und Standortentwicklung
Destination und
Lebensraum
Perspektiven touristischer Entwicklung
Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung
Destination und
Lebensraum
Perspektiven touristischer
Entwicklung
20 Jahre Tourismusforschung von Eurac Research
Hrsg.
Harald Pechlaner
Center for Advanced Studies
Eurac Research
Eichstätt-Ingolstadt, Deutschland
Springer Gabler
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Für Stephan Ortner
Vorwort
stellvertretend für viele andere Publikationen, die in all den Jahren entstanden sind,
die Themen- und Methodenvielfalt sowie das multi- und interdisziplinäre Denken
der Tourismusforschung von Eurac Research soweit möglich verdeutlichen.
Danken möchte ich neben Stephan Ortner auch den Präsidenten von Eurac
Research Werner Stuflesser (von 1992 bis 2015) und Roland Psenner (seit 2015),
die beide mit großem Wohlwollen die Forschung von Eurac Research im Bereich
Tourismus-, Standort- und Regionalentwicklung unterstützt haben. Und danken
möchte ich an dieser Stelle auch Frau Dr. Elisa Innerhofer, die nicht nur die He-
rausgabe des vorliegenden Buches in der ihr typischen Sorgfalt und Genauigkeit
betreut hat, sondern viele Jahre Tourismusforschung von Eurac Research auch
maßgeblich mitgestaltet hat.
IX
X
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XI
XII Inhalt
5 Zukunftsorientierte Destinationsentwicklung:
Governance, Design und Resilienz
XIII
Destination und Lebensraum:
Perspektiven touristischer Entwicklung
20 Jahre Tourismusforschung von Eurac Research
Harald Pechlaner
Die Alpen sind Tourismus. Sie stehen für Tourismus wie wenige andere Regionen
in Europa und darüber hinaus. Die Alpen sind eine europäische Makroregion
und unterstreichen Zusammenhänge und Widersprüchlichkeiten in besonderer
Weise: wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Verflechtungen
sowie spezielle ökologische Sensibilitäten stellen die Grundlage für die Diversi-
tät dar, die den Alpenraum grundsätzlich zu einem besonderen Raum machen.
Wirtschaftswachstum und Innovation, Transport- und Verkehrssysteme bzw.
Zugänglichkeit, sowie Fragen von Umwelt und Energie sind Themenbereiche, die
aufgrund der Verflechtung im Spannungsfeld von urbanen Verdichtungen und
ländlichen Räumen unterschiedlicher Ausprägung ganz deutlich zeigen, dass die
Alpen zwar für Tourismus stehen, dass aber die touristische Entwicklung offen-
sichtlich Hand in Hand geht mit Fragen eines Wirtschaftsraumes Alpen als Standort
für Entrepreneurship und Plattform für Innovation, und weiters Hand in Hand
geht mit Fragen eines Lebensraumes Alpen im Spannungsfeld gesellschaftlicher
und kultureller Verflechtungen von und zwischen Menschen, die als Einwohner,
Konsumenten und Bezieher von Dienstleistungen die Lebensqualität im Blick haben.
Bereits ein erster Blick auf ausgewählte Aspekte des gesamten Alpengebietes, wie
z. B. Tourismusentwicklung und -intensität, lassen erkennen, dass es sich dabei um
alles andere als einen homogenen (Entwicklungs-)Raum handelt. Unterschiedliche
Rahmenbedingungen von Politik, Governance, Administration, Ausstattung mit
finanziellen Ressourcen, oder Etablierung von Innovationssystemen, ermöglichen
unterschiedliche Möglichkeiten und Perspektiven in der Ausgestaltung von Ent-
wicklungsstrategien. Allein der Begriff Wachstum verknüpft sich in verschiedenen,
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 1
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_1
2 Harald Pechlaner
oft auch eng beieinander liegenden Regionen des Alpenraums mit unterschiedlichen
Erwartungen, aber auch unterschiedlichen Lösungsansätzen. Und dann kommt
noch die Vergangenheit und die Geschichte als Versuch der Interpretation von
Vergangenheit ins Spiel – oder sie ist gar die Grundlage für Entwicklung. Kulturelle
Verflechtungen machen an politischen und administrativen Grenzen nicht Halt.
Das Bild der Alpen ist ohne Zweifel durch den Berg geprägt. Die Alpen als Lebens-,
Natur- oder Destinationsraum ohne Einbezug der Berge können keine glaubwür-
dige Grundlage für jedwede Entwicklungsdiskussion sein. Leben in den Bergen
bedeutet Umgang mit den Besonderheiten der Berge, irgendwo im Spannungsfeld
von Beschwerlichkeit, Mächtigkeit, Schönheit und Einzigartigkeit (Mühl, 2010).
Und da kommt dann auch wieder der Tourismus ins Spiel. Die Besonderheit, ja
Einzigartigkeit und Schönheit alpiner Landschaften mögen der Rahmen für die
zentralen Sehnsüchte sein, die zum Reisen motivieren. Diese Landschaften sind
stark vom Menschen geprägt, weil es nicht zuletzt die Landwirtschaft war, die
größtenteils die Lebensgrundlage für die Menschen darstellte. Der Lebensraum
war und ist vor allem Gestaltungsraum für die Menschen, was auch dazu geführt
hat, dass man sich immer wieder für die Entwicklung von Tourismus offen gezeigt
hat, um alternative Entwicklungsmöglichkeiten in Gang zu setzen, nicht zuletzt
im Zuge der abnehmenden (finanziellen) Attraktivität der Landwirtschaft, insbe-
sondere der Berglandwirtschaft. Der Lebensraum, der zugleich Gestaltungsraum
ist, stellt gewissermaßen einen glaubwürdigen Erfahrungsraum dar – im Um-
gang mit Natur und in der Entwicklung von Kultur – vielfach geprägt von der
genannten Diversität. Und so kann der Erfahrungsraum die Grundlage für einen
(authentischen) Erlebnisraum werden – für die Menschen aus den Bergen und für
die Menschen auf Besuch in den Bergen. Das Erlebnis Alpen war stets eng an das
Erlebnis Berg gebunden und stellte hiermit auch die Grundlage für eine nachhaltige
Entwicklung von Lebens- und Destinationsraum dar. Erst als sich das touristische
Erlebnis vom Berg-spezifischen Erlebnis loszulösen begann, erst als Aktivitäten
im Rahmen der angebotenen Dienstleistungen des alpinen Tourismus wichtig zu
werden begannen, die mit dem Berg nichts oder wenig zu tun hatten, mit Ausnahme
vielleicht der Benutzung einer Seilbahn, nahm ein Erlebnisraum überhand, der
mit den Ressourcen und Kompetenzen des Berges und des Lebens am Berg nicht
mehr in unmittelbarer Verbindung stand. Aber gilt dieser Zusammenhang nicht
grundsätzlich – unabhängig von den Bergen und vom alpinen Tourismus?
Eine Besonderheit des Tourismus ist mit wenigen Ausnahmen die Standort-
gebundenheit seiner Angebote. Und somit verbindet man mit dem Erlebnisraum
zuallererst die Möglichkeit und Fähigkeit des Vermittelns von Erlebnissen, egal
ob aus den Landschaftsressourcen abgeleitet oder nicht. Nachhaltigkeit bedeutet
demnach, den Erlebnisraum an den Erfahrungsraum zu koppeln und damit die
Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung 3
Erlebens
Erkenntnissen aus
Erlebnisraum
Erlebnissen
niedrig
niedrig hoch
„Experience“ bedeutet beides – Erfahrung und Erlebnis. Meint die Erfahrung mehr
das (touristische) Tiefenerlebnis im Sinne des empirischen Zugangs mit dem Ergeb-
nis, dass die Orientierung wächst, nicht zuletzt, weil es bei der Erfahrung eher um
eine Gesamtheit von Erlebnissen geht, meint Erlebnis eher das Ereignis, welches aus
unterschiedlichen Gründen eindrücklicher Natur sein kann. Das Erlebnis zielt auf
den Moment ab, die Erfahrung auf die Erkenntnis aus den Erlebnissen. Das Erleb-
nis-Management des Tourismus ist stets auf der Suche nach dem Authentischen,
4 Harald Pechlaner
das gewissermaßen immer wieder angeboten und damit immer wieder produziert
werden kann. Dies bedeutet Produktentwicklungs-, Marketing- und Kommunika-
tionsaufwand im Sinne eines „experience design“. Standortgebundenheit bedeutet
aber auch, mit den (einzigartigen) landschaftlichen Ressourcen zu operieren, die
im Unterschied zu (authentischen) Erlebnissen nicht reproduziert werden können
(Groebner, 2018). Eine zentrale Herausforderung für das Reiseangebot besteht
darin, jenseits historischer Sehenswürdigkeiten und Attraktionen, die laufend
erlebnisgerecht gehalten werden müssen, die Erfahrung zu ermöglichen, und so
den Hintergrund bzw. die Tiefe zu liefern.
In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Diskussion zum Forschungsobjekt Desti-
nation massiv an Fahrt gewonnen. Mit der Idee des Ortes als Kristallisationspunkt
(Kaspar, 1996) verbindet sich die Aussage, dass es nicht nur um Unternehmen geht,
an welche sich die (touristische) Nachfrage richtet, sondern Räume, egal ob Orte,
Standorte oder Regionen. Nachgefragte Räume definieren sich je nach disziplinärem
Zugang über Verdichtungen von Beziehungen zwischen Akteuren, Attraktions-
punkten, Akteursnetzwerken, im Speziellen im Tourismus über Dienstleistungen
und Erlebnisse, die sich aus Mustern von Attraktionen und Betrieben ergeben und
entsprechende Erlebnisse erstellen.
Es war Inskeep (1991), der das Resort als Destination bezeichnete und damit
eine im Prinzip abgeschlossene Einheit von Einrichtungen und Dienstleistungen
in Bereichen wie Erholung, Lernen oder Gesundheit meinte. Die Destination ist
Ort und Raum, der durch Attraktionen und damit verbundenen Einrichtungen
und Dienstleistungen des Tourismus gekennzeichnet ist (WTO, 1993). Destina-
tionen sind demgemäß Bündel von Dienstleistungen, die bestimmten Mustern
folgen, die sich wiederum aus nachfragespezifischen Mustern ergeben (Bieger,
2010). Die touristische Destination versteht sich demgemäß als von (potentiellen)
Gästen wahrgenommener Raum im Sinne einer Verdichtung von Attraktionen,
Infrastrukturen, Einrichtungen, Dienstleistungen und Erlebnissen. Es ist der
Bewegungsraum des Gastes im Netzwerk der Attraktionspunkte, die wiederum
durch eine spezifische Nachfrage ein entsprechendes Ordnungsmuster ergeben.
Nachfragespezifische Ausprägungen – beispielsweise Motive, Präferenzen oder
Affinitäten, schärfen den nachfrageorientierten Blick für die jeweils spezifischen
Angebotsbündel und zielgruppenspezifischen Erlebniskomponenten. Und so ändert
Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung 5
sich auch der Bewegungsraum des Gastes entlang seiner Nachfrage und eingebettet
in jenes Erlebnisbündel, welches seinen Erwartungen entspricht. Und im Verlauf
der Reise können diese Erwartungen sich stetig verändern. Unterschiedliche Ziel-
gruppen haben unterschiedliche Vorstellungen von den Räumen, die sie besuchen.
Mögen sie in räumlicher Hinsicht dieselben sein, variieren sie auf der Grundlage
unterschiedlicher Nachfragemuster. Gäste treffen sich beispielsweise an denselben
Orten, sind aber aus unterschiedlichen Gründen und Interessen an diesen Orten.
Damit haben wir es zwar an einem bestimmten Punkt mit demselben Raum, aber
unterschiedlichen Destinationen zu tun.
Gegenständliche Definitionen von Destination als Zielgebiete sind nachfrageori-
entiert an den Bedürfnissen von Reisenden ausgelegt, welche Motive auch immer
sie dazu bewegen, ausgewählte Räume zu besuchen. Und genauso unterschiedlich
sind die Auslöser für das Interesse an diesen Produkten, Dienstleistungen oder
Erlebnissen.
Mit dem Eintritt der Destination als Forschungsobjekt in die Forschungs-
landschaft der Tourismuswissenschaften ging und geht zugleich aber auch die
Frage der Steuerung derselben einher. Kann man Destinationen planen, führen
und steuern? Und wenn ja, wie gelingt dies auf der Grundlage von politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen? Die Herausforderungen bei der
Planung, dem Management und der Governance von Destinationen liegen zum
einen in den Grenzen disziplinären Denkens, was nicht zuletzt auch für die Be-
triebswirtschaftslehre gilt, und zum anderen in den Besonderheiten des Tourismus
selbst, der als Querschnittsfunktion grundsätzlich inter- und transdisziplinäre
Ansätze erfordert. Destinationen wurden von gleich mehreren Wissenschaften zu
Forschungsobjekten mit hoher Priorität ernannt, und so entstand eher ein Rennen
um die Deutungshoheit denn ein Verständnis für die Notwendigkeit, inter- und
transdisziplinäre Schnittstellen zwischen beispielsweise den Wirtschaftswissen-
schaften, der Geographie und Soziologie oder anderen Disziplinen zu schaffen. Es
war weniger eine „destination geography“, die sich dabei herausentwickelt hat, denn
vielmehr eine Destination-Management-Konzeption, die auch in der Literatur in den
90er und 2000er Jahren stark diskutiert wurde (siehe z. B. Bieger, 2002; Pechlaner/
Weiermair, 1999; Pechlaner/Tschurtschenthaler, 2003). Zentraler Zugang war dabei
eine Diskussion um die Schwäche der klein- und mittelständischen Betriebsstruktur
bei der Vermarktung des Angebotes und die entsprechende Notwendigkeit starker
Plattformen. Im Zuge dieser Diskussion wurde die Bedeutung der Tourismusor-
ganisation, später auch im deutschen Sprachraum vornehmlich als „destination
management organization“ (DMO) bezeichnet, als Möglichkeit zentraler Steue-
rung hervorgehoben. Zumindest im alpinen Tourismus war der Fokus deutlich in
Richtung eines Destinationsverständnisses erkennbar, welches die Steuerung der
6 Harald Pechlaner
Benz/Fürst, 2003) – Koordination auf der Ebene der institutionellen Einbettung und
Kooperation auf der Ebene des eigentlichen Destinations-Netzwerkes – verdeutlicht
dabei das Bemühen um die Verbesserung der Umsetzbarkeit des Destination Go-
vernance-Ansatzes (Pechlaner/Raich/Beritelli, 2010). Bleibt noch hervorzuheben,
dass der im Rahmen der Forschung von Eurac Research gewählte Zugang zu einer
Definition der Destination Governance nicht den wirtschaftswissenschaftlich „ein-
facheren“ Weg über den Corporate Governance-Ansatz gewählt hat, sondern den
oben dargestellten über politikwissenschaftliche bzw. eher sozialwissenschaftliche
Ansätze. Trotzdem konnte in empirischen Befunden eine Argumentation herge-
stellt werden, dass die Corporate Governance der Tourismusorganisation (DMO)
einen bedeutenden Einfluss auf die Destination Governance hat. Das multi- und
interdisziplinäre Verknüpfen war – man kann beinah sagen – ein typischer Eurac
Research-Ansatz (siehe auch Pechlaner/Volgger/Herntrei, 2011). So wie überhaupt
die ganze Diskussion sich auch im internationalen Kontext von einer betriebswirt-
schaftlichen, teilweise volkswirtschaftlichen Ebene stärker zu einer interdiszipli-
nären Diskussion entwickelt hat, und dadurch dem Phänomen Destination auch
in praktischer Hinsicht näher gekommen ist. Denken über Disziplinen hinaus –
Interdisziplinarität und Transdisziplinarität – sowie Netzwerkdenken sind wohl
auch dem Umstand geschuldet, dass mit der fortlaufenden Entwicklung der Des-
tinationsforschung die Einsicht zunimmt, dass das Forschungsobjekt Destination
nur aus verschiedenen Blickwinkeln wirklich erfolgreich erforscht werden kann.
War der Destination Governance-Ansatz ein durchaus wegweisender Beitrag
zu einem bestimmten Maß an Ausgestaltung einer effektiven und effizienten
Handlungskoordination, entwickelte sich die Diskussion von Eurac Research in der
Tat stärker – in Anlehnung an die Diskussion im Strategischen Management – in
Richtung Führungskonzepte unter besonderer Berücksichtigung von Leadership
und Destination Leadership (siehe z. B. Pechlaner/Kozak/Volgger, 2014). Der Bedarf
nach Effizienz und Effektivität in der Handlungskoordination – ohne Zweifel eine
der grundlegenden Motivationen in der Destinationsforschung insgesamt – wird
nicht weniger, und ein Ansatz besteht dabei in der Verlagerung zumindest teilweise
weg von Prozessen und Strukturen hin zu den handelnden Akteuren und Persön-
lichkeiten. Bei Betrachtung der Steuerungsmedien in der Governance-Diskussion
(siehe z. B. Raich, 2006), wie Macht, Vertrauen, Geld oder Wissen, kann man
durchaus sagen, dass diese Steuerungsmedien durchaus auch in der weiterfüh-
renden Diskussion präsent waren, wenngleich stärker über Fragen der Autorität,
der Möglichkeit der Inspiration von Menschen (im Netzwerk) oder über Werte als
Grundlage des Handelns. Destination Leadership diskutierte hiermit auf der Grund-
lage gängiger Leadership-Theorien einerseits den interorganisationalen Kontext
und die Möglichkeiten der Handlungskoordination im Sinne einer systemischen
Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung 9
Änderung der
“Das Spiel spielen” „Spielen“? Inwiefern ist es Spielregeln
eingebettet in
o
bedeutet, immer wieder neu zu denken als ganz spezifisch zu denken. Und doch
ist Design auch ein spezifisches Denken, insofern es bewusst das Konventionelle
verlässt und der Kreativität eine Form gibt und/oder den Weg betrachtet. Ja, es
geht um Formen, Funktionen, Ästhetik. Es geht aber auch um Prozesse und um
die Fähigkeit, Grenzen aufzuweichen, zu hinterfragen, sie neu zu „zeichnen“,
Dinge zu verknüpfen und zu verbinden, und dies mit Methoden und Techniken,
die in dieser Form so noch nicht zur Anwendung gekommen sind. Design entwirft
und gestaltet, und tangiert damit Schönheit. Design kann ein Weg sein, um uns
wieder auf Fragen der Schönheit zurück zu bringen und die Interaktion mit den
Gegenständen sowie Beziehungen zu den Dingen zu schärfen.
Es wird offensichtlich, dass weitere Bemühungen erforderlich sind, um in der
Destinationsforschung weiter zu kommen. Es geht um das Brücken bauen, das
verknüpfen, verbinden, und sichtbar machen– von Kulturen, Philosophien und Busi-
ness. Das Zusammenspiel von high tech und high touch im Sinne eines inter- und
transdisziplinären Zusammenspiels der Akteure nicht nur des Tourismus ist mehr
denn je gefordert. Denn auch der Tourismus verändert sich in großen Schritten, weil
Touristen immer weniger Touristen und vielmehr Gäste und Reisende sein wollen,
die ihre Erfahrungen an den Lebensverhältnissen der Einheimischen ausrichten
und „localhood“ (http://localhood.wonderfulcopenhagen.dk) zum Maßstab der
Entscheidungen für einen Destinationsbesuch machen. Die aktuelle Diskussion
zu „Overtourism“ (siehe z. B. https://www.sueddeutsche.de/reise/tourismus-over-
tourism-mallorca-venedig-barcelona-1.4388879) lässt schon erkennen, dass es zu
einer stärkeren Polarisierung von Anspruchstourismus in Sachen Qualität und Tiefe
einerseits und massentouristischen Phänomenen andererseits kommt. Design kann
als mögliche Metadisziplin helfen, eine Mediationsrolle im Spannungsfeld der ver-
schiedenen Disziplinen einzunehmen. Viele wissenschaftlich anerkannte Disziplinen
ringen mit ihrem Blick auf die Gestaltung der Herausforderungen dieser Welt. Aber
es bedarf eben zunehmend jener Fähigkeit, zumindest Ansätze dieser Disziplinen
zu integrieren um eventuell dem Anspruch einer Metadisziplin gerecht zu werden.
Destination Design kümmert sich weniger um Effizienz und Effektivität, oder
der Handlungskoordination, diese wird aber gebraucht, wenn über das Destination
Design und damit über ein unkonventionelles Denken neue Fragen gestellt worden
sind. Destination Design schafft Konfrontation und Irritation, um neues zu ermög-
lichen, und um mittels der Ko-Kreation auch das entsprechende Involvement zu
ermöglichen. Aber Destination Design könnte auch der Garant dafür sein, dass dieses
Involvement zu jenen Emotionen führt, welche etwas Einzigartiges darstellen, nicht
zuletzt, weil sie sich die Grundlagen aus dem Inter- und Transdisziplinären nehmen.
Die aktuelle Debatte zu Overtourism zeigt auf, dass eine nicht gewünschte
touristische Entwicklung schnell dazu führen kann, dass die einheimische Bevöl-
12 Harald Pechlaner
kerung sich in ihrem Lebensraum gestört fühlt, und dass es zu einer zumindest
wahrgenommenen Einschränkung der Lebensqualität kommt. Die Tragfähigkeit
oder carrying capacity versteht sich als Rahmen für die Diskussion der Toleranzni-
veaus unterschiedlicher Interessen zwischen Einheimischen und Gästen: Was hält
eine Gesellschaft an Entwicklungen aus, und was ist sie bereit, an Entwicklungen
zu akzeptieren? Tourismusbewusstsein bedeutet, dass eine zumeist reiseerfahrene
Gesellschaft sich der positiven und negativen Seiten einer touristischen Entwicklung
im Klaren ist, und einiges an negativen Begleiterscheinungen bereit ist, in Kauf zu
nehmen, sofern auch positive Aspekte mit dem Tourismus im eigenen Lebensraum
verknüpft sind. Aber ab wann lässt z. B. die einheimische Bevölkerung dem Ärger
über bestimmte Entwicklungen freien Lauf oder beginnt gar zu protestieren? Die
Auslöser einer solchen Entwicklung können unterschiedliche sein, beispielsweise
eine infrastrukturelle Entwicklung (z. B. Straßenbau oder Hafenerweiterungen für
Kreuzfahrtschiffe), ökologische Fragestellungen (z. B. Unterschutzstellung eines
fragilen ökologischen Systems), sozio-kulturelle Fragen, beispielsweise bei Fragen
des respektvollen Umgangs mit Teilen einer (besuchten) Bevölkerung, oder die
psychologische Tragfähigkeit – eben das gefühlte Zuviel (siehe z. B. Erschbamer/
Innerhofer/Pechlaner, 2018; Eurac Research, 2018; Koens/Postma/Papp, 2018).
Destination Design kann ein neues Verständnis von Qualität im Sinne des Ausba-
lancierens von Interessen im Spannungsfeld von Reisenden und Bereisten befördern.
• A destination is a living
space for both inhabitants
R ES S OURC E-BAS ED and guests.
• Destinations are
SIG1 characterized by
homogeneity within the
M AR K E T- BAS ED
und zeitlicher Verteilung von Gästeströmen gibt. Insbesondere die urbanen Bal-
lungsgebiete und Städte haben mittels ihrer DMO oft zu wenige Möglichkeiten, ihren
Gästen im zumeist ländlichen Metropolitan-Umfeld alternative Ausweichrouten
zu bieten, wenn dies einen oft mühseligen Prozess des kooperativen Aushandelns
zwischen der städtischen DMO und einer DMO im benachbarten ländlichen Raum
mit sich bringt. Die Kosten der Kooperation können den unmittelbaren Nutzen
der Verteilung von Gästen dabei schnell übersteigen.
3 Zum Buchprojekt
Das vorliegende Buch gliedert sich in fünf Teile, welche einige ausgewählte Themen-
bereiche zusammenfassen. Die zentrale Frage, der das Buch nachzugehen versucht,
behandelt das Verhältnis und Spannungsfelder von Destinations- und Lebensraum.
Fragen der Wettbewerbsfähigkeit, sowie der Erlebnis- und Lebensqualität spielen
dabei eine wichtige Rolle.
Der erste Teil des Buches widmet sich Fragen des Unternehmertums und der Inno-
vation. Anita Zehrer spannt den Bogen der Welt des touristischen Unternehmertums
weit auf, indem sie auf die Besonderheiten des touristischen Unternehmertums im
Alpenraum eingeht. Der Tourismus gilt bezogen auf seine Unternehmen als sehr
fragmentiert; das familiengeführte klein- und mittelständische Unternehmen domi-
niert das Destinationsgefüge im besonderen Maße, weil diese Art von Unternehmen
in unterschiedlichen kooperativen Arrangements das Rückgrat des Destination
Management darstellt. Der Beitrag diskutiert sehr detailliert die internen und
externen Herausforderungen der Familien-geführten Unternehmen, die grundsätz-
lich als ein nachhaltiges Modell der Unternehmensentwicklung dargestellt werden
können. Ingrid Kofler beleuchtet auf der Grundlage einer umfassenden Studie
das regionale Innovationssystem Südtirols. Der Beitrag gibt eine gute theoretische
Übersicht zu Netzwerken, innovativen Milieus und Clustern, verbunden mit der
zentralen Botschaft, dass insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen
für die Gestaltung von Innovation und insgesamt ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf
Netzwerkbildung zurückgreifen. In einer Netzwerkanalyse untersucht die Autorin
in der Folge die Besonderheiten der unternehmerischen Netzwerkbildung im Tou-
rismus. Sabine Pichler betrachtet etwas detaillierter ausgewählte Zukunftsfragen
der Tourismusbetriebe in Südtirol. Kern ihres Beitrages ist eine Literaturanalyse
zu den Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der Hotellerie ganz allgemein
mit entsprechenden Rückschlüssen auf die Situation in Südtirol. Die Autorin ver-
16 Harald Pechlaner
deutlicht mit ihrer Analyse die zunehmende Bedeutung von finanziellen Faktoren
sowie externen Faktoren, wie beispielsweise der Klimawandel.
Der zweite Teil des Buches widmet sich einigen wichtigen Fragen des Verhält-
nisses von Landwirtschaft und Tourismus. Wie wichtig ist doch dieses Verhältnis
weiterhin insbesondere in alpinen Destinationen! Thomas Streifeneder unternimmt
in seinem Beitrag einen Streifzug durch die Herausforderungen des Tourismus im
ländlichen Raum, um im weiteren Verlauf detaillierter zwischen dem Tourismus im
ländlichen Raum, dem Landtourismus und dem Agrartourismus zu unterscheiden.
Dem Autor gelingt es dabei, den sogenannten „Urlaub auf dem Bauernhof“ als
gelungene Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Tourismus darzustellen. Der
Beitrag schließt mit einer durchaus positiven Perspektive einer neuen Rolle ländli-
cher Räume vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Standen im
Beitrag von Thomas Streifeneder eher die touristischen Entwicklungsperspektiven
im ländlichen Raum im Mittelpunkt, sind es bei Linda Osti vor allem Fragen der
Authentizität im Spannungsfeld kultureller Grundlagen und Fragen der Identität.
Sie betont dabei die besonderen Herausforderungen, aber auch die Vorteile von
ländlichen Räumen und ihren Destinationen, um der Nachfrage nach authenti-
schen Produkten und Angeboten der vornehmlich städtisch geprägten Gäste ein
nachhaltiges, verantwortungsvolles, ja in einem gewissen Sinne ethisches Angebot
bieten zu können. Ländliche Räume bieten dazu aufgrund ihrer kulturellen Beson-
derheiten eine gute Grundlage. Georg Miribung skizziert abschließend rechtliche
Fragen der Gemeinsamkeiten und Unterschiedlichkeiten des Agrartourismus unter
besonderer Berücksichtigung von „Urlaub auf dem Bauernhof“. Dabei wird im
Besonderen deutlich, dass die Hybridität des Beherbergungssektors insbesondere
an der Schnittstelle Landwirtschaft und Tourismus augenscheinlich wird. Hybride
Angebote sind wohl die Zukunft, was jedoch eine Reihe von Abgrenzungsnotwen-
digkeiten gegenüber den klassischen Beherbergungsformen mit sich bringt.
Der dritte Teil des Buches widmet sich den Gast-Gastgeber-Beziehungen als
zentrale Herausforderung für die touristische Entwicklung. Valeria Tallinucci
nimmt auf aktuelle Problemstellungen der räumlichen und zeitlichen Konzen-
tration von Gästen in Destinationen (overcrowding – overtourism) Bezug. Dies
betrachtet die Autorin insbesondere vor dem Hintergrund reifer Destinationen,
welche zwar eine lange Erfahrung im Umgang mit touristischen Produkten und
dem Erlebnismanagement haben, vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen
jedoch eine Destination Governance brauchen, welche den Fragen der Lebensqua-
lität der einheimischen Bevölkerung entsprechende Gewichtung verleiht. Marcus
Herntrei vertieft die Fragen des Overtourism und geht in seinen Ausführungen der
Frage nach, wie es denn um das Management der Tourismusakzeptanz aussieht.
In seinen theoretisch fundierten Ausführungen beleuchtet der Autor jene Deter-
Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung 17
keit des Sommer- und Winterproduktes weitergeht. Der Beitrag orientiert sich im
zweiten Teil an konkreten Projekten des Center for Advanced Studies von Eurac
Research: Ein touristisches Entwicklungskonzept unter besonderer Berücksichti-
gung des Marketing für die Provinz Belluno, Zukunft des alpinen Lebensraumes
samt Perspektiven der Nachhaltigkeit für Wirtschaft, Gesellschaft und Mobilität
der Gemeinde Villnöß, nachhaltige Lebensraum- und Tourismusentwicklung im
Südtiroler Gadertal sowie zwei Projekte mit besonderem Schwerpunkt im Bereich
der sanften Mobilität: Dolomites Vives – Grenzüberschreitendes Pilotprojekt für
ein nachhaltiges „Er-fahren“ des Sellajochs im Sommer, und „Culture Building
and Territorial Development“ im Bereich Mobilität am Beispiel von Südtirol. Ma-
rianna Elmi schließt diesen Buchteil ab, indem sie das transnationale kooperative
Bestreben, den Alpenraum und seine ökologische, wirtschaftliche, gesellschaftliche
und politische Besonderheit im Rahmen von internationalen Vereinbarungen
zu regulieren, am Beispiel der sogenannten Alpenkonvention hervorhebt. Diese
ist sozusagen das Gewissen einer nachhaltigen Entwicklung nicht nur für den
Tourismus. Die Autorin umreißt im Beitrag die großen Probleme der räumlichen
und wirtschaftlichen Entwicklung im Alpenraum und die daraus entstehenden
Barrieren in der Umsetzung von Nachhaltigkeit, um im letzten Teil die Perspektiven
der internationalen Kooperation herauszuarbeiten.
Im fünften Teil des Buches startet Frieda Raich mit einer Darstellung der tou-
ristischen Destination als spezielles Beziehungsgeflecht zwischen den im Raum
agierenden Akteuren, um auf der Grundlage einer theoretischen Ausführung
des Zusammenspiels von formellen und informellen Interaktionen die besondere
Rolle informeller Beziehungen für die Governance touristischer Destinationen
herauszuarbeiten. Die von der Autorin dargestellten Funktionen von informellen
Interaktionen ermöglichen eine verbesserte Steuerbarkeit touristischer Systeme.
