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Manuel A. Fernández-Götz

Ethnische Interpretationen in der Eisenzeitarchäologie


Grenzen und Möglichkeiten

Ethnische Interpretationen, also die Zuweisung archäo- logischer Kulturen ein weit verbreitetes Prinzip in der
logischer Hinterlassenschaften zu bestimmten Stämmen europäischen Forschung der ersten Hälfte des zwanzigs-
oder Völkern, haben eine lange Geschichte in der ar- ten Jahrhunderts9.
chäologischen Forschung und wurden häufig von hefti- Erst die nationalistische und rassistische Instrumentali-
gen Kontroversen begleitet1. Obwohl seit der Renaissance sierung der Archäologie von Seiten totalitärer Regime, de-
ein wachsendes Interesse daran bestand, Elemente der ren extremstes Beispiel das nationalsozialistische Deutsch-
materiellen Kultur historisch überlieferten Völkern zuzu- land darstellte10, führte nach dem Zweiten Weltkrieg zu
ordnen2, erfuhr diese Praxis ihren entscheidenden Impuls einer weitgehenden Abkehr von diesen Interpretationen11.
mit der Etablierung der Archäologie als wissenschaftliche Die Kritik am normativen Kulturkonzept, die insbeson-
Disziplin während des neunzehnten und Anfang des zwan- dere von der New Archaeology vorgebracht wurde, er-
zigsten Jahrhunderts. Dafür lassen sich vor allem zwei möglichte die Entwicklung vielfältigerer Erklärungsan-
Gründe anführen. Einerseits offenbarte die große Zu- sätze für die Verbreitung von Sachkulturelementen sowie
nahme an verfügbaren Daten die Existenz signifikanter die Herausbildung neuer Interpretationsrahmen wie das
geografischer Variationen im archäologischen Befund, polythetische Kulturmodel Clarkes12. Im Allgemeinen
die nicht allein auf der Basis der unilinearen Evolution er- blieb die Frage nach der ethnischen Deutung innerhalb
klärt werden konnten3. Und andererseits führte der allge- der prozessualen Archäologie zum größten Teil unbeach-
meine Aufschwung des Nationalismus in Europa zu einer tet, vor allem wegen ihrer Identifizierung mit der kultur-
Instrumentalisierung ethnischer Deutungen im Sinne na- historischen Richtung des Faches. Demgegenüber stellt
tionalstaatlicher Identitätsstiftung und Machtansprüche4.
Der bedeutendste Vertreter dieser letzten Strömung
war Gustaf Kossinna5, der eine Methode entwickelte, die Für die kritische Durchsicht des Manuskripts und anregende Dis-
über Jahrzehnte einen großen Einfluss sowohl innerhalb kussionen danke ich Prof. Gonzalo Ruiz Zapatero und Prof.
als auch außerhalb Deutschlands ausübte6. Seinem ethni- Alfredo González Ruibal (Universidad Complutense de Madrid),
schen Paradigma liegt ein historisierender und atomisti- Dr. Claudia Tappert (Madrid) sowie Dr. Dirk Krausse (Landes-
amt für Denkmalpflege Baden-Württemberg). Für eine ausführ-
scher Kulturbegriff zugrunde, der von einer weitgehen- lichere Darstellung der in diesem Beitrag vorgelegten Argumente
den Übereinstimmung zwischen Volk, Sprache und ar- vgl. Fernández-Götz 2008.
chäologischer Kultur ausgeht. Diese Prinzipien finden ih-
1
ren deutlichsten Ausdruck in seinem berühmten Grund- Brather 2000; Brather 2004; Jones 1997.
2
Brather 2000, 139 f.; Jones 1997, 15.
satz: »Scharf umgrenzte archäologische Kulturprovinzen 3
Trigger 1980, 27.
decken sich zu allen Zeiten mit ganz bestimmten Völkern 4
Brather 2004, 19–26; Díaz-Andreu 2007.
oder Völkerstämmen«7. 5
Kossinna 1911.
Die Arbeiten Kossinnas bildeten eine wichtige Grund- 6
Veit 1989.
7
lage für zahlreiche ausländische Archäologen, unter ande- Kossinna 1911, 3.
8
Childe 1929, V–VI.
rem auch für viele, die von seinen politischen und ideo- 9
Meinander 1981.
logischen Positionen weit entfernt waren, wie Gordon 10
Arnold 1990.
Childe und Bosch Gimpera. Obwohl Childe Kossinnas 11
Die in der Praxis aber nie gänzlich stattgefunden hat, wie das Bei-
rassistische und germanophile Interpretationen der Ge- spiel der ›Kelten‹ oder die Archäologie des Frühmittelalters zeigen,
schichte ablehnt, trägt er doch durch seine Definition des vgl. Brather 2004. In vielen Fällen hat die Aufgabe des Volksbe-
griffs zugunsten der scheinbar neutraleren ›archäologischen Kul-
Kulturbegriffes8 wesentlich zur Verbreitung eines Bildes tur‹ nicht vor einer impliziten Gleichsetzung beider Konzepte be-
der Vorgeschichte als Mosaik von Völkern und Kulturen wahrt, vgl. Veit 1989.
bei. Auf diese Weise blieb die ethnische Deutung archäo- 12
Clarke 1968.
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14 Manuel A. Fernández-Götz

