέγεται έχεϊνα γενέσ$αι, οις
ούχ άπηντησε τα τέλη, ών ένεκα έπράχ$η, Philop. h 4 μάτην di
έχεϊνα λέγονται είναι, οις ούκ άπαντα το τέλος ου ένεκα γίνεται, und
in noch unmittelbarerem Anschlüsse an die Worte des Aristoteles
Simpl. 79 a xal γάρ μάτην λέγεται τι γενέσ$αι, όταν το ένεκα άλλου
γινόμενον μη έχεϊνο σχγ τέλος, ού ένεκα έγίνετο. Trotz dieser zwingen-
den Beweise könnte man übrigens an der Emendation irre werden
durch die unmittelbar folgende Anwendung der Definition von μάτην
auf αύτόματον, denn da heisst e s : ούτω δη rö αυτόματον xai κατά
το όνομα, όταν αύτό μάτην γένηται * χατέπεσε γάρ ού τού πατάζαι
ένεκα ό λί$ος * από του αυτομάτου άρα χατέπεσεν ό λί$ος, δτι πέσοι
άν υπό τίνος καί τού πατάζαι ένεκα. Hiernach findet also das aus­
drücklich auf μάτην zurückgeführte αύτόματον dann Statt, wenn
etwas (das πατάζαι), das aus Absicht zu bestimmtem Zwecke
geschehen kann, ohne solchen Zweck geschieht, also όταν rö ένεκα
άλλου (άν γενόμενον) μη γένηται εκείνου ένεκα, entsprechend der­
jenigen Definition von μάτην, wie wir sie in dem Bekker'schen Texte
lesen und durch die obige Emendation entfernt haben. Doch hat dies
Bedenken gegenüber den zu der Emendation drängenden Gründen
kein Gewicht; wenn einmal eine falsche Etymologie zum Beweise
verwendet w ird, so ist nicht zu verwundern, dass sich dann an
irgend einem Puncte die Collision wird geltend machen. Auch hat
bereits Simplicius so wie Erklärer vor ihm diesen Mangel an Über­
einstimmung wohl bemerkt, nur schlägt er zur Lösung des nach
seiner Überzeugung nur scheinbaren Widerspruches ganz andere
W ege ein, die uns hier nicht weiter kümmern, wo wir nur sein
Zeugniss für die damalige Gestalt des Textes gebrauchen. Dies ist
uns auch noch für die nächsten Worte sehr erwünscht. Wie dieselben
bei Bekker lauten: μάλιστα 6' έστί χωριζόμενον το από τύχης έν τοϊς
φύσει γινομένοις sind sie auffallend abgefasst; denn man vermisst zu
χωριζόμενον die Angabe, w ovon es getrennt oder unterschieden
42 [222]

sei, und eine etwa vorausgesetzte Ergänzung roö από ταύτομάτου


würde ziemlich hart sein. Dass die Handschrift E in ihrem τού für
το auch hier das Richtige hat: μάλιστα δ'έστί χωριζόμενον (nämlich
το άπο του αύτομάτου) του άπο τύχης έν τοίς φύσει ηινομένοις
bestätigt Simplicius 79 b durch die Paraphrase: άλλον χωρισμόν τον
(vielmehr του) έκ ταύτομάτου πρό ς τα άπο τύχης επιχειρεί παρα-
δοϋναι νυν έν τοϊς φύσει γινομένοις.
Phys. β 7. 198 α 25. Nach Rekapitulation der Vierzahl der
allgemeinsten Ursachen bemerkt Aristoteles: ίρχεται δέ τα τρία εις
το έν πολλάχις * το μεν γάρ τι έστι καί τό ον ένεκα εν έστι, τό δ’ δ$εν
η χίνησις πρώτον τώ εϊδει ταύτό τούτοις * άνθρωπος γάρ άνθρωπον
γεννά. Die drei Ursachen, nämlich Form, Zweck und Bewegendes,
fallen nicht in d ie e in e zusammen, sondern fallen in e in e s
zusammen, also ίρχεται δέ τά τρία εις εν πολλάχις, wie es Coei,
β 6. 288 α 16 heisst: έν yap τοϊς ύποχάτω πλείους ηδη αί φοραι
συνεληλύ$ασιν εις εν. Die griechischen Erklärer haben unverkennbar
nur εις έν nicht εις τό εν in ihren Texten gehabt, Them. 27 b ίρχεται
δέ τά τρία εις ϊν πολλάχις, τό είδος,τό ού ένεκα, ( τό )δ$εν ή αρχή της
χινησεως. Simpl. 82 b πολλάχις δε, φησί, τά τρία αίτια εις έν ίρχεται,
τό είδος, τό τέλος, τό ό.$εν η άρχη της χινησεως. Philop. h 9 τά τρία,
τό είδος, τό τέλος, τό ποιητιχόν αίτιον · καλώς δε τό πολλάχις * ού yap
αεί εις τ αυτόν έρχονται ταϋτα.
Phys. y 6. 205 b 4. Αναξαγόρας δ'άτόπως λέγει περί τής τού
άπειρου μονής · στηρίζειν yap αυτό αυτό φησι τό άπειρον · τούτο δέ,
δτι έν αύτώ · άλλο γάρ ούοέν περιέχει, ώς οπού αν τι $ , πεφυχός
ένταύ$α είναι. Die Setzung des mit ώς verbundenen Participiums,
ώς πεφυχός, beweist, dass diese Worte im Sinne des Anaxagoras,
als ein Theil seiner Beweisführung ausgesprochen sind. Es ist daher
nicht zu glauben, dass der Satz, au den sich dieses Participium
anschliesst, άλλο γάρ ούοέν περιέχει, aus dieser referirenden Weise
heraustrete; vielmehr war ursprünglich geschrieben: άλλο γάρ ούδέν
περ ιέχειν. Das bestätigen die griechischen Erklärer, Them. 34 a
π ε ρ ι έ χ ε σ $ α ι μέν yap απ'1 (wahrscheinlich υπ’) ούδενός άλλου,
διότι άπειρον. Simpl. 112 b διά τό άπειρον ον μή περ ι έ χ ε σ $ α ι ύπό
τίνος. Philop. m 2 τούτο δε ύπάρχειν αύτώ διά τό μηδ’ εν τινι είναι
μηδέ περ ι έ χ ε σ $ α ι , άλλ’ αυτό έν έαυτώ είναι *). — Auch für die

i ) Dieselbe leichte Änderung der Kndung et in ειν wird man sich wohl nicht
enthalten können an einer anderen Stelle α 8 . 101 a ö l vorzunehinen , selbst
[223] 43
nächstfolgenden Worte des Aristoteles bestätigen uns seine griechi­
schen Erklärer ein paar kleine Berichtigungen des Textes. In der
Entgegnung nämlich gegen diese Begründung des Anaxagoras sagt
Aristoteles: έπεί καί η γη ού φέρεται, ούο εί άπειρος ην, είργμένη
μέντοι από τού μέσου · άλλ’ ούχ οτι ούχ εστιν άλλο ού ένεχ$ησεται,
μείνειεν άν έπί τού μέσου, άλλ’ οτι ού πέφυχεν -ούτως. Die Worte
ειργμένη από τού μέσου würden zu einer offenbar falschen Auslegung
nöthigen, denn mit είρηεσ$αι verbunden könnte από nichts anderes,
als die Sonderung, die Trennung bezeichnen. Es ist υπό zu schrei­
ben, und dass Simplicius und Philoponus dies lasen, zeigen ihre
Erklärungen, Simpl. 113 a (Schol. 365 b 4 3 ) άλλ’ ότι υπό της τού
μέσου δυνάμεως, έν ω πέφυχεν είναι, υπό ταύτης εϊργεται χινεϊσ^αι.
Phil, m 2 άλλ’ ότι ειργμένη ην υπό τού μέσου. — In den Schluss­
worten der angeführten Stelle lässt die vor πέφυχεν gesetzte Negation
zwar eine Erklärung zu, nämlich dass gemeint sei διότι πέφυχεν ού
χινεϊσ$αι, nur ist es sehr unwahrscheinlich, dass in diesem Falle,
wo also κινείσθαι aus dem Vorigen wieder aufgenommen werden
müsste, ούτως hinzugesetzt wäre, es würde vielmehr blos gesagt
sein οιόπ ού πέφυχεν. Nun hat aber die Handschr. E das ού nicht,
die Worte der griechischen Erklärer führen nirgends auf die Voraus-

g e g c n das Zeugnis» der alten Erklärer. Durch die Aufstellung des Unterschie­
des von ύλη, είδος, στέρησίς lösen sich, sagt Aristoteles, die Schwierigkeiten,
welche die alten Philosophen in dein Werden und der Veränderung fanden und
durch welche sie sich auf Abwege treiben liessen — εζετρα-ησαν οΓον οδόν u v a
άλλην άπωσ3έντες υπό απειρίας, καί γασϊν ούτε ψνεσΖαι των όντων ούδεν
ούτε γ3είρεσ$αι δια τό άναηχαΙον μεν είναι ηίηνεσ$αι το ηιηνόμενον η εζ δντος
η εκ μη δντος, εκ δε τούτων άμψοτερών αδύνατον είναι · ούτε ηάρ το ον ηίνε-
σ 3α ι (είναι ηάρ rjävj) εκ τε μη οντος ούδεν άν ηενέσ^αΐ' ύποκεΐσθαι ηάρ τι
δει. καί ούτω δη τό εφεςης συμβαϊνον αύζοντες ούδ' είναι πολλ.ά γασιν, αλλά
μόνον αύτό τό όν. Die Begründung des Satz.es , dass eia Entstehen aus Nieht-
seiendem nicht möglich ist, ύποκείσ^αι ηάρ τι δ ε ι, steht der Begründung des
entsprechenden Satzes, dass ein Entstehen aus Seiendem nicht denkbar sei, είναι
•jap ηδη, vollkommen parallel. So wie die eine als aus dem Gedanken der alten
Philosophen iin Infinitiv ausgesprochen ist, so ist das gleiche bei der anderen
zu erwarten. Und dies um so bestimmter, da auch der folgende Satz noch fort­
fahrt über die alten Philosophen zu referiren ούτως — αύςοντες — γασίν κτλ.
Desshalh scheint mir gewiss, dass ursprünglich geschrieben war υ π ό κ ε ιμ α ι ηάρ
τι δ ε ϊν (wobei sich versteht, dass die beiden Sätze είναι ηάρ ηδη und υπό­
κ ε ι μ α ι ']άρ τι δειν in der Interpunction gleichgehalten werden müssen) , ob­
gleich aus Themisliue 2 ! Λ, Simplicius 51 b und Philoponus c 5 zu ersehen ist,
dass bereits sie in ihren Texten den Indicutiv δει vurfanden.

9
44 [224]

Setzung des Vorhandenseins der Negation in ihren Texten, ja die


Worte des Themistius ( 3 4 a διά τούτο γάρ καί τγ yy το μένειν κα τ ά
γ ύ σ ι ν έστίν, έπειδγ] καί τόπου ύπάρχοντος όμως ού κινείται, διό™
πέψυκεν έν τφ μέσω μένειν-------- άλλ’ ότι μένειν έν τφ μέσω βάρος
έχουσα έπεψύκει) mit ziemlicher Bestimmtheit auf deren Abwesen­
heit. Es ist daher gewiss zu billigen, dass Prantl in seinem Texte
(übereinstimmend mit der Didot'schen Ausgabe) geschrieben hat
διότι πέφυκεν ούτως.
Phys. 7 8 . 2 0 6 a 8. Für den Satz, dass ein unendlicher Kör­
per nicht in Wirklichkeit existirt, bringt Aristoteles am Schlüsse der
in dieser Richtung geführten Erörterung folgenden Bew eis: απλώς
δ’ εί αδύνατον τόπον άπειρον είναι, έν τόπω δέ παν σώμα, άδύνατον
άπειρόν τι είναι σώμα, αλλά μην τό yε πού έν τόπω, καί τό έν τόπω
πού. εί ούν μηδέ ποσόν οΓόν τ ’ είναι το άπειρον πόσον ηάρ τι έσται,
οίον δίπηχυ η τρίπηχυ · ταύτα y άρ σημαίνει τό ποσόν * οϋτω καί τό
έν τόπω δτι πού * τούτο δέ ^ άνω η κάτω η έν άλλγ) τινί διαστάσει των
έξ· τούτων δ’ έκαστον πέρας τί έστιν. Der Gang der Beweisführung,
den Aristoteles hier einschlägt, ist verständlich, wenn auch einige
Worte darin zunächst fraglich bleiben mögen. Ein unendlicher Kör­
per kann nicht in Wirklichkeit existiren, denn er müsste sich im
Raume befinden. Aber sich im Raume befinden, heisst sich an einem
b e s t im m t e n Wo befinden, oben oder unten, vorn oder hinten,
rechts oder links. Diese Bestimmtheit enthält eine Begrenzung,
welche dem Begriffe des Unbegrenzten, Unendlichen widerspricht.
Also da er nicht im Raume sein kann, so existirt er überhaupt nicht
in Wirklichkeit. Die eine Prämisse dieses Schlusses — sich im
Raume befinden, heisst sich an einem b e s tim m te n Wo befinden —
wird durch die Zusammenstellung mit dem Begriffe der Quantität
erläutert. Etwas Quantitatives sein schliesst nothwendig in sich
eine bestimmte Quantität besitzen. So wenig also, wie das Unend­
liche etwas Quantitatives sein kann, weil es dann eine bestimmte
Quantität haben müsste, also eine begrenzte, eben so wenig kann
es im Raume s e in , weil es dann in einem bestimmt begrenzten
Raume sein müsste. — Entsprechend diesem schwerlich in Zweifel
zu ziehenden Gedankengange, den man übrigens ebenso schon bei
den griechischen Erklärern dargelegt findet, wird man das n in
ποσόν y άρ τι έσται nicht i nclinirt lassen können, sondern zu schrei­
ben haben ποσόν y άρ τι έσται: denn im Unterschiede von dem vor­

i
[22S] 45
her allgemein gesagten ποσόν bezeichnet es die Einzelbestimmtheit·
so wie in einem 6 τις άνθρωπος. Ferner müssten die Worte ουτω
καί το έν τόπω verstanden werden: in dieser W eise verhält sich
auch für das Unendliche das Sichbefinden im Raume, nämlich dass
dies nicht möglich ist. Dieser Gedanke „nämlich dass dies nicht
möglich ist“ , müsste nothwendig hinzugenommen werden, weil er
es ist, der durch die folgenden Worte δτι πού (nämlich εσται oder
εϊ-η άν) begründet wird. Dass nun gerade dieser Gedanke, die Un­
möglichkeit des Sichbefindens im Raume, auf welche es bei dem gan­
zen Beweise ankommt, nicht direct ausgesprochen, sondern erst
durch mittelbare Ergänzung in einer überdies ziemlich unbeholfenen
W eise gewonnen werden solle, ist mindestens höchst unwahrschein­
lich. Mit Änderung von zwei Worten würde der Satz eine ganz
andere Verständlichkeit gewinnen: εί ουν μηδέ ποσόν οιον τ ’ είναι το
άπειρον ποοον γάρ τι εσται, οιον δίπηγυ yj τρίπηχυ, ταϋτα yap ση­
μαίνει το ποσόν' ούτως ούδέ έν τόπω, δτι πού, τούτο δε γ) άνω η
κάτω Yi έν άλλ$ τινί διαστάσει των εξ, τούτων δ ’ έκαστον πέρας τί
έστι. Dem ποσόν τ ί, der Einzelbestimmtheit der Quantität, entspricht
auf der andern Seite das πού , das bestimmte W o; den Beispielen
der einzelnen Bestimmtheit auf der einen Seite δίπ^χυ, τρίπγιχυ, ent­
sprechen auf der anderen Seite die Beispiele άνω, κάτω κτλ.; so
wie auf der einen Seite es für unmöglich erklärt w ird, dass das
Unendliche etwas Quantitatives sei, so wird in gleicher Weise und
aus demselben Grunde (ουτω) in Abrede gestellt (ουδέ), dass das­
selbe im Raume sich befinde. Für die Emendatiori ουδέ, deren An­
gemessenheit mindestens aus der Einzelerwägung dieses Satzes in
allen seinen Theilen sich wird ergeben haben, findet sich in der
Überlieferung der Handschriften selbst kein ausreichender Anhalts-
punct (die einzige dabei in Betracht kommende Varietät besteht
darin, dass in E die Worte καί το fehlen; die Didot’sche Ausgabe
hat καί für καί rö), aber die griechischen Erklärer setzen einstimmig
an der Stelle ihrer Paraphrasen, wo wir nach unserem Texte καί
oder καί το erwarten sollten, οδδέ, und dies so ohne jegliche Recht­
fertigung, wie es schwerlich geschehen w äre, wenn sie nicht eben
ουδέ im Texte gelesen hätten. Simplicius 114 a (Schol. 3 6 6 « 4 1 )
εί ουν μγ)δέ ώρισμένον ποσόν δυναται είναι το άπειρον, διότι μερικόν τι
το άπειρον γίνεται ούτως, οιον δίπτ,χυ η τρίπτοχυ, ουδέ εν τόπω δυνα-
ται είναι, δτι έν τινί τόπω εσται, οιον άνω γ, κάτω κτλ. Philop. m 7
46 [226]

ώσπερ γάρ ουδέ ποσόν οίόν τε είναι, δ μή πάντως ποσόν τί έστι, ψτ,μί
δέ δίπ-ηχυ ή τρίπγ,χυ, ο ύ τ ω ς ούδ' έν τόπω oliv τε είναι, δ μή πού
έστί, λέγω δέ πού οιον τό άνω ή τό κάτω. Them. 3 4 α άλλα μ-ην το έν
τόπω, χαί έν τινι τόπω* εί δέ εν μηδενί, ούδέ έν τόπω, ώσπερ ουδέ
ποσόν, ο μήτε διπτηχυ μήτε τρίπγ)χυ μτ,δέ χατ’ άλλον τινά αριθμόν,
εί δέ εν τινι τόπω , πάντως ή έν τω άνω ύ, έν τω κάτω ή πού αλλα­
χού* τούτο δέ ήδη πολλάχις άδύνατον άπεδείξαμεν.
Phys. δ 10. 2 1 8 α 26. Die Darlegung der Aporien uber den
Begriff der Zeit beginnt Aristoteles mit der Discussion der Fragen
über das νυν, welches, ohne selbst ein Theil der Zeit zu sein, die
Vergangenheit von der Zukunft trennt (ό (ραίνεται διορίζειν τό
παρελθόν χαί τό μέλλον 218 α 9 ). Man geräth nicht weniger in
Schwierigkeiten, wenn man annimmt, dass das Nun immer ein
anderes sei, als wenn man voraussetzt, es sei immer ein und
dasselbe (πότερον iv χαί ταύτόν άεί Καμένε: ή άλλο χαί άλλο,
ου ράδιον ίδεϊν). Gegen die Annahme der Identität entwickelt
sodann Aristoteles zwei von einander unabhängige Beweise, deren
letzterer an der bezeichneten Stelle so ausgeführt ist: ίτι εί
τό άμα είναι χατά χρόνον χαί μήτε πρότερον μήτε ύστερον τό έν
τω αυτω είναι χαί έν τω νύν έ?τίν, εί τά τε πρότερον χαί τα ύστερον
έν τω νϋν τωδι έστιν, άμα αν είτ) τα εις έτος γενόμενα μυριοστόν τοϊς
γενομένοις τήμερον, χαί ούτε πρότερον ού3* ύστερον άλλο άλλου. Die
Begriffsbestimmung, welche in diesem Satze für άμα, also für
Gleichzeitigkeit gegeben ist, kann ihrem Wortlaute nach nicht
richtig überliefert sein; denn weder durch έν ταύτω είναι ohne den
Zusatz χρόνω oder einen ihm gleichbedeutenden ist die Gleichheit
der Z e it , noch durch έν τω νυν ohne nähere Bestimmung ist die
G l e i c h h e i t der Zeit bezeichnet. Die Verbindung dieser beiden
Ausdrücke durch xai zu einer Summe hilft zum Ersätze dieses beider­
seitigen Mangels nichts, derselbe wird nur dann wirklich beseitigt,
wenn die eine Bestimmung zur Determination der anderen wird, also
εί τό άμα είναι . . . έν τω αυτω είναι νυν έστίν oder εί τό άμα

ι) Im Texte der Aldina steht ei έν μηδενί, ο ύ τ ε έν τόπω. Die llinzufiigung des δέ


und die nolhwendige Änderung’ von ούτε in ούδέ hat schon Prantl in seinen
Symholae criticae etc. S. 19 bezeichnet. Auf die dorl aufgestellte Cunjectur über
die fragliche aristotelische Stelle seihst habe ich nicht geglaubt eingehen zu
sollen, da Prantl sie in dem der Übersetzung heigegeheneu Texte weder aufge-
nommen noch erwähnt, also wohl selbst aufgegeben bat.
[227] 47
είναι . . . εν τώ αύτώ εί ναι καί ένί τώ νυν έστίν. Die Entstehung
der Corruptel, welche jetzt in allen Handschriften sich zu finden
scheint, lässt sich, da in der nächstfolgenden Zeile die Worte έν
τώ νυν Vorkommen, sehr leicht begreifen, mag man nun die eine
oder die andere Schreibweise als ursprüngliche Textesgestalt voraus­
setzen; das wiederholte Vorkommen des ταύτό καί εν gerade in der
Erörterung, um die es sich eben handelt (2 1 8 a 9 πότερον — näm­
lich τό νΰν — εν καί ταύτόν αεί διαμένει. 218 b 27 ώσπερ ούν ει μη
ην ετερον το νυν άλλα ταύτό καί εν, ούκ αν ην χρόνος) kann der
Restitution έν τώ αύτώ είναι καί ενί τώ vöv zur Empfehlung dienen;
indessen die Worte der griechischen Erklärer, welche jedenfalls auf
einen Text der eben bezeichneten Art hinweisen, haben durchweg
nur έν τώ αύτώ νυν, so dass hierdurch die einfache Beseitigung der
Worte καί έν τώ aus dem Texte die grössere Wahrscheinlichkeit
gewinnt. Simpl. 165 a (Schol. 387 b 1) εί yap το αύτό αεί νυν
έστί, πάντα έν τώ αύτΟ) νυν εσται, καί ούτε πρότερον ούτε ύστερον,
τα δέ ούτως όντα άμα έστί, καί τά ούτω γεγονότα άμα γέγονε. καί
εσται τά πρεσβύτατα καί παλαιότατα άμα τοις άρτι γεγονόσι καί
ούσιν · εν yap τώ αύτώ νυν έστίν άμψότερα. Philop. s 5 τό ετερον
έπιχείρημα δτι εί εν τό νυν, ομόχρονα άν εϊη τά Τρωικά τοις νυν
ούσιν, έν τώ α ΰ τώ y a p νυν άμψω, τοιαύτα δέ τά όμόχρονα. Nicht
so genau an die Worte des Textes schliesst sich Themistius an 44 b
άμα δέ Χέγεται καί είναι καί yεyovέvaι τά κ α τ ά τον αύτόν χ ρ ό ν ο ν
η όντα η yεyovότa. — Für die Schwierigkeiten in der Auffassung
des νυν, in deren Entwickelung die eben behandelte Stelle gehört,
findet Aristoteles, wie in so zahlreichen Fällen, die Lösung in der
Unterscheidung von Stoff und Form , oder Substrat und Begriff
δ 11. 219 b 10 τό yάp νυν τό αύτό ό ποτ ην * τό ο’ είναι αύτώ ετε­
ρον. Dass dieser Satz mit Recht von den griechischen Erklärern aus­
gelegt ist als τό αύτό τφ ύποκειμένω, ετερον δέ λόγω, ist durch
Torstrik’s lichtvolle Abhandlung über δ ποτέ öv (Rhein. Mus. XII.
S. 1 6 8 ) zur Evidenz gebracht. Dieselbe Unterscheidung ist wieder
in dem sogleich darauf folgenden Satze bezeichnet: τό δέ νυν εστι
μέν ώς τό αυτό, εστι ο ’ ώς ού τό αύτό· γ μέν yάρ έν άλλω καί άλλω,
ετερον (τούτο d’ ην αύτώ τό νΰν), γ δέ δ ποτέ ον έστι το νΰν, τό αύτό.
Simplicius erklärt diese Worte ganz richtig 170 b τό νυν ταύτόν μέν
είναι τώ ύποκειμένω, τώ δέ λόγω ετερον κατά τό έν άλλω καί άλλω
λαμβανόμενον πρότερον καί ύστερον γίνεσ$αι. Aber dass das νΰν dem
48 [228]

B e g r i f f e nach ein anderes sei, dass sein B e g r i f f darin liege,


immer in Anderem und wieder Anderem zu sein — diesen Gedanken,
den allein man nach dem Vorhergehenden erwarten kann und den
Simplicius in den ihm vorliegenden Worten gefunden hat, können
wir in denselben, so wie sie jetzt geschrieben sind, nicht erkennen.
Denn so wenig der Gedanke 'das eben ist der Begriff, das Wesen
des Menschen’ nach aristotelischer Terminologie heissen würde
τούτο d' rtv το άνθρωπος oder τούτο d' γ,ν 6 άνθρωπος, sondern τούτο
d' r,v το άν$ρώπω είναι oder τούτο dt τω άνθρώττω τζν το είναι, eben
so kann 'das eben war der Begriff des vöv’ nicht heissen τούτο d'
αντώ τό vöv, sondern τούτο d' ην αντώ τό εί ναι oder τούτο d ’
αντώ τό νύν είν α ι. Eines von diesen beiden ist nothwendig statt
des unhaltbaren τούτο d’ ^v αύτω τό vöv in den Text zu setzen. Für
den einfacheren Ausdruck τούτο d'Jjv αντώ τό ε ί ν α ι dürfte die Ver­
gleichung von b 11 τό d' είναι αντώ ετερον, b 27 τό d ’ είναι ετερον
sprechen, an welchen beiden Stellen von demselben Gegenstände
die Rede ist. Dass durch die Emendation der S in n der ursprüng­
lichen Schreibweise richtig getroffen ist, werden die aus Simplicius
angeführten Worte dargethan haben; für die W o r te gibt Phiiopo-
nus 8 12 Zeugniss, mag er nun τό είναι oder τρ vöv είναι gelesen
haben; κα3ό μεν γάρ , φησίν , εν άλλω και άλλω λαμβάνεται, ταντιρ
ετερον έστι και ετερον τό πρότερον και τό ύστερον * λαμβάνεται dt έν
άλλω και άλλω μορίω τής χινήσεως* [κατά] τούτο dt rtv αύτφ, prjaf,
και τό vöv είναι* άμερέςγάρ τό νυν * άμερές dt ον άμα έν πλείοσιν είναι
ου dύvaτaι κτλ. Aus Themistius lassen sich für die fraglichen W orte
des Textes bei der an dieser Stelle freieren Bewegung seiner Erklä­
rung keine sicheren Schlüsse ziehen.
Im dreizehnten Capitel des vierten Buches definirt Aristoteles
einige der üblichsten Temporaladverbien; zuerst vöv in eigentlicher und
in erweiterter *) Bedeutung, dann ποτέ, άρτι, πάλαι, έξαίψνης.
Die Definition von ποτέ lautet in unseren jetzigen Texten so d 13*.
2 2 2 a 24 so : τό dt ποτέ χρόνος ώρισμένος προς τό πρότερον νύν, οίον

*) Den Übergang von der einen Erklärung des vöv zu der anderen weiteren bilden
die Worte 222 a 20 τό μέν ουτω λέγεται των vöv, άλλο d' όταν ό χρόνος ό
τούτον εγγύς y. Die Partikel ούν, welche drei von den verglichenen fünf
Handschriften darbieten G H I (und auch die Sylhurg’sche Ausgabe aufgenoromen
hat), τό μέν ο ύ ν ουτω, ist so wenig zu entbehren, dass inan sie selbst aus blosser
Conjeclur würde binzufiigen müssen. Der gleiche Anfang des folgenden Wortes
mag die Auslassung veranlasst haben.
[229] 4 <*

ποτέ έ\·ηγ3Ύ) Τροία, καί ποτέ έσται κατακλυσμός* οεί γάρ πεπεράν$αι
προς το νύν. έσται άρα ποσός τις άπό τουδέ χρόνος καί εί’ς εκείνο, καί
ην εί'ς τό παρελθόν. Dass in den Worten ώρισμένος προς το πρότερον
νύν ein Fehler der Überlieferung enthalten ist, hat Prantl bereits in
den Symbolae criticae S. 2 4 bezeichnet und die dort begründete
Emendation auch in dem seiner Übersetzung beigegebenen Texte
beibehalten. „In his — sagt Prantl a. a. 0 . zu den eben angeführten
Textesworten — iam ex exemplo apparet, duo genera τού ποτέ
doceri, alterum, quod ad tempus praeteritum spectet, alterum, quod
ad futurum; deinde etiam aperte monstratur, a tempore praesenti
exeundum esse in metiendo quum praeterito tum futuro; si itaque
dicimus ποτέ, tempus aut praeterito termino finire possumus aut
futuro, est igitur το ποτέ χρόνος ώρισμένος προς τό πρότερον κ α ί
ύ σ τ ε ρο ν νύν, et ita certe emendandus erit hic locus, quemadmodum
dilucidissime iam ex veterum commentariis p atet, qui omnes verain
lectionem circumscribunt; Simplicius enim dicit 177 b ίστιν ούν,
τό ποτέ χρόνος ώρισμένος πρός τε τό πρότερον νύν καί τό
ύστερον νύν, — Philoponus τό ποτέ, φτ,σc, χρόνος όριζόμενος υπό
δύο νύν τού τε ίνεστώτος κάκείνου έν ω $ γέγονεν rt έσται τό πράγμα,
— Themistius vero 47 b τό δέ ποτέ χρόνος ώρισμένος υπό τού πα­
ρόντος νύν καί τού προτέρου και τού υ σ τ έ ρ ο υ Die Behauptung
Prantl’s, dass die W orte ώρισμένος πρός τό πρόωρον νύν fehlerhaft
überliefert sind, kann nicht wohl auf Widerspruch stossen; aber die
(in der Didot'schen Ausgabe aufgenommene) Emendation, welche
er dafür setzt, ist weder aus den griechischen Erklärern zu erwei­
sen, noch scheint sie mir an sich zulässig zu sein. Philoponus hat
unzweifelhaft schon dasselbe in seinem Texte gelesen, was sich jetzt
in unseren Handschriften und Ausgaben findet; das beweisen die
Worte seines Commentars t 1 2 , die fast unmittelbar an die von
Prantl angeführten sich anschliessen: είπών δέ „ ώρισμένος πρός τό
πρότερον νύνα έδωκε προ συ π ακο ύε ι ν καί πρός τό ύστερον τό γ αρ
πρότερον υστέρου έστί πρότερον κτλ. Wie man auch über die grosse
Beruhigung denke, mit der Pbiloponus ein zweites Glied des Ver­
hältnisses supplirt, die Thatsache gibt er bestimmt an, dass er πρός
τό ύστερον n ic h t in seinem Texte fand. Dadurch sch windet jede
scheinbare Beweiskraft der von Prantl angeführten W orte; diese
Worte führen übrigens schon an sich n ic h t auf die Prnntrsche
Emendation; denn es ist nicht zu ersehen, mit welchem Rechte Prantl
(Bonitz.) 4
50 [230]

aus der Erklärung die Bezeichnung der Vergangenheit und der


Zukunft zur Verwerthung bringt, hingegen die für beide als noth-
wendiges Beziehungsglied gesetzte Gegenwart τού τε ένεστώτος als
gar nicht vorhanden betrachtet. Mit der gleichen Willkür sind die
Worte des Themistius verwendet, auch in ihnen ist υπό του παρόντος
νυν unbenutzt gelassen. Nur gegen die kritische Benützung der aus
Simplicius angeführten Worte erhebt sich d i e s e s Bedenken nicht;
doch darf ein auderes nicht verschwiegen werden. Simplicius gibt
nämlich in seinem Commentare keine Paraphrase der im aristoteli­
schen Texte h e r n a c h folgenden Unterscheidung der Vergangenheit
und der Zukunft im Begriffe des ποτέ, b 27 εσται άρα ποσός τις άπό
τούδε χρόνος καί εις έχεϊνο και ην εις τό παρελθόν; man ist also, trotz
des von ihm angewendeten ψιησί, nicht sicher, oh nicht jene Erwäh­
nung der Vergangenheit und der Zukunft in der Definition des ποτέ
aus den bei Aristoteles erst nachfolgenden Worten entlehnt ist. —
Die Berufung auf die griechischen Erklärer ist also, in so weit sie
den Philoponus und Themistius betrifft, unrichtig, in Betreff des Sim­
plicius mindestens zweifelhaft. An sich aber ist PrantPs Conjectur
schwerlich als passend anzuerkennen. Das „Einst, ποτέ“ bezeichnet
nicht einen Zeitpunct, der bestimmt ist im V e r h ä ltn is « zu ( προς)
einem früheren oder späteren Nun, vielmehr bildet das gegenwärtige
Nun, die Gegenwart, den Vergleichungspunct, in Beziehung auf den
etwas als „einst“ bezeichnet wird, δει γάρ πεπεράνθαι πρός τό νυν,
wie Aristoteles selbst sagt, und dem entsprechend dürfen wir auch
an den fraglichen Stellen als die ursprüngliche Lesart, mit Aus­
lassung des πρότερον,annehmen: τό di ποτέ χρόνος ώρισμένος πρός τό
νυν. Dadurch tritt diese Definition in genauen Zusammenhang mit
der vorausgehenden und der nachfolgenden. Voraus geht die Defi­
nition des νυν, die als Voraussetzung der Definition von ποτέ erfor­
dert wird. Ist nun durch ποτέ nur überhaupt irgend eine Bestimmt­
heit der Zeit gegenüber dem Jetzt ausgesagt, so wird diese
Bestimmtheit im Verhältniss zum Jetzt in den folgenden Definitionen
specialisirt; denn b 7 τό b' vjdrj τό εγγύς έστι του π α ρ ό ν τ ο ς νυν
ατόμου μέρος τού μέλλοντος χρόνου, b 12 και τό άρτι τό έγγύς του
^ α ρ ό ν τ ο ς νϋν μόριον τού παρελθόντος,b 14 πάλαι δέ τό πόρρω ([του
παρόντος νΰν μόριον τού παρελθόντος). Zu dieser aus Aristoteles
selbst geschöpften Emendation wird die Bestätigung durch Worte
der griechischen Erklärer kaum erfordert werden; doch ist aus dein
[231] 51
vorher Erörterten ersichtlich, dass die Worte des Themistius und
des Philoponus einer solchen Restitution des Textes nicht entgegen­
stehen. Für ein paar kleine Berichtigungen in den nächstfolgenden
Zeilen kommt uns wieder diese Bestätigung zu gute. Das Einst,
sagt Aristoteles, muss in bestimmter W eise im Verhältniss zur
Gegenwart begrenzt sein, εσται άρα (nämlich τό ποτέ) ποσός τις
άπό τούδε χρόνος xai εις έχεινο, καί ήν εις το παρελθόν. Dass das
erstere καί nicht passt, zeigt schon der Parallelismus mit dem
zweiten, auf die Vergangenheit bezüglichen Gliede; es ist gewiss
zu schreiben εοται άρα ποσός τις άπό τούδε χρόνος εις έχεϊνο. Dem
entsprechend lesen wir bei Philoponus i 1 3 , der allein an dieser
Stelle sich den Worten des Aristoteles unmittelbar anschliesst:
εστιν άρα ώρισμένον τι ποσόν του χρόνου τούτου άπό τού ένεστώτος
μετρούμενον εις εκείνο. — Indem daher, fährt Aristoteles fort, jeder
Zeitpunct ein Einst ist, so ist jede Zeit eine bestimmt begrenzte.
Wird aber die Zeit jemals aufhören? Und ist sie immer dieselbe
oder eine andere und wieder andere? Auf diese beiden Fragen
antwortet Aristoteles durch Beziehung auf die Bewegung und durch
Anwendung des Begriffes des νυν, welches zugleich Anfang und
Ende ist, Ende der Vergangenheit, Anfang der Zukunft — , καί διά.
τούτο δοχει άε'ι ετερος. ού yxp τού αυτού αρχή καί τελευτή το νύν *
άμα y ap αν καί κατά το αυτό τα άντιχείμενα εΐη xai ούχ ύπο-
λεέψεε δ-η * άεί yxp έν αρχή. Durch diese Interpunction wird es ganz
verdeckt, dass in diesen Sätzen auf die beiden Fragen a 2 9 , 30
geantwortet ist, άρ’ ούν ύπολείψε*; und άλλος ούν ή ό αύτός πολλάχις;
Vielmehr ist vor xai διά τούτο statt des blossen Komma ein Punct
oder mindestens ein Kolon zu setzen, und dann wieder xai ούχ
ύπολείψεε δή von dem Vorausgehenden durch einen Punct zu trennen:
xai διά τούτο δοχεϊ άεί ετερος είναι * ού yxp τού αυτού αρχή xai
τελευτή τό νύν · άμα yάp αν χαί κατά το αυτό τά άντιχείμενα εϊη. xai
ούχ ύπολείψεί οή · άεί y άρ έν αρχή. Themistius 47 b und Simplicius
178 a haben deutlich diejenige Gliederung des Gedankenganges
vorausgesetzt, welche durch diese Interpunction bezeichnet ist.
Übrigens ist die Lesart des E τάναντία für τά άντιχείμενα schon an
sich beachtenswerth; denn da es sich um Anfang und Ende handelt,
so ist έναντία der bezeichnende Ausdruck; und die Lesart des
E findet durch Simplicius ausdrückliche Bestätigung 178 a είη yxp
αν άμα (κ α τ ά ) τό αυτό τά άντιχείμενα, άπερ αύτός χοινότερον
4*
52 [232j

Εναντία είρηκεν. Also da überdies E άν vor είη bat, wird zu lesen


sein: άμα γάρ και κατά το αυτό τ ά ν α ν τ ία άν εΐη.
Die bisher behandelten Stellen haben zahlreiche Belege für den
Werth gegeben, den auch in der Physik die griechischen Erklärer
zur Herstellung der ursprünglichen Gestalt des aristotelischen Textes
haben können; doch fehlte es auch nicht ganz an Fällen, in denen
eine unzweifelhafte Verderbniss sich bis in die Texte jener Commen-
tatoren zurückverfolgen lässt. Auch lie^t ja selbst zwischen den
ältesten griechischen Commentatoren, deren Erklärungen uns unmit­
telbar oder mittelbar erhalten sind, und der Abfassung der aristo­
telischen Schriften schon ein ansehnlicher Zeitraum; überdies
geben zu manchen Corruptelen die aristotelischen Schriften ihrer
Natur nach einen besonders reichlichen Anlass. Schwierigkeit und
Kürze des sprachlichen Ausdruckes konnten leicht Erklärungen
hervorrufen, die an passender oder unpassender Stelle in den Text
selbst Eingang fanden; noch häufiger gab die in der Natur der
Sache liegende Wiederkehr derselben Worte an benachbarten
Stellen die Veranlassung zu Auslassungen beim Abschreiben. Es
mögen jetzt zum Schlüsse noch einige Stellen in Betracht gezogen
werden, an denen die nachweisbare Verderbniss des jetzigen Textes
schon in die Zeit der griechischen Erklärer zurückreicht und an
denen sich, wenn nicht überall vollständig der ursprüngliche W ort­
laut des Textes, doch dessen Sinn herstellen lässt.
Phys. α 2. 184 b 21. Aristoteles beginnt seine kritische
Geschichte der älteren Naturphilosophie mit einem Überblick der
verschiedenen Ansichten, welche in Betreff der Zahl und der Art
der obersten Principien stattfinden können und wirklich zur Geltung
gekommen sind. ‘ Ανάγκη δ' -ήτοι μίαν εΓναι την άρχήν η ττλείους,
καί εί μίαν, ήτοι άκίνητον, ώς ψησι Παρμενίοης καί Μέλισσος, η
κ«νουμενην, ώσπερ οί ψυσιχοί, οι μέν αέρα ψάσχοντες είναι οί δ"1ύδωρ
την ττρώτην αρχήν * εί δέ πλείους, η πεπερασμένας η άπειρους, καί
εί πεπερασμένες πλείους δέ μ ια ς, η δύο η τρεις η τέτταρας η άλλον
τινά αριθμόν, χαί εί άπειρους, η ούτως ώσπερ Δημόκριτος, το γένος
έν, σχήματά δέ η εϊδει διαψερούσας, η καί έναντίας. Der Satz ist
vollkommen klar, bis auf das letzte, die Annahme unendlich vieler
Principien betreffende Glied, καί εί άπειρους . . . έναντίας. Die aus­
führliche Erklärung des Simplicius dazu, die Brandis in die Scholien
326 α 33 — b 26 aufgenommen hat, beweist, dass schon Alexander
(233] 53
von Aphrodisias vollkommen denselben Text vor sich hatte, den wir
jetzt lesen, und dass sich zu seiner Zeit keine Varietät der über­
lieferten Worte vorfand, sondern nur Verschiedenheit in ihrer Aus­
legung. Einige Erklärer legten sich die aristotelischen W orte so
zurecht, dass in ihnen die heiden in Hinsicht auf die unendliche
Zahl der Principien vergleichbaren Philosophien, die des Demokritos
und die desAnaxagoras, bezeichnet sein sollten; dieser Ansicht folgt,
ohne die Äusserung eines Zweifels dagegen, Themistius; andere, und
zu ihnen gehört gerade der έξηγητής selbst, fanden in ihnen nur
die Naturphilosophie des Demokritos bezeichnet. Über das einer
solchen Auslegung entgegenstehende η vor ούτως ώσπερ Δημόκριτος
kam Alexander hinweg durch die Annahme entweder eines Versehens
der Abschreiber (ημαρτήσ3αι την γραφήν) oder eines Versehens
des Aristoteles selbst, der es vergessen habe, das beabsichtigte
zweite Glied der Eiutheilung hinzuzufügen. Die wohlbegründete
Achtung, welche Simplicius vor Alexander hat, kann ihn nicht abhal-
ten, in diesem Falle seiner Auslegung und den Mitteln zu ihrer
Rechtfertigung Bedenken entgegenzustellen. Und darin hat Sim­
plicius vollkommen Recht. Es ist schlechterdings nicht zu glauben,
dass Aristoteles für die Voraussetzung unzähliger Principien nur
den Demokritos (das heisst Demokritos und Leukippos) anführe,
vollends an einer Stelle, wo er, im Beginne der ganzen Darstellung,
eine vollständige gegliederte Übersicht zu geben beabsichtigt. Wir
finden sonst regelmässig, dass wo Aristoteles die Voraussetzung
unzähliger Principien erwähnt, der Natur der Thatsachen gemäss
Demokritos und Anaxagoras neben einander genannt werden; mau
vergl. zum Beispiel 7 4. 203 a 19 όσοι ο’ άπειρα ποιούσι τά στοιχεία,
χα$άπερ 'Αναξαγόρας καί Δημόκριτος, de gen. et corr. α 1. 3 14
a 17 'Αναξαγόρας δέ άπειρα και Λεύκιππος και Δημόκριτος, de Coei.
7 4. 302 b 13 vergl. mit 30 3 a 4. Auch sind die Mittel, durch welche
der ganzen auf die άπειροι άργαί bezüglichen Stelle die Deutung aus­
schliesslich auf Demokritos gegeben werden soll, unzulässiger A rt;
schon eine Verschiedenheit des είδος würde Aristoteles schwerlich den
von Demokritos angenommenen Atomen zuschreiben, andere Ausdrücke
sind dafür die eigentlichen und bei Aristoteles regelmässigen; und vol­
lends für εναντίας ist die von Alexander versuchte Rechtfertigung sei­
ner Deutung auf Demokritos, dass ja in der gegenseitigen Lage der
Atome sieh die Gegensätze des oben und unten, rechts und links etc.
54 μη\

finden, ganz unzureichend. Dagegen finden wir zur Bezeichnung


der von Anaxagoras angenommenen Grundstoffe έναντίος ausdrücklich
von Aristoteles gebraucht, α 4. 187 a 25 και τον μεν (Anaxagoras
ist gemeint) άπειρα τά τε ομοιομερή και τάνανπα, und der Ausdruck
ειοει διαψερούσας ist für die Grundstoffe des Anaxagoras bezeichnend,
und auch als Gegensatz zu γένει εν insofern nicht zu verwerfen, als
auch sonst γένος und είδος in ihrem allgemeineren Sinn 'Gattung,
Art' zuweilen in unmittelbarem Zusammenhänge von Aristoteles
unterschiedslos gebraucht werden. Vgl. Cat. 8. 8 b 27 εν μέν είδος
ποιότητος mit 9 a 14, 28, 10 n 11 δεύτερον, τρίτον, τέταρτον γένος
ποιότητος oder Pol. δ 4. 1290 b 25, 36 ζώου είδη mit ζώου γένη b 33.
Die* Gesammtheit dieser Erwägungen führt mich zu der Über­
zeugung, dass nach σχήματι δέ eine Lücke im Texte ist, gewiss
keine umfangreiche, da an dieser Stelle durchweg die verschiedenen
Richtungen der älteren Naturphilosophie in der knappsten Form
aufgezählt sind, und wahrscheinlich der Art, dass die Wiederkehr
der gleichen W orte in nahe auf einander folgenden Stellen den
Anlass zu dem, erwiesenermassen sehr alten, Versehen gab. Ferner,
wenn bei Demokritos durch σχηματι der eine Gesichtspunct für den
Unterschied seiner Atome bezeichnet ist, so ist es wahrscheinlich,
dass auch die beiden anderen als Ergänzung dazu gehörigen $έσει
und τάζει nicht gefehlt haben. Vgl. α 5. 188 α 23. de gen. et corr.
« 1. 3 1 4 a 24. 2. 315 b 35. Met. A 4. 985 b 15. Hiernach kann
man ungefähr folgende Ergänzung versuchen: και εί απείρους, η
ούτως ώσπερ Αημόχριτος, το γένος εν, σχ-ηματι δέ η $ έ σ ε ι η τάζει
δ ι α ψ ε ρ ο ύ σ α ς , η εϊδει διαψερούσας η καί έναντίας oder mit Hinzu­
fügung des Namens des Anaxagoras: και εί άπειρους, η ούτως ώσπερ
Αημόχριτος, τό γένος εν, σχηματι δέ η $ έ σ ε ι η τάζει δ ι α ψ ε ρ ο ύ ­
σ α ς , η ώσπερ Ά ν α ζ α γ ό ρ α ς εϊδει διαψερούσας η καί έναντίας.
Die letztere Ergänzung ist durch Übereinstimmung der Form des
zweiten Gliedes mit der des ersten, in welchem der Urheber der
bezeichneten Ansicht genannt ist, wahrscheinlicher; nur wird, wenn
man sie als die ursprüngliche Textesgestalt voraussetzt, die Aus­
lassung erheblich auffallender.
Auch in den unmittelbar folgenden Worten kann ich die Lesart,
welche nachweisbar schon Simplicius (aus Themistius und Philo-
ponus lässt sich darüber nichts ei kennen) und zwar mit der auch
von Bekker aus den älteren Ausgaben beibehaltenen Interpunctiou
[235] 55
vorfand, nicht für die ursprüngliche halten, ομοίως di ζητούσι xai
οι τά οντα ζητοΰντες πόσα ' έζ ών ηάρ τά όντα έστί, πρώτον
ζτ,τούσι ταύτα πότερον εν ή πολλά, xai ει πολλά, πεπερασμένα
ή άπειρα, ώστε την αρχήν xai τό στοιχεϊον ζητούσι πότερον έ'ν
ή πολλά. Auch wenn von manchen Philosophen, sagt Aristoteles,
die Frage nicht ausdrücklich auf die Anzahl der Principien gerichtet
war, sondern auf die Anzahl des Seienden (Themistius erinnert
an Parmenides und Melissus, möglicherweise kann auch an die
Pythagoreer gedacht werden), so ist es doch in Wirklichkeit die
Anzahl der Principien und Elem ente, um die es sich auch für sie
handelt, ώστε τήν αρχήν xai τό στοιχεϊον ζητοϋσι πότερον §ν ή πολλά,
denn πρώτον ζτ,τοϋσι πότερον iv ή πολλά ταΰτά έστιν, έζ ών τά όντα
έστίν. So, nämlich πρώτον, hat bereits Simplicius gelesen und es,
wie nach der jetzigen Interpunction , zu ζτητοϋσι bezogen , Simpl.
10 a Ύΐναηχάσ^γισαν ζ η τ ε ί v π ρ ό τ ε ρ ο ν περί τών αρχών τών οντοίν
. . · όμως ή ζ η τ η σ ι ς ή περί αύτών ύπήντα π ρώ τη . Aber uugern
entbehrt man, da auf αρχή xai στοιχεϊον geschlossen werden soll, bei
den Worten έζ ών τά όντα έστίν die nähere Bestimmung, dass es
sich um die ursprünglichsten Bestandteile handelt; überdies hat die
Stellung von πρώτον in der jetzigen Construction etwas auffallendes,
man würde vielmehr ταϋτα ζητούσι πρώτον πότερον χτλ. oder ταΰτα
πρώτον ζ-ητούσι χτλ. erwarten. Diesen Übelständen wird schon durch
die Beseitigung des Komma vor πρώτον und Construction des πρώ­
τον zu είσίν ausreichend abgeholfen; denn dass in Verbindungen die­
ser Art das adverbiale πρώτον vom aristotelischen Sprachgebrauche
schwerlich ganz auszuschliessen i s t , habe ich zu Met. ß 3. 998
a 23 bemerkt; aber wahrscheinlicher ist jedenfalls, dass die Worte
ursprünglich lauteten: έζ ών yap τά όντα έστί π ρ ώ τ ω ν ζητούσι,
ταΰτα πότερον χτλ. Zu πρώτων vergi, α 7. 190 b 17 εϊπερ είσίν
αίτίαι xai άρχαι τών φύσει οντων, έζ ών π ρ ώ τ ω ν είσί und die zu
Met. a. a. 0 . angeführten Stellen. Ähnlich έν ω πρώτω, εις δ πρώτον
Phys. ζ 5. 235 b 32. 236 α 7. de anim. β 11. 4 23 b 31. Met. ζ 7.
1033 α 4.
Phys. α 5. 189 α 2. Alle Philosophen machen Gegensätze, τά
έναντία, zu Principien des W erdens; sie sind zu dieser Annahme, wenn
sie sich auch des Grundes nicht bewusst waren, durch die innere
Kraft der Wahrheit selbst bestimmt, ώσπερ ύπ' αύτ-ής τής αλητείας
ανα·)χασΜέντες 188 b 29. Allerdings sind es nicht dieselben Gegen­
56 [236]

sätze, welche alle als Prineipien setzen, sondern manche halten sieh
in ihren Voraussetzungen an das Gebiet der sinnlichen Wahrneh­
mung, andere an das des Denkens und Erkennens, οι μεν γάρ θερ­
μόν και ψυχρόν, οί d' υγρόν καί £rjρόν, έτεροι di περιττόν καί άρτιον
188 ö 33, aber der Analogie nach ist es doch dieselbe Grundüber­
zeugung, welche siel» in diesen Ansichten bei aller Verschieden­
heit im Einzelnen kundgibt, ώστε ταΰτα λέγειν πως καί ετερρ άλλή-
λων, ετερα μεν ώσπερ καί οοκεΐ τοΐς πλείστοις, ταύτά di y άνάλογον
λαμβάνουσι γάρ εκ τής αυτής συστοιχίας * τα μεν γάρ περιέχει, τά dt
περιέχεται των εναντίων. ταύττ{ di οή ωσαύτως λέγουσι και έτέρως
κτλ. Was Aristoteles mit den Worten λαμβάνουσι γάρ Ix τής αυτής
συστοιχίας sagen will, ist nach dem sonst constatirten aristotelischen
Gebi*auche dieses Wortes (vergl. meine Anmerkung zu Met. A 5.
986 a 2 2 ) nicht zweifelhaft. Zwei einander entsprechende Gruppen
(άντιστοιχίαι bei Späteren) von Begriffen sind so zusammengeord­
net, dass in jeder derselben (συστοιχία) Begriffe verbunden sind,
die eine Verwandtschaft oder eine Analogie zu einander haben, und
je einem Begriffe der einen συστοιχία ein gegenteiliger der anderen
entspricht. Vergl. die pythagoreische Tabelle bei Aristoteles Met.
A 5. 986 a 22 oder die συστοιχίαι der griechischen Commentatore»»
zur Physik Thein. 30 6, Simpl. 98 a , Phil, d 1. Also die von den
Philosophen als Prineipien gesetzten Gegensätze sind derselben
Gruppirung der Begriffe entlehnt, das heisst jedesmal das eine Glied
des Gegensatzes der einen Reihe, das andere der anderen Reihe an
deren entsprechender Stelle. Den allgemeinen Charakter nun der
sämmtlichen in der einen und der sämintlichen in der anderen Reihe
enthaltenen Glieder der Gegensätze bezeichnet Aristoteles durch die
folgenden W orte: τά μέν γάρ περιέχει, τά di περιέχεται. Denn dass
hierdurch nicht etwa die unter den einzelnen Philosophen stattfin­
denden Vei*sehiedenheiten, sondern die der Analogie nach beste­
hende Gleichartigkeit bezeichnet sein soll, beweist die causale Ver­
bindung durch γάρ mit dem vorhergehenden Satze. Der Charakter
aber der einen Reihe der έναντία ist nach Arist. das μάλλον oder
die υπεροχή, der der anderen das ήττον, die έλλειψις oder στέρησις,
vergl. α 4. 187 α 15 — τάλλα γεννώσι πυκνόττ,τι καί μανότητι πολλά
ποιοΰνζες. ταΰτα d’ έστΐν έναντία, καθόλου d’ υπεροχή καί έ/λειψις.
α 6. 189 b 8 αλλά πάντες γε το έν τούτο τοΐς έναντίοις σχηματίζου-
σιν, οίον πυχνόττ,τι χαι μανόττ,τι καί τώ μάλλον χαι ήττον. ταΰτα
[237] 57
δ' έστίν δλως υπεροχή δηλονότι καί ελλειψις. Met. Α 9. 9 9 2 6 4 —
ώσπερ χαί οί φυσιολόγοι φασί τό μανόν καί το πυκνόν, πρώτας του
υποκείμενου φάσχοντες είναι διαφοράς ταύτας· ταύτα γάρ έστιν
υπεροχή τις και έλλειψή. rt 2. 1042 b 2 t — τά δε τοϊς των αισθη­
τών πάθεσιν οΓον σχληρότητι χαί μαλαχότητι χαί πυχνότητι χαί μανό-
τητι χαί ζηρότητι χαί ύγρότητι· χαί τά μεν ένίοις τούτων τά δέ πάσι
τούτοις, χαί ολως τά μέν υπεροχή τά δέ ελλείψει, (7 2. 1004 '6 27
τών εναντίων ή έτέρα συστοιχία στέρησις. Pliys. γ 2. 201 b 25 τής
δ' έτέρας συστοιχίας αί άρχαί διά τό στερητιχαί είναι αόριστοι.)
Diese Bedeutung nun der υπεροχή und ελλείψω, welche an unserer
Stelle bezeichnet zu finden wir zu erwarten berechtigt sind, ist in
περιέχειν und περιέχεσθαι nicht enthalten; diese Worte gehen auf
weiteren und engeren Umfang, daher unter anderem auf Überord­
nung und Unterordnung von Begriffen. Obgleich daher Simplicius
41 α und Philoponus d 2 bereits περιέχειν und περιέχεσθαι in ihrem
Texte gehabt haben, welches sie mit Ignorirung der oben hervor­
gehobenen Bedeutung von γάρ auf Über-und Unterordnung deuten *),
so kann doch nicht dies die ursprüngliche Schreibweise gewesen
sein, sondern vielmehr τά μέν γάρ υπε ρέ χε ι , τά δέ ύπερέχεται
τών εναντίων 9 welches allein der sonst üblichen Charakterisiruug
durch υπεροχή und ίλλειψις entspricht. Über den Gebrauch des
passivischen ύπερέχεσθαι vergi. Pliys. d 8 . 215 b 12. Met. i 0.
1057 « 14. v 1. 1087 b 18. Rhet. a 7. 1303 b 8, 20. Die entspre­
chende Verwechslung von ύπερέχειν und περιέχειν finden wir Phys.
7 6. 207 rt 25, dort ist ου περιέχει άλλα περιέχεται die richtige Les­
art; aber die Handschriften E und 1 haben οΰχ υπερέχει άλλ’ ύπερέ-
χεταί.
Phys. α 7. 190 b 25. Gegenüber den Ansichten der früheren
Naturphilosophen begründet im siebenten Capitel des ersten Buches
Aristoteles seine Überzeugung, dass jedes Werden einen formlosen,
die Gestaltung erst erwartenden StotF voraussetze und eine davon
unterschiedene Form; jedes einzelne Ding ist eben die Verbindung

1) Themistius 19 b hat diese falsche Erklärung noch nicht, sondern umschreibt ganz
passend: τά μεν ηάρ ix τή> συστοιχειας (1. σ υστοιχία*) εστί τής υπό τήν
σύηχρισιν καί τήν υπεροχήν, τά όέ ix τής υπό τήν όιάκρισιν καί τήν
ελλειψιν. Indessen, dass er uoch ύπερέχειν und ΰπερέχεσ^αι in seinem Texte
geliulu habe, wage ich nicht aus diesen Worten zu folgern.
58 [238]

von Stoff und Form, φανερόν ούν ω ς * ), εΐπερ .είσϊν αιτιαι καί άρχαί
των φύσει οντων, έξ ών πρώτων είσίζ) και γεγόνασι μή κατά συμβε-
βηκός άλλ* έκαστον δ λέγεται κατά την ούσίαν, ότι γίγνεται πάν εκ τε
τού υποκειμένου καί τής μορφής · σύγκειται γάρ ό μουσικός άνθρωπος
έξ ανθρώπου και μουσικού τρόπον τινά · διαλύσεις γάρ τούς λόγους εις
τούς λόγους τούς έχείνων. In dem Substrate nun, das für die Veränderung
vorausgesetzt werden muss, lässt sich ein begrifflicher Unterschied
machen, je nachdem man darunter die in der Veränderung bleibende
Natur des Substrates denkt, oder den Mangel gerade jener bestimm­
ten Form, welche durch die Veränderung dem Stoffe gegeben wird.
εστι δέ το υποκείμενον αριθμώ μεν εν, εϊδει δέ δύο. ό μέν γάρ άνθρω­
πος καί ό χρυσός και δλως ή ΰλη αριθμητή * τάδε γάρ τι μάλλον, καί
ού κατά συμβεβηκός έξ αύτού γίνεται το γιγνόμενον * ή δέ στέρησις καί
•ή έναντίωσις συμβεβηκός * εν δέ το είδος, οϊον ή τάξις ή ή μουσική
ή των άλλο)ν τι των ούτω κατηγορουμένων, διό εστι μέν ώς δύο
λεκτέον είναι τάς άρχάς, εστι δ * ώς τρεις. Die Deuteleien, in denen sich
die griechischen Erklärer über die ύλη αριθμητή ergehen, beweisen
nur, dass schon zu ihrer Zeit αριθμητή sich im Texte fand, und keine
andere Variante daneben; zur Aufklärung des Unerklärlichen kön­
nen sie nichts beitragen. Es ist nicht zu begreifen, wie die ύλη, von
der es bald nachher heisst, dass sie nur κατ’ αναλογίαν έπιστητή
sei, αριθμητή sein soll, und eben so wenig ist zu begreifen, wie
durch das Prädicat άριθμητή (denn άριθμητή ist Prädicat des
Satzes) etwas ausgesagt sein soll, was zu dem ihm entgegengestell-
ten συμβεβηκός b 27 einen Gegensatz bilde. Die Unmöglichkeit des
jetzigen Textes ist vollkommen einleuchtend; ich vermuthe , dass*7

*) In der Wiederaufnahme des £>» durch das nachher folgende ori liegt nichts
Auffallendes, vergl. Phys. ζ 2. 233 a 13. θ ?. 260 a 2 3 ; ähnlich ist auch Pol.
7 13. 1283 b 16. 3 2 . 1337 b 5.
2) Bekker setzt nach είσί ein Komma und Pranti sucht dieser Interpunction durch
seine Übersetzung gerecht zu werden; aber es ist nicht möglich, dass είναι
und 717νεσ$αΐ in diesem Verhältniss zu dem έζ ού irgend getrennt werden.
Die griechischen Erklärer zeigen einen richtigen Takt, indem sie einstimmig auf
die unmittelbare Verbindung von είναι und 7 ΐ'7 νεσθαι halten. Simpl 47 b τό δε
„ έζ ών πρώτον (s ic !) είσιν ή γεγόνασι* καί τα έζής ειρηται δηλοϋντα, δτι
τάς στοιχειώδεις άρχάς ό λόγος ζητεί, έζ ών έστίν οτε έστιν καί γέγονεν ότε
γέγονε τά γυσιχά πράγματα’ έζ ών γάρ γέγονεν, έχ τούτων καί έστί, καί ε’ξ
ών έστί, έχ τούτων καί γέγονε, μή κατά συμβεβηχός τό έζ ών λαμβανόντων
ημών άλλα κατ* ουσίαν. Ehen so Themistius 21 6, Philopouus d 13.
[239] 59
mit sehr geringem Unterschiede der Buchstaben und mit W eg­
lassung von γάρ nach τόδε ursprünglich geschrieben w ar: ό μεν γάρ
άνθρωπος xai ό χρυσός xai ό'λως ή ΰλ»5 ή ά ρ ρ ύ θ μ ι σ τ ό ς τόδε τι
μάλλον, καί ου κατά συμβεβηχός γίνεται έξ αύτοϋ τό γιγνόμενον * ή
δε στέρησις καί >j έναντίωσις συμβεβηχός. Die ΰλ>? wird nur μάλλον
τόδε τ<, nicht schlechthin τόδε τι genannt, denn sie ist οϋχ ουτω μία
ουδέ ούτως ον ώς τό τόδε τι 191 α 12. W ie ασχημάτιστος, τό άσχη-
μάτιστον zur Charakteristik der υλν} gebraucht wird , z. B. 191 α 2,
so würde man αρρύθμιστος in gleichem Sinne zu erwarten berech­
tigt sein, da pυθμίζειν vom Gestalten des formlosen Stoffes gebraucht
wird, de Coelo γ 8. 3 0 6 b 18 άειδές καί άμορφον δει τό ύποχείμενον
είναι * μάλιστα γάρ αν οΰτο> δύναιτο ρυθμίζεσθαι, vergi, μεταρρυθ­
μ ίζει Phys. α 2. 185 ό 28. Und es findet sich άρρύθμιστος oder
άρύθμιστος wirklich in diesem Sinne von der ύλη gebraucht Phys.
ß 1. 193 α 11 δοχεΐ δ’ b φύσις xai ή ουσία των φύσει όντων ένίοις
είναι τό πρώτον ένυπάρχον έχάστω άρρύθμιστον ον χαθ9 έαυτό. Met.
δ 4. 1 0 1 4 b 27 ετι δε’ φύσις λέγεται έζ ου πρώτου η έστιν η γίγνεταί
τι των φύσει οντων άρυθμίστου οντος xai άμεταβλήτου ix της φύσεως
τής αύτού. Die Abweichung der Conjectur von den Buchstaben der
Überlieferung würde noch unerheblicher sein, wenn man άρυθμίστη
schreiben dürfte; doch bei Verbalien mit α privativum wüsste ich
kein Beispiel aus Aristoteles für die Femininform in η anzugeben.
Phys. ß 2. 1 9 4 α 29. Die Naturphilosophie, als beschäftigt mit
Formen, die an einem bestimmten räumlichen, der Bewegung unter­
worfenen Stoffe haften, hat beide Prineipien, sowohl das stoffliche als
auch bis zu gewissen Grenzen das formale, zum Gegenstände ihrer
Forschung zu machen. Selbst der Zweck fällt in den Bereich der
Naturphilosophie, έτι τό ου ένεκα καί τό τέλος τής αύτής, καί όσα
τούτων ενεκα. ή όέ φύσις τέλος καί ου ενεχα * ών γάρ συνεχούς τής
χινήσεως ούσης εστι τι τέλος τής χινήσεως, τούτο έσχατον xai τό ού
ενεκα. Schon Alexander Aphr. hatte, wie wir aus Simplicius ersehen,
67 a (Schol. 349 a 3 3 ) τέλος und έσχατον in dem letzten Satze an
denselben Stellen, welche diese W orte in unseren jetzigen Texten
einnehmen; wenn es daher in Themistius Paraphrase den Anschein
haben kann, als habe er vielleicht έσχατον an erster, τέλος an zwei­
ter Stelle gelesen (2 4 b όταν χινούμενόν τι συνεχώς κατα άφιχόμενον
εις τι έ σ χ α τ ο ν καί τέλος παύσηται τής εις τό πρόσθεν όδού, τούτο
τής χινήσεως τέλος είχε xai τό ού ένεκα), so können wir darin nur
βο [240]

eine gewisse Freiheit der Paraphrase erkennen , die es mit den


überlieferten Worten nicht allzu streng glaubte nehmen zu müssen.
Aber schon Alexander hat durch das Aussprechen einer Conjectur
die Unhaltbarkeit der Überlieferung thatsächlich anerkannt, ό 'Αλέξαν­
δρος άμεινόν ψησι γεγράφ$αι ηών γάρ συνεχούς τής κινήσεως ούσης
έστι τι έ σ χ α τ ο ν , τούτο τέλος και ού ένεκα“, έπεί μη παν έσχατον
τέλος. Simpl, a. a. Ο. Diese Änderung ist nothwendig sowohl durch
die zunächst darauffolgenden W orte des Aristoteles βούλεται γάρ
ου παν είναι το έσχατον τέλος, als durch die constante aristotelische
Verbindung der Synonyma τέλος und το ού ένεκα. Man sollte sich
aUo nicht bedenken die Conjectur Alexanders in den Text zu setzen *).
Phys. ß 5. 196 b 35. Das από τύχης γενόμενον ist nach aristo­
telischer Auffassung ein συμβεβηκός εν τοις ένεκά τού γινομένοις,
d.h. dasjenige, was sonst der Gegenstand bestimmter Absicht ist, kann
auch dann und wann das gelegentliche unbeabsichtigt Ergebniss
einer zu anderem Zwecke unternommenen Handlung sein, dann ist
es από τύχης γενόμενον. οιον ένεκα τού άπολαβεϊν τό άργύριον ήλ$εν
άν, κομισόμενος τόν έρανον , εί rjfot * τ>λ3ε δ' ού τούτου ένεκα , άλλα
συνέβη αύτω έλ$εϊν και ποιήσαι τούτο τού κομίσασ$αι ένεκα* τούτο
δέ ού3 ’ ώς έπι τό πολύ γοπών εις τό χωρίον ούτ’ έξ ανάγκης · έστι δέ
τό τέλος, ή κομιδή, ου των έν αύτω αιτίων, άλλα των προαιρετών καί
από διανοίας* και λέγεται γε τότε από τύχης έλ$εϊν. Die Worte τού
κ ο μ ί σ α σ $ α ι ένεκα hat allerdings schon Philoponus in seinem
Texte gehabt (vergl. Phil, g \4 , aus Themistius und Simplicius ist

*) Zu den um wenige Zeilen später folgenden Sätzen 194 a 36 δύο δή αί αρχου-


σαι τής ύλης καί αί ηνωρίζουσαι τε’χναι, ή τε χρωμένη καί τής ποιητικής ή
αρχιτεκτονική, διό και ή χρωμέν η άρχίτεκτ ονική πως. διαφέρει δ ' $ ή μέν τού
είδους γνωριστική, ή αρχιτεκτονική, ή δέ ώς ποιητική τής 01ης · ό μεν η άρ
κυβερνήτης ποιόν τι τό είδος τού π ηδα ΐίου ηνωρίζει καί επιτάττει, ό δέ έκ
ποιου ξύλου και ποιων κινήσεων έσται hat Prantl richtig bemerkt, dass in den
Worten ηνωριστική, ή αρχιτεκτονική, ή δέ ein Fehler der Abschreiber liegen
muss. Es kann nicht ή αρχιτεκτονική als Apposition zu ή μέν gesetzt sein, da ή
μέν, wie das bestimmte Beispiel ό μέν ηαρ κυβερνήτης κτλ. beweist, auf
die τέχνη χρωμένη geht, welche zwar αρχιτεκτονική πω ς ist, aber doch darum
nicht geradezu und schlechthin αρχιτεκτονική genannt werden kann. Von den
Vorschlägen, welche Prantl zur Berichtigung macht, ist der von ihm in den Text
aufgenommene, nämlich Alhetese von ή αρχιτεκτονική schon darum nicht auzu-
nehmen, weil dann ως vor ποιητική unpassend wird. Am wahrscheinlichsten ist
der von ihm an letzter Stelle erwähnte Änderungsvorschlag ή δέ αρχιτεκτονική
ώς ποιητική κτλ.
[241] er
über den ihnen vorliegenden Text nichts sicheres za ersehen), sie
sind aber um nichts weniger eine evidente Interpolation, über deren
bisherige Belassung im Texte man sich wundern muss; ποιήσαι τούτο
ist ja eben das χομίσασ$αι, welches u n b e a b s i c h t i g t erreicht
wird. Man könnte an Umstellung der an ihrer jetzigen Stelle unmög­
lichen W orte nach τούτου ένεκα denken, oder an eine solche Ände­
rung , dass sie Apposition zu ποι-ήσαι τούτο würden (etwa τό κομί-
σασ^αι τόν έρανον); für das Wahrscheinlichste möchte ich jedoch
halten, dass sie nur eine zu τούτου ενεκα beigeschriebene Erklärung
sind, die dann in den T e x t, und zwar an Unrechter Stelle^ gekom­
men ist.
Pliys. 7 1. 201 a 2 8 . Die bekannte Definition der Bewegung
spricht Aristoteles an dieser Stelle folgendermassen aus: ή δέ τού-
δυνάμει όντος, όταν έντελεχεια δν ένεργή ή αυτό δ άλλο, fj κιν^τόν,-
χίνιησίς έστιν. Während für die W orte δταν — άλλο erhebliche
Varietäten der Lesart in den Handschriften und den griechischen-
Erklärern überliefert sind, herrscht eine wunderbare Einstimmigkeit
sowohl der Handschriften als der griechischen Erklärer, und zwar
zurück bis zu Aspasios und Alexander, darin, dass das zu ή ϋέ. gehö­
rige Nomen, nämlich ένέργεια oder εντελέχεια, nicht gesetzt isty
obgleich keinerlei sprachliche Möglichkeit vorhanden ist, es etwa
aus einem vorhergehenden Satze zu ergänzen; ja an der gleichlau­
tenden von hier entlehnten Stelle der Metaphysik κ 9. 1 0 65 b 2 2
fehlt es auf gleiche W eise. Trotzdem halte ich es für unmöglich,,
dass eines der beiden bezeichneten Substantive hier entbehrt werden
könnte, sondern wie es 201 a 10 heisst η του δυνάμει δντος έ ν τ ε -
λ έ χ ε ι α , γ τοιούτον, χίνησίς έστιν und 201 b 4 ή τού δυνατού, vj δυνα­
τόν. έ ν τ ε λέ χε « α φανερόν ότι χίνγ,σίς έστιν, eben so wird hier voll­
ständig geschrieben gewesen sein ή δε τού δυνάμει όντος έντελεχεια.
όταν έντελεχεια δν ενεργή % αυτό δ άλλο, rj κινητόν, χίντησίς έστιν*
Vergl. meine Bemerkung zu Met. κ 9. 1 0 6 5 b 22.
Phys. ε 4. 2 2 7 b 28. Zur Beantwortung der Frage, in wie
vielerlei Bedeutungen eine Bewegung als e i n e bezeichnet wird, μία
δέ χίνησις λέγεται πολλαχώς 2 2 7 b 3 , bestimmt Aristoteles zunächst,
in welchen Fällen Bew egungen Identität der Gattung oder der Art *)

*) ln der Be&timmung der Arteinheit bedarf eine Stelle einer kleinen Berichtigung·
227 b 12 ei 0' έστιν ά τ 3 ’ ά καί γένη ϊμ χ καί είδη έστιν, δήλον ώς εί'δει μία
62 [242]

— γένει μία, εϊδει μία χίντ,σις — zuzuschreiben sei, und geht erst
dann zu der Einheit im vollen und eigentlichsten Sinne des W ortes
über, γένει μέν ούν καί εϊδει κίνησή μία ούτως, άκλώς δέ μία χίνησις
γ) τη ουσία μία καί τω άρι$μω· τις i ’ 15 τοιαύτη, δήλον διελομένοις.
τρία yap έστι τον αριθμόν κερί ά λέγομεν την χίνησιν, ο καί εν ω καί
ό'τε. λέγω i ’ ο, οτι ανάγκη εΓναί re τό χινούμενον, οΓον άνθρωπον η
χρυσόν, καί £ν τίνί τούτο χινεϊσ$αι, οΓον iv τόττω iv κά$ει, χαί κοτέ *
iv χρόνω yap καν κινείται. τούτων i i το μέν εΓναί τω ^^νεί ή τω είδει
μίαν εστίν iv τω πράγματι iv φ κινείται, τό i ’ έχόμενον ήν εν τω
χρόνω, το i ’ άττλώί μίαν iv άκασι τούτοις· καί iv ω γάρ £ν δει εΓναί
καί άτομον, οΓον τό είδος, καί το οτε, οΓον τον χρόνον ένα καί μή δια-
λείπειν, καί τό κινούμενον εν εΓναί μή κατά συμβεβηχός κτλ. Ich
musste die ganze Stelle hersetzen, weil nur aus der Betrachtung des
ganzen Zusammenhanges hervorgeht, dass in den Worten τούτων i i
τό μέν . . , χρόνω einerseits eine Lücke ist, andererseits noch über­
dies eine Verderbniss in den vorhandenen unvollständigen Worten.
Denn aufgezählt sein müssen in den W orten τούτων . . . χρόνω
die d r e i e r l e i Arten von Einheit der Bewegungen; dies beweist
sowohl das auf die vorher dargelegten drei Bedingungen voll­
ständiger Einheit bezügliche τούτων, als noch entschiedener das
nach diesen Worten folgende τό δ ’ άκλώς μίαν έν ά κ α σ ι τού­
τοι ς sammt der folgenden Ausführung der άκαντα ταύτα. Es fehlt
aber die Erwähnung der Einheit des Substrates oder Gegenstandes
der Bewegung, des ο κινείται, und die Erwähnung der Zeit entspricht
sowohl durch έχόμενον als durch yjv dem nicht, was nach dem Zusam­
menhänge hier gesagt werden musste. Der Inhalt der erforderlichen
Ergänzung und das Ziel der Berichtigung der verderbten Worte
ist ausser Zweifel, die einzelnen Worte lassen sich schwerlich mit
voller Sicherheit feststellen. Vielleicht empfiehlt sich folgender Vor­
schlag dadurch, dass sich ein Anlass des Übersehens beim Abschrei­
ben wohl erkennen lässt und die emendirten Worte sich ziemlich
nahe an die Überlieferung anschliessen: τούτων δέ τό μέν είναι τω

έσται, απλώς δε μία εϊδει σύ. Dein απλώς δ ’ — ού kann nicht der einfache
unbeschränkte Ausdruck εϊδει μία entgegenstehen. Themistius 51 a und Simpli­
cius 206 b fugen in ihren Erklärungen gleichmässig ein πως hinzu, und auch
das Lemma des Simplicius lautet: ό}ς εϊδει ττω? μία εσται. Entweder dies ist zu
schreiben oder δηλον ό)ς έ σ τ ι ν ώς εϊδει μία εσ ται, diese letztere Emendation
wird durch die Variante in Η δηλόν εστιν wc wahrscheinlich.
[243] 63
γενει γ, τώ είυει μίαν έστίν έν τώ πράγματι έν ώ κινείται. τό δέ τώ
ύπ οκε ι μ έν ω μί αν εν τώ π ρ ά γ μ α τ ι ο κ ι ν ε ί τ α ι , τό δ έ τ ώ δτε
μίαν είναι έν τώ χρόνιο, τό δ ' άπλώς μίαν έν άπασι τούτοις. Aus
Simplicius Commentar 2 0 7 α ersieht man, dass er bereits den jetzigen
Text vorfand; Themistius Paraphrase gibt keinen Anhaltspunct zu
Schlüssen auf die damalige Gestalt des Textes.

Za der Schrift Aber Xenaph&nes, Zenon and Crergias.

Der e rste , auf Melissus bezügliche Theil der Schrift 9 7 4 — 977


a 11 beginnt mit einer kurzen Skizze der Lehre des Melissus 9 7 4
a 2 — b 8 . Dieser Abschnitt, an sich verständlich, überdies durch
die im Wesentlichen damit ihrem Inhalte nach zusammenstimmenden
Fragmente des Melissus erläutert, ist in der handschriftlichen Über­
lieferung nicht so verwahrlost, wie manche andere Partien dieser
Schrift. Das Meiste darin ist bereits, nach den Spuren der Leipziger
Handschrift, durch evidente oder doch höchst wahrscheinliche Emen-
daliouen hergestellt, so dass nur an verbältnissmässig wenigen
Stellen noch eine Nachbesserung erforderlich sein dürfte.
Zuerst wird die Ewigkeit des Seienden bewiesen. ’A ίδιον είναι
γησιν εϊ τί έστιν, εϊπερ μή είσδέχεσ^αι γενέσ$αι μηυεν εκ μηδενός *
είτε γάρ άπαντα γέγονεν είτε μη πάντα αίδια άμγοτέρως · έζ ούδενός
γάρ γενέσ$αι αυτών άν γιγνόμενα * απάντων τε γάρ γινομένων ούδέν
προύπάρχειν * ει τ’ οντων τινών αεί ετερα προσγίγνοιτο, πλέον άν καί
μεϊζον τό ΐν γεγονέναι * εί δη πλέον καί μεϊζον, τούτο γενέσ3 αι άν έζ
ούδενός * τώ γάρ έλάττονι τό πλέον καί ουο' εν τώ μικροτέρω τό μεϊζον
ούχ υπάρχειν. So die Leipziger Handschrift, ln den ersten Worten ist
der durch sie dargebotene Infinitiv είαδέχεσ$αι dem in den übrigen
sich findenden Indicativ ενδέχεται von Bergk und Mullach mit Recht
vorgezogen worden; aber so weit reicht die Autorität der Leipziger
Handschrift doch nicht, dass mau um ihretwillen in Widerspruch
gegen den constanten Sprachgebrauch des Aristoteles und des Ver­
fassers dieser Schrift (9 7 6 b 9 ) είσδέχεσ$αι statt des feststehenden
philosophischen Terminus ένδέχεσ3 αι schreiben sollte. — Die nächst
folgenden Worte behält Bergk nach der Überlieferung der Leipziger
Handschrift unverändert bei und sucht in sie durch Änderung der
Interpunction einen leidlichen Sinn zu bringen: είτε γάρ άπαντα
γέγονεν είτε μη, πάντ άίδι άμψοτέρως. Aber die Trennung des
64 [244]

πάντα von μή ist an sich nicht wahrscheinlich, weil dadurch das


Dilemma „alles entstanden, nicht alles sondern nur einiges entstan­
den“ an Deutlichkeit verlieren würde; übrigens enthält der auf diese
Weise hergestellte Nachsatz ein Oxymoron, das an sich unbegreiflich
der übrigen Darstellungsforin dieser Schrift ganz fremdartig ist:
„mag alles g e w o r d e n s ei n oder nicht, so ist unter beiden Voraus­
setzungen alles e w i g “. Gegenüber dieser Constitution des Textes
verdient die Mullach'sche Conjectur jedenfalls die Anerkennung,
dass sie einen passenden Sinn herstellt: εϊτε γάρ άπαντα, γέγονεν
είτε μή πάντα, δειν άμψοτέρο)ς έζ ούδενός γενέσ$αι αν αυτών
γιγνόμενα. Aber diese Conjectur ist vielmehr auf die Überlieferung
der übrigen schlechteren Handschriften begründet, welche οί’ άμγο-
τέρων haben, als auf die gewiss beachtenswerte Lesart der Leipziger
Handschrift άίδια άμψοτέρως; ferner ist durch diese Conjectur das
γάρ des folgenden Satzgliedes, das sich in der gesammten hand­
schriftlichen Überlieferung findet, beseitigt; άν gibt weder auf δεϊν
noch auf γενέαΒαι bezogen eine vollkommen passende Bedeutung,
und was αύτών heissen solle, finde ich weder erklärt, noch vermag
ich es zu enträtseln. Wenn γάρ beibehalten, wenn also erst durch
dieses Satzglied έζ ούδενός γάρ κτλ. die Notwendigkeit ausgesprochen
sein soll, dass man durch die Annahme selbst eines nur theilweisen
Werdens zu dem an sich unstatthaften Gedanken eines Werdens
aus nichts gelange, so konnte im Vorhergehenden nichts weiter,
als die Unhaltbarkeit der Voraussetzung des Werdens im Allgemeinen
behauptet sein, also: είτε γάρ άπαντα γέγονεν εϊτε μη πάντα, α δ ύ ­
νατον άμψοτέρως — eine Änderung, die sich übrigens von den
Buchstaben der Leipziger Handschrift nicht weit entfernt. (Vgl. den
sehr ähnlichen Anfang des zweiten Abschnittes dieser Schrift 97T
« 1 5 ανάγκη γap ήτοι έζ όμοιων rj έζ άνομοίων γενέσ$αι τό γενό-
μενον · δυνατόν δέ ουδέτερον, ούτε γάρ κτλ.) Hieran schliesst sich
dann richtig der begründende Satz an: „denn dann würde dasjenige,
was wird, aus nichts werden“. Ob man in diesem Satze dem aoristi-
schen Infinitiv γενέσ$αι gemäss das Participium γιγνόμενα in γενόμενα
mit B erg t corrigirt, oder mit Mullach die entgegengesetzte Änderung
des Infinitivs vornimmt, ist nicht von erheblicher Bedeutung; das
vorausgehende γέγονεν gibt dem Aoriste an beiden Stellen die grös­
sere Wahrscheinlichkeit. Zu γενόμενα lässt sich der schon von
Brandis erforderte Artikel τα schwerlich entbehren; vermuthlich ist
ΐμ dem άν der Leipziger Handschrift noch die Spur desselben
erhalten, denn nicht an dieser Stelle, sondern unmittelbar nach y ap
war die Setzung desselben zu erwarten, und mag dort wie öfters
beim Abschreiben wegen der Ähnlichkeit mit den Endbuchstaben
von yap übersehen sein. Für das offenbar verschriebene und keiner
Auslegung fähige αύτών reicht es zur Noth hin, mit sehr geringer
Buchstabenänderung ο ύ τ ω ς zu schreiben; eine strengere Bezie­
hung zu dem Vorausgehenden und dem Nachfolgenden wäre indessen
erreicht, wenn ursprünglich ά μ γ οτ έ p ως geschrieben war: έξ
ούδενός yap άν yeviaSoci ά μ υ ο τ έ ρ ω ς τα y ενόμεν α. Indem sich
dann hieran die Folgerungen aus den b e i d e n Voraussetzungen,
sowohl der des allgemeinen als der des theilweisen Werdens
anschliessen, so ist es mehr als unnöthig, mit Bergk und Mullach
das zweite der beiden correlativen τε in δέ zu verwandeln: ει ιόντων
τινών κτλ., sondern die Entsprechung ist ganz richtig bezeichnet:
απάντων τε yap γινομένων ούδέν ποοϋπάρχειν * ειτ’ δντων τινών αεί
ετερα προσγίγνοιτο, πλέον άν και μεϊζον το δν yεyovέva^. Aber δν ist
nothwendig zu schreiben, wie Brandis und Bergk vorschlugen, und
es ist nicht mit Bekker und Mullach die Überlieferung der übrigen
Handschriften iv beizubehalten; nicht blos desshalb, weil jenes Tv
der Leipziger Handschrift wenigstens durch seinen Spiritus auf
etwas anderes, als auf £v deutet, sondern weil von der Einheit nicht
eher die Rede sein kann, bevor sie als ein Prädicat des Seienden
bewiesen ist 9 7 4 a l l . —- Will man dann in dem Nächstfolgenden
das εί der Leipziger Handschrift beibehalten, oder mit Bergk in
y verwandeln, so ist dies nur möglich durch weitere erhebliche
Änderungen der Überlieferung im Nachsatze; einfacher ist es jeden­
falls, der nur wenig davon abweichenden Lesart der übrigen Hand­
schriften zn folgen: ω δη πλέον και μεϊζον, τούτο yεvέσ^aι άν έζ ούδε­
νός. — Was in den noch übrigen Worten τω yap . . . ύπάρχειν der
Sinn sein muss, ist ausser Zweifel; aber die Überlieferung (και ούδ’
cod. Lips., oft’ Q B" 0* R* V*, η δ’ Bekker, vielleicht mit Z; ferner
ούχ in allen Handschriften) scheint zu einer sicheren Emendation
nicht die ausreichenden Anhaltspuncte zu geben; die von Mullach
vorgeschlagenen Correcturen, z. B. ού yap έν τω έλάττονι τό πλέον
ούδ’ έν τω μικροτέρω τό μεϊζον ύπάρχειν, drücken den Gedanken aus,
der in diesem Satze muss enthalten gewesen sein, ohne die Wahr­
scheinlichkeit einer Restitution der ursprünglichen Worte zu haben.
(Booits.) 5
66 [246]

Aus der Ewigkeit des Seienden wird zunächst dessen Unendlich­


keit gefolgert 974 « 9 — 11 άίοιον . . . ποτέ (die kleine, in diesem
Satze erforderliche Änderung, nämlich Einschiehung von άν nach
7 ινόμενον, ist von Mullach richtig gemacht und begründet; Sylburg’s
Conjectur, r,v für o. die Mullach in den Text setzt, ist nicht erfor­
derlich), aus der Unendlichkeit sodann weiter die Einheit. Die Worte,
in denen diese Folgerung zunächst behauptet wird, lauten in der
Leipziger Handschrift: πάν ηάρ άπειρον ον εν είναι, in den übrigen
Handschriften und bei Bekker: πάν οέ καί άπειρον ον είναι. Conjicirt
ist hiernach von Brandis πάν d' ά ρ' άπειρον (oder άπειρον δν) εν
είναι, von Bergk πάντγ} di άπειρον ον εν είναι, von Mullach πάν οέ
άπειρον εν είναι. Dass yap nicht gesetzt sein kann an einer Stelle,
wo es sich um den Fortschritt zu einem neuen, zunächst nur als
Behauptung auszusprechenden Prädicate handelt, ist gewiss; aber
auch das άρ\ durch welches Brandis sich der Leipziger Handschrift
möglichst anschliessen wollte, ist nicht viel weniger unpassend.
Übrigens tritt durch den Ausdruck πάν άπειρον die Argumentation
aus derjenigen Form heraus, welche sie, grossentheils an des
Melissus eigene Schrift anschliessend, im Übrigen einhält. Es wird
nämlich in der Form eines Keltenschlusses jeder nächsten Folgerung
das vorher gewonnene Resultat oder die vorher gewonnenen Resul­
tate zu Grunde gelegt: a 9 άίοιον οέ ον, a 12 εν οέ ον, « 1 4 άίοιον
di δν κτλ , α 18 τοιούτο οέ ον, keineswegs aber wird der Fortschritt
zu einem neuen Prädicate des Seienden durch das Aussprechen
eines a l l g e m e i n e n Satzes gemacht, wie dies hier der Fall sein
würde „jedes Unendliche ist einheitlich“. Solche Überlegungen
mögen Bergk geleitet haben, indem er πάν durch Conjectur in
πάντγ} ändert; aber eben im Hinblick auf den gesammten Gang
dieser Schlüsse wird man sich doch hüten müssen, in die Wieder­
aufnahme des vorher Erschlossenen etwas, und betreffe es vielleicht
auch nur den Ausdruck, aufzunehmen, was im vorherigen Schlüsse
nicht schon ausgesprochen war; ein solcher unbegründeter Zusatz
würde aber das πάντγ an dieser Stelle sein. Hiernach dürfte es,
besonders in Vergleichung mit a 14, wohl nicht als zu gewagt
erscheinen, wenn ich als ursprüngliche Lesart vermuthe: ά ί ο ι ο ν
di xai άπειρον δν k'v είναι.
Die Worte, durch welche die Einheitlichkeit des Seienden
begründet werden soll, so wie die nächsten Sätze, in denen daraus
[247) 67
die Gleichartigkeit (ομοιον) erschlossen wird, sind von Mullach
richtig hergestellt. Der Verfasser geht von da über zum Beweise
der Unbeweglichkeit « 1 4 aidiov di δν άμετρόν τε καί ομοιον πάντγ
ακίνητον είναι τό εν. (In der Leipziger Handschrift ist es zweifelhaft,
oh άμετρα oder ευμετρον geschrieben ist.) Statt dieser Lesart der
Handschriften hat Bekker die frühere Vulgata, μέτριόν τε für άμετρόν
τε. beibehalten, wahrscheinlich auf Grund der Bemerkung von
Brandis Comment. Eleat. p. 188 „acquiesco in vulg. μέτριον, quod
synonymum v. ομοιον est.“ Aber weder reicht diese Vergleichbarkeit
der Bedeutungen von μέτριον und ομοιον so weit, wie durch diese
Bemerkung scheint vorausgesetzt zu werden, noch würde es zu
begreifen sein, warum dieses eine Prädicat in doppeltem Ausdrucke
recapitulirt werde, alle übrigen dagegen nur in einfachem. Denn
recapitulirt werden unverkennbar die bisher erschlossenen Prädicate
didtov ομοιον εν; dass das letzte, εν, nicht in coordinirter Stellung
den übrigen beigefügt wird, sondern zum Subjecte des Satzes
gemacht ist, τό εν, dürfte kaum zu einem Bedenken Anlass geben,
gewiss aber nicht zu einer so weit gehenden Änderung berechtigen,
wie Bergk vorschlägt: didtov τε ον ά π ε ι ρ ό ν τε x a i i v καί ομοιον
πάντγ ακίνητον είναι, eine Änderung, bei welcher überdies der
Mangel der Adversativpartikel di nach didtov nicht zulässig sein
würde. Unter den recapitulirten Prädicaten des Seienden fehlt zu
αίσιον ομοιον εν nur noch άπειρον; dieses liesse sich wohl zur Noth
in άμετρόν tinden; aber dass von dem sonst in dem ganzen Umfange
der Discussion festgehaltenen technischen Ausdrucke άπειρον abge­
gangen sei. ist sehr unwahrscheinlich, und άπειρον den Schriftzügen
nach von άμετρόν wenig unterschieden. Es scheint hiernach unbe­
denklich, άπειρον mit Bergk herzustellen; durch Einfügung eines
καί vor άπειρον erhält sodann der ganze Satz seine richtige Gestalt:
didtov di δν χαί ά π ε ι ρ ό ν τε xai ομοιον πάντγ ακίνητον είναι τό iv.
Von der erwiesenen Bewegungslosigkeit des Seienden schreitet
der Verfasser zu der Folgerung fort, dass das Seiende ohne Schmerz
und ohne Krankheit sei, unveränderlich in Lage und Gestalt, nicht
mischbar mit einem anderen; denn jedes dieser Prädicate würde zu
der Annahme einer Vielheit des Seienden, eines Entstehens des
Nieht-scienden und eines Vergehens des Seienden führen. Durch
diese allgemeine Begründung werden alle vorher aufgezählten Prädi­
cate zugleich abgelehnt; nur auf eines derselben, nämlich die
5*
68 [248]
Möglichkeit der Mischung, wird durch specielle Erörterung ein­
gegangen. Die Unmöglichkeit der Mischung soll durch folgende
Worte bewiesen werden: καi γάρ εί rö μεμϊχ$αί τι έν έχ πλειίνων
λε'γοιτο, καί ειη πολλά κινούμενα εις άλλιολα τά πράγματα, καί ή μϊξις
ύ, ώς έν ενί σύν3εσις εΐή των πλειόνων, rj ττρ έπαΐλάξει οίον έπιπρόσ-
.^εσις γίνοιτο των μιχ3έντων, έχείνως μέν άν δΓ άλλήλων χωριζόντων
είναι τά μιχ3έντα, έπιπροσ3έσεως δ' ούσης έν τγ τρίψει γίνεσ3αι &ν
ίχαστον φανερόν, άφαιρουμένων των πρώτων τά ύπ' άλληλα τε^έντα
των μιχθε'ντων * ών ούδέτερον σνμβαίνειν. (Für έπιπρόσ3εσις hat
Bekker an beiden Stellen die Form έπιΐ:ρ6$$·ησις, an der zweiten
gegen alle, an der ersten gegen die meisten Handschriften und unter
diesen auch die Leipziger; ein Grund zu dieser Abweichung von
den Handschriften ist mir nicht ersichtlich; auch an zwei anderen
Stellen de Coel. ß 13. 293 b 22, Meteor, α 5. 342 b 9 scheint der
Vorzug, den Bk. der Lesart έπιπρόσ^ησις gibt, nicht gerechtfertigt.
έχείνως hat Mullach mit Recht aus der Leipziger Handschrift auf­
genommen; Bekker hat εκείνους mit den übrigen Handschriften.
έπα)λάξει ist Conjectur Mullach’s für das handschriftliche άπαϊλάξει,
er weist für έπάλλαξις die Bedeutung συμπλοκή nach.) Wenn in
diesem Satze auch noch manches unverständlich ist, einiges vielleicht
ebenso sehr durch die Schuld des Verfassers als der Abschreiber
zweifelhaft bleiben wird, so ist doch so viel unmittelbar gewiss, dass
zum Beweise der Unmöglichkeit der Mischung zwei Bedeutungen von
μϊξις unterschieden werden, deren jede mit der erwiesenen Einheit­
lichkeit des Seienden unvereinbar sei. Die hier gemeinte Unter­
scheidung von μϊξις ist aus de gen. et corr. α 10 bekannt, nämlich
dass μϊξις entweder die chemische Mischung bezeichnet (τών μικτών
ά11οιυ)3έντων έ'νωσις 328 b 2 2 ) oder das blos mechanische Gemenge.
Die erstere dieser beiden Arten ist in der vorliegenden Stelle durch
die Worte εί το μεμΐχ^αι . . . είτ, τών πλειονων, die zweite durch
ή τή έπαλλάξει . . . τών μιχ-θέντων beschrieben; dass Mischung in
dem ersten Sinne nicht möglich sei, wird in den Worten έχείνως . . .
τά μιχ$έντα bewiesen, zur Ablehnung von μϊξις in der zweiten
Bedeutung dienen die Worte έπιπροσ3έοεως . . . μιχ^έντων. In der
Beschreibung der ersteren Art von μϊξις, der chemischen Mischung,
sind die Worte xai ειη . . . τών πλειόνων klar; die mehreren Bestand-
theile der Mischung gehen in einander ein, κινούμενα εις άλλ^λα,
und es wird aus der Mehrheit eine Verbindung zur Einheitlichkeit,
[*49] 69

ώς έν ένί σύν$ςσις (vgl. 328 b 22 μϊξις τών μικτών αλ\οιω$έντων


ενωσις); dagegen bedürfen die ersten Worte der Beschreibung, um
eine passende grammatische Construction und einen klaren Sinn zu
geben, der kleinen Änderung, dass statt εί τό μεμϊχ$αί τι εν έκ
πλειόνων λέγοι το geschrieben wird: εί τ ψ μεμϊχ$αί τι εν έκ
ηλειόνων y f v Q i r o (oder ytvoiro). Dadurch bekommt überdies das
erste Glied der Beschreibung von dieser Art der μϊξις dieselbe Form
des Ausdruckes, wie das entsprechende Glied in der Beschreibung
der zweiten Bedeutung, von μϊξις: >j τγ έπαϊλάζει οΙον έπιπρόσ$εαις
y i y v o i T Q τών μιχ$έντων. — Dass μϊξις in der ersteren Bedeutung
bei dem Seienden nicht stattüuden kann, soll in den Worten erwiesen
werden: έκείνως μεν αν $t' άλληλων χωριζόντων είναι τα μιχ$έντα?
die freilich so wie sie überliefert sind keinen Sinn geben und ihn
auch durch die gewaltsamen Änderungen Mullaclfs: έκείνως μέν αν
τών απ' άλλήλων χωρι ζομένων είναι τά μιχ3έντα, nicht erhalten;
sie bedürfen aber gewiss nur einer sehr massigen Änderung, dass
man nämlich χωρούντων statt χωριζόντων schreibt: έκείνωςμέν άν dt'
άλλήλων χω ρ οΟντ ων είναι τά μιχ$έντα „in der ersteren Bedeutung
von μιζις würde das Gemisch (τά μιχ3έντα) dadurch entstehen, dass
sie, nämlich die πλείονα a 24, die Bestandteile der Mischung, durch
einander hindurch gehen, in einander eindriugen“, was vorher durch
κινούμενα εις άλλτ,λα bezeichnet war; es würde also dadurch. — und
darin ist die Widerlegung enthalten, vgl. b 2 ών ουδέτερον συμ-
βαίνειν — eine Bewegung, ein χωρεϊν οι’ άλλήλων erfordert werden,
im Widerspruche mit den vorher erwiesenen Prädicaten des Seien­
den. — Die Unzulässigkeit der Annahme einer μϊξις in der zweiten
Bedeutung s c h e i n t dadurch erwiesen zu werden, dass sich bei ihr,
dem blos mechanischen Gemenge, durch Reibung die Mehrheit der
Bestandteile zeigen würde, im Widerspruche zu der erwiesenen
Einheitlichkeit des Seienden. Denn u n g e f ä h r dies wird wohl der
Sinn der Worte έπιπροσ$έσεως . . . μιχ$έντων sein, die ich weder
zu bestimmter Auslegung noch zu hinlänglich wahrscheinlicher
Emendation zu bringen weiss. Das allerdings ist sehr wahrscheinlich,
dass im Gegensätze zu dem κινεϊσ$αι εις άλληλα, χωρεϊν οι1 άλλήλων
und entsprechend der i n ιπρόσ$εσις, dem blossen Aufeiuanderlegen,
nicht von einem ύη άλλτ/λα τε$9}ναι, die Rede sei, sondern von
in ' άλληλα τ ε ^ ν α ι, in demselben Sinne, iu welchem Aristoteles
a. a. 0 . 328 a 1 , 3 ότιουν παρ' ότιοϋν τε$γ,ναι sagt. Aber selbst
70 [250]

unter Anerkennung der Kichtigkeit dieser Änderung ist für die


Herstellung der Schlusszeilen dieses Satzes nichts erhebliches
erreicht.
Dieselbe Dunkelheit bleibt trotz der bereits gemachten Emen-
dationsversuche in den nächsten Zeilen b 2 — 4 διά τούτον . , . τά
όντα, die schwerlich vollständig überliefert sein dürften. Dagegen
weiden sich die letzten der Darstellung der Lehre des Melissus
gewidmeten Worte durch sehr geringe Änderungen hersteilen
lassen. Sie lauten in der Bekker’schen Ausgabe: άλλα ταΰτα δοχεϊν
ουκ ορ$ώς. πολλά γάρ καί άλλα κατά τήν α ΐσ ^ σ ιν ψχντάζεσ$αι
άπασαν. λόγον δ’ ουτ’ άναιρεϊ τά αυτά γίνεσ$χι, ούτε πολλά είναι τό
ον, άλλ’ άίδιόν τε καί άπειρον και πάν-γ όμοιον αυτό αυτώ. Für άπα-
<7αν hat die Leipziger Handschrift άπατά, worauf mancherlei Con-
jecturen gegründet sind (vergl. Mullach S. 7 ) ; zu ουτ* αναιρεί gibt
Bekker die Varietät ούτχι χειναιρεϊ Ba Ra Z\ ουτ* έχεϊνα δει Va, und
aus der Leipziger Handschrift wird άναιρεϊν als Lesart berichtet. —
Offenbar bilden die fraglichen Worte den Abschluss der von Melis­
sus’ Lehre entworfenen Skizze; dem täuschenden (ουκ ορ3"ώς)
Scheine der Sinne, welche uns Vielheit, Verschiedenheit, Verände­
rung des Seienden wahrnehmen lassen, wird in echt eleatischer
Weise die Sicherheit des denkenden Überlegens (λόγος) entgegen­
gesetzt, welche all diesen Schein verwirft. Um diesen Sinn vollstän­
dig auszudrücken, ist es nicht erforderlich, das von der Leipziger
Handschrift dargebotene άπατά in irgend welcher Zurechtlegung
zu grammatischer Construction beizubehalten; schon α ϊσ ^ σ ις und
ραίνεσαι oder das davon abgeleitete φχντάζεσ$αι (das hier passi­
visch zu nehmen ist, wie γ αντα σ^να ι de anim. γ 10. 4 33 b 1 2)
bezeichnen im Gegensätze zu λόγος hinlänglich die Unsicherheit der
sinnlichen Wahrnehmung. Aber bei λόγος ist der Artikel nicht zu
entbehren, und im folgenden hätte die vollkommen sinnlose Über­
lieferung ούται χειναιρεϊ schon darum nicht übersehen werden sol­
len, weil sie offenbar den Versuchen oberflächlicher Besserung fern
geblieben ist. Hiernach vermuthe ich, dass der Abschluss der Dar­
stellung von Melissus' Lehre ursprünglich so gelautet hat: άλλά
ταΰτα ίοκειν ουκ 6ρ3ώς. πολλά γάρ xai άλλα κατά τήν αίν^ηοιν ψαν-
τάζεσ$χΓ άλλά τον λόγον ουτ* εκείνο αί ρ ε ϊ ν , τά όντα γίνεσ$αι,
ούτε πολλά είναι τό ον. άλλ' άίδιόν τε xai άπειρον xai πάνηρ όμοιον
αυτό αύτώ.
[251] 71
Der Verfasser geht nun ( 9 7 4 b 8 άρ' ουν κτλ., hier sollte im
Textesabdrucke ein Abschnitt bezeichnet sein) zur Kritik der Lehre
des Melissus über, und zwar in der W eise, dass er zunächst prüft,
ob der Grundsatz αδύνατον γίγνεσθαι τι ix μή δντος, auf welchem
die ganze Beweisführung des Melissus ruht, sicher ist, 9 7 4 b 8 —
975 a 17, und dann, selbst die Richtigkeit dieses nicht zuzugeben­
den Satzes vorausgesetzt, ob Melissus in richtiger und zweifelloser
Weise Schlüsse daraus zieht, 975 a 18 — 977 a l l . Auch iu die­
sem nicht besser überlieferten Abschnitte der Schrift entbehren
selbst nach den neuesten kritischen Arbeiten noch manche Stellen
ihrer befriedigenden Herstellung. Ich will hier nicht, wie im Bishe­
rigen, dem Gedankengange des Verfassers Schritt für Schritt folgen,
sondern nur diejenigen Sätze berühren, zu deren Emendation ich
glaube einen Beitrag geben zu können.
974 b 12 ώστ' εί μέν άπαντα τά δοχούντα μή ορ5ώς υπολαμ­
βάνεται , ουθεν ίσως προσέχει ουδέ τούτω προσχρήσ$αι (so Mullach
mit Recht statt des handschriftlichen προχρτ,ι$αι) τώ δόηματι , ούχ
άν ποτέ ούδέν ηένοιτο εκ μτ,δενός. Mullach hat gewiss Recht, dass er
den Satz ούχ άν . . . μηδενός an das vorausgehende δόγματι durch
eine den Aussagesatz einleitendeConjunction angeschlossen hat; nur
ist es nicht wahrscheinlich, dass ώς ausgefallen sei, sondern das mit
dem Schlüsse des vorausgehenden Wortes gleiche ort, also τώ £όγ-
μαπ, δ τι ούχ άν ποτέ κτλ.
Dasselbe δτι ist einige Zeilen später herzustellen. Nicht alle
verbreiteten Ansichten (υπθλίψεις, vergi, meine Anmerkung zu
Metaph. A 1. 981 a 7 ), sagt der Verfasser, sind darum auch schon
wahr und überdies sicherer, als die aus ihnen zu ziehenden Folge­
rungen. So hat man denn die eine Ansicht, welche das Werden aus
Nichts verwirft und dadurch zu der Einheit und Bew egungslosigkeit
des Seienden gelangt, mit der entgegengesetzten, welche eine Viel­
heit und Bewegung des Seienden annimmt, in Betreff ihrer Wahr­
heit und Sicherheit zu vergleichen. 9 74 b 24 ομοίως μέν δη ήμϊν δι'
άμψοτέρων υπολήψεων (so ergänzt Mullach mit Wahrscheinlichkeit
die Lücken der Handschriften) ου μάλλον τι εν ή δτι πολλά δείχνυται.
Vielmehr: ου μάλλον δτι Ιν ή οτι πολλά δείχνυται. — Die unmittel­
bar folgenden Zeilen lauten in der Leipziger Handschrift: ει δε
βέβαιος μάλλον ή έτέρα, από ταυτής ξυμπεραν$έντα μάλλον δέδειχται.
τυγχάνομε να δέ εγοντες αμψοτέρας τάς υπολήψεις ταύτας χαί ως άν
72 [252]

οι) γένοι rav ούδέν έx μηδενός όντος πολλά τε καί κινούμενα μέν ίση
τά οντα, άμ^οίν δέ πιστή μάλλον aOrrj, καί .θάττον άν πρόοιντο πάν-
τες ταύτην έχείνης τήν δόξαν. ώστ' εί καί συμβαίνει έναντίας είναι
τάς φάσεις κτλ. Mullaeh emendirt nun diese Stelle in folgender
Weise: . . . δέοεικται. εί δέ τυγ χάνο μεν εχοντες άμφοτέρας τάς
ύπολήψεις ταύτας, καί ώς ούκ άν γένοιτο οιίδέν έκ μτ,δενός, καί ώς
πολλά τε καί κινούμενα μέν έσπ τά όντα, άμψοϊν δέ εί πιστή μάλλον
αύτη δόξει , 3ά ττον άν π ρ ό σ ο ι ν τ ο ταΰτγ,ν έχείνης τήν δόξαν, ώστ'
κτλ. Die Änderung von τυγχανόμενα in τυγχάνομεν ist nothwendig,
eben so die von δντος in καί ώς, ausserdem wird μέν nach κινούμενα
nicht können beibehalten werden, vielleicht ist es aus dem Schlüsse
des vorausgehenden Wortes entstanden. Dagegen scheinen alle
übrigen Änderungen Mullach's unhaltbar. Die zweifache Einschie-
bung von εί und die Verwandlung des καί in δόξει stellen ein oom-
plicirtes Satzgefüge her, wie wir es weder sonst in der Schreib­
weise des Verfassers dieser Schrift finden, noch durch den eigen­
tümlichen Zusammenhang der hier ausgesprochenen Gedanken
veranlasst sehen. Die Verwandlung von προίεσ$αι „aufgeben,
preisgeben“ in sein Gegenteil προσίεσ^αι (vergi, den Gegen­
satz dieser beiden Worte in ihrem eigentlichen Sinne Eth. Eud.
y 4. 1232 a 13) „annehmen, zugestehen“ ist an der vorlie­
genden Stelle nicht zulässig. Man kann eine Ansicht, die man hat,
τυγ χάνομεν ε χ ο ν τ ε ς , a u f g e b e n , προίεσ$αι, aber man kann einer
Ansicht, die man bereits hat, nicht erst Zugang zu sich gestatten,
προσίεσ$αι. Was Mullaeh durch Aufnahme des in diesen Zusam­
menhang nicht passenden προσίεσθαι herstellen wollte, das wird
sehr einfach erreicht, indem man bei den Worten ταυττιν ίχείνγ\ς
τ ή ν δόξαν den Spuren folgt, welche die ungewöhnliche, kaum glaub­
liche Wortstellung uns darbietet, und schreibt: ταύτης έχείνην
τήν δόξαν. Mit diesen sehr massigen Änderungen würde ich hier­
nach die ganze Stelle schreiben: τυγ χ ά ν ο μ ε ν δέ ίχοντες άμρο-
τέρας τάς ύπολήψεις ταύτας, καί ώς ουκ άν γένοιτο ούδέν έχ μνιδενός,
κ α ί ώς πολλά τε καί κινούμενά έστι τά οντα. άμψοϊν δέ πιστή μάλλον
.αυτή, καί 3άττον άν πρόοιντο πάντες ταυτγ,ς έκείνην τήν δόξαν.
in demselben Gedankenzusammenhange heisst es einige Zeilen
später 975 a 6 μάλλον yaρ λαμβάνεται είχός είναι yίνεσ^αι έχ μή
όντος ή μή πολλά είναι. λέγεται τε καί σψόδρα υπέρ αύτών γίγνεσθαι
τε τά μή οντα, καί μή γεγονέναι πολλά έχ μή δντων , καί ούχ δτι οί
f*S3| 73
τυη/χάνοντες , αλλά καί των ίοξαντων «να« σορών τινές ειρήκασιν.
αύτ'ικα δ' 'Ησίοδος „πρώτον μέν πάντων- γησί „χάος έγένετ’, αύτάρ
έπειτα η/αϊ ευρύστερνος, πάντων εδος άσψαλές αΐεί, i4$' ερος , £ς
πάντε^σι μεταπρέπει ά$ανάτοισιν*. τά ο’ άλλα ρησί γενέσ.3·αι, ταΰτα
d’ ί£ ου^ενός. Es liegt nahe, das τε nach λέγεται in eine begründende
Partikel verwandeln zu wollen, etwa γε oder γάρ; indessen bei der
etwas bequemen W e is e , in welcher der Verfasser dieser Schrift
ebenso wie Aristoteles τε zur Anknüpfung von Sätzen gebraucht,
wird man sich bedenken müssen, diese Partikel zu ändern; dass bei
ihr an eine correlative Beziehung zu dem unmittelbar darnach fol­
genden καί nicht zu denken ist, versteht sich dabei von selbst. Dass
μή vor γεγονέναι nicht richtig sein kann,hat schon Spalding bemerkt;
ob mau es mit Spalding und Mullach einfach aus dem Texte zü ent­
fernen, oder ob man es in όή oder μήν zu verwandeln hat, lässt sich
bei dem Zustande des Textes und unserer sehr beschränkten
Kenntniss von der Schreibweise des Verfassers dieser Schrift nicht
wohl entscheiden. Am Schlüsse der angeführten Worte ist eine
erhebliche Verderbniss bis jetzt übersehen worden; denn die Worte
τ α ΰ τ α δ' έζ ουδενός zeigen unzweideutig, welcher Gegensatz vor­
ausgegangen sein muss, nämlich: ix τούτω ν ούν τά άλλα γησί
γενέσ$αι, ταΰτα δ' έζ ουδενός.
Den Übergang zum zweiten Theile der Kritik, in welchem nicht
mehr die Sicherheit des zum Ausgangspuncte genommenen Grund­
satzes, sondern die Nothwendigkeit der daraus gezogenen Folge­
rungen in Frage gestellt wird, bilden die Worte 97 5 a 1 8 : Άλλ’
άρα εί μέν δυνατά έστιν fj άδύνατα ά λέγε«, έατέον. τό δέ πότερον
συμπεραίνεται αυτό έζ ών λαμβάνει, ή ούδέν κωλύει καί άλλως έχειν,
ίκανώς σκέψασ$αι. Einerseits die Stellung, weiche hier das folgernde
άρα haben soll, andererseits die Vergleichung mit dem Anfänge des
ganzen kritischen Abschnittes ( 9 7 4 b 8 άρ' ούν δει πρώτον μέν μη
πάσαν λαβόντα δόζαν άρχεσ$αι κτλ.) beweisen, dass geschrieben wer­
den muss άλλ' ά ρ α, wie wir Pol. γ 1 0 .1 2 8 1 α24 lesen: άλλ’ άρα τούς
ελάττους δίκαιον άρχειν καί τούς πλουσίους; Eth.Nic.a 4 . 1 0 9 6 b 27,
γ 4. 1112 α 1 5 , Μ. Mor. α 2. 1184 α 25, 2 9 , α 17. 1189 α 15, β 6.
1200 b 38, β 8. 1207 α 6, Phys. η 4. 249 α 3 άλλ’ άρα ου μόνον δεϊ τά
συμβλητά μη όμώνυμα είναι άλλα καί μη έχειν διαγόραν ; dem gemäss
auch 2 4 8 α 15 άλλ' άρα όταν έν ισω ίσον κινη$γ, τότε ισοταχές; zu
schreiben ist statt des auch in Bekker’s Texte noch beibe­
74 1254]

haltenen άλλ’ άρα *)· — Im Folgenden stellt die von Mullach auf­
genommene Conjectur Spalding’s, nämlich δεί nach σχέψασ$αι hinzu-
zufügen, allerdings eine grammatische Construction her, aber nicht
den richtigen Zusammenhang und treffenden Gegensatz zu έατέον;
dieser Forderung wird durch die einfachere Änderung genügt:
ικανόν σχέψασ$αi.
975 6 21 — 27. Durch Bergk’s eben so einfache als evidente
Emendation ist dieser Satz in seine richtige Form hergestellt
£Ti di oddiv κωλύει, μίαν τινά ούσαν τό παν μορφήν, ώς χαί ό Α να ­
ξίμανδρος καί ό Άναζιμένης λέγουαιν, ό μεν ύδωρ είναι ψάμενος τό
παν, ό di Ά να ξιμένης αέρα, χαί όσοι άλλοι ούτως είναι τό παν 'έν
ήξιώκασι, τούτο ήδη σχήμασί τε χαί πλή·$εσι καί δλιγότητι καί τφ
μανόν ή πυκνόν γίγνεο^αι πολλά καί άπειρα όντα τε χαί γιγνόμενα
απεργάζεσαι τό δλον. Nur im Anfänge dieses Satzes hat Bergk ein
Wort unberührt gelassen, das unmöglich richtig sein kann. Das
Eine, aus welchem Anaximandros oder Anaximenes die ganze Viel­
heit und Mannigfaltigkeit der Welt hervorgehen lassen, ist nicht
eine einheitliche Form oder Gestalt, μ ο ρ φ ή , sondern derselbe
Stoff; es konnte als μίαν τινά ούσαν φύσιν, aber nicht als μίαν τινά
ούσαν μορφήν bezeichnet werden; dies letztere Wort ist gewiss
aus αρχήν verschrieben. Anaximandros und Anaximenes gehören
zu denjenigen ionischen Physiologen, welche μίαν αρχήν und zwar
ώς έν ύλης εΐδει voraussetzen. — Dagegen kann es nur gebilligt
werden, dass Bergk τό δλον am Schlüsse des Satzes unverändert
gelassen und die neuerdings von Mullach in den Text gesetzte Con­
jectur Sylburg's ταύτό ov nicht aufgenommen hat. Die überlieferten
Worte geben einen vollkommen angemessenen Sinn; τούτο ist, wie
Bergk richtig bemerkt, die μία αρχή, τό δλον ist Object zu άπερ-
γάζεσ$αι, und Prädicat zu diesem Objecte ist πολλά καί άπειρα
όντα τε χαί γιγνόμενα: das eine (stoffliche) Princip bewerkstelligt,
dass das Weltganze (τό δλον) eine unendliche Vielheit von Seiendem
und Werdendem ist.
975 6 39. Melissus hatte aus der Leugnung des Entstehens
und Vergehens die Unendlichkeit des Seienden erschlossen. Dagegen
*) Dieselbe Änderung von άρα in άρα ist erforderlich de gen. et corr. ß 11. 33 7
b 13 οΓον τροπάς άρα ανάγκη ηενέσ$αι καί ούχ οΓόν τε μή ι’νδ εχ εσ θ α ι; die
Vergleichung der vorausgehenden und nachfolgenden Sätze wird leicht die Richtig­
keit dieser Accentuation erweisen, während durch das in den Texten befindliche
άρα dem Aristoteles eine ihm fremde Ausdrucksweise zugeschrieben wird.
[255] 75
richtet sich die Kritik des Verfassers in den Worten: καίτοί τί
κώλυε: άγένητον ον i'/ειν πέρας ix των είρημένων; wonach dann
ausgeführt wird, dass das Unentstandene zwar nicht eine zeitliche
Grenze, einen Anfang des Entstehens haben könne, wohl aber
eine räumliche Grenze gegeu ein anderes ebenfalls Unentstandenes.
Dass von Grenzen in einem a n d e r e n Sinne die Rede sei, als
Melissus es gemeint hatte, will Mullach sogleich in jenen ersten,
diese Argumentation einleitenden Worten ausgedrückt sehen, indem
er für ix των «φυμένων nach Spalding's Conjectur schreibt έχτός
των ευμενών. Diese Änderung ist unrichtig; von einem πέρας
έχτός των ευμενών kann nur dann die Rede sein, wenn dem frag­
lichen Gegenstände bereits Grenzen zugeschrieben sind, ausserhalb
deren die nun bezeichnete liegen soll, aber nicht wenn ihm Begrenzt­
heit überhaupt abgesprochen ist. Es ist gar keine Änderung nöthig;
„Was hindert denn nach dem Gesagten, dass das Unentstandene
eine Grenze habe?" Und an den Worten έχ των είρημένων etwas
zu ändern, wird man sich wohl bedenken, wenn man vergleicht, wie
häufig durch die gleiche Formel der Verfasser auf das Vorher­
gegangene zurückweist, 976 b 32 ix των είρημένων αύτω κωλύει
κτλ. b 38 ούδέν κώλυε: έχ των ύπ' εκείνου είρημένων. 979 α 34 οιίοα-
μό-θεν δέ συμβαίνει εξ ων εϊρηχεν.
Das Prädicat όμοιον, welches Melissus dem Seienden zuschreibt,
ist nicht so gemeint, als sollte dadurch das Seiende mit etwas ausser
ihm vorhandenen verglichen werden, sondern es ist dadurch die
innere Gleichartigkeit des Seienden bezeichnet. 976 α 13 xai γap
όμοιον ούτω λέγει τό παν είναι, οΰχ: ως άλλοι έτέρω τινί, οπερ καί
’Αναξαγόρας έλέγχει, ότι όμοιον τό άπειρον , τό γε όμοιον έτέρω
όμοιον, ώστε δύο η πλείω όντα ούχ αν εν ούο άπειρον είναι, άλλ’ ίσως
τό όμοιον προς τό αύτό λέγει χαί ψησιν αυτό όμοιον είναι παν, ότι
όμοιομερές, ύδωρ όν άπαν η γη η εϊ τι τοιοΟτον άλλο . οήλο$ γάρ
ούτως αξιών ε:να: εν των δη μερών ίχαστον σώμα όν ούχ άπειρόν
Ιστιν . τό γάρ όλον άπειρον * ώστε ταΰτα περαίνει προς άλλ^λα άγένητα
όντα. Den Anfang dieser Stelle bis έλέγχει habe ich nach der sehr
wahrscheinlichen Ergänzung und Emendation geschrieben, welche
auf Grundlage der Leipziger Handschrift grossentheils nach Bergk's
Vorgänge Mullach in seinem Texte gegeben hat; das übrige habe
ich unverändert nach der Leipziger Handschrift und nach der
Bekker’schen Interpunction geschrieben. Für ότι όμοιον hat Bekker
76 [256]

mit den übrigen Handschriften tt π δμοιον, fur ofy μερών — διμερών,


für ούτως — ούτος aus denselben Quellen. Die Stelle scheint nicht
sowohl erheblicher Änderungen der Worte zu bedürfen, wie Bergk
und Mullach deren vorgenommen haben (Bergk: ότι ά ν ό μ ο ι ο ν τό
άπειρον, τό γάρ δμοιον . . . δμοιον προς αυτό λέγει, καί γΌσιν αυτφ
δμοιον είναι παν, οΐ ον όμοιομερές ύδωρ . . . γην . . Mullach: τό
δ i δμοιον . . . rt γήν . . . ον, δ ούκ άπειρόν έσπν), als vornehmlich
einer zweckmässigem» Interpunctio», um verständlich zu werden.
Statt des für προς τό αυτό von Bergk conjicirten προς αυτό dürfte,
gegenüber dem δμοιον έτέρω, noch wahrscheinlicher sein ηρός αύτό.
vergi, über den aristotelischen Gebrauch von αυτό Torstrik Philol.
XIL 525. Im folgenden ist καί φησιν αύτό ομοιον ebeuso wenig
wahrscheinlich wie Bergk's καί ψνσιν αύτω ομοιον είναι παν, sondern
vielmehr καί φτ,αιν αυτό αύτω δμοιον είναι πάν, vergi. 9 7 4 b 8 καί
ττάντρ δμοιον αύτό αύτω, 976 b 2 έκαστον δμοιον αύτό έαυτφ. —
In der dem Anaxagoras, mit Recht oder Unrecht, zugeschriebenen
Entgegnung gegen das δμοιον ist das von den übrigen Handschriften
dargebotene ei nicht füglich zu entbehren; zugleich aber ist das δη
der Leipz. Handschrift die zur Anführung der Worte des Anaxa­
goras geeignete und erforderliche Conjunction. Hiernach glaube ich
durch folgende Schreibweise der ursprünglichen Gestalt des Textes
möglichst nahe zu kommen: κα: γάρ δμοιον ούτω λέγει τό πάν είναι,
ούχι ώς άλλο» έτέρω τινί, δπερ καί *Αναξαγόρας έλέγχει, δη εί δμοιον
τό άπειρον, τό γε δμοιον έτέρω δμοιον, ώστε δύο υ{ πλείο) όντα ούκ αν
2ν ούδ’ άπειρον είναι * άλλ’ ίσως τό δμοιον προς αύτό λέγει καί ψησιν
αύ τό α ύ τ ω δμοιον είναι πάν, δτι ομοιομερές, ύδωρ ον άπαν ν γ9) ΰ
εϊ η τοιοϋτον άλλο, δήλος γάρ ούτως άξιων είναι εν * των δέ μερών
έκαστον, σώμα δν, ούκ άπειρόν έστιν * τό γάρ δλον άπειρον * ώστβ
ταύτα περαίνεσ^αι πρός άλλτ,λα άγένητα όντα. Der letzte Satz
findet, ohne dass die Änderung eines einzigen Wortes erforderlich
wäre, seine Erklärung in dem obigen a 4 έπ τί κωλύει τό μέν δλον
άγέντ,τον ον άπειρον είναι, τα δ' εν α ύ τ ω γιγνόμενα π ε π ε ρ ά ν ^ α ι ,
ob er jedoch an seiner eigentlichen Stelle steht, oder von derselben
durch irgend welches Versehen verschoben ist, weiss ich mir nicht
klqr zu maehen.
976 b 3 - ^ 8 sind in der Bekker'schen Ausgabe so geschrieben:
καί γάρ μανόν, τό δέ πυκνόν είναι, μ/j οντος έν τφ μανφ κενού . ούδέν
κώλυαν γάρ, τφ μανφ ούκ εστιν εν π σι μέρεσι χωρίς άποκεκριμέν ον τό
[ίβη 77
κενόν, ώς τό τού όλου. το μέν είναι πυκνόν, και τουτί δέ έστι μανόν τό
παν ούτως εχον άλλ* όμοίως άπαν πλήρες ον, Ομοίως ήττον πλήρές
έστι τού πυκνού. Die Leipziger Handschrift gibt dazu nur die Varietät:
ούδέν κωλυειν γάρ τό μανόν ούκ, ferner τό μέν πυκνόν είναι in
anderer Wortstellung als die übrigen Handschriften, endlich τούτ’ ήδη
έστι μανόν, Lesarten, von denen unverkennbar nur die Zuletzt
angeführte Wichtigkeit hat. — Dass diese Stelle in der handschrift­
lichen Überlieferung arg zugerichtet ist, bedarf keines Beweises.
Indessen ist doch ersichtlich, welcher Hauptgedanke darin aus­
gesprochen wird, nämlich dass das μανόν nicht ein πυκνόν mit einzel­
nen leeren Zwischenrüunrfen, sondern eine durchgängige und gleich-
mässige Erfüllung des Raumes ist, nur von geringerer Dichtigkeit.
Diese Sicherheit über den in dieser Stelle enthaltenen Hauptgedanken
und die Offenkundigkeit der Schäden, die nicht durch leichtfertige
Correcturen überdeckt sind, lassen die Möglichkeit einer Emendation
hoffen. Verfehlt ist der W eg, den hierzu Mullach einschlägt, indem
er schreibt: ού γάρ τό μέν μανόν, τό δέ πυκνόν είναι, μή οντος έν
τω μανω κενού, ούδέν δέ κωλύει, [γ ά ρ ] ΤΦ /ΑανΦ έν είναι ίν τισι
μέρεσι χωρίς άποκεκριμένον τό κενόν, ώστε τού όλου τό μέν πυκνόν
είναι [καί τ ο υ τ ί δε έστι] τό δε μανόν, τό παν ούτως i χον * άλλ’
όμοίως άπαν πλήρες όν, τό μανόν ούχ ήττον πλήρες έστι τού πυκνού.
Aus diesen zahlreichen Änderungen lässt sich nur das evidente ώστε
für ώς τό beibehalten. Im übrigen hätte doch schon die Menge und
die Gewaltsamkeit der Änderungen bei dein Herausgeber Bedenken
erwecken sollen gegen eine Textesconstitution, durch welche er die
Worte in den entgegengesetzten Sinn hineinzwängt· als den sie nach
der Überlieferung, so weit dieselbe verständlich ist, haben und den
der Zusammenhang erwarten lässt. Sobald man durch die ungewöhn­
liche Stellung des ηάρ zu der Überzeugung gelangt ist, dass ούδέν
κωλύειν zu dem Vorausgehenden gehört, bedarf es in den folgenden
Worten fast nur der Ergänzung weniger, in Folge eines Homoio-
teleuton nach dem üblichsten Fehler ausgefallener Worte, um die
Stelle mit hinlänglicher Evidenz herzustellen: και γάρ μανόν, τό δε
πυκνόν είναι, μή όντος έν,τφ μανφ κενού, ούδέν κωλύει, έν γάρ *) τφ

ι) Ich butte vermuthet . . . ούδέν κωλύει, τφ ηάρ μανω κτλ. Auf die durch das
genaue Ansclilies.sen an die Überlieferung unzweifelhaft viel gesichertere Emendatiöft
. . . ούδέν κωλύει, έν ηχρ τω μανω κτλ. machte mich Vahlen aufmerksam, da
ich ihm diese Conjectur mittheilte.
78 [258]

μανώ ουκ έστιν ev τισι μέρεσι χωρίς άποκεκριμένον τό κενόν, ώστε


τού όλου το μεν πυκνόν το δέ κενόν εΓναι και τούτ’ tjoyj εΓναι μανόν
τό πάν ούτως εχον, άλλ’ όμοίως άπαν πλήρες δν ομοίως ηττον πλήρες
έστι τού πυκνού.
ln den unmittelbar hieran sieb schliessenden Worten hat
Mullach von der Überlieferung der Handschriften und speciell der
der Leipziger Handschrift sich ohne Noth und zum Nachtheile des
Textes entfernt. Sie lauten nämlich nach dem Leipziger Codex:
εί δε και έστιν ά^ένιητόν έστι και διά τούτο άπειρον δο^είτ, εΓναι και
μή ένδέχεσ$αι άλλο και άλλο άπειρον εΓναι, διά τί καί εν τούτο ήδ-η
προσαγορευτέον και αδύνατον; πώς γάρ η τό άπειρον όσον -η τό μϊ{
όλον αν οίονται εΓναι. Diese Stelle schreibt nämlich Mullach in seinem
Texte folgendermassen umgestaltet: εί δέ και [εστι] ακίνητόν έστι,
πώς αν διά τούτο άπειρον δο$εΐΥ) εΓναι, και μή ένδέχεσ$αι άλλο και
άλλο άπειρον είναι; διά τί καί εν τούτο ήδ>5 προσαηορευτέον καί
ά π ε ι ρ ο ν ; πώςγάρ αν τό άπειρον εϊη όσον τό ολον άν οίονται εΓναι;Und
doch sind bis προσαγορευτέον die Worte so klar, dass sie keiner wei­
teren Änderung bedürfen, ausser dass man entweder mit Mullach έστι
weglässt, oder, was wohl wahrscheinlicher ist, nach έστι noch καί
einschiebt: εί δέ καί έστι καί άγένητόν έστι καί διά τούτο άπειρον
δο.$είη είναι καί μή ένδέχεσ$αι άλλο καί άλλο άπειρον είναι, διά τί
καί Sv τούτο ήδγ) προσα^ορευτέον; „Man gebe dem Melissus das Sein,
die Ewigkeit desselben, die Unendlichkeit zu, man gebe ihm zu,
dass nicht mehrere Unendliche sein können: ist desswegen dem
Unendlichen auch schon Einheitlichkeit zuzuschreiben?“ Unmöglich,
denn unendlich und einheitlich sind Prädicate, die nicht mit einander
vereinbar sind. Ein Gedanke dieser Art wird wohl in den letzten
Worten ausgesprochen gewesen sein, aus denen desshalb das als
Antwort auf die aufgeworfene Frage so treffende άδύνατον gewiss
nicht durch das geradezu unpassende άπειρον hätte entfernt werden
sollen. Den letzten Satz schreibt Bekker, wie es scheint, nach seinen
Handschriften; πώς yap άν τό άπειρον όσον η τό κενόν μή ολον άν
οίόν τε είναι. Vielleicht ist diesmal in den schlechteren Hand­
schriften noch eine Spur des Ursprünglichen bewahrt. Man wolle
folgenden Versuch der Restitution prüfen: άλλ’ αδύνατον* πώς
•yap άν τό άπειρον οιον ή τό Sv δν ή τό όλον δν οίονται είναι.
Auch die Bewegungslosigkeit des Seienden, fährt der Verfasser
in seiner Kritik fort, ist von Melissus nicht erwiesen. Wenn man
259] 79
zur Möglichkeit der Bewegung das Vorhandensein des leeren Raumes
erforderlich glaubt, so hat ja die Existenz des leeren Raumes an
Hesiod eine bedeutende Autorität. Aber dass auch ohne die Annahme
eines leeren Raumes Bewegung möglich ist, bezeugen Anaxagoras
und Empedokles, 976 b 19 άλλα δή καί ei μή έστι κενόν, μγ?δε τι
ησσον άν κινοίΓΟ, έπεί χαί 'Αναξαγόρας , . . όμως χινεϊσ^αί ψτισι τά
όντα ονκ οντος κενόν, ομοίως di χαί ό Εμπεδοκλής χινεϊσ$αι μέν αεί
φγ,σι . . . ονδέν είναι λεγων . . . τον παντός . . . κενεόν. Man braucht
die Sätze nur in diesen, den Gedankengang bezeichnenden Umrissen
zu überblicken (mit Hinweglassung der durch Corruptelen entstell­
ten Ausführung im Einzelnen), um sich zu überzeugen, dass statt
μηδό τι ησζον άν χινοϊτο zu schreiben ist ονδόν τι ησσον άν χινοΐτο.
I)er zweite Abschnitt, nach des Verfassers Absicht eine Dar­
stellung und Kritik der Lehre des X e n o p h a n e s , ist zwar auch
keineswegs in einem leidlich reinen Zustande überliefert; indessen
die grössere Einfachheit in dem dargestellten Gegenstände und in
dem Gange der Kritik mag der Hauptanlass sein, dass sich die Feh­
ler der Überlieferung leichter heben lassen. Mit Ausnahme des
lückenhaften Schlusses dürften sich in diesem zweiten Theile nur
sehr wenige Stellen finden, deren Emendation sich nicht zu hinläng­
licher Evidenz bringen liesse. Einige wenige, bisher von den Kriti­
kern übersehene oder nicht überzeugend emendirte Steilen sollen
im Folgenden zur Sprache gebracht werden.
977 a 22. Das Seiende, das heisst die Gottheit, ist nicht ent­
standen. Denn sollte sie es sein, so müsste sie entweder aus Gleich­
artigem oder aus Ungleichartigem entstanden sein. Aus Gleicharti­
gem ist dies nicht möglich, weil dann kein Grund vorhanden wäre,
warum das eine Ursache das andere Wirkung sei, und nicht umge­
kehrt. Aus Ungleichartigem nicht: ei γάρ γίγνοιτο έξ άσ$ενεστέρον
το ίσχυρότερον ή έξ έλάττονος τό μείζον ή έκ χείρονος το χρεϊττον, ή
τούναντίον τά χείρω εκ των χρειττόνο>ν. τό ονκ δν έξ οντος άν y e v ia S a r
όπερ αδύνατον. Indem in der Stelle des Simplicius (zur Phys. 6 a ),
welche mit diesem Abschnitte unserer Schrift parallel geht, ίαται τό
δν εκ τον μή οντος geschrieben ist und ebenso Felicianus die vorlie­
gende Stelle übersetzt: ex non ente quippiam efficeretur, haben
Karsten und Mullach conjicirt und in den Text gesetzt: τό δν έξ ονκ
οντος άν yeveaSai, Weder die überlieferte Lesart noch diese Con-
jectur ist ausreichend ; jede enthält nur die Folgerung aus der einen
80 [W ]

Hälfte der Voraussetzung. Unzweifelhaft ist der Text unvollständig;


die fast vollkommene Gleichheit der Worte in den beiden Folgerun­
gen hat zur Auslassung der einen den Anlass gegeben. Es wird zu
schreiben sein: . . . το ούχ δν έζ όντας r, το δν έζ ούχ ό ν τας άν
ηενέσ$αι oder το δν έζ ούχ όντας η το ούχ δν έζ όντας άν γενέσδαι.
Die letztere Form der Ergänzung folgt der Ordnung der Voraus­
setzungen im Vordersätze , die erstere macht die Auslassung beim
Abschreiben noch leichter erklärlich. Übrigens können die beiden
Folgerungen einander im sprachlichen Ausdrucke noch näher
gerückt werden, wenn man die bei Aristoteles sehr häufige Umstel­
lung der Negation (vergl. die Bemerkung zu 979 b 2 7 ) voraussetzt,
also το δν ούχ έζ όντας statt το ον έζ οϋκ δντος oder έχ μή όντας.
Die gleiche Corruptel, nämlich eine Lücke in Folge der W ie ­
derkehr desselben Wortes nach kurzem Zwischenräume , ist 9 7 7
a 3 2 anzuerkennen. Die Gottheit, heisst es, ist das Mächtigste, χρά­
τιστον*), also ist sie nur Eines. Denn wenn mehrere wären , so
müssten sie an Macht einander entweder ungleich sein oder gleich.
In ersterem Falle würden unmittelbar einige der wesentlichen Eigen­
schaft, nämlich die mächtigsten zu sein, entbehren. Im zweiten
Falle: ίσων όέ δντων, ούχ άν εχειν 5εον ιρύσιν δειν είναι χράτιστον
το δέ ίσον ούτε βέλτιον ούτε χείρον είναι τού ίσου. Mul lach verthei-
digt die Worte: ούχ άν έχειν 5εόν ipOotv δεϊν είναι χράτιστον, indem
er sie übersetzt: si plures sint dii inter se aequales, non eam natu­
ram deum esse habiturum , ut necessario potentissimus sit. Diese
Construction ist in grammatischer Hinsicht unglaublich und gibt
einen schiefen Sinn; denn 5εος πέιρυχεν είναι χράτιστος oder 5εόν
δεϊ είναι χράτιστον, aber keineswegs $εός πέφνχε δεϊν είναι χράτι­
στον* Übrigens würde auf diese Weise zu τό δέ ίσον κτλ. das
vorausgehende Glied des Gegensatzes nicht in der einfachen und tref­
fenden Form ausgesprochen sein, wie wir es sonst in dieser ganzen
Exposition finden. Wahrscheinlich ist der Satz ungefähr in folgender
Weise zu ergänzen: ίσων δέ δντων ούχ άν εχειν 5 ε ου γύσιν ο ύ δ έ ν α *

*) 97? α 27 τούτο «yap θεόν και θεού δύναμιν etvat, χρατεϊν, άλλα μη χρατεισ θ α ι,
και πάντα κ ρ α τ ε ίσ α ι είναι. Mullach schreibt nach Karsten's Conjectur: καί πάν­
των χ ρ ά τ ι σ τ ο ν είναι.Wahrscheinlicher ist καί π ά ν τ α χ ρ ά τ ι σ τ ον είναι,
nicht nur weil es der Überlieferung näher lieg t, sondern auch wegen der Überein­
stimmung mit der darauf folgenden Begründung: τ ά μεν άλλήλων κρείττ ουζ, τ ά
d i -ηττους, und 977 6 29 π ο λ λ ά χρείντους είναι άλλήλων οί θεοί.
[M l] 81

τον μέν η ά ρ 5 ε ον τήν φύσι ν δεϊν είναι χράτιστον* τό di ίσον κτλ.