Der Vorteil solch informeller (Führungs-) Netzwerke liegt in der Initiierung in-
formeller Verhandlungen, nicht zuletzt, um Redundanzen vorweg zu reduzieren.
Greta Erschbamer blickt im Rahmen ihrer aktuellen Forschung in die Zukunft
und geht der Frage nach, inwiefern Destination Design neue Perspektiven auf die
Destination und ihre Entwicklung ermöglicht. Dabei startet sie mit Ausführungen
zum Begriff Design und Design Thinking, um im Besonderen die Interdisziplina-
rität oder das geradezu „Meta-Disziplinen-Hafte“ des Design darzustellen. Sodann
nähert sich die Autorin über verschiedene bereits diskutierte Design-Ansätze im
Zusammenhang mit der touristischen Destination (z. B. der Zugang über die Ar-
chitektur und Baukultur) dem eigentlichen Ziel, nämlich Design und Destination
zu einem Destination Design zu verbinden, insofern Überlegungen des Design
Thinking, beispielsweise des Disruptive Design, oder des Dissonant Design, neue
Sichtweisen der Destinationsentwicklung ermöglichen sollen. Elisa Innerhofer
Destination und Lebensraum: Perspektiven touristischer Entwicklung 19
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1
Entrepreneurship und Innovation:
Probleme und Perspektiven
Structure, significance and challenges
of family firms in community-type Alpine
tourism destinations
Anita Zehrer
1 Introduction
According to the Alpine Convention for the protection and sustainable development
of the Alpine region, about 13 million people in eight countries in more than 6,200
municipalities are currently living in the European Alps (CIPRA, 2007). About
90 % of the Alpine surface is covered by Austria, Italy, France and Switzerland.
Slovenia holds 5.8 % of the surface, Germany 3.5 %, Monaco and Liechtenstein
1 % each. The Alps have a high standard of quality of life and are treasured as an
economic and liveable area, which also benefits the tourism industry. “Tourism in
the European Alps is a decisive economic factor, guarantees jobs and enables the
locals to remain in the region” (Zehrer, Pechlaner & Raich, 2007, p. 321). Tourism
contributes 5 % to the EU GDP and accounts for 5.2 % of the total labour in Europe,
which equals about 9.7 million jobs (EUSALP, 2017). Most recent studies reveal
that the Alps account for 7.5 million beds and generate 386 million commercial
and 126 million non-commercial overnights, which is 14.4 % of the EU-28 (MCI
Tourism, 2016). Thus, tourism is of utmost importance for various peripheral and
mountain destinations of the Alps (Zehrer, Pechlaner & Raich, 2007).
The 1.8 million tourism firms in the Alps are largely characterized by their
small- and medium-sized structure, whereas small businesses count less than 50
employees and medium enterprises less than 250 full-time equivalents (EUASLP,
2017). The majority of these micro and SME businesses are historically run by en-
trepreneurial families. Tourism is particularly appropriate for family-run businesses
due to the direct interaction between host and guest (Getz & Carlsen, 2005; Getz
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 25
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_2
26 Anita Zehrer
& Carlsen, 2000). The traditional family business is typical across the Alps, espe-
cially for community-based tourism destinations (Pechlaner & Tschurtschenthaler,
2003). Community-type destinations consist of a system or network of fragmented
tourism providers; thus, community-structured tourism destinations require stake-
holder-driven planning, which usually means that tourism family firms influence
destination development from one generation to the next by playing an active part
in the shaping of the destination (Leitner & Zehrer, 2014; Beritelli & Laesser, 2011;
Weiermair, Siller & Mössenlechner, 2006; Heath & Wall, 1992; Inskeep, 1991).
This paper characterizes Alpine tourism and puts its main focus on the role and
significance which family-run businesses play within the largely community-based
Alpine destinations. Particularly, the impact of family firms on tourism, on its de-
velopment as well as their entrepreneurial internal and external challenges will be
discussed. At the end of the paper, concluding remarks focus on steps to be taken
and discuss future prospects for family firm entrepreneurship.
(Pechlaner, Raich, Zehrer & Peters, 2004; Pechlaner & Tschurtschenthaler, 2003).
Alpine family firms in tourism are authentic hosts, they stand for identity and
history of the destination, which they convey to the tourist in a highly tailored and
individualistic way (Astrachan & Astrachan, 2015; Kaslow, 2012; Aronoff & Ward,
2011; Astrachan & Shanker, 2003). Family firms show a high degree of reliance,
which is equally important for both, business partner and employees; they are
trustworthy, honest, straight and hard working, their entrepeneurial behaviour is
guided by their historicially driven family values and the positive entrepreneurial
spirit of the family owner (Zehrer & Haslwanter, 2010). Moreover, family firms are
known for their courage and their consistent customer orientation; they strive for
innovative solutions and thus are closer to solve the customer problem compared
to non-family firms. Family firms are particularly rich in intangible, tacit knowl-
edge, generated through interactions between family members (Muskat & Zehrer,
2017; Chrisman, Steier & Chua, 2008). Habbershon (2006, p. 990) refers to these
interactions as the “familiness” of the firm. The construct of familiness is routed
on the resource-based view of the firm and presents a strategic competitive advan-
tage of family firms compared to non-family firms (Cabrera-Suárez, Saá-Pérez, &
García-Almeida, 2001; Pearson, Carr & Shaw, 2008).
Given their long-term orientation, family firms are more risk averse and are
keen to commonly reinvest their earnings into their business on a regualar basis
(Audretsch, Hülsbeck & Lehmann, 2013; Naldi, Nordqvist, Sjöberg & Wiklund,
2007; Getz & Carlsen, 2005). Instead of short-term profit maximization, it is the
family firms’ sustainability which stands in the center of the business and the key
objective to hand over the business from one generation to the next (González-Cruz
& Cruz-Ros, 2016; Leitner & Zehrer, 2014; Klein, 2000). Family businesses are deeply
anchored and embedded in the destination, they create jobs and contribute to the
value added of the destination. Furthermore, their solidarity vis-a-vis the locals,
their human commitment and service toward the destination is rigorous. Hence,
family firms are an important tie between locals and guests and thus responsible
for the preservation and success of tourism destinations with regard to both – the
leisure space for tourists and the living space for locals (Beritelli, Bieger & Laesser,
2013; Beritelli & Laesser, 2011; Zellweger, Eddleston & Kellermanns, 2010).
For political, structural and cultural reasons, actors in the community model
are concerned with promoting co-operation and the widest possible harmoniza-
tion of objectives within a destination. The destination management organization
is perceived as mainly marketing device and policy domain in which planning
and decisions are based on stakeholder collaboration and numerous compro-
mises (Hristov & Zehrer, 2017; Zehrer, Raich, Siller & Tschiderer, 2014; Zehrer
& Raich, 2010). Individual and independent entrepreneurs with their family-run
28 Anita Zehrer
business units thus operate in a decentralized way and no unit has any dominant
administrative power or dominant ownership within the destination (Hristov &
Zehrer, 2017). Hence, strategic leadership is anchored in a stakeholder oriented
management, where family entrepreneurs and subsequently their entrepreneurial
behaviour play a crucial role.
The role of family firms in tourism is threatened by various business internal factors
and challenges, some of which will be discussed in the following paragraphs. This
is not an all-encompassing list of influencing factors on entrepreneurial families,
but shall represent a list of the most important ones.
Although family firms are said to be especially viable, they are also extremely
susceptible to risk with regard to the succession planning of their family firm
from one to the next generation. Succession is regarded as the most difficult
entrepreneurial challenge of a family firm, since it not only affects fundamental
questions of the business, but equally concerns consequences for the future per-
sonal existence (Zehrer & Haslwanter, 2010). Succession means to tackle economic,
financial, tax-related and social aspects, as well as family-related, emotional and
interpersonal processes. The small-sized family-run tourism businesses with their
intergenerational knowledge and know-how need to be preserved and retained as
a backbone of the community-type destination model (Muskat & Zehrer, 2017;
Weiermair, Peters & Schuckert, 2007); studies however reveal that only three out
of ten family firms are handed over from the first to the second generation; the
succession from generation two to generation three is managed by only one out
of ten family firms (Ward, 2011; Kets de Vries, 1993). In the face of their various
positive characteristics, it is the question around succession which is regarded as
most problematic. Business failure research has revealed that the emotional attach-
ment of the owner-manager to the business, the lacking experience in business and
marketing background, the inadequate management skills as well as the low level
of innovation in small family-run businesses, increase the likelihood of business
collapse (Zehrer, Pechlaner, Reuter, 2014; Zehrer, 2009; Pikkemaat & Peters, 2006;
Getz & Carlsen, 2005; Getz & Carlsen, 2000).
Up to now, almost all tourism businesses in the Alps are owned by locals, which is
an important success factor to be retained, since they have always positively shaped
the destination and delivered the authentic tourism experience which guests highly
Structure, significance and challenges of family firms … 29
appreciated and made them revisit and recommend the Alps as a tourism destination
(Milman & Zehrer, 2017). However, family firms show limitations with regard to
their financial, time and human resources which produce special challenges for
the strategic management of the firm (Huang, Meschke & Guthrie, 2015; Greene,
Brush & Brown, 1997). The restrictions with regard to financial capital deny family
firms to participate in or iniate innovative projects; sometimes, innovative projects
iniated with inefficient financial resources cannot be developed in a sustainable
way (Varis & Littunen, 2010). Given the low level of equity, new financing mod-
els would be needed for investments and innovation in the family-run tourism
industry (Huang, Meschke & Guthrie, 2015; Zehrer, Pechlaner & Reuter, 2014).
Also, addititional Alpine-wide subsidies and funds as well as coaching offers and
mentoring programs are desperately needed for these micro and SME-structured
family firms in tourism to remain competitive (EUASLP, 2017).
Furthermore, professional staff is missing in the majority of family-firms in
tourism. The hospitality industry as the core element of Alpine tourism is an im-
portant prerequisite for tourism activities and destination development (Danler
& Zehrer, 2017; Weiermair, Siller & Mössenlechner, 2006). Skilled labor shortage
in hospitality however is a major issue since the last two decades (Pechlaner &
Tschurtschenthaler, 2003; Weiermair, 2000). In contrast to the high requirements on
employees, the hospitality industry is regarded as a less attractive employer, which
leads to a chronic bottleneck in labor and a decreasing number of apprentices (Wei-
ermair, 2000). Although, it is also a challenge for them, family firms are favored in
this regard given their long-term orientation and their lower employee fluctuation
compared to non-family firms. Following social exchange theory (Thibaut & Kelley,
1959; Homans, 1958) individuals enter social relationships with others where they
believe they can receive valued benefits yet incur few risks and/or costs. Applied to
the family business setting, job applicants evaluate a potential employer compared
to competing employers with regard to the benefits provided by one firm compared
to another firm (Danler & Zehrer, 2017). Thus, it is of utmost importance for family
firms to outline their benefits to employees compared to their competitors, such as
non-family and larger tourism firms, in a similar manner as they communicate the
benefits of their products to their customers (Lievens, van Hoye & Anseel, 2007).
A strong employer brand subsequently increases the attractiveness of a company
towards potential employees similar to a strong product brand towards its customers
and attract future employees (Danler & Zehrer, 2017; Lievens, van Hoye & Anseel,
2007; Lievens & Highhouse, 2003; Collins & Stevens 2002).
Nepotism is another factor which might cause problems in family firms (Chris-
man, Sharma & Taggar, 2007), since it might lead to a loss in productivity in case a
successor is the new business leader only based on his family affiliation and not due
30 Anita Zehrer
Besides the business-related internal challenges, there are various external factors
which have exerted an impact on family firms and will impact their further existence.
The pressure on family businesses grows with regard to higher customer expec-
tations, decreasing length of stay, higher tax burden, etc., leading to a continually
more aggressive market situation (Zehrer, Muskat & Muskat, 2014; Laesser & Zehrer,
2012; Cabrera-Suárez, De la Cruz & Martín-Santana, 2011; Magnini, Crotts & Zehrer,
2011; Zehrer, Crotts & Magnini, 2011). These factors ask family firms to become
more professional, which is difficult given the small-scale structure of many family
firms in Alpine tourism (Pikkemaat & Zehrer, 2016). This structure often means
that family firms are so caught up in their operative daily business, that they hardly
find any time for strategic questions and long-term business planning, which would
be necessary to overcome the disadvantages of size (González-Cruz & Cruz-Ros,
2016; Zehrer, Muskat & Muskat, 2014; Kim & Gao, 2013). Strategic planning helps
to harmonize the changing external conditions and regulatory framework with
operative internal processes (Haselwanter, Zehrer & Muskat, 2016). This also has
a positive effect on the overall competitiveness of the Alps as a tourism destination
(Zehrer, Smeral & Hallmann, 2017).
Also, new family structures of guests (single parents, patchwork families, migrant
families, etc.) change the wishes and needs of tourists as well as future tourism
products which they might demand, which is also discussed in the EU strategy for
the Alpine Region (EUSALP, 2017; Hnátek, 2015). This requires innovation potential
of the succeeding generation of family firms and makes knowledge and know-how
on the changing tourist behaviour an essential resource. Innovation orientation and
innovativeness thus has become an important asset in the strategic orientation of
family firms (Pikkemaat & Zehrer, 2016; Zehrer, Pechlaner & Reuter, 2014; Zehrer,
2009). Another challenge that goes hand in hand with this, is the family tradition
and continuity of the family and its name, which often renders market adaptation
and transformation difficult (Sundaramurthy & Kreiner, 2008). This shift might
lead to the typcial generation conflict in family firms, which might be overcome if
succession is strategically planned (Haselwanter, Zehrer & Muskat, 2016). Adap-
tation to new developments and technological changes has become necessary and
need to be achieved much faster and more dynamic than before (Getz & Carlsen,
2005). Thus, only tradition which is reinvented on a regular basis can continue to
exist (Pikkemaat & Zehrer, 2016; Pikkemaat & Peters, 2006).
The digitalization of the economy is another big trend and key challenge, espe-
cially for the family-run tourism industry in the Alps, since it not only changes the
32 Anita Zehrer
business, but the customers likewise (Minghetti & Buhalis, 2010; Buhalis & Law,
2008). The digital lifestyle of the customers has changed their behavior; customers
expect maximum flexibility, fast reaction time, customized offers, 24 hour booking
and user friendliness (Jacobson & Munar, 2012; Laesser & Zehrer, 2012; Hojeghan
& Esfangareh, 2011; Karanasios & Burgess, 2008). Although the awareness for
digitalization in tourism is high, it has not yet reached the majority of the small-
scale family firms in the tourism industry (Collins, Buhalis & Peters, 2003); a very
limited number of family firms in tourism already makes use of the digital and
technological possibilities purposefully and disposes of a holistic digitalization
strategy for their family firm (Collins, Buhalis & Peters, 2003). On the one hand,
information and communication technologies as well as new digital trends can
enable family firms to improve their inventory management, strengthen their mar-
keting and communications strategies and further develop their internal business
processes; on the other hand, digitalization definitely intesifies and exacerbates the
intergenerational conflict in family firms between the old and the young generation
and thus puts pressure on family firms (Krappe, Goutas, & Von Schlippe, 2011).
Finally, the sharing economy – a collaborative way of sharing – in particular the
continuing rise of AirBnB and similar, as the most is expanding new offer in the
accommodation market, renders it difficult for traditional accommodation providers
to co-exist in the highly volatile market (Koh & King, 2017; Zervas, Proserpio &
Byers, 2017; Humphreys & Grayson, 2008). This trend has also reached the Alps and
challenges the classic business model of the tourism industry (Botsman & Rogers,
2010) and bears risks for the tourism industry, which should not be neglected.
The family-run accommodation sector in the Alps has to compete in the sharing
economy, given the fact that guests might obtain accommodation at lower prices
from AirBnB compared to traditional hotels (Fang, Ye & Law, 2015). This new
trend asks family entrepreneurs to keep pace with the development, become more
reflexive in understanding how their business is enacted through the digital world
and anticipate how digital technologies might evolve their family firm.
5 Conclusions
In summary, it can be said, that family firms in tourism have to manage a lot of
upcoming challenges, which correlate with the close relationship of family and
business and its accompanying internal challenges such as the family dynamic,
funding, corporate strategy, succession, equity, know-how transfer, strategic
planning, lack of skilled labor, nepotism and tourism fatigue on the one hand, but
Structure, significance and challenges of family firms … 33
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Der Tourismussektor und seine
Besonderheiten innerhalb des regionalen
Innovationsnetzwerkes (RIS) Südtirol
Ingrid Kofler
Der Tourismussektor und seine Besonderheiten …
1 Einleitung
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 39
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_3
40 Ingrid Kofler
und Abel 2000). Zugrunde liegen somit immer Akteursbeziehungen, die durch
verschiedenartige Verbindungen unterschiedliche Typen von Netzwerken formen,
die „sich hinsichtlich ihrer Akteure, ihrer Beziehungsqualität, ihres räumlichen
Umgriffs und ihrer Koordinationsmechanismen unterscheiden“ können (Bachinger
und Pechlaner 2011, 4). Netzwerke haben eine eigenständige Form der Koordinati-
on und der Interaktion, „deren Kern die vertrauensvolle Kooperation autonomer,
aber interdependenter (wechselseitig voneinander abhängiger) Akteure ist, die für
einen begrenzten Zeitraum zusammenarbeiten und dabei auf die Interessen des
jeweiligen Partners Rücksicht nehmen, weil sie auf diese Weise ihre partikularen
Ziele besser realisieren können als durch nicht-koordiniertes Handeln“ (Weyer und
Abel 2000, 11). Es geht bei der Betrachtung der Netzwerke also nicht ausschließlich
um eine rein ökonomische Komponente, da diese die komplexe gesellschaftliche
Wirklichkeit allein nicht erfassen könnte. Im Unterschied zu sozialen Netzwerken
spielen bei Kooperationen zwischen Unternehmen die Organisationsstruktur und
die Koordination des Netzwerkes eine wichtige Rolle. Bei der Analyse von inter-
organisatorischen Netzwerken werden besonders die zielgerichtete Koordination
und die Verfolgung eines gemeinsamen Zieles bzw. Interesses in den Vordergrund
gestellt. Das Interesse besteht dabei darin, solche Vernetzungsprozesse zu rekon-
struieren und deren Funktionsweise zu analysieren, wobei die spezifische Form
der selbstorganisierten Koordination zwischen strategisch handelnder Akteure
im Mittelpunkt steht.
Im Rahmen dieses Beitrages, wird vor allem das Konzept des Regionalen
Innovationssystems am Beispiel der Autonomen Provinz Südtirol in Betracht
gezogen, da sich das Beispiel der Region Südtirol, sei es wegen des besonderen
Autonomiestatus als wegen seiner marktstrategischen Positionierung, hierfür
besonders eignet. Dabei werden insbesondere die Ergebnisse der Studie von Eurac
Research zum Regionalen Innovationssystem Südtirol, welche 2016 durchgeführt
wurde, herangezogen (Kofler, Marcher und Anesi 2017; Kofler und Marcher 2018;
Kofler, Marcher, Volgger und Pechlaner 2018). Im Mittelpunkt der Studie stand
die Frage, wie sich Unternehmen und ihre Vernetzung mit unterschiedlichen
Akteuren auf die sozialen und organisatorischen Strukturen einer Region im
Innovationsbereich auswirken und welche Verbindungen und Beziehungen die
Zusammenarbeit von KMUs im Innovationsbereich charakterisieren. Ziel war
es zu verstehen, wie Innovation innerhalb dieser Netzwerke stattfindet. Hierbei
wurden die regionale Einbettung der Beziehungen, die Vorteile und der Erfolg der
Innovationsaktivitäten der Unternehmen durch ihre Vernetzung, die Struktur und
die Merkmale der Beziehungen (unter Berücksichtigung der verschiedenen Akteure
und Dimensionen) analysiert.
Der Tourismussektor und seine Besonderheiten … 41
Ein interessantes Merkmal von Innovationsnetzwerken ist, dass diese auf territorialer
Ebene dazu tendieren kumulativ zu erscheinen. In der Literatur wird von Nationa-
len oder Regionalen Innovationssystemen, von innovativen Milieus, Clustern oder
Industriegebieten gesprochen (Cooke, Uranga und Etxebarria 1998; Koschatzky
2001; Bachinger 2011; Weyer und Abel 2000; Volgger 2017). In der Wissenschaft
ist zunehmend die Rede von sogenannten Ökosystemen, welche eine Kombination
aus sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturelleren Elementen innerhalb
einer Region darstellen (Spigel 2015). Hierbei werden verschiedene Aspekte, wie
kulturelle und soziale Attribute, soziale Netzwerke, Investitionskapital, Univer-
sitäten und Wirtschaftspolitiken betrachtet, welche ein geeignetes Umfeld für
innovationsbasierte Unternehmen schaffen (ibidem). Was all diesen Konzepten
zugrunde liegt, ist die Idee, dass es nicht nur um einzelne Unternehmen geht,
sondern um ein geeignetes Umfeld welches sich auf die Unternehmen auswirkt und
umgekehrt von ihnen getragen wird. Der „triple helix“ Ansatz (Leydesdorff und
Etzkowitz 1996; Etzkowitz 2008) bildet hierbei den Grundsatz, wobei Innovation
durch die ständige Interaktion und Wechselwirkung zwischen Politik, Forschung
und Unternehmen produziert wird.
Die Netzwerke, die Interaktion und das Zusammenspiel zwischen den ver-
schiedenen Akteuren sind neben den kulturellen und materiellen Attributen eines
der Hauptmerkmale welche ein regionales, unternehmerisches Ökosystem oder
Regionales Innovationssystem ausmachen. Innovation, Produktion und Vermark-
tung geschehen also nur in Zusammenarbeit und in Wechselwirkung zwischen
verschiedenen Akteuren, welche untereinander vernetzt sind (Koschatzky 2001).
Netzwerke sind eine spezifische Form der Interaktion zwischen Unternehmen
und externen Partnern, welche einem ganzheitlichen System angehören. Zur Un-
tersuchung solcher Netzwerke gibt es verschiedene Ansätze, welche entweder die
Ebene der Struktur und den Aufbau des Netzwerkes, die Rahmenbedingungen, das
Unternehmertum oder die transaktionsökonomischen Aspekte analysieren. Wie
vorher bereits erwähnt, geht es darum eine ganzheitliche Betrachtung zu wählen,
welche ökonomische, soziale und politische Aspekte inkludiert, um die Entstehung
und Wirkung solcher Netzwerke zu verstehen. Besonders interessant gestalten
sich Innovationsnetzwerke, welche im Bereich der Wissenskommunikation und
-transfers, des Innovationsmanagements und der Forschung und Entwicklung
entstehen. Hierbei sind das Lernen und die Interaktion zentrale Elemente von
Innovationsprozessen, welche neues Wissen generieren (Koschatzky 2001).
Die Netzwerkkooperation ist durch gegenseitige Beziehungen gekennzeichnet,
aus der sich die Interdependenz der Partner ergibt (Bock und Polach 2008). Diese
42 Ingrid Kofler
3 Innovation im Tourismus
und Faust 1994; Jansen 2006; Fuhse 2016). Die Ergebnisse können auf mehreren
Ebenen analysiert werden: auf Ebene des Gesamtnetzwerkes (alle Akteure), auf
Ebene von Clustern, Gruppen oder Komponenten (Teilnetzwerk) oder auf Ebene
der Positionen von einzelnen Netzwerkakteuren. Die Studie konzentrierte sich
besonders auf die Analyse des Gesamtnetzwerkes, der Unterschiede zwischen
den Akteursgruppen (Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Verbänden und
Institutionen) und den Sektoren. Wichtige Indikatoren für die Netzwerkanalyse
sind die Dichte und die Zentralisierung eines Netzwerkes. Letztere misst ob sich
die Beziehungen innerhalb eines Netzwerkes auf einen oder wenige zentrale Kno-
ten fokussieren. Die Dichte definiert die Anzahl der vorhandenen Beziehungen
im Vergleich zur Gesamtzahl der möglichen Beziehungen. Besonders bedeutend
für den Wissensaustausch in interorganisationalen Netzwerken ist der E-I Index
(External – Internal Index). Dieser misst das Verhältnis zwischen externen und
internen Verbindungen innerhalb einer bestimmten Gruppe und kann somit eine
Maßzahl für den organisationsübergreifenden Charakter von interorganisationalen
Netzwerken darstellen und für die interne oder externe Orientierung (z. B. innerhalb
eines Sektors) eines Netzwerkes herangezogen werden.
Ein erster allgemeiner Blick auf die Netzwerkstruktur der genannten Studie zeigt,
dass sich die ausgewählten Akteure der Tourismuswirtschaft von anderen Branchen
in manchen Aspekten unterscheiden1. Insgesamt zählt das Netzwerk der Akteure
des Tourismussektors 78 Knoten und 150 Verbindungen (im Vergleich zum Ge-
samtnetzwerk der teilnehmenden Akteure mit 423 Knoten und 930 Verbindungen).
Die Akteure wurden in vier verschiedenen Gruppen unterschieden (Unternehmen,
Forschungseinrichtungen, Verbände, Institutionen). Die Akteure des Tourismussek-
tors haben vor allem andere Unternehmen und weniger Forschungseinrichtungen
oder Verbände genannt, mit welchen sie zusammenarbeiten. Im Vergleich dazu
kooperieren die Akteure anderer Sektoren stärker mit institutionellen Akteuren
oder mit Forschungseinrichtungen. Zudem wurde grundsätzlich beim gesamten
Netzwerk zwischen einer Zusammenarbeit der Unternehmer mit dem Ziel der
Innovation und der Zusammenarbeit für andere Ziele unterschieden, wie z. B.
Zuliefer-Abnehmerbeziehung, Bildung einer Vermarktungsgruppe, usw. Letztere
1 Das Sample der Erhebung erfolgte nach dem Schneeballprinzip, d. h. die Akteure wurden
von den verschiedenen Wirtschaftsverbänden nach bestimmten Kriterien ausgewählt.
Es handelt sich hierbei also nicht um eine repräsentative Studie.
Der Tourismussektor und seine Besonderheiten … 45
5 Abschließende Überlegungen
Die Ergebnisse aus der Netzwerkanalyse zeigen auf, dass Akteure, welche dem Tou-
rismus angehören, dazu tendieren innerhalb einer bestimmten räumlichen Einheit
vernetzt zu sein. Dies könnte zum Beispiel auf die intrinsische Ortsgebundenheit
des Tourismus zurückzuführen sein, gilt aber in weiteren Studien zu vertiefen. Die
Proximität der Akteure kann in dieser Hinsicht eine positive Auswirkung auf die
gemeinsame Gestaltung und Steuerung einer Region haben, wobei aber das Risiko
einer „over-embeddedness“ nicht unterschätzt werden sollte, da diese Innovation
behindern oder sogar interne Konfliktsituationen auslösen könnte. Ahuja (2000)
bestätigt, dass dichte Netzwerke Governance-Vorteile und eine einfachere gegensei-
tige Anpassung ermöglichen und somit zu einem Innovationserfolg führen können,
aber dass dieser positive Effekt nach einem bestimmten Schwellenwert abnimmt.
Ebenso zeigen die Ergebnisse, dass Innovationen im Tourismus in diesem Falle
von anderen Sektoren abhängig sind. Dies könnte auch damit erklärt werden, dass
technische Innovationen in anderen Sektoren entwickelt und dann vom Tourismus-
sektor übernommen werden. Dies bringt aber mit sich, dass der Tourismus stärker
von Imitationen betroffen sein kann als andere Wirtschaftszweige. Die Entwick-
lung von Vertrauen ist in diesem Zusammenhang für die Beziehungen zwischen
den Unternehmen von großer Wichtigkeit, um Unsicherheiten und Misstrauen
abzubauen und entgegenzuwirken und damit Transaktionskosten zu reduzieren
(Bachmann, Gillespie und Kramer 2011; Chen, Lin und Yen 2014; Nooteboom 2002;
Raub 2000). Für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, insbesondere im
Bereich der Innovation, ist ein hohes Maß an Vertrauen von großer Bedeutung, um
ein gemeinsames Interesse zu definieren. In diesem Fall kann die räumliche Nähe
aufgrund der vereinfachten Interaktionen helfen (Glückler 2012). Allerdings, stellt
46 Ingrid Kofler
sich hier wiederum heraus, dass einerseits eine größere territoriale Zusammenarbeit
besteht, diese aber gleichzeitig von Konkurrenzdenken zwischen den Akteuren
geprägt ist. Insofern sind die Steuerung und die Netzwerke innerhalb einer Region
sowie die Rahmenbedingungen, welche zugrunde liegen, sehr wichtig, damit eine
vertrauensbasierte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren (nicht
nur Unternehmen) bestmöglich gelingt.
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Im Spannungsfeld von Quantität
und Qualität
Chancen und Herausforderungen für KMU
im Tourismus
Sabine Pichler
1 Einleitung
Der Tourismus wird in Südtirol häufig als „Motor der Wirtschaft“ bezeichnet. Dies
begründet sich sicherlich auf dem starken Wachstum, welcher der Tourismus seit
den 60-iger Jahren erfahren hat. Im Jahr 2012 wurde vom Statistikamt der Auto-
nomen Provinz Bozen-Südtirol (ASTAT, 2012) eine Berechnung der Auswirkun-
gen des Tourismus auf die lokale Wirtschaft auf der Grundlage des sogenannten
Tourismus-Satellitenkontos durchgeführt. Die Tourismuswertschöpfung liegt,
betrachtet man auch die indirekten und induzierten Effekte bei fast 20 % der Brut-
towertschöpfung Südtirols (ASTAT, 2012). Dabei ist dieser Sektor, wie in vielen
anderen Alpenregionen auch, durch seine Kleinstrukturiertheit gekennzeichnet
(Raich, 2006). Diese Klein- und Mittelunternehmen sind in den meisten Fällen
Familienunternehmen und zeichnen sich, neben zahlreichen Vorteilen vor allem
im Bereich der Serviceorientiertheit und des persönlichen Services, auch durch
einige Herausforderungen im Bereich des Managements, des Investitionsdrucks,
der Ertrags- und Geschäftslage, der Bedienung neuer Marktsegmente und der Nach-
folgeregelung aus (Pichler, Innerhofer, & Pechlaner, 2017). Neben diesen internen
Faktoren spielen aber auch externe Faktoren wie der zunehmende Wettbewerb,
gesellschaftliche Veränderungen, klimatische Veränderungen und Entwicklungen im
Bereich der Informations- und Telekommunikationsbranche eine große Rolle. Alle
diese Veränderungen verlangen den Unternehmen eine hohe Anpassungsfähigkeit
und Flexibilität ab, welche auf der anderen Seite durch immer stärker werdende
Regulierungen gehemmt werden.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 49
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_4
50 Sabine Pichler
In den letzten Jahren lassen sich rund um den Tourismus in Südtirol unter-
schiedlichste Entwicklungen feststellen. Die Unternehmen selbst stehen vor der
Herausforderung wettbewerbsfähig zu bleiben. Hier lassen sich zwei Tendenzen
feststellen: einerseits die Erweiterung der Betriebe um über Größenvorteile die
eigene Position zu stärken, andererseits die Besinnung auf die Kernkompetenz
im Südtiroler Tourismussektor und damit einhergehend ein erhöhtes Quali-
tätsstreben der Betriebe. Hinzu kommen Veränderungen im Reiseverhalten der
Gäste und die sich verändernden, externen Rahmenbedingungen. In der Region
selbst werden Themen wie beispielsweise die Mobilität und der vom Tourismus
induzierte Verkehr, das neue Raumordnungsgesetz und die damit verbundenen
zukünftigen Erweiterungsmöglichkeiten, vor allem auch für Kleinstbetriebe, sowie
die Tourismusintensität zu Dauerbrennern, welche besonders in der letzten Zeit am
Image des Wirtschaftszweiges und dessen Akzeptanz in der Bevölkerung nagen.