das Werk des Historikers Reinhard Wenskus einen der Aus theoretischer Sicht sind die Ethnizitätsstudien der
anregendsten Beiträge zur Problematik der Ethnogenese letzten Jahre durch eine Debatte zwischen den instru-
dar13. mentalistischen Ansätzen und den postmodernen Theo-
Währendessen fanden in der Ethnologie und der So- rien gekennzeichnet. So findet man in den innovativsten
ziologie in den fünfziger bis siebziger Jahren eine Reihe Annäherungen zahlreiche Einflüsse sowohl aus der fran-
von fundamentalen Erneuerungen statt, die im Rahmen zösischen Soziologie – vor allem von Pierre Bourdieu und
einer Debatte zwischen primordialistischen und instru- seiner »Theorie der Praxis« – als auch von Autoren wie
mentalistischen Ansätzen zu einer Redefinition des Kon- Anthony Giddens. Diese Ansätze haben besonders seit der
zeptes der Ethnizität führten. Vor dem Hintergrund des Arbeit von Siân Jones 1997 und ihrer Anwendung des so-
raschen Dekolonialisierungsprozesses waren Studien wie genannten Habituskonzepts von Bourdieu Eingang in die
die von Edmund Leach14, Michael Moerman15 oder Fre- Archäologie gefunden. Ihre Publikation bedeutet – zu-
derik Barth16 entscheidend für die Entwicklung eines sub- sammen mit der im selben Jahr erschienenen Studie von
jektivistischen Ethnosbegriffes. Besonders einflussreich Jonathan M. Hall über ethnische Identitäten im antiken
war der Beitrag des letzteren Autors, der die Wichtigkeit Griechenland – einen Wendepunkt, dem eine Reihe wich-
ethnischer Grenzen hervorhob und maßgeblich zur Kon- tiger Monographien folgten. Auch wenn dabei der ent-
solidierung der Auffassung der Ethnizität als emisches scheidende Anstoß aus der englischsprachigen Forschung
Phänomen beitrug. In seinen eigenen Worten: »Ethnic kommt23, gibt es auch in anderen Ländern interessante
groups are categories of ascription and identification by Beiträge zu verzeichnen, so zum Beispiel in Deutschland24,
the actors themselves, and thus have the characteristic of in den Niederlanden25, in Norwegen26 oder Schweden27.
organizing interaction between people.«17 Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass ein
Die Versuche, die Kluft zwischen kulturanthropologi- Großteil dieser Arbeiten ihren Schwerpunkt in der De-
schen und archäologischen Annäherungen zu überwin- konstruktion essenzialistischer und homogener Auffassun-
den, gingen von einer Reihe ethnoarchäologischer Feld- gen von Ethnizität haben, so dass weiterhin ein Defizit an
studien aus, die Autoren wie Ian Hodder18, Polly Wiess- ausführlichen archäologischen Fallbeispielen existiert. In
ner19 oder Roy Larick19a zwischen dem Ende der siebziger dieser Hinsicht sollten Studien wie die ausgezeichneten
und der Mitte der achtziger Jahre durchführten. Diese
Arbeiten betonen die aktive Rolle des Stils in der Über-
13
mittlung sozialer Identitäten, und zeigen, dass der Aus- Wenskus 1961.
14
Leach 1964.
druck der Ethnizität auf ein begrenztes Ensemble von 15
Moerman 1965.
Merkmalen beschränkt sein kann. 16
Barth 1969.
Von diesem Zeitpunkt an erfuhren die Studien, die 17
Barth 1969, 10.
sich mit dem Thema der Ethnizität im archäologischen 18
Hodder 1982.
19
Befund befassen, einen zunehmenden Aufschwung in der Wiessner 1983.
19a
Larick 1986.
Archäologie20, eine Tendenz, die sich vor allem seit Mitte 20
Renfrew 1987; Shennan 1989; Olsen/Kobylinski 1991.
der neunziger Jahre konsolidiert hat21. Dafür lassen sich 21
Jones 1997.
vorwiegend zwei Gründe nennen: aus rein archäologi- 22
Díaz-Andreu/Smith 2001; Graves-Brown/Jones/Gamble 1996.
23
scher Sicht die Entwicklung der postprozessualen Strö- Díaz-Andreu u. a. 2005; Hakenbeck/Matthews 2004; James 1999;
mungen mit ihrem verstärkten Interesse an gegenwärti- Reycraft 2005; Smith 2003; Wells 2001.
24
Brather 2004; Rieckhoff/Sommer 2007.
gen und vergangenen Identitäten und aus einer breiteren 25
Roymans 2004.
Perspektive die beachtliche Relevanz, die Phänomene wie 26
Bergsvik 2006.
›Ethnizität‹ und ›Immigration‹ in Zeiten wachsender Glo- 27
Siapkas 2003.
28
balisierung besitzen. Beide Aspekte spiegeln sich auch in Roymans 2004.
28a
Smith 2003.
der hohen Zahl an Arbeiten wider, die den Beziehungen 29
Dies bedeutet nicht, dass ethnische Identitäten rein beliebig sind,
zwischen Archäologie und Nationalismus gewidmet sind22. denn auch sie unterliegen gesellschaftlichen Konventionen und
Wenngleich einige Autoren behaupten, ethnische Inter- langfristigen Strukturierungsprozessen (Burmeister/Müller-Schee-
pretationen seien wegen des möglichen Missbrauchs ihrer ßel 2006). Vgl. hierzu auch U. Sommer in: Rieckhoff/Sommer
Forschungsergebnisse völlig zu unterlassen, bin ich per- 2007, 71: »Dass Ethnizität konstruiert wird, bedeutet natürlich
nicht, dass sie frei wählbar ist.«
sönlich der Ansicht, dass es sinnvoller ist, entsprechende 30
Brather 2000; Brather 2004.
Thesen wissenschaftlich zu reflektieren als diese Themen 31
Jones 1997, 117 f.
allerlei Interessengruppen zu überlassen. Bei dieser Auf- 32
Ruiz Zapatero 2009, 20.
33
gabe muss jede archäologische Annäherung von der Tat- Hodder 1982, 186 f.
34
sache ausgehen, dass Ethnizität ein soziales Konstrukt ist, Burmeister/Müller-Scheeßel 2006, 17.
35
Cardete del Olmo 2006, 193.
so dass jegliche Verbindung derselben mit Begriffen wie 36
Roymans 2004, 259.
›Rasse‹ oder ›Blut‹ vehement zurückgewiesen werden 37
Renfrew 1987, 217.
muss. 38
Brather 2004, 112 f.
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Ethnische Interpretationen in der Eisenzeitarchäologie 15