(Die Lesart φύσιμος statt φύσιν, die sich in den Bekker’schen Hand­
schriften B‘ B* V* und einer, übrigens für.die Emendation des Textes
unerheblichen Wiener Handschrift findet, kann auf eine andere
Emendation führen, nämlich: . . . 5 ε ο ϋ φύσιν, dv δεϊν είναι χράτι-
στον oder . . . ·3·εού ^υ σ «ν , dv δεϊν cfvac χράτιστον oder .θεού φύσιν9
ώς di ον είναι χράτιστον. Das minder klare Verhältniss zu dem fol­
genden Satze το δέ ίσον χτλ. gibt einer solchen Änderung geringere
Wahrscheinlichkeit.)
Nach dem Erweise der Ewigkeit, der Einheit und der Kugel­
gestalt geht der Verfasser dazu über, der Gottheit die beiden einan­
der entgegengesetzten Prädicate, Unendlichkeit und Begrenztheit,
zugleich abzusprechen, 977 b 2. άίδιον d’ ovra καί ενα xai σφαι­
ροειδή ούτ' άπειρον ούτε πεπεράν5αι. άπειρον μέν δ μή δν είναι·
τούτο ηάρ ούτε μέσον ούτ' αρχήν χαι τέλος ουτ' άλλο μέρος oüdiv
έχειν, τοιούτον δ’ είναι το άπειρον, οίον δέ το μή ον, ούκ &ν είναι το
δν, περαίνειν δέ προς άλλτ,λα. ei κλείω είτ,. τό δε εν ούτε τώ ούκ οντι
ούτε τοϊς ποΧλοις ώμοιώσ5αι · iv ηάρ ούκ έχει προς δ τι περανεϊ. Sp
die Leipziger Handschrift, nur dass dieselbe zu Anfänge statt άίδιον
d' dvToc den offenbaren Schreibfehler άίδιον δ' ούτω hat, und zum
Schlüsse statt περανεϊ das minder wahrscheinliche περαν5είν). ln
dieser Stelle ist der Gedankengang verdunkelt durch die auch in
dem Bekker’schen und dem Mullach'schen Texte sich fiodende
Iuterpunction, die ich im Obigen beibehalten habe. Der Beweis hat
zwei Theile; in dem ersten άπειρον μέν . . . ούκ άν είνα« το dv wird
die Unendlichkeit als Prädicat der Gottheit zurückgewiesen, im
zweiten περαίνειν . . . κλείω εϊη die Begrenztheit; die Schlussworte
τό ο'έ εν . . . περανεϊ recapituliren sodann die für die beiden Beweise
geltend gemachten Gründe. Dieser Gang tritt nur dann klar hervor,
wenn vor περαίνειν eine stärkere Iuterpunction gesetzt wird. Die
Fehler in den einzelnen Worten sind schon grossentheils mit Evi­
denz berichtigt. So hat b 3 zu ούτ’ άπειρον bereits Mullach das
unentbehrliche είναι zugefügt, und in derselben Zeile Brandis, dem
Mullach folgt, δ μή δν είναι in τό μή δν είναι verwandelt. Nothwen-
dig erforderlich ist noch bei dem Beginne des Beweises, entspre­
chend der in diesem ganzen Abschnitte gleichmässig eingehaltenen
Form, die Partikel ηάρ, also άπειρον μέν η ά ρ τό μή δν είναι, wie es
b 10 heisst: άχΡνητον μέν ηάρ είναι τό μή δν. Endlich ist nicht
(Booitz.) 6
82 [262]

wahrscheinlich, dass die letzten Worte έν yap ούκ έχει κτλ. der
Verfasser als aus seinen eigenen Gedanken ausspreche; es ist sonst
in dieser Darstellung durchweg (nur die Worte a 26 έκαστος yao
ών των κολλών ομοίως άν τοιούτος ενη machen eine Ausnahme) der
Charakter des Referirens durch indirecte Redeform festgehalten;
also wohl auch hier ούκ έχειν (vergi, oben zu Phys. y 3. 203 b 4).
Hiernach erhält dieser ganze Abschnitt folgende Gestalt: άίδιον
δντα και ένα καί σφαιροειδή ούτ' άπειρον εί ναι ούτε πεπεράν$αι.
άπειρον μέν γάρ τό μή ον είναι* τούτο yap ούτε μέσον ούτ' αργήν
καί τέλος ούτ' άλλο μέρος ούδέν έχειν. τοιούτον δ' είναι τό άπειρον
οιον δέ τό μή δν ούκ άν είναι τό όν. περαινειν δέ προς άλλτ,λα εί πλείω
ety;. τό δέ έν ούτε τω ούκ δντι ούτε τοϊς πολλοϊς ώμοιώσ$αι· έν yap
ούκ ί χ ε ι ν προς δ τι περανεϊ.
Die unmittelbar folgenden Worte bedürfen noch einer kleinen,
wie mir scheint evidenten Emendation: rö δή τοιούτον δν εν , δν τον
θεόν είναι λέγει, ούτε κινείσ3αι ούτ' ακίνητον είναι. Oh dieser Satz richti­
ger durch δή eingeleitet wird (so cod. Lips., Vulgata vor Bekker,
Mullach) oder durch δέ (Bekker), wird kaum zu entscheiden sein;
es ist eben so wohl möglich, dass durch die einleitende Partikel die
zusammenfassende Folgerung aus dem Vorhergehenden (rö τοιούτο)
betont wird (δή), als dass durch sie der Übergang bezeichnet wird
( δέ) zu dem nun auszusprechenden neuen Satze. Das Participium
δν fehlt in der Leipziger Handschrift; grammatisch ist dasselbe
nicht erforderlich, ja nicht einmal ganz angemessen; man würde
dann eine andere Stellung erwarten: τό or, έν, τοιούτο δν; die Ana­
logie der vorausgehenden Fälle der Recapitulation a 36 ένα δ 1
δντα, b 1 δμοιον δντα, b 2 άίδιον δ’ δντα lassen sich nicht für Bei­
behaltung des Particips geltend machen, da durch die Setzung des
Artikels rö τοιούτον die Construction eine wesentlich andere ist.
Jedenfalls dagegen muss für ov geschrieben werden otov, also: rö δτ,
τοιούτον εν, οΓον τον $εόν είναι λέγει κτλ.
977 6 31 τό τε κράτιστον είναι τον 3εόν ούχ ούτως ύπολαμβά-
νων λέγεται, ώς προς άλλο τι τοιαύττ, ή τού 5εού φύσις. Die Emen-
datiün Bergk's υπολαμβάνουν λέγει widerlegt Mullach richtig; es
kommt nicht darauf an, den Sinn zu bezeichnen, in welchem Xeno­
phanes den Superlativ κράτιστος gemeint hat, sondern den, in wel­
chem derselbe überhaupt verstanden wird oder verstanden werden
sollte. Diese Bedeutung treffen die Conjecturen Karsten's ύπολαμ-
[2631 83

βάφεται und Mullach's ύπολαμβάνων λέγει τις, und in gleichem Sinne


vcrmuthete ich, da ich in diesen Änderungen theils die Überlieferung,
theils den Sprachgebrauch dieser Schrift nicht gehörig beachtet
fand, ύπολαμβάνομεν λέγεσαι. Aber das unzweifelhaft Richtige
theilte mir Vahlen mit in Entgegnung auf meine Conjectur, nämlich
υπολαμβάνειv έ ν ο έ χ ε τ α ι. Ein Beispiel der Verwechselung von
Infinitiv und Particip durch die Abschreiber vergl. oben zu Phys. 7
6. 2 07 a 19
978 b 17 και i n άρά γε ου ταύτό άν τις ύπολάβοι το μή
κινείσαι καί το ακίνητον είναι, αλλά το μεν άπό'ρασιν τοΰ κινείσαι,
ώσπερ το μη ίσον, όπερ κατά τοΰ μή όντος, είπερ άλη-θές, το £έ ακίνη­
τον τώ εχειν πως ήόή λέγεσ^αι, ώσπερ τό άνισον κτλ. An der diesen
Satz einleitenden Frageform άρα . . . άν τις ύπολάβοι ist kein Grund
Anstoss zu nehmen und desshalb mit ßergk oder mit Mullaeh oder
sonst wie zu ändern; wir finden auch sonst in dieser Schrift so wie
manchmal bei Aristoteles (vergl. Metaph. η 4. 1044 a 35. Eth. Nie.
i 0 9 4 a 22, 1096 b 2 7 ,1 1 6 4 b 2 7 ,1 1 6 6 b 3 u. a.) άρα in einer Weise
gebraucht, dass der Satz sich von wirklicher Aussage nicht erheb­
lich unterscheidet. Zu verwundern ist dagegen, dass εϊπερ αληθές
noch nicht hergestellt ist; denn man wird doch weder Brandis’ είη
περ, noch Bergk’s Athetese des είπερ, noch Mullach’s έστίν für eine
Restitution des Ursprünglichen ansehen. Unverkennbar ist in είπερ
αληθές nur durch einen kleinen Schreibfehler verdeckt die dem
Verfasser dieser Schrift (9 7 8 b 28, 3 2 ) ebenso wie dem Aristoteles
geläufige Formel είπεΐν άλη-θές zu lesen.
9 78 b 23 τό μέν ουν μή κινείσαι αληθές επί του μή οντος, το
δε ήρεμεϊν ουχ υπάρχει τώ μή οντι. ομοίως δέ ουδέ ακίνητον είναι, ο
σημαίνει ταΰτόν. άλλ1 ούτος επί τώ ήρεμεϊν αΰτώ χρήται καί ^ησι τό
μή δν ήρεμεϊν, δτι οΰκ εχει μετάβασιν. Der Sinn erfordert eine Um­
stellung der Präposition έπί, Xenophanes gebraucht ήρεμεϊν als Prä-
dicat des μή ov, also ούτος τώ ήρεμεΓν έπ ’ α υ τ ο ύ χρήται, was das­
selbe besagt, wie die folgenden Worte καί γ/ησι tö μή δν ήρεμεϊν.
9 7 8 6 31. Es ist ein Irrthum zu behaupten, irgend ein Prädi-
cat, zumal wenn dasselbe eine negative Aussage ist, müsse desshalb
dem Seienden abgesprochen werden, weil es dem Nicht-seienden
beigelegt is t: πολλά γάρ άν, κα^άπερ καί έλεχθη, άψαιροϊτο των
όντων κατηγορεί, οΰοέ γάρ άν πολλά άληθ-ές είπειν ειη μή έν , εϊπερ
καί τό μή όν έστι μή εν. είτε επ' ένίων τάναντία ζυμβαίνειν ίοκεΐκατά
6*
84 [264]

τάς αύτάς αποφάσεις , ών άνάγκη ή ίσον ή άνισον, άν τι πλήθος rj


κτλ. Die hier noch gelassenen unleugbaren Corruptelen άφαιροϊτο
. . . κατηγορεί, είτε, ών, hat Mullach nicht in überzeugender Weise
behandelt. Wenn er im ersten Falle für άφαιροϊτο . . . κατηγορεί
schreibt όμοίως.. κατηγορείται, so ist dadurch weder der Überlieferung
ihr Recht geworden, noch dem Zusammenhänge mit dem folgenden
Satze, welcher hätte abhalten sollen, an άφαιροϊτο etwas zu ändern.
Die Veränderung von είτε in είτα entspricht zwar dem Sinne, aber
nicht dem Sprachgebrauche des Aristoteles und des Verfassers die­
ser Schrift. Endlich die Einfügung von έζ vor ojv ανάγκη ist nicht
zulässig, da nicht Folgerungen ausgesprochen , sondern Beispiele
angeführt werden. Wahrscheinlicher dürfte man durch folgende
geringe Änderung die ursprüngliche Schreibweise treffen: πολλά
γάρ άν, κα$άπερ καί έλέχ$η, άφαιροϊτο των οντων κατηγορ εϊν · ουδέ
γάρ άν πολλά άλη$ές είπεϊν είη μή εν, είπερ καί τό μη ον έστι μη ίν.
ετι έπ' ένίων τάναντία ξυμβαίνειν δοκεϊ κατά τάς αύτάς άποφάσεις,
ο Ιον άνάγκη η ϊσον η άνισον, άν τι πλήθος γ κτλ.
Am ärgsten durch Fehler entstellt ist der dritte über G o r g i a s
handelnde Abschnitt. Der Erfolg an sicherer und evidenter Restitu­
tion entspricht daher für diesen Abschnitt nur zum Theil dem gros­
sen Aufwande von Scharfsinn, welcher demselben bereits von ver­
schiedenen Seiten gewidmet ist. Ich will im Folgenden nur ein paar
Stellen in Betracht ziehen, an denen ich hoffe, einfacher und mit
mehr Wahrscheinlichkeit mich der ursprünglichen Form zu nähern,
als bisher geschehen ist.
Seinen ersten Satz, dass überhaupt nichts ist, begründet Gor­
gias durch diese Mittel, dass er die entgegengesetzten Ansichten
der früheren Philosophen über Einheit und Vielheit, Ewigkeit und
Entstehen des Seienden combinirt (συν-θεις τά ίτέροις είρημένα)
und so beide, die einen durch die Argumente der anderen, wider­
legt ( συλλογίζεται κατ' άμφοτέρων 979 a 18). άνάγκη γάρ, φησίν,
εί τι εστι, μήτε εν μήτε πολλά είναι, μήτε άγένητα μήτε γενόμενα,
ούδεν άν είη. ε! γάρ είη τι, τούτων άν Πάτερα είη. οτι ούκ εστιν ούτε
$ν ούτε πολλά, ούτε άγένητα ούτε γενόμενα, τά μεν ως Μέλισσο^, τά
δέ ώς Ζήνων έπιχειρεϊ δεικνύειν. Foss hat den ersten Satz, als gäbe
er überhaupt eine grammatische Construclion oder einen Sinn, unbe­
rührt gelassen. Mullach hat durch Einschaltung von τούτο dt vor
ούδέν άν ενη allerdings die Möglichkeit einer grammatischen Con-
[265] 85
struction hergestellt, aber keinen Si nn; denn die eigenen folgenden
Worte des Gorgias: ei yap eir, τι, τούτων άν Π ά τ ε ρ α etr,, konnten
zeigen, dass aus der Voraussetzung des Seins nicht die N e g a t i o n der
b e i d e n Glieder eines jeden der in Frage gestellten Gegensätze (sv
— πολλά, άγένητον — γενόμενον), sondern die P o s i t i o n des e i n e n
derselben, Πάτερα, gefolgert werden muss. Die Lücke, welche hier
nicht zu verkennen und durch die Wiederholung fast derselben
Reihe von Worten leicht erklärlich ist, lässt sich mit hinlänglicher
Sicherheit so ergänzen: άvayxy γάρ, yooiv, εϊ τι έστιν, ήτοι |ν ή
πολλά είν αι χαί -ητ οι ά γ έ ν η τ α ή γ ε ν ό μ ε ν α . εί ο ή Σ υ μ β α ί ­
νει μήτε έν μήτε πολλά είναι, μήτε άγέντ,τα μήτε γινόμενα, ουδεν άν
εί>5. ότι ουν ουκ έστιν κτλ. Die Ergänzung der grösseren Lücke wird
an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn man vergleicht 979 b 20 εί
di έστιν, ήτοι άηέν^τον ή γενόμενον είναι und aus der Darstellung der
Lehre des Gorgias bei Sextus Empiricus VII, 68 ει γάρ το δν έστιν,
ήτοι άίοιόν έστιν ή γενητόν ή άίόιον άμα καί γεντ,τόν ούτε όέ άίοιόν
έστιν ούτε γεντ,τόν ούτε άμ^ότερα, ως οείξομεν * ούκ άρα έστι το όν.
7 ! ει γάρ γέγονεν, ήτοι έ£ όντος ή εκ μή όντος γέγονεν. άλλ’ ούτε ix
τού όντος γε'γονεν κτλ. 73 ει γάρ εν έστιν, ήτοι ποσόν έστιν ή συνεχές
έστιν ή μέγεθος έστιν ή σώμα έσπν. — Für die Einschaltung des
ούν vor einem gleich anlautenden Worte vergl. oben zu Phys. d
13. 2 2 2 a 20.
979 b 24. Wenn etwas ist, so muss es entweder ungeworden
sein oder geworden. Beide Annahmen führen nach der Argumenta­
tion des Gorgias in Widersprüche, καί ει μέν άγέν^τον, άπειρον αυτό
τοις τού Μελίσσου άζιώμασι λαμβάνει* το δ’ άπειρον ούχ άν είναι που.
ούτε γάρ έν αύτφ ουτ1 άν έν άλλω είναι * δύο γάρ άν ούτως ή πλείω
είναι, τό τε ένόν και τό έν ω * μηδαμού δε ον ουδέ είναι κατά τον Ζή­
νωνος λόγον περί τής χώρας. Die Worte ή πλείω sind bisher von den
Herausgebern mit Stillschweigen übergangen, als seien sie unbe­
denklich. Und doch sind sie unverkennbar falsch; denn die Argu­
mentation des Gorgias führt hier wie in der entsprechenden Stelle
des Sextus Empiricus VII, 69 ff. durchaus nur zu der Folgerung,
dass z w e i Unendliche existiren müssten, τό τε ένόν καί τό έν ω.
Wahrscheinlich war geschrieben δυο γάρ άν ούτως ά π ε ί ρ ω είναι,
τό τε ένόν καί τό έν ω, und die Seltenheit eines solchen Duals so wie
die Häufigkeit der Verbindung von δυο r, πλείω gab zu dem Ver­
schreiben Anlass.
86 [266]

Aus den eben berührten Gründen folgert Gorgias, dass das


Seiende nicht ungeworden sein kann. Aber auch geworden kann es
nicht sein, 979 b 27 ·γενέσ$αι γουν οδδέν άν ούτ’ έξ όντος ουτ’ έκ μη
όντος. εί yap τό δν μεταπέσοι. ούχ άν ξτ' είναι το δν, ώσπερ γ1 εί χαι
το μη δν γένοιτο, ούχ άν ετι εϊη μη δν. ουδέ μην ουδ’ έζ όντος άν
γενέσS a i. εί μέν γάρ μη έστι τό μη ον κτλ. Foss und Mullach neh­
men daran Anstoss, dass für den Begriff γίγνεσθαι, um den es sich
handelt, μεταπίπτειν sogleich substituirt ist, ohne dass irgend eine
Vermittlung hergestellt wäre. Sie glauben dieselbe durch eine Ein­
schaltung ersetzen zu sollen, indem Mullach, in aller Weise unwahr­
scheinlich, schreibt: εί yap το ον γ ιν 6 μεν ον μεταπέσοι, Foss dage­
gen beispielsweise vorschlägt: εί ηάρ το δν γένοι τ ο, μ ε τ α π ε σ ε ί ν
ά ν · εί δέ μεταπέσοι, eine Conjectur, die man durch Herstellung
eines Homoioteleuton noch plausibler machen kann: εί yap τό δν γέ-
v οι το, με ταπε σε ί ν ά ν εί d i τό δν μεταπέσοι κτλ. Indessen lassen
sich die Worte γινεσ$αι und μεταπίπτειν in dem Zusammenhänge dieser
Gedanken so sehr als Synonyma betrachten, dass eine derartige Ein­
schaltung nicht erforderlich sein dürfte. Wohl aber ist nothwendig,
dass im Nachsatze der Artikel vor δν weggelassen werde: ούχ άν ετ
είναι δν, so gut wie die gleiche Folgerung für das μη ov lautet: ούχ
άν ετι είη μη δν. — Mit den folgenden Worten ουδέ μην κτλ. wird zu
der Annahme eines Werdens aus Nicht-seiendem übergegangen; das
ersieht man eben so sehr aus dem Verhältnisse zu dem Voraus­
gehenden wie aus den nächstfolgenden Worten. Um diesen noth­
wendig erforderlichen Sinn herzustellen, haben Foss und Mullach die
Negation μή vor όντος eingeschoben: ουδέ μην ουδ’ έκ μη οντος άν
γενέσ-θαι. Dasselbe lässt sich indessen fast ohne alle Änderung der
überlieferten Buchstaben erreichen, wenn man schreibt: ούόέμην ούχ
εζ όντος άν γενέ<χ$αι, denn ούχ έξ όντος für έκ μη όντος findet sich
bei Aristoteles wenigstens häufig genug, vergl. die von Waitz Org.
4 b 22 angeführten Stellen und dazu noch Cat. 6. 5 a 16, 37.

Zar Rhetorik and Poetik.

Die vor Kurzem erschienene Abhandlung Vahlen's: „Zur Kritik


Aristotelischer Schriften. Poetik und Rhetorik“ (Sitzungsberichte
der philos. hisfor. Classe 1861. October) gibt einen glänzenden
Beleg dafür, wie die strenge Benützung der besten Überlieferung
[267] 87
in Verbindung mit der Vertiefung in den Aristotelischen Gedanken­
gang und der genauen Kenntniss der Aristotelischen Schreibweise
uns der ursprünglichen Gestalt des Textes der Aristotelischen Schrif­
ten erheblich näher zu bringen vermag; selbst Änderungen, die· für
den ersten Blick den Schein der Willkürlichkeit oder Gewaltsamkeit
haben könnten, sind auf diesem Wege zu völliger Evidenz gebracht.
Der Fortsetzung der dort· geführten Untersuchungen, zu welcher
einige Stellen der Abhandlung die Aussicht eröffnen, sehen gewiss
alle Kenner des Aristoteles mit dem lebhaftesten Interesse entgegen.
Zu den in Vahlen’s Abhandlung enthaltenen reichlichen und ent­
scheidenden Besserungen des Textes will ich im Folgenden als
Anhang ein paar Emendationsversuche geben; sie betreffen Stellen,
die eine ausführliche Erörterung nicht erfordern.
Rhet. α 5. 1362 a 2 a h i a o’ £στΐν ή τύχη ένίων μεν ών καί αί
τ£χν««, πολλών di '/.cd άτεχνων, οίον όσων ή ψύσις · ένοέχεται di κcd
παρά ψύσιν είναι * υγείας μεν ydp τέχνη αιτία, κάλλους di καί
μεγέθους γύσις. Durch diese von Bekker und Spengel aus den
älteren Ausgaben beibehaltene Interpunction wird die Beziehung
des Satzgliedes ενδέχεται οέ καί παρά ψύσιν είναι ganz verdunkelt;
dieses ist nämlich die Fortsetzung des Relativsatzes όσων ή ψύσις
in der üblichen Weise, dass bei dem coordinirten zweiten Gliede die
relative Verbindung nicht von neuem bezeichnet ist. (Vergl. Krüger
griech. Spr. §. 60, 6. Aristotelische Beispiele bei Waitz Org. 25
b 35). Also: „deren Ursache die Natur ist, die aber auch gegen
die Natur geschehen können“, so Muret: „quae natura efficiun­
tur, ita tamen ut etiam praeter naturam evenire possint“, also: oiov
όσων ή ψύσις, ένοέχεται di καί παρά ψύσιν είναι.
Rhet. α 7. 1364 α 31. Im Verlaufe der quantitativen Ver­
gleichungen unter verschiedenen Gütern lesen wir: άλλον di τρόπον
το paov του χαλεπωτέρου (nämlich μεΐζον ayaS ov έστιν) * έχει yap
ώς βουλόμε^α. καί ω τό εναντίον μεΐζον, καί ου ή στέρησις μείζων.
καί αρετή μη αρετής καί κακία μη κακίας μείζων * τά μέν ηάρ τέλη,
τά ο' ού τέλη. Wem kann es denn einfallen, zwischen αρετή und μή
αρετή, zwischen κακία und μή κακία eine Vergleichung der Grösse
anzustellen? Aristoteles wird vielmehr geschrieben haben: καί αρετή
μή κακί ας καί κακία μ ή α ρ ε τ ή ς μείζων. Dies hat einen klaren
Sinn und dazu stimmt die hinzugefügte Begründung. Die Ver­
wechselung beim Abschreiben, welche in dieser Emendation voraus­
88 [268]

gesetzt wird, liegt an sich sehr nahe und könnte vielleicht noch
durch eine irrthümliche Beziehung dieses Falles auf die voraus­
gehenden Worte: καί ών ή στέρησις μείζων veranlasst sein.
Im weiteren Verlaufe derselben quantitativen Vergleichung
unter Gütern lesen wir α 7. 1365 « 35 καί τά χρεία μείζονι
χρήσιμα, οίον τά εν γήρα καί νόσοις. καί δυοιν το lyyfotpov τού
τέλους, καί το αύτω καί άπλώς. καί το δυνατόν τού αδυνάτου · τό
μέν yap αύτω, τό δ'ου. Es handelt sich, wie die Zusammenstellung
Zeigt, hier durchweg um die Vergleichung zweier Güter mit einander,
δυοίν τό έηηύτερον τού τέλους, τό δυνατόν τού αδυνάτου, noch
nicht, wie an einer späteren Stelle, um die Vereinigung von zwei
Momenten, um derentwillen etwas ein Gut ist, in derselben Sache
(£ 11 καί τό άλυπότερον και με$' ηδονής· πλείω yap ένός, vergi.
Vahlen S. 54). Hiernach ist auch in dem Satzgliede καί τό αύτω
καί άπλώς nicht der Ausdruck einer Verbindung, sondern einer
Vergleichung zu erwarten, und zwar, wenn der vorausgehende und
der folgende Fall zu einem Schlüsse berechtigen, einer Vergleichung,
in welcher das erreichbarere Gut dem minder erreichbaren vor­
gezogen wird. Erinnert man sich an die bekannte Aristotelische
Unterscheidung zwischen άπλώς άγαμόν und πνί άγαμόν (z. B. Eth.
N. ε 2 . 1129 b 3. η 13. 1152 b 27 u. a .), so wird man es wahr­
scheinlich finden, dass die Stelle ursprünglich lautete: καί δυοϊν
τό έγγυτερον τού τέλους, καί τό αύτω τού (oder η) άπλώς, καί τό
δυνατόν τού αδυνάτου * τό μέν yap αύτω (nämlich ayaSov έστι) ,
τό δ’ ου. Zur Bezeichnung des Einzelnen, für den etwas ein Gut ist,
τινί a y α3όν, dienen die Casus des Pronomen αύτός (vergi, ß 13. 1390
α 1 τό μέν yap συμγέρον αύτω ayaSov έστι, τό δέ καλόν άπλώς),
das reflexive Pronomen findet nur dann Anwendung, wenn die
Beziehung auf das Subject des dabei gesetzten Verbums dazu
den Anlass gibt (z. B. α 15. 1375 b 19 καί οτι ου τό άπλώ^ άγαμον
αίρειται ούδείς, άλλα τό αύτω). Übrigens ist wenigstens für das
erstere αύτω nicht nur die im Bekker’schen Apparat ersichtliche
Variante αυτό, sondern auch αύτω vorhanden, wie aus Sylburg’s
Ausgabe 30, 13 und v. 1. dazu hervorgeht; die gleiche Entscheidung
trifft dann nothwendig auch das zweite αύτω. Auch τού oder ή für
καί ist nicht blosse Conjectur, sondern hat, wie ebenfalls aus der
Sylburg’schen Ausgabe zu ersehen ist, handschriftliche Beglaubigung
für sich. Dieser oder der eigenen Conjectur ist auch Muret gefolgt,
[**»] 80
indem er Ühersetzt: „et quod ipsi bonum est, quam quod simpliciter
bonom“ . — Die gleiche Zurückführung des Pronomens αύτός statt
des Reflexivs ist noch an einer anderen Stelle desselben Capitels
erforderlich 1363 b 17 επεΐ ουν άγαμον λεγομεν τό τε αυτό αύτοϋ
ένεκα καί μη άλλου αιρετόν, καί ού πάντ έψίεται . . . αυτώ di άγαμόν
τό πρός αυτό ταΰτα πεπονθός, ανάγκη κτλ. Vielmehr αυ τ ώ di αγα­
θόν τό πρός αυτόν ταΰτα πεπονθός. Förden ersteren Theil dieser Än­
derung, der übrigens bei der Häufigkeit gerade dieser Verwechselung
besonders im Aristotelischen Texte (vergl. Torstrik Philol. XII, 3 2 3 )
kaum einer Rechtfertigung bedarf *), kann noch geltend gemacht
werden, dass nach der Angabe Vater’s Animadv. p. 43 die griechischen
Erklärer αΰτφ und αυτό ausdrücklich als Überlieferung erwähnen.
Vater a. a. 0 . behält αυ τ ώ di αγαθόν τό προς αύτόν mit Recht
ohne Andeutung einer Änderung, und mindestens αΰτόν ist in der
Übersetzung Murefs deutlich zu erkennen: „cuique autem bonum
id quod ita est affectum ad i p s u m “.
Rhet. α 11. 1371 a 34. In der Aufzählung der ηοέα heisst es:
καί τό μανθάνείν καί τό θαυμάζει ηού ώς επί τό πολύ * iv μέν γάρ
τώ θαυμάζείν τό ^πίθυμείν μαθεΐν έστίν, ώστε τό θαυμαστόν έπι-
θυμητόν, iv di τώ μανθάνείν εις τό κατά ^/ΰσιν καθίστασθαί (durch
welche letzten Worte der Beweis auf die Definition von ϊβονη als
einer κατάστασις εις την υπάρχουσαν ρύσιν 1369 b 34 zuriickgeführt
wird). ^ ror εις τό κατά ψύσιν καθίστασθαί. ist der Artikel τό nicht
zu enlbehren: iv di τώ μανθάνείν τό εις τό κατά ^υσιν καθίστασθαί.
Die Aufeinanderfolge des τό vor und nach εις konnte leicht zu dem
Versehen Anlass geben; dass übrigens diese Wiederholung τό εις
τό sprachlich kein Bedenken hat, braucht kaum erinnert zu werden;
genau ebenso lesen wir 1370 a 3 ανάγκη ουν ηού είναι τό τε εις τό
κατά ψύσιν ίε'ναι. β 13. 1389 b 20 εστι γάρ κακοήθεια τό έπί τό
χείρον ύπολαμβάνειν πάντα. Ja selbst die unmittelbare Aufeinander­
folge desselben Artikels wird nicht gemieden; so ist Rhet. ß 24.
1401 « 2 4 für άλλος τό διτ,ρημένον συντιθέντα λέγειν η τό συγκείμενον

*) Dieselbe Berichtigung ist in der Physik d 3. 210 b 28 vorznnehmeu , wo Bekher


nach seinen Handschriften schreibt: εττεί oudsv τό άγγεΓον τού εν αύτφ (έτερον
γάρ τό πρώτων ο τ ι και iv ω ) κτλ. Vielmehr ist mit Simplicius 131 b zu schreiben
oudiv τό άγγείον τού εν α υ τ ώ , wie auch die Sylburg’sche Ausgabe hat. Da in
dein ganzen Capitel d 3 vorher die Möglichkeit des είναι εν αύτω discutirt ist, so
war die Verwechslung besonders nahe gelegt.
90 [270]

διαιρούνται, da weder δ η υμέναν, entsprechend dem το συγκείμενον,


noch der Infinitiv λέγειν (vergi, z. B. nur auf derselben Seite a 2, 5,
8 , 1 2 , 1 9 , 2 1 , 6 3, und für die Verbindung rö το z. B. Meteor. « 3 . 341
a 30 ) den Artikel entbehren kann, nothwendig zu schreiben: άλλος
το τό δηρημένον συντι3έντα λέγειν καί το συγκείμενον διαιρούντα.
Rhet. α 12. 1372 6 32. In der Aufzählung derjenigen Charak­
tere, gegen welche Übelthaten sich zu richten pflegen, heisst es:
καί τούς μή εύλαβεϊς (nämlich άδικούσι) . . . και τούς /^θύμους . . .
καί τούς αίσχυνττ,λούς . . . καί τούς υπό πολλών άδικτ^έντας καί μή
έπεξελ$όντας ώς όντας κατά τήν παροιμίαν τούτους Μυσών λείαν.
καί ούς μηδεπώποτε καί οΰς πολλάκις * άμψότεροι γάρ αφύλακτοι, οί
μεν ώς ούδέποτε, οί δέ ώς ούκ αν έτι. Die Construction erfordert noth­
wendig καί τούς μγ)δεπώποτε καί τούς πολλάκις, das jetzt im Texte
befindliche ούς durch ein ήδίκ^σέ τις verständlich machen zu wollen,
geben die vorausgehenden Worte keinen Anhaltspunct, vielmehr
sehen wir άδικγ)$έντας noch im folgenden fort gelten οί μέν ώς
ούδέποτε, nämlich άδικ^έντες. Den Artikel τούς hat an der ersteren
Stelle die für die Rhetorik entscheidende Pariser Handschrift Ac,
an beiden Stellen, sei es nach Handschriften oder nach richtiger
Conjectur, die Baseler Ausgabe.
Rhet. α 15. 1377 a 30. Aristoteles hat die verschiedenen
bei dem gerichtlichen Eide möglichen Fälle des Anbietens oder
Nicht-anbietens, Leistens oder Nicht-Ieistens einzeln behandelt, um
bei jedem zu zeigen, wie sich das eingeschlagene Verfahren zu
Gunsten der Partei benützen lasse; dann geht er auf die möglichen
Combinationen derselben ein: έπεί δέ κα$' έκαστον δήλον πώς
λεκτέον, καί συνδυαζόμενον πώς λεκτέον οήλον * οίον εί αυτός μέν 3έλει
λαμβάνειν διδόναι δέ μή κτλ. Statt συνδυαζόμενον ist zu schreiben
συνδυαζομέν ων, vergl. Mur. Μ. α 17. 1189 α 24 έπεί ούν κα$' έκα­
στον τούτων ούδέν εστιν ή προαίρεσις, ταύτα δ1 έστί τά εν τή ψυχή
γινόμενα, άναγκαιον οή συνδυαζο μ έν ων τινών τούτων είναι τήν
προαίρεσιν.
Rhet. β 4. 1381 b 24. ln der Aufzählung derjenigen Charaktere,
denen sich freundschaftliche Neigung natürlich zuwendet, herrscht
durchweg, wo diese Charaktere einfach durch ein Substantiv oder
Adjectiv bezeichnet sind und nicht durch die Umschreibung eines
Relativsatzes, der Accusativ, als abhängig von γιλούσι, so α 11 τούς
πεποιηκότας ευ, α 15 τούς φιλουμένους, α 20 τούς εύποι^τικούς,
[27i] 91
a 25 τούς άπράημονας, α 30 τούς τ?οεϊς, α 36 τούς έτταινούντας,
b 2 τούς μη όνειοιστάς, 6 7 τους μή κακολόγους, ό 9 τούς μη άντι-
τείνοντας und so ununterbrochen fort, bis wir 6 24 lesen: καί τοϊς
όμοίως καί τούς άπόντας και τούς παρόντας φιΧοΰσιν. Diesen Dativ
durch plötzliche, in keinerlei Weise angedeutete Änderung der
Ergänzung, etwa eines βούλονται φίΧοι είναι statt γ>ιλούσιν, erklären
zu wollen, wäre doch selbst für Aristotelische Schreibweise eine
starke Zumuthung; sie wird dadurch unmöglich, dass in den folgen­
den Zeilen bei dem weiteren Verlaufe der Aufzählung der Accusativ
ebenso unbestritten fortherrscht, wie vorher, was man doch schwer­
lich blos auf Rechnung des b 26 wieder vorkommenden γιΧοϋσiv
schreiben möchte. Wahrscheinlich ist in jenen Dativen καί τοϊς —
φιΧοϋσιν vielmehr ein Relativsatz versteckt: και ο ι (oder όσοι) όμοίως
xai τούς άπόντας και τούς παρόντας φιΧοϋσιν. Ein Missverständniss
der Form ^ιλοϋσιν, überdies vielleicht eine Einwirkung des voraus­
gehenden Dativs in einem Relativsatze b 23 οις αν συμπράττωσιν
können leicht das Versehen herbeigeführt haben. Übrigens hat die
Baseler Ausgabe oi für τοϊς.
Aristoteles fährt dann in derselben Aufzählung so fort: και
τούς μή iτΧαττομένους προς έαυτούς * τοιοΰτοι οέ και οι τά ^αύλα τα
εαυτών λέγοντες. ειρηται yap ότι προς τούς φίΧους τά προς όόξαν
ούκ αίσχυνόμεθα · ει ούν ό αίσχυνόμενος μη ψιΧεϊ, ό μη αίσχυνόμενος
φιΧούντι εοικεν. και τούς μή φοβερούς, και οΓς $αρροϋμεν * ούόείς
ηάρ ον φοβείται φιΧεϊ. Der Sinn dieses Abschnittes ist zweifellos,
aber an ein paar Stellen desselben sind offenbar kleine Versehen
des Schreibers bis jetzt in den Texten belassen. Die freundschaft­
liche Zuneigung wendet sich nicht denen zu, welche gegen s i c h
s e l b s t keine Verstellung üben, τούς μή πΧαττομένους πρός ε α υ τ ο ύ ς
(Muret: „qui apud se nihil fingunt“) , sondern welche sich gegen
s i e , nämlich die ihnen freundschaftlich gesinnten, nicht verstellen,
also τούς μη πΧαττομένους πρός αυτούς. Dass die Casus von αυτοί
hier das allein richtige sind, davon kann schon ein Rückblick auf die
vorausgehenden Zeilen überzeugen b 10 τούς πρός αύτούς σττου-
οαιως πως έχοντας οίον θαυμάζοντας α υ τ ο ύ ς (wo Bekker und
Spengel mit Recht αυτούς schreiben, trotz des έαυτούς in Ac) καί
σπουοαίους υπολαμβάνοντας καί χαίροντας α ύ τ ο ι ς , vergi, b 1, 24,
36. β 5. 1382 b 15 — 18. Dieselbe Änderung ist noch an einer
anderen in diesem Zusammenhänge vorkommenden Stelle vor-
92 [272]

Zunehmen 1381 ^ 8 : xai τούς μη χαχολόγους (nämlich ψιλούσι) μηδέ


είδότας μήτε τά τών πλησίον κακά μήτε τα αυτών, άλλα τάγα3ά * ό
γάρ άγαμος τούτο δρά. Man findet sich zu solchen Männern freund­
schaftlich gestimmt, die nicht eine böse Zunge führen und nicht
die Schwächen der andern kennen noc h— i h r e e i g e n e n , μήτε
τά αύτών. Gewiss nicht; diese Selbsttäuschung würde nimmer­
mehr als Zeichen des άγαμός betrachtet werden, ό γάρ άγαμός
τούτο δρά, vielmehr bei den Freunden so wenig wie bei andern
haben sie einen Blick für die Mängel und Fehler, sondern für das
Gute είδότας μήτε τά τών πλησίον κακά μήτε τά α ύ τ ώ ν , „neque
aliorum mala neque nostra“, wie Muret übersetzt. — Vergleichen
wir hiermit noch ß 3. 1380 a 26 xai (nämlich πρ^οί είσι) τοίς
σπουδάζουσι προς τούς σπουδάζοντας. Nicht gegen solche sind
wir milde gestimmt, die sich ernst benehmen gegen d i e j e n i g e n ,
w e l c h e ernst sind, sondern gegen uns , we nn wir ernst sind. An
der genau entsprechenden Stelle über die Anlässe zum Zorne heisst
es ß 2. 1379 b 31 xai (nämlich οργίζονται) τοϊς ειροίνευομένοις προς
σπουδάζοντας, mit Ac, während die drei übrigen von Bekkcr vergliche­
nen Handschriften auch dort unrichtig προς τούς σπουδάζοντας haben.
In gleicher Weise ist ati der Stelle des dritten Capitels entweder και
τοϊ$ σπουδάζουσι προς σπουδάζοντας oder vielleicht wahrscheinlicher
xai τοϊς σπουδάζουσι προς αυτούς σπουδάζοντας zu schreiben.
Kehren wir zurück zu der Stelle aus dem vierten Capitel. Wir
fassen leicht, sagt Aristoteles, eine freundschaftliche Neigung zu
denen, die sich g«»gen uns nicht verstellen, τούς μη πλαττομένους
προς αυτούς · τοιούτοι δέ xai οί τά γαύλα τά έαυτών λέγοντες. Die­
selbe Form der weiter specialisirenden Charakteristik durch τοιούτοι
δέ κτλ. findet sich in diesen und den ihnen gleichartigen Capiteln
noch öfters, wie a 30 τοιούτοι δ' οί εύχολοι κτλ., α 23, 27, 32, ό 1 0 ;
überall wird die ganze vorher bezeichnete Gruppe von Charakteren
näher beschrieben, nicht hlos ein einzelner Theil aus ihr heraus-
gehoben, τοιούτοι δέ x a i οί „zu dieser Classe gehören a u c h die­
jenigen, welche“ u. s. w. Unverkennbar ist die Stellung von zwei
Worten verwechselt und es war geschrieben: τοιούτοι δέ οί x a i τά
ψαύλα τά έαυτών λέγοντες („tales autem sunt, qui eliam vitia sua
detegunt“ Muret), denn ein Zeichen davon, dass jemand sich gegen
uns nicht verstellt, liegt darin, dass er s o g a r seine Schwächen
gegen uns ausspricht.
[273] 93
Im weiteren Verlaufe der Stelle des vierten Capitels haben
Beklier und Spengel die Vulgata beibehalten και τούς μη φοβερούς,
και οΓ$ 5αρρούμεν · ούδεις yap δν φοβείται φάει, obgleich die Pariser
Handschrift das allein Richtige darbietet και ούς $αρρούμεν, denn
zu 5αρρεtv wird das Object in denselben Casus gesetzt, wie zu
φοβεΐσ3αι, vergi, ß 5. 138 3 a 31 οι τε άπειροι χειμώνος $αρρούσι
τά μέλλοντα. Mor. Μ. 1 1 9 0 6 1 3 . Etli. Ε. 1229 α 7. Üemosth. 3, 7 ούτε
Φίλιππος έ^άρρει τούτους, ού$'ούτοι Φίλιππον. Piat. Phaed. 88 BodfeW
προσέχει θάνατον 5αρρούντι. Phaedr. 2 3 9 Ι)τόγάρ τοιοϋτον σώμα . . .
οί μέν έ'χ$ροί 5αρρούσιν, οί δέ φίλοι και αύτοί οί έραστα'ι φοβούνται.
Rliet. β 6. 1 384 6 6. Auf die F ra g e , vor wem man sich
schäme, gibt Aristoteles unter anderem die Antwort: καί τούς
έζαγγελτικούς πολλοϊς (nämlich αίσχύνονταή * ούδίν yap διαφέρει
μή δοκεϊν η μή i^ayyiXkstv. Die letzten Worte sind sowohl hinsicht­
lich des sprachlichen Ausdruckes als in BetrelT ihres Sinnes aufldl-
lend. Zu μή δοκεϊν müssten die αισγυνόμενοι Subject sein, zu μη
έξαγγέλλειν dagegen έκείνοι ούς αισχύνονται, eine Nachlässigkeit des
Ausdruckes, die nicht unmöglich, aber auch nicht wahrscheinlich
ist. Und dazu hat der daraus hervorgehende Sinn etwas Schiefes;
es soll keinen Unterschied machen, ob wir nicht in einem bestimm·
ten Rufe stehen, oder ob man etwas von uns nicht unter die Leute
ausbreitet; dies beides liegt ja einander an sich so nahe, dass die
Unterschiedslosigkeit erst noch zu bezeichnen kein Anlass ist. Bedenkt
man, dass in der Erörterung über die Scham zunächst vor und nach
der fraglichen Stelle der hauptsächliche Nachdruck darauf gelegt
wird, dass man bei einer schämenswerthen Handlung g e s e h e n
werde ( a 34 και τά έν όφ 5 α λ μ ο ϊ ς καί τά έν φανερω μάλλον · ο$εν
και η παροιμία, τό έν ο φ ^ α λ μ ο ϊ ς είναι αιδώ. διά τούτο τούς αεί
παρεσομένους μάλλον αίσχύνονται και τούς π ρ ο σ έ χ ο ν τ α ς αύτοϊς,
διά τό έν 6φ3αλμοϊς άμφότερα. b 32 . . . καί ούτοι η ό ρ ω ν τ ε ς . . .
ήξίου yap ύπολαβεϊν τούς 'Αθηναίους περιεστάναι κύχλφ τούς Έλλη­
νας, ώς ό ρ ώ ν τ α ς και μη μόνον άκουσομίνους ά άν ψηφίσωνται. b 36
διό και ό ρ ά σ $ α ι άτυχούντες ύπό των ζηλούντων ποτέ ού βούλονται.
1385 α 8 καί μέλλοντες ό ρ ά σ $ α ι καί έν φ α ν ε ρ φ άναστρέφεσ$αι
τοϊς συνειδόσιν αίσχυντηλοί μάλλον είσιν. α 12 τι εγκαλύπτεα^ε, ίφη '
ή μη αύριόν τις υμάς ϊδγ τούτων;), so wird man es wohl wahrschein­
lich linden, dass statt der in Zweifel gezogenen Worte ursprünglich
geschrieben war: ούδέν ydp διαφέρει μη ΐδεϊ ν η μη έζa.yyiλλεtv,
94 [274 J

etwas nicht unter die Leute bringen ist ebenso viel, als es gar nicht
gesehen haben.
Rhet. ß 10. 1388 a 27 ώστε αν αυτοί μεν παρασκενα-
σθώσ'ν όντως εχειν, οί ο1 έλεείσθαι η τυγχάνει τίνος άγαμον
άξιούμενοι ώσίν οιοι οί είρημένοι, δήλον ώς ού τεύξονται έλέου παρά
των κυρίων. Ais Passivum lässt sich άξιούμενοι nicht auffassen;
denn „diejenigen, welche Mitleid zu finden oder irgend ein Gut
zu erlangen g e w ü r d i g t w e r d e n “ widerspricht offenbar dem
Gedankengange; und das Passiv άξιούμενοι in der an sich ganz
wohl denkbaren Wendung zu verstehen „diejenigen, für welche
man den Anspruch macht, dass sie u. s. w.“, liegt ausserhalb des
Sprachgebrauches. Medial wird άξιοϋσ^αι, mit einiger Modification
der Bedeutung im Vergleiche zum Activ, von Herodot gebraucht
(vergl. Krüger zu Her. I, 1 9 9 ), aber bei Aristoteles ist es sonst nicht
nachweisbar, auch vielleicht überhaupt im Attischen nicht. Zieht man
nun noch in Betracht, wie gleichmässig im Allgemeinen die Aus­
drucksweise ist, welche Aristoteles in den entsprechenden Abschnitten
einhält, und vergleicht mit dem in Rede stehenden Satz den Schluss
des vorausgehenden Capitels, 1387 ö 17 ώστ εάν τους τε κριτάς
τοιοΰτους παρασκευάσω ό λόγος, καί τούς ά ξ ι ο ύ ν τ α ς έλεείσθαί, καί
έφ' οίς έλεείσθαί, δείξγ αναξίους μεν όντας τνγχάνειν άξιους σε μη
τνγχάνειν, αδύνατον έλεεϊν, so wird man sich kaum bedenken dürfen,
am Schlüsse des zehnten Capitels zu schreiben: οί δ1 ελεείσθαι vj
τνγχάνειν τίνος αγαθόν ά ξ ι ο ύ ν τ ε ς ώσιν οΓοι οι είρημένοι.
Rhet. β 22. 1396 6 29 σχεδόν μέν ούν ημιν περί έκαστων των
ειδών των χρησίμων καί αναγκαίων εχονται οί τόποι' έξειλεγμέναι
γάρ αί προτάσεις περί έκαστον είσιν, ώστ’ έξ ών δεϊ ψέρειν τά ένθν-
μήματα τόπων κτλ. Doch wohl: περί έ κα σ τ ο ν των ειδών, darauf
führt, ausser dem sonstigen Gebrauche von έκαστος, die Vergleichung
mit den folgenden Worten und das Schwanken der Überlieferung
zwischen έκαστων in der Pariser Handschrift Ac und έκαστον in den
drei übrigen von Bekker verglichenen.
Rhet. γ 9. 1410 a 30. Unter den Beispielen der Paromoiosis,
und zwar als eine solche, die durch den Ausgang des Satzes her­
gestellt wird, führt Aristoteles an: έπί τελευτής δε (nämlich παρο­
μοίωσές έστίν) »ωη$ησαν αυτόν παιδίον τετοκέναί, άλλ1 αύτοϋ αίτιον
γεγονέναί“. Der Sinn des angeführten Satzes wird sich schwerlich
zur Klarheit bringen lassen, wenn wir nicht zufällig Nachricht über
[275] 95

den Zusammenhang finden, aus dem er herausgehoben ist; aber auf


keinen Fall kann man bei dem beabsichtigten Gegensätze eine Nega­
tion im ersten Gliede entbehren. Die Camot. und die Bas. Ausgabe
haben dieselbe, vermuthlich nach Conjectur, zu Anfang des Satzes:
ούκ ώη$ησαν, der Gleichklang würde noch vollständiger, wenn man
voraussetzt, dass geschrieben war: ώή$ησαν αύτόν ου παιδίον τετο-
κέναι, άλλ' αυτού αϊηον γεγονέναι, oder wahrscheinlicher ωη . $ η ς
αν αύτόν κτλ. vergi, 7 11. 1413 a 28.
Rhet. 7 10. 1411 b 19. Unter den Beispielen treffender Witz-
worie, die Aristoteles auf drei Moment*1 zurückführt, auf Metapher,
Gegensatz und Anschaulichkeit ( 1 4 1 0 b 3 5 ) nimmt die letzte Stelle
ei n: δτι καί αί πόλεις τω rpoyu) των ανθρώπων ρ,εηάλας εύ$ύνας
διδόασιν * η yap εΰ$υνα βλάβη τις δίκαια εστίν. Es ist zu verwun­
dern, dass noch kein Herausgeber die einfache und für den Sinn
nothwendige Umstellung zweier Wörtchen vorgenommen hat καί
ότι αί πόλεις κτλ. *) So wie die Worte jetzt lauten, würden sie nicht
die Anführung eines andern Beispieles sei n, sondern noch zur
Begründung des vorausgehenden gehören, was sich durch den bei­
derseitigen Inhalt als unmöglich erweist. Jedes neue Beispiel ist
vielmehr durch ein au die Spitze des Satzes gestelltes καί eingeführt,
vergi, a 4, 5, 8, 10. 15, 18. 21, 23, 28, 3 0 , b i , 6 , 1 1 , 15 , und
καί ότι b \2 .
Rhet. 7 11. 1413 a 28. Als Beispiel der verschiedenen Form
des Ausdruckes, welche einem zur Caricatur übertriebenen Bilde
gegeben werden kann, führt Aristoteles a n : ώοπεο σέλινον ούλα τα
σκέλη φορεϊν ώή3ης δ' αν ου σκέλη άλλα σέλινα εχε'ν ούτως ούλα,
είσί δ' ύπερβολαί μειρακιώδεις' σγοδρότητα yap δηλούσιν. Der Satz
ωή$ης δ’ αν κτλ. bedarf einer Interpunction, um verständlich
zu sein, nämlich eines Komma vor ούτως. Stillschweigend haben
dies die deutschen Übersetzer, Knebel und Roth, vorausgesetzt; nur
möchte ich nicht mit ihnen an krumme, gewundene Beine denken,
„man hätte glauben sollen, er habe nicht Bei ne, sondern Epheu-
ranken, so krumm sind sie“, sondern an stark behaarte. Denn findet
sich auch bei Kallimachus ούλος von den künstlichen Windungen des
Tanzes, den Windungen des Ruderns (Meineke zu Call. Jov. 5 2 ),

*) Die gleiche Änderung· καί ότι für das handschriftliche ότι καί staluirt Vahlen S. 42
zu α 2. 1350 6*18.
96 [27β]

so erinnert doch die Vergleichung: mit σέλινον an die wie es scheint


sprichwörtlichen σέλινων ούλότεραι τρίχες. — Die nächstfolgenden
Worte bedürfen einer leichten Ergänzung; denn nicht, dass es
Hyperbeln von jugendlicher Keckheit gibt, war zu sagen, sondern
dass die Hyperbeln überhaupt den Charakter jugendlicher Keckheit
haben; diese Allgemeinheit ergibt sich aus der darauffolgenden
Begründung σφοδρότατα ηαρ δτ^λοΰσιν. Also vielmehr: είσ'ι δ’ a t
ύιτερβολαί μειραχιώδεις · σφοδρότατα ηαρ διτ,λ&Οσιν.
Rhet. 7 14. 1 41 4 b 27. In epideiktischen Reden wird ein ganz
beliebiger (o rt άν βούλεται), mit dem Thema der Rede selbst gar
nicht zusammenhängender Gegenstand zum Eingänge genommen,
und von da zur Sache selbst übergegangen: παράδειγμα το τής
Ίσοχράτους Έλένας προοίμιον * οϋδέν ηάρ οίχείον ύπάρχει τοις έριστι-
κοίς και Έλένρ. Vielmehr ούδέν ηάρ χοινόν ύπάρχει τοϊς έριστιχοΐς
καί'Ελέν^, vergl. Poet. 1. 1447 b 17 ούδέν δέ κοινόν έστιν Ομάρω
χαί Έμπεδοχλεΐ πλήν το μέτρον.
Poet. 4. 1448 b 35 ώσπερ δέ χαί τά σπουδαία μάλιστα ποιατής
"Ομαρος αν (μόνος yap ούχ δτι ευ, άλλ* ότι καί μιμάσεις δραματιχάς
εποίησεν), ούτω χαί τά τής κωμωδίας σχάματα πρώγος ύπέδειζεν. Das
zweite δτι verdankt seinen Ursprung gewiss nur einem Missver­
ständnisse der Verbindung ούχ δτι, und scheint von den Heraus­
gebern im Texte belassen , weil man der Aristotelischen Schreib­
weise j e d e , selbst durch den Zusammenhang gar nicht motivirte
Ellipse glaubt zumuthen zu dürfen. Ich zweifle nicht, dass der Satz
ursprünglich lautete: μόνος yap ούχ δτι εύ, άλλα καί μιμάσεις
δραματιχάς εποιασεν. Vergl. für das Vorkommen der Verbindung
ούχ δτι — άλλα καί bei Aristoteles Pol. a 11. 1331 a 11 εί δή τού­
τον έχει τόν τροττον, ούχ δτι τείχα μόνον περιβλατέον, άλλα καί τούτων
έπιμελατέον, όπως καί προς κόσμον £χγ τγ πόλει κτλ. und in der
Pseudo-Aristot. Schrift über Xenoph. 975 a 9.
Poet. 7. 1450 b 39. Da jedes Schöne aus Theilen besteht und
in der Ordnung dieser Theile der Grund der Schönheit liegt, so
ergibt sich, dass ein schöner Gegenstand weder in Kleinheit noch in
Grösse jedes beliebige Muss überschreiten kann: διό ούτε πάμμιχρον
άν τι yovoiTO καλόν ζωον (συyχειτaι y ap ά θεωρία iyyύς τού άναε-
σ$γ,του χρόνου γινόμενη) ούτε πaμμέyε^ες. Aber darum , weil ein
Gegenstand ganz klein ist, braucht doch nicht die Betrachtung des­
selben eine fast plötzliche, momentane, auf einen Augeublick
[277J 97
beschränkte zu sein; denn das würde durch αναίσθητος χρόνος
bezeichnet sein, vergl. Phys. ό 13. 2 2 2 6 15 το ο’ έξαίφντ,ς τό έν
άναισθήτω χρόνω όιά μικρότητα έκστάν. Vielmehr entzieht sich der
ganz kleine Gegenstand fast der Möglichkeit der Wahrnehmung
und gibt desshalb nur eine undeutliche, die Theile nicht bestimmt
unterscheidende, verworrene Wahrnehmung: συγχείται γάρ ή θεω­
ρία εγγύς τού αναίσθητου γινομένη.
Poet. 14. 1 4 5 3 6 34. Aristoteles unterscheidet die verschie­
denen Arten, in denen entsetzliche Handlungen zur Darstellung in
der Tragödie gelangen können, uin dann ihren Werth gegen einan­
der abzumessen, έστι μέν γάρ ούτω γίνεσθαι την πράξιν ώσπερ οί παλαιοί
έποίουν, είοότας καί γινώσκοντας . . . . εστι dt πράξαι μεν, άγνοούντας
όέ πράζαι τό όεινόν, εΓθ’ ύστερον άναγνωρίσαι την φιλίαν . . . ετι dt
τρίτον παρά ταύτα τόν μέλλοντα ποιείν τι των άνηκέστων όι’ άγνοιαν
άναγνωρίσαι ττρίν ποιήσαι. Der Infinitiv αναγνώρισα* kann in dieser
Verbindung den Artikel nicht füglich entbehren (man vergl. nur
z. B. in den nächsten Zeilen 6 3 7 , 1 4 5 4 a 2 ) , hei μέλλοντα dagegen
ist er nicht nur überflüssig , sondern sogar im Vergleiche zu der
vorher eingehaltenen, unbestimmt allgemeinen Ausdrucksweise, είόό-
τας καί γινώσκοντας, άγνοούντας, störend. Es war vielmehr ursprüng­
lich wohl geschrieben: ετι dt τρίτον παρά ταύτα τ ο μέλλοντα ποιεϊν
. . άναγνωρίσαι πριν ποιήσαι *). — Ich verbinde hiermit sogleich eine
andere Stelle, in welcher ein Artikel in unseren Texten fehlt, Poet.
20. 1 4 5 7 « 1 9 πτώσις ό’ έστίν ονόματος η ρήματος η μεν τό κατά τού­
του η τούτω σήμαίνουσα καί όσα τοιαύτα, η όέ τό κατά τό ένί η πολλοίς,
ofov άνθρωποι ή άνθρωπος, η όέ κατά τά υποκριτικά κτλ. In Ermange­
lung eines Namens für die einzelnen Casus bezeichnet Aristoteles
den Genetiv als diejenige Modification des Nomens, welche in ihrer
Bedeutung entspricht (σημαίνουσα τό κατά . . .) der Bedeutung von
τούτου, und eben so den Dativ durch Vergleichung mit τούτω. Also
ist zu schreiben: η μέν τό κατά τό τούτου η τούτω σημαίνουσα καί
όσα τοιαύτα. Schon die folgenden Worte ή όέ τό κατά τό ένί κτλ.
geben hierfür Zeugniss; der gleiche Anfang des folgenden Wortes,
überdies das Verführerische , den Genetiv zu κατά zu construiren,

*) Dieselbe Berichtigung ist de nnim. a 4. 408 a 13 erforderlich; für ομοίως d i


ατοπον καί τόν λόγον τής μίξεως είναι την ψ υχήν ist zu schreib en, übrigens
nicht ohne handschriftliche Bestätigung: ομοίως d i άτοπον καί τ ό λόγον τής
μίξεως είναι τήν ψυχήν.
(Bonitz.) 7
98 [278 ]
konnten das Übersehen beim Abschreiben leicht veranlassen. — An
einer anderen Stelle hat sich ein aus Versehen wiederholter Artikel
fälschlich an das vorausgehende Wort angeschlossen, Poet. 17.
1455 a 25 οεΐ o i τούς μύθους συνιστάναι καί τγ λέζει άπερηάζεσ3αι *)
οτι μάλιστα προ όμμάτων τι$έμενον ούτω yap άν ίναρηίστατα ορών,
ώσπερ παρ' αύτοις γιγνόμενος τοις πραττομένοις, εύρίσχοι το πρέπον,
και ήκιστ' άν λαν^άνοιτο τά ύπεναντία. Das Medium λαν·$άνεσ£αι ist
hier ganz unpassend; die Schlusssylbe ro ist nur die irrthümliche
Verdoppelung des folgenden τα, also ήκιστ' άν λ α ν ^ ά ν ο ι τα ύπε-
ναντία, wie es bald darauf heisst a 27 Ö μή όρώντα τον θεατήν
ελάν^ανεν.
Poet. 24. 1460 α 4 foö ούδείς μακράν σύστασιν έν άλλω πεπο'ηη-
κεν ή τώ ήρώω, άλλ' ώσπερ εϊπομεν, αυτή ή ^6?ι$ διδάσκει τό άρμότ-
τον αυτή διαιρεΐσ$αι. Vielmehr α ί ρ ε ϊ σ $ α ι , nicht διαιρεΐσ$αι. Wie
häufig ΔΙ nur eine verschriebene Wiederholung des daneben ste­
henden AI ist, weist Vahlen nach S. 58.
Poet. 25. 1461 n 1. Der Dichter kann zum Gegenstände sei­
ner Nachahmung entweder die Dinge wählen wie sie wirklich sind,
oder wie sie in der verbreiteten Vorstellung der Menschen sind,
oder wie sie sein sollten; Vorwürfe gegen Dichtungen, welche auf
den Widerspruch gegen eines dieser drei Momente sich berufen,
sind durch Geltendmachung eines anderen zu entkräften. Für jeden
der drei möglichen Fälle solcher Rechtfertigung, λύσις, ist 1460
b 32 — 1461 a 4 ein Beispiel gegeben; in dem ersten wird die
Verletzung der Wirklichkeit durch die Idealität der Darstellung
gerechtfertigt b 3 2 — 35 (eine Stelle, in welcher das handschrift­
liche ίσως b 33 zu entfernen man schon durch die entsprechende
Ausdrucksweise 6 36 sollte abgehalten werden), im dritten der
Widerspruch gegen die Angemessenheit durch Berufung auf die
historische Wirklichkeit a 1— 4, im mittleren ,die Verletzung der
Idealität und der Wahrheit durch Berufung auf die unter den Men­
schen verbreiteten Ansichten: εί δε μτ,δετέρως, οτι ούτω ψασίν, οΐον
τά περί .θεών, was aus dem Vorausgehenden so zu ergänzen ist: εί
δέ μηδετέρως εχει μήτε αληθώς μήτε ώς δει, ταύτγ λυτεον, οτι ούτο)
ιρασίν, οιον τά περί θεών. Was wir in diesem Satze zu μηδετέρως
aus dem Zusammenhänge mit dem Vorausgehenden zu entnehmen

So statt σνναπερηάζεσ3<χι Vahlen S. 18.


[270] 99
hüben, fuhrt der folgende Satz besonders aus: ίσως γά4ο ούτε
βέ\τιον οΰτο) λεγείν (nämlich ώς ψασίν οι άνθρωπο«) ούτ’ άλη£η,
άλλ’ ετυχεν ώσπερ Ξενθγ>άν>;ς, αλλ' ου γ>ασι τάδε. Durch die Worte
άλλ' έτ. ώ. Ξ. ist unverkennbar der Gedanke ausgesprochen , dass
vielleicht des Xenophanes Ansichten über die Gölter die richtigen
sind; wie der sprachlich unbefriedigende Ausdruck herzustellen
sein mag, weiss ich nicht zu sagen (Ritter’s Conjectur ώς παρά.
Ηενοράνεί, so leicht sie ist, kann ich mit dem Aristotelischen Sprach-
gebrauehe nicht vereinigen). Wohl aber dürfte in den letzten Wor­
ten eine Änderung Evidenz gewinnen können. Gegenüber dem con-
cessiven Satze, dass die verbreiteten Ansichten über die Götter we­
der ideale Geltung haben noch der Wirklichkeit entsprechen, muss
die Thatsache gellend gemacht werden, dass dies nun einmal die
verbreiteten Ansichten sind, also: άλλ’ ούν ψασί τάδε.

Register.

An. post, 6. 92 21 . .
ß a ., . S. 8 Pkys. /5 6. 197/>23 . . . . . S. 40
Pliys. α 2. 184 21 . . .
b , 52 η β 6 . 197 33 .
b . 41
99 α 2. 184 23 . . .
b , 55 99 /5 6 198 α 12 . . 28
99 α 2. 185 33 . . .
b . 6 99 β 7. 198 α 25 . . 42
99 α 4. 187 10 . . .
b , 39 99 /5 7. 198 30 .
α . 17
99 α 4. 187 28 . . .
b . • 99 32 99 7 1 . 201 α 28 . . 61
99 αδ. 188 α 3 6 . . . . 14 99 7 2. 201 27 .
b . 33
99 α 5. 189 α 2 . . . . 55 99 7 2. 201 32 .
b . 34
99 « 7. 189 30 . . .
b . 14 99 7 3. 202 12 .
b . 19
99 «7. 190 α 6 . . . . 15 99 7 4. 203 α 34 . . •· · η 20
99 « 7. 190 18 . . .
b * 99 58 99 7 5. 205 α 14 . . 32
99 «7. 190 25 . . .
b 57 99 7 5. 205 α 34 . . 20
99 α 7. 1 x1 α 2 . . . . 6 99 7 5. 205 4 .
b . 42
99 α 7. 191 α 13 . . . 9 99 7 5. 206 α 5 . . 44
99 α 8. 191 α 24 . . . 13 99 7 6. 207 α 16 . . 23
9t α 8. 191 α 31 . . . 42 99 7 6 . 207 α 19 . . 22
99 α 9. 192 α 30 . . . 12 99 7 6. 207 « 29 . . 23
99 α 9. 192 b i. . 27 99 7 7. 208 « 4 . . 24
99 β ΐ ·
193 17 . . .
b 32 99 <5 3. 210 28 .
b . 89
99 β 2 . 194 α 9 . . . 32 99 δ 6 . 213 26 .
b . 26
99 /5 2. 194 α 15 . . . 16 99 <5 10. 218 α 26 . • 99 46
99 β * ·
194 α 2 9 , . . . 59 99 δ II. 219 14 b . •· · 99 47
7*
100 [2 8 0 J

Pliys. δ 13. 222 a 20 . . . . S. 48 Xen. 2. 976 6 19 . . . S .. 7 8


r> 513. 222 a 25 . . .' • η 48 99 3. 977 α 22 . . η 79
** ä 13. 222 a 28 . . . • » 51 99 3. 977 α 27 . . .
99 80
w d 13. 222 6 6 . . . . 51 99 3. 977 α 32 . . ,
99 80
n d 13. 222 6 13 . . . • η 28 99 3. 977 6 6 . . . 99 81
99 ε 1.224 6 17 . . . . 25 99 3. 977 δ 9 . . . 99 82
99 e 1. 224 6 24 . . . . 26 99 4. 977 6 31 . . .
99
82
99 ε 1. 225 6 4 . . . 37
. Μ 4. 978 6 17. . .
99
83
99 ε 2. 225 6 12 . . . 37 .
99 4. 978 6 25 . . . 99 83
99 ε 2. 226 a 3 . . . 34 99 4. 978 6 32 ff . . 99 83
99 ε 2. 226 a 12 . . . 35 .
99 5. 979 α 18 ff . .
99
84
99 ε 2. 226 6 8 . . . . 8 99 6. 979 6 24. . . 99 85
99 ε 3. 226 6 24 . . . 36 . Eth. Nie. β 6. 1107 a lβ . 99 19
99 ε 3. 226 6 28 . . . . 32 Rhet., α 2. 1355 6 30 . 99 19
99 ε 4. 227 6 28 . . . . 61 99 α 5. 1362 α 3 . . 99
87
99 ε 4. 228 α 22 . . . . 30 99 α 7. 1363 α 17 . 99 88
99 ε 4. 228 α 30 . . . . 29 99 α 7 . 1364 α 31 . . 99 87
99 ε 4. 228 6 8 . . . . 30 99 α 7.1365 α 35 . 99 88
99 ■η 4. 248 α 15 . . . . 73 99 α 12.1372 6 33 . 99 90
Coel. α 9. 278 6 9 . . . . 27 99 α 15.1377 α 30 . 99 90
99 α 9. 278 6 23 . . . . 27 99 /5 3. 1380 α 26 . 99 92
99 δ3. 3i0 α 16 . . . . 14 99 β 4.1381 6 8 . . 99 92
de gen. ß 11. 337 6 13 . 73 „ ß 4. 1381 6 24 90
de an. α 4. 408 a 13 . 97 „ ß 4. 1381 6 29 91
Xen. 1. 974 a 2—8 . . 63 „ / 5 4. 1381 6 33 93
„ 1. 974 a l l . . . 66 „ /5 6.1384 6 6 . 93
„ 1. 974 « 1 4 . . . 67 „ /5 10. 1388 a 27 94
„ 1. 974 a 24 . . . 69 „ ß 22.1396 6 29 94
„ 1. 974 a 28 . . . 69 „ /5 24. 1401 a 24 89
1.9 74 6 6 .....................„ . 7 0 „ η 9. 1410 a 30 94
1. 974 b 12 . 71 „ 7 1 0 . 1 4 1 1 6 19 95
1.974 6 2 4 . 71 „ 7 11. 1413 a 28 95
1.974 6 29 . 72 „ 7 14. 1414 6 27 96
1. 975 a 14 . 73 Poet. 4. 1448 6 35 . 96
2. 973 a i 8 . 73 „ 7. 1450 6 39 . 96
2. 975 a 20 . 74 „ 14. 1453 6 34 . 97
2. 975 6 22 . 74 „ 17. 1455 a 25 . 98
2. 976 a 17 . 75 „ 20. 1457 a 19 . 97
2. 976 6 4 ff. 76 „ 24. 1460 a 4 . 98
2. 976 6 11 . 78 „ 25. 1461 a 1 . • n 98
ARISTOTELISCHE

STUDIEN
VON

Η. B O N ITZ
WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

II UND III.

WIEN
AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI

IN COMMISSION BE I KARL GEROLD S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KA IS. AKADEMIE


DER W ISSEN SCH AFTEN

1863
Aas «lein Februar- and März-Hefte des Jahrganges 1863 der Sitzungsberichte der p h il.-h ist. Classe
der kais. Akademie der W issenschaften [XLI. B d ., S. 379— 434 and XLIt. Bd. S. 25— 109] besonders
abgedruckt.
Die bekanute Äusserung des Aristoteles über Herakleitos τά τού
"Ηρακλείτου οιαστίξαι ίργον ist öfters auf Aristoteles selbst ange­
wendet worden. Und mit Recht, denn an zahlreichen Stellen der
Aristotelischen Schriften ist es schwer, die richtige Interpunction
zu setzen, oder was dasselbe ist, die grammatische Satzfügung sicher
zu erkennen; selbst nach den verdienstlichen Arbeiten zur Erklärung
des Aristoteles, welche besonders den letzten drei Jahrzehenten seit
dem Erscheinen der Bekker’schen Ausgabe des Aristoteles ange­
hören, ist für diese Seite der Interpretation merklich weniger
geleistet, als bei anderen Schriftstellern, denen gleiche Wichtigkeit
beizumessen oder ähnlicher Eifer der gelehrten Bearbeitung zuge­
wendet ist. Der Grund hiervon liegt einerseits in der Sache selbst.
Die stilistisch gewiss nicht zu rühmende Manier des Aristoteles, in
einen begründenden oder bedingenden Satz zu den Hauptgliedern
des Beweisganges Erläuterungen oder untergeordnete Begründungen
hinzuzufügen, macht es häufig zweifelhaft, wo denn der Nachsatz
beginne oder ob vielleicht über der zerstreuenden Ausdehnung des
Vordersatzes die grammatische Form, in welcher er begonnen, und
somit das Erforderniss, ihn durch einen Nachsatz abzuschliessen,
gauz in Vergessenheit gerathen sei. Zu dieser objectiven Ursache
kommen aber subjective Anlässe hinzu; die Erklärung des Aristo­
teles ist darauf gerichtet, den in seinen Schriften niedergelegten
(Uouitl.) 1*
4 [380]

Gedankeninhalt sicherund genau zu reproduciren, und hat bei dieser


Aufgabe der sachlichen Schwierigkeiten so viele zu beseitigen, dass
die sprachliche Form weniger, als bei anderen Schriftstellern, der
Aufmerksamkeit gewürdigt ist; und bei der Fremdartigkeit des Ein­
druckes, welchen die sprachliche Form der Aristotelischen Schriften
im Vergleiche zu den ihm vorausgegangenen Prosaikern macht, ist
es begreiflich, dass man, wie die Interpunclion der sorgfältig­
sten Ausgaben beweist, in der Satzfügung des Aristoteles manches
für möglich hält und nicht einmal einer Bemerkung bedürftig
erachtet, was bei jedem andern Prosaiker als unzulässig erscheinen
würde. Mögen nun auch diese Umstände den gegenwärtigen Zustand
der Unsicherheit über Aristotelische Satzfügung erklären, so ist doch
gewiss, dass dieselbe mit fortschreitender Strenge und Genauigkeit
der Erklärung entfernt werden mu<s; die grammatischen Fragen
über die Satzfügung, die in gär manchen Fällen als für den Gedan­
keninhalt gleichgiltig mögen gering geschätzt werden, sind doch in
ihrem gesammten Umfange ein wesentliches Moment für wirkliches
Verständniss und für Kritik des Textes, und gewinnen selbst in
manchen einzelnen Fällen unmittelbare Bedeutung für das Verständ­
niss oder das Verkennen der Aristotelischen Gedanken. Trendelcn-
burg hat in seiner wichtigen ersten Abhandlung über τό τί ήν είναι
Bhein. Mus. II. 1828, S. 4G6 an ein paar schwierigen Stellen durch
Aufhellung der Satzfügung und durch eine ihr entsprechende Inter-
punction das Verständniss derselben unbestreitbar hergestellt. -Krisehe
hat (Jen. Lit. Zeit 1835, Nr. 2 3 0 ) an einigen Stellen der Nikomachi-
schen Ethik Reihen von Sätzchen, die in den bisherigen Aus­
gaben durch die Interpunction zerrissen und zerstückelt waren, in
ihrer Zusammengehörigkeit zu dem Ganzen einer einheitlichen,
umfangreicheren Periode nachgewiesen. In meinen kritischen Ver­
suchen zur Metaphysik und zu den pseudo-aristotelischen Ethiken
(Observ. crit. ad Ar. Met. p. 8 — 39. Obs. crit. ad Ar. Mor. M. etc.
p. 1 2 — 1 5 ) habe ich auf Herstellung des Verständnisses durch rich­
tige Interpunction und namentlich auf den Zusammenhang längerer,
in ihrer Zusammengehörigkeit zu demselben Ganzen bisher ver­
kannter Sätze Aufmerksamkeit gewendet. An manchen der von mir
berichtigend behandelten einzelnen Stellen ist in später erschie­
nenen Revisionen des Textes (in Bekker's nachher erschienenen
Octavausgaben der Ethik, in Frizsche’s Eudemischcr Ethik, in der
[ 381] 5
Didot'schen Ausgabe) oder in Übersetzungen die von mir empfoh­
lene Auffassung der Satzfügung gebilligt worden, an anderen nicht,
ohne dass es mir möglich wäre, den Grund dieser Ungleichheit
einzusehen. Zu einem möglichst begründeten Urtheile über derlei
Fälle, in denen es sich um die Zusammengehörigkeit einer längeren
Argumentation zu einem einzigen Satzganzen oder ihre Isolirung
in einzelne selbständige Sätze handelt, wird sich nur dann gelangen
lassen, wenn das Material, welches dabei in Betracht kommt, in
Annäherung an Vollständigkeit zum Überblicke gebracht wird; für
jeden einzelnen Fall ist sodann die sprachliche Form und der Ge­
dankengang zu erwägen, um dadurch zu einer Entscheidung über
die Satzlügung zu gelangen, und die Zusammenstellung der in
sprachlicher Form gleichartigen Stellen kann als Induction wesent­
lich zur Bestätigung der aus der Beschaffenheit der einzelnen Stellen
gewonnenen Überzeugung beitragen.
Eine solche geordnete Übersicht des Materiales zu geben,' ist
in dem Nachfolgenden versucht. Der Gegenstand hätte sich aller­
dings auf wenigen Seiten abmachen lassen, indem ich in den Gruppen
der verschiedenen Hauptformen ausgedehnterer Sätze zunächst die
bereits in bisherigen Ausgaben anerkannten Fälle verzeichnet und
diesen dann die Stellen, die ich für gleichartig halte, mit der nach
meiner Auffassung berichtigten Interpunction hinzugefügt hätte. Aber
der Sache und den Lesern, welche sich für sie interessiren, wäre
mit dieser Kürze sehr wenig gedient. In den meisten Fällen ist ein
genaues Eingehen auf den ganzen Zusammenhang erforderlich, um
über das grammatische Gefüge der fraglichen Stellen sicher zu
urtheilen; und diejenigen Auffassungen derselben, denen kritisch
sorgfältige Herausgeber durch ihre Interpunction Ausdruck gegeben
haben, sind nothwendig in Erwägung zu ziehen. Diese Mittel der
Entscheidung glaubte ich den Lesern in möglichster Genauigkeit
darlegen zu müssen, um so mehr, da häufig die Schwierigkeit der
Satzfügung mit anderen Schwierigkeiten der Erklärung oder mit
Zweifeln in Betreff der Texteskritik zusammenhängt. Wenn ich
erklärte, in möglichster Vollständigkeit das Material zum Überblicke
bringen zu wollen, so ist damit nicht blos im Voraus zugestanden,
dass manche-mit in Betracht zu ziehende Satzbildungen meiner Auf­
merksamkeit mögen entgangen sein, sondern ich habe wissentlich
die Behandlung einiger Stellen, deren grammatische FügUDg in einen
<5 [382]

der Abschnitte gehören würde und mir zu bestimmter Überzeugung


gediehen ist, desshalb unterdrückt, weil mir bei wiederholter Erwä­
gung sonstige Schwierigkeiten des Verständnisses oder der Textes­
kritik sich nicht in so weit lösten, dass ich eine Erörterung der
grammatischen Form hätte geglaubt vortragen zu dürfen. Die unech­
ten Schriften, welche unter Aristoteles’ Namen gehen, habe ich, so
weit sich Anlass fand, in die Betrachtung mit einbezogen; beweist
ja doch schon die Thatsache ihrer Einreibung unter die Aristoteli­
schen Schriften, dass sie in stilistischer Form und Farbe manche
Vergleichungspuncte zu den wirklich Aristotelischen darbieten. —
Besonders überzeugend für eine behauptete Satzfügung ist in vielen
Fällen eine Übersetzung der fraglichen Stelle in's Deutsche; wenn
im Nachfolgenden hier und da dieses Mittel angewendet ist, so bitte
ich, nicht den Massstab einer wortgetreuen und vollständigen Über­
setzung anlegen zu wollen. Es kam hier darauf an, durch die Re-
production den behaupteten Zusammenhang der Satzglieder, und
d i e s e n treu wiederzugeben; um dies zu vermögen, musste auf
Worttreue im Einzelnen und auf Vollständigkeit in der Aufnahme
aller näheren erläuternden Ausführungen verzichtet werden; denn
wenn man in dieser Hinsicht Vollständigkeit durch die Übersetzung
erstrebt, muss man bei Aristoteles häufig den umgekehrten W eg,
nämlich den der Auflösung des grammatischen Zusammenhanges
grösserer Perioden statt ihrer Zusammenfassung eiuschlageu.

I.

1. Zu den einfachsten Formen von Satzbildungen, welche eine


Erweiterung des ganzen Satzes zu grösserem Umfange herbeifüh­
re n , gehört die Verbindung zweier oder mehrerer coordinirter
Glieder im Vordersätze. Sätze dieser Form, deren Fügung schon
bisher richtig erkannt und demgemäss durch die entsprechende
Interpunclion in den Ausgaben bezeichnet ist, finden sich ungemein
häufig. Es genügt, zwei Perioden dieser Form anzuführen, als Typus
für die gleichartigen, die dann im Gegensätze zu den bisherigen
Herausgebern zu behandeln sind.
Eth. Nie. ß 8 . 1 106 b 8 — 16. Nachdem Aristoteles für die
Definition der Tugend das Genus aufgesucht hat, unter welches
dieselbe fällt, ß 4 , und sodann auf inductivem Wege den Werth
[383] 7
dargelegt, den auf dem gesammten, einer quantitativen Bestim­
mung zugänglichen Gebiete des Handelns dies richtige Mittelmass
gegenüber den beiden Extremen des Zuviel und Zuwenig habe,
5 .1 1 0 6 a 2 6 — b 7 begründet er das wesentliche Merkmal derTugend
durch folgenden Satz:
ei όύ) πάσα επιστήμη ουτω το ερηον ευ Επιτελεΐ, προς το μέσον
βλέπουσα και εις τούτο άγουσα τά έργα (οθεν είώθασιν έπιλεγειν τοϊς 10
ευ εχουσιν έργοις ό'τι ουτ ’ ά^ελεϊν εστιν ούτε προσθειναι, ώς· τής· μέν
υπερβολής και τής έλλείψεως φ$ειρούσης *τό ευ, τής· &έ μεσάτητος
σωζούσης) , οί ο’ άγαμοι τεχνΐται, ώς· λέγομεν, προ£ τούτο βλέποντες
έρηάζονται, ή d' άρετή πάσης τέχνης άκριβεστέρα καί άμείνων Εστιν
15
ώσπερ και >? ^υσις, του μέσου άν ειη στοχαστική.
Die Interpunction ist so gegeben, wie sie sich in der Bekker-
scben Ausgabe und mit unerheblichen Unterschieden in den übrigen
findet, nur ist, wie es auch im weiteren Verlaufe dieser Abhandlung
geschehen soll, die Übersicht der Salzgliederung dadurch erleich­
tert, dass die Hauptglieder des Vordersatzes durch einen leeren
Raum, der Vordersatz vom Nachsatze durch einen etwas grösseren
leeren Raum im Drucke getrennt ist. Der Vordersatz nämlich hat
zwei, nicht drei Hauptglieder. Das erste Glied besagt, dass jede
Kunst sich das rechte Mittelmass zur Aufgabe stellt, und spricht
diesen Gedanken in zweifacher Form aus, indem dieses Streben
nach dem Mittelmasse einmal der Kunst, πάσα έ π ι σ τ ή μ η ούτω το
ερηον ευ έπιτελεt, dann, nach der parenthetischen Erläuterung, den
Künstlern zugeschrieben wird, οί αγαθοί τ ε χ ν ΐ τ α ι προς τούτο βλέ­
ποντες Εργάζονται; der für diese Auffassung vorausgesetzte syno­
nyme Gebrauch von έπιστήμη und τέχνη ist eine bei Aristoteles
feststehende bekannte Thatsache (vergl. meine Bemerkung über
ποιητικαί επιστήμαι zu Met. θ 2. 1 0 46 b 3 , und dem entsprechend
die häufige Verbindung von τεχναι και Επιστήμαι, z. B. Pol. γ 12.
1 2 8 2 6 1 4 , ο 1 .1 2 8 8 6 10, η 1 3 .1 3 3 1 6 3 7 ) . Das zweiteGlied schreibt
der Tugend einen höheren Grad von Genauigkeit und Vollendung
zu, als die Künste ihn haben. Daraus ergibt sich dann die beab­
sichtigte Folgerung. „Wenn schon eine jede Kunst das richtige
Mittelrnass sich zur Aufgabe bei Gestaltung ihrer Werke setzt, die
Tugend aber jede Kunst an Genauigkeit und Vollkommenheit Über­
tr itt, so ergibt sich, dass gewiss auch die Tugend nach dem riehli-
gen Mittelmasse strebt“ . Die Worte ώσπερ και ή γυσις habe ich mit
(Bonilz.) 3
8 [384]

Bekker zum zweiten Gliede des Vordersatzes gezogen, nicht mit


Zell zum Nachsätze; die Richtigkeit der Bekker'schen Auffassung
wird nicht nur durch die Wortstellung erwiesen, sondern noch ins­
besondere dadurch bestätigt, dass Aristoteles häufig das Wirken der
Natur mit dem der Kunst vergleichend zusammenstellt, und zwar so,
dass die Natur in gleicher Weise wie die Kunst, aber vollkommener
und fehlloser wirke (vergl. τέχνη μιμείται την ψύσιν Phys. /3 2.
1 9 4 α 2 t . Meteor. £ 3 . 3 8 1 6 6 und darnach wiederholt de mundo 5.
39 6 6 1 2 ).
Ober die Richtigkeit des hiermit dargelegten Gedankenganges
im Aristotelischen Sinne kann schwerlich ein Zweifel erhoben wer­
den, und auch der sprachliche Ausdruck, wie wir ihn bei Bekker
(ebenso bei Zell und in der Didot’schen Ausgabe) lesen, muss als
möglich anerkannt werden. Aber wahrscheinlich ist es gewiss nicht,
dass die zweite Hälfte des ersten Gliedes des Vordersatzes οί δ' a y a S o i
τεχνίται— έρηάζονται, die nur eine Wiederholung des in der ersten
Hälfte desselben Gliedes ει <5η πάσα επιστήμη — ip y a Gesagten ist
und sich als blosse Recapitulation ausdrücklich durch ώσπερ λέγομεν
ankündigt, nach der erklärenden Parenthese in derselben Weise, durch
die Partikel βε, angefügt sein sollte, wie dies in der Regel bei
dem Fortschritte zu einem dem Inhalte nach neuen Gliede geschieht.
Durch diese Erwägung wird man nothwendig darauf geführt, den
Werth der Überlieferung anzuerkennen, die sich in drei beachtens-
werthen Handschriften *) der Ethik findet; nämlich für gl d' a y a S o i

*) K r i s c h e hat in der inhallreichen Recensio» der Michelet’schen Ausgabe der Niko-


machischen Ethik (Jen. L. Z. 1835, Nr. 228 ff.) aus Vergleichung des Bekker'uchen
Textes mit dem von Bekker gegebenen kritischen Apparate uachzuweisen unter­
nommen, welche von den Handschriften Bekker vor den übrigen bevorzugt habe
und welche den meisten Glauben verdiene. Er entscheidet sich in beiderlei Hin­
sicht für den cod. Marcianus 214, von Bekker H* bezeichnet. Und allerdings, für
den ersten Blick muss man auf den Gedanken kommen, dass Bekker hauptsächlich
dieser Handschrift gefolgt sei, da man öfters auf umfangreiche Stellen hin keine
Varietät aus Ha angemerkt findet, also aus diesem Schweigen, nach der Ein­
richtung des Bekker'schen Apparates, auf Übereinstimmung des Textes mit der
in Ha enthaltenen Überlieferung zu schliessen geneigt seiu muss. Freilich bei etwas
genauerer Aufmerksamkeit wird dieser Glaube erschüttert; denn wenn auch eine
Handschrift noch so gut sei, so wäre es doch beispiellos, dass Seiten, ja Bogen
lang nicht an einer einzigeu Stelle sich ein Versehen in ihr finde, welches einen
Herausgeber bestimmen müsste, von ihrer Überlieferung, trotz deren sonstiger
Verlässlichkeit, abzugehen. Und das müsste hier der Fall sein, denn von 1103 a 14
[385] 9
haben Mb Ob εί δη oi a y a S o i und Kb das davon nur wenig unter­
schiedene ει gl a y x S o i, Lesarten, die an sich schon vor der von
Bekker bevorzugten das Präjudiz der Ursprünglichkeit für sich haben,
da sich aus ihnen leichter die Entstehung der von Bekker aufgenom-
rnenen erklärt als umgekehrt. Nur darf man nicht mit Cardwell die
Schreibweise des Kb aufnehmen, durch welche im Widerspruche mit
dem Gedankeninhalte dieses Glied als ein seinem Inhalte nach neues
bezeichnet würde, sondern die der beiden anderen Handschriften
εί δη οί a y a S o i, durch welche nach dem bekannten Gebrauche von δη
(vergi, die recapitulirende Formel εί δη ταϋτ' έστίν άλη$ή Eth. Ν.
7 7. 1114 b 1 2 , und unten Abschnitt II, 4 zu Eth. Ν. α 6. 1098
a 7 — 17) und in Übereinstimmung mit ώσπερ λεγομεν dieses Glied

bis i 120 a 9 , von 1130 a 6 — 1181 b 24 findet sich aus Ha n i c h t e i n e ei nz i ge


V a r i a n t e bezeichnet, man müsste also hiernach annehmen, dass in diesen Par­
tien, also in dem hei weitem grössten Theile der Ethik, die Bekker’sche Aus­
gabe einfach ein Abdruck des Marcianus sei. Die Vermuthung, zu der man durch
Betrachtung dieser Thatsachen unnbweislich geführt wird , dass nämlich Bekker
nu r fü r e i n e n k l e i n e n T h e i l d e r N i k o m a c h i s c h e n E t h i k den Ma r ­
c i a n u s v e r g l i c h e n und es unterlassen habe, diese nur theilweise Vergleichung
in der Aufzählung der für die Ethik benützten Handschriften p. 1094 zu bezeich­
nen, bestätigt sich durch eine Collation der Handschrift für die gesammte Ethik,
welche ich vor ein paar Jahren vorgenommen habe. Kritische Ausbeute hat diese
Collation so gut wie gar nicht ergeben, sondern nur bestätigt, was sich im Voraus
vermuthen liess, dass Bekker Grund hatte, von der Collation der ganzen Hand­
schrift abzusehen; sie ist an Fällen der Uugenauigkeit und au Auslassungen so reich,
dass sie für Textesrecension der Nikomachischen Ethik sehr geringen Werth hat. —
Überhaupt hebt sich unter den Handschriften der Nikomachischen Ethik, wenigstens
unter allen bisher verglichenen, keine an Glaubwürdigkeit so über die übrigen,
wie etwa für die Physik und Psychologie die Pariser Handschrift 1853, bei Bek­
ker E , oder für die Rhetorik die Pariser Handschrift 1741, Bekker's Ac ; verhält-
nisstnässig verdienen Kb, d. h. Laurent 81, 11 (den die Cardweirsche Ausgabe dem
Texte hat zu Grunde legen wollen, aber nicht in dem Masse wirklich verwerthet
hat, als der Codex es verdient), und Mb, d. h. Marc. 213, vor den übrigen
Beachtung, beides Handschriften, die auch zugleich die grosse Ethik enthalten.
Leider fehlt uns für die Ethik das wichtige, die Handschriften an Werth über­
treffende kritische Hilfsmittel, das wir für manche Aristotelische Schrift in den
alten griechischen Commentaren haben; denn weder aus dem unter Eustratius,
Aspasius und Michael Ephesius Namen überlieferten Commentare, noch aus der
griechischen Paraphrase ist eine erhebliche Unterstützung für die Texteskritik
zu gewinnen. W'ir sind daher bei der Nikomachischen Ethik, trotzdem dass sie
verhältnissmässig leichter zu verstehen ist als manche andere Aristotelische Schrift,
und trotzdem dass sich in neuester Zeit der Scharfsinn mehrerer Gelehrten mit
besonderer Vorliebe der Texteskritik einzelner Stellen dieser Ethik zugewendet
hat, von der Herstellung eines kritisch einigermassen gesicherten Textes noch weit
entfernt.
2
10 [386J

»ls eine nach längerer Unterbrechung durch die Parenthese eintre­


tende Recapilulation des schon Gesagten bezeichnet wird: „Wenn
jede Kunst sich das rechte Mittelmass zur Aufgabe stellt (nun folgt
erläuternde Ausführung dieses Satzes), wenn also, wie gesagt, die
tüchtigen Künstler in ihrer Werkthätigkeit auf das richtige Mittel­
mass hinbiieken, die Tugend aber im Vergleiche zu jeder Kunst den
Vorzug grösserer Strenge und Vollkommenheit hat, so ergibt sich,
dass die Tugend nach dem richtigen Mittelmasse strebt“.
Ebenso evident ist die Verbindung mehrerer coordinirter Glie­
der in demselben Vordersätze Rhetor. ß 25. 1402 b 1 2 — 2 5 :
επει δέ τά έν$υμϊ,ματα λέγεται ix τεττάρων, τά ο! τέτταρα
is ταϋτ’ εστίν είχός παράδειγμα τεχμτ,ριον στ,μεϊον, εστι δε τά μεν ix των
ως· έπί τό πολύ υ, όντων ή δοχούντων συναγμένα έν^νμίματα εκ των
ειχότων, τά δέ |£Γ Ιπαγωγτ,ς] διά τού όμοιου, ή ένός ή πλειόνων,
όταν λαβών τό χαχόλου ειτα συλλογιέται τά κατά μέρος, διά παρα­
δείγματος, τά δε δι' αναγκαίου καί < αεί > όντος διά τεχμτ}-
20 ρίου, τά οέ οιά τοΰ χαχόλου υ, του εν μέρει οντος, εάν τε δν εάν τε
μή, διά σημείων, τό δέ είχός ου τό αεί αλλά τό ώς έπί το πολύ·
φανερόν ότι τά τοιαύτα μεν των ενθυμημάτων αεί εστι λυειν φέροντα
ενστάσιν, υ, δέ λύσις φαινομένν άλλ' ούχ άλτ,^τής αεί χτλ.
In der Entfernung von δι' έπαγωγές b 16 aus dem Texte bin
ich Spengel’s , in der Hinzufügung von άεί b 19 Vahlen's evidenter
Conjeetur (Vahlen, zur Kritik Arist. Schriften S. 8 5 ) gefolgt. Die
Interpunction ist so beibehalten, wie bereits die Bekker’sehe Aus­
gabe sie gibt, nur habe ich der Deutlichkeit wegen vor διά παρα­
δείγματος b 18 ein Komma gesetzt, das ßekker nicht hat, und den
Nachsatz durch ein Kolon vor φανερόν ότι b 21 von dem Vordersätze
unterschieden, wo Bekker blosses Komma setzt. Der Vordersatz
bezeichnet in seinen ersten beiden Gliedern die Eintheilung der
rhetorischen Schlüsse, ενθυμήματα, in vier Arten, deiinirt sodann
jede derselben, und nachdem er auf Grund dieser Definitionen das
wesentliche Merkmal für die Ιν^υμήματα ix των είκότων herausge­
hoben hat, zieht der Nachsatz daraus die Folgerung über die leichte
Lösbarkeit dieser Art von rhetorischen Schlüssen. (Während die
Construction dieses Satzes vollkommen klar ist, gilt nicht dasselbe
von der unmittelbar folgenden Stelle. Die Entgegnungen gegen
die Schlüsse aus dem Wahrscheinlichen, έχ των είκότων, sind, wie
schon die Schlussworte des angeführten Satzes besagen, oft mehr
[387] 11
scheinbar als wahr und wirklich beweisend. Denn man entkräftet
häufig nicht die Wahrscheinlichkeit, sondern die Nothwendigkeit der
gezogenen Folgerung, und hat doch damit den Anschein, jene selbst
widerlegt zu haben. Desshalb ist vor Gericht der Vertheidiger in
'
günstigerer Lage als der Ankläger; denn der Ankläger muss seinen
Beweis in der Regel auf Wahrscheinlichkeit gründen, und der Ver­
theidiger scheint den Beweis schon dann entkräftet zu haben, wenn
er die Folgerung nur als nicht nothwendig erweist: διό καί αεί εστι
πλεονεκτεΐν απολογούμενου μάλλον ή κατηγοροϋντα διά τούτον τον
παραλογισμόν έπει γάρ ό μέν κατήγορων δι’ είκότων άποδείκνυσιν,
εστι δε ού ταΰτό λύσαι ή οτι ούκ είκός ή δτι ούκ αναγκαίου κτλ. Wie
weit man auch im Folgenden selbst über Puncte hinweg fortlese, es
findet sich schlechterdings nichts, was als Nachsatz könnte betrachtet
werden. Die Annahme einer Anakoluthie, nach Art derjenigen,
welche unten im Abschnitt V zur Betrachtung kommen, halte ich
nicht für wahrscheinlich; denn so viel ich beobachtet habe,findet sich
sonst, wenngleich der grammatische Zusammenhang des Vordersatzes
mit dem Nachsatze durchbrochen ist, doch hernach der Gedanke
wirklich ausgesprochen, der den Nachsatz hätte zu bilden gehabt.
Das ist aber hier nicht der Fall. Wahrscheinlich sind die Worte
έπει γάρ verderbt. Man würde ausreichen, wenn man mit cod. Q γάρ
wegliesse, erhielte aber durch diese Schreibung, die vermuthlich
selbst nur auf Conjectur beruht, nichts der üblichen Ausdrucksweise
des Aristoteles Entsprechendes; ich vermuthe vielmehr, dass έπει in
και zu ändern ist: καί γάρ ό μέν κατήγορων κτλ., dem dann ent­
spricht b 30 ό δ i κριτής οϊεται, αν ούτως έλύ$η κτλ., welche Worte
man übrigens bei Aristoteles trotz der einstimmigen Überlieferung
der Handschriften nicht kann uncorrigirt lassen; vermuthlich wird,
wenngleich die Änderung etwas gewaltsam scheinen mag, αν ούτως
λ υ $ γ zu schreiben sein.)
Ähnliche Perioden mit mehrgliedrigem Vordersätze sind nun
nicht selten in der Weise verkannt, dass als Nachsatz angesehen ist,
was vielmehr noch einen Theil des Vordersatzes bildet. So Eth. Nie.
κ 7. 1177 b 16 — 26 selbst noch in der dritten Auflage ( 1 8 6 1 ) der
Bekker’schen Einzelausgabe der Ethik. Nachdem Aristoteles am
Anfänge des Capitels die Thätigkeit des νους in der ihr eigenthiiin-
licheu Vollkommenheit als die vollendete Eudämonie bezeichnet hat,
weist er sodann nach, dass dieser Thätigkeit die der Eudämonie
12 [388]

zuerkannten Piädieate in unbedingterWeise zukommen, und die sonst


etwa hochgestellte sittliche Thätigkeit in der Staatsverwaltung oder
in der Kriegsführung den Vergleich mit ihr nicht aushält. Dieser im
Einzelnen durchgeführte Nachweis 117 7 a 18 — b 15 wird sodann
in folgendem Satze zusammengefasst:
ei δή των μέν κατά τάς άρετάς πράξεων αί πολιτικαί καί πολεμικαί
κάλλει καί μεγ£5ει προέχουσιν, αύται ο’ άσχολοι καί τέλους τίνος
έψίενται καί ού δι' αύτάς αίρεται είσιν, ή δέ τού νού ένέργεια σπουδή
τε διαψέρειν δοκει θεωρητική ούσα, καί παρ' αυτήν ούδενός έρίεσ^αι
τέλους, όχειν τε ηδονήν οικειαν, αυτή δε συναύξει τήν ενέργειαν, καί
το αύταρκες δή καί σχολαστικόν καί άτρυτον ώς άν$ρώπω, καί οσα
άλλα τώ μακαρίω άπονέμεται, κατά ταύτην τήν ένέργειαν (ραίνεται
όντα. >7 τελεία δή ευδαιμονία αυτή αν εϊη ανθρώπου, λαβοΰσα μήκος
βίου τέλειον · ούόέν γάρ άτελές έστι των τής ευδαιμονίας.
Nach dieser Interpunction Bekker's muss man zu dem mit εί δή
eingeleiteten Vordersätze den Nachsatz bei καί το αύταρκες δή
beginnen lassen, und so hat dies Rieckher in seiner Übersetzung
wirklich gethan, obgleich doch gerade die Übertragung in die Mut­
tersprache die Unmöglichkeit des sich auf diese Weise ergebenden
Gedankenganges deutlich herausstellt, die durch den Schleier der
fremden Sprache einigermassen verdeckt werden kann. Selbstän­
digkeit, Müsse, Mühelosigkeit, ja überdies alle noch sonst irgend
dem Glückseligen zuerkannten Eigenschaften können doch nimmer­
mehr als Folge betrachtet werden von dem, was in dem bis dahin
begrenzten Vordersätze ausgesprochen ist, nämlich von der Unselb­
ständigkeit und Ruhelosigkeit der politischen und kriegerischen
Thätigkeit und von dem Vorzüge der Vernunftthätigkeit, dass die­
selbe, dem reinen Erkennen hingegeben, keinen ausser ihr seihst
liegenden Zweck verfolgt; zu dem e r s t e n Gliede des Vordersatzes
stände dieser Nachsatz in gar keiner Beziehung, selbst wenn man
durch kühne Ausdeutungen erzwingen könnte, auch das allgemeine
όσα άλλα τώ μακαρίω άπονέμεται aus den drei Voraussetzungen
θεωρητική ούσα, παρ' αυτήν ούδενός έψίεσ^αι τέλους und όχειν ήδονήν
οίκείαν abzuleiten. Aber dass Aristoteles mit den Worten και τό
αύταρκες — όντα nicht hat eine Folgerung aussprechen wollen, ist
ebenso sehr aus dem sprachlichen Ausdrucke als aus dem Zusamt
menhange mit der vorhergehenden Erörterung 1 17 7 a 18 — b 15
ersichtlich; denn in dieser wird die αύτάρκεια nachgewiesen α 27
[389J 13
bis b 1, das άτρυτον a 21, 22, das σχολαστικόν b 4 — 15, ebenso wie
die von Bekker noch in den Vordersatz aufgenommenen Momente
ούδενός παρ’ αυτήν έψίεσ^αι τέλους b 1 — 4, ήδονή οικεία α 23 — 2 7 ;
und dem entsprechend wird auch αύταρχες σχολαστικόν άτρυτον nicht
als ein erschlossenes (είτ? αν, συμβαίνει είναι u. ä.) bezeichnet, son­
dern es wird darauf als auf etwas evident Vorhandenes, μαίνεται
όντα, hingewiesen. Es ist nach alle dem kein Zweifel, dass erst bei
ή τελεία δή der Nachsatz zu beginnen ist, wie dies vor Bekker die
Ausgaben von Zell und Cardwell und die Lambin'sche Übersetzung,
nach Bekker die Didofsche Ausgabe bezeichnen. Sprachlich möglich
ist es nun auch bei dieser Construction, dass das noch dem Vorder­
sätze angehörige Glied καί το αυτάρκες die Partikel όή habe, aber
gewiss nicht wahrscheinlich; denn es würde dadurch diesen Momen­
ten, αύταρχες σχολαστικόν άτρυτον, in Vergleich zu den vorhergehen­
den, τέλος οίκειον, ήδονή οικεία, ein Nachdruck gegeben, wie es für
ihr gegenseitiges Verhältniss, vollends wenn man an die einer
solchen hervorhebenden Betonung nicht fähigen όσα άλλα άπονέμε-
ται denkt, nicht passt; es wird vielmehr durch die ganze Reihe
der Aufzählung von Vorzügen das im Vorhergehenden Dargelegte
gleichmässig in Erinnerung gebracht; die Partikeln, welche man
hiernach zu erwarten hat, καί — όέ, finden sich in den Handschriften
MbOb und sind mit Recht in der Sylburg’scben und der Zell'schen
Ausgabe dem όή vorgezogen worden. Hiernach gestaltet sich, wenn
man b 21 der Deutlichkeit wegen eine Parenthese setzt, b 22 Kom­
mata, welche die Übersicht erschweren, weglässt, der ganze Satz
in folgender Weise:
εί όή των μεν κατά τάς άρετάς πράξεων αί πολιτιχαί καί πόλε-
μιχαί χάλλει καί μεγέ^ει 1τροε'χουσιν, αύται ό’ άσχολοι καί τέλους τίνος
έψίενται καί ου δι’ αύτάς αίρεται είσιν, ή δέ τού νού ένέργεια σπουδή
τε διαψέρειν δοχεϊ θεωρητική ούσα, καί παρ’ αυτήν ούδενός έφίεσ$αι 2ο
τέλους, εχειν τε ήδονήν οικείαν (αυτν? όέ συναυξει τήν όνεργειαν),
και το αύταρχες όέ καί σγολαστιχον καί άτρυτον ώς άν$ρώπω καί όσα
άλλα τω μαχαρίω άπονέμεται κατά ταύτ^ν τήν ένε'ργειαν (ραίνεται
ό'ντα* ή τελεία δή ευδαιμονία αυτή αν εϊη ανθρώπου, λαβούσα 25
μήκος βίου τέλειον * ουόεν γάρ άτελες όστι των τή$ ευδαιμονίας.
„Wenn nun unter den tugendhaften Handlungen die staatsmän-
nischen und kriegerischen an Schönheit und Grösse sich hervorthun,
diese aber mussclos und auf ein (von ihnen unterschiedenes) Ziel
14 [390]

gerichtet und nicht um ihrer selbst willen erstrebenswert sind;


und wenn dagegen von der Thätigkeit der Vernunft anerkannt wird,
dass sie, als auf Erkenntniss gerichtet, einen höheren Werth besitzt,
keinen ausser ihr liegenden Zweck erstrebt und eine ihr selbst
ungehörige Lust mit sich bringt, und wenn Selbständigkeit, Müsse,
Freiheit von Ermüdung, so weit diese dem Menschen möglich ist, und
was nur irgend dem Seligen zugeschrieben wird in dieser Thätig­
keit sich als vorhanden zeigt: so ergibt sich, dass diese die
vollkommene Glückseligkeit des Menschen ist, wenn sie die volle
Dauer des Lebens erreicht; denn an der Glückseligkeit ist nichts
unvollkommen.“
Bei einer leichten Stelle aus der grossen Ethik Mor. M. α 34.
1195 b 37 — 1196 λ 4 wird das Selzen der richtigen Interpunctiun
schon im wesentlichen von der Richtigkeit der dadurch bezeichne-
ten Satzfügung überzeugen. Es fragt sich, ob es möglich ist, sich
selbst Unrecht zu thun, αυτόν αυτόν ά&κεϊν. Für die Möglichkeit
spricht folgende Erwägung:
il yap ά 6 νόμος τάττει πράττειν ταυτά έστι δίκαια, ο μή
α πράττων ταυτα άδικεϊ' καί εί πρός ον κελεύει πράττειν, προς τού­
τον εί μη πράττει, τούτον αδικεί, 6 δέ νόμος κελεύει σώψρονα είναι,
ουσίαν χεκτησ$αι, σώματος έπιμελεΐσ^αι καί τάλλα τα τοιαύτα, ό
5 άρα ταύτα μη πράττων άοικεί αυτόν εις ού$ένα γάρ άλλον τών τοιου-
των αδικημάτων η άναιρορά έστιν.
„Wenn die Befolgung der Vorschriften des Gesetzes gerecht
ist, so begeht wer sie nicht befolgt eine Ungerechtigkeit; . und
wenn die Übertretung der Vorschriften des Gesetzes ein Unrecht
gegen den ist, in Beziehung auf den das Gesetz die Vorschriften
macht, das Gesetz aber Selbstbeherrschung, Vermögenserwerb,
Sorge für den Körper und anderes der Art vorschreibt, so begeht
wer diese Vorschriften Übertritt ein Unrecht gegen sich selbst; denn
auf keine andere Person lassen sich die ungerechten Handlungen
dieser Art beziehen.“
Der Beweis für die Möglichkeit des άδικεϊν αυτόν wird in zwei,
jedesmal durch εί begonnenen Salzen geführt, welche sprachlich
durch καί wie coordinirt neben einander gestellt sind, von denen
aber dem Gedanken nach der erstere die allgemeine Grundlage für
das erste Glied des Vordersatzes des zweiten, den eigentlichen Beweis
enthaltenden Satzes bildet: „So wie überhaupt Übertretung der
[391] 15
Vorschriften des Gesetzes ein Unrecht ist, so ist sie insbesondere
ein Unrecht gegen denjenigen, in Beziehung auf den das Gesetz die
Vorschrift gibt“. In der Weise nun, wie es so eben in dieser
erklärenden Umschreibung geschehen ist, schliesst Bekker den Satz
selbst ab, indem er a 2 nach άδιχεϊ einen Punct setzt. Man müsste
demnach die Partikel εί in den Worten προς τούτον εί μή πράττει als
blosse Wiederaufnahme des vorher stehenden εί ansehen, also: εί
προς τούτον μή πράττει, προς ον ό νόμος κελεύει πράττειν. Eine
solche blosse Wiederholung der Partikel εί ist gegen den Sprach­
gebrauch des Aristoteles so wie des Peripatetikers, der die grosse
Ethik geschrieben hat. Das zweite εί führt vielmehr eine der erste-
ren untergeordnete Bedingung ein, die man sich, wenn es nöthig
scheint, durch Umwandlung in participiellen Ausdruck erläutern
kann: καί εί μή πράττων προς τούτον, προς ον ό νόμος κελεύει, τούτον
άοικεΐ. Sobald die Nothwendigkeit dieser Auffassung des zweiten εί
anerkannt wird, ist die Richtigkeit der oben gegebenen Satzfügung,
dass närplich der zweigliedrige Vordersatz bis τοιαύτα reicht, erwie­
sen. Diese Construction habe ich bereits unter Hinweisung auf die
Ausgaben von Casaubonus und Sylburg in meinen Obs. crit. ad Eth.
p. 14 empfohlen; sie ist neuerdings in der Didot'schen Ausgabe
aufgenommen worden.
An einer Stelle der Schrift über Entstehen und Vergehen de
gen. ß 6. 3 3 3 b 26 — 33 hängt die Frage nach der richtigen Auf­
fassung der Satzfügung noch mit anderen Schwierigkeiten der
Erklärung und der Textesüberlieferung zusammen. In der Kritik
nämlich der Empedokleischen Naturphilosophie erhebt Aristoteles
unter anderen den Vorwurf, dass Empedokles über die Bewegung,
welche er auf die Freundschaft und den Streit als deren Principien
zurückführt, nur in unbestimmter Allgemeinheit spreche, περί κινή­
σεων άπλώς λέγει b 22. Wir werden dadurch an den von Aristoteles
oft ausgesprochenen Tadel erinnert, die Unterscheidung des Empe­
dokles, dass der Freundschaft das συγκρίνειν und γεννάν, dem Hasse
das οιακρίνειν und φ$είρειν zukomme, lasse sich nicht durchführen,
weil mit jeder dieser beiden, den unterschiedenen Principien zuge­
wiesenen Thätigkeiten die entgegengesetzte untrennbar verbunden
sei, vergi, z. B. Met. A 4. 985 a 2 t . /3 4. 100 0 a 24. Ein etwas
anderer Gesichlspunct ist es, den hier Aristoteles in seiner Kritik
geltend macht; er versucht nämlich auf die bewegenden Principien
16 [392J

des Empedokles die in seiner eigenen Naturphilosophie übliche und


weitgreifende Unterscheidung der naturgemässen und naturwidrigen
Bewegung, κατά ρύσιν und καρά, ρύσιν oder βία κινείσ~αι, anzu­
wenden :
έτι θ’ έχει φαίνεται καί βία καί χαρά ρύσιν κινούμενα τα σώματα,
καί κατά ρύσιν, οιον τό ττύρ άνω μέν ού βία, κάτω di βία, τω di βία
τό κατά ρύσιν εναντίον, εστι di τό βία* εστιν άρα καί τό κατά ρύσιν
30 κινείσαι, ταύτην $ύν r, ριλία κινεί, ?, ού * τουναντίον ηάρ τήν γήν
άνω καί οιακρισει εοικεν * καί μάλλον τό νεϊκο$ αίτιον τή£ κατά ρύσιν
κινήσεων r, r, ριλία. ώστε καί όλω$ τταρά ρύσιν >; ριλία άν είι; μάλλον.
So schreibt und interpungirt Bekker und mit ihm unverändert
die Didot’sche Ausgabe. Man hat nach dieser Interpunction zu dein
Vordersätze επτεί ραίνεται — σώματα den Nachsatz mit καί κατά
ρύσιν zu beginnen, wie dies auch wirklich die lateinische Über­
setzung des Franz Vatablus thut. Dadurch erhält man aber einen
nicht nur an sich unrichtigen, sondern, worauf allein es ankommt,
einen in dieser Form dem Aristoteles schlechthin nicht zu^uschrei-
benden Gedanken. Es wäre ganz wohl denkbar, dass auf έχεt βία
καί χαρά ρύσιν κ ιν ε ίτ α ι τά σώματα, Aristoteles einfach den
Schluss folgen liesse καί κατά ρύσιν (nämlich κινείται), indem dabei
die Berufung auf das gegenseitige Verhältniss der έναντία als Mit­
telglied des Schlusses stillschweigend vorausgesetzt würde; aber
nimmermehr kann er aus der Wahrnehmung oder der feststehen­
den Thatsache, ρ α ίν ε τ α ι κινούμενα, der naturwidrigen Bewegung
die Wahrnehmung oder sichere Thatsache der naturgemässen Be­
wegung e r s c h H e s s e n wollen; denn es ist nicht einmal zulässig,
die Verkehrtheit eines solchen angeblichen Schlusses dadurch eiui-
germassen zu überdecken, dass man zu κατά ρύσιν nicht ραίνεται
κινούμενα, wie es geschehen muss, sondern mit Vatablus κινείται
ergänzt. Und will man sich über all' diese Unmöglichkeiten hinweg­
setzen, und überdies, wie es unter diesen Voraussetzungen noth-
wendig wird, die Worte τω οέ βία κτλ. durch eine stärkere Inter­
punction, mindestens ein Kolon, von dem Vorhergehenden trennen,
so geräth man mit den folgenden Worten in das neue Übel, dass
dasselbe in derselben Weise wieder gefolgert wird εστι οέ τό βία*
εστιν άρα καί τό κατά ρύσιν κινεΐσ·$αι.— Den einzig möglichen Weg
zur Beseitigung dieser Übelstände hat bereits Prantl in dem seiner
Übersetzung beigegebenen Textabdrucke eingeschlagen, indem er
[393] ir
Ins κατά ψύσιν χινεΤσ$αι einen einzigen Satz reichen lässt Der Vor­
dersatz bestellt hiernach aus drei Gliedern; das erste spricht aus,
dass wir thatsächiich ebensowohl naturwidrige als naturgemässe
Bewegung wahrnehmen, das zweite, dass diese beiden in conträrem
Gegensätze zu einander stehen, das dritte spricht die Existenz der
naturwidrigen Bewegung aus; gefolgert wird dann hieraus, das
heisst im Grunde aus den beiden letzten Gliedern, zu denen das erste
nur die Einleitung bildet, die Existenz der naturgemässen Bewe­
gung. Soll .nun in diesem Falle der Schlusssatz £στιν άρα και τό
κατά ^ύσιν χινεϊσ$αι sich nicht mit dem ersten Gliede des Vorder­
satzes μαίνεται— και κατά ψύσιν decken, so kommt es auf den
Unterschied des ίστι τό βία, τό κατά ψύσιν κινείσ^αι von μαίνεται
βία, κατά ψύσιν κινούμενα an. Nach dem Zusammenhänge des vor­
liegenden Abschnittes glaube ich diesen Unterschied nur so auf­
fassen zu können, dass ich bei εστι τό βία denke: „nach der Empe-
dokleischen Lehre“, ein Gedanke der dadurch gegeben ist, dass es
sich ja in der ganzen Erörterung um Kritik dieser Lehre handelt.
„Da naturgemässe Bewegung eben so sehr wie naturwidrige eine
Thatsache der Wahrnehmung ist, da ferner diese beiden in conträ­
rem Gegensätze zu einander stehen, und von Empedokles die eine,
die naturwidrige, gesetzt wird, so folgt, dass für ihn auch die
andere, die naturgemässe, existiren muss“ . Die naturwidrige Be­
wegung aber der Empedokleischen Lehre als unzweifelhaft zuzu­
schreiben, εστι δέ τό βία, war für Aristoteles, sobald er einmal
s e i n e Unterscheidung des κατά ψύσιν und παρά ψύσιν in die die­
selbe nicht enthaltende Empedokleische Lehre einschob, dadurch
nahe gelegt, dass nach Empedokles den Dingen die Bewegung durch
Principien zukommt, die ausserhalb ihrer eigenen ψύσις liegen, also
hiermit jedenfalls ein παρά ψύσιν χινεϊσ$αι gesetzt ist. Unter Voraus­
setzung dieser Auffassung schliesst sich die folgende Frage daran
ganz verständlich an: „Ist es also die Freundschaft, welche diese
naturgemässe Bewegung bewirkt?“ Denn dass diese Worte als Frage
zu verstehen sind, hat Prantl richtig bezeichnet, nur durfte die
Frage nicht ununterbrochen bis r, ου erstreckt werden, sondern es
ist zu schreiben: ταύτην ούν rj ψιλία κινεί; η ου; wobei r, ου; nach
der dem Aristoteles gebräuchlichen Ausdrucksweise eine Antwort in
der Form des zweiten Gliedes einer disjunctiven Frage gibt: „Oder
n ich t?“ , was ungefähr so viel ist wie „Doch n e in !“ (vergl. meine
18 [394]

Bemerkung zu Met. ζ 4. 1029 b 29. 1 03 0 a 4 ) . Zu dieser in der


sprachlichen Form der Frage gegebenen verneinenden Beantwortung
soll unverkennbar der folgende durch yap eingeleitete Satz die
Begründung gehen: „Man kann nicht annehmen, dass Empedokles
der Freundschaft die naturgemässe Bewegung zuschreibt, τουναντίον
yap τήν *yfjv άνω καί διακρίσει εοικεν*. So gewaltsame Härten man
auch dem Aristoteles theils mit Recht theils aus Missverständniss
zuschreibt, so scheint es mir dennoch unglaublich, dass man diese
Worte in einer der Weisen ergänzen dürfte, zu der man seine
Zuflucht nehmen müsste, τουναντίον γάρ τήν yrtv άνω κινεί καί
διακρίσει εοικεν oder, unter Annahme einer Verbindung verschieden­
artiger Constructionen von εοικεν: τουναντίον y άρ τήν yrtv άνω κινείν
καί διακρίσει εοικεν. Und wie man auch über die Härte solcher
Ergänzungen sich beruhigen möge, die Erwähnung der διάκρισις
kommt in d i e s e n Gesichtspunct der Kritik, bei der es sich nur um
das Naturgemässe oder Naturwidrige der Bewegung handelt, ganz
fremdartig hinein (anders in den oben citirten Stellen der Meta­
physik A 4. 985 a 2 t . ß 4. 1000 a 2 4 ) und wird in dem Folgenden
nicht verwerthet. PrantI setzt statt άνω mit den beiden Handschriften
E H, von denen die eine, E, allerdings das bedeutendste Gewicht hat,
κάτω in den Text, und übersetzt: „nämlich das Gegentheil der Liebe
ist es bei ihm, dass die Erde nach unten bewegt wird und es gleicht
dies bei ihm einem Auseinandersichten“. Aber zugestanden, dass
die Textänderung handschriftlich vollkommen gerechtfertigt ist, so
werden hierdurch die eben dargelegten Schwierigkeiten ungelöst
gelassen und zu ihnen noch eine sprachliche Unmöglichkeit hinzu­
gesetzt; denn τουναντίον yap heisst „im Gegentheil“ ; wollte Ari­
stoteles sagen „das Gegentheil der Liebe“ , so hätte er gewiss
geschrieben τό yap Εναντίον τή ^ιλία oder mindestens τό yap εναν­
τίον; auch wäre nicht zu begreifen, warum Aristoteles dies Gegen­
theil der Freundschaft nicht geradezu mit dem Empedokleischen
Kunstausdrucke benannt hätte. Dass in dem Satze τουναντίον yap
bis εοικεν noch φιλία als Subject gedacht werden muss, beweist der
durch den folgenden Satz bezeichnete Gegensatz καί μάλλον το νεί-
κος κτλ. Die Autorität der Handschriften EH für κάτω wird entkräftet
durch Philoponus Erklärung, der unverkennbar άνω in seinem Texte
las f. 59 a : ή δέ φιλία συγκρίνουσα ταΰτα καί εις εν a y ουσα τήν
μεν y ήν ά π ο σ τ ή σ ε ι του μ έσ ου , το οέ πυρ του πέριξ, ίνα εις
[398J 19
ταύτόν άμψω συναγάγγ), τούτο δέ παρά ψύσιν έστί κινήσαι τό πυρ καί
τήν χήν, έξιστώσαν αυτά των κατά ψύσιν τόπων. Diese Worte geben
ausser der Bestätigung für άνω zugleich dadurch, dass sie nichts
zur Erklärung von διακρίσει enthalten, wohl aber die Bemerkung
τούτο δέ π α ρ ά ψύσιν Ιστι κινήσαι, die wahrscheinliche Emendation
von διακρίσει, nämlich β ία κινεΐν. Der ganze Abschnitt nimmt hier­
nach folgende Gestalt an, zu deren Erklärung nach dem bereits
Gesagten nichts weiter wird erforderlich sein:
ετι δ’ έπεί ψαίνεται καί βία καί παρά ψύσιν κινούμενα τά σώματα
καί κατά ψύσιν, οίον το πυρ άνω μέν ού β ία , κάτω δέ β ία , τω δέ
βία τό κατά ψύσιν Ιναντίον, εστι δέ τό βίοι.· ίστιν άρα καί τό
κατά ψύσιν κινεισΒαι. ταύτην ούν ή ψιλία κινεί; ν) ού; τουναντίον ηάρ 3ο
τήν ηήν άνω καί βία κινεΐν εοικεν, και μάλλον τό νεΐκος αίτιον τής
κατά ψύσιν κινήσεως ή ή ψιλία. ώστε καί δλως παρά ψύσιν ή ψιλία
αν εΐη μάλλον.
An einer um weniges später folgenden Stelle derselben Schrift
de gen. ß 10. 337 a 17 — 25 hat bereits die Didot’sche Ausgabe
durch eine im Wesentlichen zweckmässige Interpunction die Satz­
fügung richtig bezeichnet:
έπεί δ* ανάγκη είναι τι τό κινούν εί κίνησις εσται, ώσπερ εΐρηται
πρότερον έν έτέροις, και εί αεί, ότι αεί τι δει είναι, καί εί συνεχής, εν 2ο
τό αυτό καί ακίνητον καί άχένητον καί άναλλοίωτον, καί εί πλείους
ειεν αί κύκλω κινήσεις, πλείους μέν, πάσας δέ πως είναι ταύτας
ανάγκη υπό μίαν αργήν · συνεγοΰς δ* οντος τού χρόνου ανάγκη τήν
κίνησιν συνεχή είναι, εϊπερ αδύνατον χρόνον χωρίς κινήσεως είναι *
συνεχούς άρα τίνος άρι$μός ό χρόνος, τής κύκλω άρα, κα$άπερ έν 25
τοϊς έν αρχή λόγοις διωρίσ$η.
An der Interpunction der Didot’schen Ausgabe habe ich nur so
viel geändert, dass ich a 24 vor τής κύκλω άρα und eben so a 20
noch άναλλοίωτον statt des dort angewendeten Kolon ein blosses
Komma gesetzt habe; das erstere wird einer Rechtfertigung nicht
bedürfen, die letztere Änderung aber dient dazu, in dem ersten
Hauptgliede des Vordersatzes, das von έπεί bis μίαν αρχήν reicht,
die einzelnen Unterabtheilungen (α έπεί — έτέροις, b καί — είναι,
das in diesem Gliede vorkommende ότι erklärt sich aus Einwirkung
des parenthetischen εΐρηται auf die Construction des Satzes selbst,
Krüger gr. Gr. §. 55, 4, 7 ; c καί εί συνεχής — άναλλοίωτον, d καί
εί πλείους — μίαν άρχήν) unter einander enger verbunden zu zeigen,
20 [396]

als es der ganze Complex dieses Hauplgliedes mit dem zweiten


Hauptglied^. συνεχούς δ' οντος — εΓναι ist. Bekker setzt n 24 vor
συνεχούς einen Punct (und ebenso, worauf weniger ankommt, a 24
noch χρόνος) wodurch die Möglichkeit jeder Construction aufge­
hoben wird; Prantl behält in seinem Texte zwar die Bekker’sche
Construction bei, ist aber in der Übersetzung durch die Natur der
Sache selbst zu der im Obigen bezeichneten Satzfügung geführt,
die auch durch die entsprechende Interpunction hätt^ ausgedrückt
werden sollen. Gegen die sprachliche Nothwendigkeit nun, das Satz­
gefüge in der bezeichneten Weise aufzufassen, scheint mir kein
Zweifel erhoben werden zu können. Aber zu verkennen ist keines­
wegs, dass durch die Nachweisung dieser Construction noch nicht
alle Schwierigkeiten des Gedankeninhaltes beseitigt sind. Denn wenn
wir den Gedankengang dieses Satzes enger zusammenfassen und den
nächst vorausgegangenen Erörterungen gemäss die continuirliche
Bewegung sogleich als Kreisbewegung bezeichnen, so besagt der­
selbe: „l)a die Existenz der Bewegung ein bewegendes Princip, die
Existenz einer ewigen continuirlichen Bewegung ein ewiges, ein­
heitliches, ungewordenes und unveränderliches bewegendes Princip
als Voraussetzung erfordert, und eine Mehrheit von continuirlichen
Kreisbewegungen auf die Annahme von mehreren, aber einem einzi­
gen untergeordneten, Principien führt; und da andererseits die Con-
tinuität der Zeit, bei der Unmöglichkeit die Zeit ohne die Voraus­
setzung der Bewegung zu denken, eine continuirliche Bewegung
erfordert: so ist die Zeit die Zahl einer continuirlichen Bewegung,
also der Kreisbewegung“. Hier sind unverkennbar in die Prämissen
mehr Momente aufgenoinmen, als für den Schlusssatz erforderlich
waren; die einzige dafür sich darbietende Erklärung, dass der Zu­
sammenhang, in welchem diese sämmtlichen Momente für Aristoteles
stehen, ihn zur Aufnahme auch der für den Schlusssatz selbst nicht
erforderlichen führte, ist objectiv kaum ausreichend, scheint aber
bei Aristoteles nicht ohne Beispiele zu sein. Aber noch ausserdem
bleibt über den Zusammenhang dieses ganzen Abschnittes mit dem
Vorausgehenden eine ungelöste Schwierigkeit. Es ist nämlich vorher
erwiesen, dass die Continuität des Entstehens und Vergehens sieh
nur erklären lässt durch die Annahme einer Kreisbewegung und
zwar der Bewegung in der Schiefe der Ekliptik. Auch alle anderen
Bewegungs- (Veräuderungs-) Arten müssen, um ewig sein zu können,
[397] 21
die Analogie der kreisförmigen Ortsveränderung darstellen. Wie nun
von da aus zur Discussion der Voraussetzungen der Zeit übergegan­
gen wird, um hernach im eilften Capitel zu der Frage über Noth-
wertdigkeit oder Nicht-Nothwendigkeit des Geschehens fortzuschrei­
ten, vermag ich nicht mir zur Klarheit zu bringen.
de anima α 4. 4 0 8 b 8 — I S . Aristoteles widerlegt im dritten
Capitel des ersten Buches die Annahme, dass die Seele bewegt
werde ( 4 0 6 a l l νυν έπισχοπουμεν περί τής ψυχής εί κ α £ ’ αύτήυ
κινείται καί μετέχει κινήσεως), theils durch Anwendung der von ihm
als ausschliesslich vorhanden festgestellten Arten der Bewegung,
theils durch Eingehen auf die specielle Gestalt der von früheren
Philosophen, namentlich von Platon im Timäus darüber aufgestellten
Lehren. Nachdem er hierauf noch die Definition der Seele als einer
Harmonie oder eines Verhältnisses (4 . 4 0 7 b 2 7 ff.) behandelt, und
das Besultat dieser gesammten Widerlegungen zusammengefasst hat
( 4 0 8 a 2 9 ό'π μεν ούν ου.3·’ αρμονίαν οΐόν τ ’ είναι τήν ψυχήν ούτε
κύκλω περιφέρεσ$αι, δήλον εκ τών είρτιμένων. κατά συμβεβηχός δέ
κινείσ3·αι, κα$άπερ εϊπομεν, έστι καί κινείν έαυτήν κτλ.), stellt er
einen andern Gesichtspunct auf, aus dem man der Seele zuschreiben
könne, dass sie bewegt werde. Mit mehr Grund, sagt e r, könnte
man zu der Ansicht gelangen, dass die Seele in Bewegung sei, wenn
man auf folgende Classe von Erscheinungen hinblickt. W ir sagen
von der Seele, dass sie in Trauer und in Freude, in Muth oder in
Furcht sei, dass sie zürne, wahrnehme, denke; dies alles aber gilt
für Bewegungen. Hiernach könnte man die Ansicht fassen, dass
die Seele seihst bewegt werde. Das ist aber keineswegs darum
nothwendig.
εί γάρ χαί δτι μάλιστα τό λυπείσ5αι ή χαίρειν ή διανοεϊσ$αι
κινήσεις είσί, καί έκαστον κινεϊσ$αι τούτων, τό di χινεϊσ$αί έστιν υπό
τής ψυχής, οίον τό όργίζεσ$αι ή ψοβεϊσ$αι τω τήν καρόίαν ώδί
κινείσ^αι, τό δέ διανοεϊσ^αι ή τοιοΰτον ίσως ή ετερόν τι* τούτων δε
συμβαίνει τα μεν κατά ψοράν τινών κινουμένων, τά δέ κατ’ άλλοίωσιν. ίο
ποια δέ καί πώς, έτερός έστι λόγος, τό δέ λέγειν όργίζεσ$αι τήν
ψυχήν δμοιον καν εί τις λέγοι τήν ψυχήν ύψαίνειν ή οίχοδομεΐν * βέλ-
τιον γάρ ίσως μή λέγειν τήν ψυχήν έλεεΐν ή μαν$άνειν ή διανοεϊσ$αι·
άλλα τον άνθρωπον τή ψυχή κτλ.
Trendelenburg in seinem Commentar schweigt über die Schwie­
rigkeiten, in welche man sich bei einem Versuche, diese Stelle
22 [398]

grammatisch aufzufassen, unausweichlich verwickelt findet. Torstrik


gibt zu einem Puncte derselben eine schätzbare kritische Bemer­
kung, nämlich zu b 9 ή τοιούτο: „Dubito utrum ή τώ τούτο ϊσως ή
'έτερόν τι Aristoteles scripserit an ή τω τούτο ή ϊσως έτερόν τι an
simile quid. Vulgata certe corrupta est“. Sowohl diese letztere
Erklärung als die Richtung der vorgeschlagenen Emendation muss
als richtig anerkannt werden; denn es ist der Absicht dieser ganzen
Beweisführung widersprechend, dass das Denken „etwas anderes“
sei, έτερόν τι, nämlich als Bewegung, sondern die Überzeugung, dass
το διανοεϊσ3αι κινεϊσ^αι τί έστι muss festgehalten werden; folglich
kann έτερόν τι nur zur Bezeichnung eines anderen Substrates des
κινείσαι, im Vergleiche zu dem im Vorigen enthaltenen τήν καp-
δίαν ώδί κινεΐσθαι, oder einer anderen Art des Bewegtwerdens
gemeint gewesen sein. In die erstere dieser möglichen beiden Be­
deutungen bringt Torstrik durch seine Emendation die in der
überlieferten Form unverständlichen Worte. Aber die Änderung des
Textes kann nicht hierbei stehen bleiben, sondern muss nothwendig
in die vorausgehenden Worte zurückgreifen. Die Affecte, ferüer
das Wahrnehmen, das Denken sind als Bewegungen bezeichnet,
κινήσεις είσ'ι, έκαστον τούτων Ιστί κινεΐσ3αι; dem entsprechend ist
nicht zu erwarten, dass in der speciellen Ausführung gesagt werde
οιον το όρηίζεσ$αι r, φοβεϊσ$αι τω τήν καρδίαν ώδί κινεϊσ$αι, son­
dern το τήν καρδίαν ώδί κινείσ-3-αι. Der Nominativ wird, trotz der
geringen handschriftlichen Autorität, die er für sich hat (cod. V), in
den Text zu setzen sein, und darnach ist es dann nicht zulässig, im
Folgenden den Dativ erst mit Torstrik durch Conjeclur in den Text
zu bringen, sondern es wird ή το αυτό ϊσως ή έτερόν τι, ή το τούτο
ϊσως ή έτερόν τι, ήτοι τούτο ϊσως ή έτερόν τι (immer mit hinzu­
gedachtem κινεΐσ^αι) oder Ähnliches herzustellen sein. Aber mit
diesem allen ist die zum Verständnisse der Stelle doch unerlässliche
Einsicht in die Satzfügung noch nicht erreicht. Nach der bis in die
neueste, Torstrik’sche Ausgabe hinein beibehaltenen Iuterpunctiou
müsste man entweder eine Anakoluthie voraussetzen, dass sich der
begonnene Vordersatz unbestimmt verlaufe, ohne der sprachlichen
Form nach durch einen Nachsatz abgeschlossen zu werden — diese
Voraussetzung scheinen wenigstens die beiden Herausgeber der
Psychologie nicht gemacht zu haben, weil sich dann unzweifelhaft
eine Bemerkung darüber fände; oder man müsste den Nachsatz bei
1399] 23
το di χινεϊσ^αί έστιν beginnen lassen: „Wenn es auch wahr ist, dass
Trauer, Freude, Denken Bewegungen sind, so sind sie doch eine
durch die Seele hervorgerufene Bewegung“. Dass man eine solche,
in der gesammten übrigen attischen Prosa unzulässige Gebrauchs­
weise des οέ im Nachsatze dem Aristoteles zugetraut habe, ist nach
den verbreiteten Ansichten über den Gebrauch des οέ im Nachsätze
bei Aristoteles ganz glaublich; dass die sämrntlichen Stellen, durch
welche diese Meinung begründet wird, keine Beweiskraft haben,
wird im weiteren Verlaufe dieser Abhandlung (Abschnitt IV) nach­
gewiesen werden; es möge also erlaubt sein, hier schon das dort
Erwiesene vorauszusetzen und den Anfang des Nachsatzes bei τό di
χινεισ$αι zu verwerfen. Die andere Annahme aber, die einer Anako-
luthie, ist doch nur das äusserste Mittel, wenn sich schlechterdings
eine wirkliche Satzfügung nicht auffinden lässt. Diese findet sich
aber im vorliegenden Falle, sobald man nur b 11 für τό οέ λέγειν mit
den Handschriften S T τό di) λέγειν schreibt und den ganzen Satz
entsprechend gliedert:
εί yap και ότι μάλιστα τό λυττεισ^αι ή χαίρειν ή dιavoεXσ^aι
κινήσεις εισι και έκαστον χινεϊσ$αι τούτων, τό di χινεΐσ$αί ϊστιν υπό
τής ψυχή£, cfov τό οργίζεσ$αι υ) φοβεΐσ$αι τό τήν καροίαν elidi
χινεΐσ$αι, το οέ dιavoεtσ^aι ή τό τούτο ίσως Υ) ετερόν τι, τούτων
di συμβαίνει τα μέν κατά φοράν τινών κινούμενων, τα di κατ' άλλοίω-
σιν (ποια οέ και πώς, ετερός έστι λόγο^) · το di) λε'γειν ορηίζεσ^αι
τήν ψυχήν ομοιον καν ει τις λέγοι τήν ψυχήν ύφαίνειν ή οίχοοομεΐν
βέλτιον γάρ ίσως μή \έ^ειν τήν ψυχήν έλεειν ή μαν^άνειν ή dιavoεΐ-
σ $α ι, άλλα τον άνθρωπον τή ψυχή.
Durch die Erwägung, dass die Aifecte der Freude und der
Trauer, der Furcht und des Zornes, die Vorgänge des Wahrneh­
mens und Denkens Bewegungen sind, könnte man sich leicht zu dem
Schlüsse berechtigt glauben, dass die Seele selbst in Bewegung sei.
Der Schluss ist aber nicht richtig. „Denn wenn es auch durchaus
wahr ist, dass diese Vorgänge Bewegungen sind, jede derselben ein
Bewegtwerden ist, die Bewegung aber durch die Seele als die wir­
kende Ursache hervorgerufen wird (z. B. Zorn oder Furcht besteht
darin, dass das Herz so und so bewegt wird, Denken darin, dass
etwa dies oder etwas anderes bewegt wird, und davon tritt das eine
ein, indem etwas eine Ortsveränderung, das andere, indem etwas
eine Qualitätsveränderung erfährt, auf deren nähere Bestimmungen
(Bonitx ) u
24 [400]

wir jetzt nicht eingehen), so ist es ja eben so unrichtig zu sagen,


die Seele befinde sich in der Bewegung des Zornes, als zu sagen, sie
befinde sich in der Bewegung des VVebens oder Bauens; man hat
vielmehr nicht der Seele, sondern dem Menschen in seiner Seele
(durch seine S eele?) die Bewegungen des Mitleides, des Lernens
oder Denkens zuzuschreiben“ ‘).
An einer von Schwierigkeit vollkommen freien Stelle zu Anfänge
der Meteorologie Meteor, α 2. 339 a 1 1 — 21 wird zu einfacher
Bezeichnung der richtigen Gliederung nicht viel zuzusetzen erfor­
derlich sein. Aristoteles erinnert nämlich durch die ersten Sätze der

i) Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, in Betreff der auf den behan-
de!ten Abschnitt zunächst folgenden Worte eine auf die Texleskrilik bezügliche
Anfrage auszusprechen. Iin Einklänge nämlich damit, dass Aristoteles die Bewe­
gungen der Affecte, des Wahrnehmens und Denkens als Bewegungen an sich nicht
der Seele, sondern dem leiblichen Substrate zuschreibt, erklärt er iin Folgenden,
dass mit dein Eintritte der Alterschwäche nicht die Vernunft, νούς, eine Entkräf­
tung erfahre, sondern nur die Organe ihrer Wirksamkeit, in derselben Weise,
wie wir dies bei den Sinnesorganen bemerken, νύν δ’ ίσως δπερ επί τών αισθητη­
ρίων συμβαίνει· εί γάρ λά,^οι δ πρείτ^ύτης δμμα τοιονδί, βλέποι άν ώτπερ χαί δ νέος, ώστε
τδ γήρας (die Entkräftung, die geistige Schwächung des Alters) ού τφ τήν ψυχήν
τι πεπονθέναι, άλλ'έν φ (d. h. τδ έν ψ, das leibliche Gefiiss oder Substrat der Seele,
der Körper), χαθαπερ έν μέθαις χαί vöjot;. So wie in den angeführten Beispielen
der Krankheit oder Trunkenheit, so wird daun auch im Alter die geistige Thä-
tigkeit des Denkens und philosophischen Forschens beeinträchtigt: χαί τδ νοείν δή
χαί θεωρεΐν μαραίνεται άλλου τινδς έσω φθει ρόμενου, αύτδ δε άπαθε’ς έστι. Die
Schwierigkeit, die in dem έσω liegt, ist von den Herausgebern der Psychologie
unberührt gelassen. Trendelenburg, in seiner Bemerkung ausschliesslich auf die
Frage bedacht, ob Aristoteles ein bestimmtes körperliches Organ gemeint habe,
übersetzt έσω unbedenklich durch i nt us . Und allerdings lässt sich nicht in Abrede
stellen, dass wie sonst im griechischen Sprachgebrauehe, poetischen und prosai­
schen, so auch speciell bei Aristoteles έσω sich gleich ένδον gebraucht lindet,
vgl. Met. Θ8. lOöOrt 21. Aber passt denn diese Bedeutung für die vorliegende Stelle?
Das körperliche Organ, welches auch immerhin dies sein möge, wird doch natür­
licherweise der geistigen Kraft gegenüber nicht als ein I n n e r e s , sondern als
ein Äu s s e r e s zu. bezeichnen sein. Dass dies auch des Aristoteles Auffassungs­
weise ist, zeigen deutlich die vorher angeführten Worte ού τψ τήν ψυχήν τι πεπον-
θεναι, άλλ’ έν φ. Ich denke, wenn man diese nur um eine Zeile vorausgehenden
Worte in Betracht zieht, wird man sich nicht bedenken, selbst gegen alle hand­
schriftliche Autorität mit Änderung eines Buchstabens zu schreiben άλλου τινδς
έ v φ φθειρόμενου „indem etwas Anderes, worin der Geist sich befindet, entkräftet
wird“. Simplicius hat unverkennbar έσω in seinem Texte gehabt, da er schreibt
f. 16« άλλου τινδς ε σ ω φθειρόμενου ή πνεύματος ή χράσεω; μαραίνεται τδ νοείν. Aber
von Philoponus möchte man vermulhen, dass er έν ω las, indem sich daraus
seine Bemerkung erklären würde E 6 τούτο γίνεσθαί φησι τού πνευματικού σώματος,
έν ιμ πρώτως έλλάμπουσιν αί ψυχιχαί δυνάμεις, φθοράν τινα ύπομένοντος. (Erst nachträg­
lich sehe ich, dass Steinhart, Progr. von Schulpforla 1843, ετη> für έσω conjicirt hat.)
[401] 25
Meteorologie an den Inhalt der dieser vorausgehenden Schriften
über den Himmel und der damit eng zusammenhängenden über Ent­
stehen und Vergehen, und bezeichnet den Zusammenhang, in
welchem die Aufgabe der vorliegenden Schrift mit denselben steht,
denn sie handelt über das όσα συμβαίνει κατά φύσιν μέν, άτακτοτέ-
ραν μέντοι της του πρώτου στοιχείου των σωμάτων, περί τόν γειτ-
νιώντα μάλιστα τόπον τγ φορά των άστρων. An diese Schrift wird
sich dann im weiteren Herabsteigen zu dem Einzelnen die wissen­
schaftliche Erforschung der Thiere und Pflanzen anschliessen.
Beginnen wir nun, heisst es, die vorliegende Untersuchung selbst.
έπεί γάρ διώρισται πρότερον ήμϊν μία μέν άργη των σωμάτων,
έζ ών συνέστηκεν ή των έγκυκλίως φερομένων σωμάτων φύσις, άλλα όέ
τέτταρα σώματα dia τάς τέτταρας άργάς, ών διπλήν είναι φαμεν την
κίνησιν, την μέν άπό του μέσου, την δ' έπί το μέσον, τεττάρων δ'οντων ι*
τούτων, πυρός καί άέρος καί υδατος καί γης, τό μέν τούτοις πάσιν
επιπόλαζαν είναι πυρ, τό δ’ υφιστάμενον γην, δύο δ* ά προς αυτά τού-
τοις άνάλογον εχει, άηρ μέν γάρ πυρός έγγυτάτω των άλλων, ύδωρ δέ
γ ης* ό δη περί την γην όλος κόσμος εκ τούτων συνάστηκε των 20
σωμάτων, περί ον τά συμβαίνοντα πά$η φαμέν είναι λεκτέον.
Der Nachsatz kann nirgends anders, als bei ό δη περί begonnen
werden, wie dies Ideler in seinem Texte und eben so schon die
lateinische Übersetzung von Vatablus bezeichnet; wenn Bekker a 15
nach μέσον, a 17 nach γην, a 18 nach εχει jedesmal ein Kolon, und
« 1 9 vor ό δη einen Punct setzt, so ist damit jede Construction
aufgegeben; denn weder in grammatischer Form noch im Inhalte
eignet sich eines der vorausgehenden Glieder, für den Nachsatz
angesehen zu werden. Der gesummte Vordersatz bezeichnet in den
Hauptumrissen, was bisher über die verschiedene Natur der Elemente
dargelegt ist; der Nachsatz besagt dann, dass der die Erde umge­
bende Weltraum, dessen Erscheinungen jetzt zu behandeln sind, aus
den in dem zweiten Theile des Vordersatzes angeführten vier Ele­
menten besteht. Der Vordersatz aber unterscheidet sich in Betreff
seiner sprachlichen Form von den bisher zur Sprache gebrachten
darin, dass sich nicht mehrere coordinirte Glieder bestimmt von
einander trennen lassen, sondern sich ein einziges iu weiter ausfüh­
rende Erklärungen ausbreitet. Es ist früher dargelegt das stoffliche
Princip der in Kreisbewegung begriffenen Himmelskörper, und dann
wie dieCombination der vier Principien, Wärme und Kälte, Trockenheit

26 [402]

und Nässe, zu vier elementaren Stoffen führt, in deren Wesen ent­


gegengesetzte geradlinige Bewegung liegt. Nachdem noch die
gegenseitige Abstufung dieser vier Elemenlarkörper bezeichnet ist,
sagt der Nachsatz, dass aus ihnen der gesammte, der jetzigen Unter­
suchung unterliegende Weltraum zusammengesetzt ist. Jene Aus­
führung der Abstufung unter den vier Elementen τεττάρων δ’ οντων
bis ·)Ϋις schliesst Ideler in Parenthesen ein; dies ist bei der Con-
tinuität der Construction, da το μ ίν — έπιποΧάζον είναι von ψαμέν
abhängt, nicht zulässig >)·

2. In den bisher behandelten Fällen war es im Wesentlichen


die Verbindung mehrerer Glieder zum Complexe desselben Vorder­
satzes, welche zu Zweifeln über den Anfang des Nachsatzes und
hierdurch über die Satzfügung selbst Anlass gab. Häufiger noch
tritt ein anderer Umstand erschwerend für das Verständniss ein,
nämlich die Erweiterung des Vordersatzes durch erläuternde P a r e n ­
t h e s e n , mag nun dieser Umstand selbständig bei einem einglie­
drigen Vordersätze, oder mag er, was häufiger ist, zugleich mit
Mehrgliedrigkeit des Vordersatzes eintreten. Auf die Wichtigkeit
des Setzens von Parenthesen an richtiger Stelle für das Verständniss
complicirterer Aristotelischer Sätze hat zuerst Trendelenburg in
seiner frühesten Abhandlung (Rhein. Museum II. 1828. S. 4 6 6 )
hingewiesen. Die Bekker*sche Ausgabe hat von dieser wichtigen
äusseren Unterstützung für das Verständniss der Construction um­
fangreicherer Perioden häufig treffenden Gebrauch gemacht, z. B.
interpr. 10. 19 6 6 — 1 2 :
5 έπεί δε έστι τί κατά τίνος ή κατάψασις σημαίνουσα, τούτο δέ
έστιν η όνομα η τό ανώνυμον, εν οέ δει είναι και κα-θ’ ενός τό έν τγ
καταυγάσει (τό δέ ονομα εϊρηται καί τό ανώνυμον πρότερον τό y άρ
ούκ άνθρωπος όνομα μέν ού λέγω άλλ’ αόριστον όνομα, iv yap πως
σημαίνει καί τό αόριστον, ώσπερ καί τό ουχ vyιαίνει ού ρήμα άλλ’ άόρι-
10 στον ρήμα), εσται πάσα κατάψασις καί άπόψασις η εξ ονόματος
καί ρήματος η έξ αορίστου ονόματος καί ρήματος.