Der Umgang mit all diesen Veränderungen stellt für die Unternehmer eine große
Herausforderung dar (Innerhofer, 2012).
Auf der Grundlage der vorangegangenen Überlegungen stellt sich für die
Touristiker selbst, aber auch für damit verbundene Wirtschaftszweige, öffentliche
Entscheidungsträger und nicht zuletzt auch für die Forschung die Frage: Wie soll
bzw. kann sich der Tourismus in diesem Spannungsfeld von Qualität und Quantität
und auf Basis der vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen entwickeln? Damit
einhergehend muss entschieden werden welche Weichen gestellt werden müssen,
damit die touristische Entwicklung nachhaltig erfolgen und auch in einer langfris-
tigen Perspektive zum Wohlstand in der Region beitragen wird.
Das Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement der Eurac Re-
search Bozen hat sich in zwei Studien genau diese Fragen gestellt. Der vorliegende
Beitrag soll auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der Studie zur Situation des
Beherbergungssektors in Südtirol (Eurac Research, 2011) und der Studie „Zukunft
Tourismus Südtirol 2030“ (Eurac Research, 2017) ein Zukunftsbild des Tourismus
in Südtirol zeichnen und aufzeigen welche Chancen und Herausforderungen für
die regionalen Klein- und Mittelbetriebe in Südtirol in den nächsten Jahren an
Bedeutung gewinnen werden.
2 Theoretische Grundlagen
Anteil. Das trifft sowohl auf gesamtwirtschaftliche als auch auf lokale und regionale
Märkte zu (Forster, 2006).
Eine Literaturanalyse zu den Themen Erfolgsfaktoren und Herausforderungen
in der Hotellerie ergab eine Reihe von Determinanten, welche einen Einfluss auf
den Erfolg eines Unternehmens haben. Dabei werden in der Literatur grundsätzlich
sieben Kategorien unterschieden: marktbezogene Faktoren, organisationsspezifi-
sche Faktoren, mitarbeiterbezogene Faktoren, managementspezifische Faktoren,
finanzielle Faktoren, kundenbezogene Faktoren und externe Faktoren.
Dabei lässt sich feststellen, dass die Wirkungsstärke dieser Faktoren sehr unter-
schiedlich diskutiert wird. Während organisations- und managementspezifische
Faktoren in allen Studien als wichtige Erfolgsfaktoren gesehen werden, beziehen
sich nur wenige Autoren (Brotherton et al., 2003; Brotherton, 2004; Collie & Sparks,
1999; Ottenbacher & Gnoth, 2005; Peacock, 1995; Phillips & Louvieris, 2005; Piccolo,
O’Connor, -Cappaccioli & Alvarez, 2003; Testa & Sipe, 2006) auch auf finanzielle
Faktoren wie beispielsweise die Kapitalstruktur des Unternehmens oder dessen
Rentabilität. Auch der Einfluss von externen Faktoren wie politische Regelungen,
Klimawandel und Umwelteinflüsse wird nur von einigen Autoren (Sharma & Up-
neja, 2005; Fogel & Zapalska, 2001; Collie & Sparks, 1999) diskutiert. Zugenommen
haben Studien, welche auch mitarbeiterbezogene, sowie markt- und kundenbezo-
gene Faktoren analysieren. Im Folgenden gibt Tabelle 1 einen Überblick über die
Dimensionen der sieben Faktoren sowie der Autoren, welchen Ihren Einfluss auf
den Erfolg von Klein- und Mittelbetrieben analysiert haben.
bearbeitete Märkte, Markt- Fogel & Zapalska, 2001; Kay & Moncarz, 2004;
Faktoren
Lage, Größe, Attraktivität, &Zapalska, 2001; Hinkin &Tracey, 1998; Kay &
Saisonalität, Produktent- Moncarz, 2004; Leiper & Stear, 2009, Morrison,
wicklung, Sicherheit 1994; Ottenbacher & Gnoth, 2005; Phillips
&Louvieris, 2005
Im Spannungsfeld von Quantität und Qualität 53
Weiterbildung, fachspezifi- Collie & Sparks, 1999; Hinkin & Tracey, 1998;
bezogene
Faktoren
sche Fähigkeiten, Ausbil- Kay & Moncarz, 2004; Ottenbacher & Gnoth,
dung, Commitment 2005; Phillips & Louvieris, 2005; Romer, 1990;
Sharma& Upneja, 2005
Fähigkeiten, Ausbildung, & King, 1998; Leiper & Stear, 2009; Nath &
Faktoren
Umwelteinflüsse
Die durchgeführten Studien (Eurac, 2011 & Eurac, 2017) zeigen auf Basis von
unterschiedlichsten Methoden und Untersuchungen die aktuellen, aber vor allem
auch die zukünftigen Herausforderungen für das Tourismusland Südtirol auf.
Diese sind zahlreich, vielfältig und sehr komplex und lassen sich oft nur in enger
Abstimmung lösen. Dabei gilt es zu unterstreichen, dass die meisten Herausfor-
derungen nicht von einzelnen Akteuren, sondern nur im Netzwerk bzw. mit einer
funktionierenden Governance gelöst werden können.
54 Sabine Pichler
Eine der zentralen Herausforderung für die nächsten Jahrzehnte ist sicherlich
die sinkende Betriebsanzahl im Gastgewerbe. Vor allem Kleinstbetriebe in den
niederen Einstufungskategorien sind davon betroffen. Dies geht einher und lässt
sich teilweise durch eine sinkende Auslastung der Betriebe, sowie Problemen in der
Unternehmensnachfolge begründen. Hinzu kommt der immer stärker ausfallende
Preiskampf, welcher sich besonders negativ auf die kleineren Strukturen auswirkt.
Große Betriebe welche eine höhere Sichtbarkeit am Markt genießen und eine bessere
Kostenstruktur aufweisen, bedienen sich vor allem außerhalb der Hauptsaisons-
zeiten am Faktor Preis um sich von der Konkurrenz abheben zu können. Oftmals
fehlt es den touristischen Betrieben in Südtirol auch an einer klaren Positionierung.
Es fehlt vielen Unternehmern der Mut sich auf ein bestimmtes Segment zu kon-
zentrieren und ganz gezielt Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln welche
zielgruppengerecht sind, damit jedoch eben auch andere Zielgruppen ausschließen.
Eine weitere große Herausforderung für den Tourismus findet sich im Bereich der
Ressourcen. Hierbei sollten vor allem zwei Schwerpunkte gesetzt werden. Personelle
Ressourcen werden in Zukunft immer wichtiger werden. Die Ansprüche der Gäste
steigen und ihnen ist nur durch eine stärkere Serviceorientierung nachzukommen.
Schon heute leiden die Unternehmen an einem starken Fachkräftemangel, beson-
ders in bestimmten Bereichen. Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern haben
Probleme diese für sich zu gewinnen und zu halten. Dies liegt nicht zuletzt an
der fehlenden Flexibilität in der Arbeitszeit. Der Arbeitgeber Tourismus leidet an
einem Imageproblem, welchen durch gezielte Ausbildungs- und Weiterbildungs-
angebote auch für Erwachsene entgegengewirkt werden sollte. Hinzu kommen
Herausforderungen im Bereich der finanziellen Ressourcen. Viele Unternehmen
leiden unter einer geringen Rentabilität. Um den immer stärker werdenden Druck
Investitionen zu tätigen um Wettbewerbsfähig zu bleiben stellt die Finanzierung
dieser Unterfangen eine große Herausforderung dar.
Auf Destinationsebene werden zukünftig die Erschließung von neuen Märk-
ten uns Segmenten sowie die Erreichbarkeit des Landes einhergehend mit einem
vernünftigen und nachhaltigen Mobilitätsmanagement zukunftsweisend. Diese
beiden Faktoren können nur zusammen bearbeitet werden, da für eine Erschließung
neuer und eben auch ferner Märkte die Erreichbarkeit unverzichtbar ist. Neben
der Erreichbarkeit werden sich Destinationen und Unternehmer aber auch mit den
unterschiedlichen Erwartungen neuer Märkte beschäftigen und dieses Wissen muss
dann auch in die touristische Aus- und Weiterbildung einfließen.
Im Spannungsfeld von Quantität und Qualität 55
Die sinkende Zahl an Betrieben sollte vor allem den regionalen Akteuren zu den-
ken geben. Welche Perspektive möchte man Unternehmern bieten, deren Struktur
betriebswirtschaftlich nicht mehr rentabel ist bzw. welche nicht mehr weitergeführt
werden können? Zurzeit ist die Möglichkeit eines Rückbaus bzw. einer anderen
Nutzung dieser Betriebe stark reglementiert. Eine Erleichterung dieser Regelun-
gen für bestimmte Betriebsarten wird zukünftig nötig werden. Um die Anzahl
der schließenden Unternehmen zudem zu verhindern, müssen die Unternehmen
selbst lernen über den eigenen Tellerrand zu sehen. Der Südtiroler Tourismus hat
sich aus Kleinstunternehmen entwickelt, welche sich durch immaterielle Werte
so stark absetzen konnten, dass die Südtiroler Gastfreundschaft bis heute bekannt
ist. Das Besinnen auf diese Werte und auf einzigartiges Produkt könnten diesen
Betrieben neue Wege öffnen. Die klar veränderten Erwartungen und Wünsche der
Kunden, welche sich zunehmend in Richtung individueller Service, Self-ness und
dem Wunsch nach einem „Zuhause-Gefühl“ auch im Urlaub entwickeln, bieten
hier vor allem für kleine Betriebe Chancen der Differenzierung, welche größere
Betriebe aufgrund ihrer Komplexität und Standardisierung nicht nachkommen
können. Eine Sparte, welche diese Vorteile bereits für sich nutzt sind die „Urlaub
auf dem Bauernhof“-Betriebe. Durch ein zugespitztes Angebot, einen hohen Grad
an Authentizität und Besinnung auf das Wesentliche gelingt es dieser Kategorie
seit Jahren erfolgreich zu sein.
Das Qualitätsstreben in den Südtiroler Betrieben muss gefördert werden.
Der Erfolg des Tourismus hängt eng mit der Wahrnehmung Südtirols als Quali-
täts-Tourismusland zusammen. Ein ausufernder Massentourismus kann nicht Ziel
sein und wird langfristig nicht von Erfolg gekrönt sein. Die Devise „Südtirol zum
besten Lebensraum“ zu entwickeln schlägt hier in die richtige Kerbe. Nur dort wo
Einheimische und Unternehmen zufrieden sind, wird dem Tourist ein authen-
tisches Gefühl vermittelt. Die zurzeit diskutierte „Obergrenze“ ist hierbei auch
sehr differenziert zu bewerten, da ein einseitiges Eingreifen in ein so komplexes
Gebilde wie diesen Wirtschaftszweig nicht erfolgsversprechend ist. Mittel- und
langfristig wird der Markt eine regulierende Position einnehmen. Zudem sollten
Maßnahmen nicht darauf abzielen die Hauptsaisonszeiten noch zu intensivieren,
sondern um den Tourismus über das Kalenderjahr zu entzerren und vor allem in
den Nebensaisonszeiten das touristische Angebot zu verbessern.
Zudem gibt es viele Chancen im Bereich der Kooperationen. Diese reichen von
einfachen Marketingkooperationen, um mehr Sichtbarkeit zu erhalten hin, bis zu
Überlegungen eines kooperativen Resorts, d. h. eines kooperativen Zusammen-
schlusses mehrerer Unternehmen um gemeinsam das touristische Leistungsangebot
56 Sabine Pichler
zu steigern. Das Potenzial der Kooperation wird von den Unternehmern noch
unterschätzt. Sie könnten aber der Schlüssel für eine zukünftige Entwicklung im
Tourismus sein.
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2
Landwirtschaft und Tourismus:
Wettbewerbsfähigkeit
im ländlichen Raum
Tourismus im ländlichen Raum
Über Facettenreichtum und Etikettenschwindel
Thomas Streifeneder
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 61
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_5
62 Thomas Streifeneder
Ich war schon auf vielen Bauernhöfen in Italien, als übernachtender und konsu-
mierender Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Gast oder als Buschenschankbesucher.
Sehr viele Höfe waren restauriert, umgestaltet und zu touristischen Zwecken
umfunktioniert worden. Die zuvor beschriebene Einrichtung findet man leider
nicht selten. Die Tourismusangebote im ländlichen Raum haben sich in den letzten
Jahren enorm verändert. Die Vielfalt und Qualität sind stark gewachsen. Heute
existiert einerseits ein touristisches Angebot im ländlichen Raum, das in seiner
Mannigfaltigkeit und hybriden Formen durch die bisherigen Angebotskategorien
Privatzimmer, Urlaub auf dem Bauernhof (UaB), Landhotel, Resort, B&B etc. (Abb.
1) kaum einen adäquaten Ausdruck mehr findet. Darüber hinaus ist es bisher auch
wissenschaftlich nicht möglich, eindeutig abzugrenzen, was Tourismus im ländli-
chen Raum ist (Rein & Schuler 2012). Es ist eben nicht nur der Agrotourismus oder
Urlaub auf dem Bauernhof, sondern verschiedenste oft hybride Formen dessen,
was man als Landtourismus bezeichnen könnte, ohne, dass dabei ein Fokus auf
der ländlichen, bäuerlichen Kultur liegt. Es existieren diverse Ansätze, die mal
den Raum, mal das Reisemotiv in den Vordergrund stellen. Es ist aufgrund der
vielfältigen Angebotsformen im ländlichen Raum in Übereinstimmung mit Zeiner
und Harrer (S. 14) zielführend von „[…]Angebote[n] und Aktivitäten ohne zwingen-
den direkten Bezug zu Landwirtschaft und ländlicher Kultur […]“ auszugehen. Es
geht um alle möglichen Formen von touristischen Angeboten und Nachfragen in
einem als ländlich charakterisierten Gebiet und Gemeinden unter 5.000 Einwoh-
ner (ibid, S. 13). Darüber hinaus zeigen die Entwicklungen andererseits, dass die
jeweils in den Kategorien eingestuften Angebote, u. a. aufgrund der geschilderten
qualitativen Entwicklungen, nicht mehr mit den Charakteristika dieser Kategori-
en übereinstimmen. Die Klassifizierungen halten mit den Angeboten nicht mehr
mit. Oder anders formuliert: für die vielfältigen touristischen Angebotsformen
im ländlichen Raum ist die Zahl der Klassifizierungen eigentlich zu klein oder
sie sind zu eng definiert. Ich schreibe bewusst Angebote im ländlichen Raum und
nicht ländliche Tourismusangebote1. Denn zwischen beidem besteht ein großer
Unterschied. Ein ländliches Tourismusangebot ist eines, das sich durch einen spe-
zifischen naturnahen, ländlichen oder bäuerlichen Charakter auszeichnet. Ich gehe
1 Hinsichtlich der Terminologie bei der Nachfrageseite erscheint eine solche Unterscheidung
weniger sinnvoll bzw. kann von beiden, Tourismus im ländlichen Raum und ländlichen
Tourismus, synonym gesprochen werden. In der englischsprachigen Literatur wird
generell von „rural tourism“ gesprochen.
Tourismus im ländlichen Raum 63
jetzt nicht auf die Diskussionen ein, welche Eigenschaften damit genau verbunden
sind bzw. was diesen Charakter auszeichnet und ob er überhaupt noch existiert etc.
Ich denke, jeder weiß, was ich mit naturnah, ländlich oder bäuerlich meine. Damit
ist ein ländliches Tourismusangebot eine Kategorie des Tourismus im ländlichen
Raum, das auch Angebote umfasst, die meiner Meinung nach nicht automatisch
ländlich sind, nur weil sie im ländlichen Raum liegen. Zu diesem können Hotels
und Resorts (Hotellerie) genauso wie B&B und kleine Pensionen (Parahotellerie)
gehören, die in einem als ländlich zu bezeichnenden Gebiet liegen, sich aber kei-
neswegs durch eine „typisch“ ländliche Charakteristik des Angebots auszeichnen.
Auch auf die interessante, aber akademische Diskussion, was nun räumlich gesehen
als ländlich zu bezeichnen ist oder nicht, und ob ländlich weniger ein räumliches
als ein soziales Konstrukt anzusehen ist, gehe ich hier nicht ein. Ich denke, jeder
merkt, ob er sich in einem (von mir aus sehr oder weniger) ländlichen bzw. nicht
städtischen Raum befindet.
besteht. Ein Unterschied existiert auch, wenn es sich nicht um einen Familienbetrieb
handelt. Das ist in Italien seit den Gesetzen Nr. 228/2001 und 96/2006 möglich,
welche auch Körperschaften und Genossenschaften ermöglichen, Agrotourismus
anzubieten. Und sicherlich geht es auf einem Bauernhof mit vielen (unterschiedlichen)
Tieren anders zu als auf einem Obst- oder Weinbaubetrieb. Der Facettenreichtum
zeigt sich allein bei der Südtiroler Marke Roter Hahn mit elf spezialisierten Typen
von Urlaub auf dem Bauernhof (Südtiroler Bauernbund 2017). Ein Widerspruch
und nicht zielführend ist (Streifeneder 2016), dass Urlaub auf dem Bauernhof auch
auf einem nicht mehr funktionierenden landwirtschaftlichen Betrieb angeboten
werden kann. Diese Sichtweise wird aber von einigen Wissenschaftlern dennoch
vertreten (u. a. Phillip et al. 2010, Flanigan et al. 2010).
Ohne Zweifel sind zu hohe Grenzen für die Zahl der Zimmer und Betten ebenfalls
ein kritischer Punkt. Zu viele Zimmer im Vergleich zur Größe und Landwirtschaft
des Bauernhofes können den Eindruck eines zu touristischen Angebotes schaffen.
In der Toskana und im Veneto sind Betreibern von Agrotourismus offiziell bis zu
30 Betten erlaubt. Werden diese Kapazitäten ausgeschöpft, kann von hotelähnli-
chen Strukturen gesprochen werden. Zumal das agrotouristische Angebot stark
mit der Verköstigung mit überwiegend hofeigenen Produkten assoziiert wird. Ist
der gastronomische Bereich auch in Relation am Hof groß, stellt sich die Frage, ob
die Produkte wirklich mehrheitlich vom Hof hergestellt und verarbeitet werden.
Einige Anbieter von Agrotourismus differenzieren sich deshalb mittlerweile von
ihren Kollegen, da sie sich das Ziel setzen, 100 % hofeigene, oft sogar rein biolo-
gische, Produkte anzubieten. Sie legen Wert darauf, nicht mehr an Betten und
Gastronomisch anzubieten als das, was sie tatsächlich auf dem Hof herstellen
können. Ein gelungenes Beispiel ist der Klopfhof im Valle dei Mocheni/Trentino/
Italien (https://www.klopfhof.it/).
Kritisch wird es, wenn das touristische Angebot eines Urlaubs auf einem bewirt-
schafteten Bauernhof aufgrund der vorgenommenen Veränderungen zu touristisch
wird. Darunter verstehe ich Infrastrukturen und Einrichtungsgegenstände, aber
auch Serviceleistungen, die nur schwer in Einklang mit einer bäuerlichen Lebens-
und Arbeitswelt zu bringen sind. Anschauliche Beispiele sind der Swimming Pool
und/oder Wellnessbereich. Im Grunde passt beides generell nicht zu einem Bau-
ernhof und ist aus Gründen der Authentizität eines landwirtschaftlichen Betriebes
eigentlich abzulehnen. Dass sich ein tätiger Landwirt und seine Familie neben den
landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die (ja auf jeden Fall) die überwiegende Zeit sei-
ner Arbeitszeit einnehmen sollte, Zeit für den Betrieb dieser Infrastrukturen hat,
ist schwer vorstellbar. Auch die erhebliche Beeinträchtigung der Architektur des
Hofes und der Kulturlandschaft lassen einen Swimming Pool bedenklich erschei-
nen. Dass sich damit aber die Wettbewerbsfähigkeit des Hofes mit Swimmingpool
66 Thomas Streifeneder
gerade in südlichen Ländern erhöht, ist wahrscheinlich. Ein Beispiel hierfür ist das
Chalet Wiesenglück im Pusterer Gsieser Tal, vom Südtiroler Wochenmagazin ff
(Rainer, 2017: 24) als Urlaub auf dem Bauernhof bezeichnet. Es handelt sich um
Luxusappartements in der Nähe des Rotmosshofes, bei dem die Landwirtschaft
eher als zusätzliches Plus fungiert bzw. inszeniert wird. Trotz Tiere auf dem Hof,
dem Angebot von Tierfütterung, Streichelzoo und Hofladen. Dass es sich hier um
ein vorwiegend touristisches Angebot handelt, beweisen auch die für einen Urlaub
auf dem Bauernhof untypisch hohen Preise (in der Nebensaison liegt der günstigste
Preis bei 180€/Nacht und Person). Nach Ciervo (2013), kann in diesem Fall eventuell
von einem kommerziellen Agrotourismus gesprochen werden. Dieser ist deshalb
meiner Meinung nach von einem authentischen Agrotourismus zu unterscheiden
und gleichzeitig von Land (Countryside)-Tourismus im Rahmen des Tourismus
im ländlichen Raum oder Rural Tourism abzugrenzen (Streifeneder, 2016; Abb. 3).
Auch wenn man Swimming Pool und Wellness als generell unpassend für Urlaub auf
dem Bauernhof ansieht, hängt vieles von der Art und Weise ab, wie Veränderungen
umgesetzt werden. Handelt es sich z. B. um einen naturbelassenen, landschaftlich
gelungen integrierten, nicht überdimensionierten Pool, ändert sich die Situation.
Ähnliches gilt, wenn im Wellnessbereich die natürlichen Materialien des Ortes
verwendet wurden und bei den Applikationen z. B. das Heu für das Heubad vom
eigenen Betrieb durch die ausgebildete Bäuerin eingesetzt wird. Der Aspekt der
Selbstverwirklichung z. B. der Frau oder Nachkommen, die sich um die touristischen
Angebote kümmern, ist ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Die Ursprüng-
lichkeit, Unverfälschtheit oder besser Stimmigkeit (ohne den diskutablen Begriff
der Authentizität zu verwenden) des touristischen Angebots auf einem Bauernhof
ist folglich sehr kontextabhängig und vom Geschick und Geschmack der Anbieter.
Und damit sind wir wieder bei den abstrakten und farbenfrohen Bildern im Spei-
sesaal. Warum sollen sie dort nicht hängen? Vielleicht müsste man mehr wissen:
Sind diese aufgehängt worden, weil sie der Bäuerin sehr gefallen oder vom fernen
Onkel in den USA oder sogar von der Tochter gemalt wurden? Ist es dann nicht
authentisch? Oder wollte man damit nur dem meist aus der Stadt kommenden,
urbanen Gast einen (opportunistischen) Gefallen machen, damit er sich nicht ganz
so verloren fühlt in der vielleicht zu ländlichen Welt. Zumal den Landwirten das
auch von der Marketingagentur geraten wurde, obwohl die Gastgeber selbst die
Bilder sicher nicht aufgehängt hätten?
Ein stimmiges Angebot ist nur eine Seite der Medaille. Auch das Verhalten des
Gastes entscheidet über Facettenreichtum und Etikettenschwindel des Tourismus
im ländlichen Raum. Die Geschichte mit den Bildern ließ mich nicht los und ich
fragte die Bäuerin, was es damit auf sich hat. Die auffallenden Bilder wurden von
einem Stammgast gemalt, der seit 25 Jahren jeden Sommer seinen Urlaub mit der
Familie auf dem Hof verbringt. Die Bilder stellen verschiedene landschaftliche
Panoramen dar, die man von den Gästezimmern aus erblicken kann. Die Bilder
des Speisesaals sind außerdem nur jene Bilder, die nach einer großen Vernissage
des Künstlers letztes Jahr im Stadel, die u. a. auch unter Anwesenheit des Lan-
desrates für Kultur und des Bürgermeisters stattfand, übrig geblieben sind. Diese
68 Thomas Streifeneder
Begebenheit zeigt, wie sehr Gast und Gastgeber, Stadt und Land, urbane und rurale
Lebensstile miteinander verflochten sein können und sich gegenseitig befruchten.
Der Agrotourist interessiert sich für die bäuerliche und ländliche Welt und versucht,
mit den Gastgebern ins Gespräch zu kommen. Kann man wirklich von einem
richtigen Urlaub auf dem Bauernhof reden, wenn man dort lediglich übernachtet
hat und nicht einmal über den Hof gegangen ist? Der interaktive Charakter, die
Kommunikation zwischen Gastgeber und Gast sind wichtige qualitative Merkmale
für einen gelungenen Aufenthalt. Für die meisten Anbieter von Urlaub auf dem
Bauernhof ist dieser Austausch ein wesentlicher Grund gewesen, diese Aktivität
überhaupt zu starten.
Damit der ländliche Raum weiterhin attraktiv bleibt und durch diese und andere
Entwicklungen als Destination gewinnt, sind erhebliche Anstrengungen der Akteure
notwendig. Wer will durch von Windrädern verspargelte Energielandschaften mit
Tierfabriken und nicht enden wollenden Monokulturen radeln? Unter anderem
sollten z. B. Radwegenetze lückenlos, gut beschildert und detailliert im Internet
beschrieben sein sowie ausreichende und qualitätsvolle Einkehr- und Unterkunfts-
möglichkeiten bieten. Die vielen Angebotsformen, die mittlerweile existieren,
sind klar voneinander zu trennen und nicht zu verwässern. Hierzu braucht es
eine überregionale und internationale Zusammenarbeit, um auf Grundlage von
homogenen Kriterien professionelle Angebote bieten zu können.
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Cultural and environmental assets
in rural destination competitiveness
Linda Osti
1 Introduction
In the present postmodern era, where tourists are looking for multiple experiences
that embrace different and sometimes conflicting values, rural tourism is becoming
increasingly heterogeneous, offering, in addition to relaxation and sport activities,
nature –in terms of aesthetics and landscape–, and culture –rooted in history, tra-
ditions, food and wine, events, and sites of archaeological, geological and historical
interest. Rural destinations are able to counteract the stress of everyday life to
tourists spending their holiday in the countryside in search of a holistic well-being
of mind, body and spirit. The aesthetic peculiarities and cultural uniqueness of rural
destinations play an important role in the creation of a competitive tourist offer.
Nonetheless, to remain sustainable over time and be fully appreciated by tourists,
aesthetic landscape needs careful preservation and culture requires authenticity.
The present book chapter discusses, from a theoretical perspective, the value of
cultural and environmental assets in the creation of destination competitiveness.
Starting from a general overview of destination competitiveness in rural destina-
tions, this work analyses the concept of authenticity in building and preserving
cultural appeal. It subsequently addresses the equally important topic of natural
environment, with a specific focus on aesthetic landscape. The final part of the
chapter is devoted to some conclusive remarks and managerial implications.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 73
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_6
74 Linda Osti
Over time, destinations have become increasingly competitive: some are doing well,
others are lagging behind. According to Ritchie and Crouch (2003, p. 2), factors
that create destinations competitiveness are the destination’s ability “to increase
tourism expenditure, to increasingly attract visitors while providing them with
satisfying, memorable experiences, and to do so in a profitable way, while enhanc-
ing the well-being of destination residents and preserving the natural capital of
the destination for future generations”. In general, a competitive advantage can
be achieved if the overall attractiveness of a tourist destination is higher than the
attractiveness of alternative destinations. However, as discussed by Ritchie and
Crouch (2003), it is important to distinguish between comparative advantage and
competitive advantage. While on the one hand comparative advantage involves all
available resources of a destination, competitive advantage is concerned with the
ability of the destination to use these resources efficiently and effectively for as long
as possible. A destination with a multitude of resources (natural, artistic, historical,
etc.) may not be as competitive as a destination lacking resources which, thanks to
skills, capitals, infrastructures and superstructures, is able to use the few resources
that it enjoys in an efficient and effective way. For this reason, as further indicated by
Ritchie and Crouch (2003), “only a destination which has a tourism vision, shares this
vision among all stakeholders, understands its strengths as well as its weaknesses,
develops an appropriate marketing strategy and implements it successfully, may
be more competitive than one which has never asked what role tourism is to play
in its economic and social development” (Ritchie and Crouch, 2003, p. 23). Within
destination competitiveness, it is therefore important to distinguish between the
resources available to the destination, and the use that is made of these resources.
Quite commonly, rural destinations do not own an abundance of resources, but
their appeal is set within their intrinsic rural characteristics (Kastenholz et al., 1999;
Sharpley and Sharpley, 1997; Albaladejo Pina and Díaz Delfa, 2005). In fact, the
“rural” becomes a refuge of the frenetic lifestyle of urban areas. Rural destinations
are visited for their ability to heal the urban stress, to make tourists slow down,
restore, enjoy silence, peace, and green landscapes (Rodrigues et al., 2010; Droli
and Osti, 2013). Furthermore, rural areas are often a place where older customs
and traditions are preserved. These cultural traits can become successful resources
in satisfying the postmodern needs of escaping the anomie of urban living (Urry,
2002; Cawley and Gillmor, 2008).
Therefore, from the above arguments, it is possible to identify two major assets in
the competitiveness of rural destinations: cultural assets and environmental assets.
However, referring to the theory of Ritchie and Crouch (2003), the endowment of
Cultural and environmental assets in rural destination competitiveness 75
these two resources are not fully competitive, unless they are correctly managed.
Indeed, two main issues encompass culture and natural environment: authenticity
and aesthetic landscape.
mind and spirit. Tourists are therefore looking for authentic experiences, either from
a philosophical point of view – for the achievement of one’s own well-being accord-
ing to the realization of one’s “self” –, or from a cultural point of view – through
past and sometimes unknown traditions to get out of the daily routine–, or from
a hybrid point of view – through the experience of a different culture, or a culture
lost in time, in search of the inner self. In recent decades, several destinations have
focused on cultural events as creators of experiences: from food and wine events,
to historical representations, to popular festivals. There are events that over time
have become catalysts and attract thousands of tourists, while other events offer
only entertainment for tourists who are spending their vacation in the destination.
Both types of events are important: the first act as catalysts and attract tourists in
the low season, while the latter offer a more enjoyable experience to tourists during
the high season. To be successful, however, both types of events need to be authen-
tic. In the case of cultural events, authenticity is linked to a genuine and accurate
reproduction of the destination’s customs, traditions and specific cultural features.
