Geschichte
Washington doch den Abzug der Sprengköpfe aus der Tür- bewegungen, deren Stimme von den demokratischen
kei zu. Gemeinsam wenden sich die beiden Supermächte Regierungen gehört werden musste. Aufgrund der Frie-
am 28. Oktober 1962 in einem Schreiben an die Vereinten densbewegungen, aus denen teilweise sogar Parteien her-
Nationen - die Kuba-Krise gilt offiziell als beendet. vorgingen, fiel es den Politiker schwerer, Aufrüstungen und
(aus: Frankfurter Rundschau, 22.10.2002) kriegerische Handlungen durchzuführen.
1. Informiere dich über den Ablauf der Kuba-Krise (M1). Erstelle dazu eine Zeitleiste, bei der du zu jedem
Datum das entsprechende Ereignis knapp notierst.
2. Untersuche die Folgen der Kuba-Krise auf die Weltpolitik (M2). Diskutiert darüber, welche Nachwirkungen
noch in unserer Gegenwart festzustellen sind. Versucht dabei, eine Gewichtung der Konsequenzen
vorzunehmen.
3. Im Oktober 2002 wurde dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter der Friedensnobelpreis
für sein Engagement als Mittler bei kriegerischen Konflikten vor allem im Nahen Osten zugesprochen. Er
habe sich zudem für die Lösung sozialer Probleme und die Förderung demokratischer Entwicklungen
eingesetzt. Erläutere vor dem Hintergrund des Ablaufs der Kuba-Krise, warum das Osloer Komitee für den
Nobelpreis seine Entscheidung ausdrücklich auch als Kritik an der Irak-Politik der derzeitigen US-Regierung
unter George W. Bush verstanden wissen will.
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Schroedel @ktuell
Geschichte
Lösungshinweise zum Arbeitsblatt Zu B: Für Kuba bedeutete die Krise politische Stagnation,
Castros Regime kann sich bis heute als eines der letzten
Die weltgeschichtliche Bedeutung der Kuba-Krise für die kommunistischen Herrschaftsformen halten. Auch die USA
zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber auch für unsere verhalten sich gegenüber Kuba seitdem unverändert. Hier
Gegenwart, ist nicht zu unterschätzen. Durch die Kuba- wird ein vor allem regional bedeutsamer Punkt beschrieben,
Krise wurde den Supermächten USA und UdSSR bewusst, der allerdings ohne weitere weltpolitische Konsequenzen ist.
dass sie in Zukunft derartige riskante Handlungen besser Zu C: Die Kommunikation zwischen den Supermächten
unterließen, um keinen Atomkrieg zu riskieren. Beide Mäch- funktionierte im Folgenden zwar nicht reibungsfrei, doch
te erkannten sich nun als gleichwertige Gegner an. Es soll- immerhin so gut, dass man nicht Gefahr lief, einen Atom-
ten zwar noch lange Jahre der Aufrüstung ins Land gehen, krieg anzuzetteln. Mittlerweile spielt durch den Untergang
bis man an Abrüstung denken konnte, doch war den Mäch- der Sowjetunion das „Rote Telefon“ keine Rolle mehr. Es
ten deutlich geworden, dass Verhandlungen und nicht krie- gibt nur eine Supermacht: USA.
gerische Auseinandersetzung das Mittel zur Beilegung von Zu D: Die Vereinten Nationen spielten bei der Rüstungspo-
Konflikten sein müssten. Dass Verhandlungen (und nicht litik keine Rolle, sie können ihrer Aufgabe nicht gerecht
der militärische Schlagabtausch) weiterhin das entscheiden- werden. Erst nach einer langen Phase des Aufrüstens, kom-
de politische Mittel sein sollten, meint auch das Osloer men Abrüstungsgespräche zustande. Die Folgen der Kuba-
Komitee für den Friedensnobelpreis. Mit der Verleihung des Krise sind hier nur mittelbar zu erkennen.