*) In diese Gruppe von Perioden mit mehrgliedrigem Vordersätze gehört auch


E!h. N. t 9. 1169630— 1170a 4 ; um des Zusammenhanges willen, in welchem dieser
Satz mit dem folgenden steht, ist er unten Abschnitt (I, 1 behandelt.
[403] 27
Die Parenthese enthält die Rechtfertigung dafür, dass το ανώ­
νυμον, τό αόριστον, z. B. ουκ άν-θρωττος, ουχ υγιαίνει, obgleich
durch je zwei Wörter ausgedrückt, doch als Einheit betrachtet ist,
mithin dem Satze, dass sowohl das Subject (κα$' ενός) als das Prä-
dicat (εν) ein einheitliches sein muss, kein Eintrag geschieht, wenn
an einer dieser beiden oder an beiden Stellen ein ανώνυμον steht.
(Im Anfänge des Satzes b 5 habe ich έστι τι κατά τίνος geschrieben;
Bekker’s Accentuation έπε'ι δέ έστί τι κατά τίνος ist wenigstens in
Betreff des τι nicht möglich, da die Bedeutung des τι in diesem Falle
eben so die Accentuation erfordert, wie in 6 τις άνθρωπος u. ä.; ob
κατά τίνος oder κατά τίνος zu schreiben ist, scheint zweifelhaft.)
W ie in der vorliegenden Stelle die Bekker’sche Ausgabe durch
Anwendung der Parenthesen den Überblick der Satzfügung erleich­
tert, so ist das gleiche Mittel an nicht wenigen anderen Stellen
anzuwenden, in denen die Bekker’sche Interpunction durch Zer­
schneiden des zusammengehörigen Ganzen in mehrere selbständige
Sätze die grammatische Fügung auflöst. Betrachten wir zunächst
Eth. N. ε 10. 1 1 3 4 b 2 — 8 . D er Zusammenhang, in welchem der
von 1 1 3 4 a 35 beginnende Abschnitt mit dem Vorausgehenden steht,
unterliegt den gleichen Zweifeln, wie der Zusammenhang des diesem
weiter vorausgehenden Anfanges des zehnten Capitels, worüber die
zahlreichen kritischen Abhandlungen der letzten Jahre noch keine
Evidenz gebracht haben. Aber von 1134 a 35 an lässt sich Gedan­
kengang und Satzfügung zu voller Klarheit bringen. Bekker inter-
pungirt auch noch in dem neuesten Abdrucke in folgender W eise:
διό ουκ £ώμέν άρχειν άνθρωπον, άλλα τον λόγον, ότι έαυτώ τούτο j
ττοεεΓ και γίνεται τύραννος, εστι ο’ ό αργιών ψύλαζ του δικαίου, εί δέ
του δικαίου, καί του 'ίσου, έπεί ο’ ού«3·εν αυτώ πλέον είναι δοκέί, είπερ
δίκαιος· ου γάρ νέμει πλέον τού άπλώς άγαμου αυτώ, εί μη προς αυτόν
άνάλογόν έστιν διό έτέρω ποιεί· καί διά τούτο άλλότριον είναι ψασιν 5
άγαμόν την δικαιοσύνην, κα^άπερ έλέ%5η καί πρότερον. μισθός άρα
τις δοτέος, τούτο δέ τιμή καί γέρας· ό'τω δέ μη ικανά τά τοιαύτα,
ούτοι γίνονται τύραννοι.
Der Mensch, sagt Aristoteles, ist geneigt, die Macht im Staate
zu seinem persönlichen Vortheile auszubeuten und dadurch zum Ty­
rannen zu werden; darum lässt man nicht den einzelnen Menschen
herrschen, sondern den λόγος, das heisst die vernunftmässige Ein­
richtung, die Verfassung, das Gesetz. Des wirklichen Herrschers
28 [4041

Aufgabe ist, der Wächter der Gerechtigkeit, also der verhältniss-


mässig gleichen Verkeilung der Güter zu sein. Da nun der Herr­
scher, sofern er gerecht ist,,von der Ausübung der Herrschaft keinen
Vortheil hat *), so — Nachsatz zu diesem Vordersätze kann aus dem
gesammten folgenden nur der Satz sein μισθός ά ρ α κτλ.: so ist
ihm eine Belohnung dafür zu gehen, die in Ehre und Auszeichnung
besteht; wem diese nicht genügt, der wird Tyrann (wodurch der
Satz zu dem Gedanken zurückgelangt, von welchem b 1 καί γίνεται
τύραννος ausgegangen war). Durch den Gedankeninhalt als Nach­
satz bezeichnet enthalt das Satzglied μισ$6ς ά ρα κτλ. zugleich die
zur Einführung der Folgerung übliche Partikel άρα. Alles dazwi­
schen liegende ist parenthetische Erklärung zu dem Satze, dass der
Herrscher aus seiner Herrschaft keinen eigennützigen Vortheil zieht;
„denn er theilt von den Gütern sich selbst nicht mehr zu, als ihm
verhältnissmässig zusieht; er führt also die Verwaltung nicht in
seinem persönlichen Interesse, sondern in dem der andern, wesshalb
man (vergl. Plat. Rep. I 343 C ), wie früher bemerkt wurde (ε 3.
i 130 a 3 ), die Gerechtigkeit als ein fremdes Gut bezeichnet". Man
wird hiernach den in Rede stehenden Satz so zu interpungiren
haben:
έπεί δ’ ού$έν αύτω πλέον είναι δοκεί, εϊπερ δίκαιος (ού γάρ
νέμει πλέον τού άπΐώς άγαμου αύτω, εί μή προς αυτόν άναλογόν
έστιν * διό έτέρω ποιεί’ καί dia τούτο άλλότριον είναι ψασιν άγαμόν
τήν δικαιοσύνην, χα$άπερ έλέχ-3“/? καί πρότερον) , μισθός άρα τις
δοτέος κτλ.
Diese Satzfügung, dass mit μισθός άρα der Nachsatz anfängt,
hat schon Camerarius richtig erkannt; die Entgegnung, welche Zell
dagegen setzt, und welcher tatsächlich die Bekker’schen Ausgaben

*) Die Conjectur Hampke’s (Philol. XVI. 74) έπεί 8’ ονθέν αύτφ πλέον νεΐ μαι δοχεΐ
statt des überlieferten έπεί δ’ ον&έν αντφ πλέον είναι δοχεΐ ist nicht nur unnölbig,
sondern verfehlt. Denn dadurch wird das folgende begründende Salzglied οΰ γάρ
νέμει πλέον τον απλώς άγα&ον αντφ dem vorausgehenden, zu dessen Begründung es
dienen soll, identisch, während in dem überlieferten Texte zwischen beiden das
richtige, oben im Texte bezeichnete Gcdankenverhültiiiss besteht. Überdies ist
für den Gebrauch des Aoristes νεΐμαι kein Anlass zu finden, und die Construclion
des δοχεΐ wird durch die Conjectur verworren; es scheint so gedeutet zu sein,
als hiesse es έπεί δ’ αΰτφ δοχεΐ ovöiv αντφ πλέον νεΐμαι. In der überlieferten Tex­
teegestalt dagegen hat δοχεΐ eine vollkommen klare Bedeutung: da man anerkennt,
dass dem wirklich gerechten Herrscher aus seiner Herrschaft kein persönlicher
Vortheil erwächst, so muss man ihm eine Belohnung geben.
[405] 29
gefolgt sind „Apodosis huius loci ordienda est verbis διό έτέρω aut
omnino nulla est, cuius generis exempla v. ad IV 1, 30. Nam Came­
rarii ratio apodosin verbis μισθός a p a κτλ. tribuentis non satis placet“
ist, so weit sie sich auf Camerarius1 Construetion einlässt, nichtig,
so weit sie von Vordersätzen ohne Nachsatz als einer dem Aristoteles
zuzuschreibenden Eigenthiimlichkeit spricht, auf solche Auslegungen
gestützt, die hoffentlich im Verlaufe dieser Abhandlung werden
beseitigt werden. Mit διό έτέρω den Nachsatz zu beginnen, indem
διό dem von Aristoteles im Beginne des Nachsatzes gebrauchten ώστε
vergleichbar ist (vgh unten Abschnitt III), ist mindestens unzweck-
mässig, da έτέρω ποιεί zu dem Inhalte des Vordersatzes vielmehr die
Stellung einer Erklärung als einer Folgerung einnimmt. Die hier
gerechtfertigte Construetion von Camerarius hat in der Rieckher-
schen Übersetzung Aufnahme gefunden.
Wie an dieser Stelle der Ethik, so ist an einer Stelle zu Anfänge
der Poetik Poet. 2. 1448 a 1 — 9 gegenüber der jetzigen Inter-
punclion und theilweise auch der Texteskritik auf ältere Ausgaben
zurückzugehen. Im Einklänge nämlich mit der Moreirschen (Paris,
1 3 5 5 ) und der Tyrwhitfschen Ausgabe, nur mit Ninzufügung einer
den Überblick erleichternden Parenthese, ist zu schreiben:
έπ'ε'ι δε μιμούνται οι μιμούμενοι πράττοντας, ανάγκη dt τού­
τους η σπουδαίους η φαύλους είναι ( τα γάρ ή$ η σχεδόν άει τούτοις
ακολουθεί μόνοις, κακία γάρ καί αρετή τα ή$η όιαψερουσι πάντες),
ήτοι βελτίονας η κα.5’ ημάς η χείρονας η καί τοιούτους, ώσπερ oi s
γ ράψεις (Πολύγνωτος μεν γ άρ κρείττους, Παυσων δε χείρους, Διονύ­
σιος δέ όμοιους εικαζεν) · δήλον δή ότι καί των λεχ^εισών έκαστη
μιμήσεων εζει ταύτας τάς διαφοράς, καί εσται έτέρα τω ετερα μιμεΐ-
σ$αι τούτον τον τρόπον.
„Da die Nachahmenden Handelnde nachahmen, und diese noth-
wendig entweder sittlich würdig oder niedrig sind (denn hierauf
beruhen alle Unterschiede des Charakters), entweder besser als
nach unserem gewöhnlichen Masse oder schlechter oder ihm gleich,
wie unter den Malern der eine seine Darstellungen über die Wirk­
lichkeit erhöht, der andere unter sie erniedrigt, ein dritter die
Wirklichkeit einhält: so ist offenbar, dass auch von den erwähnten
Nachahmungen eine jede diese Unterschiede zeigen und sie je
nach den in dieser Hinsicht verschiedenen Gegenständen ihres
Nachahmens von einander verschieden sein werden“. Dass mit
30 [406]

drjlov der Nachsatz beginnt, ist durch den Inhalt von Vorder- und
Nachsatz unmittelbar gewiss. Für den Gedanken erkennt auch Ritter
den mit δήλον beginnenden Satz als Nachsatz an, für die gramma­
tische Form aber beruhigt er sich bei der nur für Aristoteles so
leichthin zugelassenen Annahme „apodosis deest“. Ritter setzt
nämlich mit Rekker nach εϊχαζεν einen Punct und schreibt dann
di)λον d i, wie Bekker im Texte hat ohne Angabe einer hand­
schriftlichen Varietät, also, müssen wir annehmen, im Einklänge mit
den drei von ihm verglichenen Handschriften. Selbst gegen alle
handschriftliche Autorität würde man in einem Falle, wo die Con-
struetion so orten vorliegt, die geringfügige Änderung von di in di)
nicht zu scheuen haben; aber es kommt hinzu, dass die vorher
genannten Ausgaben, die MorelTsche und die Tyrwhitt’sch e, δήλον
di) haben, beide ohne Notiz über eine Abweichung von den Hand­
schriften.
Eben so wie in dieser Stelle durch οήλον und durch orj gekenn­
zeichnet!) ist der wirkliche Nachsatz Phys. ε 1. 2 2 4 a 34 — b 6.
Nachdem im Beginne des Abschnittes der Physik, der über Verän­
derung und Bewegung handelt, Aristoteles in der üblichen Weise
die Bedeutung der Veränderung an sich von verschiedenen blos
relativen Geltungen dieses Begriffes, κατά σνμβεβηχός μεταβάλλει»,
κατά μέρος μεταβάλλει», abgetrennt hat, geht er auf die Frage über,
in welchem der verschiedenen bei der Bewegung in Betracht kom­
menden Elemente die Bewegung vor sich gehe.
έπεί d' εστι μέν τι το κινούν πρώτον, ίστι di τι το κινούμενον,
6 ετι έν ω, ό χρόνος, και παρά ταύτα ϊζ ού καί εις ο (πάσα ηάρ κίνΥ)σις
εκ τίνος καί εις τι* ετερον γάρ το πρώτον κινούμενον καί εις δ κινεί­
ται καί έζ ού, οιον το ζύλον καί το θερμόν καί το ψυχρόν τούτων di

*) Noch vollkommener in der Form seiner Einführung dem so eben behandelten


Falle aus der Poetik entsprechend ist der Satz Phys. δ 12. 220 b 32 — 221 a 9. Der
Nachsatz niimlich beginnt, wie dies Alexander und Themistius ausdrücklich bemer­
ken (Schol. 391 a 21, 3 3 ), bei δήλον « 7, und für das jetzt in den Ausgaben und
Handschriften gelesene δήλον δέ, das schon Philoponus (Schol. 391 b 1), aber Alexan­
der und Themistius vielleicht noch nicht lasen, ist nolhwendig zu schreiben
δήλον δ ή. (Überdies ist, was den Sinn nicht erheblich ändert, 6 3 für ώρίιθαι mit EG
Themistius 47 a, Simplicius 174 « zu schreiben όρίσαι). Ich unterlasse es, auf diesen
Satz näher einzugehen, weil ich, nur über die grammatische Construction des­
selben sicher, über den Gedankenzusammenhang mit dem Vorausgehenden und
Nachfolgenden nicht zur Klarheit gelangen kann.
[407] 31
τό μέν ο, τό δ' εις ό, τό ό’ έξ ού) · ή δη χίνησις δηλον δτι έν τώ £ύλω, s
ούχ έν τώ ειδει· ούτε yap κινεί ούτε κινείται τό είδος η 6 τόκος η τό
τοσόνδε, άλλ’ ίστι κινούν καί κινούμενον καί εις ό κινείται.
Bekker setzt 6 3 vor τούτων, ό 5 vor >7 or? Puncte, gibt also, da
vor dem ersleren Puncte sich kein Satzglied findet, das nach Form
oder Inhalt für den Nachsatz zu dem durch έπεί eingeleiteten Vor­
dersätze gelten könnte, die grammatische Coustruction schlechthin
auf. Nun ist ja aber offenbar, dass mit den Worten πάσα ηάρ eine
Erklärung zu εξ ού καί εις δ beginnt, welche Erklärung, diese beiden
Factoren von dem κινούμενον unterscheidend, fortreicht bis b 4 τό
δ’ έξ ού. Hebt man zur Erleichterung des Überblickes diese Erklä­
rung durch Klammern aus dem Satze heraus, so tritt die Zusammen­
gehörigkeit des dann beginnenden Nachsatzes ή δη χίνησις mit dem
durch έπεί δ’ eingeführten Vordersätze um so deutlicher hervor:
„Indem bei jeder Bewegung fünferlei in Betracht kommt, das Bewe­
gende, das Bewegte, die Zeit, der Zustand aus dem die Bewegung
beginnt, der Zustand nach dem sie hingeht: so ist offenbar, dass
bewegt, in Bewegung begriffen das Stoffliche ist (έν τώ £ύλω, wie
das Stoffliche individualisirend unter Beziehung auf das in der
Erklärung angewendete Beispiel bezeichnet wird), nicht der Zustand
aus dem oder in den die Bewegung statlündet (είδος, τόπος, τοσόνδε
je nachdem die Veränderung άλλοίωσις oder φορά oder αύξησις καί
φ$ίσις ist)“ . So construirte Simplicius und vor ihm Alexander,
vergl. Schol. 39 3 b 2 καί είτε ούτω ηράφεται δε χίνησις* είτε
ούτως »η δη χίνησις*, άμφότερα τούτω ακολούθως έπάγεται τώ »έπεί
δέ εστι μέν τι τό κινούν“ καί τοις έξης . . . ό δέ 'Αλέξανδρος, εί μέν
»η δη χίνησις* εϊη γεγραμμένον, επεσ$αι δη τούτο τοις προτέροις ώς
εϊρηταί φ ησιν εί δέ γράφοιτο »ιό δέ χίνησις* κτλ. Wie sich der
Exeget die Construction zurechtlegt unter Voraussetzung der Schreib­
weise η δέ χίνησις, wird mir aus Simplicius’ Worten nicht klar
und kann füglich übergangen werden; übrigens zeigen die Worte
Alexandcr's, bis in welche Zeit das an dieser Stelle auch in unseren
Handschriften ersichtliche Schwanken zwischen δη und δέ (δέ E F,
δη Η I) hinaufreicht, ln gleicher Weise scheint Themistius con-
struirt zu haben, indem er schreibt 4 9 α πέντε δη τούτων περί τά
κα-S·’ αύτά κινούμενα θεωρούμενων, τού κινούντος, τού κινούμενου, τού
γρόνου έν ω χίνησις, έξ ού μεταβάλλει, εις ό, έν τινι τούτων η
χίνησις,· ότι μέν ούν ούκ έν τώ κινούντι, προαπεδείξαμεν κτλ. Die
32 [408]

Construction der griechischen Erklärer hat Prantl zwar nicht im


Texte, aber doch in der Übersetzung befolgt; in den Text hat sie,
mit derselben Anwendung der Parenthesen, wie ich sie oben bezeich­
net habe, die Didot’sche Ausgabe aufgenommen. Nur hätte die
Didot’sche Ausgabe mit der durch die PrantPsche Übersetzung
bezeichneten richtigen Interpunction nicht zugleich die gewiss ver­
fehlte Conjectur dieses Gelehrten zu den letzten Worten des ange­
führten Satzes aufnehmen sollen, nämlich dass b 6 καί vor είς 6
κινείται, allerdings auf Grund der besten Handschrift E , aus dem
Texte zu entfernen sei. Die Worte, wie sie in den übrigen Handschrif­
ten und dem gemäss in der Bekker’schen Ausgabe stehen, bedeuten
dasselbe, was kurz vorher durch ετερο ν γάρ το πρώτον κινούμενον
και είς ο κινείται και έξ ου bezeichnet war, und stimmen genau mit
der Paraphrase des Simplicius Schul. 395 b 9 δτι ετερα καί κεχω-
ρισμένα το κινούν το κινούμενον και το είς ο. Mit Weglassung von και
die griechischen Worte in die Bedeutung hineinzuzwingen, welche
Prantl in seiner Übersetzung ausdrückt „Bewegendes und Bewegt­
werdendes hat sein Sein eben für jenes, in welches die Bewegung
vor sich gehl“ ist sprachlich unzulässig, denn das vorausgesetzte
Bindeglied „für jenes“ ist ja ohne jede Grundlage im Texte willkür­
lich hinzugefügt.
Für eine andere Stelle der Physik Pliys. o 9. 2 1 7 a 10 — 18
wird es genügen, auf die PrantPsche Übersetzung hinzuweisen,,
welche im Widerspruche mit der Interpunction in seinem Textab­
druck die Satzfügung richtig bezeichnet. Der Satz ist nämlich zu
interpungiren:
έπεί δε κενόν μεν ου ψαμεν είναι, τάλλα δ' ήπόρηται αληθώς,
οτι ή κίνησις οΰκ εσται, εί μή' εσται πύκνωσις καί μάνωσις, ή κυμανεΐ
ό ουρανός, ή αεί ίσον ύδωρ έζ άέρος εσται καί αήρ έζ ϋδατος ( δήλον
15 γάρ δτι πλείων αήρ έζ ϋδατος γίνεται)* ανάγκη τοίνυν, εί μή έστι
πίλησις, η έζω$ουμενον το έ'/όμενον τό έσχατον κυμαίνειν ποιεΐν, η
άλλοθι που ίσον μεταβάλλειν έξ άέρος ύδωρ, ί'ν’ ο πας όγκος τού ο),ου
ίσος f , η μηδέν κινεϊσ^αι.
Bekker setzt vor δήλον ό 14 Kolon, vor ανάγκη b 15 Punct, ihm
folgt an dieser Stelle die Didot’sche Ausgabe. Die Erklärung der
Stelle und mit ihr der Beweis für die bezeichnete Construction liegt
in der Erörterung, mit welcher das neunte Capitel anfängt, dass
manche Philosophen die Existenz des Leeren aus den unzulässigen
[409] 33
Consequenzen erweisen wollten, welche aus der Leugnung des Leeren
und der nach ihrer Meinung dadurch schon mitgesetzten Leugnung
von Verdünnung und Verdichtung hervorgehen, nämlich ( 2 1 6 b 2 4 )
u τούτο (το συνιέναι καί πιλεισ-θ-αι) μή εΐη, ή ό'λως κίνησις ουκ εσται,
ή κυμανεϊ το ολον, ώσπερ Ηοϋ$ος, ή εις ίσον άεί < δε? > μετα­
βάλλει άερα καί ύ'δωρ. (Die Hinzufügung von δε? zu den zuletzt
angeführten Worten, zur Construction erforderlich, wird durch das
vorausgehende an Buchstaben fast gleiche άεί sehr erleichtert.)
Phys. ζ 7, 2 3 8 a 1 — 8 . Aristoteles will erweisen, dass unmög­
lich eine Bewegung in unbegrenzter Zeit eine begrenzte Strecke
zurücklegen kann, wenn man darunter eben die gesammte zurück­
gelegte Strecke versteht, nicht etwa z. B. eine Kreislinie, in welcher
sich der bewegte Körper unendlich oftmal bewegt. Unter der Voraus­
setzung einer Bewegung von gleicher Geschwindigkeit ist es leicht
7 u beweisen, dass die Annahme der Möglichkeit begrenzter Strecke
der Bewegung in unbegrenzter Zeit zu Widersprüchen führt. Man
nehme nämlich einen Tlieil der gesammfen Strecke, welcher ein
Mass derselben, von dem also die gesammte Strecke ein bestimmt
vielfaches, ein n-fachos ist. Jenen Tlieil legt der bewegte Körper in
begrenzter Zeit zurück, denn erst für die gesammte Strecke, nicht
für den Theil derselben, war die unbegrenzte Zeit als erforderlich
vorausgesetzt. Die gesammte Strecke ist das n-fache des angenom­
menen Theiles, die gesammte dazu erforderliche Zeit also das n-fache
der begrenzten, für jenen Theil erforderlichen Zeit, also selbst
begrenzt. Das Wesentliche des Beweises (auf dessen Schwächen in
der Behandlung des Begriffes des Unendlichen einzugehen hier nicht
Aufgabe ist) ändert sich auch dann nicht, wenn von ungleichmüssi-
ger Bewegung die Rede ist, αλλά δή καν εί μή ίσοταγως, διαφέρει
ού$έν. Nämlich — und ich lasse den Beginn der Beweisführung
sogleich in der mir nothwendig scheinenden Interpunction folgen:
έστω γάρ έ<ρ' ής το Λ [καί το] Β οιάστημα πεπερασμένον, ο
κεκίνηται έν τω άπείρω, καί 6 γ^ρόνος άπειρος έγ' ου το Γ Δ . εί δή α
ανάγκη πρότερον ετερον ετέρου κεκινήσ.3·αι (τοΰτο δέ δήλον δτι του
χρόνου έν τω προτέρω καί υστερώ ετερον κεκίνηται* άεί γάρ εν τω
πλείονι ετερον εστοιι· κεκινημενον, εάν τε ίσοτχγώς εάν τε μη 'σοταχώς 5
μεταβάλλω καί εάν τε έπιτείνγι η χίνησις εάν τε άνιτ, Ιάν τε μ«ν/ί, ού3εν
ηττον), εΟύψ$ω δή τι του A B διαστήματος, το Α Ε , ο καταμε­
τρήσει τήν Λ Β.
34 [410]

ln dem ersten, übrigens vollkommen einfachen Satze wird και


το vor B trotz dem, dass die handschriftliche Überlieferung dieser
Worte überdies noch durch Simplicius Bestätigung erhält, aus dem
Texte entfernt werden müssen. Zur Bezeichnung einer Strecke,
einer Länge oder Distanz ist die unmittelbare Verbindung der beiden
an die Endpuncte gesetzten Buchstaben eine durch die Sache selbst
gegebene Form (rö A B oder έψ* τ4ς το A B ist die Linie, welche A
und B zu Endpuncten hat, το A καί rö B sind die beiden Endpuncte
selbst), sie ist die bei Aristoteles durchweg übliche und so auch im
weiteren Verlaufe dieser Beweisführung selbst eingehaltene 2 3 8 a 7,
8 , 18. Also: „Die begrenzte Strecke, welche nach der Voraus­
setzung in unbegrenzter Zeit zurückgelegt ist, heisse AB, die unbe­
grenzte Zeit CD. Wenn nun nothwendig ein Theil der gesammten
Strecke vor dem andern zurückgelegt sein muss, so nehme man also
einen Theil der gesammten Strecke AB an, A E , welcher ein Mass,
ein rational aliquoter Theil der gesammten Strecke ist“. Die im
Vordersätze ausgesprochene Behauptung, welche eine notlnvendige
Voraussetzung ist, wenn die in rein geometrischem Sinne stets
zulässige Annahme eines Theiles der zurückgelegten Strecke für die
Discussion der B e w e g u n g eine Bedeutung haben soll, wird nun in
der Parenthese dadurch gerechtfertigt, dass im Verlaufe längerer
Zeit noch eine a n d e r e Strecke, also jedenfalls im Verlaufe der Zeit
überhaupt e i n e Strecke v o r den a n d e r e n zurückgelegt wird. —
Dieser Gedankengang ist so evident, dass seine blosse Bezeichnung
durch die Interpunction hinlängliche Widerlegung Bekker's sein
wird, der vor εϊ/ύψ$ω einen Punct setzt und dadurch auf die Mög­
lichkeit jeder Construction Verzicht leistet Prantl hat diese Inter­
punction zwar beibehalten, aber in der Übersetzung richtig die
Worte τούτο οε οήλον— r,rrov als Parenthese behandelt und den
Nachsatz bei ε(λήυ£ω οή begonnen. Nur verfehlt in zwei anderen
Puncten die Prantl'sche Übersetzung den Sinn der Aristotelischen
Worte. Wenn es nämlich heisst τούτο οε οήλον οτι κτλ., so ist in
diesem Falle ört nicht begründend, wie Prantl es durch f weil’ über­
setzt, sondern führt eine Erklärung vor τούτο ein, τού χρόνου έν τώ
προτέρω και ύστέρω έτερον κεκίν^ται ist ja identisch mit dem durch
τούτο zusammengefassten τζρότερον έτερον έτέρου κεκίν>ϊται, kann also
nicht der Beweis für letzteres sein; dieser ist vielmehr erst in den
Worten άεί η άρ έν τώ κλεί ονι κτλ. enthalten. Und ferner, wenn
[4 H J 35
Prantl die Worte πρότερον έτερον ετέρου κεκινωσθαι, έν τω προτέρω
και ύστέρω ετερον χεχΐνωται übersetzt „da s e i n e hiervon früher
bewegt sein muss, als das a n d e r e “ , „weil in dem früheren und
dem späteren Abschnitte der Zeit immer e in A n d e r e s bewegt
worden ist“ und so im weiteren Verlaufe, so ist es doch unmöglich
dies anders zu verstehen, als dass Prantl έτερον für das grammatische
Subject zu χεχΐνωται, χεχινωσ^αι angesehen hat. Dass diese Auffas­
sung unrichtig ist, dass vielmehr das unbestimmte Subject χινού-
μενόν τι nicht ausgedrückt, ετερον aber Accusativ der Ausdehnung zu
κινεΐσθαι ist, geht nicht nur daraus hervor, weil sonst jeder Zusam­
menhang des Gedankenganges und der Beweisführung aufhört, son­
dern lässt sich auch aus dem Wortlaute des Aristotelischen Textes
erweisen. Denn Aristoteles beginnt diese Untersuchung mit den
Worten 2 3 7 b 2 4 έν τώ άπείρω χρόνω αδύνατόν έστι π ε π ε ρ α σ μ έ ­
νων χινεΐό$αι. Hier ist offenbar, dass durch πεπερασμένων, mag man
γραμμών oder χίνωσιν denken (Simplicius Schol. 411 b 33 ούτε έν
άπείρω χρόνω δυνατόν ϊστι πεπερασμένων χινεϊσ$αι γραμμών ω χίνω-
σιν), die Ausdehnung der Bewegung, das Zurücklegen einer bestimm­
ten begrenzten Strecke gemeint sein muss; eben so b 20 των όλων
χεχΐνωται; dieselbe Erklärung muss aber dann angewendet werden auf
die damit gleichgestellten Neutra b 27 το π ε π ε ρ α σ μ έ ν ο ν χινεϊσ^αι,
b 35 ö χεχΐνωται (d. h. um welche Distanz etwas bewegt ist, welche
Strecke durch die Bewegung zurückgelegt ist) und a 2. 3 ετερον
χεχινωσ$αι, ετερον χεχΐνωται. — Der Beweis nimmt dann nach dieser
Grundlegung einen ähnlichen Verlauf, wie der vorher unter der
Annahme gleichmässiger Geschwindigkeit geführte. Die Strecke AE
wird in begrenzter Zeit zurückgelegt. Die gesammte Strecke AB
enthält eine bestimmte begrenzte Anzahl mal die Strecke A E , jede
derselben wird in begrenzter Zeit zurückgelegt, wenn auch nicht,
wie bei der gleichmässigen Bewegung, gerade in der gleichen Zeit
wie das erste AE. Die gesammte zur Zurücklegung der Strecke AB
erforderliche Zeit ist mithin eine Summe von Zeitabschnitten, bei
welcher jeder einzelne Summand und die Anzahl der Summanden
endlich ist, also selbst begrenzt, nicht unendlich, — τό δέ διάστωμa
το πεπερασμένον ποσοΐς τοϊς Α Ε μετρεϊται, έν πεπερασμένα) άν χρόνω
τό A B κινοιτο (α 1 7 ). Hier reicht es, wenn der Beweis klar
geführt werden soll, gewiss nicht hin zu sagen, dass die begrenzte
Strecke durch Abschnitte von der Grösse AE gemessen wird, sondern
36 [412 j

τό δέ διάστημα τό πεπερασμένο» π επερ α σ μ έ ν ο ις ποσοΧς τοΐς Α Ε


μετρειται, vergl. den entsprechenden Fall a 28 πεπερασμένης της
άψαιρέσεως γενομένης καί τώ ποσώ καί τω π ο σ ά χ ι ς .
de anima γ 1· 4 2 4 b 24 — 425 a 10. Die Stelle der Psycho­
logie, in welcher Aristoteles nachzuweisen unternimmt, dass denje­
nigen Thieren, welche die sämmtlichen fünf Sinne haben, kein
Gebiet der sinnlichen Wahrnehmung verschlossen ist (ότι ούχ εστιν
αϊσθησις παρά τάς πέντε) , ist, abgesehen von den sachlichen Schwie­
rigkeiten, in den bisherigen Ausgaben noch dadurch verdunkelt, dass
die Continuität der Verbindung zu einem grösseren Satzganzen über­
sehen wurde. Die Torstrik’sche Ausgabe hat diesen Mangel im W e­
sentlichen beseitigt, nur hat Torstrik im Gegensätze zu den früheren
Ausgaben den fraglichen Satz zu weit ausgedehnt, indem er erst a l l
mit ώστε den Nachsatz beginnen lässt; der Nachsatz ist vielmehr
durch den Gedankeninhalt und die sprachliche Form schon vorher
a 9 bei πάσαi a p a deutlich bezeichnet. Mit dieser Änderung und unter
Anwendung einiger die Übersicht erleichternden Parenthesen stellt
sich nun die Gliederung des ganzen Satzes in folgender Weise dar:
δτι δ’ ούχ εστιν αϊσθησις ίτέρα παρά τάς πέντε (λέγω δε ταύτας
όψιν, ακοήν, οσψρησιν, γεϋσιν, άψήν^, έχ τώνδε πιστεύσειεν άν τις. εί γάρ
25 παντός ού εστιν αϊσθησις άψή καί νυν αϊσθησιν εχομεν (πάντα yάp
τά του απτού η απτόν πάθη τή άψή ημϊν αισθητά έστιν) , ανάγκη τ’,
εϊπερ εκλείπει τις αϊθησις, καί αισθητηρών τι ημϊν έκλείπειν καί
όσων μέν αυτών άπτόμενοι αίσθανόμεθα, τη άψη αισθητά εστιν, ήν
30 τυ7χάνομεν εχοντες, όσα δε διά τών μεταξύ καί μη αυτών άπτόμενοι,

τοϊς άπλοϊς, λέγω o’ ofov αέρι καί ύδατι * έχει δ' ούτως, ώστ εί μεν
οι’ ενός πλείω αισθητά ετερα όντα άλλήλων τώ γε'νει, άvάyxη τον
εχοντα το τοιουτον αισθητήριον άμψοϊν αίσθητιχον είναι (οίον εί έζ
άέρος εστί τό αισθητήριον καί εστιν ο αήρ καί ψοψου καί γ^ρόας) , εί
« δέ πλείω τού αυτού, οιον χρόας καί αήρ καί ύδωρ ( άμψω ~/άρ δια-
ψανή'), καί ό τό ετερον αυτών εχών μόνον αίσθήσεται τού οΓ άμ-
ψοϊν * τών δέ απλών έχ δύο τούτων αισθητήρια μόνον εστιν, έξ άέρος
5 καί ύδατος (ή μέν yάρ χόρη ύδατοζ , ή ο’ ακοή άέρος, ή ο’ όσψρησις
θατέρου τούτων), τό οέ πυρ ή ούθενός ή κοινόν πάντων (ού3·έν γάρ
άνευ θερμότητος αίσθητιχον) , γή οέ ή ούθενός ή εν τήάψή μάλιστα
μέμιχται ιδίως, διό λείποιτ’ άν μηθέν είναι αισθητήριον εξω ύδατος καί
άέρος* ταύτα δέ καί νύν έχουσιν ενια ζώα* πάσαι άρα αί αίσθν,
ίο σεις· εγονται ύπό τών μή ατελών μηυέ πεπηρωμένων.
[413J 37
Das Ziel des beabsichtigten Beweises ist in dem ersten Satze
des Capitels angegeben: „dass es kein Gebiet der Wahrnehmung
gibt, ausser den den fünf Sinnen angehörigen, davon kann man sich
aus folgenden Gründen überzeugen“ . Der Beweis nun ist in einem
sechsgliedrigen, öfters durch parenthetische Erklärungen erweiter­
ten Vordersätze (dessen einzelne Glieder im weiteren Verlaufe dieser
Erklärung einfach durch l, 2 etc. bezeichnet werden) so ausgeführt,
dass die ersten fünf Glieder oder doch das zweite bis zum fünften
die Bedingungen feststellen, unter denen einem lebenden Wesen
jedes Gebiet der Wahrnehmung zugänglich ist, das sechste sodann
das Vorhandensein dieser Bedingungen bei einigen, nämlich den
höheren Thierclassen, constatirt. Daraus ergibt sich dann als Nach­
satz derselbe Satz, der vorher als Ziel des Beweises ausgesprochen
war und der sich durch diese deutliche Beziehung eben so wie
durch die Partikel άρα als Nachsatz kundgibt. Die Richtigkeit dieser
Auffassung der Satzfügung wird sich schwerlich bezweifeln lassen;
aber damit ist freilich der Inhalt und Gang der Gedanken noch nicht
erklärt. Darüber nun bemerkt der scharfsinnige neueste Herausgeber:
„Videtur autem post Aristotelem nemo hanc demonstrationem intel­
lexisse: videantur Simplicius, Philoponus, Sophonias, Alexander,
Averroes, Julius Pacius, denique Trendelenburgius. Nec ego intel-
lig o .-------- Qua in demonstratione falsus est Aristoteles, si modo est
Aristotelis qualis nunc legitur**. Die angeführten griechischen E r ­
klärer sprechen nun zwar nicht in der hiernach zu Yermuthenden
Weise die Unerklärbarkeit aus; aber Trendelenburg allerdings sagt
in diesem Sinne: „Prior capitis pars tantas habet difficultates, quantas
interpretando vix tollas.------- Quae sententia, si Aristotelis est, adeo
iis, quae adiecta sunt, obscuratur et obruitur, ut vix agnoscas“. Ge­
genüber diesen unumwundenen Erklärungen von zwei so gründlichen
Kennern des Aristoteles ist es gewagt zu behaupten, dass der B e ­
weis — obwohl natürlich objectiv unhaltbar — doch aus dem Sinne
und den Voraussetzungen des Aristoteles vollkommen verständlich
und dass zu einem Zweifel an der Echtheit nicht der leiseste Anlass
vorhanden ist. Möge der Versuch entscheiden, ob ich die Schwie­
rigkeiten nur eben nicht sehe. — Vorausgesetzt ist bei dem ganzen
Beweise das, was Aristoteles, nach der Anlage seiner Psychologie
voraussetzen kann, dass die thierische ψυχή α«σ.3τ,τίκή ist, d. h. das
Vermögen der Sinncswahrnchmung ü b e r h a u p t hat. F ü r we l c h
38 . [*1*J

G e b i e t e nun diese allgemeine όύναμι? des Wahrnehmens zu einer


wirklichen ούναμις werde (ich setze diese Verbindung der „wirk­
lichen δύναμις“ mit voller Absichtlichkeit), hängt von dem Vorhan­
densein der für das Wahrnehmen erforderlichen Bedingungen ab.
Nun geschieht das Wahrnehmen entweder durch unmittelbare Be­
rührung des Wahrzunehmenden oder durch mittelbare. Die Fähig­
keit der Wahrnehmung der ersteren Art, der Tastsinn, ist den Thie-
ren eigen und sie sind dadurch fähig, alle Eigenschaften τού άπτοϋ
γ απτόν wahrzunehmen ( I ) 12
*) · durch mittelbare Berührung zu
erreichende Wahrnehmung geschieht durch Vermittelung eines Sin­
nesorganes. Sollte also eine in diese Kategorie gehörige Wahrneh­
mungsfähigkeit der thierischen Seele fehlen, so Hesse sich dies, da
sie ja αισθητιχ-ο überhaupt ist, nur aus der Voraussetzung ableiten,
dass ihr das entsprechende vermittelnde Sinnesorgan abgebe, ανάγκη
τ ’, ειπερ εκλείπει τις αίσθτ,σις, καί αισθητήριόν τι ίμϊν έκλείπειν ( 2 ) 8) .
Die vermittelnden Sinnesorgane besteherr aus den elementarischen
Stoffen derselben Art, wie jener ist, durch welchen die Wahrnehmung
an den Wahrnehmenden gelangt, όσων όιά τού μετοιζύ αισθανόμενα,
τοΐς άπλοι?, λέγω δ* οιον άέρι καί ΰοατι ( 3 ) . Unter den elementari­
schen Stoffen sind aber nur zwei geeignet, Vermittelung für Sinnes­
wahrnehmungen zu werden, und es sind dem entsprechend, damit

*) Die Worte οΰ έστίν αίσθητις αφή, χαί νΰν αϊιΟηυιν εχομ-εν erklärt Trendelenburg
„st γάρ παντός, ου έατίν αΐι&ησις, άφή (irrt), (παντός) χαί νΰν αΐαθηιιν εχοιχεν. Si omnium
rerum seusus in coutaclu positus esset, omnia sentiremus; sentimus enim omnes
corporum rationes quae tactu sentiri possunt" etc. Bei dieser Auffassung1des ersten
Gliedes wird es freilich kaum möglich sein, den Beweis als zusammenhängend
aufzufassen. Die griechischen Worte sind aber vielmehr so zu umschreiben: εί γάρ
χαι vir; αΐαδηαιν τούτων πάντων εχο|ΐεν, ών ή αΐσ&ησις αφή γίγνεται.
2) Durch diese Umschreibung der griechischen Worte wird hoffentlich der Einwand
beseitigt sein, den Torstrik gegen dieselben erhebt. „ISain si deficeret nos aliquis
sensus ad ea (corpora) percipienda natus,, deficeret etiam sensorium. — Qua in
demonstratione falsus est Aristoteles. — Nam ubi actus est, necesse est adsit
instrumentum, non vice versa". Für's erste ist αϊι&ηαις nicht nothwendig die
ένέργεια τοΰ αισθάνεαθαι, sondern ist eben so häufig die δΰνα/εις τοΰ αίαδάνεαθαι, und
nur von dieser ist in dem ganzen Zusammenhänge des Beweises die Rede. Und
ferner ist von Aristoteles in diesem Sat/gliede nicht das Verkehrte gesetzt, das
Torstrik ihm zuschreibt, sondern είπερ έχλείπει τις αίαθηαις heisst: wollte man,
als Gegensatz des zu beweisenden Satzes, annehmen, es fehle fiir ein Gebiet der
sinnlichen Erscheinungen die Fähigkeit der Wahrnehmung, so führt dies nothwen­
dig, bei der allgemeinen αΪ30ητιχή φΰαις der thierischen Seele, zu der anderen
Voraussetzung, dass nämlich eiu entsprechendes Sinnesorgan für die Vermitte­
lung fehle.
[41ü] 39
alle Gebiete der Wahrnehmung zugänglich seien, nur Sinnesorgane,
welche aus diesen beiden Stoffen bestehen, erforderlich, nämlich aus
Luft und Wasser ( 5 ) . Die aus ihnen bestehenden Sinnesorgane finden
eich in den höheren Thiereiassen, ταΰτα di και νϋν εχουσιν ενια
ζώα ( 6) . Diesen sind also alle Gebiete der sinnlichen Wahrnehmung
zugänglich, πασαι άρα cd αισθήσεις εχονται, man müsste denn
etwa, wie es im folgenden a 12 heisst, annehmen, dass es noch
Körper und körperliche Eigenschaften gebe, welche von dem die
Gesammtheit der Welt bildenden Complexe verschieden wären, εί
μγ) τι έτερόν έστι σώμα και πά$ος ο μ>?3ενός έστι των ένταυ^α σω­
μάτων. — In der vorstehenden Analyse des Beweisganges ist nur
das vierte Glied des Vordersatzes übergangen, indem dieses nur
mittelbar dazu dient zu erweisen (oder zu behaupten), dass wenn
derselbe elementarische Stoff für verschiedene Classen von sinn­
lichen Erscheinungen die Vermittelung der Wahrnehmung ist, der­
selbe eine Stoff die verschiedenen Wahrnehmungsgebiete zugänglich
macht; dass in dem letzteren Theile dieses Gliedes mit Trendelen­
burg und Torstrik aus Simplicius του d d άμψοϊν statt des hand­
schriftlichen άμψοϊν gelesen werden muss, ist durch den Sinn ausser
Zweifel.
Wenn in den bisher erörterten Stellen der parenthetische Cha­
rakter der in den Gang des Hauptbeweises eingeschobenen unter­
geordneten Beweise und Erläuterungen zur Evidenz gelangt ist, so
wird man durch eine etwas längere Ausdehnung der Parenthese
sich nicht sofort zur Annahme einer Anakoluthie veranlasst sehen,
sofern übrigens sowohl Gedanke als sprachliche Form die Continuität
der Construction zeigen. Man versuche, dies auf die Stelle de
interpr. 9. 19 a 7 — 22 anzuwenden. Aristoteles hat im Vorher­
gehenden gesagt, dass in Betreff der über zukünftige Dinge gemach­
ten Aussagen sich nicht eben so, wie bei denen über gegenwärtige
und vergangene behaupten lasse, dass nothwendig entweder die
Bejahung oder die Verneinung wahr sei. Aus der Annahme nämlich,
dass eines von beiden wahr sein müsse, würde sich ergeben, dass
alles Geschehene einen nothwendigen Verlauf hab^ und jeder Zufall
daraus entfernt sei.
ei ου) ταΰτα αδύνατα (όρώμεν ydp οτι εστιν αρχή των έσομε'νωνκαι
άπό του βου'λεύεσ^αι και από τού πράξοιί τι, και οτι δλως εστιν έν τοΐς
μ-η άεί ένερ^ούσι το ουνατόν είναι και μή ομοίως, έν οις άμψω ένοέχεται, ιο
(Bonitz.) 4
40 [416]

καί τό είναι καί τό μή είναι, ώστε και το γενεσ-θαι και το μή γενέ-


σ $ α ι· καί πολλά ήμίν οήλά έστιν ούτως ίγοντα, οίον οτι τουτί τό
ίμάτιον δυνατόν έστι οιατμη-^ήναι καί ού διατμτ,^ϊ,σεται, άλλ’ εμπρο-
15 σ$εν κατατριβτ,σεται· ομοίως δέ και τό μή διατμτ,$τ,ναι δυνατόν ού
y ap αν ύπήρχε τό έμπροσθεν αυτό κατατριβτ,ναι, εΓγε μή δυνατόν
r,v τό μή διατμτ,^Ϋιναι- ώστε καί έπ'ι των άλλων γενέσεων, όσαι κατά
δύναμιν λέγονται τήν τοιαύτ^ν), φανερόν άρα οτι ουχ άπαντα έξ
ανάγκης ούτ' εστιν ούτε γίνεται, άλλα τα μεν όπότερ' ετυχε, καί
20 ου3·εν μάλλον ή κατά^ασι^ ή ή άπόφασις άλη$ης, τά μάλλον μέν
καί ώς έπί τό πολύ $άτερον, ου μήν άλλ’ ενόεχεται γενέσ$αι καί
5άτερον, $άτερον δέ μή.
Man denke sich die in Parenthese eingeschlossene Erläuterung
hinweg, so ist der Gang der grammatischen Construction und der
Gedanken vollkommen klar und einfach: „Wenn nun die aus jener
Annahme hervorgehenden Folgerungen unmöglich sind, so ist offen­
bar, dass nicht alles mit Nothwendigkeit ist und geschieht, sondern
einiges rein zufällig, so dass Bejahung und Verneinung gleichen
Anspruch auf Wahrheit haben, anderes wenn auch mit durchschnitt­
lichem Vorwiegen der Entscheidung für die eine S eite, doch so,
dass die andere dadurch nicht ausgeschlossen ist“. In diesen voll­
kommen übersichtlichen und zusammenhängenden Gang des Haupt­
satzes ist, ohne auf dessen Construction irgend einzuwirken, mithin
als Parenthese, die Begründung des im Vordersätze enthaltenen
αδύνατα eingeschoben, die Naclnveisung nämlich, dass wir in dem
Geschehen des wirklichen täglichen Lebens eine Menge von Fällen
wahrnehmen, in denen die Möglichkeit des entgegengesetzten Ge­
schehens ausser Zweifel ist. Bokker, und ihm folgt darin Waitz
und die Didot'sche Ausgabe, setzt nach αδύνατα a 7 einen Strich
als Zeichen der Anakoluthie, dann a 10 nach όμοίως Kolon, a 11
nach μή γενέσ$αι, a 14 vor όμοίως, a 16 vor ώστε, « 1 8 vor φανε­
ρόν Puncte. Diese Zerstückelung und die Annahme der Anakoluthie
kann nur in der Scheu vor der, stilistisch allerdings nicht zu
lobenden, grossen Ausdehnung der Parenthese ihren Anlass haben;
wir werden aber im weiteren Verlaufe dieser Abhandlung noch auf
andere Fälle, z. B. Top. θ 5. 159 a 26 — 3 7 , kommen, die bei
vollkommen evidenter Continuitäl der Construction einen nicht eben
geringeren Umfang der parenthetischen Erklärung aufzuweisen
haben.
[417] 4ί
In den bisher besprochenen Stellen war der durch Parenthesen
erweiterte Vordersatz durch eine bedingende oder begründende
Partikel eingeleitet; es macht keinen wesentlichen Unterschied,
wenn die Begründung oder Bedingung statt durch Partikeln durch
die Construction der absoluten Genitive bezeichnet ist. Als ein
bereits durch die Bekker'sche Ausgabe anerkanntes Beispiel dieser
Form, das übrigens in seiner vollkommenen Verständlichkeit keiner
Erläuterung bedarf, kann man betrachten de inc. anim. 13. 7 1 2
« 1 — 13:
οντων δέ τεττάρων τρόπων τής κάμψεως κατά τούς συνδέσμους
(ανάγχη γάρ χάμπτειν ή επί το κοίλον και τα πρόσθιοι και τα οπίσθια,
χα$άπερ έψ* οΓς* Α , ή έπι τουναντίον έπι το κυρτόν, κα$άπερ έψ' οις Β,
ή άντεστραμμένως και μη επί τα αυτά, άλλα τα μέν πρόσθια έπι τό 5
κυρτόν, τα δ’ οπίσθια έπι τό κοίλον, χα$άπερ έψ* οις τό Γ, >5 τουναν­
τίον τα μέν κυρτά προς άλληλα, τά δέ κοίλα έκτος·, χα$άπερ εχει
έψ' οις τό Δ ), ως μέν εχει έψ' οΐς τό Α ή τό Β, ούθέν χάμπτεται ούτε
των δίποδων ούτε των τετραπόδων, ώς δέ τό Γ, τά τετράποδα, ως ίο
δέ τό Δ, των μέν τετραπόδων ού$έν πλήν έλέψας, 6 δ ’ άνθρωπος τούς
βραχίονας καί τά σχέλη · τούς μέν γάρ έπι τό κοιλον κάμπτει, τά δέ
σχέλη έπι τό κυρτόν.
Gleichartig diesem Satze ist Meteor, ß 4. 3 5 9 b 3 4 — 3 60 « 1 0
aufzufassen. Aristoteles will das Wesen und die Entstehung der
Winde erklären; zu diesem Zwecke geht er von der Unterschei­
dung der feuchten und der trockenen Verdunstung aus. Beide Arten
der Verdunstung sind untrennbar mit einander verbunden, εστι δ'ούτε
τό υγρόν άνευ τού ξηρού ούτε τό ξηρόν άνευ του υγρού, und nur nach
dem vorherrschenden Charakter bezeichnet man die Verdunstung als
feucht (άτμιόώόν?$) oder als trocken ( χαπνώδης).
ψερομένου δή τού ήλιου κύκλω, καί όταν μέν πλησιάζγ τγ $ερμό-
τητι άνάγοντος τό υγρόν, πορρωτέρω δέ γιγνομένου διά τήν ψύξιν α
συνισταμένης πάλιν τής άναχ$είσης άτμίδος εις ύδωρ ( διό χειμώνός
τε μάλλον γίγνεται τά ύδατα καί νύκτωρ ή με$' ημέραν, άλλ’ ου
όοκεί όιά τό λαν-θάνειν τά νυχτερινά των με$' ημέραν μάλλον), τό
δή χατιόν ύδωρ διαδίδοται πάν εις τήν γήν, υπάρχει δ' εν τε τή γή 5
πολύ ύδωρ καί πολλή 5ερμότης καί ό ^λιος· ού μόνον τό έπιπολάζον τής
γής υγρόν έλκει, άλλά καί τήν γήν αυτήν ξηραίνει $ερμαίνω ν τής
ό’ άνα$υμιάσεως, ώσπερ εϊρηται, διττής ούσης, τής μέν άτμιόώόους· 10
τής δέ χαπνώδους, άμψοτέρας άναγχαιον γίγνεσθαι.
4*
42 [4181

„Indem nämlich die Sonne sich in einer Kreisbahn bewegt und


bei ihrer Annäherung an die Erde durch ihre Wärme die Feuchtig-
keit aufwärts zieht, hei ihrer Entfernung dagegen durch die eintre­
tende Kälte der aufgestiegene feuchte Dunst sich in Wasser ver­
dichtet (daher im Winter und hei Nacht die Regen häufiger sind);
so vertheilt sicii das herabfallende gesummte Wasser in die Erde,
in der Erde selbst aber ist viel Feuchtigkeit und viel Wärme vor­
handen und andererseits zieht die Sonne nicht nur die Feuchtigkeit
an der Oberfläche der Erde*an, sondern trocknet durch ihre Wärme
auch die Erde aus, und die im Vorigen unterschiedenen Arten der
Verdunstung, die feuchte und die trockene, müssen nothwendig beide
stattfindeu“. Erst in dieser gegliederten Verbindung des ganzen
Satzes tritt der Gedankenzusammenhang klar heraus. Das Ganze
dient zur Naehweisung des ausgesprochenen Satzes 359 b 3 2 , dass
trockene und feuchte Verdunstung untrennbar verbunden sind. Die
Voraussetzungen für diese Nachweisung sind die im Vordersätze
bezeichneten verschiedenen Einwirkungen der (vermeintlichen) Son­
nennähe und Sonnenferne. Aus ihr geht hervor die Vertheilung des
feuchten Niederschlages in die Erde, das Vorhandensein einer Menge
von Feuchtigkeit und von Wärme in der Erde, so dass dann unter
der Einwirkung der Sonnenwärme beides zugleich eintreten muss,
feuchte und trockene Ausdunstung — was eben nachzuweisen beab­
sichtigt war. Wenn man mit der Bekker'schen Ausgabe a 2 nach
ϋοωρ und a 3 nach ημέραν ein Kolon, a 4 nach μάλλον einen Punct
setzt, also den Satz oiö γ^ειμώνός τε entweder selbst grammatisch
(vergl. unten Abschnitt III) oder doch dem Inhalte nach als Nachsatz
betrachtet, so macht man zum Nachsatze, was nur eine gelegent­
liche, den eigentlichen Beweisgang nicht berührende Bemerkung
ist, und desshalb, wie in der Idelerschen Ausgabe richtig geschehen
ist, in Parenthesen geschlossen werden muss. Es reicht aber nicht
aus, den Satz mit Ideier bis a 5 εις την yöv oder selbst mit Sylburg
bis a 8 $ερμαίνων zu erstrecken, sondern erst in der Verbindung
der drei bis a 10 γίγνεσθαι reichenden Glieder des Nachsatzes ent­
hält derselbe die für den zu führenden Beweis erstrebte und durch
den Vordersatz begründete Folgerung. Die Didot’schc Ausgabe setzt
richtig einen Punct erst a 10 nach άναγκαϊον γίγνεσθαι, indem sie
aber nirgends die Zeichen der Parenthese anwendet, überlässt sie es
eben dem Leser, das verschlungene Satzgefüge sich zurechtzulegen.
[419] 43
Mit besonderer Evidenz ist trotz der Erweiterung des Vorder­
satzes durch Parenthesen der Anfang des Nachsatzes dann erkenn­
bar, wenn Vordersatz und Nachsatz die beiden Glieder einer Ver­
gleichung bilden, mau nun durch die Vergleichung von einem Falle
zu einem amlern derselben Kategorie oder mag von einem oder
mehreren einzelnen Fällen zu dem sie alle umfassenden Allgemeinen
fortgeschritten werden. Indern dann d<r Nachsatz durch ούτω,
ούτω οή, τον αυτόν τρόπον, τον αυτόν οή τρόπον*eingeleitet wird, so
kommt für das Erkennen des Nachsatzes zu dem Gedankeninhalte
noch ein deutliches sprachliches Zeichen hinzu. Als Typus eines
durch erklärende Parenthesen erweiterten Vergleichungssatzes, des­
sen Gliederung schon in der Bekker'schcn Ausgabe richtig bezeichnet
ist, kann man betrachten de anim. ß 10. 4*^2 a 20 — 3 2 :
ώσπε ρ di καί ή όψις έστί τού τε ορατού καί του αοράτου (τό γάρ 20
σκότος αόρατον, κρίνει <5ε' καί τούτο υ) όψις), ετι τού λίαν λαμπρού
(καί y ap τούτο αόρατον, άλλον di τρόπον τού σκότους) , ομοίως di καί
ύ) ακοή ψό^ου τε καί σιγής, ών τό μεν ακουστόν τό d' ουκ ακουστόν,
καί μεγάλου ψόρου, κα$άπερ ή οψις τού λαμπρού (ώσπερ γάρ ό μικρός 25
ψό^ος ανήκουστος-, τρόπον τινά καί ό μέγας τε καί ό βίαιος) , αόρα­
τον $έ τό μεν δλως λέγεται, ώσπερ καί έπ' άλλων τό αδύνατον, τό
δ’ όάν πε^υκός μή εχγ} ή γ>αύλως, ώσπερ τό άπουν καί τό άπύργ)~
νον ού τ ω ο ή καί ή γεύσις τού γευστού τε καί άγευστου, τούτο
δέ τό μικρόν ή ^αΰλον εχον χυμόν ή ψ^αρτικόν τής γεύσεως. 30

Der Vordersatz bestellt aus drei Gliedern, deren erste beide


an das Verhältniss des Gesichts- und des Gehörsinnes zu ihren
Objecten erinnern, das dritte die Verschiedenheit zweier Bedeutun­
gen der durch das α privativum bezcichneten Negation erwähnt; aus
den beiden ersten Gliedern wird sodann unter Benützung der im
dritten gegebenen Erklärung derselbe Satz auf den Sinn des Ge­
schmackes übertragen. Die nähere Erklärung ist durch die griechi­
schen Commentatoren, welche sich hier in der ihnen geläufigen
Aristotelischen Terminologie leicht bewegen, und von Trendelen­
burg so vollständig gegeben, dass nichts hinzuzufügen ist. In der
schon von Bekker, Trendelenburg, Torstrik richtig gesetzten Inter-
punction habe ich ausser unerheblichen Kleinigkeiten nur das geän­
dert, dass ich auch die Worte a 23 — 26 ώσπερ — βίαιος in Paren­
these geschlossen habe, wie dies die Vergleichung mit a 22 καί
γαρ — σκότους empfehlen wird, und dass ich a 26 vor τρόπον τινά, nicht

s
44 [420]

mit jenen Herausgebern nach diesen Worteg ein Komma gesetzt


habe. Diese Interjmnction wird sieh durch die Vergleichung von
a 22 καί γάρ τούτο (το λίαν λαμπρόν) αόρατον, άλλον όέ τρόπον του
σκότους als nothwendig erweisen; eben so nämlich ist τρόπον τινά 6
μεγας καί ό βίαιος ψό'ρος ανήκουστος, nämlich άλλον τρόπον του
μικρού ψό'ρου. Übrigens hat schon Themistius in der von mir bezeich-
neten Weise die Worte verbunden, 8 t b καί διά τούτο ου μόνον ό μικρός
ψόρος ανήκουστος, άλλα τρόπον τινά καί ό μέγιστος καί ό βίαιος.
Die vollkommen gleiche Satzform Meteor, α 14. 3 5 2 b 3 — 13
ist in der Bekker’schen Ausgabe verkannt und durch falsche Inter-
pnnction verdeckt, in der Ideler'schen dagegen bezeichnet, aber in
Verbindung mit einer unberechtigten und die Auffassung der Satz­
fügung beeinträchtigenden Textesünderung. Die Meinung, sagt
Aristoteles, dass das Meer überhaupt abnehme und austrockene, ist
unrichtig; es linden sich vielmehr eben so gut Fälle, dass Gegenden
unter Wasser stehen, die früher trocken waren, als umgekehrt. Die
Ursache dieser im Vergleiche zu dem Ganzen kleinen Veränderun­
gen im Einzelnen darf man nicht in der Weltentstehung suchen,
sondern darin, dass von Zeit zu Zeit bald die eine, bald die andere
Gegend durch Regenwasser und Überschwemmung betroffen wird.
όταν ουν όή γέντ,ται τοιαύτη υπερβολή όμβρων, νομίζειν χρή
s έπί πολύν χρόνον όιαρκεΐν, καί ώσ π ε ρ νυν του τούς μέν αέναους είναι
των ποταμών τούς δέ μή οί μέν ψασιν αίτιον είναι το μέγεθος των
υπό γης χασμάτων, ήμεϊς δέ τό μέγεθος των υψηλών τόπων καί τήν
πυκνότατα καί ψυχρότατα αυτών (ούτοι γάρ πλεΐστον καί δένονται
ύδωρ καί στέγουσι καί ποιοΰσι), όσοις δέ μικραί αί έπικρεμάμεναι
ίο συστάσεις των όρων ή σομψαί καί λιθώδεις καί αργιλώδεις, τούτους
δέ προαπολείπειν ο ύ τ ω ς οιεσ^αι όεί τότε, ^ν οίς αν γίνεται ή
τοιαύτη του υγρού ψορά οιον αέναους ποιείν τάς υγρότητας των τόπων
[μάλλον].
„Wenn also ein solches Übermass von Regenwasser eingetreten
ist, so muss man annehmen, dass dann das Wasser auf lange Zeit
andauert; und wie jetzt für die Erscheinung, dass einige Flüsse
nicht versiegen, andere dagegen versiegen, manche in der Grösse
der unterirdischen Höhlen den Grund suchen, wir dagegen in der
Grösse, Dichtigkeit und Kälte von Bergen, welche am reichlichsten
Wasser aufnehmen, bewahren und entsenden, während aus niedrigen
Höhen von trockenem thonigem Gesteine die Flüsse bald versiegen,
[421] 45
so muss man sich denken, dass auch in jenem Falle die Masse des
ergossenen Wassers der Nässe der Gegenden eine beinahe immer­
währende Dauer verschaffe“. Dass mit ούτως der Nachsatz beginnen
muss, zeigt ausser dem Inhalte der beiden Glieder der Vergleichung
und den correspondirenden Worten ώσπερ — ούτως noch überdies
der Gegensatz des auf die jetzige allgemeine Wirklichkeit bezüg­
lichen vOv zu dem, einen einzelnen Fall im Verlaufe des Geschehens
bezeichnenden τότε. Damit aber so construirt werden könne, ist,
entsprechend dem νομίζει» χρη im Anfänge des Satzes, mit Ideler
zu schreiben ούτως οιεσ$αι δ ει statt der Lesart der Bekker'schen
Ausgabe ούτως οίεσ$αι δεΧν. Bekker führt zwar zu δε?ν keine
Variante an, aber δε? hat die Sylburg'sche Ausgabe, und aus S y l-
burg’s Bemerkung „Cam. pro δε? habet infinitivum δε?ν“ möchte man
yermuthen, dass δε? nicht auf blosser Conjectui* beruhe; indessen
selbst ohne Unterstützung durch Handschriften in diesem Falle ist es
nothwendig in den Text zu setzen. Wenn dagegen Ideler in den
zunächst vorausgebenden Worten für τούτους δέ προαπολείπειν unter
Berufung auf das für δε in der Cumot. und der Sylburg'schen Aus­
gabe sich findende δη schreibt τούτους δει προ απολείπει», so wird
dadurch die deutliche Abhängigkeit der beiden entgegengesetzten ,
Glieder τούς μέν άενάους είναι— τούτους δέ προαπολείπειν von ψασίν
und ημείς (nämlich ^αμέν) aufgehoben und dem Gliede δσοις — προα­
πολείπειν eine die Satzfügung des Ganzen durchbrechende Selb­
ständigkeit gegeben. Aus der Interpunction Bekker's, der, ohne eine
Parenthese anzuwenden, vor δσοις einen Punct, vor ούτως gar keine
Interpunction setzt, ist es unmöglich, eine Construetion des Satzes
herzustellen. Die Didot'sche Ausgabe setzt einen Punct erst am
Schlüsse der ganzen ausgehobenen Stelle nach των τόπων μάλλον,
aber, vielleicht nur durch ein Versehen, ist vor ούτως οΐεσ^αι δεΐν
gar nicht interpungirt. — In der Athetese des μάλλον bin ich Ideler
gefolgt, doch scheinen hierdurch, so wie durch die beiden Athetesen
Ideler’s in den folgenden Zeilen die kritischen Schwierigkeiten
derselben nicht beseitigt zu sein.
An einer Stelle im Anfänge der Nikomachischcn Ethik Eth.
N. a 1. 1 0 9 4 a 9 — 16 ist zwar die Natur des Vergleichungssatzes
nicht überhaupt verkannt, aber (Jurcli die in den einzelnen Gliedern
gesetzten Partikeln ist die Construetion verdunkelt. Der Satz lautet
nämlich in der Bekker’sehen Ausgabe:
4(5 [« *]

i*> όσαι ο’ εισι τών τοιοντων v/ro μίαν τινά ονναμtv, χα^άπερ ύπό
τήν ιττττικήν ή χαλινοττοιητική *) καί οσαι άλλαι τών ιππικών οργάνων
εισίν, αντη όέ και πάσα πολεμική πράζις ύπό τήν στρατηγικήν τόν
αντόν οή τρόπον άλλαι ·>ρ’ έτέρας· εν άπάσαις οέ τα τών άρχιτεκτο-
*3 νικών τέλη πάντων έστΐν αιρετώτερα τών ύπ’ αυτά· τούτων γάρ χάριν
κάκεΓνα οιώκεται.
Wie der Text hier lautet, dürfte man sieh nicht bedenken, den
Nachsatz bei τον αντόν οή τρόπον beginnen zu lassen und dann έν
άπάσαις οέ als eine daran sieh schliessende weitere Bemerkung
anzusehen; man müsste denn der von Zell nach Sylburg’s Vorgänge
zu έν άπάσαις οέ ausgesprochenen und seitdem öfters wiederholten
(vergl. unten Abschnitt IV) Versicherung Glauben schenken, dass
Aristoteles οέ im Nachsatze auf eine sonst in der Gräcilät unerhörte
Weise gebrauche. Dass allerdings der Nachsatz da anfangen muss,
MO Zell den Anfang setzt, nämlich bei έν άπάσζις. geht aus der
Erwägung des Gedankenganges mit Sicherheit hervor. Das Ziel
jeder Kunst, sagt Aristoteles, und jeder überlegten Entschliessung
ist ein Gut. Solche Ziele, welche als selbständige Werke existiren
(έργα), haben den Vorzug vor der blossen Thätigkeit und Handlung
(ενέργεια, πpä£ts). Indem aber in dem Zusammenhänge der ver­
schiedenen Künste einige nur die Mittel und Werkzeuge für die
anderen sind, so haben die Zwecke und die Werke der gebietenden
Künste den Vorzug vor denen der dienenden (έν άπάοαις τά τών
αρχιτεκτονικών τέλη πάντων έστΐν αιρετώτερα τών ύπ' αντά). Wenn
es nun einen Zweck gibt, der für keinen andern die Stellung des
blossen Mittels einnimmt, so ist dieser das höchste Gut. — Um diese
durch den Zusammenhang gebotene Construction sprachlich möglich
zu machen, ist in dem Gliede τον αντόν τοόπον άλλαι v i/ ετέοαζ statt
οή zu schreiben ο έ, damit eben dieses Glied an die beiden vorher­
gehenden in der Aufzählung einzelner Fälle sich als gleichförmige
Fortsetzung anschliesse, gerade so wie wir τον αντόν ό“έ τρόπον in

‘ ) χϊλινοζοιητιχή haben Sylbur», Zell, Cardwell, die Didot’sche Ausgabe; Bekker


schreib» χαλινοζοιιχή, obgleich er aus allen Handschriften, ausser Kh, -/Β/ινοτοιητιχή
als überliefert erwähnt Von der Handschrift Kb müssen wir nach Bekker’s kriti­
schem Apparate voraussetzen, dass sie -/χλινοττοηχή , nach Card well, der die Varie­
täten aus dieser Handschrift angibt, dass sie χαλιχοεοιητιχή habe. Wie es nun
auch hiermit stehe, so spricht für χαλινοχοιητίχή noch ausserdem, wie Kriscbe
Jen. L. Z. 1835. Nr. 230 bemerkt, die Analogie entsprechender Wortbildungen
bei Aristoteles.
L423J 47
den entsprechenden Fällen 1 0 9 4 6 22, 1 0 9 9 a 10, 1101 a 3 u. a.m.
lesen, an der zuerst angeführten Stelle mit der Variante δη. Bekker
gibt zwar an der vorliegenden Stelle a 13 zu τον αυτόν δ ή τρόπον
keine Variante an, aber Cam., Sylburg, Zell haben δέ im Texte,
ohne eine Notiz über Abgehen von der handschriftlichen Überliefe­
rung, so dass wir voraussetzen dürfen, es finde sich δέ in Hand­
schriften, wie es denn auch im Lemma des Commentars von Eustratius
steht. — Dagegen ist nach έν άπάσαις aus Mb die Partikel zu setzen,
welche gerade bei Aufstellung der aus einer Induction zu ziehenden
Summe bezeichnend gebraucht wird, nämlich δ ή , man vergleiche
dasselbe δή in den ganz entsprechenden Sätzen 1 1 0 3 b 13 (v. 1. δέ),
21, 1 1 6 0 a 2, 3. Hiernach gestaltet sich die Gliederung des ganzen
Satzes in folgender Weise:
όσαι δ’ είσί των τοιουτων υπό μίαν τινά δύναμιν, χα^άπερ υπό
τήν ίππιχην ή χαΙινοποιητιχη καί όσαι άλλαι τών ίππιχών οργάνων
είσίν, αϋτγ) δέ καί πάσα πολεμιχη πράξις υπό την στρατηγιχην, τον
αυτόν δέ τρόπον άλλαι ύψ’ έτέρας· έν άπάσαις δη τα τών αρχι­
τεκτονικών τέλη πάντων έστίν αίρετώτερα τών ύπ’ αυτά· τούτων γάρ is
χάριν κάκεΐνα διώκεται.
Nicht vollkommen gleichartig, aber doch nahe vergleichbar
der zuletzt behandelten Gruppe von Fällen ist ein Satz in der Me­
teorologie Meteor, ß 3. 3 3 7 b 26 — 3 3 8 a 3 , dessen Construction
in der Bekker'schen und in der Ideler'schen Ausgabe auffallend ver­
fehlt ist. Aristoteles hat nach einer vorausgeschickten Bemerkung
über die Frage, ob das Meer unverändert sich gleich bleibt oder in
Abnahme begriffen ist (πότερον αεί έστιν ή αυτή, η ουτ’ ην ουτ’ εσται
άλλ’ ύπολείψει 3 3 6 b 4 ) , über den salzigen Geschmack des Mrer-
wassers die Ansichten anderer dargelegt und kritisirt. In der Ent­
wickelung der eigenen Erklärung bezeichnet er als die Grundlage,
von welcher auszugehen sei (αρχήν λαβόντες την αυτήν ην καί πρό-
τερον 3 3 7 b 2 3 ) , die Unterscheidung der feuchten und der trockenen
Ausdünstung. Ehe er jedoch aus dieser Grundlage seine Erklärung
ableitet, geht er mit einer kurzen Bemerkung auf die Frage über
das identische Verbleiben des Meeres zurück:
καί δη καί περί ου άπορησαι πρότερον άναγχαιον, πότερον
xai ή 3-άλαττα άεί διαμένει τών αυτών ουσα μορίων άρι$μώ η τώ
ειδει καί τώ ποσώ μεταβαλλόντοιν άεί τών μερών, χα$άπερ αήρ καί
τό πότιμον ύδωρ καί πυρ. άεί γάρ άλλο καί άλλο γίνεται τούτων 3ο
48 [424]

έκαστον, το δ' είδος του πλήθους έκαστου τούτων μένει, χα$άπερ το


των ρεόντων ύδάτων και το τής φλογος ρεύμα. φανερόν δή τούτο καί
πιθανόν, ώς αδύνατον μή τον αυτόν είνα* περί πάντων τούτων λόγον,
α καί διαφέρειν ταχυτήτι καί βραδυτήτι τής μεταβολής έπί πάντων τε,
καί φθοράν είναι καί γένεσιν, ταυτην μέντοι τεταγμένως συμβαίνειν
πάσιν αύτοίς.
Die Präposition περί im Beginne dieser Stelle ist unverkennbar
in der auch bei Aristoteles oft genug vorkommenden Weise gebraucht,
dass sie dem deutschen „was das anhetrilVt“ gleichgesetzt werden
kann. Wo dies der Fall ist, finden wir als Fortsetzung des Satzes
entweder die bestimmte Aufstellung der Frage, deren Gebiet vorher
durch περί allgemeiner bezeichnet war, oder sogleich deren Beant­
wortung. Von der erstoren Art sind die Fälle Phys. >j 4. 249 a 29
περί δε δή αλλοιώσεων, πώς εσται ισοταχής έτέρα έτέρα; Melaph.
rj 6 . 1045 a 7 περί δε τής απορίας τής είρτομένης περί τε τούς όρι-
σμούς καί περί τούς αριθμούς, τί αίτιον του εν είναι; von der zwei­
ten folgende Sätze Rhet. α 15. 1375 b 20 περί δέ μαρτύρων, μάρ­
τυρες είσι διττοί. γ 18. 1418 b 39 περί δέ έρωτήσεως, εύκαιρόν έστι
ποιεϊσ^αι μάλιστα μέν όταν τό ετερον είρτ,κώς ν$ κτλ. Coei. /3 12.
2 9 2 ό 25 περί δέ τής απορίας ότι κατά μέν τήν πρώτον μίαν ούσαν
φοράν πολύ πλήθος συνέστηκεν άστρων, των ο’ άλλων χωρίς έκαστον
εΐληφεν ιδίας κινήσεις, οι’ εν μέν αν τις πρώτον εύλόγως οίτ^εί-η
τού$' ύπάρχειν κτλ. Nach der Bekker'schen Iuterpunction nun müsste
man voraussetzen, dass in der fraglichen Stelle der Meteorologie auf
das einleitende περί dann als Hauptsatz die bestimmte Aufstellung
der Frage folge. Aber eine solche Auffassung lässt sich nicht durch­
führen, da in die Aufstellung der Frage durch die Vergleichung
κα^άπερ αήρ καί τό πότιμον ύδωρ καί πυρ, und durch die hieran
sich schliessende Erklärung αεί γάρ κτλ. schon die Vorbereitung der
Beantwortung eingefügt ist. Man muss also als Hauptsatz vielmehr
die durch φανερόν δή τούτο begonnene Beantwortung der Frage
betrachten, ganz entsprechend der Form der letzten aus Coel. ß 12
angeführten Stelle. Die Worte αεί γάρ — ρεύμα werden in diesem
Falle als erklärende Ausführung von κα-3-άπερ αήρ κτλ. in Parenthese
einzuschliessen sein. Innerhalb dieser Parenthese nun kann τό δ’ είδος
τού πλήθους trotz der einstimmigen Bestätigung durch die Bekker-
schen Handschriften nicht beibehalten werden. Die beiden Glieder
des Dilemmas, um das es sieb handelt, sind individuelle Identität,
f425] 49
ταύτόν τώ αριθμώ, und Identität der Art und Quantität beim Wechsel
der einzelnen Theile ταυτόν τώ εϊδει κα ί τώ π ο σ ω μεταβαλλόντων
άεί των μερών; den letzteren Worten entsprechend wird für tö
δ" είδος του πλήθους vielmehr zu schreiben sein το δ’ είδος και rö
π λ ή θ ο ς . — Auch in dem Hauptsätze von φανερόν δη an ist eine
Berichtigung erforderlich; denn in dem Satzgliede και διαφέρειν
ταγυτήτι — και βραδυτήτι της μεταβολής επί πάντων τε ist die
W eise, wie die adverbiale Bestimmung έπί πάντων durch τε ange­
schlossen sein würde, sprachlich unmöglich. Die Partikel τε ist
allerdings nicht allgemein überliefert; die beste Handschrift E
hat 7 ε, Cam., Sylburg lassen, ohne Notiz über die Handschriften,
τε ganz weg, so dass hieraus noch weiteres Schwanken der hand­
schriftlichen Überlieferung zu vermuthen ist. Wollte man nun mit
Sylburg schreiben καί διαφέρειν ταγυτήτι καί βραδυτήτι τής μετα­
βολής έπί πάντων, καί φθοράν είναι κτλ., so ist dadurch zwar das
sprachliche Bedenken gehoben, aber nicht eben so ein sachliches;
denn nicht zu der Angabe der auf den einzelnen Gebieten vorkom­
menden U n t e r s c h i e d e , sondern nur zu dem des g e m e i n s a m e n
Charakters passt die Bestimmung επί πάντων. Es erscheint daher als
notlnvendig, dass, wie vorher zu röv αυτόν είναι λόγον die Erklärung
der Allgemeinheit περί πάντων gesetzt ist, eben so έπί πάντων zu
φθοράν είναι καί γένεσιν gehört; es würde in diesem Falle der
Gebrauch der Partikel τε (welche natürlich nicht mit dem folgenden
καί zu verbinden wäre, sondern an τον αυτόν είναι λόγον ein zwei­
tes Glied anschlösse) nicht unbedingt unmöglich sein, aber um
vieles wahrscheinlicher ist jedenfalls di; abhängig würde man sich
dieses Glied zu denken haben entweder von dem in αδύνατον
μή enthaltenen άναγκαϊον oder unmittelbar von φανερόν καί πιθα­
νόν: „offenbar findet bei diesem allen das Gleichartige Statt, nur
mit Unterschieden der Schnelligkeit und Langsamkeit auf den
verschiedenen einzelnen Gebieten; bei allem gibt es Entstehen und
Vergehen, aber beides tritt überall in bestimmt geordneter Weise
ein, so dass nämlich dadurch beim Wechsel des Einzelnen doch Qua­
lität und Quantität des Ganzen unverändert b le ib t".— Setzt man nun
noch zu Anfänge der Periode für άπορήσαι die Lesart der besten Hand­
schrift E προαπορήσαι (wie Bekker 3 4 9 « 1 3 dem προαπορήσαντας
aus E den Vorzug vor dem διαπορήσαντας der übrigen Handschrif­
ten gegeben hat), so würde die ganze Stelle so zu schreiben sein:
50 [«C ]

καί δή καί περί ου προάπορήσαι πρότερύν άναγκαιον, πότερον χαί


ή $άλαττα άεί διαμένει των αυτών ούσα μορίων αριθμώ, ή τω εϊδει
καί τω ποσω μεταβαλλόντων άεί των μερών, χα$άπερ άήρ καί το
30 πότιμον ΰδωρ καί πυρ (άεί γάρ άλλο καί άλλο ηίνεται τούτων έκα­
στον, το εΓδος· καί το πλήθος έκαστου τούτων μένει, χα$άπερ το
τών ρεόντων ύδάτων χαί το τής φλοιός ρεύμα) * φανερόν δή τούτο
καί πιθανόν, ω£ αδύνατον μή τον αυτόν είναι περί πάντων τούτων
α λόγον, καί διαφέρειν ταγυτήτι χαί βραδυτήτι τής μεταβολής, έπί
πάντων δε χαί φθοράν είναι χαί γε'νεσιν, ταύττ)ν μέντοι τεταγμένως
συμβαίνειν πάσιν αύτοΐς.

3. Es ist im Griechischen wie im Lateinischen sprachlich


zulässig und ein gar nicht seltener Fall, dass zwei Vordersätze,
asyndetisch an einander gereiht, von denen der zweite dem ersten
untergeordnet ist, denselben Nachsatz einleiten; der übergeordnete
Vordersatz ist conditionaler oder causaler Bedeutung, der unter­
geordnete am häufigsten conditioual. Z. B. Plato Prot. 311 B ει
έπενόεις παρά τον σαυτοΰ ομώνυμον έλ^ών, 'Ιπποκράτη τον Κωον,
τόν τών Άσκληπιαδων, άργύρίον τελείν υπέρ σαυτοΰ μισθόν έχείνορ,
εί τις σε ηρετο, Είπέμοί, μέλλεις τελειν, ώ ‘Ιππόκρατε^, 'Ιπποκράτει
μισθόν, ώς τίνι οντι; τί αν άπεχρίνω; 311 C. (Weitere Stellen aus
Plato vergi. Stallb. zu Gorg. 45 3 B.) Cic. Manil. 2 0 , 59 qui cum
ex vobis quaereret, si in uno Cn. Pompeio omnia poneretis, s i quid
eo factum esset, in quo spem essetis habituri etc. (Zahlreiche Bei­
spiele bei Nägelsbach Stilist. §. 1 1 6 .) Im Deutschen muss bekannt­
lich der zweite, dem ersten untergeordnete Vordersatz entweder
dem ganzen Nachsätze nachgestellt oder in dessen Mitte aufgenom-
men werden: „Wenn du zum Hippokrates zu gehen gedächtest,
was würdest du auf die Frage (wenn dich Jemand fragte) etc.
antworten?“ „WTenn ihr auf Pompejus Alles setzt, auf wen
wollt ihr dann, wenn ihm etwas widerfahren sollte, eure Hoffnung
setzen.“ Bei der unverkennbar näheren Verbindung des unter­
geordneten Vordersatzes mit dem Nachsatze wird es kein Miss-
verständniss veranlassen, wenn ich hier und in später zu behan­
delnden zahlreichen Fällen dieser Satzform den untergeordneten
Vordersatz wie einen integrirenden Theil des Nachsatzes selbst
betrachte.
•i i
[427] ο1

Sätze nämlich der eben bezeichneten Form sind bei Aristoteles


nicht selten, aber öfters ist ihre Fügung, auf Anlass irgend welcher
die Coustruction verdeckenden Erweiterungen, verkannt worden.
Einen Satz dieser Form habe ich in dem ersten Hefte dieser Stu­
dien (Sitzungsber. Bd. XXXIX. S. 2 1 9 ) nachgewiesen, Pliys. a 4.
187 b 13 — 18.
έτι d’ εί ανάγκη, ου τό μόριον ένΰέχεται όπηλιχονούν είναι χατά
μέγεθος χαί μιχρότητα, και αυτό ένδέχεσ3αι (λέγω di των τοιούτων
τι μορίων, εις δ ένυττάρχον διαιρείται τό ό'λον), εί δη αδύνατον ζωον η
φυτόν όπηλιχονούν είναι χατά μέγεθος χαί μιχρότητα, φανερόν δτι
ουδέ των μορίων ότιουν* εσται γάρ χαί τό ολον όμοίως.
„Wenn es nothwendig ist, dass dasjenige, dessen Theil beliebig
gross oder klein sein kann, auch selbst beliebig gross oder klein
sein könne, so ist offenbar, dass, da ja ein Thier oder eine Pflanze
nicht kann beliebig gross oder klein sein, dies auch nicht für irgend
einen Theil derselben möglich ist; denn sonst würde es in dieser
Weise auch für das Ganze gelten.“
Die vollkommen gleiche Satzform erkennt man an drei anderen
Stellen der Physik, und wenn sich an jeder derselben aus ihrer
eigenen Form und ihrem Inhalte die bezeichnete Construction zur
Evidenz bringen lässt, so wird überdies die Übereinstimmung der
Form nicht wenig zur Bestätigung beitragen. In den ersten beiden
Capiteln des vierten Buches der Physik legt Aristoteles die von den
früheren Philosophen weder erkannten noch gelösten Schwierigkei­
ten dar (oud’ έχομεν ούδέν παρά των άλλων ούτε προηπορημένον ούτε
προευπορημένον περί αυτού 2 0 8 α 3 4 ) , zu denen der Begriff des
Raumes führt; im Verlaufe dieser Entwickelung weist er nach, dass
man durch gewisse Gesichtspuncte sich bestimmt finden kann, den
Raum für die Form, durch andere, ihn für den Stoff der Körper zu
halten, Phys. δ 2. 2 0 9 a 31 — b o.
Ιπεί δέ τό μέν καθ’ αυτό τό δέ κατ’ άλλο λέγεται, χαί τόπος 6
μέν κοινός, έν ω άπαντα τα σώματά έστιν, ό δ'ίδιος, έν ω πρώτω
(λέγω δ'οίον συ νυν έν τω ούρανω οτι έν τω αέρι, ούτος ο’ έν τω
ούρανω, χαί έν τω αέρι δέ οτι έν τή γ $, όμοίως δέ χαί έν ταύτγ οτι εν 35
τωόε τω τόπω, δς περιέχει ούδέν πλέον η σε), εί δη έστιν ό τόπος b
τό πρώτον περιέγον των σωμάτων εχαστον, πέρας τι αν ειη, ώστε
δόζειεν άν το είδος καί η μορφή ίχάστου ό τόπος είναι, φ όρίζεται τό
μέγεθος καί η ύλη ή τού μεγέθους- τούτο γάρ ίχάστου πέρας. *
52 [428]

Bekker setzt, wie die Ausgaben vor ihm und wie die nach ihm
erfolgten Textabdrücke, a 33 nach ττρώτω ein Kolon, b 1 nach r, σέ
einen Punct; durch diese Interpunction wird mithin, falls man nicht
sofort zu dem äussersten Nothbehelf, der Annahme einer Anakoluthie
sollte geschritten sein, καί τόπος— έν ω πρώτω zum Nachsatze von
έπει — λέγεται gemacht. Und allerdings bei einer blos ungefähren
Betrachtung der Sache mag eine solche Construction nach Inhalt
und Form als zulässig erscheinen. Die beiden Bedeutungen von
τόπος, dass nämlich dadurch einmal der Ort des einzelnen Körpers
bezeichnet wird, dann im Allgemeinen der Raum, als das Wo oder
Worin der gesammten Körperwelt, werden offenbar dem Unterschiede
von κα.$’ αύτο 1έγεσ$αι und κατ’ άλλο Χέγεσ$αι gleichgesetzt; an
sich (κα θ αυτό) τόπος des einzelnen Körpers ist das Wo, in welchem
unmittelbar (πρώτω) er selbst und nichts anderes sich befindet; erst
indem man die Verbindung des einzelnen Körpers mit der übrigen
Körperwelt und die dadurch für ihn sich ergebenden Prädicate
(κατ’ άλλο λέγεσ^αι) in Betracht zieht, kann man den gemeinsamen
Raum der Welt als τόπος des einzelnen Körpers betrachten. Und wie
dem Inhalte nach, so erscheint es der Form nach zulässig, zu dem
Nachsatze και τόπος κτλ. aus dem Vordersätze λέγεται zu wieder­
holen. Aber eine solche Verlheidigung der bisherigen Interpunction
lässt sich nur mit völliger Ignorirung Aristotelischer Denk- und
Schreibweise führen. Dass τόπος in zweierlei Bedeutungen gebraucht
wird, nämlich τόπος ιόιος und τόπος κοινός, ist für Aristoteles eine
Thatsache, die nicht aus irgend etwas anderem erschlossen, sondern
nur mit allgemeinen Gesichtspuncten zusammengestellt wird; als
Thatsache des Sprachgebrauches und der in ihm enthaltenen
allgemeinen Ansichten (υπολήψεις Metaph. A 2 .9 8 2 a6) , nicht als
erschlossen, erläutert Aristoteles diese beiden Bedeutungen von
τόπος durch Anführung von Beispielen. Und hätte Aristoteles diesen
Satz και ό τόπος κτλ. als erschlossen darstellen wollen, so würde
gewiss ein Ausdruck der Folgerung nicht fehlen, και τόπος εσται
oder και τόπος εϊη άν oder συμβαίνει καί τον τόπον κτλ. oder ψανερόν
ότι καί ό τόπος u. a. Aber dieser ganze Satz και τόπος ist nach
dem Gedankengange nicht ein Ziel, auf welches Aristoteles durch
Schlüsse hinsteuert, sondern eine Grundlage, von der er als einer
gegebenen ausgeht. Man kann, wenn man aus dem Vordersätze
die Momente hinweglässt, welche durch die Distinetion für die
[429] 53

Betrachtung zunächst abgelehnt werden, den Gedankengang so be­


zeichnen: „Indem man unter Raum im eigentlichsten Sinne dasjenige
versteht, worin zunächst und unmittelbar jeder Körper sich befindet,
so würde sich, sofern ja der Raum die nächste und unmittelbare
Umfassung jedes Körpers ist, daraus ergeben, dass er eine Grenze
ist; man würde also sich dadurch bestimmt finden, die Gestalt und
Form, durch welche der Stoff jedes Körpers begrenzt wird, für
seinen Raum anzusehen“ . — Übrigens hat Prantl, ohne im Textab­
drucke die nothwendigen Interpunctionen vorzunehmen, doch durch
seine Übersetzung die Construction richtig bezeichnet.
An der zweiten Stelle der Physik ist die durch die Prantl'sche
Übersetzung angedeutete Construction bereits durch die in der Didot-
schen Ausgabe gegebene Interpunction ausgedrückt, Phys. η 5.
24 9 b 27 — 2 5 0 a 7.
έττεί di τό κινούν κινεί τι άεί xod εν τινι και μέχρι του (λέ^ω όέ
το μεν εν τινι ότι έν χρόνω, το di μέχρι του ότι ττοσόν τι μήκος· άεί
γάρ άμα κινεί και κεκινηκεν, ώστε ττοσόν τι εσται ό έκινή3η, και έν 80
ττοσώ), εί όή τό μεν Α το κινούν, τό όέ Β τό κινουμενον, όσον όέ
κεκίνηται μήκος τό Γ, έν όσω όέ ό χρόνος έ^>’ ού Δ , έν όή τώ ίσω α
χρόνω ή ίση όυναμις ή έιρ’ ού Α τό ήμισυ του Β όιττλασίαν τής Γ κινή­
σει, τήν όέ τό Γ έν τώ ήμίσει του Δ* ούτω γάρ άνάΐοηον εστοιι- και
ει ή αυτή όυναμις τό αυτό έν τωόί τώ χρόνω τοσήνόε κινεί και τήν 5
ήμίσειαν έν τώ ήμίσει, καί ή ήμίσεια ισχύς τό ήμισυ κινήσει έν τώ ίσω
χρόνω τό ίσον.
In diesem Falle ist, wie sehr man auch specifisch Aristotelische
Weise ignoriren möge, die Interpunction Bekker’s, der b 28 nach
μέχρι του ein Kolon, b 30 nach έν ττοσώ einen Punct selzt, schlecht­
hin unmöglich. Übrigens ist nach Bezeichnung der richtigen Inter­
punction die Satzfügung und der Gedankengang vollkommen ver­
ständlich. Der Vordersatz έπεί κτλ. legt die Thatsache zu Grunde,
dass bei jeder Bewegung vier Grössen in Betracht kommen: bewe­
gende Kraft, bewegte Masse, zurückgelegte Strecke, Länge, Raum
der Bewegung μέχρι του, ττοσόν τι μήκος1) und Zeit εν τινι, χρόνος.

*) Diese dritte bei der Bewegung iu Betracht kommende Grösse, μέχρι του, ποσόν
τι μ?,χο;, bezeichnet Aristoteles in der folgenden Zeile durch ποσόν τι δ έχινή&η.
Es versteht sich, dass in diesem Falle δ Aceusaliv der Ausdehnung ist, wie für
den vollkommen gleichen Fall oben S. 3ä zu Phys. ζ 7. 238 α 1—8 nachgewiesen
wurde, nicht etwa Nominativ des Subjectes zu βχινήΒη. Ich bemerke dies, weil
54 [430]

Nachdem nun die Parenthese die zwei nicht für den ersten Blick
verständlichen Termini μέχρι του und εν τινι erklärt hat, und ein
zweiter, mit dem Nachsatze enger verbundener Vordersatz für die
vier Grössen Zeichen gesetzt, spricht der Nachsatz die Sätze über
die für jene vier Grössen geltenden Proportionen aus: „Indem bei
jeder Bewegung vier Grössen in Betracht kommen, die bewegende
Kraft, die bewegte Masse, der zurückgelegte Raum und die Zeit, so
gilt, wenn man die bewegende Kraft A, die bewegte Masse B , den
Raum C, die Zeit D nennt, der Satz, dass in der gleichen Zeit die
gleiche Kraft A die Hälfte von ß um das Doppelte von C bewegen
muss" etc. Am Schlüsse des ganzen Satzes habe ich, statt mitBekker,
Prantl und der Didot'schen Ausgabe vor.και τήν ήμίσειαν, vielmehr
erst vor και η ήμίσεια ein Komma gesetzt; dafür nämlich, dass erst
mit και ή ήμίσεια der Nachsatz zu beginnen ist, spricht nicht nur
der sprachliche Ausdruck, sondern auch die nachfolgende Ausfüh­
rung, welche sich ausschliesslich auf den Salz και ή ήμίσεια ισχύς κτλ.
beschränkt, also nur diesen als die ausgesprochene Folgerung
betrachten lässt.
Am Schlüsse der Physik führt Aristoteles auf den vorher fest­
gestellten Grundlagen den Beweis, dass das erste Bewegende selbst
unbewegt und grösselos sein muss, Phys. θ 10. 2 6 7 a 2 1 — b 2.
έπεί δ’ έν τοίς ούσιν ανάγκη κίνησιν εΓναι συνεχή, αυτή δέ μία.
έστίν, ανάγκη δέ τήν μίαν μεγέθους τέ τίνος εΓναι (ο0 γάρ κινείται το
άμε'γεθες) καί ένός καί ύψ' ένός· ου γάρ δσται συνεχής, άλλ’ έχομένη
25 Ιτέρα έτέρας καί δηίίρημένη. τό δη κινούν ei εν, η κινουμενον κινεί η
ακίνητον δν. εΐ μεν δη κινουμενον, συνακολουθάν δεήσει καί μεταβάλ-
h λειν αυτό, άμα δέ κινεΐσθαι υπό τίνος* ώστε στήσεται καί ή£ει εις τό
κινεΐσθαι υπό ακινήτου.
Die Iiiterpunclion, wie sie hier mit der Bekker’schen, Prantl’-
schen, Didot’schen Ausgabe bezeichnet ist, hebt jede Möglichkeit
einer Construction auf; denn bis zu dem nach διγρημένη a 2 4 g e ­
setzten Punet ist kein Satzglied zu finden, das sieh seiner gramma­
tischen Form oder seinem Inhalte nach als Nachsatz betrachten
liesse. Dies hat Prantl in seiner Übersetzung nicht übersehen, son­
dern im Widerspruche zu der Interpunction seines Textes, τό δη

Prantl 8 unverkennbar in seiner Übersetzung als Nominativ betrachtet: „so dass


es irgend ein Quantum sein wird, was bewegt wurde".
[431] 55
κινούν — ακίνητον ον als Nachsatz zu dem mit έπεί eingefährten mehr­
gliedrigen Vordersätze behandelt. Aber auch diese Auffassung ist
sachlich und sprachlich nicht zulässig. Sachlich nicht, denn es ist
nicht möglich, die Unterscheidung des bewegten und des unbeweg­
ten Bewegenden aus den vorher angeführten Sätzen als Prämissen
zu folgern, und wie sollte überdies Aristoteles auf den Gedanken
kommen, diese Unterscheidung hier als erst erschlossen darzustellen,
und nicht vielmehr gleich den vorhergehenden Sätzen als einen
Lehnsatz aus dem früher behandelten anführen, wie ja diese Unter­
scheidung früher bereits ausführlich behandelt ist (Phys. 3 5 ) ;
sprachlich nicht, denn sollte τό di) κινούν — ον Nachsatz sein, so
würde die Folgerung durch κινήσει, κινοίη άν u. ä. bezeichnet sein.
Sobald man statt di) die Lesart der besten Handschrift E di setzt,
wird die Gliederung des ganzen Satzes klar hervortreten, dass näm­
lich nach einem viergliedrigen, durch erklärende Parenthesen erwei­
terten, die bisher gewonnenen Prämissen darlegenden Vordersatz
έπει — ακίνητον ον der folgende Nachsatz durch eine mit demselben
unmittelbar verbundene Bedingung εί μέν di) κινούμενον eingeleiUt
wird:
έπεί d’ έν τοίς ούσιν ανάγκη κίνησιν είναι συνεχή, αυτή di μία
έστίν, ανάγκη di την μίαν μεγέθους τέ τίνος είναι (ου γάρ κινείται
τό άμέγε3ες) και ενός καί ύ ^’ ένός (ου γάρ εσται συνεχής άλλ’ έχο-
μένη έτέρα έτέρας καί Τηρημένη), τό οε κινούν εί έν, ή κινούμενον 23
κινεί ή άκίνητον ο ν εί μέν drj κινούμενον, συνακολου^είν Ξεήσει
καί μεταβάλλειν αυτό, άμα di χινεισ^αι υπό τίνος* ώστε στήσεται καί *
ή£ει είς τό κινείσ^αι ύπό άκινήτου.
An einer Stelle der Abhandlung über Schlaf und Wachen, einer
Schrift, in welcher überhaupt verhältnissmässig auffallend häufig
ausgedehnte Satzbildungen sich finden, scheint mir, wenngleich fiir
die Erklärung noch einige Zweifel Zurückbleiben, doch das Aufgeben
der bisherigen Satzzerstückelung und Gestaltung einer Periode der
jetzt behandelten Form nothwendig. Im Verlaufe nämlich der Frage
nach der Ursache des Schlafes und des Wachens (ποιας κινήσεως
καί πράξεως έν τοίς σώμασι γιγνομε'νης συμβαίνει τό τε έγρηγορέναι
καί τό xa^εύdειv 4 5 5 6 2 8 ) heisst cs de somn. 2. 4 5 6 a 15 — 2 4 :
έπεί di κινείν μέν τι ή ποιεΐν άνευ ισχύος άόυνατον, ίσχύν di ι*
ποιεί ή του πνεύματος χά^εξις, τοΐς μέν είσφερομένοις ή 3 ύρα5 εν,
τοίς di μή άναπνέουσιν ή σύμφυτος, dio καί βομβοϋντα φαίνεται τά
( Bonitz.) ..
πτερωτά, όταν κινήται, rfj τρίψει τον πνεύματος προσπίπτοντος πρός
το ύπόζωμα των όλοπτέρων. κινείται δέ παν αίσ^ησεώς τίνος γινομέ-
νης, υ) οικείας yj άλλοτρία^, έν τω πρώτιρ αίσ$Υ)τΥ)ρίω. εί δ1 έστιν ό
ύπνος και ή έγργιγορσις πά$Υ) του μορίου τούτου, έν ω μέν τόπω καί
έν ω μορίω πρώτω γίνεται ό ύπνος καί ή έγρ-ηγορσις, φανερόν.
Man fragt, welche Construction bei dieser Interpunction voraus­
gesetzt ist; denn überhaupt eine Construction und nicht Aufgeben
derselben scheint doch vorausgesetzt zu sein, da sonst hier wie in
anderen Fällen, z. B. de interpr. 9. 19 a 7, das Zeichen der Ana-
koluthie, der Strich — , würde angewendet sein. Den Nachsatz zu
έπεί δέ κινεΐν μέν κτλ. in dem folgenden Gliede ίσχύν δέ ποιεί zu
suchen, wie. dies der deutsche Übersetzer der psychologischen
Schriften, Kreuz, wirklich gethan hat, würde bei einem andern
Schriftsteller als bei Aristoteles Niemand sich einfallen lassen. Für
die zunächst dann sich darbietende Construction, den Nachsatz bei
τοις μέν είσφερομένοις beginnen zu lassen, kann man sich auf den
freilich sehr wenig bedeutenden Vorgang des Michael Ephesius in
seinem griechischen Commentar berufen; aber schon die sprachliche
Form spricht dafür, dass man in diesen Worten nicht einen Nach­
satz, sondern eine eintheilende Erklärung zu ή τού πνεύματος κά^εξις
zu suchen hat, und was den Inhalt betrifft, so würde durch die An­
nahme einer solchen Construction von dem wirklichen Ziele des
Gedankenganges abgelenkt werden. Dieser aus dem Gedanken ent­
lehnte Grund gilt noch bestimmter gegen den lateinischen Übersetzer
Leonicus, der mit ftö den Nachsatz anfängt; sprachlich ist dies bei
Aristoteles als zulässig anzuerkennen (vergl. unten Abschnitt III),
aber sachlich ist es unmöglich, diese beiläufige, zur Bestätigung von
ή σύμφυτος gehörige Bemerkung zum Nachsatze zu machen. Sobald
man aber einmal über den in den Ausgaben nach όλοπτέρων gesetz­
ten Punct hinausgehen muss, ohne zu der Protasis έπεί δέ κινεΐν μέν
einen Nachsatz zu finden, so wird man, da der folgende Satz κινείται
δέ παν sich selbst in der Form als correspondirend zu έπεί δέ κινεΐν
μέν, mithin als zweites Glied des Vordersatzes zeigt, mit Nothwen-
digkeit dazu geführt, in εί δΫ) έστιν, wie man für εί δ' έστίν wird zu
schreiben haben, den untergeordneten Vordersatz zu finden, welcher
unmittelbar zu dem Nachsatze im strengsten Sinne, nämlich έν φ
τόπω — φανερόν, einleitet. Das Ziel, dem der ganze Satz zustrebt, ist,
das Herz als dasjenige Organ nachzuweisen, dessen unmittelbare
[433] 57
Affectionen Schlaf und Wachen sind. Um dies nachzuweisen, wird
in dem ersten Gliede des Vordersatzes das Bewegen auf das Herz
zurückgeführt, denn ή του πνεύματος κάθεζις steht nach Aristoteli­
scher Ansicht (vergi. J . B. Meyer, Aristoteles' Thierkunde, S. 4 2 6 )
mit der Thätigkeit des Herzens in nothwendigein Zusammenhänge;
im zweiten Gliede wird das Bewegtwerden oder Sichbewegen auf
Thätigkeit der sinnlichen Empfindung und hiermit auf das Herz als
das centrale Organ zurückgeführt. Durch den untergeordneten Vor­
dersatz „wenn nun anerkanntermassen (δή) Schlaf und Wachen
Affectionen des ersten und centralen Organes der Sinnesempfindung
sind“, wird auf den früher über die Ursache des Schlafes ausge­
sprochenen Satz zurückgewiesen, dass derselbe eintrete όταν ή
αδυναμία τής χρησεως— έν τώ πρώτω ω αισθάνεται πάντων 4 5 5 b 8,
und es erweist sich hierdurch die Änderung von δ* in δή noch von
einem andern Gesichtspuncte aus als treffend. Hieraus wird sodann
erschlossen, welche Stelle und welcher Theil des Körpers es ist, das
Herz nämlich, dessen unmittelbare Affectionen Schlaf und Wachen
hervorrufen. Es scheint mir hiernach unzweifelhaft, dass der ganze
Satz so zu gliedern ist:
έπεί δέ κινείν μέν τι ή ποιειν άνευ Ισγύος αδύνατον, ίσγυν δέ
ποιεί ή του πνεύματος κάθεζις, τοις μέν είσψερομένοις 'b θύραθεν,
τοις δέ μη άναπνέουσιν ή σύμιρυτος (διό και βομβοϋντα (ραίνεται τα
πτερωτά, όταν κινήται, τγ τρίψει τού πνεύματος προσπίπτοντος προς
το ύπόζωμα των ολοπτέρων) , κινείται δέ παν αίσθησεώς τίνος γινο- 20
μένης, η οικείας η άλλοτρίας, έν τώ πρώτω αίσθητηρίω · εί δή
έστιν ό ύπνος και ή έ^ρηηοραις πάθη τού μορίου τούτου, έν ω μέν
τόπω καί έν ω μορίω πρώτω γίνεται 6 ύπνος καί ή έ^ρη^ορσις, ιρανερόν.
Auffallend bleibt bei diesem Satze, dass zur Nachweisung des
ursprünglichen Organes für Schlaf und Wachen auf die Bewegung
eingegangen wird, während in der ganzen vorhergehenden Erörte­
rung der Schlaf ausschliesslich als αδυναμία αίσθήσεως aufgefasst
ist. Diese Schwierigkeit bleibt übrigens natürlich dieselbe, wenn man
über die grammatische Fügung des Satzes auf irgend eine der vorher
abgelehnten Weisen glaubt hinweggehen zu können. Der Übergang
zu diesem Gesichtspuncte für Schlaf und Wachen scheint gebildet zu
sein durch den Satz 4 5 5 b 34 ότι μέν ούν ή τής αισθησεως αρχή
γίνεται από του αυτού μέρους τοις ζώοις, ά<ρ' ούπερ και ή τής κινή-
σεως, διώρισται ποότερον έν έτέροις. Und dass wirklich mit dem in

S8 [434]
Rede stehenden Satze die χ ύ σ ε ω ς αδυναμία statt der αίσ$ησεως
αδυναμία als charakteristisches Merkmal des Schlafes eingetreten ist.
ergibt sich noch daraus, dass in den unmittelbar folgenden Worten
4 S 6 a 2 4 Aristoteles die A u s n a h m s f ä l l e erklärt, κ ι ν ο ύ ν τ α ι
δ' ένιοι χα$ευδζντες και ποιούσι πολλά έ^ ρ η ^ ο ριχ ά, wobei schon im
sprachlichen Ausdrucke κινεΐσ^αι als ein έ^ρηηοριχόν bezeichnet ist.—
Möchte diese Discussion der schwierigen Stelle, welche die Grenzen
der gewonnenen Erklärung nicht verdeckt, Anlass zu vollständiger
Lösung der Schwierigkeiten geben.
An einer Stelle der Psychologie dagegen wird die blosse Her­
stellung der richtigen Interpunction für sich selbst Beweis sein, de
anim. ß 2. 4 1 4 a 14 — 19 wird auch noch in der Torstrik’schen
Ausgabe so geschrieben:
τριχώς y ap λεγομένης τής ουσίας, χα$άπερ εϊπομεν, ών τό μέν
εΐδος, τό δέ ύλη, τό δέ έξ άμψοΐν τούτων δ' ή μέν ύλη δύναμις, τό δέ
είδος έντελέχεια· έπεί δέ τό έξ άμψοΐν έμψυχον, ου τό σώμά έστιν
έντελέχεια ψυχής, άλλ’ αύτη σώματός τίνος.
Das Satzglied τούτων δ ’— έντελέχεια steht nicht dem Satzgliede
τριχώς λεγομένης coordinirt, sondern muss, wie die Construction
erweist, als Fortsetzung von ών τό μέν— άμψοΐν betrachtet werden,
darf also von diesen Worten nicht durch ein Kolon, sondern nur
durch ein Komma unterschieden werden. Mit den folgenden Worten
hört alle Möglichkeit der Construction auf, wenn man nicht dem
Aristoteles den schon erwähnten unglaublichen Gebrauch der Partikel
δέ (vergi, unten Abschnitt IV) zumuthen will. Aber die Hälfte der
Handschriften U V W X hat δέ nicht, die beste Handschrift E bietet
έπεί τα τό έξ, wo das τα recht wohl blosse Dittographie des folgen­
den τό sein kann. Man wird sich also schwerlich bedenken, den Satz
in die jetzt wiederholt nachgewiesene Form zu bringen, durch fol­
gende Interpunction:
τριχώς γάρ λεγομένης τής ουσίας, χα$άπερ εϊπομεν, ών τό μέν
είδος, τό δέ ύλη, τό δέ έξ άμψοΐν, τούτων δ' ή μέν ύλη δύναμις, τό δέ
είδος ένέργεια, έπεί τό έξ άμψοιν έμψυχον, ού τό σώμα έστιν
έντελέχεια ψυχής, άλλ’ αύτη σώματός τίνος.
[XLII. 25] 59

II.

Bei längerer Ausdehnung des Vordersatzes einer Periode ist es


ein berechtigter Wunsch, den Beginn des Nachsatzes durch den
sprachlichen Ausdruck bestimmter markirt zu sehen. In dieser Weise
finden wir in den bisher zur Sprache gebrachten Fällen häufig bei
dem Beginne des Nachsatzes Partikeln angewendet, die entweder an
sich folgernde Bedeutung haben oder doch durch ihre sonstige B e ­
deutung sich mit dem Ausdrucke der Folgerung passend verbinden,
nämlich a p a und 07?. Mit dem Gebrauche dieser beiden Partikeln
ist der von ούν insofern nicht gleichzustellen, als ούν seine eigent­
liche Stelle in der blossen Parataxis von Sätzen hat, nicht in dem
Falle der syntaktischen Verbindung von Vorder- und Nachsatz
Indessen der Umstand, dass in bekanntem Sprachgebrauche nach
einer Parenthese ούν zur Wiederanknüpfung des Satzes dient (z. B.
nach einem durch γάρ parenthetisch vorgeschobenen Satze der B e­
gründung Xen. Anab. 1 , 5 , 14 6 di Πρόξενον, ετυχε γάρ ύστερος
προσιών και τάζις αύτω επομένη των οπλιτών, εΰ$ύς ούν εις τό μέσον
άμψοτέρων άγων ε$ετο τά όπλα. Herod. 1 , 09 ώ Λακεδαιμόνιοι,
γ^ρησαντος τού 3-εού τον Έλληνα ψιλόν προσ^έσ3·αι, ύμέας γάρ πυν-
$άνομαι προεστάναι της 'Ελλάδος·, ύμέας ών κατά τό γ^ρηστηριον
προσ/.αλεομαι u. a. m .), bildet wenigstens die Brücke dazu, dass
nach einem längeren Vordersätze, auch wenn derselbe nicht etwa
durch parenthetische Erweiterungen zu diesem Umfange gelangt
ist, durch ούν am Beginne des Nachsatzes die Verknüpfung dessel­
ben mit dem Vordersätze in Erinnerung gebracht wird. Sätze dieser
Form hat Held an zahlreichen Stellen Plutarch’s nachzuweisen
gesucht (Acta Monae. II. 33 fF.), an welchen man sonst, meist mit
Änderungen in den satzverknüpfenden Partikeln, den Nachsatz schon
früher beginnen lässt, und wenigstens in einzelnen der von ihm
(BoniU.) 5· ·
60 [XL.II. 26]

behandelten Stellen sind ihm die neueren Ausgaben gefolgt. (Vergl. ins­
besondere die eingehende Bemerkung und reiche Beispielsammlung
von Schömann Plut. Ag. et Cleom. p. 190 tT.) Bei Aristoteles
stellt die aus dem epanaleptischen Gebrauche hervorgegangene und
ihm nahe verwandte Anwendung von ούν im Nachsatze ausser allem
Zweifel. Zur Erleichterung des Überblickes werde ich die in Betracht
kommenden Sätze nach denselben Gesichtspuncten gruppiren, wie
in dem ersten Abschnitte, und bei jeder Kategorie von Sätzen den­
jenigen Fällen, in denen ich von der bisherigen Auffassung der
Satzfügung glaube abgehen zu müssen, ein paar Beispiele voraus­
schicken, in denen schon die Bekker’sche Ausgabe durch ihre Inter-
punction den Beginn des Nachsatzes in dem mit ούν eingeführten
Gliede anerkennt.

1. Sätze mit m e h r g l i e d r i g e m Vordersätze. Meteor, ß 4.


i5 361 a 1 4 — 21.
έπεί δε πλεϊστον μεν καταβαίνει ύδωρ εν τούτοις τοϊς τόποις
έψ* ούς τρέπεται και άψ' ών, ούτοι ο’ είσίν ο τε προς άρκτον και με­
σημβρίαν, οπού di κλειστόν ύδωρ ή γή δένεται, ενταύθα πλείσττ,ν
άναγκαιον γίνεσ^αι τήν άνα$υμίασιν παρακλησίως οιον έκ χλωρών
20 ξύλων καπνόν, ή ο’ άνα$υμίασις αυτν; άνεμός έστιν, εύλογως
αν ούν εντεύθεν γίγνοιτο τά κλειστά καί κυριώτατα των πνευμάτων.
In diesem Falle unterliegt es keinem Zweifel, dass der durch
επεί eingeführte begründende Vordersatz aus drei Gliedern besteht,
nämlich erstens, welche Gegenden haben den meisten Regen, zwei­
tens, mit der Menge des in die Erde aufgenommenen Regens trifft
zusammen die Menge der Verdunstung, drittens, die Verdunstung ist
Anlass des Windes; hieraus folgert dann der durch ούν eingeführte
Nachsatz, aus welchen Gegenden die meisten Winde zu erwarten sind.
S o p h .e l.2 4 .1 7 9 « 2 6 — 31 προς δέ τούς παράτό συμφεβηκός μία
μένή αυτή λύσις προς άπαντας. ϊπεί ηάρ άδιόριστόν εστιτό πότε λεκτέον
έπί τού πράγματος, όταν έπί τού συμβεβτ,κότος ύπάργγ}, καί επ' ένίων
μεν δοκεϊ καί ψασίν, επ' ένίων δ' ού ψασιν άναγκαιον είναι, ρητέον
30 ούν συμβιβασ3έντος ομοίως προς άπαντας ότι ούκ άναγκαϊον.
Im Nachsatze habe ich die Lesart der für das Organon bedeuten­
den Handschriften A und C σ υ μ β ι β α σ $ έ ν τ ο ς geschrieben, während
Bekker und Waitz mit den anderen Handschriften σ υ μ β ιβ α σ $ έ ν τ α ς
haben; συμβιβασέέντος heisst „wenn der Schluss gezogen wird“ .
[XL1I. 27J 61
Gleiche Satzform findet man schon durch die Bekker’sche Aus­
gabe bezeichnet Anal. pr. α 4. 26 6 1 4 — 2 0 , und, um auch aus
pseudoarislotelischen Schriften Beispiele beizubringen Physiogn. 4.
80 9 a 3 — 16, Mechan. 3. 8 5 0 a 36 — 6 2. 6. 851 6 2 — 5.
Die gleiche Form der Satzfügung ist an mehreren Stellen an­
zuerkennen, wo die Bekkersche Ausgabe sie noch durch ihre Inter-
punction verdeckt hat. Am Anfänge des vierten Capitels des ersten
Buches der Psychologie kritisirt Aristoteles die Ansicht jener Philo­
sophen , welche die Seele als αρμονία definiren, und bringt nach
anderen Einwendungen gegen diese Definition folgende Widerlegung
408 a 5— 11:
ετι ο’ εί λε'γομεν την αρμονίαν εις δύο άκοβλέκοντες, κυ^ιώτατα α
μεν τών μεγεθών έν τοις εχουσι χίντ,σιν καί $έσιν την σύν$εσιν
αυτών, έπειθαν οΰτω συναρμόζωσιν ώστε μηδέν συγγενές παρα^εχε-
σ·3·αι, έντεϋ$εν δέ καί τον τών μεμιγμε'νων λόγον, ούδετέρως
μέν ούν εύλογον, η δέ σύν^εσις τών τού σώματος μερών λίαν εύεξέ- ίο
ταστος . . . ομοίως δέ άτοκον καί < το > τον λόγον τής μίξεως είναι
την ψυχήν κτλ.
Der Vordersatz legt die beiden Bedeutungen von αρμονία dar,
der Nachsatz spricht zuerst allgemein aus, dass in keiner dieser
beiden Bedeutungen man mit gutem Grunde die Seele eine αρμονία
nennen kann, ούδετέρως μέν ουν εύλογον, nämlich την ψυχήν αρμο­
νίαν εΓναι, worauf sodann die nähere Ausführung für jede der beiden
möglichen Bedeutungen von αρμονία insbesondere folgt, ή δέ σύν-
5 ε σ ι ς κτλ. und ομοίως δέ άτοκον καί < το > τον λόγον τ ή ς
μ ί ξ ε ω ς κτλ. Diese Satzfügung bezeichnen durch ihre Interpunction
Trendelenburg und Torstrik (mit letzterem habe ich im Anfänge des
Satzes auf gute handschriftliche Beglaubigung den durch den Sinn
erforderlichen Indicativ λε'γομεν statt des Optativs λέγοιμεν der bis­
herigen Ausgaben geschrieben); wenn die Interpunction Bekker's,
der vor ούδετέρως einen Punct setzt, nicht ein blosser Druckfehler
ist, so wird dadurch die Möglichkeit der Construction aufgehoben.
An einer anderen Stelle der Psychologie ist auch in den nach
Bekker erschienenen Ausgaben die Satzfügung verkannt, de an. ß 11.
4 2 3 α 2 1 — 6 2. Aristoteles handelt von dem Tastsinne und geht
auf die Frage ein, ob auch bei dem Tastsinne, wie bei dem Gesichte,
dem Gehöre, dem Gerüche, ein zwischen dem Sinnesorgane und dem
Objecte liegendes Medium die Wahrnehmung vermittelt, oder ob
62 [ W M 28 J

h< im Tastsinne und beim Gesehmacke das Sinnesorgan uud das


Object in unmittelbare Berührung treten. Den Satz, in welchem
Aristoteles diese Frage entwickelt, will ich sogleich in der Form
schreiben, welche die mir nothwendig scheinende Construction
bezeichnet:
άπορήσειε ο' αν τις εΐ παν σώμα ί / ε ι , τούτο ο’ έστί τό
τρίτον μέγεθος · ών ο’ έστί ονο σωμάτων μεταςν σώμά τι, ονκ ένοε-
•/εταί ταυτα άλλήλων άπτεσ-^α«· τό ο’ ΰγρον ονκ έστ:ν άνευ σώμα-
25 τοί ovoi τό Ο'.ερόν, άλλ’ άναγκαΐον ΰοωρ cfvac η £χε».ν νοωρ * τά οε
άπτόμενα άλλήλων εν τω νοατι μή ςήρών των άκρων όντων άναγκαϊον
υοωρ εχειν μεταςν, ον άνάπλεα τά έσχατα* εί οέ τοντ’ άλτ^έ^,
άοννατβν άύασ^αί άλλο άλλον εν voarc · τον αυτόν οέ τρόπον καί έν
3u τώ αέρι (ομοίως 7 άρ έχε: ό άήρ προ, τά έν αντώ κα: τό υοωρ πρό*
τά έν τώ νοατι, λανθάνει οέ μάλλον ήμά^, ώσπερ καί τά έν τω νοατι
£ώα, εί οιερόν οιεροϋ άπτετα:) · πότερον ο νν πάντων ομοίως έστίν
ή αισ.3“ησΐ£ η άλλων άλλως-, κα^τάπερ νυν οοκεί ή μεν γεϋσις καί ή
ά'ρή τω άπτεσ-5-αι, αί σ’ άλλαι άπο^εν.
»Man könnte folgende Frage aufwerfen. Wenn jeder Körper
Tiefe als dritte Dimension hat; wenn zwei Körper, die einen dritten
mitten zwischen sich haben, sich nicht einander selbst berühren
können; wenn Xässe und Feuchtigkeit nicht ohne körperliche Aus­
dehnung sein können, sondern Wasser sein oder Wasser haben
müssen; wenn Körper, die im Wasser einander berühren, ohne
dass ihre Grenzflächen trocken bleiben, nothwendig Wasser, welches
ihre Grenzflächen bedeckt, zwischen sich haben müssen; wenn unter
der Voraussetzung der Wahrheit dieses Satzes nicht ein Körper den
andern im Wasser berührt, und eben so wenig in der Luft, bei der
das Yerhältniss dasselbe ist uud sich nur uns, weil wir selbst in der
Luft leben, mehr verbirgt: so fragt sich, ob bei allen Sinncswahr-
nehmuugen der Vorgang der gleichartige oder ob er bei den einen
ein anderer ist, als bei den anderen, gemäss der jetzt verbreiteten
Ansicht, dass die Sinneswahrnehmung des Tastens und des Ge­
schmackes durch unmittelbare Berührung des Objectes, die anderen
aus der Ferne durch ein vermittelndes Medium geschehen.“
Die Unterscheidung des Tastsinnes und des Geschmackes in der
Art ihrer Thätigkeit von den übrigen Sinnen ist für Aristoteles die
in seiner Zeit verbreitete Ansicht (κα^-άπερ νυν οοκεί), die er
bestreitet (τό ο1 ονκ ενστιν b 3 ) ; die Bestreitung wird zunächst in der
[XLII. 29] 63
Form einer Frage, einer απορία eingeführt άποργ}σειεν άν τις πότε-
ρον πάντων ομοίως έστίν rt αϊσ&ησις r, άλλων άλλως. Zur Motivirung
dieser Aporie werden diejenigen Erwägungen dargelegt, welche zur
Entscheidung der Frage g e g e n die verbreitete Ansicht führen; die
Darlegung der Erwägungen geschieht in dem durch die Partikel εί
eingeführten Vordersatz, welche Partikel im vorliegenden Falle nicht
eine eigentliche Bedingung bezeichnet, sondern wie dies auch in
anderen Sprachen zulässig ist, einem εί ο’ έστίν ά λ ^ ε ς , „in Erwä­
gung, dass“ gleichkommt. Diese Partikel herrscht fort bis zu πότε-
ρον ούν und das im fünften Gliede sich findende εί ist nicht eine an
dieser Stelle unmotivirte Epanalepsis jenes den Vordersatz einlei­
tenden εί, sondern ihm untergeordnet, so dass man ohne Änderung
des Sinnes setzen könnte: ούτω d’ εχοντος τούτου αδύνατον κτλ. oder
τούτου ο’ όντος άλγους αδύνατον κτλ. — Bekker und Trendelenburg
setzen a 2 4 nach άπτεσ$αι, α 25 nach ύσωρ, η 28 nach udari, b 1
nach άπτεται Puncte; durch eine solche Interpunction ist der Ge­
danke an eine Construetion des Satzes überhaupt aufgegeben, eine
Ansicht, welche durch die gegebene Nachweisung einer Satzfügung
widerlegt ist; denn εί etwa in dem Sinne von „ob“ zu nehmen „man
könnte die Frage aufwerfen ob“ etc., wird von Trendelenburg mit
Rücksicht schon auf das erste Satzglied mit Recht abgelehnt. T or-
strik ändert allerdings diese Interpunction und lässt den mit άπορί,-
σειεν άν τις beginnenden Satz bis b 28 υδατι sich erstrecken, indem
er unverkennbar εί δέ τούτ’ άληθε'ς nicht in der vorher bezeichneten
Weise dem ersten εί unterordnet, sondern als Epanalepsis desselben
betrachtet. Wesentliches scheint durch diese Änderung nicht gewon­
nen zu sein; denn unmöglich kann man doch, wie man es nach
dieser Interpunction müsste, als Angabe der durch άπορ-ησειεν άν τις
angekündigten Frage den apodiktisch ausgesprochenen Satz betrach­
ten άούνατον άλλο άλλου άψασ.3·αι ύοατι, sondern man kann diese
Angabe erst in den Worten πότερον ούν κτλ. finden und gelangt so
zu der vorher aufgestellteu Interpunction und Satzfügung.
In Betreff einer Stelle der Nikomachischen Ethik Eth. N. i 9.
1170 a 25 — b 8 habe ich bereits in meinen Obs. crit. ad. Met.
p. 35 die Behauptung ausgesprochen, dass die bisher zerrissenen
Satzstückchen in ein Ganzes zu verbinden seien: den dort gegebe­
nen Andeutungen ist theilwöise die Didot’sche Ausgabe, vollständig
Fritzsche in seiner Ausgabe des 8. und 9. Buches der Nik. Ethik
64 [XL.II. 30]

(Giessen, 1 8 4 7 ) gefolgt; Bekker dagegen hat auch in dem neuesten


Abdrucke der Octavausgabe ( 1 8 6 1 ) seine ursprüngliche Inter-
punction beibehalten. Da der Beweis für die von Aristoteles beab­
sichtigte Satzfügung hauptsächlich von der Einsicht in den Gedan­
kengang abhängig ist, so verbinde ich mit der Besprechung der
bezeichneten Stelle zugleich noch einen in derselben Gedankenreihe
vorausgehenden und einen nachfolgenden Satz, welche einer Berich­
tigung der Construction bedürfen und ihrer Form nach dem ersten
Abschnitte angehören würden (vergl. oben S. 2 6 ) . Aristoteles
behandelt die Frage, ob der Glückselige der Freunde bedürfe. Man
verneine diese Frage gewöhnlich, sagt Aristoteles, indem man nur
die auf den Nutzen gerichteten Freundschaften in's Auge fasse und
mit ihrer Ablehnung über Freundschaft überhaupt abgesprochen zu
haben glaube. Um sich zu überzeugen, dass diese Entscheidung
falsch ist, brauche man nur auf die ursprüngliche Erklärung der
Eudämonie als einer Thätigkeit, Ενέργεια, zm üekzugelien, i 9. 1169
b 3 0 — 1170 a 4.
30 εί δε rö εύδαιμονεϊν εστίν έν τω ζην καί ένεργεΓν, τού δ' a y a -
5οϋ η ένέρηεια σπουδαία και ηδεϊα κα·5·’ αυτήν, κα^άπερ έν άρχγ}
εϊρηται, εστι δε καί το οίκεϊον των >7οε'ων, -θεωρείν δε μάλλον
85 τούς πέλας ουνάμεθα η έαυτούς και τάς εκείνων πράξεις η τάς
α οικείας, αί των σπουδαίων δη πράξεις φίλων δντων ήδεΐαι τοϊς
ά ηα3οϊς· άμφω yap εχουσι τά τγ φύσει ηδέα. ό μακάριος δη φίλων
τοιούτων δεησεται, εϊπερ $εωρεϊν προαιρείται πράξεις έπιεικεϊς και
οικείας * τοιαύται δ’ αί του ayaSoO φίλου οντος.
So wie der Satz hier mit Bekker geschrieben ist, muss man
als Folgerung aus den durch εί eingeleiteten Prämissen den Satz
befrachten αί των σπουδαίων δη πράξεις — ηδέα, mag man nun nach
ηδέα mit Bekker einen Punct, oder mit Zell ein blosses Kolon setzen:
„so sind also für die guten Menschen die Handlungen von braven
Menschen, die ihre Freunde sind, ein Gegenstand der Freude, denn
diese Handlungen besitzen die beiden von Natur erfreuenden
Momente“ , nämlich sie sind έπιεικεϊς und sie sind οίκεϊαι, wie im
Folgenden bei Wiederaufnahme desselben Gedankens ausgesprochen
i s t 1)· Aber nicht dieser Satz ist es, auf welchen Aristoteles nach

*) Die im Obigen gegebene Erklärung der Worte άμ.φω γάρ εχουσι τά τ§ φύσει ήδέα,
dass dieselben nämlich bedeuten: αί τών σπουδαίων πράξεις φίλων δντων Ιχουσιν άμφω
[XLII. 31] 65
seiner ausdrücklichen Erklärung ( b 27 ου δοκεΐ δεΐσ$αι ψιλών, τούτο
δ1 ούκ ϊατιν Χσως άλη$ές) hinsteuert, sondern der Satz, dass der
Glückselige allerdings der Freunde bedürfe; und ferner für die
Folgerung, a i των σπουδαίων δη πράξεις κτλ. sind zwar die vorher­
gehenden Prämissen von der zweiten an (του o* ayaSoO κτλ.) ver­
wendet, aber nicht die erste, an die Spitze des Ganzen gestellte
Prämisse ei δέ το -εύδαιμονεΐν έστιν έν τω ζην καί ivepyetv, welche
nur verwerthet werden kann in einem über den ευδαίμων handeln­
den Satze. Endlich, wenn schon der Satz αί των σπουδαίων δη
πράξεις als Schlusssatz, nicht als eine blosse Stufe in der Reihe der
Prämissen ausgesprochen wäre, so ist ganz unwahrscheinlich, dass
dann die das Ziel des Ganzen bildende Folgerung nur in dergleichen
W eise, wie der unmittelbar vorausgehende Satz durch ein ό μακά­
ριος δ η eingeleitet würde, sondern es würde durch eine W ieder­
aufnahme des gesammten Vorausgegangenen, etwa ei δη ταΰτ’ άλη$ή,
συμβαίνει oder auf ähnliche Art, der Abschluss als solcher im Unter­
schiede von einem blos vorbereitenden Gliede markirt sein. Alle
diese Erwägungen führen zu demselben einen Resultate, dass Ari­
stoteles den Satz αί των σπουδαίων κτλ. nicht wird in der Form
eines Schlusses, sondern iu der einer Prämisse ausgesprochen haben,
also αί των σπουδαίων δέ πράξεις zu schreiben, und dann unter
Setzung eines blossen Kolon nach ηδέα der Nachsatz mit ό μακάριος
zu beginnen ist (in welchem übrigens vor τοιαΰται keine stärkere
Interpunction als ein Komma stehen darf). Diese Änderung würde
bei dem überhaupt (vergl. oben S. 31 zu Phys. e 1. 2 2 4 a 3 4 ff.)