Studies conducted by Ramkissoon and Uysal (2011) suggest that there is a positive
relationship between perceived authenticity and behavioural intentions of tourists
to revisit the destination and the event. Events in general, and in particular cultural
events, generate a high level of involvement among the stakeholders supporting the
initiative. Indeed, the organization of an event may be useful to the host destination
as it stimulates tourism demand and the local economy, the development and/or
restructuring of attractions and infrastructures, creates entertainment and social
opportunities for the resident population, and increases the sense of pride within
the community. A number of cultural events, however, are a reproduction of past
customs and traditions and are organized by local tourism organizations mainly
with the aim to increase the tourism development of the destination and to offer a
positive economic impact on the local community. However, during an event, it is
necessary to take into account the different needs of residents and tourists: on the
one hand, residents want to participate in a genuine representation of their own
traditions; on the other, tourists want to be entertained while being in touch with
what they perceive to be the authentic culture.
To be successful, events need the support of the local community with their
residents identifying and recognizing themselves in what is being staged during the
event. Unfortunately, the problem lies in the difficulty of simultaneously preserving
authenticity for residents and tourists. Indeed, as discussed by McCartney and Osti
(2007), culture, as well as authenticity, are dynamic concepts: a product / cultural
event considered not authentic today can become authentic over the years. Culture
is, in fact, a constantly changing concept, constantly created and reinvented. As a
78 Linda Osti
a factor of destination competitiveness, despite Munic (1997) and Price et al. (1999,
cited in Beza, 2010) suggesting that tourist attraction for mountain landscapes is
based upon their aesthetic aspect.
The challenge in managing and deploying landscape as a resource for compet-
itive advantage is its characteristics as externality. Indeed, landscape is shaped by
multiple factors and activities creating positive and negative effects to the different
actors having a stake in the landscape. As discussed by Tempesta (2014), in the
case of landscape, farming and other economic activities on the land can create
externalities. Sometimes these externalities are positive for the attractiveness of the
tourism destination (let’s take as example vineyards in hilly areas or green meadows
in mountain regions), however sometimes these externalities are negative (let’s take
as example factories and wind turbine power plants in rural areas). Further chal-
lenge is also created by no activity on the land, which often produces degradation
and careless environment. These externalities are called spatial externalities (Lewis
et al., 2008) and are particular relevant in rural areas where land is fractioned in
small parcels. Landscape becomes a jigsaw puzzle of the use that different owners
“make” of their land. The aesthetic appeal of a destination lies therefore in the hands
of multiple actors which often pursue different goals through different economic
activities on their land.
An issue that needs to be addressed relates to who is responsible for the preser-
vation and enhancement of the landscape for tourism reasons, and how should it
be done. Especially in places where the land is divided in small parcels and in the
hands of a number of owners, it is recommended that decisions and actions are
taken only after a mutual understanding and agreement by all owners. However,
getting owners together to develop integrated strategies is not simple and does not
happen spontaneously. Therefore, local communities and municipalities should take
the lead in the creation of opportunities for land owners to communicate to each
other and to set common strategies. As abandonment of the land would result in
a neglected environment, public policies should encourage farming in peripheral
areas. Incentives should also be offered to land owners who are preserving the
landscape but do not receive an economic compensation through tourism or other
business sectors for doing it. Although from a theoretical perspective, a pleasant
landscape positively affects destination competitiveness, the economic value of
landscape is still under-researched. Further research should therefore be conducted
to determine the value of landscape for tourism purposes.
80 Linda Osti
3 Conclusions
Present and future tourists will no longer be looking for hotel services, catering
and ancillary services only. Nowadays, tourists are moving along the value chain
of the destination in search of experiences outside the stress of everyday life. The
tourist experience is thus becoming a holistic experience that involves all the
senses: from sight, to touch, hearing, smell, and taste. Over the next decades, the
services of the tourism industry so far proposed will no longer be able to satisfy
an increasing and challenging demand for the intangible aspects of the holiday.
Factors such as authenticity of the cultural activities and aesthetic aspect of the
landscape will gain more and more importance in the creation of a satisfying
experience. Rural tourists will be looking for a well-being that involves both the
body, the mind and the spirit. Competitive value will be created by destinations that
will be able to exploit existing cultural and natural resources for the creation of a
tourist experience that is able to touch the five senses. Tourists will be particularly
attracted to holidays, where nature, with its landscapes, its scents and its clean air,
can be experienced first-hand. Products (from culinary to handicrafts) will be par-
ticularly appreciated if authentic and unique. Accommodation facilities, catering,
entertainment and accessibility will be vehicles for both the enjoyment of services
geared towards the revitalization of the five senses, and for an experience outside
the working life patterns and everyday routines. Taking into account the factors of
the macro environment and the initiatives of competitors, rural destinations and
tourism structures are therefore required to create competitive and sustainable local
development policies and strategies by interconnecting tourism with the heritage
and agricultural sectors.
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82 Linda Osti
1 Introduction
The aim of this paper is to delineate agritourism in South Tyrol by defining its limits
from a legal perspective. This is necessary due to the debate in political fora14and
both academic (Streifeneder, 2016) and non-academic circles25about whether ag-
ritourism can be compared to other tourism activities, and in particular to small
landlords. I will argue that such a comparison does not make sense, as agritourism
cannot be considered without considering the role of agriculture and the different
tasks linked to it.
Chapter two analyses the law on agritourism (Law n. 7/2008) as adopted by the
autonomous province of Bozen (South Tyrol). It contains some rather strict (quanti-
tative) limits and has to be read in conjunction with Art. 2135 cc. (civil code), which
contains the notion of agricultural activity and to which agritourism is connected.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 83
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_7
84 Georg Miribung
Due to its legislative competences, in 1973 the province of Bozen (South Tyrol)
enacted a specific law dealing with agritourism, aimed at guaranteeing additional
economic return without overburdening agricultural activity. In order to reflect
the various amendments and developments of the general legal framework as de-
termined by the European Union, this law had to be amended twice, most recently
in 2008 when law n. 7/2008 was adopted (Tommasini, 2012).
In order to get a complete picture of agritourism, it is also necessary to consider
decisions by the local government aimed at putting the legal norms into practice, as
well as the general norms contained in Art. 2135 cc., dealing with the agricultural
entrepreneur and defining agricultural activities.3
This framework basically defines the juridical nature of agritourism in South
Tyrol and determines how it can be exercised. Roughly, it stresses that agriculture
may also be exercised by means of proper forms of tourism in rural areas. How-
ever, as agritourism is strictly linked to agricultural activity as determined by the
civil code, the tourism activity has to be connected and complementary to the
agricultural activities.4
Art. 2135 cc. defines agricultural activities without mentioning any specific cri-
teria which might be used to determine what, specifically, agritourism activities5
might consist of (Paolini, 2013). To begin with, it defines the primary agricultural
activities, which are (1) land management, (2) forestry and (3) animal husbandry.
Regarding these primary activities, the law requires that the activities must consider
the maintenance or development of a biological cycle (or a necessary period of this
cycle), adding that the utilisation of soil, forest, salt and fresh water or seawater
should at least be possible. In other words, the law does not require that the activity
is ultimately linked to the soil, but only refers to a potential link, thus making ag-
ricultural activities more flexible and open for new technologies (Costato & Russo,
2015; Germanò, 2016; Germanò & Rook Basile, 2013c; Cossu, 2003).
Par. 3 of Art. 2135 cc. adds the possibility that an agricultural entrepreneur
might also perform further, non-agricultural activities, on the condition that they
are connected to the primary activities. Among these, it includes the production
of goods and services, specifically mentioning activities related to accomodation
and hospitality. In this respect, it explicitly provides for the application of special
laws, thus making the legal framework more complex in both structure and content
(Costato & Russo, 2015; Germanò, 2016; Paolini, 2013; Cossu, 2003).
A particular indication results from par. 3 of Art. 2135 cc., which refers to the
criteria of normality to be applied in respect of activities producing goods or ser-
vices. Accordingly, factory equipment and operating material normally used for
the primary agricultural activity have to be used prevalently (Cassazione civile I,
2013; Paolini, 2013; Germanò & Rook Basile, 2013a). Thus, verifying connectivity
between primary activities and the production of goods and services implies not
only verifying whether raw materials obtained by conducting a primary activity
are used, but analysing whether the agricultural entrepreneur uses equipment and
other resources of the farm, which are normally used for farm activities (Cassazione
civile I, 2013; Cassazione civile I 2016; Tolino, 2016; Germanò & Rook Basile, 2013a).6
Prevalence also requires that the primary activity has to prevail over the connected
activity. The exact interpretation of this criterion is central to determining the proper
connection; however, special laws can apply different criteria (Paolini, 2013; Cossu,
2003; Masini, 2012).7 The criteria of prevalence of the primary activity might focus
on the patrimony, the number of employees/persons in charge, produced gains or
other criteria. When activities relate to providing goods and services, the criteria
of prevalence might be valued based on the importance of the organisational tasks,
in terms of primary activities and connected activities (Paolini, 2013; Tolino, 2016;
Cassazione civile I, 2013; Cossu, 2003).
Art. 2 defines agritourism activities, by requiring, first of all, the fulfillment of the
criteria as set by Art. 2135 cc. It then stipulates that the persons in charge must
be prevalently the agricltural entrepreneur and members of his family.8 Finally,
it determines different specific activities that shall be considered agritourism, for
instance hospitality services and provision of food and beverages on the farm, in
a managed hut (Almschank) or the organization of cultural, recreational or edu-
cational activities.
As a general rule, the agricultural entrepreneur must conduct one of the three
primary activities as specified by Art. 2135 cc. In this respect, the local government
has defined a minimum size of agricultural firm.9 This is 0.5 hectare in case of
production of fruit, vine or vegetables or at least 1 hectare in case of field, arable
land or arable forage area. For grassland farmers it is required that they have at least
0.4 adult livestock per hectare of fodder and at least one adult livestock per farm.
In line with Art. 2135 cc., law n. 7/2008 emphasizes that the touristic activity
must be connected to the primary activity in order to qualify as agritourism
(Art. 2 par. 1); it cannot be the main activity as the primary activity must prevail.
Prevalence has to be calculated exclusively considering working time necessary
to conduct the primary activity, which must in any case prevail over time spent
on the connected activity. However, as a general rule, prevalence is given on the
condition a threshold of not more than ten beds or places to sit is not exceeded
(Art. 3). If these limits are exceeded, the agricultural entrepreneur must dedicate
a specified minimum number of working days to the primary activity in order to
qualify the activity as agritourism.10 This minimum number depends on the type
of agriculture.11 The law also differentiates between different types of agritourism,
for instance apartments with more than 10 beds, apartments and bed and breakfast
with more than 10 beds, and so on.12
In general, activities are classified according to the number of beds and gas-
tronomic services offered. Depending on the activity, the required working days
vary between at least 8013 and at most 250.14 As a general upper limit, the law does
not allow more than eight rooms or five apartments. This rule is also applied to
small landlords.15
Hospitality services might imply the provision of food and beverages (Art. 6).
Here the law requires that at least 80 % of the products consumed must stem from
products from the farm or from other local farmers.16 Moreover, at least 30 % of
all products must be produced by the farmer. Further specific rules deal with the
consumption of wine and consumption in a managed hut.
The law also determines specific criteria which must be fulfilled to be eligible
for subsidies (Art. 14) and contains rules regarding professionalisation (Art. 11)
and new activities like party service (Art. 6 par. 7).
As has been seen, the feature of connectivity is essential to capturing the content of
agritourism. The legal framework in South Tyrol in this regard refers to two facets:
the general one as contained in Art. 2135 cc. and the specific details as contained
in law n. 7/2008.
Analyzing the general rules makes it clear that the content of agritourism is
complex and articulated as it refers to an activity of production of goods and/or of
services, the exercise of which normally confers the qualification of commercial
entrepreneur according to Art. 2195 par. 1 cc. As mentioned, these two types of
activities are considered agricultural activities if they are connected to a primary
agricultural activity. The complexity of agritourism results from the fact that the
17 Compare Art. 5 par 2 and Art. 6 par 1 Law n. 7/2008. Also consider Art. 4 par. 4 Law n.
96/2006.
18 The current approach offers a range of activities of different nature. It is clear that these
possibilities are also linked to technologies and instruments used to develop the biological
cycle. For example, consider production under permanent shelter. With techniques like
this, atmospheric influence is diminished (Tolino, 2016; Germanò, 2016).
19 In favour of this open approach, it has been correctly observed that a more precise nor-
mative approach defining the concept of connected activities might result in economic
disadvantage, as greater specificity generally leads to less flexibility (Tolino, 2016).
Delineating the South Tyrolean Law on Agritourism 89
As the connected activities are allowed to make the primary activities possible,
they are functional to the latter. The effect of this connection is that activities nor-
mally defined as commercial activities may use the more favorable regime designed
for agricultural activities: i. e., less sophisticated accountancy rules, immunity from
bankruptcy, articulated subsidizing regime, lower taxes and so on (Germanò & Rook
Basile, 2013b). Agritourism is thus instrumental to the primary activity and cannot
be considered without it (Paolini, 2013; Tolino, 2016; Ragionieri, 2003a; Ragionieri,
2003b; Romagnoli, 2003). This must be remembered when comparing agritourism
with other businesses that offer hospitality services, including small landlords.
The concept of connected activities reflects the idea of an agricultural firm as
a multifunctional entity that does not just conduct the primary activities. In this
context, the role of the agricultural firm in rural development is often highlighted
(Paolini, 2013; Fiume Fagioli, Diotallevi, & Ciani, 2014; Potter, 2015; Ragionieri,
2003a). Many policy documents (United Nations; European Commission, 2016;
European Commission) stress “the key role of rural areas and communities in
implementing the United Nations Sustainable Development Goals as well as the
conclusions of the 21st annual Conference of the Parties to the United Nations
Framework Convention on Climate Change” (European Commission, 2016, p. 4).
In this sense, law n. 7/2008 also requires that the concepts contained therein are in
line with the general policies of the EU fostering rural development.
Similarly, is seems useful to bear in mind that the primary functions do not
only produce income for farmers, they also produce so-called public goods. These
are those goods that cannot be secured through markets, like for instance pursu-
ing certain farming practices in order to maintain landscape features, managing
natural resources (e. g., water, soils) or maintaining specific habitats (Cooper, Hart
& Baldock, 2009; Vanni, 2014; Potter, 2015; Albisinni, 1998; Francario, 2003).20 It
is correctly argued that public intervention should stimulate the production of
these goods in order to meet societal demand (Garnett, Mathewson, Angelides&
Borthwick, 2015; Cooper, Hart& Baldock, 2009; Romagnoli, 2003; Paolini, 2013).21
The feature of producing public goods also highlights that comparing agritourism
with other hospitality businesses seems to compare apples with oranges. In other
words, there is no point in comparing the incomparable. This is even more true
20 The features of public goods are non-excludability and non-rivalry; this may lead to
over-exploitation of these goods as consumers have no incentive to pay for their con-
sumption (Cooper, T., Hart, K. & Baldock, D., 2009).
21 The CAP has acknowledged this role by strengthening pillar 2, even though the policies
can still be improved. See Vanni, 2014; Potter, 2015; Blandford & Hassapoyannes, 2015.
90 Georg Miribung
when considering the role of agriculture and with it of agritourism in the devel-
opment of rural areas.
As agritourism is functional to agriculture, the specific functions assigned to
agriculture must also be addressed when discussing agritourism, giving relevance
to specific factors such as agricultural property and with it specific requirements
for how soils shall be used (Germanò, 2016; Costato & Russo, 2015) or debates on
sustainable agriculture (Jannarelli, 2014; Garnett, 2013; Manservisi, 2014; Bodiguel,
2014). This latter feature also leaves space for criticism, especially when consider-
ing the various debates, requiring support for agriculture to be contingent on the
produced public goods actually having a sustainable effect. In this context, the
environmental dimension of sustainability is central (Garnett, 2013; Jannarelli,
2014; Steinfeld, 2006; Manservisi, 2014; Cardwell & McMahon, 2015).
From a legal point of view, one can address this question by affirming that
the legal framework currently considers sustainability as a Leitmotiv rather than
an obligation, with the consequence that the notion of sustainable agriculture is
weakened (Ekardt, 2011; Clapp, 2016; Sjafjell, 2012; Rachmann 2014; Gehne, 2011;
Monien, 2014). It has been correctly stressed that it is necessary to draft sustain-
ability as a legal norm (Kim & Bosselmann, 2015; Ekardt, 2011; Sjafjell, 2012). One
approach focuses on sustainability as a tool to guarantee human dignity. Based on
the notion of human dignity22 as an absolute value not limited by time and space,
one can address intergenerational responsibility for guaranteeing that human
beings can also live with dignity (in freedom) in the future. This implies guaran-
teeing certain minimum living standards, such as a sound environment. Based on
this, one can draft a duty requiring a certain degree of sustainable behavior in the
present (Ekardt, 2011; Ekardt, 2005). Accepting this reasoning, which is strongly
interconnected with the effect of agricultural activity to produce public goods and
with the consequences of climate change (Cooper, Hart & Baldock, 2009; Garnett,
2013; Vanni, 2014; Blandford & Hassapoyannes, 2015), it becomes even clearer that
agritourism, which is an instrument to guarantee agricultural activities, cannot
easily be compared with other hospitability activities. Accordingly, one could argue
for developing sustainability as a legal norm and therefore focusing first – and this
seems coherent if one considers the structure of Art. 2135 cc. – on agricultural
22 Compare Art. 1 CFREU (Charter of Fundamental Rights of the EU) “Human dignity is
inviolable. It must be respected and protected”, and linked to it, Art. 6 CFREU “Everyone
has the right to liberty and security of person.”
Delineating the South Tyrolean Law on Agritourism 91
activity and its effects, perhaps making the requirement to establish a common
notion of agritourism which is valid throughout the European Union obsolete.23
In addition to these more general observations, more specific comments about
the principle of connectivity as contained in law n. 7/2008 can be made. First, it
can be asserted that the South Tyrolean legislator has chosen to formulate relatively
clear and strict criteria in order to make this principle applicable.24 This is the out-
come of a legislative process trying at best to consider the interests of the different
stakeholders involved, which are not only farmers but also hosting companies
(commercial entrepreneurs) or landlords, who may fear an overly competitive
agritourism sector.25
The introduced limits not only refer to the number of beds and seating places,
but also to the provision of the farm’s own products. With this, the criteria of con-
nectivity becomes a further facet. As the agriculture entrepreneur will presumably
try to avoid having two distinct firms – an agricultural firm and a commercial
firm – it is in his interest to seek the proper quality in his own products (resulting
from the primary activity) and in the organisation of hospitality services to have
the expected economic success (Tolino, 2016).
Finally, a limit can be detected indirectly based on the combination of the crite-
ria of prevalence and normality. These require that equipment and materials must
be used in a continuous and a systematic way. Art. 4, 5 and 6 of law n. 7/2008 add
significant details to this requirement. Even though this does not exclude using
hospitality equipment not linked to agricultural activities – for instance a pool –
some limits must be observed. In fact, equipment and material without connection
to agricultural activity in specific cases might be defined as luxury goods or luxury
tourism: the High Court ruled that a sophisticated restaurant, a very ample library,
luxurious suites or an enormous wine cellar might not be in line with the idea of
agritourism, which is primarily based on simplicity and frugality. (Cassazione civile
I, 2015; Tolino, 2016; Francario, 2003).
23 For an approach favouring a common notion consider Streifeneder, 2016. For general
observations, see Albisinni, 1998; Francario, 2003.
24 Compared to other regional legislators, which are empowered to adapt specific criteria
according to Art. 4 Law n. 96/2006. Streifeneder (2016, p. 254) highlights that “due
to many high limits of agritouristic facilities (in certain regions up to 30 beds), these
structures are more likely touristic than agritouristic.” Consider for example Law n.
14/2009 as adopted by the Region of Calabria. For general information, see Agriturist,
2017.
25 Consider fn 1 and 2.
92 Georg Miribung
4 Closing remarks
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Delineating the South Tyrolean Law on Agritourism 95
1 Tourism destination
Destinations are competitive spatial units which need to be governed and managed
in order to satisfy the expectations of tourists, focusing on the cultural and ethical
values of tourism, and the quality of life and use of time of the local community
(Pechlaner, Paniccia, Raich & Valeri, 2012). Mature destination are spatial units
identified by unique historical, natural or cultural sites. Historical and cultural sites
provide monuments, museums and cultural places to visit and experience, whose
concentration in limited areas or in short temporary exhibitions can cause intense
tourist traffic at particular times. In particular, the major historical and cultural sites
attract visitors from all over the world, among them: first-time visitors who often
want to experience all the main attractions within a day; as well as repeat visitors
willing to share atmosphere and quality of life during a longer stay at destination,
meeting local people and exploring lifestyles, arts and crafts.
Natural sites are represented by national parks or single natural elements able to
attract visitors wanting to experience the beauty of the site and related recreational
spaces such as mountains landscape, lakes, beaches, rivers and sport-tracks that
allow different leisure activities, such as trekking, skiing, biking, surfing, fishing,
swimming and other sports. Those activities can be concentrated at particular times
of the year such as in winter or summer season, during holidays or in temporary
exhibitions; causing heavy flow at single points of attraction and during short time
periods in the year. Furthermore, leisure activities attract a wide range of people:
tourists staying in the destination for one or more nights; daily visitors of nearby
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 99
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_8
100 Valeria Tallinucci
areas willing to experience the location; as well as local people willing to live their
free time actively, share lifestyles and increase their quality of life.
Culture is more than a site to visit and experience; culture is lifestyles shared in
the virtual social network. Culture as lifestyles can identify “icon-sites”, as fashion
sky resorts, singular vertical climbing spots or the location of annual meetings;
and can share different meeting-points chosen by the interconnected people of the
internet to meet in the reality and experience activities together. These are small or
large groups of people moving at the same time with particular needs and showing
different cultural backgrounds. Lifestyles attract daily visitors, tourists and local
people; they are often connected to trends and sports requiring new infrastruc-
tures. Those particularities suppose concentration in limited areas and sharing of
spaces and facilities.
3 Destination governance
The territory as a vital system has a tourist vocation which needs to be governed
in order to create value for the stakeholders as tourists, local people, enterprises,
workers, investors and institutions (Golinelli, Trunfio & Liguori, 2006; Candela &
102 Valeria Tallinucci
Figini, 2005). The primary tasks of destination governance are coordination of the
network among stakeholders, management of the competitiveness of the tourist
vocation and creating sustainability in the future of the tourism development (Mill
& Morrison,1985; Bieger 1997; Sainaghi, 2003; Raich, 2006; Pechlaner, Paniccia,
Raich & Valeri, 2012). Thus the World Trade Organization (WTO) nominated 2017
as the year of sustainable tourism development for all stakeholders.
In order for mature destinations to develop in a sustainable way, stakeholders
can create virtuous circles for local enterprises to avoid congestion problems. First,
local people increase the internal demand for leisure, sports and lifestyle products
in competition with tourists, also increasing the interaction opportunities between
tourists and local culture. This interaction can strengthen the capabilities of the
destination governance to support a long-term life cycle of the tourism area, gener-
ating authenticity of the tourist experience and quality of life -although congestion
can destroy this development.
Second, overcrowding poses an increased risk of environmental and spiritu-
al damage. Particularly, the spirit of a place might be the main attraction and
once that spirit is diminished, then tourists may no longer desire to visit (Page &
Connell,2006). Congestion is an individual perception of lack of space, services
and security that can affect all; tourists, daily visitors and locals. For tourists and
daily visitors it can reduce the quality of travel experience, for the local people it
can create sensitivity in sharing spaces, local culture and infrastructures. For all
groups, the perception of overcrowding reduces the willingness to interact and the
authenticity of the experience.
Third, a socio-cultural dualism can develop in mature destinations; tourism
can revitalizes local cultural traditions, events and crafts which would otherwise
disappear in the globalized economical market, but have to be governed and
managed in the territory in order to prevent the feeling of invasion and cultural
globalization of the local community.
Seasonally and temporarily problems of congestion are predictable and/or
restricted to relatively short periods so that the necessity for additional staffing,
transportation and security can be managed in cooperation with the local tourism
industry. Permanent overcrowding may require structural investment, information
and communication management and major upgrading of many aspects of the site,
including access, parking, arrivals areas, entry and ticketing, public spaces and
viewing areas, interpretation and visitor facilities. If the mature destination attracts
more visitors and an increase in touristic flow is wished for, the development of
the infrastructures is first required, the destination governance has to access more
financial resources and the level of governance could grow including border desti-
Overcrowding in mature destination 103
4 Conclusion
Literature
1 Einleitung
Bereits vor dem Höhepunkt der Sommersaison 2017 zeichnete sich ab, dass zum Ende
des Tourismusjahres in vielen europäischen Tourismusdestinationen neue Rekorde
fallen werden. Zahlreiche Destinationen wie Spanien, Italien und Griechenland
können beachtliche Zuwächse an Ankünften und Übernachtungen verzeichnen.
Auch der Deutschlandtourismus wird voraussichtlich in diesem Jahr das achte
Rekordjahr in Folge verzeichnen dürfen (Zeit Online 2017b).
Wirtschaftliche und politische Krisen sowie die latente Bedrohung touristischer
Attraktionspunkte durch insbesonders islamistischen Terrorismus sorgen weniger
für eine Verringerung der Reiseintensität innerhalb der wichtigen Quellmärkte,
als vielmehr für eine Verschiebung der Reiseströme. Einst beliebte Destinationen
wie etwa die Türkei oder jene in Nordafrika verzeichnen unter anhaltenden Krisen
rückläufige Ankünfte und Übernachtungen, insbesonders aufgrund ausbleibender
westlicher Touristen (Sonntag et al. 2017). Die Tourismuswirtschaft reagiert hierauf
mit neuen Angeboten und Kapazitäten in alternativen Destinationen, insbesondere
in traditionellen europäischen und damit als sicher empfundenen Zielgebieten (vgl.
Müller 2017). Die Ursachen der Rekordjagd vieler Destinationen sind somit zum
Teil auch in den Krisen einiger leidtragender Destinationen zu sehen.
Aber auch einige der Gewinner werden zu Verlierern der Entwicklung, denn
die Veränderungen der Reiseströme werden nicht nur von Touristikern wahr-
genommen, sondern zunehmend auch von den Bereisten, den Bewohnern der
Tourismusdestinationen. Der überbordende Druck durch wachsende Reiseströme,
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 107
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_9
108 Markus Herntrei
Für die Tourismuswissenschaft ist das Phänomen einer ablehnenden Haltung Ein-
heimischer gegenüber der touristischen Entwicklung ihrer Heimatregion nicht neu.
Pizam (1978) hat die möglichen negativen sozialen Effekte des Tourismus erstmals
untersucht und damit ein Forschungsfeld eröffnet, welches heute als vergleichsweise
gut erforscht bezeichnet werden kann (vgl. Brida et al. 2011).
Überraschend neu war in der Tourismussaison 2017 die Anzahl an Pressemeldun-
gen aus europäischen Tourismusdestinationen, welche die verschiedenen negativen
Effekte des Tourismus behandelten und sich unter den Schlagwörtern „sinkende
Tourismusakzeptanz“ und „Overtourism“ zusammenfassen lassen (vgl. Tab. 1).
Tourist go home! 109
Nicht nur Anzahl der Negativmeldungen scheint sich deutlich erhöht zu haben, auch
die Qualität der Proteste gegen die Wirkungen und Entwicklungen des Tourismus
hat sich offenbar verändert. Insbesondere aus Spanien gibt es deutliche Anzeichen
einer Radikalisierung der Proteste (vgl. McLaughlin 2017; Burgen 2017; Travelnews
2017a; Köllen 2017):
• Valencia: Aktivisten haben eine Ferienwohnung besetzt und hissten ein Trans-
parent, um auf die Gentrifizierung des Stadtteils durch den Tourismus auf-
merksam zu machen
110 Markus Herntrei
• Valencia: 100 Einheimische verkleideten sich als Touristen, um gegen die „Tou-
ristifizierung“ und gegen das als unangemessen empfundene Verhalten vieler
Touristen zu demonstrieren
• San Sebastian: Zahlreiche Graffitis mit dem Schriftzug „tourists go home“
wurden auf Hauswände gesprüht
• Barcelona: Maskierte stoppten einen Reisebus mit Touristen, zerstachen die Reifen
und beschmierten die Seitenscheiben des Busses mit Anti-Tourismusparolen
• Barcelona: von Touristen genutzte Leihfahrräder wurden von Tourismusgegnern
stark beschädigt und somit unbrauchbar gemacht
• Palma: 20 Tourismusgegner demonstrierten rund um ein bei Touristen beliebtes
Restaurant und einem nahegelegenen Jachthafen mit bengalischen Fackeln und
Plakaten. Touristen wurden mit Konfetti beworfen
• Palma: Aktivisten der Organisation „Ciutat per qui l`habitat, no per a qui la
visita“ (Die Stadt für die Bewohner, nicht für die Besucher) sperrten symbolisch
das Tourismusministerium. Sie klebten Zettel mit der Aufschrift „geschlossen“
an die Eingangstür
• In Palma sind seit einiger Zeit Plakate mit Aufschriften wie „Tourists = Terro-
rists“ oder „Tourismus tötet die Stadt“ im Stadtbild zu finden
In vielen der Fälle lassen sich junge, linke Aktivisten hinter den Protesten ausma-
chen. Aufgrund der medialen Innen- und Außenwirkungen der Protestaktionen
sehen sich auch Politiker zunehmend genötigt, sich des Themas anzunehmen.
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat die Bevölkerung dazu aufgerufen,
aus eigenen wirtschaftlichen Interessen den ausländischen Gästen mit Freundlich-
keit zu begegnen. In Spanien sind gut 2,5 Millionen Arbeitsplätze vom Tourismus
abhängig – mit steigender Tendenz, wie die Perspektive von erstmals 84 Millionen
Besuchern im laufenden Jahr unterstreicht (vgl. Rössler 2017).
Die mit dem Tourismus verbundenen wirtschaftlichen Perspektiven sind aber
für viele kein Argument mehr, welches für die Entwicklung und den Ausbau des
Tourismus spricht. Vielmehr greifen viele aktuelle Presseberichte die Problematik
prekärer Arbeitsbedingungen und steigender Preise durch den Tourismus auf.
Insgesamt, so der Tenor, steigen durch die Zunahme der Tourismusintensität die
Lebenshaltungskosten während die Lebensqualität sinkt (vgl. Die Welt online 2017).
Damit steigt auch der Druck auf die Politik in den betroffenen Destinationen,
Lösungswege aufzuzeigen und erste Maßnahmen umzusetzen (vgl. Tab. 2).
Tourist go home! 111
Die in Tab. 2 zusammengetragenen Beispiele zeigen auf, wie den negativen Wir-
kungen des Tourismus entgegengewirkt werden soll. Anstelle von umfassenden
Tourismusentwicklungsstrategien finden sich hier teils umstrittene Einzelmaß-
nahmen. Umfassende planerische Maßnahmen, welche bereits früh von Butler
(1975, S. 89) eingefordert wurden und geeignet wären, den unvorhergesehenen
und ungeplanten Effekten des Tourismus bzw. des Overtourism entgegenzuwir-
ken, um die Akzeptanz des Tourismus und die mit ihm verbundenen positiven
Potenziale aufrecht zu erhalten, scheinen hingegen rar zu sein oder bleiben hinter
den erhofften Erwartungen zurück (vgl. Kahl 2014). So zeigt man sich vielerorts
resigniert angesichts der geringen Wirksamkeit der gewählten Instrumente und des
potenziell zunehmenden Drucks, insbesonders hervorgerufen durch Änderungen
in internationalen Reiseströmen und durch eine zunehmende Reiseintensität in den
bevölkerungsstarken Ländern China und Indien (vgl. Politico 2017).