Preises an J. Carter will sie die auf kriegerische Konfrontati- Zu E: Hier hatte die Kubakrise den entscheidenden Einfluss,
on angelegte Irak-Politik der US-Regierung kritisieren. dass die beiden Supermächte jede direkte kriegerische Kon-
frontation vermieden und so einen Atomkrieg verhinderten.
Aufgabe 1: Mithilfe der Zeitleiste sollen die Schülerinnen Zu F: Die Friedensbewegungen sollten im Laufe der Zeit
und Schüler den Ablauf der Kuba-Krise erkennen. Des Wei- einen großen Einfluss auf die Politik gewinnen, und einen so
teren soll ihnen bewusst werden, wie aus einem kleinen wesentlichen Druck auf die Rüstungspolitiker ausüben, dass
Zwischenfall fast ein Atomkrieg geworden wäre. es schließlich auch wegen ihnen zur Abrüstung kam. Die
Bedeutung der Kuba-Krise für das pazifistische Bewusstsein
1959 Castro kommt an die Macht und schließt der Bevölkerung ist in diesem Zusammenhang nicht zu
sich politisch der UdSSR an. unterschätzen.
14.4.1961 Exilkubaner landen auf Kuba und werden
zurückgeschlagen. Beginn der Spannung Aufgabe 3: Im Fall des schwelenden Konflikts zwischen den
zwischen UdSSR und USA in Bezug auf USA und dem Irak sind die USA in der überlegenden Positi-
Kuba on und drohen deshalb mit einem Angriff. Mit der Verlei-
14.10.1962 Sowjetische Mittelstreckenraketen wer- hung des Friedensnobelpreises an J. Carter will man darauf
den von Amerikanern auf Kuba entdeckt. hinweisen, dass man politische Konflikte durch Verhandlun-
16.10.1962 Kennedy setzt ein beratendes Gremium gen und nicht durch Waffen lösen sollte.
bezüglich der Situation auf Kuba ein. Vor dem Hintergrund der Kuba-Krise sollte deutlich werden,
22.10.1962 Kennedy kündigt im Fernsehen eine See- dass ein bewaffneter, also atomarer Konflikt wohl das Ende
blockade Kubas an. des menschlichen Daseins zur Folge gehabt hätte. Wie
ab 24.10.1962 Amerikanische Marine blockiert Kuba - bereits Kennedy und Chruschtschow ihre Konflikte durch
Verhandlungen zwischen USA und Verhandlungen lösten, so zeigte auch die diplomatische
UdSSR beginnen. Politik Carters im Nahen Osten (Friedensschluss zwischen
28.10.1962 Chruschtschow lenkt ein und lässt die Israel und Ägypten in Camp David), dass der militärisch
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Raketen auf Kuba abbauen. Im Gegen- Stärkere nicht immer mit seinen „Muskeln“ argumentieren
zug entfernen die Amerikaner ihre muss. Deshalb sollten die Amerikaner auch heute mithilfe
Sprengköpfe aus der Türkei. Die Kuba- von Gesprächen und Verträgen ihre Konflikte beilegen. Es
Krise gilt offiziell als beendet. ist aber zu bedenken, dass 1962 mit den USA und der
UdSSR zwei gleich starke Partner miteinander verhandelten;
Aufgabe 2: zwischen den USA und dem Irak besteht ein militärisches
Zu A: Der impulsiven sprunghaften Führung Chrusch- Ungleichgewicht. Ein weiteres Problem ist, dass der Irak sich
tschows folgten 18 Jahre unter Breschnew, die durch einen nicht als diplomatisch zuverlässig erwiesen und bereits des
lähmenden bürokratischen Trott gekennzeichnet waren. Die Öfteren Verträge gebrochen hat.
UdSSR blieb bis zu ihrem Zusammenbruch Weltmacht,
konnte aber gegenüber China seinen Führungsanspruch Weiterführende Links
nicht konservieren. Im Geflecht der kommunistischen Staa-
ten bedeutete die Kuba-Krise für die UdSSR einen empfind- Sehr gute Materialien zum Thema (Texte, Video- und
lichen Autoritätsverlust. Audiosequenzen etc.) finden Sie unter:
www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0,1872,2015219,FF.html