τά η} φύσει ήδέα , τό τε σπουδαΐαι είναι καί τό οίκεΐαι, bedarf für den aufmerksamen
Leser, der die vorausgehenden Worte: τού δ’ άγαθοΰ ή ένέργεια σπουδαία χαί ήδεΐα
χα&’ αυτήν , Ιστι δέ χαϊ τό οίχείον των ήδέων, und die nachfolgenden πράξεις έπιειχείς
χαί οΐχείας beachtet, schwerlich einer weiteren Rechtfertigung. Ich erwähne die­
selbe nur, weil Zell anders auslegt: Λαμφω, intellige 6 σπουδαίος xai ό φίλος αυτού“,
und diese sprachlich und sachlich unmögliche Erklärung von Fritzsche z. d. St.
ausdrücklich gebilligt wird. Sprachlich unmöglich, denn auf welche Weise soll man
denn aus Aristoteles' Worten zu dem Gedanken kommen, unter 4μφω als zwei Per­
sonen diejenigen zu unterscheiden, welche im vorausgehenden Satze als zwei
Eigenschaften derselben Person bezeichnet waren, αί τών σπουδαίων — φίλων δντων;
in sachlicher Hinsicht aber vermag ich mir in Aristoteles’ Sinn nicht zu denken, wns
ό σπουδαίος χαί ό φίλος αυτού Ιχουσι τά τή φύσει ήδεα heissen soll. Das Richtige war
in diesem Falle schon aus Eustralius* Commentar zu entnehmen 159 a φύσει γάρ είσιν
ήδεα πάντα τά χαλά, τά χατ’ άρετήν. ού μόνον δ’ είσίν ήδέα τά κατ’ αρετήν, άλλά χαί τά
οικεία κάν μή ώσι σπουδαία . . . ώστε χαί τώ εύδαίμονι τά οικεία έργα δ ι χ ώ ς είσίν ήδεα
καί ώ; οικεία καί ώς σπουδαία.
ββ fXLII. 32]

und namentlich in der Ethik häufigen Schwanken der Überlieferung


zwischen di und οή durch den Zusammenhang gerechtfertigt sein
auch ohne handschriftliche Autorität; übrigens scheint selbst diese
nicht zu fehlen, da in der Aldina und den beiden Basler Ausgaben,
eben so im Lemma des Eustratius zu dieser Stelle δέ steht, und Zell
überdies dasselbe aus einer Breslauer Handschrift anführt, über deren
Werth die Notiz Zelfs (I. p. 4 ) keinen ausreichenden Aufschluss
gibt; Lambin setzt in seiner Übersetzung ebenfalls δέ voraus.
Nachdem Aristoteles zu dem Beweise, welcher in dem jetzt
behandelten Satze ausgefiihrt ist, noch einige bestätigende Bemer­
kungen hinzugefügt hat, beginnt er a 13 einen neuen Beweis, bei
welchem er nicht von dem Begriffe der Eudämonie, sondern von dem
des Lebens, ferner der δύναμις und ένέργεια ausgeht (ψυσιχώτερον
έπισχοποΰσιν κτλ. a 13 ). Nämlich in folgender Weise. Für den sitt­
lich guten Menschen (τω σπουδαίω') ist das ein Gut und ein Gegen­
stand der Freude, was an sich und seiner Natur nach ein Gut ist.
Das Lehen ist ein Gut an sich. Das Leben besteht in der wirklichen
Thätigkeit des Wahrnehmens und Denkens.
25 εΐ d’ αυτό τό ζήν άγαμόν και ήdύ (εοιχε δέ καί έχ του πάντας
όρέγεσ^οααύτοϋ, καί μάλιστα τούς έπιειχεΐς χαί μαχαρίους· τούτοις
yάp 6 βίος αίρετώτατος χαί ή τούτων μαχαριωτάτν} ζωή), ό δ’ ορών
30 οτι όρά αισθάνεται χαί ό άχούων δτι άχούει χαί ό βαδίζων δτι βαδίζει
χαί έπί των άλλων ομοίως εστι τι τό αίσθανόμενον δτι ένεργούμεν,
ώστ’ αίσθανοίμεθ’ αν δτι αίσθανόμεθα χαί νοοϊμεν ότι νοοΰμεν, τό
δ' οτι αίσθανόμεθα ή νοούμεν δτι έσμέν (τό y ap είναι ήν αίσθά-
b νεσθαι ή νοείν), τό ο’ αίσθάνεσθαι δτι ζτ, των ήοεων χαθ’ αύτό
(ψύσει yap ay aS ov ζωή, το ο’ άγαμόν ύπάργον έν έαυτω αίσθάνεσθαι
ήού), αιρετόν δέ τό ζήν χαί μάλιστα τοις ά'/αθοϊς, δτι το είναι a y a -
5 .Sdv έστιν αύτοϊς χαί ήού (συναισθανόμενοι y ap τού χαθ' αύτό ά yaθ oϋ *
ήdövται), ως δέ προς εαυτόν εχει ό σπουδαίος, χαί προς τον ψιλόν
(έτερος yap αυτός 6 ψιλός έστιν) · χαθάπερ ούν τό αυτόν είναι
αιρετόν έστιν έχάστω , ούτω χαί τό τον ψιλόν, ή παραπλτ,σίως.
Man kann an unnützen Wiederholungen in der Ausführung
dieses Beweises Anstoss nehmen (so namentlich an dem Gliede 6 3
αιρετόν δέ τό ζήν κτλ., nachdem der Beweis davon, dass ζήν κα-5·’ αύτό
άyaθόv χαί τήύΌ ausgegangen war a 25 und sogar noch ausdrücklich
in Betreff der έπιειχεΐς bemerkt hatte, dass ihnen αίρετώτατος ό βίος
a 2 8 ) , man kann selbst zu dem Zweifel kommen, ob man in dieser
[ XLII. 33] 67
tadelnswerthen Weitläufigkeit eine Nachlässigkeit Aristotelischer
Darstellung oder ein Verderbniss der Überlieferung, möglicherweise
eine Verbindung verschiedener Bearbeitung zu sehen hat: con-
struirt aber kann der Satz, wie er nun vorliegt, nicht anders wer­
den, als in der oben bezeichneten Weise; in den fünf Gliedern des
Vordersatzes ist, trotz ihres Umfanges und ihrer ferneren Erweite­
rung durch Parenthesen, ihr Verhältniss als Prämissen zu dem
Schlusssätze festgehalten. Wie man sich die Satzfügung eigentlich
denken soll, wenn man mit Bekker a 32 nach νοουμεν, b 1 -nach
νοεΓν, b 3 nach >ίού, b 3 nach ήδονται, b 7 vor κα$άπερ durch
Setzen von Puncten jedesmal einen Satz ahschliesst, ist schlechthin
unbegreiflich. — Durch den Nachsatz der in Rede stehenden Periode
hat Aristoteles erwiesen, dass die Existenz von Freunden für den
Glückseligen einen Werth hat und Gegenstand des Strebens ist; in
den angewendeten Prämissen liegen aber noch überdies die Mittel, »
um zu erweisen, dass das Zusammenleben mit Freunden für ihn
wünschenswert!! ist. Diese weitere Folgerung wird in den folgen­
den Worten gezogen b 8 — 1 2 :
το είναι ην αιρετόν διά τό αίσ$άνεσ3αι αύτοϋ άγαμου οντος.
δέ τοιαύτν) αϊσ^ησις γ,δεϊα κα& έαυτην. συναισ$άνεσ$αι άρα δει
και ταυ ψίλου δτι εστιν, τούτο δε γίνοιτ' άν εν τω αυζΫιν καί κοινωνεΐν
"λόγου και διάνοιας κτλ.
Da hier die beiden Prämissen rö δ ’ είναι — δντος, rt δε— εαυττ,ν
und der Schlusssatz συναισ$άνεσ$αι — εστιν nicht syntaktisch als
Vorder- und Nachsatz, sondern blos parafaktisch gestellt sind, so
bleibt es allerdings einigermassen der Willkür überlassen, durch
welcherlei Interpunction man die einzelnen Glieder von einander
unterscheiden will. Die beabsichtigte Gedankenverbindung würde
aber in der sprachlichen Form deutlicher hervortreten, wenn jedes
dieser Glieder vom folgenden durch ein blosses Komma unter­
schieden wird.

2. Schon in den bisher behandelten Stellen trat zu der Mehr-


gliedrigkeit des Vordersatzes Öfters auch noch eine Unterbrechung
des einfachen Gedankenganges durch Parenthesen hinzu und trug
dazu bei, die Satzfügung zu verdecken. Wir gehen nun zu einer
Gruppe von Stellen über, in denen es wesentlich eben diese
(Rnnitx.) (}
68 [XLII. 34J

parenthetische Einfügung von Erklärungen ist, welche über die


Zusammenfassung des Satzganzen irre führen kann. Dass ßekkcr
sich nicht scheut, durch Annahme von Parenthesen einer Periode
des Aristoteles eine ansehnliche Ausdehnung zu gehen, mag aus
einem Beispiele entnommen werden, Top. d 4. 125 « 3 3 — 6 6 :
έπεί di των πρός τι λεγομένων τά μέν ές ανάγκη* iv έκείνοις ή
35 περί εκείνα εστι πρός ά ποτέ τυγχάνει λεγόμεν» (οίον ή οιά.$εσις· και
ή εζίς και ή συμμετρία* εν άλλω γάρ ούοενί δυνατόν ύττάρχειν τά
είρημενα 'λ ^ν έκείνοις· προς1 ά λεγεται), τά ο’ οΰκ ανάγκη μεν iv
έχείνοις ύττάρχειν πρός.ά ποτέ λεγεται, ενδεχεται δε' (οιον εί έχι-
*ο στητόν ή ψυχή* ουοέν γάρ κωλύει τήν αυτής· Επιστήμην εχειν τήν
* ψυχήν, ουκ αναγκαίου δε* δυνατόν γάρ καί εν άλλω ύττάρχειν τήν
αυτήν ταύτην), τά δ’ άττλώς ουκ Ενδέχεται έν έχείνοις ύττάρχειν πρός
ά ττοτε τυγχάνει λεγόμενα (οίον το εναντίον εν τω εναντίω ουδέ τήν
έττιστήμην εν τώ έττιστητώ, έάν μή τυγχάντρ τό επιστητόν ψυχή ή
5 άνθρωπος ον)· σκοττεϊν ούν χρή έάν τις εις· γένος τό τοιουτον
εις· τό μή τοιουτον, οίον εί τήν μνήμην μονήν έττιστήμης είττεν.
Der Vordersatz unterscheidet drei Arten des Relativen, der
Nachsatz zieht die Folgerung, die sich aus der Möglichkeit der Ver­
wechslung unter diesen Arten für das Verhalten bei Discussionen
ergibt; der Vordersatz hat aber dadurch eine grössere Ausdehnung
erhalten, dass zu jeder der drei Arten ein Beispiel angeführt ist;
hierdurch wird die Einrechnung der Periode gerade in diese Gruppe
gerechtfertigt sein. Diese Erläuterungen haben im Vergleiche zu
dem Hauptgange des Satzes einen parenthetischen Charakter; die
Zeichen der Parenthese wendet Bekker und mit ihm Waitz ungleich-
massig an, indem bei der ersten Art der Relation nur die Begründung
des Beispieles έν άλλω — λεγεται, bei der zweiten das Beispiel sammt
der Begründung οίον — ταύτην, hei der dritten endlich nichts in
Parenthese geschlossen wird. Entweder muss man überall Beispiel
sammt Begründung in Parenthese schliessen, wie in dem obigen Ab­
drucke der Stelle geschehen ist, oder überall blos die Begründung,
dann muss die Bekker sehe Interpunction dahin modificirt werden,
dass bei der zweiten Art nur ουδέν γάρ — ταύτην in Parenthese steht.
Ich habe jene erstere Interpunctionsweise vorgezogen, weil sie den
Überblick des Gedankenganges am meisten erleichtern dürfte.
Die gleiche Form in Perioden massigeren Umfanges erkennt
man z. B. Top. ^ 8. 160 « 35 — b 3 (wo die Parenthese richtiger
[ W M 35] GO

mit Waitz a 36 vor οήλον ό’ als mit Bekker a 37 vor η yap zu


beginnen ist) Top. ζ 9. 147 a 4 — 9, wenn man hier mit Waitz a 6
δήλον ουν nach tlen besten Handschriften schreibt, während Bekker
ούν weglässt.
Mit diesen bereits in der Bekker’schen Ausgabe richtig bezeich-
neten Sätzen werden die nachfolgenden ihref* wesentlichen Form
nach sich als gleichartig erweisen, wenn auch nicht überall die
äusseren Zeichen der Parenthese in gleicher Weise zur Anwendung
kommen. Zunächst Pliys. ζ 4. 2 3 4 b 1 0 — 17. Aristoteles führt den
Beweis, dass jeder einer Verändeiung unterworfene Gegenstand
theilbar sein muss:
τό δε μεταβάλλον άπαν ανάγκη διαιρετόν είναι, έπει ηάρ εκ τίνος ίο
έΐς τι πάσα μεταβολή, καί όταν μεν f, έν τούτω εις ο μετέβαλεν,
ούκε'τί μεταβάλλει, όταν δ' έξ ού μετέβαλε καί αυτό καί τα μέρη
πάντα, ου μεταβάλλει (το γάρ ωσαύτως £χον καί αυτό καί τα μέρη
ου μεταβάλλει) * άνάηχη ουν το μεν τι έν τούτω είναι το δ ’ έν 15
5ατέρω τού μεταβάλλοντος · ούτε yap έν άμψοτέροις ούτ’ εν μηδετέρω
δυνατόν.
„Jedes sich verändernde Ding muss theilbar sein. Denn da
jede Veränderung ein Übergang aus einem Zustande in einen andern
is t , und sobald sich das Ding bereits in jenem Zustande befindet,
in den es überging, die Veränderung nicht mehr stattfindet, so
lange dagegen das Ding mit all’ seinen Theilen noch in dem Zu­
stande sich befindet, aus dem es sich verändert, die Veränderung
noch nicht vorhanden ist (denn was in allen seinen Theilen in dem
gleichen Zustande beharrf, das ist eben nicht in Veränderung), so
muss nothwendig von dem sich verändernden Dinge ein Theil in
dem ersteren, ein anderer Theil in dem zweiten Zustande sein; denn
auch die beiden anderen (ausser der im Vordersätze abgelehnten
noch denkbaren) Annahmen, dass das sich verändernde Ding in
beiden Zuständen zugleich oder in keinem von beiden sei, sind ja
unmöglich.“
Wenn man in dieser Stelle vor ανάγκη ούν einen Punct setzt,
wie in dem Bckker’schen, Prantl'schen und Didofsehen Texte
geschieht, so ist jede Construction aufgegeben. Und doch konnte
schon Themistius zur richtigen Auffassung führen, Them. 5 4 b κότε­
ρων δέ άπαν τό μεταβάλλον διαιρετόν . . . έπισχεπτέον. εί τοίνυν ανάγκη
τό μεταβάλλον μήτε έν έχείνω είναι εις ο μεταβάλλει (μεταβεβληχός
G*
70 [XLII. 36]

γάρ άν εΐη), μήτε εν έκεινω εξ εύ μεταβάλλει (εΰοέ γάρ ^υτως- άν


μεταβάλλει), £ήλεν ώς- ζτε^ιλεεττεται τό μεν τι αύτεύ έν τεύτω εΓναι,
το οέ έν $ατέρω κτλ. Sylburg setzt dem entsprechend vor ανάγκη
ουν nur ein Kolon, und in der Übersetzung hat Prantl, im Wider­
spruche zu seinem Textesabdrucke, den Nachsatz mit ανάγκη εύν
angefangen, ist dagegen in der Construetion der Worte καί αυτό και
τά μέρη πάντα δ 13 der Interpunction der bisherigen Ausgaben
gefolgt, welche vor denselben ein Komma setzen und dadurch diese
Worte mit ευ μεταβάλλει verbinden. Sie sind aber vielmehr zu den
vorausgebenden, wie im obigen Abdrucke interpungirt ist, zu bezie­
hen, so dass man sie mit der durch das vorausgehende Glied gege­
benen Ergänzung so zu verstehen hat: εταν d' αυτό τό μεταβάλλεν
καί τά μέρη πάντα η έν τεύτω, εξ εύ μετέβαλεν, ευ μεταβάλλει.
Nur durch diese Construetion kommt man in Einklang mit den fol­
genden Worten το γάρ ωσαύτως ε/εν και αυτό και τά μέρη (in denen
Prantl αυτό und τά μέρη richtig als eintheilende Erklärung zu τό
auffasst) und bahnt den Übergang zu dem Gedanken, dass bei der
Veränderung eben n i c h t alle Theilc mehr in dem ersteren, n i c h t
alle schon in dem späteren Zustande sich befinden. — Ausser dieser
Änderung der Interpunction bedarf übrigens noch ein Wort des
Textes einer Berichtigung. In dem zweiten Gliede der Voraussetzung,
nämlich dass die Veränderung dann noch nicht stattfindet, wenn das
sich verändernde Ding noch in dem Zustande sich befindet, aus
welchem die Veränderung ihren Anfang nimmt, wäre έξ εύ μ ετέ­
βαλε logisch unrichtig, und diese falsche Anwendung des Präteri­
tum ist nicht glaublich in einem Falle, bei dem auf das Bereits und
das Noch-nicht eben alles ankommt. Entweder muss das Futurum
stehen εξ εύ μέλλει μεταβάλλειν (denn μεταβαλεί dürfte sich bei
Aristoteles nicht nachweisen lassen) oder das allgemein, ohne Zeit­
bestimmung gemeinte Präsens έξ εύ μεταβάλλει. Die letztere Ände­
rung wird nicht nur durch die grössere Einfachheit empfohlen, son­
dern auch dadurch, dass Themistius in seiner Paraphrase (s. oben)
έξ εύ μεταβάλλει schreibt, und zwei Handschriften, unter ihnen die
beste, mindestens das doppelte λλ erhalten haben, μετέβαλλεν.
In der Erörterung der Frage (de gen. et corr. ß 1 1), ob in der
continuirlichen Reihe des Geschehens einiges mit Nothwendigkeit
erfolgt, oder alles in solcher W'eise eintritt, dass auch^das Gegen-
theil eben so möglich ist, gebt Aristoteles auf das verschiedene
[XL1I. 37J 71

Verhältniss ein, in welchem das in der Reihe des Geschehens Frühere


und Spätere zu einander in Beziehung auf Möglichkeit und Noth-
wendigkeit stehen. Hierüber heisst es ß 11. 3 3 7 b 1 4 — 1 6 :
εί δη τό πρότερον ανάγκη γενέσ.θαι, εί τό ύστερον, £σται, οι ον εί *3
οικία, θεμέλιον, εί δέ τούτο, πηλόν, άρ’ ούν καί εί θεμέλιος γέγονεν,
άνάγκη οικίαν γενέσ^αι;
ln merkwürdiger Übereinstimmung geben hier die Ausgaben
(Sylburg, Bekker, Prantl, Didot) eine Interpunction, die jeden Ver­
such eines Verständnisses zu nichte macht; Prantl, der sonst häufig
in der Übersetzung von der falschen, durch seinen eigenen Text
bezeichneten Construction abgeht, übersetzt wirklich nach dieser
Interpunction; mit welchem Erfolge für die Möglichkeit eines Ver­
ständnisses, wolle man bei ihm selbst nachlesen. Der Satz ist viel­
mehr so gemeint:
εί ου) τό πρότερον άνάγκη γενέσ-θαι, εί το ύστερον εσται, οϊον εί is
οικία, .θεμέλιον, εί δέ τούτο, πηλόν άρ’ ούν καί εί θεμέλιος
γέγονεν, ανάγκη οικίαν γενέσθαι,·
„Wenn das Frühere nuthwendig muss eingetreten sein, sofern
das Spätere eintreten soll, z. B. das Fundament gelegt sein muss,
sofern ein Haus werden soll, der Lehm da sein muss, sofern das
Fundament soll gelegt werden: ist es auch umgekehrt wahr, dass,
wenn das Fundament gelegt ist, das Haus entstehen m u ss?“ Durch
άρ’ ουν wird das in Frageform ausgesprochen, was mittelbar die
Antwort in sich schliesst ούκ ανάγκη χαχόλου, εί τό πρότερον γέγονε,
και τό ύστερον γενέσ-θαι, und statt des Ausdruckes in allgemeinen
Begriffen schliesst sich die Frage an das gewählte specielle Beispiel
so an, dass eben in der Vergegenwärtigung des Beispiels schon die
Entscheidung liegt. Diese richtige Interpunction Hess sich in dem
einen wesentlichen Puncte, dem Komma n a c h εσται, statt vor dem­
selben, schon aus Philoponus ersehen (68 b η ούν ακολουθία, γ>ησί,
του προτέρου προς τό ύστερον τοιαύτΥ) τις ην, ώστε εί τό ύστερον εσται,
ανάγκη είναι καί τό πρότερον) ; aus dieser Berichtigung ergibt sich
sodann als nothwendige Folge, dass der Fragesatz άρ5 ούν iNachsatz
zu εί δη τό κτλ. sein muss, wie dies schon die lateinische Übersetzung
des Vatablus richtig ausgedrückt hat.
In der Untersuchung über die Ursache von Wachen und Schlaf,
aus deren weiterem Verlaufe früher eine Stelle behandelt ist (s. oben
S. 5 ö ) , geht Aristoteles von dem Gedanken aus, dass diese beiden,
72 [W M . 38J

sollen lebenden Wesen gcmcinsamen.Erscheinungen bei allen dieselbe


Ursache haben müssen. Eine Schwierigkeit für die Durchführung
dieses Gedankens ergibt sich nun daraus, dass, indem der Schlaf
eine Gebundenheit des sinnlichen Wahrnehmungsvermögens ist,
attτθήσεως άχινησίa καί οιον δεσμός 434 b 25, dieses Wahrnehmungs­
vermögen selbst sich nicht bei allen Thieren gleich entwickelt findet;
einige haben alle fünf Sinnesorgane, manche sind dagegen auf den
Tastsinn und den damit verbundenen Geschmack beschränkt. Von
dieser thatsächlichen Ungleichheit aus gelangt nun Aristoteles zur
Annahme einer bei allen Thieren gleichen Ursache durch folgende
Erwägung 45 5 a 1 2 — 2 6 :
έπεί δ' ύττάρχει χαθ' έχάστην αισθησιν το μέν τι ίδιον το δέ τι
κοινόν, ίδιον μέν οιον τή οψει τό όράν, τή δ' άχοή το άκούειν, ταις
<s ο’ άλλαις κατά τον αυτόν τρόπον, εστι δέ τις και κοινή δύναμις ακο­
λουθούσα πάσαις, γ χαί ότι όρά καί ακούει [καί] αισθάνεται (ου γάρ
όή TV? γε όψει όρά οτι όρά, xcd χρίνει δή καί δύναται χρίνειν οτι ετερα
τα γλυκέα τών λευκών ούτε ρεύσει ούτε όψει ουτ’ άμ^οΐν/άλλά τινι
20 κοινω μορίω τών αισθητηρίων απάντων εστι μέν γάρ μία αϊσθησις
χαί τό χύριον αισθητήριον εν, τό ό’ εΓναι αίσθήσει τού γένους έκαστου
έτερον, οιον ψό'ρου καί χρώματος), τοϋτο ό’ άμα τώ απτικώ μά-
λισ-S·’ υπάρξει (τούτο μέν γάρ χωρίζεται τών άλλων αισθητηρίων, τά
25 ό’ άλλα τούτου αχώριστα, είρηται δε περί αυτών έν τοϊς περί ψυχής
θεωρήμασιν) · ψανερόν τοί νυν ότι τουτου έστί πάθος ή έγρή-
γορσις χαί 6 ύπνος.
In dem ersten Gliede des Vordersatzes wird die dem Aristote­
les geläufige Unterscheidung (de an. /3 6 . 7 1) gemacht zwischen
der specifischen Thätigkeit der einzelnen Sinnesorgane und der
Thätigkeit des allgemeinen Wahrnehmungsvermögens, auf welches
sie alle zurückkommen und durch welches Vergleichung unter den
Ergebnissen der verschiedenen Sinnesorgane möglich ist, eine Un­
terscheidung, die in der längeren Parenthese des weiteren erläutert
wird. Die zweite Prämisse schreibt sodann dem Tastsinne, als der
thatsächlichen Bedingung für die übrigen, da keiner der übrigen
ohne ihn existirt, dies zu, dass sich bei ihm die beiden Momente, die
specifische Thätigkeit und die Natur des Gemeinsinnes, am meisten
vereinigt zeigen*). Also, folgert dann der Schlusssalz, beruht der

*) Ich sehe keine Möglichkeit, die in dem Texte stehenden Worte über den Tastsinn
sowohl an sich als im Zusammenhänge der ganzen Auseinandersetzung anders
IXLll. 39] 73
Schlaf und das Wachen auf einer Aflection des allen Thieren gemein­
samen Tastsinnes. Dass dies das l o g i s c h e Verhältnis? der Prämis­
sen und des Schlusssatzes ist, kann bei einem Rückblicke auf den
vorher angedeuteten Gang der Aristotelischen Untersuchung nicht
bezweifelt werden. Es steht aber nichts im W ege, dieses logische
Verhältniss in der entsprechenden grammatischen Form ausgedrückt
zu finden, dass die Prämissen Glieder des Vordersatzes, der Schluss
Nachsatz ist; denn trotz der, bei Aristoteles nicht auffallenden, Aus­
dehnung der Parenthese deutet nichts auf eine Lösung von der im
Beginne des Satzes ausgedrückten Abhängigkeit, ja τούτο nach dem
Ende der Parenthese geht auf die υογ derselben bezeichnete κοινή
δύναμις zurück. — Die Bekker’sche Ausgabe setzt a 17 nach 6pä,
« 2 0 nach απάντων, a 2 2 nach χρώματος, a 2 4 nach αχώριστα,
a 25 nach .θεωρήμασιν Puncte. Da nicht das von Bekker zuweilen
gebrauchte Zeichen der Anakoluthie, ein Strich — , angewendet ist,
so scheint Bekker zu dem mit έπεί beginnenden Vordersätze in den
Worten Γ&ον μέν den Nachsatz gesucht zu haben; damit ist alle
Continuität des Gedankenganges aufgehoben und es sind die deut­
lichen Weisungen des sprachlichen Ausdruckes, in welchem töiov
μέν — εστι δέ τις και κοινή sich als erklärende Ausführungen bekun­
den, vernachlässigt. Dass ich das von Bekker « 18 nach λευκών
gesetzte Komma, und « 1 6 και nach ακούει aus dem Texte entfernt
habe, wird an sich evident sein; übrigens hat die Weglassung des
καί zwei Handschriften für sich; vergl. über denselben Gegenwand
de an. γ 2. 4 2 5 b 12 έπε'ι ο’ αισθανόμενα ότι όρώμεν καί άκούομεν.
Die parenthetische Natur einer den Vordersatz erweiternden,
ziemlich umfangreichen Erklärung kann kaum irgendwo evidenter
hervortreten, als in einer Stelle der nicht von Aristoteles selbst ver­
fassten, aber seiner Schule angehörigen grossen Ethik, Mor. M. a 3.
1185 « 1 3 — 2 4 :
μετά τούτο τό μέλλον 1έηεσ$αι ούτε λίαν δόξειεν άν οίκεΐον εΓναι
τούτων ούτε μακράν άπέχον, οιον έπειδηπερ εστιν, ώς οοκεί, μόριόν is
τι τής ψυχής ω τρεφόμενα, δ καλοΰμεν θρεπτικόν ([τούτο χάρ εύλογον
έστιν είναι · τούς γ ο ύ ν λίγους όρώμεν αδυνάτους τρέφεσ$αι όντας,
ώστε οήλον οτι των έμψυχων έστί τό τρέψεσ^αι, εί δέ των έμψυχων,

aufzufassen, als in den obigen Worten geschehen ist. Mit den sonst von Aristoteles
dargelegten Ansichten über χοινή αϊιΟησι; weiss ich das hier ausgesprochene nicht
in Einklang zu bringen.
74 [XLII. 40J

20 ή ψυχή άν £t>j atrioc, τής όέ ψυχής τούτων μεν τών μορίων ούθέν
αίτιον άν εϊr, του τρέψεσθαι, οι ον το λογιστικόν ή τό θυμικόν ή τό
έπιθυμητιχόν, άλλο οε tc παρά ταύτα, ω ούθέν ίγομεν οικειότερον
όνομα έπιθειναι ή θρεπτικόν), τί ούν άν τις εϊποι, πότερον και
τούτου τού μορίου τής ψυχής έστιν άοετή;
Der ganze Abschnitt nämlich, den ich in Parenthese geschlos­
sen habe, dient ausschliesslich dazu, die Anführung des θρεπτικόν
als eines Theiles der Seele zu rechtfertigen; er schliesst da ab, wo
diese begründende Erklärung in sachlicher Hinsicht und in Betreff
des Namens vollständig gegeben ist; und die folgenden Worte sind
dann so fortgeführt, dass sie sich, nach Weglassung der Parenthese,
an den Anfang des Satzes in voller grammatischer Genauigkeit
anschliessen würden: έπειυΫ,περ εστι μόριόν τι τής ψυχής — θρεπτι­
κόν, τί ούν, εϊποι άν τις, πότερον και τούτου εστίν άρεττ,· Durch diese
Erwägungen wird die bezeichnete Construction gegenüber der
Bekker’schen Setzung von Puncten a 19 nach τρέψεσθαι und nach
αιτία und a 23 nach θρεπτικόν gerechtfertigt sein. Ich hatte auf die
Nothwendigkeit der Annahme einer Parenthese schon in meinen Obs.
ad Eth. p. 12 hingewiesen, aber unrichtiger Weise dieselbe nur bis
« 1 9 αιτία erstreckt; die Didot'sche Ausgabe hat das dort empfoh­
lene Setzen der Parenthese aufgenommen, jedoch ist durch ein Ver­
sehen die schliessende Klammer ausgelassen, so dass man nicht
ersieht, wie weit der Herausgeber die Parenthese wollte ausgedehnt
wissen. — In den Schlussworten des Satzes habe ich τί ούν άν τις
εϊποι geschrieben; Bekker schreibt τί ούν, άν τις εϊποι, so wie er
Piat. Crit. 52 D άλλο τι ούν, άν ψαϊεν, ή κτλ. Dem. 01. 1, 19 τί ούν,
άν τις εϊποι, ου γράψεις u. ä. schreibt; aber die Stellung von άν
selbst setzt doch wohl ausser Zweifel, dass für die griechische Auf­
fassungsweise der Zwischensatz mit dem ihn umgebenden Hauptsatze
verschmolzen war und nicht äusserlich durch Interpunction getrennt
werden darf; G. Hermann Opusc. IV, p. 195. Bäumlein, Modi. S . 3 6 0 .

3. Besonders zahlreich vertreten unter denjenigen Perioden,


welche im Beginne des Nachsatzes die Partikel ούν haben, ist die
Gruppe derjenigen Fälle, in welchen dem Nachsatze im engeren
Sinne des Wortes ein zweiter, dem ersten untergeordneter Vorder­
satz, in den meisten Fällen bedingenden Sinnes, vorausgeht. Der
Umstand, dass in Sätzen dieser Form die Partikel ούν sich jedesmal
an die den untergeordneten Vordersatz einführende Conjunction
anschliessf, ist ein äusseres Zeichen für die enge Zusammengehörig­
keit dieses zweiten Vordersatzes zu dem Nachsatze und rechtfertigt
die oben ausgesprochene Ansicht (I, 3, S. 4 2 6 ) , schon mit dem Be­
ginne dieses zweiten Vordersatzes den Nachsatz im weiteren Sinne
des Wortes anfangen zu lassen.

a ) Aus der erheblichen Zahl der hierher gehörigen Fälle


mögen zunächst diejenigen in Betracht gezogen werden, in denen
der untergeordnete Vordersatz ein e i n f a c h e r Satz ist. So der
schon in der Bekker’schen Ausgabe richtig interpungirte Satz Anal,
post, ß 8 . 93 a 3 — 9 (über dessen Erklärung vergl. Waitz z. d. S t.),
in welchem nur beim Beginne der untergeordneten, mit dem
Nachsatze eng verbundenen Bedingung nicht ουν, sondern τοίνυν
gesetzt ist:
έπει d’ έστίν, ώς εφαμεν, ταυτόν τό είδέναι τί έστι καί τό είδέναι
τό αίτιον τού τί έστι * λόγος δέ τούτου, δτι εστι τι τό αίτιον * και τούτο
η τό αυτό τ, άλλο, καν γ άλλο, η άποδεικτόν η άναπόδεικτον · εί
το ί νυν έστίν άλλο και ένδέγεται άποδεϊζαι, ανάγκη μέσον εΓναί τό
αϊτιον και έν τω σχήματι τω ττρώτω δείκνυσ^αι · καθόλου τε γάρ και
κατηγορικόν τό δεικνύμενον.
Dem dreigliedrigen begründenden Vordersätze έπεί — άναττό-
δεικτον ist ein bedingender ε ί— άποδεΐξαι untergeordnet, dessen
Einführung durch τοίνυν schon auf seine unmittelbare Zusammen­
gehörigkeit mit dem Nachsatze hinweist. — Bei mehreren anderen
in dieselbe Kategorie fallenden Perioden, welche durch die Bek-
ker’sche Interpunction noch verkannt sind, haben die nach Bekker
erschienenen Ausgaben schon die Satzfügung richtig bezeichnet, so
dass blosse Anführung genügen wird. So Coei, y 1. 2 9 9 b 7 — 1 0 :
ετι εί τό μεν βαρύ πυκνόν τι, τό δέ κουψον μανόν, εστι δέ πυκνόν
μανοΰ διαγέρον τω έν ισω όγκω πλεΐον ένυπάρχειν · εί ούν έστι
στιγμή βαρεία καί κουφή, εσται καί πυκνή καί μανή.
Vor εί ούν haben Sylburg, Bekker und die Didot’sche Ausgabe
einen Punct; die oben bezeichnete Gliederung des Ganzen zu einem
einzigen Satze hat Prantl sowohl im Texte als in seiner Übersetzung.
In derselben Schrift über den Himmel lesen wir ß 8 . 2 9 0
α 7— 11:
τβ [XLII. 42]

ετι ο’ έπει σφαιροειδή τά άστρα, χα$άπερ οι τ ’ άλλοι φασι καί


ήμϊν όμολογούμενον είπειν, έξ έχείνου γε του σώματος γεννώσιν, του
ίο δε σφαιροειδούς δύο κινήσεις είσί καθαυτό, κύλισις καί δίνησις'
εϊπερ ούν χινοϊτο τά άστρα δι* αυτών, τήν έτέραν αν χινοϊτο τού­
των · άλλ’ ούδετέραν φαίνεται.
Durch die Puncte, welche Sylburg und Bekker nach γεννώσιν
und nach δίνησις setzen, wird auf jede Möglichkeit einer Construction
verzichtet; die richtige Verbindung des Ganzen zu einem Satze ist
von Prantl in Text und Übersetzung und demgemäss in der Didot’-
schen Ausgabe bezeichnet; im Commentar des Simplicius ist, ob­
gleich er sich darüber nicht ausdrücklich erklärt, doch wahrschein­
lich diese Satzfügung vorausgesetzt. — Phys. o 14. 2 2 3 b 1 2 — 2 0 :
iiτεΐ δέ < πρώτη > έστ'ι φορά καί ταύτης ή κύκλω, άρι$μεΐται
δ1έκαστον ένί τινι συγγενεϊ, μονάδες μονάδι, ίπποι δ'ΐππω, οΰτω καί
π ό χρόνος χρόνω τινί ώρισμένω, μετρειται δ ’ ώσπερ εϊπομεν δτε χρό­
νος κινήσει καί ή χίνησις χρόνω (τούτο δ’ έστιν δτι υπό τής ώρισμένης
χινήσεως χρόνω μετρειται τής τε χινήσεως το ποσόν καί του χρό­
νου)· εί ούν το πρώτον μέτρον πάντων των συγγενών, ή χυχλο-
20 φορία ή όμαλής μέτρον μάλιστα, ότι ό αριθμός ό ταύτης γνωριμώ-
τατος.
Im Anfänge des Satzes ist πρώτη nach PrantPs Conjector
eingeschoben, indem schon durch den folgenden comparativen oder
partitiven Genitiv erwiesen wird, dass ein Wort dieses Sinnes im
Texte gestanden haben muss. Sylburg und Bekker setzen vor με-
τρειται b 1 5 , vor τούτο o’ b 16 und vor εί ούν b 18 Puncte. Die
durch diese Interpunction vorausgesetzte Construction hat, während
sich aus Themistius und Simplicius nichts darüber ersehen lässt, den
Vorgang des Philoponus für sich v 3 extr.: έστι δέ ή συνέχεια τού
λόγου τοιαύτη. έπεί δέ έστιν ή φορά, καί ταύτης ή κύκλω, μετρειται
δέ έκαστον ύπό τίνος συγγενούς τού έλαχίστου, οΓον οί οέκα ίπποι τω
ένί ϊππω καί έχατοντάπηχυ ξύλον τω πηχυαίω ζύλω, ο ύ τ ω ς ούν
άνάγχη καί τον χρόνον, μέτρον όντα χινήσεως, συγγενει τινί μετρεϊ-
σ$αι καί έλαχίστω. Die sprachliche Möglichkeit dieser Construction
ist dadurch begründet, dass bei ουτω nicht ein die Fortsetzung der
Aufzählung auch äusserlich bezeichnendes δέ steht; aber dem Ge­
dankengange nach ist diese Construction unzulässig, nicht nur weil
in der Argumentation der Satz χρόνος χρόνω μετρειται der Art ist,
dass er nicht füglich als speeielle Conelusion kann aufgestellt werden,
[XLII. 43J 77
sondern vornehmlich desshalb, weil die durch έπεί eingeführte
Prämisse über die Priorität der Ortsbewegung unter den verschie­
denen Arten der Bewegung für diesen Satz, der als Schluss daraus
sollte ausgesprochen werden, gar keine Bedeutung hat. Wohl aber
dienen die drei Prämissen (Priorität der Orlsbewegung, Gleichartig­
keit des Massos und des Gemessenen, Reciprocität von Zeit und Be-
wegung in Betreff des Messens) gemeinsam dazu, den Schlusssatz zu
begründen, dass die gleichrnässige Kreisbewegung des Himmels das
Mass für Zeit und Bewegung ist. Diese Satzfügung gibt Prantl,
obgleich er im Texte die Bekker'sche Interpunction behält, in seiner
Übersetzung, und darnach ist sie in der Didofsehen Ausgabe auf­
genommen.
Phys. £ 8 . 2 6 4 « 2 2 - 3 1 :
εί ηάρ άπαν τό κινουμενον τών είρημένων τινά κινείται κινήσεων
και ήρεμεϊ τών αντικειμένων ηρεμιών (ου γάρ ην άλλη παρά ταυ-
τας) , τό οέ μη αεί κινουμενον τήνοε τήν χίνησιν (λέγω d' όσαι ετεραι 25
τώ είόει, και μη ει τι μόριόν έστι της όλης) ανάγκη πρότερον ηρε-
μειν την αντικειμένων ηρεμίαν (η γάρ ηρεμία στέρησις χινησεώς
έστιν)· εί ουν έναντίαι μεν κινήσεις αί κατ’ ευθείαν, άμα οέ μη
ένόέχεται κινεισ^αι τας εναντίας, το από του Α πρός τό Γ φερόμε- 3ο
νον οΰκ άν ψέροιτο άμα και από του Γ πρός τό Α.
Sylburg, Bekker, Prantl, die Didot’sche Ausgabe haben vor εί
ουν einen Punct; welche Construclion dann gemeint sein soll, ist
nicht zu erralhen, da in den durch έπεί eingeleiteten Satzgliedern
sich schlechterdings keins findet, das nach Form und Inhalt für Nach­
satz gelten könnte. Die Verbindung des Ganzen zu einem Satze hat
Prantl in seiner Übersetzung richtig ausgeführt, nur hat derselbe um
Schlüsse die Worte des Bekker’schen Textes ουκ άν ψέροιτο άμα καί
από του Α πρός τό Α selbst in der Übersetzung beibehalten. Ihre
Unmöglichkeit ist aus dem Begriffe des conträren Gegensatzes, εναν­
τίον, augenscheinlich, denn entgegengesetzte Richtung zu der gerad­
linigen Bewegung Α Γ ist nur ΓΑ . Die Schreibweise bei Bekker ist
übrigens wohl nur ein Druckfehler, Sylburg hat από του Γ πρός τό Α
ohne Notiz über handschriftliche Varietät, und Simplicius 3 0 6 a
drückt dieselbe Lesart in seinem Commentare aus.
Top. ß 4. 1 1 1 a 33 — 6 7 :
έπεί ό’ άναγκαΐον, ών τό γένος κατωγορείται, καί τών ειδών τι
χατηγορεϊσ$αι, και όσα έχει τό γένος η παρωνΰμως από του γένους 33
78 [XL.II. 44]

λέγεται, καί των ειδών τι άναγκαίον έχειν ή παριυνύμως από τίνος


των ειδών λέγεσ-^αι (οιον εϊ τίνος έπιστήμν? καττ,γορεΐται, καί γραμ­
ματική ή μουσική ή τών άλλων τις έπιστημών κατηγορν/θήσεται, καί ει
6 τις έχει έττιστήμ^ν ή παρωνυμως από τής έπιστήμν?ς λέγεται, καί γραμ­
ματικήν έξει ή μουσικήν ή τινα τών άλλων έπισττ,μών ή παρωνύμως
άπό τίνος αυτών βη&ησεται, οιον γραμματικός ή μουσικός)* έάν
5 ούν τι τε3ή λεγόμενον άπό του γένους όπωσοϋν, οιον τήν ψυχήν
κινεΐσ^αι, σκοπεΐν εί κατά τι τών ειδών τών τής κινήσεως ένδέχεται
τήν ψυχήν κινεΐσ^αι, οιον αυξ’εσ^αι ή ψ$είρεσ$α<. ή γίνεσ^αι ή όσα
άλλα κινήσεως ειδ>5.
„Da in allen denjenigen Fällen, in welchen ein Gattungsbegriff
als Prädicat gesetzt ist, nothwendig auch irgend einer der ihm unter­
geordneten Artbegriffe Prädicat sein muss; so hat man, wenn ein
Gattungsbegriff prädicirt, wenn z. B. der Seele das Bewegtwerden
als Prädicat gegeben wird, zu untersuchen, ob ihr irgend eine der
Arten der Bewegung zugeschrieben werden kann“. Dies der deut­
liche Gang des Gedankens; die Länge des Vordersatzes kann nicht
Anlass sein, mit Sylburg, Bckker, Waitz vor έάν ούν einen Punct zu
setzen und einen nachsatzlosen Vordersatz zu statuiren. Die Exem-
plification erweist sich deutlich als Parenthese, nach welcher der
auch grammatisch nicht aufgegebene Zusammenhang durch ούν noch
bestimmter markirt wird. Vahlen hat diese Satzfügung bereits
bezeichnet (Zur Kritik Arist. Schriften, S. 0 3 ) und als bestätigen­
den Beleg für einen, ebenfalls schon von ihm auch hinsichtlich der
Construction berichtigten Satz aus der Rhetorik ß 9. 1 387 a 2 7 — 32
beigebracht, den ich sogleich mit der von Vahlen gegebenen sehr
wahrscheinlichen Ergänzung schreibe:
καί έπεί έκαστον τών άγα-θών ού του τυχόντος άξιον, άλλα τις
έστίν άναλογία καί το άρμόττον, ofov όπλων κάλλος ού τώ δικαι'ω
30 άρμόττει άλλα τώ άνδρείω, καί γάμοι < λαμπροί > άρμόττοντες ού
τοΐς νειυστί πλουτουσιν άλλα τοις εύγενέσιν έάν ούν άγαμός ών
μή του άρμόττοντος τυγχάνή, νεμεστ,τόν.
Sylburg, Bekker (auch noch in der dritten Octavausgabe) setzen
vor έάν ούν Punct; das Kolon, und somit die Verbindung des Ganzen
zu einer Periode, hat bereits Spengel gesetzt.
Die bisher angeführten Stellen, an denen schon von anderen
Seiten statt der Zerstückelung in unvollständige Satzglieder die Ver­
bindung zu einheitlichen Perioden anerkannt ist, werden derselben
[XL1I. 45] 79
Auffassung einiger anderer, in ihrer sprachlichen Form vollkommen
gleichartiger Fälle, in denen dies bisher unbemerkt geblieben ist,
grössere Evidenz geben. So Anal. post. /3 16. 98 b 1 6 — 2 t . Wo
Ursache und Verursachtes, sagt Aristoteles, in einer solchen Reci-
procität stehen, dass mit dem einen das andere gesetzt ist, lässt sich
ebensowohl von dem ersteren auf das zweite schliessen als umge­
kehrt, z. B. von der Breithlättrigkeit eines Baumes auf das Abwer­
fen der Blätter als umgekehrt, von der Stellung der Erde zwischen
Sonne und Mond auf Mondfinsterniss ebensowohl als von der Mond-
finsterniss auf jene Stellung.
εί δε [XYj ένδέχεται αίτια είναι άλλήλων (τό γάρ αίτιον πρότερον
ον αίτιον), και του μεν έκλείπειν αίτιον τό έν μέσω τήν γήν είναι, του
δ’ έν μέσω τήν γήν είναι ουκ αίτιον τό έκλείπειν εί ονν ή μέν 2ο

διά τού αίτιον άπόδειξις τον διά τί, ή δε μή διά τον αίτιον τον οτι, δτι
μεν έν μέσω, οίόε, διότι δ'ον.
„Wenn bei der Priorität der Ursache vor dem Verursachten
unmöglich zwei Dinge von einander Ursache sein können, und
Ursache der Finsterniss die Mittelstellung, aber nicht die Finsterniss
Ursache der Mittelstellung ist: so erkennt man, da ja der durch die
Ursache als Mittelglied geführte Beweis das Warum, der durch ein
Nicht-Ursächliches die blosse Thatsache erweist, durch den Schluss
von der Finsterniss auf die Mittelstellung nur die Thatsache, nicht
das Warum“ . Diese erklärende Übersetzung wird wohl ausreichen,
die dem Gedankeninhalte allein entsprechende Satzfügung zu erwei­
sen. Wenn man mit Bekker und Waitz vor εί ovv durch einen Punct
abschliesst, so macht man das, was blos eine beispielsweise Anfüh­
rung ist (και τον μεν — το έκλείπειν) zum Nachsatze, im Widerspruche
mit der deutlich erkennbaren Absicht der Beweisführung und ohne
im sprachlichen Ausdrucke irgend ein, doch sonst nicht leicht feh­
lendes Zeichen des Nachsatzes zu haben.
Mor. M. ß 10. 1 208 a 1 2 — 20. Wir haben, sagt der Verfasser
im Sinne des Aristoteles, das tugendhafte Handeln definirt als ein
πράττειν κατά τον ορ$όν λόγον, es ist nun zu bestimmen, worin dieses
πράττειν κατά τον opSov λόγον besteht, εστιν ovv κατά τον opSov
λόγον πράττειν, όταν τό άλογον μέρος τής ψνχής μή κωλύγ τό λογι­
στικόν ένεργεϊν τήν αύτου ένέργειαν · τότε γάρ ή πράζις εσται κατά
τον opSov λόγον. Diese Erklärung wird sodann begründet durch
folgenden Satz:
80 [XLII. 46]

έπειδη γάρ τι της ψυχής· το μεν χείρον εχομεν τό δέ βέλτιον,


άει δέ τό χείρον του βελτίονος έ'νεκέν ίστιν, ώσπερ έπί σώματος καί
15 ψυχής τό σώμα της ψυχής έ'νεκεν, καί τότ’ έροϋμεν εχειν τό σώμα
καλώς, όταν ούτως εχγ ώστε μη κωλύειν άλλα καί συμβάλλεσ^αι καί
συμπαρορμάν προς τό την ψυχήν έπιτελεϊν τό αυτής εργον (τό γάρ
χείρον του βελτίονος ενεκεν, προς τό συνεργεϊν τώ βελτίονι) · δτ αν
20 ούν τα πά$η μη κωλύωσι τον νουν τό αυτού ϊργον έπιτελεϊν, τότ’ εσται
τό κατά τον όρ$όν λόγον γινόμενον.
„Da nämlich ein Thejl der Seele geringer, der andere besser
ist, und der geringere immer dem besseren als Mittel zu dienen hat,
um dessen Zwecke zu unterstützen, wie wir dies in dem Verhält­
nisse zwischen dem Körper und der Seele ersehen: so wird das
richtige Verhältniss im Handeln dann stattfinden, wenn die Leiden­
schaften und Begierden der Vernunft kein Hinderniss in ihrer Thä-
tigkeit setzen“. In dieser Weise ist der Satz wirklich Begründung
der aufgestellten Erklärung. Wenn man dagegen mit Bekker und
der Didot'schen Ausgabe vor όταν ούν einen Punct setzt, also καί
τότ’ έροϋμεν zum Nachsatze macht, so muthet man dem Schriftsteller
zu, aus der Unterscheidung eines minderen und höheren Theiles der
Seele einen Schluss auf das Verhältniss zwischen Körper und Seele
zu ziehen, was auch dem Verfasser dieser Ethik nicht zuzu­
trauen ist.
Dieselbe Satzform wird man leicht Mor. M. ß 7. 1 2 06 a 3 6 — b δ
anerkennen, wenn man zugleich ein paar zweifellose Berichtigungen
an den Worten des Textes vornimmt. Die Stelle lautet nämlich in
der Bekker’schen Ausgabe:
άπορησειε δ’ άν τις καί μεταβάς έπί των αρετών τό τοιοϋτον,
ofov έπειδη ό λόγος κρατεί ποτέ των πα$ών (ψαμέν γάρ έπί τού έγκρά­
τους) , καί τα πά$η δέ πάλιν άντεστραμμένως τού λόγου κρατεί, οΐον
b έπί των άκρατων συμβαίνει, έπεί ούν τό άλογον μέρος της ψυχής εχον
την κακίαν κρατεί τού λόγου ευ διακειμενου (ο γάρ άκρατης τοιοϋτος'),
καί ό λόγος ομοίως ψαύλος· διό κάκεϊνος κρατήσει των πα$ών ευ δια-
κειμένων καί έχόντων την οίκείαν άρετην. εί δέ τοϋτ’ εσται, συμβη-
5 σεται τγ άρετγ κακώς χρήσ$αι · ό γάρ λόγω ψαύλω διακείμενος καί
χρώμενος τγ άρετγ κακώς αυτή χρησεται.
Die Interpunction ist bereits in der Didot’schen Ausgabe
berichtigt, welche, der lateinischen Übersetzung Valla’s folgend,
vor έπεί ούν nicht Punct, sondern Kolon setzt; mit Bekker den
[XLIf. 47] 81

durch έπειοή begonnenen Satz mit συμβαίνει zu schliessen, also καi


τά πά$η οέ πάλιν — συμβαίνει zum Nachsätze zu machen, ist, selbst
abgesehen von dem dann auffallenden Gebrauche der Partikel οέ,
durch Inhalt und Sprache unmöglich; beide beweisen, dass wir es
nicht mit einer Folgerung, sondern mit der Berufung auf eine
zweite Classe von Thalsachen zu thun haben. Aber auch nach
dieser Berichtigung der Interpunction ist der folgende Theil des
Satzes unverständlich; denn daraus, dass der unvernünftige Theil
der Seele im schlechten Zustande über den vernünftigen bei dessen
richtigem Verhalten Gewalt gewinnt, kann nicht der Schluss der
Analogie gemacht werden, dass die Vernunft zuweilen in gleicher
Weise schwach oder schlecht ist, v.ai 6 λόγος ομοίως ψαΰλος. Die
von Spengel vorgeschlagene evidente Änderung weniger Buchsta­
ben lässt den Gedanken, wie er in der ganzen dem Verfasser dieser
Schrift üblichen Breite ausgedrückt ist, deutlich hervortreten:
-------- oiov έπειοή 6 λόγος κρατεί ποτέ των πα^ών ( ψαμέν γάρ
έπί του εγκρατούς) , καί τά πά$η οέ πάλιν άντεστραμμένως του λόγου
κρατεί (οΐον επί των άκρατων συμβαίνει), έπει ουν το άλογον b
μέρος της ψυχής εχον τήν κακίαν κρατεί τού λόγου ευ διακειμένου (ό
γάρ άκρατης τοιοΰτος) , και ό λόγος ομοίως ψ α ύ λ ω ς οι α κεί με­
ν ο ς κρατήσει των πα§ών ευ οιακειμένων καί έχόντων τήν οικείαν
άρετήν. εί δέ roör’ έσται, συμβήσεται τή άρετή κακώς χρήσ$αι· ό 5
γάρ λόγος ψ α ύ λ ω ς διακείμενος καί χρώμενος τή αρετή κακώς αυτή
χρήσεται.
Die Sätze, welche unter der vorliegenden Rubrik (3 , a ) zusam­
mengefasst sind, können zugleich als weitere Bestätigung der Inter­
punction dienen, die ich für Met. ß 6 . 1 0 0 2 b 14— 3 0 in den Obs.
ad Met. p. 36 und dann in der Ausgabe der Metaphysik nachgewie­
sen habe; sie ist auch von Schwegler in seinem Commentare S. 147
als nothwendig anerkannt.

b ) Um einen Schritt weiter entwickelt zeigt sich die jetzt eben


behandelte Satzform, wenn dem ersten Vordersätze nichtein zweiter
einfacher untergeordnet ist, sondern zwei einander entgegenge­
setzte, welche zu der im übergeordneten Vordersätze ausgesproche­
nen Voraussetzung eine S u b d i v i s i o n bilden. Wir finden diese
Form z. B. anerkannt in der Bekker’schen Ausgabe Met. κ 3. 1 0 6 0
b 3 1 — 36:
82 [XLII. 48]

έπεί δ' έστίν η του ψάοσόψου έπιστήμη του δντος γ ον χαχόλου


και Ου κατά μέρος, το ο’ δν πολλαχώς καί ου καθ’’ ένα λέγεται τρό­
πον εί μέν ούν όμωνυμως κατά <δέ κοινόν μηθέν, ουκ εστιν
υπό μίαν επιστήμην (ου γάρ έν γένος των τοιούτων) * εί <δέ κατά τι
κοινόν, είη αν υπό μίαν επιστήμην.
„Da die Philosophie Wissenschaft des Seienden als solchen ist,
das Seiende aber mehrfache Bedeutungen hat: so gehört es, falls
diese mehrfachen Bedeutungen nichts weiter als den Namen gemein­
sam haben, nicht einer und derselben Wissenschaft an, falls dagegen
die mehrfachen Bedeutungen eine begriffliche Einheit haben, so fällt
das Seiende unter eine und dieselbe Wissenschaft.“
Es wird aber gewiss nur der Hinweisung bedürfen, um dieselbe
Constructionsform an einer Stelle des Organon zur Anerkennung zu
bringen, wo dieselbe bisher in den Ausgaben (Bekker, Waitz, Didot)
verdeckt ist, de interpr. 7. 17 a 3 8 — b 8 :
έπεί δ* έστί τα μέν καθόλου των πραγμάτων τα δέ καθ’ έκαστον
40 (λέγω δέ καθόλου μέν δ επί πλειόνων πέ^υκε κατηγορείσθαι, καθ’ έκα-
b στον δέ δ μή, οΓον άνθρωπος μέν των καθόλου, Καλλίας δέ των
καθ’ έκαστον), ανάγκη δέ άπο^αίνεσθαι ως υπάρχει τι η μή ότέ
μέν των καθόλου τινί, ότέ δέ των καθ’ έκαστον έάν μέν ούν
καθόλου άπο^αίνηται επί του χαχόλου ό'τι υπάρχει τι η μή, έσονται
έναντίαι αί άποψάνσεις (λέγω δέ έπί τοΰ χαχόλου άπο^αίνεσθαι καθό­
λου, οιον πάς άνθρωπος λευκός, ’ ούδείς άνθρωπος λευκός)* όταν
δέ έπί των καθόλου μέν, μή καθόλου δέ, αύται μέν ουκ εισίν έναν-
τίαι, τα μέντοι δηλούμενα εστιν είναι έναντία ποτέ.
„Indem man Allgemeinbegriffe von den Bezeichnungen indivi­
dueller Dinge zu unterscheiden hat und bald jene bald diese das
Subject bejahender oder verneinender Aussagen sind: so stehen, für
‘ Allgemeinbegriffe als Subject, allgemeine Bejahung und allgemeine
Verneinung desselben Prädicates im conträren Gegensätze, particulare
Bejahung und particulare Verneinung dagegen nicht, wiewohl es mög­
lich ist, dass zuweilen das unter den particulären Aussagen gemeinte
einander entgegengesetzt ist“. Wenn in den bisherigen Ausgaben
vor έάν μέν ούν und vor όταν δέ Puncte gesetzt werden, also ανάγκη
δέ zum Nachsätze des durch έπεί δ’ eingeführten Vordersatzes
gemacht wird, so ist dabei wieder die Voraussetzung gemacht, Ari­
stoteles gebrauche δέ im Nachsatze in einer für die sonstige griechi­
sche Prosa unerhörten Weise, worüber unten im vierten Abschnitte
[XLII. 49] 83
gehandelt wird; denkt man sich die, bei Aristoteles doch gewiss
nicht ungewöhnlichen Parenthesen hinweg, so hat man genau dieselbe
Satzform, wie in der vorher angeführten Stelle der Metaphysik.
An zwei anderen Stellen, einer aus der Physik, einer anderen
aus der unechten Schrift über die Bewegung der Thiere, ist es nicht
grössere Verwickelung in der Satzfügung, die vielmehr den bisher
angeführten ganz gleich ist, sondern Schwierigkeit des Gedanken­
inhaltes, welche die richtige Construction übersehen lässt. Phys.
δ 4. 211 a 2 3 — 3 4 :
έπεί δέ λέγομεν είναι ώς έν τόπω εν τω ουρανώ, διότι έν τω
άέρι, ούτος ο’ έν τω ουρανώ, καί έν τω αέρι δέ ουκ έν παντΐ, αλλά 25
διά το έσχατον αυτού και περιέχον έν τω αέρι ψαμεν είναι (εί yap
πας ό αήρ τόπος, ουκ αν ίσος εϊη έκαστου ό τόπος και έκαστον, δοκεϊ
δί γε είναι, τοιούτος ο* ό πρώτος έν ω έστίν)· όταν μεν
ουν μή διγρημένον η το περιέχον άλλα συνεχές, ουχ ώς εν τόπω 30
λέγεται είναι έν έκείνω , άλλ’ ώς μέρος έν όλω · όταν δέ διτ,ρημένον
$ καί άπτόμενον, έν πρώτω έστί τω έσχάτω τού περιέχοντας, ό
ουτ’ έστί μέρος τού έν αύτω όντος ούτε μεϊζον τού διαστήματος
άλλ’ ίσ ον έν γάρ τώ αύτω τά έσχατα των άπτομένων.
Die falsche Interpunction Bekker’s der a 28 vor τοιούτος, a 29
vor όταν μεν ουν Puncte setzt, ist in dem Prantl’schen und Didofschen
Texte beibehalten; durch seine Übersetzung dagegen drückt Prantl
dieselbe Satzfügung aus, die in der vorstehenden Interpunction
bezeichnet ist, und gibt durch diese Übersetzung zugleich für die
eingeschlagene Construction die Bestätigung, welche allein man
etwa noch wünschen könnte. (Das im Anfänge des Satzes vor τώ
ουρανώ gesetzte έν, welches die Ausgaben nicht haben, ist nicht
Conjectur, sondern Überlieferung der besten Handschrift.)
de motu an. 4. 699 b 1 7 — 29. Über die Bewegung der Theile
des Himmelsgebäudes erhebt sich ein Zweifel aus folgenden Erwä­
gungen. Wenn man durch eine Bewegungskraft die Ruhe der Erde
überböte, so würde man die Erde aus ihrer Lage im Mittelpuncte in
Bewegung setzen; und hierzu ist, da die Erde eine begrenzte
G rösse, also auch eine begrenzte Schwere hat, nicht die Annahme
ein er unendlichen Kraft erforderlich.
έπεί δέ τό αδύνατον λέγεται πλέοναχώς (ου γάρ ωσαύτως τήν τε
ψωνόν αδύνατόν ψαμεν είναι opaSrjvai καί τούς έπί τής σελήνης
ν γ ’ τόμων τό μέν γάρ έζ άνάγκτ,ς, τό δέ πεψυκός όράσ$αι ουκ so
(Bouitz.) 7
84 [XLII. 50]

όφ.^ήσεται), τον ο’ ουρανόν άφ^αρτον είναι καί άοιάλυτον οίομε^α


μεν έξ ανάγκες, συμβαίνει di κατά τούτον τον λόγον ούκ ϊξ άνάγκτ,ς
ζπέιρυχε γάρ καί ενοέχεται είναι κίνησιν μείζω καί άφ' ης -ηρεμεί ή
23 γη και άφ' Ytg κινούνται το πύρ καί τό άνω σώ μ α )’ εί μέν ούν
είσίν αί ύπερέγουσαι κινήσεις, διαλυ^ήσεται ταύτα υκ άλλήλων
εί d i μή είσί μεν, ενοέγεται d' είναι ( άπειρον γάρ ούκ Ivdiy^Tai dia
τό μτ,οεν σώμα ενοέχεσ^αι άπειρον είναι), ένοεχοίτ’ αν dia\v$rjvai
τον ουρανόν.
„Indem von den beiden Bedeutungen, in denen man von Un­
möglichkeit spricht, der absoluten nämlich und der relativen, nach
dein eben dargelegten nur die letztere auf die dem Himmelsgebäude
zugeschriebene Unvergänglichkeit und Unauflösbarkeit passt: so
ergibt sich, dass wenn jene überbietenden Bewegungskräfte in Wirk­
lichkeit existiren, diese Welt durch sie wirklich wird aufgelöst
werden, und wenn sie zwar nicht in Wirklichkeit existiren, aber
doch existiren können, da für sie nicht die Annahme einer unend­
lichen Kraft erforderlich wäre, die Auflösung des Himmels mög­
lich ist“. Die in diesen Worten gegebene Übersicht des Gedan­
kenganges wird hinlänglich beweisen, dass in den griechischen
Worten eine grammatische Construclion wirklich vorhanden ist;
Bekker gibt die Möglichkeit einer Construction völlig auf, indem
er b 21 vor τον d' ουρανόν, b 25 vor εί μεν ούν, δ 26 vor εί di
Puncte setzt. Die Didot'sche Ausgabe hat richtig die ganze Stelle
in eine Periode zusammengefasst, nur hat sie in dem Vorder­
sätze Parenthesen nicht angewendet und dadurch die Übersicht
erschwert.
An einer Stelle der Nikomachiscben Ethik Eth. N. γ 7. 111 4
« 3 1 — b 13 ist die Satzfügung noch dadurch verdunkelt, dass b 3
die Lesart der Handschriften Lb Mb Nb (und Ha, welche Bekker hier
nicht verglichen hat) μή, ουρείς vorder der übrigen, unter denen
sich die vertrauenswerthere Kb befindet, μτ,$είς, bevorzugt ist.
Durch Krische (Jen. Lit. Ztg. 18 35 , Nr. 2 3 0 ) und Bassow (Beiträge
zur Texteskritik der Nik. Eth. Weimar 1 8 6 2 ) ist die Periode in ihre
richtige Eorin hergestellt:
εί di τις λίγοι ότι πάντες έφίενται τού φαινομένου αγαθού, τή$
di φαντασίας ΰυ κύριοι, άλλ’ όποιος πο$' έκαστος έστι, τοιούτο καί
τό τέλος φαίνεται αύτω· εί μεν ούν έκαστος εαυτω τής εζεώς
εστί πως αίτιος, καί τής φαντασίας εσται πως αυτός αίτιος’ εί d i
[XL1L 51] 85
μηθείς αύτώ αίτιος τού κακα ποιειν, άλλα οι’ άγνοιαν τού τέλους
ταύτα πράττει, οιά τούτων οίόμενος αύτώ το άριστον εσεσθαι, ή δέ 5
του τέλους εψεσις ούκ αυθαίρετος, άλλα ^ύναι οεΐ ώσπερ οψιν εχοντα,
rj κρίνει καλώς καί το κατ’ αλήθειαν αγαθόν αίρήσεται, καί έ'στιν
ευφυής ω τούτο καλώς ττέ^υκεν (τό γάρ μέγιστον καί κάλλιστον, καί ö
παρ’ ετέρου μή οιό\· τε λαβεΐν μηδέ μ,αθεΐν, άλλ’ οΓον εγ>υ τοιούτον ίο
εξει, καί το εύ καί το καλώς τούτο ττε^υκε'ναι ή τελεία καί αληθινή άν
εϊη ευφυΐα), εί ταύτ’ έστίν αληθή, τι μάλλον ή αρετή τής
κακίας ϊσται εκούσιον,
Es handelt sich darum, inwiefern unsittliches Handeln dem
Menschen zur Schuld anzurechnen ist. „Wenn man sagt, jeder
strebe nach dem, was ihm in seiner Vorstellung als Gut erscheint,
und sei über seine Vorstellung nicht Herr, so ist darauf zu erklären:
wenn jeder an seinem Zustande in gewisser Weise Ursache ist, so
ist er auch Ursache seiner Vorstellungen; wenn dagegen Niemand
Urheber seiner unsittlichen Handlungen ist, weil dieselben aus einer
Unkenntniss über das höchste Gut hervorgehen, die Einsicht aber
und das richtige Urtheil über das sittliche Gut Sache einer Natur­
anlage ist, die man sich nicht geben kann, so würde die Tugend
ebenso wenig wie das Laster dem Menschen als seine freiwillige Thnt
anzurechnen sein“. Von den zuletzt behandelten Sätzen unterschei­
det sich in seiner grammatischen Form der vorstehende dadurch,
dass der zweite von den beiden untergeordneten Vordersätzen
εί δϊ μηθείς κτλ., nachdem durch eine erläuternde Parenthese der
strenge Gedankengang unterbrochen ist, durch εί δή ταύτ* έστίν
αληθή nochmals recapitulirt wird, eine Form, zu der später (II, 4 )
Beispiele werden beigebracht werden. Diese Parenthese selbst
bedarf noch der kritischen Berichtigung; obgleich noch von keinem
Erklärer gegen die überlieferten Worte Bedenken erhoben sind, so
wird doch der blosse Versuch einer gewissenhaften Übersetzung zu
der Überzeugung von der Unmöglichkeit führen. Indessen diese
Unsicherheit in einer Nebenpartie, welche durch Conjectur zu ent­
fernen vielleicht einem Glücklicheren gelingt, beeinträchtigt die
Gewissheit nicht, dass das Ganze eine einzige Periode bildet und
man diese nicht zerstückeln darf, indem man mit Bekker (auch noch
in der neuesten Auflage) b 5 nach εσεσθαι, b 8 nach αίρήσεται, b 121
nach ευνυΐα Puncte setzt.

7
86 [XL1I. 5 2 ]

c) Die Subdivision der in dem Nachsalze ausgesprochenen


Folgerung, der gemeinsame Charakter der zuletzt behandelten Satz­
formen, braucht nicht nothwendig durch zwei entgegengesetzte,
dem ersten Vordersätze untergeordnete Vordersätze eingeführt zu
sein, sondern kann unmittelbar durch den Gegensatz zweier Glieder
des Nachsatzes selbst ausgedrückt sein. Auf einen Fall dieser Art
hatte ich in den Obs. ad Met. p. 35 im Gegensätze zu der In ter-
punction des Bekker'schen Textes hingewiesen, Eth. N. η 6 . 1 1 4 7
b 2 3 — 1148 « 1 1 , in der neuesten Bekker'schen Octavausgabe der
Ethik ist in dem wesentlichsten Puncte, der Bezeichnung des An­
fanges des Nachsatzes, die Intcrpunction berichtigt, aber die Glie­
derung des Nachsatzes selbst ist auch jetzt noch verdunkelt. Die
ganze Periode ist so zu schreiben:
έπεί ο’ έστί τά μεν αναγκαία τών ποιούντων ήόονήν, τά 6' αιρετά
25 μεν καθ·’ αυτά εχοντα d' υπερβολήν, αναγκαία μέν τά σωματικά
(λέγω οέ τά τοιαϋτα, τά τε περί τήν τροπήν καί τήν τών ά'ρροϋισίων
χρείαν, καί τά τοιαΰτα τών σωματικών περί ά τήν ακολασίαν ε$εμεν
καί τήν σωφροσύνην), τά d’ αναγκαία μέν οϋ, αιρετά οέ κα.3·’ αυτά
30 (λέγω <$’ ofov νίκην τιμήν πλούτον καί τά τοιαυτα τών αγαθών και
ήοέων)* τ ο ύ ς μέν ούν προς ταΰτα παρά τον opSov λόγον υπερ­
βάλλοντας τον έν αύτοις απλώς μέν οϋ λέγομεν άκρατεΐς, προστι$έν-
τες ο* το χρημάτων άκρατεϊς καί κέροους καί τιμής καί -θυμού, απλώς
33 ο’ οϋ ως ετέρους καί καθ’’ ομοιότητα λεγομένους, ώσπερ άνθρωπος 6
τά 'Ολύμπια νενικηκώς, έκείνω γάρ ο κοινός λόγος τοΰ ίόίου μικρω
οιέ^ερεν, άλλ* όμως ετερος ήν (σημεΐον ό“έ· ή μέν γάρ άκρασία ψέγε­
ται οϋχ ως αμαρτία μόνον αλλά καί ώς κακία τις ή απλώς οϋσα ή
5 κατά τι μέρος, τούτων ο’ ουρείς)· τών οέ περί τάς σωματικάς
άπολαύσεις, περί ας λέγομεν τον σώφρονα καί ακόλαστον, ό μή τω
προαιρεΐσ-θαι τών τε ήοέων ίιώκων τάς ύπερβολάς καί τών λυπηρών
φευγων, πείνης καί οίψης καί άλέας καί ψύχους καί πάντων τών περί
ίο ά'ρήν καί γεΰσιν, αλλά παρά τήν προαίρεσιν καί τήν οιάνοιαν, άκρα­
της λέγεται, ου κατά πρόσθεσιν, ότι περί τάϋε, καθάπερ οργής,
άλλ’ απλώς μόνον (σημεΐον οέ* καί γάρ μαλακοί λέγονται περί ταύτας,
περί εκείνων ο’ ούοεμίαν).
Die Interpunktion der älteren Bekker’schen Ausgaben, im W e ­
sentlichen beibehalten in der Didol’schen, durch welche αναγκαία
μεν τά σωματικά zum Nachsatze des durch έπεί ϋ’ έστί begon­
nenen Vordersatzes gemacht wird, lässt sich vom grammatischen
[XLII. 53J 87
Gesichtspuncte aus nicht als unzulässig bezeichnen, sie könnte sogar
wegen der weit grösseren Einfachheit der dadurch für das Folgende
sich ergebenden Fügung den Vorzug zu verdienen scheinen. Sie
erweist sich aber sofort als unmöglich, wenn man die Stelle im
Zusammenhänge liest; denn die F rage, welche Aristoteles jetzt zu
beantworten unternimmt, ist πότερον έστί τις απλώς άκρατες
πάντες κατά μέρος, και εί εστι περί ποϊά εστι, 1147 ύ 20. Für die
Beantwortung dieser Frage bildet nicht nur die Unterscheidung der
Arten von Lust in nothwendige und nicht nothwendige, sondern
eben so sehr die Identification der ersteren Art mit der sinnlichen
Lust, die Erläuterung der zweiten Art durch einzelne Beispiele die
blosse Voraussetzung, aus welcher die Unterscheidung des άκρατής
απλώς und des άκρατής κατά μέρος abgeleitet wird. „Indem es zwei
Hauptarten von Lust gibt, einerseits nothwendige, die aus der
Befriedigung der natürlichen sinnlichen Bedürfnisse hervorgeht,
-anderseits nicht nothwendige aber an sich erstrebenswerthe, her­
vorgehend aus der Erreichung von Zielen, die an sich ein Gut und
angenehm sind: so wird ein Übermass in der zweiten Richtung
nicht Unmässigkeit schlechthin, sondern Unmässigket mit näherer
Bezeichnung des Gebietes genannt, ein Übermass dagegen in der
ersteren Richtung, sofern die Begehrung im Widerspruche mit der
eigenen Einsicht und dem eigenen Entschlüsse steht, ist Unmässig­
keit schlechthin“ . Diese Übersicht des Gedankenganges wird die
Zusammengehörigkeit der beiden Glieder des Nachsatzes zeigen;
jedes derselben erhält einen grösseren Umfang theils durch beschrei­
bende Ausführung, theils durch die mit σνμεΐον eingeführte Be­
gründung, das Ganze aber in so ebenmässiger Anordnung, dass die
Periode trotz ihres erheblichen Umfanges eine deutliche Gliederung
und volle Übersichtlichkeit gewinnt.
Nachdem an die eben behandelte Periode Aristoteles die Folge­
rung angeknüpft hat, dass die tadelnden Prädicate άκρατής und ακό­
λαστος, wo dieselben schlechthin ohne specielle Begrenzung ange­
wendet werden, sich auf dasselbe Gebiet des Begehrens und Han­
delns beziehen, wie die lobenden έγχρατης und σώψρων, führt er die
Erörterung fort in einem Satze, dessen Bau sich sofort als gleichartig
dem zuletzt besprochenen erweist, wenn auch seine Gliederung
keineswegs die gleiche Ebenmässigkeit zeigt. Man wolle versuchen,
die Stelle 114 8 « 2 2 — b 9 in folgender luterpunction zu lesen:
88 [XL1I. 34]

επεί δέ τών επιθυμιών καί τών r,δονών ac μέν είσι τώ γένει καλών
και σπουδαίων, τών γάρ ήδέων ενια ^υσει αιρετά, τά δ’ Εναντία
25 τούτων, τά δε μεταξύ, χα$άπερ δίείλομεν πρότερον, οΓον χρήματα
καί κέρδος και νίκη καί τιμή , προς άπαντα δε καί τά τοιαΰτα καί ,
τά μεταξύ ού τώ πάσχειν καί έπι^υμεϊν καί ψιλεΐν ψέγονται, αλλά
τώ πως ύπερβάλλειν (διό όσοι μέν παρά τον λόγον ή κρατούνται ή
3ο διώκουσι τών ^ύσει τι καλών καί αγαθών, οίον οί περί τιμήν μάλλον
ή δει σπουδάζοντες ή περί τέκνα καί γονείς* καί γάρ ταύτα τών αγα­
θών, καί επαινούνται οί περί ταύτα σπουδάζοντες* άλλ’ όμως- εστι τις
υπερβολή καί εν τούτοις, εί τις ώσπερ ή Νιόβη μάχοιτο καί προς τούς
δ .θεούς, ή ώσπερ Σάτυρος ό ^ιλοπάτωρ επικαλούμενος περί τον πατέρα*
λίαν γάρ έδόκει μωραίνειν)· μοχθηρία μέν ούν ούδεμία περί
ταύτ’ έστί διά τό είρημένον, δτι ^>ύσει τών αιρετών έκαστον έστι
δι* αύτό, ^αύλαι δέ καί ^ευκταί αυτών είσίν αί ύπερβολαί, ομοίως
3 δ’ ούδ’ άκρασία, ή γάρ άκρασία ού μόνον φευκτόν αλλά καί τών ψεκτών
έστίν* δι’ ομοιότητα δέ τού πάγους προσεπιτι-θέντες την άκρα-
σίαν περί έκαστου λέγουσιν, οίον κακόν ιατρόν καί κακόν υποκριτήν,
δν απλώς ούκ άν είποιεν κακόν.
In dem ersten Gliede des Vordersatzes wird durch αί μέν eine
Theilung begonnen, welche nicht in gleicher Form fortgeführt ist;
es schliesst sich nämlich an αί μέν είσι τώ γένει καλών καί σπουδαίων
eine Erklärung, welche für denselben Gedanken nur eine andere
Ausdrucksform anwendet τών γάρ ήδέων ενια ^ύσει αιρετά,· denn
ήδέα sind eben das Object der έπιθ-υμίαι καί ήδοναί, erstrebensw ert
ihrem Wesen nach, αιρετά ^ύσει, sind τά γένει (oder τρύσει, was in
diesem Falle synonym sein würde) καλά,· es ist also einerlei, oh
man sagt: einige Begierden sind auf Gegenstände gerichtet, die
ihrer Art nach schön und gut sind, τών επιθυμιών αί μέν είσι τώ
γένει καλών καί σπουδαίων, oder: einige Objecte der Lust sind ihrer
Natur nach erstrebensw ert. Durch diese Identität des Sinnes
erklärt sich die grammatische lnconcinnität, dass die weitere Ein­
te ilu n g nicht an τών επιθυμιών καί τών ηδονών αί μέν, sondern an
τών ήδέων έ ^ ια angeschlossen ist. Hieraus ergibt sich aber, dass
man weder mit Zell τών γάρ ήδέων ενια ^ύσει αιρετά in Klammern
schliessen darf, da die folgenden Worte unverkennbar damit ver­
knüpft sind, noch auch, was nach sonstigen Aristotelischen Ana­
logien dem Leser nahe gelegt ist, τών γάρ ήδέων— τιμή als Paren­
these betrachten kann, weil in dieser vermeintlichen Parenthese die
[XL1I. 55] 89
vor derselben begonnene Eintbeilung fortgesetzt wird. Wenn man
nun, wie in sämmtlichen Ausgaben geschieht, a 28 vor ocö einen
Punct setzt, so wird das Glied προς άπαντα di xai — ύπερβάλλειv
zum Nachsatze des durch έπεί eingeführten Vordersatzes gemacht.
Sprachlich wird dies nur dann möglich, wenn man statt προς άπαντα
di vielmehr προς άπαντα οή liest, wie sich dies in den Ausgaben
γοη Zell und Cardwell findet; Zell beruft sich für or, nur auf
Bas. III, Cardwell führt zu άπαντα οή aus dem von ihm speciell
verglichenen Laurentianus Kb keine Variante an, es ist also wahr­
scheinlich, dass diese Handschrift οή hat, obgleich Bekker zu dem
oe seines Textes aus derselben Handschrift lvb keine Variante
anführt. Aber selbst wenn es durch Setzen dieser Partikel sprach­
lich zulässig wird, das Glied προς άπαντα κτλ. zum Nachsatze zu
machen, so ist dies durch den Inhalt unmöglich gemachl; denn dass
das Streben nach etwas an sich Erstrebenswerthem oder Gleichgil—
tigern nicht schon an sich tadelnswerth ist, bedarf nicht erst einer
Schlussfolgerung, sondern nimmt zu dem vorausgehenden mit έπεί
begonnenen Gliede nur die Stelle einer coordinirten Erläuterung
ein, und nicht hierauf, sondern auf die Unterscheidung von άχρασία
απλώς und άχρασία κατά πρόσ^εσιν ist die ganze Argumentation
gerichtet. — Ist es nun nicht möglich, in den Worten προς άπαντα κτλ.
den Nachsatz zu linden, so ergibt sich, dass man ihn dem S i n n e
n a c h gewiss erst in μ ο ^ η ρ ία μεν ούν κτλ. zu suchen hat. Und
zwar ist dieser Nachsatz seinem wesentlichen Inhalte nach z w e i ­
gliedrig: „in den Begehrungen des an sich Erstrebenswerthen ist
auch dann, wenn sie durch ihr Übermass dem sittlichen Tadel
anheim fallen, weder eine Schlechtigkeit (μογ^ηρία) noch eine
eigentliche Zügellosigkeit (άχρασία') anzuerkennen, weil μογςτηρία
und άχρασία schon an sich sittlich verwerilich sind, sondern nur
eine Unmässigkeit in gewisser näherer Beschränkung“. Das dem
μογ&ΐρία μεν ούν enlgcgenstehende zweite Glied des Nachsatzes
beginnt mit di' ομοιότητα d i : während in den Worten ομοίως
d' ovo’ κτλ. nur eine Weiterführung des ersten, abgelehnten Gliedes
gefunden werden kann.— Der vor diesem Nachsatze noch stehende
Abschnitt enthält jedenfalls eine zweifache Schwierigkeit; fur’s erste
ist es hart, zu dem Subjecte όσοι μεν — οιώχουσι aus dem Vorher­
gehenden ψέγονται zu ergänzen, wie dies durch den Sinn geboten
ist und ins griechischen Commentar des Aspasius ohne weitere
90 [XL.1I. 56]

Rechtfertigung hinzugefügt wird; zweitens ist nach langer Ausfüh­


rung des durch μέν eingeleiteten Gliedes das entgegengesetzte,
welches beim Setzen jenes μεν vorschwebte, unerwähnt geblieben.
Diese Schwierigkeiten bleiben übrigens vollkommen die nämlichen,
wie man auch den ganzen Abschnitt sich gegliedert denken und
demgemäss interpungiren mag.— Von dem Satze μοχ-θτ,οία μεν ουν
habe ich absichtlich gesagt, dass er dem S i n n e n a c h Nachsatz zu
έτζεί δέ κτλ. ist; denn mehr lässt sich im vorliegenden Falle nicht
behaupten; der Abschnitt a 28 — b 2 oto μωραίνειν, den ich in
Parenthesen geschlossen habe, wird nicht in einer für Parenthesen
üblichen Weise eingeleitet, und er erhält eine so selbständige Aus­
führung, dass die s p r a c h l i c h e Zusammengehörigkeit des Ganzen
schwerlich kann in Erinnerung behalten werden. Es ist daher nichts
dagegen einzuwenden, ja es empfiehlt sich als das Wahrscheinlichere,
dass man μογ^ηρία μεν ουν als nicht der grammatischen Form, son­
dern nur dem Sinne nach den Nachsatz bildend bezeichne, d. h. dass
man nach a 28 ύπερβά/ίειν einen Strich — als Zeichen des formell
unvollständigen Satzes und der Anakoluthie setze. Dass von dem
Baue umfangreicher, durch mannigfache Erläuterungen unterbroche­
ner Perioden zur Anakoluthie ein ganz allmählicher Übergang statt­
findet, wird im weiteren Verlaufe (Abschnitt V) an Beispielen
ersichtlich werden.
Wenn in dem vorliegenden Falle die grammatische Fügung des
ganzen Satzes mindestens zweifelhaft, die Annahme einer Anakolu­
thie sogar wahrscheinlicher war, so bietet sich uns dagegen in
Met. S 10. 1051 b 9 — 17 ein vollkommen evidentes und klares
Beispiel eines durch μεν ουν eingeleiteten zweigliedrigen Nach­
satzes:
ίο εί δα τά μεν αεί σύγχειται καί αδύνατα δ ια ιρ ε ^ ν α ι, τά δ' αεί
διγρτ,ται καί αδύνατα συντε$·ήναι, τά ο’ ένδέγεται τάναντία, < και > τό
μεν εξ^αί έστι τό συγχεϊσ^αι χαί εν είναι, το δέ μτ? είναι τό μή συγχεϊ-
σ$αι άλλα πλείω είναι' περί μεν ουν τά ένδεγόμενα ή αύτ-η
γίγνεται ψευδής καί άλ*?3ή£ δόξα καί ό λόγος ό αυτός·, καί ένδέγεται
15 6τέ μεν ά1τ,$εύειν ότέ δέ ψεύοεσ^αι ’ περί δέ τά αδύνατα άΧλως
εγειν ου γίγνεται ότέ μέν αληθές ότέ όέ ψεύδος, άλλ’ αεί ταύτά άληθτ;
καί ψευδή.
Die früheren Ausgaben (Sylburg, Brandis, Bekker) machen τό
μέν εΓναι — πίείω είναι zum Nachsatze, was durch den Sinn unmöglich
[XLIf. 57] 91

ist, da zwischen dem so angenommenen Vordersätze und Nachsatze


das Verhältniss von Voraussetzung und Folge in keinerlei Weise
besteht. Dass καί vor τό μέν hinzuzufügen ist, ergibt sich aus Alexan­
d ers Commentar; nach dieser Ergänzung ist sodann die schon von
Alexander und Bessarion in gleicher Weise aufgefasste Gliederung
des ganzen Satzes nicht weiter zweifelhaft. Ausführlicheres darüber
in meinen Obs. ad Met. p. 3 5 ; die dort nachgewiesene Construction
und Interpunction des Satzes ist in der Didot’schen Ausgabe auf­
genommen.
Bekanntlich werden durch μεν und δέ nicht selten Sätze einan­
der grammatisch coordinirt, von denen dem Sinne nach der erstere
im Verhältniss zum zweiten nur eine untergeordnete Stellung ein­
nimmt. Derselbe Fall lässt sich öfters in solchen Perioden erken­
nen, deren durch μέν ούν eingeleiteter Nachsatz der Form nach
aus zwei coordinirten Gliedern besteht, während dem Inhalte nach
das zweite Glied die eigentliche Folgerung enthält und das erste
nur eine Vorbereitung dazu ist. Dahin gehören zwei Sätze aus der
Metaphysik, deren Interpunction ich Obs. ad Met. p. 33 f. behandelt
habe. Zunächst A 3. 983 a 24 — b 3 :
έπεί δέ φανερόν οτι των έξ αργής αιτίων δει λαβεΐν έπιστήμων 25
(τότε γαρ είδέναι φαμέν έκαστον, όταν τήν πρώτον αιτίαν οίώμε$α
γνωρίζειν) , τα ο’ αίτια λε'γεται τετραγώς, ών μίαν μέν αιτίαν φαμέν
είναι τήν ουσίαν καί τό τί ήν είναι ( ανάγεται y ap τό διά τί εις τον
λόγον έσχατον, αίτιον δέ καί αργή τό διά τί πρώτον'), έτέραν δέ τήν
υλών και τό υποκείμενον, τρίτων δέ ο$εν ή αργή τής κινήσεως, τετ*άρ- so
των δέ τήν αντικειμένων αργήν ταυrvj, τό ου ένεκα καί τάγα^όν (τε'λος·
γάρ γενέσεως καί κινήσεως πάσως τοϋτ* έστίν) · τε$έωρωται μ έ ν
ούν ικανώς περί αυτών ήμιν έν τοις περί φύσεως, όμως δέ παρα- b
λάβωμεν καί τούς πρότερον ήμών εις έπίσκεψιν τών όντων έλ$όντας
καί φίλο σοφή σαντ ας περί τής άλω$είας.
Denn in diesem Satze ist diejenige Folgerung, um die es dem
Schriftsteller eigentlich zu thun ist, erst in dem mit όμως όέ begin­
nenden Gliede enthalten: „Indem es die Aufgabe unserer Wissen­
schaft ist, die principiellen Ursachen zu erkennen, und es solcher
Ursachen viererlei Arten gibt, so wollen wir, obgleich bereits in der
Physik über den Gegenstand hinlänglich gehandelt ist, doch noch die
Ansichten der früheren Philosophen über die principiellen Ursachen
in Betracht ziehen“.
92 (X Lll. 58]

Das wesentlich gleiche Verhältniss wird man Met. ε 4. 1 0 2 7


b 1 8 — 29 leicht anerkennen, wenn man auf den Zusammenhang mit
dem früheren zurückblickt. Nachdem nämlich die Philosophie als
Wissenschaft τού όντος f, δν dofinirt (ε 1) und über δν die bekannte
Viertheilung der Bedeutungen dargelegt ist δν κατά συμβεβηχός, δν
ώς άλτ,$ές, ον κατά τα σχήματα τής κατηγορίας, δν «δυνάμει και
ενεργεί μ (ε 2. 102 6 « 3 3 ) , wird zunächst von dem δν κατά συμβε-
β^χός gebandelt, um zu zeigen, dass dieses nicht Gegenstand einer
Wissenschaft sein kann, ότι οϋδεμία έστί περί αυτό θεωρία, 1 0 2 6
Α 3 — 1027 Α 17 ττερί μεν ουν τού κατά σνμβεβνχός οντος ά'ρείσ·3ω,
διώρισται γάρ ίκανώς. An diese Worte nun, durch welche die wei­
tere Betrachtung des aocidentellen Seins abgelehnt wird, schliesst
sieh unmittelbar Folgendes:
τδ δε ώς άλτ,^ες δν και μή δν ώς ψεύδος έπειδή περί σύν^εσίν
20 εστι καί διαίρεσιν, το' ο* σύνολον περί μερισμόν άντί'ράσεως (τδ μεν
γάρ άλν^ες τήν κατά'ρασιν επί τώ συγκειμένω εχει, τήν ο’ άπό'^ασιν
c<ti τώ οιτ,ρτϊμένω, το δε ψεύδος τούτου του μερισμόν τήν άντί^ασιν
πώς oi το άμα ή τό χωρίς νοειν συμβαίνει άλλος λόγος* λέγω Ci
23 το άμα και τό χωρίς 'ώστε μ ή τδ ευεςής άλλ’ εν τι γίγνεσθαι) · ου
γάρ έστι τδ ψευδός και τδ άλτ,^ες εν τοΐς πράγμασιν, οιον τδ μεν
άγαμόν άλτ,έες. τδ δε κακδν εύ^τνς ψεύδος-, άλλ’ εν τή διανοία, περί
δε τά απλά και τά τί εστιν ουδ’ «ν τή διανοία · όσα μεν ουν δεΓ
-3·εωρήσαι περί τδ ούτως δν καί μή δν, ύστερον έπισκεπτεον έπεί δ ε
30 ή συμπλοκή έστι καί ή διαίρεσις εν διανοία άλλ1 ούκ έν τοΐς πράγμα-
σιν ». . διδ ταϋτα μεν άυείσ-3-ω, σκεπτεον δε τού ovtoc αυτού τά αίτια
καί τάς άρχάς r, δν.
Die wesentliche Gleichartigkeit der Satzform und des Gedan­
kenganges mit dem vorhergehenden Falle wird dadurch etwas
verdeckt, dass das zweite Glied des Nachsatzes eine weitere, die
Argumentation nochmals aufnehmende Ausführung erhalten hat;
aber trotz dem lässt sich doch die logische Unterordnung des
durch μεν ουν eingeleitelen Gliedes des Nachsatzes nicht verken­
nen: „Da das δν ώς άλ/,^ές auf der Verbindung und Trennung
der Begriffe in der Aussage beruht, also im Denken, nicht in den
Dingen selbst seinen Sitz hat, so haben wir, unter Aufschiebung
der Erörterung dieser Bedeutung des Seins auf später, vielmehr
das objectiy Seiende selbst, seine Ursachen und Principien zu
untersuchen“.
[XLII. 59] 93

Unmittelbarer ersichtlich ist diese Satzform Etli. Nie. κ 10.


1 1 8 0 « 14 — 2 4 :
εί ο’ ούν, κα$άπερ εΐρηται, τον έσο'μενον άγαμον τρα^ήναι ι*
καλώς δει και έ^ισ&ηναι, εύθ·’ ούτως εν έπιττ,δεύμασιν έπιεικέσι ζην
καί μήτ’ άκοντα μή.3·’ έκόντα πράττειν τά φαύλα, ταύτα οέ 7 ίνοιτ’ άν
βιουμένοις κατά τίνα νούν καί τά£ιν ο’ρ-θήν, εχουσαν ίσχύν* η μέε
ούν πατρική πρόσταζις ούκ έχει το ισχυρόν ουδέ τό άναγκαιον ούον
οή όλως ή ενός άνορός μή βασιλέως όντος .η τίνος τοιούτου, ό οε 20
νόμος αναγκαστικήν εχεί δύναμιν, λόγος ών ατό τίνος φρονΫ,σεως καί
νού* και των μέν ανθρώπων έχ$αίρουσι τούς ενάντιου μένους ταίς
όρμαϊς, καν 6ρ£ώς αυτό δρώσιν, ό δέ νόμος ούκ έστιν έπαχ.$ής
τάττων τό έπιεικές.
„Wenn zur Erwerbung sittlicher Tüchtigkeit nach empfangener
guter Erziehung und Gewöhnung ein Leben in edlen Beschäftigung-
gen und das Fernhalten jeder unsittlichen Handlung, freiwilliger wie
unfreiwilliger, erforderlich ist, und wenn zu diesem Zwecke das
Leben einer vernünftigen Ordnung unterworfen sein muss, welche
Kraft und Nachdruck besitzt: so hat, während dem Gebote des
Vaters oder sonst eines einzelnen Menschen, der nicht Machthaber
ist, diese nöthigende Kraft fehlt, nur das Gesetz, als eine von ver­
nünftiger Einsicht ausgehende Regel, diese zwingende Gewalt“ u. s.f.
Diese Constiuction bezeichnet schon Eustratius in seinem Commen­
tar 1 8 5 6 εστι δέ η άπόδοσις τού λόγου έν τω »ό δέ νόμος άναγκαστι-
κην έχει δύναμιν λόγον (vielmehr λόγος) ών από ^ρονήσεως και νού“,
τά δ’ άλλα έν μέσω κεΐται συνάγοντα τό δει κεϊσ$αι νόμους περί τής
των παιδων αγωγής καί των άλλων απάντων. Dieselbe Construction
billigen Lamhinus und Victorius, ersterer mit ganz unbegründeter
Verdächtigung des ούν. Unter den neueren Ausgaben setzen die
Zell’sche, die Bekker’sche (auch in der 3. Auflage von 1 8 6 1 ) und
die Didot'sche vor ή μεν ούν η 18 und vor καί των μέν η 22 Puncte,
und Zell erklärt ausdrücklich ταύτα δέ γίγνοιτ’ αν — ίσγυν für den
Nachsatz zu dem durch εί ούν eingeleileten Vordersätze, eine
Construction, welche grammatisch zulässig erst dann wird, wenn
man mit Camerarius ταύτα δε in ταύτα δή ändert, aber selbst
dann durch die selbständige Stellung, welche dem nur einfach
fortsetzenden Satzgliede gegeben wird, der Aristotelischen Schreib­
weise fremdartig wäre. Auf die Nothwendigkeit, das Ganze zu einer
einzigen Periode zu verbinden, habe ich Obs. ad Met. p. 36 nur
94 [XLII. 60]

hingewiesen; diese Interpunction findet sich auch in der Card-


weirschen Ausgabe.
Pol. >7 13. 1331 b 2 6 — 1 3 3 2 a 3 :
έπεί di δύ' έστίν έν οις γίνεται το εύ πάσι, τούτοιν d' έστίν εν
μέν έν τω τον σκοπόν χεΐσ$αι καί το τέλος των πράξεων όρ$ώς, Ιν
30 δε τάς προς το τέλος φερούσας πράξεις εύρίσκειν (ενδέχεται γάρ ταϋτα
καί διαφωνεΐν άλλήλοις καί σνμγωνεϊν · ένίοτε γάρ 6 μέν σκοπός εκκει-
ται καλώς·, έν di τω πράττειν τού τυχεϊν αυτού οιαμαρτάνουσιν ένίοτε
di των μέν προς το τέλος πάντων έπιτυγχάνουσιν, άλλα το τέλος
έ$εντο φαύλον ότε di έκατέρου οιαμαρτάνουσιν, οΐον περί ιατρικήν,
35 ούτε γάρ ποιόν τι δει το ύγιαινον είναι σώμα κρίνουσιν ένίοτε καλώς,
ούτε προς τον υποκείμενον αύτοις όρον τυγχάνουσι των ποιητικών, £εί
ο’ εν ταις τέγναις καί επιστήμαις ταύτα άμψότερα κρατεΐσ$αι, το
τέλος καί τάς εις το τέλος πράξεις) · ότι μ έν ούν τού τ' εύ ζην
40 καί τής ευδαιμονίας έψίενται πάντες, φανερόν αλλά τούτων τοις
μεν έξουσία τυγχάνειν, τοΐς d' οϋ, διά τινα τύχην ή φύσιν (δεϊται γάρ
καί χορηγίας τίνος το ζην καλώς, τούτου d' έλάττονος μεν τοις άμεινον
α διακειμένοις, πλείονος di τοϊς χείρον) , οί ο’ εύ$ύς ούκ όρ$ώς ζητούσι
τήν ευδαιμονίαν, έξουσίας ύπαρχούσης.
Die sämrntlichen neueren Ausgaben von Schneider, Göttling,
Bekker, auch in dem Abdrucke von 1 8 5 5 , Stahr, Didot setzen vor
ότι μεν ούν einen Punct. Da bis zu diesen Worten sich schlechter­
dings kein Satzglied findet, das grammatisch oder auch nur dem
Sinne nach als Nachsatz zu dem durch έπεί eingeführten Vordersätze
könnte angesehen werden, so hatte'wenigstens consequenterweise
das Vorausgebende nicht wie ein zusammenhängender Satz inter-
pungirt, sondern, wie in der lateinischen Übersetzung LambiVs
geschehen ist, nach εύρίσκειν b 29 das Zeichen der abgebrochenen
Bede und der Anakoluthie gesetzt werden sollen. Aber in Wahrheit
ist zu solcher Annahme, dass die grammatische Construction aufge­
geben sei, kein entscheidender Grund vorhanden. Mit den Worten
ένοέγεται γάρ wird, durch die sprachliche Form wie durch den
Inhalt kenntlich gezeichnet, eine parenthetische Erläuterung begon­
nen. Diese darf nicht, wie Stahr in seiner Ausgabe bezeichnet, vor
b 37 <3εΐ d' abgeschlossen werden; denn diese Worte gehören, ohne
den Gedankengang des Vordersatzes fortzusetzen, deutlich der in
der Parenthese enthaltenen Erläuterung an, und zwar stehen sie
mit dem zuletzt aus der Heilkunde beigebrachten Beispiele im
[XLII. 61] 95
unmittelbarsten Zusammenhänge: vielmehr ist mit Lambin und Reiz
die Parenthese erst b 38 mit πράξεις zu schliessen. Der Umfang, zu
dem hierdurch die Parenthese gelangt, wird bei der hinlänglich con-
statirten Aristotelischen Schreibweise keinen Zweifel gegen diese
Voraussetzung begründen, da nichts darauf hinweist, dass die Erin­
nerung an die Abhängigkeit von dem durch έπει eingeleiteten Vor­
dersätze irgend aufgegeben oder verdunkelt sei, vielmehr der Nach­
satz mit οτι μεν ούν sich auch grammatisch genau an jenen Vorder­
satz anschliesst. Es handelt sich um die Elemente (&t τινων καί έχ
ποιων b 2 4 ) , aus denen ein Staat bestehen muss, um zu vollendetem
Gedeihen zu gelangen. „Indem nun auf allen Gebieten die Vollkom­
menheit des Gelingens (το ευ) von zwei Momenten abhängt, der
richtigen Bestimmung des Zweckes und dein Auffiuden der dazu
führenden Mittel, so kommen im vorliegenden Falle, wo alle darin
übereinstimmen, die Glückseligkeit als das zu erstrebende Ziel an­
zuerkennen, Mängel theils daher, dass zur Erreichung dieses Zieles
manchen die Fähigkeit fehlt, theils daher, dass manche im Besitze
solcher Fähigkeit einen falschen Weg im Erstreben des Zieles
einschlagen“.
Bei einer anderen Stelle der Politik, welche der jetzt in Rede*
stehenden Satzform beizuzählen ist, Pol. 3 7. 1341 b 23 — 3 2 , ist
es durch den Zusammenhang erforderlich, die zunächst vorausge­
hende Periode mit in Erwägung zu ziehen. Aristoteles handelt (3- o)
von der Bedeutung und dem Einflüsse der Musik, und weist nach
( 3 6) , dass ein richtiges Urtheil über Musik, durch welches dieselbe
erst ihre volle Bedeutung erhält, nur durch eigene musikalische
Übung erworben werden kann, der musikalische Unterricht also einen
Theil der Jugendbildung ausmachen muss. Die Bedenken über das
banausische Element, das hierdurch in die Erziehung der freigebore­
nen Jugend könnte gebracht werden, hebt sich durch die genauere
Abgrenzung des Masses, welches dieser Unterricht einzuhalten hat.
Nachdem in dieser Hinsicht Aristoteles die Beschäftigung mit Instru­
mentalmusik bestimmt begrenzt hat, heisst es 1341 b 8 nach dem
Bekker'schen Texte (dem der Didot’sche vollkommen, der Stahr’sche
in den wesentlichen Puncten gleichkommt):
έπεί όέ των τε οργάνων χαί ττ,ς έργασίας άποδοχιμάζομεν τήν
τεχνικήν τταιοείαν, τεχνικήν οέ τί3εμεν τήν προς τούς αγώνας* εν η>
ταΟττ, γάρ ό πράττων ού ττ,ς αύτοΰ μεταχειρίζεται y άριν άρετϊ,ς,
96 (XLII. 62]

αλλά τής τών άκουόντων ήοονής·, και ταύτν;* φορτικής1. διόπερ ού τών
ελεύθερων κρίνομεν είναι τήν εργασίαν, άλλα ^ηχ ω τέρ α ν. καί βαναύ-
15 σους οή συμβαίνει γίνεσ-crai· πονηρός γάρ ό σκοπός πρός ον ποιούν·
rat το τέλος, ό γάρ θεατής φορτικοί ων μεταβάλλει» εΐω-Ξτε τήν μου­
σικήν, ώστε καί τους τεγνίτας τους πρός αυτόν μελετώντας αυτούς τε
ποιους τινας ποιεί καί τά σώματα διά τάς κινήσεις·, σκεπτέον ο * ετι
20 περί τε τάς αρμονίας καί τους ρυθμούς, και πρός παιδείαν πότερον
πάσαις γρτ,στέον ταις άρμονίαις καί πάσι τοΐς ρυ$μοϊς ή διαιρετέον,
έπειτα τοίς πρός παιδείαν διαπονοϋσι πότερον τον αυτόν διορισμόν
•θήσομεν ή τρίτον δεϊ τινά έτερον, επειδή τήν μεν μουσικήν όρώμεν διά
25 με/.οποιίας καί ρυθμών ούσαν, τούτων ο’ έκάτερον ου δει λελ>3·5*ναι
τίνα εχει δύναμιν πρός παιδείαν, και πότερον προαιρετέον μάλλον τήν
εύμελή μουσικήν ή τήν εύρυθμον, νομίσαντες ούν πολλά καλώς λέγει»
περί τούτων τών τε νυν μουσικών ένίους καί τών έκ φιλοσοφίας οσοι
τυγχάνουσιν έμπείρως έ/οντες τής περί τήν μουσικήν παιδείας, τήν
30 μεν κα.3·1 έκαστον άκριβο'λογίαν αποδώσομεν ζτ,τειν τοϊς βουλομένοις
παρ’ εκείνων, νυν οέ νομικώς οιελωμεν, τους· τύπους μόνον είπόντες

Die vorliegende Stelle beginnt, wie so zahlreiche, mit einem


•Satze, in welchem das Fehlen des Nachsatzes zu dem durch έπεί
eingeleiteten Vordersätze hei jedem andern Schriftsteller entweder
zur Andeutung der Anakoluthie durch das Zeichen des abgebroche­
nen Satzes, etwa 6 10 nach παιδείαν, oder zu Versuchen conjectu-
raler Änderung würde Anlass gegeben haben; hei Aristoteles dage­
gen gehen die sorgfältigsten Ausgaben über derlei Dinge wie über
unberechtigte Forderungen hinweg. Nun wäre allerdings die gram­
matische Construction sehr leicht herzustellen, wenn man für έπεί
das damit öfter verwechselte ετι schriebe; aber der Zusammenhang
verbietet den Gedanken an diese Hilfe, denn Aristoteles sagt in die­
sem Satze nichts wesentlich Neues, sondern fasst nur zusammen und
führt etwas weiter aus, was er sogleich bei dem Beginne der Erör­
terung ausgesprochen hatte « 1 0 εί μήτε τά πρός τούς αγώνας τούς
τεχνικούς· συντείνοντα διαπονοϊεν κτλ. Sind w'ir also genöthigt, έπει
beizubehalten, so ergibt sich sofort, dass dem Sinne nach der Nach­
satz in den Worten σκεπτέον ο’ ετι περί τε τάς αρμονίας καί τούς
ρυθμούς enthalten ist. Denn Arist. hat für die Feststellung der Gren­
zen, innerhalb deren der musikalischeUnterricht in die Jugendbildung
aufzunehmen sei, als Gesichtspuncte ausdrücklich bezeichnet a 1 καί
[XLII. 63] 97
ποίων μελών καί ποιων ρ υ θ μ ώ ν κοινωνητέον, ετι <ίέ έν ποίοις
ό ρ γ ά ν ο ις τήν μ ά ^ σ ιν ποιητέον. Nach Beendigung nun der auf den
einen Punct, die musikalischen Instrumente, bezüglichen Erörterung
geht Aristoteles auf die beiden andern über. Dass die beiden andern
vorher durch μέλη und ρυθμοί, hier durch αρμονία und ρυθμοί
bezeichnet sind, macht in diesem Falle keinen erheblichen Unter­
schied; αρμονία im Sinne der griechischen Musik hängt mit dein
μέλος und der μελοποιία auf das Genaueste zusammen, daher wir im
Folgenden diese beiden Momente vereinigt behandelt (vergl. 1 3 4 2
a 16 ταΐς μεν τοιαύταις άρμονίαις καί τοις τοιούτοις μέλεσι, 1341
b 33, 3 3 ) und von dem einen Begriffe leicht zu dem andern über­
gegangen sehen (vergl. 1341 b 19, 2 4 ) . Die ganze Stelle also von
b 8 έπεί di των τε ο'ργάνων — b 19 ρυθμούς besagt: „Da wir über
die eine Seite der Frage, nämlich die musikalischen Instrumente,
hiermit entschieden haben, in dem Sinne, dass wir in ihrer Wahl
und in ihrer Behandlung den eigentlich kunslmässigen Betrieb ver­
werfen, so bleibt uns nun noch die Untersuchung über die Harmo­
nien und die Rhythmen“ . Dieser Zusammenhang der G e d a n k e n ist
auch dann unzweifelhaft, wenn man in g r a m m a t i s c h e r Hinsicht
eine Anakolulhie voraussetzt, also annimmt, dass durch die Ausführ­
lichkeit der Erklärung von τ ε χ ν ικ ή παιοεία die llinzufügung des
Nachsatzes zu dem Vordersätze έπεί di των κτλ. in Vergessenheit
gekommen sei. Aber wenn wir nur nach σκεπτέον die Partikel o’ ent­
fernen, so bilden selbst in grammatischer Form die Worte σκεπτέον
ετι den vollkommen entsprechenden Nachsatz zu έπεί di άποοοκιμά-
ζομεν, und die dazwischen liegende Erklärung von τεχνικός, 6 10
τεχνικήν — b 18 κινήσεις tritt aus der sonstigen Weise erklärender
Parenthesen bei Aristoteles so wenig heraus, dass man gewiss ein
Recht hat, mit Victorius, Reiz, Schneider, Göttling die bezeichneten
W orte in Klammern zu schliessen und σκεπτέον ετι als Nachsatz
zu έπεί di τών auch in streng grammatischer Hinsicht zu befrachten.
In diesen Worten aber selbst, durch welche der neue Abschnitt
der Erörterung angekündigt wird, σκεπτέον ετι περί τε τάς αρμονίας
καί τούς ρυθ-μούς, κ αί πρό^ παιοείαν πότερον πάσαις χρηστέον ταΐς
άρμονίαις ist nicht zu begreifen und auch meines Wissens von kei­
nem Erklärer aufgehellt, was durch die Partikel καί bezeichnet sein
soll. Gegen die folgenden Worte προς παιοείαν sind allerdings schon
Bedenken erhoben; ihre Unmöglichkeit ist augenscheinlich, weil
98 [XLII. 64}

durch sie der Unterschied von dem zweiten Theile der Frage, ϊπειτα
τοις π ρος π α ιδ ε ία ν διαπονοϋσι πότερον τον αυτόν διορισμόν £ήσο-
μεν κτλ. aufgehoben wird. Dass aber z w e i e r l e i Fragen gemeint
sind, nämlich Zulässigkeit oder Nichtzulässigkeit aller Harmonien
und Rhythmen im Staate überhaupt, und andererseits Grenzen der
Zulässigkeit für den Jugendunterricht, ist im sprachlichen Ausdrucke
durch επειτα bezeichnet, und dem entsprechend ist hernach 1341
b 3 2 — 1 3 4 2 a 2 8 zuerst die allgemeine Frage, dann von 1 3 4 2 a 2 8 an
προς δε παιδείαν κτλ. die speziell pädagogische behandelt. Orelli’s
von Stahr in den Text aufgenommene Conjectur και προς π α ιδ ιά ν
lässt sich nur als ein Ausdruck für die Unhaltbarkeit des überliefer­
ten Textes, aber nicht für eine leidlich wahrscheinliche Restitution
desselben ansehen; denn dass dem im zweiten Gliede genannten
παιδεία nicht blos παιδιά entgegengesetzt werden darf, darüber
belehrt uns leicht ein Rückblick auf 1339 a 16 — 26 oder die Ver­
gleichung mit der hier unmittelbar folgenden Untersuchung jener
allgemeinen Frage, besonders 1341 b 3 6 — 41. Es wird also schwer­
lich etwas anderes übrig bleiben, als die Worte και προς παιδείαν
für eine Interpolation zu betrachten, zu welcher das häufige Vor­
kommen dieser Worte in der vorliegenden Erörterung, so nament­
lich sogleich in der nächsten Zeile b 2 1 , den Anlass gegeben hat,
und sie mit Aretinus aus dem Texte zu entfernen1) .
Ist es gegründet, dass σχεπτέον ετι κτλ. den Nachsatz bildet zu
έπε'ι δέ των κτλ., so kann unmöglich diesem Hauptsätze ein zweiter
begründender Vordersatz έπειδϊι τήν μεν μουσικήν angefügt sein;
diese Satzbildung des von zwei Vordersätzen umgebenen Haupt­
satzes wird man bei Aristoteles vergeblich suchen. Und selbst wenn
man σχεπτέον ετι nicht als eigentlichen Nachsatz betrachtet, sondern
ihm (unter Annahme einer Anakoluthie im Vorausgehenden) selb­
ständige Stellung gibt, ist der Satz επειδή τήν κτλ. weder seinem
Inhalte nach geeignet, die Begründung der vorausgehenden Ankün­
digung eines neuen Theiles der Untersuchung abzugeben, noch
würde diese Form, die Begründung durch έπειδ-η nachträglich
beizubringen, der Aristotelischen Schreibweise entsprechen. Mit*)

*) Auch die Worte b 22 ή τρίτον δει τινά ϊτερον können nicht wohl richtig sein. Was
soll τρίτον bedeuten? Und aus θήσομεν den entsprechenden Infinitiv zu δεϊ zu ergän­
zen, ist, wenn auch nicht unmöglich, so doch sehr hart.
[XL1I. 65] 99
Änderung eines einzigen Buchstabens ur.d Beseitigung eines Punctes
im Folgenden lässt sich das, wie ich denke, Ursprüngliche herstel-
len: έπει δ ή τήν μέν— εύρυθμον, νομίσαντες ουν— παιδείας, τήν
μέν κτλ. Mit νομίσαντες ουν beginnt der Nachsatz, und zwar so, dass
das durch participiale Construction untergeordnete Glied in ähn­
licher W eise, wie in den bisherigen Fällen das erstere von den
grammatisch coordinirten Gliedern (μεν ουν), ablehnende Bedeutung
hat: „Da bei der Musik zwei Factoren in Betracht kommen, Melo­
die und Rhythmus, und ihre Bedeutung für sittliche Einwirkung nicht
übesehen werden darf, so wollen wir, überzeugt, dass von älteren
Fachmännern und Philosophen viel Treffliches bereits hierüber
bemerkt ist, für ein genaueres Eingehen in das Specielle auf jene
verweisen und uns auf die allgemeinsten Umrisse beschränken“.
Den Schluss in dieser Kategorie von Sätzen mögen zwei Stellen
aus der Meteorologie bilden, in welchen zur Setzung der richtigen
Interpunction kaum eine ausführliche Begründung wird hinzuzufügen
sein. — Aristoteles will die Erscheinungen des Donners und Blitzes
erklären; zunächst die Erklärung des Donners gibt er in folgenden
Worten Meteor, ß 9. 36 9 a 12 — 2 9 :
τής γάρ άνα3υμιάσεως, ώσπερ εΐπομεν, ουσης διττής, τής μέν
ΰηράς τής £έ ξηράς, χαί τής συηχρίσεως έγοΰσης άμφω ταΰτα δυνά- 13
μει χαί συνισταμένης εις νέφος, ώσπερ εΐρηται πρότερον, ετι δέ
πυχνοτέρας τής συστάσεως των νεφών γιγνομένης προς το έσχατον
πέρας (vj yap εκλείπει'τό θερμόν διαχρινόμενον εις τον άνω τόπον,
ταύτγ πυχνοτέραν χαί ψυχροτέραν άναηχαιον είναι τήν συστασιν · διό
και οί κεραυνοί χαί οί έκνε^ίαι καί πάντα τα τοιαΰτα φέρεται χάτω, 2ο
χαίτοι πεφυχότος άνω του θερμού φέρεσ^αι παντός, άλλ' εις τουναν­
τίον τής πυχνότγ,τος άναηχαϊον γίγνεσθαι τήν εκ-3-λιψιν, οΓον οί πυρή
νες οί έχ των οακτυλων πηδώντες · χαί yap ταΰτα βάρος εχοντα φέρε­
ται πολλάκις άνω)* ή μέν ουν έχχρινομένη $ερμότης εις τον άνω 2ä
υιασπείρεται τόπον όση ο’ έμπεριλαμβάνεται τής ζηράς αναθυμιά­
σεων έν τή μεταβολή ψυχόμενου του άερος, αυτή συνιόντων των νεφών
έχχρίνεται, βία δέ φερομένη χαί προσπίπτουσα τοΐς περιεγομένοις
νέφεσι ποιεί πληγήν, ής ό ψόφος καλείται βροντή.
Bekker setzt « 1 9 vor διό, a 24 vor ή μέν ουν, α 26 vor όση δ'
Puncte, ebenso Ideler, ohne sich über die Construction irgend zu
erklären; die Didofsche Ausgabe weicht davon nur unerheblich ab,
indem auch sie vor ή μέν ουν einen Punct setzt, an den beiden
(Kouitz.) g
1Ü0 [XLII. 6 6 J

andern Stellen nur ein Kolon. Es ist eben so einleuchtend, dass in


solcher Interpunction ein Verzicht auf jede Construction enthalten
ist, als dass sich nach der vorher von mir bezeichnten Interpunction
der Satz sehr einfach gliedert. Das erste Glied des Vordersatzes
τής '/οφ — πρότερον ruft die allgemeinen Sätze über die doppelte
Qualität der Verdunstung und über die Wolkenbildung (συνισταμέ-
νης εις νέψος) in’s Gedächtniss zurück; das zweite Glied ετι
οέ— πέρας setzt fest, dass die Wolken an ihrer oberen Seite eine
dichtere, festere Rinde haben. In der erklärenden Parenthese wird
diese Ansicht zunächst dadurch begründet, dass in Folge der Zer­
streuung der Wärme nach oben der oberste Theil der Wolke kälter,
also dichter werde, und sodann wird daraus beiläufig die Ursache
abgeleitet, warum der Blitz, obgleich ihm nach seiner feurigen
Natur die Bewegung nach aufwärts an sich zukommen würde, den­
noch nach abwärts gedrängt wird. Aus diesen Prämissen wird nun
in dem mit >5 μεν ούν beginnenden Nachsatze die Erklärung des
Donners als Folgerung gezogen; in diesem Nachsatze selbst aber
lehnt das erste Glied ή μέν ούν nur ein zur Erklärung nicht führen­
des Moment ab, und erst mit dem zweiten beginnt die eigentliche
Folgerung: „Bei der vorher beschriebenen Beschaffenheit der Wolke
und der grösseren Dichtigkeit ihrer oberen Rinde wird, während
die ausgeschiedene Wärme sich in den oberen Raum zerstreut, der
in der Wolke eingeschlossene Theil der trockenen Verdunstung bei
einer durch Zunahme der Kälte eintretenden Zusammenziehung der
Wolke mit Gewalt (und zwar durch die weniger dichte untere
Grenze) herausgedrängt und bewirkt durch sein Anschlägen an
andere Wolken den Schall, den wir Donner nennen“.
Die andere Stelle der Meteorologie gehört jener bei Aristoteles
reichlich vertretenen Classe von Sätzen an, in welchen ein neuer
Abschnitt durch Recapitulation des bisher auf dem betreffenden Ge­
biete bereits Erörterten eröffnet wird. In dieser Weise beginnt das
vierte Buch der Meteorologie δ 1. 3 78 b 10 — 2 8 :
10 έπεί οέ τέτταρα οιώρισται αίτια των στοιχείων, τούτων οέ κατά
τάς συζυγίας καί τα στοιχεία τέτταρα συμβέβηκεν είναι, ων τά μέν
<0 ύο ποιητικά, το θερμόν καί το ψυχρόν, τά οέ ούο παθητικά, το ζηρόν
καί τό υγρόν (r, οέ πίστις τούτων έκ της επαγωγής· (ραίνεται γάρ έν
15 πάσιν ή μέν Βερμότης καί ψυχρό της όρίζουσαι καί συμιρύουσαι καί
μεταβάλλονται τά ομογενή καί τά. μη ομογενή, καί ύγραίνουσαι καί
[XLII. 67] 101

ξηραίνουσαι καί σκληρύνουσαι καί μαλάττουσαι, τά δέ ξηρά καί υγρά


όριζόμενα κοά τάλλα τά είρημένα πά$η πάσχοντα αυτά τε καθ’ αυτά
και όσα κοινά έ£ άμ^οίν σώματα συνέστηκεν · ετι ό’ έκ των λόγων 20
οήλον, οΓς οριζόμενα τάς φύσεις αυτών τό μέν γάρ θερμόν και
ψυχρόν ώς ποιητικά λέγομεν, τό γάρ συγκριτικόν ώσπερ ποιητικόν τί
έστιν, τό όέ υγρόν καί ξηρόν παθητικόν, τό γάρ ευόριστον καί όυσό-
ριστον τώ πάσχειν τι λέγεται την φύσιν αυτών)· ότι μέν ο ύν τά 25
μέν ποιητικά τά όέ παθητικά, φανερόν· δωρισμένων δέ τούτων
ληπτέον αν εϊη τάς εργασίας αυτών, αις έργάζονται τά ποιητικά, καί
των παθητικών τά εϊδη.
Die Bekker'sche Interpunction, welche durch Puncte b 20 vor
έτι ό’, b 25 vor ότι μέν ούν die Möglichkeit einer Construction auf­
hebt, ist in dem Ideler'schen und im Didot’schen Texte beibehalten,
obgleich Ideler in seinem Commentar angibt, dass ότι μέν ούν — φα­
νερόν der Nachsatz zu dem mit έπεί begonnenen Vordersätze sei. Der
dazwischen liegende Abschnitt η δέ πίστις — την φύσιν αυτών charak-
terisirt sich durch seinen Inhalt so kenntlich als erläuternde Paren­
these, er hebt sich als recapitulirende Begründung des thätigen und
leidenden Charakters, und zwar Begründung einmal auf dem Wege
der Induction, dann auf begrifflichem Wege so deutlich aus der
Umgebung heraus, endlich der Umfang der Parenthese, zu dem wir
gelangen, hat nach Aristotelischer Schreibweise so wenig Anstoss,
dass man sich nicht bedenken darf, den grammatisch zu dem Vor­
dersätze vollkommen stimmenden Nachsatz auch durch die Inter­
punction als solchen zu bezeichnen. Grammatisch fängt dann der
Nachsatz allerdings mit ότι μέν ούν an, aber die eigentliche Folge­
rung ist erst in dem zweiten Gliede enthalten, das erste wiederholt
nur, eine weitere Behandlung des Gegenstandes als unnöthig ableh­
nend, einen Theil vom Inhalte des Vordersatzes: „Nachdem die
vier Principien der Elemente und die vier aus der Combination
der Principien hervorgehenden Elemente behandelt sind, von welchen
Principien zwei die Fähigkeit des Thuns, die beiden andern die
Fähigkeit des Leidens haben: so ist nunmehr, da dieser thätige und
leidende Charakter der Principien klar vorliegt, auf die specielleren
Arten der Wirksamkeit der thätigen Principien und auf die einzelnen
A rten der leidenden Principien einzugehen“ .

8 *
102 |XLII. 68|

4. In den Abschnitten I, 3 und II, 3 , a und 6 wurden solche


Perioden behandelt, in denen ein zweiter, dem ersten Vordersätze
untergeordneter Vordersatz dem Nachsatze unmittelbar vorausgeht.
Der sprachlichen Form nach diesen Sätzen gleich, aber im gram­
matischen und logischen Verhältnisse von ihnen wesentlich verschie­
den sind diejenigen Fälle, in denen der Inhalt des Vordersatzes,
insbesondere'eines bedingenden oder begründenden Vordersatzes,
nochmals durch einen Vordersatz derselben Art kurz recapitulirt
wird; in der Natur der Reeapilulation liegt es schon begründet, dass
der den zweiten Vordersatz einleitenden Conjunction εί, έπεί eine die
Wiederaufnahme des Gedankens andeutende Partikel, z. B. ούν,
τοίνυν, όή hinzugefügt wird. Man kann als ein einfaches Beispiel, in
welchem schon die Bekker’sche Ausgabe diese Satzform anerkennt,
betrachten Phys. 3 5. 2 5 6 a 1 3 — 21 :
ei orj ανάγκη παν τό κινούμενων ύπό τινός τε κινεΐσ^αι και η
is ύπό κινούμενου ύπ’ άλλου η μή, καί εί μέν ύπ’ άλλου κινούμενου,
ανάγκη τι είναι κινούν ό ούχ ύπ’ άλλου πρώτον, ει δε τοιούτο τό πρώ­
τον, ούκ ανάγκη $άτερον (άόύνατον γάρ εις άπειρον ίε'ναι τό κινούν
και [τό] κινούμενων ύπ’ άλλου αυτό* των γάρ άπειρων ούχ εστιν ούδεν
20 πρώτον)* εί ούν άπαν μεν τό κινούμενων ύπό τίνος κινείται, τό
όέ πρώτον κινούν κινείται μέν, ούχ ύπ’ άλλου όε, ανάγκη αυτό
ύρ’ αύτού κινείσαι.
Durch εί ούν — ύπ’ άλλου όε wird das im vorhergehenden Vor­
dersätze Dargelegte kürzer recapitulirt, so dass dadurch der Zusam­
menhang der Folgerung mit der Voraussetzung sich evidenter her­
ausstellt (die durch den Sinn gebotene Entfernung des τό vor
κινούμενον 6 18 aus dem Texte ist auf Grund der besten Handschrift
schon von Prantl vorgenommen). — Andere Beispiele von Perioden
dieser Form, welche schon die Bekker’sche Ausgabe in ihrer Zusam­
mengehörigkeit zu einem einheitlichen Ganzen aufzeigt, findet man
Anal. post, α 24. 85 α 31 — 6 3 und, mit όη statt ούν in dem
recapitulirenden Vordersätze, 85 a 2 1 — 31.
Die gleiche Satzform habe ich in den Obs. ad Ar. Mor. M. p. 14,
gegenüber der den Zusammenhang verdeckenden Bekker'scben Inter-
punction, für Mor. Μ α 23. 1191 6 3 0 — 36 nachgewiesen:
30 έπειόή γάρ έστιν οργίλος 6 παντί καί πάντως καί έπί πλείον
όργιζόμί’νος, καί ψεκτός όέ ό τοιούτος* ούτε γάρ παντί όεί όργίζεσ$χι
θύτ’ έπί πάοιν ούτε πάντως καί άεί, οόό’ αύ πάλιν ούτιυς έ'χειν όεί
[XLII. G9J 103
ώστε μη3ενί μηδέποτε· καί γάρ οΰτος ψεκτός, ανάλγητος γε ώ ν
έπεί r o t νυν καί ό κατά την υπερβολήν ψεκτός καί ό κατά την ελλει- 35

ψίν, ό μέσος αν τούτων εϊη καί πράος καί έπαινετός.


Man wird zunächst versucht sein, das mit ούτε γάρ beginnende
Satzglied als ausführende Erläuterung zu ψεκτός ό τοιοϋτος in Paren­
thesen zu schliessen; dies ist aber nicht zulässig, da von der blossen
Erläuterung sofort der Übergang zu der Hinzufügung des Gegen­
satzes gemacht wird. Gerade der Umstand, dass die gleiche Ver­
werflichkeit der beiden Extreme in dem Vordersätze nicht präcis
genug einander gegenübergestellt ist, mag der Anlass zu der kurzen
recapitulirenden Zusammenfassung sein. An andern Stellen ist aller­
dings die Ausführlichkeit einer erläuternden Parenthese der Anlass
zur Recapitulation des Vordersatzes, so Top. 3 5. 159 a 2 5 —3 7 :
έπεί δ’ έστίν αδιόριστα τοΐς γυμνασίας καί πείρας ενεκα τούς 25

λόγους ποιουμένοις (ου γάρ οί αυτοί σκοποί τοΐς διδάσκουσιν η μαν-


3άνουσι καί τοΐς άγωνιζομένοις, ουδέ τούτοις τε καί τοΐς διατρίβουσι
μετ’ άλληλων σκε'ψεως χάριν * τω μεν γάρ μαν3άνοντι 3ετέον άεί τά
οοκουντα, καί γάρ ούδ’ έπιγ^ειρεϊ ψεΰοος ούδείς διδάσκειν των ο’ άγω- 30

νιζομένων τον μέν έρωτώντα ψαίνεσ3αί τι δει ποιειν πάντως, τον


δ' άποκρινόμενον μηδέν <ραίνεσ3αι πάσχειν έν δέ ταις διαλεκτικαϊς
συνόδοις τοΐς μη άγώνος γάριν άλλα πείρας καί σκε'ψεως τούς λόγους
ποιουμένοις ου διηρ3ρωταί πω τίνος δει στοχάζεσ3αι τον άποκρινο- 35

μενον καί όποια διδόναι καί ποια μη προς τό καλώς η μη καλώς ψυλάτ-
τειν την 3έσιν^· έπεί ούν ούδέν εχομεν παραδεδομένον ύπ* άλ­
λων, αυτοί τι πειρα3ώμεν είπεΐν.
Der Vordersatz „da für solche Diseussionen, welche zur Übung
und zur Erforschung des Gegenstandes angestellt werden, metho­
dische Regeln bisher nicht aufgestellt sind“, findet seine Erläuterung
in der Parenthese, durch welche dieser Zweck des Gespräches von
dem der Belehrung sowohl als dem des sophistischen Wettkampfes
unterschieden und auf die Nolhwendigkeit verschiedener Methode
für die verschiedenen Zwecke hingewiesen wird. Die Ausführlich­
keit dieser Erläuterung gibt den Anlass, dass der Schriftsteller
durch έπεί ούν — άλλων den Vordersatz erst recapitulirt, ehe er d‘e
Folgerung ausspricht, dass er selbst zuerst diesen Gegenstand zu
erörtern unternehmen wolle. Die Interpunction Bekker’s, der a 2S
nach χάριν, a 32 nach πάσχειν, a 3G vor έπεί ούν Puncte setzt, ist
von Waitz beidehalten und dazu im Commentar bemerkt: „Orationis
104 [XLll. 70]

anacoluthi apodosin habemus a 3 7 “. Aber zur Annahme einer Ana-


koluthie liegt noch kein Anlass vor; der Umfang der Parenthese hat
für Leser des Aristoteles nichts auffallendes, und nirgends findet
sich im Inhalte oder in der Form des Ausdruckes eine Andeutung
davon, dass die Abhängigkeit von dem das Ganze einleitenden Vor­
dersätze in Vergessenheit gerathen sei.
J n andern Fällen ist es nicht die Unterbrechung des Gedanken­
ganges durch Erläuterungen, sondern die lange Reihe einzelner
Glieder des Vordersatzes, welche zu recapitulirender Zusammen­
fassung den Anlass gibt. Dies ist der Fall Eth. Nie. α 6 . 1 0 9 8
(i 7 — 17:
et o' I gτίν εργον άνθρώττου ψυχής- ένε'ργεια κατά λόγον ή μ ή
άνευ λόγου, τό ο’ αυτό υαμεν εργον είναι τω γένει τοΰόε καί τοΰοε
ιο σττουοαίου, ώσ,τερ καθαριστοΰ και σττουοαίου καθαριστοΰ και άττλώς
οή τοΟτ’ £7rt πάντων ττροστιθεμε'νως τής κατ’ αρετήν υπεροχής προς
τό εργον (καθαριστού μεν γάο το καθαρίζειν, σπουοαίου οέ τό
ευ)· εί ο’ ούτως, ανθρώπου οε τίθεμεν εργον ζωήν τινα, ταύτων
θα ψυχής ένέργειαν και κράζεις μετά λόγου, σττουοαίου ο’ άνοδός ευ
13 ταΰτα καί καλώς, έκαστον ο’ ευ κατά τήν οίκείαν αρετήν άποτελεΐ-
ται* εί ό'ουτω, τό ανθρώπινον άγαμον ψυχής ένε'ργεια γίνεται
κατ’ αρετήν, εί όε ^λείους αί άρεταί, κατά τήν αρίστων καί τελειό­
τατων.
Die Interpunction der Bekker’schen Ausgabe, von der ich nur
in unerheblichen Puncten zum Zwecke grösserer Deutlichkeit abge­
gangen bin, bezeichnet bereits richtig τό ανθρώπινον αγαθόν ψυχής
ένε'ργεια γίνεται κατ’ αρετήν als Nachsatz, Zell in seinem Commentar
p. 37 spricht dies noch ausdrücklich aus. Ist dies aber der Fall, und
eine andere Construction ist nicht denkbar, so bildet εί ο’ ούτω an
der zweiten Stelle « 15 eine Recapitulation der gesammten einzelnen
Glieder des Vordersatzes, während dagegen das vorhergehende εί
6’ ούτως « 1 2 den Fortschritt zu wenigstens theilweise neuen Glie­
dern des Vordersatzes bahnt. Dass nun in der Recapitulation „wenn
dem nun so ist“ , „wenn das a ls o sich so verhält“ der aus dem
Vordersätze wiederholten hypothetischen Conjunction εί die Par­
tikel όέ beigefügt werde, halte ich für unmöglich, wir erwarten nach
allgemeinem Sprachgebrauche und ebenso nach den Aristotelischen
Beispielen ουν (wie in den bisher behandelten Beispielen und de Coel
ß 6. 2 89 a 1 εί ουν τουτ’ άλωθες), το »νυν oder οή, wie sich dies
[XLII. 71] 103
letztere z. B. in dem früher (S . 5 0 ) besprochenen Satze findet
Eth. Nie. y 7. 1 1 1 4 b 12 εί δή ταυτ’ έστίν άλη-θτ?. Es scheint mir
unzweifelhaft, dass ebenso in der vorliegenden Stelle unmittelbar
vor dem Nachsatze vielmehr εί δή οϋτω geschrieben war.
Der eigentlichen Recapitulation sehr nahe steht es, wenn eiile
vorher in bestimmter Modalität ausgesprochene Bedingung, z. B. der
der Möglichkeit oder der Nothwendigkeit, unmittelbar vor der im
Nachsatze ausgesprochenen Folgerung in anderer Modalität, z. B
der der Wirklichkeit, wiederholt wird (wiewohl es ebenso zulässig
ist, diese Fälle der oben unter II, 3 , a behandelten Classe einzu­
reihen). Hierher gehört der in der Bekker’schen Ausgabe richtig
interpungirte Satz de part. an. /3 16. 65 9 a 1 5 — 2 3 :
έπεί δ’ αδύνατον ήν είναι τον μυκτήρα τοιούτον μή μαλακόν δντα 15
μ·//θέ κάμπτεσ^αι δυνάμενον ( ένεπόδιζε yάρ αν τώ μήκει προς τδ
λαβεϊν τήν 5ύρα$εν τροφήν, χα$άπερ φασί τα κέρατα τοϊς οπισ^ο-
νόμοις βου α ίν καί y άρ έχείνους νέμεσ$αί φασιν ύπογωρούντ ας zrocXtv 20
Truyyjoov), ύπάρζαντος ούν τοιούτου τού μυχτήρος, ή φύσις
παραχαταγρήται, κα5άπερ εϊω$εν, έπί πλείονα τοϊς αύτοϊς μορίοις,
αντί τής των προσθίων ποδών χρείας.
Die in dem Vordersalze έπεί δ9 αδύνατον κτλ. als nothwendig
erforderlich bezeichnete Eigenschaft des Rüssels wird in dem reca-
pitulirenden Satze ύπάρζαντος ούν als wirklich vorhanden bezeich­
net, und darauf der Nachsatz ή φύσις παραχαταχρήται κτλ. begrün­
det.— Dagegen ist die durchaus ähnliche Satzform an einer andern
Stelle in der Bekker’schen Ausgabe ebenso verkannt, wie früher in
der Sylburg’schen und neuerdings in der Didot’schen, de Coel. ß 6
288 b 30 — 2 8 9 « 4 :
ετι ο’ εί τις Ιάβοι είναι τινα χρόνον έλάχιστον, ού ούχ ενδέχεται εν 30
έλάττονι χινη$ήναι τον ούρανόν (ώσττερ y άρ ούδέ βαδίσαι ούδέ x iS a -
ρίααι εν ότωούν χρόνω δυνατόν, άλλ’ έχάστιης έστί πράζεως ώρισμένος
ό έλάχιστος χρόνος κατά τό μή ύπερβάλλειν, ούτως ούδέ χινο^ήναι
τον ούρανόν έν ότωούν χρόνω δυνατόν)■ εί ού ν τούτ' αλήτες, α
ούκ άν εΪΥ) αεί έπίτασις τής φοράς, εί δέ μή έπίτασις, ούδ' άνεσις κτλ.
Die in dem Vordersätze εί τις λάβοι als eine blosse Annahme
ausgesprochene Bedingung wird dann in Folge der in der Parenthese
enthaltenen inductiven Begründung als thatsächliche Wahrheit reca-
pitulirt und hieran die Folgerung geknüpft. Die Interpunction Bek-
ker’s , der b 31 nach ούρανόν ein Kolon, a 1 vor εί ούν einen Punct
106 [XLII. ΐ2 ]

setzt, ist von PrantI in der so eben bezeichneten Weise berichtigt;


nur setzt Prantl vor εί οΰν einen Strich — als Interpunction, wozu
keinerlei Anlass ist, da von dem Abbrechen einer begonnenen Con-
struction oder einer Anakoluthie, als deren Zeichen wir doch jenen
Slrich betrachten müssten, hier nichts zu finden ist.

