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Grundlagen der Mess- und Automatisierungstechnik 1 (WS 2018/19)

5. Rechenübung: 51. und 2. KW


Dynamische Charakterisierung von Übertragungsgliedern nullter und
erster Ordnung.

Aufgabe 1L: Hitzdrahtanemomenter


Das Messprinzip der Hitzdrahtanemometrie besteht darin, einen dünnen Metalldraht, der
zwischen zwei Halterungen gespannt ist, elektrisch auf eine Temperatur zu heizen, die
deutlich über der Temperatur des strömenden Mediums liegt. Die dafür notwendige Heiz-
spannung kann als Maß für die Geschwindigkeit verwendet werden.

Leiten Sie aus einer Bilanzgleichung die Differentialgleichung für diesen Sensor ab, wenn
unter idealen Bedingungen neben den Strahlungsverlusten auch die Wärmeleitungsver-
 in die Halterung des Hitzdrahtes vernachlässigt werden können. Der Sensor habe
luste QL
die Fläche F, α ist der Wärmeübergangskoeffizient, TS ( TF ) die Temperatur des Sensors
(des strömenden Fluides), ∆T die Temperaturdifferenz zwischen Sensor und Medium, R
der Widerstand des Hitzdrahtes und U seine Heizspannung. Eingangsgröße ist die Ge-
schwindigkeit v des Mediums, Ausgangsgröße die Heizspannung U.
Hinweise: Für laminare Wärmeleitungsströmung in einem Fluid gilt allgemein
αd ρ d
Nu = A'+B'⋅ Ren , wobei Nu = die Nußelt- und Re = F v die Reynolds-Zahl ist. Die cha-
λF ηF
rakteristische Länge für beide dimensionslose Zahlen ist hier der Durchmesser d des Drah-
tes. λF ist die Wärmeleitfähigkeit, ρF die Dichte und ηF die dynamische Viskosität des
Fluides. Im Fall einer Linearisierung ist der Arbeitspunkt durch v0 gegeben.

Hinweis: Benutzen Sie für die Lösung der nachfolgenden Aufgaben auch das im
Netz verfügbare Skript ,,Statische und dynamische Charakterisierung von Mess-
gliedern“

Aufgabe 2: Sprung- und Anstiegsantwort PIT0-Glied


Bestimmen Sie aus der Differentialgleichung eines PIT0-Gliedes Sprung- und Anstiegsan-
twort und skizzieren Sie deren Verläufe.

Aufgabe 3B: Raumheizung


Betrachtet wird ein Raumheizungssystem, das die Luft in einem abgeschlossenen Raum
erhitzen soll, siehe Bild. Dabei wird als Eingangsgröße der Wärmestrom der Heizung 
Q zu
angesetzt und als Ausgangsgröße soll die Temperaturdifferenz ∆ϑ= ϑ - ϑa bestimmt wer-
den. Beachten Sie, dass der Raum über die Wände Wärme an den Außenraum (konstante
Außentemperatur ϑ a ) verliert.

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Grundlagen der Mess- und Automatisierungstechnik 1 (WS 2018/19)
5. Rechenübung: 51. und 2. KW
Dynamische Charakterisierung von Übertragungsgliedern nullter und
erster Ordnung.


Q - Wärmestrom
zu
ϑ - Raumtemperatur
ϑa - Außentemperatur (konst.)
m - Raumluftmasse
cp - spezifische Wärme
k - Wärmedurchgangszahl
A - gesamte Wandfläche

