Man sieht eine Schüssel mit Haferbrei, einen Eierbecher mit Ei, eine Tasse Kaffee
und Löffel.
Wer Magen-Darm-Probleme hat, merkt oft schnell, dass nicht jedes Essen
gleich gut verträglich ist. Dann kann es helfen, eine Weile auf Schonkost
umzusteigen. Doch was versteht man darunter eigentlich?
Tatsächlich gibt es die eine "Schonkost" genau genommen gar nicht – und auch
keine Schonkost, die speziell auf bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen oder
Organe zugeschnitten ist, wie etwa Schonkost für Magen, Galle oder Leber. Diese
Vorstellung von Schonkost beruhte auf inzwischen veralteten Annahmen darüber,
wie Ernährung und Magen-Darm-Erkrankungen zusammenhängen, und führte in
vielen Fällen zu einer Mangelernährung.
Der Begriff Schonkost ist im Grunde also eher historisch zu verstehen. Dennoch wird
der Begriff umgangssprachlich immer noch häufig verwendet – auch von Ärzten.
Meist ist damit heutzutage allerdings die sogenannte leichte Vollkost (oder
gastroenterologische Basisdiät) gemeint, wenn von Schonkost bei Magen-Darm-
Problemen die Rede ist.
Unter einer leichten Vollkost verstehen Ernährungsmediziner eine ausgewogene,
vollwertige Ernährung mit allen notwendigen Nährstoffen, bei der man jedoch jene
Dinge weglässt, die man nicht verträgt. Vereinfacht lässt sich sagen: Man darf
alles essen, was einem gerade bekommt. Und das lässt sich im Prinzip nur durch
Ausprobieren rausfinden. Für die leichte Vollkost gibt es also kein Universalrezept –
sie kann individuell ganz verschieden sein.
Welche Lebensmittel gelten als eher unverträglich?
Als tendenziell unverträglich gelten Lebensmittel, wenn diese bei mehr als fünf
Prozent der Patienten Magen-Darm-Probleme bereiten. Für eine leichte Vollkost
beziehungsweise Schonkost sollte man folgende Speisen beispielsweise eher
meiden:
Nehmen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten (z.B. fünf) über den Tag ein, anstatt
wenige, aber große Mahlzeiten.
Ernähren Sie sich abwechslungsreich und eher fettarm.
Wenn Sie bestimmte Dinge nicht vertragen, lassen Sie diese weg.
Achten Sie bei Fleisch darauf, dass dieses nur hell bis mittelstark gebräunt ist.
Bevorzugen Sie beim Kochen fettarme und schonende Zubereitungswege, wie
Dünsten, Dämpfen oder Grillen. Auch Garen in der Folie oder in der Mikrowelle sind
eine Möglichkeit.
Nehmen Sie sich beim Essen mindestens 30 Minuten Zeit: Essen Sie langsam und
kauen Sie gut.
Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen – oder besser noch: Meiden Sie ihn ganz.
Verzichten Sie auf Hochprozentiges.
Zwieback
Toastbrot
Haferbrei
Karottensuppe (mild gewürzt)
Spätestens nach zwei bis drei Tagen sollte man jedoch wieder zur leichten Vollkost
oder zur gewohnten Ernährung übergehen, damit sich kein Nährstoffmangel einstellt.
Wie lange darf man Schonkost essen?
Schonkost beziehungsweise leichte Vollkost ist darauf ausgerichtet, dass man sich
ausgewogen ernährt – deshalb eignet sie sich auch für eine langfristige Ernährung.
Denn richtig praktiziert nimmt man mit dieser Form der Ernährung alle Nährstoffe auf,
die der Körper benötigt.
Schlechter verträgliche gegen besser verträgliche Lebensmittel tauschen
Dass man bei Schonkost beziehungsweise leichter Vollkost Lebensmittel weglassen
soll, die eher schwer verträglich sind, leuchtet ein. Aber was kann man stattdessen
essen? In der folgenden Tabellen finden Sie einige Beispiele, welche häufig
unverträglichen Lebensmittel Sie gegen leichter verträgliche tauschen können.