Ethnische
Gruppe 1

Ethnische
Gruppe 2 Ethnische
Gruppe 3

a) b)

Abb. 1 (a) Traditionelle, essentialistische Sichtweise, die ethnische Gruppen als homogene und statische Einheiten versteht.
(b) Neue Betrachtungsweise ethnischer Gruppen als überlappende und dynamische Identitäten.

Bücher von Nico Roymans über die Bataver28 oder Stuart len manche Gruppen Assimilationsstrategien aus, wäh-
Tyson Smith über ethnische Identitäten im antiken Nu- rend andere eine ethnische Identität aufrechterhalten, die
bien28a das Vorbild für künftige Forschungen bilden. keinen Ausdruck in der materiellen Kultur findet, was zu
archäologisch unsichtbaren Grenzen führt33. Ethnische
Abgrenzungen können sich demnach in der materiellen
Von der archäologischen Kultur Kultur niederschlagen, müssen es aber nicht.
zu den Identitätsmarkern Diese nötige kritische Grundhaltung sollte uns aber
nicht davon abbringen, ethnische Identitäten weiterhin
Heutzutage gibt es einen breiten Konsens darüber, dass als Forschungsgegenstand der Archäologie zu betrachten:
Ethnizität in erster Linie eine Frage der Selbstzuschrei- »Identitäten, und damit auch ethnische Identitäten,
bung ist. Demnach sind ethnische Gruppen keine ge- sind ein Teil gesellschaftlich erzeugter Lebenswirklichkeit
schlossenen, homogenen und statischen Einheiten, son- und gehören somit zum Gegenstandskanon kulturwis-
dern sie sind als Entitäten situativ und fließend29 (Abb. 1). senschaftlicher Untersuchungen […] Nicht die Frage, ob
Aus dieser Perspektive – die sich im deutlichen Kontrast wir uns auf das Untersuchungsfeld von ethnischer Deu-
zu den essenzialistischen Auffassungen von Autoren wie tung und Identität begeben, steht somit zur Diskussion,
Kossinna oder Childe befindet – sind die Schwierigkei- sondern wie«.34
ten, denen jegliche archäologische Annäherung gegen- Wie María Cruz Cardete del Olmo betont, ist die Be-
übersteht, nicht zu verleugnen. Dennoch muss die be- ziehung zwischen materieller Kultur und Ethnizität zwei-
sagte Komplexität der Beziehungen zwischen materieller fellos problematisch, aber nicht mehr oder weniger als
Kultur und Ethnizität nicht zwangsläufig zu so skepti- andere symbolische Formulierungen, wie beispielsweise
schen Schlussfolgerungen führen, wie sie etwa von Sebas- die religiöse35. In dieser Hinsicht bin ich wie Roymans
tian Brather geäußert werden30. Die materielle Kultur ist der Ansicht, dass die Archäologie – vor allem für Peri-
ein aktiver Bestandteil sozialer Praxis31 und kann sowohl oden, aus denen schriftliche Überlieferungen vorhanden
in der Anerkennung als auch im Ausdruck der Ethnizität sind – wertvolle Beiträge zur Studie vergangener ethni-
beteiligt sein. In der Tat können ethnische Gruppen ihre scher Identitäten leisten kann36. Bei dieser Aufgabe muss
Identität anhand von kulturellen Merkmalen vermitteln, man eine Reihe theoretisch-methodologischer Überle-
die – bewusst oder unbewusst – aus einem breiten kul- gungen berücksichtigen, angefangen mit der Feststellung,
turellen Repertoire ausgewählt werden. Es ist wahr, dass dass Ethnizität in unterschiedlichem Grade ausgeprägt
ihre archäologische Analyse sich keineswegs als einfach sein kann. Während manche ethnische Gruppen sich
erweist, und dass die kritischen Stimmen berücksichtigt ihres unabhängigen und andersartigen Charakters sehr
werden müssen. Die Möglichkeit, dass es keine Über- bewusst sind und ihn auf verschiedenste Art unterstrei-
schneidungen zwischen Materialkultur, Ethnonym und chen, etwa durch Kleidung, persönlichen Schmuck, Ver-
Sprache gibt, ist durchaus real und spiegelt nur das kom- zierungen und anderem, zeigen andere weniger Zusam-
plexe Verhältnis zwischen den verschiedenen Sphären der mengehörigkeitsbewusstsein und kein besonderes Inte-
Gesellschaft wider32. Wenngleich die Benutzung der ma- resse an einer Abgrenzung von anderen Einheiten37. Hin-
teriellen Kultur in der Differenzierung zwischen ethni- zu kommt, dass nicht alle Gruppenangehörigen in glei-
schen Gruppen zu Diskontinuitäten in der Verbreitung cher Weise an dieser Identitätskonstruktion partizipie-
von bestimmten Sachkulturelementen führen kann, wäh- ren38. Andererseits ist das ethnische Selbstverständnis nur
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16 Manuel A. Fernández-Götz