Aufgabe 4L: Strömung mit Drucksprung


Eine Flüssigkeitsströmung mit einer Strömungsgeschwindigkeit c0 soll in einer Rohrleitung
vom Durchmesser D und der Länge L (angerostetes, gusseisernes Rohr mit λ = 0,06) durch
einen Drucksprung ∆p = 100 Pa zwischen Ein- und Austritt beschleunigt werden.
a) Stellen Sie die Differentialgleichung zur Ermittlung der Geschwindigkeitsänderung
∆c = f(∆p) mit Hilfe des Kräftegleichgewichtes auf. Unter der Annahme einer lamina-
ren Strömung, d. h. für die Reynolds-Zahlen kleiner als ein kritischer Wert von 2320,
64 ⋅ ν
gilt λ = . Für die Reibungskraft gilt FR = U ⋅ L ⋅ τ und für die Beschleunigungskraft
c ⋅D
λ ⋅ ρ ⋅ c2
FB = m ⋅ ∆c . Die Wandschubspannung ist τ = . Folgende Parameter seien gege-
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ben: D = 3 cm, L = 100 m, ρ = 998 kg/m3, ν = 1,01⋅10-6 m²/s und c0 = 5 cm/s.
b) Ermitteln Sie den Typ des Übertragungsgliedes. Berechnen Sie die Kennwerte der Dif-
ferentialgleichung. Welche Geschwindigkeit wird im Beharrungszustand erreicht? Hin-
weis: Verwenden Sie die Lösungen der DGL aus der „Charakterisierung von Messglie-
dern“
Aufgabe 5: Gasdruckmessgerät
Das Bild skizzierte die Funktionsweise eines Gasdruckmessgerätes. Der Gasdruck p(t) wirkt
auf die Kolbenfläche A, wodurch das Kolben-Gestänge-System nach unten [s(t)] gedrückt
wird, bis die Reibung (Reibungskonstante r) durch das flüssigkeitsgefüllte Zylinder-Kolben-
System die Bewegung zum Stillstand bringt. Das bewegliche Gestängesystem habe die
Gesamtmasse m, wobei die Gewichtskraft m·g für die Analyse vernachlässigt wird. Die
Eingangsgröße sei der Druck p, die Ausgangsgröße sei die zeitliche Änderung der Bewe-
gung, v(t)= s (t). Stellen Sie für das System die zugehörige Differentialgleichung auf. Ge-
ben Sie den Typ des Übertragungsgliedes und die zugehörigen Kennwerte an.

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Dynamische Charakterisierung von Übertragungsgliedern nullter und
erster Ordnung.

Aufgabe 6: Druckbehälter
Bei dem im Bild dargestellten gasgefüllten Druckbehälter ist der Innendruck p in Abhän-
gigkeit von der Stellung y des Einlassventils darzustellen, wenn isotherme Zustandsände-
rungen und ein ideales Gas vorliegen. Es sei gegeben: m  zu = a ⋅ y , m
 ab = b ⋅ p − p a ,
pe=const., pa=const.; b ist eine Ventilkonstante. Was für ein Übertragungsglied lieg vor
und was sind seine Kennwerte? Hinweis: Die notwendige Linearisierung erfolge im Arbeits-
punkt (p 0 , p 0 ) .

Aufgabe 7H: CR-Hochpass


Gegeben sei der im Bild dargestellte CR-Hochpass. Gesucht ist das Übertragungsverhalten
dieses Netzwerkes mit der Eingangsspannung Ue und der Ausgangsspannung Ua.
C

Ue R Ua

∆Ue ∆Ua

a) Stellen Sie die Differentialgleichung dieses Netzwerkes unter der Anwendung der Ma-
schensätze (Bilanzgleichungen) und den Zusammenhängen zwischen den Größen Ue,
Ua, R und C dar.
b) Bestimmen Sie die Kennwerte der Differentialgleichung (Zeitkonstante und Übertra-
gungsfaktor), wenn R=100 Ω und C= 10 µF sind. Hinweis: 1 F=1 (A·s)/V

Aufgabe 8: Piezoelektrischer Druckaufnehmer


Für einen piezoelektrischen Druckaufnehmer kann das folgende Ersatzschaltbildes verwen-
det werden.

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Dynamische Charakterisierung von Übertragungsgliedern nullter und
erster Ordnung.

dQL
IL =
dt

dUC
Ic = C
dt

UR
IR =
R

a) Ermitteln Sie die Differentialgleichung des Übertragungsgliedes unter der Annahme,


dass die Spannungsmessung ohne Stromaufnahme passiert.
b) Bestimmen Sie das Übertragungsverhalten des Druckaufnehmers und die Kennwerte
des Übertragungsgliedes.
c) Geben Sie die Gleichung für die Übergangsfunktion an und skizzieren Sie ihren Ver-
lauf. Wie werden die Zeitkonstante und der Übertragungsfaktor grafisch ermittelt?

Aufgabe 9H: Rechnen mit komplexen Zahlen


Formen Sie die nachfolgenden komplexen Zahlen so um, dass der Nenner reellwertig wird.
Stellen Sie das Ergebnis als z = Re(z) + i ⋅ Im(z) dar. Berechnen Sie außerdem die Beträge
dieser komplexen Zahlen und fassen Sie das Ergebnis so weit wie möglich zusammen.

i⋅c D E
a) z1 = b) z 2 = a + i ⋅ c c) z 3 = d) z 4 =
1+i⋅b 1+ i⋅b 2
1− a +i⋅b id(1 − a2 + i ⋅ b)

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Anmerkung: Aufgaben mit B sind Beispielaufgaben, Aufgaben mit H sind als Hausaufga-
ben zu lösen und Aufgaben mit L sind Aufgaben für den Lerngruppenbrief.

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