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Gimnazija, Čačak

MATURSKI RAD IZ NEMAČKOG JEZIKA

Tema: Ulrich Plenzdorf „Die neuen Leiden des jungen W.“

Učenik: Mentor:

Božić Anđela IV8 Prof.Jasna Nikolić

Juni, 2014.
Inhalt
Über das Roman.......................................3
Geschichte................................................4
Unterschiedliche Fassungen.....................4
Inhalt........................................................5
Erzählstruktur...........................................6
Stil und Sprache.......................................6
Figuren.....................................................7
Edgar Wibeau...................................................................7
Charlie Schmidt................................................................8
Dieter................................................................................8
Vater, Herr Wibeau............................................................8
Else Wibeau, Leiterin, klassenbewusst und Edgars Mutter
..........................................................................................9
Addi Berliner....................................................................9
Zaremba............................................................................9
Willi Lindner.....................................................................9
Die Dreiecksbeziehungen im Werther und
in den „Neuen Leiden“............................10
Literatur.................................................12

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Über das Roman
Die neuen Leiden des jungen W. ist ein Montageroman und Bühnenstück
von Ulrich Plenzdorf und zieht Parallelen zwischen Goethes
Werther (aus Die Leiden des jungen Werther), Salingers Holden
(aus Der Fänger im Roggen) und Edgar Wibeau als
siebzehnjährigem Ostdeutschen in der damaligen DDR.

Plenzdorf schrieb 1968 eine Urfassung als Filmszenarium, die er bei der
DEFA einreichte, welche aber abgelehnt wurde. Darauf schrieb
Plenzdorf Die neuen Leiden des jungen W. als Prosatext und bot
das Manuskript mehreren Verlagen an. 1972 wurde in der DDR-
Literaturzeitschrift Sinn und Form des Prosatextes veröffentlicht.
1973 bot der Hinstorff Verlag Plenzdorf eine Buchveröffentlichung
mit einer größeren Seitenzahl als die Sinn und Form-
Veröffentlichung an. So konnte Plenzdorf seinen Prosatext
überarbeiten. 1976 wurde das Stück mit Klaus Hoffmann und
Léonie Thelen in den Hauptrollen verfilmt. Am 5. November 1976
lief Die neuen Leiden des jungen W. als Erstsendung in der ARD.

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Geschichte
Plenzdorf schrieb sein gesellschaftskritisches Bühnenstück „Die neuen
Leiden des jungen W.“ im Jargon der DDR-Jugend der 1970er
Jahre. Es erzählt die Geschichte eines Jugendlichen, der aus seiner
kleinbürgerlichen Umwelt ausbrechen will und beim Lesen von
Goethes Werk „Die Leiden des jungen Werthers” immer wieder
Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Leben entdeckt. Die
Uraufführung des Stücks am 18. Mai 1972 in Halle in der Regie
von Horst Schönemann mit Reinhard Straube in der Titelrolle war
ein großer Erfolg. In den folgenden Jahren wurde Die neuen Leiden
des jungen W. zu einem "Kult-Stück" und an vielen Bühnen der
DDR, aber auch in der Bundesrepublik und in anderen Ländern
aufgeführt.

Die Prosafassung bzw. das Bühnenstück wurden in folgenden Sprachen


veröffentlicht:1972 (Deutsch),1973 (Tschechisch-
Theatermanuskript), 1973 (Italienisch, Schwedisch), 1974 (Finnisch,
Niederländisch, Norwegisch, Polnisch), 1975 (Französisch), 1976
(Estnisch, Japanisch, Norwegisch, Ungarisch), 1977 (Rumänisch,
Slowakisch), 1978 (Serbokroatisch), 1979 (Dänisch, Englisch-
Translated by K.Wilcox.New York), 1980 (Litauisch), 1982
(Georgisch, Slowenisch), 1984 (Spanisch), 1986 (Tschechisch),
1991 (Türkisch, Nuran Özyer, Ankara)