eine unter den verschiedenen sozialen Identitäten39, so chäologische Studien wie die von Hodder oder Larick un-
dass bei ihrer Untersuchung auch andere Kategorien wie terstützt wird49.
Hierarchie, Alter oder Geschlecht mit einbezogen werden Es stellt sich allerdings die Frage, wie man jene mate-
müssen40. Schließlich ist es wichtig zu berücksichtigen, riellen Elemente mit einer ethnischen Bedeutung von an-
dass Ethnizität auf mehreren Niveaus operieren kann41. deren Merkmalen unterscheiden kann, die verschiedene
So weist unter anderem Margarita Díaz-Andreu darauf Formen kultureller Identität ausdrücken49a. In Anleh-
hin, dass es unterschiedliche Ebenen ethnischer oder iden- nung an die Thesen von Jones50 bin ich der Ansicht, dass
titärer Zuordnung gibt, die überlagert erscheinen und je die Antwort von einem umfassenden Verständnis jedes
nach situativem Kontext im Vordergrund stehen42. einzelnen kulturellen Kontextes ausgehen muss, und dass
Es ist unzweifelhaft, dass sich der Aufbau einer sich dieses nur aus einer Vielfalt von Quellen und Daten
archäologischen Theorie und Methodologie zur Erfor- ergibt50b. Der diachronen Analyse des Prozesses kommt
schung ethnischer Identitäten noch in den Anfängen be- dabei eine wichtige Rolle zu, denn die angeblichen ethni-
findet. Der erste Schritt dazu sollte jedoch die Erkenntnis schen Indikatoren sind nicht dauerhaft fixiert, sondern
sein, dass archäologische Kulturen keine geeigneten Ana- einem ständigen Wandel unterworfen. Hierbei muss man
lyseeinheiten für diese Fragestellung darstellen; ihre ex- betonen, dass es nicht wirklich entscheidend ist, ob die
plizite oder implizite Gleichsetzung mit ethnischen Grup- materiellen Symbole bewusst oder unbewusst genutzt
pen, die seit den Zeiten Kossinnas eine wichtige Rolle wurden, denn in beiden Fällen wären sie immer aktiv
in der archäologischen Forschung spielt, muss daher zu- gewesen. Mit anderen Worten: Die Tatsache, dass be-
rückgewiesen werden43. Auch wenn viele Autoren immer stimmte kulturelle Merkmale unbewusst ausgewählt wur-
noch der Auffassung sind, dass die Identifizierung indi- den, bedeutet nicht, dass sie weniger aktiv in der Struktu-
vidueller sogenannter Marker subjektiv ist und deshalb rierung oder Restrukturierung des Habitus und der Ge-
keine gültige Methode darstellt, können unter Umstän- sellschaft wirkten, so dass sie unter Umständen genauso
den einzelne kulturelle Elemente mehr Information über viel oder mehr Information über ethnische Identität ver-
ethnische Identität vermitteln als ein ganzes Ensemble mitteln können als die bewusst ausgewählten Elemente.
archäologischer Typen. Wie zahlreiche ethnologische und
ethnoarchäologische Studien zeigen, dient nicht die ge- 39
Díaz-Andreu 1998; Díaz-Andreu u. a. 2005.
samte Kultur der Manifestation der Gruppenzugehörig- 40
Jones 1997, 85 f.
keit, sondern nur bestimmte, bewusst oder unbewusst 41
Renfrew 1987, 217 f.
ausgewählte Merkmale44. Daher gibt es keine objektiven 42
Díaz-Andreu 1998, 211–213.
43
›ethnischen Marker‹, sondern nur eine Reihe von hinwei- Shennan 1989; Jones 1997; Sommer 2003; U. Sommer in: Rieck-
hoff/Sommer 2007, 59–78. – Als Beispiel sei hier nur genannt,
senden Elementen, die freilich bloß Indizien darstellen
dass archäologische Kulturen idealerweise nach außen ›ausdün-
und deren Bedeutung kontextabhängig ist45. nen‹, während bei ethnischen Gruppen in vielen Fällen gerade die
Leider hinterlassen viele dieser möglichen Indikato- Grenzzonen eine deutliche Konzentration an gruppenspezifischen
ren, wie zum Beispiel Sprache, Gesetze, Tänze, Musik, Merkmalen aufweisen, vgl. Sommer 2003, 217.
44
Kleidung, Haartracht oder verschiedene Arten des Kör- Barth 1969; Hodder 1982; Wiessner 1983.
45
Auch wenn es aus einer archäologischen Perspektive ernüchternd
perschmucks wie Tätowierungen, Skarifizierungen oder erscheinen kann, ist es eine Tatsache, dass keine universellen Re-
Bemalung fast nie nachweisbare archäologische Überreste geln existieren. Dass z. B. die Numismatik in einem bestimmten
(Abb. 2). Andere hingegen bieten mehr Möglichkeiten für Bereich ein nützlicher Indikator sein kann, bedeutet keinesfalls,
eine archäologische Analyse, wie unter anderem Keramik- dass dies auch in anderen Kontexten der Fall sein muss.
46
García Fernández 2007, 131.
verzierungen, Kleidungsbestandteile, Siedlungsmuster, Be- 47
Brather 2004, 107.
stattungsbräuche, Wirtschaftsweise, Hausbau, Numisma- 48
Jones 1997, 120.
tik, Ikonographie oder die Hinweise aus dem religiösen 49
Hodder 1982; Larick 1986.
49a
Bereich. Hinzu kommen jene Informationen, die uns in Man sollte allerdings berücksichtigen, dass unterschiedliche Inter-
pretationen einander in vielen Fällen nicht unbedingt ausschlie-
bestimmten Kontexten auch negative Befunde vermitteln
ßen müssen.
können, wie García Fernández für den Fall der Turdeta- 50
Jones 1997, 125 f.
ner des Südwestens der Iberischen Halbinsel vorschlägt 46. 50b
Die bereits erwähnten Arbeiten von Roymans und Smith stellen
Die Tatsache, dass kein Aspekt der materiellen Kultur hervorragende praktische Beispiele für einen solchen interdiszipli-
per se als ein eindeutiges Ethnizitätskriterium gedeutet nären Forschungsansatz dar. Für eine Kritik an dem von Hans
Jürgen Eggers geforderten »getrennten Marschieren« der an einer
werden kann, bedeutet nicht, dass innerhalb des jewei- gemeinsamen Fragestellung beteiligten Wissenschaften vgl. Eggert
ligen kulturellen Kontextes die Auswahl der Merkmale 2006, 186 f. und 224–229.
willkürlich oder unabhängig von den Realitäten erfolgt 47. 51
Ruiz Zapatero 2009, 15.
52
Hierbei stimme ich mit Jones überein, dass der Ausdruck Kristiansen 1998, 2.
53
Jones 1999.
der Ethnizität über die materielle Kultur in direktem 54
Cornell/Lomas 1997; Hall 1997; Hall 2002; Lomas 2004; Malkin
Zusammenhang mit den strukturellen Dispositionen des 2001; Moscati 2002; Siapkas 2003.
Habitus steht 48, eine Behauptung, die durch ethnoar- 55
James 1999; Wells 2001.
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Ethnische Interpretationen in der Eisenzeitarchäologie 17