Um zielgerichtete und wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Tourismus
akzeptanz ergreifen zu können, ist es wichtig zu verstehen, von welchen Faktoren
diese beeinflusst wird (vgl. Williams und Lawson 2001; Sharma und Dyer 2009).
Das folgende Kapitel drei gibt hierzu einen Überblick und stellt ein zur Erfassung
der Faktoren geeignetes Modell vor.
112 Markus Herntrei
Brida et al. (2011) haben im Rahmen eines extended literature review den aktuellen
Forschungsstand betreffend jener Faktoren zusammengetragen, welche die Einstel-
lung und die Wahrnehmung Einheimischer gegenüber dem Tourismus beeinflussen.
Sie sichteten dabei – wie zuvor Williams und Lawson (2001, S. 271) – zahlreiche
Studien und identifizierten einige wesentliche, die Wahrnehmung beeinflussende
Determinaten (vgl. Brida et al. 2011, S. 361–363). Dabei wird ersichtlich, dass ei-
nige aber nicht alle der Einflussfaktoren mit dem Phänomen des Overtourism in
Verbindung zu bringen sind.
Die Anzahl der als relevant identifizierten Einflussfaktoren ist erheblich, ebenso
die Vielfalt der hierbei zur Messung genutzten Verfahren, welche bereits Lankford
und Howard (1994) als „schier unendlich“ bezeichneten. Zur Messung der Ein-
flussfaktoren wurden so u. a. auf die Spieltheorie, Konflikttheorie und Kompen-
sationstheorie (vgl. Bystrzanowski 1989), Attributionstheorie (vgl. Pearce 1989)
und Dependenztheorie (vgl. Preister 2014) zurückgegriffen. Entsprechend gering
fallen die Möglichkeiten der Vergleichbarkeit und Verifizierung der Erhebungen
aus. Verschiedene Autoren (vgl. Brida et al. 2011, S. 363; Köhler 2014, S. 140) sind
sich darin einig, dass die Arbeit von Ap (1992) einen zentralen Beitrag bei der
Theorieentwicklung und der Erarbeitung valider Messinstrumente in der Touris-
muswirkungsforschung darstellt. Ap (1992) hat zunächst die Notwendigkeit eines
neuen und einheitlichen theoretischen Rahmens unterstrichen und diesen in der
sozialen Austauschtheorie ausgemacht, welche ihm die Möglichkeit eröffnete, die
positiven und negativen Wahrnehmungen sowohl auf individueller, als auch auf
kollektiver Ebene zu untersuchen. Ap (1992) bediente sich bei der Entwicklung
seines Modells den Arbeiten von Lévi-Strauss (1969), Homans (1961), Blau (1964)
und Emerson (1972). Die soziale Austauschtheorie zielt darauf ab, den Austausch
von Ressourcen im Rahmen von Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen,
den sogenannten Akteuren, im täglichen Lebensumfeld zu erfassen. Die Ressourcen
sind dabei materieller, sozialer oder psychologischer Natur (vgl. Ap 1992, S. 668).
Innerhalb von Tourismusdestinationen vollziehen sich zahlreiche Austauschpro-
zesse zwischen Bewohnern, Gästen, Entrepreneurs und Unternehmen verschiedener
Branchen, Verwaltung und Politik. Unabhängig davon, wie der Tourismus in der
jeweiligen Destination organisiert und gestaltet wird, stellen ihre Bewohner eine
zentrale Akteursgruppe dar. Die Bewohner haben einen eheblichen Einfluss auf
Tourist go home! 115
den Erfolg oder Misserfolg des Tourismus in ihrer Heimat. Sie agieren als Entre-
preneure oder sind, u. a. durch Partizipationsprozesse, aktiv in die Planung und
Entwicklung des Tourismus eingebunden und stellen so z. B. die Durchführung von
Veranstaltungen sicher (vgl. Ap 1992, S. 668; Herntrei 2014, S. 223). Einheimische
können als engagierte und herzliche Gastgeber auft reten oder als tourismus- und
fremdenfeindliche Akteure und haben es damit in der Hand, durch die Art und
Weise der Interaktion den Gästen zu positiven oder negativen Urlaubserlebnissen
zu verhelfen (vgl. Knox 1982, S. 77; Brida et al. 2011, S. 359).
Wie die Einheimischen den Tourismus wahrnehmen und auf diesen reagieren
hängt nach Ap (1992) im Wesentlichen davon ab, wie aus der Sicht der Einheimi-
schen das Evaluierungsergebnis auf der Basis der sozialen Austauschtheorie ausfällt
(vgl. Tab. 1). Einheimische beurteilen die touristische Entwicklung in ihrer Heimat
daran, welchen Nutzen der Tourismus für ihre wirtschaft lichen, sozialen und psy-
chologischen Bedürfnisse stiftet d. h. inwiefern der Tourismus zur Verbesserung
ihrer Lebensqualität beiträgt (vgl. Ap 1992, S. 669). Dieser Abwägungsprozess
wird durch das Prozessmodell der sozialen Austauschtheorie beschrieben (vgl.
Ap 1992, S. 669–685).
Ausgangspunkt des Modells sind die Bedürfnisse der Einheimischen. Nach Houston
und Gassenheimer (1987) ist der Wunsch nach Bedürfnisbefriedigung die grund-
legende Triebfeder für jegliche Form von Austauschprozessen. Ohne Motive und
Bedürfnisse gibt es keine rationalen Gründe, Austauschprozesse zu initiieren. Das
zentrale Motiv der einheimischen Bevölkerung ist die Verbesserung ihrer Lebensqua-
lität im ökonomischen, sozialen und psychologischem Sinne (vgl. Ap 1992, S. 671).
Ausgehend von den Motiven der eigenen Bedürfnisbefriedigung (need satisfac-
tion) wird von einem Akteur eine Austauschbeziehung initiiert (exchange inition).
Alternativ hierzu kann die Stimulation von außen erzeugt werden, z. B. durch die
planungsverantwortende Verwaltung. In diesem Falle startet der Austauschprozess
oft in einem Ungleichgewicht, weil z. B. der Bürger zu einer Reaktion gezwungen
wird, um mögliche Sanktionen vermeiden zu können (vgl. Ap 1992, S. 672).
Im Mittelpunkt des Modells steht die Austauschbeziehung (exchange relation).
Diese besteht aus den Antezedenzien des Austauschs (antecedents) sowie den For-
men des Austauschs (forms of exchange relation). Die beiden Elemente verbindet
der zweiseitig gestaltete Austauschprozess (exchange formation). Sobald ein Ak-
teur die möglichen Ergebnisse des Austauschs als negativ erachtet bzw. eine oder
mehr Antezedenzien (wahrgenommener Nutzen [rationality, satisficing benefits],
Gerechtigkeit, Reziprozität) missachtet werden, findet kein Austausch statt (vgl.
Ap 1992, S. 678).
Die Formen des sozialen Austauschs werden hier auf der Basis von Emersons
(1972) Annahmen zur Reziprozität von Macht und Abhängigkeit definiert. Macht,
basierend auf der Kontrolle von Ressourcen, die von anderen Akteuren als wertvoll
und erstrebenswert erachtet werden, ist definiert als die Fähigkeit, andere Akteure
in ihrer Handlungsweise zu beeinflussen (vgl. Emerson 1972, S. 63).
Durch die Verteilung der Macht – ergänzt um den Aspekt gegenseitiger Ab-
hängigkeiten (Kohäsion) – entstehen gleichgewichtige oder ungleichgewichtige
Austauschprozesse. Gleichwertige Austauschprozesse (balanced mutual exchange)
wirken aus der Sicht beider Seiten nutzenstiftend zu, wobei einer der Akteure über
ein Mindestmaß an Macht verfügen muss, um einen ergebnislosen Austausch zu
vermeiden (balanced unrewarding exchange). Eine ungleich verteilte Macht führt
stets zu einer Benachteiligung eines Akteurs – mit negativen Auswirkungen auf
die Evaluierung des sozialen Austauschprozesses und den hieraus entstehenden
Folgehandlungen (actions). Werden diese sowie die Ergebnisse (Outputs/Outco-
mes) im Hinblick auf die zu befriedigenden Bedürfnisse positiv bewertet, wird der
soziale Austauschprozess – welcher grundsätzlich zeitlich befristet und dynamisch
angelegt ist – weitergeführt und stabilisiert, anderenfalls abgebrochen (vgl. Ap
1992, S. 684–685).
Tourist go home! 117
Durch das Modell von Ap (1992) steht seit langem ein theoretisch fundierter Rahmen
zur Verfügung, welcher es ermöglicht, die Wahrnehmung der Touristen gegenüber
der touristischen Entwicklung ihrer Heimatregionen fortlaufend zu erfassen und
im Hinblick auf ihre Einstellung und ihr Handeln gegenüber dem Tourismus und
seinen Akteuren zu bewerten. Die Literaturrecherche zeigt, dass die Arbeiten zur
Akzeptanz des Tourismus ihre Blütezeit in den 1980er- und 1990er-Jahren erlebt
und dabei umfassende Forschungsergebnisse hervorgebracht haben. In der ak-
tuellen Destinationsforschung, welche zuletzt u. a. von den Themen Governance
und Leadership geprägt wurde, wird dem Thema keine größere Beachtung mehr
beigemessen, obwohl die praktische Relevanz so groß wie niemals zuvor erscheint.
Das Thema fügt sich gut in die zeitgleich geführte Debatte der partizipativen Tou-
rismusplanung ein (vgl. Murphy 1985). Tatsächlich schlussfolgert Ap aus seiner
Arbeit (vgl. 1992, S. 681), dass der Schlüssel zu einer Verbesserung der Einstellung
Einheimischer gegenüber dem Tourismus und der Eindämmung der in der par-
tizipativen Tourismusplanung liegt. Abb. 2 illustriert, wie eine solche Planung
modellhaft ausgestaltet werden kann. Sie zeigt in ihren Hauptelementen deutliche
Anknüpfungspunkte zur der von Ap (1992) vorgestellten sozialen Austauschtheorie.
In Abgrenzung zu dem populären Modell von Ritchie und Crouch (2003) wird hier
nicht die ökonomische Zielgröße Wettbewerbsfähigkeit, sondern die Lebensqualität,
welche die Wettbewerbsfähigkeit impliziert, als oberstes Entwicklungsziel definiert.
Die Verbesserung der Lebensqualität stellt auch für die bürgerschaftlichen Akteure
ein erstrebenswertes Motiv dar, um einen sozialen Austauschprozess zu begehen
(vgl. Ap 1992, S. 671).
Der Anstoß der Bürgerbeteiligungs- bzw. Austauschprozesse hat aufgrund des
Ungleichgewichts zwischen den Akteuren von der Politik und Verwaltung auszu-
gehen (vgl. Herntrei 2014, S. 196; Ap 1992, S. 672) – insb. in den Fällen, in denen die
aktuelle Entwicklung des Tourismus auf eine breite Ablehnung stößt (vgl. Ap 1992,
S. 671). In der Praxis hat sich die projektspezifische und damit zeitlich befristete
Gründung von bürgerlichen Arbeitsgruppen bewährt, die jedoch einer Begleitung
durch die öffentliche Hand bedürfen. Auch externe Berater und Moderatoren
haben sich bewährt (vgl. Herntrei 2014, 192 ff.). Politik und Verwaltung haben
mit einem rechtlich verbindlichen Rahmen dafür Sorge zu tragen, dass sich die
Akteure möglichst auf Augenhöhe begegnen können und den Bürgern im Rahmen
eines sog. „empowerments“ umfassende und verbindliche Mitgestaltungsspiel-
räume zugesichert werden (vgl. Arnstein 1969). Emerson (vgl. 1962, S. 34) merkt
jedoch an, dass eine herbeigeführte Balance in einer Austauschbeziehung nicht die
Machtverteilung zwischen den Akteuren negiert. Ein wesentlicher Machtfaktor und
enabler ist die Ressource Wissen (vgl. Okazaki 2008, S. 512). Ein gleichwertiger und
dauerhaft erfolgreicher Austausch im Rahmen von Bürgerbeteiligungsprozessen
setzt den Willen transparenter Information voraus und erfordert die Schaffung von
geeigneten Plattformen zum Informations- und Wissenstransfer im Sinne eines
empowerments. Hierfür haben sich neben Arbeitsgruppen u. a. genossenschaftliche
Organisationsformen bewährt (vgl. Herntrei 2014, S. 211). Zu dem zu vermittelnden
Wissen gehören neben Planungsinstrumenten u. a. auch transparente Informatio-
nen zu den Vor- und Nachteilen der touristischen Entwicklung in der Destination.
Von gleichwertigen Austauschbeziehungen in der partizipativen Destinationspla-
nung und -entwicklung können alle Beteiligten Akteure profitieren (vgl. Ap 1992;
Herntrei 2014). Die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Destination kann nicht
nur durch die Wirkungen einer Verbesserten Tourismusakzeptanz erhöht werden,
sondern ferner durch die Schaffung eines wissens- und innovationsfreundlichen
Umfeldes, einer lernenden Destination (vgl. Schianetz et al. 2007). Große Heraus-
forderungen und Hemmnisse, welche gegen die Entwicklung einer partizipativen
Tourismusdestination sprechen, bleiben bestehen und sind systematisch und z. B.
mithilfe von externen Beratern anzugehen.
Angesichts der dramatisch sinkenden Tourismusakzeptanz und dem zuneh-
menden Druck durch internationale Reiseströme ist dringender Handlungsbedarf
Tourist go home! 119
geboten. Ausgehend von Ap (1992) und dem Modell der sozialen Austauschtheorie
lässt sich die Einstellung der Einwohner gegenüber dem Tourismus theoretisch
fundiert erfassen und analysieren. Der Schlüssel zur Verbesserung der Touris-
musakzeptanz sowie auch der Vermeidung von Overtourism liegt demnach in
nutzenstiftenden und ausgewogenen Austauschprozessen zwischen den Akteuren
aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bürgerschaft. Aggressive Formen des
Protests versteht Klages (2011, S. 121) als aufgestautes latentes Beteiligungspoten-
zial. Durch eine Institutionalisierung der Bürgerbeteiligung kann es demnach
gelingen, eine breite Akzeptanzbasis zu schaffen, welche geeignet ist, die Proteste
durch radikale Randgruppen einzudämmen, auch wenn diese sich nicht direkt in
die Beteiligungsprozesse einbinden lassen.
Die aktuelle Tourismusforschung ist gefragt, sich bei Forschungsthemen wie
Governance, Leadership, Management und Planung von Tourismusdestinationen
stärker mit den Bürgern und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Das Beispiel
der Governanceforschung zeigt auf, dass in den originären raumwissenschaftlichen
Disziplinen der Bürger einen zentralen Stellenwert einnimmt, in der Tourismuswis-
senschaft hingegen in den meisten Arbeiten wenig Beachtung findet (vgl. Ruhanen
et al. 2010; Fürst 2007, S. 355). Das Beispiel unterstreicht die Notwendigkeit und
Zukunftsorientiertheit interdisziplinären Arbeitens (vgl. Pechlaner und Reuter
2012), welche die Tourismusforschung der EURAC seit nunmehr 20 Jahren prägt.
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1 Einleitung
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H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_10
126 Anja Marcher
Regionen (Lehmeier, 2015; Milne & Ateljevic 2001). Seit den 1980er Jahren werden
jedoch vermehrt Negativfolgen der Touristifizierung diskutiert. Beispielsweise können
diese eine Überabhängigkeit vom Tourismussektor, den Abfluss von Einnahmen ins
Ausland, saisonale Arbeitslosigkeit, Nachfrageschwankungen oder die Zunahme
von Lebenserhaltungskosten (Jeetesh, Kashif & Suresh, 2015; Lehmeier, 2015) sowie
ökologische Folgewirkungen bedeuten (siehe Krippendorf, 1982; Mason, 2012).
Aus kultureller Sicht wird dem Tourismus hingegen eine kulturverbindende
Funktion zugeschrieben sowie die Möglichkeit für Reisende und Bereiste ihr Wissen
zu erweitern und auszutauschen (González Santa-Cruz & López-Guzmán, 2017).
Von der Ansicht, dass Tourismus ein rein verbindendes Element darstellt und zu
gegenseitigem Verständnis beiträgt, rückte man jedoch in den letzten Jahrzehnten
vermehrt ab, da die Beziehung zwischen Tourist und Bereisten oft mehr Missver-
ständnisse zwischen den Kulturen verursachte (Lehmeier, 2015). Nichtsdestotrotz ist
das Bedürfnis vieler Touristen andere Kulturen zu erfahren ungebrochen. Dadurch
kann der Tourismus ebenso eine Bewahrungsfunktion erhalten, welche zur Wie-
derbelebung von traditionellem Handwerk oder der Ausbildung neuer Angebote
beitragen kann (Mason, 2012). Der Wunsch der Gäste nach „echter“ Kultur stellt
aber oftmals die Authentizität touristischer Erfahrungen in Frage.
Der folgende Beitrag möchte hierzu die Beziehungsqualität von Gast und Gastge-
ber – von der „temporären Zusatzbevölkerung“ (Steinecke, 2011) und den Akteuren
der Zieldestinationen – beleuchten. Ausgangspunkt der Diskussion bildet eine Aus-
einandersetzung mit dem Thema der Gastfreundschaft. Anhand des Fallbeispiels
Zell am See-Kaprun werden nachfolgend die theoretischen Ausführungen mit
einer Analyse von qualitativen Interviews touristischer Akteure betrachtet. Dabei
liegt der Untersuchung die Annahme zugrunde, dass der Anstieg an arabischen
Gästen Veränderungen in der Zieldestination mit sich brachte, welche sich in der
Region und in der Gast-Gastgeber-Beziehung widerspiegeln.
Qualität
Gastlichkeit Gastfreundschaft
Standards Werte
3.2 Ergebnisse
Angebote
Sommer
Profit
Europäischer
Gast
Arabischer Arabisches
Gast Menü
Tourismus
Frauen
verschleiert
Einheimische
Bildung
Scheue
In der Beziehung zwischen Gast und Gastgeber sowie den arabischen Gästen und
der lokalen Bevölkerung zeigen sich vor allem Probleme kultureller Art, welche
die Interaktion erschweren: „Es ist eigentlich die Scheue, vom Verkleideten und
der fremden Kultur […], weil sie [die arabischen Gäste, A. d. V.] weder laut noch
dominant sind. Sie verhalten sich eher ruhig. […] Es ist einfach die Scheue vor der
anderen Kultur.“6 Das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit scheint durch die
Ausrichtung auf den arabischen Gast durch seine andere Sprache und sein Auftreten
leicht ins Wanken zu geraten; es findet eine klare Abgrenzung zum Anderen, zur
anderen Kultur statt: „Erstens man kennt die Sprache nicht […] und auch von der
Mentalität tut man sich schwer. Natürlich für uns sind das auch […] Menschen,
aber die kommen von einer anderen Welt. Die haben ganz andere Einstellungen
und Vorstellungen und mit dem hat jeder ein Problem.“7
Bei genauerer Betrachtung der positiven wie negativen Assoziationen im The-
menfeld „arabischer Gast“ zeigt sich, dass etwa 47 % der Schlüsselwörter positiv
und 52,3 % negativ bewertet wurden. Ausschließlich positive Bewertungen gab
es bezüglich der Steigerung der Einnahmen (+10), der Schlechtwettervorliebe der
Gäste (+6) und bezüglich der Erschließung neuer Märkte (+6). Hingegen wurden
von den Befragten der arabische Fahrstil (-7), das Verhalten (-5) und die Mentalität
(-4) ausschließlich negativ konnotiert. Die in den Interviews erwähnte Abnahme
an europäischen Gästen (-4) in den Sommermonaten aufgrund der Zunahme an
arabischen Gästen wurde negativ bewertet. Die größte Ambivalenz in der Bewer-
tung betrifft jedoch die Gästegruppe selbst, wobei negative Bewertungen leicht
dominieren (+21, -24).
Abbildung 3 veranschaulicht das Netzwerk der zentralen Schlüsselwörter „ara-
bischer Gast“, „Tourismus“ und „Einheimische“ mit mindestens drei Verbindungen
zwischen den Sinneinheiten der qualitativen Interviews und lässt positive wie
negative Aspekte der Gastfreundschaft erkennen. Es spiegeln sich die Beziehun-
gen zwischen Gast – Gastgeber – lokaler Bevölkerung durch die am häufigsten
genannten Schlüsselwörter wieder. Die Verbindungen stellen die inhaltlichen
Zusammenhänge der Aussagen dar.
Einheimische
Scheue
Arabischer
Gast
+0 ‒3 ±0
Probleme
+21 ‒24 ±17
+2 ‒3 ±1
Tourismus
+4 ‒0 ±3
Die Grafik zeigt das Verhältnis der Einheimischen zu den arabischen Gästen. Das
Verhalten der arabischen Gäste wird vor allem als negativ betrachtet; konkrete Pro-
bleme gibt es nur teilweise (ausgewogene Bewertung). Als vorwiegend positiv wird
jedoch die touristische Entwicklung gesehen, da sich dadurch ein Mehrwert für die
Region ergibt. Das Spannungsfeld zwischen Tourismus, der ansässigen Bevölkerung
und der Gästegruppe zeigt, dass auch vor allem die Tourismustreibenden selbst im
Hinblick auf die arabischen Gäste und das mehr an Einkünften in der Region positiv
gestimmt sind, die Haltung der Einheimischen wird hingegen vorwiegend negativ
eingeschätzt. Die Verbindung zwischen Tourismus und der lokalen Bevölkerung
veranschaulicht aber auch das Zusammenspiel dieser Akteure und zeigt, dass auch
Gastfreundschaft in professionellen und erfahrenen Tourismusdestinationen bei der
Bevölkerung an ihre Grenzen stoßen kann (Innerhofer, Kofler & Marcher, 2017).
Die Akzeptanz seitens der Bevölkerung scheint folglich nur teilweise gegeben. Die
Akzeptanz des Tourismus stellt jedoch eine der wichtigsten Voraussetzung dar, dass
der Tourismus in seiner Gesamtheit überhaupt funktionieren kann (Rösch, 2017).
Damit einher geht auch die Frage nach der gefühlten Erreichbarkeit von ge-
sellschaftlichen Tragfähigkeiten des Tourismus in der Zieldestination.8 Die hohen
8 „Es sind aber auch die von Gesellschaften nicht zuletzt in Tourismusregionen gefühlten
‚Carring Capacities‘, der gesellschaftlichen Tragfähigkeit des Tourismus, der den kultu-
rellen Handlungsspielraum von Gesellschaften begrenzen kann und daher mitunter zu
Widerständen dem touristischen Phänomen gegenüber führt. Die Grenzen der Touris-
Gastfreundschaft und ihre Grenzen 133
4 Schlussfolgerungen
Kultur der
Quellregion
Dienstleistungs-
Qualität
Beherbergung
Verpflegung Kultur
Beziehungs-
der
Qualität
Zielregion
Freizeit/
Aktivitäten
Die Destination Zell am See-Kaprun zeigt auch Grenzen der Gastfreundschaft auf.
Die Relation zwischen Gast und Gastgeber kann einerseits durch kulturelle Unter-
schiede und Verhaltensweisen oder durch andere Wertvorstellungen beeinflusst
werden. Andererseits können hohe Besucherzahlen zu einer gefühlten Tragfähig-
11 Länder wie Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Kuwait zählen hierbei
zum aufkommensstärksten Quellmarkt für Österreich (Österreich Werbung, 2017b).
Gastfreundschaft und ihre Grenzen 135
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The end of tourism through localhood
and overtourism?
An exploration of current destination governance
challenges1
Michael Volgger
1 Introduction
1 This text has appeared in the same version in Pechlaner, H., Innerhofer, E., & Erschbamer,
G.(2019) (Eds). Overtourism: Tourism management and solutions. Routledge.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 137
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
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138 Michael Volgger
2 Tourism as we know it
Therefore, the threshold for tourists to leaving the tourism realm and becoming
locals are set at a level of one year of continuous stay in the same place, which seems
quite substantial in a ubiquitous world of mobility.
If considered from a behavioural and thus less technical perspective, the UNWTO
definition contemporaneously leaves some room for the inclusion of the localhood
discourse. In contrast to other conceptual approaches to tourism, it remains rela-
tively unspecific about the purpose of travel and does for example not emphasise
the leisure component (see Spode, 2017). Therefore, under this classification,
imitating activities that in common-sense understandings are rather attributed to
local residents would not de-classify someone from being a tourist.
With a stronger consideration of the supply side than in the UNWTO defini-
tion, tourism has also been understood as a system of relationships (Leiper, 1979),
comprising amongst others both the traveller generating regions and destinations
regions. The contrast between the usual environment of a person and the temporary
visited one is similarly critical to these conceptualisations of tourism. Even more
pointedly, in a classical and influential definition, Hunziker and Krapf (1942) asso-
ciate tourism with the travel and stay of “non-residents” (“Ortsfremde”) and Spode
(2017) considers tourism-related travel to be necessarily “bidirectional”, linking
the usual environment of every day’s life with an exceptional stay, and exceptional
experience, outside of it.
In sum, and regardless of the particular approach to tourism definitions taken,
the above discussion highlights that on the discourse-level a generalised “localhood”
as an umbrella concept for tourism would indeed terminologically threaten the
very idea of tourism. It ends up undermining tourism’s basic underpinnings such
as bidirectionality of travel or exceptionality. I am somewhat following Spode’s
(2017) argument in maintaining that the mere idea of “tourism” would indeed
become obsolete if it cannot be separated from a diluted multi-local localhood
or a continuous human mobility (Hall & Williams, 2002). Whatever part of the
continuum—universal localhood or continuous mobility—we choose is irrelevant,
as they both vanish towards a hybrid intermediate state of affairs, where there is
no space left for the bilateral worldview inherent to tourism.
“We welcome the arrival of today’s traveller: the temporary local seeking not the
perfect still picture to take home, but the emotional connection to an instantly shared
experience based on interests, relations and authenticity.”
concentrated along the attractive Sunset Coast and Swan River foreshores as well
as close to the cultural hotspots of the city of Fremantle. For various reasons, some
related to land use planning issues, not all of these attractive areas see a similarly
strong presence of traditional tourism accommodation. It is thus possible to interpret
the recent development driven by the peer-to-peer accommodation platforms as a
process where tourists have in practice been able to extend their degree of freedom
in choosing where to stay. And Tripadvisor, the information exchange platform
among tourists, has made them substantially less dependent of visitor information
centres, tour guides or predesigned routes.
While we may see a lot of continuity in experiential terms with previous searches
for authenticity, which hardly justifies a change in terminology from “tourism” to
“localhood”, we do also see a significant change in another field: namely, a decrease
in the perceived and/or factual local governance and control of the tourism phenom-
enon. Through the advent of new communication technologies and peer-to-peer
resource and information exchange, tourists have come to enjoy increased and less
controlled opportunities as well as novel instruments to find and reach the types
of places they would like to experience. Depending on the experiential structure of
the destination, this might end up in distributing tourists more widely; however, in
other cases, tourists might become even more concentrated in a few hotspots close
to natural and cultural attraction points.
Therefore, the localhood discourse, in reality, does not capture the end of tour-
ism as we know it but rather describes a partial win of tourists over the established
local tourism industry and even more so over the local public administration (and
thus at least indirectly over the collective of local residents). In times of Airbnb and
Tripadvisor, the discretionary planning power of established local tourism subsys-
tems has become less. In this sense, localhood appears more like the recognition
of empowered tourists by destination marketers, who cherish the development by
positioning tourists on the same level as residents.
words around tourism, which in itself sometimes ends up epitomising all the crit-
icism directed towards tourism, even self-contained tourism researchers can get to
levels of heated debate. In the midst of this discussion, Noel Scott (28 February 2017)
makes a thoughtful comment that deserves being repeated here. He reminds us that
“[p]erhaps the academic discussion of mass tourism may be (simplistically) char-
acterised into
1) what tourism should be like (in the opinion of certain groups (or elites?));
2) discussions of meaning of words and the development of terminology that may
influence debate; and
3) empirical or observational studies (again directed by researchers with particular
opinions) of what tourism is in aggregate or on average?”
This comment recalls that we all have pre-established views and values when we
look at phenomena. These views can become the focus of research or they can direct
research, but in any case, we should not mistakenly let these views unreflectively
guide our research. Noel Scott concludes along the same lines, and I could not
agree more: “My opinion is that both [or all three] types of academic discussion
are useful. […] Problems develop when academics make predictions about what is
happening or what will happen based on types 1 or 2 research.”
As with mass tourism, the “overtourism” can be analysed from all three of the
above perspectives, but I will limit myself to the first lens (“what tourism should
be like, in the opinion of certain groups”), which is sometimes referred to as the
normative perspective. More so than “mass tourism”, “overtourism” includes an
explicit value judgement about the phenomenon it aims to describe or judge. It
leaves no room for a neutral doubt because it makes clear that it considers tourism
to be “over” the top, to be “too much”. “Overtourism” sounds like a call for help
of plagued residents, which can probably have its strongest justification in Venice
(not in Barcelona or Amsterdam), where the historic city centre of 54,000 residents
(in 2017, compared to 175,000 residents in 1951) deals with an estimated 23 to 25
million tourists and excursionists annually (CISET, 2017). This results in a tourism
intensity of about 460 tourists and excursionists per inhabitant within the historic
city centre. To understand the exceptionality of the Venetian situation, it is useful
to compare this number to other places with a significant pressure of tourists,
such as South Tyrol (with a tourism intensity around 14 tourists per inhabitant),
Amsterdam (22), Barcelona (21), Las Vegas (66), Mallorca (11), Mecca (10), Orlando
(22), and greater Paris (3).
What should then tourism be like in the eyes of those who invoke the discourse
of “overtourism”? The keyword that comes to mind quickest is “less”, but probably
it is misleading to consider it only to be an issue of mere quantities. Perhaps the
wish is more sophisticatedly described as pointing to (socially constructed) densi-
The end of tourism through localhood and overtourism? 145
ties and qualities. In a recent discussion, Harald Pechlaner has subtly recalled past
“uprisings of the visited” (“Aufstand der Bereisten”, Krippendorf, 1975) in the Alps
in general but in Tyrol specifically. Although these areas have many more tourists
now than by the time the uprising was on everyone’s lips, a new uprising is not
imminently on the agenda today. This example confirms that carrying capacities are
socially constructed and rarely absolute. Pechlaner’s interpretation of this apparent
contradiction emphasised the crucial role of qualities in the collective perception
and evaluation of tourism quantities.
What tourism qualities are preferred by the visited? I suppose it often comes
back to some sort of perceived and constructed density measures. We all tend to
join the complaints of overtourism when we are stuck in a road full of cars or can
barely walk forward in a narrow street because the masses occupying these places
go beyond their planned limits. Interestingly, both residents and tourists would
likely support action against these situations (next to the fact that many residents
are tourists in other moments, and vice-versa), at least in the moment when they are
caught in the midst of their negative consequences. Further, residents and tourists
would presumably agree that it is not necessary that all tourists go away, but some
should, in order to relief pressure and improve the experience of the remaining.