Milchprodukte
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
Milch und Milchprodukte bis 3,5 % Fett
Creme fraîche
Sahne in kleinen Mengen
Sahnequark in größerer Menge
milder Schnittkäse, Weichkäse,
pikante Käsesorten oder sehr
Schmelzkäse und Frischkäse mit max. 45 %
fetthaltige Käsesorten mit über 45 %
Fett i.Tr., wie z.B. Gouda, Edamer, Tilsiter,
Fett i.Tr., wie z.B. Edelpilzkäse,
Brie, Camembert, Mozzarella, Quark,
Hartkäse, Harzer, Mainzer
Hüttenkäse
Fleisch
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
Kalbfleisch
mageres Rindfleisch
fettes, geräuchertes oder scharf angebratenes Fleisch mageres Schweinefleisch
paniertes Fleisch Hähnchenfleisch
mit Speck gespicktes Wild Putenfleisch
Gans Hackfleisch
Ente Wild, Wildgeflügel
fette Geflügelhaut Kaninchenfleisch
Lammfleisch
Ziegenfleisch
Speisefette
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
Butter
Schmalz
Diätmargarine, Pflanzenmargarine
Plattenfette, wie z.B. Kokosfett,
Pflanzenöle, wie z.B. Rapsöl, Olivenöl,
Palmkernfett
Sonnenblumenöl, Maiskeimöl
Brot
Häufig
Oft besser verträglich
unverträglich
mindestens einen Tag altes Brot, wie z.B. Mischbrot, Weißbrot,
frisches Brot Toastbrot, Knäckebrot, Vollkornbrote aus feingemahlenem Korn
grobkörnige Weizenbrötchen
Vollkornbrote Roggenbrötchen
Laugenbrezel
Backwaren
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
frische Hefekuchen, Rosinenkuchen Biskuitgebäck ohne Creme- und
fette Backwaren, wie z.B. Sahnetorte, Sahnefüllung
Cremetorte, Käsesahnekuchen, leichte Rührkuchen, wie z.B.
Schwarzwälder Kirschtorte, Sacher Torte Zitronenkuchen, Marmorkuchen
Fettgebackenes leichte Hefekuchen, wie z.B.
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
Blätterteig, Croissant, Plundergebäck Apfelkuchen, Hefezopf
Brandteig Kuchen aus Quark-Öl-Teig
Obstkuchen mit geeigneten Früchten
Baiser
Kekse ohne fetthaltige Füllungen und
ohne Nüsse, wie z.B. Butterkekse,
Butterkränze
Zwieback
Trockenerzeugnisse
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
polierter Reis, Milchreis
alle Nudelsorten
Spätzle
Weizengrieß, Maisgrieß
alle Mehlsorten
Stärkemehle, wie z.B. Maisstärke,
ganzer Grünkern, Weizen, Dinkel sowie
daraus hergestelltes Schrot Kartoffelstärke
Vollkornreis Getreideflocken, wie z.B. Reisflocken,
Haferflocken (zart), Cornflakes
Getreidegraupen
Getreidegrützen
Buchweizen
Hirse
Gemüse
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
schwer verdauliche und blähende Sorten, wie z.B. am besten gegart, wie z.B.
Bohnen
Erbsen Aubergine
Gurkensalat Artischocken
Blattsalate mit Dressing Blumenkohl
Hülsenfrüchte Brokkoli
Bohnenkerne junge Wachsbohnen
Knoblauch Fenchel
Mais Gurken
eingelegter Kürbis Karotten
eingelegte Senfgurken Kohlrabi
Essiggurken Mangold
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
Mixed Pickles rote Beete
Oliven Romanesco-Salat
Paprika
Pilze Schwarzwurzeln
Rettich, Rettichsalat Spargel
Sauerkraut Knollen- und Staudensellerie
Wirsing Spinat
Zwiebeln, wie z.B. Küchenzwiebel, Frühlingszwiebel, Tomaten (roh nur in kleinen
Silberzwiebel, Schalotte Mengen)
Gemüsesalate mit Mayonnaise oder anderen sehr Zucchini
fetten Dressings
Obst
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
unreifes Obst
rohes Steinobst und
Kernobst
Avocados
Kirschen
Mirabellen Kompott aus leichtverdaulichen Früchten, wie z.B. Apfel,
Renekloden Mandarine, Aprikose, Pfirsich, Fruchtcocktail
Nüsse Bananen (in roher und reifer Form anfangs nur in kleinen
Mohn Mengen)
Sesam
Mandeln
Pistazien
Trockenobst
Rosinen
Süßigkeiten
Oft besser
Häufig unverträglich
verträglich
vor allem Süßigkeiten mit hohem Fett- und Zuckergehalt, wie
z.B.
Konfitüre
Nuss-Nugat-Creme
Gelee
Erdnussbutter
Honig
Schokolade
Geleefrüchte
Pralinen
Gummibärchen
Nugat
Marzipan
Sahnebonbon
Getränke
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
Alkohol in jeglicher Form alle Teesorten
Mineralwässer und Kaffee (nach Verträglichkeit)
Limonaden mit Kohlensäure Mineralwässer mit wenig Kohlensäure
Häufig unverträglich Oft besser verträglich
sehr kalte oder sehr heiße Gemüsesäfte, wie Tomate, Karotte, rote Bete
Getränke Obstsäfte, wie Apfelsaft, Bananensaft, Birnensaft,
Säfte aus Zitrusfrüchten, wie Erdbeersaft, Himbeersaft, schwarzer Johannisbeersaft,
Orangensaft, Grapefruitsaft Heidelbeersaft, Aprikosensaft, Kirschsaft,
Sauerkrautsaft Multivitaminsaft
Quellen
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Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V., der Deutschen Gesellschaft für
Ernährungsmedizin (DGEM) e.V., des Verbandes der Diätassistenten - Deutscher
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