Abb. 2 Merkmale und Indikatoren der Ethnizität in Ethnologie, Geschichte und Archäologie.

Die Ethnizität aus der Sicht nen oder verfälschen oder auch beides tun kann, und dass
der Eisenzeitforschung die Kategorien der klassischen Autoren nicht mit denen
der modernen Kulturanthropologie und Soziologie über-
Innerhalb der europäischen Archäologie bildet das erste einstimmen. Dies hat dazu geführt, dass manche Autoren
vorchristliche Jahrtausend – und insbesondere seine späte- den Wert dieser Quellen für die Kenntnis der einheimi-
ren Phasen – eine der Epochen, in denen die Fragen nach schen Bevölkerungen ablehnen, ein Ansatz, der meines
der Ethnizität vergangener Gesellschaften das größte Erachtens jedoch ungeeignet ist. Was wir brauchen, ist
Interesse erfahren haben. Für diese Etappe stehen die eine kontextuelle Lektüre der Schriftquellen und eine kri-
frühesten schriftlichen Überlieferungen und Ethnonyme tische Analyse ihrer Inhalte unter Berücksichtigung der
zur Verfügung, was die Suche nach ethnischen Identitä- vielfältigen Faktoren, die an ihrer Entstehung mitgewirkt
ten im archäologischen Befund nahelegt51. So drückt es haben. Bei dieser Aufgabe sollte man aber nie die Schwie-
Kristian Kristiansen zutreffend aus: rigkeiten unterschätzen, die sich aus der Zusammenfüh-
»During the 1st millennium BC we are for the first rung von historischen und archäologischen Daten erge-
time confronted with literary evidence about prehistoric ben können53.
people […] we should take the opportunity it offers to Aus einer europäischen Perspektive ist es möglich,
test hypotheses about the meaning and identification of zwei große Traditionen in der Eisenzeitforschung zu un-
ethnicity and of migrations.«52 terscheiden: einerseits die Archäologie des Mittelmeer-
Dennoch handelt es sich bei einem Großteil dieser an- raums, wo die frühe Verfügbarkeit von historischen Quel-
tiken Schriftquellen gleichsam um Beschreibungen von len zur Entwicklung einer interdisziplinären Zusammen-
außen, um Fremdwahrnehmungen, was eine Reihe von arbeit zwischen Archäologie und Alter Geschichte ge-
Problemen hinsichtlich ihrer Authentizität und Zuver- führt hat54, und andererseits die Archäologie der vorrömi-
lässigkeit mit sich bringt. Neben dem fragmentarischen schen Bevölkerungen Mittel- und Nordeuropas55.
Charakter dieser Berichte muss beachtet werden, dass die Was letztere Bereiche betrifft, hat sich das Interesse tra-
mediterrane Außensicht die realen Verhältnisse verken- ditionellerweise auf die Erforschung von Großgruppen
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wie Kelten und Germanen konzentriert, eine Tendenz, allem wenn es sich um Beschreibungen aus der Außen-
die gewissermaßen bis zur Gegenwart andauert56. Dage- perspektive handelt, häufig nicht die realen ethnischen
gen verbleiben die Möglichkeiten, die die Analyse von Verhältnisse reflektiert, so dass ihre Informationen kei-
kleineren Gruppierungen wie etwa Haeduer, Arverner neswegs unkritisch angenommen werden sollten. Die
oder Helvetier bietet, noch weitgehend unerforscht. Es genaue Überprüfung jedes Einzelfalles sowie die Einbe-
sind aber gerade diese letzteren Einheiten – die wegen ih- ziehung des jeweiligen territorialen Umfelds der in den
rer Merkmale besser dem zu entsprechen scheinen, was antiken Quellen erwähnten Gruppen muss deshalb ein
aus einer modernen kulturanthropologischen Perspektive unerlässlicher Bestandteil dieser Annäherung sein. Ferner
als ethnische Gruppen im engeren Sinn verstanden wer- müssen Faktoren wie die Demographie, die soziale Orga-
den kann – auf die sich meines Erachtens die Forschun- nisation und die Subsistenz-, Handels- und Austausch-
gen während der nächsten Jahren konzentrieren sollten. formen zwischen den Gruppen bei unserer Analyse in Be-
In dieser Hinsicht gehören die gallischen Civitates57 zu tracht gezogen werden. Diese zielt auf die Suche nach
den interessantesten Gruppierungen, denn sie können spezifischen kulturellen Merkmalen, für die unter ande-
einen hervorragenden Rahmen für einen bereichernden rem eine Interpretation als mögliche ›ethnische Indikato-
Dialog zwischen theoretisch-methodologischen Ansätzen ren‹ vorgeschlagen werden kann. Ihre Identifizierung be-
und archäologischen Daten bilden. darf immer der ausführlichen Diskussion über die alter-