This leads to the key question of who decides what tourism should be like; who
decides what tourism qualities are preferred; who decides who should not be al-
lowed to visit in order to avoid tourists appearing in masses—it is the power ques-
tion alluded at by Noel Scott above, although somewhat hidden behind brackets.
However, even if “mass tourism” tends to evoke negative associations among most
of us and “overtourism” removes any doubt about the negative value judgement,
we should not make the mistake to disregard historical views and thus forget that
first tourism and then mass tourism are almost per definition expression of a
progressing democratisation of travel. While tourism was born in the 18th century
(Spode, 2009) and mass tourism as we know it in the 20th century (Löfgren, 1999;
Shaw & Williams, 2002; Vainikka, 2015), other forms of voluntary, bidirectional
travel have a much longer history (e. g. pilgrimage). However, let us recall that up to
the 20th century (for the Western world, much later for others and still ongoing for
some) tourism has mostly been a privileged activity for a few blessed. Against this
background, discourses around “overtourism” easily take on elitist connotations
and seem to implicitly result in backward-looking claims to limit travel but for a
few fortunate ones. Not accidentally, discourses of overtourism regularly target low-
cost flights as one major cause of the allegedly unbearable situation it condemns.
As older versions of tourism critique, these discourses sometimes sound “like the
regret that a material or intellectual privilege has become equally accessible to other
people” (Wagner, 1970, p. 8).
146 Michael Volgger
These measures are all valid attempts to manage tourism more sustainably in future,
but they might not be far-reaching enough to fully tackle the above challenges and
thus may fall short of fundamentally rebalancing the tourism system. Therefore,
let us feel free to consider some more coercive (“harder”) or unorthodox measures,
for the sake of expanding the space of possibilities:
The end of tourism through localhood and overtourism? 147
(1) In theoretical terms, the core problem sits with the fact that most tourism expe-
riences can be characterised as common goods, with limited possibilities to easily
exclude users. This characteristic can entail a risk of “over-using” and depleting
such resources. As Ostrom (1990) argued in her seminal work, the governance of
commons requires some sort of cooperative strategy to avoid over-exploitation;
she also reveals vast creativity of human collectives as far as the specific design of
such cooperative strategies is concerned. Ostrom found some commonalities in
the adopted design principles across the diverse collective practices that have been
successfully dealing with commons: They usually include some sort of appropria-
tion rules that moreover take into account the specific local circumstances. They
often include monitoring mechanisms regarding use and condition of the common
resource. And they usually benefit from clear boundaries that separate those who
have the right to use the common resource and those who have not.
If we are to draw “boundaries” for resource use in tourism, in obvious contrast
to what is suggested by the localhood discourse, those between locals and tourists
come to mind. I shall not be misunderstood here as I am not invoking absolute
boundaries; and in particular, I am not only strictly opposing any “denunciation
of tourism” (Wagner, 1970) but would propose that what is suggested here could
rather inhibit any widespread denunciation from happening. Having said this,
installing priority lines in congestion situation for locals could be a thinkable (jus-
tifiable and comprehensible) approach to alleviate some critical situations, where
locals come in direct contact with the immediate negative consequences of tourist
congestion. Although it is already hidden practice in many tourism destinations,
I see no problem in considering whether it would be appropriate to renew Jost
Krippendorf’s claim (Kramer, 1983) to engage in more explicit and open “residents
first” tourism operations? Technically speaking, such priority lines could include
both prioritisation in time and reductions in price in the wider context of tourism
attraction points, mobility offers and accommodation (reductions in price can be
justified by the fact that high prices can be a consequence of congestion, i. e. peak
demand). The above could help to alleviate some of the most critical situations but
it is desirable that more extensive and structural discussions are undertaken as to
how boost the local benefits from tourism.
crowd perceptions are not uniform, and especially not uniformly negative. They do
not seem to be primarily dependent on sheer numbers but rather on the behaviour
of the others present. In their study, disturbing behaviour led to more pronounced
(negative) perceptions of crowding. Obviously, the non-absolute condemnation
of crowding does not come to a complete surprise, as we all appreciate that the
presence of people often works as an attractor to other people, either because their
presence is taking as a proxy for quality or because the co-presence of others is
enjoyed in itself. The self-reinforcing power of popularity is confirmed in a recent
study from Ganzaroli, De Noni and van Baalen (2017) in Venice, where Tripadvisor
rankings, while driven by quality perceptions, were not able to strongly change
off-line popularity of restaurants. The current popularity of restaurants remained
first and foremost driven by their past popularity.
We shall for a moment remain in Venice, as among all the places highlighted in
the “overtourism” discourse, it is probably the one confronted with the strongest
relative tourism pressure. Recently, and against the background of overtourism-per-
ceptions, the municipality has announced a series of measures to strengthen the
tourism governance including the testing of a system to limit access to the “Area
Marciana” which includes the world-famous Piazza San Marco (St. Mark’s Basilica
Square) (Città di Venezia, 2017). The limited access will require reservations to
access the famous square. “Obviously”, as the document literally says, residents are
excluded from this measure (hinting to the above-mentioned point 1). In addition,
an international information campaign (#EnjoyRespectVenezia) oriented towards
educating and sensitising tourists to behave “respectfully” while visiting Venice
will be launched. It is hoped that an effective approach to alleviate some of the
perceived pressures is to better inform and train tourists. Until the 19th century,
reflections and teachings about the art of travel were carried out under the subject
of ars apodemica (see e. g. Posselt, 1795; Stagl, 1983; I am indebted to Scheppe,
2012, for this historical hint). Apodemic treatises included reflections and practical
suggestions about how to behave, to observe and to interact on specific trips. It is
not easily dismissed: If we all learn once again to be “good tourists” and rediscover
the prudentia peregrinandi (Conring & von Brockdorff, 1663), according to current
crowding research, both tourist experiences and locals’ experiences will be better,
and perceptions of overtourism and similar conflict situations might arise less likely.
All in all, the solutions to some downsides of the tourism success story sit neither
in the dismissive if not hostile discourse of “overtourism” nor in the all-embracing
discourse of “localhood”. Tourist destinations and the local communities at their
bases should neither start hating tourists nor unnecessarily equalising them as
“locals”; they should rather appropriately govern them. This includes drawing some
lines and acknowledging differences, such as those between locals and tourists,
excursionists and overnight tourists as well as between respectful tourists and dis-re-
spectful tourists. The range of governance measures that can be applied along those
lines is vast and should allow for tailored responses to specific local circumstances.
What is however more important than choosing the specific strategy is to apply
at least some sort of strategy and resist the temptation of laissez faire: we should
not be afraid of governing tourism, otherwise the critiques of overtourism would
be correct. Thus, instead of getting lost in a diluting discourse of “localhood”, I
suggest starting a discourse of “touristship”, the beginning of tourism as we want it.
6 Epilogue
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4
Attraktionen im Wandel:
Nachhaltigkeit als Leitbild
von Entwicklung
Tourism mobility: challenges and
transformations
Anna Scuttari
1 Introduction
Tourism moves individuals across time and space. Therefore, the tourism sector is relying
on mobility systems. Globally, the development of international tourism goes in parallel
with the democratisation of the transport sector and the wider access to air travel, resulting
in new business opportunities and more complex sustainability challenges. Worldwide,
the low cost carrier market was relevant to improve destinations’ accessibility, particularly
in case of urban environments. Low cost carriers’ seat capacity share reached more than
25 % of aviation seat capacity in 2016 (10 percentage points higher than in 2006) and the air
passengers’ demand is steadily increasing since 2010, and still expected to increase further
until 2030 (IATA, 2017).
At the European level, transport accounts for about 30 % of GHG production, with constant
growth in recent years: +23 % compared to 1990 levels (EU, 2014). Moreover, transport is
the largest component of tourism-related GHG emissions, with the main contribution from
aviation (40 %) and cars (32 %) (Gössling and Buckley, 2015). These impacts are expected to
grow substantially in the near future (Peeters, Higham, Kutzner, Cohen and Gössling, 2016).
The constant increase in tourism (and therefore transport) demand raises the question
of the sustainability of tourism travel and, in the past decades, developed a field of research
dedicated to tourism mobility. Starting mainly from the interpretation of transport as a
facilitator for destination development (Kaul, 1985), scholars acknowledged and measured
the negative impacts of travel both at local and global scale (Peeters, Szimba e Duijnis-
veld, 2007; Scuttari, Della Lucia and Martini, 2013), including not only GHG emissions,
but also e. g. noise, visual intrusion, travel stress. Finally, it became clear that technology
improvements could not alone be sufficient to meet sustainability goals in the tourism
transport sector (Peeters, 2017) and the research focus was posed on the challenge of
behavioural change in tourists. Behavioural change in tourism transport is mainly
assessed through principles of behavioural economics and psychology (Cohen,
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 155
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_12
156 Anna Scuttari
Higham, Gössling, and Peeters, 2014) and by testing policy measures’ mixes in
practical case studies (Scuttari, Orsi, Bassani, in press). The research interest of
tourism scholars moved therefore from infrastructure and services as facilitators
for tourism, towards individuals’ behaviours as key actors for a transition towards
more sustainable tourism.
This chapter acknowledges the status quo of the tourism transport literature
and raises the main challenges and transformations in tourism mobility for the
future, setting a future research agenda. Chapter two will consider the traditional
approaches to tourism transport and mobility, whereas chapter three will address the
challenges and transformations related to societal development and sustainability
goals. Finally, chapter four will address routes as unique cases to investigate a new
interpretation of tourism and mobility and their relationships. Finally, at the end
of the paper, concluding remarks discuss the possible interrelated development of
mobility and tourism in the future under the challenge of sustainable development.
Tourists typically share use of means of transport with tourism workers or other
inhabitants of the destination area (Hall, 1999) and their mobilities can be classified
according to origin-destination patterns: accessibility is the displacement at holiday
begin and end between home regions and destination areas; internal mobility is
the mobility during holiday, within or between tourist destination (Scuttari, Della
Lucia, Martini, 2013). In both cases, junctions play a significant role and allow
intermodality- i. e. the use of multiple means of transport in one travel chain. In
case of itineraries, as well as in case of the so called ‘Reiseketten’(Schiefelsbusch et
al., 2007), destination and route tend to be equally important, therefore the tourist
product is actually integrating destinations and routes as chains of attractions.
The possibility of having a non-utilitarian nature of travel, i. e. the acknowl-
edgement of the possibility to travel ‘for the fun of it’ – seems to be overlooked in
tourism literature (Mokhtarian, Salomon, 2001), but is gaining importance in recent
years (Fesenmair, Xiang, 2017). Indeed, emotion research on travel experiences
(Kim, Fesenmair, 2017) and ethnographic methods applied to tourism activities
on the move (Brown, 2014) open up new frontiers for tourism mobility research,
far beyond the rational and well known transport planning issues.
Within this shift of attention from planning issues towards more consumer-cen-
tered topics, a new approach to analyse mobility was born: the mobilities geography
(Shaw, Hesse, 2010). This approach expands on the experiential components of travel
and further investigates the interplay between places and people in relation to a
“spatial fix”, i. e. the spatial, infrastructural and institutional moorings that configure
and enable mobility (Hannam, Sheller, & Urry, 2006). Within this approach, the
bodily experiences of the users contribute significantly to shape the meaning and
the value of transport, which is interpreted not only as a displacement in space, but
rather as a learning experience for the traveller. Understanding the inner value of
transport modes and exploring experiences for tourists is increasingly rewarded
as a crucial issue to tackle and manage the transition towards more sustainable
forms of mobility. Nevertheless, there is still little academic production in this field.
Achieving a transition towards more sustainable forms of mobility is not an easy task.
At a global level, it is well acknowledged that technological improvements alone will
not be enough to reduce the environmental impacts of tourism transport (Peeters,
2010). Indeed, by investigating the relationships between technology, economy,
158 Anna Scuttari
cycle is the re-built Val Venosta railway in the Italian Alps (South Tyrol). The aban-
doned railway line was rebuilt in 2005 and in a few years the bike-train tourism
offer was so attractive for tourists, that the number of bicycles carried exceeded the
available room. Adjustment measures were then taken, with additional bus carriers
and rental points along the route, in order to better manage intermodality. The
transition towards more sustainable solutions in tourism mobility results therefore
in the interplay between technological improvements, management choices, and
behavioural changes. These three perspectives need to be addressed in an integrated
manner, to assess challenges and transformations at the micro and macro-level.
A route is a “circuit or course that links similar natural or cultural features together
into a thematic linear corridor” (Timothy and Boyd, 2015: 3–4). Route-based tour-
ism performed on walking, hiking and cycling trails is experiencing resurgence
throughout the world (Collins-Kreiner, 2010; UNWTO, 2015) and can be a driver
of sustainable regional development, particularly for remote areas (Briedenhann
& Wickens, 2004; UNWTO, 2015). Nevertheless, tourism literature has quite un-
derstated the contribution of trails and routes to the development of sustainable
tourism (mobility) (Timothy, Boyd, 2015).
Routes, paths and trails are de facto linear systems that cross space. Displace-
ment in space, therefore time and speed in crossing space, are important features
of route tourism and are connected to mobility. Indeed, tourists on routes per
definition are not sedentary: they visit different destinations in one single journey,
each destination hosting them often for just one night. Patterns of movement of
tourists therefore shape new “linear destinations” (Volgger, Pechlaner, 2017), that
include portions of many existing traditional destinations and need to be managed
coherently, notwithstanding their heterogeneous nature. This difference in the
fruition (and therefore organisation) of space is the major challenge related to route
tourism. As argued by UNWTO (2015: 39), routes “based on a linear pattern have
a sequenced discourse […]. This involves organizing all the aspects of a route con-
secutively, from creating stages to designing and presenting visitor infrastructures,
and including the presentation of the natural and cultural heritage of the route, or
implementing sales and marketing strategies.” Rhythm, temperatures, encounters
and scapes play a role in creating these experiences, and places are discovered just
for the short moment they are crossed (Murray & Graham, 1997). Speed, therefore,
becomes a crucial aspect, because it intensifies or minimises the perception of the
160 Anna Scuttari
single element in the linear space. A unique aspect of route tourism, which might
be inversely correlated to speed is the resulting individual learning experience
within a metaphorical “person-environment system” along the route (Hugo, 1999).
The discovery of the linear space mainly occurs on communication routes. There-
fore, the interconnectedness of communication routes, as well as the provision of
integrated transport services are key aspects in shaping the interaction with space
and with local communities, influencing individual experiences (Jensen, Scarles,
Cohen, 2015). These individual experiences, made up of patterns of movements,
social interactions on the move and sensory and kinaestetic aspects of displacement
are also adding value to the displacement action, with the result that mobility on
a route is much more than movement.
Conclusions
Tourism and transport are no longer separated disciplines. After more than two
decades of tourism transport research, the disciplinary boundaries are starting to
blur. Sustainability issues and climate change policies have substantially contribut
ed to implement more holistic approaches, not only forcing the interpretation of
transport in tourism and touristic transport, but also incorporating new perspec-
tives from psychology, social practices and behavioural studies. The result of this
process is that mobility is no longer interpreted simply as an opportunity cost of
moving in time-space (Prideaux, 2000) and trips are not only the “necessary evil of
tourist travel” (Gunn, 1994, p. 69): distances are sometimes perceived as attracive
and tourists sometimes travel “for the fun of it” (Mokhtarian, Salomon, 2001). This
ambiguity in tourism mobility – between necessity, sustainability and pleasure to
travel – will be probably the most fascinating issue to investigate for future tourism
mobility research. Sustainability science could only profit from new interdisciplinary
approaches and management solutions oriented at innovation in product design:
How to use design and creativity to increase attractiveness of sustainable means of
transport? How to harmonize internationalisation strategies of destinations with
climate policies? How to support a cultural shift towards sustainable tourism that
encompasses mobility issues? All these issues could profitably be investigated in
the future.
Tourism mobility: challenges and transformations 161
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The viability of renewable energy sources
as tourist attractions in the Alps
Identifying success factors, challenges and
impacts regarding hydropower
Lena-Marie Lun
1 Introduction
Across the Alps, tourist destinations have begun to look into renewable energy
sites as potential tourism attractions. Even though it is still a niche sector, there
are increasingly more places that have succeeded in maximising its potential. Par-
ticularly with regard to the growing shift towards greener economies, changing
lifestyles and a race to develop innovative products, this type of sustainable tourism
is experiencing more and more demand. Renewable energy-based tourist attractions
combine technical fascination, emotion, sustainability, education, leisure, fun and
nature and are thus interesting for a very wide range of visitors. In the Alps, water
is often the focal point, given that hydropower production has a particularly long
tradition in these regions. Due to its historical dimension, hydropower infrastruc-
ture is also less controversial than wind power or solar installations in the context
of landscape and tourism.
“I think this has huge potential because it is incredibly fascinating to look around hy-
dropower plants and visit the inside of dams. There is definitely quite a lot of demand
[…]. It is an opportunity that energy companies in particular have yet to recognise.”
(CEO of a tourism company, Austria; interview 2015; [translation])
This study strives to understand the success factors and challenges of creating a wide
range of leisure activities based around the infrastructure of hydroelectric power
plants, artificial lakes and their surroundings. Moreover, it shows the economic and
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 163
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_13
164 Lena-Marie Lun
environmental impacts, which these attractions may have on the destinations. The
findings are based on a selection of eight case studies from four Alpine countries
and on semi-structured qualitative interviews conducted with the representatives
of these case studies.
With the topics of climate change and sustainability having become increasingly
important when discussing tourism (Bramwell & Lane, 1993; Scott, Wall, & McBoyle,
2005; Becken, 2013) the literature considering renewable energy in tourism has
also been developing for roughly a decade (Michalena, 2008; Dalton, Lockington,
& Baldock, 2009; Michalena, Hills, & Amat, 2009). These studies initially focused
on the indirect use of alternative energies for generating low-carbon tourism, e. g.
by providing sustainable means of transport or the construction of energy efficient
hotels, etc. However, Jiricka, Salak, Eder, Arnberger, & Pröbstl-Haider (2010) start-
ed examining the role of renewable energies also as a principal factor of tourist
attractions. Their paper, which focuses on the study of so-called “energy regions”
in central Europe, looks into the difference between expert-oriented and experi-
ence-oriented renewable energy tourism and it analyses which characteristics those
destinations must have to develop this kind of niche tourism (Jiricka, Salak, Eder,
Arnberger, & Pröbstl-Haider, 2010). Some factors that have been outlined in previ-
ous studies, which have shown to be crucial for the implementation of sustainable
energy-based tourism attractions, are bottom-up support for the local population, a
distinct self-image for the destination, a strong interdisciplinary network, product
quality, a professional communication concept, a unique look, as well as modern
design and authenticity (Jiricka, Salak, Eder, Arnberger, & Pröbstl-Haider, 2010;
Beer, 2017; Lun, Pechlaner, & Volgger, 2015).
Initially, renewable energy linked tourist attractions were promoted primarily for
a professional audience, such as universities, schools and businesses (TIS innovation
park & Renertec, 2007; Jiricka, Salak, Eder, Arnberger, & Pröbstl-Haider, 2010),
whereas the potential offer for the more leisure and fun-oriented target groups,
such as families, was discovered at a later stage (Jiricka, Salak, Eder, Arnberger, &
Pröbstl-Haider, 2010; Jiricka, Wirth, Salak, & Pröbstl-Haider, 2012). It seems im-
portant to consider both the expert-oriented and the experience-oriented visitor as
balancing these two groups is likely to lead to a higher success rate (Lun, Pechlaner,
& Volgger, 2015). However, the marketing strategy needs to be specifically designed
The viability of renewable energy sources as tourist attractions in the Alps 165
to address the respective target groups and in particular a unique branding is re-
quired for leisure-orientated visitors (Jiricka, Wirth, Salak, & Pröbstl-Haider, 2012).
Although research regarding renewable energy tourism is still limited, the ex-
isting studies suggest that these niche products can be fundamentally appealing
within tourist attractions and may also lead to increased visitor numbers in rural
areas (Beer, Rybár, & Kaľavský, 2017; Lilley, Firestone, & Kempton, 2010; Lun,
Pechlaner, & Volgger, 2015).
3 Methodology
For this study, a qualitative research approach was used based on conducting
semi-structured interviews and using the GABEK method for their analysis (Zelger,
1994; Zelger, 1999). Various social science as well as tourism-related studies show
that although GABEK can be used for manifold data, it is particularly suitable for
open or unstructured data (Buber, 2004; Raich, 2008; Siller, Peters, & Strobl, 2011;
Pechlaner & Volgger, 2012; Lun, Pechlaner, & Volgger, 2015). It is based on the
selection of representative keywords and their visual representation in semantic
network graphs (Zelger, Fink, & Strickner, 2008). The method offers an opportunity
to understand and summarise complex phenomena by integrating open empirical
data with the advantages of a structured analysis process (Pechlaner & Volgger,
2012). GABEK is supported by the computer-aided software WinRelan, which
is able to illustrate the original data, i. e. the perceptions of the interviewees, in
user-friendly graphs (Buber & Kraler, 2000).
The 8 interviews were conducted with representatives of case studies from across
Germany (Erlebniskraftwerk Walchensee, Kochel am See), Austria (Kaprun Hochge-
birgsstauseen, Kaprun; Illwerke Tourismus, Vandans; Freizeitzentrum Klauser See,
Klaus an der Pyhrnbahn), Switzerland (Grimselwelt, Innertkirchen; Grande Dixence,
Sion/Sitten) and Italy (Centrale Enel Luigi Einaudi, Entracque; Museo dell’Energia
Idroelettrica, Cedegolo). They were conducted either face to face or by telephone
between February and March 2015 and lasted approximately 30 minutes. Questions
primarily focused on success factors, challenges and regional impacts of creating
tourist attractions and leisure activities linked to hydropower infrastructures.
166 Lena-Marie Lun
Experience
The case study interviewees agreed that creating an emotional experience plays a
key role in the successful creation of hydropower-based tourist infrastructures.
Dams and power plants are reported to be particularly fascinating for the tech-
The viability of renewable energy sources as tourist attractions in the Alps 167
Cooperation
In the past, the construction of hydropower infrastructures commonly had a wide
environmental, social and economic impact on the affected areas and their popu-
lations. The interviewees therefore agreed that the active involvement of regional
partners, such as planners, craftsmen, guides, etc., is a key aspect for gaining a
long-lasting support from the local inhabitants. Moreover, cooperation with local
and regional government representatives can greatly facilitate the set-up and or-
ganisation of hydropower-based tourist products and offers.
Nature
The case study interviewees mentioned nature as another important factor in the
success of hydropower-based tourist attractions. The respective infrastructures
have often been built in remote alpine valleys; areas renowned for their unspoilt
landscape. If power plants, dams and information centres are built in a visually
appealing and natural way, e. g. by using locally sourced materials (stone and timber),
they can be harmoniously integrated into the landscape and make for an additional
asset. Nature protection labels (e. g. national parks) are often a further driving force
in the demand for those attractions. Hydropower-based tourist activities should
be integral to the entire mountain experience and also be linked to other outdoor
activities, such as hiking, climbing or cycling.
History
The construction of dams and other hydropower infrastructures were often pio-
neering achievements in the affected valleys. They represent important historic
events as they brought about both major landscape interventions and opportunities
for economic development. According to the experts interviewed it is thus also
168 Lena-Marie Lun
4.2 Challenges
specific corporate culture, which is based on common values and beliefs that in
turn are rooted in the company’s core business. A move away from these core tasks
can lead to tensions within management and staff. In order for tourist infrastruc-
tures and activities to be successful they may therefore have to be coordinated by
a professional and preferably external team.
Safety
Security issues have to be taken into consideration, especially when sites, where
normal procedures are carried out, are opened to public guided tours. Interview-
ees state that it is crucial to adapt the infrastructures so that all necessary safety
standards are met and that visitors do not interfere with day-to-day work activities.
The employment of specially trained staff is also recommended.
Accessibility
Artificial lakes and power plants are frequently located in the more remote parts of
mountain valleys and they are usually not easily accessed by public transport. Ac-
cessibility can thus be a critical factor in the viability of hydropower infrastructures
as tourist attractions. By working with the local council and tourist associations,
public bus service solutions can be offered. Moreover, interviewees mentioned that
travelling to a site by cable car proved to be a highlight in itself.
Vandalism
The last challenge that was mentioned during the interviews was vandalism. Acts of
destruction and theft can be particularly problematic regarding visitor information
centres. To avoid damage, the exhibits have to be durable and robust especially if
they are used for hands-on activities. Moreover, precautionary theft protection
measures should be applied to minimize the risk.
The case study interviewees also gave their views on the economic and social effects,
which hydropower-based tourist infrastructures can have on rural regions. Fig. 3
shows an overview of the three most commonly stated factors.
170 Lena-Marie Lun
Creation of jobs
Revalorising the potential of artificial lakes and power plants from a tourism point
of view can create numerous job opportunities depending on the size of the project.
This is an important benefit, especially for remote mountain valley communities
who constantly face the threat of depopulation and often a lack of employment
opportunities. Generally, seasonal and part-time jobs are created, the latter being
particularly attractive to women.
Image improvement
Last but not least, the interviewees emphasized that successful hydropower-based
tourist attractions often improved the image of the energy companies among the
local inhabitants. In the past, these companies brought great environmental and
The viability of renewable energy sources as tourist attractions in the Alps 171
social changes to the affected areas and still today, most of the revenue from the
production of energy is kept by the companies, thus, they are often viewed with
scepticism and mistrust. By creating tourist attractions and opening up their
establishments they may succeed, to a certain extent, in giving back something to
the local population.
5 Conclusion
“Synergies have been established, especially when working with the national park, and
additional jobs have been created, e. g. in the visitor information centre […]. However,
the principal aims were to enhance the tourist offer as well as giving people who live
further away another reason to visit the national park. For a rural mountain area, our
products and services have their own significance; taking them as stand-alone would
not be enough, but they help.”
(Representative of a hydropower company, Italy; interview 2015; [translation])
Overall, the study offers an insight into common success factors and challenges
of hydropower-based tourist attractions, as well as their regional impact. Thus, it
contributes to the understanding of tourism development in the Alps based on a
specific theme and infrastructure. The analysis of the case studies reveals that the
success of hydropower-based tourism attractions depends on four main factors:
experience, cooperation, nature and history. However, creating such attraction points
and leisure-time activities is a process that is also linked to specific challenges, which
have been identified mainly as problems of accessibility, safety, vandalism and a
move away from a company’s core business and corporate culture. The data shows
that destinations, which succeeded in turning hydropower-based infrastructures
into striking examples of tourist attractions, can benefit both economically and
socially. When considering the results, some limitations should also be taken into
account. The case study number is rather low as well as being restricted to the Alps
and to a specific type of energy source, thus generalisations regarding renewable
energy tourism should be carefully drawn. Moreover, although hydropower is
overall recognized as an alternative source of energy, various studies (Rosenberger,
Bodaly, & Usher, 1995; Palmer, 2006; Premalatha et al., 2014) exist, which suggest
to reconsider its sustainability.
172 Lena-Marie Lun
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Die Dolomitenregion auf dem Weg
zu einer nachhaltigen Entwicklung
Gerhard Vanzi
Die Entwicklung des Tourismus in den Dolomiten begann am Ende des 19. Jahr-
hunderts. Es waren Alpinisten aus England und Altösterreich, die als erste die
Dolomitengipfel bestiegen, das Königshaus Savoyen kam zur Sommerfrische
nach Wolkenstein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es bereits bescheidene
zehn Gasthöfe mit einer Beherbergungskapazität von 580 Gästen in Wolkenstein
(Vanzi, 1994). Durch den Bau der großen Dolomitenstraße in West-Ost-Richtung
von Bozen nach Cortina d’Ampezzo im Jahre 1909 wurde die Voraussetzung für
den Aufschwung des Tourismus in den Dolomiten geschaffen. Die 109 km lange
Straße wurde vom Wiener Dr. Theodor Christomannos projektiert, mit dem Ziel,
die damals österreichischen Dolomiten mit einer Straße zu verbinden. Bereits da-
mals musste für die Befahrung der Straße eine Maut entrichtet werden. Im Verlauf
der Zeit entstanden entlang der Dolomitenstraße die Grand Hotels, die nicht nur
als Übernachtungsmöglichkeit für die Gäste, sondern auch als Attraktion galten.
Der erste Aufschwung des Tourismus in den Dolomiten erlitt als Folge des Ersten
Weltkrieges einen abrupten Abriss, aber nach 1920 ging es im wahrsten Sinne des
Wortes wieder bergauf: die ersten Skischulen wurden gegründet, die ersten Schlit-
tenlifte wurden in Betrieb genommen und nach dem Zweiten Weltkrieg surrte 1946
der erste Sessellift in Corvara. Cortina d’Ampezzo wurde durch die Olympischen
Winterspiele von 1956 weltweit berühmt und seither ist es im Winter wie auch Som-
mer ein beliebter Urlaubsort vor allem für die italienische Prominenz. Klingende
Namen finden sich in den Gästebüchern der angesehenen Häuser dieser alpinen
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 175
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_14
176 Gerhard Vanzi
1 Tourismusverein Wolkenstein
Die Dolomitenregion auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung 177
Seit 2009 sind Teile dieser einzigartigen Berge als UNESCO Welterbe anerkannt.2
Landschaft und Geologie hat die UNESCO als außergewöhnliche universelle Werte
hervorgehoben. Mit den drei Regionen Trentino-Südtirol, Venezien und Friaul-Ju-
lisch Venetien sind es drei Regionen mit fünf Provinzen, 137 Gemeinden und 9
Schutzgebieten, die einen Teil ihrer Landschaften und Täler und insbesondere die
Berge als UNESCO Welterbe ausgewiesen haben. Das UNESCO Welterbe entspricht
nicht einem Schutzstatus, sondern einer Anerkennung, die auf bereits vorhandenen
Schutzsystemen (z. B. Naturparks, Nationalparks) aufbaut (Pechlaner, 2016). Die
Anerkennung der Dolomiten als UNESCO Welterbe erhöht Schritt für Schritt die
Bekanntheit der Dolomiten als Erlebnisattraktion ersten Grades, was dazu führt,
dass sich breite Zielgruppen bei ihrer Reiseplanung zunehmend für die Destination
Dolomiten entscheiden. Das Welterbe der UNESCO stellt damit weltweit gesehen ein
System von Orientierungspunkten von Attraktionen dar, welche von touristischen
Zielgruppen als Angelpunkte der Reiseplanung angesehen werden. Damit rückt
das Dolomitengebiet in den Fokus völlig neuer Zielgruppen auf internationaler
Ebene auch jenseits etablierter europäischer Märkte. Eine weitere zentrale Frage in
diesem Zusammenhang betrifft die Mobilität zur und innerhalb der Destination,
anders formuliert, wie kommen die Gäste zukünftig in das Dolomitengebiet und
wie bewegen sie sich in der Region? Zunehmend wichtiger wird eine Integration und
Vernetzung unterschiedlicher Mobilitätsangebote in den verschiedenen Regionen
und Provinzen, um das Umsteigen von einem Mobilitätsträger zum anderen zu
erleichtern und um die Mobilität selbst zu einer weiteren Attraktion im Rahmen
des Aufenthaltes werden zu lassen.