Unterschiedliche Fassungen

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Im Jahre 1968 entstand ein Szenarium in Form eines unbetitelten
Manuskripts, das die Urfassung darstellt. Im Jahre 1972 erschien
eine veränderte Fassung. Hierbei handelt es sich um eine
Prosafassung unter dem Titel „Die neuen Leiden des jungen W.“, die
im Jahre 1972 im zweiten Heft der DDR-Zeitschrift „Sinn und Form“
veröffentlicht wurde. Im gleichen Jahre kam es zur Uraufführung
eines Stücks in zwei Teilen in Halle. Dieses Stück wurde ebenfalls
im Jahre 1972 als Bühnen-Manuskript gedruckt. Ein Jahr später,
also im Jahre 1973, wurde schließlich eine erweiterte Prosafassung
ohne Gattungsbezeichnung veröffentlicht. Hierbei handelt es sich
um eine Buchausgabe, die zeitgleich in der DDR und der BRD
erschienen ist. Bezüglich der verschiedenen Fassungen muss
bemerkt werden, dass sie einige Unterschiede aufweisen. Während
die Urfassung einen stärkeren Bezug zur DDR darstellt, geht es in
der Sinn und Form-Fassung um den allgemeinen Konflikt zwischen
Generationen, der nicht nur in der DDR bestand. Ab 1972 kam es zu
einer weitgehenden Tilgung konkreter DDR-Bezüge. Des Weiteren
besteht ein Unterschied darin, dass die Urfassung einen
Selbstmordversuch enthält, in anderen Fassungen aber von einem
Tod durch Unfall geredet wird. Auch in der Buchfassung wurde der
Schluss verändert, einiges wurde erweitert, anderes wiederum
getilgt.

Inhalt
Die Geschichte von Edgar Wibeau beginnt – nicht wie in vielen anderen
Büchern mitten im Leben – mit dem Tod Edgars.

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Edgar Wibeau wurde von seinem Vater verlassen, als er fünf Jahre alt war.
Nach dem Tod Edgars mit 17 Jahren befragt sein Vater Personen,
die seinem Sohn nahestanden, um ihn im Nachhinein
kennenzulernen.

Edgar wächst in DDR-Zeiten bei seiner Mutter als Musterschüler und


Vorzeigeknabe auf. Nach einem Streit mit seinem Lehrmeister
Flemming tut er, was er schon lange tun wollte – er verschwindet mit
seinem Freund Willi aus seinem Heimatort, der fiktiven Kleinstadt
Mittenberg, und geht nach Berlin. Willi zieht es jedoch bald wieder
nach Mittenberg zurück. Edgar bleibt allein in Berlin, wo er in einer
verlassenen Laube neben einem Kindergarten unterkommt. In
diesem Kindergarten arbeitet die 20-jährige Charlie, in die er sich
bald verliebt. Dieter, ihr Verlobter und späterer Ehemann, und
Charlie selbst geben Edgar viel zu denken. Der einzige, mit dem
Edgar Kontakt hält, ist sein Jugendfreund Willi. Diesem schickt er
regelmäßig Tonbänder mit Zitaten aus Goethes Werther, die seine
eigene Lage gut beschreiben. „Old Werther“ heißt auch später
Edgars „Wertherpistole“, die er gerne einsetzt, wenn Situationen
unangenehm werden oder er sich seiner Sache nicht mehr ganz
sicher ist. Nachdem der junge Rebell an einer Kunsthochschule
nicht aufgenommen worden war, sich selbst als verkanntes Genie
aber nie ganz abschreibt, nimmt er eine Arbeit als Anstreicher auf.
Um Addi und Zaremba, seinen Arbeitskollegen, etwas zu beweisen,
versucht er, ein „nebelloses Farbspritzgerät“ zu entwickeln, von dem
Addi auf der Arbeit immer wieder spricht. Beim ersten Versuch, die
selbstgebaute Maschine in Betrieb zu nehmen, wird Edgar durch
einen Stromschlag getötet.

Erzählstruktur

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Zu Beginn der Handlung ist die Hauptfigur, der siebzehnjährige Lehrling
Edgar Wibeau, bereits tot. Die Handlung setzt kurz nach dem
Erscheinen der Todesanzeigen damit ein, dass Edgars Vater die
Wohnung der Mutter aufsucht, die Edgar allein großgezogen hat. Im
weiteren Verlauf versucht der Vater, Details über Edgars Leben
herauszufinden, um seinen Sohn im Nachhinein „kennenzulernen“.
Zu diesem Zweck spricht er auch mit Willi, Charlie und Edgars
Meister Addi. Die in den Gesprächen angerissenen Themen und
Fragen schildert, berichtigt und kommentiert Edgar aus dem
Jenseits in längeren Monologen. Seine innere Verfassung drückt
Edgar mit Hilfe von Zitaten aus Goethes „Werther“ aus, die er, auf
Tonband gesprochen, an Willi geschickt hatte.