III.
Dass ein Nachsatz im eigentlichen grammatischen Sinne durch
ώ σ τ ε eingeführt werde, muss an sich unglaublich erscheinen, mag
man nun auf die Form dieser Partikel oder mag man auf ihren fest­
stehenden Gebrauch Rücksicht nehmen. Die relative Form dieser
Conjunction steht im Widerspruche zu der selbständigen Stellung
des Nachsatzes, und nach dem feststehenden griechischen Sprach-
gebrauche wird durch ώστε zu einem selbständigen Satze eine Fol­
gerung in abhängiger Form hinzugefügt, während der Nachsatz die
Folgerung in selbständiger Form zu einem ihm untergeordneten
abhängigen Satze ausspricht. Wo daher dasjenige Satzglied, welches
zu den vorher in abhängiger Form ausgesprochenen Voraussetzun­
gen oder Begründungen die Folgerung enthält, durch ώστε einge­
leitet ist, liegt die Vermuthung nahe, dass eine Anakoluthie statt­
finde. Wenn wir z. B. bei Xenophon lesen Hellen. VII, S, 18
• o d' αύ Επαμεινώνδας, Ε ν θ υ μ ο ύ μ ε ν ο ς δτι ολίγων μεν ημερών
ανάγκη εσοιτο άπιε'ναι δ“ιά τό Εξήκειν rr, στρατείοc τον χρόνον, εί di
καταλείψοι έρημους οις ηλ-θε σύμμαχος, εκείνοι πολιορχγ}σοιντο ύπό
των αντιπάλων, αυτός di τι, εαυτού οόζγ καντάπασιν εσοιτο λελυ-
μασμενος, ηττημε'νος μέν έν Λακεδαίμονι συν πολλω όπλιτικω ύπ’ ολί­
γων, ηττημε'νος di έν Μαντινεία ιππομαχία, αίτιος di γεγενημε'νος
οιά την είς Πελοπόννησον στρατείαν τού συνεστάναι Λακεδαιμονίους
καί Άρκάδας καί Αχαιούς καί Ήλείους καί Αθηναίους· ώστε ούκ
έδόκει αύτω δυνατόν είναι άμαχεί παρείχεΓν, λογιζομένω δτι εί μέν
νικωη κτλ.
so ist offenbar über die lange Auseinandersetzung der Überlegungen
des Epaminondas in Vergessenheit gekommen, dass dieselben in
grammatisch untergeordneter Form eingeführt waren; es wird so fort­
gefahren, wie wenn im Vorigen in selbständiger Form ausgesprochen
[XLII. 73J 107
wäre 6 δ’ αύ Επαμεινώνδας ένε$υμεΐτο κτλ. Unter den gleichen
Gesichfspunct fallen wahrscheinlich alle Stellen griechischer Schrift­
steller, von Aristoteles abgesehen, die sich etwa für einen derartigen
Gebrauch beibringen lassen. Ich wüsste deren übrigens, obgleich
ich darauf geachtet habe, nicht heizubringen.
Man wird daher auch bei Aristoteles zunächst-geneigt sein, in
denjenigen Fällen, in denen das Satzglied, welches zu einer vorher
in grammatisch untergeordneter Form bezeiehneten Voraussetzung
oder Begründung die Folgerung enthält, durch ώστε eingeführt
wird, eine Anakoluthie in der Weise des eben behandelten Xeno-
phontischen Satzes anzunehmen. Und allerdings fügen sich einige
Stellen sehr leicht dieser Auffassung. So Elb. Nie. v? 15. 1154
a 22— 26:
έπε'ι δ’ ού μόνον δει τάλη$ές είπεΐν αλλά και το αίτιον του ψεύ­
δους (τούτο γ«ρ συμβάλλεται προς τήν πίστιν * όταν γάρ εύλογον ψανγ
το διά τί μαίνεται άλη-θές ούκ όν ά λ ^ ε ς , πιστεύειν ποιεί τώ άλτ,^ει 25
μάλλον)· ώσ τ ε λεκτε'ον διά τί (ραίνονται αί σωματικαί ήδοναί
αίρετώτεραι.
Ich habe zunächst die von Zell und Cardwell gesetzten, dem
Inhalte und der Aristotelischen Schreibweise vollkommen ent­
sprechenden Parenthesen beibehalten; indem man sich dieser Inter-
punction gemäss die begründende Ausführung τούτο γάρ— μάλλον
ans dem Constructionsgange herausgehoben denken soll, so hat es
etwas höchst Auffallendes, dass an den Vordersatz έπει δ’ ού μόνον
δει τάλτ,$ές είπεΐν αλλά καί τό αίτιον του ψεύδους unmittelbar als
Nachsatz man die Folgerung soll angeschlossen denken ώ στε λεκτεον.
Anders dagegen lässt sich die Sache in grammatischer Hinsicht auf­
fassen, wenn man, wie es in der Bekker’schen und Didofschen Aus­
gabe geschehen ist, die Zeichen der Parenthese weglässt. Man kann
dann voraussetzen, dass durch die erläuternde Ausführung die abhän­
gige Form, in welcher begonnen wurde, επεί δε δει, in Vergessen­
heit gerathen sei, und nicht eigentlich an dieses Satzglied, sondern
vielmehr an τούτο γάρ συμβάλλεται προς πίστιν jenes ώστε λεκτεον
sich anschliesse.
Ähnlich de an. 7 9. 4 3 2 b 2 1 — 2 6 :
εί ούν ή ψυσις μήτε ποιεί μάτην μτ,$έν μήτε απολείπει τι των
αναγκαίων, ττλήν έν τοΐς πτ,ρώμασι καί εν τοϊς άτελέσιν * τα δέ
τοιαυτα των ζώων τέλεια καί ού πνρώματά έστιν · σνμεΐον δ’ ότι εστι
10S [XLI1. 74]

23 γεννητιχά καί ακμήν έχει καί ^£ίσιν* ώ σ τ ’ είχεν αν καί τά o p y a -


νίκα μέρη της πορείας.
Auch in diesem Falle ist die Annahme recht wohl zulässig, dass
in Folge des begründenden Gliedes σημεϊον o’ — ^ ί σ ι ν die gram­
matische Unterordnung auch des zweiten Theiles des Vordersatzes
τά οέ τοιαυτα— έστίν unter die einleitende Partikel et verdunkelt
sei und nun an d i e s e s Glied, als wäre es in der unabhängigen
Form ausgesprochen, der Satz ώ σ τ ’ είχεν άν sich anschliesse.
Oder de somno 2. 4 5 5 b 1 4 — 2 2 :
π έπει οέ τρόποι πλείους τής αίτιας (καί γ αρ τό τίνος ένεκα καί
ο-έτεν ή αρχή τής κινήσεως καί τήν O/vjv και τον λόγον αίτιον είναι
^>αμεν), πρώτον μέν ο ύ ν έττειυή λέγομεν τήν ρυσιν ένεκα του
ττοιεΐν, τούτο ο’ άγαμόν τι, τήν ο’ άνάτταυσιν παντί τώ πε^υκότι
κινεΐσ^αι, μή ουναμένω ο’ αεί και συνεχώς χινεϊσ^αι με.3·’ ήόονής
to άναγκαϊον είναι καί ωφέλιμον, τώ ο'Οπνω οι’ αυτήν τήν αλήθειαν
προσάπτομαι τήν μεταψοράν ταύτην ώς αναπαύσει όντι * ώ σ τε σω-
τηρίας ένεκα τών ζώων υπάρχει.
Der ganze Satz gehört derjenigen Form an, welche oben I, 3
und II, 3, a behandelt ist, und der Gedankengang würde in Kürze
gefasst dieser sein: ^Indern es vier Arten von Ursachen gibt, so
würde sich zunächst, da wir der Natur Zweckthätigkeit zuschreiben,
und ein Wesen, das der Bewegung fähig, doch durch continuirliche
Bewegung ermüdet wird, des Ausruhens bedarf, ergeben, dass der
Schlaf zur Erhaltung der Thiere dient“. Dem ersten durch έπεί ein­
geleiteten Vordersätze ist ein zweiter, mit dem Nachsatze unmittel­
bar verbundener Vordersatz έπειοή — όντι untergeordnet, von dessen
drei Gliedern (Zweckthätigkeit der Natur τήν γύσιν — άγαμόν τι,
Unentbehrlichkeit des Ausruhens τήν ο’ — ώιοέλιμον, sprachlicher
Ausdruck für den Schlaf τώ o’ — όντι) die ersten beiden von λέγομεν
abhängig sind, das dritte aber nicht mehr. Man kann annehmen, dass
durch diese Änderung in der Construction das letzte Glied τώ
ο’ Οττνω — όντι den Schein selbständiger Stellung erhalten und dies
zusammen mit der Ausdehnung des gesammten Vordersatzes die
untergeordnete Stellung desselben in Vergessenheit gebracht habe
und in Folge davon der Satz, der dem Inhalte nach der Nachsatz ist,
ώστε — ύπαρχεi, wie an einen selbständigen Satz angeschlossen sei.
In ähnlicherWeise ist es noch in manchen anderen Pallen mög­
lich, die Setzung von ώστε im Nachsatze mit dem sonst constatirten
[XU1. 75] 109
Gebrauche dieser Conjunction einigermassen in Einklang zu bringen.
Aber man reicht für die Aristotelische Schreibweise mit diesem Ver­
fahren einer rechtfertigenden Erklärung nicht aus; es findet sich
ώστε auch zur Einführung derjenigen Sätze, die ihrem Inhalte nach
unzweifelhaft den Nachsatz bilden, in solchen Fällen, wo der Vor­
dersatz, wenn er auch in der Regel nicht blos eingliedrig ist, doch
weder durch seinen Umfang noch durch Änderungen im sprachlichen
Ausdrucke die Annahme rechtfertigen kann, dass das Bewusstsein
der grammatischen Abhängigkeit verdunkelt sei. Man betrachte in
dieser Hinsicht Stellen wie Met. i 4. 1055 a 2 2 — 2 3 :
τούτων δέ όντων ψανερόν ότι ουκ ένδέ/εται ένί πλείω έναντίο,
είναι* ούτε γάρ τού εσχάτου έσχατώτερόν εΐη αν τι, ούτε τού ενός
διαστήματος πλείω δυοιν έσχατα, δλως τε εί εστιν ή εναντιότης οια-
γορά, ή δέ διαφορά δυοϊν, ώστε καί ή τέλειος.
Phys. ζ 1. 2 3 2 α 1 2 — 1 4 : εί ουν άνάγ/.yj ή ήρεμειν ή κινεϊσ$αι
7:«ν, ήρεμεϊ δέ κα$' έκαστον των ΑΒΓ, ώ σ τ’ εσται τι συνεχώς
■ ηρεμούν άμα καί κινούμενον.
Phys. ε 2. 226 α 1— 4 (vgl. Met. κ 12. 1068 α 3 6 — £ 2 ) : ofov εί
ή απλή γένεσις εγίνετό ποτέ, καί τό γινόμενον εγίνετο, ώστ' ούπω
ήν γιγνόμενον απλώς, αλλά τι γιγνόμενον γιγνόμενον. εί δή καί πάλιν
τούτ* έγίνετό ποτέ, ώ στ ουκ ήν πω τότε γινόμενον. (Über die
Textesänderungen in diesem Satze vergl. Arist. Studien I, S. 2 1 5 .)
Nach Beispielen dieser Art wird man es wohl aufgeben müssen,
den Gebrauch von ώστε im Nachsatze bei Aristoteles überall auf eine
an dem speciellen Falle noch nachweisbare Anakoluthie zurückzu­
führen, wie dies Zell zu beabsichtigen scheint in seiner Anmerkung
zu Eth. Nie. VII, 14, 3, p. 3 2 4 (wo übrigens Phys. γ 4. 203 a 32
mit Unrecht diesen Fällen eingerechnet wird, da als Nachsatz schon
a 30 καί τινα άργήν δει είναι zu betrachten ist). Man wird vielmehr
anerkennen müssen, dass Anakoluthien der vorher dargelegten Art
zwar wohl den Ausgangspunct, aber keineswegs die Grenze des
thatsächlichen Gebrauches bei Aristoteles bezeichnen, dass sich
vielmehr ώστε von ihm in einer eigentüm lichen, sprachlich unge­
nauen Weise in solchen Fällen des Nachsatzes angewendet findet, in
welchen sonst überall bei griechischen Schriftstellern keine Partikel,
oder δή und άρα, selbst kaum ουν angewendet würde. Wenn Tren­
delenburg zu der vorher aus der Psychologie angeführten Stelle γ 9.
431 b 2 1 — 26, indem er das mit ώστε beginnende Glied als Nachsatz
110 [XLI!. 7G]

bezeichnet, hinzufiigt: „Sed apodosin a particula ώστε (itaque)


exoriri, r a r i u s videtur“ , so ist durch diese Bemerkung in solcher
Allgemeinheit für den sonstigen griechischen Sprachgebrauch mehr
zugegeben, als sich wird constntiren lassen, für die Aristotelische
Schreibweise dagegen weniger anerkannt, als thatsächlich vorliegt.
Die Fälle, in denen schon die bisherigen Ausgaben und speciell die
Bekker’sche, die sonst im Setzen von abschliessenden Puncten bei
Aristoteles keineswegs zurückhaltend ist, durch ihre Interpunction
das mit ώστε begiunende Satzglied als Nachsatz anerkennen und der
Gedankeninhalt eine andere Annahme gar nicht zulässt, sind keines­
wegs an Zahl unerheblich. Zu den bereits angeführten kommen
nämlich noch folgende:
Phys. ζ 2 . 233 b 7 — 11: ετι ο’ εί μη 7τάν μέγεθος εν άπείρω
γρόνω δίεισιν, άλλ’ ένσεχεται τι καί εν πεπερασμένω διελ^εϊν, οίον
ίο το Β Ε , τούτο οε καταμετρήσει τό πάν, καί το Ισον έν ισω οίει-
σιν, ώστε πεπερασμένος εσται καί ό γρόνος. (Die an sich nicht
unwahrscheinliche Vermuthung Prantl's, dass dieser Satz eine
Interpolation sei, vielleicht aus einer anderen Form der Bearbeitung
desselben Gegenstandes, kommt für die Frage der Constructio»
nicht in Betracht.)
Met. ζ 10. 103 5 b 14— 2 0 : έπεί οε η των ζώων ψυχή (τούτο
is ηάρ ουσία του έμψυχου) ή κατά τον λόγον ουσία καί τό είδος καί τό τί
ην είναι τώ τοιώδε σώματι (έκαστον γούν τό μέρος εάν ορίζεται καλώς,
ουκ άνευ του έργου όριεϊται, ό ουχ υπάρξει άνευ αίσ^-ησεως') · ώστε
τά ταύτης μέρη πρότερα, η πάντα η ϊνια, τού συνόλου ζώου, καί
κα5' έκαστον δη όμοίως. Vergl. meine Obs. ad Met. p. 32.
Met. μ 7. 1081 a 2 9 — 3 5 : ετι έπειδη έστι πρώτον μεν αυτό τό
30 εν, έπειτα των άλλων έστί τι πρώτον έν δεύτερον δέ μετ' έκεϊνο, καί
πάλιν τρίτον τό δεύτερον μεν μετά τό δεύτερον τρίτον δε μετά τό
πρώτον ε ν ώστε πρότεραι άν είεν αί μονάδες η οί αριθμοί έξ
ών πλέκονται, οίον έν τή δυάδι τρίτη μονάς έσται πριν τά τρία είναι,
καί εν τη τριάδι τετάρτη καί η πέμπτη πριν τούς αριθμούς τούτους.
Vergl. Obs. ad Met. p. 23.
Anal. post, a 25. 86 b 3 0 — 3 7 : ετι εί άργρη συλλογισμού η
καθόλου πρότασις άμεσος, έστι δ' έν μεν τή δεικτική καταφατική έν
δέ τη στερητική αποφατική η καθόλου πρότασις, ή δέ καταφατική
της αποφατικής προτέρα καί γνωριμωτέρα (ό“ιά γάρ την κατάφασιν η
35 άπόφασις ηνώριμος, καί προτέρα η κατάφασις, ώσπερ και τό είναι
[XLII. 77] 111
του μή είναι) · ώ σ τε βελτίων ή αρχή τής δεικτικής ή τής στερη­
τικής· ή δε βελτίοσιν άρχ^αις ερωμένη βελτίων. An der Interpunction
der Bekker'schen und Waitz’schen Ausgabe habe ich nur die Ände­
rung getroffen, dass ich zur Erleichterung des Überblickes der
ganzen Periode die Erklärung διά γάρ— μή είναι in Parenthesen
geschlossen habe. — Zu dieser Stelle kann man sogleich eine kurz
vorhergehende hinzufügen Anal. post, α 24. 86 a 10— 1 2 , wenn
man im Anfänge derselben mit Waitz nach der Überlieferung der
besten Handschriften ετι εΐ schreibt, nicht blos ετι mit Bekker. Der
Satz lautet dann: ετι εί αίρετωτέρα καθ1 ήν τούτο και άλλο ή καθ'ήν
τούτο μόνον οϊδεν ό δέ τήν καθόλου εχων οΐδε καί το κατά μέροςι
ούτος δέ τό καθόλου ούκ οιδεν ώσ τ ε καν ούτως αίρετωτέρα εϊη.
Zwei Stellen der Poetik sind zwar in dem Bekker'schen Texte,
selbst noch im neuesten Abdrucke, in einer die Construction zer­
reissenden Weise interpungirt, doch die richtige Zusammenfassung
in eine einheitliche Periode ist schon von Victorius, von Riccobonus
in der lateinischen Übersetzung und neuerdings von Bursian (Jah n-
sche Jahrb. Bd. 7 9 , S. 7 5 4 ) bezeichnet; es genügt daher, ohne
weitere Begründung, blos durch die Interpunction ihre Gliederung
anzugeben:
Poet. 7. 1 4 5 0 b 3 4 — 1451 a 6 : ετι δ’ έπεί τό καλόν καί ζωον
καί άπαν πράγμα δ συνέστηκεν εκ τινων, ου μόνον ταϋτα τεταγμένα 35
δει εχειν, άλλα καί μέγεθος ύιτάρχειν μή τό τυχόν (τό γάρ καλόν έν
μεγέθει καί τάζει έστί, διό ούτε πάμμικρον αν τι γένοιτο καλόν ζωον,
συγχεΐται γάρ ή θεωρία έγγύς του αναίσθητου [χρόνου] γινομένη,
ούτε παμμέγεθες, ου γάρ άμα ή θεωρία γίνεται, άλλ’ οιχεται τοϊς α
θεωρουσι τό εν καί τό όλον εκ τής θεωρίας, ofov εί μυρίων σταδίων
εϊη ζωον)· ώστε δει καθάπερ έπί των σωμάτων καί έπί των
ζώων εχειν μέν μέγεθος, τούτο δέ εύσύνοπτον είναι, οΰτω και έπί των 5
μύθων εχειν μέν μήκος, τούτο δ’ εύμνημόνευτον είναι. Über die
Athetese von χρόνου vergi. Arist. Stud. I, S. 276.
Poet. 9. 1 4 5 2 a 1— 11 : έπεί δέ ου μόνον τελείας έστί πράζεως
ή μίμησις άλλα καί φοβερών καί έλεεινών, ταΰτα δέ γίνεται μάλιστα
όταν γένηται παρά τήν δόζαν, καί μάλλον όταν δι* άλληλα (τό γάρ
θαυμαστόν ούτως εζει μάλλον ή εί από ταύτομάτου καί τής τύχης, 5
έττει καί των από τύχης ταύτα θαυμασιώτατα δοκεϊ όσα ώσπερ έπί-
τηδες φαίνεται γεγονέναι, οιον ως ό άνδριάς ό τού Μίτυος έν νΑργεί
άπέκτεινε τον αϊτιον τού θανάτου τω Μίτυϊ s θεωρούντι έπιπεσών
' 112 [XLII. 78]

ίο εοικε γάρ τά τοιαύτα ούκ ει'κή γενέσ3αι)· ώσ τ ε ανάγκη τούς


τοιούτους είναι καλλίους μύθους.
Aus Schriften der Aristotelischen Sammlung, die wahrschein­
lich oder gewiss nicht von Aristoteles, sondern aus der Aristoteli­
schen Schule herrühren, mögen folgende, schon in der Bekker'schen
Ausgabe anerkannten Fälle erwähnt werden:
de insecab. 971 b 2 7 — 3 t : εί μεν ούν το έφεξής άπτεσ$αι
ανάγκη, 6 αυτός εσται λόγος-* εί δε ένοέχεται έψεξής τι είναι μη
άπτόμενον, το δε συνεχές ούδέν άλλο λέγομεν η το έζ ών έστίν
άπτομένων, ώστε και ούτως άνάγκη τάς στιγμάς άπτεσ$αι
άλληλων η είναι γραμμήν < μή > συνεχή. Das von mir in der letzten
Zeile hinzugefügte μή ist durch den Sinn gefordert; die Abhandlung
περί άτόμων γραμμών bedarf ähnlicher, mit mässigen Mitteln herzu­
stellender Emendationen noch an zahlreichen Stellen.
Probl. η 18. 88 9 a 4 — 9 : εί ούν τό όμοιον υπό τού όμοιου άπα­
τες, τό δέ θερμόν τού βιγώντος εϊσω συνίσταται καί συνέρχεται, το
δε υγρόν καταλείττεται και τό ψυχρόν, τό δε Ιναντίον του εναντίου
ρ3αρτικόν* ώστε έάν μεν χλιαίνγ}, κατά μικρόν έ£έρχεται τό
θερμόν καί ήττον ττονεί, έάν δ“έ μή άναχλιάντρ, προσάγει μάλλον.
Mor. Μ. β 7. 1 2 0 5 b 2 — 8 : — — ότι γ’ είσί ψαύλαι ήοοναι,
ούδ' ημάς λανθάνει, έττει γάρ και 'ρύσεις των ζώων είσί δϊάροροι,
οΓον καί ραύλη καί σπουδαία, ofov ή μέν ανθρώπου σπουδαία ή £έ
5 λύκου ή τίνος άλλου θηρίου ραύλη, ομοίως δ’ ίτέρα ψύσις ίππου καί
ανθρώπου καί όνου και κυνός* ή οέ ήδονή έστι κατάστασις έκ τού
παρά ψύσιν εις ψύσιν έκαστο) τήν αυτού* ώ σ τε τούτ’ άν είη ήδ“ι-
στον, τή γε ραύλή ρύσει ραύλη ή&ονή. An dem Bekker’schen Texte,
den in diesem Falle die Didot’sche Ausgabe unverändert beibehalten
hat, habe ich nur die beiden Änderungen vorgenommen, deren Rich­
tigkeit kaum in Zweifel kann gezogen werden, dass ich nämlich b 7
τήν α υ τ ο ύ für τήν α υ τού geschrieben und b 8 das Komma nach
ή&στον, nicht nach ψύσει gesetzt habe. Wenn Bekker vor ώστε ein
blosses Komma setzt, so kann dadurch gemeint sein, dass der Folge­
satz unmittelbar an das zunächst vorausgehende Satzglied ή δε
ηδονή — αυτού sich anschliesse und darin die Setzung von ώστε ihre
Erklärung finde, was mit den vorher über den Ursprung dieses Ge­
brauches von ώστε ausgesprochenen Ansichten im Einklänge stehen
würde; dennoch habe ich es unterlassen, hierin Bekker zu folgen,
da es sich doch, wie die bisherigen Beispiele schon werden gezeigt
[XLII. 79J 113
haben, nicht consequent durchführen lässt, in solcher Weise durch
die Interpunction auf den Anlass des Gebrauches von ώστε hinweisen
zu wollen.
Mor. M. ß 11. 1211 a 1 7 — 2 5 : Ιπεί ο’ ουν όρώμεν, ώσπερ
καί μικρόν έπάνω έλε'γομεν, ότι έκ μεν των xaS ' έκαστοι τό ^ίλείν
•γνωρίζεται, τα οέ xaS ' εκαστα αυτοί αυτοις αν μάλιστα βουλοίμε$α
(καί γάρ ταy a $ a καί τό είναι καί τό ευ είναι, όμοιοιτο$έστατοι 20
ο’ αυτοις ήμϊν έσμέν, και συζήν όέ μ ε $ ’ έαυτών μάλιστα βουλό-
με^α) * ώσ τ’ εί μεν έκ του x a S ’ εκαστα γνωρίζεται ψιλία, τα
οέ xaS ' εκαστα ήμϊν αυτοις αν βουλοίμε$α ύπάργειν, δήλό-■ έστιν
ως εστι προς αυτούς ψιλία, ώσπερ καί τήν αδικίαν εψαμεν προς αυτόν
είναι. Die Periode gehört derjenigen Form an, welche oben unter
II, 4 behandelt ist; dächte man sich εί μεν ουν für ώ σ τ εί μεν
geschrieben, so hätte man vollkommene Gleichheit der sprachlichen
Form mit den dort behandelten Sätzen, in denen der Inhalt des
Vordersatzes nochmals vor dem Beginne des Nachsatzes zusammen­
fassend recapitulirt ist. Der Inhalt dieser Recapitulation, die
Beschränkung nämlich auf die zwei Puncte „das Wesen der Freund­
schaft wird an den einzelnen Handlungen und Bestrebungen erkannt*
und „in allem Einzelnen ist jeder sich selbst der Nächste“ beweist,
dass auch in der vorhergehenden Darstellung έπει — βουλόμε^α nur
z w e i Hauptglieder anzuerkennen, also der ganze Abschnitt καί yap
τά*γα$ά — βουλόμε^α als Erklärung zu dem zweiten Gliede ‘zu
betrachten ist. Aus diesem Grunde habe ich die bei καί y ap begon­
nene Parenthese nicht mit der Bekker’schen und der Didot’schen
Ausgabe nach τό ευ είναι, sondern erst nach βουλόμε5α geschlossen.
Am Ende dieser Parenthese ist καί συζήν τε die Überlieferung der
beiden von Bekker verglichenen Handschriften; Bekker schreibt καί
συζτ,ν yε, für die von mir vorgezogene Änderung καί συζτ,ν οέ wird
die Häufigkeit dieser Partikelverbindung sprechen.
Die bisher angeführten Stellen, an denen ich die Interpunction
der Bekker’schen Ausgabe gar nicht oder nur in unerheblichen
Nebenpuncten geändert habe ■ ), werden den Inductionsbeweis

*) Unter denjenigen Stellen, in denen bereits die Bekker’sche Ausgabe durch ihre
Interpunction einen mit wjze eingeleiteten Nachsatz, anerkennt, habe ich wissentlich
Meteor. 3 1. 353 b 35 — 354 a 5 nicht mit angeführt. Aristoteles hat in der diesem
Sat/.e unmittelbar vorausgehenden Stelle einen Beweis geführt, dass das Meer kein
114 [XLII. 80]
hergestellt haben, dass ώοτε als den grammatischen Nachsatz einfüh­
rend bei Aristoteles schon von den bisherigen Herausgebern still­
schweigend oder ausdrücklich anerkannt ist: diese Induction wird
es erleichtern, für die Änderung der Construction und Interpunctiou
in einigen anderen Fallen Beistimmung zu finden, um so mehr, wenn
die zur Sprache kommenden Perioden in ihrer Form den vorerwähn­
ten gleichartig sind. Dies gilt sehr auffallend von Anal. post, a 2 4 .
85 b 2 3 — 2 7 :
ετι εί rt άπόδειζις μεν έστι συλλογισμός δεικτικός αιτίας καί τού
διά τι, τό καθόλου ο’ αίτιώτερου (ω γάρ κ α 3’ αυτό ύπάργει, τούτο
αυτό αύτω αίτιου· τό δέ καθόλου πρώτον αίτιου άρα τό καθό­
λου)* ώστε καί τ, άπόδειζις βελτίωυ* μάλλον γάρ τού αιτίου καί
τού διά τί έστιυ.
Aus den beiden Prämissen: „Der Beweis ist ein den Grund
darlegender Schluss“ und „das Allgemeine ist Grund im volleren
Sinne des Wortes“ , wird gefolgert „der allgemeine Beweis (denn
zu καί τό άπόδειζις ist aus dem vorigen καθόλου hinzuzudenken, rt
τού καθόλου άπόδειζις oder >? καθόλου άπόδειζις, vergi. Schol. 2 3 3
a 13 ) ist der vorzüglichere“. Über diesen Zusammenhang der G e ­
d a n k e n kann kein Zweifel sein; aber auch g r a m m a t i s c h die
Worte ώστε καί ή άπόδειζις βελτίωυ als Nachsatz zu betrachten, und
nicht mit Bekker und Waitz durch Setzen eines Kolon nach αίτιώ-
τερου und eines Punctes vor ώστε die Construction aufzuhehen, wird
man sich nicht bedenken, wenn man den vollkommen gleichartigen
Bau der oben (S . 1 1 0 ) angeführten Periode An. post, a 25. 86
b 3 0 — 37 beachtet, in welcher ebenfalls bei mehrgliedrigem Vor­
dersätze die dem letzten Gliede desselben angeschlossene unter­
geordnete Begründung den Gebrauch von ώστε im Beginne des

Quellwasser, ίίδωρ πηγαϊον ist. Er fügt eine Bestätigung zu diesem Satze hinzu in
den Worten:
6τι 8’ έπεί πλείους είσί θάλατται προς άλλήλα; οΰ συμμιγνύουσαι κατ’ ούθένα τόπον, ών ή
μέν ερυθρά φαίνεται χατά μιχρόν χοινωνοΰσα προ; τήν έξω στηλών θάλατταν, ή 8' ΊΓρχα-
νία χαί Κασπία χεχωρισμέναι τε ταύτης χαί περιοιχοΰμεναι χύχλω , ώστ’ οΰχ ίν έλάνθανον
αί πηγαί, el χατά τινα τόπον αυτών ήσαν.
Im vorliegenden Falle ist es wenigstens zweifelhaft, ob έπεί nicht blos aus einer
Dittographie von Ιτι entstanden ist und die Worte ursprünglich lauteten Ι τ ι 8έ
πλείους είσί θάλατται χτλ. Überdies ist ών schwerlich richtig, es wird dafür wohl
ol o v im Texte gestanden haben, das zu einer solchen Verwechslung sehr leicht
Anlass gibt.
(XL»I. 81] 115
Nachsatzes einigermassen erklärlich machte. (Über den in grosser
Abkürzung des Ausdruckes abgefassten begründenden Satz ω yap κτλ.
genügt es auf Waitz’s Commentar zu verweisen.)
Keiner näheren Erläuterung oder Begründung wird es bedür­
fen, dass Meteor, ß 5. 363 a 9 — 13 der Nachsatz durch ώστε ein-
geführt ist:
οτι μεν ούν νότος ούχ ίστιν ό άπό τού έτέρου πόλου πνέων άνε­
μος, δήλον. επεί δ’ ovt' έχεϊνος ούθ' 6 άπό χειμερινής τροπής (δέοι
y ap άν άλλον άπό θερινής είναι τροπής * ούτω yap το άνάλογον άπο- η>
δώσει · νυν δ’ ούκ ϊστιν, εις yap μόνος φαίνεται πνέων έκ των έχεΐθεν
τόπων')· ώ σ τ άνάγχ,Υ) τον άπό τού καταχεχαυμένου τόπου πνέοντα
άνεμον είναι νότον.
Bekker setzt vor νυν und vor ώστ’ Puncte, die Didofsche Aus­
gabe vor νυν Punct, vor ώστ’ Kolon.
de interpr. 12. 21 a 38 — b 12, Aristoteles untersucht, was
zu δυνατόν είναι (d. h. möglich, dass es sei; fällig, befähigt zu sein),
ένδεχόμενον είναι, avayxaiov είναι der contradictorische Gegen­
satz sei, und beginnt die Discussion damit, dass er zunächst aus
der blossen Analogie der sprachlichen Form etwas Unrichtiges
ableitet:
εί yap των συμπλεχομένων αύται άλλήλαις άντίχεινται άντιφά-
σεις, όσαι κατά τό είναι και μή είναι τάττονται, οιον τού είναι b
άνθρωπον άπόφασις τό μή είναι άνθρωπον, ου τό είναι μή άνθρω­
πον , και του είναι λευκόν άνθρωπον τό μή είναι λευκόν άνθρωπον,
άλλ’ ου τό είναι μή λευκόν άνθρωπον (ει’ yap κατά παντός ή χατάφα-
σις ή ή άπόφασις, τό ζύλον εσται άλεθες είπειν είναι μή λευκόν άνθρω- s
π ον)· εί δέ τούτο ούτως, και οσοις τό είναι μή προστίθεται τό αυτό
ποιήσει τό αντί του είναι λεγόμενον, οίον του άνθρωπος βαδίζει ού τό
ούχ άνθρωπος βαδίζει άπόφασις εσται, άλλα τό ου βαδίζει άνθρω­
πος (ουδέν γάρ διαφέρει είπειν άνθρωπον βαδίζειν ή άνθρωπον
βαδίζοντα είναι)· ώστε εί ούτως πανταχου, και του δυνατόν ίο
είναι άπόφασις εσται τό δυνατόν μή είναι, άλλ’ ού τό μή δυνατόν είναι.
„Wenn von άνθρωπον είναι der contradictorische Gegensalz
ist άνθρωπον μή είναι, und wenn ebenso bei Verschmelzung von
είναι mit dem Prädicate zu einem Worte, άνθρωπον βαδίζειν, die
den contradictorischen Gegensatz herstellende Negation zu dein
das είναι in sich schliessenden Worte treten muss, άνθρωπον ß a -
δίζειν — άνθρωπον μή βαδίζειν, so wird, wenn diese Regel allgemein
(Bonitz.) 9
116 [XLII. 82]

gilt, von δυνατόν ε'Γναι der contradictorische Gegensatz δυνατόν μη


είναι sein müssen“. Dass dies der Gedankenzusammenhang ist,
erkennt Waitz an, indem er zu den Anfangsworten εί y ap κτλ.
bemerkt: „Deest apodosis. Quid in mente habuerit apparet 6 1 0 ,
ubi verbis ώστε εί ούτως παντα^ού complexus quae in priori parte
orationis dicturus erat apodosin addit“. In grammatischer Hinsicht
statuirt er eine Anakoluthie und setzt demgemäss mit Bekker 6 2 vor
εί γάρ, b 5 vor εί δέ, b 10 vor ώστε Puncte. Ist aber einmal der
Aristotelische Gebrauch von ώστε im Nachsatze in der Weise con-
statirt, wie es vorher geschehen ist, so ist es inconsequent, die voll­
kommen gleichartig gebaute Periode Top. δ 4. 125 a 33 — 6 6
(s. oben S. 68) als eine einheitliche Periode anzuerkennen, wie
dies Bekker und Waitz durch ihre Interpunction thun, und dagegen
hier eine Anakoluthie vorauszusetzen. Der einzige Unterschied näm­
lich, der in sprachlicher Hinsicht zwischen diesen beiden Sätzen
besteht, dass nach einem Vordersätze von mehreren durch Erläute­
rungen erweiterten Gliedern dort durch ούν, hier durch ώστε der
Nachsatz eingeführt ist, gibt keinen Anlass zu der verschiedenen
grammatischen Auffassung.
Phys. ζ 1. 231 6 28 — 2 3 2 a 6. Kein Continuum besteht aus
untheilharen Theilen. Aristoteles erweist diesen Satz zunächst von
continuirlichen Grössen und dehnt ihn sodann auf die Bewegung und
die Zeit aus. Gesetzt ein Bewegtes ω lege die aus den untheilbaren
Theilen a, j3, 7 bestehende Strecke aß·) zurück, die gesammte B e ­
wegung δεζ bestehe aus den untheilbaren Theilen δ, ε, ζ in der Art,
dass die Bewegung δ den untheilbaren Theil α zurücklegt u. s. f.
εί δή ανάγκη το κινούμενων πο$έν ποι μή άμα χινεισ$αι και
30 κεκινήσ^αι ού έχινεϊτο οτε ^κινείτο, οιον εί θ ϊβ α ζ ε τις βαδίζει άδύ- .
α νατον άμα βαδίζειν θήβαζε καί βεβαδιχέναι Θήλαζε, την δέ το Α
την άμερή έχινεϊτο τό Ω, fj η το Δ κίνησις ττα^ήν ώ α τ’ εί μέν
ύστερον διεληλυ^ει η δητ,ει, διαφετή άν ειη* οτε γάρ διτρει, ούτε
Τρέμει ούτε διεληλύ^ει, αλλά μεταξύ η ν εί δ’ άμα διέρχεται καί
5 διελήλυ3·ε τό βαδίζον οτε βαδίζει, βεβαδιχός έχει εσται καί κεκινημε-
νον ού κινείται.
Aristoteles erweist die Unzulässigkeit der gemachten Voraus­
setzungen durch einen apagogischen Beweis, und zwar in der Form,
dass das erste Glied des Vordersatzes den zum Beweise erforder­
lichen Hilfssatz einführt, das zweite Glied die gemachte Annahme
{XL.1I. 83J 117
reeapitulirt (daher das Imperfect έκινειτο, d. h. κινείται, ώς έτι$έ-
μ ε $ α ); der in einer Subdivision durchgeführte Nachsatz zeigt dann
in seinem ersten Gliede den Widerspruch gegen die Annahme, im
zweiten den Widerspruch gegen den Hilfssatz. „Wenn es unmöglich
ist, dass das Bewegte in dem Augenblicke der Bewegung und an dem
Orte der Bewegung zugleich in Bewegung begriffen sei und die Be­
wegung abgeschlossen habe, und wenn die Bewegung o nach der
Annahme die untheilbare Strecke a zurücklegen soll, so geräth man
auf jeden Fall in einen Widerspruch; denn soll das Durchlaufen­
haben später sein als das Durchlaufen, so macht man die Strecke zu
einer theilbaren, die als untheilbar vorausgesetzt war; soll beides
zusammenfallen, so widerspricht man dem anerkannten Hilfssatze“ .
Dieser vollkommen klare Gedankengang ist, das Aristotelische ώστε
im Nachsatze einmal zugestanden, in einer durchaus entsprechenden
symmetrischen Periode ausgeführt, einer Periode von der Form, wie
sie oben unter II, 3, b in zahlreichen Beispielen zur Sprache kam,
nur dass dort ουν, nicht ώστε den Beginn der den Nachsatz vorberei­
tenden Subdivision bezeichnete. So hat sich denn auch Prantl in
seiner Übersetzung bestimmt gefunden, die bezeichnete Construction
anzuerkennen, während er im Texte mit Bekker a 1 vor τήν d i, a 2
vor ώστε Puncte setzt. Im Beginne des Nachsatzes εί μεν ύστερον
d ιεληλύ $ ει η dtY]ει habe ich im Widerspruche zu der handschrift­
lichen Überlieferung das Plusquamperfect geschrieben, während die
Handschriften und Ausgaben den Aorist οιήλ-θεν haben. Der ganze
Nerv des Beweises liegt in dem Verhältnisse des Perfects zum Prä­
sens und dem ihm gleichen des Plusquamperfects zum Imperfect; es
ist nicht glaublich, dass in solchem Falle das Plusquamperfect durch
den Aorist ersetzt sei, wie wir denn auch sowohl vorher als nachher
noch über die Grenze der herausgehobenen Stelle hinaus durchweg
das Perfect und Plusquamperfect genau angewendet finden. Auch
Simplicius gebraucht da, wo er die Subdivision der beiden Möglich­
keiten im Nachsatze umschreibt, nicht den Aorist, sondern das Per­
fect, f. 2 1 8 a ανάγκη η πρότερον μεν οιιέναι ύστερον οέ ο ίεληλυ­
μ έ ν α ι, η cyxa οιιέναι καί οιε1η\υ$έναι, und ebenso wendet Tliemi-
stius in seiner den Worten nach etwas freieren Umschreibung des
ersten Gliedes des Nachsatzes durchaus das der Sache entsprechende
Perfect an, f. 38 b άμϊ,γανον γάρ επί τού άμερούς πρότερον είναι τό
κινεϊσ$αι τον κεκινΫι σ $ α ι καί τό πορενεσ^αι του π ε π ο ρ ε ύ σ $ α ΐ ’

118 [XLII. 84]

διαιρέτη γάρ άν ούτως ή κίνησις εϊη. Es wird dadurch wenigstens


wahrscheinlich, dass sie den entsprechenden Ausdruck noch in ihrem
Aristotelischen Texte vor Augen hatten.
de coel. ß 4. 287 a 32 — £4. Aristoteles hat im Vorausgehen­
den aus der Kreisbewegung des Himmels dessen Kugelgestalt erwie­
sen, und kündigt für dieselbe Kugelgestalt noch einen andern Beweis
an aus der auf einander folgenden Schichtung der Elemente um den
Mittelpunct des Ganzen (λάβοι d' άν τις καί έχ των περί τό μέσον
ιδρυμένων σωμάτων ταύτην την πίστιν'). Dieser Beweis wird nun in
folgendem Satze geführt:
εί γάρ το μεν ύδωρ έστί περί την γην, ό δ* άηρ περί τό ύδωρ, το
δέ πυρ περί τον αέρα και τα άνω σώματα κατά τον αυτόν λόγον
b (συνεχή μέν γάρ ούκ εστιν, άπτεται δέ τούτων), η δέ του ύδατος
έπιψάνεια σψαιροειδης έστιν, τό δέ τω σψαιροειδεΐ συνεχές η κείμε­
νον περί τό σψαιροειδές καί αύτό τοιοϋτον άναγκαϊον είναι· ώσ τ ε
καν άιά τούτου ψανερόν εϊη ότι σψαιροειδης έστιν ό ούρανός.
Wenn man in diesem Satze mit Sylburg, Bekker, Prantl, Didot
a 34 vor συνεχή ein Kolon, b 1 vor ή δέ und b 3 vor ώστε Puncte
setzt, so macht man entweder die Worte και τά άνω σώματα κατά
τον αυτόν λόγον zum Nachsatze, obgleich dieser Satz in keiner von
den bei Aristoteles sonst üblichen Weisen als Nachsatz charakterisirt
ist und obgleich er dann eine viel grössere Betonung erhält, als nach
seinem für das Ganze des Beweises nur vorbereitenden Charakter
passend ist; oder man statuirt stillschweigend eine Ariakoluthie, ohne
sie durch die Interpunction zu bezeichnen. Denn für den Gedanken­
inhalt ist klar, dass zwei Prämissen gesetzt werden: continuirliche
Schichtung der Elemente und Kugelgestalt der Oberfläche des einen
Elementes, nämlich des Wassers, und aus diesen beiden Prämissen
der Schlusssatz, Kugelgestalt des Himmels, gefolgert wird. Als den
Schlusssatz dem Sinne nach erkennt diesen auch Simplicius an 101 a
οτι δέ σψαιρικόν ανάγκη τον ουρανόν είναι λάβοι άν τις, ψησί, πίστιν
καί έκ των περί τό μέσον ιδρυμένων σωμάτων, καί ίτι σ υ μ π ε ρ αί ­
νων αύτό ώστε, ψησί, καί διά τούτο ψανερόν ϊσται οτι σψαιρικός έστιν
ό ούρανός, ohne sich freilich hierdurch über die grammatische Con-
struction unmittelbar zu erklären. Dass gegen die Zusammenfassung
des Ganzen in eine grammatische Periode nach den bisherigen Ana­
logien kein Bedenken obwaltet, wird aus der eben bezeichneten
Gliederung ersichtlich sein; auch hat Prantl, obgleich er die
(XL1I. 853 119
Bekker'sche Iiiterpunction im Texte beibehalten, doch in der Über­
setzung die vorher bezeiehnete Interpunction ausgedrückt.
de coel. 7 1. 2 9 9 b 1 8 — 23. Die Platonische Ansicht über die
Bildung der physikalischen Körper aus blos mathematischen Grössen
führt Aristoteles zu der widerlegenden Folgerung, dass hiernach der
mathematische Punct Schwere haben müsste: και et παν μεϊζον
βάρος βάρους βάρει, συμβήσεται καί έκαστον των άμερών βάρος
£χειν. Nach diesen W orten, welche den Schlusssatz des zu führen­
den Beweises vorläufig aussprechen, wird man richtiger gemäss der
sonstigen Analogie einen Punct, als mit Bekker, PrantI, Didot blosses
Kolon setzen. Der Beweis selbst wird nun in den nächsten Worten
geführt:
εί 7 άρ αί τέτταρες στιγμαί βάρος £χουσι, το d’ εκ ττλειόνων ή
Todi βαρέος οντος βαρύτερον, το di βαρέος βαρύτερον άνάγκν) βαρύ 20
είναι, ώσπερ και το λευκου λευκότερον λευκόν, ώστε το μεϊζον μια
στιγμγ <μια στιγμή > βαρύτερον ϊσται άγαιρε$έντος τού ίσου*
ώστε καί ή μία στ^μή βάρος έξει.
Die Vergleichung mit dem vorher als zu beweisend angekündig-
ten Satze, έκαστον των άμερών βάρος εχειν, zeigt, dass man erst in
den Worten ώστε και ή μία κτλ. den eigentlichen Schlusssatz anzuer­
kennen hat; es hindert nichts, sie auch grammatisch als Nachsatz
zu betrachten und statt des Punctes, der in den Ausgaben nach του
ίσου steht, ein blosses Kolon zu setzen. In der Hinzufügung von μια
στιγμή bin ich der evidenten Conjectur Prantl’s gefolgt; dagegen
kann ich nicht die von PrantI behauptete Nothwendigkeit anerken­
nen, ή το d i im vorhergehenden Gliede b \9 gegen die Überliefe­
rung in του di zu verwandeln. Die überlieferten Worte bedeuten:
„was aus mehr Puncten besteht, als dieses (nämlich als der im vori­
gen vorausgesetzte aus vier Puncten zusammengesetzte Körper) ist
schwerer als ein anderes ebenfalls bereits Schwere besitzendes
Ding“ , und dies gibt einen ganz deutlichen Sinn; was PrantI in dein
Texte zu lesen wünscht „was aus Mehreren, als aus dieser bestimm­
ten Masse, besteht“ , das würde mit Bezug auf das vorausgehende
Satzglied vielmehr ausgedrückt sein το d’ έκ πίειόνων ή των di (näm­
lich στΐ7 μών). Für vollständig emendirt kann ich übrigens durch
die Prantl’sche Ergänzung μια στιγμή das dritte Glied des Vorder­
satzes noch nicht halten. Dass dasjenige, was schwerer ist als etwas
Schweres, schwer ist, bedarf gewiss nicht besonders ausgesprochen
120 [XL.11. 8 6 ]

zu werden; dagegen fehlt in der Durchführung des Beweises der


Satz, der in der kurzen Ankündigung als Grundlage des Beweises
bezeichnet wird παν μεϊζον βάρος βάρους β ά ρ ε ι , ein Satz, den
man auch gar nicht entbehren kann, wenn der Schlusssatz wirklich
erschlossen und nicht blos behauptet sein soll. Man kann diesen
Gedanken mit der leichtesten Änderung der Überlieferung herstei­
len, wenn man τό an zwei Stellen in φ verwandelt: φ δέ βαρέος
βαρύτερου ανάγκη βαρυ είναι, ώσπερ καί φ λευκού λευκότερου λευκόν.
Äussere Unterstützungen lassen sich für diese Conjectur freilich
nicht heibringen; denn dass für τό an der ersteren Stelle eine Hand­
schrift L δ bietet, ist nicht von Erheblichkeit, und wenn Simplicius
die fraglichen Worte paraphrasirt f. 141 b το δέ του βαρέος βαρύ-
τερον βαρύ έστι καί β ά ρ ε ι ύ π ε ρ ε 'χ ε ι, so hat dies ganz den An­
schein, dass er bereits den jetzigen Text vor sich hatte, und aus ihm
durch jenen Zusatz aus Eigenem einen passenderen Sinn zu gewin­
nen suchte. Aber der so hergestellte Gedankengang dürfte die Con­
jectur ausreichend stützen; denn wir erhalten so die Prämissen:
„Die aus vier Puncten bestehende Grösse besitzt Schw ere; die aus
mehr Puncten bestehende Grösse ist schwerer als etwas bereits
Schwere besitzendes; das, wodurch eines schwerer ist als ein
anderes, muss selbst schwer sein“ , aus denen dann der Schlusssatz
„der einzelne Punct muss Schwere haben“ sich wirklich ergibt.
Die in ihrer grammatischen Construction und in ihrem Inhalte
schwierige Stelle der Psychologie ß 2. 4 1 4 a 4 — 14 glaube ich in
folgender Weise schreiben und gliedern zu sollen:
5 έπεί δέ φ ζώμεν xai αισθανόμενα οιχώ$ λέγεται, χαθάπερ φ
έπιστάμεθα λεγομεν [οε] ι) τό μεν έπιστϊ,μτ,ν τό δέ ψυχήν (έκατέρω

1) Die überlieferte Lesart wird natürlich so aufgefasst, dass λέγομεν δέ von φ έπκττά-
με&α durch eine Interpiinction getrennt wird, durch ein Komma, für das man auch
das Zeichen- der Parenthese würde setzen können χαθάπερ ψ έπιχτάμεΟα, Λέγομεν δέ
τό μεν έπττήμην τό δέ ψυχήν. Indem dann durch λέγομεν nicht die Berufung auf die
im Sprachgebrauche vorhandene Doppelbedeutung des έπί^τα^-χι enthalten sein
würde, sondern die Erläuterung, welche Doppelbedeutung gemeint sei „ich meine
nämlich etc.“, so hätte man, wie Torstrik (reifend bemerkt, nicht λέγομεν, sondern
λέγω zu erwarten, λέγω δέ τό μεν έπιατήμην τό δέ ψυχήν. Man kann die von dein
Plural deutlich unterschiedene Gebrauchsweise des Singulars λέγω δέ ersehen aus
Stellen wie 17 a 39, ft 3, 8. 187 6 14. 249 6 28. 264 a 25. 1027 6 24. 1147 6 2 4 ,2 9 .
1290 6 30 etc., so wie aus der bei Aristoteles gebräuchlichen Formel λέγω δ’ otov
z. B. 209 n 33. 317 a 34, 6 26. 1003 6 33. Dass der vorliegenden Stelle durch Ent­
fernung des δέ noch leichter und vollständiger Hilfe gebracht werde, ist eine Con­
jectur Vahlen’s, die mir durchaus evident erscheint.
[XLU. 87] 121

γάρ τούτων ψαμέν έπίσταθαι), ομοίως δέ καί ώ ύγιαίνομεν το μέν


υγιείς. τό δέ μορίιρ τινί τού σώματος ή καί ολω· τούτων δ' ή μέν
έπιστημη τε καί ύγίεια μορψη καί είδος τι καί λόγος καί οΓον ένέργεια
τού δεκτικού, ή μέν τού έπιστημονικού, ή &έ τού ύγιαστικού (οοκεί γάρ *«
έν τω πάσχοντι καί διατιθεμένω ιό των ποιητικών ύπάργειν ενέρ­
γεια) · ή ψυχή £έ τούτο ω ζώμεν καί αισθανόμενα καί διανοούμεθα
πρώτως· ώστε λόγος τις αν εϊη καί είδος, άλλ’ ούχ Ολν? καί τό
ύποκείμενον.
Bekker und Trendelenburg schliessen den durch έττεί eingelei­
teten Satz durch einen Punct α 8 nach όλω, ohne dass Trendelen­
burg im Commentar eine Andeutung darüber gibt, wie man bei
solcher Interpunction construiren soll; unverkennbar hört in diesem
Falle jede Möglichkeit einer Construction auf. Torstrik verbindet
allerdings die gesammte hier ausgehobene Stelle zu einer einzigen
Periode, aber er setzt voraus, dass der Nachsatz a 12 bei ή ψυχή δέ
beginne; zur Entschuldigung für die bei ή ψυχή stehende Partikel
δέ scheint der davor gesetzfe Strich, das Zeichen der Anakoluthie,
dienen zu sollen, nebst der Bemerkung „ante ή ψυχή δέ posui signum
apodoseos post orationem longius extractam incipientis“. Aber wie
man auch über die Zulässigkeit eines solchen δέ im Nachsatze denken
mag, worüber weiteres im Abschnitte IV: dass diese Worte ihrem
Gedankeninhalte nach noch eine Prämisse enthalten und die Folge­
rung erst mit ώστε eintritt, beweisen zur Evidenz die folgenden
Worte τριγως γάρ λεγομένης κτλ. (s. oben S. 5 8 ) , aus denen man
ersieht, dass der Begriff von ψυχή als λόγος καί ένέργεια das Ziel
ist, auf welches im Vorigen hiugeleitet wurde. Diese Folgerung nun
wird durch drei Prämissen vorbereitet. Die erste Prämisse spricht
eine Thatsache des Sprachgebrauches aus, nämlich unter dem ω
έπιστάμεθα können wir έπιστημη und können ψυχή meinen, ebenso
unter dem ω ύγιαίνομεν entweder ύγίεια oder σώμα. Die zweite
Prämisse gibt für diesen Sprachgebrauch die Deutung, nämlich durch
die -erstere der beiden Bedeutungen bezeichnen wir Form und Be­
griff, durch die andere das aufnehmende Substrat. (Dem μέν in den
Worten ή μέν έπιστημη entspricht nicht als zweites Glied ή ψυχή οέ,
wie dies der Sinn deutlich zeigt; sondern das Satzglied ist ange­
fangen, als ob cs ungefähr so hätte sollen ausgeführt werden: τού­
των δ' ή μέν έπιστημη τε καί ή ύγίεια μορψη καί εΐδός τι καί λόγος
καί οιον ένέργεια, ή δέ ψυχή και τό σώμα δεκτικόν, das zweite Glied
122 [XL.II. 88]

ist aber dann statt in coordinirter, in subordinirter Form angeschlos-


sen τού δεκτικού.) Die dritte Prämisse endlich besagt, dass die Seele
es ist, durch welche wir im eigentlichsten und gütigsten Sinne,
πρώτως, leben und denken. Die unsichere Deutbarkeit des πρώτως
hat alte und neue Interpreten beschäftigt, vergl. Trendel, p. 3 4 6 ;
da in dem vorigen für ω ζώμεν καί αισθανόμενα zwei Bedeutungen
unterschieden sind, die sich wie είδος und ύλη verhalten, von diesen
beiden Momenten des Seins aber nach Aristotelischen Principien
das είδος das Prius und das absolut Erste der Wesenheit nach ist, so
ist unzweifelhaft hierauf πρώτως zu beziehen. Hierdurch ist dann
die Folgerung, dass ψυχή Form und Begriff sei, vollkommen vor­
bereitet.— Die grammatische Gliederung des Ganzen wird, hoffe ich,
durch diese einfache Darlegung ausser Zweifel gestellt sein: eine
Schwierigkeit des Inhaltes dagegen ist hierdurch nicht beseitigt, ja
gar nicht berührt. In dem Beispiele der ersten Prämisse wird ψυχή
als δεκτικόν zu επιστήμη als dem είδος καί λόγος bezeichnet, während
doch das Ganze daraufhinzielt, ψυχή als είδος καί λόγος, gegenüber
nämlich dem Körper, aufzuzeigen. Trendelenburg sucht diese
Schwierigkeit durch eine Unterscheidung zu beseitigen „Cavendum
est, ne ψυχή επιστημονική, de qua in exemplo tanquam de scientiae
quasi instrumento agitur, cum ψυχή confundatur universo vitae prin­
cipio. Haec quum diversa uno verborum ambitu comprehendantur,
turbant quodammodo legentis animum“ . Aber nicht auf verschiedene
Bedeutungen kommt es hier an, in welchen dasselbe Wort ψυχή
gebraucht sei, sondern auf verschiedene Verhältnisse, in welche der
Begriff ψυχή gebracht ist, das eine mal zu έπιστήμη, das andere
mal zu σώμα. Dass dasselbe in der einen Beziehung είδος, in der
andern ύλη sein soll, wird keinem Leser des Aristoteles auffallen;
darum aber bleibt es jedenfalls eine unpassende Wahl, als erläu­
terndes Beispiel in einer Argumentation, durch welche ψυχή als
είδος aufgezeigt werden soll, ein solches zu wählen, in welchem
ψυχή vielmehr die Stelle des δεκτικόν einnimmt. Es möchte also
wohl, wenn allerdings „legentis animus turbatur“, Aristoteles selbst
durch unpassende Wahl des Beispieles die Schuld davon tragen.
Nahe vergleichbar dem Gebrauche von ώστε im Anfänge des
Satzgliedes, welches seinem Inhalte nach den Nachsatz bildet, würde
es sein, wenn in gleicher Weise dto, δ ι όπερ angewendet Vorkom­
men sollte; und allerdings machen manche Stellen bei Aristoteles es
IXLII. 89J 123
mir wahrscheinlich, dass eine derartige Anwendung sich wirklich
6nde. Indessen unterliegen doch die betreffenden Stellen in ihrer
ganzen Gedankenverbindung Zweifeln, die ich nicht zu lösen vermag,
und schwerlich möchte sich für διό in gleicher Weise wie für ώστε
der Inductionsbeweis hersteilen lassen, dass die anakoluthische Natur
seines Gebrauches bereits verwischt und es wie ein selbst in dem
grammatischen Nachsatze zulässiges Wort der Folgerung betrachtet
sei. Ich unterlasse daher für jetzt die Erörterung der betreffenden
Stellen, indem ich nur beispielsweise eine einzige erwähne, de
respir. 8 . 4 7 4 a 2b — 3 1 :
έπεί δ1 εϊρηται^ πρότερον ori rd ξήν καί ή της ψυχής έξις μετά 25
θερμότητας τινός έστιν ουδέ γάρ ή πέψις, dt* ης ή τροψη γίνεται τοΐς
ζώο ις, ουτ’ άνευ ψυχής ουτ’ αν ευ θερμότητας έστιν πυρί γάρ έργάζε-
ται πάντα· δ ι ό π ε ρ έν φ πρώτω τόπω του σώματος καί έν ω
πρώτω του τόπου τούτου μορίω την αργήν άναγκαιον είναι την τοιαύ- 3σ
την, ένταϋθα καί την πρώτην [τήν] θρεπτικήν ψυχήν άναγκαιον
ύπάρχεη.
Unverkennbar ist der Gedanke, welcher zu dem durch έπεί
ausgesprochenen begründenden Vordersätze den folgernden Nachsatz
zu bilden hätte, in dem durch διόπερ eingeführten Satze enthalten:
„Da das Leben nothwendig, nach dem früher Gesagten, Wärme
voraussetzf, so findet sich die erste ernährende Seele in demjenigen
Theile des Körpers, welcher Princip der Wärme ist“ ; dies ist, wie
dann in den folgenden Sätzen fortgefahren wird, für die mit Blut
begabten Thiere das Herz, für die blutlosen ist es namenlos. —
Dürfte man nun für διόπερ bereits eine gleiche Abschwächung im
Gebrauche voraussetzen, wie dies für ώστε nachgewiesen ist, so
würde man ουδέ y a p — έργάζεται πάντα als Parenthese und den mit
διόπερ anfangenden Satz als Nachsatz auch im grammatischen Sinne
betrachten; diese Auffassungsweise zeigt sich in der lateinischen
Übersetzung von Vatablus, der die bezeichneten Worte in Paren­
thesen schliesst und διόπερ geradezu durch idcirco übersetzt. Aus
den schon angegebenen Gründen bin ich dieser Interpunction nicht
gefolgt, sondern betrachte den Satz in grammatischer Hinsicht so,
dass sich das die Folgerung enthaltende Satzglied διόπερ κτλ. statt
an den Vordersatz, vielmehr an die dazu gegebene Erläuterung
anschliesse; daher die oben gegebene Interpunction, welche sich
auch in der Didot'schen Ausgabe findet; statt derselben hätte auch
124 [XLII. 90]

vor ry'joi yxp das Zeichen der abgebrochenen Construction gesetzt


werden können. Unrichtig dagegen ist Bekker’s Interpunetion, vor
o'jdk ein Kolon, vor d iiz -p einen Punct zu setzen. (Die Entfernung
des Artikels vor c o s r r i κήν, durch den Sinn dringend empfohlen, ist
nicht Conjector, sondern Überlieferung von vier unter den fünf von
Bekker benützten Handschriften; auch der griechische Commentar
168 Z» hat τήν τζρώττ,ν •Ξ’οεττπκήν ψνγγ,ν. — Dagegen ist in den nächst­
folgenden Zeilen, was hier gelegentlich möge erwähnt werden, von
der in den Ausgaben bisher beibehaltenen Überlieferung abzu­
weichen, b o tcO ο αίματος xai τών φλεβών τήν αυτήν ά$χήν
άνα'/καιον είναι* S a r ip o v y a o ϊ'χιχα ςτάτερό* εσπν, ώς ayyilo'j x a i
δεκτικόν, vielmehr: ώς a y y εϊον καί ον δεκτικόν.)

IV.

In den Commentaren zu Aristotelischen Schriften bis in die


neueste Zeit hinein findet man häufig die Bemerkung ausgesprochen,
es sei eine Eigenthümlichkeit des Aristoteles, die Partikel δε am
Anfänge des Nachsatzes in solchen Fällen zu setzen, wo der sonstige
attische Sprachgebrauch (über den Buttmann's Beobachtungen
Exc. XII ad Deraosth. Mid. massgebend bleiben, vergl. Bäumlein
griech. Part. S. 92 IT.) dieselbe nicht zulässt, sondern den Beginn
des Nachsatzes ohne jede Partikel erfordern würde. So sagt Zell zu
Eth. Nie. I, 1, 4, p. 5 „Particula δε apodosin huius enunciati ordi­
tur“ und fuhrt dafür Belegstellen aus Aristoteles an und beruft sich
ausserdem auf Vater anim. a.d Ar. Rhet. p. 9 und Hermann’s Anmer­
kungen zu Yiger n. 241 und 343 b. Ebenso zu Eth. Nie. VII, 4, 5,
p. 2 7 3 „Atque haec fortasse vera lectio a librariis male immutata,
qui usum particulae di in apodosi nescirent“, und zu X, 9, 11, p. 4 7 0
„Camerarius coniicit ταϋτα δή, sed di in apodosi recte habet“ .
Göttling in seinem Commentar zur Politik geht unter Berufung auf
Zell noch einen Schritt weiter, indem er p. 2 9 1 , 3ö7, 401 bemerkt
„δε in apodosi admodum est familiare Aristoteli“. Dasselbe meint
auch wohl Waitz, wenn er im Commentar zum Organon I, p. 3 3 5 zu
17 6 1 bemerkt „di apodosin indicat, cuius usus quos auctores aflert
Zeli v. ad Eth. Nie. 1, 4 “ etc. So auffallend ein solcher Gebrauch
[XLII. 91J 125

einem jeden erscheinen muss, dem die Partikeln nicht gleichgiltige


Füllstücke, sondern wichtige Bindeglieder für die Articulation des
Satzes sind, so wird doch die so eben durchgeführte Zusammen­
stellung über den Gebrauch von ώστε vorsichtig machen, dass man
nicht leichthin einer solchen Beobachtung Glaubwürdigkeit abspricht.
Der Gebrauch von ώστε setzt voraus, dass der Satz, an welchen es
sich anschliesst, selbständige Stellung habe; dennoch fanden wir
es in Fällen angewendet, wo der Gedankeninhalt das Verhältniss
des Nachsatzes zum Vordersätze ausser Zweifel stellte und «der
sprachliche Ausdruck nicht ausreichenden Anlass gab, eine Anako-
luthie, ein Vergessen der untergeordneten Stellung des Vordersatzes,
vorauszusetzen. Der ganz analoge Fall, nämlich Anfügung des Nach­
satzes an den Vordersatz, als wenn der Gedankeninhalt des Vorder­
satzes in grammatisch unabhängiger Form ausgesprochen wäre,
würde es sein, wenn wir di im Nachsatze gebraucht fänden. Indes­
sen zu der Anerkennung von ώστε im Nachsatze Hessen wir uns nur
durch die Beweiskraft unzweifelhafter T h a t s a c h e n bestimmen,
nämlich durch solche Sätze aus Aristoteles, bei denen die Nothwen-
digkeit, das mit ώστε beginnende Glied als Nachsatz aufzufassen,
nicht konnte in Zweifel gezogen werden und zur Annahme einer
Textesverderbniss keinerlei Anhaltspunct sich vorfand. Wir fragen
billiger W eise, ob für das „di in apodosi familiare Aristoteli“ von
den Männern, welche diese Behauptung aufstellen, der Beweis wirk­
lich geführt ist. Das gesammte Material aus Aristoteles, das an den
angeführten Stellen beigebracht ist, beläuft sich auf 16 Stellen, von
Zell nämlich sind beigebracht Eth. Nie. α 1. 1 0 9 4 a 15. >36 . 1148
n 26, κ 10. 1 108 a 17. Pol. 7 12. 1 28 2 b 14 ff. v? 13. 1331 b 26 ff.
3 7. 1341 b 1 9 — 26, von Göttling Pol. α 6 . 1 2 55 a 22. 7 9. 1280
b 5. e 7. 1307 a 31, von Waitz 7 6 9 a 12, 7 2 9 a 2, 743 a 13, 383
a 30, 6 49 b 29, 4 5 5 b 20, 94 8 b 39. Es wird sich, hoffe ich, zur
Evidenz bringen lassen, dass in dieser ganz ansehnlichen Anzahl
angeblicher Belegstellen nicht eine einzige das beweist, was man
damit zu beweisen beabsichtigt, nämlich den Aristotelischen Ge­
brauch des di im Nachsatze in solchen Fällen, wo der sonstige
griechische Sprachgebrauch den Nachsatz ohne diese Partikel ein­
führen müsste.
Vier von Waitz angeführte Stellen 7 6 9 a 12, 729 a 2 , 743
n 13, 383 a 30 sind der Frage, um die es sich handelt, ganz
126 [XLII. 92]

fremdartig; denn δσα d i γεηρά λίαν — τ α υ τ α d i ψυχόμενα γίνεται


σκληρά (7 4 3 a 1 3 , und gleicher Art sind die drei anderen) ist die
bekannte, dem gesamintcn griechischen Sprachgebrauche gemein­
same Wiederholung des di im nachfolgenden Demonstrativsalze aus
dem ihm vorausgehenden Relativsat/.e. vergl. Krüger gr. Gr. 6 9 ,
16, 2. Stallbaum zu Plat. Apol. 28 E. Auch die fünfte unter den
von Waitz angeführten Stellen de part. an. ß 3. 649 6 29 hat auf
die vorliegende Frage keine Beziehung. Wenn es nämlich an dieser
Stelle heisst: did καί iv τγ φύσει των τοιούτων τά μεν θερμά και
υγρά γνωριζόμενα di ττηγνυται καί ψυχρά φαίνεται, οΐον το αίμα, τά
di θερμά καί πάγος εγοντα καθάπερ η χολή, γωριζόμενα ο’ έκ τής
ρύσεως των έγόντων τουναντίον πάσγει* ψύχεται γάρ καί υγραίνε­
ται κτλ., so ist nicht zu verkennen, dass di nach γωριζόμενα au
beiden Stellen sehr wohl entbehrt werden könnte und durch Ent­
fernung dieser Partikel die Constructi.>n leichter würde, „die Theile,
welche warm und flüssig sind, werden, bei ihrer Trennung von dem
natürlichen Organismus“ etc.; ist einmal di an beiden Stellen, wie
es scheint, sicher überliefert, so hat man dem γωριζόμενα nicht suh-
ordinirte, sondern coordinirte Stellung zu geben: τά θερμά μεν καί
ύγρά όντα, γωριζόμενα o’ ix τής φύσεως. Diese Satzfügung ist für
den Gedankengang allerdings minder entsprechend, als die unter­
ordnende ohne die Partikel di es sein würde: aber mit dem ver­
meintlichen di im Nachsatze steht dieser Fall in gar keiner Bezie­
hung. — Bei der einen von Göttling für jene syntaktische Lehre
verwendeten Stelle Pol. a 6 . 1255 a 22 hat die richtige Interpunction
der Bekker’schen Ausgabe, nämlich Punct vor όλως· d\ jeden Ge­
danken an die von Göttling vorausgesetzte, zu dem Inhalte keines­
wegs stimmende Construction beseitigt.
Sechs von den angeführten Stellen sind schon in früheren
Abschnitten dieser Untersuchung behandelt, nämlich Eth. Nie. a 1
1094 « 15 (S . 4 5 ) . y? 6. 1148 « 26 (S. 8 7 ) , κ 10. 1180 « 17
(S . 9 3 ) , Pol. 13. 1331 b 26 (S . 9 4 ) , θ 7. 1341 b 1 9 - 2 6
( S . 9 5 ) , de somn. 2. 455 6 20 (S . 1 0 8 ) .
Es bleiben also aus dem gesammten Material des Beweises nur
noch vier Stellen in Betracht zu ziehen: Pol. γ 9. 1280 6 5. 7 12.
1282 6 14. ε 7. 130 7 a 31. Probl. χζ 10. 948 6 39.
Pol. ε 7 . 1 3 0 7 « 2 7 — 33 lautet: συνέβη di το είρημένον έν Θουριοις-
οιά μεν γάρ τό από πλείονος τιμήματος είναι τάς άργάς εις ελαττον
[XL1I. 93J 127
[χετέβγί χαί εις άρχεϊα κλείω, διά δε το τήν χώραν ό'λν?ν τούς γνωρί­
μους συγχτήσασ^αι παρά τον νόμ ον ή γάρ πολιτεία δλιγαρχιχωτέρα
ην, ώστε έδύναντο πλεονεχτεϊν · ό δε δήμος γυμναστείς έν τω πολέμω
των φρουρών έγένετο χρείττων, εως άφεϊσαν τής χώρας όσοι κλείω
ήσαν εχοντες. Zu ό δε δήμος bemerkt Göttling im Commentar p. 401 :
„Coraes d δήμος. Non male. Sed Aristotelis inconcinnitas esse vide­
tur, qui δέ in apodosi usurpare solet“. Man muss sich verwundern,
wenn durch diese Bemerkung (denn weiter findet sich über die
ganze Stelle kein Wort der Erläuterung) Göttling die erheblichen
Schwierigkeiten des Satzes glaubt beseitigt zu haben. Dass man es
hier mit einem eorrumpirten, höchstwahrscheinlich mit einem lücken­
haften Texte zu thun hat, geht aus den Bemühungen der früheren
Herausgeber um die Erklärung (worüber man bei Schneider einge­
henden Bericht findet) überzeugend hervor, wenn es auch nicht
gelungen ist, die ursprüngliche Gestalt des Satzes mit Wahrschein­
lichkeit herzustellen. Zu einer hinlänglich wahrscheinlichen Lösung
der Schwierigkeiten dieser Stelle bin ich ebenfalls noch nicht
gelangt; aber das steht ausser Zweifel, dass man eine der Cor-
ruptel mehr als blos verdächtige Stelle nicht zum Belege einer syn­
taktischen Singularität anwenden darf.
Das Gleiche gilt von Probl. χζ 10. 94 8 b 3 9 , abgesehen noch
davon, dass diese Stelle, wenn sie an sich für den behaupteten Ge­
brauch von δε vollkommen zuträfe, doch für den Sprachgebrauch
des Aristoteles nichts beweisen könnte. Die Stelle lautet: Διά τί τοϊς
φοβουμένοις αί χοιλίαι λύονται χαί ούρητιώσιν; ή τό θερμόν το έν
ήμϊν έστίν ώσπερ ζωον; τουτ’ ούν φεύγει δ τι άν φοβη^ή. έζω3εν ούν
γινομένων των τε ύπό τής αγωνίας φόβων χαί των τοιούτων, χαί έχ
των άνωθεν εις τά χάτω χαί έχ των έπιπολής εις τά εντός, έχ$ερμαι-
νόμενοι δ έ οι περί τήν χοιλίαν τόποι χαί τήν χύστιν διαλύονται χαί
ποιοΰσιν αύτάς εύτρεπεΐς. Wenn man hier wirklich mit Waitz die
Partikel £e nach έχ^ερμαινόμενοι als περισσώς gesetzt, als blosses
„Zeichen“ des Nachsatzes betrachten wollte, so ist ja dadurch ein
Verständniss des ganzen Satzes npch nicht erreicht; denn die vor­
ausgehenden Worte χαί έχ των άνωθεν εις τά χάτω χαί έχ των έπι­
πολής εις τά εντός geben, zu γινομένων των φόβων construirt, wie
dies nach der Überlieferung geschehen müsste, keinen nur halbwegs
erträglichen Sinn. Nach dem Zusammenhänge mit dem Vorausgehen­
den, τουτ’ ούν φεύγει δ τι άν φοβγ)$ή, muss man vielmehr erwarten,
128 [ XL.II. 94J

dass in diesen Worten die Bewegung bezeichnet sei, welche die


Wärme des Körpers bei einem von aussen her eintretenden Gegen­
stände des Schreckens einschlägt, elwa y g i r y n (nämlich rö ^ε^μον)
έχ τών άνωθεν εις τά κάτω καί εκ τών έπιπολτ,ς εις τά έντός. Wird
eine solche, durch den Inhalt des Satzes selbst gebotene Änderung
angenommen, so schwindet damit zugleich der Schein, dass ein
Nachsatz durch di eingeführt sei.
Die Stelle Pol. 7 9. 1280 b kommt im folgenden Abschnitte
unter der Anakoluthie zur Betrachtung. Die einzige somit noch übrig
bleibende Stelle Pol. 7 12. 1282 b 21 würde den Beweis für einen
dem Aristoteles eigenthümlichen Gebrauch auch dann nicht herstei­
len, wenn sie in jeder Hinsicht, ebensowohl in Beziehung auf
Satzfügung als auf Sicherheit der Textesüberlieferung, vollkommen
evident wäre. Ein Blick auf die lange Beihe coordinirt an einander
gefügter Glieder des durch έτζεί eingeleiteten Vordersatzes oder eine
Vergleichung der verschiedenen Ansichten der Erklärer zu dieser
Stelle zeigt aber leicht, dass man es mit nichts weniger als einer
sicheren Belegstelle zu thun hat. Ob es wahrscheinlicher ist, mit
Camerarius, Sylburg, Lambin b 21 ποιων für ποιων o’ zu schreiben
(oder was dem sehr nahe käme οε in orj zu verwandeln), oder ob
man eine durch die lange Reihe der coordinirten Glieder sehr wohl
erklärliche Anakoluthie vorauszusetzen hat, weiss ich nicht zu ent­
scheiden. Jedenfalls entzieht schon die Mannigfaltigkeit und Leich­
tigkeit der sich darbietenden anderen Auffassungen dieser Stelle die
Bedeutung für das, was man durch sie beweisen will.
Wenn im Vorstehenden sich gezeigt hat, dass uuter den für
den eigenthümlich Aristotelischen Gebrauch von di im Nachsatze
beigebrachten Stellen nicht eine einzige Beweiskraft hat, so wird
holTe ich, zweierlei dadurch erreicht sein; erstens wird es fernerhin
nicht zulässig sein, sich für jenes Hilfsmittel der Construction in
manchen schwierigen Aristotelischen Perioden auf die Beweise von
Zell u. s. f. wie auf eine feststehende Autorität zu berufen, sondern
der Beweis muss erst von Neuem mit anderen Mitteln geführt Wer­
den; und dann wird es, da ein solcher Beweis bisher noch nicht
geführt ist, als gerechtfertigt erscheinen, dass ich in den obigen
Untersuchungen an mehreren Stellen vorausgesetzt habe, dass für
den Gebrauch der Partikel οε bei Aristoteles dieselben Gesetze gelten,
wie in dem übrigen Spracbgebrauche der attischen Prosa, und
[XLII. 95] 129
demgemäss an ein paar einzelnen Stellen von der constatirten That-
sache der sehr häufigen Verwechslung von di und di] in der hand­
schriftlichen Überlieferung (vergi, z. B. den Bekker'sehen Apparat
zu 1026 b 2 , 1094 b 2 2 , 1098 a 32 und oben S. 31 zu Phys. c l .
2 2 4 b 4 ) Gebrauch gemacht habe.

V.

Die Setzung von ώστε im Nachsatze (Abschnitt III) lässt sich


schwerlich auf andere Weise erklären, als dadurch, dass man von
Fällen der Anakoluthie ausgeht, solchen nämlich, in denen bei Aus­
sprechen des Gedankens, der dem Inhalte nach den Nachsatz bildet,
die grammatisch untergeordnete Form des Vordersatzes nicht mehr
in Erinnerung ist (vergl. oben S. 1 0 7 ). Dennoch erschien es nicht
als zulässig, die einzelnen Sätze selbst, in denen sich ώστε in der
bezeichneten Weise gebraucht findet, als Fälle der Anakoluthie zu
betrachten, weil sich aus unzweifelhaften Beispielen kurzer Sätze
ergab, dass der Ursprung jenes ώστε aus Anakoluthie für Aristoteles'
eigentümliche Schreibweise'bereits ganz in den Hintergrund getre­
ten ist, und diese Partikel von ihm so gebraucht wird, als sei sie
eine demonstrative, zur Einleitung des folgernden Nachsatzes an sich
geeignete. — Ferner ist von der Partikel ούν bekannt, dass sie
häufig sich angewendet findet, wo nach Unterbrechung der gram­
matisch genauen Verbindung, also in dem Falle einer Anakoluthie,
der Zusammenhang des Gedankenganges wieder angeknüpft wird;
aber weder ihrem Ursprünge nach, noch durch den sonst constatir­
ten Gebrauch der griechischen Schriftsteller ist die Setzung von ούν
auf die Fälle der Anakoluthie beschränkt und schon an sich Zeichen
der Anakoluthie. Es wird daher als gerechtfertigt erschienen sein,
wenn ich (Abschnitt II) in solchen Fällen des Gebrauches von ούν,
wo sich sprachlich sowohl als sachlich das strenge Einhalten des
Zusammenhanges nachweisen liess, Einheitlichkeit der Periode auch
bei längerer Ausdehnung derselben statuirte. Das Gebiet der eigent­
lichen A n a k o l u t h i e wird durch die Erwägungen, welche in dem
bisherigen Verlaufe der Abhandlung durchgeführt sind, auf eine
merklich kleinere Anzahl von Fällen beschränkt, als man bisher, so
130 [XL.1I. 06J

weit die Interpunction der Ausgaben darüber Aufschluss gibt, anzu­


nehmen scheint, und die Aristotelische Schreibweise würde sich in
dieser Hinsicht der übrigen attischen Prosa wieder in dem Masse
als gleichartiger erweisen, als man vielleicht in den vorigen Ab­
schnitten, bei der Nachweisung ungewöhnlich langer und ungefüge
gebildeter Perioden ein Heraustreten aus der sonstigen griechischen
Schreibweise besorgen mochte. Anakoluthie im strengen Sinne des
Wortes ist dann anzuerkennen, wenn dasjenige Satzglied, das seinem
Inhalte nach Nachsalz ist, grammatisch mit dem Vordersätze nicht
k a n n verbunden werden,^ohne dass etwa das Heraustreten aus der
grammatischen Form des Satzgefüges sich auf die nun einmal als
Thatsaehe anzuerkennende Eigenthümlichkeit im Gebrauche eines
Wortes, wie dies bei ώστε der Fall war, zurückführen Hesse. Es
kann aber ausserdem auch der Fall eintreten, dass sich der seinem
Inhalte nach als Nachsatz zu betrachtende Satz zwar in grammati­
scher Genauigkeit an den Vordersalz anschliessen lässt, dass aber
doch die zerstreuende Ausdehnung des die Prämissen enthaltenden
Theiles oder die zur selbständigen Form entwickelte Ausführung von
parenthetischen Erläuterungen es zweifelhaft macht, ob die Erinne,
rung an die sprachlich untergeordnete Form des Vordersatzes erhal­
ten geblieben ist. Wenn ich die Fälle der ersteren Art als e i g e n t ­
l i c h e An a k o l u t h i e n , die der letzteren als Ü b e r g a n g z u r
A n a k o l u t h i e bezeichne, so wird durch die gegebene Erklärung
gesichert sein, dass unter jedem der beiden Namen eine ganz
bestimmte syntaktische Form verstanden werde.
Zuerst Fälle des Ü b e r g a n g e s z u r A n a k o l u t h i e .
25 de part. an. ß 1. 646 a 2 4 — b 2 : έπεί δ' έναντίως έπί τής
γενέσεως εχει καί τής ουσίας · τα γάρ ύστερα τή ξενίσει πρότερα την
ψύσιν έστί χαί πρώτον τό τγ γενέσει τελευταίων (ου γάρ οΐχία πλίνθων
ενεχέν έστι και λί^ων, άλλα ταΰτα της οικίας· ομοίως δε τουτ' £χει
καί περί την άλλην ύλην ου μόνον δε ψανερόν ότι τούτον £χει τόν τρόπον
so έχ τής έπαγωγής, άλλα και κατά τον λόγον παν γάρ τό γινόμενον εκ
τίνος χαί εις τι ποιείται την γένεαιν, και άττ’ άργής έπ* άρχην, από
τής πρώτης χινούσης χαί έ^ούσης ήδη τινά ψύσιν έπί τινα μορψήν ή
τοιούτον άλλο τέλος· άνθρωπος γάρ άνθρωπον χαί ψυτόν γεννά ψυτόν
35 εκ τής περί έκαστον ύποχειμένης ύλης^· τω μέν ούν χ^όνω προ-
δ τέραν την ύλην άναγχαιον είναι χαί την γένεσιν, τω λόγω δέ τήν ούσίαν
χαί τήν έκαστου μορψήν.
[XLII. 97] 131
Bekker setzt a 29 nach υλν?ν, n 35 nach ύλης einen Punct, gibt
also die grammatische Fügung eines Nachsatzes zu dem das Ganze
einleitenden Vordersätze auf. Die Möglichkeit, das Satzglied τώ μέν
ούν χρόνω, das seinem Inhalte nach den Nachsatz bildet, auch
sprachlich als Nachsatz zu έπεί δ' έναντίως εχει zu betrachten, lässt
sich schwerlich in Abrede stellen. Aber bei der zu merklicher
Selbständigkeit der sprachlichen Form sich entwickelnden Ausfüh­
rung der Erläuterung muss man es mindestens unentschieden lassen,
ob im Sprachbewusstsein des Schriftstellers das Satzglied τώ μεν
ούν χρόνω als grammatischer Nachsatz gemeint ist.
Dasselbe gilt in noch grösserer Bestimmtheit von einer längeren
Stelle in der Psychologie de an. 7 3. 4 2 7 a 1 7 — b 8 :
έπεί οέ δύο διαψοραΐς ορίζονται μάλιστα την ψυχήν, κινήσει τε
τϋ} κατά τόπον καί τω νοεΐν καί τώ κρίνειν *) καί αισ$άνεσ5αι, δοκεϊ
δέ καί το νοειν καί τό ψρονεϊν ώσπερ αίσ$άνεσ$αί τι είναι (έν άμψο- 20
τέροις γάρ τούτοις κρίνει τι η ψυχή καί γνωρίζει των οντων), καί οι γε
αρχαίοι τό ψρονεϊν καί τό αίσ$άνεσ$αι ταύτόν είναι ψασιν ( ώσπερ καί
'Εμπεδοκλής εϊρηκε „προς παρεόν γάρ μήτις άέξεται άν$ρώποισινα
καί έν άλλοις „δ$εν σψίσιν αίεί καί τό ψρονεϊν άλλοΐα παρίσταται“, τό 2*
δ ’ αυτό τούτοις βούλεται καί τό Όμηρου „τοϊος γάρ νόος εστίν% πάν-
τες γάρ ούτοι τό νοειν σωματικόν ώσπερ τό αίσ$άνεσ$αι ύπολαμβά-
νουσιν, καί αίσ5άνεσ$αί τε καί ψρονεϊν τώ όμοίω τό δμοιον, ώσπερ
καί έν τοϊς κατ’ αργήν λόγοις διο)ρίσαμεν \ καίτοι εδει άμα περί τού
ήττατησ$αι αυτούς λέγειν, οίκειότερον γάρ τοϊς ζωοις καί πλείω χρό- *
νον έν τούτω διατελεϊ η ψυχή* διό ανάγκη ήτοι, ώσπερ ενιοι λέγουσι,
πάντα τα ψαινόμενα είναι άλη$ή, η την τού άνομοίου $ίζιν άπάτην
είναι, τούτο γάρ έναντίον τω τω όμοίω τό δμοιον γνωρίζειν δοκεΐ δέ s
καί η απάτη καί ή έπιστημη των έναντίων η αυτή είναι)· ότι μέν
ούν ου ταύτόν έστι τό αισ$άνεσ$αι καί τό ψρονεϊν ψανερόν.

*) Ich habe der Bekker’schen Recension gemäss τψ νοεΐν καί τψ χρίνειν heibehalten,
wie ausser anderen Handschriften die entscheidendste 1£ hat, ohne die Gründe zu
verkennen, mit welcheu Torstrik seine Schreibweise τώ χρίνειν χαί νοεΐν unterstützt.
Bei den aus Philoponus und Simplicius dazu verwerteten Bemerkungen ist es doch
zweifelhaft, ob wir in ihnen ein einfaches Wiedergeben des Textes oder ein logi­
sches Zurechtlegen desselben zu erkennen haben. Ja es scheint mir noch fraglich,
oh nicht χρίνειν uur aus den folgenden Worten hierher geralhen und vielmehr, im
Anschlüsse an einige andere Handschriften, χαί τώ νοεΐν χαί φρονβΐν καί αία&άνεαθαι
zu lesen ist. In dieser Unsicherheit hin ich vorläufig bei der Bekker'schen Textes·
recension verblieben.
(ßonitz.) 10
132 [XLII. 98]

Durch die Interpunction habe ich zu bezeichnen gesucht, in


welcher Weise man diese Stelle gliedern und einen umfassenden
Abschnitt als Parenthese herausheben müsste, um sie als grammati­
sche Einheit einer Periode aufzufassen, deren Gedankengang sein
würde: „Indem man das Wesen der Seele durch zwei Merkmale
bestimmt, Ortsbewegung einerseits, Denken, Urlheilen, Wahrnehmen
anderseits, so ist, während manche das Denken für eine Art von
Wahrnehmen halten und die Alten Denken und Wahrnehmen für
identisch erklären, so viel klar, dass Wahrnehmen und Denken nicht
einerlei ist“. Für diese grammatische Construction, deren M ö g l i c h ­
k e i t sich eben so wenig wie im vorigen Beispiele bestreiten lässt,
darf man sich überdies auf die von Trendelenburg (p. 4 5 0 ) bereits
erwähnte Auffassung der griechischen Erklärer berufen. Philop. p. 3 a :
'Αλέξανδρος δοχεϊ μάτην είναι το έπειδή, ούτε (vielmehr ουδέ) γάρ
εχει άπόδοσιν. ό μέντοι Πλούταρχός φνσι κατωτέρω είναι ττ,ν άττόδο-
σιν, όπου λε'γει δτι μέν ουν ου ταύτόν κτλ. Simpl. 56 b έν δέ τγ λέξει
προς τον έπε'ι σύνδεσμον διά μαχρού άπέδωχεν δτι ού ταύτόν έστι τό
αίσ$άνεσ$αι χαί τό φρονειν φανερόν είναι γράδων, διά τήν διά μακρου
άπόδοσιν τον ούν προσ^εις σύνδεσμον. Aber ob w i r k l i c h bei den
Worten δτι μέν ούν ου κτλ. die sprachliche Zusammengehörigkeit mit
dem Vordersätze έπεί δέ noch im Bewusstsein mag gewesen sein, ist
hier noch zweifelhafter, als in dem vorigen Beispiele. Nicht allein
hat die Parenthese eine Ausdehnung, welche selbst für Aristotelische
Schreibweise sehr ansehnlich ist, sondern vor allem, diese Paren­
these beschränkt sich nicht auf die Erklärung und das Belegen der
Aussage, an welche sie sich ansehliesst, sondern gibt zugleich in den
daraus gezogenen Consequenzen eine Widerlegung jener Ansicht der
alten Philosophen und dadurch eine Begründung des darauf durch
δτι μέν ούν ausgesprochenen Satzes; es tritt somit der längere
Abschnitt, den ich zur Herstellung einer einheitlichen Construction
durch Klammern von dem übrigen Satze ausscheiden musste, durch
seinen Inhalt aus dem Charakter der blossen Parenthese heraus. Diese
Momente machen die Voraussetzung einer Anakoluthie sehr wahr­
scheinlich; Bekker setzt, vermuthlich unter Annahme einer Anako­
luthie, Puncte nach a 2 5 παρίσταται, a 26 νόος εστίν, a 29 διωρί_
σαμεν, b 2 ή ψυχή, b 6 vor δτι μέν ουν; zur Bezeichnung der Ana­
koluthie würde es wohl deutlicher sein, a 2 2 vor ώσπερ einen Strich
zu setzen, denn die mit ώσπερ beginnende Anführung von Ansichten
(XLII. 99] 133
früherer Philosopheu und Dichter ist es, deren Umfang das Satz­
gefüge aus einander treibt. Torstrik folgt weder der von Plutarch
und Simplicius hezeichneten Construction, noch setzt er Anakoluthie
voraus, sondern nimmt nach καί αίσθάνεσθαι « 1 9 eine durch Ho-
möoteleuton entstandene Lücke an, welche er nach Argyropylus’
Vorgang so auszufüllen yorschlägt: σχεπτέον εϊ τι διαφέρει τό νοείν
του αίσθάνεσθαι. Aber Torstrik wird bei seiner feinen Beobachtung
der Schreibweise und des Stiles des Aristoteles schwerlich verken­
nen, dass n a c h einer solchen An k ü n d i g u n g der anzustellenden
Untersuchung diese Untersuchung selbst nicht durch δοχεΐ δέ würde
eingeführt sein; die Änderung in δοχεϊ δή, so dass man Berufung auf
ein bekanntes Factum der verbreiteten Ansichten darin zu finden hätte,
wäre das Mindeste, was zur Herstellung des Zusammenhanges
geschehen müsste.
Ob man einheitliche Construction oder Anakoluthie anzunehmen
habe, erscheint zweifelhaft auch Pol. δ 4. 129 0 0 25 — 37. Die
Mehrheit der Staatsverfassungen, sagt Aristoteles, ist schon früher
anerkannt; welches nun die einzelnen Arten der Verfassungen sind
und auf welchem Grunde ihre Unterscheidung beruht, wollen wir
jetzt von einem andern Gesichtspuncte aus untersuchen. Bekanntlich
besteht jeder Staat aus mehreren Theilen.
ώσπερ ούν εί ζώου προγρούμεθα λαβεϊν είδη, πρώτον άν άπο- *5
διωρίζομεν δπερ άναγκαϊον παν εχειν ζωον, οιον ϊνιά τε τών αισθη­
τηρίων χαί τό της τροφής έργαστιχόν χαί δεκτικόν, οιον στόμα καί
κοιλίαν, προς δέ τούτοις, οις κινείται μορίοις εχαστον αυτώ ν εί δη
τοσαϋτα είδη μόνον, τούτων δ* ειεν διαφοραί, λε'γω δ’ οιον στόματός 3ο
τινα ττλείω ηένη καί χοιλίας χαί τών αισθητηρίων, ετι δέ καί τών
χινητιχών μορίων, ό της συζεύξεως της τούτων αριθμός έζ άνάηχης
ποιήσει ττλείω γε'νη ζώων (ου yap οιόν τε ταύτόν ζωον £χειν τΓλείους
στόματος διαφοράς, ομοίως δέ ουδ’ ώτων), &σθ' όταν ληφθώσι
τούτων πάντες οί ενδεχόμενοι συνδυασμοί, ποιησουσιν είδη ζώου, 3s
καί τοσαυτ’ είδ>2 τού ζώου δσαιπερ a i συζεύξεις τών αναγκαίων
μορίων είσίν. τον αυτόν δέ τρόπον χαί τών είρημένων πολιτειών · χαί
γ άρ κτλ.
Ich habe die Bekker’sche Interpunction beihehalten, nach
welcher zu der durch ώσ π ε ρ eingeleiteten Exemplificatiou des
Eintheilungsprincipes für die verschiedenen Thierarten das ent­
sprechende, die Arten der Verfassung gleichsetzende Glied nicht
10 »
134 fXL.II. iOOJ

als grammatischer Nachsatz folgt, sondern eine Anakoluthie statuirt


wird, indem die umfassende und selbständige Ausführung jener Ver­
gleichung die Erinnerung an »1ie grammatische Unterordnung ver­
dunkelt habe; man würde die hierdurch' statuirte Anakoluthie viel­
leicht deutlicher bezeichnen, indem man vor dem ersten oiov b 2 6
einen Strich setzt, indem dort die Ausführung beginnt, welche den
grammatischen Zusammenhang verdunkelt. Aber schwerlich würde
sich etwas Entscheidendes einwenden lassen, wenn man den ganzen
Abschnitt b 26 oiov— 637 μορίων είσίν als Parenthese, und röv αυτόν
δη τρόπον als grammatischen Nachsatz zu ώσπερ ουν betrachtete;
natürlich, dass dann, wie ich es so eben gethan, die geringe Ände­
rung des δε in oy) müsste angenommen werden. — Ganz unabhängig
von dieser möglichen Dillerenz in d» r grammatischen Auffassung der
vorliegenden Stelle ist es, dass b 29 die Worte εί δη τοσαϋτα ε ϊ δ η
μόνον einer kleinen Änderung bedürfen; wie viel είδη oder r/ivr, der
Thiere (6 33 ηένο, b 36 είδη) seien, soll erst aus Erwägung der
nothwendigen Theile oder Organe, ihrer Verschiedenheit und deren
möglichen Combinationen gefunden werden. Es wäre gegen die
Bedeutung von είδος und brächte das ganze erläuternde Beispiel in
Unklarheit, wenn diese Organe als τοσαϋτα εί δη bezeichnet würden.
Wahrscheinlich war vielmehr geschrieben ei δη τοσαϋτα εί ναι δ ει
μόνον, und das in den nächstfolgenden Zeilen b 36 vorkommende
τοσαΰτ' είδη hat die Verwechslung noch unterstützt.
Von e i g e n t l i c h e r A n a k o l u t h i e findet man ein sehr evi­
dentes, schon in der Bekker’schen Ausgabe ausdrücklich als Anako­
luthie durch die Interpunction bezeichnetes Beispiel Anal. post, α 19.
8 1 6 24 IT.; drei Fälle aus der Metaphysik habe ich früher nachge­
wiesen und in meiner Ausgabe dem entsprechend interpungirt Met.
7 2. 1003 b 22 — 1004 a 1. ζ 17. 1041 b 11 ff. μ 4. 1 0 78 6 17 ff.
Für die beiden letzteren Stellen darf ich mich auf meinen Commentar
dazu berufen, da ich an der dort gegebenen Auffassung nichts zu
ändern finde; dagegen muss ich die Auffassung der ersten 7 2.
1003 b 22 ff. in etwas berichtigen. Aristoteles hat nachgewiesen,
dass das Seiende, trotz der Mannigfaltigkeit seiner Bedeutungen,
doch einen gemeinsamen Beziehungspunct hat und unter eine
einzige Wissenschaft fällt (otö καί τοϋ όντος όσα είδη 5εωρησαι μιας
έστίν επιστήμης τώ ηένει, τα δε είδη των ειδών), und fährt sodann,
auf den Begriff ro εν übergehend, folgendermassen fort:
[XLII. 101J 135
εί δη τό όν καί το εν ταυτόν και μία ψύσις, τω άκολου$εϊν άλλή- 25
λοις ώσπερ αρχή και αίτιον, άλλ’ ουχ ως ένί λόγω δηλούμενα — δια­
φέρει δ’ ού$έν ούδ' αν ομοίως ύπολάβωμεν, άλλα καί προ έργου μάλ­
λον. ταύτό γάρ εις άνθρωπος καί ών άνθρωπος καί άνθρωπος, καί
ουχ έτερόν τι όν?λοΐ κατά τήν λέξιν έπαναόιπλουμενον τό εις έστίν
άνθρωπος καί εστιν άνθρωπος' όήλον δ’ ότι ου γνωρίζεται ουτ έπί
γενέσεως ουτ* έπί φθοράς. ομοίως δέ καί έπί του ένός. ώστε φανερόν sj
ότι ή πρόσ^εσις έν τουτοις ταύτό όν;λοί, καί ου-θέν έτερον τό εν παρά
τό όν. ετι ό’ ή έκαστου ουσία εν έστιν ού κατά συμβεβοκός, όμοίως δέ
καί όπερ ον τι* ώσ-3·’ όσαπερ τού ένός είδη, τοσαϋτα καί τοϋ όντος
έστίν, περί ών τό τί έστι τής αυτής έπιστήμης τω γενει .$εωρήσαι, 35
λέγω ό’ οιον περί ταυτου καί όμοιου καί τών άλλων των τοιουτων καί
των τουτοις αντικειμένων.
Daraus, dass έν und όν untrennbar verbunden sind (τω άκολου-
5εΐν άλλήλοις), zieht Aristoteles über έν dieselbe Folgerung, die
vorher über όν ausgesprochen ist, dass alle seine Arten derselben
e i n e n Wissenschaft unterworfen sind; der Satz also, welcher sei­
nem Inhalte nach das enthält, was zu εί όή τό όν κτλ. den Nachsatz
bilden würde, ist in der Form eines Relativsatzes b 34 περί ών τό τί
έστι κτλ. an das zunächst vorausgehende Glied angeschlossen, und
wir haben also eine Anakoluthie im eigentlichen Sinne. Es ist irrig,
wenn ich in dem Texte meiner Ausgabe b 33 vor ώσ.3·’ όσα einen
zweiten Strich setze, der das zwischen den beiden Strichen enthal­
tene als eine Art von Parenthese bezeichnen soll, und dem ent­
sprechend im Commentar mit ώσ$' όσα den Nachsatz zu dem hypo­
thetischen Vordersätze beginnen lasse. Der mit ώσ.3·' όσα beginnende
Satz ist nur eine aus dem nächst vorausgehenden erschlossene Fol­
gerung, welche den Satz, der beim Ausspreehen des hypothetischen
Vordersatzes schon den Zielpunct bildete, vorbereitet. Denn dass
erst in den Worten περί ών κτλ. die eigentlich zu jenem Vordersätze
gehörige Folgerung ausgesprochen ist, geht deutlich aus dem diesem
Abschnitte zunächst vorausgehenden, oben angeführten (διό καί του
όντος κτλ.) Satze über τό όν hervor.
de gen. et corr. α 3. 3 19 a 3— 14. Während jede Verände­
rung zugleich ein Entstehen und ein Vergehen ist (είττερ. τό αυτό έστι
γένεσις μέν τουδί ψ$ορά δε τουδί, καί ψ3ορά μέν τουδί γένεσις δέ
τουδί 3 1 8 α 2 9 ) , bezeichnen wir doch die eine Veränderung als
Entstellen schlechthin (απλώς) und nur in gewisser Hinsicht und
136 [XLH. 102]

unter Anführung eines bestimmten Etwas als Vergehen (ψ$ορά τίνος),


die andere umgekehrt. Worin der Grund dieser Unterscheidung
liegt, setzt Aristoteles bis 318 b 33 auseinander und schliesst den
Beweis mit den Worten ab: τού μέν ουν είναι τήν μέν απλήν γένεσιν
φθοράν ούσάν πνος, τήν όέ ψ$οράν [τήν] *) απλήν γένεση ούσάν τίνος,
εϊρηται το αίτιον. Hieran schliesst er sodann die Erörterung eines
andern Unterschiedes zwischen γίνεσαι απλώς und γ ίν εσ α ι τι,
unter ausdrücklicher Beziehung auf das eben Behandelte, in folgen­
den Worten:
τού όέ τα μέν απλώς γίνεσ3·αι λέγεσ^αι, τα όέ τι μόνον, μή tvj
s έ£ άλλήλων γενέσει, καθ’’ ό'ν είπομεν νυν τρόπον — νυν μέν γάρ
τοσούτον όιώρισται, τί όή ποτέ πάσης γενέσεως ούσης φθοράς άλλου,
καί πάσης φθοράς ούσης ετέρου τίνος γενέσεως, ουχ όμοίως άποόί-
όομεν το γίνεσθαι καί το φ$είρεσ$αι τοις εις άλληλα μεταβάλλουσιν *
τό ό’ ύστερον είρημένον ου τούτο όιαπορεΐ, άλλα τί ποτέ το μαν-θάνον
ιο μέν ού λέγεται απλώς γίνεσαι άλλα γίνεσ3αι έπιστήμον, τό όέ ^υό-
μενον γίνεσ^αι. ταΰτα οέ όιώρισται ταίς κατηγορίαις* τα μέν γάρ
τόόε τι σημαίνει, τα οέ τοιόνόε, τά* όέ ποσόν. όσα ούν μή ουσίαν
σημαίνει, ού λέγεται απλώς, άλλά τί γίνεσ-θαι.
Der Anfang des Satzes schliesst sich unverkennbar an die
grammatische Form des oben angeführten Abschlusses der vorher­
gehenden Distinctiori an, τού — είρηται τό αίτιον, und der Satz würde,
fortgeführt in derselben grammatischen Fügung, in der er begonnen
ist, ungefähr so lauten: τού όέ τά μέν άπλώς γίνεσ^αι λέγεσ-3-αι, τά
όέ τί μόνον αίτιόν έστιν, ότι τά μέν τόόε τι σημαίνει καί ουσίαν, τά
όέ τοιόνόε ή ποσόν. Die Erinnerung daran, dass jetzt von einer andern
Unterscheidung die Rede ist, als vorher, führt zur Erläuterung des
Unterschiedes jener vorherigen (νύν μέν γάρ) Distinction von der
jetzt gemeinten (τό ό’ ύστερον είρημένον). Über der Ausführung dieser
Unterscheidung tritt die grammatische Form, in welcher der Satz
begonnen ist, in den Hintergrund, und das durch den Anfang des
Satzes angekündigte αίτιον τού τά μέν άπλώς γίνεσ^αι λέγεσ^αι wird
nicht an diesen Anfang des Satzes, sondern an die inzwischen
eingetretenen Erläuterungen in anderer Form angeschlossen: όσα

*) Aus der Setzung des Participium ούσάν ergibt sich, dass άπλή γένεσις und φβορό άπλή
nicht Subject ist, sondern Prädicat zu dem in τήν μέν — τήν δέ bezeichneten, aber im
Genus an das Prädicat assimilirten allgemeinen Subjecte, daraus ergibt sich, dass
der Artikel vor άπλήν aus dem Texte entfernt werden muss.
[XLII. i 03] 137

ούν μη ούσίαν σημαίνει, ου λέγεται απλώς αλλά τί γίνεσ^αι. Bei


dieser augenscheinlichen Anakoluthie wird die Auffassung des Ge­
dankenganges am meisten erleichtert werden, wenn man vor dem
Beginne der Erläuterung vöv μέν γάρ den Strich als Zeichen der
abgebrochenen Construction setzt.— Bekker's Interpunction, nämlich
a 5 vor vöv μέν Kolon, a 8 vor rö ύστερον Punct, a 13 vor οσα ούν
Kolon, lässt erstens die Anakoluthie unbezeichnet, und dann trennt
sie durch den Punct vor τό ύστερον die beiden einander coordi-
nirten Glieder vöv μέν y a p — τό δ' ύστερον, indem sie das erslerc
noch dem vorigen Satze anhängt, das zweite als selbständigen Satz
hinstellt. Noch verfehlter ist die Interpunction PrantPs, der vöv
μέν — μεταβάλλουσιν als Parenthese in Klammern schliesst, und dann
für rö δ' ύστερον gegen die Überlieferung rö δη ύστερον schreibt.
Der Gegensatz der Glieder vöv μέν — rö δ’ ύστερον ist so augenschein-
ich, dass man vielmehr, wenn im zweiten Gliede δη überliefert wäre,
δέ conjiciren müsste; die Zusammengehörigkeit dieser beiden Glie­
der macht es unmöglich, das eine als Parenthese aus dem Zusam­
menhänge des ganzen Satzes herauszuheben; und selbst wenn man
die Parenthese und die Conjectur δη zugesteht, erhält man doch
dadurch keineswegs eine sprachlich oder sachlich zulässige Con­
struction.
Meteor, ß 2. 3 3 4 b 4 — 16. Die Ansicht der Älteren, das Meer
sei das Princip und die Grundlage alles Wassers, so dass demnach
alle Flüsse nicht nur in das Meer sich ergiessen, sondern auch aus
ihm hervorgehen sollen, hat folgenden Grund (ή αίτια ή ποιησασα
τούς πρότερον οιεσ$αι— ηδ’ έστίν):
δόξειε yap αν εύλογον είναι, χα$άπερ χαί τών άλλων στοιχείων s
έστίν η^ροισμενος ογχος χαί άρχη διά τό πλήθος, ο$εν μεταβάλλει
τε μεριζόμενον χαί μίγνυται τοίς άλλοις — ofov 7τυρός μέν έν τοίς άνω
τόποις, άέρος δέ πλήθος τό μετά τον του πυρός τόπον, γης δέ σώμα περί
δ ταΰτα πάντα χειται ψανερώς, ώστε δηλον ότι χατά τον αυτόν λόγον 10
χαί περί ύδατος άνάγχη ζητεϊν. τοιοϋτον δ' ού$έν άλλο (ραίνεται σώμα
χείμενον ά$ρόον, ώσπερ χαί τών άλλων στοιχείων, πλην τό της
5αλάττης μέγεθος · τό γάρ τών ποταμών ουτ’ ά$ρόον ούτε στάσιμον,
άλλ’ ως γιγνόμενον αεί (ραίνεται κα-$’ ήμέραν. έχ ταύτης δη της άπορίας is
χαί άρχη τών υγρών έδοζεν είναι χαί τού παντός ύδατος 5άλαττα.
Zu dein durch χα^άπερ eingeleiteten Relativsätze findet sich
kein Demonstrativsatz, der im Inhalte und in der grammatischen
138 [XLII. 104]

Form ihm entspräche. Man darf das durch ώστε eingeführte Satz­
glied nicht dafür ansehen; denn selbst wenn man es übersehen
könnte, dass dem χαΖάπερ nicht ώστε entspricht, so ist die Abhän­
gigkeit von εύλογον είναι aufgegeben und der Inhalt des mit ώστε
eingeleiteten Gliedes ist keineswegs derjenige, den man in dem zu
κα^άπερ entsprechenden Demonstrativsatze zu erwarten hatte. Denn
nach dem Anfänge des Satzes hatte man vielmehr eine Fortsetzung
dieser Art zu erwarten: δόςειε yap άν εύλογον είναι, χα5άπερ καί
των άλλων στοιχείων έστω ή$ροισμένος όγκος και αρχή διά το πλχ)-
£ ο ς , όέεν— τοΐς άλλοις, ούτω καί τού ύδατος είναι ανοχήν, τοιοϋτο
δ' ού5έν άλλο μαίνεται ττλήν το τής 5αλάττης μέγεθος. Nun erhält
aber dies Beispiel der übrigen Elemente eine solche Ausführung,
dass sich die weitere Entwickelung des Gedankens nicht mehr an den
Anfang des Satzes οόξειε ηάρ άν εύλογον είναι, κα^άπερ κτλ., son­
dern an die Ausführung der Analogie der anderen Elemente anschliesst.
Erst durch εκ ταύττ,ς ο ή τής απορίας κτλ. wird in Zusammenfassung
des vorherigen Gedankenganges der Schlusssatz, nur in sprachlich
anderer Form, ausgesprochen. Da durch die Ausführung der Ana­
logie οίον πυρός κτλ. die grammatische Form des begonnenen
Satzes durchbrochen wird, so habe ich vor diese Worte das
Zeichen der unterbrochenen Constructiön gesetzt. Es wird nach
den vorigen Beispielen keiner weiteren Nachweisung bedürfen,
dass die Bekker’sche Interpunction (nämlich a 7 vor oiov Komma,
« 1 0 vor ώστε, « 1 1 vor τοιούτον, « 15 vor εκ ταύτης Puncte)
der wirklichen Struetur des Satzes und ihrer Entstehung nicht
entspricht.
Eine andere Gestalt hat die Anakoluthie in der Stelle de somn. 3.
45 6 « 32 — b 5. Nach Darstellung nämlich des Wesens des Schlafes
geht Aristoteles zur Untersuchung über dessen Ursache (τίνων γινο­
μένων καί πό$εν ή αρχή τού πάγους γίγνεται) über:
φανερόν δή ότι έπεί άναγκαίον τω ζωω, όταν αισ^τ,σιν εχτ,, τότε
πρώτον τροφήν τε λαμβάνειν καί αύζησιν, τροφή δ' έστί πάσιν ή
έσχατη τοΐς μεν εναίμοις ή τού αίματος φύσις τοΐς ο’ άναίμοις τό
b άνάλογον, τόπος δε τού αίματος αί φλέβες, τούτων δ' αρχή ή καρ-
δία ( φανερόν δέ τό 1εχ$έν εκ των ανατομών) — τής μεν ούν $ύρα-
$εν τροφής εισιούσης εις τούς δεκτικούς τόπους γίνεται ή άνα^υμίασις
5 εις τάς φλέβας, εκεί δέ μεταβάΧλουσα εζαιματούται καί πορεύεται
επί τήν αρχήν κτλ.
[XLII. 10ο] 139
Mit dem Satzgliede τής μέν ούν $ύρα$εν τροφής beginnt die
Nachweisung der den Schlaf bewirkenden Ursache, wie man sich
leicht überzeugt, wenn man weiter liest bis b 18 άλλ’ έκ τής περί τήν
τροφήν άνα$υμιάσεως γίνεται το πά$ος τούτο. Es ist daher gewiss
nicht entsprechend, mit Bekker vor τής μέν ουν durch einen Punct
abzuschliessen. Anderseits aber ist der mit τής μέν ουν beginnende
Satz nicht eine grammatisch genaue Fortsetzung des begonnenen
Satzes, da die Abhängigkeit von φανερόν δή ότι aufgegeben ist, und dem
Inhalte nach gibt dieser Satz noch nicht dasjenige, was zu φανερόν δή
ότι den wirklichen Abschluss bildet, denn dieses würde sein: φανερόν
δή ότι έπε'ι άναγχαιον--------^κ τής περί τήν τροφήν άνα^υμιάσεως
γίνεται τούτο το πά$ος. Vielmehr wird durch τής μέν ουν κτλ. eine
Beschreibung des Vorganges bei dem Ernährungsprocesse begonnen,
und hierdurch die Antwort auf die gestellte Frage vorbereitet. Da
eben diese Beschreibung es ist, welche den grammatisch strengen
Gang des Satzes durchbricht, so glaubte ich am zweckmässigsten
vor dem Beginne derselben das Zeichen der unterbrochenen Con-
struction setzen zu sollen.
Pol. 7 9. 1 2 8 0 a 31 ff. Forderung der Gerechtigkeit ist, dass
die Zutheilung der Güter, also vor allem der Antheil an politischen
Rechten im Staate, in gleichem Verhältnisse stehe mit dem Werthe
der Personen. Über diesen Grundsatz besteht keine Verschiedenheit
der Überzeugungen, aber in seiner Ausführung geht man ausein­
ander, weil man Verschiedenheiten, welche unter Personen nur
in irgend einer einzelnen Hinsicht bestehen, für absolute, ihren
gegenseitigen Werth bestimmende Unterschiede ansieht, oder ander­
seits Personen darum schlechthin einander gleich stellt, weil sie in
einer bestimmten einzelnen Richtung einander gleich stehen. Daher
der Irrthum der oligarchischen Rechtsbestimmungen, welche das
Mass der politischen Rechte nach dem Masse des Besitzes festsetzen,
als wäre der Unterschied des Besitzes schon ein absoluter Unter­
schied der Reehtssubjecte selbst. Wäre der Staat eine Gemeinschaft
zum Zwecke des Erwerbes, so wäre die oligarchische Rechtsansicht
begründet, εί μέν γάρ των χτημάτων χά^ιν έχοινώνησαν χαί συνήλ-
3ον, τοσούτον μετέγ^ουσι τής πόλεως όσον περ χαί τής χτήσεως,
ω σ $ ’ ό των όλιγαργ^ιχών \6γος δόζειεν αν ίσγυειν. Dieser beschrän­
kenden und irrigen Voraussetzung über den Zweck des Staates
gegenüber fährt nun Aristoteles fort:
140 IXLII. 106|

ei ο έ μήτε τού ζήν μόνον ενεκεν άλλα του εν £ήν (καί γάρ άν
δούλων χαιτών άλλων ζώων ήν πόλις· νυν ο1’ ούκ εστι όιά τό μή μετε-
χειν ευδαιμονίας μγ}δέ του ζήν κατά ττροαίρεσιν), μήτε συμμαχίας
35 ενεκεν, όπω^ ύττό μγ,δενός άδικώνται, μήτε όιά τά£ άλλαηάς καί τήν
χρήσιν τήν ττρός άλλήλους — καί γάρ άν Tuppyjvoi καί Καρχ>;όόνιοι καί
ττάντε$ οΓς· εστι σύμβολα προς άλλήλους ώς μιά£ άν πολϊται πόλεως ή σαν.
είσί γούν αύτοίς συν$ήκαι περί τών είσαγωγίμων καί σύμβολα περί τού
♦ ο μή άόικεΐν καί ηραφαί περί συμμαγίας. άλλ’ ούτ’ άρχαί πάσιν έπί τού-
ft τοΐ£ κοιναί κα^εστάσιν, άλλ’ ετεραι παρ' έκατέροις, ούτε τού ποιους τινάς
είναι δεΐφροντίζουσιν άτεροι τούς ετέρους, ούο’ 07:ω£ μηδείς άδικος εσται
τών υπό τάς συν$ήκας μηδέ μ ο χ λ ο ί αν εςει μτ,οεμίαν, αλλά μόνον όττω^
5 μ>5οέν άόικήσουσιν άλλήλους. περί δ’ αρετής καί κακίας πολιτικής δια -
σκοπούσιν οσοι φροντίζουσιν ευνομίας, η καί φανερόν δτι δει περί αρετής
επιμελές είναι τή γ’ ώ* άλτ;^ώ ς ονομαζόμενη πόλει, μή λόγου χάριν.
Schneider schliesst die Worte a 36 και γάρ άν Τυρρ^νοί — 6 5
άόικήσουσιν άλλήλους als Parenthese in Klammern und setzt einen
Punct erst nach ψροντίζουσιν ευνομίας, Göttling folgt ihm in dieser
Interpunction. Die grammatische Auffassung, welche in dieser Inter-
punction ihren Ausdruck finden soll, ist bei diesen beiden Erklären!
nicht ganz dieselbe. Schneider erklärt, obgleich er den Satz wie
ein grammatisches Ganze interpungirl, dennoch, die eingeschobenen
Bemerkungen hätten bewirkt „ut philosophus tandem coepta verbo­
rum structura excideret. Nam redit ad institutam rationem demum
in illis verbis r, καί φανερόν, ότι δεϊ κτλ.“ Göttling dagegen erklärt
ausdrücklich den mit περί δ' αρετής beginnenden Satz für den Nach­
satz des hypothetischen Vordersatzes εί δε μήτε κτλ. „Desinit in
minutam apodosin monstrum informe protaseos, s a t i s t a m e n a p t e
i n t e r se c o l l i g a t a e . Ipsa vero series rerum sententiarumque δέ
illud post περί ex more Aristotelico in apodosi poscere videtur.
Quare non opus est ut cum Corae deleamus“ . Man muss wirklich in
der äusserli<ahsten Weise nach einem Nachsatze suchen, wenn man,
selbst abgesehen von der unhaltbaren Hypothese über das δέ „more
Aristotelico“ , in den Worten περί αρετής διασκοποΰσιν den N a c h ­
s a t z zu dem hypothetischen Vordersätze glaubt finden zu dürfen.
Der Gedankeninhalt der Sätze, deren einen περί αρετής όιασκοττού-
σιν Göttling als Nachsatz des hypothetischen Vordersatzes betrach­
tet, und in deren anderem η καί φανερόν κτλ. Schneider den
Schriftsteller „ad institutam rationem demum“ zurückkehren lässt,ist
[XLI*. i 07] 141
vielmehr eine Fortsetzung des begonnenen hypothetischen V o r ­
d e r s a t z e s , und derjenige Gedanke, der den Nachsatz dazu zu
bilden hätte, folgt erst 1281 a 4 διόπερ δσοι συμβάλλονται κλειστόν
εις τήν τοιαύττιν κοινωνίαν, τούτοις τής πόλεως μέτεστι πλειον — ή
τοΐς κατά πλούτον ύπερέγουσι κατ' αρετήν δ' ύπερεχομένοις. Denn
wenn wir den Satz der ausführenden Erläuterungen entkleiden, so
würde er lauten: εί δέ μήτε τού ζήν μόνον ενεκεν (κοινωνοΰσιν) άλλα
μάλλον τού ευ ζήν, μήτε συμμαχίας ενεκεν όπως υπό μ-ηδενός αδι­
κώντας μήτε διά τάς άλλαγάς καί τήν χρήσιν τήν προς άλλήλους,
αλλά ζωής ένεκα τελείας και αύτάρκους καί των καλών πράξεων χάριν
$ετέον τήν πολιτικήν κοινωνίαν, δσοι συμβάλλονται πλεϊστον εις τήν
τοιαύτην κοινωνίαν, τούτους προσήκει πλεϊστον μετέχειν πόλεως. Aber
nicht etwa blos der Nachsatz dieser hypothetischen Periode tritt in
einer mit dem sprachlichen Ausdrucke des Vordersatzes nicht über­
einstimmenden Form ein, sondern schon das positive Glied des Vor­
dersatzes, durch welches die wirkliche Aufgabe des Staates der
irrthümlich vorausgesetzten entgegengestellt wird, ist nicht mehr in
der dem Anfänge des Satzes gemässen Form ausgesprochen. Die
ausführliche Besprechung der einen falschen Ansicht über den Staats­
zweck, διά τάς άλλαγάς και τήν χρήσιν, führt dazu, dass an sie, und
nicht an den ursprünglichen Anfang des Satzes, die Erwähnung der
wahren Staatsaufgabe angeschlossen wird, περί δ’ αρετής καί κακίας
πολιτικής διασκοπούσιν κτλ.ύ 5 ; diese wahre Staatsaufgabe findet dann
durch Unterscheidung dessen, was für sie nur unerlässliche Vorbedin­
gung, nicht schon selbst Zweck ist, eingehende Erklärung, und erst
dann wird zum positiven Aussprechen des wirklichen Staatszweckes
( 1 2 8 0 b 40 πόλις ή γενών καί κωμών κοινωνία ζωής τελείας καί
αύτάρκους) und zu der sich daraus ergebenden Bestimmung über das
wirkliche Mass der politischen Rechte ( 1 2 8 1 a 4 διόπερ δσοι συμ­
βάλλονται πλεϊστον κτλ.) und in ihr zum sachlichen Abschlüsse der
1 2 8 0 « 3 1 begonnenen hypothetischen Periode gelangt. — Bekker hat
demnach ganz Recht gehabt, die Parenthesen der Schneider’schen und
Göttling’schen Ausgabe zu entfernen; er setzt vor 1 2 8 0 a 36 καί γάρ
άν ein Kolon. Die Einsicht in den Satzbau wird jedenfalls unterstützt,
wenn durch ein Zeichen der unterbrochenen Construction an dieser
Stelle der Leser aufmerksam gemacht wird, dass diese Erklärung in
ihrer weiteren Ausführung den grammatischen Zusammenhang des
Satzes in Vergessenheit bringt.
142 [XL.II. 108]

REGISTER.
Die Seitenzahlen 379 — 434 beziehen sieh auf Bantl XLI, die Seitenzahlen
23 — 107 auf Band XL1I der Sitzungsberichte.

de interpr. 7. 17 a 3 8 — 6 8 . S. 48 Phys. r 1. 232 α 12— 14 . . S. 75


99 „ 9. 19 α 7 — 22 . • „415 99 ζ 2. 233 6 7 - 1 1 . . . „ 76
99 „ 10. 19 6 3 — 12 . # „ 402 99 ζ 4. 234 6 10—17 . . „ 35
99 „ 12. 21 a 38 — b 12 . „ «1 99 ζ 7. 238 α 1 - 8 . . . „409
Anal. pr. a 4. 26 6 14—20 . . 27 99 ζ 7. 238 α 17 . . . . „411
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99 „ a 24. 85 α 31 — b 3 68 99 3 8. 264 α 22—31 . . 43


99 * a 24. 85 b 23— 27 • „ 80 99 3 10. 267 α 2 1 - 6 2 . . „ 4 3 0
99 „ a24. 86 a 10— 12 . » ?7 de Coei. ,5 4. 287 α 32— 6 4 . „ 84
99 „ a 25. 86 b 30 — 37 •
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9· j 8. 160 α 3 3 - 6 3 . . . . 34 99 „ ,511. 337614— 17 „ 37
Soph. el. 24. 179 a 26 — 31 . • „ 26 Meteor, a 2. 339 « 11—21 . . „40 0
Phys. α 4. 1,S7 6 13— 18 . • „427 - a 14. 352 6 3 - 1 3 . . „420
99 δ 2. 209 α 31— 6 5 . . „427 99 β 1. 333 6 35—334 α 5 „ 79
99 δ 4. 211 α 23— 34 . „ 49 99 β 2 .3 3 4 6 4 —16 . . „ 103
99 δ 9. 216 6 26 . . . „409 β 3. 337 6 26 358 α 3 „423
99 δ 9. 217 α 10— 18 . . „ 408 99 β 4. 359 6 34 - 3 6 0 α 8 „417
99 δ 12. 220 6 32—221 α 9 „406 99 β 4. 361 α 14—21 . . „ 26
99 δ 14. 223 6 1 2 -2 0 . • „ 42 r β 5. 363 α 9 - 1 3 . . „ 81
99 ε 1. 224 α 3 4 - 6 6 . „ 406 99 β 9. 369 α 12—29 . . r 65
99 ε 2. 226 α 1—4 . . . „ 75 δ 1.378 6 1 0 - 2 8 . . „ 66
99 ζ 1. 231 6 2 8 -2 3 2 α 6 „ 82 de anitti. a 4. 408 α 5 —12 „ 27
[XLII. 109] 143
de anim. α 4. £08 6 5— 15 . S. 397 Met. μ 4. 1078 b 17 ff. . . S. 100
„ α 4. 408 b 25 . . . „ 400 „ μ 7. 1081 « 29—35 . . η 76
„ ß 2. 414 « 4—14 . „86 Eth. N. α 1. 1094 a 9—16 . » 421
„ ß 2. 414 α 1 4 - 1 9 . „434 „ „ α 6. 1098 « 7—17 . » 70
„ ß 10. 422 α 20—32 . „419 „ „ / 3 5. 1106 b 8 —16 . η 382
„ /3 11. 423 « 21— b 2 „ 27 „ „ 7 7 . 1114 « 3 1 — b 13 η 50
„ 7 1. 424 624—425 α 10 „ 412 „ „ ε 10. 1134 b 2 - 8 . . η 403
„ 7 3. 427 α 17— b 8 . „ 97 „ „ rj 6.1147623— 1148«11 η 52
„ 7 9. 432 b 21—26 . . „ 73 „ „ -η 6 .1148«22—6 9 . . η 53
de sornn. 2. 453 a 12—26 . . „ 38 „ „ ε 15.1154 « 2 2 —26 . η 73
„ 2. 455 b 1 4 - 2 2 . . „ 74 „ „ t 9 1169630—1170«4 η 30
„ 2. 456 « 1 5 - 2 4 . . „ 431 „ „ i 9.1170«25—68 . . η 32
„ 3. 456 « 32— b 5 . „ 104 „ „ t 9 .1 1 7 9 6 8 -1 2 . . . η 33
de resp. 8. 474 « 25— b 3 . . „ 89 „ „ x 7.1177616—26 . . η 387
de part. an. ß 1. 646 «24 — b 2 „ 96 „ „ x 10.1180 « 1 4 —24 . » 59
„ „ „ ß 16. 659« 15—23 „ 71 Mor. Μ. α 3. 1185 « 1 3 - 2 4 . η 39
de motu an. 4. 699 b 17—29 . „ 49 „ „ α 3. 1191 6 30—36 . *» 68
de inc. an. 13. 712 « 1 — 13 . „ 417 „ „ α 34. 1196 « 1—4 . . » 390
Physiog. 4. 809 « 3— 16 . . . „ 27 „ „ / 3 7. 1205 6 2—8 . . » 78
Mech. 3. 850 « 36— b 2 . . . „ 27 „ „ / 3 7. 1206 « 36— 6 5 η 46
„ 6. 851 6 2—5 .................. 27 „„ β 10. 1208 α 12—20 . η 45
Probi. 18. 889 « 4—9 . . . „ 78 „„ β 11. 1211 α 17—25 . » 79
„ κ ζ 10. 948 b 35—949 « 2 „ 93 Pol. 7 9· 1280 α 31—1281 « 8 » 105
de insec. 971 b 27—31 . . . „ 78 „ 7 12. 1282 6 14—23 . . » 94
Met. A 3. 983 a 24— b 3 . „ 57 „ 5 4. 1290 6 25—37 . . η 99
„ β 6. 1002 b 1 4 - 3 0 . . „ 47 „ ε 7. 1307 « 2 7 - 3 3 . . η 92
„ 7 2. 1003 b 21—1004« 1„ 100 „ γ] 13. 1331 6 26—1332 α 3 η 60
„ ε 4. 1027 b 18—29 . . „ 58 „ 3 7. 1341 6 8—32 . . . η 61
„ ζ 10. 1035 b 14—20 . . „ 76 Rhet. β 9. 1387 « 27—32 . . » 44
„ ζ 17.1041 b 11 ff. . . . „100 „ β 25. 1402 6 12—25 . . » 386
„ 5 10. 1051 b 9—17 . . „ 56 „ β 25. 1402 6 26, 30. . . 387
„ t 4. 1055 « 22—23 . . „ 75 Poet. 2. 1448 « 1—9 . . . . η 405
„ x 3. 1060 b 31—36 . . „ 47 „ 7, 1450 6 3 4 -1 4 5 1 « 6 . » 77
„ x12. 1068 « 36— b 2 . „ 75 „ 9. 1452 α 1—11 . . . . 77
ARISTOTELISCHE

STUDIEN
VON

Η. BO NITZ
WIRKLICHEM MITOLIKDE DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

IV.

WIEN
AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI.

IN COMMISSION BEI KARL GEROLD’S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE


DER WISSENSCHAFTEN

1866
Aus dem Märzhefte des Jahrganges 1866 der Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der
kuis. Akademie der Wissenschaften [Lll. Bd. S. 347J besonders abgedruckt.
Zar Topik.

Die Topik gehört nicht nur durch die Natur des in ihr behan­
delten Gegegenstandes und durch die ihm zugewendete bequeme
Ausführlichkeit der Darstellung zu den am leichtesten zugänglichen
Schriften des Aristoteles *)> sondern überdies ist die handschriftliche
Überlieferung dieser Bücher von erheblichen Verderbnissen ungleich
reiner erhalten, als dies bei den meisten aristotelischen Schriften der
Fall ist. Es tritt daher nur an einer verhältnissmässig sehr be­
schränkten Zahl von Stellen die Nöthigung ein , durch Conjectur die
Wiederherstellung der ursprünglichen Textesgestalt zu versuchen.
Jene Reinheit der Überlieferung in denvonBekker mit Recht zu Grunde
gelegten Handschriften ist natürlich nicht in dem Sinne gemeint, dass

*) Waitz bemerkt in der Einleitung zu seinem Commentar II. p. 439: Prae­


terea notandum est, quod, quum Topica non iis scripta sint, qui veri studio
ducti scientiam quaererent, sed iis qui disserendi artem discere vellent,
brevitas in dicendo, qua in aliis scriptis Aristoteles excellit, ab his libris ita
aliena est, ut nimiam verbositatem auctori interdum exprobrare possis: unde
lactum est, ut commentarius quem ipsi de iis scripsimus longe brevior sit
iis quos de reliquis Organi partibus composuimus.
1*
348 Rοηi Iz

diese Handschriften auch von den fast unvermeidlichen Fehlern des


Abschreibens frei seien; Versehen z. B. im Setzen oder Auslassen
des Artikels, in Wiederholung desselben W ortes oder im Auslassen
eines oder mehrerer Worte in Folge gleichen Anfanges oder Endes
finden sich überall, und in den aristotelischen Schriften in dem Masse
häufiger, als gerade zu solchen Versehen der Anlass reichlicher geboten
war. Viele derartige Entstellungen der ursprünglichen Textesgestalt
bleiben uns gewiss verborgen, insoweit das Setzen oder Weglassen
wederden Sinn beeinträchtigt, noch dem Sprachgebrauche des Schrift­
stellers widerspricht; wo indessen eine dieser beiden Folgen eintritt,
können wir noch mit hinlänglicher Sicherheit aus der fehlerhaften
Überlieferung die ursprüngliche Form des Textes ersehliessen. Dass
einige bisher übersehene Stellen mit diesen an sich und vollends für
jeden Kenner des aristotelischen Textes unbedenklichen Mitteln zu
emendiren sind, will ich im Folgenden zu zeigen versuchen.
Top. 7 3. 118619. Zur Entscheidung der Frage, welcher unter
zwei Gegenständen der Wahl den Vorzug verdient, πότερον αιρετώτε-
ρον, welcher das grössere Gut ist, lässt sich der allgemeine Grund­
satz der Grössenlehre zur Anwendung bringen: grösser ist, was der­
selben Grösse zugefügt eine grössere Summe, oder von derselben
Grösse hinweggenommen einen kleineren Rest ergibt: ετι εκ τή ςπ ρ ο σ-
θέσεως (nämlich δεϊ σχοπειν πότερον αίρετώτερον), εί τώ αϋτω
προστιθέμενόν τι το ολον αίρετώτερον ποιεί. — ομοίως οέ καί εκ τής
άψαιρέσεως *ου ηάρ άψαιρεθέντος άπό του αύτοΰ τό λειπόμενον ελατ-
τον, έχεινο μειζον αν εϊτ,, οπότε τό λειπόμενον Γλαττον ποιεί. Die
Worte οπότε — ποιεί würde man, wenn sie fehlten, nicht ver­
missen, da in dem Vorausgehenden das Kriterium des οιίρετώτερον für
den Fall der άψαίρεσις bereits ebenso vollständig angegeben ist, als
vorher für den entsprechenden Fall der πρόσθεσις durch die W orte
εί τω αύτω προστιθέμενόν τι τό όΐον αίρετώτερον ποιεί. Aus dieser
unleugbaren Entbehrlichkeit der Worte einen Verdacht gegen ihre
Echtheit herleiten wollen, hiesse nur jene Manier des erklärenden
Wiederholens verkennen, die sich bei Aristoteles neben grossen Ab­
kürzungen des Ausdruckes sehr häufig, und nicht etwa blos in einer so
populären Schrift, wie die T opikist, findet. Vgl. Vahlen, Beiträge zu
Aristoteles Poetik II. S. 72 Aber eine Zeitbestimmung, wie οπότε
sie enthält, ist dem hier auszudrückenden Gedanken vollkommen
fremd; selbst die Causalbedeutung, in welcher J. Pacius und
Aristotelische Studien. 349
K. Zell in ihren Übersetzungen όπότε auflassen, ist nicht passend, da
es einfach um Angabe eines Kriteriums sich handelt, unter still­
schweigender Berufung auf den bekannten mathematischen Grund­
satz; übrigens dürfte sich ein derartiger Gebrauch von όπότε in
causalem Sinne bei Aristoteles schwerlich nachweisen lassen. Was
man allein erwarten kann, ist eine im Ausdruck variirte Wiederholung
des Satzes ού γάρ άψαιρε$ίντος άπό τού αύτου το λειττόμενον ελαττον,
wie dies Boethius ausdrückt: 'quod ablatum reliquum minus fa c it'.
Und dasselbe steht auch in den überlieferten W orten, wenn wir
sie nur richtig lesen: ού γάρ άιραιρε$έντος άπό του αύτου τό λειπό-
μενον ελαττον, έχείνο μείζον άν εϊη, ο π ο τ έ άιροιιρε3έν τό λεγόμενον
ελαττον ποιεί, d. h. wenn nach Hinwegnahme des einen von dem­
selben Gegenstände der Rest kleiner ist (nämlich: als nach Hinweg­
nahme des andern), so ist jenes das grössere, das durch seine Hin­
wegnahme einen kleineren Rest ergibt. — Diese Änderung des
Accentes wird sichergestellt, wenn wir sehen wie in ganz analogen
Fällen Aristoteles dem Relativpronomen ποτέ zufügt, um demselben
in distributiver Weise einen verallgemeinerten Sinn zu gehen, ο ποτέ
'was irgend’, 'was in jedem einzelnen Falle’. Top. y 5. 119 a IS εί
τό μέν ποιεί τό άε μή ποιεί τό εγον τοιόνάε [r,] ω άν ύπάρ’/Ί) 2), μάλ­
λον τοιουτο ο π ο τ έ ποιεί r, ό μή ποιεί, ο 4. 125 «34, 38, b 2 έπε'ι δε
των πρός τι λεγομένων τά μεν έζ ανά γκ η εν εχείνοις 5} περί έκεινά
εστι πρός ά π ο τ έ τυγχάνει λεγόμενα, — τά ο* οΰκ ανάγκη μεν iv

*) Waitz entfernt die Worte >5 φ «v ύπάρ-χιρ aus dem Texte: „verba vj φ αν
ύπάρχτρ uncinis inclusimus; nam quid sit τό eyov tam darum est, ut tali
interpretatione non indigeat. Accedit quod et in codd. et in versione Boe­
thii et vet. intp. abest particula vj. unde verba φ άν ύπάρχγ in margine
prius adscripta postea adieeta ista particula in contextum migravisse pro­
babile fit“. Die Verdächtigung der Worte φ άν ύπάργγ aus ihrer Knt-
hehrlicbkeit läuft im Gründe auf jene Willkür hinaus, die Aristotelischen
Worte nach dem Masse einer angeblichen Gedrängtheit und Prücision seiner
Schreibweise zuzuschneiden; die von Waitz gegebene Krklärung der Inter­
polation ist höchst unwahrscheinlich. Die Partikel η allerdings fehlt in den
Handschriften AC und in den von Waitz ausserdem verglichenen cf; durch
ihre Weglassung schwindet überdies jedes Bedenken gegen die vermeint­
liche Tautologie. Dass Alexander in seinem Texte vj nicht hatte, können
wir mit grösster Wahrscheinlichkeit aus seiner Paraphrase der Worte p.
143 erschliessen: εί τό μεν ποιεί τον εχοντα αύτό τοιούτον φ άν ύπάρχιρ, τό
δέ μη ποιεί, μάλλον τοιούτον ο ποτέ ποιεί η δ μη ποιεί.
350 Bo ii i I /.