2 Quelle: www.whc.unesco.org
178 Gerhard Vanzi
reduzieren. Auch durch die Alpenkonvention haben sich die Alpenstaaten und die
EU dazu verpflichtet, Maßnahmen zu einer nachhaltigeren Mobilität zu ergreifen:5
• „mit dem Ziel der Achtung, Erhaltung und Förderung der kulturellen und gesell-
schaftlichen Eigenständigkeit der ansässigen Bevölkerung und der Sicherstellung
ihrer Lebensgrundlagen, namentlich der umweltverträglichen Besiedlung und
wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Förderung des gegenseitigen Verständ-
nisses und partnerschaftlichen Verhaltens zwischen alpiner und außeralpiner
Bevölkerung“ (Art. 2, Abs. 2, litt. a).
• „mit dem Ziel, Belastungen und Risiken im Bereich des inneralpinen und
Alpen querenden Verkehrs auf ein Maß zu senken, das für Menschen, Tiere
und Pflanzen sowie deren Lebensräume erträglich ist, unter anderem durch
eine verstärkte Verlagerung des Verkehrs, insbesondere des Güterverkehrs,
auf die Schiene, vor allem durch die Schaffung geeigneter Infrastrukturen und
marktkonformer Anreize, ohne Diskriminierung aus Gründen der Nationalität“.
(Art. 2, Abs. 2, litt. j).
5 Quelle: www.alpconv.org/de/convention/framework/Documents/protokoll_d_verkehr.
pdf
180 Gerhard Vanzi
4 Problemstellung
6 Quelle: www.alpine-pearls.com
Die Dolomitenregion auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung 181
dass einzelne Orte bzw. Talschaften in ihrer touristischen Entwicklung seit Jahren
Stillstand aufweisen und heute als landschaftliche Idyllen inmitten touristischer
Hochburgen gelten. So sind zum Beispiel die Ortschaft Lungiarü im Gadertal in-
mitten der Skigebiete Alta Badia und Kronplatz und das Villnößer Tal zwischen der
Plose und Gröden von der hoch technisierten Tourismus-Entwicklung verschont
geblieben. Die Ortschaft Lungiarü hat sich der Anerkennung des Bergsteigerdorfes
verschrieben, bei welcher die Ursprünglichkeit der Landschaft und das regionale
Wirtschaften gefördert werden,7 während das Villnösser Tal sich die Frage stellen
muss, in welche Richtung die Entwicklung des Tales gehen soll und wie die eigenen
Stärken zu einem touristischen Potential gebündelt werden können.
7 Quelle: www.bergsteigerdoerfer.org
182 Gerhard Vanzi
und zwei Regionen, besteht, ergibt sich eine weitere Schwierigkeit in einer koope-
rativen Leistung. Gerade durch das UNESCO Welterbe rücken die Dolomiten als
Erlebnisraum in den Mittelpunkt der Attraktionsnetzwerke auf globaler Ebene:
Der zunehmende Wettbewerbsdruck und die globale Attraktivität führen unwei-
gerlich zur Frage, welche Auswirkung die Internationalisierung bei den Gästen auf
die stärker bzw. schwächer entwickelten Gebiete des UNESCO-Welterbes hat und
ob die Gefahr besteht, dass die Dolomiten durch die UNESCO-Anerkennung zur
Massendestination werden. Anders formuliert: bedarf das Dolomitengebiet einer
einheitlichen und gemeinsamen Entwicklungsstrategie, um den Ansprüchen eines
zukunftsorientierten Tourismus gerecht zu werden?
Aus den beschriebenen Problemstellungen heraus ergeben sich drei große Ziel-
setzungen, die von den Gebieten verfolgt werden können, um eine möglichst
einheitliche und nachhaltige Entwicklung der Dolomiten-Region zu ermöglichen:
Das Thema der unterschiedlichen Entwicklung von Gebieten findet sich in drei
Beispielen wieder, die auch für andere Gebiete im Dolomitengebiet gelten könn-
ten. Für eine sanfte Entwicklung im Tourismus zeichnet sich das Tal Villnöß aus,
welches sich einem Tourismus im Sinne der Unberührtheit und Ruhe verschrieben
hat und sich aktuell die Frage der Zukunftsentwicklung stellt. Als beispielhafte
Schrumpfgebiete in den Dolomiten können jene der Provinz Belluno definiert
werden, welche über die vielleicht schönste und unberührteste Berglandschaft
der Dolomiten verfügen und dadurch über ein großes touristisches Potential
verfügen. Mit den Problemen der Sättigung und der Mobilität sind hingegen die
Hochburgen des Tourismus wie jene des Gadertales konfrontiert, wo es um die
Erarbeitung einer nachhaltigen Entwicklungsstrategie für den Tourismus und für
die Mobilität geht. Ein besonderes Fallbeispiel einer sanften Mobilität im Gebiet
der UNESCO-Welterbe-Dolomiten ist das Projekt „Dolomites Vives“, mit welchem
eine Verkehrsberuhigung auf den Dolomitenpässen rund um den Sellastock ange-
strebt wird. Dabei geht es darum, den motorisierten Auto- und Motorradverkehr
zu reduzieren und die Dolomitenpässe zu einem verkehrsberuhigten Erlebnis-
raum zu machen und dadurch das Welterbe zukunftsfähig erlebbar zu machen.
Ein wesentlicher Beitrag kann auch von der Elektromobilitätsindustrie durch
die Entwicklung von Elektrofahrzeugen geleistet werden, welche den Lärm und
den CO2-Ausstoß auf den Dolomitenstraßen zur Gänze reduzieren können. Das
Projekt „E-mobility culture building and territorial development“ ist ein gutes
Beispiel für eine koordinierte Entwicklung eines ganzheitlichen Elektromobili-
tätsystems in Südtirol, welches unter anderem auf die Dolomitenregion angewandt
werden kann. In diesem Projekt geht es darum die Wahrnehmung hinsichtlich
Elektroautos in Südtirol zu untersuchen und Maßnahmen zu analysieren, um die
E-Mobilität zu fördern.
Im Jahre 2017 konnten durch das Eurac-Institut für Regionalentwicklung und 2018
dann durch das neugegründete Center for Advanced Studies mehrere Projekte,
welche die aufgezeigten Problematiken des Dolomitengebietes zum Thema hatten,
erfolgreich ausgearbeitet werden. Die in Zusammenarbeit mit den Bewohnern und
186 Gerhard Vanzi
bereits erwähnt, nicht Teil des Welterbes, haben jedoch aufgrund der Funktionalität
für das Erleben des UNESCO Welterbes eine große Bedeutung.
Es stellt sich die Frage, wie viel und welches Wachstum die Region verträgt?
Welche Mechanismen der Steuerung stehen zur Verfügung? Es wird notwendig,
die Grenzen der Belastbarkeit zu eruieren und intelligente Lösungen für eine
Verkehrsberuhigung auf den Dolomitenpässen ausfindig zu machen, den motori-
sierten Verkehr zu reduzieren und gleichzeitig einen erträglichen Zugang zu den
Dolomitenpässen für Einheimische und Touristen zu gewährleisten.
Auf Initiative der zwei Provinzen Bozen und Trient wurde im Sommer 2017
ein Pilotprojekt zur Regelung des Verkehrs auf dem Sellajoch durchgeführt. An
jedem Mittwoch im Juli und August war die Straße zum Sellajoch von der Trienter
Seite ab Canazei und von der Südtiroler Seite ab Wolkenstein, von 09.00 Uhr bis
16.00 Uhr nur mit öffentlichen Bussen, Elektrofahrzeugen und Fahrrädern oder
für Fußgänger zugänglich. Zugleich wurde ein lebendiges Kultur- und Kulina-
rik-Programm angeboten. Ein Forschungsteam von Eurac Research untersuchte
mit innovativen, videoethnografischen Methoden, wie sich die Passsperre auf das
Verhalten der Besucher des Sellajochs, seien es Gäste oder Einheimische, sowie auf
die gewerbliche Tätigkeit von Betrieben auf dem Sellajoch ausgewirkt hat. Dabei
wurden 389 Personen mit Fragebögen interviewt, dreißig Videointerviews geführt,
teilnehmende Beobachtungen durchgeführt sowie rund 2000 Fotos geknipst (Scut-
tari, Marcher & Vanzi, 2017).
Die Ergebnisse des qualitativen Monitorings lassen sich kurz zusammenfassen:
Den Pass als Erholungsort erleben: Elf Kilometer Straße waren gesperrt. Es konn-
te nur eine geringe Verkehrsverlagerung auf die umliegenden Pässe beobachtet
werden. 50 Prozent der Befragten gaben an, die öffentlichen Busse zum Erreichen
des Passes genutzt zu haben. Die öffentlichen Busse wurden durchgehend sehr gut
bewertet. Der Pass wurde verstärkt als Erholungsort und weniger als Straße wahr-
genommen, so hat sich außerdem die Aufenthaltsdauer der Besucher verlängert.
Verbesserungsbedarf besteht hauptsächlich in puncto Marketing der Initiative
sowie bei den Sperrpunkten. Einige der befragten Wirtschaftstreibenden vor Ort
beklagten Verluste, andere wiederum bewerteten das Konzept als innovativ und
machten Vorschläge zur Gestaltung der Initiative.
190 Gerhard Vanzi
Die Ergebnisse der Initiative zeigen, dass ein nachhaltiges Er-Fahren der Dolomiten
nicht nur eine große Chance für die Steigerung der Lebensqualität der Menschen
und dem Erhalt der Natur ist, sondern auch für den Tourismus. Demzufolge wird
die Idee einer Verkehrsberuhigung im Sommer 2018 auf zwei Dolomitenpässe, das
Sellajoch und das Grödnerjoch, ausgedehnt. Es geht zusammenfassend darum, ein
neues Modell der nachhaltigen Mobilität unter Einbindung der Wirtschaftstrei-
benden zu entwickeln sowie eine neue Mobilitätskultur zu fördern.
Für die Fortsetzung des Mobilitätskonzeptes im Sommer 2018 wurde das
Eurac-Center for Advanced Studies mit einer Studie beauftragt, ein qualitatives
Monitoring eines neuen Konzeptes der Verkehrsreduzierung am Sellajoch durchzu-
führen. Das Projekt hatte sich zum Ziel gesetzt den privaten Verkehr am Sellajoch
während fünf Wochen im Juli und August um 20 % zu reduzieren. Der Verkehr
konnte zwar um 20 % reduziert werden, jedoch war die Zufriedenheit der Gäste
geringer als im Experiment von 2017 und die Akzeptanz bei der Bevölkerung und
bei den Touristikern bedeutend schwächer als im Vorjahr.
8 Erkenntnisse
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www.whc.unesco.org
Tourismusverein Wolkenstein, Gröden Südtirol
www.valgardena.it
Sustainable tourism perspectives
for Alpine destinations
The role of the Alpine Convention as transnational
cooperation instrument
Marianna Elmi
1 Introduction
The Alps are an important living and economic space, extending on a surface of
more than 190.000 km² and counting more than 14.2 million inhabitants, with an
overall growing population, especially in the valleys and most accessible areas as
well as in the peri-alpine zones1 (Permanent Secretariat of the Alpine Convention,
2015). Besides being a living space, the Alps are also attractors of tourism; this sector
has strongly developed from the end of the 19th century and, despite the current
global competition from other holiday destinations worldwide, still plays a relevant
role in the contribution to the overall Alpine economy. Nevertheless, beyond its
positive economic impacts, which need to be ensured in the long term, tourism in
the Alps can also have negative environmental and social consequences. This is
why, in the last decades, the need has emerged to combine tourism development
with the mitigation and avoidance of its negative impacts, putting thus the topic
of sustainability at the centre of the debate on Alpine tourism’s future.
This contribution addresses the main issues related to the sustainability of Alpine
tourism and the role instruments of transnational cooperation play in its promotion.
In the first part, the article briefly reviews the concept of sustainable tourism and
its declination in the Alps. Secondly, the article identifies some main factors related
1 The basis for the definition of the Alpine area is the perimeter of application of the Alpine
Convention.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 195
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_15
196 Marianna Elmi
Sparked by the emerging of the sustainable development concept in the late 1980s,
the theoretical and empirical debate on sustainable tourism and its implementation
has flourished in the last decades. It is not in the scope of this contribution to give a
thorough account of the various perspectives on the concept (for a comprehensive
overview see, for example, Butler 1999 and Hall et al., 2015). The definition given
by UNEP and UNWTO can be used as an appropriate summary: according to it,
sustainable tourism “takes full account of its current and future economic, social
and environmental impacts, addressing the needs of visitors, the industry, the en-
vironment and host communities” (UNEP and UNWTO, 2005:12). This definition
not only encompasses the three aspects of sustainability, going beyond the mere
avoidance of environmental impacts, and including also society and economy; this
definition also emphasizes the multiplicity of stakeholders involved in tourism de-
velopment. This complexity can be effectively addressed only through governance
mechanisms, by laying down paths for stakeholder cooperation and coordination.
These principles apply to the Alpine area, too, due to its wide variety of tour-
ism-related stakeholders. In the Alps, decisions concerning tourism development
are indeed taken at different levels (for example municipal and destination level)
and, moreover, different types of stakeholder groups (such as farmers and tourism
entrepreneurs associations) can affect the development of sustainable tourism.
These multi-stakeholder processes take place in a setting characterised by legislative
frameworks defined at regional, national and transnational level (Alpine Convention
Working Group on Sustainable Tourism, 2016).
This chapter broadly outlines the main characteristics of Alpine tourism itself and
its main challenges related to sustainability. Its content provides a state of the art
overview before analysing the specific contribution of the Tourism Protocol of the
Alpine Convention to fostering sustainable tourism.
There are differentiations when it comes to the quantification of Alpine tourism,
despite the widely shared idea of its importance and relevance. All in all, estimations
point to 7.54 million beds and 487 million overnight stays in the Alps, with a world-
wide market share of 3 % (BAKBASEL, 2016). Nevertheless, a precise quantitative
estimation of the size and impacts of Alpine tourism is hindered by several factors,
such as the differences in classification and categorization of tourism structures
across the Alpine countries. Moreover, differences in statistical regulations in the
Alpine countries do not allow for a complete access to tourism-related data. This
issue has been addressed through a joint data collection and harmonization effort
carried out by the Alpine countries, which led to the publication of the Fourth Re-
port on the State of the Alps on Sustainable Tourism (Permanent Secretariat of the
Alpine Convention, 2013). The information presented in the following paragraphs
draws upon the main findings of this report.
2 The thematic protocols to the Alpine Convention are: Protocol on Tourism, Protocol on
Transport, Protocol on Energy, Protocol on Mountain Forests, Protocol on Mountain
Farming, Protocol on Spatial Planning and Sustainable Development, Protocol on Nature
protection and Landscape Conservation, Protocol on Soil Conservation. Moreover, three
Ministerial Declarations (Population and Culture, Climate Change and Strengthening
of sustainable economy in the Alps) have been adopted.
198 Marianna Elmi
Trento (Italy), in Tyrol and parts of Voralberg (Austria) and in parts of Switzerland)
and in some areas in the Western Alps (for example specific areas in Piedmont and
in the Aosta Valley (Italy) as well as in some central alpine regions in France). A
high share of beds is concentrated in a low number of municipalities; according
to estimates, almost half of the Alpine beds are concentrated in 5 % of the Alpine
Convention municipalities, which can be considered the main tourist attractors
of the Alpine area (Permanent Secretariat of the Alpine Convention, 2013). Many
of these areas also display the highest tourism intensity values, namely the highest
levels of tourism impacts on the territory and on the local population.
On the other hand, more than one third of the Alpine municipalities do not
offer tourist beds and therefore cannot be considered as directly profiting from
tourism (Tappeiner et al., 2008, Price et al., 2011 cited in Permanent Secretariat of
the Alpine Convention, 2013). This fact challenges the perspective of tourism as a
phenomenon contributing in equal parts to the overall economic development of
the Alps. Rather, specific areas benefit more from tourism and are also likely to be
impacted by it the most, while others are impacted less.
3 Calculated only on some specific alpine regions (for details see ASTAT, 2017).
Sustainable tourism perspectives for Alpine destinations 199
17 % of the surface in the Alps (Permanent Secretariat of the Alpine Convention,
2017). The areas presenting the highest rates of available settlement space are located
mostly in the valleys where the slope gradient is gentler (Tappeiner et al., 2008).
Hence, space is a scarce resource in the Alpine tourism destinations and therefore
subject to potential conflicts between tourism and other land uses, such as housing,
agriculture and industry. In some cases, tourism can substantially contribute to
land consumption: indeed, when comparing the potential settlement area with
the actually settled area in the Alps, higher levels of built-up area in relation to the
potential settlement areas can be observed not only in urban contexts, but also in
some major ski resorts in the Western Alps, where a low permanent settlement area
is available (Permanent Secretariat of the Alpine Convention, 2013).
Climate change
As mentioned above, Alpine tourism is strongly linked to two main seasons: summer
and winter. The tourist motivations for visiting the Alps in these seasons vary and
are influenced by factors ranging from sociodemographic characteristics to the
touristic products offered in the destinations. Indeed, the variety of experiences
and activities available make it difficult to speak about one single form of alpine
tourism, pointing rather towards different forms of Alpine tourisms. Regarding
the winter season, snow security and the related possibility to ski can still be seen
as an important driver in tourists’ choices (for example, 56 % of winter tourists
in Austria choose their destination because of the attractiveness of ski areas and
42 % because of snow security). For the summer season, landscape and nature
remain a predominant attractiveness factor (Permanent Secretariat of the Alpine
Convention, 2013).
On the other hand, the range of activities in winter and summer is likely to be
affected by climate change. In comparison to global average, the mean temperature
in the Alps increased by almost 2° Celsius since the late 19th to the end of the 20th
century and did so at higher rates than in non-Alpine areas (European Environ-
mental Agency 2017). A reduced snow reliability in winter and a decrease of water
availability in the dry periods are among the main impacts to be expected from
climate change in the Alps; a further potential impact is a higher frequency of
extreme weather. These issues highlight the need for both sustainable adaptation
based on innovation and the development of new touristic products as well as for
mitigation through the reduction of emissions linked to tourism.
The challenges listed above are not exhaustive; in effect there are several other
global and non-global trends, not highlighted in this contribution, which are relevant
for the development of sustainable tourism in the Alps. Among these are worldwide
competition (BAKBASEL, 2016), the maturity of several Alpine tourism products
Sustainable tourism perspectives for Alpine destinations 201
and the related need of innovation, digitalization, changes in the tourists’ prefer-
ences (Permanent Secretariat of the Alpine Convention, 2013) and demographic
changes both in the Alpine and the source markets’ society (Permanent Secretariat
of the Alpine Convention, 2015).
flows, especially in protected areas, but also outside (Art.8) as well as limiting the
impacts of specific sport activities and the related infrastructure (Art. 14 and Art.
15). The protocol also addresses touristic mobility as a major source of emissions,
promoting measures to limit the use of private cars in touristic centres as well as
solutions at transnational level in order to foster the use of public transport to and
in the alpine destinations (Art. 13). Beyond this, it recognises the need for transna-
tionally coordinated solutions in order to reduce the seasonality of tourism (Art. 18).
Regarding transnational cooperation and coordination, the protocol recognis-
es the need both of a horizontal and a vertical coordination among the different
tourism stakeholder groups and levels. Specifically, it encourages cooperation not
only at transnational level, but also between the relevant entities responsible for the
development of tourism policies within the individual countries (Art. 4). Moreover,
the protocol leans towards a trans-sectoral approach, involving different kinds of
stakeholders from sectors beyond tourism, such as agriculture, handicraft and
forestry, in order to foster regional value chains (Art. 20). Finally, as an additional
cooperation effort, the protocol calls for efforts to close the gaps in joint research
and monitoring as well as in data collection and sharing among the Alpine states,
while also promoting joint initiatives in training and information (Art 22 and 23).
5 Conclusions
This contribution has addressed some main challenges for the sustainability of Alpine
destinations and has highlighted how they go beyond the national borders of the
Alpine states; therefore, developing future touristic perspectives at transnational
level is particularly important in the Alps. There is the need to take in account the
governance framework as a basis for cooperation and coordination among actors
for the implementation of concrete measures. The Alpine Convention, and specif-
ically its Tourism Protocol, is the main legally binding instrument to foster such a
transnational governance approach; it addresses the main issues for the sustainable
development of tourism strategies and measures and can steer cooperation and
coordination among actors. This instrument can be seen as an enabler, which has
to be accompanied by concrete initiatives of coordination of tourism actors both
in a vertical, horizontal and trans-sectoral dimension.
Sustainable tourism perspectives for Alpine destinations 203
Literature
UNEP and UNWTO (2005). Making Tourism More Sustainable – A Guide for Policy Mak-
ers. http://www.unep.fr/shared/publications/pdf/dtix0592xpa-tourismpolicyen.pdf. Last
accessed: 1 December 2017.
5
Zukunftsorientierte
Destinationsentwicklung:
Governance, Design und Resilienz
Governance von touristischen
Destinationen
Die Rolle informeller Interaktionen
Frieda Raich
1 Einleitung
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H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_16
208 Frieda Raich
„Governance ist die Gesamtheit der zahlreichen Wege, auf denen Individuen
sowie öffentliche und private Institutionen ihre gemeinsamen Angelegenheiten
regeln. Es handelt sich um einen kontinuierlichen Prozess, durch den kontroverse
oder unterschiedliche Interessen ausgeglichen werden und kooperatives Handeln
initiiert werden kann. Der Begriff umfasst sowohl formelle Institutionen und mit
Durchsetzungsmacht versehene Herrschaftssysteme als auch informelle Regelun-
gen, die von Menschen und Institutionen vereinbart oder als im eigenen Interesse
angesehen werden“ (Stiftung Entwicklung und Frieden, 1995, S. 4). In touristischen
Destinationen können verschiedene Steuerungsebenen und -elemente ausgemacht
werden: ein hierarchischer, institutioneller Kontext (Tourismuspolitik), Netzwerke,
die sich aus dem Beziehungsgeflecht der Akteure ergeben können, Netzwerk- und
sonstige Managementeinheiten (z. B. Tourismusorganisation). Wesentlich ist, dass
die Grenzen zwischen den verschiedenen Steuerungsebenen durchlässig sind, damit
sich die Akteure austauschen können und kollektive Handlungsfähigkeit möglich
wird (Raich, 2006).
Die Definition von Governance verdeutlicht, dass bei der Auseinandersetzung
mit Governance nicht nur formelle Regeln und Institutionen berücksichtigt und
gestaltet werden, sondern auch informelle Regeln und Interaktionen Einfluss haben:
Regeln/Interaktionen
formell informell
Entscheidungs(un)sicherheit
Handlungsmuster
werden, wobei das „Ziel ist, die Verfahren im Konsens zu gestalten und damit
in der Entwicklung weniger störanfällig zu machen“ (Pahl-Weber, 2010, S. 228).
• Nicht nur informelle Vorverhandlungen können formelle Prozesse und Entschei-
dungen erleichtern, sondern formelle Beschlüsse müssen auch durch informellen
Konsens gestützt und getragen werden. Die Akzeptanz und Legitimität drückt sich
letztlich u. a. in informeller Zustimmung aus (Pannes, 2011). Dadurch wird eine
breite Umsetzung möglich und es wird vermieden, dass strategische Pläne kaum
Beachtung finden. „Fomalität ohne Informalität [ist] defizitär“ (Pannes, 2011,
S. 39). Informelle Interaktionen können dazu beitragen, nicht-intendierte Folgen
von Steuerungshandeln zu mindern. Vor allem Einflussdifferenzen, unerwünschte
Reaktionen oder Abwehrhandlungen von Akteuren sowie die Inkompatiblität
der Intentionen können dadurch reduziert werden (Schimank, 2003).
• „Die formellen und informellen Formen der Interaktion zwischen den Institu-
tionen … erlauben einen kontinuierlichen wirtschafts- und standortpolitischen
Lernprozeß aller Akteure, erhöhen die Transparenz über die Stärken, Schwä-
chen und Herausforderungen für die Wirtschaft und verbessern die Orientie-
rungsfähigkeit der Unternehmen sowie privater und staatlicher Institutionen“
(Messner, 1995, S. 60). Die Möglichkeit informeller Interaktionen schafft dabei
Spontanität, Diskretion und ist vielfach mit geringeren Transaktionskosten als
bei formalen Interaktionen verbunden (Sydow 2010; Genosko 1999; Coase, 1937).
Diese Vorteile fördern die Interaktion und den Wissensaustausch. Auch eine
Kohäsionsfunktion durch informelle Interaktionen kann beobachtet werden
(Pannes, 2011). Der Wissensaustausch – formell und informell – macht die
Handlungen der Akteure wechselseitig antizipierbar, reduziert auf diese Weise
Unsicherheit und schafft gleichzeitig Vertrauen.
• Durch informelle Interaktionen können die Rahmenbedingungen für schnelles
Handeln bei Fehlentwicklungen geschaffen werden (Braun, 2001). Unbürokra-
tischer Austausch, in welchem diskret Ideen, Bedenken, Veränderungen etc.
diskutiert werden können, strukturieren Handlungsspielräume und machen es
möglich, dass bereits schwache Umweltsignale in das Bewusstsein der Akteure
aufgenommen werden. In diesem Zusammenhang übernimmt Informalität eine
Innovationsfunktion (Pannes, 2011). Zudem ist es möglich, dass informeller
Druck formale Organe zum Handeln bringt.
Prozesse sowie eine klare Definition der Schnittstellen zwischen informeller und
formeller Governance (Pahl-Weber, 2010). Auch die Einbindung von Akteuren, die
das Kollektivinteresse vertreten, wie Vertreter der Tourismusorganisation, kann
dazu beitragen, die Risiken der Informalität zu mindern (Zehrer & Raich, 2015).
Eine besondere und für die Governance touristischer Destinationen wesentliche Form
informeller Beziehungen und Interaktionen sind Führungsnetzwerke in Destinationen
(Zehrer, Raich, Siller, &Tschiderer 2014). Dabei interagieren zentrale Akteure, die aus
unterschiedlichen Branchen stammen können, in den Destinationen. Normalerweise
handelt es sich um ein primär informelles Beziehungsgeflecht bestehend aus einem
kleinen Kreis von Leitbetrieben, Pionieren und Entrepreneuren sowie der Touris-
musorganisation, die eine besonders bedeutende Rolle innehat. In einem solchen
Netzwerk eingebunden sind somit meist fast alle Akteure, die es braucht, um eine
schlagkräftige Gruppe zur Steuerung der Destination zu formen – sie repräsentieren
unterschiedliche Kernleistungsträger der Destination. Diese Beziehungsgeflechte
können sich zu Führungsnetzwerken entwickeln, die folgende wesentlichen Eigen-
schaften aufweisen (Zehrer, Raich, Siller, &Tschiderer 2014; Bieger & Beritelli, 2013):
6 Fazit
Literatur
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 217
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_17
218 Greta Erschbamer
Design ist ein Sammelbegriff und wird vor allem in unterschiedlichen Disziplinen
und im allgemeinen Sprachgebrauch sehr vielfältig verwendet. Es gibt keinen
allgemein anerkannten Nenner um das Konzept Design zu beschreiben. So kann
beispielsweise kein eindeutiger historischer Zeitpunkt ausfindig gemacht werden, ab
dem man von Design sprechen kann (Brandes et al., 2009). Bürdek (1991) erwähnt
beispielsweise Leonardo Da Vinci als ersten Designer, dieser hat neben gestalte-
risch orientierten Elementen zu einem erweiterten Verständnis von Gestaltung
beigetragen, da er sich als Wissenschaftler mit Bereichen der Anatomie, Optik und
Mechanik mit diversen Elementen technischer Errungenschaften beschäftigt hat.
Im Oxford Dictionary wird der Begriff „Design“ erstmals im Jahre 1588 angeführt
und beschrieben als 1) „ein von einem Menschen erdachter Plan oder ein Schema
von etwas, das realisiert werden soll“ und 2) „ein erster zeichnerischer Entwurf für
ein Kunstwerk oder ein Objekt der angewandten Kunst, der für die Ausführung
eines Werkes verbindlich sein soll“ (in Bürdek, 1991, S. 15).
Manzini’s Aussage (2015, S. 1) „in a world in rapid and profound transformation,
we are all designers“ deckt sich mit Cross’s Ausführung (2011, S. 3) „everybody
can – and does – design“. Dabei inkludieren die Autoren individuelle Personen,
aber auch Organisationen, Unternehmen, Behörden, Städte, Regionen und Staaten,
die in das Design von verschiedensten Dingen und Prozessen eingebunden sind.
Cross geht in seinen Ausführungen weiter und spricht vom Konzept des Design
Thinking als Methodik und erweiterter Denkansatz. Design Thinking bezieht sich
auf die Eigenschaft von Designern, auf eine ganz spezifische Art zu denken, das
lösungsorientierte Vorgehen und das unkonventionelle, außerhalb des Bekannten
Destination Design: neue Perspektiven für die Destinationsentwicklung? 219
2 Entwicklungen im Design
Der Terminus „Design“ gilt zunehmend als verwässerter Begriff, die inflationäre
Nutzung des Wortes geht einher mit der Gleichsetzung von Design mit „teuren,
exquisiten, wenig praktischen, lustigen, formal hochgekitzelten und farblich auf-
geputzten Objekten“ (Bonsiepe, 2009, S. 16). Auch Latour (2008) nähert sich dem
Wort Design und sieht dabei ein Gleichgewicht von „nicht nur…, sondern auch…“
Dabei erfasst er einen Gegenstand einerseits als Materialität, zum anderen über
die äußeren, ästhetischen oder „symbolischen“ Eigenschaften. Dabei kann eine
Auflösung der typisch modernistischen Wasserscheide zwischen Materialität auf
der einen Seite und Design auf der anderen erkannt werden. Die Notwendigkeit, die
Geschichte des Designs zu studieren ist gegeben, um ein Schema für die Zukunft
abzuleiten. Denn nur so kann die Kraft der Visualisierung durch das Design, welches
in Vergangenheit von Künstlern, Ingenieuren, Designern, Philosophen, Aktivisten
und Handwerkern genutzt wurde, auch mit der weiteren Entwicklung im Design
einhergehen. Im Jahr 2015 versucht Manzini eine Definition von Design zu geben,
da sich seiner Meinung nach die Begrifflichkeit neu definiert hat, vor allem hinsicht-
lich der Anwendungsmöglichkeiten. War Design in der Zeit der Industrialisierung
und Massenproduktion auf die Gestaltung von Industrieprozessen und -produkten
begrenzt, so hat sich das Verständnis von Design so geändert, dass sich das Anwen-
dungsfeld nicht mehr auf die Gestaltung von Produkten begrenzt, sondern um die
Gestaltung von Dienstleistungen erweitert wurde. Die Rolle des Designers hat sich
ebenfalls geändert: wurde bisher nur von Experten „designed“, wurden nach und
220 Greta Erschbamer
Auch in der Regionalentwicklung spielt die Gestaltung des Raumes und damit
„Design“ eine Rolle und beeinflusst nicht zuletzt die Entwicklung einer Region.