Die Zitate aus Goethes „Werther”, die von Edgar Wibeau als „Werther-
Pistole” bezeichnet werden, haben verschiedene Funktionen. Zum
Einen bringen sie die Leidenschaft Edgars zum Ausdruck, die er
durch seine Alltagssprache nicht wiedergeben könnte, zum Anderen
verschaffen sie ihm Distanz zur Gesellschaft und provozieren diese
gleichzeitig. Trotz der veralteten Sprache vergangener
Literaturepochen weisen die Zitate mentale Aktualität auf.

Stil und Sprache


Innerhalb des Werkes stößt der Leser auf eine Mischung unterschiedlicher
sprachlicher Mittel. Edgar verwendet eine fiktive Jugendsprache, die
von Plenzdorf konstruiert und entwickelt wurde. Beispiele hierfür
sind die Wendung „und so“ und Versatzstücke, wie beispielsweise
„Leute“. Des Weiteren beinhaltet das Werk eine literarische Sprache,
die beispielsweise immer dann zum Vorschein kommt, wenn
Werther-Zitate von Goethe eingeschoben werden oder einzelne
Wendungen aus Salingers Werk Der Fänger im Roggen in den Text
mit einfließen. Diese beiden Sprachen werden zudem durch eine
Umgangs- und Fäkalsprache ergänzt. Während der Begriff
„rumkraucht“ ein Beispiel für die Umgangssprache, die in den
Dialogen des Vaters und Dieters vorkommt, darstellt, gehören
Begriffe und Wendungen wie „Sauerei“ und „Du Scheiße!“ zur
Fäkalsprache. Dadurch will Edgar die jugendlichen Leser seiner
Altersgruppe ansprechen und für sich gewinnen. Zusammenfassend
kann man also sagen, dass das Werk eine Vielzahl unterschiedlicher
sprachlicher Mittel beinhaltet, die zueinander in Kontrast stehen.

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Figuren

Edgar Wibeau

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Edgar Wibeau ist 17 Jahre alt und geboren in Mittenberg, wo er eine
Ausbildung an einer Berufsschule beginnt und später abbricht, um
nach Berlin zu gehen. Nachdem er zuerst arbeitslos in Berlin ist,
arbeitet er später in einer Malerbrigade.

Aus Gesprächen seiner Mutter und seines Vaters ist zu erkennen, dass
Edgars Vater die Familie früh verließ und nach Berlin ging, wo er,
wie wir später erfahren, nicht als Maler, wie Edgar behauptet,
sondern als Statiker arbeitet. Edgars Mutter arbeitet an der
Berufsschule in Mittenberg als Leiterin eben jener Schule.

Nachdem Edgar nach Berlin gezogen ist, lebt er in einer Laube, die Willis
Eltern gehört, und die neben einem alten Kindergarten steht, in dem
Charlie arbeitet, die zu Edgar ein ähnliches Verhältnis hat wie
Charlotte zu Werther in den Goethes „Leiden des jungen Werther“.

Edgar zu charakterisieren ist insofern schwer, als Edgar von den Personen
seines Umfelds als komplett verschiedene Person beschrieben wird.
Während Willi ihn als guten Maler, kreativ, „Chef in allen Fächern“
und konsequentes Genie bezeichnet, denken andere wie Addi und
Charlie eher negativ über ihn und bezeichnen ihn als „vernagelten
Idioten“, „Nichtskönner“ und Angeber.

Aus all diesen verschiedenen Aspekten kann man sehen, dass Edgar eine
eher exzentrische Person ist, die der Person, die ihm
gegenübersteht, genau zeigt, was er von ihr denkt. Er ist aber eher
schüchtern gegenüber Charlie, was es schwer macht
einzuschätzen, wie seine Beziehung zu ihr ist, ob er sie nun wirklich
liebt oder ob sie für ihn einfach nur ein Mädchen oder „Flirt“ ist. Ihm
ist es im Laufe des Buches egal, was die anderen Charaktere von
ihm denken, er ist antiautoritär, und wir können annehmen, dass er
nichts vom kommunistischen System hält. Andererseits finden wir
keine entsprechend klare Äußerung, nur sein Verhalten lässt darauf
schließen, da er nichts tut und auch in der Malerbrigade kaum
arbeitet.