έχείνοις ύπάρχειν πρός « π ο τ έ λέγεται, ενδέχεται οέ,— τά ο απλώς


ούχ ένδέγ^εται έν έκείνοις ύπάρχειν πρός ά π ο τ έ τυγχάνει λεγόμενα.
ζ 8 . 146 6 8 εόει γάρ ή προς ο αύτό λέγεται ή προς ο π οτ ε το γένος
έντω διορισμω άποδίδοσ$αι. Cat. 7 .7 6 1 Ιάνδέ γε μή οίχείως άποδο$γ
προς 6 π ο τ έ λέγεται. 7 6 10 ώστε *ίεί άπο&δόναι προς 6 π ο τ έ οίχείως
λέγεται. Metaph. ξ 7. 1032 6 24 έάν *5’ από ταυτομάτου, από τούτου
6 π ο τ έ τού ποιειν αρχή τω ποιουντι από τέχνης, β 4. 999 6 14 πολύ
ετι μάλλον εύλογον είναι τήν ούσίαν ό π ο τ έ έκείνη γίγνεται, an dieser
Stelle hat noch die Bekker’sche Ausgabe in Übereinstimmung mit
allen früheren, aber im Widerspruche zu Alexander, όπότε beibe­
halten; vgl. meinen Commentar z. d. St.
Durch blosse Berichtigung des Accentes ist eine andere Stelle
Top. δ 4. 125«10 zu voller Klarheit zu bringen. Bei der im vierten
Buche behandelten Frage über die richtige Bestimmung des Gattungs­
begriffes, γένος, gibt Aristoteles den Rath, in Betreff der relativen
Begriffe die grammatische Construction in Betracht zu ziehen, durch
welche die Beziehung zwischen den beiden relativen Begriffen und
zwischen den ihnen übergeordneten ausgedrückt wird, πάλιν εί
όμοίως τά πρός τι κατά τάς πτώσεις λεγόμενα μή ομοίως αντιστρέφει,
χα$άπερ έπι τού διπλάσιου χαι τού πολλαπλασίου, έχάτερον γάρ
τούτων τίνος και αυτό καί κατά την αντιστροφήν λέγεται, τίνος γάρ
καί το ήμισυ χαι το πολλοστήμόριον. ωσαύτως δε χαι επί τής επιστήμης
και τής ύπολήψεως* αύται γάρ τίνος, και αντιστρέφει ομοίως* τό τε
έπιστητόν καί τό ύποληπτόν τινί. εί ούν έπί τινων μη ομοίως αντι­
στρέφει, όηλον ότι ου γένος Πάτερου $ατέρου. Als Gattungsbegriff von
άπλάσίον gibt man πολλαπλάσιον an. Um zu untersuchen, ob dies
richtig ist, sagt Aristoteles, schlage man folgendes Verfahren ein.
Sowohl διπλάσιον als πολλαπλάσιον werden mit dem Genitiv con-
struirt (εί ομοίως τά πρός τι κατά τάς πτώσεις λεγόμενα),· man sehe
nun zu, ob auch ihre gegensätzlichen Begriffe (άντιστρέρειν, κατά
τήν άντιστολήν, vgl. Cat. 7. 6 628, 7 λ 4 ; 10. 126 2 2 ff.; Top. ζ 12.
149 6 12), also ήμισυ und πολλοστημόριου, untereinander gleichartige
Construction haben (ομοίως αντιστρέφει). Indem dies der Fall ist, da
ήμι συ so gut wie πολλοστημόριου seinen Beziehungshegriff im Genitiv
bezeichnet, so steht insofern dem nichts entgegen, dass πολλαπλάσιον
der Gattungsbegriff von διπλάσιον ist. In diesem Beispiel war die Con­
struction nicht nur in jedem Paare, διπλάσιον πολλαπλάσιον, ήμισυ
πολλοστημόριου, für sich, sondern auch in den beiden zu einander die
Aristotelische Studien. 351
gleiche. Dass dies nicht erfordert werde (vgl. Cat. 7. 6 δ 33), bezeich­
net das folgende Beispiel. Als Gattungsbegriff von έπιστήμ*? wird
ύπόλ>}ψις angegeben, beide werden mit dem Genitiv construirt, im -
αττ,μν τίνος, ύπολτ/ψίς τίνος. Auch ihre gegensätzlichen Begriffe, im -
στητόν ύπολτ,πτόν, haben unter einander gleiche Construction, nämlich
mit dem Dativ, έπιστντόν τινι, ύπολν?πτόν τινι. Es steht also insoferne
nichts entgegen, υπόλ^ψις für den Gattungsbegriff von έπιστήμν? zu hal­
ten. — Dieser unzweifelhafte Gedankengang ist bis zu dem Worte ύπο-
λήψεως vollkommen klar bezeichnet; nicht das Gleiche lässt sich von
den Worten αύται bis ύποληπτον τινί sagen. Es kommt darauf an,
denjenigen relativen Begriff s e l b s t , um dessen γένος es sich han­
delt, seinem Beziehungsbegriffe entgegenzustellen; dies ist im ersten
Beispiele vollkommen scharf geschehen: κ α ι α υ τ ό και κατά τήν
ά ν τ ι σ τ ρ ο ^ ή ν λέγεται. W ir haben, vollends bei der in dieser
Hinsicht sehr gleichmässigen Ausdrucksweise der Topik, das Gleiche
in dem zweiten Beispiele zu erwarten, und finden es wirklich, wenn
wir den Accent von αύται in αύταί ändern. Die in dem ersten
Beispiele ausgedrückte gegenseitige Correlation der beiden Glieder
κ αί αυτό κ α ί κατά τήν αντιστροφήν ist für den hier geltend ge­
machten Gesichtspunct (εί ομοίως λεγάμενα μή όμοίιος αντιστρέφει)·
so bezeichnend, dass wir sie in dem zweiten Beispiele, da eine der
entscheidenden Handschriften sie darbietet (αύταί τε γάρ C) nicht
verschmähen dürfen. Mit der von selbst sich aufdringenden Berichti­
gung der Interpunction erhalten daher die fraglichen Worte die
Form: α ύ τ α ί τ ε γάρ τίνος, καί άντιατρέψει ομοίως τό τε επιστητόν
καί τό ύπολ^πτόν τινί.
In derselben Erörterung darüber, ob für einen Relationsbegriff
(εάν y) πρός τι το είδος 124 h 15) das γένος richtig bestimmt sei, be­
zeichnet Aristoteles folgendes Kriterium Top. $ 4. 124 b 25 πάλιν ei
μ-η πρός ταυτό λέγεται τό είδος κα£’ αυτό τε καί κατά τό γένος, οίον εί
τό διπλάσιον ήμίσεος λέγεται διπλάσιον, καί τό πολλαπλάσιον ήμίσεος
δεί λέγεσ$αι. εί δέ μ ή , ούκ άν εΪΥ) τό πολλαπλάσιον γένος του διπλά­
σιου. Als Beispiel des πρός τι, für welches als das είδος sein γένος zu
bestimmen unternommen w ird, ist auch hier τό διπλάσιον angewen­
det, und als dasjenige γένος desselben, dessen Richtigkeit in Frage
gestellt w ird, πολλαπλάσιον. Um die Richtigkeit dieser Aufstellung
des γένος zu prüfen, untersuche man, ob τό είδος, also τό διπλάσιον,
πρός ταυτό, nämlicb in Beziehung auf seinen gegensätzlichen Begriff
352 Βοn i t 7.
ημισυ, λέγεται κ α £ ’ αυτό τε και κατά τό γένος. Was unter dein, eine
gewisse Mannigfaltigkeit der Anwendung zulassenden Ausdruck
λέγεσ3αι κατά τι im vorliegenden Falle gemeint ist, zeigt das erste
Beispiel, in welchem τό εΓ£ος προς ταυτό λέγεται κα3’ αυτό, nämlich
das είδος ist seihst P r ä d i c a t des Satzes: τό διπλάσιον ήμίσεος
λέγεται διπλάσιον 3). Also muss in dem andern F all, wenn τό εΓδος
προς ταυτό λέγεται κατά τό γένος, das είδος wieder wie vorher die
Stelle des Subjectes, das γένος die des Prädicates einnehmen, das
heisst, um die Richtigkeit der Aufstellung des γένος zu prüfen, wird
in Frage gestellt, ob τό διπλάσιον ήμίσεος λέγεται π ο λ λ α π λ ά σ ι ο ν .
So erklärt auch Alexander p. 172: προς δ τό είδος λέγεται x a $ '
αυτό, προς τούτο δει και κατά τό γένος αυτό λέγεσ^αι* οίον έπει τό
διπλάσιον προς τό ημισυ κα^' αυτό, ήμίσεος γάρ, και τό γένος ήτοι τό
πολλαπλάσιον προς τό αυτό λέγεται', τό γ ά ρ δ ι π λ ά σ ι ο ν ήμίσεος
λέγεται π ο λ λ α π λ ά σ ι ο ν , έπει τό διπλάσιον πολλαπλάσιον. Aus dieser
unverkennbar richtigen Erklärung ergibt sich aber dieNothwendigkeit,
dass der Artikel vor πολλαπλάσιον weggelassen werden muss: εί τό
οιπλάσιον ήμίσεος λέγεται οιπλάσιον, και [τό] πολλαπλάσιον ήμίσεος
ίει λέγεσ-θαι, weil durch die Setzung des Artikels πολλαπλάσιον in dem
vorausgesetzten Satze die Subjectstelle erhalten würde. Es darf uns
an dieser Emendation der Umstand nicht irre machen, dass wahr­
scheinlich schon Alexander den Artikel vor πολλαπλάσιον in seinem
Texte las, da er in unmittelbarem Anschlüsse an die vorher ange­
führten Worte forttahrt: τούτο γάρ τό λεγόμενόν έστιν ώσανεί τη ς
λέξεως δο'ξαι, ώς τό διπλάσιον ήμίσεος ουτω και τό πολλαπλάσιον
ήμίσεος. Denn dass Corruptelen des Textes, welche wir jetzt in den
uns vorliegenden Handschriften finden, selbst in die Zeit der ältesten
Commentatoren zurückreichen, ist ein nicht allzuseltener Fall (vgl.
Arist. Stud. I. S. 1 1 ); an der vorliegenden Stelle zeigt das voraus­
gehende τό διπλάσιον und das unmittelbar in der nächsten Zeile
folgende τό πολλαπλάσιον hinlänglich den Anlass zu der Hinzufügung

8) Für diese Gebrauchsweise von λέγεσθαι κατά τι kann man vergleichen


Metaph. ß. 3. 99868 εί ίσ η την των όντων λαβεΐν επιστήμην τό των ειδών
λα/3είν καθ’ α λέγονται τα όντα, denn die είδη nehmen in den über die όντα
auszusprechenden Sätzen die Prädicatstelle ein. Top. ζ 7. 145 b 34 σκε-
τττέον δέ καί εί κα5 ’έτερόν τι μάλλον λέγεται τό ορισμένη κατά τον άποδο-
3έντα λόγον, denn in dem die Definition aussprechenden Satze ist τό ορισ^εν
das Subject, ο άποδοϊσειζ λόγος das Prädicat.
Aristotelische Studien. 353
desselben Artikels auch in dem zwischen beiden liegenden Falle. —
W ird in der eben erörterten Stelle die Weglassung des Artikels als
nothwendig anerkannt, so ergibt sieh sofort dasselbe für die unmit­
telbar folgende verallgemeinernde Fortsetzung dieser Untersuchung,
124 b 30 ετι εί μη προς ταύτό κατά τε τό γένος λέγεται και κατά
πάντα τά του γένους γένη. εί γάρ τό οιπλάσιον ημίσεος πολλαπλά­
σιόν έστι, καί [τό] ύπερέχον ημίσεος ρη$ησεται, και απλώς κατά
πάντα τά επάνω γένη προς τό ημισυ ρη$ησεται. Alexander a. a. Ο.
gibt auch hier die richtige Erklärung; τό γοΰν οιπλάσιον ού μόνον
οιπλάσιον ημίσεος λέγεται ούοε μόνον πολλαπλάσιον ημίσεος, αλλά
καί ύπερέγον, ο γένος έστι του πολλαπλασίου; dass er den Text noch
fehlerlos gehabt habe, würde ich daraus, mit Rücksicht auf den so
eben erwähnten Fall, nicht wagen zu schliessen. — Nicht anders als
an diesen beiden Stellen verhält es sich mit der Setzung des Artikels
an einer dritten, Top. ζ 6 . 145 a 34 ετι εί μη δεκτικόν έστιν ου
εϊρηται τό ώρισμένον πά$ος η η οιά-θεσις η ότιούν άλλο, ημάρτηχεν.
πάσα γάρ διά$εσις καί πάν πά$ος εν έχείνω πέψυχε γίνεσ$αι ου
έστι διά$εσις η πά-^ος, χα$άπερ και η επιστήμη έν ψυχΫ) διά$εσις
ουσα ψυχής. Der Gegenstand, dessen Definition gegeben ist, τό ώρι­
σμένον, ist, so wird vorausgesetzt, als πά3ος oder σιά-θεσις oder έξις
(ότιοϋν άλλο) eines andern definirt, z. B. η έπιστήμη διά£εσις ψυχής;
eine solche Definition ist dann gewiss unrichtig, wenn dieses andere,
im vorliegenden Falle ψυχή, der Aufnahme eines πά$ος, einer
διά$εσις oder έξις überhaupt nicht fähig ist. Es ist also πά^ος,
όιά-θεσις, ότιοϋν άλλο Prädicat in dem Satze, in welchem τό ώρι­
σμένον als Subject vorausgesetzt wird, und διά$εσις muss ebenso
ohne Artikel gesetzt werden, wie πά-θος, also: ετι εί μη δεκτικόν
έστιν ού εϊρηται τό ώρισμένον πά$ος η [ή] £ιά·3·εσις η ότιούν άλλο.
Aus der übrigens nicht ganz verständlichen und schwerlich fehlerfrei
überlieferten Paraphrase Alexanders (p. 222: ετι, ψησίν, εί μη
δεκτικόν έστι τό ώρισμένον έχεϊνο πά5ος η η διά$εσις η ή έξις η
άλλο ότιοϋν εκείνου ού άπέοωκεν, ό όριζόμενος ούτως ήμαρτεν) lässt
sich ersehen, dass er bereits die, ihrem Anlasse nach leicht erklär­
liche Corruptel η η διά$εσις in seinem Texte vorfand. J. Pacius er­
kannte die Corruptel und entfernte den Artikel aus dem Texte, den
er vollkommen richtig so übersetzt: praeterea peccavit, nisi suscep-
tivum sit id cuius res definita dicitur esse affectio vel dispositio vel
quidvis aliud. Waitz vertheidigt mit sprachlich unzulässigen Gründen
(Bonit/.) 1 ♦*
354 Βο n i t z

di« Beibehaltung des Artikels, und Zell in seiner Übersetzung verfehlt


gänzlich die Construction und den Sinn dieses Satzes.
In einer von den bisher behandelten Fällen verschiedenen Weise
wird an ein paar anderen Stellen durch die unberechtigte Einfügung
des Artikels der Gedanke alterirt. Indem der dialektische Schluss
nicht, wie der wissenschaftlich beweisende, auf unbedingt wahren
Principien beruht (άπόδειξίς έστιν, όταν έξ άλν$ών καί πρώτων ό
συλλογισμός υ, Top. α 1. 100 α 2 7 ), sondern τά ένδοξα zu seinem
Ausgangspuncte nimmt (διαλεκτικός συλλογισμός 6 έξ ένδοξων συλλο-
γιζόμενος 100 α 2 9 ), so findet Aristoteles öfters Veranlassung, τά
ένδοξα zu definireu, und dies geschieht immer mit fast denselben
Worten Top. a i. 100 h 22 ένδοξα τά δοκούντα πάσιν υ,; τοϊς πλείστοις
r, τοϊς σοφοϊς, καί τοΰτοις ή πάσιν υ, τοις πλείστοις υ, τοις μάλιστα
γνωρίμοις καί ένδόξοις. α 10. 104 8 ίσ η δέ πρότασις διαλεκτική
,
έρώτησις ένδοξος υ, πάσιν υ, τοϊς πλείστοις ή τοϊς σοφοϊς καί τούτοις
υ, πάσιν υ, τοις πλείστοις ή τοις μάλιστα γνωρίμοις. α 14. 105 α 34
τάς μέν ούν προτάσεις έκλεκτέον οσαχώς διωρίσ$Υι περί προτάσεως,
% τάς πάντων δόξας προχειριζόμενον υ, τάς των πλείστων ή τάς των
,
σοφών και τούτων υ, πάντων ή τών πλείστων υ, τών γνωριμωτάτων.
Man vergleiche hiermit die Ausführung derselben Definition, wie sie
sich α 1. 101 a l l findet: ούτε γάρ έξ άλτ,δών καί πρώτων συλλογί­
ζεται 6 ψευδογραφών, ούτ έξ ένδοξων, εις γάρ τον όρον ούκ εμπίπτει·
ούτε γάρ τά πάσι δοκούντα λαμβάνει ούτε τά τοις πλείστοις ούτε τά
τοις σοφοϊς, και τούτοις ούτε τ ά πάσιν ούτε τοις πλείστοις ούτε τοϊς
ένδοξοτάτοις. Der Artikel τά vor πάσιν an der letzteren Stelle stört
die Gleichmässigkeit der Construction (es müsste dann auch fort­
gefahren werden ούτε τά τοϊς πλείστοις ούτε τά τοις ένδοξοτάτοις)
und lässt die durch καί τούτοις eingeleitete Subdivision nicht in voller
Klarheit hervortreten; im Hinblick auf die vorher angeführten, unter
einander vollkommen gleichmässigen Stellen wird man sich schwer­
lich bedenken, zu schreiben: καί τούτοις ούτε [τ ά ] πάσιν ούτε τοϊς
πλείστοις ούτε τοϊς ένδοξοτάτοις. — Ungefähr die gleichen Gesichts-
puncte der Gliederung macht Aristoteles da geltend, wo es sich um
Kriterien des αίρετώτερον handelt, Top. γ 1. 116 a 17; als αίρετώ-
τερον nämlich ist anzuerkennen καί ö μάλλον αν ελοιτο ό φρόνιμος ή
ό άγαμός άνήρ, υ, ό νόμος ό όρ$ός, ή οί σπουδαίοι περί εκαστα αίρού-
μενοι ή τοιούτοί είσιν, ή οί έν έκάστιμ γένει επιστήμονες, ή όσα οί
πλείους υ, πάντες, οίον έν ιατρική ή τεκτονική ά οί πλείους τών ιατρών
Aristotelische Studien. 3!)5
ή πάντες, ή όσα ολως οί πίείους ή πάντες ή πάντα, οιον τά γα $ ό ν
πάντα γάρ τάγα$ού έψίεται. Sowohl aus dem letzten Gliede όσα
ολ ως οί πλείους κτλ., als aus dem zu dem vorausgehenden Gliede
gegebenen erläuternden Beispiel οί πλείους των ιατρών r, πάντες,
geht hervor, dass die Worte ή όσα οί πίείους ή πάντες auf die Majo­
rität oder die Einhelligkeit nur der Sachverständigen, der έπιστή-
μονες, nicht der Menschen schlechthin zu beziehen sind. Diese Be­
deutung haben aber die fraglichen Worte nur dann, wenn sie mit
Weglassung von όσα sich unmittelbar appositionell an έπιστήμονες
anschliessen, während sie unter Beibehaltung von όσα ein neues
selbständiges Glied bilden würden. Man würde sich also entschliessen
müssen, selbst aus blosser Conjectui* zu schreiben: ή οί έν εκάστω
γένει επιστήμονες ή [όσα] οί πίείους ή πάντες, aber so ist ja in der
einen der drei entscheidenden Handschriften überliefert, in C, deren
Lesarten, nicht nur bei Übereinstimmung mit einer der beiden
anderen (Λ B ) , sondern selbst im Widerspruche mit beiden nicht
selten als das Richtige anerkannt werden müssen und von den
Herausgebern als solches anerkannt sind. Dieser Handschrift C wird
man auch Top. δ 6 . 127 a 24 den Vorzug gehen müssen, während
die Herausgeber die Lesart von A B aufgenommen haben. Es handelt
sich an dieser Stelle um die Kriterien dafür, ob etwas mit Recht als
γένος eines andern angegeben ist. Die Angabe des γένος, heisst es,
ist auch dann unrichtig εί δλως τό άποδο$έν μηδενός έστι γένο ς’
δήΐον γάρ ώς ουδέ του λεχ$έντος. σχοπείν δ'έχ τού μηδέν διαψέρειν
ειδει τά μετέχοντα τού άποδο$έντος γένους, οιον τα λευκά* ούδέν
γάρ διαφέρει τω εϊδει ταύτ' άλλήλων. παντός δέ γένους έστι τά είδη
διάψορα, ώστ’ ουκ αν εΐη τό λευκόν γένος ούδενός. Nicht das war zu
sagen, dass d ie A r t e n eines jeden γένος untereinander v e r s c h i e ­
de n si nd, sondern dass, wenn etwas γένος sein soll, v e r s c h i e d e n e
A r t e n desselben e x i s t i r e n müssen; das Nichtvorhandensein von
Arten ist ein Kriterium dafür, dass etwas nicht γένος, sondern εΓόος
ist. Also παντός δέ γένους έ σ τ ι ν ε ί δ η διάψορα wie in C überliefert
ist; vgl. Top. o 3. 123«30 έπει δέ παντός γένους είδη πλείω. Metaph.
κ 1. 1039 b 36 τά γένη εις είδη πλείω και διαψέροντα διαιρείται.
Τορ. ε 4. 133 b 3 επειτ’ άνασχευάζοντα μέν ει των αυτών τω
είδει μή ταύτόν άεί τω εϊδει*) τό ίδιον έσ τιν ουδέ γάρ τού είρημένου
*) An der entsprechenden Stelle für das κατασκβυάζίΐν heisst es b 6: κατα-
σκευάζοντα, ό ’ ei των αυτών τφ eifoi ταυτόν αεί τό ίδιον. Nur eine der von
336 Βοnit 7.

εσται5) ιοιον τ

meinen stellt aussei* Zweifel. Aristoteles bezeichnet ei n, übrigens


hernach b 11 in seiner Giltigkeit beschränktes, Kriterium für die rich­
tige oder unrichtige Angabe des itöiov, des eigenthiimlichen Merk­
males. Für άνθρωπος sei beispielsweise als totov bezeichnet τό κινεί­
σ α ι ύφ' αυτού, und man will prüfen, ob gegen dieses toiov ein Ein­
wand zu erheben ist. Zu dem Ende nehme man zu Hilfe ein dem
Subjecte άν-θρω/τος der Art nach gleiches Subject ίππος, und ein dem
pradicirlen totov der Art nach gleiches ιοιον, z. B. τό εστάναι ύ<ρ’
αυτού. Nun ist το εστάναι ύψ' αυτού nicht ein töiov von ίππος, also
auch το κινείσ-θαι ύ^’ αυτού nicht ιοιον von άνθρωπος. Dieses Ver­
fahren wird allgemein in den Eingangsworten vorgezeichnet εί τών
αυτών τώ ε’ίοει (nämlich in dem Beispiel άν-θρωττος und ίππο^) μή
ταύτόν αεί τώ είοει (nämlich τό κινείσ.$αι ύ^’ αυτού und το εστάναι
ύα/ αυτού) το ί£ιόν εστιν. Aber was sollen die letzten W orte heissen :
r, ζώόν εστιν έκατέρω αυτών τώ συμβεβηχέναιΊ So wie sie hier, nach
dem Bekker’schen Texte, geschrieben sind, muss man es schlecht-

Waitz verglichenen untergeordneten Handschriften fügt nach αεί hinzu τφ


είόει. Aber trotz dieser geringen Beglaubigung wird man durch die Ver­
gleichung des Ausdruckes für den τόπος άνασκευάζων α 36 und durch das
Beispiel 6 8, 9 πεζόν δίπουν, τrrrjvdv δίπουν sich genöthigt sehen, τώ ει όει
als unentbehrlich in den Text aufzunehmen.
5) In einer der unbedeutenderen, von Waitz verglichenen Handschriften
findet sich auch hier die Lesart εστι, die bei Aristoteles die gewöhnliche
Begleiterin des conditionalen εσται (d. h. συμβαίνει είναι) ist; vgl. meine
Obs. ad Met. p. 62—67, und die Bekker’sche v. 1. zu 131 a l o, 136 a 19, 24,
139 a 7 (136a 2 5 ,1386 11). Unter diesen Umständen kann es nicht gebilligt
werden, dass Top. ζ 3. 140634 Bekker und Waitz der Überlieferung aller
Handschriften folgend ώστε ζωον πεζόν δίπουν δίπουν ε στ ί ν geschrieben
haben. Est ist nothwendig zu schreiben ώστε ζώον πεζόν δίπουν δίπουν
εσται , wie es 6 33 heisst ώστε καί τό τ αυτόν τώ άνθρώπω δίπουν ε σ τ α ι ,
6 31 ώσθ’ έκάτερον αυτών ήδέος εστ αι , 6 29 ώστε καί τό ταύτόν τγ επιθυ­
μία ήδεος εσται. 6 29 hat Β, 6 31 haben AB εστίν; dass nun 6 34 der
gleiche Fehler auch in C eingedrungen ist, kann darüber, welche der
beiden Formen hier erforderlich ist, gewiss nicht entscheidend sein.
Aristotelische Studien. 357
hin aufgeben, irgend eine grammatische Construction selbst mit Ge­
waltmitteln ihnen aufzudrängen oder einen Sinn zu errathen, obgleich
Waitz bemerkt: „Quod Bekkerus dedit, facilius quidem est ad in-
telligendum quam quod nos exhibuimus, sed a codicibus et ab inter­
pretibus alienum“. W enn wir nämlich dem an der vorliegenden Stelle
von Bekker differirenden kritischen Apparate von Waitz folgen,
haben ζωον nur untergeordnete Handschriften, dagegen ζώω A B C ,
ferner έκατέρφ A corr. C, έχάτερον B J p r , endlich τω untergeord­
nete Handschriften, rö A B C . Auf Grund dieser handschriftlichen
Varietäten, die natürlich bei einer so unverständlichen Stelle nichts
auffallendes haben, schreibt Waitz mit Alexander: yj ζφω έστιν
έχατέρω αυτών τό συμβεβηχέναι und erklärt dies durch die Para­
phrase: γ το συμβεβηχέναι έχάτερον (int. τό κινεισ-θαι και έστάναι
ύ γ αύτοϋ) έχατέρω αυτών έστι συμβεβηχέναί γ ζώω. Von allen
anderen unglaublichen Gewaltsamkeiten dieser Auffassung abge­
sehen, ist sie schon dadurch unmöglich, dass sie γ stillschweigend
verdoppelt und das eine f? zu το συμβεβηχέναι, das andere zu ζώω
bezieht. Sollte nicht diese Stelle sich aufhellen lassen, wenn man
voraussetzt, dass der Artikel vor συμβεβνχέναι, sei es in der Form
τό, sei es in der der Schlusssylbe des vorausgehenden W ortes noch
näher liegenden Form τω, unberechtigt in den Text eingedrungen,
und dass zu schreiben ist: ταυτόν γάρ έστι τω ειοει το κ ινείσ α ι και
έστάναι ύψ' αύτοϋ γ ζωόν έ στ ι ν έ χ α τ έ ρ ω α υ τ ώ ν σ υ μ β ε β η -
κ έ ν α ι , d. h. συμβεβηχέναι έχατέρω αυτών γ ζωόν έστι τό χινεισ$αί
χαί εστάναί ύψ’ αύτοϋ ταυτόν έστι τω ειοει: „dass einem jeden von
diesen beiden, insofern sie lebende Wesen (also gleicher Art) sind,
Bewegung und Stillstand durch sich selbst als Eigenschaft zukomme
(συμβεβτ,κέναι), ist der Art nach gleich.
Eine Form des Artikels ist statt der entsprechenden des Rela­
tive Top. ε 8 . 138 a 4, 5, 9 in die Handschriften eingedrungen und
bisher in den Ausgaben beibehalten worden. Aristoteles wendet in
diesem achten Capitel zur Prüfung über die berechtigte oder nicht
berechtigte Zuerkennung eines ίοιον den Gesichtspunct der Grad­
unterschiede, μάλλον και γ}ττον, an. Und zwar wird dieser Gcsichts-
punct in zwiefacher Weise angewendet. Erstens, es werde voraus­
gesetzt, dass sowohl der Gegenstand, um dessen i&ov es sich han­
delt, als das ιοιον selbst Gradunterschiede zulassen, z. B. ζήν als
Gegenstand, dessen ίδιον bestimmt wird, αίσ$άνεσ$αι als i'oiov;
(Bonitz.) 2
358 Βοn it £

έκεί τού μάλλον ζώντος τό μάλλον αίσ^άνεσ^αί έστιν ίδιον, και του
τζττον ζώντος τό τζττον αίσ$άνεσ3αι εηο άν ίδιον. Zweitens, es w erde
vorausgesetzt, dass in der Zuerkennung des ίδιον zu einem G egen­
stände Gradunterschiede sich finden, also Unterschiede in der Berech­
tigung, einem Gegenstände ein Merkmal als ίδιον zuzuschreiben;
z. B. Gefärbtsein, κεχρώσθαι, der Fläche als ίδιον zuzuschreiben, ist
berechtigter, als es dem Körper als Γοιον zuzuerkennen, τό χεγρώ σ^αι
μάλλον τής έκιψανείας ή τού σώματός έστιν ίδιον. Auf die erstere
Bedeutung vom μάλλον und ήττον sind, wie schon Alexander p. 2 0 3
und ebenso W aitz zu 138 « 4 richtig bemerken, die Regeln basirt,
welche Aristoteles 137 b 1 4 — 138 a 3 entwickelt, auf die zweite
beziehen sich die 138 « 4 — 29 erörterten drei τόκοι. Die τόκοι der
ersteren Art .finden ihren allgemeinen sprachlichen Ausdruck in F o r­
meln, wie εί το μάλλον τ ο ϋ μάλλον μή έστιν ίδιον, ουδέ τό τζττον τ ο υ
τζττον εσται ίδιον 137 b Ιο ίΓ., 30 ff.; die τόκοι der zweiten Art da­
gegen in den Formeln ει ου μάλλον έστιν ίδιον, μή έστιν ίδιον ουδέ
ου τ,ττόν έστιν ίδιον, έσται τούτου ίδιον, 138 « 13, 14, womit
noch die entsprechenden Formeln für ομοίως zu vergleichen sind
εί τό όμοίθ)ς ον ίδιον μή έστιν ίδιον τούτου ου ομοίως έστιν ίδ ιο ν
ουδέ ηάρ τό ομοίως ον ίδιον εσται ίδιον τούτου ού ομοίως έστιν ίδιον
138 « 31, 32, εί ού ομοίως έστιν ίδιον, μή έστιν ίδιον ουδέ yzp ού
ομοίως έστιν ίδιον, εσται ίδιον 138 b 16. Nun ist durch ein sehr
begreifliches Versehen in dem ersten der drei τόκοι der zweiten
Art, 138 « 4— 12, das in der Entwickelung der τόκοι der ersten Art
so häufig vorkommende το υ μάλλον, τ ο υ ήττον an denjenigen Stellen
gesetzt, wo der Sinn unzweifelhaft dasselbe ού μάλλον, ού ήττον
erfordert6), das sich 138« 13, 14, und ähnlich 1 3 8 « 3 1 , b 16 findet.
Trotz der Übereinstimmung aller Handschriften in der Lesart τ ο υ
wird man sich nicht betlenken dürfen, in den betreffenden vier Fällen

6) Waitz hat an dem του μάλλον, του τζττον 138 a 4, 5, 9, allerdings Anstoss
genommen. Aber wenn er schreibt 'pro του μάλλον et τού ήτταν α 4, 5. 9
clari us dixisset τούτου ού μάλλον (sive ηττο'ν) έστιν ίδιον’, so bezeichnet
er damit nur den Gedanken richtig, der hier ausgedrückt sein müsste,
aber zeigt nicht, dass derselbe aus den in dem Texte belassenen Worten auf
irgend eine begreifliche Weise abgeleitet, dass von einem Leser d i e s e s
τού μάλλον von dem etwas ganz an de res Bedeutenden τού μάλλον 137ύ 15
IT. hätte unterschieden werden können.
Aristotelische Studien. 359
ού herzustellen, so dass der ganze Abschnitt dann lautet: δεύτερον
δ'άνασχευάζοντα μέν εί τό μάλλον 0 ύ μάλλον μή έστιν ίδιον · ούδε
7 άρ το ήττον ού ήττον εσται ίδιον, οΐον έπε'ι μάλλον έστιν ίδιον ζώου
τό αίσ$άνεσ$αι ή ανθρώπου τό έπίστασ$αι, ουκ εστι δί ζώου ίδιον
τό αίσ$άνεσ$αι, ουκ άν είη ανθρώπου ίδιον τό έπίστασ$αι. κατα-
σχευάζοντα δ'εί τό ήτταν ού ήττάν έστιν 'ίδιον καί γάρ τό μάλλον ού
μάλλον εσται ίδιον, οΐον έπεί ήττόν έστιν ίδιον ανθρώπου τό ήμερον
φύσει ή ζώου τό ζήν, εστι δ1ανθρώπου ίδιον τό ήμερον φύσει, είγ} άν
ζώου ίδιύν τό ζήν.
Unter den Casus des Artikels werden aus nahe liegenden
Gründen besonders τό und τω häufig in den Handschriften verwech­
selt, vgl. meine Obs. ad Met. p. 49 f. Ein evidenter Fall dieser
Verwechslung in der Topik ε 1. 129 α 12 scheint bisher den Heraus­
gebern entgangen zu sein, εστι δέ τό προς άλλο ίδιον άποδοϋναι τό
διαφοράν είπεΐν ή έν άπασι καί αεί ή ώς έπι τό πολύ καί έν τοις
πλείστοις, οΐον έν άπασι μεν καί αεί, χα$άπερ τό ανθρώπου ίδιον
πρός ίππον ότι δίπουν.------- ώς έπί τό πολύ δέ καί έν τοϊς πλείστοις,
χα$άπερ τό λογιστιχού ίδιον πρός έπι3υμντιχόν καί $υμιχόν τω τό
μεν προστάττειν τό δ* ύπγιρετειν. Wie der Dativ τω προστάττειν,
ύπηρετεϊν erklärt werden solle, ist weder aus dem allgemeinen grie­
chischen Sprachgebrauche, noch etwa aus einer speciellen aristote­
lischen Ausdrucksweise zu ersehen. Überdies zeigen die höchst zahl­
reichen, in ihrer Formulirung durchaus gleichartigen Beispiele dieses
ganzen Buches, dass die Angabe des ίδιον (die selteneren Fälle aus­
genommen, wo sie durch ein ότι eingeführt wird) stets entweder im
Nominativ als Subject zu έστιν, λέγεται, χειται ίδιον oder im Accusa-
tiv als Object zu λεγειν, άποδιδόναι und τι3έναι ίδιον gesetzt wird.
Es genüge, an einige wenige Beispiele zu erinnern, und zwar aus­
schliesslich solche, in denen wie in dem vorliegenden das ίδιον durch
einen Infinitiv angegeben ist, 129 626 6 είπας ζώου ίδιον τό αίσ^τ,σιν
έχειν, 131 α35 6 $είς ζώου ίδιον τό χινεισ$αί ποτέ καί έστάναι, 131
b 12, 17 6 Τέμενος τού τίνος ανθρώπου ίδιον τό χα5ήσ$αι, τό περι-
πατεϊν, 132α 15 ό είπας ζώου ίδιον τό ψυχήν εχειν, 1 3 2 α 34 ουκ άν
είγ) τρϋ έπιστήμονος ίδιον τό μή απατάσ^αι ύπό λόγου u. a. m. Dem­
gemäss ist an der Stelle, von der wir ausgingen, zu schreiben:
χα5άπερ τό λογιστιχοϋ ίδιον πρός έπι3υμητιχόν καί $υμιχόν τό τό
μεν προστάττειν τό δ' ύπνρετείν. Dass bei dieser Schreibweise die
beiden gleichen Formen des Artikels unmittelbar neben einander
2*
360 Βο n i t z

stehen, hat bekanntlich insbesondere bei Aristoteles keinerlei Be­


denken (vgl. Poet. 22. 1459 «8 und Arist. Studien I. S. 89 f.), man
wird sogar dieses Zusammentreffen der beiden gleichen Formen τό
το an einer Stelle der Soph. el. 5. 167 a 36 herstellen müssen, wo
bisher nach der überwiegenden handschriftlichen Überlieferung nur
ein einfaches το gelesen wird: oe δέ παρά το έν άρχτρ λ α μ β ά ν ε ι
γίνονται μέν όντως καί τοσανταγώς όσαχώς ένδέχεται το έξ α ρ γή ς
αίτεΐσ$αι. Der Infinitiv λαμβάνειν kann nur in der Verbindung mit
dem Artikel zu der Präposition construirt werden, παρά το λα μ β ά -
νειν, und έν άργγ oder έξ άρχής muss erst durch den Artikel substan-
tivirt werden, um Object von αιτεϊσ$αι oder λαμβάνειν werden zu
können, vgl. αίτεϊσ$αι, λαμβάνειν το έξ άργής oder το έν άρχ^ Anal. pr.
α 24. 41 6 8 , 13, 20. Top. 5 13. 1626 31, 34. Soph. el. 6. 1686 2 5.
Metaph. 7 4.1006 a 17, 1008 6 1, und es ist nicht möglich, dass einer
von diesen beiden Artikeln zugleich die Stelle des andern ersetze. So
wie es also heisst oi παρά το λαμβάνειν το έν άργή 168 6 2 2 , so
muss auch bei veränderter Wortstellung geschrieben werden οί παρά
το τό έν αργή λαμβάνειν 167 α 36, übrigens nicht einmal nach Con-
jectur, sondern in Übereinstimmung mit der Handschrift B. Vgl. noch
167 6 38 οί παρά το τ ά ovo ερωτήματα έν ποιεΐν. — (Dieselbe Ver-,
dopplung des Artikels το ist herzustellen De motu anim. 8 . 702 n 20
διά τούτο δ’άμα ώς είπεΐν νοέι οτι πορεντέον καί πορεύεται, άν μή τι
έμποδίζγ έτερον, τά μεν γάρ οργανικά μέρη παρασκενάζει έπιτηδείως
τά πά$Υ), ή δ'όρεξις τά π ά $ η , τήν δ' 6ρεξιν ή ψαντασία · αντη δε
γίνεται ή διά νοήσεως ή δΓ αίσ$ήσεως. άμα δε καί ταχύ διά τό
(τό ) ποιητικόν καί παθητικόν των προς άλληλα είναι τήν ψύσιν. —
Ebenso ist in den Problemen κζ 8 . 948 6 19 zu ergänzen: διά μέν
ovv τό έκλείπειν τό θερμόν έκ των άνωθεν τό ρίγος γίνεται, διά δέ τό
( τ ό) υγρόν ή δίψα).
Τορ. ε 6 . 135 6 24. Ob das ίδιον eines Relativbegriffes richtig
angegeben ist, soll man durch folgendes Kriterium prüfen: κατασκενά-
ζοντα δέ ει τον προς τι τό προς τί έστιν Ίδιον· καί γάρ του πρός τι τό
πρός τι έσται Ίδιον, οιον έπει λέγεται τό μέν διπλάσιον πρός τό ήμισν,
τ ά δέ δύο π ρ ό ς έν, έστι δέ του διπλάσιου Ίδιον τό ώς δύο πρός έν,
ειη άν τον ήμίσεος Ίδιον τό ώς έν πρός δύο. Statt der Worte τά δέ δύο
πρός έν scheint Alexander ρ. 200 in seinem Texte gelesen zu haben
τά di δύο πρός έν, τό δέ έν πρός δύο; dem ähnlich haben die Hand­
schriften A B τό δέ έν πρός δύο, τά δέ δύο πρός έν. Diese letztere
Aristotelische Studien. 361
Lesart setzt Waitz in den Text und bemerkt dazu: „Quod recepimus
b 24 deesse non posse ex exemplo intelligitur quod sequitur. Patet
enim non τά δύο et το εν propria hic dici τού δίπλασ'ιου et τού ήμί-
σεος, sed το ώς δύο προς εν et τό ώς Ιν προς δύο, quod qui non vide­
rent alterum membrum quod supervacaneum putarent omiserunt.
Editiones omnes Isingriniana et Paciana exceptis omiserunt verba τά
δέ δύο προς εν. Recte Bublius veram lectionem reduxit. Nam quod
Aristoteles dicit hoc est: έπει λέγεται τό μέν διπλάσιον πρός τό νμισυ,
6 δέ λόγος των δυεΐν πρός έ'ν προς τον λόγον τού ένός προς δύο (coli.
6 19 sq.), εστι δέ τού διπλάσιου ίδιον τό ώς δύο πρός εν, εϊη άν κτλ.
Accedit quod duo et unum non sunt notiones relativae, sicut duplex
et simplex, nam quod unum est etiam non relatum ad duo cogitari
potest (Alex. Schol. 286 a 16): quare insulsum esset, si Aristoteles
diceret τά δύο πρός εν λέγεσ$αι. Imo dicit τό ώς δύο πρός εν λέγεσ^αι
πρός τό ώς εν πρός δύο. Nam ratio unius ad duo cogitari nequit, nisi
quatenus refertur ad rationem duorum ad unum.“ Diese Erklärung
ist so treffend, dass kein W ort hinzuzusetzen nöthig ist; nur beweist
sie nicht die Richtigkeit der in den Text aufgenommenen Lesart, son­
dern zeigt, dass diese ebenso ungenügend ist, wie der Bekker’sche
Text. Denn wenn es heisst: oiov έπει λέγεται τό μέν διπλάσιον π ρ ό ς
τό ήμισυ, τό δέ εν π ρ ό ς δύο, τά ϋέ δύο π ρ ό ς εν, so kann man dies nur
so verstehen, dass dadurch d r e i Paare von Relativbegriffen aufge­
stellt w erden, διπλάσιον Ϋ)μισυ, εν δύο, δύο εν (also würde eben das
gesagt, was Waitz als insulsum mit Recht bezeichnet), man kann
die W orte nicht in den Sinn umbiegen, der hier nothwendig ist, dass
nämlich z w e i Paare von Relativhegriffen angegeben würden, einer­
seits διπλάσιον und ημισυ, anderseits δύο πρός εν und εν πρός δύο.
Um diesen für den Gedankengang nothwendigen Sinn zu erhalten,
muss man an der Überlieferung der Handschriften A B und Alexan­
d e rs noch eine kleine Veränderung vornehmen, und schreiben: oiov
έπει λέγεται τό μέν διπλάσιον πρός τό ήμισυ, τό δέ δύο πρός εν π ρ ό ς
τό εν πρός δύο, εστι δέ τού διπλάσιου ίδιον τό ώς δύο πρός εν, κτλ-,
ebenso wie es vorher in dem τόπος άνασχευαστιχός heisst b 19: oiov
έπει λέγεται διπλάσιον μέν πρός ϊμισυ, ύπεοέχον δέ πρός ύπερεχό-
μενον, ούχ εστι δέ τού διπλάσιου τό ύπερέγον ΐοϊον κτλ. Die vorge­
schlagene Äffderung wird nicht zu gewagt erscheinen, wenn man
bedenkt, dass gerade die unmittelbar aufeinander folgende W ieder­
362 R ο n i t 7.

kehr derselben Worte es ist, die bei Aristoteles besonders häufig zu


Verderbnissen des Textes Anlass gegeben bat.
Auf denselben Anlass wird auch die Yerderbniss der Stelle
Top. 7 5. 119 a 22 zurückzuführen sein. Nach der Erörterung der­
jenigen Gesichtspuncte, aus denen sich die Frage πότερον αίρετώ­
τερον entscheiden lässt, gibt Aristoteles den Rath, dieselben in der
Weise allgemein zu formuliren, dass sie eine weitere Anwendung
zulassen. W ar z. B. vorher H 8 b \ gesagt: et τίνος του Λύτου το μεν
μεϊζον ά γ α $ ό ν έστι το όέ ελαττον, α ίρ ε τ ώ τ ε ρ ον το μεϊζον, so
wird nun für άηα^όν, αιρετόν die allgemeine Bezeichnung irgend
einer Eigenschaft, τοιούτο, gesetzt: εί του αυτού τίνος το μεν μάλλον
το οέ ηττον τοιούτο. In dieser Art der Verallgemeinerung fährt dann
Aristoteles fort: και εί το μέν τοιούτου μάλλον τοιούτο, τό οέ μη
τοιούτου τοιούτον, όηλον ότι τό πρώτον μάλλον τοιούτο. Den entspre­
chenden speciellen τόπος finden wir in der vorangegangenen Er­
örterung nicht, wir können aber leicht construiren, wie er lauten
würde, wenn wir für das allgemeine τοιούτο überall ayaSov oder
αιρετόν setzen; also εί τό μέν αιρετού αίρετώτερον, τό όέ μη αιρετού
αιρετόν, οηλον ότι τό πρώτον αίρετώτερον. Das gibt nun weder eine
Construction, noch einen Sinn; wir bedürfen an der Stelle von αιρετόν
einen Comparativ, wie denn auch Waitz die specielle Fassung dieses
τόπος formulirt: εί τό μέν αιρετού αίρετώτερον, τό όέ μη αιρετού
α ί ρ ε τ ώ τ ε ρ ο ν , καί έχεΐνο τούτου εσται αίρετώτερον, oder nur in
den W orten, nicht im Sinne davon verschieden Alexander, p. 143:
εί τό μέν άγα-θοΰ τίνος μεϊζον εϊη άηα$όν, τό όέ ayaSov μέν εϊη
μη£ενός όέ άγαμου μ ε ϊ ζ ο ν , αίρετώτερον τό ά^α^ού τίνος μεϊζον.
Die Schwierigkeiten sind behoben, sobald man das an der zweiten
Stelle stehende τ ο ι ο ύ τ ο ν aus dem Texte entfernt; xai εί τό μέν
τοιούτου μάλλον τοιούτο, τό όέ μη τοιούτου [ τ ο ι ο ύ τ ο ν ] , οήλον ότι
τό πρώτον μάλλον τοιούτο, denn dann gilt das Prädicat μάλλον τοιούτο
auch noch für das zweite Glied μη τοιούτου. Das gehäufte Vorkom­
men desselben Wortes τοιούτο konnte zu dem Versehen leicht Anlass
geben; unverkennbar batte schon Alexander in seinem Texte die
gleiche Verderbniss, da er im Verlauf seiner Erklärung, p. 143
schreibt: xai εί τό μέν μάλλον τοιούτου τοιούτον, τό όέ μη τοιούτως
(vielleicht τοιούτου) τοιούτον, οήλον ότι τό πρώτον*ρη$έν μάλλον
τοιούτον.
Aristotelische Studien. 363
Top. ε 2. 129 b 8. Für die richtige Angabe des eigenthümlichen
Merkmales, ίδιον, ist das erste Erforderniss, dass sie geschehe διά
7 υωριμωτέρωυ, also durch Begriffe, die an sich verständlicher und
klarer sind, als diejenigen, die man durch ihre Anwendung be­
stimmen will, του δέ μή διά γυωριμυπέρωυ έστί το με'ν, εί ολως άγυω-
στότερόυ έστι τό ίδιον ο άποδίδωσι τούτου ού το ίδιον είρηκεν ού ^άρ
ετται καλώς κείμενον τδ ίδιον, γυώσεως γάρ ένεκα τό ίδιον ποιούμενα'
διά yυωριμωτέρωυ ούν άπ:οδοτέον. An dem letzten Worte άττοδοτεον
(nämlich rö ίδιον) ist an sich kein Anstoss. Aber die beiden ent­
scheidendsten Handschriften haben nicht άκοδοτέου, sondern B hat
χωριστέον und A χρ>?στε'ον, das unverkennbar nur eine Corruptel
aus γωριστέου ist. Bedenkt man nun, dass χω^ίζειν „unterscheiden“
(als Synonymon davon vgl. διορίζειυ 128 b 37, 33) das charakteri­
stische W ort für das ίδιον i st , und γωρίζειυ eben sowohl dem ίδιον
selbst zugeschrieben wird (τό μέν ηάρ xa$' αυτό ίδιον ο προς άκαυτα.
άποδίδοται καί καυτός χ ω ρ ί ζ ε ι 128 b 34. vgl. 140 a 27 δεί yap τό
μέν 7 έυος άκό των άλλων.'/ωρίζειυ, τήν δέ διαψοράυ άκό [τίνος] 7)

7) Es ist nicht wohl zu glauben, dass Aristoteles, der das Verbal(niss von
γένος, διαφορά, είδος sonst überall in voller Schürfe bezeichnet, hier durch
die Hinzufügung von τίνος die allgemeine Geltung des Salzes in so unge­
höriger Weise sollte beeinträchtigt haben; denn ebenso allgemein als es
gilt, dass το γένος χωρίζει αϊτό των άλλων, ebenso ist es allgemein wahr,
dass ή διαφορά χωρίζει από τοιν εν ταύτω γίνει. Ans Alexander''s Erklärung
p. 210 ist wenigstens nicht positiv zu sehliessrn, dass er τ ί ν ος in seinem
Texte gehabt habe: δειγάρ, 'ρτ,σίν, εν τώ δρω τδ μέν γένος άκό τον; μή ομο­
γενών χωρίζειν , τήν δέ διαφοράν από το>ν όμοιογενοιν (wohl vielmehr
ομογενών). τό μέντοι τοΐς πάσιν ύπαρχον ου χωρίζει τό όριζόμενον ε’κ των
ε'τερογενών, τό δέ τοΐς όμοιογενέσιν (όμογενόσιν?) ύπαρχον ού χ ορίζει αύτό
από των έν αύτώ (I. ταύτω) γένει είδο^ν.— Wenn an der zweiten Stelle «31
statt από τών stunde από τ ί ν ο ς των, so lüge darin hei der negativen
Fassung des Satzes nichts unpassendes; möglich dass dort τ ί ν ο ς seine
ursprüngliche Stelle hatte und nachher dieselbe verwechselt worden ist.—
Die Änderung von ομοι ογενής in ομογε νής, die ich in der angeführten
Stelle Alexander’s als wahrscheinlich hezeichnele, ist gewiss vorzunehmen
Gener, anim. α 1. 713 b 9 εί γάρ όσα μή γίγνεται έκ ζώων, ε’κ τούτων ε’γί-
νετο ζώα συνδυαζομένοίν, εί μέν ομο ι ο γ ε ν ή, καί τήν εξ αρχής τοιαύτην
έδει των τεκνωσάντο^ν είναι γένεσιν. Eine Handschrift, hat ομογενή, und
da ss diese Fo m \orgezogrn werden muss, beweist «22 ώστε τα ομογενή
γεννάν, τα δέ γέννα μέν, ού μεντοι τά γε ομογενή, vgl. ύ 2 δσα μέν ε'κ
συνδ υασμού γίνεται tojv σ υ γ γ ε ν ών ζώων, καί αυτά γεννφ κατά τήν σ υ γ ­
γ έ ν ε ι α ν , Vgl. Torsirik im Philol. XII. S. 519.
364 Βο n i tz

των έν τώ αυτώ γένει. τό μεν ούν πάσιν ύπάργον απλώς απ’ ούδενός
χ ω ρ ί ζ ε ι , τό δέ τοϊς υπό ταύτό γένος πάσιν ύπάργον ού γ ν ω ρ ί ζ ε ι
από των έν ταυτω γένει) als demjenigen, der durch Angabe des ίδιον
die Unterscheidung eines Begriffes von andern herstellt (τον ίδιον τ η ς
ουσίας έκαστου λόγον ταις περί έκαστον οίκείαις διαφοραϊς γωρίζειν
είώ£αμεν Τορ. α18. 10864, δει γάρ των ιδίων, κα^άπερ καί των ορών,
τό πρώτον άποδίδοσ$αι γένος, επει$' ούτως ηδη προσάπτεσ$αι τ ά
λοιπά καί γωρίζειν Τορ. ε 3. 132 α 11), so wird man sich nicht b e ­
rechtigt halten können, dieses bezeichnende und handschriftlich am
besten beglaubigte W ort durch das ungleich allgemeinere άποδοτέον
zu ersetzen. W as Alexander in seinem Texte las, können wir nicht
errathen, da er in seinem Commentar p. 188 die fragliche Stelle
übergeht; Boethius scheint durch seine Übersetzung 'per notiora
igitur accipiendum’ weder άποδοτέον noch χο)ριστέον auszudrücken,
vielleicht las er γρηστέον und wollte diesem W ort durch seine
ziemlich unbestimmte Übersetzung gerecht werden.
Top. ε 3. 134 b 16 μη προείπας δέ διότι η τώ εγειν η τώ
έ'χεσ^αι τό ίδιον άποδέδωκε, διότι ούχ εσται ίδιον ύπάρζει γάρ, έάν
μέν τω εχεσ-θαι αποδίδω τό ίδιον, τω εχοντι, έάν δέ τω ε χ ο ν τ ι, τω
έχομένω, κα.$άπερ τό άμετάπειστον υπό λόγου της έπιστημης η του έπι-
στημονος τε$έν ίδιον. Dass trotz der gleichmässigen Überlieferung der
Handschriften (Alexanders Commentar übergeht diese Stelle) statt έάν
δέ τώ έ ' χ οντ ι geschrieben werden muss έάν δέ τω ε χ ε ι ν , beweisen
nicht nur die vorausgehenden W orte, sondern auch die unmittelbar
folgenden: μή προσσημνηνας δέ τω μετέχειν η τω μ ετέγεσ $ α ι, δτι
καί άλλοις τισίν ύπάρζει τό ίδιον έάν μέν γάρ τω μετέγεσ$αι αποδώ,
τοϊς μετέγουσιν, έάν δέ τω μ ε τ έ χ ε ι ν , τοϊς μετεγομένοις, κ α $ ά -
περ κτλ.
Τορ. ζ 6 . 144 b 18 σκοπεϊν δέ καί εί έτέρου γένους ή ρη$εϊσα
διαφορά μή περιεχομένου μηδέ περιεγοντος. ού δοκεϊ γάρ η αύτη
διαφορά δύο γενών είναι μη περιεχόντων άλληλα. εί δέ μη, συμβη-
σεται καί είδος τό αυτό έν δύο γένεσιν είναι μη περιέγουσιν άλληλα-
επιφέρει γάρ έκαστη των διαφορών τό οίκεΐον γένος, κα$άπερ τό πεζόν
καί τό δίπουν τό ζωον συνεπιφέρει, ώστε εί κα& ού ή διαφορά, καί
των γενών έκάτερον. δηλον ούν οτι τό είδος έν δύο γένεσιν ού περί-
έχουσιν άλληλα. Nur die leidige Gewöhnung, in den aristotelischen
Schriften auch das sprachlich unmögliche für erträglich zu halten,
kann es erklären , dass die letzten W orte von ώστε εί bis άλληλα in
Aristotelische Studien. 365
den Ausgaben ohne Bedenken so geschrieben sind, wie wir sie lesen.
Zu dem mit ei beginnenden Vordersätze fehlt der Nachsatz; um eine
Construction herzustellen, ist entweder et aus dem Texte zu ent­
fernen: ώστε xaS' ού >$ διαφορά, xai των γενών έχάτερον , oder man
müsste zu dem ganzen als Vordersatz anzusehenden Satze ώστε —
έχάτερον den Satz δτ,λον — aklrfka als Nachsatz betrachten, in
welchem Falle dann freilich ούν selbst durch den freieren Gebrauch,
den es bei Aristoteles im Beginne des Nachsatzes nach längerem und
unterbrochenem Vordersätze hat (Arist. Studien III, S. 25 ff.), nicht
würde zu rechtfertigen sein, also; ώστε ei xa$' ού ή διαφορά, xai των
γενών έχάτερον, drjXov δτι τό είδος έν δύο γ ένεσιν ού περιέγ^ουσιν
άλλ>;λα. Der erste Vorschlag wird durch die Überlieferung in dem
Masse unterstützt, dass er als gesichert zu betrachten ist. In der
Handschrift A ist nicht ei sondern ri überliefert und seihst dies als
zu entfernend bezeichnet, ει fehlt in C und ausserdem in drei anderen
von W aitz verglichenen Handschriften. Alexanders Commentar
μ. 220 schliesst sich in der vorliegenden Stelle sehr eng paraphra-
sirend an die Worte des Aristoteles an und zeigt von einem Vor­
handensein des εί keine Spur: επιφέρει γ άρ έχάστγ) των διαφορών το
οιχειον γένος τοις ειδεσιν, ών έν τώ ορισμω παραλαμβάνεται, ώ σ τ ε
κ α .$ ’ ού Yj διαφορά, xai των γενών έχάτερον. δήλον ούν δτι το είδος
εν δύο γένεσι μή περιέγ^ουσιν άλλ^λα, δταν άλλου γένους ούσα ώς
άλλου τίνος ούσα Χτ,φ^γ.

Zar zweiten Analytik.

In entgegengesetztem Falle, als bei der Topik des Aristoteles,


befinden wir uns hei seiner zweiten Analytik. Diese Schrift behandelt
Fragen, deren reine und widerspruchsfreie Lösung die aristotelische
Philosophie nicht erreicht hat; der Mangel an Klarheit der Darstel­
lung, die natürliche Folge hievon, hat wiederum seinerseits dazu bei­
getragen, dass in den schwerverständlichen Text Versehen des Ab­
schreibens leichter und reichlicher eintraten. Alle diese Umstände
vereinigen sich, die zweite Analytik zu einer der schwierigsten
Schriften des Aristoteles in Bezug auf Exegese und Texteskritik zu
machen. Die W aitz'sehe Ausgabe des Organon hat durch gewissen­
hafte Sorgfalt der Erklärung und durch eindringenden Scharfsinn
besonders hei dieser Schrift sehr Verdienstliches geleistet, um ein
360 Β ο n i I /.

YersUindniss zu ermöglichen; aWi* einem spateren Herausgeber dürfte


kaum weniger aufzuklären noch übrig gelassen sein. Einen kleinen
Beitrag zur Lösung dieser Aufgabe mag die nachfolgende Erörterung
einiger Stellen zu geben versuchen.
Anal. post, α 4. 73 a 34 κα^' αυτά o (nämlich λέγω, vgl. a 2 8 )
όσα υπάρχει τε έν τω τί έστιν, οΓον τριγώνω γραμμή καί γραμμή στιγ­
μή (ή γάρ ουσία αυτών εκ τούτοjv έστί, καί έν τω λόγω τω λέγοντι
τί έστιν ένυττάρχει) καί οσοις των ένυπ αρχ όντων αύτοΐς αυτά έν τω
λόγω ένυπάρχ ουαι τω τί έστι ότ,λοϋντι κτλ. Aristoteles unterscheidet
durch diesen Satz eine zweifache Bedeutung, in welcher er von dem,
einem Subjecte beigelcgten Prädicate sage, dass es ihm an sieh
„κα-S’ αυτό“ zukomme. Die erste dieser beiden Bedeutungen ist
sprachlich ebenso verständlich bezeichnet, wie sie sachlich klar ist.
Was sich in der Angabe des τί έστι, έν τω τί έστι, έν τω λόγω τώ
λέγοντι τί έστι findet, oder was, da durch τί έστι nach der W esenheit
des Gegenstandes gefragt wird, sich in dieser Wesenheit, ουσία, der
begrifflichen nämlich, findet, das wird dem betreffenden Gegenstände
als Prädicat κα.3·’ αυτό beigelegt. Nehmen wir nun hinzu, dass κατ/ r
γορειται έν τω τί έστι τά γέν/j καί αί οιαφοραί Top. kj 3. 133 λ 18.
5. 134 α 27, und τό γένος βούλεται τό τί έστι στ,μαίνειν καί πρώτον
υποτίθεται των έν τω όρισμω λεγομένων Τορ. ζ 3. 142 6 27, 24. vgl.
α 18. 108 6 22. Metaph. ο 28. 1024 6 3, so ergibt sich, dass die
Merkmale eines Begriffes überhaupt Prädicate καθ' αύτό sind, insbe­
sondere aber dasjenige Merkmal, welches als das γένος im Gegen­
sätze zu den anderen als den οιαφοραϊ zu betrachten ist. Damit
stimmen die angeführten Beispiele, da sich der Begriff der Linie in
dem des Di•eiecks als Merkmal findet n. s. f. Noch einfacher ist diese
Bedeutung von κα.5·’ αυτό bezeichnet Metaph. o 18. 1022 a 27 όσα
έν τω τί έστιν υπάρχει, οίον ζωον ό Καλλίας κα·$’ αυτόν, έν γάρ τω
λόγω ενυπάρξει το £ωον ζωον γάρ τι ό Καλλίας. — Was Aristoteles
durch die zweite Bedeutung von κα^' αύτό bezeichnen will, ist aus
den erläuternden Beispielen zu ersehen und dem entsprechend von
den griechischen (’ommenlatoren erklärt, οίον, sagt Aristoteles zur
Erläuterung der zweiten Definition, τό εΰ-θύ υπάρχει γραμμή καί τό
περιφερές, καί τό περιττόν και τό άρτιον αριθμώ [,] καί τό πρώτον
καί σύνθετον καί ισόπλευρον καί έτερόμ^κες* καί πάσι τούτοις ένυπάρ-
χουσιν έν τω λόγω τω τι εστι λέγοντι ένθα μέν γραμμή έν.$α δ'άριθ-
μός. Gerade und rund wird der Linie als Prädicat beigelegt, ύπάρχει
Aristotelische Studien. 367
γραμμή; Aristoteles bezeichnet nun diesen Fall der Prädieirung als
ein κα3’ αυτό, weil wir den Begriff gerad und rund nicht definiren
können, ohne in den Inhalt dieses Begriffes den Begriff Linie aufzu­
nehmen, iv τω λόγω τω λέγοντι τί έστιν εύ5ύ καί τι έστι περιφερές
ένυπάρχει γραμμή. Das gleiche gilt von den Merkmalen gerade un­
gerade, unzerlegbar zerlegbar in Factoren (πρώτον, σύνθετον),
zerlegbar in gleiche und ungleiche Factoren (ισόπλευρον, έτερόμνκες)
im Verhältnisse zu dem Begriffe Zahl. Als Prädicate eines Begriffes
κα5’ αυτό werden also diejenigen artbildenden Differenzen bezeich­
net, in deren Definition jener Begriff, dessen Umfang sie dem Wesen
entsprechend gliedern sollen, als Merkmal aufgenommen werden
muss, όσων συμβεβηκότων τισί τον λόγον άποοιοόντες τά υποκείμενα
αύτοις συνεφελκόμε3·α iv τω λόγω, wie Themistius sagt Schol. 203
a 42, oder mit Philoponus ταυτα λέγω κα £ ’ αύτά των iv άλλοις το
είναι όχόντων, όσων iv τοις όρισμοΐς τα υποκείμενα αυτών παραλαμ-
βάνεται ebend. b 8 . — Vergleichen wir nun den sprachlichen Aus­
druck des erläuternden Beispieles und der allgemeinen Definition,
und nehmen überdies die Beobachtung des constanten Sprachge­
brauches des Aristoteles hinzu, so ergibt sich, dass ein Wort der
Definition ein kleines, bisher von den Herausgebern, so viel mir be­
kannt ist, nicht bemerktes Verderbniss erfahren hat. Nämlich
ύπάργειν εν τινι, ύπάρ’/ jiv iv τω τί έστιν, iv ύπάργειν τω τί iσ τιν,
όνυπάρχειν εν τω τί ioTi heisst: in dem Inhalte eines Begriffes als
dessen Merkmal enthalten sein; dagegen ist ύπάρχειν τινι gleichbe­
deutend mit κατ^γορεισίζαι κατά τίνος, άλη$εύεσ5αι κατά τίνος,
επεσ$αί τινι An. pr. α 4. 20 α 2, 0, 8 , 24, b 33, 37 28. 44 α 15, 13.
37. 49 α 6 . Dem entsprechend heisst es in dem erläuternden Beispiel
zu κα.3·' αύτό in der zweiten Bedeutung το εύ5ύ ύ π ά ρ γ ε ι τή γραμ­
μή, hingegen ή γραμμή i v υ π ά ρ γ ε ι εν τω λόγω τω λέγοντι τί εστιν
εύ$ύ, oder α 22. 84 α 14. ofov τω άρι5μω το περιττόν (nämlich κα£’
αύτό λέγεται), ό ύ π ά ρ γ ε ι μεν άρι$μω , i v υ π ά ρ γ ε ι d 'αυτός ό
αριθμός iv τω λόγο) αυτού. Ebenso muss nun auch in der Definition
statt οσοις των έ ν υ π α ρ γ ό ν τ ω ν αύτοίς geschrieben gewesen sein
όσοις των υ π α ρ χ ό ν τ ω ν αύτοις αύτά εν τω λόγω ένυπάργουσι τω
τί εστι ο^λοϋντι, d. h. diejenigen Prädicate, in deren Definition die
Subjecte selbst, denen sie als Prädicate beigelegt werden, ein Merk­
mal bilden. — Der gleiche Fehler, dass ein iv fälschlich zugesetzt
und dadurch das logische Verhältniss geradezu umgekehrt worden
3C8 Βοn it z

ist, findet sich in den W orten, welche unmittelbar auf die eben be­
nützte Stelle aus a 22 folgen: πάλιν γάρ άν εν τώ περιττό) άλλο εϊ>?,
ω ενυπήρ’/ jv ύπάργοντι, 84 α 10. Es bandelt sich nicht um ein im
Begriffe von περιττόν sich findendes Merkmal, εν τώ περιττω εϊη,
sondern um ein dem περιττόν weiter beizulegendes Prädieat, in dessen
Definition sich περιττόν als Merkmal ebenso fände, wie αριθμός in
der Definition von περιττόν. Also ist zu schreiben πάλιν γάρ άν [εν]
τώ περιττω άλλο εϊη. ω ένυπήργεν ύπάργοντι. Übrigens dient es g e­
wiss zur Bestätigung dieser Emendation, dass nach dein Apparat von
Bekker und dem vollständigeren von Waitz fast alle Handschriften
entweder αν oder εν auslassen. i
An der zuerst besprochenen Stelle a 4 wird auf den Unter­
schied der beiden Bedeutungen von χα $ ' αυτό bald nachher nochmals
Bezug genommen: τά άρα λεγάμενα ini των απλώς επιστητών x a £ ’
αυτά ούτως ώς ένυπάργειν τοΤς χατηγορουμένοις η ένυπάργ^εσ^αι di ’
αυτά τέ εστι χαί εξ άνάγχης b 16. Waitz legt diese W orte in der
Weise aus, dass ώς ένυπάρχειν die zweite, ώς ένυπάργ^εσ$αι die
erste Bedeutung von κα.$’ αυτό bezeichnen soll; nur zu der letzteren
Auslegung gibt er die erläuternde (insbesondere das Passivum ένυπ-
άρ'/jo S a i in seine Bedeutung umsetzende) Umschreibung η ώς αυτά
τά χατηγορούμενα ενυπάργ^ειν εν τώ όρισμω τοϋ ύποχειμενου. Man
kann es an sich nicht als wahrscheinlich betrachten, dass Aristoteles
in dieser, an die vorhergegebene Unterscheidung der beiden Bedeu­
tungen von x a S 1 αυτό so nahe sich anschliessenden Recapitulation die
durch die Natur der Sache seihst vorgezeichnete Folge derselben
umkehre. Zu dieser Unwahrscheinlichkeit an sich kommt aber hinzu,
dass die von W aitz eingeschlagene Erklärung eine mindestens äus-
serst harte Construction voraussetzt; denn zu dem Infinitive ώς ενυπ-
άρχειν müsste hienach nicht τά xaS' αυτά λεγάμενα, sondern das
durch επί τών απλώς επιστητών bezeichnete Subject dieser Prädicate
als grammatisches Subject vorausgesetzt werden. So wenig man nun
einen solchen unbezeichneten, der uWheilenden Auffassung des Lesers
allein überlassenen Wechsel des grammatischen Subjectes im Grie­
chischen überhaupt und speciell bei Aristoteles für unzulässig er­
klären kann, so wird man doch nur dann auf diese Voraussetzung
ein gehen, wenn die durch die sprachliche Form unmittelbar darge­
botene Construction sich als unmöglich für den Gedankengang erw eist.
Aber davon ist in diesem Falle nicht die Rede; der Sinn ist ganz
Aristotelische Studien. 369
klar, wenn zu ενυπάρχειv der grammatischen Fügung gemäss τά λε-
γόμενα κα-θ’ αυτά als grammatisches Subject vorausgesetzt wird :
„entweder in dem Sinne, dass es (das κα«$’ αυτό λεγόμενον) sich in
der Definition d e s B e g r i f f e s , von de m es p r ä d i c i r t w i r d , als
Merkmal findet.“ Das Passivum κατηγορεϊσ^αι in der Weise auszu­
legen wie es eben geschehen ist, dass also aus κατηγορεΐν τίνος τι
das beim Activ im Genitiv stehende Object grammatisches Subject
des Passivs werde, ist an sich dem griechischen Gebrauche des Pas­
sivs entsprechend und speciell bei κατηγορεϊσ^αι durch aristotelische
Stellen bezeugt, nicht blos durch An. pr. a 32. 47 b 1 όταν μέν
ούν κατηγορώ και κατηγορηται το μέσον, zu welcher Stelle Waitz
diesen Gebrauch des Passivs bemerkt, sondern eben so sicher durch
An. post. 22. 83 b 1 η γάρ rot ώς ουσία κατηγορη$ήσεται, οιον η
γένος ον rt διαφορά τού κατηγορουμένου, wo τό κατηγορούμενον nur
bezeichnen kann το υποκείμενον, ου ώς γένος η ώς διαφορά ν.ατηγο-
ρεtrat. Es kann hiernach keinem Bedenken unterliegen , in der frag­
lichen Stelle 73 b 17 ένυπάρχειν τοϊς κατηγορουμένοις in der ange­
gebenen Weise zu verstehen, dass dadurch die erstere von den beiden
Bedeutungen des κα£’ αυτό bezeiehet w ird; durch das Passiv ένυπάρ-
χεσ^αι wird dann das entgegengesetzte logische Verhältniss ausge­
drückt, welches also in activer Form so zu bezeichnen wäre: ώς τά
κατηγορούμενα (d. h. τά υποκείμενα) ένυπάρχειν τοϊς xaS' αυτό
λεγ ομένοις.
Anal. post, β 4— 6 . Die Frage, ob die Definition durch einen
Syllogismus zu erweisen sei, τού τί εστι πότερον εστι συλλογισμός
καί άπόδειζις η ούκ ενστι, behandelt Aristoteles in den Kapiteln 4— 8
von An. post, ß, einem Abschnitte, in welchem sachliche und sprach­
liche Schwierigkeiten sich vereinigen, um das Verständniss fast hei
jedem Schritte zu erschweren, und gewiss auch der Verein dieser
erschwerenden Umstände Verderbnisse des Textes in noch grösserer
Zahl veranlasst hat, als bisher anerkannt worden ist. Waitz hat sich
durch die gewissenhafte und lichtvolle Erörterung gerade dieses
Abschnittes ein grosses Verdienst um das Verständniss des Aristoteles
erworben; wenn im Nachfolgenden zu einigen einzelnen Stellen aus
den Kapiteln 4-6 eine Ergänzung oder Berichtigung des W aitz’sehen
Commenthrs versucht wird, so ist dabei, um unnöthige Wieder­
holungen möglichst zu vermeiden, der Commentar von Waitz immer
als bekannt vorausgesetzt.
370 Ιί ο η ΐ t ζ

In dem ersten Abschnitte 91 n 12 — 32 legt Aristoteles dar, dass


wenn für einen Begriff C durch einen Syllogismus A als dessen Defi­
nition erwiesen werden soll, es nicht genügt, dass aus den Prämis­
sen B a A , C a B durch den Modus Barbara der ersten Schlussfigur
C a A erschlossen wird; sondern, da dieser Schlusssatz die Bedeu­
tung haben soll, dass A nicht nur ein allgemein geltendes Prädicat
von C, sondern die Wesensbestimmung seihst von C sei, so müssen
schon die beiden Vordersätze diese Eigenschaft haben, dass das Prä­
dicat die Wesensbestimmung des Subjectes ist. Daraus ergibt sich,
dass während man A als Wesensbestimmung des C durch den Schluss
erweisen will, man schon den Mittelbegriff B als Wesensbestimmung
desselben C in der einen Prämisse vorausgesetzt hat; εί d-η τό τι εστι
καί τό τι ήν είναι άμψω έχει (d. 1ι. άμψότεραι ai προτάσεις εχουσιν),
επί του μέσου εσται πρότερον τό τι ην είναι α 25. Diesen Gedanken,
dass das zu Erweisende schon vorausgesetzt wird, führt sodann Ari­
stoteles nochmals weiter aus: όλως τε, εί εστι οεϊξαι τι έστιν άνθρω ­
πος, έστω τό Γ άνθρωπος, rö di Α τό τί έστιν, είτε ζωον δίπο'υν εϊτ1
άλλο τι. εί τοίνυν συλλογιεΐται, ανάγκη κατά του Β τό Α παντός κατη-
γορείσθαι. τούτου ο’ εσται άλλος λόγος μέσος, ώστε και τοϋτύ εσται
τί έστιν άνθρωπος, λαμβάνει ούν ο οεί οειξαι· καί γάρ τό Β έστί τί
έστιν άνθρωπος. Zu den Worten τούτου d' εσται κτλ, gibt W aitz
folgende Erklärung: „At si demonstratur τό τί έστιν, propositiones
ipsae, ex quibus conclusum est (also hier insbesondere die durch die
letztvorausgegangenen Worte bezeichnete Prämisse B a A ) , demon­
strari debent, a 30: quae quum non possint demonstrari nisi ex aliis
propositionibus quae alterum de altero έν τω τί εστι praedicari sumant,
pro concesso sumi patet quod demonstrari debeat.“ Ferner zu den
Worten ώστε καί τούτο: „τούτο intelligit id quod modo dixit άλλον
λόγον μέσον, novum medium terminum, per quem demonstretur propo­
sitio A B .“ Aber wenn durch die fraglichen W orte die Noth wendigkeit
der weiteren Einschiebung eines Mittelbegriffes zwischen A und B,
etwa D bezeichnet sein sollte, so müsste dann noth wendig auf diesen
neuen Mittelbegriff der die Nachweisung des αιτείσθαι τό έν αρχή
enthaltende Satz καί γάρ— άνθρωπος gehen, weil sonst dieses, den
progressus in infinitum einleitende Einschieben eines Mittelbegriffes
( εμβάλλειν όρον) ganz überflüssig, d. h. ohne Einfluss auf den Be­
weis ist. Nun handelt aber jener Schlusssatz von dem u r s p r ü n g ­
l i c h e n Mittelbegriffe B, nicht von dem weiter einzuschiebenden, für
Aristotelische Studien. 371
welchen Aristoteles sich nicht bedacht haben würde, irgend einen
anderen Buchstaben, etwa Δ, als Zeichen zu setzen. Diese Schwierig­
keit lieht sich, sobald wir zu « 30 der anderen Textesüberlieferung
folgen, welche uns durch eine von Brandis Schol. 242 b 32 mitge-
theilte Bemerkung constatirt wird: τ ο ύ τ ο ο εσται άλλος λόγος μέσος,
wozu es dann nur noch nothwendig oder mindestens zweckmässig und
wahrscheinlich ist, α 3 2 ε σ τ α ι für έστί zu schreiben, eine in den ari­
stotelischen Schriften bekanntlich sehr häufige Verwechslung (vgl.
S .356, Anm.5, Obs. in Met. p. 63). Also.. . ανάγκη κατά τού B το A
παντός χατηγορεϊσ^αι. τ ο ύ τ ο ο’ εσται άλλος λόγος μέσος, ώστε και
τούτο εσται τί έστιν άνθρωπος, λαμβάνει ούν ό οεϊ όειζαι. χαί γάρ
το Β ε σ τ α ι τί έστιν άνθρωπος, d. b .: Will man A als Definition von C
durch einen Schluss erweisen, so muss für diesen Schluss eine Prä­
misse gesetzt werden, in welcher A Prädicat des allgemein beja­
henden Ca) Satzes BA ist. Dieser Begriff B wird also ein von A ver­
schiedener, die zu erschliessende Verbindung von A mit C zu ver­
mitteln bestimmt sein (άλλος λόγος μέσος). Also wird, wenn der
Schlusssatz die Wesensbestimmung von C (άνθρωπος) erschliessen
soll, auch Z? die Wesenshestimmung desselben C sein müssen. Der.
Schliessende setzt also voraus, was erst zu beweisen war, denn auch B
wird Wesenshestimmung des zu definirenden Begriffes Mensch sein.—
Eine Bestätigung dieser Auffassung und Textesconstitution lässt sich
aus dem Ende des folgenden Abschnittes entnehmen « 3 3 — b 11, der
nicht sowol als ein neuer, von dem vorigen Verschiedenes enthal­
tender Abschnitt betrachtet werden darf, sondern nur als ein erläu­
ternder Zusatz, dass es nämlich unnöthig und für die Einsicht in die
Sache sogar störend sei, auf Prosyllogismen einzugehen, sondern man
sich auf die zwei zu einem Syllogismus an sich erforderlichen Prä­
missen zu beschränken habe. Jede von diesen nämlich muss, wenn
der Schlusssatz nicht nur ein allgemeingiltiges Prädicat, sondern die
Wesensbestimmung des Subjectes erschliessen soll, in dem Sinne
vorausgesetzt werden, dass das Prädicat die Wesensbestimmung des
Subjectes sei. έάν μεν ούν μη ουτω λάβγ (sc. τάς προτάσεις, nämlich
nicht als τό τί ην είναι ού χατηγορεϊται, sondern nur als χαχόλου
ύπαρχον), ού συλλογιειται ότι τό Α έστί τω Γ τό τί ην είναι χαί η
ουσία, εάν di οϋτω λάβγ,), πρότερον ε σ τ α ι είληφώς τώ Γ τί έστι τό
τί ην είναι, τό Β. ώστ ούχ άποόέυειχτa r τό γάρ έν apyrj εϊληψεν.
„Setzt er aber die Prämissen in dieser Bedeutung, so ergibt sich,
372 Πο n i t z

dass er, um die Wesensbestimmung von C zu erweisen, schon ange­


nommen hat, was die Wesensbestimmung von C ist, nämlich B .u
(Durch Setzen des Komma vor rö B erledigen sich die von W aitz
z. d. St. besprochenen Schwierigkeiten auf das einfachste.) Man be­
merkt leicht, wie die wiederholten Variationen im Ausdrucke des­
selben Gedankens einander zur Bestätigung dienen: ε σ τ α ι αρα και
τό B κατά του Γ το τί έστιν α 24, έπί τού μέσου ε σ τ α ι πρότερον το τί
rtv εΓναι η 20, και γάρ το Β ε σ τ α ι τί έστιν άνθρωπος α 31, πρότερον
ε σ τ α ι είλνφώς τώ Γ τί έστι το τί ην εΓναι, το B b 9.
In den dieser letzterwähnten Stelle kurz vorausgehenden W orten
hat, hei aller Klarheit des Sinnes, der sprachliche Ausdruck Schwie­
rigkeiten, deren Beseitigung zu versuchen ist. Aristoteles unter­
scheidet die blosse Giltigkeit des Prädicates von seiner Geltung als
Wesensbestimmung: ου yap εί ακολουθεί το Α τώ Β καί τούτο τώ
Γ, εσται τώ Γ τό Α το τί r^v εΓναι, άλλ’ r,v είπεΐν εσται μόνον
b 1. Um sich die sprachliche Unmöglichkeit der letzten W orte von
άλλ’ an zu veranschaulichen, braucht man nur die Paraphrase zu
lesen, durch welche Waitz sie zu erklären unternimmt: „ουκ εσται
τώ Γ τό Α τό τί τζν εΓναι, άλλ’ εσται μόνον συλλογίξεσ^αι τό α ληθ ές
ϊν είπεϊν $άτερον $άτερον, h. e. ότι ά λ ^ ε ς r,v τό Α τού Γ καττ,γο-
ρεΓν“. Der Artikel τό, durch den die d i r e c t e Anführung αληθές f4v
είπεϊν ermöglicht wird, lässt sich nicht so willkürlich ergänzen, und
das Imperfect ist an vorliegender Stelle mit dem sonst constatirten
Gebrauche nicht in Einklang zu bringen und durch das von W aitz
angewendete Mittel nicht zu entschuldigen. Nun macht des Boethius
Übersetzung mindestens sehr wahrscheinlich, dass er f4v nicht in
seinem Texte las (vgl. W aitz); folgen wir dieser Spur, so dürfte
wahrscheinlich als die ursprüngliche Gestalt des Satzes sich ergeben:
άλλ’ άλτ4$ές είπεϊν εσται ( ότ ι ε σ τ ι ) μόνον.
Mit dem fünften Kapitel geht Aristoteles zu der besonders von
Platon ausgebildeten Methode der οιαιρέσεις, οιαιρετιχο'ι όροι über,
und erweist, dass dieselbe, mag sie auch zur Auffindung, zur E r­
klärung, zum Verständnisse der Definition beitragen, doch nicht ein
syllogistischer Erweis für die Definition ist. Jedes einzelne der zu
dem allgemeinsten Gattungsbegriffe hinzugefügten Merkmale ist eben
ein neues Postulat, τί έστιν άνθρωπος; ζώον .θνητόν, ύπόπουν, όίπουν,
άπτερον. όιά τί; παρ' έκαστον πρόσ$εσιν. έρεϊ yap καί οείξει τγ όι-
αιρεσει, ώς οϊεται, ότι παν η $νητόν η αθάνατον 92 α 1 ff., d. h , :
Aristotelische Studien. 373
„Setzen wir das Beispiel, es sei άνθρωπος zu definiren. Nach der
Methode der διαιρέσεις wird man zu dem allgemeinsten Gattungs­
begriffe ζωον der Reihe nach die enger begrenzenden Merkmale zu­
fügen 5νητόν, ύπόπουν, δίπουν, άτ:τερον. Bei der Hinzufügung jedes
neuen Merkmales erhebt sich nun die Frage nach dem Warum. W er
diesen W eg des Definirens einschlägt, wird dies angeben und seiner
Meinung nach durch seine Dichotomien beweisen, dass jedes lebende
Wesen entweder sterblich oder unsterblich ist und so bei den fol­
genden Merkmalen. 6 δέ τοιοϋτος λόγος άπας ούχ εστιν ορισμός, ώστ’
ει χαί άπεδείχνυτο τγ διαιρέσει, άλλ' δ γ' ορισμός ού συλλογισμός
γίνεται 92 α 3. „At quod inde efficitur non est vera definitio, ut,
etiamsi demonstrationem bene habere concederetur, tamen non coge­
retur definitio“ erklärt Waitz. Aber dass auf dem Wege der engeren
Begrenzung des allgemeinsten Begriffes durch successive Hinzufü­
gung der Merkmale die Definition herzustellen sei, dies bestreitet
Aristoteles in dem ganzen Abschnitte nicht; er kann es auch nicht
nach der von ihm so häufig ausgesprochenen Überzeugung, dass zur
Herstellung der Wesensbestimmung, der Definition erforderlich ist
λαβεϊν τα κατηγορούμενα έν τω τι έστι, ταϋτα τάζαι τι πρώτον η
δεύτερον, χαί ότι ταϋτα πάντα An. post. /3 13. 97 «23, 96 b 30 u. a.,
welche Erfordernisse sämmtlich durch die Platonische Methode der
Eintheilung und Determination erfüllt werden können. Was Aristo­
teles in dem ganzen Abschnitte bestreitet, ist vielmehr, dass man
eine solche Herstellung der Definition für ein syllogistisches Ver­
fahren ansehen wolle, also: ό δέ τοιοϋτος λόγος άπας ούχ εστι σ υ λ­
λ ο γ ι σ μ ό ς . Diese Emendation wird durch die sogleich folgenden
Worte bestätigt: ώστ ει χαί άπεδείχνυτο τγ διαιρέσει (wenn man
wirklich den einzelnen Determinationen zugestehen will, dass sie ein
άποδειχνύναι und nicht vielmehr ein blosses δηλοϋν, γνωρίζειν ποιειν
sind, 9 1 6 34, 35), άλλ' ο γ ' ορισμός ού συλλογισμός γίνεται. An der
Leichtigkeit des Verwechselns von ορισμός und συλλογισμός wird
man wol nicht zweifeln; beiderseitig vertauscht kann man die Worte
bei Philoponus in der Erklärung des nächstfolgenden Abschnittes
finden; denn für ό συλλογισμός του όρισμού Schol. 244 a 6 ist noth-
wendig zu schreiben ό όρισμος του συλλογισμού.
Der folgende Abschnitt, 6. 92 a 6— 19 zeigt, dass ein die Defini­
tion erweisender Syllogismus auch dadurch nicht hergestellt werden
kann, dass man die Definition der Definition selbst zu einer der Prä-
(Bonitz.) 3
374 Βοηi tz

missen des Syllogismus macht. Die wesentliche Schwierigkeit,


welche in diesem Abschnitte dem Verständnisse entgegentrat, ist
durch die evidente Conjectui* Kühne’s, ί δι ον für ιδίωυ a 8 , die auch
Waitz billigt, vollständig beseitigt. Am Schlüsse des Abschnittes a 18
ist die Lesart des cod. A τό, der auch Brandis (Varietas lectionis etc.
z. d. St.) den Vorzug gibt, durch die daraus sich ergebende ein­
fachere und sachgemässere Fügung (άνευ του τί συλλογισμός rt το τι
ηυ είναι) mindestens ungleich wahrscheinlicher, als das von Bekker
und Waifz aus BCD aufgenommene του. ®) — ln dem vorausgehenden
Satze halte ich eine Änderung der Interpunction für nothwendig und
eine andere für wahrscheinlich. Der Satz ist nämlich in den Ausgaben
von Bekker und Waitz so interpungirt: ίτι ώσπερ ούδ' έυ συλλο­
γισμό) λαμβάνεται τί έστι το συλλελογίσ5αι (αεί γάρ ολη η μέρος
•η πρότασις, έζ ών ό συλλογισμός), ούτως ουδέ το τί ηυ είναι δει ένείναι
έυ τω συλλογισμό), αλλά χωρί^ τούτο των κειμένων είναι, καί προς του
άμψισβητούντα εΐ συλλελόγισται η μή τούτο, απαντάν ότι* τούτο γά ρ
f/V συλλογισμός, καί προς του ότι ού το τί ήυ είναι συλλελόγιστοιι, ότι
ναί* τούτο γάρ εχειτο ημϊυ τό τί ΐ,υ είναι. Man kann im Zweifel sein,
ob man nach dem, die directen Worte einführenden ότι eine Inter­
punction setzen soll; will man dies thun, übrigens offenbar mehr in
Nachahmung des deutschen sprachlichen Ausdruckes als auf Grund
der griechischen Satzfügung, so müsste consequent im zweiten hier
vorkommenden Falle das Kolon vor dem, schon die Antwort begin­
nenden ναί stehen, nicht nach demselben; indessen das ist wie gesagt
mehr eine Frage der Sitte. Falsch aber und für die richtige Auffas­
sung störend ist der Punct vor καί προς, nicht blos deshalb, weil
zu dem mit καί προς beginnenden Satzgliede aus dem vorigen die
Worte απαντάν δει noch fortgelten, sondern weil dieses Satzglied als
integrirender Theil zur Ergänzung der mit εντι ώσπερ beginnenden
Periode erfordert wird; die beiden durch καί προς του άμψισβητοϋυτα
und καί προς του ότι eingeleiteten Satzglieder gehören ebenso corre-
lativ zu einander, wie im Vorhergehenden ώσπερ— ούτως. So wie,9

9) Umgekehrt ist an einer andern Stelle Anal. post, ß 2.90 a 10 das allgemein
überlieferte τό in toö z u verwandeln. Die Sache ist so evident, dass es
hinreicht, den Satz mit dieser Emendation hinzuscbreiben: τό ηάρ αίτιον
του βίναι μη τοδι η τοδί άλλ* απλώς τήν ουσίαν, %το ν μη άπλώ? αλλά τί
των καθ’ αυτό η κατά σνμβεβηχός, τό μέσου ε’στίν.
Aristotelische Studien. 375
sagt Aristoteles, die Definition des Syllogismus nicht einen Theil des
einzelnen Syllogismus selbst bildet, so auch nicht die Definition der
Definition einen Theil des sie erweisenden Syllogismus, sondern diese
Definitionen liegen ausserhalb der für den Syllogismus gesetzten
Prämissen (χωρίς των κειμένων); und so wie man denjenigen, der
die Berechtigung eines Syllogismus bestreitet, auf die vorausgesetzte
Definition des Syllogismus (τούτο γάρ r,v συλλογισμός) hinweisen
wird, so den, der die Berechtigung einer Definition in Zweifel zieht,
auf den Begriff der Definition. — Die Interpunction προς τον άμφισβν-
τουντα εί σΆλελόγισται η ου τούτο, απαντάν κτλ. ist in zweierlei
Hinsicht unwahrscheinlich; diese öfters vorkommende Frage, ob etwas
als Syllogismus anzuerkennen ist oder nicht, findet sich sonst ohne
Angabe eines Subjectes gesetzt (Metaph. o 18. 1022 α 21. Rhet. ß
26. 1403 a 33, daneben λόγος συλλελόγισται An. pr. α 25. 42 a 39.
Soph. el. 18. 177 a 3. 33. 183 a 8), und sollte dieses Subject bezeich­
net werden, so würde es nicht dem zweiten Gliede des Dilemma, rt
μή, r< ου, angeschlossen, sondern in dem ersten Gliede gesetzt sein,
εί συλλελόγισται τούτο η ου. Setzt man dagegen das Komma vor τού­
το, zieht also τούτο zu απαντάν, so würde es als Inhaltsobject zu
dem intransitiven απαντάν einem Adverb ούτως ungefähr gleichkom­
men. Allerdings weiss ich sonst im Aristoteles bei απαντάν nur Ad­
verbia und diesen gleichgestellte Ausdrücke nachzuweisen, πώς,
ούτως, τούτον τον τρόπον (ζ. Β. Soph. el. 16. 175 «17. 32. 182 6 5.
Phys. S 8 . 263 α 4. Pol. γ 13.1283 b 36 u. a.), aber von diesen zu
dem Inhaltsobject, das durch das Neutrum eines Pronomen ausge­
drückt wird, ist bekanntlich ein sehr leichter und häufiger Übergang.
Der vermeintliche Beweis für eine Definition, erörtert Aristoteles
im folgenden Abschnitte 92 a 20— 33, fällt auch dann dem Vorwurfe
des λαμβάνειν 6 εοει όεικνυναι anheim, wenn zum Behufe des Be­
weises lur die Definition e i n e s Begriffes die Definition eines anderen
vorausgesetzt wird, welcher mit jenem in einem solchen Verhält­
nisse steht, dass mit der Definition des einen die des anderen mitge­
geben ist, also z. B. im Verhältnisse des Gegensatzes, έναντιότης;
denn in diesem Falle sind nicht die beiden Prämissen, wie es das
Wesen des Syllogismus erfordert, von dem Schlusssätze verschieden
(ετερον μέντοι έστω α 2 5 ) , sondern die eine ist dem Schlusssätze
selbst wesentlich identisch. Der Anfang dieser Auseinandersetzung
lautet in dem Bekkerschen Texte: Καν έζ ύποδέσεως di dscxvuy,
3
376 Βο n i t z

οιον εί τώ κακώ έστι τό διαιρετώ εΓναι, τώ δ'εναντίω το τώ έναντίω εΓναι,


οσοις εστι τι εναντίον τό δ’άγα.θ’όν τώ κακώ εναντίον καί το αδιαίρετον
τώ διαιρετώ* εστιν άρα τό άγα-θώ εΓναι τό άδιαιρέτω είναι, καί γάρ
ενταύθα λαβών τό τί ην εΓναι δείκνυσιν. Es liegt nahe, in den W orten
καί ένταϋ-θα λαβών τό τί r,v εΓναι δείκνυσι den Nachsatz zu dem durch
καν ε£ ύπο^εσεως δεικνυτϊ eingeleiteten Vordersätze zu suchen, und
demgemäss den Punct vor καί γάρ entfernen zu wollen. Durch die P ar­
tikel γ ά ρ wird indessen eine solche Construction unmöglich; vielmehr
schwebt unverkennbar bei dem Beginn des Satzes καν „auch in dem
Falle, ebenso in dem Falle“ der Gedanke vor, der durch die ganze
Erörterung hindurchgeht, dass auch dann ein Beweis der Definition
nicht gegeben sei; dieser stillschweigend vorausgesetzte Gedanke
wird durch καί γάρ ενταύθα κτλ. begründet. — Die ersten Worte der
angeführten Stelle sind durch die von Waitz mit Becht in den Text
aufgenommene Conjectur Trendelenhurg's (Bhein. Mus. 1828. S. 4 6 4 )
oiov εί τό κακώ εστέ τό διαιρετώ εΓναι, dem Verständnisse näher ge­
bracht 10) , nur reicht diese Änderung nicht aus; denn der gleiche

10) Einen ganz ähnlichen Fehler hat Psych. γ 4. 429 b 20 Trendelenburg unbe-
richtigt gelassen, während er im übrigen die Schwierigkeiten dieser Stelle
durch die einfachsten Mittel, nämlich durch richtige Interpunction, beseitigt
hat. Die Stelle lautet nach der, von Torstrik mit Recht beibehaltenen
Interpunction Trendelenhurg’s, in der ich nur durch Setzen einer Paren­
these statt , der Kola die Construction deutlicher bezeichnen will: έπεί
δ’άλλο iaτι τό μέγεθος καί τό μεγέθει είναι καί ΰδωρ καί ύδατι εΓναι (ουτω
δε καί ί γ ’ Ιτέρων πολλών, άλλ* ούκ ε’πί πάντων iit* ε’νίων γάρ ταύτόν ε’στι),
τό σαρκί είναι καί σάρκα η άλλω η άλλως έχοντι κρίνει* >5 γάρ σαρξ ούκ
άνευ της ύλης, άλλ’ ώσπερ τό σιμόν, τόδε ε’ν τωδε. τω μέν ούν αίσθητικώ τό
θερμόν καί τό ψυχρόν κρίνει καί ών λόγος τις >5 σάρξ* άλλω δέ ήτοι χω ρι­
στώ >} ώς >5 κεκλασμενη πρός αυτήν έχει όταν ε’κταθ;ρ, τό σαρκί εΓναι κρίνει,
πάλιν δ’ ε’πί των εν αναίρεσει όντων τό ευθύ ώς τό σιμόν μετά συνεχούς
γάρ* τό δέ τί ην εΓναι, εί εστιν ε τ ε ρον τό εύθεΐ εΓναι καί τό ευθύ, άλλω*
έστω γάρ δυάς. Ιτερω άρα η Ιτε'ρως εχοντι κρίνει. Weil das Gerade als
concretesDing (ώς τό σιμόν) etwas anderes ist als sein Wesensbegriff, das
Geradesein (τό τί ην εΓναι, τό εύθεΓ εΓναι), darum wird mit einem anderen
Seelentheile oder durch eine andere Function desselben das Gerade auf­
gefasst und das Geradesein beurtheilt. Um diesen unzweifelhaft beabsich­
tigten Gedanken auszudrücken, muss 429 b 20 ebenso sicher stehen τό δέ
τί fjv εΓναι— άλλο, als es zunächst vorher heisst εί εστιν ετερον τό εύθει
είναι καί τό ευθύ, und weiter oben έπεί άλλο τό μέγεθος καί τό μεγέθει
εΓναι. Der Dativ άλλω bei τό τί %ν εΓναι würde nicht bezeichnen, dass der
Aristotelische Studien. 377
Grund, der in jenem ersten Gliede nöthigt, das Subject des Urtheils
im Nominativ auszudrücken, gilt auch für das zweite, welches dem­
nach zu schreiben ist rö d’ έναντίω τό τω έναντίω είναι. Als einen Ein­
griffin den überlieferten Text kann man, selbst abgesehen von dem ein
solches Verfahren oft genug erfordernden Zustande der zweiten
Analytik, diese Änderung kaum ansehen, wenn man in diesen und den
folgenden Zeilen auf den kritischen Apparat bei Waitz sieht oder
überhaupt darauf achtet, wie häufig der Gebrauch des das begriff­
liche W esen bezeichnenden Dativs mit είναι zu ähnlichen Fehlern
Anlass gegeben hat (vgl. meine Obs. crit. ad Met. p. 49 f.). Aber
auch hiermit ist dieses Satzglied noch nicht hergestellt. Wie man
nämlich auch die grammatische Entstehung des Dativs hei είναι in
der specifisch aristotelischen Bedeutung versuchen mag sich zurecht­
zulegen 11) , dies steht aus dem aristotelischen Gebrauche fest, dass
derlei Dative immer o h n e Artikel gesetzt werden: rö άν$ρώπω
είναι, rö ζωω είναι, rö άγα$ω είναι u. ä ., nicht rö τω άν$ρώπω
είναι, rö τω άγα$ω είναι. Hieraus darf nicht etwa gefolgert werden,
dass τώ vor dem zweiten έναντίω wegzulassen sei; sondern dieser
Artikel rw konnte in Verbindung mit der dadurch entstehenden unzu­
lässigen sprachlichen Form des Satzes noch insbesondere darauf auf­
merksam machen, dass man es auch dem Inhalte nach mit einem
gewiss so n i c h t geschriebenen, weil identischen und leeren Satze
zu thun habe. Es fehlt eben nach έναντίω die Wiederholung des­
selben Wortes ia) : rö ο έναντίω εστί rö τω έναντίω ( έ ν α ν τ ί ω ) 21)i

Wesensbegriff etwas von dem concreten Dinge Verschiedenes, sondern


dass er Wesenj-begriff von etwas anderem sei, ein Gedanke, der diesem
Zusammenhang ganz fremd ist. Übrigens haben drei Handschriften T Y X
ά λ λ ο , und das vielfache Vorkommen des Dativs konnte leicht zu einem
Versehen Anlass geben.
i i ) Z e l l e r , Phil, der Gr. I. 2, S. 146, 1 erklärt, im Wesentlichen im An­
schluss an Schwegler, Aristot. Metaph. IV, S. 371 f., rö άνθρώίτω είναι
sei soviel als „rö είναι τούτο δ ίαπν άνθρώττω das dem Menschen eigen-
thümliche Sein“ , und diese Erklärung findet in der Vergleichung der
bekannten Formel rö ö’ είναι aörw oö raörö (Trendelenburg, Kategorien-
1 ehre S. 39) eine gewisse Unterstützung. Aber unerklärlich bleibt bei
dieser Annahme das constante Fehlen des Artikels beim Dativ, und dieser
Umstand muss Zweifel an der Richtigkeit jener Erklärung wecken.
12) Zu den sei on früher erwähnten Fällen von Fehlern, die in der Wieder­
kehr desselben Wortes ihren Anlass haben (». oben S. 362) mögen bei-
378 Βοn it z

sfvat, c<7οις εστι τι έναντίον, d. h. wo das Verhältniss des Gegen­


satzes sich findet, besteht sein Wesen darin, dass der Gegensatz der
Gegensatz seines Gegensatzes ist. — Es bedarf keiner weiteren Aus­
führung, dass erst durch diese Änderung die ganze Beweisführung
volle Klarheit erhält.
Den bisherigen Erörterungen über die Beweisbarkeit der Defi­
nition schliesst Aristoteles eine nur in mittelbarer Beziehung dazu
stehende Aporie an. Wie kommt es, dass die Mehrheit der in einer
Definition verbundenen speeifisehen Merkmale sieh unter einander
(und mit dem Gattungsbegriffe, vgl. Met. ζ 12, r, 6) zu einer Einheit
vereinigt, während dies bei einer sonstigen Mehrheit von Prädicaten

spielsweise noch ein paar Stellen aus anderen aristotelischen Schriften


hinzugefügt werden. Gcner. anim. ε 7. 788 a 18 τη? δ ’ εύκαμψία? (nämlich
τή? αίτιόν ε’στιν), αν μαλακόν ή σκληρόν ή τό οργανον. Wenn man
beachtet, dass Aristoteles in diesem ganzen Abschnitt darauf ausgeht, die
V e r s c h i e d e n h e i t der Stimmen der Thiere in ihrer Höhe, Starke und
anderen Momenten zu erklären (786 b 7 τά μέν βαρύφωνα τά δ ’ οξύφωνα,
τά μέν με'/αλόφωνα τά δέ μικρόφωνα, καί λειότητι καί τραχυτητι καί εύκαμ­
ψία καί ακαμψία διαφέροντα άλλήλων. i 12 περί μέν ουν όςύτητο? καί β α ρ ύ­
τατος. δ30 αιτίαν του τά μέν βαρύγοινα είναι τά δ ’ οξύφωνα. 788 «22 τή?
δέ τραχυφωνία? αίτιον καί τού λείαν εΓναι την φωνήν) und dass er in dem
vorliegenden Kalle durch die Worte αν μαλακόν ή άκληρον ή die Erklä­
rung für beide Eigenschaften, die Biegsamkeit und die Härte dir Stimmen,
gibt, so kann man sich nicht bedei ken, den Text so zu vervollständigen :
τή? δ ’ εύκαμψία? (καί τή? α κ α μ ψί α ? ) , αν μαλακόν η σκληρόν ή τό
οργανον. — Für ein«· Stelle in der mannigfach schwierigen Einleitung zur
Schrift über die Thcile der Thiere wird die Einfügung der, wie mir
scheint, ausgefallenen Woite durch sich seihst evident sein, α 1. 640 «32:
όμοιο;? δέ καί επί το;ν αυτόματα;? δοκουντων γίνεο$αι, χαΖάπερ καί επί των
τεχν αστών ένια 7*,° άπο ταύτομάτου γίνεται ταύτά rot? aro τέχνη?,
οίον ύγίεια. των μέν ουν προϋπάρχει τό ποιητικόν ομοιον , οίον άνδριαντο-
ποιητική* ου γαρ γίνεται αυτόματον ή δέ τέχνη '/.όγος τοϋ έργου ο ανευ τη?
Ολη? έστίν. καί τοΓ? από ( τ έ χ ν η ? γ ί ν ε τ α ι τα από) τύχη? όμοίω?*ώ?
γάρ ή τέχνη έχει, οΰτω γίνεται. Man ν» rglciche damit die auslührlichcre,
übrigens vollkcmm« n einstin mige Erörterurg desselben Gegenstandes in
Metaph. ζ 7 und 9; insbesondere gehören hierher die Sti llen 1032 δ 21
το δή ποιούν καί οθεν άρχεται ή κίνησις τού ύ'/ιαίνειν, εάν μέν άπο τέχνη?,
το είδό? έστι το έν τή ψυχή, εάν δ* άπο ταύτομάτου, από τούτου ό ποτέ τοϋ
ποιείν άρχή τώ ποιούντι άπό τέχνη?, und 1034 ό4 όσα δέ από ταύτομάτου
ώσπερ έκεΓ γίγνεται, όσων ή ύλη δύναται καί υφ’ αυτή? κινείσ^αι ταύτην
την κίνησιν ήν τό σπέρμα κινεΐ.
Aristotelische Studien. 379
desselben Subjectes nicht der Fall ist. διά τί δσται ό άνθρωπος ζωον
δίπουν πεζόν, άλλ’ ου ζωον καί πεζόν; έκ γάρ των Χαμβανομένων
ούδεμία ανάγκη έστίν εν γίνεσ$αι το κατηγορούμενον, άλλ’ ώσπερ άν
άνθρωπος ό αυτός εϊη μουσικός καί γραμματικός 92 α 30. Das zur
Vergleichung gezogene Beispiel beweist, dass es sich hier um die
Einheitlichkeit der Prädicate u n t e r e i n a n d e r , μουσικός γραμματι­
κός, nicht μουσικός καί γραμματικός, έν γίνεσ$αι τό κ α τ η γ ο ρθύ­
με ν ον, nicht um die Einheit der Merkmale mit dem Gattungsbe­
griffe handelt. Dieser Zusammenhang erfordert, dass die Aporie selbst
so laute: διά τί εσται ό άνθρωπος ζωον δίπουν πεζόν, άλλ’ ού ζωον
( δ ί π ουν) καί πεζόν.
An. post, a 12. 77 b 1 δηΧον άρα ότι ού παν έρώτημα γεωμε­
τρικόν άν εϊη ούδ* ιατρικόν, όμοίως δέ καί έπί των άλλων άλλ’ εζ ών
η δείκνυταί τι περί ών η γεωμετρία έστίν, η έκ των αυτών δείκνυται
τη γεωμετρία, ώσπερ τα οπτικά. Für η έκ hat cod. C von erster Hand
(und ausserdem noch eine der unbedeutenderen, von Waitz ver­
glichenen Handschriften) η ά έκ, eine Lesart, die Brandts (Var. lect.
Arist. z. d. St.) empfiehlt; Waitz dagegen verweist, um die Entbehr­
lichkeit des Relativums darzuthun, auf seine zu 25 b 35 gegebene Bei­
spielsammlung. So weit diese Beispielsammlung Gleichartiges bei­
bringt (denn manche der angeführten Stellen haben in Bezug auf die
grammatische Fügung kaum eine Ähnlichkeit), bringt sie nichts
Neues zu der aus dem allgemeinen griechischen Sprachgebrauch be­
kannten und in den Grammatiken (z. B. Krüger Gr. § 60, 6 , 2) durch
Beispiele hinlänglich belegten Thatsache, dass ein Relativsatz häufig,
insbesondere wenn die Construction das Eintreten eines anderen
Casus des Relative erfordern würde, durch einen Demonstrativsatz
fortgesetzt wird. Aber unerlässliche Bedingung ist hiebei, dass das
Relativum, welches dann in einem Demonstrativ seinen Ersatz und
seine Fortsetzung findet, auf dasselbe Nomen sich beziehe, ο μηδενί
υπάρχει έτέρω άλλ’ άλλο έκείνω u. dgl.; dass aber ein Relativum,
welches auf ein a n d e r e s Nomen sich bezieht oder dessen Begriff er­
setzt, sollte unterdrückt oder durch ein Demonstrativ ersetzt werden
können, ist unerhört. Die Lesart von pr. C η ά έκ ist daher nothwen­
dig in den Text aufzunehmen.
An. post, α 7. 75 b 28 όταν δ' η, ανάγκη την έτέραν μη καθόλου
είναι πρότασιν καί φθαρτήν, γδάρτην μεν δτι καί τό συμπέρασμα
ούσης, μη καθόλου δέ δτι κτλ. Was ούσης heissen soll, weiss ich
380 B o ii i t i

schlechterdings nicht zu entziffern, noch vermag ich mich dem über­


lieferten Texte naher anzuschliessen, als indem ich dafür τ ο ι ο ύ τ ο ν
schreibe. In der Erklärung des Philoponus kann diese Conjectui·
einigermassen einen Stützpunct finden: ψ$αρτϊ,ν μέν διότι και το
συμπέρασμα φθαρτόν Schol. 211 a 28.

Zar Physik and io der Schrift über Entstehen und Vergehen.

In der Einleitung zu meinen kritischen Versuchen über die fünf


ersten Bücher der aristotelischen Physik (Ar. Studien I. S. 185 [5 ] )
erklärte ich ausdrücklich, nicht alle diejenigen Stellen zur Sprache
bringen zu wollen, die ich für verderbt halte und deren Herstellung
ich versuchte, sondern nur solche, deren Emendation mir bei wieder­
holter Erwägung gesichert schien. Als eine Fortsetzung jener Ver­
suche möge die nachfolgende Erörterung einer schwierigen Stelle
aus dem Anfänge der Physik betrachtet werden; ich schliesse der­
selben anhangsweise einige Stellen aus der Schrift über Entstehen und
Vergehen an, deren Besprechung sich kurz fassen lässt, da der
Gedankenzusammenhang nicht grosse Schwierigkeiten bietet und die
vorgeschlagenen Emendationen meistens in der Überlieferung von
Handschriften oder von Philoponus eine Unterstützung finden.
Pliys. « 2 . 184 b 21, 23. Aristoteles eröffnet die kritische Über­
sicht über die bisherige Naturphilosophie, durch welche er in dem
ersten Buche der Physik seine eigene Naturphilosophie begründet,
mit einer E inteilung der allgemeinsten Verschiedenheiten, welche
in der Annahme von Principien des Seienden stattfinden können und
in der bisherigen Philosophie wirklich ihre Vertretung gefunden
haben. Entweder, sagt er, setzt man nur e in Princip oder man setzt
deren mehrere voraus. Wenn nur eines, dann entweder ein unbewegtes
und unbewegliches (ακίνητον), wie dies Parmenides und Melissus
thun, oder ein bewegtes, in welcher Weise gewisse Naturphilosophen
(nämlich Thaies und Anaximenes) das W asser und die Luft zu Prin­
cipien alles Seienden machen. Wird eine Mehrheit von Principien auf­
gestellt, so ist deren entweder eine begrenzte Zahl oder eine unbe­
grenzte. Die aus rein logischen Gesichtspuncten auch in diesem Falle
mögliche Unterscheidung, dass die mehreren Principien entweder
unbeweglich oder bewegt sein könnten, erwähnt Aristoteles nicht;
die Annahme einer Mehrheit unbeweglicher Principien findet sich in
Aristotelische Studien. 381
der ihm vorliegenden Entwicklung der Philosophie nicht vertreten;
die Annahme einer Mehrheit von Principien hat überhaupt nur eine
Bedeutung, wenn den mehreren ein Verhältniss zu einander und eine
Einwirkung auf einander, also eine Bewegung im allgemeinsten
Sinne dieses Wortes zugeschrieben wird ; überdies widerlegt Ari­
stoteles die Möglichkeit der Annahme eines einheitlichen unbeweg­
lichen Principes in der W^eise, dass das Gleiche auch für eine Mehr­
heit von Principien gilt. (Ähnliches bemerken Alexander und Simpli­
cius, Simpl, f. 9 b). Als Beispiel für eine begrenzte Anzahl von Prin­
cipien erwähnt Aristoteles, dass man deren zwei, drei, vier, oder
sonst eine bestimmte Anzahl voraussetze. Durch die vier Principien
ist unverkennbar Empedokles bezeichnet (Phys. α 4. 187 a 2 6 ); in­
wiefern sich in manchen Philosophien die Voraussetzung von zw ei und
von drei Principien finden lässt, wird im weiteren Verfolge des ersten
Buches der Physik erörtert. Von der entgegengesetzten Voraussetzung
sodann, der einer unbegrenzten Zahl von Principien, sagt Aristoteles:
και ει άπειρους, ή ούτως ώσπερ Δημόκριτος, τό γένος* εν, σχήματι οέ
η είόει οιαψερούσας^ η και έναντιας*.
Dass unter den beiden hier bezeichneten Bichtungen, welche
die Annahme einer unbegrenzten Vielheit von Principien einschlagen
könne, ausser der von Aristoteles ausdrücklich genannten Philosophie
des Demokritus die des Anaxagoras gemeint ist, bietet sich jedem
Leser des Aristoteles auf den ersten Blick als unzweifelhalt dar.
Denn entsprechend den eigenen Worten des Anaxagoras ( όμοϋ πάντα
χρήματα ήν, άπε ι ροι και πλήθος καί σμικρόττ,τα fr. 1 Mullach),
bezeichnet Aristoteles regelmässig die unbegrenzte Zahl der Princi­
pien als charakteristisches Merkmal derAnaxagoreischen Philosophie,
’Αναξαγόρας* ά π ε ι ρ ο υ ς είναι <ρησι τάς άρχάς Metaph. Α 3. 984 α
13, vgl. Phys. α 4. 187 b 4, 10 u. a. Und während in dieser Hin­
sicht Anaxagoras und Demokritus übereinstimmen, so stehen sie in
ihren Annahmen über die Wesenheit jener Principien in vollem
Gegensätze zu einander. Die Atome des Demokritus sind einander
vollkommen wesensgleich, sie sind nichts weiter, als Raumerlüllung,
στερεόν im Gegensätze von κενόν, sie selbst unterscheiden sich also
nur durch räumliche Unterschiede, Gestalt, Stellung, Lage zu ein­
ander (σχήματι, £έσει, τάζει. Metaph. Α 4. 983 b 13). Die χρήματα,
σπέρματα, die Principien des Anaxagoras, sind unter ein nder w esens­
verschieden, καί ιοίας ηα^τοίας εχοντα καί ήδονάς Anax. fr. 3, άπειρα
382 R on I t i

κατά πλήθος καί κατ* εί<ϊος Phys. α 4. 187 6 10 u. a. Auf Anaxa-


goras neben dem von Aristoteles selbst genannten Demokritus ist denn
auch von jeber das in den vorliegenden Worten aufgestellte zweite
Glied des Dilemma bezogen worden. So schreibt Themistius in
seiner Paraphrase f. 15 6 (Schol. 326 b 2 7 ): ilai γάρ τινες oe άπει­
ρους Sέμενοι τάς άρχάς, ώσπερ Ά ν α ξ α γ όρας τε καί Δημόκριτος,
άλλα Δημόκριτος μέν μίαν ουσίαν ταίς άτόμοις ύποτι$εις τοις σχήμα-
σιν αύτάς έξαλλάττει μόνοις, Αναξαγόρας δέ έν τα ις όμοιομερίαις
εναντιότητας, θερμότητας ψυχρότετας, λευκότητας μελανιάς ,3). The­
mistius macht sich hiebei, wie gewöhnlich, um die grammatische
Construction der W orte, welche er umschreibt, keine Sorge. W ir
dürfen daraus nicht schliessen, dass er etwa noch einen planen und
glatten Text vor sich gehabt habe, der eine Frage nach der gramma­
tischen Construction nicht veranlasste; denn wir ersehen, dass bereits
vor ihm Alexander von Aphrodisias denselben Text las, den wir jetzt
haben, und sich um die Erklärung desselben bemühte. Simplicius
bemerkt nämlich f. 10a zunächst, dass Porphyrius und Themistius in
den Worten ε καί έναντίας das correlative Glied sahen zu dem ersten,
durch ε ούτως ώσπερ Δημόκριτος eingeführten, und die Worte σχε-
ματί oi ε εϊδει διαφερούσας, welche Simplicius umschreibend erklärt
rTo> σγηματι καί τω καταϋτάς (wahrscheinlich κατ’ αυτό, vgl. unten
die Emendation zu Schol. 326 6 21) ε'ίίεί διαγερούσας*, auf Demo­
kritus bezogen, dagegen die Worte ε καί έναντίας auf Anaxagoras
deuteten ' κυρίως τής εναντιότατος έν ταις ποιότησι θεωρούμενες,
άλλ’ ούκ έν τοΐς σχεμασιν’. Hierauf fährt er in seinem Berichte fort:
ό μέντοι ’Αψροοισιεύς Αλέξανδρος οίδε καί ταύτην την εξήγησιν, ούκ
αποδέχεται δε αυτήν, άλλ’ οιεται μάλλον το δλον περί Δημοκρίτου
λέγεσθαι ώς τάς άργάς τούτου τιθεμένου το μεν γένος (εν), τουτέ-
στι κατά τήν υποκειμένων ^ρύσιν, σγηματι δέ η είδει διαγερούσας ε
καί έναντίας. δτι γάρ ώς έναντίας λέγοντος του Δημοκρίτου τάς άρ-
χ ά ς ό ’Αριστοτέλης άπ ομνημονεύει, δι’ έκείνων £ελοί των ρητών „καί
Δημόκριτος... το περιψερές“ (188 α 22). καν γάρ αυτός ό ’Αριστοτέ­
λης ψησίν εναντίον μη είναι σχήμα σγηματι, ούκ ηδη καί Δημόκριτον
άνάγκε ταύτης είναι της δόξης. ούτω δέ τγ έξηγησει ταύτγ συμπέ-

t«) Wahrscheinlich fehlen hier einige Worte; durch Ergänzung von ύκοτι$είς
die Construction zu ermöglichen, ist an sich ziemlich gewaltsam und
gewiss nicht in der Schreibweise des Themistius begründet.
Aristotelische Studien. 383
ττονθεν 6 'Αλέξανδρος ώς αίρεϊσ$αι δυοιν το ετερον λέγειν, % την συγ­
γραφήν ημαρτήσ$αι, περιττώς παρεγκειμένου του ούτως', την προς
Δημόκριτον άνταπόδοσιν άπαιτούντος· όφείλειν γάρ είναι „και εί άπει­
ρους, ώσπερ Δημόκριτος, το γένος εν, σγτ,ματι f/ etöet διαφερούσας,
η και έναντίας**. η εί όρ$ώς έγ^ει, φησίν, η γραφή, παρηκε τό άντα-
πο^ούνα« τους λέγοντας μηδέ τω γένει τάς αύτάς είναι τάς άργάς,
ώς Γλεγον οί περί *Αναξαγόραν. Die beiden von Alexander zur Wahl
gestellten Möglichkeiten sind nun freilich beide gleich unzulässig.
Die Annahme παρηκε τό άνταποδούναι in einem Falle, wo es eben
auf das D i l e m m a als solches ankommt, ist so abenteuerlich,
dass derlei "eben nur in der Erklärung des Aristoteles vorkommt.
Die Conjectur aber, die Alexander vorschlägt, die Worte η ούτως
wegzulassen, ist eben so unmöglich; denn sieht man auch davon
ab, dass die Angemessenheit von εναντίας zur Charakterisirung
der demokritischen Atome schlecht erwiesen, die Angemessen­
heit von ειδει διαφερούσας zu erweisen, als verstehe sich dies von
selbst, gar nicht unternommen ist, so kann man doch an dieser
Stelle die Aufstellung eines Dilemma gar nicht entbehren; Aristote­
les kann nicht sagen es sei n o t h w e n d i g ( ανάγκη h 15), dass, wer
eine unbegrenzte Vielheit von Principien annehme, dieselben als
wesensgleich voraussetze; denn er rechnet den Anaxagoras, der
Verschiedenheit und Gegensatz unter den Principien annahm, überall
in die Zahl derjenigen Philosophen, welche eine unendliche Menge
von Principien voraussetzten. Der einen von den beiden Erklärun­
gen, welche Alexander vorschlägt, nämlich dem έλλιπή τον λόγον
άποδεϊξαι, tritt Simplicius in seiner Würdigung dieser Erklärungen
mit Recht als einem άτοπον entgegen; aber wenn er der Conjectur
vor allem entgegenstellt, dass es unzulässig sei, τάς γραφάς άθε-
τειν τάς εν άπασι τοϊς άντιγράφοις συμφωνουμένας, so muss er ganz
vergessen haben, dass er selbst das gleiche zu tliun oder zu billi­
gen sich an einigen Stellen genöthigt sieht. Die eigene Erklärung,
welche hierauf Simplicius gibt, ist wo möglich noch unglaublicher
als die bisher erwähnten: άλλα καί τό την Άριστοτέλους περί Δημο­
κρίτου δόξαν άθετεΓν, οίομένου σαφώς έναντίωσιν έν ταις άργ^αις
άποτί$εσ$αι ( 1. ύποτί5εσ$αΐ), δπερ οί έτεροι ποιούσιν έξηγηταί (näm­
lich Porphyrius und Themistius), ούκ εύπαράδεκτον φαίνεται, μηποτε
τό τω μέν σχηματι καί τγ κ α θ ’ αυτό (Ι.κατ’ αυτό) μορφγ διαφέρειν ώς
τού Δημοκρίτου ίδιον άποδέδωκε, κατ’ ουσίαν μηδέν λέγοντας διαφέ-
384 Βο n i t z

ρειν τάς άτιμους, το δε μή διαψέρειν μόνον τάς άπειρους άργ^άς


άλλα καί εναντίας- είναι, ου ττρ Δ η μ ο κ ρ ί τ ο υ μ όν ον kiffet υττάρ-
γον ά λ λ α καί τή Άναξαγόρου, κ ο ι ν ώς ά μ φ ο τ έ ρ α ι ς άποδέ-
δωκεν. Also, indem ein Dilemma aufgestellt wird, dessen Glieder nach
der Natur des Dilemma einander a u s s c h l i e s s e n , soll das an
zweiter Stelle Bezeichnete beiden Glieder g e m e i n s a m sein. Es ist
daher begreiflich, dass man, ohne weitere Berücksichtigung dieser
sonderbar ausgleichenden Ansicht des Simplicius, zu der Erklärung des
Themistius und Porphyrius zurückgekehrt ist. Wenigstens übersetzt
demgemäss, entsprechendderlnterpunction der Bekkerschen Ausgabe,
und ohne irgend auf eine Schwierigkeit hinzudeuten, Pira n tl: „wenn
aber in unbegrenzter Zahl, so entweder in dem Sinne wie Demokritus
sagt, dass sie nämlich von ein und derselben Gattung und nur der
Gestalt und Art nach verschieden sind, oder so dass sie von ent­
gegensetzter Gattung sind“ . Aber diese Erklärung lässt sich als un­
zulässig erweisen; auf zwei hiebei in Betracht kommende Puncte
weisen schon die Änderungen hin, welche Prantl sich veranlasst
gesehen hat, in seiner Übersetzung stillschweigend im Gegensätze
zu dem Wortlaute des Textes vorzunehmen. Fü r s erste hat Prantl das
και vor εναντίας in seiner Übersetzung unterdrückt; natürlich, denn
wenn die beiden Glieder des Dilemma in dem Verhältnisse der gegen­
seitigen Ausschliessung stehen, auf der einen Seite Wesensgleichheit
mit blosser Verschiedenheit der räumlichen Begrenzung und Ver­
hältnisse, auf der andern Wesensgegensatz, so kann dieses zweite
Glied nicht als ein steigernder Zusatz zu dem ersten Gliede durch ein
'auch’ 'καί’ bezeichnet werden. Nur geht es freilich nicht an, dieses
καί im Texte ruhig zu belassen und in der Übersetzung zu ver­
schweigen. Ferner, wenn Prantl übersetzt: 'oder so, dass sie von
entgegensetzter G a t t u n g sind’, so fügt er ein W ort hinzu, das im
Texte nicht steht, aber doch nicht entbehrt werden kann: denn da
als das Charakteristische der Demokritischen Philosophie d ie W e s e n s -
gleiehheit der Prineipien, το γένος εν, angegeben ist, so muss man
dem Aristoteles die ungenügendste Art der logischen und sprachlichen
Darstellung zuschreiben, wenn nicht in dem entgegengesetzten Gliede
wieder eben von dem Wesen als einem ungleichen die Rede sein sollte.
Aber hierauf beschränken sich nicht einmal die Schwierigkeiten,
in welche die fragliche Erklärung verwickelt. Die Worte η εϊδει
w erden auf die Demokritische Ansicht von den Atomen bezogen, und
Aristotelische Studien. 385
es muss daniuifee mitThemistius, Porphyrius, Philoponus als Synonym
von σχήματι verstanden werden, 'σχήματι di ή ειοει’ εκ παραλλήλου
τό αυτό γιησιν εΐσους γάρ λόγον εν ταϊς άτόμοις το σχήμα ελεγεν εχειν
ο Δημόκριτος Philop. a, 11. Schol. 326 b 35. Aber andere als räum­
liche Verschiedenheiten, σχήμα, τάξις, ·3·εσις, lässt Demokritus in den
Atomen nicht zu. Nun wird zwar ειοος von Aristoteles auch in dem
Sinne der äusseren sichtbaren Gestalt gebraucht, z. B. ό χαίρων τω ειό“ει,
synonym mit ό προνσ$εις τή idiq Eth. Ν. ι 5. 1167« 5 (vgl. Pseudo
Ar. Physiogn. 3. 808 b 8 , 33 γλαψυροι τά ει£>? im Gegensatz von
οιάνοια 1. 805 a 12), aber niemals von der mathematischen
Raumbegrenzung, der Figur im mathematischen Sinne; diese ist
σχήμα, und von Demokritus, der eben nur Verschiedenheit der mathe­
matischen Figur zulässt, sagt Aristoteles niemals und kann nach seinem
constanten Sprachgehrauche nicht sagen, dass er άτόμους ει&ει dia-
ψεροόσας annehme. — Wie sich hiedurch ή εΐόει von dem durch
σχήματι bezeichneten Gliede des Dilemma sondert und nicht als eine
synonyme Erweiterung für den Ausdruck desselben angesehen werden
darf, so verbindet es sich sachgemäss mit dem zweiten Gliede. Denn die
έναντιόττ,ς ist eine Art von diatpopa, nämlich οι αφορά τέλειος Met. i 4.
1055 a 16, 4, und τοις ε ι dε ι όΐα^έρουσiv ai γενέσεις εκ των εναντίων
είσίν ώς έσχατων α 8 . Also von έΐοει dιa(pερoύσaς ist der richtige
Fortschritt der Steigerung dahin, dass die Principien nicht nur über­
haupt in ihrem Wesen verschieden, sondernauch sogar in vollständiger
Weise verschieden seien, also im Gegensätze stehen, ή και ϊναντίας.
Zur Bezeichnung der Anaxagoreischen Ansicht über die Principien,
welche hiernach mit ή ειοει οιαψερούσας beginnt, sind beide Ausdrücke,
ειοει οιαψέρειν und εναντίον als die sachgemässen aus anderweitem
Gebrauche des Aristoteles zu erkennen, Phys. α 4. 187 b 10 των
d'αργών άπειρων οΟσών καί κατά πλήθος καί κατ’ ε ι ο ο ς , 187 α 25
άπειρα τά τε ομοιομερή καί τ ά ν α ν τ ί α , beides von der Anaxago­
reischen Lehre.
Wenn die bisher dargelegten Gründe erweisen, dass das zweite
Glied des Dilemma mit ή εϊdεt dιaψερoύσaς begonnen werden muss,
so ist durch diese Construction zugleich die früher erwähnte
Schwierigkeit beseitigt, nämlich dass zu der Bezeichnung το γ έ ν ο ς
εν eine entsprechende im Gegengliede erwartet wird und nicht wohl
entbehrt werden kann; diese Forderung wird jetzt durch die Worte ή
εϊ dει dιaψερoύσaς erfüllt. Der Umstand, dass nicht dasselbe W ort in
386 R ηη ί U
beiden Gliedern des Gegensatzes sich findet, also entweder im zweiten
η γένει διαγερούσας oder im ersten ro μέν είδος εν, hat bei weitem
nicht ein so grosses Gewicht, als man ihm etwa in Erinnerung der
zahlreichen Stellen beilegen möchte, in denen γένος und είδος bestimmt
auseinander gehalten werden. Allerdings wird είδος sehr häufig an­
gewendet als Unterabtheilung von γένος, το γένος εις είδη κλείω καί
διαψέροντα διαιρείται Met. κ 1. 1059 6 3. vgl. ζ 12. 1037 b 30,
1038 a 7. t 7. 1057 b 7 und oft; Identität und Verschiedenheit stuft
sich ab als ταύτό αναλογία, γένει, είδει, αριθμώ und anderseits οια-
ψέρειν, ετερον είναι, γένει, είδει, άρι$μω Met. £ β. 1016 b 33. 28.
1024610. Top. a 7. 103 λ 13. Phys. ε 4. 228612. r, 1. 24264. Die
allgemeinsten Begriffe, unter welche die verschiedenen das Seiende
treffenden Aussagen fallen, die κατηγορίαι τού δντος, die σχήματα
της κατηγορίας, heissen γένη, niemals είδη; diejenigen Arten, welche
nicht weiter in untergeordnete Arten sich scheiden lassen, sondern
unmittelbar die unbegrenzte Menge der Individuen umschliessen,
heissen είδη, niemals γένη, ονκ έστι γένος 6 άνθρωπος των τινών
ανθρώπων Met. β 3. 999 α 5. ι 9. 1058 6 6. vgl. δ 10. 10186 δ. Hist,
anim. e 31. 557 a 24. Das wesentliche des Begriffes γένος liegt eben
darin, dass das γένος durch bestimmte Differenzen in untergeordnete
Arten sich scheidet, πάν γένος ταις άντιδιηρημέναις διαψοραϊς διαι­
ρείται Τορ. ζ 6.143 λ 36. Met. δ 6.1016 α 24. £ 12.1037 6 20**); είδος

**) Die Beachtung dieses Unterschiedes führt zur Ernendation einer Stelle
Part. anim. α 4. 644 a 3t deren Corruptel bisher nicht scheint bemerkt zu
sein, απορίαν d ’ £χει περί πάτερα δει ττρα'/ματεύεσθαι. η μεν ηαρ ουσία το
τω είδει ατομον, κoderιστόν, εϊ τις δύναιτο περί τών κα5’ έκαστον καί ατό­
μων τω είδει ΒεωρεΧν χωρίς, ώσπερ περί ανθρώπου, ούτω καί περί δρνιθος*
εχει ηαρ είδη τό «/ενός τούτο* αλλά περί ότουούν όρνι$ος των ατόμων, οίον
>2 στρουΒός η ηέρανος η τι τοιούτον. Es ist interessant, die Gewaltmittel zu
beachten, welche Theodorus Gaza in der lateinischen, A. v. Frantzius in p
der deutschen Übersetzung anwenden, um in diese Worte einen Zusammen­
hang zu bringen. Die lateinische Übersetzung lautet: „atque ut de homine,
ita de avibus esse agendum (habet enim hoc genus species), sed non de
iis, verum de singulis individuis avibus, ut de passere etc.“ ; die deutsche:
„wie über den Menschen, so über den Vogel: die letztere Abtheilung hat
f r e i l i c h Arten; allein man müsste von jeglicher der untheilbaren Vogel­
arten handeln, ζ. B. vom Strauss etc“. Durch die willkürliche Einschie­
bung von 'sed non de iis’ und durch die eben so unberechtigte Verwand­
lung des begründenden ηάρ in ein adversatives 'freilich’ suchen diese
Übersetzungen die überlieferten Worte in das durch den Zusammenhang
Aristotelische Studien. 387
dagegen bezeichnet die Form, mag diese nun das Wesen des Einzel­
dinges bestimmen im Gegensätze zu dem für die Existenz des Ein­
zelnen erforderten Substrat, υποκείμενον, ύλη, oder mag sie als das
Gemeinsame eine Mehrheit von Unterarten oder unmittelbar von
Individuen umfassen. Und eben deshalb, weil είδος auch in dem
Sinne gebraucht w ird, dass es eine Mehrheit untergeordneter Arten
zusammenfasst, ist es möglich, dass in dem gesammten Bereiche
zwischen den allgemeinsten γένη των δντων einerseits und den
άτομα είδη anderseits für d i e s e l b e n Classenhegriife ebensowohl
γένος als είδος gebraucht wird, ohne dass man darin eine Ungenauig­
keit und Willkür des sprachlichen Ausdruckes zu sehen h at, denn
εστιν άττα ά καί γένη άμα καί εϊδη έστίν Phys. ε 4. 227 b 12. Beispiele
eines solchen, γένος und είδος gleichstellenden Gebrauches lassen
sich bei Aristoteles zahlreich und unleugbar nach weisen. Z. B. die
allgemeinsten Gruppen, in welche sich die Gesammtheit der Thiere
nach ihren natürlichen Charakteren scheidet, wie ι·/$ύες, έντομα,
μαλάκια, μαλακόστρακα υ. s. w., sind γένη, so die μαλακόστρακα ein
γένος των ζώων Hist. an. δ 1. 523 b 5 ; aber auch ihre Arten κάραβοι,
καρκίνοι, καρίδες u. a. heissen wieder γένη Hist. an. δ 2. 525« 30, 31,
33, und auch weiter των καρίδων πλέίω είσί γένη α 34 (vgl. ähnliches
Part, am δ 8 . 683 b 26. 12.-694 a 4 ); während anderwärts derlei
untergeordnete Gruppen als είδη bezeichnet werden, Hist. an. δ 1.
523 £ 12. Part. an. d 8 . 683 b 28. Wie hier der Gebrauch von γένος
und είδος für d ie sei he Classe nicht etwa weit auseinander liegenden
Stellen, sondern dem Zusammenhänge derselben Erörterung ange­
hört, so finden sich in den Kategorien, im Abschnitte über ποιόν,
die beigeordneten Arten des ποιόν als είδη und als γένη τού ποιου be­
zeichnet Cat. 8.8 b 27,9 a 14,28,10 a 11. Ja selbst innerhalb desselben
Satzes Polit, δ 4. 1290 b 33, 25, 36 werden die durch eine und die­
selbe Eintheilung zu gewinnenden Gruppen der Thierwelt als γένη
und als είδη bezeichnet. Auf Grund dieser Nachweisung wird es
keinem Bedenken unterliegen können, in der fraglichen Stelle der
Physik ειδει διαψερούσας als den Gegensatz von το γένος εν zu be­

erforderte Gegentheil umzukehren. Indirect liegt hierin die Anerkennung,


dass der Text anders gelautet hat, nämlich: ει τις δύναιτο περί τών
καθ’ έκαστον καί ατόμων τω ειδει θεωρείν χωρίς, ώσπερ περί ανθρώπου,
οΰτω μη περί δρνιθος (εχει γάρ είδη τό ηέννς τούτο), άλλα περί ότουοΟν
δρνιθος τών ατόμων.
388 Β ο n i t 7.

trachten. Möglich und wahrscheinlich ist sogar, dass durch diesen


Wechsel des Ausdruckes Aristoteles der möglichst charakteristischen
Bezeichnung der Sache entsprechen wollte. Für Demokritus sind nach
aristotelischer Darstellung στερεόν und κενόν die obersten, nicht irgend
andern unterzuordnenden Begriffe, also γένη nach aristotelischem
Sprachgebrauche, und die einzelnen Atome, die Individuen des στερεόν,
sind daher als γένει εν zu bezeichnen. Die χρήματα, σπέρματα des
Anaxagoras haben jedes seine formale Bestimmtheit, sein είδος,
durch welches sie, in sich selbst gleichartig, von jedem andern
sich unterscheiden, also άρχαί άπειροι ε ϊ ό ε ι διαψέρουσαι, wie Ana­
xagoras selbst (fr. 3) sie als ιδέας παντοίας εγοντα bezeichnet hatte.
Aus dem Obigen wird als sicheres Besultat gezogen werden
dürfen, dass in dem fraglichen Satze Aristoteles z we i Möglichkeiten
bezeichnet, welche bei der Annahme einer unbegrenzten Vielheit von
Principien statt haben können und in der älteren Naturphilosophie
wirklich ihre Vertreter gefunden haben; dass durch die zweite der
dilemmatisch bezeichneten Bichtungen A n a x a g o r a s gemeint ist,
und dass das zweite, auf Anaxagoras sich beziehende Glied des Di­
lemma mit ή είδει beginnt. Hieraus ergibt sich dann ebenso noth-
wendig, dass nach σχήματι δε eine Lücke im Texte ist. W ie dieselbe
auszufüllen s e i, lässt sich freilich nicht mit derselben Evidenz auf­
finden, wie das Vorhandensein der Lücke an sich. Bedenkt man
indess, dass Aristoteles für die von Demokritus statuirten Unterschiede
der Atome gern die, aus den W orten des Demokritus in seine eigene
philosophische Terminologie übersetzten Termini σχήματι, τάξει,
5έσει vereinigt, Phys. α δ. 188 a 23. Gen. et corr. α 1. 314 α 24. 2.
315 b 35. Metaph. A 4. 985 b 16, so dürfte es am nächsten liegen,
den lückenhaften Text so zu ergänzen: καί εί απείρους, ή ούτως
ώσπερ Αημόχριτος, το μεν γένος εν, σχήματι δέ ( χ αί τ ά ζ ε ι κ α ι
3·έσει δ ια φ ε ρ ο ύ σ α ς ) , ή εϊδει διαφερούσας ή και έναντι ας.
Auch der Satz, welcher sich an die so eben behandelte Stelle zu­
nächst anschliesst, führt in Schwierigkeiten der Erklärung. Er lautet
im Bekker’schen Texte: ομοίως δέ ζητοϋσι χαί οί τα όντα ζητούντες
πόσα■ έξ ών γάρ τα όντα έστί, πρώτον ζητουσι ταϋτα πότερον έ'ν r,
πολλά, καί εί πολλά, πεπερασμένα ή άπειρα, ώστε την αργήν, καί τό
στοιχείον ζητοϋσι πότερον εν ή πολλά.
Diesem Texte entspricht sowohl die lateinische Übersetzung
des Johannes Argyropylus als die deutsche Prantl's: „In gleicher
Aristotelische Studien. 389
Weise aber führen auch diejenigen die Untersuchung, welche die Zahl
der existirenden Dinge suchen; denn zuerst suchen sie, ob dasjenige,
woraus die Dinge sind, Eines oder Vieles sei, und wenn Vieles, ob
von begrenzter oder unbegrenzter Anzahl, so dass sie eigentlich auch
nur das Princip und das Element untersuchen, ob es Eines oder viele
seien44. Durch diese Übersetzung wird dieselbe Erklärung des Satzes
gegeben, welche, wie wir aus Simplicius f. 10 a ersehen, bereits
Alexander von Aphrodisias aufgestellt hatte: ώσπερ ήμεϊς, φησί, π ρο
τον περί αυτών τών φυσικών φιλόσοφειν ηναγκάσ$ημεν τάς άρχάς
τών φυσικών ζητεϊν πόσοιι καί τίνες, ούτω καί οί φυσικοί, καίτοι περί
τών οντων προ5έμενοι ζητεϊν πόσα ταΰτα, ηναγκάσδησαν ζητεϊν πρ ό-
τ ε ρ ο ν περί τών αρχών τών οντων, ώς από τούτων της γνώσεως τών
οντων ηρτημένης. τούτο δε αύτώ τείνει προς δεϊξιν του άναγκαιον
είναι τον περί τών αρχών λόγον, εϊπερ καί τοϊς μη περί τούτων προ-
.θεμενοις όμως η ζητησις ή περί αυτών ύπήντα π ρ ώ τ η , ώς ούκ
άλλως εισομένοις περί τών οντων. ούτω μεν ούν ό 'Αλέξανδρος έξη-
γεϊται την λέξιν καί περί πάντων φησί τούτο λεγεσ^αι. Diese Aus­
legung des fraglichen Satzes vorausgesetzt, die, wie gesagt, bis jetzt
in Geltung geblieben zu sein scheint, ist schon der Zusammenhang
mit dem folgenden Satze: τό μεν ούν εί εν κτλ. nicht wohl zu ermit­
teln. Alexander hat diese Schwierigkeit nicht übersehen; in olfen-
barer Beziehung zu der Auffassung des vorausgehenden Satzes er­
klärt er den Satz; τό μέν ούν κτλ. in folgender W eise: &ιά τούτων
δε φησιν ό 'Αλέξανδρος καί τό δοκούν παραλελεϊφ$αι πρόβλημα, εί
είσίν ολως άρχαί, προστί$ησιν αντιλόγων προς τούς μηδέ όλιος αρχήν
είναι τιθέμενους τών φυσικών, οί γάρ εν λεγοντες τό ον καί ακίνητον
άναιρούσι τάς φυσικάς άρχάς καί αυτήν την φύσιν, καί γάρ η άρχη
τίνος η τινών άρχη καί πλήθος έαυττ, συνεισάγει* καί εί μη εστι κίνη-
σις, ουδέ φύσις, άρχη γάρ κινησεως ή φύσις άποδειχ$ησεται. Simpl,
f. 10 b. Man mag im Übrigen der hohen Achtung vollkommen bei­
stimmen, welche die späteren griechischen Commentatoren des Ari­
stoteles dem Alexander zollen: im vorliegenden Falle hat Simplicius
gewiss Recht, wenn er diese letztere Auslegung für zu fein und
gekünstelt ansiebt ( μηποτε δε περινενοημένη μάλλον έστιν η τοιαύτη
έίήηησις) und auch der Auslegung des ersteren Satzes eine andere
entgegenstellt. Es lässt sich, denke ich, bei beiden aus dem W ort­
laute des Aristotelischen Textes selbst nachweisen, dass sie nicht
zulässig sind, ln dem zweiten hier zur Sprache gebrachten Satze
(Benitz.) 4
390 K u n i t z

το μεν ουν κτλ. fehlt selbst die leiseste Andeutung davon, dass h ier­
mit die Aufstellung einer neuen Frage, welche nach ihrem W esen
der vorigen noch vorauszugehen hätte, sollte begonnen werden, der
Frage nämlich εί είσίν δλως άρχαί; die Einführung dieses Satzes
durch μεν ουν beweist vielmehr, dass in der durch das Vorige einge­
leiteten Erörterung fortgefahren, und dass von derjenigen Reihe von
Fragen, welche durch den Satz Ανάγκη d' ήτοι μίαν κτλ. in eine
übersichtliche Gliederung gebracht worden waren, nunmehr die
erste behandelt werden soll.?1Hiezu bildet der dazwischen stehende
Mt

Satz ομοίως di κτλ. die Vermittlung, sofern wir in seiner Auf­


fassung den Worten des Aristoteles selbst, nicht der Ansicht des
sonst trefflichen Exegeten folgen. In gleicher Weise, sagt Aristoteles,
stellen diejenigen Philosophen ihre Untersuchungen an, welche nach
der Anzahl des Seienden fragen; denn u. s. w., und schliesst dann
mit den W orten: ihre Untersuchung ist also darauf gerichtet, ob der
Principien und der Elemente eines ist oder mehrere. Dieses lässt sich
nicht mit Recht dann sagen, wenn die Frage nach der Zahl der Ele­
mente der Untersuchung der Zahl des Seienden nur v o r a u s g e h t ,
π ρ ώ τ ο ν ζντοϋσι; sondern nur dann, wenn die Frage nach der Zahl
des S e i e n d e n bei einigen Philosophen d e n s e l b e n Sinn h at, wie
die Frage nach der Zahl der P r i n c i p i e n bei anderen Ppilosophen.
(Die unberechtigten Zusätze in Prantl's Übersetzung, „so dass sie
e i g e n t l i c h a u c h n u r das P rincip-------untersuchen“ überdecken
die Schwierigkeit, ohne sie zu lösen.) Überdies stellt Aristoteles in die­
ser ganzen, der historisch-kritischen Übersicht der älteren Philosophie
vorausgeschickten Gruppirung keine Unterscheidungen auf, die blos
eine logische Redeutung haben, sondern jedes Glied der Eintheilung
hat seinen wirklichen Vertreter in der älteren Entwicklung der Philo­
sophie; auf welche Philosophen aber soll es denn passen, dass sie die
Frage nach der Anzahl des Seienden, aber v o r dieser die Frage
nach der Anzahl der Principien aufgeworfen hätten? Nirgends findet
sich sonst in den Nachrichten des Aristoteles oder anderwärts eine
Spur dieser sonderbaren Ansicht.
Alle diese Schwierigkeiten verschwinden sofort, wenn man
πρώτον, statt es zu ζητοϋσι zu construiren, noch mit dem relativen
Gliede έζ ών τα οντα έστί verbindet. Den gleichen S inn, sagt dann
Aristoteles, haben die Untersuchungen derjenigen Philosophen, wel­
che nach der Anzahl des Seienden fragen; denn sie fragen ja danach
Aristotelische Studien. 391
ob das, woraus ursprünglich das Seiende ist, eine Einheit oder eine
Mehrheit, eine Mehrheit von begrenzter oder von unbegrenzter Zahl
ist; ihre Forschungen sind also auf das Princip und das Element, auf
dessen Einheit oder Mehrheit, gerichtet. Zu dieser Bemerkung und
der darin enthaltenen Reduction der einen Formulirung der Frage
auf die andere war Aristoteles ausdrücklich veranlasst; denn an die
Spitze der im vorigen Satze ausgeführten Gliederung der älteren
philosophischen Systeme hatte Aristoteles die Voraussetzung eines
einheitlichen unbeweglichen Principes gestellt und als deren Ver­
treter die Eleaten Parmenides und Melissus bezeichnet. Die Eleaten
aber fragen nicht nach der αρχή, man kann ihnen auch nicht, wie
den ältesten ionischen Naturphilosophen, welche den technischen Aus­
druck αρχή noch nicht anwendeten, denselben so unmittelbar leihen,
als kurzen, logisch präcisen Ausdruck dessen, was sie ja doch sagen
wollten; ihre Erklärung ist ganz unzweideutig το ον εν ακίνητον άγέ-
νητον άνώλε,θρον κτλ., nicht ή αρχή μία ακίνητος κτλ. Um es nun zu
rechtfertigen, dass er sie dennoch in jene Gruppirung der ver­
schiedenen Annahmen über die αρχή eingereiht hat, sagt Aristoteles:
ihre Frage ,τοσον τό ov, ihre Erklärung εν το ον hat keine andere
Bedeutung, als wenn sie sagten ή αρχή μία. Nach dieser Recht­
fertigung für die Subsumtion der Eleaten unter die vorige Einthei-
lung geht dann Aristoteles auf die Discussion des ersten Gliedes der­
selben, εί ή αρχή μία ακίνητος über, welche er in dem zweiten und
dritten Capitel durchführt; dass er dieselbe nunmehr mit den von den
Eleaten selbst angewendeten Ausdrücken einführt; εί έ'ν καί ακίνητον
το ον, ist durch die im Vorhergehenden ausgesprochene Identification
der beiden Ausdrucksweisen erklärt. Übrigens braucht wohl kaum
erinnert zu werden, dass diese den Eleaten aufgedrungene Iden­
tification von το Sv εν und ή αρχή μία, wie sie einerseits ganz in der
Weise des Aristoteles liegt, unter die Kategorien seiner Terminologie
alles zu subsumiren, so andererseits der wirklichen Absicht der Elea­
ten widerspricht; ja es macht fast den Eindruck von Naivetät oder
von Sophistik, dass Aristoteles ihnen erst den Begriff αρχή auf­
drängt, und sodann 185 a 3 , 4 eben aus der Unzulässigkeit dieses
Begriffes in ihrer Philosophie sie bekämpft.
Die im Obigen gegebene Erklärung des Satzes όμοίως δέ —
ή πολλά, die im Wesentlichen, nur ohne Eingehen auf die Frage der
Construction, schon von Simplicius dargelegt ist, wird in der Ein-

392 B o ii i t z

fachheit des dadurch erreichten Gedankenganges ihre Rechtfertigung


finden. Stimmt man derselben b e i, so wird man sich nicht ent-
schlagen können, eine geringfügige Änderung der überlieferten
W orte vorzunehmen, ohne sich dadurch irre machen zu lassen, dass
offenbar auch in diesem Falle schon Alexander die heutige Gestalt
des Textes vor sich hatte. Es handelt sich um τά στοιχεία, αί άρχαί,
τά πρώτα, έξ ών έστί τά οντα; dies ist, indem der Beziehungs­
begriff in den Relativsatz aufgenommen wird, auszudrücken έξ ών τά
οντα έστί π ρ ώ τ ω ν , nicht έξ ών τά οντα έστί π ρ ώ τ ο ν . Die Aus­
drucksweise, welche die Natur der Sache selbst erfordert, findet sich
durch den regelmässigen, formelhaft gewordenen Gebrauch des Ari­
stoteles bestätigt. Vgl. Phys. α 7 . 190 b 17 είπερ εισίν αίτίαι καί
άρχαί των ψύσει οντων, έξ ών π ρ ώ τ ω ν εισίν. Gen. α 8 . 325 b 18
έξ ών π ρ ώ τ ω ν σύγκειται καί εις α έσχατα οιαλύεται. Metaph. >5 3.
i 043 6 30 έξ ών ο αΰτη π ρ ώ τ ω ν . / / 4. 1044 « 1 6 εί καί έκ του
αυτου πάντα πρώτου ή των αυτών ως π ρ ώ τ ο jv καί ή αυτή ύλη ώς
αρχή τοίς γιγνομένοις, όμως έστι τις οικεία έκαστου, ο 3. 1014 α 26
στοιχείον λέγεται έξ ού σύγκειται π ρ ώ τ ο υ ενυπάρχοντος. (Vgl. Phys.
(3 1. 193 α 10 ή γ>ύσις το πρώτον ένυπάρχον. 193 « 29 ή ^»ύσις
λέγεται ή πρώττο έκάστω ύποκειμένν; ΰλτ/.) ο 4. 1014 6 27 ^ύσις λέ­
γεται έξ ού π ρ ώ τ ο υ ή έστιν ή γίγνεταί τι των ^ύσει οντων, dem
entsprechend ich wenige Zeilen vorher 6 18 nach cod. /£ corr.
und Alexander έξ ού φύεται π ρ ώ τ ο υ το ^υόμενον ενυπάρχοντος ge­
schrieben habe (s. Comm. zu d. St.). Es kann hiernach nur gebilligt
werden, dass in der Topik γ 1. 116 b 20 Bekker und W aitz schrei­
ben έξ ών π ρ ώ τ ω ν συνέστν^κε το ζωον, obgleich die beiden Hand­
schriften, denen sonst mit Recht für die Textesconstitution das
grösste Gewicht beigelegt ist, A und B , πρώτον haben, und es hat
eben so wenig W iderspruch gefunden, dass ich Metaph. ß 3. 998
a 2 3 , gestützt auf Alexanders Commentar, geschrieben h a b e , εί δεϊ
στοιχεία καί άρχάς υπολάμβανειν έξ ών ένυπαρχόντων έστιν έκαστον
π ρ ώ τ ω ν , obgleich die handschriftliche Überlieferung fast ausnahms­
los πρώτον darbietet. (Man kann ausserdem noch das häufig vor­
kommende έν ω πρώτω vergleichen, z. B. Top. ε 2. 129 b 18, 20. ζ 9.
147 b 29 ff. 13. 150 « 2 6 - 3 3 . Phys. ζ 5. 235 b 3 2 , 236 a 7.
W enn statt έξ ου oder έξ ών das Adrerbium ο$εν eintritt, so erklärt
sich, dass auch die durch πρώτος zu gebende nähere Bestimmung
adverbiale Form annimmt. Metaph. ο 1. 1 0 i 3 « 4 ο$εν πρώτον γίνεται
Aristotelische Studien. 393
ένυπάρχοντος. a 7 ό'3εν γίνεται πρώτον μω ένυττάρχοντος καί ό$εν
πρώτον ω κίνωσις πέψυκεν άρχεσ$αι καί ω μεταβολή, α 14 ο$εν γνωστόν
το πράγμα πρώτον. Da indessen in diesen Fällen der Gebrauch des
Adverbiums πρώτον offenbar durch die adverbiale Form des einleiten­
den Relatirums veranlasst ist, so kann daraus keine Folgerung auf die
Fälle gezogen werden, in denen der Satz durch adjectivische Formen
des Relativums, έξ ών, εξ ου eingeführt ist.) Rei dieser Gleichmässig-
keit des in dem Gedanken selbst begründeten sprachlichen Ausdruckes
wird man sich in der fraglichen Stelle nicht scheuen dürfen π ρ ώ τ ω ν
zu schreiben. Es versteht sich, dass dann das Komma vor πρώτων
wegfällt. Rein grammatisch betrachtet, würde man es vor ζωτοϋσι
zu setzen haben. Redenkt man aber, dass man schreiben könnte:
ζωτοϋσι γάρ έζ ών τα όντα έστί πρώτων, ταϋτα πότερον έ'ν ή πολλά,
und dass die Anaphora des ταϋτα am entsprechendsten an den An­
fang eines Satzgliedes tritt, so wird man zu schreiben haben: Ιξ ών
γάρ τα όντα έστί π ρ ώ τ ω ν ζωτοϋσι, ταϋτα πότερον εν ή πολλά.
Gen. α 1. 31463. Aristoteles beginnt die Schrift über Entstehen
und Vergehen mit der Discussion der Frage, ob Entstehen und
qualitative Veränderung dasselbe ist oder nicht. Unter den alten
Philosophen, sagt Aristoteles, finden wir die entgegengesetzten An­
sichten hierüber vertreten, τών μεν οϋν αρχαίων οί μέν τήν καλούμενων
απλών γένεσιν άλλοίωσιν είναι ψασιν, οί δ’ ετερον άλλοίωσιν καί
γένεσιν. όσοι μέν γάρ εν τι το παν λέγουσιν είναι καί πάντα έζ ενός
γεννώσιν, τούτοις μέν άνάγκω των γένεσιν άλλοίωσιν ψάναι καί τό
κυρίως γιγνόμενον άλλοιοϋσ$αι· όσοι όέ πλείω των υλών ενός τιΒέασιν,
οιον Εμπεδοκλής1καί ’Αναξαγόρας καί Λεύκιππος, τούτοις όέ ετερον.
α 6 — 12. Nachdem hierauf Aristoteles die unterscheidenden Momente
in den hier wie häufig von ihm zusammengestellten Philosophemen
des Empedokles, Anaxagoras und Leukippus bezeichnet hat, wieder­
holt er den vorher ausgesprochenen Satz mit Angabe der Regründung,
b 1 : τοίς μέν οϋν έξ ενός πάντα κατασκευάζουσιν άναγκαιον λέγειν των
γένεσιν καί των ιρΒοράν άλλοίωσιν αεί γάρ μ ε ν ε ι ν τό υποκείμενον
ταύτό καί έ'ν τό όέ τοιοϋτον άλλοιόϋσ$αί φαμεν τοΐς όέ τα γένω
πλείω ποιοϋσι όιαψέρειν των άλλοίωσιν τής γενέσεως· συνιόντων γάρ
καί διαλυόμενων ω γένεσις σ υ μ β α ί ν ε ι καί ω ψ$ορά. Durch die mit
γάρ eingeführten Sätze gibt Aristoteles die Gründe an, weshalb e r
in den Philosophemen der einen Gruppe Identification, in deneu der
andern Unterscheidung von γένεσις und άλλοίωσις findet. Es wurde
304 Βο η it z

auch, namentlich hei der Mehrzahl der älteren Naturphilosophen, die


einen einzigen Grundstoff voraussetzten, ganz unberechtigt sein,
diesen Gedanken i h n e n als i hr e Begründung zuzuschreiben, άεί
γάρ μ έ ν ε iv κτλ. Vielmehr ist gewiss, wie im zweiten Gliede unab­
hängig gesagt ist, η γένεσις σ υ μ β αι ν ε ί , nicht την γένεσιν συμ­
β α ίν ει, so im ersten als der von Aristoteles seihst geltend gemachte
Grund zu schreiben άεί γάρ μ έ ν ε ι το υποκείμενον ταύτό καί εν.
Gen. α 3. 319« 18, 19 περί μεν ουν του τά μεν απλώς γίνεσ-θαι
τα Si μή, καί δλως {κα ί) εν ταϊς ούσίαις αύταϊς, ειρηται, καί διότι
τοΰ[δε] γένεσιν είναι συνεχώς· αιτία ώς το υποκείμενον, δτι
μεταβατικόν εις τάναντία, καί εστιν ή $ατέρου γένεσις άεί έπ'ι τών
ουσιών άλλου ψ$ορά κτλ. Die beiden Änderungen, welche hier gegen­
über dem Bekkcr’schen Texte vorgenommen sind, werden durch den
Gedanken selbst erfordert. Wie wenig es möglich ist, den W orten
καί 6 λ ω ς έν ταϊς ούσίαις α ύ τ α ι ς eine sprachlich zu rechtfertigende
Bedeutung und eine Beziehung auf das καί διότι zu gehen, welches
dann das entsprechende Glied dazu einleiten müsste, kann die
Prantl'sche Übersetzung zeigen, die hierin dem Bekker’schen Texte
gefolgt ist. Durch Einfügung des καί nach δλως erhält man die
Unterscheidung der beiden Bedeutungen des Gegensatzes von άπλή
γένεσις und τις γένεσις, die unmittelbar vorher dargelegt sind, vgl.
im 3. Hefte dieser Studien S. 102 (136). Zwei unter den von Bekker
verglichenen Handschriften H L haben καί άλως κ αί έν, und in
Philoponus* Commentar liest man zwar fol. 14 « καί δλως έν τα ϊς
ούσίαις, aber die dafür gegebene Erklärung setzt καί δλως κ α ί έν vor­
aus: έζητησε yap κ α ί έπί των ουσιών την διάκρισιν της απλώς (wohl
απλής?) yενέσεως καί τής τινός, έζητησε κ α ί κ α θ ό λ ο υ έπί πάντων,
δπερ δηλοϊτό δλως. — Die andere Änderung του für τοΰδε ist, gestützt
durch die beste Handschrift E, bereits von Prantl in den Text gesetzt.
Gen. α 6 . 322 δ 12 άλλα μην ούδ' άλλοιούσΒαι δυνατόν ουδέ
διακρίνεσ^αι καί συγκρίνεσ$αι, μηδενός ποιοϋντος μηδέ πάσχοντος*
καί 7 άρ οί κλείω τά στοιχεία ποιοϋντες γεννώσι τω ποιείν καί π ά -
σχειν ύπ’ άλλήλων. κ α ί το ι ϊξ ένός ανάγκη λέγειν την ποίησιν, καί
τουτ’ όρθώς λέγει Δημόκριτος, δτι εί μη έξ ένός ην άπαντα, ουκ άν
ήν το ποιεϊν καί τό πάσχειν ύπ’ άλλήλων κτλ. Das adversative καίτοι
ist nicht zu erklären; unverkennbar bilden οί κ λ ε ί ω τά στοιχεία
ποιοϋντες und έξ ένός zwei coordinirte und einander gleich zu
setzende Glieder. Diese Verbindung erreichen wir, wenn wir für
Aristotelische Studien. 395
καίτοι die durch al l e Handschriften beglaubigte Überlieferung κ α i
τ ο ΐ ς in ihr Recht einsetzen; καίτοι ist wahrscheinlich nur ein Ver­
sehen, das seit der Basler Ausgabe sieh in dem Texte erhalten hat:
και γάρ οί πλείω τα στοιχεία ποιουντες γεννώσι τω ποιείν και πά-
σχειν ύπ’ άλλήλων, κ α ι τ ο ΐ ς έξ ενός ανάγκη λέγειν την ποίησιν, και
τούτ ορ$ώς λέγει Δημ. κτλ. Dass auch Philoponus so in seinem
Texte las, beweist die Umschreibung, die er f. 29 b gibt: άλλα και
τ ο ΐ ς έξ ενός, ^>ησί, γεννώσιν ανάγκη χρήσ.3·αι τω ποιείν και πάσχειν.
Gen. α 7. 323 6 17— 27. Auf die Frage, ob Ähnliches oder oh
Unähnliches Einwirkung auf einander erfahre (ποιεί xcci πάσχει),
haben die früheren Philosophen in entgegengesetzter Weise geant­
wortet. αίτιον di της Εναντιολογίας ότι όέον ολον τι 3·εωρήσαι μέρος
τι τυγχάνουσι λέγοντες έχάτεροι· τό τε γάρ ομοιον καί τό πάντγ
πάντως άοιάψορον εύλογον μή πάσχειν υπό του όμοιου μν$έν· τι γάρ
μάλλον 5άτερον εσται ποιητικόν η $άτερον; είτε υπό του όμοιου τι
πάσχειν όυνατόν, καί αυτό ύ'ρ’ αύτου. καίτοι τούτων ούτως έχόντων
ουόέν αν είη ούτε ά ^ α ρ το ν οϋτε άκίνητον, είπερ τό ομοιον γ ομοιον
ποιητικόν, αυτό γάρ αυτό κινήσει παν, τό τε παντελώς έτερον καί τό
μη3·α μή ταυτόν ωσαύτως, ούόεν γάρ άν πά5οι λευκότης υπό γραμ­
μές ή γραμμή υπό λευκότητος, πλήν εί μή που χατά συμβεβηκός κτλ.
Der vollkommen klare Gedankengang dieser Stelle ist durch falsche
Interpunction bis zur Unkenntlichkeit verdunkelt, obgleich das
Entsprechen von τό τε γάρ — τό τε, πάνττρ πάντως άοιάψορον —
παντελώς έτερον καί μη^αμή ταυτόν die Gliederung hinlänglich be­
zeichnet. Das Ganze wird durch folgende Interpunction erklärt sein:
αίτιον όέ τής εναντιολογίας ότι οέον ολον τι .θεωρήσαι μέρος τι τυγ-
χάνουσι λέγοντες έχάτεροι. τό τε γάρ ομοιον καί τό πάντγ πάντως
άοιάψορον εύλογον μή πάσχειν υπό τού όμοιου μη^έν (τί γάρ μάλλον
$άτερον εσται ποιητικόν ή $άτερον; εί τε ,5) υπό του όμοιου τι πά- 15

15) Durch die Trennung des τε von εί, wahrend bei Bekker είτε verbunden
ist, soll verhütet werden, dass nicht είτε als das correlative si ve auf-
gefasst werde. Es liegt nahe zu vermuthen, dass εί όέ zu schreiben sei;
doch erscheint eine solche Änderung als unnöthig, wenn man beachtet,
wie häufig Aristoteles zur Anknüpfung eines Satzes die Partikel τε an­
wendet in Fällen, in denen man nach dem überwiegenderen Sprach-
gehrauehe eher den schwachen Gegensatz eines όέ angewendet erwarten
möchte, vgl. z. B. Gen. α 2. 315 a 26. Eth. N. η 14. 1153 0 7. x 2. 1173
0 ,4 1174 a 4. 6.1177 a 7. 7. 1177 b 1, 4.
396 Β ο η i t /.