Dabei kann Design als Standortfaktor bezeichnet werden, der wie weitere Standort-
faktoren, wie z. B. die Erreichbarkeit oder der Ausbau der Freizeitinfrastruktur, der
Bildungseinrichtungen, des öffentlichen Nahverkehrs usw. einen Einfluss auf die
Wahrnehmung und auf die Attraktivität der Region für verschiedene Interessen-
gruppen (Einwohner, Touristen/Gäste, Unternehmen) der Region hat. Dabei kann
Design als Standortfaktor sich zu einem Alleinstellungsmerkmal einer Region, zu
einem USP entwickeln, der Glaubwürdigkeit und Authentizität vermitteln kann.
Gleichzeitig kann Design als Standortfaktor aber auch das Gegenteil vermitteln,
beispielsweise wenn die Inszenierung die Authentizität übersteigt.
Ersichtlich wird dies in der Architektur, im Kunsthandwerk und durch die An-
wendung von regionsspezifischen Materialien. Die Kombination kann eine Region
Destination Design: neue Perspektiven für die Destinationsentwicklung? 221
unverwechselbar machen und prägt sie, ihr wird eine Form gegeben. Böninger
(2017) erwähnt in einem Interview die Möglichkeit von Design „als bestmögliche
Anpassung der Produkte an unsere funktionalen und emotionalen Bedürfnisse.“
Dabei sollte Design nicht nur als Teil der Gebrauchskultur verstanden werden,
sondern auch als Wirtschaftsfaktor, da unsere Kaufentscheidungen stark von
Elementen des Designs beeinflusst werden.
Eurac Research hat im Rahmen eines Forschungsprojektes die Gestaltung von
Räumen, sprich Regionen, über Baukultur und Architektur untersucht und dabei
eine Verbindung zwischen Architektur als Gestaltungselement und als Faktor der
Destinationsentwicklung hergestellt. Konkret ging es in dem Projekt „Architectural
Governance“ darum, die Steuerungselemente von Architektur und Baukultur und
deren Auswirkung auf die Regional- und Destinationsentwicklung in fünf Alpenre-
gionen miteinander zu vergleichen. Im Rahmen der Studie wurde die „Architectural
Governance“ der fünf Alpenregionen Südtirol, Tirol, Trentino, Vorarlberg und
Graubünden einer vergleichenden Betrachtung unterzogen. Dabei bildet in erster
Linie die Landschaft als Summe aller Räume das Bindeglied zwischen Tourismus und
Architektur bzw. zwischen der Destination und regionaler Baukultur. Landschafts-
schutz, Landwirtschaft, Denkmalschutz, architektonische Statements im Sinne von
einzelnen, herausragenden Bauten und Tourismus- sowie Regionalentwicklung sind
damit aufs Engste miteinander verbunden und daher auch in dieser Verbindung
weiter zu denken und zu entwickeln. Das Projekt hat gezeigt, dass die Governance
der Architektur und Baukultur verschiedenste Akteure, Objekte und Medien der
Steuerung und Koordinierung umfasst und Unterschiede in der Governance auch
zu unterschiedlichen Entwicklungen in der Baukultur der jeweiligen Region bzw.
Destination führen. Eine bedeutende Erkenntnis im Kontext der Gestaltung von
Räumen war die Verbindung zwischen Architektur und Tourismus: Die architek-
tonische und baukulturelle Komponente ist in der touristischen Außendarstellung
und Wahrnehmung einer Region bedeutend (Volgger et al., 2016).
Weitere Verbindungen zwischen der Architektur einer touristischen Destination
und dem Design wurden im Konzept des Atmospheric Designs nach Pfister (2003)
hergestellt. Pfister geht davon aus, dass unterschiedliche Raumgestaltungen und
Atmosphären einer Destination unterschiedliche Gästegruppen anziehen und somit
unterschiedlich auf Gäste und Besucher wirken. Das Atmospheric Design umfasst
dabei neben der Hotellerie, Gastronomie und weiteren touristischen Einrichtungen
auch die Alltagsarchitektur von Gewerbegebieten, Einkaufsstraßen, Wohnhäusern,
Verkehrsinfrastrukturen sowie bewirtschaftete und unbewirtschaftete landwirt-
schaftliche Flächen, Wälder und Wiesen. Es geht darum, die Wechselwirkungen
zwischen den verschiedenen Aspekten einer Destination und ihrer Umwelt als
Ganzes zu sehen.
222 Greta Erschbamer
4 Weitere Überlegungen
Diese bisherigen Überlegungen zur Verbindung von Destination und Design wer-
fen weitere Fragestellungen auf, denen sich Wissenschaft und Praxis aus diversen
Perspektiven nähern können. Grundlegende Aussagen wie beispielsweise „everyone
can – and does – design“ (Cross, 2011, S. 3) implizieren somit, dass verschiedenste
Akteure in verschiedenste Prozesse der Destinationsentwicklung eingebunden
werden müssen, doch wie kann dies in der Praxis aussehen? Geht es dabei um die
stärkere Einbeziehung von bereits bekannten Akteuren einer Destination? Oder
muss das derzeitige Verständnis erweitert werden und werden dadurch völlig neue
Akteure hinzugezogen, die bisher in Entscheidungsprozessen kaum oder keine Rolle
gespielt haben? Wer können diese neuen Akteure sein und welche Charakteristika
weisen sie auf? Können Ansätze aus dem Participatory Design und Service Design
in bisherige Entscheidungsprozesse integriert werden und somit für ein erweitertes
Verständnis der Entwicklung und Gestaltung einer Destination sorgen?
Wie kann Design insbesondere über die Methodik des Design Thinkings in
die derzeitigen Entwicklungsprozesse von Destinationen einwirken und negative
Auswirkungen beseitigen, sowie positive Auswirkungen weiter verstärken? Können
globale Herausforderungen wie die Digitalisierung, der demographische Wandel,
die veränderte Mobilität, das Streben nach Nachhaltigkeit und Resilienz durch
ein neues Verständnis aus dem Design heraus innovative Lösungen für komplexe
Problemstellungen aufzeigen?
Können durch Ansätze des „Disruptive Design“ und des „Dissonant Design“
touristische Destinationen neu gedacht werden, insofern diese bewusst Störungen
schaffen, die das System „schütteln“ („schöpferische Zerstörung“) und somit festge-
fahrene, eingesessene Prozesse in Frage stellen und kritisch beleuchten (Fuad-Luke,
2017)? Kann der Ansatz der „Wicked Problems“ ein Weg dahin sein, komplexe und
fast unlösbare Problemstellungen einer touristischen Destination neu zu betrachten
und somit „andersartige“ Lösungsvorschläge zu entwickeln?
Festgehalten werden kann, dass die Verbindung von Design und touristischer
Destinationen Potentiale der Entwicklung aufzeigt, die möglicherweise zu einem
neuen und erweiterten Qualitätsverständnis einer Destination als Mobilitäts-,
Attraktions- und Dienstleistungsraumes beitragen kann (Pechlaner, Herntrei &
Kofink, 2009). Für Eurac Research ergibt sich damit ein neues Forschungsziel:
Inwieweit können die Konzepte und Ansätze des Designs und der Destination
miteinander verknüpft werden, um dadurch konzeptuelle Grundlagen für ein
Destination Design zu schaffen?
Destination Design: neue Perspektiven für die Destinationsentwicklung? 223
Literatur
1 Einleitung
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 225
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_18
226 Elisa Innerhofer
Debatten über die Grenzen des Wachstums und der Schrumpfung sind der Politik
und breiten Öffentlichkeit bisher eher fremd geblieben.
Im Zuge der Tourismusforschung an der Eurac Research hat sich das Institut
für Regionalentwicklung dem Thema Schrumpfung angenommen, und zwar mit
der Zielsetzung neben Wachstum, auch Schrumpfung und Rückbau als Teil einer
Entwicklung zu diskutieren. Eine hierfür am Institut etablierte Forschungsgrup-
pe organisierte eine Konferenz mit Akteuren aus Wissenschaft und Praxis, die
Schrumpfungsprozesse und Beispiele aus dem mitteleuropäischen Raum vorstell-
ten. Die Ergebnisse wurden in einer Buchpublikation gesammelt und veröffent-
licht. Der vorliegende Beitrag diskutiert das Spannungsfeld zwischen Wachstum,
Schrumpfung und Rückbau in und von Tourismusdestinationen, sowie die dadurch
entstehenden Disparitäten im Alpenraum und gibt dabei einige Diskussionsinhalte
und Ergebnisse der Forschungsgruppe „Schrumpfung“ wieder.
Ausgelöst durch die negativen Auswirkungen der Globalisierung, durch den Kli-
mawandel und die ökologischen Veränderungen, sowie durch die global sozialen
Ungleichgewichte und den gesellschaftlichen Wandel, zeigen sich Bewegungen und
Initiativen, die mit alternativen Denkmustern auftreten und Lösungsansätze zu
entwickeln versuchen, um eine sozial-ökologische Transformation einzuleiten. Eine
dieser Initativen sind die Bewegungen rund um die „Degrowth“- Debatte. Diese
Bewegungen sehen Wachstum in vielen Staaten kaum mehr aufrechtzuerhalten
und plädieren dafür, sich von dieser Ideologie zu lösen. Degrowth geht von der
Überzeugung aus, dass Wohlstand sowie ein funktionierender Wohlfahrtsstaat
auch ohne Wachstum möglich sind und dabei sozialer Ausgleich geschaffen, Ar-
mut beseitigt und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden
können (D’Alisa, Damaria & Kallis, 2016). Die Verfechter sehen darin einen alter-
nativen Deutungsrahmen gegen den Status quo mit dem Ziel eines Wertewandels
hin zu sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit. Ähnlich sind die
Vorstellungen der Postwachstumsökonomen. Nach Peach (2009) erfordert eine
ökologisch und sozial zukunftsfähige Ökonomie die Beseitigung der Ursachen für
Wachstumsabhängigkeiten und -zwänge. Das Wohlstandsmodell der Postwachs-
tumsökonomie soll sich von einer Kultur der Maßlosigkeit verabschieden und auf
Entrümpelung und Entschleunigung (Befreiung von Gütern, die Zeit, Raum, Geld
und ökologische Ressourcen beanspruchen), auf der Balance zwischen Selbst- und
Fremdversorgung, auf regionale Versorgungssysteme (regionale Märkte), auf einer
Restgröße an Gütern, die aus globalen Wertschöpfungsnetzen entstehen sowie
auf institutionellen Innovationen (Geldreform, Bodenreform, CO2-Kontingente)
basieren (Peach, 2009).
Andere Verfechter der Idee des Abschieds vom Wachstum sprechen von der
Nowendigkeit einer Steady-State-Ökonomie. Nach Daly (1997) ist dieser Zustand
der Wirtschaft, bei dem ökonomische Größen wie Konsum, Investitionen usw.,
relativ zueinander konstant sind bzw. mit derselben Rate wachsen, die einzige
Möglichkeit, um zu einer ökologisch lebensfähigen ökonomischen Zukunft zu
gelangen. Ein Wirtschaftssystem, welches auf das langfristige Gleichgewicht
ausgelegt ist und dabei über ein gänzlich neues Steuersystem anders reguliert ist,
könnte zu höheren Ressourcenpreisen und damit zu einer höheren Effizienz in der
Verwendung der Ressourcen führen, was wiederum Ressourcen und ökologischen
Raum für ärmere Länder und Bevölkerungsgruppen freigeben würde (Daly, 2009;
1997; Czech & Daly, 2009).
230 Elisa Innerhofer
Es geht darum, Rückbau und Schrumpfung als positive Szenarien zu denken, sie
nicht als Verzicht, sondern als Qualitätsgewinn wahrzunehmen und eine Chance in
der Fokussierung der Qualität sowie des „Weniger ist Mehr“ zu sehen. Und diesen
Überlegungen sollte auch die Zukunft der Tourismus- und Destinationsentwicklung
etwas abgewinnen können.
4 Fazit
bedingungen bringen sicherlich auch Verlierer mit sich, weshalb diese Prozesse
komplexer sind als Wachstumsphänomene. Politische und touristische Akteure,
die steuernd wirken, zeigen Berührungsängste mit Handlungsfeldern des Rück-
baus und der Schrumpfung, welche es zu überwinden gilt. Das Ziel der Forschung,
Hand in Hand mit der Praxis, muss daher eine Versachlichung des Diskurses zur
Schrumpfung, eine Verstetigung des Dialoges zwischen Wissenschaft und Praxis
sowie eine offene Diskussion der Begleiterscheinungen von Schrumpfung sein.
Und hierfür bedarf es ehrlicher Analysen (vgl. dazu Pechlaner & Innerhofer, 2017).
Literatur
Dietmann, Th.; Polzer, E. & Spandau, L. (2004). Renaturierung des Skigebietes Gschwend-
ner Horn – eine Bilanz. In Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Bergwelt, 68./69. Jg.
2003/2004, München, S. 235 – 248.
Forster, S. (2017). Berggebietsentwicklung in der Schweiz und im Kanton Graubünden. Ab-
schied von der Wachstumsidee. In Innerhofer, E. & Pechlaner, H. (Hrsg.), Schrumpfung
und Rückbau. Perspektiven der Regional- und Destinationsentwicklung, München:
oekom Verlag, S. 169–185.
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Resilienz im Tourismus
Ein destinationsspezifischer Ausblick
Philipp Corradini
1 Einleitung
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 235
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_19
236 Philipp Corradini
Das Konzept Resilienz findet seine Verwendung in einer großen Anzahl von
Forschungsbereichen. Diese umfassen Mathematik, Physik, Materialforschung,
Ingenieurswissenschaft, Psychologie, Soziologie und Ökonomie. Die multidiszi-
plinäre Verwendungsweise des Resilienzbegriffes resultiert in der Entfaltung von
verschiedenen Resilienzdimensionen, die innerhalb diverser Anwendungsbereiche
letztlich ein einheitliches Ziel verfolgen: Dem Überleben eines Systems im Falle
externer oder interner Disruptionen.
Eine kurze Erläuterung der Ursprünge des Resilienzdiskurses dient der Veran-
schaulichung des konzeptionellen Facettenreichtums von Resilienz und in weiterer
Folge dessen Verwendbarkeit innerhalb unterschiedlicher Bereiche. So beschreibt
Resilienz in der Materialforschung die Kapazität eines Materiales einer äußeren Ein-
wirkung auf Basis dessen Elastizität standzuhalten und den benötigten Zeitrahmen
um in den anfänglichen Status zurückzukehren („bouncing back“) (Bodin & Wiman,
2004). Bei der Überschreitung der Elastizitätsgrenze und den damit verbundenen
Bruch oder permanenter Deformierung des Materiales ist die Grenze der Resili-
enz erreicht (Gordon, 1978), und die Stabilität des Materiales deshalb nicht mehr
gewährleistet. Hierbei handelt es sich um eine innerhalb des Resilienzdiskurses
oftmals thematisierte Dualität, die einerseits die Stabilität des anfänglichen Status
des Materiales oder dessen Equilibriums und andererseits einen gewissen Grad an
präexistenter Flexibilität umfasst (Bruneau et al., 2003; Luthe & Wyss, 2014).
Durch die Prägung des damit verbundenen Begriffes der Engineering Resilience
(Holling, 1996) wurde die Basis für die zukünftige Weiterentwicklung des Konzeptes
sowie dessen Anwendbarkeit innerhalb anfangs ökologischer und weiterführend
komplexer Systeme gelegt (Holling, 1973; Holling, 1996). Unter der ingenieurswissen-
schaftlichen Perspektive wird hierbei ersichtlich, dass sich diese Resilienzdimension
vorwiegend auf die Präsenz eines einheitlichen Gleichgewichtszustandes und dessen
Widerstandsfähigkeit, auf die Linearität des Systems oder auf das Verhalten eines
Resilienz im Tourismus 237
5 Fazit
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Resilienz im Tourismus 243
Tourismus spielte in Meran seit jeher eine bedeutende Rolle. Um 1840 stieg die Stadt
innerhalb kürzester Zeit zum beliebten Kurort von internationalem Ruhm auf.
Der mitteleuropäische Adel schätzte die Destination wegen des besonders milden
und günstigen Klimas. Durch die beiden Weltkriege gebremst erlebte Meran erst
in den 50iger Jahren durch die vorab entdeckten Radonquellen eine touristische
Wiederbelebung als Kurstadt und war in dieser Zeit vor allem bei freischaffenden
Künstlern und Schriftstellern beliebt.
Der wirtschaftlichen Entwicklung der umliegenden Ortschaften und einer
gewissen internen Trägheit verschuldet, stagnierte der Tourismus in den darauf-
folgenden Jahren und Meran schaffte es erst in den letzen Jahren wieder zu einem
beliebten alpin mediterranem Urlaubermagnet zu avancieren.
Die Kurstadt glänzte im Jahr 2016 mit 1.105.964 Nächtigungen verteilt auf 174 gewerb-
liche und nichtgewerbliche Unterkunftsbetriebe mit rund 6.270 Betten und 320.032
Ankünften und führte somit die Liste der Topdestinationen im Burggrafenamt an.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 245
H. Pechlaner, Destination und Lebensraum, Entrepreneurial Management und
Standortentwicklung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-28110-6_20
246
1105864
1038174
1030402
972313
944783 948288
932630
Ein, mit einer einzigen Ausnahme im Jahr 2014, jährlicher Aufschwung, eine
durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 3,5 Tagen, durchschnittliche Ausgaben
des Gastes pro Tag in Höhe von 117,37 €, scheint, als wäre im Tourismushimmel
Meran alles gut.
320032
298505
276821
265377
261206
255724 257423
242248
231032 232976
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
In vielerlei Hinsicht ist die kritische Grenze bereits erreicht. Die Mobilität stößt
nicht nur in der Hochsaison auf ihre Grenzen. Qualität fordert seinen Preis und die
derzeitigen Zielgruppen reagieren höchst preisempfindlich. Die Arbeitsmarktsitu-
ation gibt zu Denken Anlass. Die angestrebte Qualität verlangt nach qualifizierten
Arbeitskräften, die zu finden aber immer schwieriger wird. Die Akzeptanz der
Einheimischen schwindet, die Stimmung könnte auch hier in Meran, wie vielerorts
bereits passiert, kippen.
Zeit also, sich Fragen zu stellen in Hinblick auf die Zukunft und was sie bringen
wird und wie wir Praktiker darauf reagieren sollten.
Die klassische touristische Diskussion in einem streng wirtschaftlichen Kontext,
wie wir sie Jahre lang geführt haben, wird einer umfassenderen Auseinanderset-
zung mit verschiedenen Themenbereichen weichen müssen. Tourismus muss in
Zukunft sicherlich ganzheitlicher betrachtet werden und alle Hauptakteure wie
Gäste, Anbieter von Serviceleistungen, Mitarbeiter und auch Einwohner und deren
Lebensqualität mit einbeziehen. Produkte und Angebote werden sich verändern
und neu definieren müssen, um diese momentane Wettbewerbsfähigkeit auch in
Zukunft garantieren zu können.
2 Auf Definitionskurs
Also zurück zum Anfang. Beginnen wir bei der klassischen Definition einer Des-
tination wie wir sie aus der Managementlehre kennen. Die Destination wird dort
definiert als ein geographischer Raum, oft ein Ort/ eine Region, in dem alle für
den Aufenthalt relevanten Elemente, wie z. B. Landschaft, Fauna, Flora, klimatische
Gegebenheiten, kulturhistorische Attraktionen, Unterkunft, Freizeiteinrichtungen
und sonstige Infrastruktur vorhanden sind. Sie wird aufgrund der Kombination
der Angebotsfaktoren vom Gast als Reiseziel ausgewählt (Bieger, 2007).
Diese angebotslastige Definition einer touristischen Destination wird der Zukunft
aber nicht mehr Stand halten können. Vermehrt tritt bereits Kritik auf (Laesser &
Beritelli 2013). Der Gast lässt sich seinen Urlaub nicht mehr nach geographischen
Grenzen vordefinieren (Beritelli, Reinhold & Laesser, 2014). Er sucht nicht mehr
nur nach einer kompakten Anzahl an Attraktionspunkten innerhalb dieser und
lässt sich mit seinem Reiseverhalten nicht in eine lokale, regionale oder national
Destination im Wandel – am Beispiel Meran 249
definierte Destination einordnen (Hyde & Laesser, 2009). Die Grenzen und so-
mit die Bewegungs- und Aktivitätsmuster vermischen sich viel mehr (Beritelli,
Reinhold & Laesser, 2014). Es geht mehr und mehr um die Suche nach intensiven
Erlebnissen, die den Gast in eine neue Welt, in ein neues Leben für eine bestimmte
Zeit eintauchen lassen. Der Gast der Zukunft schwimmt nicht mehr mit der Masse.
Nach wie vor versuchen wir Touristiker aber vielfach diesem immer flexibleren
Nachfrageverhalten mit statischen und hierarchischen Strukturen gerecht zu wer-
den (Beritelli, Laesser, Reinhold & Kappler, 2013). Touristische Angebote werden
immer noch für eine breite Masse entwickelt.
Neue Ansätze der Tourismusforschung, die die Destinationen als variable und
vielfältige Aktivitätsräume definieren, um dem effektiven Nachfrageverhalten besser
gerecht zu werden, gibt es bereits. Aus Gästesicht kann eine Destination hierbei
nicht eindeutig abgegrenzt werden. Sie entsteht vielmehr situationsabhängig und
aus individueller Nachfrage heraus. Akteure und Organisationen müssen somit
nicht unbedingt einheitliche Raster, Visionen und Strategien verfolgen. Klar wird
auch immer mehr, dass ein solch individueller Markt nicht immer direkt durch die
Anbieter beeinflusst werden kann (Beritelli, Bieger & Laesser, 2014).
Wenn es also zu einer Kehrtwende des klassischen Tourismus kommt, wie soll in
Zukunft unser touristisches Produkt aussehen? Kann man in Zukunft überhaupt
noch von einem rein touristischen Produkt sprechen? Wer ist der Gast von morgen,
welches sind diese Erlebnisse, nach denen er sucht und wie ändern sich diese im
Laufe der Zeit? Wie können wir Ansprüche des Gastes mit den Bedürfnissen der
Einheimischen in Einklang bringen?
Um auch nur ansatzweise Antworten auf diese Fragen zu finden sollten wir uns
zunächst mit einzelnen Triebkräften dieses Wandels auseinandersetzen.
Es wird urbaner, Kleinstädte weiten sich aus, erfahren einen Aufschwung, werden
neu definiert. Städte werden in Zukunft vielfältiger, vernetzter, lebenswerter und
in jeder Hinsicht „grüner“ sein als wir sie lange Zeit erlebt haben. Vor allem aber
Destination im Wandel – am Beispiel Meran 251
wandeln sich das Verhältnis und das Bewusstsein der Menschen zu ihren Städten
(Zukunftsinstitut, 2016). Viele unserer Hauptakteure im Tourismus, Gäste wie
Mitarbeiter, kommen aus einem solchen urbanen Umfeld und möchten die Vorteile
dieser Urbanität auch im Urlaub bzw. im Arbeitsumfeld nicht missen.
Südtirol und auch Meran definiert sich als ländlicher Sehnsuchtsort (Zukunfts-
institut, 2016), mit Elementen wie einer malerischen Landschaft, einer hochwertigen
Luft- und Wasserqualität, der alpin-mediterranen Küche, vielseitigen Ruhe- und
Erholungspolen und einem hohen Maß an Sicherheit. Mit dieser Botschaft wird es
auch in Zukunft bei den Hauptmärkten punkten können. Kleinere urbane Realitäten
wie auch Meran werden nun Teil dieser Sehnsucht. Der Gast möchte auch im Urlaub
seinen gewohnt urbanen Lifestyle nicht mehr missen und diese Kombination mit den
oben aufgezählten Sehnsuchtselementen macht diesen besonderen Charme Merans
aus. Eine intakte Naturlandschaft in unmittelbarer Umgebung der Stadt besticht.
Die Freiheit urbane Infrastrukturen jederzeit nutzen zu können und doch nur zwei
Schritte von unberührter Natur entfernt zu sein zieht Besucher und Mitarbeiter
in seinen Bann. Und auch hier ist es schlussendlich wieder diese Wahlfreiheit, die
ich in Zukunft genießen möchte, eine Lebensqualität und Spontaneität die ich im
Urlaub und im Alltag nicht missen möchte.
3.3 Digitalisierung
Wir werden immer mehr vernetzt. Unser Leben wird digitaler und virtueller.
Moderne Kommunikationstechnologien mit dem Internet im Zentrum verändern
unseren Lebensstil, Formen der Gemeinschaft, unser Arbeiten, unser gesamtes
Denken und Handeln. Kein Triebfeld kann mehr verändern, zerstören und neu
schaffen. Der E-Commerce wird bereits als vierte Industrielle Revolution beschrie-
ben (Zukunftsinstitut, 2016).
Geographische Grenzen werden aufgehoben, Informationen können schneller
ausgetauscht werden. Digitalisierung führt zu einem neuen Verständnis von Touris-
mus, touristische Angebote lassen sich somit leichter präsentieren und vermarkten,
andererseits aber auch leichter vergleichen, kombinieren und austauschen.
Soziale Netzwerke wie Facebook schaffen neue Internet-Gemeinschaften, s oziale
Gefüge werden neu definiert. Buchungsplattformen, allen voran Booking.com
verändern das Buchungsverhalten der Gäste.
In einer solch digitalisierten und globalisierten Zukunft wird die Arbeit im Le-
ben der Menschen einen neuen Stellenwert einnehmen, Arbeit und Freizeit fließen
ineinander. Die Tourismusbranche steckt in den Kinderschuhen dieser digitalen
252 Barbara Hölzl
Revolution und ist erst teilweise in dieser Welt angekommen (Pechlaner, Volgger,
Demetz, Scuttari, Innerhofer, 2017).
3.4 Entschleunigung
Ein Wandel in der Gesellschaft ist klar spürbar, von einer reinen Konsumgesell-
schaft entwickeln wir uns immer mehr zu einer Nachhaltigkeitsgesellschaft mit
dem klaren Auftrag, mit vorhandenen Ressourcen sparsam umzugehen, diese nicht
zu vergeuden, wiederzuverwerten und für nachfolgende Generationen zu erhalten
(Zukunftsinstitut, 2016).
Regionale Produkte aus nachhaltigem, biologischen Anbau liegen im Trend,
soggenante Gutbürger übernehmen Verantwortung – es geht nicht mehr um Selbst-
verwirklichung sondern immer mehr auch um eine gewisse Gemeinwohlorientie-
rung, und diese beiden Paradigmen stehen hierbei nicht länger im Widerspruch.
Neue Geschäftsmodelle entstehen, es geht nicht mehr nur um das reine ökono-
mische Wachstum, sondern immer mehr auch um die Sinnhaftigkeit, um sozial und
ökologisch vorteilhafte Problemlösungen für alle Beteiligten. Umweltbewusstsein
und Mitmenschlichkeit sind eng miteinander verzahnt: Wer die Umwelt schützt,
schützt auch die Menschen (Zukunftsinstitut, 2016).
Dieser Nachhaltigkeitstrend ist auch im Konsumverhalten der Gäste bemerkbar.
Urlauben ohne schlechtes Gewissen ist die Devise. Das steigende Bewusstsein für
Destination im Wandel – am Beispiel Meran 253
Wesentlich für den nachhaltigen Erfolg des Tourismus ist die Akzeptanz der Ein-
heimischen. Die Destination wird durch locals gemacht. Ist die Akzeptanz nicht
mehr gegeben, sprich ist der Einheimische nicht mehr gewillt seinen persönlichen
Lebensraum mit Fremden zu teilen, kann das touristische Angebot nicht glaub-
würdig gestaltet werden.
Internationale aktuelle Beispiele zeigen, dass Massentourismus Grenzen hat und
diese vom Einheimischen ganz klar mitdefiniert werden. Das sogg. Copenhagener
Manifest, das das Ende des herkömmlichen Tourismus proklamiert, Bilder aus
Barcelona wo der Unwille der Bevölkerung durch Schriftzüge wie „no tourism“
auf Straßen und Plätzen manifestiert wird, Rufe aus Venedig und Amsterdam, wo
die lokale Bevölkerung mit Demonstrationen versucht auf Missstände aufmerksam
zu machen, alles Beispiele aus Megadestinationen, gewiss, aber Sinnbild für einen
Wandel im Bewusstsein mit dem jeweiligen Lebensraum.
Es wird in Zukunft darum gehen, die Vision einer Destination so zu gestalten,
dass menschliche Beziehungen in den Mittelpunkt gestellt werden. Einheimischer
und Tourist sollten nicht als zwei Parallelen gesehen werden, die nebeneinander
254 Barbara Hölzl
existieren, sondern vielmehr als zwei Bausteine des Ganzen, die gemeinsam, wenn
auch nur auf Zeit diesen Lebensraum nutzen und erleben.
5 Ausblick
Was bedeutet all dies für den alpinen Tourismus? Welche Richtung soll die Desti-
nationsentwicklung in Zukunft einschlagen, wie lassen sich all diese Triebkräfte
des Wandels mit den Bedürfnissen der Wirtschaftstreibenden vereinbaren? Die
Diskussion bleibt spannend.
Der Auftrag der Kurverwaltung Meran beinhaltet heute schon eine klare
Mission Produkte für Einheimische und Gäste zu erstellen. In Zukunft wird aber
ein noch wesentlicherer Anteil der Bemühungen dahin gehen müssen, die lokale
Bevölkerung und deren Bedürfnisse zu berücksichtigen und alle Stakeholder in
den Produktentwicklungsprozess miteinzubeziehen. Es geht um eine Netzwerk-
kooperation im weitesten Sinne, um eine Akzeptanz des Tourismus weiterhin zu
garantieren und somit diese Gastfreundschaft, die Meran über die Jahrhunderte
gelebt hat, zu erhalten.
Quantitative Ziele, so wichtig sie für den ökonomischen Erfolg auch sind,
werden in Einklang stehen müssen mit Zielen der Nachhaltigkeit und Glaubwür-
digkeit. Durch die Konzentration auf lokale und regionale Produkte kann das
lokale Handwerk gefördert und verschiedenste Gewerke können in die touristische
Dienstleistungskette miteingebunden werden. Somit ergibt sich für Meran auch ein
Alleinstellungsmerkmal, das vom Gast der Zukunft honoriert wird.
Es muss zudem zu einer Dezentralisierung des Angebotes kommen. Touristische
Angebote sollten in Zukunft auf alle Stadteile ausgeweitet werden und die Peripherie
mit einschließen um diesen starken Fokus auf das Stadtzentrum zu durchbrechen.
Nur in diesem Falle kann sich eine kritische Masse besser steuern lassen und die
Lebensqualität der Einheimischen garantiert werden.
Der Gast wird hinter die Kulissen blicken wollen – keiner will in Zukunft mehr
nur Tourist sein. Meran muss sich öffnen. Angebote sollten aus dem Nähkästchen
plaudern und die Seele Merans wiederspiegeln. Eine Stadtführung wird nicht mehr
von einem Fremdenführer gemacht werden, eine Persönlichkeit der Stadt, ein local
destimonial, wird Kleinstgruppen in seine Welt einführen.
Touristische Angebote sollten diversifizierter sein. Der gesellschaftliche Wan-
del fordert natürlich ein Umdenken auch in der Angebotsentwicklung. Demnach
sollten die Rahmenbedingungen, die für die Südtiroler Hotellerie lange Zeit die
Qualitäts-Standards festgelegt haben, überarbeitet werden. Individuelle Produkte
Destination im Wandel – am Beispiel Meran 255
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