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Nachdem er in seinem fünften Lebensjahr von seinem Vater verlassen
worden war, wird er unter der Obhut seiner Mutter zu einem
absoluten Musterschüler, der sich nie an Streichen beteiligt, sogar
wenn die Ideen von ihm stammen. Irgendwann reicht es ihm, und er
reißt zusammen mit seinem Freund Willi nach Berlin aus. Edgar wird
ein typischer Rebell, der sich nichts gefallen und sich von fremden
Vorschlägen nicht beeinflussen lässt. Mit seiner Liebe zu Charlie
kommt er ganz gut zurecht, wenn man bedenkt, dass er keine
Chancen bei ihr hat und dies auch weiß. Edgar würde sich selbst
wahrscheinlich als „Steher“ bezeichnen, der sich weder von anderen
beeinflussen lässt, noch mit dem Mainstream mitschwimmt,
sondern sich seine eigene Meinung bilden kann. Trotz seines
wahrscheinlich guten und intellektuellen Charakters ist
unverkennbar, dass er eben doch noch ein wenig Kind ist und es
ihm an Erfahrung fehlt.

Charlie Schmidt
Charlie weiß nie, was sie von Edgar denken soll. Sein Wesen erschließt
sich ihr von Anfang bis Ende nie vollständig. Offensichtlich mag sie
Edgar als Person, seinen Lebensstil jedoch nicht. Sie ist eine
„starke“ Frau, die sich nicht so schnell unterkriegen lässt, erst recht
nicht von Dieter, ihrem Verlobten. Manchmal bekommt man den
Eindruck, sie wolle Dieter mit Edgar betrügen, was dann aber, bis
auf einen Kuss, nie passiert. Charlie ist hübsch, intelligent und
freundlich, andererseits ignorant, arrogant und streitlustig und damit
eine Protagonistin, die nur mit widersprüchlichen Kategorien zu
beschreiben ist.

Dieter
Dieter ist ein „Spießer“. Er ist arrogant und egozentrisch, wenn auch
möglicherweise ein guter Kerl. Er lebt streng nach Regeln und
Richtlinien und braucht diese auch, um sein Leben zu strukturieren.
Sein „Charme“ ist beeindruckend und wird funktionalisiert, um
Charlie bei ihm, dem Möchtegern-Gentleman, zu halten. Wenn
Charlie nicht wäre, hätten Dieter und Edgar wahrscheinlich ganz gut
miteinander auskommen können.

Vater, Herr Wibeau

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Edgars Vater ist 36 Jahre alt und wohnt mit seiner jungen Freundin in
einem Penthouse in Berlin. Er verließ seine Frau und sein Kind und
interessiert sich erst nach dem Tod seines Sohnes für dessen
Leben.

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Else Wibeau, Leiterin, klassenbewusst und
Edgars Mutter
Mutter Wibeau hat sich nie allzu sehr um ihren Sohn gekümmert, verlangte
ihm immer viel ab und war vermutlich sehr gekränkt, nachdem
Edgar Mittenberg verlassen hatte. Dennoch liebt sie Edgar und
unterstützt ihn, so gut es geht. Nachdem er ausgerissen war, scheint
es, als kümmere sie sich nicht mehr besonders um ihn. Dennoch
erzwingt sie von Willi den Aufenthaltsort von Edgar in Berlin.

Addi Berliner
Brigadeleiter einer Malerbrigade ist recht jähzornig und ein guter Mensch.
Edgar beschreibt ihn als Steher, wahrscheinlich Edgars größte
Auszeichnung. Auch wenn Addi öfter mit ihm streitet, verstehen sie
sich ganz gut. Nach Edgars Rauswurf bekommt Addi ein schlechtes
Gewissen, das er auch nach dessen Tod behält.

Zaremba
Edgar hält viel von Zaremba, vor allem weil dieser – trotz seines Alters –
noch so fit und aktiv ist. Er rückt Zaremba in die Nähe seiner Idole
aufgrund der Tatsache, dass der Über-Siebzigjährige noch immer
arbeitet, obwohl er längst in Rente gehen könnte. Der Anstreicher ist
sehr diplomatisch und schlichtet des Öfteren Streit zwischen Addi
und dem jungen Wibeau. Als überzeugter Sozialist repräsentiert
Zaremba den Typus des idealen Kollektivmitglieds, das sich für den
gesellschaftlichen Arbeitserfolg auch über autoritäre
Umgangsweisen mit den anderen Kollektivmitgliedern, einschließlich
des Außenseiters Wibeau, hinwegsetzt.War im spanischen
Bürgerkrieg, hadert mit der Gewerkschaft und der Partei.

Willi Lindner
Willi ist Edgars alter Jugendfreund und die einzige Person, mit der er
Kontakt hält. Der „Verrat“ an Edgars Mutter ist leicht verständlich
und nachvollziehbar. Man erfährt nicht sehr viel von Willi, außer,
dass Edgar sich ihm mit Zitaten aus Goethes Werther per Tonband
anvertraut.