σχειν συνατόν, καί αυτό ύ^' αυτού* καίτοι τούτων ούτως έχόντων ούόέν
άν ειη ούτε άφ$αρτον ούτε ακίνητον, ειπερ τό όμοιον η όμοιον ποιη­
τικόν αυτό γάρ αυτό κινήσει πάν), τό τε παντελώς έτερον καί τό
μγ)5αμή ταύτόν ωσαύτως* ούόέν γάρ άν πά$οι λευκότης υπό γ ρ α μ ­
μής κτλ.
Gen. α 9. 327 α 20. Die qualitative Einwirkung eines Körpers
auf einen andern, ποιεΐν καί πάσχειν, lässt sich nicht auf eine T hei-
lung der Körper in kleinste Theile zurückführen, όλως όέ τό τούτον
γίνεσ$αι τόν τρόπον σχιζόμενων των σωμάτων άτοκον αναιρεί γά ρ
ούτος 6 λόγος άλλοίωσιν, όρώμεν δέ τό αυτό σώμα συνεχές όν ότέ
μεν υγρόν ότέ δέ πεπηγός, ού διαιρέσει καί συνδέσει τούτο πα.$όν,
ούόέ τροπή καί όια^ιγή, καθάπερ λέγει Δημόκριτος* ούτε γάρ μ ετά -
τε·3*έν ούτε μ ε τ αβα'λόν την ^ύσιν πεπηγός έξ υγρού γέγονεν ούόέ
νυν υ π ά ρ χ ε ι τά σκληρά καί πεπηγότα αδιαίρετα τούς όγκους* άλλ’
ομοίως άπαν υγρόν, ότε όε σκληρόν καί πεπηγός έστιν. Dass für μ ετα-
βαλόν die Lesart der Handschrift Η μ ε τ α τ α χ $ έ ν aufgenommen
werden muss, hat Prantl (Übers. Anm. 54) zu voller Evidenz er­
wiesen. Doch ist damit die Stelle noch nicht vollständig berichtigt;
in dem folgenden ist νύν unerklärbar, und άπαν entbehrt eines be­
stimmten Beziehungspunctes. Auch hier haben zwei Handschriften
F H das Richtige erhalten: ούό’ ε ν υ π ά ρ χ ε ι . Man kann, sagt Ari­
stoteles, die qualitative Veränderung eines Körpers aus flüssigem in
festen Zustand auch nicht auf die Weise erklären, dass die festen,
starren Theile bereits in dem Flüssigen enthalten seien; dann müsste
ja doch, bei Vereinigung dieser festen Theile und Trennung der
flüssigen (διαιρέσει καί συνδέσει α 18) ein Überschuss des Flüssigen
bleiben; dem widersprechen aber die Thatsachen der Erfahrung, da
ja das G a n z e , das vorher flüssig war, nachher starr und fest ist. —
Vergleicht man den Commentar des Philoponus f. 42 α ούτε γάρ
διαιρε$έν τό ύδωρ ή τό γάλα έπάγη, ούτε κατά τάς Δημοκρίτου
όό ζας τροπήν πεπονιές ή όια-θιγήν, τούτο δέ έστι μ ε τ ά τ α ζ ι ν ή
μ ετ ά $ εσ ιν των μορίων, άλλ" ουδέ τω έχχρι$ήναί τινας άτόμους,
λέγω δέ τάς ύγρότητος ποιητικάς, καί έναπομεϊναι τάς σκληράς. πριν
γάρ παγή τό ύδωρ όλον έστιν ομοιομερές, μη έχον εν έ α υ τ ω μόρια
σκληρά καί άόιαίρετα, άλλ* ολον κατά πάν μόριον υγρόν έστιν όμοίως
δέ χαι όταν παγή κατά πάν πεπηγός έστιν, so ersieht man aus μετά­
τα ζιν ή μετά^εσιν, dass er μ ε τ α τ α χ ^ έ ν , aus μη έχον έν έαυτω,
dass er ούό’ έ ν υ π ά ρ χ ε ι in seinem Texte hatte.
Aristotelische Studien. 397
Gen. ß 1. 328 6 28. Das zweite Buch eröffnet Aristoteles mit
einer Vergegenwärtigung von Hauptpuncten aus der vorausgegangenen
Erörterung. Περι μέν ουν μίξεως καί αφής καί τού ποιειν καί πά­
σχειν εϊρηται πώς υπάρχει τοΐς μεταβάλλουσι κατά φύσιν, ετι δέ περί
γενέσεως καί φθοράς τής ά π \ή ς , τίνος καί πώς έστί καί διά τίν’
αιτίαν. Dem Genetiv τίνος lässt sich wohl eine gewisse Deutung
geben, aber weshalb der Singular gebraucht sein sollte und nicht
der Plural τίνων, würde schwerlich zu rechtfertigen sein. Ferner
nicht blos von ηένεσις καί φ$ορά α π λ ή hat Aristoteles gehandelt,
sondern gerade der Gegensatz von ηένεσις άπλή gegen ηένεσις τις
oder ηένεσις κατά μέρος bildet den Gegenstand ausführlicher Er­
örterung, vgl. a 3. 31763, 35, 31864 ff16), überhaupt den ganzen
Abschnitt von 3 1 7 6 3 — 3 1 8 « 2 2 (vgl. Phys. ε 1. 2 2 5 « 1 3 . Metaph. κ
11. 10676 2 2 ); Aristoteles konnte nun allerdings bei dieser Recapi-
tulation ηένεσις και φ$ορά ohne allen näher bestimmenden Zusatz
erwähnen, aber unglaublich ist es, dass er nach solcher Discussion
des Unterschiedes von ηένεσις die eine Art derselben ausdrücklich
nenne und die andere ebenso behandelte übergehe. Nun ist aber
weder jenes τίνος noch diese Beschränkung auf ηένεσις καί φ$ορά
άπΐή gleichmässige Überlieferung der Handschriften, sondern Bekker
verzeichnet als Varianten: τής τίνος καί απλώς έστί F , τής άπ\ής
καί τίνος έστι HL. Diese Erwägungen führen zu der Annahme, dass
die Stelle ursprünglich lautete : ετι δέ περί ηενέσεως καί φθοράς
τής τ ε άπλής κ α ί τ ή ς τι νός, πώς έστί καί διά τίν' αιτίαν. So muss
auch wohl Philoponus noch gelesen haben, da er f. 45 6 zu dem
fraglichen Satze Folgendes bemerkt: α π λ ή ν μέν ηένεσιν καλεΐ τήν*

*β) Ιηι weiteren Verlauf dieser Stelle benützt Aristoteles zur Erläuterung
seiner Unterscheidung von απλή ηένεσις und τις γένεσις die Vergleichung
mit Parmenides, der in dem Abschnitte seiner Schrift προς δόξαν von den
beiden vorausgesetzten Principien, πύρ und ηή, τό μέν χατα τό δν τάττει, το
δέ κατά τό μή ον Metaph. Α 5. 987 a i . Diese Vergleichung lautet: ofov ίσως
ή μέν εις πυρ οδός ηένεσις μέν άπλή, φ^ορά δέ πνός εστιν, ofov ηής, ή δέ
ηής ηένεσις τις ηένεσις, ηένεσις δ ’ ούχ απλώς, <ρ3ορά δ ’ απλώς, ofov πυράς,
ώσπερ IIαρμένικης Ιέηει δύο τό ον καί τό μή ον είναι φάσχων, πυρ καί ηήν.
Die letzten Worte bedürfen offenbar einer leichten Berichtigung der Inter­
punctioni ώσπερ Παρμενίδης \έηει δύο τό δν καί τό μή ον είναι, βάσκων πυρ
και ηήν. Vgl. Psyeh. a 5. i 88 a 20 καί ηαρ Παρμενίδης θερμόν καί ψυχρόν
άρχάς ποιεί, ταυτα δέ προσχηορεΰει πύρ καί ηήν.
398 Β ο n i I z

τγ,ς κυριωτέρας καί χρείττονος ουσίας γένεσιν, οιον πυρό^, τ ι ν ά όέ


γένεσιν τγ,ν τγ,ς γείρονος. τό οε ότι κατά μεταβολήν του εΐόου£
τον ουσιώδους, τό οε ό ιά τ ί ν α α ι τ ί α ν , όιόπ κοινή υλτ, αυτοΐς ύπο-
βέβλΥ/ται τρεκτγ, ούσα καί τών εναντίων όεκτική.
Gen. β 3. 330 Α 31 οντων όέ τεττάρων τών απλών σωμάτων,
έ χ ά τ ε ρ ο ν τοϊν όυοΐν έχατέρου τών τόπων έστίν· κυρ μεν γάρ χαί
αήρ του προ$ τον όρον ρερομένου, γγ, οε καί υόωρ του προς· το μέσον.
καί άκρα μεν καί ειλικρινέστατα κυρ καί 7*0 μέσα όέ καί μεμιγμένα
μάλλον υοωρ καί αήρ. καί έκάτερα έχατέροις εναντία* πυρί μεν 7<*ρ
εναντίον υοωρ, αέρι οέ 7ή*ταυτα γάρ εκ τών εναντίων κ α ρ μ ά τ ω ν
αυνέστγ,χεν. Statt έκάτερον hat die beste Handschrift £ ε κ ά τ ε ρ α .
Dasselbe εκάτερα bezeugt Philoponus ausdrücklich als Lesart des
ihm vorliegenden Textes f. 31 « περί τή£ κρός τούς τόκους οίχειό-
TY/τος τών στοιχείων οιαλέγεται, ήτις έστίν ή ρ'οπή αΰτη, κα.3·’
ήν βαρέα καί κουρά λέγεται, οντων ούν όυο τόπων, του μέν άνω
όν προς τον όρον ρτ,σίν είναι, όρον καλών τό κέρας τού κεριέγοντος
καί κέριξ, του όέ προς· τό κάτω καί μέσον, το’ μέν πυρ καί ό
αήρ του άνω έστί τόπου, υοωρ οέ καί ή 7*5 τ*>κάτω, ε κ ά τ ε ρ α
7 αρ τών όυοΐν, τουτέστι τών όυάόων τών όυο έκατέρα, έχατέρου των
τόκων, ή μεν άνω ή όέ κάτω, ε κ ά τ ε ρ α όέ είπεν ούόετέρως, οίονεί τά
εκάτερα τών όυο. Diese bestbeglaubigte Lesart ε κ ά τ ε ρ α ist aus­
schliesslich dem auszudrückenden Gedanken entsprechend: d a s
e i n e P a a r der vier Elemente (Feuer, Luft) hat die Richtung der
Bewegung nach der Peripherie, d as a n d e r e P a a r (Erde, W asser)
nach dem Mittelpuncte. Von zwei P a a r e n der Elemente war hier
ebenso zu sprechen, als es unmittelbar darauf in anderer Beziehung
heisst εκάτερα έχατέροις εναντία. Insoweit erklärt Philoponus die
Stelle in unmittelbarem Anschlüsse an die Textesworte richtig; aber
vergeblich sind seine Bemühungen, dem Genetiv τοϊν όυοΐν als ab­
hängig von έκάτερα eine Deutung zuzugeben; eben die Voraussetzung
dieser Construction dürfte den Anlass zur Veränderung von έκάτερα
in έκάτερον gegeben haben; τοϊν όυοΐν ist vielmehr von dem folgenden
έχατέρου abhängig.
Gen. ß 8 . 333« 16 εκεί ο έστίν ή μέν τρορή τής ϋλνς, τό όέ τρε-
ρ όμενον συνειλνμμένον τη ΰλ$, ή μορρή καί τό ειόος, εύλογον -ηοΥ) τό
μ όνον τών απλών σωμάτων τρέρεσ-θαι τό κυρ κτλ. Dasjenige, was
ernährt w ird, soll durch diese W orte als eine concrete Verbindung
von Stoff und Form, als συνολον, συναμρότερον bezeichnet werden.
Aristotelische Studien. 399
Also ist das Komma nach τr, ύλγ zu beseitigen: το δέ τρεφόμενον
συνειλημμένον τχ, υλν} ή μορφή και το είδος, vgl. Metaph. ζ 15. 1039
b 21 λε7ω δ' οτι ή μεν όντως έστίν ουσία συν ττ, ύλχ συν ειλημμένος
6 λόγος. 10. 1035 α 25 οσα μέν οΰν συνειλημμένα τό είδος καί ή
ύλη έστίν, 28 όσα όέ μή συνείληπται ττ, ύλχ.
Gen. β 11. 338 b 3, 4. Aus der ewigen Kreisbewegung des
Himmels leitet Aristoteles den Kreislauf der Bewegung auf den
untergeordneten Gebieten in continuirlicher Stufenfolge ab. ταΰτα
μέν δή εύλόγως, έπεί άίδιος και άλλως έφάνη ή κύκλω κίνησις καί ή
του ουρανού, ότι ταύτα έζ ανάγκης γίνεται καί εσται, δσαι ταύτης
κινήσεις καί οσαι διά τ α ύ τ η ν εί γάρ το κύκλω κινούμενον αεί τι
κινεί, ανάγκη καί τούτων κύκλω είναι τήν κίνησιν, οΓον τ ή ς άνω
φ ο ρ ά ς ούσης 6 ή λ ι ο ς κ ύ κ λ ω ώόί, έ π ε ί δ' ο ύ τ ω ς , αί ωραι διά
τούτο κύκλω γίνονται καί άνακάμπτουσιν, τούτων δ’ ούτω γινομέ­
νων πάλιν τα υπό τούτων. In den Worten τής άνω φοράς ούσης
vermisst man die nicht zu entbehrende Angabe der Art, wie die
Bewegung des Himmels vor sich geht, da gerade in dieser Art der
Bewegung die Begründung des daraus weiter abgeleiteten liegt;
diese Angabe erhält man, wenn man die von der Handschrift F dar­
gebotene Wortstellung in den Text aufnimmt: οϊον τής άνω φοράς
ούσης κ ύ κ λ ω ό ή λ ι ο ς ώδί. Auch die nächstfolgenden Worte
können so, wie sie jetzt lauten, nicht richtig sein; denn da es auf die
Stufenfolge in der Fortpflanzung der Kreisfürmigkeit der Bewegung
ankommt, so muss hier ebenso das Subject dieser Bewegung, 6 ήλιος,
genannt sein, wie im vorigen τής άνω φοράς und im folgenden τού­
των (nämlich των ώρών) ό’ ούτω γινομένου. Also entweder έπεί δ'
ο ύ τ ο ς , indem dazu das ώόί aus dem vorigen als noch fortgeltend
gedacht wird, oder έπεί δ' ο ύ τ ο ς ο ύ τ ω ς , wie es in den nächsten
W orten heisst τούτων δ' ούτω γινομένων. Die Erklärung des Philo—
ponus f. 69 b gibt nicht die gleiche Sicherheit über die Worte
des ihm vorliegenden Textes, wie in anderen Fällen, aber macht es
doch wenigstens wahrscheinlicher, dass ihm derselbe in der Gestalt
vorlag, die ich herzustellen versuchte, als in der jetzt verbreiteten.
400 Könitz

Zu den Problemen.

Die unter Aristoteles Namen erhaltene Problemensammlung ist


in Hinsicht auf ihren Inhalt, ihre Compositionsform und ihre wahr­
scheinliche Entstehungszeit durch die gründliche Abhandlung von
P r a n t l (Abhandl. der bayr. Akademie VI, 2, 1851) einer genauen
Untersuchung unterzogen worden; der auf die Probleme bezügliche
Abschnitt in der Schrift von He i t z (Die verlorenen Schriften des
Aristoteles, S. 1 0 3 — 122) gibt zu der Prantfschen Abhandlung
einige Ergänzungen, ohne dass dadurch das Ergehniss der Unter­
suchung eine Änderung erfährt. Auf Berichtigung des Textes geht,
dem zunächst verfolgten Zwecke entsprechend, keine dieser beiden
Abhandlungen im Speciellen ein. Prantl gedenkt nur des mangel­
haften Zustandes, in welchem sich unser Text noch befindet, und
weist darauf hin, dass die mannigfachen Wiederholungen innerhalb
der Problemensammlung selbst als ein wesentliches und sicheres
Mittel der Textesberichtigung zu verwerthen sind. Allerdings drängt
sich jedem Leser der Probleme die Überzeugung auf, dass der
Bekker’sche Text dieser Schrift in Beziehung auf die Menge der
darin noch gelassenen unverständlichen und unmöglichen Lesarten
ungefähr mit dem der grossen Ethik oder der Eudemischen Ethik auf
gleiche Linie zu stellen ist. Einige sehr schätzbare Berichtigungen
hat dazu B u s s e m a k e r theils in dem Texte der Didot’schen Aus­
gabe, theils in der Vorrede dazu gegeben; aber sie bilden doch nur
einen sehr mässigen Theil dessen, was geschehen müsste, wenn die
Probleme im Ganzen lesbar gemacht und ihrer ursprünglichen Ge­
stalt möglichst nahe gebracht werden sollen. Einen kleinen Beitrag
zur Lösung dieser Aufgabe mögen die nachfolgenden aphoristischen
Bemerkungen geben; sie dürften, denke ich, zugleich erweisen, dass
selbst ohne die Hilfe besserer Handschriften, deren Auffinden nicht
schlechthin als unwahrscheinlich zu betrachten ist, blos auf Grund­
lage des jetzt vorhandenen Materiales sich manches zur Restitution
des Textes erreichen lässt.
Suchen wir zunächst die innerhalb der Probleme sich finden­
den z ahlreiehen Wiederholungen (Prantl a. a. 0. S. 345— 347) zur
Berichtigung einzelner Stellen zu verwenden. In den Fällen wort-
g etreuer Wiederholung desselben Problemes (Prantl, S. 345, A. 14)
Aristotelische Studien. 401
haben wir die dabei vorkommenden Differenzen nicht anders zu be­
trachten und zu benützen, als es mit den Lesarten verschiedener
Handschriften derselben Stelle geschieht; übrigens hat in diesem
Falle, mit Rücksicht auf die eigentümliche Natur dieser Aufsätze,
welche bei weiterer Überlieferung viel häufiger ein excerpirendes
Abkürzen als erklärende Erweiterungen erfuhren, der weitere und
vollständigere Ausdruck in d e r Re g e l das Präjudiz der Ursprüng­
lichkeit für sich.
Problem α 18 ist identisch mit io 6 . W as die einzelnen Diffe­
renzen betrifft, so ist die Überlieferung in ιδ 6 . 909 a 38 υποχωρεί ,
ύποχεχωρηχέναt unzweifelhaft die richtige, und es ist daraus in a
18. 801 a 36 άποχωρει, άποχεχωρηχέναι zu corrigiren. Man braucht
nur zu beachten, in welchem Sinne ύποχωρεϊν (vgl. ύψίστασ$αι)
gesagt wird, z. B. Probl. 863 b 35 υποδοχή γάρ έστιν ή χΰστις του
μη πεττομένου υγρού εν τγ κοιλία, δ ου μένει, άλλα πριν ποιησαί τι
γ) πα$εϊν υποχωρεί, 890 b 36 όταν πληγώμεν, 6 τόπος καταψυχεται,
το δε θερμόν υποχωρεί , 880 α 24, und dagegen άποχω ρειν als Ge­
gensatz zu πλησιάζειν Meteor, β 3. 356 630, άποχω ρειν τού μάλλον
έναντίου Eth. Ν. β 9. 1109 α 3 1 , ή ά π οχώρησις έχ τού βαλανείου
Probi. 952 b 24, um zu ersehen, dass selbst aus blosser Conjectur
ύπ ο würde herzustellen sein. — Auch εις το χάτω 909 α 39 ist dem
εις τ ά χάτω 861 α 37 vorzuziehen, das durch die nächstfolgenden
W orte veranlasst sein wird. Durch diesen in einem Falle sichern, in
dem anderen wahrscheinlichen Vorzug der Überlieferung in ιδ 6
vor der in α 18 kann man sich bestimmt sehen, auch εύπεπτα 909
a 38 dem εχχριτα 861 a 36 vorzuziehen; an sich indessen ist dies
keineswegs so sicher, wie Prantl a. a. 0. S. 346 anzunehmen scheint;
man vergleiche nur den Gebrauch von έχχρίνειν Probl. 865 b 23,
884 a 31.
Probl. α 52 ist identisch mit ε 34 und λζ 3. 966 a 13 — 34.
Ich will versuchen, aus dieser dreifachen Überlieferung die wahr­
scheinlich ursprüngliche Form herzustellen, und dazu die Varietäten
angeben, indem α 52 durch α , ε 34 durch 6 , λ ζ 3 durch c be­
zeichnet werden mag.
ότι ου £εί πυχνούν την σάρκα πρός ύγίειαν άλλ’ άραιούν. ώσπερ
γάρ πόλις ύγιεινη έστι καί τόπος εύπνους (&ό καί ή $άλαττα υγιεινή),
ούτω καί σώμα το εύπνουν μάλλον υγιεινόν έστι τού έναντίως εχοντος.
δει γάρ η μη ύπάρχειν μηδέν περίττωμα η τούτου ως τάχιστα άτταλ-
402 B ü ii i t t

5 "λάττεσ^αι · καί $εϊ ούτως εχειν τό σώμα ώστε λαμβάνον εύ$ ύς


έχχρίνειν την περίττωσιν, καί είναι έν κινήσει αεί καί μηδέποτε ηρε-
μεϊν. τό μέν γάρ μένον σήπεταt, ώσπερ καί ύδωρ το μή χινούμενον,
σηπόμενον δε νόσον ποιεί* το όέ έχχρινόμενον προ του διαφδαρηναι
χωρίζεται, τούτο ουν πυχνουμένης μέν της σαρχός ού γίνεται ( ώσπερεί
10 γάρ έμψράττονται οι πόροι), άραιουμένης δέ συμβαίνει, διό καί ού
δει έν τω ηλίω γυμνόν βαδίζειν (συνίσταται γάρ η σάρζ καί χομιδγ
άποσαρχούνται καί ύγρότερον τό σώμα γίγνεται · το μέν γάρ έντός
υγρόν διαμένει, τό δ'έπιπολής άπαλλάττεται έζατμιζόμενον, ώσπερ
καί τα χρέα τα οπτά μάλλον των έψ$ών τα έντός υγρά έστιν) , ούδέ
15 τα στη$η γυμνά εχοντα βαδίζειν έν ηλίω (από γάρ των άριστα ώκο-
δομημένων τού σώματος ό ήλιος άψαιρεϊ, ά ηχιστα δεϊται άψαι-
ρέσεως, άλλα μάλλον τα έντός)* έκει^εν μέν ούν διά τό πόρρω είναι,
εάν μη μετά πόνου, ούχ εστιν ιδρώτα άναγαγειν · από τούτου δέ διά
τό πρόχειρα είναι ράδιον άναλώσαι τό υγρόν.

1. ότι] διά τί b |) 2. έστι om ab || 3. έστι — εχοντος om ab || 4. περίτ­


τωμα om c || 5. δει] αεί a || τά σώματα et λαμβάνοντα b || 6. αεί καί μηδέποτε]
καί μη ab |J 7. σηπει α || καί om ab || 7,8. ύδωρ, τό δέ σηπόμενον χα'ιμη κινούμενου
b II 8. νοσοποιει ab || 12. άποσαρχοΰται a c et in b Xa |J καί — ηίηνεται om c f|
13, υ7 ρόν] δη b, om a || εξατμιξόμενον om a b |J 14. τά οπτά των έφθών μάλλον α,
τά Ιφ3ά των οπτών μάλλον b || τά — έστιν om a b || 15. έν ηλίω om ab || 16. του
σώματος om b || άφαφεΐ] φέρει c || a] o b c || 17. post εντός add ξηραντέον c ||
18. άγαγεΓν α et in b Xa, άηειν c || 19. πρόχειρον a b || εΓναι om α || άναλώσαι τό
ύηρόν om a b.

Zeile 1 habe ich ότι nicht durch das zur Einleitung jedes ein­
zelnen Abschnittes übliche, in b überlieferte όιά τι ersetzt; das Fol­
gende beweist, dass nicht eine Frage aufgeworfen, sondern eine
. Behauptung zu beweisen unternommen wird; also ist ότι ebenso an
seinem Platze, wie Probl. ι ε 4. 911 a 5. Darauf aber, dass sich in c,
λ ζ 3. 966 α 13 dieses ότι scheinbar an einen vorausgehenden Satz
anschliesst, ist nicht mit Prantl a. a. 0 , S. 350 ein W erth zu legen,
da diese scheinbare Verbindung vielmehr gelöst werden muss. —
Z. 12 halte ich den Plural άποσαρχούνται für das Richtige und Ur­
sprüngliche, weil doch wohl nicht gemeint sein kann η σάρζ άπο-
σαρχούται, sondern οί πόροι άποσαρχούνται, vgl. οί πόροι έπιτυ-
ψλούνται 890 b 38.
Probi. 7 12. 872 b 26 όιά τί ό γλυκύς καί άχρατος καί ό κυκεών
μεταζύ διαπινόμενοι έν τοις πότοις νηψειν ποιούσιν; καί διά τι ηττον
Aristotelische Stuclieu. 403
με$ύσχονται ταϊς μεγάλαις χω$ωνιζόμενοι; η πάντων τό αυτό αίτιόν
έστιν, >5 παράχρουσις του έπιπολης θερμού; τό 7 ^ρ με$ύειν έστίν,
όταν f τό θερμόν έν τοϊς περί την κεφαλήν τόποις. Mit der zweiten
liier aufgeworfenen Frage und der Lösung trifft wörtlich zusammen
7 25. 874 0 11 διά τί ηττον με$ύσχονται ταϊς μεγάλαις χω$ωνιζό-
μενοι; πάντων γάρ ταύτό αίτιον η κατάχρουσις, τ ο υ τ έ σ τ ι ν έπι-
πόλης, τό μέν γάρ με$ύειν έν τοϊς περί την κεφαλήν τόποις. Aus 7 12
gellt hervor, dass das εστιν des sinnlosen Wortes τουτέστιν in 725 von
anderer Stelle des Satzes dahin gerathen ist, und dass nach με$ύειν
die Worte έστίν, όταν f τό θερμόν ausgelassen sind; πάντων ηάρ in
7 25 kann in dieser Verbindung nicht das Richtige sein, aber es ist
möglich, dass hierin noch der Rest eines ursprünglich vorhandenen
weiteren Zusammenhanges geblieben ist, aus dem diese Frage und
Lösung etwa entnommen sein mögen. Dagegen ist κ α τ άχρουσις in
7 25 unzweifelhaft das Richtige und danach παράχρουσις in 7 12
zu corrigiren.
Probl. κ<Γ 50. 946 a 4 — 9 trifft seinem Wortlaute nach zu­
sammen mit a 23 und erhält aus diesem letzteren an zwei entschie­
den verderbten Stellen sichere Etaendation, nämlich 946 a 5 η ότι
υγρότητα θ έ ρ μ η ν άλλοτρίαν έμποιοϋσι τοϊς σώμασιν ist aus 862 a 18
zu berichtigen in υγρότητα κ α ι θ έ ρ μ η ν άλλοτρίαν, wie dies die fol­
genden Worte bestätigen είσ'ι 7 άρ υ γ ρ ο ί κ α ι θ ε ρ μ ο ί ^ύσει, und
was in dem Satze 946 a 7 όταν μέν ουν υπό τού ήλιου άνευ ΰδατος
πνέωσι, ταύτην την τάζιν ausgefallen ist, lässt sich aus 862 a 21
ersehen όταν μέν ουν άνευ ΰδατος πνέωσι, ταύτην Ιν ή μ ϊ ν π ο ι ο υ σι
την διά^εσιν. Die übrigen Differenzen einzelner W orte in den beiden
Redactionen desselben Problems sind unerheblicher Art.
Probl. χη 2. 949 b 8 διά τί κατά δύο μόνας αισθήσεις άχρατεϊς
λέγομεν, οΓον άψην και γεύσιν,· η διά τάς από τούτων γινομένας
ηδονάς ημϊν και τοϊς άλλοις ζωοις; erhält seine sichere Ergänzung aus
χη 7. 950 a 5 η διά ( τ ό ) τάς από τούτων γινομένας ηδονάς ( χοι ν άς
ε ί ν α ι ) ημϊν και τοϊς άλλοις ζωοις; So hat auch Sylburg in seinem
Texte.
Probl. λγ 10. 962 6 8 — 18 erhält an mehreren Stellen sichere
Emendation aus dem mit ihm identischen Probleme 118. 892 6 2 2 — 32,
nämlich 962 6 12 ist οι λ ε π τ ό π ο ρ ο ι für οι λ ε π τ ο ί πόροι , b 15 η
ό τ ι für ό σ ο ι ς zu schreiben, beidesmal übrigens im Einklänge mit
cod.y zu λ7 10 , ferner 615 π τ ά ρ ν ο ι ν τ ο für π τ ά ρ ν υ ν τ ο , und 6 16
404 R o ii i t *

ist κ α τ ά μ ή κ ο ς nach ελάχιστοι zuzufugen. In den nächstfolgenden


W orten hat die ausführlichere Redaction 617 ώστε τό 5ερμαν5έν xjypov
ταχύ όξιε'ναι δύναται πνεύμα γινόμενον, im Vergleich zu 892 6 31
ώστε τό 5ερμαν$έν vypov ταχύ δύναται πνεύμα y ίνεσ^αι nicht d a s
Aussehen einer späteren erklärenden Erweiterung, sondern des Ur­
sprünglichen gegenüber einer ungenauen Abkürzung. 992 6 10 ist
Yj βύ μ η gewiss falsch, aber ebensowenig kann das 892 6 23 dafür
dargebotene οσμή für das Richtige angesehen werden, da der wei­
tere Zusammenhang erweist, dass neben πνεύμα hier ein Begriff wie
τό jypov stehen müsste. Welches W ort ursprünglich im Texte mag
gewesen sein, vermag ich nicht zu errathen.
Die Probleme λ ζ 1 und 2 — denn diese beiden sind in einen
einzigen Abschnitt zusammenzuziehen — fallen vollständig zusammen
mit ß 22. Aus der besseren Überlieferung in ß 22 ist λ ζ 2. 96ο 6 26
dia τί δε τούτο; ή διότι in δ ιά τε τούτο κ α ί διότι, 6 27 τό γάρ y h -
σχρόν in ετι δε τό y λισχρόν und 6 34 ^vσεζάyωyoς in δυ σε £ d y ω -
7 ον (das ja auf τό y λισχρόν και κολλώδες, nicht auf ό τόπος bezogen
werden muss) zu corrigiren, und 6 22 ist statt ioty das in 868 a 37
überlieferte ά ψ ι ο ρ ώστ„ wenn nicht unbedingt nothwendig, so doch
mindestens das ungleich bezeichnendere Wort.
In nicht wenigen Fällen stimmt nur ein Theil des einen Pro­
blems wörtlich mit einem anderen Problem überein, während im
übrigen sich bald eine blos auszugsweise Bearbeitung zeigt, die nicht
nach dem Massstabe blos zufälliger Varietäten oder Fehler des Ab­
schreibens zu beurtheilen ist, oder sogar der Gedanke selbst eine
gewisse Modification erfahren hat. Hiernach muss sich denn auch die
Art der Verwerthung dieser Vergleichungen für die Texteskritik
richten. So ist aus 7 9. 872 a 19 ά $ ρ ε tv sicher in 7 20. 874 a 6
statt ά ρ ι $ μ ε ϊ ν zu setzen, und umgekehrt wahrscheinlich das
μ ά λ λ ο ν nach ά π τ ο μ έ ν η ς aus 874 a 6 auch in 872 a 19 zuzu­
fügen. Für den weiteren Verlauf von 7 9, wo mehrere Stellen durch
ihre Unverständlichkeit eine Verderbniss deutlich zeigen, verlässt uns
die Vergleichung mit 7 20, und wir finden uns ausschliesslich auf
die in dem Zusammenhänge selbst liegenden Mittel zur Emendation
angewiesen. Hiernach wird a 23 οιαψέρει ούν οιλθέν την όψιν κινειν
η τό όρώμενον ταύτό y άρ ποιεί προς τό φαίνεσ$αι τα ε ί ρ η μ έ ν α für
είρημένα zu schreiben sein ό ρ ώ μ ε ν α , vgl. 6 13 πλείω δοκέΓ είναι
τά ό^ώμενα, und α 3ο άπολείποι y άρ αν εν $ατέρω χρόνω αυτών
Arietotetische Stadien. 405
το όρώμενον έν ταύτώ τόπω · ά π ο λ ε ί π ω ν δ'ούχ αν όρώη vielmehr
das Neutrum ά π ο λ ε ϊ π ον. Auch in der vollkommen sinnlosen Stelle
a 31 wird die Emendation wohl nicht so fern liegen; die Worte
lauten nämlich im Zusammenhänge nach der handschriftlichen Über­
lieferung: κύκλω δέ φαίνεται φέρεσ$αι, χαί ούχ έγγύς χαί πόρρω,
δη εις μέν το πόρρω διά τε την κύκλω χινησιν άδυνατωτέρα έστί
φέρεσ$αι ή οψις. άμα γάρ τάναντία ποιεΐν ού ράδιον. εστι δέ ή μέν
πόρρω έπ ι S v μ ία σ φ ο δ ρ ά , δε κύκλω έν ω τοΰνομ α σημαίνει
σγηματι. διά τε ούν τα είρημένα πόρρω ού φέρεται * χαί κτλ. In
ε π ι θ υ μ ί α σ φ ο δ ρ ά kann wohl kaum etwas anderes versteckt sein
als έ π ' ε υ θ ε ί α ς φ ο ρ ά (vgl. 897 a 7 ); wenn man dies herstellt
und die Worte άμα γάρ — σγηματι als Parenthese in Klammern
schliesst, ist Sinn und Construction der ganzen Stelle in Ordnung.
Probl. ε 23. 883 a 24 διά τί χοπιώσι μέν μάλλον έν τοΐς όμαλοις
η έν τοί$ άνωμάλοις, .Särrov δέ βαδίζουσι την ομαλήν η την άνω-
μαλον; η δτι άχοπώτερον μέν το μη αεί έν τγ άνωμάλω πορεία μάλλον
χτλ. Dass nach άεί etwas fehlt, ist sogleich ersichtlich; was ausge­
lassen ist, und dass das ähnliche Aussehen der Schlusssylben den
Anlass zu dem Versehen gegeben hat, ersieht man aus ε 10. 881 b
20 η δτι άχοπώτερον μέν εστι το μη άει έν τω α ύ τ ω σ χ η μ α τ ι
π ο ι ε ι σ ^ α ι την χ ι ν η σ ι ν , δ σ υ μ β αι νε ί έν τγ άνωμάλω πορεία
μάλλον. Im Nächstfolgenden nimmt die Erklärung der Sache in ε 23
eine etwas andere Wendung als in ε 10 und kehrt erst mit dem
letzten Satze zu vollkommener Gleichheit zurück το δέ παρ' έχάστην
βάσιν γινόμενον ( μ ι χ ρ ό ν ) πολύ γίνεται παρά πολλάς. Das um des
Gegensatzes willen nicht zu entbehrende μιχρόν ist aus ε10 ergänzt.
In ähnlichem Verhältnisse steht Probl. xa 23 zu xa 10. Jenes
lautet nämlich 929 b 1 8 — 25 διά τί δέ χαί πεπυρωμένον το σταϊς
μεϊζον γίνεται η η μάζα; η δτι εχει υγρόν ού κεχωρισμένον, ώστε
έξιέναι θερμαινόμενων, ού πνεύμα γενόμενον, χαί ού δυνάμενον έξιέναι
ομοίως χαί έν τγ μάζγ διά την πυχνότητα τού σταιτός; πυχνόν γάρ το
εκ μιχρομερεστέρων. αίρει ούν, χαί ποιεί τον δγχον. ετι δέ χαί πλεϊον
έχει το υγρόν, έζ ού $ερμαινομένου πνεύμα γίνεται' έχ δέ τού πλείονος
άνάγχη γίνεσ3αι πλεϊον. Der Anfang dieses Problemes bis έξιέναι
5ερμαινόμενον und wieder der Schluss von έξ ού $ερμαινομένου an
findet sich (von unerheblichen Varietäten abgesehen) wörtlich in
xa 10 wieder; dagegen fehlt gerade der mittlere Theil von xa 23,
für den wir, da er eine Construction nicht möglich macht, die kri-
(Bonitz.) 5
406 Rο η i ( χ

tische Hilfe eines identischen Problems wünschen möchten. Indessen


ist wahrscheinlich durch die geringfügigste Änderung, nämlich o
π ν ε ύ μ α für ού π ν ε ύ μ α , das Ursprüngliche herzustelleu: ότι έχει
υγρόν ού κεχωρισμένον, ώστε έζιέναι $ερμαινόμενον, ό (nämlich το
ύγρόν) πνεύμα γενόμενον καί ού όυνάμενον έζιέναι ομοίως καί (d. h.
ομοίως ως vgl. Anal. pr. β 22. ü 8 a 2. Meteor, ß 3. 357 a 24) εν τ γ
μάζγ οιά την πυκνότητα τού σταιτός (πυκνόν γάρ τό εκ μικρομερε-
στέρων) αίρει ούν και ποιεί τόν όγκον.
Probt, ιγ) 5. 917 α 3 οιά τί τόν φιλόσοφον τού ρήτορος οιονται
οιαφέρειν; η ότι ό μεν τί έστιν άόικία, ό όέ ώς άόικος ό όείνα, καί
ό μεν ό τι τ ύ ρ α ν ν ο ς , ό όέ ο Τον η τ υ ρ α ν ν ί ς . Die Verkehrtheit
der letzten Worte ist durch Vergleichung des vorausgehenden Bei­
spieles ausser Zweifel gestellt; auch in dem zweiten wird gewiss die
Begriffsbestimmung, τί ή τ υ ρ α ν ν ί ς , dem Philosophen, dagegen dem
Redner die effectvolle Charakteristik des Tyrannen, οιόν τι ό τ ύ ­
ρ α ν ν ο ς , zugewiesen sein. Und eben so lesen wir wirklich λ 9. 956
b 6 όιά τί τόν φιλόσοφον τού ρτ,τορος οιονται οιαφέρειν; η ότι ό μέν
φιλόσοφος περί αυτά τα είόη των —ραμμάτων οιατρίβει, ό οέ περί
τα μετέχοντα, οίον ό μέν τί έστιν άόικία, ό όέ ώς άόικος ό όείνα, καί
ό μέν τί η τ υ ρ α ν ν ί ς , ό όέ οίόν τι ό τ ύ ρ α ν ν ο ς , ln derjenigen
Redaction, die wir ιη 5 lesen, ist der allgemeine Ausdruck des
Unterschiedes durch είόη und μετέχοντα einfach weggelassen, das
Übrige ist beibehalten, und es wäre eine sehr übel angebrachte
Achtung vor der handschriftlichen Überlieferung, wenn man nicht die
Fehler von ιη 5 aus λ 9 berichtigen wollte.
Das Problem t$ 5 stimmt in Betreff der aufgestellten Frage
und der ersten darauf gegebenen Antwort mit 40 zusammen (ab­
gesehen von ganz unerheblichen Varietäten τυγχάνωσι — τύχωσι, ών
μή έπίστανται — εάν μή έπιστώνται), aber in ιό 5 treten Schwierig­
keiten eben erst von der Stelle an ein, wo diese Übereinstimmung
aufhört: τούτο όέ ήόύ 3εωρεΐν. η ότι ήόύ τό μαν£άνειν; τούτου όέ
αίτιον ότι τό μέν λαμβάνειν τήν επιστήμην, τό όέ χρήσ^αι καί άνα-
γ νωρίζειν έστιν. Aus der durch ότι τό μέν gegebenen Begründung
geht hervor, dass vorher dem Βεωρειν (d. h. χρήσθαι τή επιστήμη)
ein höherer Grad des Erfreuenden zugeschrieben sein muss , als
dem μαν$άνειν (d. h. λαμβάνειν την έπιστήμην). Vielleicht τούτο όέ
ήόύ 3 εωρείν. ή ότι (τό 3 ε ω ρ ε ι ν μ ά λ λ ο ν ) ήόύ (ή ) τό μαν$άνειν ;
τούτου όέ αίτιον ότι κτλ.
Aristotelische Studien. 407
In ιθ 7 ist die aufgestellte Frage genau dieselbe wie ιθ 47, wenn
auch die Lösung in dem einen Falle nur schwache Anklänge an den
andern gibt. Unverkennbar ist nun die Formulirung der Frage in iS·
47 die richtige διά τί οί αρχαίοι έπταχόρδους ποιούντες τ ά ς αρ­
μονίας την υπάτην άλλ’ ού την νητην κατε'λιττον; indem es sich um
die Umgestaltung des schon vorhandenen Tetrachords ( τ ά ς αρμο­
νίας) zum Heptachord (ποιούντες έπταχόρδους) handelt. Hiernach
ist in ιθ 7 das nach ποιούντες ausgefallene τ ά ς zu ergänzen. —
Übrigens ergibt sich beiläufig aus den Worten dieses Problemes,
dass Metaph. v 6. 1093 a 13 statt επτά μεν φωήεντα, ε π τ ά δε χ ο ρ -
δ αί η ά ρ μ ο ν ί α ι , έπτά δέ πλειάδες, έν επτά δε όδόντας βάλλει mit
Ε und F b zu lesen ist: έ π τ ά δέ χ ο ρ δ α ί η ά ρ μ ο ν ι ά .
Aus Problem κ<Γ 31 ist κΤ 55 ein Auszug derart, dass einiges
weggelassen, das Aufgenommene dagegen wörtlich beibehalten ist.
Dadurch findet Bestätigung, was man schon aus Conjectur schreiben
würde, nämlich 943 b 26 ούτε yάp θερμός ώσπερ οί από μεσημβρίας
καί εω, ούτε ψυχρός ώσπερ οί από της άρκτου, άλλ' εν μεθορίω έ π ί
των ψυχρών καί .θερμών πνευμάτων statt ε π ί vielmehr έστ'ι, wie
946 b 22 überliefert ist, und wie auch an der fraglichen Stelle Syl-
burg im Texte hat.
Das Mass der Übereinstimmung unter verschiedenen Problemen
entfernt sich häufig noch weiter von voller Gleichheit des W ortlautes;
aber auch aus solchen Parallelen lässt sich öfters noch eine Emenda-
tion gewinnen oder eine durch Conjectur gewonnenne bestätigen. So
lesen wir y 3. 871 a 18 διά τί μάλλον κραιπαλώσιν οί άκρατέστερον
πίνοντες η οί ολως άκρατον; πότερον διά την λεπτότητα 6 κεκρα-
μένος μάλλον είσδύεται εις πλείους τ ό π ο υ ς καί στενωτέρους, 6 δέ
άκρατος ηττον; κτλ. W as der an die Anwendung der πόροι fast bei
jeder physiologischen Erklärung gewöhnte Leser der Probleme schon
von selbst vermuthen möchte, dass εις πλείους π ό ρ ο υ ς καί στενωτέ­
ρους zu schreiben sei, das wird durch das seinem Inhalte nach par­
allele Problem y 14. 873 a 5 bestätigt η ότι ό μεν άκρατος παχυ-
μερης ών εις τούς περί την κεφαλήν π ό ρ ο υ ς σ τ ε ν ο ύ ς όντας αυτός
μεν ούκ είσπίπτει κτλ. — Oder wenn man κα 7. 927 b 15 liest διά
τί των αλεύρων τα ά λ φ ι τ α λαμπρότερά έστι, των δέ αλφίτων τα
τ ε λ ε υ τ α ί α ; η ότι το μέν άλφιτον καπυρόν ον περι^ραύεται, οΙον
μάλιστα πάσχει π λ ε ι σ τ ό ν χ ρ ό ν ο ν κοπτόμενον, τό δέ μαλακόν καί
λεπτόν άλευρον, δ ίστιν έντός τού πυροϋ, έκδλίβεται π ρ ώ τ ο ν , so
5*
408 Β ο n i t i

wird mail sich durch Beachtung der hervorgehobenen W orte ge-


nöthigt sehen, unbekümmert um jeden Mangel der Buchstabenähn­
lichkeit, r « ά λ φ ι τ α durch τ ά π ρ ώ τ α zu ersetzen; nun lesen
wir aber eben dieses in κα 3. 927 « 23 οιά τί τών μεν αλεύρων τ ά
π ρ ώ τ α , τών όέ αλφίτων τά τελευταία λαμπρότερα. Übrigens hat
Sylburg κα 7 im Texte τά πρώτα und dasselbe drückt Gaza in seiner
Übersetzung aus. — Der weitere Inhalt von κα 3 erweist sich als
Auszug aus κα 7. — Ferner λο 3. 903 b 29, wo es von den Zähnen
heisst, οι ότι λ ε π τ ών πόρων είοίν, cv οις μικρόν τό θερμόν, liegt
es an sich nahe, die letzten beiden Sylben von οιότι mit geringer
Änderung zu wiederholen: οι ότ ι επί λ ε π τ ώ ν πόρων είσίν. Diese
Emendation wir dadurch bestätigt, dass in dem dieselbe Frage be­
handelnden vorausgehenden Probleme von den Zähnen gesagt ist 963
b 23 r, ότι επ ί τούς πόρους προσπε^ύκασιν, εν οις ολίγον όν τό θ ερ ­
μόν κτλ.
Aber auch da, wo wir des höchst wichtigen Mittels der iden­
tischen oder in mannigfachen Abstufungen verwandten Probleme
für die Texteskritik entbehren, wird gew iss Aufmerksamkeit auf den
Gedankengang und den Sprachgebrauch noch in zahlreichen Fällen
aus den Fehlern der Überlieferung das Ursprüngliche mit hinläng­
licher Evidenz herstellen können. Ich will im Folgenden einige Emen-
dationsversuche, die sich mir bei wiederholter Lecture zu bestätigen
schienen, zur Prüfung mittheilen; bei der Einfachheit des Gedanken­
ganges in den kurzen Abschnitten glaube ich einer ausführlichen Be­
gründung mich enthalten zu sollen.
α 49. 865 a 27 οιά τί όεί προς μεν τά μή καθαρά και 'ραύλα τών
ελκών ξηροίς και όριμεοι καί στρυρνοίς χρήσ^αι ραρμάκοις, προς οε τά
καθαρά καί ύγιαζόμενα ύγροϊς καί μ ό ν ο ι ς ; Wahrscheinlich: ύγροϊς
καί λεί οι ς. Vgl. λεϊον im Gegensätze zu όριμύ und zusammenge­
stellt mit λιπαρόν, πιον y 5. 871 6 15 όριμύ γάρ καί αυχμηρόν αντί
λεί ου καί λιπαρού γίνεται, 6 12 ύγρω —* ου τώ τυχόντι, άλλά λ ε ί ω
καί πιόνι.
α 55. 866 α 19 ist für π ε ρ ι σ τ ε λ λ ε σ 5 α ι zu schreiben π ε ρ ι -
σ τελ λ ε'σ ^ ω , vgl. ώ 15, 17 κατακείο^ω, « 2 1 άπογυμνούσ^ω.
β 28. 869 « 1 6 statt ό τι ist η ό τι zu setzen, da eine neue Be­
antwortung der aufgeworfenen Frage beginnt.
γ 5. 871 b 11 αναιρούμενης γάρ η λεπτυνομένης τής τού θερμού
τροψτ,ς i κλύει ν αυτό συμβαίνει, vielmehr εκλεί πει ν. Vgl. δ 16 όιό '
Aristotelische Studien. 409
τοΐς νοσοϋσι — συμβαίνει έ χ λ ε ί π ε ι ν αυτό in demselben Sinne wie
b 6 συμβαίνει χαί τό θερμόν <ρ$είρεσ$αι. Auch Gaza übersetzt: evenit
ut calor etiam ipse deficiat, έκλύειν ist in dem hier erforderlichen
intransitiven Sinne nicht nachweisbar.
7 19. 874 a 3 ό μέν ούν η δ έ ω ς £γων ομοίως τω έπι$υμοϋντι
έχει, ό δέ νηφων ούτως· έχει- ό δέ με$ύων πλήρης. Vielmehr ό μέν ουν
έ ν δ ε ώ ς εχων. Vgl. Eth. Ν. y 13. 1118 b 10 πας γάρ έπι$υμεϊ ό
έ ν δ ε η ς ξηράς ηύγρα ς τροφής· $ 13.115-3 «1. Probi. 950 λ 14 ουδέ
ημϊν ή του ταρίχου όδμχ?, όταν άδην εχωμεν του φαγεϊν. όταν δέ έν-
δε ε ις ώμεν, ήδεΐα. Zu ένόεώς· εχειν vgl. Part. an. β 14. 658 b 1.
7 25. 874 b 15 άν δέ μη ένρ ύγρότης (ή ) ολίγη η δύσπεπτος, ού
'γίνεται ύπνος, vgl. b 20 τοις μέν ότι ού χατέψυχται τό υγρόν, τοϊς δ'
ότι ούχ εστιν ή ολίγον.
7 26. 875 α 15 έν δέ τω γήρα τό θερμόν μαραίνεται τής τροφής
ύπολειπούσης. τροφήμέν γάρ υγρόν τω £ερμω, τό δέ γήρας ψυχρόν.
Allerdings ist τό γήρας ψυχρόν (466 α 19 τό δε γήρας ψυχρόν και
ξηρόν); aber hier soll die mangelnde Wärme des Alters daraus abge­
leitet werden, dass das Alter den die Wärme nährenden Stoff, τό
υγρόν, nicht besitzt. Also ist zu schreiben: τό δέ γήρας ξ η ρ ό ν , wie
auch Gaza übersetzt: „senectus autem s i c c a est“. Vgl. 4G6 b 14 τό
όέ γήρας ξηρόν έστι, 466 α 22 άνάγχη γηράσχοντα ξηραίνεσ$αι, Met.
α14. 351 α34(τάμέρη τή ςγή ς) ξηραίνεται χαι γηράσχει, ο 1. 379 α 4
η κατά φύσιν φ$ορά οίον γήρας χαι αύανσις, de resp. 17. 478 b 27
τοΐς μέν ουν φυτοϊς αύανσις, έν δέ τοϊς ζωοις καλείται τούτο γήρας,
Probi. 923 b 1.
δ 13. 878 α 5 τι δη ουν, έάν μέν τοιούτον οίον ημείς, ημέτερον,
έάν δέ ά λ λ ό τ ρ ι ο ν, ου,· vielmehr έάν δέ ά λ λ ο ϊ ο ν , ού, als Gegen­
satz von τοιο ϋτον οίον ήμεϊς. Dass das nicht aus dem Samen entste­
hende έξ άλλοτ ρίου hervorgehe, wird hernach als Antwort auf die ge­
stellte Frage gegeben a 7, 10, 11, kann also unmöglich schon in die
Formulirung der Frage selbst aufgenommen sein.
ε 4. 880 b 36 διά τί τό πϊον τετριμμένον γίνεται τοϊς πονούσιν;
ή όιότι τό πϊον τήκεται $ερμαινόμενον, η δέ χίνησις θερμαίνει, η δέ
σάρξ ού τήκεται. W as in den ersten Worten fehlt oder verschrieben
ist, kann man aus dem zunächst vorausgehenden Probleme ersehen
διά τί ή γαστηρ μόνον λ ε π τ ύ ν ε τ αι των γυμναζόμενων, η ότι πλείστη
ή πιμελη περί την γα σ τέρ α ; Gegen das Verbum τρίβειν würde in
diesem Zusammenhänge an sich kein Bedenken sein (vgl. ε 14. 882
410 Βο n i t ■

a 13 dca τι τά μέν άλλα τ ρ ί ζ ό μ ε ν α σαρχοϋνται μέρη. ή δέ γαστήρ


λεπτοτέρα γίνεται; α 27 ac δέ κινήσεις χαί ac τ ρ ί ψ ε ι ς τήν μεν κοιλίαν
λεπτύνουσι, το ο άλλο σώμα παχύνουσιν), doch würde man wohl dem
πονοϋσιν entsprechend nicht τετριμμένα, sondern τριβόμενα zu erw ar­
ten haben. Endlich machen die W orte ή οέ σαρξ ού τήκεται wahr­
scheinlich, dass in der Aufstellung der Frage ebenso wie in ε 3 die
Ausschliesslichkeit dieser Einwirkung auf das Fett ausgedrückt war.
Die Frage wird also wohl gelautet haben: dca re το πΧον λ ε π τ ό τ ε -
ρον μόνον γίνεται τοις πονούσιν;
ε 19. 882 b 28 ή ότι όταν μέν άναβαίνωμεν, άναρριπτούμεν
άνω τά σκέλη χαί ή σπάσις πολλή τού σώματος [χαι] ή από των γο ­
νάτων γίνεται, ocö πονούμεν τά γόνατα.
ζ 5. 886 b 36 τής οέ όψεως εναργέστατης ούσης αίσθήσεως,
άνάλογον χαί τά συμβαίνοντα γίνεται απ' αυτής* ocö τ α ϋ τ α μέν τά
από τής αλήθειας πάθη συμβαίνει γίνεσθαι απ' αυτής, έλαφρότερα
δε τής αλητείας, από οέ τής άχοής α υ τ ά μέν ου, τήν δ' απ' αυτών
προσδοκίαν ψρίττομεν χτλ. Auch an der ersteren Stelle ist für τα ΰτα
vielmehr α υ τ ά zu lesen: διό α υ τ ά μέν τά από τής αλητείας πά θη
χτλ.; vgl. noch 886 b 11 τά οέ dea τής όψεως σημεία των παθών
α υ τ ά ήμΧν τά πάθη έμποιεΧ.
η 6. 887 b 30 διά rc, έάν μετέωροι ώσιν οί πόδες, μάλλον ρι-
γοϋσιν; πότερον ( or e) υποπνεΧ μάλλον; ή ότι χτλ.
η 9 . 888 α 2 εν δέ τω ψύχει καί τώ χειμώνι συστελλόμενου του
έντός θερμού εις έλάττω τ ο ύ τ ο θάττον ύπολείπει ή έντός τροφή.
Vielmehr εις έλάττω τ ό π ο ν , vgl. b 18, 889 α 37 το θερμόν εις τον
έντός τ όπον αθροίζεται u. ä.
η 9. 888 α 17 ούτω καί οί βουλιμιώντες, μικρά προσενεγχάμε-
νοι έξ άρτου, βία χινηθέντες έχ τής φύσεως, μή φθαρέντες δέ· τα­
χεία ή ά π ό χ ά θ α ρ σ ι ς γίνεται. Dass άποχάθαρσις aus ά π ο χ α τ ά -
σ τ α σ ι ς verschrieben ist, braucht eben nur erwähnt zu werden um
Billigung erwarten zu können, vgl. a 19 χ α θ ί σ τ η σιν εις τήν φύσιν,
889 b 25 άλλ’ άποκαθίστανται τω χρόνω. Mor. Μ. β 7. 1204 b 36
καί α π ο κ α τ ά σ τ α σ ή ς οέ, φασίν, εις φύσιν αισθητή, καί γάρ μή
ά π ο κ α θ ι σ τ α μ έ ν ο ι ς εις φύσιν έστίν ήδονή. το γάρ ά π ο χ α θ ί σ τ α-
σ θ αί έστι το τού ένδεοϋς τή φύσει, τούτου τήν άναπλήρωσιν γενέσθαι,
1205 α 4, b 11 ή ά π ο χ α τ ά σ τ α σ ι ς , φασίν, εις φύσιν χ α θ ί σ τ η ,
und dagegen für άποχάθαρσις: 940 b 10 μετά τήν πέψιν καί τήν
ά π ο χ ά θ α ρ σιν ι 940 b 13 ή τοιαύτη ά π ο χ ά θ α ρ σι ς πέψεως ση-
Aristotelische Studien. 411
μεΐόν έστιν. Met. δ 6. 383 b 4, άποχά$αρμα 878 η 7, άποχα$αίρε-
σ$αι 880 α 3 2 , 958 b 5, Met. δ 6 . 383 a 34. Schon Sylburg em­
pfiehlt άποχατάστασις zu schreiben unter Berufung auf Gaza's Über­
setzung 'citissime recreantur’. Ob indessen durch die Herstellung
dieses W ortes die ganze Stelle in Ordnung gebracht ist, scheint mir
zweifelhaft. Bussemaker hat nach φ$αρέντεc οέ statt des Kolon der
Bekker'schen Ausgabe ein Komma gesetzt, so dass ταχεία rt άποχα-
τάστασις γίνεται Prädicat wird zu οί βουλιμιώντες, dem Sinne nach
durchaus passend; aber dass zu οί βουλιμιώντες statt άποχα$ίσταν-
ται ταχέως als Prädicat ή άποχατάστασις ταχεία γίνεται gesetzt
sein soll, erscheint der sonstigen Diction dieser Sammlung fremd­
artig. Auch μικρά προσενεγχάμενοι έξ άρτου ist schwerlich das
Richtige.
η 21. 889 a 27 ff. διά τί, όταν φρίξωμεν, αί τρίχες opSai ίσταν-
τα ι; ή διά το έν ύγρώ πεφυχέναι χ α τ α χ ε χ λ ε ϊ σ $ α ι ; κρατεί γάρ
του ύγροϋ το β ά $ ο ς τής τριχός. ή δέ φρίχτ, γίνεται ύπό του ψυχρού,
το δέ ψύχος κατά φύσιν πήγνυσι το θ ε ρ μ ό ν . Vielmehr ist zu schrei­
ben: ή διά το έν ύγρώ πεφυχέναι χ α τ α χ ε χ λ ί σ $ αι ; κρατεί γάρ
του ύγροϋ το β ά ρ ο ς τής τριχός. ή οέ φρίχΥ} γίνεται ύπό τού ψυχροί»,
το δέ ψύχος κατά ^υσιν πήγνυσι το ύ γ ρ ό ν . Dass durch diese Ände­
rungen die ursprüngliche Textesgestalt hergestellt ist, erhellt aus
den unmittelbar folgenden Sätzen: όταν ούν μεταβάλλω το ύ γ ρ ό ν , έζ
ού πεφύχασιν αί τρίχες, και π α γ ή , μεταβάϊλειν είχός και τάς τρίχας,
εις μεν ούν τουναντίον εί μετα β άλλουσιν, υ, έν ταυτώ μένουσιν, ή έπι-
χρατήσει πάλιν ή 3·ρίζ του ύγροϋτ ουκ είκός· οέ π ε πτ ι γ ότ ο ς και ττε-
πυχνωμένου του ύ γ ρ ο ϋ τήν τρίχα τώ β ά ρ ε ι χρατεϊν. εί οέ μηδα-
μόσε χ ε χ λ ί σ $ α ι ουνατόν τήν τρίχα τώ το ύ γ ρ ό ν π ε π η γ έ ν α ι ,
λείττεται έστάναι όρ$ήν. Der Satz το ψύχος κατά φύσιν πήγνυσι τό
ύ γ ρ ό ν ist nur die kurze Formel für die Meteor, o 10 gegebene aus­
führliche Erörterung. — Am Schlüsse desselben Problemes 889 b 1
ist für συντάττΥ) bereits von Bussemaker dem Sinne nach richtig ver-
muthet συνσάττγ. Nur ist vielmehr σ υ σ σ ά τ τ η zu schreiben, vgl.
938 b 28 σ υ σ σ ά τ τ ε ι rjo>? ώστε πυχνοϋσ$αι.
$ 2. 889 b 25 ού μήν ουδέ έν τώ σώματι μέλαιναι εύ$ύς,
άλλ’ έξ άρχή£ λευκαί, ουδέ έν τώ όφ$αλμώ αεί μ έ λ α ι ν α ι ,
άλλ’ άποχα^ίστανται κτλ. Vielmehr άει λ ε υ κ α ί , vgl. b 20 διά
τί έν μέν τώ άλλω σώματι αί ούλαί μέλαιναι, έν δέ τώ όφ$αλμώ
λευκαί;
412 Β ο n it i

ι 54. 897 a 9 (ρερόμενον δ’ όμοίως τό σώμα. Dass statt σώμα


zu schreiben ist θ ε ρ μ ό ν , geht aus dem Zusammenhänge zweifellos
hervor, man vgl. insbesondere a 4, 10, 15, 17, 18.
ia 49. 904 ^ 1 6 διά τί τό μέν ψώς ού διέρχεται διά των πυ­
κνών, λεπτότερον δν και πόρρω δν και £άττον, ό δέ ψόγ>ος διέρχεται;
Vielmehr καί πόρρω ιόν χαί $άττον.
ια 58. 905 b 7 διά τούτο και διά μέν της ύέλου διοράται πυχνής
ούσης, διά δέ τού νάρ$ηχος αραιού όντος ού διοράται. ε τ ι της μέν οί
πόροι κατάλληλοι, των δέ παραλλάττοντες· ούδέν δ’ όφελος εΓναι
μεγάλους·, εάν μή κατ’ ευθείαν ώσιν. Das Ganze ist Ein Satz: διά
τούτο — ου διοράται, δ τι ττ?ς μέν οί πόροι κατάλληλοι, των δέ
(wahrscheinlich το ύ δέ) παραλλάττοντες, ούδέν δ’ο^ελος εΓναι με­
γάλους κτλ. — Am Schlüsse desselben Problemes ist selbstver­
ständlich für διότι τού μανού καί μαλακού η α υ τ ο ύ οντος >; παρα­
πλήσιου την ψύσιν zu schreiben ή τ α υ τ ο ύ οντος yj π. So hat auch
Sylburg im Texte und Gaza in der Übersetzung.
ιε 8 . 912 a 29 διά τί ό ήλιος χαί ή σελήνη σφαιροειδή όντα έπί-
πεδα (ραίνεται; ή ότι πάντων όσων τό απόστημα άδηλον, δτε πλείον
ή έλαττον άψέστηχεν, έξ Γσου ωαίνονται,· Für ό'τε kann kaum etwas
anderes ursprünglich im Texte gestanden haben, als πότ ε ρον, und
wenn πάντων allerdings sprachlich möglich ist, als Assimilation an
όσων, so ist es doch ungleich wahrscheinlicher, dass diese Assimilation
ein Versehen des Abschreibens ist, also: ή ότι π ά ν τ α , όσων τό άπό-
στημα άδηλον πότε ρ ον πλείον ή έλαττον άιρέστηχεν, έξ ίσου (ραί­
νονται.
ι<Γ 5. 914 α 14 ist für κ υ λ ί ν δ ρ ο υ ς nothwendig κ ύ κ λ ο υ ς und
a 22 έγκυλίειν α ύ τ ω statt έγκυλίειν αυ τ ό zu schreiben; aber hiedurch
und durch die Emendationen Bussemaker’s ist freilich der Abschnitt
914 a 1 1 — 24 noch nicht zu voller Klarheit gebracht.
ιζ 2. 916 α 17 διά τί έπί μήχος μάλλον τά ζώα χαί τά (ρυτά
(ρύεται; ή ότι τό μήχος μέν τρις αυζεται, τό δέ πλάτος δίς, τό δέ
β ά $ ο ς άπαξ; εστι γάρ μήχος τό άπό τής άρχής πρώτον, ώστε μόνον
τε αύ£εται, καί άμα τω πλάτει πάλιν γινόμενον, καί τρίτον άμα τω
β ά$ει. τό δέ πλάτος δίς, κ α £ ’ εαυτό τε καί άμα τώ μ εγ έ3 ·ε ι. In
di eser Beweisführung müssen jedenfalls die drei technischen Aus­
drücke μήχος πλάτος βά$ος ohne Variation beibehalten sein; auch
wird μέγεθος nicht als Synonymon von β ά £ ο ς, sondern von μήχος
gebraucht (Phys. ζ 1. 231 b 19, 21. 2. 232 a 23, 233 a 11, b 17
Aristotelische Studien. 413
verglichen mit ζ 1. 231 b 8 , 9, 232 a 18). Die Schlussworte müssen
also lauten : κ α £ ’ εαυτό τε καί άμα τω β ά $ ε ι 17). — In der gleich­
artigen Sache findet sich κ 7. 923 a 37 ein anderes Versehen der
Handschriften: έπεί καί οί άνθρωποι μέχρι τριάκοντα έτών έπιδι-
δόασιν, οτί μέν τφ π λ η γ ε ί ότέ δέ τη παχύτητι. Ohne Zweifel: ότέ
μέν τω μ η κ ε ι ότέ δέ τγ παχύτητι..
ιζ 3. 916 α 24. Nach ώσπερ ist yap nicht zu entbehren, ώσπερ
y a p επί κτλ., für dessen Ausfall das vorausgehende περ leicht
Anlass gab; und dass α 27 τ α υ τ ά statt des in den Ausgaben
stehenden ταΰτα zu schreiben ist, also ώστε πάλιν τ α υ τ ά /ίνεσ$αι
καί φ$είρεσ5αι, κα£άπερ καί ψασί κύκλον είναι τα ανθρώπινα, wird
noch zum Überflüsse durch die unmittelbar folgenden W orte be­
stätigt: το μέν δη αριθμώ τ ο ύ ς α υ τ ο ύ ς άξιοϋν είναι αεί τούς yivo-
μένους εύη$ες.
ιη 1. 916 6 18 το δ’ έγρηγορέναι τού ζην (μάλλον) αίτιόν έστιν
% τό κα£εύοειν. Gaza: 'vigilantia autem quam somnus causa p o t i u s
e st\ — Dass unmittelbar vorher b 16 nicht nach ό νους, sondern
nach κοπιάσγ das Komma zu setzen ist, erhellt aus der Vergleichung
von 917 α 35.
(£ 2 1 . 919 α 31 διά τι των άδόντων οί βαρύτερον όρδοντες των
οξύ άδόντων, έάν άπάδωσι, μάλλον κατάδηλοι γίνονται; ομοίως δέ καί
τω ρυ£μω οί έν τώ β α ρ υ τ έρω πλημμελούντες κατάδηλοι μάλλον.
Zu ρυθμός ist vielmehr der Unterschied der Geschwindigkeit zu
bezeichnen: τω ρυ$μω οί έν τώ β ρ α δ υ τ έ ρ ω πλημμελοϋντες. In
welches Verhältniss Aristoteles die Höhe und Tiefe der Töne zu der
Geschwindigkeit der Bewegung stellt, ohne beide gleich zu setzen,
geht aus Psych. ß 8 . 420 a 26 ff. hervor.
i£ 44. 922 a 24 ϊστι γάρ των ( έπί) $άτερον των άκρων
νευόντων έν τινι διαστηματι κτλ.
κ 7. 923 ύ 6 . Der Optativ ένέγκοι ist selbst in der Diction der
Probleme nicht möglich und gewiss durch den Infinitiv έ ν ε γ κ ε ϊ ν zu

17) Ein anderes Wort ist unter μέ^εΖος verborgen Gener, anim. α 18. 723
b 17 έτι τά αποφυτευόμενα απ' αύτου φέρει σπέρμα’δ^Χον ούν οτι καί
πριν άποφυτευ^ηναι από τού αυτού μ ε η έ $ ο υ ς έφερε τον καρπόν, καί ούκ
από παντός του φυτού άπηει τό σπέρμα. Der Gegensatz από π α ν τ ό ς τού
φυτού reicht allein schon aus zu erweisen, dass für μεηέ^ους geschrieben
war μ έ ρ ο υ ς , e ne Fimndation, welche durch Beachtung des Zusammen­
hanges mit der ganztn Erörterung zu voller Evidenz kommt.
414 Β ο n i l z

ersetzen. Indessen weist die Partikel μέν in den Worten τά μέν


ασθενέστατα, zu der ein entsprechendes Glied nicht folgt, auf eine
noch weiter gehende Corruptel dieser Stelle.
κα 14.928 b 27 διά τί τά αυτά συνεθιζσμενοις τε ηοέα μαίνεται
καί λίαν συνεχώς προσφερομένοις ούχ ηδέα; το όέ έθος έστί το ττολ—
λάκις καί συνεχώς τι ποιεΐν. η ότι το μέν έθος ε£ιν δεκτικήν τίνος έν
ήμϊν 7τοεεΓ, ου πλήρωσιν, τό £έ συνεχώς πρσσ^έρεσθαί τι πληροί την
επιθυμίαν, κ α ί κ α θ ά π ε ρ αίτιον,· ε σ τ ι γ ά ρ τι καί η έ π ι θ υ μ ί α .
Die letzten, vollkommen unverständlichen Worte bedürfen nur einer
sehr leichten Berichtigung: το οέ συνεχώς προσρέρεσθαί τι πληροί
την έττιθυμίαν κ α θ ά τ τ ε ρ ά ^ ^ ε ι ο ν εστι γάρ τι κενόν >5 έττιθυ-
μία 18). Der nächst folgende Satz gibt überdies noch die Bestätigung

18) Eine etwas andere Verderbniss wird in dem Worte αιτία Coel. j3 9. 290
6 33 anzuerkennen sein. Aristoteles sagt von der pythagoreischen Behaup­
tung in Betreff der Sphäronharmonie: ναύτα δή, καθάπερ είρηται πρότερον.
έμμελώς μέν λεγεται καί μουσικώς, άόύνατον δε τούτον εχειν τον τρόπον,
ού γάρ μόνον τό μη3έν άκούειν άτοπον, περί ού λύει ν ε’γ χ ε ι ρ ο ύ σ ι τ η ν
α ι τ ί α ν , αλλά καί τό μηδέν πάσχειν χωρίς αίσ3·ήσεως. Mit den Worten
περί ού λύειν εηχειρούσι την αιτίαν kann man sich nicht in der Weise
abfinden, wie es Prantl thut, wenn er übersetzt „betreffs dessen sie
noch bestrebt sind, die Ursache a u f z u k l ä r e n “ ; für solche Auffassung
von λύειν würde man im aristotelischen Sprachgebrauche, so häufig sich
λύειν und so vielfach sich Anlass zum Ausdrucke dieses Gedankens findet,
und wohl auch ausserhalb desselben vergeblich nach einem Belege suchen.
Sollte αιτία ursprünglich im Texte gestanden haben, so müsste man er­
warten περί ού λε'γειν εηχειρούσι την αιτίαν, wie es von derselben Sache
625 heisst αίτιον τούτου φασί ν είναι. Nur wäre dann auffallend, dass περί
ού und nicht vielmehr ού λέγειν την αιτίαν geschrieben sein sollte. Dies
führt darauf, in αιτία die Corruptel zu verinuthen, das aus α π ο ρ ί α
verschrieben zu sein scheint: περί ού λύειν εηχειρούσι την απορί αν. Eine
απορία war es für die pythagoreische Ansicht von der Sphärenharmonie,
dass wir von derselben thatsächlich nichts hören, άλογον ίδόκει τό μη
συνακούειν ήμας της φωνής ταύτης 624. Für das Beseitigen eines Einwandes
nun, das Losen einer Aporie ist λύειν απορίαν der übliche Ausdruck,
Metaph. η 6. 104ο α22ούκ ενδέχεται άποδούναι καί λ υ σ α ι την απορί αν.
Pol.γ 11. 1281 6 22 την πρότερον είρημένην απορί αν λ ύ σειεν αν τ»ς, 1282
α 23 ναύτην μέν ούν την απορί αν τάχα δόζειέ τις άν ούτω λύει ν ίκανώς,
α 32 ομοίως δη τις αν λ ύ σείε καί ναύτην την απορί αν, γ 1. 1275 α 21
περί των άτιμων έ'στι τά τοιαύτα διαπορεΐν καί λύειν. Mor. Μ. β 6. 1201
6 2 άναγκαΐον δε λύσαι τάς απορίας. Gener, α 10. 327 610 τά δ ι α π ο ρ η -
Ζ ε ν τ α λύ ο ι ν τ ’ άν. Anal. post, α 1. 71 α 31 (vgl. 33} ού ηάρ δη, ως η i
τινες έ γ χ ε ι ρ ο ΰ σ ι λύει ν, λεκτέον.
Aristotelische Studien. 415
dieser Emendation: αί μέν ουν εζεις γυμναζόμενα« αύζονται και
έπιόιόόασιν τα όέ α γ γ ε ί α σ α τ τ ό μ ε ν α ούόέν μείζω γίνεται, vgl.
κβ 2 . 930 α 17 όύχ ομοίως τό τε άγγειον πληρούται ταχύ. — Gegen
den Schluss desselben Problemes 929 a 1 αίτιον οέ τό μή άπειρους
ημάς έν α ύ τ ο ί ς δυνάμεις εχειν ist αύτοίς in αύτοίς zu ändern; der
Gebrauch von αύτοίς, αυτούς als Reflexivum der ersten Person ist
aus den Problemen λ 3. 955 b 2 4 , wie auch aus Aristoteles selbst
(Eth. N. i 9. 1169 b 34. ß 9. 1109 b 5) zu constatiren.
κα 21. 929 b 5 τα οέ πλείω χωρεί πλείον. και τούτο καί ότι εχει
θερμότητα κτλ. Vielmehr: τα οέ πλείω γωρεΐ πλείον και ζδιά) τούτο
και ότι κτλ. Vgl. 932 α 7 όιά ταύτά τε και ότι. 868 6 2 όιά τε
τούτο και οτι.
κβ 2. 930 α 17 ή οτι ούχ ομοίως τό τε άγγειον πληρούται ταχύ,
έξ ου π λ η ρ ο ύ μ ε $ α , και τό τρεγόμενον. Der hier eingehaltene Unter­
schied zwischen πληρούσ^αι την κοιλίαν und τρέψεσ$αι (d. h. έκα­
στον των τού σώματος τό αύτω οίκεΐον έσπακέναι α 21 ), erweist, dass
fur πληρούμεΒ·α zu schreiben ist τρ ε φ ό μ ε $ α .
κβ 7. 930 6 1 8 $ διότι ψυχ^έντος μέν πέπηγεν ό χυμός, άνα-
χλιαν.3·έντος όέ πάλιν χ ε ί τ α ι ; Zu πηγ'νυσ$αι oder συνίστασθ-αι ist
der regelmässige Gegensatz ό ι α χ ε ί σ θ α ι 890 ό 17, 929 b 33, vgl.
überdies das Activum όιαχείν in der entsprechenden Bedeutung 937
a 6 , 944 a 3 2 , 869 α 15. Danach sind hier die Buchstaben herzu­
stellen, welche schon in Folge der Ähnlichkeit mit dem Schlüsse des
vorausgehenden Wortes leicht ausfallen konnten: άναγλιαν^έντος δε
πάλιν δ ι α γ ε ΐ τ ai. Auch Gaza hat 'dilabitur’.
κγ 3.931 b 12 όιά τί τα πλοία γέμειν όοκεί μάλλον έν τω λιμένι
η εν τω πελάζει, καί $ εΐ όέ 3-άττον έκ τού πέλαγους προς τήν γήν
ή από τής γής είς τό πέλαγος; η οτι τό πλέον ύδωρ άντερείδει μάλλον
έκ τού ολίγου, έν όέ τω ολίγω όέόυκε, όιά τό κρατείν αυτού μάλλον;
Vielmehr τό πλέον ύόωρ άντερείδει μάλλον [ έ κ ] τού ολίγου (auch
Sylburg schliesst im Text έκ als unecht ein), was sofort hernach
seine Anwendung findet: έν μέν ουν τω λιμένι ο λ ί γ η έστίν η ·9·ά-
λαττα, έν όέ τω πελάγει βαρεία. Dass in den nächst folgenden
W orten έν όέ τω — αυτού μάλλον das steigernde μάλλον zu όέόυκε
zu beziehen ist, zeigen sowohl die einleitenden Worte des Problems
b 9 γ έ μ ε ι ν όοκεί μ ά λ λ ο ν , als das nachher folgende b 16 όιά τό
ό ε ό υ κ έ ν α ι μ ά λ λ ο ν . Diese Beziehung wird hergestellt, wenn man
416 β ο n i t z

die Interpunction nach δέδυχε beseitigt: εν δε τώ όλίγω δέδυχε διά


τό χρατείν αύτού μάλλον.
κγ 5. 932 α 4 , 13. Der Zusammenhang erweist, dass a 4
π ν ε ύ μ α τ ο ς durch ρ ε ύ μ α τ ο ς und dagegen a 13 ρ ε ύ μ α τ α durch
π ν ε ύ μ α τ α zu ersetzen ist.
κγ 11. 932 b 30 διά τί τά χύματα άνεμώδη; ή δτι σημεία έστι
πνεύματος έσομένου; εστι yap το πνεύμα σύνο)σις άέρος. η διά το
αεί προω$είσ3·αι γίνεται,* προωθεί δέ ού συνεπές πω όν το πνεύμα,
άλλα άρχόμενον. Nur ein Lesezeichen ist zu andern: εστι yάρ το
πνεύμα σύνωσις ά έ ρ ο ς , η διά το αεί προω^είσ^αι γίνεται. Unge­
fähr die gleiche Änderung stellt am Schlüsse des folgenden Problems
xy 12. 933 a 8 das Richtige her: άμα δέ πνεϊ χαί την πλησίον
5άλατταν κινεί, αύτη δέ την έχομένην και ούτως αν ένδέχοιτο πρό-
τερον το χύμα έχπίπτειν. ύπό yap της θαλάσσης χαί ούχ ύπδ τού πνεύ­
ματος ή χίνησις η $άττων τού άέρος η τ ή ς $αλάττης. Die letzten
Worte besagen, so wie sie bisher geschrieben sind, die Fortpflanzung
der Bewegung durch die Luft geschehe schneller als durch das
W asser, η χίνησις ή $άττων τού άέρος η της $ αλάττης, während
der Inhalt dieses so wie des zweiten Problemes desselben Buches auf
der gegentheiligen Voraussetzung beruht Der Einklang des Ganzen
ist hergestellt, sobald wir η für η schreiben: ύπό yap τής θαλάσσης
χαί ούχ ύπό τού πνεύματος ή χίνησις, ή 5άττων τού άέρος, ή τ ή ς
$ αλάττης, d. h. ή χίνησις ή τής .9·αλάττης, ή 3άττων ούσα ή ή τού
άέρος χίνησις.
xy 15. 933 α 25 ώσπερ ούν το ζηρόν τού ύyρoύ ήττον σβεστιχόν,
χαί τό ζηρόν μάλλον κατά λόγον καυστικόν έστι, χαί ετερον ετέρου
μάλλον, τφ έyyυτέρω τού θερμού είναι, τό ξηρότερον δέ τή $αλάττ·% ·
άμιρω δέ ταύτα μάλλον υπάρχει. In zwei Handschriften fehlt δέ nach
άμ^ω, in ihnen ist also der letzte Schritt noch nicht geschehen,
durch welchen die Verderbniss dieses Satzes in seiner jetzigen
unverständlichen Form scheinbar verdeckt wird. Die Worte werden
ursprünglich gelautet haben: και έτερον ετέρου μάλλον, τω iy y υτέρω *
τού 3ερμού είναι τό ζηρότερον τή δέ $αλάτττι άμψω ταύτα μάλλον
υπάρχει. Dass Gazas Übersetzung diese Textesgestalt voraussetzt,
bemerkt schon Sylburg.
χδ 6 . 936 a 3 9 , b 2 διά τί ούχ ύπερζεΐ τού χειμώνος ομοίως
καί του βέρους τό ύδωρ, ού μόνον ομοίως $ερμαινόμενον, άλλα και
μ ά λ λ ο ν κ α ι ο μ ο ί ω ς θερμόν ον, καί ετι μάλλον,* ή διότι ή υπέρ-
Aristotelische Studien. 417
ζεσίς έστιν ή αναβολή των πομφολύγων; τό μεν ούν ύόωρ «orö θερ­
μαίνεται τότε ούθέν ήττον ή τού ψ ύ χ ο υ ς , αί πομφόλυγες αΐρεσθαι
ου όύνανται κτλ. Die Aufstellung der Frage ist durch falsche Inter-
punction unverständlich gemacht; es ist nämlich zu schreiben ου
μόνον όμοίως θερμαινόμενον άλλα καί μάλλον, καί ομοίως θερμόν δν
καί ετι μάλλον. In der Lösung der Frage aber ist, so gewaltsam es
scheinen mag, β έ ρ ο υ ς für ψ ύ χ ο υ ς zu schreiben; übrigens nicht
der einzige Fall, in welchem ohne allen Anlass von Buchstaben­
ähnlichkeit ein W ort des entgegengesetzten Begriffes herzustellen
ist, vgl. zu 889 b 25.
xd 12. 937 a 24 είς di τό πορρώτερον ε ί σ ι ών μάλλον αι­
σθάνεται. Von einem είσ ιέναι ist nicht die Rede, vielmehr: εις di τό
πορρώτερον α ε ί ιών.
κε 2. 938 a 1 οιά τί ^ν τοΐς ελεσι τοις παρά τούς ποταμούς
γίνονται οί καλούμενοι βούμυκοι, ούς μυ$ολογοϋσι ταύρους ιερούς
ε ί ν α ι τού θεού; Man kann doch das Gebrüll nicht mit den heiligen
Stieren selbst identificiren, vielmehr wird ά φ ε ί ν α ι oder ά φ ι έ ν α ι
statt είναι im Texte gestanden haben. Vgl. Met. ß 8 . 368 a 23 dia
di τό προσπίπτειν στερεοΐς δγκοις καί κοίλοις καί πavτodaπoις σγήμασι
τταντοόαπάς ά φ ί η σ ι φωνάς, ώστ’ ένιοτε όοκειν οζτερ λέγουσιν οί
τερατολογούντες μυκάσθαι τήν */·ί?ν.
κε 10. 939 « 1 9 ψύχει γάρ (ό) από των ύdάτωv.
κε 20. 939 b 28, 31 όιά τί ϋdωp μεν καί γη αήπεται, αήρ ££
καί πϋρ ου σήπεται; η ότι θ ε ρ μ ό τ α τ ον γίνεται τό σηπόμενον άπαν,
πυρός όέ ούθεν θερμότερον; ή ότι ψυχθήναι όει πρότερον, τό £έ ττύρ
αεί θερμόν, ό di αήρ πυρός πλήρης, σήπεται di ούθέν θερμόν, αλλά
ψ υ χ θ έ ν γ ή di καί υdωp καί α ή ρ καί θερμά καί ψυχρά γίνεται. In
θερμότατον ist die häufige und leicht begreifliche Verwechslung der
ähnlichen Formen desComparativs und des Superlativs anzuerkennen:
ή ότι θ ε ρ μ ό τ ε ρ ο ν γίνεται τό σηπόμενον άπαν. W er im letzten Satze
κ α ί α ή ρ schrieb, hatte an sich gewiss Recht, denn auch die Luft be­
sitzt die Fähigkeit, Wärme und Kälte anzunehmen; aber der Verfasser
des Problemes kann καί αήρ nicht zugefügt haben, da es für ihn noth-
wendig war, n u r in Wasser und Erde die Bedingungen der Fäulniss
als vorhanden anzuerkennen. Zu diesem Zwecke ist auch vorher άήρ
als iτυρός πλήρης charakterisirt. Auch Sylburg schliesst in seinem
Texte καί αήρ als Interpolation in Klammern ein.
418 Βο n it z

κ<Γ 12. 941 6 12 μεταβάλλει oi πάντα εις τους έναντίους η τούς


ini δεξιά ανέμους τά πνεύματα, έπεί δέ βορέας εις τούς έπιδεξίους
(ο υ ) μεταβάλλει, εϊη αν αύτω λοιπόν εις νότον μεταβάλλειν.
κ<Γ 38. 944 δ 27 διά τι οί νότοι μικρά μέν πνέοντες ου ποιοϋσιν
έπίνεψίν, μεγάλοι δέ γενόμενοι έπινειροϋσιν; η διότι μικροί μέν πνέοντες
ου δύνανται πολλά νέψη π ο ι ε ΐ ν ]; ολίγον ούν τόπον κατίσχουσιν. όταν
δέ μεγάλοι γίνωνται, πολλά άπωθοϋσι, διό και δοκούσι μάλλον έπινε-
ψειν. Das Verbum ποι ε ΐ ν kann nicht richtig sein; ob man als ur­
sprünglich, den überlieferten Buchstaben sich anschliessend, χι νεΐ ν,
oder auf Grund der sonst in derselben Sache gebrauchten Ausdrücke
942 a 38, 944 b 29, 947 6 7 ώ 3 ε ΐ ν , ά π ω θ ε ΐ ν vorauszusetzen
habe, dürfte sich kaum entscheiden lassen.
κ<Γ 61. 947 b \ r, ότι μετά τά ϋδατα καί τούς χειμώνας γίνεται
των άραχνίων άθρόα η ψορά, εν ταΐς εύδίαις έργαζομένων, διά το
εν τω χειμώνι μη ψαίνεσθαι; δύσριγον γάρ τόδε. Doch wohl: δύσ-
ριγον γάρ το θ η ρ ί ο ν .
χη 7.950 α 13 όρων μέν γάρ ό ορών, υ, καί όσφραινόμενος, χ α ί­
ρει ότι α π ο λ α ύ ε ι . Vielmehr ότι α π ο λ α ύ σ ε ι , vgl. Eth. N. 7 13.
1118 a 18 ουδέ γάρ ταΐς όσμαΐς των λαγωών αί κύνες χαίρουσιν,
άλλα τγ βρώσει* την ο’ αϊσθησιν η οσμή έποίησεν. οΰδ' ο λέων τγ
γωνΫ/ του βοός, αλλά τγ έδωδϊί* ότι δ’ εγγύς έστι, διά της ψωνης
f/σθετο, καί χαίρειν δη ταύτγ (ραίνεται *ομοίως ο’ ούδ' ίδών η εύρών
ελατόν η άγριον αίγα, άλλ’ ότι βοράν εξει.
κθ 6 . 950 6 28 διά τι παρακαταθήκην α ι σ χ ρ ό ν άποστερησαι
μικράν η πολύ δανεισάμενον,· Nothwendig α ϊ σ χ ι ο ν . Vgl. 950 α 28
διά τί παρακαταθηκών δ ε ι ν ό τ ε ρ ο ν άποστερεΐν η δάνειον;
κθ 11. 951 α 13 οιά τί δεινότερον γυναίκα άποκτεΐναι η άνδρα;
καίτοι βέλτιον το άρρεν τού θηλεος φύσει, η διότι ασθενέστερου, ώστε
έ λ ά τ τ ω αδικεί. Wollte man selbst έλάττω in wenig glaublicher
Weise als persönliches Object von άδικεΐν betrachten, so wäre damit
nichts erreicht, indem dann der folgende Satz nur dasselbe besagte,
was im vorhergehenden durch ασθενέστερου deutlicher bezeichnet
war. Für έ λ ά τ τ ω wird ursprünglich das, den Buchstaben nach
nicht sehr entfernte Gegentheil im Texte gestanden haben ώστε
μ ά λ λ ο ν αδικεί.
χθ 13. 951 6 16, 17 τον αυτόν δέ τρόπον καί επί των πλειόνων,
όταν Ισάζγ το πλήθος των τε ψασχοντων άδικεΐν καί των μη όμολο-
γούντων, ώσπερ ότε έξ αρχής ό μέν ένεκάλει ό δέ άπηρνεΐτο, ούχ
Aristotelische Studien. 419
οΐόμε^α δεϊν τον νομο$έτην προστι$έναι τώ έγκαλουντι, αλλά τόν
ψεύγοντα κύριον είναι, έ'ως αν ύπερογην τινα εχτ, ό άδι χ ών . όμοίως
δε και έπί των κριτών, έπειδη ού δε μ ί α ν υ π ε ρ ο χ ή ν ίσασ$εισών
των ψή^ων, κατά χώραν εϊασεν ό νομο$έτης εχειν. Statt ό άδιχών
wird ein W ort erfordert, das mit 6 έγκαλών in der Bedeutung zu­
sammenstimmt und zu 6 ψεύγων im Gegensätze steht, also ό διώ -
χων. Der Accusativ ούδεμίαν υπεροχήν gestattet keine Construction;
der Nominativ, der hier erforderlich ist: έπειδη ο ύ δ ε μ ί α υ π ε ρ ο χ ή
ίσασ^εισών των ψή^ων, wird aus Anlass des kurz vorausgehenden
υπεροχήν verschrieben sein ‘»). Was mit den folgenden Worten κατά
χώραν εϊασεν εχειν gemeint sei, ist aus b 10 zu erschliessen.
λ 1. 953 b 36 και ετι πριν δύνασ^αι προΐεσ$αι σπέρμα, γίνε­
ται τις ηδονη έ π ί παισίν ούσιν. Das kurz vorhergehende ετι darf nicht
ahhalten, das sprachlich nothwendige ϊ τ ι παισίν ούσιν herzustellen.
λ 10. 956 b i 2 διά τί οι Διονυσιακοί τεχνίται ώς έπί το πολύ
πονηροί είσιν; ή δτι ήκιστα λ ό γ ο υ σ ο ψ ί α ς χοινωνούσι διά το περί
τάς αναγκαίας τέχνας το πολύ μέρος του βίου είναι. Der gesuchte
und gewagte Ausdruck λόγος σοψίας ist der Sprache der Probleme
durchaus fremdartig; es wird wohl καί zwischen beiden Worten
ausgefallen sein: ή δτι ήκιστα λόγου ( καί ) σοψίας χοινωνούσι.
λα 25. 960 α 6 τά δε κοΓλα καί τά έζέγοντα μάλιστα τή αυγή
χρίνεται. πόρρω$εν μεν ούν ου δύναται (nämlich ό μύωψ) τή α υ γ ή
χαταμα^εΐν πώς επιβάλλει έπί τό ορατόν, έγγύ$εν οέ μάλλον κατα­
φανής έστιν. Der Dativ τή αυγή an zweiter Stelle ist nur als fehler­
hafte Wiederholung des ersteren zu betrachten; man bedarf den
Accusativ τή ν α υ γ ή ν , denn es ist mit der Anticipation des Objectes
zu χαταμα$εϊν dasselbe gemeint, als wenn es hiesse: ου δύναται

18) Noch augenscheinlicher ist der Anlass zu dein irrthüinlichen Eindringen


eines Accusativs statt eines andern Casus in der Schrift über die Welt 6. 398
b 27: χινηΒέν *yap έτερον ύφ>ετέρου καί αυτό πάλιν έχίνησεν άλλο συν κο­
σμώ, δρώντων μεν πάντων οίχείως ταΐς σφετέραις χατασχευαΐς, ού της αυτής
δε οδού πάσιν ουσης, αλλά διαφόρου καί έτεροίας, εστι δε οΐς καί εναντίας,
καίτοι της πρώτης οιον ένδόσεως εις χίνησιν μί αν ηενομένης. Der Accu­
sativ μίαν ist durch das vorausgehende χίνησιν veranlasst, wahrend gesagtsein
muss, dass der erste Anstoss zur Bewegung ein und derselbe ist, obgleich
aus ihm dann verschiedenartige Bewegungen hervorgehen: καίτοι τής
πρώτης οιον ένδόσεως εις χίνησιν μ ι ας ηενομένης, wie es in der gleichen
Sache nachher b 34 heisst μ ι α ς της πρώτης αιτίας πάσιν άποδούσης την
olxstav ευμάρειαν.
420 Βο η i t z

χαταμαθειν πώς έπιβάλλει ή αυγή έπί τό ορατόν, έγγύθεν δέ (nämlich


ή αυγή) μάλλον καταφανής έστιν.
λβ 12. 961 α 34 διά τί των ώτων άναίμων οντων μάλιστα οί
αισχυνόμενοι έρυθριώσιν; ή έκαστον εις τό κενόν έκαστου μάλιστα
φέρεται; δοκεΐ δέ τού αίσχυνομένου άνω θερμόν φέρεσθαι τό αίμα,
εις ούν το κενώτατον (ιό ν ) έρυθριάν ποιεί. Zur Bestätigung der Er­
gänzung i ό ν kann man, ausser dem φέρεται, φέρεσθαι in den vorher­
gehenden Worten, noch vergleichen 960 a 37 εις τό κενόν μάλιστα
πορεύεσθαι πέφυκε τό άλλότριον υγρόν.
λγ 5. 962 α 2 διά τί λύγγα παύει πταρμός καί πνεύματος επί-
σχεσις καί οξος; ή ο τι ό μεν πταρμός, οι ό τι άντιπερίστασίς έστι τού
κάτω πνεύματος κτλ. Eine Handschrift lässt ότι aus und hat dann ότι
für διότι; dass in ihr die Überlieferung des Ursprünglichen enthalten
ist, beweisen die folgenden Sätze a 4 ή δέ άπνευστία τάς ασθενείς
λύγγας, οτι κτλ., α 7 τό δέ όζος παύει, οτι κτλ. Die Verbindung ή
ότι als Anfang der Lösung der Probleme ist dermassen die übliche
Formel, dass sie nur zu leicht auch da eindringen konnte, wo sie,
wie hier, die grammatische Construction unmöglich machte. — In
der Erörterung derselben Frage über die Mittel gegen den Schlucken,
λυγξ, heisst es λγ 17. 963 ό 6 διό καί τό πνεύμα κατασχούσι παύεται
(έκθερμαίνεται γάρ ό τόπος), καί τό όζος, θερμαντικόν όν, προσ-
φερόμενον. In dem letzten Satzgliede ist die Hinzufügung von π α ύ ε ι
nicht zu entbehren; vgl. 961 6 20 διό όζος τε παύει λυγμόν καί ή
άπνευστία, έάν ήρεμαία γ ή λυγξ.
λγ 16. 963 α 28 τό δ’ αυτό αίτιον καί τού καθεύδειν ήμιν
έστίν. ούσης γάρ τής έγρηγόρσεως κινήσεως, ταύτης δ’ έν τοις αι-
σθητηρίοις -ημών γινομένης μάλιστα έν τώ έγρηγορέναι ημάς, δήλον
ώς καί ηρεμούντων ή μ ώ ν καθεύδοιμεν αν. Abgesehen von der
sprachlichen Härte des absoluten Genitivs ηρεμούντων ήμών in dieser
unmittelbaren Verbindung mit dem Verbum καθεύδοιμεν, in welchem
ημείς als Subject enthalten ist, würde selbst ein dem Zusammenhänge
widersprechender Gedanke dadurch ausgedrückt; denn dass vielmehr
die Ruhe der Sinnesorgane als Ursache des Schlafes vorausgesetzt
wird, zeigen sowohl die vorausgehenden Worte, als insbesondere die
folgenden a 31 ήρεμοίη άν μάλιστα ημών τότε τα αισθητήρια · ό ειη
αν αίτιον τού καθεύδειν. Also muss entweder η μ ώ ν durch τ ων α ι ­
σ θ η τ η ρ ί ω ν ersetzt, ηρεμούντων τω ν α ι σ θ η τ η ρ ί ω ν καθεύδοιμεν
άν, oder es muss zu ήμών noch των αισθητηρίων eingeschaltet
Aristotelische Studien. 421
werden ήρεμούντων ( τ ω ν α ι σ θ η τ η ρ ί ω ν ) ημών καθεύδοιμεν αν.
Die letztere Annahme macht die Corruptel noch leichter erklärlich
und bringt den Ausdruck in vollständigen Einklang mit « 31 ημών —
τά αισθητήρια.
λε 1. 964 b 23 διά τί μάλλον ψρίττομεν έτερον θιγόντος πως η
αυτοί ημώ νj η δτι αίσθητικωτέρα ή άψη του άλλοτρίου η [>$] του
οικείου ; vgl. b 27 όλως παθητικόν έκαστον πέιρυκεν η μάλλον η μόνον
ύπ1 άλλου η ύφ’ αυτού.
λε 6 . 963 « 17 διά τούτο καί γίνεται ό ηέλως καί ού γίνεται ύπ
α ύτ ού. Vielmehr υπό τ ού α υ τ ό ν , denn es ist im Vorausgehenden
erwähnt, dass nicht die Natur eines Gegenstandes an sich nothwendig
Ursache des Lachens ist, sondern dass Nebenumstände, wie die
Überraschung, darauf entscheidenden Einfluss üben; also d a s s e l b e
kann bald Lachen verursachen, bald wieder nicht.
λε 8 . 963 « 3 1 ωσαύτως καί ^ττί πταρμφ τφ πτερό) διαθερμά-
ναντες· καί χ ι ν η σ α ν τ ε ς διελύσαμεν εις πνεύμα. Es ist auffallend,
dass die Bekker’sehe und ihr folgend auch die Bussemakersche
Ausgabe hier die handschriftliche Lesart χινησαντες beibehalten
haben, während sie unmittelbar vorher α 23, 23 in demselben Falle
(α 23 πτερω τάς ρίνας κ ν η σ α ν τ ε ς ) die evidente Conjectur Syl-
burg's geben. Auch « 3 1 ist gewiss zu schreiben διαθερμάναντες
καί κ ν η σ α ν τ ε ς .

(Bonitz.) β
422 Β ο n i t ζ

Register.
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99 „ 7 19. 874 α 3 . . . . 409 99

„ 3. 140 α 28 . . .
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b 364
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* 6 . 145 α 34 . . .
ζ 353
99 ff 7 26. 875 α 15 . . . . 409 99

Soph. el. 5. 167 α 36 . . 360


99 „ 5 13. 878 α 5 . . . . 409 99

Phys. α 1. 184 21 . . .b 380


99 „ £ 4. 880 6 36 . . . . 409 99

„ a 1. 184 23 . . . b 388
99 „ £ 19. 882 6 28 . . . . 410 99

Coei, 9. 290 33 . . .
β b 414
99 „ £ 23. 883 α 24, 28 . . . 405 99

Gen. el eorr. a 1. 314 3 . . b 393


99 „ £ 34. 884 2 6 - 6 7 . .α 401 99
Aristotelische Studien. 423
Probl. ζ 5. 886 b 36 . . . . S. 410 Probi. x$ 12. 937 24 a . S. 417
99r, 6. 887 . . . . 410 99 xe 2. 938 α 1 . . 99
417
99
y) 9. 888 α 2, 17 . • * 410 99 99
κε 10. 939 19a . 99 417
>7 21. 889 α 27—29, b i n 411 n xe 20. 939 b 28, 31 . V 417
99

II 5 2. 889 b 25 . . • * 411 99 99
κς 12. 941 b 12 . 99 418
99 ι 54. 897 α 9 . . . 412 99 κς 31. 943 b 26 . 99
407
r> t« 49. 904 b 16 . • * 412
99 99
xc 38. 944 b 27 . . 99 418
99 ca 58. 905 b 7, 8, 21 • r/ 412 99
κς 50. 946 α 5, 8 . 99 403
99
te 8. 912 a 29 . . • · 99
412 99
χ ς61. 947 b 1 . . 99 418
n
ιζ 5. 914 a 14, 22 • · 99 412 99
χζ 8. 948 b 19 . . 99 360
99 ιζ 2. 916 17 . . • ·
a 99 412 99
xyj 2. 949 b 7, 8 . 99
403
99 ιζ 3. 916 a 24, 27 * * 99 413 99
xvj 7. 950 a 13 . . 99 418
99
cvj 1. 916 b 15, 18 * · » 413 99 χθ 6. 950 b 28 . . 99 418
99
C7J 5.917 « 5 . . . 406 99
x^ 11. 951 α 13 . 99 418
99 c£ 5. 918 a 6 . . . 406 99
κθ 13. 951 b 16, 17 . 99
418
99 t3 7. 918 a 13 . . • · 407
99 99
λ 1.953 6 36 . . 99 419
99 c3 21. 919 a 31 . . • · 413 99
99 λ 10. 956 b 12 . . 99 419
99 ιθ 44. 922 a 24 . . • · 413 99 99
λα 25. 960 α 6 . . 99 419
99 x 7. 923 a 37 . . • · 413 99 99
λ/3 12. 961 α 34 . 99 420
99 xa 7. 927 0 1 5 . . • · 407 99 99
λ7 5. 962 α 2 . . 99
420
99 xa 14. 928 b 27, 28 • * 414 99 99 \ Ί 10. 962 b 12- 17 .99 403
99 xa 14. 929 a 1 . . • · » 415 99 λ7 15. 963 α 28 . 99 420
99 xa 21. 929 b 5 . . • * 99 415 99
\ Ί 17. 963 6 6 . . 99 420
99 xa 23. 929 b 20 . • · 99 405 99
λδ 3. 963 b 29 . . 99 407
99 xj3 2. 930 a 17 . . # * 99
415 99
λε 1. 964 b 23 . . 99 421
99 x/3 7. 930 b 18 . . 9 99 415 99
λε 6. 965 17 .
η . 99 421
99 3. 931 b 12 . . • ·
χ η 99 415 99 U 8. 965 31 .
α . 99 421
99 XV5. 932 4, 13 . • · n 416
a 99
λζ 1. 965 b 22 . . 99 404
99 x7 11. 932 b 30 . • · 99 416 99
λζ 2. 965 b 26, 36 . 99 404
99 x? 12. 933 « 8 . . • * 416 99 99
λζ 3. 966 α 13—:34 . 99
401
99 X7 15. 933 λ 25 . * * 416 99
Metaph. v 6. 1093 a 13 . 99 407
99 xd 6. 936 39, 6 2 * * 416
a
99
ARISTOTELISCHE

TUD I E
VON

Η. BONITZ
WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTER

V.

W IE N
AUS DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI

m COMMISSION BEI KARL GEROLD'8 80H N, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE


DER WISSENSCHAFTEN

1867
Aus dem Jännerhefte des Jahrganges 1867 der Sitzungsberichte der philos.-hist.
CI. der kais. Akademie der Wissenschaften [LV. Bd., S. 13] besonders abgedruckt.
Das erste Heft dieser Aristotelischen Studien findet sich im XXXIX. Bde., das zweite
im XLI., das dritte im XLIL, das vierte im LII. Bande der Sitzungsberichte.
Über πάθος und πάθημα im Aristotelischen Sprach-
gebrauche.

J. B e r n a y s macht in der verdienstvollen, gedankenreichen


Abhandlung über die Aristotelische Definition der Tragödie zur
Erklärung der vielgedeuteten W orte dt' έΧέου και ψόβου περαίνονσα,
τήν των τοιοΟτων π o c S y μ ά τ ω ν κάθαρσιν eine Unterscheidung
zwischen πάθος· und πάθημα geltend, deren W ichtigkeit, falls sie
sich bewährt, auf den ersten Blick einleuchtet. Indem er nämlich τά
τοιαυτα παθήμ ατα durch „solche G em ü th sa ffec tio n e n “ über­
setzt, rechtfertigt er diese Übertragung in folgenden W orten: „Nie­
mand freilich, der sich mit der griechischen Sprache bekannt ge­
macht hat, wird es läugnen wollen, dass oft, wo auf die scharfe
Wahrung des Unterschiedes nichts ankommt, die Wahl zwischen
den Formen πάθος und πάθημ α völlig von dem Belieben des
Schriftstellers, j a , man darf sagen, von dem Zuge seiner Feder ab­
zuhängen scheint; aber wenn irgendwann und wenn irgendwo, so
steht es einem Philosophen in einer Definition zu, jede Wortbildung,
zumal die Abstracta, in möglichst stricter Begrenzung zu gebrauchen,
und liegt es dem Leser einer Definition ob, ihr Verständnis zunächst
unter Anwendung jenes strictesten Sinnes zu erstreben. Nun ergibt
eine vergleichende Prüfung solcher Aristotelischen Stellen, in welchen
ein laxer Gebrauch für unwahrscheinlich oder unmöglich gelten i)

i) J. B e r n a y s , Grundzüge der verlorenen Abhandlung des Aristoteles über


die Wirkung der Tragödie. Breslau 1857.
(Bonitz.) 1
14 Bοnit z

muss, folgenden gegenseitigen Unterschied: π ά $ ο ς ist der Zustand


eines πασχών und bezeichnet d e n u n e r w a r t e t a u s b r e c h e n d e n
u n d v o r ü b e r g e h e n d e n A f f e c t , π άθη μ α dagegen ist der Zu­
stand eines παθητικός, und bezeichnet d en A f f e c t a l s i n h ä r i r e n d
d e r a f f i c i r t e n P e r s o n und j e d e r z e i t zum A u s b r u c h e r e i f .
Kürzer g esagt: κ ά $ ο ς ist der A f f e c t und πά&τ,μα. ist die A f f e c -
t i o n “. S. 148 f. „ π ά $ ο ς ist der e i n m a l i g e A f f e c t des Mitleids
und der Furcht, π ά θη μ α die d a u e r n d e A f f e c t i o n .“ S. 153. Die
in diesen W orten bezeichnete Unterscheidung sucht Bernays sodann
in einem Excurse S. 1 9 4 —196 durch Beibringung entscheidender
Stellen aus Aristoteles zu erweisen.
In der umfangreichen Literatur der Streitschriften über die
K atharsisfrage, welche durch Bernays' Abhandlung hervorgerufen
als ein äusserliches Zeugnis für deren weittragende Bedeutung
darf betrachtet w erden, ist die Frage über die Unterscheidung von
πάθος· und πάθη μ α bei Aristoteles nicht unbeachtet geblieben; aber
sie ist eben nur berührt worden, ohne zu einem überzeugenden
Abschlüsse zu gelangen. S p e n g e l 2) erklärt, dass er den von Ber­
nays für die Unterscheidung der beiden W orte geführten Beweis
„nicht begründet finde“, π ά θ η μ α sei ein im Aristoteles „selten-,
gewöhnlich in der Genitivform der Mehrheit, m e i s t w o h l ohne
Unterschied von πάθος gebrauchtes W ort“. Die wenigen Stellen aus
Aristoteles selbst, welche Spengel beibringt, während die grössere

2) S p e n g e l , über die κάθαρσις των ιτα γμ ά τω ν, ein Beitrag zur Poetik des
Aristoteles*. München 1859. S. 38: „Den Beweis, dass πάθος nur den
unerwarteten und vorübergehenden Zustand, den Affect eines πασχών,
πάθημα aber den inhürirenden, anhaltenden Zustand eines παθητικός, die
Affection, bezeichne und an unserer Stelle, wo Definition eine genaue Be­
grenzung erwarten lasse (S. 149. 194-6), nur letzteres zulässig sei, finde
ich nicht begründet. Hätten wir ein Lexicon Aristotelicuni, das den ge-
saminten Sprachgebrauch des Philosophen übersichtlich darbietet, ein
Mangel, der sich überall fühlbar macht, so würde man bald sehen, dass
πάθημα ein von ihm selten, gewöhnlich in der Genitivform der Mehrheit,
meist wohl ohne allen Unterschied von πάθος gebrauchtes Wort sei.“
Diese Ansicht zu beweisen führt Spengel für πάθημα acht Stellen aus
Aristoteles an Rhet. ß 22. 1396 b 33. Poet. 24. 1459 b 11. Met. ö 14.
1020 b 19. Gen. an. e 1. 778 a 16. 3. 782 a 19. Coel. d 3. 310 a 20. Sens.
6. 445 b 4. Pol. α 5. 1254 b 24 und dazu zwölf Stellen aus unechten
Schriften der Aristotelischen Sammlung.
Aristotelische Studien. IS
Anzahl der angeführten Stellen den unechten Schriften der Aristo­
telischen Sammlung angehört, können höchstens eine so vorsichtige
Verwerfung jenes Unterschiedes, und selbst diese kaum begründen.
L i e p e r t 34) glaubt die von Bernays aufgestellte Unterscheidung als
„vollkommen gescheitert constatiren zu können* durch Berufung auf
zwei Stellen der Poetik, deren eine unverkennbar in derselben Be­
deutung παθήμ ατα hat, wo in der anderen πάθος steht; die Ver­
gleichung dieser, übrigens schon bei Spengel sich findenden Stellen
bildet wohl ein einzelnes Moment in der Frage über den Unterschied,
aber wollte man durch sie allein die Frage entschieden sein lassen,
so würde man durch ein gleichartiges Verfahren in Auslegung der
Aristotelischen Terminologie zu den wunderbarsten Parodoxien ge­
langen. Ü b e r w e g * ) stimmt der Bernays’schen Unterscheidung in­
soweit bei, dass „παθήματα häutig wiederkehrende Affecte “ be­
zeichne, aber gibt nicht zu, dass es darum „eine ‘ eingewurzelte
Affection’, eine innere Eigenschaft, einen Hang, eine dauernde Eigen­
tü m lich keit“ bedeute, und erklärt sich schliesslich dahin, dass
„mindestens die N otw endigkeit, v i e l l e i c h t aber sogar die Mög­
lichkeit der Bernays’schen Interpretation von παθημάτω ν in der
Definition der Tragödie nicht erwiesen“ sei. Z e l l e r 5) beschränkt
sich darauf, zu bemerken, dass er in der Unterscheidung von πάθος
und πάθημα Bernays „weniger“ folgen könne, als in der Auslegung
von των τοίούτων. B r an d i s 6) nimmt die Bernays’sche Unter­
scheidung billigend an, jedoch mit der Bemerkung, dass dieselbe
„wie Spengel nachweist, keineswegs durchgängig festgehalten wird“.
Man wird es hiernach für eine objectiv richtige Bezeichnung des.
gegenwärtigen Standes dieser Frage betrachten dürfen, wenn der

3) J. L i e p e r t , Aristoteles und der Zweck der Kunst. Passau 1862. S. 11. Die
beiden Stellen der Poetik sind 24. 1459 b 11 und 11. 1452 6 10.
4) Ü b e r w e g in der Abhandlung „Über den Aristotelischen Begriff der durch
die Tragödie bewirkten Katharsis“ , in Fichte's Zeitschrift für Philosophie.
Bd. 36. S. 260—291. Über die vorliegende Frage der Unterscheidung
zwischen πά£ος und πό&ημα handelt Überweg S. 271 f.
5) Zel l e r , die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwick­
lung. 2. Auflage II, 2. S. 619. Anm. 2.
β) B ran di s , Handbuch der Geschichte der griechisch-römischen Philo­
sophie. 111, 1. S. 134. Anm. 281.
16 Βοni t ι
Berichterstatter über die Katharsisfrage im Philologus7) die Unter­
scheidung von πάθος· und πάθημα weder von Bernays für aus­
reichend erwiesen noch von anderer Seite für entscheidend widerlegt
erklärt.
Man kann darüber verschiedener Ansicht sein , ob für die
Bernays’sche Auffassung der Aristotelischen Definition der Tragödie
die Unterscheidung zwischen πάθος· und πάθημα wirklich die prin-
cipielle Bedeutung habe, die Bernays selbst ihr zuschreibt; aber
jedenfalls ist diese Unterscheidung für das Verständnis der Aristote­
lischen Terminologie überhaupt in dem Masse wichtig, als die beiden
in Frage kommenden Worte bei Aristoteles einen ungemein w eiter
Umfang des Gebrauches haben und ein von Aristoteles in ihrer
Bedeutung eingehaltener, so wesentlicher und entscheidender Unter­
schied schwerlich ohne Folgen für die weitere Entwicklung des
griechischen philosophischen Sprachgebrauches geblieben sein würde.
Es wird daher nicht als unnütz erscheinen, die von Bernays aufge­
stellte Unterscheidung einer erneuten Prüfung zu unterziehen. Ge­
schähe dies in der W eise, dass ausschliesslich die von Bernays und
die von der entgegengesetzten Seite beigebrachten Stellen in Betracht
gezogen würden, so würde das auf solchem W ege etwa gewonnene
Ergebnis dem berechtigten Zweifel Baum geben, dass es durch die
Beachtung anderer Stellen könnte gefährdet oder beseitigt werden.
Eine gegründete Überzeugung über das Verhältnis der Bedeutung
und des Gebrauches dieser beiden Worte wird sich erreichen lassen,
wenn ich versuche, das eine ungleich häufigere dieser beiden W orte,
nämlich πάθος, in der ganzen viel verzweigten Mannigfaltigkeit seiner
Anwendung bei Aristoteles darzulegen und dabei in Betracht zu
ziehen, inwieweit πάθημα sich neben demselben wie ein untrenn­

7) Philologus Bd. 21. S. 496—534. „Die tragische Katharsis bei Aristoteles


und ihre neuesten Erklärer“ von A. Dör i ng. S. 514: „Sehr schwierig ist
die Feststellung des Aristotelischen Sprachgebrauches in Betreff dieser
Unterscheidung von πά$ος und πάθημα. Bernays hat dafür S. 194 ff. Be­
lege beigebracht, die freilich den Zweifel nicht beseitigen können; wenn
aber Spengel S. 39 die von Bernays angeführten Stellen ohne weiteren
Beweis für seine entgegengesetzte Ansicht in Anspruch zu nehmen scheint,
so kann ein solches Verfahren doch unmöglich der Wissenschaft förder­
lich sein.“ S. 516: „Doch lässt sich nicht läugnen, dass auch Bernays* Be­
hauptung nicht eigentlich bewiesen ist.“
Aristotelische Studien. 17
barer Begleiter findet. Die Erwägung der von Bernays benützten
Stellen wird sich dieser allgemeinen Übersicht da, wo sich der ge­
eignete Anlass dazu bietet, anschliessen. — In Betreff des zu dieser
Untersuchung verwendeten Materials von Aristotelischen Stellen glaube
ich ausdrücklich bemerken zu müssen, dass es nicht zum Behufe
dieser speciellen Frage und auf Anlass der Bernays'sclien Abhand­
lung, sondern bei Gelegenheit einer allgemeinen lexikalischen Arbeit
und zum grossen Theil vor dem Erscheinen der Bernays'schen Ab­
handlung gesammelt ist; es hat daher ausser meiner Absicht gelegen
und war durch die umfassende Natur jener Aufgabe ausgeschlossen,
für einen g l e i c h a r t i g e n Gebrauch eines ungemein häufig ge­
brauchten W ortes die Stellen, welche blos verschiedene Exemplare
derselben Art sein würden, sämmtlich zu verzeichnen; Vollständigkeit
des Materials in diesem Sinne ist daher im folgenden nicht zu er­
warten. Das aber darf ich mit W ahrscheinlichkeit voraussetzen, dass
ich von den verschiedenen Modificationen des Gebrauches von π ά $ ο ς
und π ά θ η μ α bei Aristoteles keine werde übersehen haben. — Auf
Unterschiede der Häufigkeit des Gebrauches in wirklich Aristote­
lischen W erken und in den der Aristotelischen Sammlung einge­
reihten unechten Schriften habe ich nicht überall ausdrücklich hin­
gewiesen; da in den Citaten stets die Schrift bezeichnet ist, so
bieten sich diese Vergleichungen jedem Kundigen von selbst dar.