Es ist wichtig zu betonen, dass dieses Interesse an der nativen oder komplementären Erklärungsansätze, die sich
ethnischen Fragestellung durch die beachtliche Relevanz für ihre Verbreitung anbieten. Bei dieser Aufgabe müssen
gerechtfertigt wird, die – zumindest in bestimmten Kon- wir sowohl die verschiedenen und oft einander überlap-
texten – ethnische Identitäten für die Gesellschaften der penden Ebenen berücksichtigen, in denen sich die Iden-
Eisenzeit besaßen58. Zweifellos stellten in vielen Fällen tität artikuliert, als auch die zahlreichen Probleme, die
Siedlungsformen wie das Oppidum oder die Dorfge- sich aus der Benutzung antiker Schriftquellen ergeben,
meinschaft sowie unterschiedliche soziale Identitäten wie und die durchaus reale Möglichkeit, dass wir in manchen
Alter, Geschlecht, Beruf oder Klasse wesentlich wichti- Fällen keinerlei ethnische Marker identifizieren können.
gere Elemente im Alltag der meisten Menschen dar als ihre Darüber hinaus muss betont werden, dass es nicht nur
Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe. um eine ethnische Zuweisung bestimmter kultureller
Dafür sprechen zahlreiche historische, ethnologische und Merkmale geht, sondern vielmehr um ein verbessertes
ethnoarchäologische Studien, wie beispielsweise die von Verständnis der politischen, ökonomischen und religiö-
Miriam T. Stark über die Kalinga auf den Philippinen59. sen Kontexte, in denen Prozesse der Herausbildung und
Dennoch konnten ethnische Identitäten, vor allem in Mo- Transformation ethnischer Identitäten stattfinden.
menten größerer Spannung und Konkurrenz zwischen (2) In den Fällen, in denen bestimmte ethnische Indi-
den Gruppen, eine tragende Rolle spielen. Die größten katoren ausgemacht wurden, kann anschließend der Ver-
Auseinandersetzungen ergeben sich natürlich in Etappen such unternommen werden, ihre Entwicklung in der un-
kriegerischer Konfrontation und militärischer Eroberung, mittelbar vorhergehenden Periode zu erforschen. Theore-
so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass wir in diesen Kon- tisch ist zu erwarten, dass einige Indikatoren bis zu einem
taktphasen mit dem Anderen die interessantesten Fälle fin- bestimmten Zeitpunkt zurückverfolgt werden könnten;
den. Dabei denke ich insbesondere an die römische Er- andere hingegen dürften verschwunden sein. Zur selben
oberung Mittel- und Südeuropas, also an den Zeitpunkt, Zeit werden neue Elemente der materiellen Kultur auf-
aus dem auch ein Großteil der schriftlichen Überliefe- treten, deren Untersuchung verschiedene Bedeutungen
rungen über die vorrömischen Bevölkerungen stammt. nahelegen kann, ohne dabei auszuschließen, dass für ei-
Unter Berücksichtigung all der vorhergehenden theo- nige davon auch ein möglicher Charakter als ethnische
retisch-methodischen Überlegungen und in Anlehnung Marker in Betracht gezogen werden könnte. Dieser hier
an den von Gonzalo Ruiz Zapatero dargelegten Ansatz
(Abb. 3) könnte ein möglicher Vorschlag für die Erfor-
schung ethnischer Identitäten während der Eisenzeit in 56
Wells 2001.
drei Abschnitte gegliedert sein60: 57
Collis 2007; Fichtl 2004.
58
(1) Ausgangspunkt dieser Analyse bildet der Zeitraum Ruiz Zapatero 2009, 21.
59
Stark 1999.
und der geographische Rahmen, in denen – wenn auch 60
Ruiz Zapatero 2009, 19–21. – Die hier bevorzugte Analyseebene
nur annähernd – eine historisch und räumlich definierte stellt natürlich nur eine der vielfältigen Möglichkeiten dar, unter
Ethnizität schriftlich dokumentiert ist, um dann in diesem denen ethnische Identitäten erforscht werden können. Ferner
Gebiet einen kritischen Vergleich durchzuführen zwischen muss betont werden, dass dieses Modell vorwiegend für die späte
den Verbreitungsmustern der verschiedenen Elemente der Eisenzeit konzipiert ist.
61
Bosch Gimpera 1932.
materiellen Kultur und den restlichen zur Verfügung ste- 62
Almagro-Gorbea / Ruiz Zapatero 1992.
henden Quellengattungen. Allerdings muss dabei immer 63
Ruiz/Molinos 1993; Burillo 1998.
beachtet werden, dass die historische Überlieferung, vor 64
García Fernández 2007.
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Ethnische Interpretationen in der Eisenzeitarchäologie 19

Abb. 3 Die ethnische Identität während der Kontaktphase und die Möglichkeiten ihrer Analyse in der vorhergehenden
sowie nachfolgenden Periode unter Berücksichtigung der schriftlichen und archäologischen Indikatoren.

