Das Substantiv
1) die vokalische Klasse:
GOT. waúrd [┐wʨrd]
(Stamm waúrda-) ‘Wort’;
2) die konsonantische Klasse:
AIND. mātár – AGR. mśtēr (Stamm
mater-, matr-) – L. māter
(Stamm matr-) usw.)
FORMENBESTAND DES INDOEUROPÄISCHEN
Das Verb
Das finite Verb besaß drei Personen, drei
Genera verbi (Aktiv, Medium, Passiv),
sechs synthetische Tempora (Präsens,
Imperfekt, Aorist, Perfekt,
Plusquamperfekt, Futur) und vier Modi
(Indikativ, Konjunktiv, Optativ,
Imperativ). Als infinite Verbformen
traten Infinitive und Partizipien auf.
FORMENBESTAND DES INDOEUROPÄISCHEN
Der Ablaut
(auch Alternation der Vokale,
vokalische Alternation oder Vokalwechsel)
e–o e–a
qualit. Abl. qualit. Abl.
e–ā e–a
qualit.
e–ē qualit. und quant.
quant. Abl.
Abl.
Abl.
a–ō
o–ō a–uo
qualit. Abl.
GERMANISCH ALS TEIL
DER INDOEUROPÄISCHEN SPRACHFAMILIE
INDOGERMANISCHE KULTUREN
IN EUROPA
Die Indogermanen sind aber vermutlich die
Träger der Kurgan-Kultur,
die so gen. „Schnurkeramik“
(«культура шнуровой керамики»),
die um 5000 v.u.Z. nördlich
des Kaspischen Meeres existierte.
Im Ostseeraum (Baltikum) entstand
eine blühende Kultur der Streitaxtleute
(buchstäbl. «люди секиры»),
die ungefähr von 1500 bis 500 v.u.Z. existierte
INDOGERMANISCHE KULTUREN
IN EUROPA
Die Kurgan-Kultur, die so gen. „Schnurkeramik“
(«культура шнуровой керамики»)
Dessau-Kochstedt.
Gefäß der neolithischen Schnurkeramik,
seit 1935 in der Sammlung des Museums
für Naturkunde und Vorgeschichte
Dessau
INDOGERMANISCHE KULTUREN
IN EUROPA
Die Kultur der Streitaxtleute
(buchstäbl. «люди секиры»)
Zur Mitte des letzten Jahrtausends v. u. Z.
gehören die ersten schriftlichen Belege
in einer Runeninschrift und
bei den antiken Autoren, z.B. bei Cäsar
(L. ūrus ‘Auerochs’), bei Tacitus
(L. glēsum ‘Glas’) oder bei Plinius
(L. ganta ‘Gans’) usw.
Eine andere wichtige Quelle unserer
Kenntnis des urgermanischen
Sprachzustands sind die germanischen
Lehnwörter in benachbarten Sprachen:
AGR. pýrgos ‘Burg’,
FINN. kuningas ‘König’ usw.
DIE FREMDSPRACHLICHEN EINFLÜSSE
AUF DIE GERMANISCHEN SPRACHEN
Latein
die «Erste lateinische Welle»
(ca. 50 v.u.Z. – 500 u.Z.);
die «Zweite lateinische Welle»
(ca. 500 – 800 n. Chr.;
die «Dritte lateinische Welle»
(die spätlateinischen Einflüsse
in der Zeit des Humanismus)
LATEIN
1) Hausbau: GwD. Ziegel < AHD. ziagal < L.
tegula; GwD. Keller < AHD. kellari [┐kelήarĉ]
< L. cellarium; GwD. Pfeiler < L. pillarium
usw.
2) Obst und Gemüse: GwD. Kirsche < AHD.
chirsa [┐kĉrsa] < L. cerasum; GwD. Pflaume <
AHD. pfrūma [┐pfrΠma] < L. prunum usw.
3) Weinbau: GwD. Kelter < L. calcāre ‘mit
der Ferse treten’ < L. calx ‘Ferse’, ‘Fuß’;
GwD. Presse < ML. pressa < L. premĕre
‘drücken’, ‘pressen’ usw.
LATEIN
4) Handel: GwD. Münze < AHD. muni₣₣a
[┐munisήa] < L. monēta usw.
5) Tiere: GwD. Esel < AHD. esil [┐esĉl] < L.
asinus usw.
6) Kochen: GwD. kochen < AHD. kochōn
[┐koxπn] < L. coquĕre usw.
7) Verwaltung und Recht: GwD. Kaiser <
AHD. keisar [┐keĉsar] < L. Caesar usw.
8) Christliche Kirche: GwD. Tinte < AHD.
tincta [┐tĉnkta] < ML. tincta usw.
GOTISCH