1.

n. Zu dem Verbum π ά σ γ ειν durch Gleichheit des Stammes und


der Bedeutung gehörig finden sich im Aristotelischen Sprachschätze
drei Nomina π ά ^ τ,σ ις, π ά 5 ο ς , πά$τ<μα. Das erste derselben, πά& ο-
σι ς, vor Aristoteles nicht nachweisbar, bei Aristoteles im höchsten
Grade vereinzelt vorkommend und wahrscheinlich von ihm selbst ge­
bildet, zeigt durch seine Ableitungsform deutlich, dass es den Begriff
der Handlung, rö π άσ χ ειν, ttjv του π ά σ γ ειν ίνέρηειοιν bezeichnet.
Dies ersieht man aus der Gegenüberstellung zu ποίησις (ή ποίησις
καί ή πά$γ}σις εν τώ π ά α γ ο ντι άλλ’ ούκ εν τω ποιούν τι Psych. 7 2.
426 α 9 , so Pliys. 7 3. 202 a 2 3 , 2 7 , 3 2 , b 3 ) , aus der Verbin­
dung mit δ ίδ α ζ ις , μ ά $ ν σ ις Pliys. 202 a 3 2 , b 3 , endlich aus der von
Aristoteles ausdrücklich gegebenen Erklärung άναγχαΖον γά ρ ϊσω ς
(Bonitz.)
18 B «i ii i t l

είναι τ ιν α ε ν ε ρ γ ε ί α ν άλλ>?ν του ποιητιχού και του πα-θ^τικου* το μεν


οή π ο ί η σ ι ς , το di π ά τ η σ ε ς Phys. 202 α 23. An diese Definition
von π ά $ η σ ις schliesst sich a. a. 0 . unmittelbar die Unterscheidung
von π ά $ ο ς an; während die wirklicheThätigkcit (die Verwirklichung)
des zu einem Thun oder Leiden Befähigten durch π ο ίη σις und πά$τ,~
σ ις , wird der Erfolg dieser Verwirklichung durch π ο ίη μ α und π ά $ ο ς
bezeichnet, epyov di χαί τέλος του μεν π ο ί η μ α , τού di π ά $ ο ς —
also π ά $ ο ς in einem Falle gebraucht, wo die formale Gleichheit mit
π ο ίη μ α vielmehr π ά θ η μ α erwarten liess. Diese Bedeutung von π ά $ ο ς
als dem Ergebnis des π ά σ γ ειν lässt sich noch an manchen Stellen
daraus erkennen, dass es mit Substantiven auf -μα gleichgestellt
wird , z. B. τ α μεν γ ά ρ άλλα των σωμάτων π ά $ η και π ο ιή μ α τ α Met.
ζ. 3. 1029 α 13, τά αισθήματα werden erklärt als π ά 5 ο ς τού α ισ θ α ­
νόμενου Met. 7 ί>· 1010 b 33, το φάντασμα τή ς χοινής αίσ$ γ,σεω ς
π ά $ ο ς έστί Mcm. 1. 430 « 1 1 vgl. α 2 6 , ofον ζω γ ρ ά φ η μ ά τι το π ά -
5 ο ς 450 α 3 0 , vgl. b 1 2 , 18, 32. Das Gleiche ergibt sich aus der
Zusammenstellung von π ά 5 ο ς mit einem Verbalnomen auf -σί£«ΐη ei­
nem solchen F alle, wo dieses selbst in die Bedeutung des Erfolges
übergegangen is t, z. B. όταν ό μεν π ληγή ό di πατάξω, ο ιή ρ η τα ι το
π ά $ ο ς χαί ή π ρ ά ζ ις εις ά ν ισ α Eth. Ν. ε 7. 1132 α 9 , denn hier ist
das Erlittene und das Gethane gemeint. Die Bezeichnung des Erfol­
ges des ττάσχειν wird für π ά 5 ο ς endlich durch die unterscheidende
Gegenüberstellung zu χίνησις constatirt, so Phys. η 4. 248 « 1 3 ,
15 ετι άλλοίω σις χαί φορά τ ις ίσ η , όταν έν ϊσω χρόνω το μέν ά λ λ ο ι-
ω ^ τό ο’ ένεγ$γ,· εσται ά ρ α ίσον π ά ^ ο ς μ ή χ ε ι, denn wie μήχος das
Ergebnis der φορά ist, so muss π ά $ ο ς das Ergebnis der ά λλο ίω σ ις,
des άλλθίω.5τ,ναι bezeichnen. Hiernach braucht Phys. η 3. 246 a 2
π ά $ ο ς und άλλοίω σις in der Verbindung κατά di τ ά π ά 5 η χαί τ ά ς
αλλοιώ σεις nicht als gleichbedeutend aufgefasst, sondern die beiden
Worte k ö n n e n in der gleichen W eise als εργον uud ενέργεια aus­
einandergehalten werden, wie in den vorher erwähnten Fällen. Aber
freilich mehr als die Möglichkeit der Unterscheidung lässt sich für
diesen Fall nicht aussprechen; denn trotz der bestimmten Grenzen,
welche Aristoteles selbst dem Gebrauche von π ά 3 ο ς zieht, dass es
das εργον und τέλος im Gegensätze zur ενέργεια se i, finden wir doch
von ihm selbst π ά $ ο ς nicht selten in dem unzweideutigen Sinne einer
ένέρ γεια , also gleich π ά $ η σ ις , gebraucht. So heisst es in dem vor­
hin erwähnten Abschnitte der Psychologie γ 2 , aus welchem die
Aristotelische Studien. 19
Stelle für π ά $ η σ ις ausgehoben wurde η π ο ί η σ ι ς καί η π ά ^ η σ ι ς έν
τφ π ά σ γ ο ντι, άλλ' ουκ έν τώ ποιοϋντι 426 α 9, wenige Zeilen vorher
εΐ εστιν η κίνησις καί η ιχοίησις καί τό π ά θ ο ς έν τώ ποιουμένφ
426 α 2. Die gleiche Bedeutung der Verwirklichung des Geschehens
im Unterschiede von dessen Ergebnisse zeigt πάθος unverkennbar an
folgenden Stellen: εν άπείρω ουκ εστι κ ινησαι ουδέ κ ι ν η τ ή ν at. πέ­
ρ α ς γ ά ρ ουκ εχει, η οέ π ο ί η σ ι ς και τό π ά θ ο ς εχει Coei, α 7. 275 α
2 4 , τό πυκνόν καί τό μανόν κατά ταυτην τήν έναντίωσιν (nämlich
του β α ρέος καί κούκου) ψορας π ο ιη τικ ά , κατά οέ τό σκληρόν καί μα­
λακόν π ά γ ο υ ς καί ά π α θ εία ς, καί ου ψ ορας άλλ’ έτεροιώσεως μάλλον
Phys. £ 9. 217 6 2 6 , denn hier ist πάθος der έτεροίω σις gleichge­
setzt und der ψορά coordinirt, vgl. Coel. 7 1. 298 a 32— 3 4 ; ύπ’ ου-
δενός ούτε ό λόγος- κ ι ν ε ί τ α ι ούτε r, δ όζα , ώστε ουκ άν ειη δεκτικά των
έναντίων μηδενός έν α ύ το ις γινομένου π ά γ ο υ ς Cat. 5 .4 Μ 3 . Aristo­
teles bezeichnet sogar selbst in dem synonymischen Abschnitte der
Metaphysik diejenige Bedeutung, welche er Phys. 7 3. 202 a 23
der πάθησις ausschliesslich zuweist, als eine unter den mehreren
Gebrauchsweisen von π ά θ ο ς, wenn er zu πάθος ενα μεν τρόπον λέ­
γ ε τα ι ποιότης κα θ' ην άλλοιούσθαι ενδέχεται, ofov τό λευκόν καί τό
μέλαν, sofort hinzufügt ενα δέ α ί τούτων έ ν έ ρ γ ε ι α ι καί ά λ λ ο ι ώ ­
σ ε ι ς ηδη Met. δ 21. 1022 b 15, 18.
Diese Verwischung der Grenzen zwischen ενέργεια und εργον,
Geschehen und Erfolg, hat nichts Auffallendes, wenn man sich ver­
gegenwärtigt, dass in den Fällen, in welchen Substantiva auf -σ ις
und auf - μ α als gleich üblich neben einander bestehen, nicht blos
die a u f -σις zugleich den Erfolg mit einschliessen, z. B. π οίησις das
Gedicht, u. a ., sondern auch Formen auf -μα angewendet werden,
wenn an die Handlung als solche, nicht an das Ergebnis gedacht
werden muss, so z. B. bei π ρ ά γ μ α : έν τώ συζην καί λόγων καί π ρ α γ ­
μάτω ν κοινωνεϊν Eth. ο 12. 1126 b 1 2 , wofür bald nachher das ge­
nauere έν λόγοις καί π ρά ξεσι δ 13. 1127 λ 20 gesetzt ist; bei
der Tragödie, welche μ ίμ η σ ις πράζεω ς σ π ο υ δ α ία ς ist, wird doch
von der σύ σ τα σ ις των π ρ α γ μ ά τω ν geredet Poet. 14. 1453 b 2 ; die
Männer, welche sich den Staatsgeschäften widmen , heissen bekannt­
lich οί έν τοις π ρ ά γ μ α σ ιν Pol. ε 7. 1307 b 1 0 , und wenn der Satz
ausgesprochen wird κύκλος τά άνθ^ώπινα π ρ ά γ μ α τ α Phys. δ 14.
223 ό 2 5 , so ist durch π ρ ά γ μ α τ α unverkennbar der Lauf des Ge­
schehens gemeint; und so in zahlreichen Fällen (vgl. Valilen, zur
2*
20 Βο ni t z

Poetik I, S. 32, und S. 33 über σύστασις und σύστημα). Noch viel


weniger Auffallendes hat eine solche Erweiterung des Gebrauches
in einem Falle wie der vorliegende, wo die Bildung auf -σις gar nicht
dem allgemeinen Sprachgebrauche angehört, sondern wohl nur von
dem Philosophen in dem Bedürfnisse strenger Scheidung zu dem
Zwecke ausgeprägt ist, um von πάθος einen Tlieil der Gehrauchs­
sphäre auszuscheiden und der πάθησις zuzuweisen. Denn man trifft
wohl den wirklichen Inhalt des Sprachbewusstscins richtiger, wenn
man hei dem nachgewiesenen Gebrauche von πάθος im Sinne von
πάθησις nicht von einem Verwischen oder Überschreiten der eigent­
lichen Grenzen seiner Bedeutung spricht, sondern vielmehr voraus­
setzt, dass für das allgemeine Sprachbewusstsein πάθος den Vorgang
bezeichnet, ohne dass dabei überhaupt an eine Scheidung des Ge­
schehens von dem Ergebnisse, des Verlaufes von dem Erfolge be­
stimmt gedacht ist. Finden wir doch von Aristoteles selbst, der
neben πάθος zur Unterscheidung die Form πάθησις stellt, πάθος-
gar häufig in dem allgemeinen Sinne des Vorganges, der Erschei­
nung, des Ereignisses gebraucht, ohne dass wir im Stande w ären,
die Bedeutung des Erfolges von der des Geschehens, des Eintretens
auszuscheiden. So werden in der belebten W elt Empfängnis und
Geburt als ein πάθος bezeichnet (α ί μεν πληρουνται at di τίχ το υ σ ι
παραχρήμα, του di π ά γ ο υ ς αιτίαν Gen. an. γ 1. 751 α 16. γ ίν ο ν τ α ι
έζ ο χ εία ς . . , και ούκ εύλογον μή περί παν τό γένος αυτώ ν ομοιόν
τι συμβαίνειν πάθος γ 10.759 6 15, vgl. α 18. 726 α 2. 17. 721 b
1 6 ); die Brunst der Thierc und damit zusammenhängende Erschei­
nungen (Hist. an. ζ. 18. 572 a 1 5 , 3 2 , b 25. κ 6. 637 b 9 ) , der
Puppenzustand der Schmetterlinge, das Häuten der Schlange, die
Veränderungen der Tliiere nach den Jahreszeiten (Gen. an. ß 1.
733 b 12. Hist. an. θ 17. 600 b 29. y 12. 519 a 3 ) , das Ergrauen,
das Dunkeln, das Ausfallen der Haare und die Ernährung derselben,
von der diese Veränderungen abhängen, sind πάθη (ρ αλαχ ρ ο ύ ν-
τ α ι . . ., εστι d i τι καθόλου τό τοιοϋτον πάθος Gen. an. ε 3. 783 b
1 0 , vgl. 4. 784 b 3 2 , 785 a 4. 5. 785 a 2 3 ); Schlaf und W achen
(καθεύδειν η i ypYj yopi var άμιρω γ ά ρ έστι τ α π άθη τ α ύ τ α περί α ι-
σθησιν του πρώ του αισθητικού Somn. 1. 454 α 23, 2 1 , 6 4 ), ebenso
Erscheinungen der Sinneswahrnehmung (και εν τ α ΐς ύ γ ρ α ϊς ώ ρ α ις
και χράσεσι σ νμ β α ίνει τό αυτό πάθος nämlich τό ηττον άχοΰειν Gen.
an. ε 2. 781 α 3 5 , vgl. Meteor, γ 4. 373 6 4 τό α ίσ θ ά νεσ θα ι ούτε
Aristotelische Studien. 21
τή ς ψυχή? πάθο? ΐοιον, ουτ άψυχον σώμα δυνατόν αίσθάνεσθαι
Somn. 1. 454 α 10, und in weiterer Verbindung mit anderem τά έναν-
τ ία έν τω αύτω δεκτικω φ αίνεται γινόμενα και του αυτού οντα πάθη,
λέγω ο’ οΓον ύγίεια *αί νόσο?, και κάλλο? και αΓσχος, και ίσχυ? καί
ασθένεια, καί όψι? καί τυ^λότη?, καί ακοή καί κουρότη? Somn. 1. 453
b 2 9 ), die Erinnerung (rivi των τή? ψυχή? μορίων συ μ β α ίνει τοϋτο
τό π ά θ ο ?— nämlich rö μνημονεύειν—καί τό άναμιμνήσκεσθαι Mem. 1.
449 6 5 ), λόγο? und £ό£α sind ein πάθο? (ό γάρ λόγο? καί ή £ό£α οΟ
τω α υ τά ^έχεσθαί τι των έναντίων είναι δεκτικά λ έ γ ετ α ι, άλλα τω
περί έτερόν τι τό πάθο? γεγενήσθαι Cat. 5. 4 ό 8 . συμβαίνει τό αυτό
πάθο? έν τω νοεϊν οπερ καί έν τω δια γράφ ειν Mem. 1. 450 a 1).
Nicht anders in der unbelebten W elt; die Erscheinungen und Vor­
gänge am Himmel, in der Atmosphäre, auf der Erde werden mit dem
ganz allgemeinen Namen πάθο? bezeichnet, der auf Milchstrasse und
Kometen, auf Donner und W irbelwind, auf Erdbeben, Austrocknung
und Versumpfung, auf Kochen und Backen gleich sehr Anwendung
findet (ό περί τήν γήν κ ό σμ ος, περί ον τ ά σ υ μ β α ίνο ντα πάθη φαμέν
είναι ληπτέον Meteor, α 2. 339 α 2 1 , von γάλα und κομήται Meteor.
α 8 . 346 b 3 , 14, von βροντή und τύφων β 9. 369 α 31. γ 1. 371
α 2 , vom Erdbeben β 7. 375 α 15, von Austrocknung und Versum­
pfung β 3. 356 b 34. 8 . 367 b 7 , von όπτησι?, έψησι? u. ä. δ 3.
381 6 5 ) ; in derlei Fällen wird entweder πάθο? absolut gebraucht
oder es wird ihm der Gegenstand, an welchem die Erscheinung haf­
tet oder durch den sie veranlasst ist, im Genitiv oder durch περί
mit Accusativ beigefügt (γή ? όσα ειδη καί μέρη καί πάθη των με­
ρών Meteor, α 1. 338 b 25, πάθη κοινά άέρος καί ΰδ α τος 338 b 24,
339 α 5, vgl. δ 1. 379 α 21, άλω?, ίρις . . . , τά πάθη καί τά συ μ ­
β α ίνο ντα περί έκαστον αυτώ ν γ 2. 371 b 21). Ob es sich hiebei um
„unerwartet eintretende und vorübergehende“ Vorgänge oder ob es
sich um regelmässig wiederkehrende, um „dauernde“ Erscheinungen
handelt, das macht für den Gebrauch von πάθο? keinerlei Unter­
schied; die regelmässig wiederkehrenden καταμήνια (Gen. an. δ 1.
765 b 22. 6. 775 ό 4, vgl. b 26) nicht weniger als das unerwartet
eintretende π λη ρο ϋ σ$ α ι (Gen. an. γ 1. 751 a 1 6 ), der immerwäh­
rende schlafähnliche Zustaad der Pflanzen nicht minder als der vor­
übergehende Schlaf der beseelten W esen (τό δε των φυτών πάθο?
τό άνάλογον τω υπνω άνέγερτον Gen. an. ε 1. 779 α 3 ), die ewig
unveränderte Milchstrasse ebenso gut wie der plötzlich entstehende
22 Βο n i t 7.

W irbelwind sind ein π ά $ ο ς ; denn in den Begriff dieses W ortes, das


ganz allgemein den Vorgang, die Erscheinung bezeichnet, gehen
diese Unterschiede an sich nicht ein. Nur das eine lässt sich als all­
gemein charakteristisch für die Bedeutung von π ά $ ο ς beobachten,
dass ein Vorgang als ein Leiden, als ein Afficirtsein, als das Em­
pfangen eines Eindruckes, also, insoweit von freiwillig und unfrei­
willig überhaupt die Rede sein kann, als ein für das Subject unfrei­
williges Geschehen erscheint. Diesen Charakterzug wird man leicht
an den oben erwähnten Lehenserscheinungen erkennen (vgl. J. B.
M eyer, Aristoteles' Thierkunde S. 94 f .), während z. B. die Sorge
der Thiere für die eigene Nahrung und für die Ernährung der Jungen
als eine π ρ ά ξις bezeichnet, Hist. an. rj 12. 596 b 2 0 , und daher
π ρ ά ξις von π ά $ ο ξ deutlich unterschieden w ird, indem es von den
Thieren heisst: τά ς π ρ ά ξε ις κατά τά πά&η συ μ β α ίν ει ποιεΐσ^ οα
π ά σ ι τοΐς ζω οις Hist. an. ι 49.631 b 5. So finden wir für die sittliche
Beurtheilung έργα und π ά Sr, einander entgegengesetzt; denn wenn
in der Rhetorik a 9. 1366 b 29 zuerst allgemein gesagt ist καλά έστι
τ ο ια ΰ τ α ά έστιν ά γ α μ ο υ έργα r, π ά $ τ ,9 so findet dies doch sofort in
Betreff einer speciellen Tugend, der Gerechtigkeit, die Unterschei­
dung καλά έστι τ ά δίκα ια καί τ ά δικαίω ς ερy a , π ά $ ν δε ου. Aber zu
einer strengen Beschränkung von π ά $ ο ς auf den Begriff des Leidens
mit Ausschluss des Thuns kommt es doch nicht und kann es nicht
kommen; denn hei der engen und untrennbaren Verbindung des n o t-
εΐν mit dem π ά σχ ειν gibt es nicht leicht ein π ά $ ο ς , in welchem nicht
zugleich ein Thun, ein εργον des afficirten Subjectes mit eingeschlos­
sen wäre. Die Sinnesw ahrnehmungen z. B ., die w ir vorher als ein
π ά $ ο ς der Seele oder des speciellen Sinnesorganes von Aristoteles
hezeichnet sahen, bei denen überdies das leidentliche Verhalten des
Sinnesorganes durch δ έχ εσ $ α ι το π ά $ ο ς charakterisirt wird (ο ιά
σκληρότητα του δεγομένου το π ά $ ο ς ούκ έγγίνετα ι ό τύπος Mem. 1.
450 b 5 ), finden wir andererseits von ihm als εργον der Seele oder
der Organe betrachtet, Psych. a 1. 402 b 12. Sens. 3. 439 a 8
u .a. Wenn Aristoteles schreibt περί ύδάτω ν καί θ α λ ά σ σ η .. . , όπόσα
π ά 3 η κ α τά ιρύσιν α ύτοις συ μ β α ίν ει ποιειν καί πάσχειν Meteor, β 3.
359 b 2 4 , so will er gewiss nicht die eine Gruppe der Erscheinun­
gen dem Meere und dem W asser als ein ποιειν, die andere als π ά ­
σχειν zuschreiben, sondern er weist durch die Verbindung von ποιειν
und πάσχειν τά π ά $ η auf die Untrennbarkeit dieser beiden Seiten
Aristotelische Studien. 23
des wirklichen Geschehens hin. Und in der gleichen W eise, nicht
um sie als unterschieden auseinander zu halten, sondern um den
ganzen Umfang zu umfassen, gebraucht Aristoteles πάθη καί έργα,
πάθη καί κ ρ ά ζεις mit einander verbunden, πάθη δέ και ϊρ γ α λέγω
τ ά ς τε κινήσεις τ ά ς τούτω ν (nämlich των στοιχείων, των απλών σω­
μάτων) έκαστου καί άλλων, όσων έστιν α ίτ ια τ α ϋ τ α κατά τήν δύναμιν
τήν έαυτών, ετι δέ τά ς αλλοιώ σεις καί τάς εις άλληλα μ ετα β ά σ εις Coei.
7 1. 298 α 3 2 , τά πάθη καί τά έργα τή ς ψυχής άποοιόοναι, οιον
λο γισ μ ο ύ ς, αισθήσεις, Κίονας, λύκα ς, δσα άλλα το ια ϋ τα Psych. α
5. 409 6 15, τά τής τοιαυτης ύλης έργα καί πάθη α 1. 403 6 12,
λέγω δε πάθη καί κ ρ ά ζεις γ ένεσιν αυ£ησιν οχείαν έ γ ρ ϊγ ο ρ σ ιν ύπνον
κορείαν καί ο'πόσ’ άλλα τοιαυτα τοίς £ώοις ν κ ά ρ χ ε ι Part. an. α 5.
645 6 33. Ja es findet sich πάθος da angewendet, wo der fragliche
Vorgang als ein freiwilliger, von der eigenen W illkür abhängiger
ausdrücklich bezeichnet wird, τούτο μεν γάρ τό πάθος (nämlich ή
φαντασία, τό <ραντά£εσθαι) ήμίν έστίν όταν β ο υ λ ω μ έν α Psych.
7 3. 427 6 18.
6. In dem ganzen bisher überblickten Gebrauchsgebiete von
πάθος kann man beobachten, dass daneben ohne Unterschied der
Bedeutung π ά θ η μ α gelegentlich gebraucht w ird, vielleicht mit ein­
ziger Ausnahme des auch im Gebrauche von πάθος seltenen Falles,
dass ausdrücklich nur das Geschehen, die π ά θη σ ις, gemeint sei
mit Ausschluss des Gedankens an den daraus sich ergebenden Er­
folg; aus den Aristotelischen Schriften wüsste ich hiefür kein siche­
res Beispiel beizubringen, in den Problemen ß 9. 930 6 38 ist άμ-
ψοτέρων τούτων εκτός ε'ισι των κ α ρ μ ά τ ω ν so gesagt, dass, wie der
Zusammenhang zeigt, dadurch nur gemeint sein kann ουδέτερον εκ α -
σχον, ohne dass hierin der Gedanke an den daraus hervorgehenden
Erfolg eingeschlosscn wäre. Wenn es sich bestätigt, dass πάθημα
in dem specifischen Sinne von πάθησις von Aristoteles nicht gebraucht
ist, so erklärt sich dies einfach daraus, weil sich dafür das durch
seine Form dieser Modification leichter zugängliche Wort πάθος
darbot. — Nach einer anderen Seite hin greift wiederum der Ge­
brauch von πάθημ α etwas über das für πάθος nachweisbare Ge­
brauchsgebiet hinaus. Für die Ansicht, dass die Bewegungen und
Vorgänge der Seele mit Vorgängen im Körper untrennbar verbunden
seien (εοικε δε καί τά τής ψυχής πάθη πάντα είναι μ ετά σώ ματος
Psych. α 1. 403 α 16) führt Aristoteles als Beweis folgende Thatsache
24 Βοη ΐ t ι
der Erscheinung a n : μηνύει δε το ποτέ μεν ισχυρών και έναρηώ ν ττ α -
θ η μ ά τ ω ν συμβαινόντ'ων μηδέν π α ρ ο ζ ύ ν ε σ θ α ι ή ψ ο β ε ϊσ θ α ι, ένίοτε
& υπό μικρών καί α μ α υ ρώ ν κ ιν ε ϊσ θ α ι, όταν όργά το σώ μ α καί ο ύτω ς
έγτι ώ σπερ όταν ό ρ γ ίζη τα ι 413 « 20. Offenbar können hier unter
π α θ ή μ α τ α weder die Vorgänge in der Seele noch deren Ergebnis
gemeint sein, sondern wir müssen darunter die äusseren, auf die
Seele einwirkenden Einflüsse verstehen. Erwägt man die vorher e r ­
wähnten Beispiele von der Biegsamkeit, welche der Gebrauch der
Verbalsubstantive zeigt, so wird man nichts Auffallendes darin finden,
dass ein Verbalnomen nicht nur den Verlauf des Geschehens und die
eine Grenze desselben, den Endpunkt, das Ergebniss, sondern auch
die andere Grenze, den Ausgangspunkt bezeichne.
Im übrigen zeigt sich, wie gesagt, für das bisher durchmus­
terte Gebiet π ά θ η μ α so neben π ά θ ο ς gebraucht, dass man von dem
Versuche, bestimmte Grenzen eines Unterschiedes zu ziehen abste­
hen muss und unmöglich mit Bernays (a. a. 0 . S. 195) in π ά θ η μ α .
das specifische Merkmal des „regelmässig wiederkehrenden“ , des
„eingewurzelten“, des „festen und dauernden“ suchen darf. Die Ver­
änderungen an Mond und Sonne sollen nach Bernays a. a. 0 . S. 195
wegen ihrer regelmässigen Wiederkehr π α θ ή μ α τ α genannt sein
(ττερί τε των τη ς σελήνής π α θ η μ ά τ ω ν καί των περί τον ήλιον δ ια π ο ρ ή -
σαντες Met. Α 2. 982 b 16), und die gleiche Ausdeutung von π α θ ή ­
μ α τ α könnte man anwenden wollen, wo dieses W ort zur Bezeichnung
der bei dem Schweren und Leichten eintretenden Vorgänge und E r­
scheinungen gebraucht wird ( περί β α ρέος καί κούψου κ αί τω ν συμ-
βαινόντω ν περί α υ τ ά π α θ η μ ά τ ω ν Coei. & 3. 310 α 2 0 , wofür 5. 3 13
b 22 kürzer gesagt ist περί β α ρ έ ο ς καί κούψου καί των περί α υ τ ά
συμ βεβηκότω ν). Aber die καταμήνια, die nicht minder regelm ässig
sind als die Veränderungen des Mondes, nach denen sie benannt
sind, die ewigen Himmelsersclieinungen, wie die Milchstrasse, heis­
sen π ά θ η (s. oben), und anderseits werden nicht nur regelm ässig
wiederkehrende Veränderungen, sondern auch solche, in denen an
eine derartige Festigkeit des Gesetzes von Aristoteles nicht gedacht
w ird, π α θ ή μ α τ α genannt, so die bei den Winden zu beobachtenden
Vorgänge Meteor, ß 6 . 363 a 2 4 , 365 a 1 2 , die gelegentlich vor­
kommenden Austrocknungen und Versumpfungen von Länderstrecken
werden einmal π ά θ ο ς genannt Meteor, ß 3. 356 b 3 4 , ein anderes
mal π ά θ η μ α α 14. 352 α 18. Die Erscheinungen bei der Begattung
Aristotelische Studien. 25
und der Brunst der Thiere werden, freilich in einem unechten Ab­
schnitte der Thiergeschichte κ 5. 637 a 3 6 , b 4. 6. 637 b 23 π α-
.θτ,ματα genannt, während sie in demselben Abschnitte 637 b 9
unterschiedslos πά&η heissen. Ebenso wechselt in der unaristoteli­
schen Schrift über die Bewegung der Thiere zur Bezeichnung der­
jenigen körperlichen Vorgänge, durch welche die Bewegungen er­
klärt werden, παθήμ ατα 8 . 702 a 2. 11. 703 b 19 mit πά&η 7.
701 b 2 3 , 29. 8 . 702 a 18. Die Sinneswahrnehmung, α ίσ ^ μ α ,
fanden wir oben als ein κ ά δ ο ς του οίίσδανομένου bezeichnet Met. y 3.
1010 b 3 3 ; dem steht es gleich, dass die einzelnen Vorstellungen
von Dingen παθήματα τή ς ψ υχ ή ς, παθήματα έν τγ ψ υχή genannt
werden Herrn. 1. 16 a 6 , 3 , im Unterschiede einerseits von den
Dingen selbst, anderseits von den in der Sprache enthaltenen
blossen Zeichen der Vorstellungen. In der Discussion der Frage
über die Selbständigkeit der Seele oder ihre untrennbare Vereini­
gung mit dem Körper werden die Vorgänge und Thätigkeiten der
Seele bald κ ά e pyaxoc i κ ά δ η , bald i p y a καί π α θ ή μ α τ α genannt
Psych. α 1. 403 a 10, 3, vgl. b 12. 3. 409 b 13, in so vollkommen
gleicher W eise, dass jeder Versuch einer Unterscheidung zwischen
κ ά δ ο ς und κ ά δ τ ,μ α dadurch abgewehrt ist. 8) An den Zusammen­

8) Aus diesen und den folgenden Stellen, in denen ich einen Beleg für die
Identität von und παθήματα sehe, folgert Bernays S. 195 gerade das
Gegentheil. Zu der ersteren Psych. α 1. 403 a 10 εί μεν ουν ia ri rt των
τής ψυχής ερηων ή κ α ρ μ ά τ ω ν ίδιον, ^νδεχοιτ* αν αυτήν χωρίζεσθαι, be­
merkt Bernays; „wie ερηα hier die f e s t e n und d a u e r n d e n Thätigkeiten
sind, so mü s s e n κα3ήματ<χ entsprechend die ebenso festen und dauernden
passiven Eigenschaften und Affeetionen sein“. Dass das fragliche Merkmal
der Festigkeit und Dauer in ερηα unbegründet hineingetragen ist, werden
die oben S. 23 für den Gebrauch von ερηα και ttoLSvj beigebrachten Bei­
spiele lehren; also schwindet jeder Anlass zu der hieraus für παθήματα
gezogenen Folgerung. Übrigens wäre es geradezu unpassend, wenn Ari­
stoteles hier für die psychischen Vorgänge einen Ausdruck gewählt hätte,
der wirklich auf den Umfang der bleibenden und festen beschränkt wäre;
denn es kommt ja doch darauf an, ob i r g e n d ei n psychischer Vorgang
der Seele ausschliesslich ohne Mitbelheiligung des Körpers eignet; um
diesen Gedanken auszudrücken, darf nicht schon im voraus aus dem Ge­
biete der Seelenerscheinungen nur ein bestimmter Theil herausgehoben
werden. Nach diesen aus der Stelle selbst sich ergebenden Erwägungen
vergleiche man nun die Parallelstellen aus der Psychologie, namentlich die
in unmittelbarster Nähe und im Zusammenhänge derselben Frage 403 a 3
26 Β ο η i t i.

hang zwischen den psychischen und körperlichen Vorgängen wird


auch erinnert bei der Frage über die Physiognomik; die Möglich­
keit der Physiognomik ist dadurch bedingt, dass den psychischen
Vorgängen die äusserlich sinnlichen entsprechen: το δε ψυσιο*/\>ω-
μονεϊν δυνατόν έστιν, εϊ τις δίδωσιν ά μ α μεταβάλλει)/ τό σώ μ α κ α ί
τήν ψυχήν, ίσ α φ υ σ ι κ ά έστι π α θ ή μ α τ α * μ α $ ώ ν y a p ϊσω ς μου­
σικήν μεταβέβλτ,χέ τ ι τήν ψυχήν, «λλ* ού τών φύσει ήμιν έστί τ ό
π ά $ ζ ς , άλλ’ oeov ορη α ί καί &πι$υμίαι τ ώ ν φ ύ σ ε ι κ ι ν ή σ ε ω ν
An. pr. β 27. 70 b 7 ; hier werden φυσικά π α θ ή μ α τ α , τά φ ύσει
α ί φύσει κινήσεις so einander gleichgestellt, wie es nicht g e ­
schehen könnte, wenn Aristoteles unter π α θ ή μ α τ α etw'as anderes
als ganz allgemein Vorgänge, Erscheinungen auf dem psychischen

απορίαν δ’εχει και τά π ά θ η τής ψυχή?, πότερόν ίσ τ ι πάντα κοινά και του
εχοντο? ή ε’στί τι καί τή? ψυχή? ίδιον αυτή?, 403 α 16 εοικε δ! καί τά τή ς
ψυχή? π ά θ η πάντα είναι μετά σώματος, θυμό?, πραότη?, φόβο?, ελεο?, θάρ-
σο? κτλ., 403 b 11 ό φυσικό? περί άπανθ* όσα του τοιουδί σώματος καί τή?
τοιαύτη? υλη? έργα καί π ά θ η , α 5. 409 δ 15 εϊ τι? ^πιχειρήσειεν ε’κ του λόγου
τούτου τά π ά θ η καί τά έργα τή? ψυχή? άποδιδόναι, οίον λογισμού?, αί-
σθήσει?, ήδονά?, λύπα?, όσα άλλα τοιαυτα — und man wird es wohl auf­
geben müssen, auf Grund dieser Siellen πάθη und παθήματα begrifflich
gegen einander abzugrenzen. — In anderer Weise sucht Bernays die
Stelle der Analytik 70 ό 7 ff. zum Belege des statuirten Unterschiedes
zwischen παθήματα und πάθη zu verwenden; er citirt dieselbe nur bis zu
den Worten όσα φυσικά έστι παθήματα, übergeht also die unmittelbar fol­
gende Variation des Ausdruckes τά φύσει πάθη, eine Variation, die freilich
der beabsichtigten Unterscheidung um so weniger günstig ist, da als Bei­
spiel eines πάθο?, aber ου τών φύσει, das Gelernthaben angewendet ist, also
sicherlich ein solches, das gerade als ein Fall des festen und dauerhaften
Zustandes von Aristoteles öfters angeführt wird. Dass dann im weiteren
Verlaufe derselben Erörterung über Physiognomik πάθο? gesagt ist b 13,
15, 19, 24, wo anfangs von παθήματα ψυχή? die Rede war, rechtfertigt
Bernays in dem Sinne seiner Unterscheidung dadurch, dass demselben
ίδιον beigefügt sei; aber daraus, dass von einem πάθο? gesagt wird, es
komme einer bestimmten Gattung lebender Wesen als ίδιον im Aristote­
lischen Sinne dieses Wortes zu, wird sich doch nicht folgern lassen, dass
darum πάθο? einen bleibenden Zustand bezeichnen müsse und d e s h a l b
für das vorher gebrauchte παθήματα habe substituirt werden können. —
Dass die Stelle aus der Naturgeschichte ι 1. 608 a 14 nicht die behauptete
Beweiskraft habe, ist oben im Texte nachzuweisen versucht.
Aristotelische Studien. 27
und sinnlichen Gebiete hätte verstanden wissen wollen 9) . — Die bis­
her angeführten Stellen, in denen uns Aristoteles durch die blos stili­
stische Variation des Ausdruckes die begriffliche Identität von πά·5α
und παθήμ ατα so deutlich zeigt, wie er es seihst geflissentlich ge­
genüber einer beabsichtigten Distinction kaum deutlicher hätte thun
können, müssen die Grundlage bilden für die Auffassung einer an­
deren S telle, an der Aristoteles von den an den langlebigen Thieren
erkennbaren Charakterverschiedenheiten spricht, Hist. an. t 1. 608 a
14: τά δ’ ήθα των ζώων έστί των μέν άμαυροτέρω ν χαί β ραγυβ ιω τέρω ν
ηττον ήμ ιν ενδηλα κατά τήν αισθασιν, των δέ μαχροβιω τέρω ν ενδν-
λότερα. φ αίνονται y a p ϊγ ο ν τ ά τιν α δυναμιν κερί εχαστον των τής ψυχής
κ α γ η μ ά τ ω ν φυσικήν, περί φρόνησιν καί εύήθειαν καί ανδρείαν καί
δειλίαν, περί τε π ρα ότητα χαί χαλεπότατα καί τ ά ς άλλας τ ά ς τοιαύ-
τ α ς ε ζ ε ι ς . Allerdings wird in der vorliegenden Stelle von Charakter­
zügen, ή θ α , also bleibenden, festen Zuständen und Eigenschaften ge­
redet, der Ausdruck περί εχαστον των τής ψυχής π α θ η μ ά τ ω ν wird
nach Aufzählung einiger Beispiele in das abschliessende τ ά ς άλλας
το ια υ τ α ς ε ζ ε ι ς umgesetzt, und dieselben Beispiele einzelner Cha­
rakterzüge der höheren Thierclassen, die hier als π α θ ή μ α τ α τή ς
ψυχής bezeichnet sind, werden ein anderes mal θ 1. 688 a 22 oi
περί τήν ψυχήν τρόποι genannt (Bernays a. a. 0 . S. 9 5 ). Es stand
also gewiss dem nichts entgegen, dass Aristoteles d a, wo er π α θή ­
ματα τή ς ψυχής sagt, ein W ort angewendet hätte, welches das

9) Auf die φυσικά παθήματα wird die Physiognomik, wie in der angeführ­
ten Stelle der Analytik, so in der speciell der Physiognomik gewid­
meten, bekanntlich unaristotelischen Abhandlung beschränkt, 2. 806 a 23
ή φυσιοηνοψονία ε’στί περί τά φυσικά παθήματα των ε’ν τή όιανοια. Dass in
dieser Abhandlung das Wort παθήματα ungewöhnlich häufig vorkommt
im Vergleiche zu dem Aristotelischen Gebrauche, hat schon Spengel a. a.
0 . S. 39 und dazu ergänzend A. Döring, Philologus 21 S. 515 erwähnt.
Übrigens zeigen die meisten Fälle, in denen παθήματα in der Physiogno­
mik sich findet, 1. 805 a 5, 6, 11, 31, b 32, 806 a 13 keinen Unterschied
gegen die aus Aristoteles selbst conetatirbare Gebrauchsweise; ob an einer
Stelle 2. 806 b 28 τά δέ σχήματα καί τά παθήματα τά Επιφαινόμενα ε’πί
των προσώπων κατά τάς ομοιότητας λαμβάνεται τφ πάθει ein solcher
Unterschied anzuerkennen sei, scheint mir noch zweifelhaft und bat auf
keinen Fall eiuen Einfluss auf die Beurtheilung des Aristotelischen Sprach­
gebrauches.
28 Βοnit i

Bleibende, F este, Charakteristische in seiner Bedeutung unmittelbar


enthielte. Aber aus d i e s e r Stelle a l l e i n folgern zu wollen, dass
eben 7τά $ τ,μ α selbst diese Bedeutung habe, wahrend alle bisher in
Betracht gezogenen dem Begriffe von πά.3τ,μα den gleichen Umfang,
wie dem von π ά ^ ο ς zuweisen, würde unberechtigt sein; denn es ist
vollkommen zulässig, dass Aristoteles diese Charakterzüge eben nur
allgemein als psychische Vorgänge und Erscheinungen bezeichne,
ohne schon durch das Wort seihst das Merkmal des Dauernden aus­
zudrücken, welches der Gedankenzusammenhang gibt.

2.

a. Jedes π ά $ ο ς hat zu seiner Voraussetzung ein υποκείμενον,


ein Substrat, an welchem es stattfindet, ofov τοις π ά $ ε σ ιτ ό υποκεί­
μενον ά νθ ρ ω π ο ς καί σ ώ μ α , πά-3·ος όέ το μουσικόν καί το λευκόν Met.
S 7. 1049 α 2 9 , 3 0 , έπειόή ούν έστί τι τό υποκείμενον καί έτερον τό
πά^ος ö κατά του υποκειμένου λέγεσ-θαι πέφυχεν Gen. α 4. 319 b 8 .
Substrat für eine als πά Β ος bezeichnete Bestimmtheit kann entweder
der an sich jeder Bestimmtheit entbehrende Stoff, ύλη, oder eine
schon in sich formbestimmte Substanz, ουσία, sein. Das erstere fin­
den wir in Stellen folgender Art bezeichnet: εξ ον ηί^ νεται πρώτου
καί εις ό φ θ είρ ετα ι τελευταίον, τής μέν ουσίας υπομενουσης τ ο ΐς όέ
πά^εσι μεταβαλλουσης, τοϋτο στοιχείον καί ταύτην αρχήν φ α σ ιν
είναι των οντων Met. Α 3. 983 ύ 1 0 , κα^άπερ οί έν ποιουντες τήν
υποκειμένων ουσίαν τάλλα τοις πά-θεσιν αυτής γενναίοι, τό μανόν
καί τό πυκνόν άρχάς τιθ έμ ενοι των κ α ρ μ ά τ ω ν 4. 98ο ό 11, έκείνο
όέ ού ταύτα έσχατα, ή ύλη, ήν ούόέποτ1 άνευ π ά γ ο υ ς οιόν τ ’ είναι
ούό’ άνευ μορφ ής Gen. α 3. 320 6 1 7 , όμω νύμω ς τοΐς πά-Β’εσι π ρ ο σ -
αγορευσαντες την ύλην Phys. η 2. 245 ό 1 6 , 246 α 2 2 , und in
dem Gegensätze, in welchen häufig ύλη und πά^η zu einander ge­
stellt werden, z. B. Met. A 5. 986 a 17. £ 3. 1029 a 13. 3 7.
1049 ό 1. v 1. 1088 a 24. Für das andere, nämlich für πάθος als
anhaftend an einer schon in sich bestimmten ουσία, kann man ver­
gleichen τά μέν έστιν ούσίαι, τα ό’ έργα καί πάθη τούτων Coei. γ 1 -
298 α 2 8 , 3 2 , τά ό’ άλλα λέγεται όντα τώ του ούτως όντος (näm ­
lich τής ουσίας) τά μέν ποσότητας εΓναι, τά όέ ποιότητας, τά όέ
π ά θ η , τά όέ άλλο τι τοιούτον Met. ζ 1. 1028 α 19, τά μέν γάρ ού-
Aristotelische Studien. 29
σίαν, τά οέ π ά θ η , τ ά όέ πρός τι ν 2. 1089 b 2 3 , vgl. Phys. α 2.
185 a 34. — W elcherlei nun das für das πάθος erforderliche Substrat
se i, ob ΰλη oder ουσία, allgemein liegt es im Wesen des τ:άθος,
dass es nicht selbständig (χ ω ρ ισ τό ν) existiren kann, των ουσιών ούκ
άνευ εστι τ ά πάθη και αί κινήσεις Met. λ 5. 1071 α 2 , τά πάθη
αχώ ριστα. Phys. α 4. 188 α 6 , 13. Gen. α 3. 317 6 1 1 , 33. 5.
320 b 25. 10. 327 b 22. Longit. yit. 3. 465 b 14. Met. μ 2. 1077
b 5 , ούτε λόγω ούτε χρόνω ούτε γενέσει οίόν τε τ ά πάθη τής ουσίας
είναι πρότερα Met. ζ 13. 1038 b 28.
In dieser Unselbständigkeit der Existenz, diesem Bestehen
nicht an sich, sondern an einem anderen, steht πάθος dem σ υ μ β ε -
βηκός gleich. W ie es vom πάθος hiess κατά του υποκειμένου λέγε-
σθαι πε'^υκεν Gen. α 4. 319 b 8 , so wird vom συμβεβηκός erklärt
αεί κα θ’ υποκειμένου τίνος σημ αίνει την κ ατηγορίαν Met. 7 4 1007
α 35. Phys. α 3. 186 α 3 4 ; die Beispiele μ ουσικός, λευκός, durch
welche wir das πάθος gegenüber dem Substrate ά ν θ ρ ω π ο ς , σώ μα
erläutert sehen Met. ^ 7 1049 a 2 9 , sind die üblichen und typi­
schen zur Charakteristik von συμβεβηκός Met. 7 4. 1007 a 31, 32.
d 11. 1018 b 34. ζ 6 . 1031 b 22 u. a. m. Entsprechend diesem
begrifflichen Zusammenhänge finden sich öfters beide Worte πάθη
und συμ β εβ ηκότα in unverkennbarer Synonymie mit einander ver­
bunden: τά π ά θη καί τ ά συμβεβηκότα χ ω ρ ίζο ιτ' αν των ουσιών Met.
Α 8 . 989 b 3 ; πάθη γ ά ρ τ α ϋ τα καί συμβεβηκότα μάλλον η
υποκείμενα το ϊς ά ρ ι$ μ ο ϊς ν 1. 1088 α 1 7 , πάθος entgegengestellt
dem π ρ ά γ μ α φ συμβέβηκε Gen. β 10 337 α 2 8 , πάθη τη ς ψυχής
als Variation des Ausdruckes neben όσα συμβέβηκε περί την ψυχήν
gebraucht Psych. α 1. 402 α 9 , 8 . — In dem Gegensätze gegen die
Selbständigkeit der Substanz oder die principielle Ursprünglichkeit
des Stoffes steht πάθος auch mit όιάθεσις und έξις auf gleicher
Linie, ohne dass darum schon jeder Unterschied dieser Begriffe von
πάθος (vgl. ζ. Β. πάθος und έξις deutlich unterschieden: οιον ζω -
γ ρ ά ψ η μ ά τι το πάθος, ού ψ αμέν την εζιν μνήμην είναι Mem. 1. 450 α
30) oder unter einander in Abrede gestellt würde. Daher die Verbin­
dungen von πάθος und οιάθεσις, wie όσα τοιαΰτα των λειπομένων πα­
θ ώ ν τε καί όίαθεσεων Part. an. α 1. 639 α 22, το τών ψυτών πάθος το
άνάλογον τω υπνω άνέγερτον Gen. an. ε 1. 779 α 3 vgl. mit den un­
mittelbar vorausgehenden Worten την μεν έζ ά ρ χ ή ς όϊάθεσιν οόχ
ύπνον άλλ’ όμοιον υπνω οεΐ νομίζειν 778 b 3 4 ; von πάθος und έξις
30 Βοηi t z

Mem. 2. 451 a 2 6 , 28. 1. 449 b 25. Dass diese Zusammenstellung


in der Nothwendigkeit eines vorauszusetzenden Substrates, in dem
Bestehen an einem anderen begründet ist, wird an manchen Stellen
geradezu ausgesprochen, πάσα διά$εσις καί πάν π ά $ ο ς έν έχείνω
πέφυχε γ (ν ε σ $ α ι, ου έστί δ ιά $ ε σ ις xcd π ά $ ο ς Τορ. ζ 6 . 145 α 33 ff,
oder wenn es heisst der πρώ τη έχάστω ύποχειμένη ύλη gegenüber
seien τά άλλα π ά ν τα π ά 3 η τούτω ν χα'ι εζεις χα'ι δ ια θ έ σ ε ις Phys. β
1. 193 α 25.
Betrachten wir nach dieser Bezeichnung des Begriffes von 7τ ά -
$ ο ς den Umfang, in welchem wir ihn von Aristoteles angewendet
finden. Die jeder Eigenschaft entbehrende Materie erhält durch die
Gegensätze von warm und kalt, trocken und flüssig, die ersten und
ursprünglichsten Bestimmtheiten, aus deren Combination sich die
vier Elemente ergeben; als anhaftend dem Stoffe und denselben b e­
stimmend werden Kälte, W ärm e, Trockenheit, Flüssigkeit als πά-3-vj
desselben bezeichnet, οΐον ύλη τ ις ούσα xai δυνάμ ει $ ε ρ μ η xai ψ υ ­
χρά xai ζη ρ ά xai ύ η ρ ά , xai όσα άλλα τούτοις ακολουθεί π ά 3 η Me­
teor. α 3. 340 b 1 7 , δ ια χ εχ α ϋ σ^ α ι τον τόπον η τοιοϋτον άλλο π ε -
π ο ν $ έ να ι π ά $ ο ς Meteor, α 8 . 345 α 18, vgl. δ 10 389 α 4 u. a. An
diese ersten Gegensätze sinnlich wahrnehmbarer Eigenschaften
schliessen sich des weiteren an: Schw ere, Glätte und Rauhheit,
Farben, Töne u. s. w. ένδέχοιτ άν είναι τι σώ μ α μηδέν εχον
χ ρ ώ μ α μηδέ β ά ρ ο ς μ η δ ’ άλλο τι τοιοϋτον π ά $ ο ς Sens. 6 . 445 b 1 2 ,
εστι δ' ούτε σ ώ μ α τα τ α ύ τ α (nämlich τ ά ακουστά, ό σ φ ρ ο ν τά ), άλλα
π ά $ ο ς xai χίνησίς τις Sens. 6 . 446 b 2 5 , λευχότης π άθος Phys.
ε 1. 224 b 1 4 , σχληρότητι xai μα λαχότητι xai το ΐς άλλοις το ϊς τ ο ιο ύ -
το ις πάθεσιν Gen. an. α 18. 722 b 3 3 , vgl. Gen. α 8 . 326 α 2,
19. Sie werden als π ά $ η α ισ θ η τ ά bezeichnet Phys. η 2. 245 α 20
(vgl. πάθος τι το θ ερμ όν αίσθήσεώς έστιν Meteor, α 3. 340 α 1 5 ),
als πάθ*? τών α ισ θ η τ ώ ν : τ ά δέ το ϊς τών α ισ θ η τ ώ ν πάθεσιν (δ ια φ έ ­
ρει') , οΓον σχληρότητι χα'ι μ α λα χότητι χα'ι πυχνότητι xai μ α ν ό τη τι xai
ξηρότητι χα'ι ύγρότητι Met. η 2. 1042 b 2 2 , als σω μ α τικ ά π ά θ η : τ ο ϊς
σω μ ατιχοϊς π ά $ ε σ ιν , οΓον μεγε'θει μ ιχ ρ ό τη τι, μ α λα χότητι σχ ληρότητι,
λειότητι τ ρ α χ ύ τ η τ ι Part. an. α 4. 644 b 13. Derlei πάθη werden nicht
nur der an sich bestimmungslosen Materie, sondern auch den ein­
zelnen sinnlichen Substanzen als ihnen anhaftend zugeschrieben,
sowohl wenn sie deren bleibendes Wesen bestimmen, wie z. B.
Feuchtigkeit zum Wesen des W assers gehört, als insbesondere wenn
Aristotelische Studien. 31
sie, zu dem wesentlichen Begriffe nicht gehörig, der Veränderung
anheimfallen: β ά ρ ο ς καί κουψότης καί ιτυκνότης καί μανότη ς και τ ρ α -
χ ύ τη ς καί λειότης καί τά λλα τ ά το ια ύ τ α π ά $ η τών σω μάτω ν Part,
an. β 1. 646 α 2 0 , σκληρά καί μ α λ α κ ά καί γ λ ίσ χ ρ α καί κραϋρα καί
'όσα άλλα το ια ύ τ α π ά $ η υ π ά ρ ξει τοις έμψ ύχοις μορίοις Gen. an. β
1. 734 b 32 (hier sind Eigenschaften genannt, die grossentheils
bestimmten Theilen des thierischen Organismus als wesentlich und
bleibend anhaften). Die χ υ μ ο ί sind π ά 3 η τού ϋ δ α τ ο ς , welche durch
Mischung zu dem auf υγρόν und ψυχρόν beruhenden Wesen des
W assers hinzutreten Meteor, ß 3. 338 b 20. Der Klang der Stimmen
erhält Unterschiede nicht nur durch die δ ια ψ ορ α ί των α γ γ ε ίω ν , die
verschiedene Gestalt der Stimmorgane, sondern auch durch τ ά πά£ η
π ά ν τ α , nämlich Feuchtigkeit, Trockenheit derselben u. a. Audit. 801
a l l (vgl. a 20 των μεν ούν αγγείω ν α ί δια ψ ορ α ί καί των πα3 ώ ν
7ών περί α υ τ ά γιγνομένω ν) ; die Verschiedenheiten der Farbe, das
Ergrauen, Dunkeln der Haare u. ä. sind π ά $ η των τριχώ ν Gen. an.
ε 3. 784 a 20, 21. — Aber der Gebrauch von π ά 3 η beschränkt
sich nicht auf das Gebiet des Ausseren und Sinnlichen; die Psycho­
logie spricht sogleich im Beginne der Untersuchung aus έπιζητούμεν
$ εω ρή σα ι καί γνώ ναι τήν τε ψύσιν α υ τή ς χ α ί την ο υ σ ία ν , εί3 ’ όσα
συμβέβηκε περί αυτήν a 1. 402 α 7 ; mit diesen συμβεβηχότα werden
durch die unmittelbar sich anschliessenden Worte τά π ά $ η gleich­
gesetzt, ών τά μέν tota π ά $ η τής ψ υ χ ή ς είναι δοκει, und die Frage,
inwiefern diese π ά 3 η der Seele ausschliesslich oder zugleich und
untrennbar dem Körper angehören, wird dann im folgenden discutirt
403 a 3, 1 6 , 2 3 , b 17.
Am Schlüsse dieses Überblickes über die so eben in Frage kom­
mende Gebrauchsphäre von π ά 5 ο ς sind Stellen angeführt, wrelche
schon vorher unter 1 für π ά 5 ο ς in der Bedeutung von Vorgang, Er-
leidnis, verwendet waren; nicht zufällig, sondern weil diese beiden
Gebrauchsweisen, welche unter 1 und 2 vorläufig in selbständiger
Entwicklung vorgelegt sind, in Aristoteles' Sinne auf das engste
Zusammenhängen. Worin dieser Zusammenhang besteht, zeigt sich
in der Definition, die Aristoteles von άλλοίω σις gib t, άλλοίω σις ή
κ α τά τό π ά $ ο ς μ ετα β ολή Met. λ 2. 1069 b 1 2 , vgl. κ 11. 1067 b
9. Phys. ε 1. 224 b 11. Cat. 14. 13 a 2 3 , τριώ ν δ ' ούσών κινήσεων,
τή ς τε κα τά μ έγ εθ ο ς καί τή ς κ α τά π ά $ ο ς καί τή ς κ α τά τόπον Phys.
3· 7. 260 α 27 , όταν δε κ α τά π ά 3 ο ς καί τό ποιόν ή ή μεταβ ολή τή ς
32 Bοni tz

εναντιώσεων, ά λλοίω σις Gen. α 4. 319 b 33 ,0) ; wer mit der Aris­
totelischen W eise in der Definition der Grundbegriffe bekannt ist,
wird sieb nicht wundern, für die Wesensbestimmung von π ά $ ο ς
sich wieder auf άλλοιωσις· verwiesen zu finden, τούτο δ' οίς r, κιν η σ ις
π ά 3 ο ς , π ά $ ο ς δε κ α $ ' όσον άλλοιούται μ όνον, οιον τό λευκόν και τό
θ ερ μ ό ν Gen. α 6. 323 α 18, 19, ετι όσα π ά 5 η τών κινουμε'νων ου­
σ ιώ ν, οιον Τ ε ρ μ ίτη ς κα ί ψ υ χ ρ ό τη ς, καθ’’ ά λέγεται κ αί ά λ λ ο ιο ΰ σ ^ α ι
τά σ ώ μ α τα μεταβαλλόντω ν Met. δ 14. 1020 b 9, π ά $ ο ς λ έγετα ι ενα
μέν τρόπον ποιότης κ α $ ' rjv άλλοιοΰσ^αι ένόεχεται £ 21 . 1022 b 15
(vgl. κατά τά πάθη και τ ά ς αλλοιώ σεις Phys. η 3. 246 η 2 ). Man
ersieht hieraus, wie der Begriff πάθος· mit den naturphilosophi­
schen Grundansichten des Aristoteles zusammenhängt. Die Erfahrung
zeigt uns, dass dasselbe Ding einem W echsel seiner Eigenschaften
unterworfen ist. Erklären und begreifen lässt sich nach Aristoteles’
Überzeugung diese Thatsache nur durch Unterscheidung des Stoffes
von der Form, der Substanz als des selbständigen Trägers der
Eigenschaften von'den nicht selbständig existirenden, sondern ih rer
als Stütze ( υποκείμενον) bedürfenden, an ihr kommenden und g e ­
henden Eigenschaften. Dieser Vorgang des Bestimmtwerdens der
Substanz durch Eigenschaften, und sein Ergebnis, eben diese Ei­
genschaften seihst, sind ein πάθος· der Substanz; zwischen diesen
beiden Seiten im Gebrauche von πάθος· besteht nicht, wie es auf
den ersten Anblick scheinen könnte, eine wesentliche Scheidung,
sondern nur der graduelle Unterschied, ob das Geschehen, der Vor­
g an g, die Veränderung ausdrücklich gedacht, oder ob ohne solche
ausdrückliche Beziehung auf die Entstehung die Eigenschaft nur als
etwas der Substanz widerfahrendes (πάσχει τό υποκείμενον Met. ζ
12. 1037 b 16) bezeichnet wird.10

10) An dieser Stelle dürften auch die πάθη της λέξεως zu erwähnen sein, von
denen es in der Poetik 25. 1460 b 12 heisst: και πολλά πάθη της λεξεώς
i w δίδομεν */άρ ταΟτα τοΐς ποιητ&ΐς. Indem von einer den Dichtern ge­
statteten Licenz die Rede ist, δ ί δ ο μ ε ν ταυτα τοΐς π οιη τα ΐς, so kann
schwerlich etwas anderes gemeint sein, als die dem Dichtergebrauche aus­
schliesslich angehörigen Modificationen der sprachlichen Form, das ε’πεκ-
τεταμε'νον, άγγρημένον, εξηλλα^μένον, wozu 21. 1458 α 1—7 Beispiele bei -
gebracht werden. (Ich verdanke diese Erklärung der mündlichen Mit­
theilung Vahlen’s). Die sprachliche Form, λέξις, erfährt in diesen Fällen
eine Modification, πάσχει τι, nämlich ^πεκτείνεται u. s. f., die hergestellten
Änderungen derselben sind also πάθη λέξεως.
Aristotelische Studien. 33
b. Vergleichen wir nun, wie auch auf dem jetzt überblickten
Gebrauchsgebiete π ά γ ω μ α neben πάθος angewendet wird. Wenn
Aristoteles sagt, dass nach den Ansichten der ältesten Naturphilo­
sophen die Materie durch die Gegensätze der Verdünnung und Ver­
dichtung ihre mannigfaltige Bestimmtheit erhält, so wendet er dabei
die Worte πάθη und παθήμ ατα unterschiedslos an: καθάπερ te εν
ποιουντες τών υποκειμένων ούσίαν τάλλα τ ο ΐ ς π ά θ ε σ ι ν αυτής γεν-
νώ σι, το μανόν και το πυκνόν άρχάς τιθ έμ ενοι τ ω ν π α γ ω μ ά τ ω ν
Met. Α 4. 985 b 12. Die sinnlichen Grundeigenschaften, W ärme,
Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit, Schw ere, Farbe, Glätte, Rauheit
u. s. w. fanden wir häufig als πάθη bezeichnet, sie werden nicht
minder häufig παθήμ ατα genannt, und innerhalb derselben Gedan­
kenreihe, ja desselben Satzes wird von dem einen Worte zu dem
anderen in blosser Variation des Ausdruckes übergegangen: τα π α ­
θ ή μ α τ α τα α ισ θ η τά , ofον χ ρ ώ μ α και χυμ ός και οσμή και β ά ρ ο ς
και ψόγος καί ψυχρόν καί θ ερμ όν καί κοϋγον καί σκληρόν και μαλα­
κόν Sens. 6 . 445 b 4 (vgl. in den nächst folgenden Zeilen σώμα μη­
δέν εχον χ ρ ώ μ α μηδέ β ά ρ ο ς μηδ' άλλο τι τ οιοϋτον π ά θ ο ς b 12).
ποιεί το ποιούν δυσί δυνάμεσι και πάσχει το π άσχ ον π α θ ή μ α σ ι
δυσί. . ., π ο ιεί μέν θερμώ καί ψ υχ ρώ , το δέ π ά θ ο ς ή παρουσία ή
άπουσία θερμού ή ψ υχρού Meteor, δ 5. 382 α 32. τούτοις δέ τοίς
π α θ ή μ α σ ι καί ταύταις ταις ο ια γ ο ρ α ΐς τ α ομοιομερή τών σωμά­
των διαφέρει άλλήλων κατά τήν αγών Meteor, δ 10. 388 α 10 (mit
diesen Worten wird der Überblick über die sinnlichen Eigenschaften
der ομοιομερή abgeschlossen; begonnen ist derselbe mit den Worten
τ α ύ τ α διαρέρει ά λ λ ή λ ω ν . . . και άλλοις οίκείοις π ά θ ε σ ι ν , όσα τω
πάσχειν λέγονται 8 . 385 α 5 ). πάντων τών π α γ ω μ ά τ ω ν άρχω
πύκνωσις καί μάνωσις* καί γάρ β α ρ ύ καί κούγον καί μαλακόν καί
σκληρόν καί θερμόν καί ψυχρόν πυκνότητες δοκοΰσι καί αραιό­
τητες εΓναι τινες Phys. θ 7. 260 6 8 . Ö εί καί θερμόν ή ψυχρόν
έστιν ή β α ρύ ή κούρον, ουδέν ήττον έτερον τω εΓναι πάντων
τών π α γ ω μ ά τ ω ν έστιν Phys. δ 8 . 216 b 5. Dieselben sinnlichen
Eigenschaften finden wir Coel. y 1. 299 a 25. Gen. α 8 . 326 α
21 π α γ ώ μ α τα genannt, während sie unmittelbar vorher 299 a 20 ,
326 a 19 πάθη heissen, τών σωματικών π α γ ω μ ά τ ω ν τ α ύ τ α
π ρ ώ τ α , σκληρότητα ή μαλακότητα Meteor, δ 4. 382 α 8 . πυρί
έναντίον ύδωρ, αέρι γή· ταυτα γάρ έκ τών έναντιων π α γ ω μ ά ­
τ ω ν συνέστηκεν Gen. (3 3. 331 α 3. παρά τάς τών π α θ η μ ά τ ω ν
(Bouitz.) 3
34 B o ii i ( t

έναντιώ σεις, ofov χ ρ ώ μ α το ς καί σ χ ή μ α το ς Hist. an. a 1. 486 b 5.


Von den sinnlichen und insbesondere den veränderlichen Eigenschaf­
ten der einzelnen Theile der lebenden W esen, für welche oben S. 20 ff.
der Gebrauch von π ά θ η nachgewiesen ist, finden wir ebenso π α θ ή ­
μ α τ α angewendet. Die Erörterung der Eigenschaften und Verände­
rungen der Haare wird abgeschlossen mit den Worten περί μέν τάλλα
π ά θ η τ α των τριχώ ν σχεδόν εϊρηται Gen. an. ε 3. 784 b 2 1 , wäh­
rend wir im Verlaufe derselben Erörterung lesen οσα των ζώων μ ή
εχει τ ρ ίχ α ς αλλά το αν άλογον, καί τούτοις συ μ β α ίνει των τοιουτω ν
π α θ η μ ά τ ω ν ενια κ α τά τον αυτόν τρόπον 782 α 19. Γη dem An­
fänge dieser gesummten Abtheilung des physiologischen W erkes
wechselt der Ausdruck zwischen π α θ ή μ α τ α ε 1. 778 a 16, 17 und
π ά θ ο ς a 3 4 , am Schlüsse wieder περί των άλλων των κ α τά τ ά μ ό ­
ρ ια π α θ η μ ά τ ω ν ε 8 . 789 b 1 9 , vgl. (τά μόρια των ζώων δ ιαφ έρει)
των π α θ η μ ά τ ω ν έναντιότητι Hist. an. a 6 . 491 a 19. — Nur für
einen der unter 2, a zur Sprache gebrachten Fälle des Gebrauches
von π ά θ ο ς findet sich der vollständig entsprechende von π ά θ η μ α
n i c h t ; wir lesen zwar ά λλο ιο υ σθ α ι μεταβαλλόντω ν των π α θ η μ ά ­
τ ω ν Gen. a 2. 313 b 18 (vgl. π ά θ ο ς 316 a 4 , b 13), aber während
άλλοίω σις häufig als μεταβ ολή κα τά π ά θ ο ς definirt wird, finden w ir
dafür niemals den Ausdruck μ εταβ ολή κ α τά π ά θ η μ α . Man w ürde ge­
genüber der sonst durchaus nachgewiesenen begrifflichen Identität
von π ά θ ο ς und π ά θ η μ α auf diesen Umstand schon an sich kein Ge­
wicht legen können, sondern ihn eben als eine nicht weiter erklärte
Thatsache des Sprachgebrauches betrachten müssen; am Schlüsse
dieser Abhandlung wird es übrigens möglich sein, diese Thatsache
wenigstens ihrer Vereinzelung zu entkleiden und sie in einen w eite­
ren Zusammenhang zu bringen.

3.

a. Indem die Qualitätsveränderung, άλλοίω σις, einerseits in den


oben (2 , a ) citirten Stellen als μ εταβ ολή κ α τά π ά θ ο ς , anderseits
häufig als μ ετα β ο λή κ α τά τό ποιόν definirt wird (Met. y 1. 1088 a
32. Phys. ε 2. 226 a 26 u. a .) , so ist daraus zu erschliessen, dass
in Aristoteles’ Sinne ποιόν und π ά θ ο ς ganz oder theilweise zusam­
menfallen. Auf ein derartiges Verhältnis von ποιόν und π ά θ ο ς führen
auch solche Stellen, in denen π ά θ ο ς mit ποιόν oder einem ihm ver-
Aristotelische Studien. 35
wandten Begriffe, wie δ ια φ ο ρ ά , ε ίδ ο ς , in unmittelbare Verbindung
gesetzt wird. So lesen wir: ουδέ κ α τ ά το π ο ι ο ν διαφέρειν ένοέχεται
(τά ς μ ο ν ά δ α ς ), ούδέν γάρ α ύ τ α ις οιόν τε ύ π ά ρ γειν π ά $ ο ς Met. μ
8 . 1083 α 1 0 , 9 ; von dem Hervorgehen bestimmter Elemente aus
dem σφ αιρος nach Empedokleischcr Ansicht sagt Aristoteles frfj/ov o n
δ ι α φ ο ρ α ϊ ς τισ ί γω ριζομένω ν χαί π ά $ ε σ ι ν έγέυετο το μέν ύδωρ
τό δε πυρ Gen. a 1. 315 α 9 ; mit είδος wird π ά $ ο ς in Zusammen­
hang gebracht: εστι δε τ ά α ίτ ια τ ά περί τήν υλ>}ν δύο, τό τε ποιούν
χαί τό π ά $ ο ς , τό μέν ποιούν ώς ο$εν ή χίνησις, τό δέ π ά $ ο ς ώς
ε ί δ ο ς Meteor, δ 5. 382 α 29. Dass aber hiedurch nicht eine Gleich­
setzung von π ά $ ο ς mit der arthildenden Differenz, δ ια φ ο ρ ά , oder
mit der Qualität π οιόν, beabsichtigt ist, finden wir von Aristoteles
selbst ausgesprochen. Der διαφ ορά wird π ά 3 ο ς ausdrücklich entge­
gengesetzt, indem Top. ζ 6 . 145 « 3 unter den Fehlern der Defini­
tion aufgezählt wird εί τό π ά $ ο ς διαφ οράν άποδέδωχεν und sodann
Kriterien für die Unterscheidung von π ά 5 ο ς und διαφ ορά angegeben
werden; was dabei von der δια φ ορ ά ausgeschlossen wird ούχ άλλοι-
ο ύ μ ε δ α κατά τ ά ς δια φ ορά ς α 1 1 , 8 , das wird offenbar im Einklänge
mit den unter 2 a beigebrachten Stellen dem π ά $ ο ς zugewiesen.
Dass aber dem ποιόν nicht in seiner Allgemeinheit und seinem ganzen
Umfange nach, sondern nur einer bestimmten Art desselben das
π ά $ ο ς identisch ist, das spricht Aristoteles bei Erklärung des Be­
griffes der άλλοίω σις aus Phys. ε 2. 226 a 2 6 : ή μέν ούν κατά τό
ποιον χίννσις άΧΧοίωσις έστω . . . λέγω δέ τό ποιόν ου τό έν τγ ουσία:
(καί 7 άρ "δ δια φ ορά π ο ιό τ η ς ), άλλα τό π α $ η τιχ ό ν , χ α $ ' Ö λέγεται
π ά σγ ειν y ά π α τ ε ς είναι. Zu welchen Schwierigkeiten die hier
bezeichnete Unterscheidung des ποιόν führt (vgl. Trendelenburg,
Kategorienlehre S. 93 f f ) , kann hier übergangen werden, wo es
zunächst nur auf die richtige Auffassung der Aristotelischen Ter­
minologie ankommt, nicht auf ihre philosophische Berechtigung;
in Betreff der blossen Bedeutung aber ist aus den angeführten
Stellen klar, dass von derjenigen Qualität, welche dem Wesens­
begriffe eines Dinges angehört und also nur mit Aufhebung des
Wesens selbst aufgegeben werden kann, diejenigen Eigenschaften
als π ά $ ο ς oder ποιόν πα^ ητιχόν unterschieden werden, welche
wechseln können, ohne dass dadurch ein Ding aufhört, es selbst
zu sein. Dieselbe Unterscheidung der dem W echsel zugänglichen
Qualität, ποιόν π α $ η τιχ ό ν , wird in der Schrift über die Kategorien
3*
36 Βοni t τ
durch das Abstractum τταθτ,τικαί ποιότητες bezeichnet, τρίτοι/ δέ
γένος ποιότητος π α $ η τ ιχ α ι ποιότητες και π ά $ η Cat. 8 . 9 λ 28. Die
beiden Ausdrücke π α $ η τ ιχ α ί ποιότητες und π ά $ η sind hier zur Be­
zeichnung der dritten Art der Qualität verbunden, nicht als iden­
tisch , sondern als nur theilweise zusammenfallend. Nicht jed es
ποιόν ist ein ττάθος-, sondern nur das π α θ η τ ικ ό ν , aber auch nicht
jedes πό&ος ist darum schon ein π α θ η τικ ό ν π ο ιό ν, sondern nur in
dem F alle, wenn das Afficirtsein einen gewissen Bestand und eine
gewisse Dauer und Festigkeit gewonnen hat, όσα άπό τινω ν π α $ ώ ν
δυσκίνητων και π α ρα μ όνιμ ω ν την αρχήν εΌ,ηψε, π οιότητες λ έ γ ο ν τα ι
9 b 20, όσα δέ άπό ραδίως διαλυόμενων καί ταχύ άττοκα-^ισταμε-
νων γ ίν ε τα ι, π ά $ η λέγεται · ού γ ά ρ λέγονται ποιοι τινες κατά τ α υ τ α ς
9 b 28 *ι) — Stellen, welche ebenso wie früher erwähnte erw eisen, i)

i i ) Diese Stelle der Kategorien verwendet Bernays S. 194 im Beginn derje­


nigen Erörterungen, durch welche er παθήματα von πάθη als die festen
„passiven Qualitäten“ von den vorübergehenden „Passionen“ zu unter­
scheiden unternimmt. An sich beweist natürlich diese Stelle nur, dass unter
πάθη a u c h ein vorübergehendes Aflficirtsein verstanden werden k a n n ,
welches man noch nicht in die Qualität des afTicirten Subjectes einrechnet.
Für πάθημα und sein Verhältniss zu πάθος besagt diese Stelle nichts,
sondern erhält dafür eine Bedeutung erst dadurch, dass hernach versucht
wird, πάθημα als identisch der παθητική ποιότης nachzuweisen; die Mit­
tel, mit denen dies geschieht, sind schon früher S. 25 ff. in Erwägung ge­
zogen worden; wenn die dort dargelegten Gründe stichhaltig sind, so
schwindet dadurch jede Beziehung dieser Stelle der Kategorien auf den
etwaigen Unterschied zwischen πάθημα und πάθος. — Übrigens ist die
vorliegende Stelle der Kategorien noch dadurch bemerkenswerth, dass
παθητικός in dem Ausdrucke παθητικά! ποιότητες ausdrücklich in anderer
Weise erklärt wird, als in der Steile der Physik. In der Physik wird παθη­
τικόν ποιον definiit als καθ’ δ λεγεται πάσχειν ή άπαθές είναι, entsprechend
der Grundbedeutung von παθητικο'ς als δυνατός πάσχειν und im Einklänge
mit der Weise, in welcher Aristoteles die accidentelle Eigenschaft als ein
πάσχειν des Substrates betrachtet, vgl. διά τί δή τούτο εν ε’στιν άλλ* ού
πολλά, ζφον και δίπουν; ε’πι μέν γάρ τού άνθρωπος καί λευκόν (darauf dass
eine F a r b e als Beispiel gewählt ist, darf kein Werth gelegt werden,
denn λευκός, μουσικός ist das übliche Beispiel für συμβεβηκός) πολλά μόν
^στιν, δταν μή ύ π ά ρ χ η θατε'ρω θάτερον, εν δε', δταν υ π ά ρ χ ω καί πάθτρ τι
τό υποκείμενον ό άνθρωπος· τότε γάρ εν γίγνεται καί εστιν ό λευκός άνθρω­
πος Met. ζ 12. 1037 b 16. έκάστου δέ λόγος εστι μέν ως εις ό τού τί ην είνα ι,
εστι δ ’ ώς πολλοί, ^πεί ταύτό πως αυτό καί αυτό π ε π ο ν θ ό ς δ 29. 1024
b 30. ομοια τα πλείω τ αυτά πεπονθότα ή έ'τερα δ 9. 1018 α 16. τό πάθος
Aristotelische Studien. 37
dass in dem Begriffe von πάθος w e d e r das Merkmal der Dauer,
noch das der Unbeständigkeit Hegt, sondern zu ihm das eine u n d
das andere determinirend hinzutreten kann; es gibt πάθη παραμό­
νιμα δυσκίνητα ebenso gut wie πάθη |ίαδίως διαλυόμενα.
Die Unterscheidung der in dem Wesensbegriffe eines Dinges
enthaltenen und das Wesen eonstituirenden Qualität (rö ποιόν rö iv
t9j ουσία, ^ διαφορά) von den dem Dinge ausserdem zukommenden
Eigenschaften (παθητικόν ποιόν, π ά θ ο ς ), die w ir so eben auf dem
Gebiete der Veränderung angewendet sahen, finden wir in etwas
modificirter Gestalt auf dem logisch-metaphysischen Gebiete wieder.
Das Wesen des geradlinigen Dreiecks ist dadurch bestimmt, dass
dasselbe eine ebene, von drei geraden Linien begrenzte Figur is t;
mit diesem Wesen des geradlinigen Dreiecks ist nothwendig ver­
bunden, dass die Winkelsumme gleich zwei Rechten ist. Diese in
dem Wesensbegriffe selbst nicht bereits ausgesprochene, aber
ihm nothwendig angehorige Eigenschaft ist ein ύπάρχον κ α θ ’ αύτό,
συμβεβηκός κ α θ ’ αύτό oder πάθος κ α θ ’ αύτό, vgl. έκαστον δ’ έπ ι-
στάμεθα μη κατά συμβεβηκός, δταν κατ’ έχεΐνο y ινώσκωμεν κ α θ ’
δ ύπαρχει, έχ των αρχών των Εκείνου γ έκεινο, οιον το δυσίν όρθαίς
ίσας εχειν, ω ύ π ά ρ χ ε ι κ α θ ’’ α ύ τ ό τό είρημένον An. post, α 9.
76 α 7 , und was hier als ύπ ά ρχον κα θ ’ αύτό bezeichnet ist, das-

τιθεναι εις τό γόνος τό πεπονιάς Τορ. δ 5. 126 δ 34. In den Kategorien da­
gegen werden die παθητικά! ποιότητες nicht zurückgeführt auf ein πάθος
des dem ποιόν zu Grunde liegenden Substrates, sondern darauf dass jede
derselben κατά τάς αισθήσεις πάθους ποιητική sei 9 δ 3, mit Ausnahme der
Farben, welche allerdings auf ein πάθος des υποκείμενον zurückgeführt
werden 9 b 9—19. Diese Erklärung ist um so auffallender, da leicht zu
ersehen ist, dass vollkommen dieselben Mittel, durch welche die Farben
als πάθος του υποκείμενου nachgewiesen werden, sich auch auf die anderen
dort zur Sprache gebrachten Eigenschaften anwenden lassen. Ob man
darin ein Zeichen finden dürfe für nicht-aristotelischen Ursprung der Ka­
tegorien, oder ob man vielmehr ein Schwanken in Aristoteles’ eigener
Auffassung anzuerkennen habe, wage ich noch nicht zu entscheiden.
Einigermassen vergleichen Hesse sich für die letztere Annahme der Um­
stand, dass z. B. in der Meteorologie Wärme und Kälte, indem sie πάθη
genannt werden, unverkennbar als ein πάθος der ύλη betrachtet sind, vgl.
die oben S. 30 angeführten Stellen, und dass doch anderseits in dem­
selben Zusammenhänge ausgesprochen wird πάθος τι τό θερμόν αίσθή-
σεώς εστιν Meteor, α 3. 340 α 13.
38 Βοni tz

selbe wird a 13 π ά θ ο ς κ α θ ’ α ύ τ ό genannt; den Ausdruck συμ-


βεβηχός κ α θ ’ αυτό kann man als identisch diesen beiden gerade auf
dasselbe Beispiel angewendet lesen Part. an. α 3 643 a 27 ετι δ ια ι-
ρεϊν χρή τοΐς iv rf, ουσία καί μή τ ο ΐ ς σ υ μ β ε β ν χ ό σ ι κ α θ ’ α υ τ ό ,
οιον εΐ τις τα σχήματα οιαιροίη, ότι τα μέν ουσιν όρθαΐς ΐσας εχει
τά ς γ ω ν ία ς , τα di πλείοσιν σ υ μ β ε β η χ ο ς γ ά ρ τι τώ τριγώ νω
τό ίυσίν όρθαΐς ΐσ α ς εχειν τά ς γω νίας. Dieselbe Synonymie der Aus­
drücke tritt uns in einem Abschnitte der zweiten Analytik entgegen,
der über das Wesen und die Erfordernisse der Beweisführung han­
delt; bei jeder Beweisführung kommt dreierlei in Betracht (An.
post, α 7. 75 a 3 9 ), die allgemeinen Grundsätze, von denen die Be­
weiskraft jeder logischen Deduetion abhängig ist, der Gegenstand
(τό γένο ς), um den es sich in der Beweisführung handelt und des­
sen Begriff vorausgesetzt w ird, endlich die Prädicate, welche als
diesem Gegenstände zukommend erwiesen werden sollen: τ ρ ία γ ά ρ
έστι τα έν ταΐς άποοείξεσιν, εν μέν τό άποόεικνύμενον τό συμπέ­
ρασμα* τούτο δ' έστι τό ύ π α ρ χ ο ν γένει τινί κ α θ ' α υ τ ό , εν δε τά.
αξιώματα * αξιώματα ο* έστίν έξ ών. τρίτον τό γένος τό υποκείμενον,
ού τά π ά θ η και τά κ α θ ’ α υ τ ά σ υ μ β ε β η κ ό τ α οηλοΐ ή άπο-
δειξις. Für diese consecutiven Merkmale des Begriffes im Gegen­
sätze zu den constitutiven wird ύπαρχον κ α θ ' αύτό, συμβεβηκός
κ α θ ’ α ύ τό , πάθος κ α θ ’ αύτό so ohne jeden erkennbaren Unterschied
gebraucht, dass man häufig innerhalb desselben Satzes den einen
Ausdruck dem anderen substituirt findet, vgl. An. post, α 7. 75 b 1.
10. 76 b 4 —22. Phys. 7 . 5. 204 « 19, 15. Das Wort πάθος zur
Bezeichnung des Prädicates (ύπαρχον), des Merkmales (συμβεβη-
κός) eines Begriffes in solchen Fällen angewendet zu sehen, in de­
nen an ein Afficirtsein oder an eine Veränderung kein Gedanke ist,
wird nicht auffallend erscheinen, wenn man sich vergegenwärtigt,
dass Aristoteles das γένος im Verhältnis zu dem vollständig bestirn­
ten Wesensbegriffe als ύλη betrachtet (τό γένος ύλη ού λέγεται γένος
Met. ι 8 . 1058 α 2 3 , vgl. η 6 . 1045 α 34. ζ 12. 1038 α 6 . δ 28
1024 b 9 , 4 . 24. 1023 b 2. 6 . 1016 α 28. Phys. β 9. 200 b 7 ),
also zu dieser ύλη νοητή dann das πάθος dasselbe Verhältnis einnimmt,
in welchem wir es vorher (S . 2 8 ) zur αισθητή fanden, ln dieser Be­
deutung des einem Begriffe zukommenden Prädicates oder Merk­
males finden wir πάθος sehr häufig gebraucht, insbesondere in der
zweiten Analytik und der Metaphysik, so dass es hinreichen wird, nur
Aristotelische Studien. 39
die hauptsächlichen Modificationen dieses Gebrauches zu bezeichnen.
Der vollständige Ausdruck ist πάθος κ α θ ’ αυτό. z. B. άριθμός καί μέ-
7**3’ος, ών έστι κα θ ' αυτό πάθος τι τό άπειρον Phys. 7 5. 204 19. έπεί
ούν του ένός ?/ έν και του όντος f/ δν τ α υ τα κ α θ ’ αύτά έστι πάθη Met.
7 2. 1004 δ 6 (dazu meine Anmerkung), vgl. £ 13. 1020 a 25. An.
post, α 28. 87 a 39. τό μέν */άρ (nämlich ή εύθύτη ς) γ ρ α μ μ ή ς κ α θ ’
αυτήν π ά θ ο ς, τό δ' (λειότης) έπ ιφ α νείας Met. δ 11. 1019 α 11. εΐ
ούν τούτου μή πάθος ήν κ α θ ’ αυτόν ή μουσική και ή άμουσία Gen. α
4. 319 6 27. Dieselbe Beschränkung auf das einem Begriffe als sol­
chem angehörige, welche καθ' αυτό (oder r, αυτό, vgl. oben Met.
7 2. 1004 b 6) bezeichnet, wird durch ο ΐ χ ε ϊ ο ς ausgedrückt, τά
μέν οικεία πάθη του γ έ ν ο υ ς , τά ο’ ου Met. ι 9. 1058 « 3 7 , b 22.
μ 3. 1078 « 7 , 16. Aber auch wenn keine derartige nähere Bestim­
mung beigefügt ist, wird πάθος häufig in dem Sinne von πάθος
κ α θ ’ αυτό gebraucht, in derselben W eise wie συμβεβτ,χός ohne Zusatz
von Aristoteles so gebraucht w ird , dass dem Leser überlassen bleibt,
aus dem Gedankengange selbst es als σ υ μ β ε β ηκός κ α θ ’ αυτό zu er­
kennen: γεω μ ετρία περί τ ά συμ βεβηχ ότα πάθη τοις μ εγ έ$ εσ ι πει­
στική έστιν Rhet. α 2. 1355 b 31. εΐ δε άποδειχτιχή περί αυτώ ν
εστί, δεήσει τι γένος είναι υποκείμενον, καί τά μεν πάθη τά δ’ άξι-
ώματ* αυτών Met. β 2. 997 α 7 (in demselben Satze ist an den oben
erwähnten Stellen An. post, α 7. 9 die vollständige Formel πάθη κ α θ ’
αύτά angewendet), ετι των αρμονιώ ν έν το ις ά ρ ιΒ μ ο ϊς όρώντες τ ά
πάθη καί τούς λόγους Met. Α 5. 985 b 32, 29, vgl. ferner κ 3. 1061
α 34 (dafür συμβεβηχός b 4 ). 10. 1 066 b 8 (in den entsprechenden
Stellen der Physik 7 5. 204 « 1 9 , aus denen dieser Abschnitt der
Metaphysik ein Auszug is t, steht κ α θ ’ αυτό π ά θο ς). v 3. 1090 a 21,
30. Phys. δ 2. 209 b 10. Top. d 5. 126 b 34— 127 a 2 (unterschie­
den von γένος und zusammengestellt mit σ ύ μ π τω μ α ) u. a. m. — Da
bei der jetzt in Betrachtung gezogenen Gebrauchsweise von πάθος
an etwas nur vorübergehendes gegenüber einem dauernden Habitus
nicht gedacht werden kann, sondern nur das Bestimmtsein, die De­
termination eines Gegenstandes gemeint ist, so werden wir, wenn in
solchen Fällen πάθη καί εξεις verbunden sind, nicht die Absicht ei­
ner Unterscheidung, sondern einer vollständigen Umfassung des Um­
fanges vorauszusetzen haben, z. Β. των κ α θ ’ αύτά (ποσών) τά μέν
χ ατ’ ουσίαν έστίν, οίον ή γ ρ α μ μ ή ποσόν τ ι, τά δέ π ά θ η κ α ί ε ξ ε ι ς
τής τοιαύτης έστιν ο υ σ ία ς , οΓον το ο λίγο ν, καί μαχρόν καί β ρ α χ ύ
40 Βοni t ι
χτλ. Met. ο 10. 1020 a 19 (dieselben werden a 25 x dS r, κα-$* αντά
genannt). rt ζτι ό χρόνος χιντ,σεώς τι τ ζ ά ^ ο ς r, έ ξ ι ς , άαι^μός γε ών
Pbys. ο 14. 223 « 1 8 . Insofern ein solches /τά.5ος einem bestimmten
y t v o g ausschliesseud zukommt und es dadurch von allen andern trennt,
ist es ein totov ττά^ος, z. B. Ιχε'ι ΰττζεζ iz ri xai άρί-Ξμον £ α ρ ιθ­
μός iota r.dJzT,, οΓον Γ.ζμττίττ,ς άρτιότης, συμμετρία ίσότης, ί/χερϊχτ*
έλλειψες . . . · βντω καί τω όντι 9 ον *στι τινά iota Met. 7 2.
1004 6 11. μ ετάτοντο λαβόντα τί το γένος, οιον τών ποσών η τω ν
ποιών, τά iota χά^ττ, £·ωρεΙν ota τών χοινών πρώτων An. post £ 13.
96 ό 20. Keineswegs bezeichnet in solchen Fällen ϊοιος (w ie B er-
navs a. a. O. S. 195 anzunehmen scheint) dasselbe wie ούριος, son­
dern durch den Zusatz οικείος wird ein πά-Ξος als xo3* αντό von den
nur κατά σνμμεμτςκός zugehörigen unterschieden; durch Γοιος wird
ein πχΞος, das als otxsiov oder κα-j' αντό nicht erst noch ausdrück­
lich bezeichnet is t, als diesem γένος ausschliessend zukommend
denen entgegengesetzt, die mehreren Gattungen gemeinsam sind.
Die Erörterung der so eben in Beispielen dargelegten Gebrauchs­
weise von πον^ος ging von dem Unterschiede au s, der zwischen π ά -
£ος und dem ποιόν το εν rr, σνσία, also der artbildenden Differenz,
von Aristoteles ausdrücklich aufgestellt w ird. In dem von Aristoteles
für ύπαρχον, σνμ^ε^ιςκός, πά^ος xa-S*' αντό öfters angewendeten
Beispiele, τό τρίγωνον ονσιν ό ρ $ ά ΐς ίσον, lässt sich dieser Unterschied
des consecutiven Merkmals von den den Begriff selbst constituirenden
leicht zur Geltung bringen, wie es Aristoteles selbst Part. an. α 3.
643 a 27 thut. Aber der Gebrauch von χ ά $ ο ς χα-S·' αντό ist keines­
wegs auf dieses Gebiet beschränkt, sondern es findet sich in den
vorher citirten Stellen öfters ttsc-Soc κα- j’ αντό bei solchen Merkma­
len eines Begriffes angewendet, die als artbildende Differenzen des­
selben als des γένος betrachtet werden müssen, z. B. die Geradheit
als ;τά^ος κα^’ αντό der Linie Met. o l l . 1019 α 1 , Geradheit und
Ungeradheit als πά^ος κα^* αντό der Zahl Met 7 2. 1004 b 11,
oder doch füglich betrachtet werden können, wie der Gegensatz des
männlichen und weiblichen Geschlechtes als πά£ος κα.5* αντό der
ebenden W esen Met. t 9. 1058 b 22. μ. 3. 1078 a 7. In diesem
letzteren Falle sucht allerdings Aristoteles den Gedanken, dass als
πχ^ος bezeichnet se i, was doch vielmehr als ο ια ψ ορ ά müsse an er­
kannt werden, dadurch zu beseitigen, dass der Geschlechtsunter­
schied nur den Stoff nicht den Wesensbegriff treffe, also nicht e in e
Arietotelieche Studien. 41
δ ια φ ο ρ ά bilden könne, Met. t 9 ; aber man mag diesem Beweise Geltung
beimessen oder nicht, auf die vorher genannten Fälle von Linie und
Zahl lässt er sich nicht ausdehnen, sondern in ihnen ist der eigent­
lich beabsichtigte Unterschied von π ά θ ο ς und δ ια φ ο ρ ά verwischt
Noch auffallender wird der beabsichtigte Gegensatz zwischen π ά θ ο ς
und ποιόν το έν τγ ουσία an ein paar Stellen der Schrift über die
Theile der Thiere verwischt. An der einen Stelle δ 6 . 678 a 33
schreibt Aristoteles über τά οστρακόδερμα και τό των έντόμων γένος
folgendes: έξ ου γ ά ρ συνέστηκεν ή τών σπλάγχνων φ ύ σ ις , ούδέν
τούτω ν εχει α ΐμ α δ ιά τό τ η ς ο υ σ ί α ς αυτώ ν είναι τ ι τοιοϋτον π ά ­
θ ο ς α υ τ ή ς · ότι γάρ έστι τ ά μέν ενα ιμ α τ ά δ ’ ά ν α ιμ α , έν τω
λ ό γ ω έ ν υ ι τ ά ρ ζ ε ι τ ω ό ρ ί ζ ο ν τ ι τ ή ν ο υ σ ί α ν α ύ τ ώ ν . Bestimm­
ter als durch die Zugehörigkeit zu dem Wesensbegriff lässt sich
wohl die διαφορά, das ποιόν τό έν ττ, ουσία nicht bezeichnen, und
dennoch ist dieselbe vorher π ά θ ο ς τη ς ουσίας genannt. An der an­
deren Stelle ß 3. 649 b 27 werden die beiden S ä tz e , dass die Wärme
sich in dem Begriffe des Blutes als Merkmal findet, έν τω λόγω
υ π ά ρξει α υ τ ο ύ , und dennoch das Blut κατά π ά θ ο ς und nicht κ α θ '
αυτό θ ερμ όν sei, in einen gewissen Einklang mit bekannten sonstigen
Aristotelischen Definitionen gebracht.
b. Wenn die Ansicht von Bernays begründet w äre, dass das
F este, Dauernde, Eingewurzelte ebenso für π ά θ η μ α charakteristisch
se i, wie das Vorübergehende für π ά θ ο ς , so hätte man zu erwarten,
dass für die zuletzt in Betrachtung gezogene Bedeutung des wesent­
lichen (also bleibenden), nur nicht begriffbildenden Merkmals sich
ausschliesslich oder doch vorzugsweise π ά θ η μ α finde. Aber ώ σπερ
έπίτηδες finden wir in dieser Sphäre der Bedeutung regelmässig
π ά θ ο ς κ α θ ' αυτό, π ά θ ο ς οίκειον, π ά θ ο ς , π ά θ ο ς ίδιον. Doch als
sollten wir gewarnt sein , auch nicht anderseits aus dieser Üblichkeit
von π ά θ ο ς in dem fraglichen Falle auf eine Unterscheidung in ent­
gegengesetzter Richtung zu schliessen, finden wir einmal (eine
zweite derartige Stelle ist mir nicht bekannt) π α θ ή μ α τ α neben π ά θ η
unverkennbar als blosse Variation des Ausdruckes verwendet, näm­
lich in dem oben bereits citirten Capitel 10 der zweiten Analytik, in
welchem über die drei bei der Beweisführung in Betracht kommen­
den Momente, ά ξ ιώ μ α τ α , γ έ ν ο ς , π ά θ η , gehandelt w ird, 76 b 3—
1 9 : εστι δ' Ιδια μέν ά Χ αμβάνεται είναι, περί ά ή έπ ιστη μ η θ ε ω ρ ε ί
τ ά υ π ά ρ χ ο ν τ α κ α θ ' α υ τ ά , οίον μ ο ν ά δ α ς ή α ρ ιθ μ η τ ικ ή , ή δέ
42 Βοni t z

γεωμετρία σημεία και γ ρ α μ μ ά ς . ταΰτα γάρ λ α μ β ά ν ο υ σ ι τό εΓναι και


το£ι εΓναι. τα δέ τούτω ν π ά $ η κ α £ ’ α ύ τ ά , τι μέν σημαίνει έκα­
στον, λαμβάνουσιν, οΓον α ρ ιθ μ η τ ικ ή τι περιττόν η ά ρτιον . . . . , ότι
δ 'ίσ τ ι, όεικνυουσι δ ιά τε τω ν κοίνων καί & των αποδεδειγμένω ν . . . .
πάσα γάρ αποδειχτική επιστήμη περί τρία έστίν, όσα τε εΓναι τ ίθ ε ­
ται (ταϋτα ό'έστί τό γένος, ού των χ α ^ ' α ύ τ ά π α θ η μ ά τ ω ν έστί
θεω ρητική), καί τά #οινά λεγόμενα αξιώ ματα, έξ ών πρώ τω ν άπο-
δείχ νυσι, καί τρίτον τ ά π ά θ η , ών τι σ η μ α ίν ει έκαστον λ α μ β ά ν ε ι. . . .
και τ ά π ά θ η μ η λα μ β ά νειν τί σ η μ α ίνει κτλ. Diese Stelle ist
wohl so unzweideutig und so entscheidend, dass man auch
für die eben fragliche Gebrauchssphäre wird anerkennen müssen,
dass zwischen π ά θ η μ α und π ά θ ο ς ein Unterschied in Häufigkeit oder
Seltenheit des Gebrauches, aber nicht ein begrifflicher Unterschied
bemerkbar ist.

4.

a. In dem bisher durchmusterten Bereiche des Aristotelischen


Sprachgebrauches wurde für πάσχειν und die zu demselben Stamme
gehörigen Substantiva nur die allgemeine Bedeutung des Afficirtseins
vorausgesetzt, ohne Rücksicht darauf, ob dies für das betroffene
Subject ein angenehmer Eindruck sei oder das Gegentheil. Bekannt­
lich neigt πάσχειν zu dieser letzteren Bedeutung insofern, als es, wenn
überhaupt Leid oder Freude bei der erfahrenen Einwirkung in Be­
tracht kommt, o h n e näheren Zusatz nicht die Freude und W ohlthat,
sondern nur das Leid und die Übelthat bezeichnet. Diese Seite des
Gebrauches finden wir auch bei Aristoteles vertreten: ετι τ ά μ ε γ έ θ η
των συμφορώ ν καί λυπηρώ ν π ά θ η λέγεται Met. δ 21. 1022 b 21.
διαφ έρει δέ τω ν π α θ ώ ν έκαστον περί ζώ ντα ς η τελ ευ τή σ α ν τα ς συμ-
β α ίνε ιν Eth. Ν. α 11. 1101 α 31 (synonym zu π ά θ η lesen w ir a 28
α τ υ χ ή μ α τ α ) , εί δη έστιν ο φ όβος μ ε τ ά προσδοκίας τού π ε ίσ ε σ θ α ί τ ι
φ θ α ρ τικ όν π ά θ ο ς Rhet. β 5. 1382 b 31 (vgl. ό φόβος λύπη τ ις η
τ α ρ α χ ή εκ μέλλοντος κακού φ θ α ρ τικ ο ύ α 22. 8 . 1385 b 13). έ γ γ ύ ς
φ αινόμενα τ ά π ά θ η έλεεινά έστι β 8 . 1386 α 29 (vgl. έ γ γ ύ ς π ο ιο ύ σ ι
φ α ίν ε σ θ α ι τό κακόν α 3 3 ). οί έν τω π ά θ ε ι οντες, οίον ηδη τελευτώ ντες
b 4 (so wird auch εΓναι προς τω οίκείω π ά θ ε ι 1385 b 34 zu ver­
stehen sein). In der Erörterung der μέρη τ ρ α γ ω δ ία ς , wo das π ά 5 ο ς
als einer dieser Theile besprochen wird, Poet. 11. 1452 b 9 — 13,
Aristotelische Stadien. 43
ist π ά θ ο ς definirt π ά θ ο ς d’ έστ'ι π ρ ά ξις φ θ α ρ τιχη ή όδυντ,ρά, womit
noch die speciellen Ausführungen zu vergleichen sind αν μέν ούν Ιχ-
θ ρ ό ς έχθ ρόν άποχτείνγ, οΰδέν έλεεινόν ούτε ποιων ούτε μέλλων δεί-
κνυσι, πλην κατ’ αυτό το π ά θ ο ς ’ όταν δ' έν τα ις φ ιλίαις έγγένη ται τα
TTOc-3-vj, οιον εί αδελφό? αδελφόν άποχτεινει . . . . ταύτα ζητητεον 14.
1453 δ 18, 20, vgl. 1454 α 13. Eth. Ν. ε 7. 1132 α 9.
Die gleiche Modification der Bedeutung von π ά θ ο ς ist zu er­
kennen, wenn im Gegensätze zu der natürlichen Beschaffenheit und
Entwicklung eine Abweichung davon wie ein gewaltsamer Eingriff
in dieselbe als π ά θ ο ς bezeichnet wird, το ις άλλοις ζώ οις, όσοις γίνον­
τ α ι λευχαί α ί τρ ίχ ε ς, φύσει άλλ’ ού π ά θ ε ι συμβαίνει γ ίν ε σ θ α ι τούτο
Gen. an. ε 5. 785 b 2. διαφέρει ώσπερ και τα δ έρ μ α τα τα δ ιά π ά ­
θ ο ς λευκά των δ ιά τήν φ ύ σ ι ν 6. 786 α 8 , vgl. 785 b 34.
Insbesondere ist die Krankheit ein solcher gewaltsamer Eingriff
in die natürliche Entwicklung, und wie wir im Deutschen Leiden als
synonym mit Krankheit gebrauchen, so hat im Griechischen π ά $ ο ς
die Bedeutung von ν ό σ η μ α : γ ίν ετα ι τό π ά θ ο ς οιον α ίμ ορροίς Gen. an.
β 4. 738 α 16, vgl. 7. 746 b 32. 7 1· 750 α 30, 31. t χα ρ δ ία χ α ­
λεπόν π ά θ ο ς ούδέν υποφέρει Part. an. 7 4. 667 α 33, b 1, 11, νοσώ­
δη π ά θ η b 12. διά π ά 3 ο ς νοσηματιχόν Besp. 20. 479 b 26. έπίχτη-
τόν τι π ά θ ο ς 17. 478 b 27. φλεγματιχόν τι π ά θ ο ς Hist. an. κ 1. 634
η 26. π ά θ η π νευμ ατώ δη, υποχόνδρια Probi, λ 1. 953 b 24.
b. Auch hier finden wir π ά θ η μ α w ieder als den untrennbaren Be­
gleiter von π ά θ ο ς. W ie in Betreff der Tragödie Aristoteles sagt: δύο
μεν ούν τού μ ύ θ ο υ μέρη περί ταυτ’ εστί, περιπέτεια και ά ν α γ ν ώ ρ ισ ις,
τρίτον δέ π ά θ ο ς Poet. 11. 1452 b 10, so bemerkt er über das Epos,
um zu zeigen, in wie weit dasselbe gleiche Erfordernisse habe wie
die Tragödie (τα είδη τ α υ τ ά δει έχειν την εποποιίαν τγ τρ α γ ω δ ία ) :
και τα μέρη εξω μελοπ οιία ς και οψεως ταύτά* και γ ά ρ περιπετειώ ν δει
και αναγνω ρίσεω ν και π α θ η μ ά τ ω ν Poet. 24. 1459 6 11 13). —
Für die Bedeutung „Krankheit“ ist bezeichnend: xai μιχρών π α θ η ­
μ ά τ ω ν έπιγινομένω ν έν τω γ ή ρ α τα χ έω ς τελευτώ σιν Resp. 17. 479

ι3) Auf diese Bedeutung von πάθημα würde man auch die Stelle in den Eude-
mien r£>v παθημάτων τά μεν εκούσια τά δέ ακούσια /3 10. 1226 b 37 zu­
rückzuführen haben, wenn es nicht viel wahrscheinlicher wäre, dass dort
παθημάτω ν nur ein Schreibfehler für αδικημάτων ist, vgl. Zeitschrift f.
öster. Gymn. 1866. S. 798.
44 Bοni tz

a 15, eine Stelle, die gewiss von dem Versuche abhält, etwa bei ττά-
£>ϊμα an chronische und hektische, bei π ά $ ο ς an acute Leiden denken
zu wollen. In dem Abschnitte der Schrift über die Theile der Thiere,
aus welchem so eben mehrere Fälle des Gebrauches von πά&η in
dem Sinne von Krankheit angeführt wurden 667 a 33 — b 12, findet
sich mitten unter diesen wieder ττα -θ ή μ α τα b 6 in der gleichen Be­
deutung angewendet — In jenem Falle dagegen, wo wir den Gegen­
satz der natürlichen Entwicklung gegen eine Abweichung davon und
einen Eingriff in dieselbe durch ψ ύσις und π ά $ ο ς bezeichnet fanden,
wird sich der entsprechende Gegensatz von ψ ύσις und πά& ημα nicht
nachweisen lassen, eine Thatsache, die unabweislich daran erinnert,
dass neben der allgemeinen Bezeichnung μεταβολή κατά π ά $ ο ς sich
die entsprechende Variation μεταβολή κατά πά5·ημα nicht vorfand.

5.
a. An die in dem letzten Abschnitte behandelte Bedeutung von
π ά $ ο ς schliesst sich am natürlichsten der bekannte Gebrauch dieses
Wortes an, nach welchem es auf dem Gebiete des Seelenlebens den
Affect, die Leidenschaft bezeichnet. Allerdings werden, entsprechend
der allgemeinen Bedeutung von ττάσχειν, psychische Vorgänge über­
haupt als πά&η bezeichnet, Schlafen und W achen, Sinneswahrneh­
mungen, selbst Gedanke und Ansicht (vgl. den Abschnitt 1. S. 20 ff.),
aber im specifischen Sinne werden durch πά$γ> solche unwillkür­
liche (ά π ρ οα ιρ έτω ς Eth. N. ß 4. 4 i 06 a 3 ) , durch äussere Einwir­
kungen hervorgerufene Bewegungen *8) der Seele bezeichnet, durch
welche das ruhige Gleichmass verlassen wird und ein erhöhtes oder
gehemmtes Lebensgefühl sich ergibt, ein Gefühl der Lust oder des
Schmerzes. Da diese Seite des Seelenlebens für die sittliche Beur­
te ilu n g von besonderer W ichtigkeit ist (δοκεΐ συνω χειώ σ^αι τ οΤς
π ά $ ε σ ιν ή του ή 3 ο υ ς αρετή Eth. Ν. κ 8 . 1178 α 15) , so finden w ir
diese Bedeutung von π ά $ ο ς vorzugsweise in denjenigen Schriften
des Aristoteles vertreten, die entweder direct der Ethik angehören

18) Zar Begründung dafür, dass als „Bewegungen“ bezeichnet sind,


kann man vergleichen, wie Pol. 5 7 1342 a 8 κινησις gesetzt ist zur Wie­
deraufnahme des a 5 gebrauchten κά$ος, oder Stellen wie τοΐς iv κινήσει
πολλή di<x πά3ος ή ίι* ήλικίαν ονσιν Mem. 1, 450 b 1,
Aristotelische Studien. 45
oder doch Elemente ethischer Betrachtung in sich aufnehmen. Wo
Aristoteles am ausdrücklichsten von den π ά $ η handelt, stellt er unter­
scheidend δυνάμεις und εζεις mit ihnen zusammen, Eth. N. ß 4. 1105
b 2 0 : έκεί ούν τ ά έν τή ψυχ$ γενόμενα τ ρ ία έστί, κ ά $ η δυνάμεις
εζεις, τούτων άν τι εΐη ή αρετή. λέγω £έ κ ά $ η μεν έ κ ι$ υ μ ία ν οργήν
ιρόβον θ ρ ά σ ο ς φ θόνον χαράν φ ιλίαν μ ίσος πό$ον ζήλον £λεον, όλως
οις εκετα ι ήδονή ή λύπη, δυνάμεις δε xaV’ άς κ α $ η τιχ ο ι τούτω ν λε­
γάμενα, ofov xaV’ ά ς δυνατοί ό ρ γ ισ $ ή ν α ι ή λ υ κ η $ ή να ι ή έλεήσαι,
εζεις δέ xaV’ ά ς προς τ ά κ ά $ η έχομεν εύ ή κακώς, ofov προς τό όρ-
γ ισ $ ή ν α c, εί μεν σφοδρώς ή άνειμένω ς κακώς εχομεν, εί δέ μέσως, ευ.
Von der Wirklichkeit jener unwillkürlichen Seelenbewegungen, mit
denen sich das Gefühl der Lust oder des Schmerzes verbindet, π ά $ ο ς ,
wird einerseits die blosse Befähigung zu solchen Bewegungen, δύνα-
μ ις, unterschieden, anderseits die bleibende, den sittlichen Charakter
bestimmende innere Haltung, welche sich in der Herrschaft über die
Affecte und ihrer Mässigung oder in dem bewussten und gewollten
Hingeben an dieselben beweist, εζις. Die gleiche Unterscheidung
von π ά 5 ο ς, δ ύ να μ ις, εζις lesen wir fast mit denselben Worten in den
auf Aristotelischer Grundlage ruhenden beiden anderen Ethiken, Eth.
Eud. ß 2. 1220 b 10— 20. Mor. Μ. α 7 ; aus den Aristotelischen
Schriften selbst sind für die Definition von π ά $ ο ς und den Gegen­
satz zu εζις besonders folgende Stellen zu vergleichen: εστι τ ά κ ά $ η ,
δι’ οσα μεταβάλλοντες διαφ έρουσι προς τ ά ς χρίσεις, οΓς εκεται λύπη
καί ηδονή, οιόν οργή ελεος φόβος χαί όσα άλλα το ια ϋ τ α χαί τ ά τού-
Γοις έναντία Rliet. β 1. 1378 α 20. λέγω κ ά $ η μεν οργήν ε π ιθ υ μ ία ν
χαί τ ά το ια ϋ τ α , εζεις δέ ά ρ ετά ς χαί κακίας 12. 1388 b 33. ύττ’ οργής
χ ρ α τη $ είς ή τίνος έτέρου π ά γ ο υ ς τοιούτου Pol. γ 15. 1286 α 34. ίο ι-
χεν ή μέν φίλησις ττάθεί, ή δέ φ ιλία έ'ζει- τ ά γ α $ ά βούλονται τοϊς
φιλουμένοις ου κατά πά^ος, άλλα xaV* έζιν Eth. N. V 7. 1157 6 29,
32. Aus dem Verhältnis von π ά $ ο ς und εζις erklärt sich die unter­
scheidende Verbindung tjV>j χαί π ά $ η χαί κράζεις Poet. 1. 1447 α
28. In dem Gefühle der Lust oder des Schmerzes ist zugleich ein
Streben und Begehren begründet, daher in der Aufzählung der Bei­
spiele von π ά $ ο ς Aristoteles έ π ι^ υ μ ία an erster Stelle setzt, und
anderwärts κ ά 5 ο ς und ορμή verbunden wird, άνευ κ ά β ο υ ς χαί όρ-
μ ή ς ούχ έγγίγνετα ι ή ά νδ ρ ία Mor. Μ. α 20. 1191 α 21. In der rich­
tigen Mässigung der Affecte zeigt sich im allgemeinen die ethische
Tugend, doch ist dadurch nicht ausgeschlossen, dass einige π ά $ η
46 Βοηi tz

schon an sich, und nicht erst durch übermässige Steigerung, ein un­
sittliches Element in sich schliessen, ί σ η δέ άλλα πάθη, i<p’ ών ή
κακία ουκ έστιν Εν υπερβολή και Ελλείψει τινί Mor. Μ. α 8. 1186 α
36. — Die Affecte, welche in den leiblichen Zuständen des Men­
schen ihren Grund haben, heissen σωματικά πάθη Eth. N. κ 2. 1173
6 9, in anderem Sinne, als wir oben S. 30 σωματικά πάθη zur Be­
zeichnung von Wärme und Kälte, Trockenheit und Flüssigkeit u. a.
gebraucht fanden. Als den Gegensatz hiezu dürfen wir Affecte be­
trachten, welche das eigenste, den Charakter bestimmende W esen
der Seele betreffen, ό ο’ Ενθουσιασμό? του περί την ψυχήν ήθου? πά­
θο? εστίν Pol. θ 5. 1340 α 12, vgl. 7. 1342 « δ ; gewisse Affecte
sind der Ausdruck eines sittlich edlen Charakters, άμ<ρω τα π άθη
(nämlich ελεο? und νεμεσι?) ήθου? χ ρ η σ τού Rhet. β 9. 1386 b 13,
vgl. 26. Manche Affecte sind allen Menschen gemeinsam, sind durch
seine Natur selbst nothwendig begründet, παραλαμβάνων τα κοινά
των ανθρώπων γινόμενα πάθη Rhet. Alex. 8. 1429 α 7. δ ιά θυμόν
και άλλα πάθη, όσα αναγκαία ή φυσικά Eth. Ν. ε 10. 1135 b 21. —

Sich im Affecte befinden wird bezeichnet durch Εν το ϊς πάθεσιν, Εν


πάθει είναι, ζ. Β. άπατώμεθα περί τά ς α ισ θ ή σ ε ις Εν τοί? πάθεσιν
οντες Insom. 2. 460 b 4. πιθανώτατοι από της αυτή? ρύσεως οί Εν
τοί? πάθεσιν είσιν, και χειμαίνει ό χειμαζόμενο? και χαλεπαίνει ό οργι-
ζόμενο? άληθινώτατα Poet. 17. 1455 « 3 1 . εν πάθει ών Eth. Ν. η
8. 1150 α 30. Pol. γ 16. 1287 ό 3. ό εν τω πάθει ών Eth. Ν. η 5.
1147 b 11. — Gemeinsam charakteristisch ist den Affecten ihre
Geschiedenheit von vernünftiger Überlegung, συντονώτερον Επιτίθεν­
ται όιά τό μή χρήσθαι λογισμω τό πάθο? Pol. ε 10. 1312 6 29, ου
όοκεί λόγω ύπείκειν τό ποίθο? άλλα βία Eth. Ν. κ 10. 1179 6 2 9 ,
όοκεί ουχ ήττον άνθρωπικά είναι τα άλογα πάθη γ 3. 1111 6 1 ; ja
der Unterschied der abstracten Herrschaft des Gesetzes in einem
Staate von der Herrschaft eines Menschen liegt eben darin, dass der
letztere εχει γε τα συμβαίνοντα πάθη περί την ψυχήν Pol. γ 10.
1281 α 36. Daher der übliche Gegensatz von ζην κατά πάθο? (oder
πάθει ζην Eth. Ν. κ 10. 1179 b 13, κατά πάθο? καί όι’ ήδονήν θ 3.
1156 6 2) zu ζήν κατά λόγον Eth. Ν. α 1. 1095 α 8, 10. ι 8. 1169
α 5. θ 3. 1156 « 32. κ 10. 1179 6 13. Wirklich ethische Tugenden
sind nur möglich durch die Herrschaft der Vernunft über die Affecte;
nur im Erfolge der άνόρεία gleich ohne innere Wesensgleichheit ist
άνόρεία ή διά πάθο? αλόγιστον Eth. Eud. γ 1. 1229 α 20, womit zu
Aristotelische Studien. 47
vergleichen ist ot μήτε έν άνδρείας π ά $ ε ι δντες μ ήτ' έν υβριστική
δ ια θ έσ ε ι Rhet. β 8. 1385 b 30. Gerade wegen des Gegensatzes
zwischen κ ά 5 ο ς und λόγος ist es da, wo auf die Wirkung der Gründe
nicht oder nicht allein zu vertrauen ist, Aufgabe des Redners εις τά
7Γά3τ/ άγειν (κ α τ α σ τ ή σ α ή τόν ακροατήν Rhet. γ 19. 1419 b 25, 13,
und Aristoteles handelt eingehend darüber, δι ών τά π ά $ η έγγίγνε-
ται και διαλύεται έξ ών at κ ίστεις γ ίνο ντα ι Rhet. β 1— 11 (vgl. α 2.
1356 α 19, 23, 24. 10. 1369 6 1 5 ), und bezieht sich darauf Poet.
19. 1456 a 38, an welcher Stelle Rernays Rhein. M. 8, 574 das
Wort ττάθτ? aus dem Texte entfernen will, schwerlich mit Recht.
b. Finden wir nun vielleicht auf diesem Gebiete, eben dem,
welches zu der gesammten Erörterung den Anlass gegeben hat,
einen solchen Unterschied des Gebrauches, dass wir berechtigt
w ären, in π ά $ ο ς den vorübergehenden Aifect, in π ά ^ μ α die
„Affection“, den „aflfectionalcn“ Habitus vorauszusetzen? So viel ich
aus den darauf bezüglichen Stellen zu schliessen vermag, ist auch
hier in dem neben ττά-θη vorkommenden παθήματα ein begrifflicher
Unterschied nicht zu entdecken. Wo die Eudemische Ethik den für
die Aristotelische Philosophie fundamentalen Unterschied von π ά $ ο ς
δ ύ να μ ις εζις zu erörtern beginnt, spricht sie von der διαίρεσις των
π α θ η μ ά τ ω ν και των δυνάμεων και των εζεων und führt diese
Unterscheidung sofort im Einzelnen so durch, dass sie zuerst τά
ττά3>3, dann δυνά μ εις, hierauf εξεις deiinirt, Eth. Eud. ß 2. 1220
b 10—20. Das Verhältnis zwischen Ankündigung und Ausführung
macht es hier unmöglich, zwischen π ά $ η und παθήματα einen
Unterschied zu statuiren 14). — Der gleiche Wechsel im Gebrauch

l4) Dieselbe Stelle der Eudemischen Ethik, die im obigen für die begriffliche
Identität von πάθος und πάθημα angeführt ist, verwendet Bernays mit
Hilfe einer conjecturalen Änderung zur Bestätigung der von ihm behaup­
teten Unterscheidung dieser beiden Worte. Die Unzulässigkeit der von
Bernays vorgeschlagenen Änderung lässt sich, glaube ich, zur Evidenz brin­
gen. Die Stelle beginnt mit den zweifellosen, vollkommen verständli­
chen Worten : λεκτεον δή κατά τί τής ψυχής ποΐ’ άττα ήθη. εαται δε κατά
τε τάς δυνάμεις των παθημάτων, καθ’ ας [ως] παθητικοί λέγονται, καί κατά
τάς εξεις, καθ' ας προς τά πάθη ταΟτα λέγονται τω πάσχειν πως η απαθείς
εΓναι. Hieran schliesst sich unmittelbar an: μετά ταύτα η διαίρεσις ε'ν τοΓς
άπηλλαγμενοις των παθημάτων καί τών δυνάμεων καί των εξεων. Das Wort
άπηλλαγμενοις gibt keinen Sinn und bedarf jedenfalls einer Emendation;
es beruht übrigens auf der Überlieferung nur der einen für die Eude-
48 Β ο n i t 7.

von 7ra$r/ und π αθή μ ατα in der fraglichen Bedeutung ohne jeden
begrifflichen Unterschied lässt sich in den Eudemien noch ein paar

mische Ethik verglichenen Handschrift P b, welche άπαλαγμένοις hat, doch


führt die Lesart der anderen Handschrift M 6 άπαλεγμένοις nicht weiter
dafür hat Sylburg άπειλεγμένοις oder κατειλεγμένοις, Rassow διειλεγμένοις,
Spengel das mir nicht verständliche und von ihm nicht erklärte διαλ-
λαγμένοις conjicirt; Bernays schreibt: μετά ταυτα ή διχίρεσις iv τοΐς e τταλ­
λ α γ μ έ ν ο ι ς τ ω ν π α θ α μ α τ ικ ώ ν δ υ ν ά μ ε ω ν και των έξεων und über­
setzt die durch Conjectur geänderten Worte: „der Eintheilungsgrund für
die Charakterverscbiedenheiten liegt sodann in den wechselnden Nuancen
der affectionalen Eigenschaften." Aber die in Anspruch genommene Bedeu­
tung von έπαλλάττευθαι lässt sich aus dem Aristotelischen Sprachge-
brauche nicht, aus anderem schwerlich nachweisen; es ist zu bedauern
dass der Verfasser aus dem reichen Schatze seiner Belesenheit nicht Be­
lege beigebracht hat, die diese Auffassung glaublich machen könnten, ln
παθαματικός gibt Bernays der Eudemischen Ethik ein sonst weder be
Aristoteles noch bei Eudemus, nach meiner Erinnerung auch nicht in den
griechischen Erklärern des Aristoteles gebräuchliches Wort, und dies
muss gewiss, da es sich um einen technischen Ausdruck handelt, Beden­
ken gegen die Conjectur erwecken. Das Entscheidende aber liegt in dem
folgenden Satze: λέγω 0έ π ά θ α μεν τά roiaOra, θυμόν, φόβον . . . . λέγω
δε τάς δ υ ν ά μ ε ι ς κα θ ’ ας λέγονται . . . . , έ ξ ε ι ς 0 έ ειαιν, δσχι κτλ., also
e r k l ä r t werden die d r e i Begriffe πάθα, δυνάμεις, έξεις, vorher an g e ­
k ü n d i g t die Unterscheidung von d r e i Begriffen παθαμ _ων, δυνάμεων,
εξεων, von denen die beiden letzten durch genau dasselbe Wort in der
Ankündigung wie in der ausführenden Erklärung bezeichnet sind, das er-
stere durch ein Wort, παθήματα, das im s o n s t i g e n Gebrauche häufig
unterschiedslos neben πάθα gebraucht sich findet. Unter diesen Umstän­
den erscheint es als kritisch unzulässig, die v o r h a n d e n e Übereinstim­
mung zwischen Ankündigung und Ausführung durch Conjectur zu besei­
tigen. Die Emendation hat sich also auf das Wort άπαλλαγμένοις zu be­
schränken. Bedenkt man, dass es sich um eine in der Aristotelischen Phi­
losophie wichtige und bekannte Unterscheidung handelt, so ist es das
wahrscheinlichste, dass in den fraglichen verschriebenen Worten eine Ver­
weisung auf die in anderen verbreiteten Schriften enthaltenen Definitionen
zu suchen ist, vgl. Eth. Eud. α 8 .1218 a 36 έτι 0έ καί τό iv τώ λόγω γε-
γραμμένον, β 3. 1220 b 36 είλήφθω . · · έκ τής υπόγραφα?· Diese Richtung
schlugen die Emendationen von Sylburg und Rassow ein ; ob durch die­
selben bereits das ursprüngliche Wort des Textes hergestellt ist, wage
ich nicht zu behaupten. — Mit Spengel stimmt die vorstehende Erörterung
insoweit überein, als Spengel ebenfalls (Über die κάθαρσις etc. S. 39 f.)
die vorliegende Stelle zum Beweise der Identität von πάθα und παθήματα
verwendet. Die zahlreichen und umfassenden conjecturalen Änderungen,
welche er an dieser Stelle vornimmt, treffen dieselbe in solchen Puncten,
Aristotelische Studien. 49
mal beobachten. Um zu erweisen, dass die ethische Tugend und ihr
Gegentheil davon ahhängt, welche Lust und welchen Schmerz der
Mensch begehrt oder meidet (ανάγκη δή ψ αυλον το δ 5 ο ς καί σπου-
δαιον είναι τω διώκειν και ρευγειν ήδονάς και λύπας), schreibt der
Verfasser der Eudemien: δήλον δέ τοϋτό έχ των διαιρέσεω ν των περί
τ α π ά θ η και τ ά ς δ υ νά μ εις κ αί τ ά ς εξεις* α ί μέν γ ά ρ δυ νά μ εις και
αι εξεις των π α θ η μ ά τ ω ν , τ ά δέ π ά θ η λύτηρ και ήδονγ δ ιώ ρ ιστα ι
Eth. Eud. β 4. 1221 b 36. Und im folgenden Buche bei der Be­
sprechung solcher μ εσότητες, die zwar lobenswerth, aber doch
nicht Tugenden sind, heisst e s : τ α ΰ τ α δέ π ά ν τ έστίν έν τ α ις των
π α θ η μ ά τ ω ν διαιρέσεσιν · έκαστον γάρ αυτώ ν π ά θ ο ς τι έστιν Eth.
Eud. γ 7. 1234 α 2 6 ; nicht allein in diesen Worten selbst wechselt
in gleichem Sinne π α θ ή μ α τ α und πάθος, sondern in der Stelle, auf
welche als auf die δ ια ιρέσ εις τω ν π α θ η μ ά τ ω ν hier zurückgewiesen
wird ß 3. 1221 α 13, steht nicht π αθή μ ατα, sondern τά μέν π ά θ η
•ταυτα καί τ ο ια ΰ τ α σ υ μ β α ίν ε ι τα ις ψυχαίς. — Die allen Menschen
gemeinsamen Affecte, welche w ir Rhet. Alex. 8. 1429 a 7 κοινά των
α νθ ρώ π ω ν π ά θ η benannt fanden, heissen κοινά παθή μ ατα Eth.
Eud. γ 1. 1228 b 36 οί άσθενείς καί δειλοί καί ύπό των κοινών π α ­
θ η μ ά τ ω ν πάσχουσί τι. — Die Tugend, welche in der Ethik als
die richtige Haltung gegenüber den π ά θ η definirt wird, heisst in
der Metaphysik δ 14. 1020 b 19 π α θ η μ ά τ ω ν τι μ έρος, und zwar
wird unmittelbar voraus ohne Unterschied b 17 π άθος gesetzt. —
In der unterscheidenden Verbindung von 3 θο ς und πάθος, für die
vorher ein Beispiel Poet. 1. 1447 a 28 angeführt wurde und sich
überdies noch der häufige Gegensatz von η β ικ ό ς und π α θ η τ ικ ό ς an­
wenden lässt, finden wir π άθη durch πα θή μ α τα ersetzt in der
(freilich aus anderen Gründen kritisch bedenklichen) Stelle der
Rhetorik ß 22. 1396 b 33 καί περί των η θώ ν καί π α θ η μ ά τ ω ν καί
ε£εων ωσαύτως ειλημμένοι η μ ΐν ύ π ά ρ χ ο υ σ ι πρότερον οί τόποι. — W ie
ζην κ α τά πάθος den Gegensatz bildet zu ζην κ α τ ά λόγον, so wird
π α θ ή μ α σ ι ν ύπηρετεϊν dem λδγου α ίσ θά νεσ θα ι entgegengestellt
Pol. α 6. 1264 b 24. Es verschwindet daher jede Berechtigung, in
den vielbesprochenen Worten der Poetik περαίνουσα την των τοιου-

welche für diese Frage gleichgiltig sind. Ich glaube also diese Conjec­
ture^ deren keine ich als nothwendig, manche nicht einmal als zulässig
anerkennen kann, übergehen zu dürfen.
(Bonitz.) 4
50 Βοn i t i

των π α θ η μ ά τ ω ν κάθαρσιν den π α ί μ α τ α einen von π ά θ η unter­


schiedenen Sinn zuzuschreiben.

Überblicken w ir den ganzen verschlungenen W eg, auf welchem


wir der Entwicklung des Aristotelischen Gebrauches von π ά θ ο ς
nachzugehen versuchten, so zeigt sich, dass in allen Stadien dieser
Entwicklung π α θ ή μ α τα neben πάθη unterschiedslos gesetzt w ird.
Mögen durch π ά θ η Vorgänge überhaupt, insbesondere leidentlicher,
unfreiwilliger Art, oder mögen solche Vorgänge bezeichnet sein,
die das natürliche Gleichmass eines W esens aufheben und dasselbe
mit Lust oder Leid erfüllen, oder mögen π ά θη der Ausdruck sein
für die Bestimmtheiten des Stoffes oder einer Substanz oder für
consecutive, nicht constituirende Merkmale eines Begriffes: überall
finden w ir neben π ά θη gelegentlich π α θ ή μ α τα gebraucht. Das
letztere W ort ist allerdings überhaupt das ungleich seltenere, und
zwar in dem einen Gebiete dieses Gebrauches verhältnissmässig
seltener als in dem anderen; aber es ist mit ihm der Art innerhalb
desselben Gedankenganges, ja desselben Satzes zur Bezeichnung
derselben Sache verbunden, dass es unzulässig ist, einen begrifflichen
Unterschied ziehen zu wollen, vielmehr die blosse, vielleicht unwill­
kürliche Variation des Ausdruckes, welche Bernays selbst für viele
Stellen zugibt (a. a. 0 . S. 1 4 8), überhaupt wird anerkannt werden
müssen. Namentlich zu der Voraussetzung, dass bei π ά θη μ α an etwas
Dauerndes, Habituelles, bei π ά θ ο ς an das blos Vorübergehende zu
denken sei, fehlt in dem thatsächlichen Gebrauche ebenso wie in den
Wortformen jede Grundlage.
Dies alles gilt in dieser Unbedingtheit nur von dem Plural π άθη
im Verhältnis zu π αθή μ ατα, dagegen zeigten sich für den Singular
π ά θο ς einige, wie formelhaft fest gewordene Gebrauchsweisen, zu
denen sich entsprechende mit πάθη μ α nicht nachweisen Hessen, so
ή κατά π ά θ ο ς μεταβολή, π ά θ ει im Gegensätze zu φ ύσει, κατά π ά θ ο ς
im Gegensätze zu κατά λόγον, obgleich in den hier in Betracht
kommenden Fällen von π α θ ή μ α τα in dem gleichen Sinne gesprochen
wird, wie von π άθη . Sehe ich recht, so zeigt sich darin, dass der
Singular π άθος nicht nur den einzelnen Vorgang (in der durch die
Aristotelische Studien. 51
ganze obige Entwicklung näher dargelegten Mannigfaltigkeit) be­
zeichnet, sondern auch collectiv verallgemeinernd gebraucht wird,
während πά θη μ α diese collective Verallgemeinerung im Sprachge-
brauche nicht erfäh rt1S) ; denn darauf läuft es ja doch hinaus, dass dem
allgemeinen £ήν κατά π ά 3 ο ς der Ausdruck durch den Plural n a $ rt-
μ α σ ιν υπηρετεί» (s. oben S. 4 9 ) entspricht, und der μ ετα β ο λή κατά
π ά $ ο ς ein άλλοιο ϋ σ $ α ι μεταβαλλόντων των π α θ η μ ά τ ω ν (s. oben
S. 3 4 ). Unverkennbar ist π ά θ η μ α , bei Aristoteles überwiegend im
Plural gebräuchlich, falls sich der Singular dieses W ortes, für den
mir ein Beispiel nicht zu Gebote steht, überhaupt bei Aristoteles
findet (in der unaristotelischen Physiognomik lesen wir den Singular
1. 806 a 2 ). Ja man kann sich schwer der Vermuthung entschlagen,
so äusserlich und kleinlich dieselbe auch scheinen m ag, dass für
einen Casus des Plurals, nämlich den Genitiv, die von π ά θ η μ α ab­
geleitete Form dem Aristoteles gebräuchlicher war als die von π ά $ ο ς ,
ohne dass dadurch ein Unterschied der Bedeutung beabsichtigt
würde. Bedenkt man nämlich, dass bei dem sehr häufigen Gebrauch
des Plurals von π ά $ ο ς sich der Genitiv des Plurals verhältnismässig
selten findet, und dass dagegen von π ά θ η μ α nicht nur überhaupt der
Genitiv des Plurals verhältnismässig sehr häufig vorkommt, sondern
auch gerade an Stellen, in welchen innerhalb desselben Satzes
zwischen π χ $ η und π α θ ή μ α τ α variirt w ird, so wird eine solche1

1&) Etwas ähnliches mag wohl Spengel m Sinne haben, wenn er a. a. 0 .


S. 41 über den Unterschied von πάθημα und πάθος schreibt: „Sprachlich
unterscheiden sich solche abgeleitete Wörter von der einfachen Grund­
form bekanntlich dadurch, dass diese das allgemeine und abstracte, jene
aber da 9 besondere und concrete hervorheben, ein Unterschied, der —
freilich dem, was Bernays sagt, fast entgegengesetzt — auch an unserer
Stelle genügte.“ Nur scheint der Ausdruck verfehlt zu sein. Der Unter­
schied des Gebrauches, den der oben dargelegte Thatbestand voraus­
setzen lässt, dass πάθημα nur das Einzelne, πάθος a u c h das Allgemeine
bezeichne, ist der von Bernays statuirten Unterscheidung zwischen Blei­
bendem und Vorübergehendem weder entgegengesetzt noch „fast entge­
gengesetzt,“ sondern vollkommen disparater Natur. Wenn z. B. χίνησις
nicht blos die einzelne Bewegung, sondern auch den AllgemeinbegritF
Bewegung bezeichnet, so wird ja doch dadurch im letzteren Falle nicht
etwa das, was unter χίνησις gedacht wird, etwas Dauerndes und Blei­
bendes.
52 Βοnit z

Vermuthung wenigstens als durch die Thatsachen des Gebrauches


veranlasst erscheinen !β).

Die Bemerkung über den im Aristotelischen Sprachgebrauche


zu beobachtenden Unterschied zwischen π ά 3 ο ς und ττά.3τ/μα, welche
den Anlass zu der obigen Erörterung gegeben hat, wird von Bernays
nicht gelegentlich und nebenbei ausgesprochen, sondern als ein
Moment von principieller W ichtigkeit für seine Erklärung der viel­
bestrittenen Aristotelischen Definition der Tragödie behandelt. Man

ie) Weshalb ich diese Vermuthung, die sich bereits in Spengel’s Abhandlung
findet S. 41, nur so zweifelnd aussprechen kann, ist aus den einleitenden
Bemerkungen (S . 17) über den Grad der Vollständigkeit der für diese Ab­
handlung verwendeten Stellensammlung ersichtlich; denn über eine solche
Frage würde nur eine vollständige Statistik des Gebrauches zur Sicher­
heit gelangen lassen. Immerhin aber ist das von mir verwendete Material
von Stellen ansehnlich genug, dass die in demselben sich findenden Ver­
hältnisse der Beachtung nicht ganz unwerth sein dürften. Für den Genitiv
παθών habe ich mir folgende 8 Stellen notirt: Gen. α 10. 327 b 22. Part,
an. α 1. 639 « 22. Eth. N. α 11. 1101 « 31. Rhet. α 2. 1336 a 19, 24. 10.
1369 b 15. Aud. 801 a 20. Probl. ζ 5. 886 b 11, dagegen für den Genitiv
παθημάτων folgende 38 Stellen: Herrn. 1. 16 a 3. An. post α 10. 76 b 13.
Phys. d 8 . 216 b 5. θ 7. 260 b 8 . Coel. 7 1. 299 a 23. d 3. 310 α 20. Gen.
α 2. 315 b 18. 8 . 326 a 21. ß 3. 331 α 3. Meteor, α 14. 352 a 18. ß 6 .
363 a 24, 365 a 12. d 4. 382 a 8 . Psych. α 1. 403 a 11, 20. Resp. 17. 479
a 15. Hist. an. α 1. 486 b 5. 6 . 491 α 19. t 1 . 608 α 14. Gen. an. ε 1. 778
a 16. 3. 782 a 19. 8 . 789 b 19. Met. A 2. 982 b 16. 4. 985 b 12. d 14.
1020 b 19. Poet. 6 . 1449 b 28. 24. 1459 b 11. Eth. Eud. ß 2. 1220 b 8 ,11.
3. 1221 b 10. 4. 1221 b 36. 7 1. 1228 b 36. 7. 1234 α 26. Hist, an x 5. 637
a 36, b 4. Mot an. 8 . 702 α 2. 11. 703 b 19. Probl. ß 9. 930 b 38 (denen
für andere Casus des Plurals παθήματα nur 8 Stellen gegenüber stehen
An. pr. ß 27. 70 b 9. Meteor, d 5. 382 α 32.10. 388 α 10. Sens. 6 . 445 b 4.
Hist. an. x 6 . 637 b 2 5 ); und gerade unter den Stellen für den Genitiv
παθημάτων sind nicht wenige, den mannigfaltigsten Gebrauchsgebieten
von πάθος angehörige Stellen, in welchen πάθος und πάθημα ohne be­
grifflichen Unterschied in unmittelbarster Nähe mit einander wechseln,
nämlich An. post, α 10. 76 b 13, 15 (s. oben S. 41). Gen. α 8 . 326 a 21,
19 (S . 33). Coel. 7 1. 299 α 23, 20 (S . 33). Psych. α 1. 403 α 11, 3, 20
(S. 25 f.). Met A 4. 985 b 12 (S . 33). d 14. 1020 b 19 (S . 49). Eth. Eud.
ß 2. 1220 b 11 (S . 47). 4. 1221 b 36 (S. 49). Hist. an. x 5. 637 b 4, 9
(S . 25). Mot. an. 8 . 702 α 2, 18 (S . 25).
Aristotelische Studien. 53
wird daher mit Recht fragen, ob die Beseitigung des begrifflichen
Unterschiedes zwischen ττά-θος und π ά $ ν μ α , falls sie im obigen
gelungen sein sollte, die von Bernays gegebene Auslegung der frag­
lichen Definition irgend zu gefährden geeignet ist. Wenn ich hierüber
schliesslich ein paar W orte hinzufüge, so beabsichtige ich nicht, auf
den wesentlichen Inhalt der Bernays’schen Abhandlung selbst irgend
einzugehen, weder in negativer Hinsicht, um die Geltung von Bernays’
Auffassung zur entscheidenden Abwehr bisher verbreiteter Ansichten
gegenüber den erhobenen Einwendungen aufrechtzuhalten, noch
um positiv für etwa noch vorhandene Lücken der Erklärung eine
Ergänzung zu versuchen; es liegt mir durchaus fern, zu der um­
fassenden, durch Bernays’ Abhandlung hervorgerufenen Literatur
über die χ ά $ α ρ σ ις im Aristotelischen Sinne einen Beitrag geben zu
w ollen; sondern ich beschränke mich ausdrücklich auf die Stellung,
welche jene Unterscheidung zwischen π ά $ ο ς und ττάθτ,μα in dem
Gange der Abhandlung einnimmt.
Bernays geht in seiner Erklärung über χ ά $ α ρ σ ις mit Recht von
jener Stelle im achten Buche der Aristotelischen Politik aus, welche,
„wenngleich nicht so eingehend als man wünschen könnte, doch bei
weitem nicht so kurz wie die Definition in der Poetik über Katharsis
redet“. Die betreffenden W orte der Politik £ 7. 1342 a 4 ff. lauten:
ο γάρ περί ένία ς σ υ μ β α ίν ε ι π ά 5 ο ς ψ υχ ά ς ίσ γ υ ρ ώ ς , τούτο έν π ά σ α ις
ύττάρχει, τφ δέ ήττον διαφ έρει και τφ μάλλον, οιον ελεος και φ όβος,
ετι δ* έν^ ο υ σια σμ ό ς. και γ ά ρ υπό τα ύ τ η ς τ ή ς χινήσεω ς κατακώχιμοί
τινές ε ίσ ιν έ χ δέ των ιερών μελών όρώμεν τούτους, όταν χρήσωνται
τοις έ ζο ρ γ ιά ζο υ σ ι τήν ψυχήν μέλεσι, χ α 3 ισ τ α μ έ ν ο υ ς ώ σπερ ία τ ρ ε ία ς
τυχόντας και χ α $ ά ρ σ εω ς. τα ύ τό δέ τούτο άναγκαίον π ά σ γ ε ιν και τούς
έλεήμονας και το ύ ς φ οβ ητιχ ούς και τούς ολως πα& ητιχούς, τούς δ' άλ­
λους χα$* όσον έπ ιβάλλει τω ν τοιούτω ν έκάστω, και π ά σ ι γ ίγ ν ε σ θ α ι
τ ιν α κάθαρσιν και χ ο υ φ ίζ εσ $ α ι μ ε $ ' ήδονής. όμ οιω ς δέ και τα μελιό
τ α καθαρτικά π α ρ έχ ει χαράν ά β λ α β ή τοις άν^ρώποις. Mit Beziehung
auf diese wichtige Erklärung des Aristoteles selbst schreibt Bernays
S. 149 in unmittelbarem Anschluss an die oben S. 14 citirte Stelle,
nachdem er die Unterscheidung von π ά ^ ο ς und π ά $ ν μ α so for-
mulirt h at: „Kürzer g esagt, π ά 5 ο ς ist der Affect und π α λ μ ο ί ist
die Affection“, folgendes: „Aristoteles wird in der verlorenen Er­
läuterung an diese strenge Bedeutung etwa durch ein solches
Sätzchen erinnert haben: λέγω £έ π ά θ η μ α τήν τού πα$*)Τιχοϋ δ ιά -
54 Βοni tz

£ε<τιν. Wenigstens erklärt er sich in der Politik auf das Bestimmteste


dahin, dass zunächst der iχα^γιτιχδς, der Mensch mit einer dauernden
Disposition, mit einem festgewurzelten Hange zu einem gewissen Affecte,
also, um bei der Tragödie zu bleiben, der Mitleidige und Furchtsame
(έλεήμων xai φοβητιχός') durch die Katharsis ein Mittel erhalten soll,
seinen „Hang“ in unschädlicher W eise zu befriedigen. Sobald nun aber
πα& ημάτων in diesem Sinne gefasst wird, ergibt sich die vollkom­
menste Einhelligkeit zwischen der Definition und den Andeutungen in
der Politik auch hinsichtlich des eigentlichen Objectes der Katharsis“.
Bemerkenswerth ist in dieser Erklärung von Bernays das unscheinbar
versteckte Wörtchen „ z u n ä c h s t “, durch welches unverkennbar dem
weiteren Inhalte der Sätze in der Politik Bechnung getragen werden
soll, und doch in der That nicht wirklich Bechnung getragen wird, da
dem „zunächst“ bei Bernays nichts weiter folgt, wohl aber bei Aristo­
teles. Denn die kathartische Wirkung gewisser Gesänge trifft nach Ari­
stoteles allerdings 'die Mitleidigen und Furchtsamen und überhaupt
alle, die zu einem bestimmten Affecte disponirt sind '; aber Aristoteles
beschränkt die kathartische W irkung keineswegs auf diese Classe
von Menschen, sondern setzt sofort hinzu, sie trifft ‘alle übrigen
( τ ο υ ς άλλους), insoweit etwas von diesen Affecten auf eines jeden
Theil kommt; für a l l e muss es irgend eine Katharsis geben und sie
unter Lustgefühl erleichtert werden. In gleicher W eise nun wie
andere Mittel der Katharsis bereiten auch die kathartischen Lieder
d en M e n s c h e n eine unschädliche Freude*. Und ebenso spricht
Aristoteles unmittelbar vorher aus, dass 'Affecte, die in einigen Ge-
müthern heftig aufltreten, in allen vorhanden sind und der Unterschied
nur in dem Mehr oder W eniger besteht’, und als Beispiel von Af­
fecten, die sich bei allen Menschen finden, wenngleich in gradueller
Verschiedenheit, fuhrt er eben Mitleid und Furcht an. Die Stelle der
Politik gibt also nicht nur keinen Anlass, die W irkung der Tragödie
auf eine bestimmte Classe der Gemüther zu beschränken 17) , nämlich
auf solche, die mit einem 'festgewurzelten Hange’ zu Mitleid und
Furcht behaftet sind, und hiernach diesen Gedanken in das W ort
π α θ η μ ά τ ω ν hineinzudeuten; jene Stelle nöthigt vielmehr, der T ra­
gödie eine allgemein menschliche W irkung beizumessen, entsprechend

,7) Vgl· hierüber die Bemerkungen Döring’s in dem oben erwähnten Jahres­
berichte des Philologus 21, S. 528 f.
Aristotelische Stadien. 55
dem, was stillschweigend die nothwendige Voraussetzung in der
ganzen Poetik ist. Der Unterschied zwischen Menschen, welche nur
έλεουντες ^ φ οβούμ ενοι und nicht auch έ\ε·ημονες xai φ ο β ντιχ ο ί wären,
existirt nach Aristoteles Überzeugung nicht; es müsste jemand
thierischer W ildheit verfallen sein (^ r;ρ ιώ δ η ς ), wenn er nicht den
Regungen des Mitleids und der Furcht natürlich zugänglich sein
sollte, mag auch ein Gradunterschied der Empfänglichkeit stattfinden
und einen entsprechenden Gradunterschied in der W irkung der
Tragödie bedingen. W eit entfernt also, dass w ir für die richtige
Auffassung der fraglichen Definition der Tragödie der begrifflichen
Unterscheidung zwischen π ά θ η μ α und ;ra.5os bedürften, müssen wir
sie vielmehr eben für diese Definition nach Aristoteles eigenen
W eisungen ablehnen.

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