vorgeschlagene Rückblick ist allerdings zwei wichtigen der antiken Geschichte als auch in der Archäologie. Wäh-
Einschränkungen unterworfen. Einerseits bedeutet die rend diese Forschungslinie in der ersten Hälfte des zwan-
Kontinuität eines Merkmales nicht zwangsläufig, dass zigsten Jahrhunderts ihren besten Ausdruck in den Ar-
auch eine Kontinuität in seiner Bedeutung und Funktion beiten von Pedro Bosch Gimpera fand61, bedeutete die
bestand. Und andererseits kann diese Studie meines Er- Publikation der Tagung ›Paleoetnología de la Península
achtens nur einen sehr begrenzten Zeitabschnitt umfas- Ibérica‹62 einen wichtigen Wendepunkt, der das wach-
sen, der, wenn überhaupt, nicht über wenige Jahrhun- sende Interesse an dieser Problematik seit den achtziger
derte hinausgehen würde. Jahren widerspiegelt. Von diesem Zeitpunkt an haben Stu-
(3) Schließlich muss in jeder Annäherung analysiert dien, die sich mit dem Thema der Ethnizität im archäo-
werden, wie sich die Wechselbeziehungen zwischen den logischen Befund befassen, einen deutlichen Aufschwung
verschiedenen Formen der sozialen Identität artikulieren, erfahren, was natürlich auch im Zusammenhang mit der
sowie die aktive Rolle der materiellen Kultur bei der Ge- Entwicklung der autonomen Regionen – Comunidades
staltung und Verhandlung der Ethnizität sowohl inner- Autónomas – während der Demokratie steht. Neben der
halb der Gruppe als auch in Bezug auf andere angren- weit verbreiteten Praxis, als geographischen Rahmen für
zende Gruppen. In dieser Hinsicht kann der Vergleich Dissertationen schriftlich definierte Stammesgebiete zu
mit historischen, ethnographischen und ethnoarchäolo- nehmen, kann man vor allem Monographien wie die
gischen Fällen zwar keine direkten Antworten, zumindest von Arturo Ruiz und Manuel Molinos über die Iberer
aber interessante Interpretationsansätze liefern. oder von Francisco Burillo über die Keltiberer hervorhe-
ben63.
Obwohl der größte Teil dieser Arbeiten weiterhin ei-
Ethnische Deutungen zur Eisenzeit nem – mehr oder weniger nuancierten – kulturhistori-
der Iberischen Halbinsel schen Ansatz folgt, finden sich in den letzten Jahren auch
Untersuchungen, die eine ganze Reihe von neueren Bei-
An diesem Punkt angekommen, möchte ich jetzt den trägen aus der englischsprachigen Kulturanthropologie
Blick nach Spanien wenden. Dort hat die Identifizierung und Archäologie zur Problematik der ethnischen Identi-
und Charakterisierung der vorrömischen Gruppen eine täten mit einbeziehen. Ein gutes Beispiel dafür sind Stu-
lange, bis in die Anfänge der wissenschaftlichen Untersu- dien wie die von Francisco José García Fernández für den
chungen zurückreichende Tradition, sowohl im Bereich Südwesten64 oder Ignacio Grau Mira im iberischen Ge-
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20 Manuel A. Fernández-Götz