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Die Dreiecksbeziehungen im
Werther und in den „Neuen
Leiden“

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Die Dreiecksbeziehungen in beiden Romanen sind ein weiterer
Bezugspunkt zum „Vorbildroman“ Die Leiden des jungen Werther
von Goethe. Man kann davon ausgehen, dass sich die Figuren
Edgar – Werther, Charlie – Lotte und Dieter – Albert jeweils
aufeinander beziehen und auf die „Originalfiguren“ in Goethes
Roman aufgebaut sind. Es beginnt bei Edgars Begehren für Charlie:
„Außerdem wollte ich sie von Anfang an haben. Rumkriegen
sowieso, aber auch haben.“ (S. 49), „Wenn jetzt einer denkt, das
ging mir besonders an die Nieren oder so mit dem Verlobten, der irrt
sich, Leute. Verlobt ist noch lange nicht verheiratet. Auf jeden Fall
hatte Charlie begriffen, was gespielt wurde. Das war’s doch! Sie fing
an, mich ernst zu nehmen. Ich kannte das schon. Verlobte tauchen
immer dann auf, wenn es ernst wird.“ (S. 55). Dieses Begehren, das
Edgar für Charlie hegt, ähnelt sehr dem zwischen Werther und Lotte.
Beide lieben eine Frau, die verlobt bzw. versprochen ist. Und beide
haben eine gewisse Hoffnung, dass es doch noch funktionieren
könnte.

Ähnlich ist auch die von Charlie bzw. Lotte ausgehende Verbindung
zwischen ihren Männern und Edgar bzw. Werther. Beide Frauen
versuchen, ihre Männer auf irgendeine Art und Weise zwischen sich
und Edgar bzw. Werther zu drängen. Charlie sagt dazu: „Ich brachte
ihn und Edgar zusammen. Dieter, also mein Mann, war zuletzt
Innendienstleiter gewesen. (...) Ich dachte, er würde auf Edgar
vielleicht ein bißchen Einfluß haben.“ (S. 73). Von Seiten Edgars und
Werthers gehen auch widersprüchliche Gefühle den anderen
Männern gegenüber aus, die jedoch in den Neuen Leiden noch
klarer negativ sind. Trotzdem respektieren sie die Verlobten, Werther
mag ihn sogar. Innerlich denkt er aber vermutlich dasselbe, das
Edgar ausspricht: „Zu Dieter will ich noch sagen: Wahrscheinlich war
ganz passabel. Es konnte schließlich nicht jeder so ein Idiot sein wie
ich. Und wahrscheinlich war er sogar genau der richtige Mann für
Charlie. Aber es hatte keinen Zweck, darüber nachzudenken. Ich
kann euch nun raten, Leute, in so einer Situation nicht darüber
nachzudenken. Wenn man gegen einen Gegner antritt, kann man
nicht darüber nachdenken, was er für ein sympathischer Junge ist
und so. Das führt zu nichts.“ (S. 77).

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Trotzdem „landen“ bekannterweise beide Frauen später bei ihren
ursprünglichen Verlobten, auch wenn sie beide zwischendurch
zweifeln und (vermutlich) beide auch hoffen, dass sich das Problem
auf folgende Art und Weise löst: „Wahrscheinlich ging in dem
Moment ihr größter Traum in Erfüllung, daß ich und Dieter gute
Freunde wurden.“ (S. 119). Denn dann wäre vermutlich auch bei
Edgar und Werther eine Schranke hervorgerufen, die sie selbst
daran hindern würde, weiterzugehen.

Das ist ein kurzes, aber durchaus interessantes Buch, das viele Parallelen
mit dem bekannten Klassiker von Goethe aufweist - nicht nur, was
den Titel betrifft und ein gelungenes Werk - sowohl inhaltlich alsauch
formal - das vor allem dann an Qualität gewinnt, wenn man Goethes
Werther ebenfalls gelesen hat.

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Literatur
http://www.wikipedia.org/wiki/Die_neuen_leiden_des_jungen_W

http://www.e-hausaufgaben.de/Hausaufgaben/D1666-Die-neuen-
Leiden-des-jungen-W-personenkonstellation-
Figurenkonstellation.php

http://www.e-hausaufgaben.de/Hausaufgaben/D1321-Ulrich-
Plenzdorf-Die-neuen-Leiden-des-jungen-Werther-
Zusammenfassung-Inhaltsgabe.php

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