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§1 §2
Anwendungsbereich Grundsätze
Die folgenden Regeln gelten für die Vergabe (1) Aufträge werden in der Regel im Wettbe-
von öffentlichen Aufträgen über Leistungen werb und im Wege transparenter Vergabever-
(Lieferungen und Dienstleistungen). Sie gelten fahren an fachkundige, leistungsfähige und zu-
nicht verlässige (geeignete) Unternehmen zu ange-
messenen Preisen vergeben. Dabei darf kein
- für Bauleistungen, die unter die Verga- Unternehmen diskriminiert werden.
be- und Vertragsordnung für Bauleis-
tungen - VOB - fallen und (2) Leistungen sind in der Menge aufgeteilt
- für Leistungen, die im Rahmen einer (Teillose) und getrennt nach Art oder Fachge-
freiberuflichen Tätigkeit1 erbracht oder biet (Fachlose) zu vergeben. Bei der Vergabe
im Wettbewerb mit freiberuflich Täti- kann auf eine Aufteilung oder Trennung ver-
gen angeboten werden. Die Bestim- zichtet werden, wenn wirtschaftliche oder
mungen der Haushaltsordnungen blei- technische Gründen dies erfordern.
ben unberührt.
(3) Die Durchführung von Vergabeverfahren le-
diglich zur Markterkundung und zum Zwecke
von Ertragsberechnungen ist unzulässig.
Leistungsbeschreibung
(2) Von den Bewerbern und Bietern dürfen
Entgelte für die Durchführung der Vergabever-
fahren nicht erhoben werden.
(1) Die Leistung ist eindeutig und erschöpfend
zu beschreiben, so dass alle Bewerber die Be-
(3) Von den Unternehmen dürfen zum Nach- schreibung im gleichen Sinne verstehen müs-
weis ihrer Fachkunde, Leistungsfähigkeit und sen und dass miteinander vergleichbare Ange-
Zuverlässigkeit (Eignung) nur Unterlagen und bote zu erwarten sind (Leistungsbeschreibung).
Angaben gefordert werden, die durch den Ge-
genstand des Auftrags gerechtfertigt sind.
(2) Die Leistung oder Teile derselben sollen
Grundsätzlich sind Eigenerklärungen zu verlan-
durch verkehrsübliche Bezeichnungen nach
gen. Die Forderung von anderen Nachweisen
Art, Beschaffenheit und Umfang hinreichend
als Eigenerklärungen haben die Auftraggeber in
genau beschrieben werden. Andernfalls können
der Dokumentation zu begründen.
sie
(4) Bezeichnungen für bestimmte Erzeugnisse (4) Die Auftraggeber können Nebenangebote
oder Verfahren (z. B. Markennamen) dürfen zulassen. Fehlt eine entsprechende Angabe in
ausnahmsweise, jedoch nur mit dem Zusatz der Bekanntmachung oder den Vergabeunter-
„oder gleichwertiger Art“, verwendet werden, lagen, sind keine Nebenangebote zugelassen.
wenn eine hinreichend genaue Beschreibung
durch verkehrsübliche Bezeichnungen nicht
möglich ist. Der Zusatz „oder gleichwertiger
§9
Art“ kann entfallen, wenn ein sachlicher Grund
die Produktvorgabe rechtfertigt. Ein solcher
Vertragsbedingungen
Grund liegt dann vor, wenn die Auftraggeber
Erzeugnisse oder Verfahren mit unterschiedli-
chen Merkmalen zu bereits bei ihnen vorhan- (1) Die Allgemeinen Vertragsbedingungen
denen Erzeugnissen oder Verfahren beschaffen (VOL/B) sind grundsätzlich zum Vertragsge-
müssten und dies mit unverhältnismäßig ho- genstand zu machen. Zusätzliche Allgemeine
hem finanziellen Aufwand oder unverhältnis- Vertragsbedingungen dürfen der VOL/B nicht
mäßigen Schwierigkeiten bei Integration, Ge- widersprechen. Für die Erfordernisse einer
brauch, Betrieb oder Wartung verbunden wäre. Gruppe gleichgelagerter Einzelfälle können Er-
Die Gründe sind zu dokumentieren. gänzende Vertragsbedingungen Abweichungen
von der VOL/B vorsehen.
§8
Bei Ausschreibungen dürfen die Auftraggeber (5) Bei der Auswahl der Angebote, die für den
von den Bietern nur Aufklärungen über das An- Zuschlag in Betracht kommen, sind nur Bieter
gebot oder deren Eignung verlangen. Verhand- zu berücksichtigen, die für die Erfüllung der
lungen sind unzulässig. vertraglichen Verpflichtungen die erforderliche
Eignung besitzen.