biet65. All dies ohne die interessanten Beiträge zu verges- Reihe von kulturellen Merkmalen, die, wenn auch nicht
sen, die es auch von Seiten der Alten Geschichte zu ver- ausschließlich, so doch überwiegend dem Siedlungsraum
zeichnen gibt66, sowie die stimulierenden Debatten, die der in den Schriftquellen erwähnten Gällaker zu entspre-
um Begriffe wie ›Kelten‹ entstanden sind67. Etwas aus- chen scheinen. Unter ihnen muss man als erstes einige
führlicher möchte ich auf die Arbeit von Gonzalo Ruiz Elemente hervorheben, die mit der persönlichen Tracht
Zapatero und Jesús R. Álvarez-Sanchís über die Ethni- in Zusammenhang stehen. In der Tat decken sich die Ver-
zität der Vettonen eingehen68 sowie auf den Abschnitt, breitungsgrenzen der Fibeln von Longo travessão und de-
welcher den ethnischen Identitäten des Nordwestens in nen aus der Meseta ziemlich genau mit der Trennlinie
der Dissertation von Alfredo González Ruibal gewidmet zwischen Galläkern und Asturen, so wie diese von Rom
ist69. Dank der Anwendung theoretisch-methodologischer bestimmt wurde. Als weniger eindeutig erweisen sich die
Überlegungen aus der Kulturanthropologie, der Soziolo- transmontanen Fibeln, die vor allem in Gallaecia, aber
gie und der Ethnoarchäologie gehören die Ansätze beider auch in geringerem Umfang in Asturien und sogar in der
Studien meines Erachtens zu den innovativsten innerhalb Meseta und in Mittel- und Südportugal auftreten. Die
der spanischen Forschung der letzten Jahre. Goldtorques hingegen erscheinen klar auf das galläkische
Im Fall der Vettonen haben Ruiz Zapatero und Álvarez- Gebiet beschränkt, in dem die silbernen Halsketten aus
Sanchís für die berühmten zoomorphen Steinskulpturen, der Meseta nur als gelegentliche Importe vorkommen.
die sogenannten Verracos – deren Zahl etwa vierhundert Andererseits müsste man auch Elemente wie die rituel-
beträgt – und die ritzverzierte Kammstrichkeramik einen len Schwitzbäder oder die verzierten bronzenen Situlen
möglichen Charakter als ethnische Indikatoren vorge- erwähnen, die eine im Wesentlichen galläkische Verbrei-
schlagen70. Dies ergibt sich zumindest aus der geographi- tung aufweisen. Schließlich überliefern die epigraphi-
schen Überschneidung beider Elemente sowie aus der schen Quellen eine ganze Reihe von Gottheiten, die cha-
Ähnlichkeit, die ihre räumliche Verbreitung gegenüber rakteristisch für diese Region sind. Im Allgemeinen kann
der späteren Information der Epigraphik und zu den lite- nach González Ruibal festgehalten werden, dass es auf
rarischen Zeugnissen über die Grenzen der Vettonen auf- bestimmten ideologischen Ebenen – etwa denjenigen der
weist. Demnach bringen die Verracos unter anderem die Götter, der Riten in Verbindung mit den Schwitzbädern
Wichtigkeit des Viehs in der sozioökonomischen und sowie bestimmter Elemente der Machtdarstellung – mög-
symbolischen Struktur der Vettonen zum Ausdruck und lich ist, gleichsam von einer gemeinsamen Sprache für
»konstruieren« zur selben Zeit die Landschaft dieser so- ganz Gallaecia auszugehen, was wiederum interessante
zialen Struktur auf makroregionaler Ebene, während die Schlussfolgerungen über Aspekte wie Religiosität oder
verzierten Keramikwaren mobile Elemente sind, welche Machtbeziehungen innerhalb der galläkischen Gemein-
die Identitäten im täglichen sozialen Gebrauch herstellen. schaften erlaubt.
Besonders bemerkenswert erscheint der Fall der zoomor-
phen Skulpturen, deren hohe Konzentration in bestimm-
ten Gebieten einen Abgrenzungsversuch zu anderen Grup- Ausblick
pen wie Galläkern, Asturen, Carpetanern und Oretanern
nahelegt. Eine Interpretation, die sehr gut mit den zahl- Ziel des hier vorgelegten Beitrages war es zu zeigen, dass
reichen Studien übereinstimmen würde, die seit Frederik trotz der vielfältigen Probleme und Grenzen, die die Er-
Barth71 die Wichtigkeit ethnischer Grenzen hervorheben. forschung ethnischer Identitäten während der Eisenzeit
Das monumentale Werk von González Ruibal bein- aufweist, diese Forschungslinie auch interessante Zu-
haltet seinerseits einen interessanten Abschnitt über die kunftsperspektiven eröffnet. Ihre Ausarbeitung benötigt
Beziehungen zwischen materieller Kultur und Ethnizität allerdings die Durchführung ausführlicher archäologi-
im Nordwesten der Iberischen Halbinsel während der scher Analysen von konkreten Fallbeispielen und eine ge-
späten Eisenzeit72. Nach diesem Autor handelt es sich um zielte Quellenkritik der vorhandenen schriftlichen Über-
eine Region, in der zumindest bis in das ausgehende erste lieferungen sowie ständige Diskussionen und den Ver-
vorchristliche Jahrtausend wohl kein übergreifendes Zu- gleich unserer Ergebnisse mit der Konzeptualisierung der
sammengehörigkeitsgefühl bestand, wozu ihre zersplit-
terte Geographie beigetragen hätte. Seit dem zweiten vor-
christlichen Jahrhundert förderten jedoch die wachsende 65
Grau Mira 2005.
Zentralisierung und das Aufkommen von Oppida, die 66
Cruz Andreotti/Mora Serrano 2004.
man im Süden dieses Territoriums beobachtet, einen eth- 67
Vgl. beispielsweise Ruiz Zapatero 2005 für die Anwendbarkeit
nischen Integrationsprozess und die Entstehung gemein- dieses Konzeptes im Nordwesten der Iberischen Halbinsel.
68
samer Identitäten. Der Kontakt und die Konfrontation Ruiz Zapatero / Álvarez-Sanchís 2002.
69
González Ruibal 2006/2007.
mit der römischen Welt, mit dem Anderen, spielte si- 70
Ruiz Zapatero / Álvarez-Sanchís 2002.
cherlich eine wichtige Rolle in der Festigung dieser über- 71
Barth 1969.
regionalen Einheiten. In dieser Etappe existierten eine 72
González Ruibal 2006/2007, 450–466.
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Ethnische Interpretationen in der Eisenzeitarchäologie 21

Ethnizität in den verschiedenen gesellschaftswissenschaft- yet problematic and controversial fields of archaeological
lichen Disziplinen. Darüber hinaus wird man besonders research. The aim of this article is to attempt a theoretical
Aspekte wie die demographische Dimension der Grup- and methodological approach to the subject from the
pen und ihre sozioökonomische Struktur beachten müs- standpoint of Iron Age studies. For this period, the incip-
sen. Aus dieser Perspektive wird es möglich sein, im Auf- ient availability of written evidence allows the develop-
bau einer archäologischen Theorie und Methodik zur ment of new interdisciplinary research strategies. After a
Analyse vergangener ethnischer Identitäten voranzukom- brief historiographical review of archaeological approaches
men, wobei man immer die umfassende Untersuchung to ethnicity, a series of general methodological considera-
des jeweils spezifischen Kontextes benötigen wird, um zu tions is presented and subsequently developed into a pro-
plausiblen Interpretationen zu gelangen. posal for the analysis of ethnicity in protohistoric archae-
ology. Finally, an introduction to work on this field de-
Manuel A. Fernández-Götz, Departamento de Prehistoria, veloped in the Iberian Peninsula is presented, specifically
Facultad de Geografía e Historia, focusing on two case studies: Ruiz Zapatero’s and Álvarez-
Universidad Complutense, 28040 Madrid, Spanien, Sanchís’ approach to the identity of the Vettones and Gon-
mafernandez@ghis.ucm.es zález-Ruibal’s work on the Northwest Iberian Peninsula.

Summary. The possibility of exploring ethnicity in past Bildrechte. Abb. 1 Autor. – Abb. 2 nach Ruiz Zapatero /
societies presently constitutes one of the most attractive Álvarez-Sanchís 2002. – Abb. 3 nach Ruiz Zapatero 2009.

Abkürzungen

Almargo-Gorbea / Ruiz Zapatero 1992 möglichkeiten der Prähistorischen Archäologie auf


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