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1. Einleitung
...................................................4
2. Begriffsklärung
..............................................5
2.1. Unterscheidung von Straßenkindern
...........................5
2.1.1. „Kinder auf der Straße“
....................................5
2.1.2. „Kinder der Straße“
........................................6
3. Straßenkinder in Zahlen
.......................................6
4. Ursachen
..................................................6
4.1. Kolonialzeit
................................................7
4.2. Landflucht
.................................................7
5. Was ist eine Favela
..........................................8
6. Probleme der Straßenkinder
...................................8
6.1. Todesschwadronen
.........................................9
6.2. Drogenkonsum
............................................9
6.3. Ungewollte Schwangerschaft
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
7. Praktikumserfahrung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
7.1. Hilfe für Straßenkinder
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
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8. Fazit
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
9. Anhang
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
10. Literatur- und Quellenverzeichniss
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
11. Selbstständigkeitserklärung
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
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1. Einleitung
Rodrigo ist seit zwei Tagen verschwunden. Das kommt öfter vor, weiß
seine Mutter, denn Rodrigo ist nicht allein auf der Suche nach etwas
Essbarem. Er muss manchmal bis an die Stadtgrenze wandern, um
zum Beispiel einen Mangobaum zu finden, der noch nicht geplündert
ist.
Tatsächlich ist Rodrigo gerade dabei auf eine Kokospalme zu klettern,
auf der er einige Kokosnüsse erspäht hat und die glücklicherweise nicht
auf einer der umliegenden Plantagen steht. Die Plantagen locken zwar
mit viel größeren und reiferen Nüssen, doch hat Rodrigo schon einmal
die schmerzliche Erfahrung gemacht, bei einem Plantagendiebstahl
erwischt zu werden, und er wird sich hüten noch einmal auf eine dieser
Palmen zu klettern.
Doch es scheint als habe er sich zu früh gefreut, denn soeben kommen
drei grimmig dreinschauende Männer schnurstracks auf die Palme
zugelaufen und geben ihm mit Holzknütteln zu verstehen, dass er auf
dieser Palme nichts zu suchen hat. Dem hat Rodrigo nichts
entgegenzusetzen und beeilt sich auf schnellstem Wege
davonzukommen.
Die Sonne schickt ihre letzten Strahlen über die Vororte von Recife,
Rodrigo sucht sich ein sicheres Plätzchen zum Schlafen und seine
Mutter wird wohl noch einen Tag auf ihren Sohn warten müssen.
Was ist überhaupt ein typisches Straßenkind? Warum leben Kinder und
Jugendliche auf der Straße? Haben sie kein Zuhause? Mit welchen
Problemen haben diese Kinder tagtäglich zu kämpfen?
Diesen Fragen möchte ich in meiner Facharbeit nachgehen. Dabei
beschäftige ich mich auch mit einigen Missverständnissen und
Vorurteilen über die sogenannten Straßenkinder und möchte die
Lebenswirklichkeit dieser Kinder ein wenig fassbarer machen.
Straßenkinder gehören mehr und mehr zum Stadtbild der Großstädte,
sie leben und arbeiten auf Kreuzungen zwischen Autos, Lärm und
Gestank – vor allem in den Ländern Südamerikas, Afrikas und Asiens.
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Die meisten Straßenkinder sind zwischen acht und 15 Jahren alt. Aber
sie werden immer jünger.
2. Begriffsklärung
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2.1.2. „Kinder der Straße“
Sind Kinder, für die die Straße zum vorwiegenden Lebensort geworden
ist. Sie haben meist den Kontakt zur Familie ganz verloren und
schlagen sich alleine durch. Sie schlafen in Parks, auf Bahnhöfen oder
in Hauseingängen.
Nur etwa 10 Prozent der Straßenkinder sind tatsächlich solche
obdachlosen, verlassenen Kinder und Jugendlichen.
Die Wirklichkeit zeigt aber, dass diese beiden Gruppen nicht eindeutig
voneinander abzugrenzen sind. Denn der Schritt auf die Straße erfolgt
nicht von heute auf morgen. Die Übergänge vom teilweisen zum
ständigen Aufenthalt auf der Straße sind fließend.
3. Straßenkinder in Zahlen
Globale Schätzungen gehen von 100 bis 200 Millionen Kindern und
Jugendlichen aus, die in Städten auf der Straße leben und arbeiten. In
Brasilien sind es etwa 8 Millionen1. Im brasilianischen Salvador de
Bahia gelten 16.000 als Straßenkinder. Recife dagegen hat
schätzungsweise 34.000 Straßenkinder.
Ein Vergleich dieser Zahlen ist jedoch schwierig. Denn unklar bleibt,
welche Altersstufen erfasst wurden und ob sich die Zahlen nur auf
Kinder und Jugendliche beziehen, die obdachlos sind.
4. Ursachen
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Doch da die Kinder bald merken, dass sie das Geld auch für sich
behalten, die Fahrt in die Innenstadt sparen und aus der tristen Favela
fliehen könnten, werden die Eltern eines Tages feststellen müssen,
dass ihr Kind nicht mehr vom täglichen Bettelgang zurückgekehrt ist.
Dieses schläft stattdessen auf einem Grünstreifen, am Rand des
städtischen Abwasserkanals oder am Strand.
4.1. Kolonialzeit
Aus Zeiten der Kolonialisierung Anfang des 15. Jahrhunderts ist die
Landverteilung sehr verschoben. 43,8% des Landes gehört
Großgrundbesitzern mit mehr als 1000ha Grundstück. Sklaven wurden
aus Afrika eingeführt, um beim Abbau von Gold und Diamanten zu
arbeiten. Nach dem Abflauen des Goldrausches wurden die Sklaven in
diversen Plantagen eingesetzt. Dadurch blieb für die Landbevölkerung
nicht genug um ihre Familien mit den nötigsten Grundnahrungsmitteln
zu versorgen.
4.2. Landflucht
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5. Was ist eine Favela
Eine Favela ist zunächst illegal besetztes Land, auf dem die Menschen
notdürftige Hütten bauen. Es existieren keinerlei Besitzansprüche, und
nicht selten kam es vor, dass die ganze Favela mit Baggern dem
Erdboden gleichgemacht wurde und die Menschen ihr weniges Hab
und Gut verloren. Verläuft die Geschichte einer Favela glücklicher, so
wird sie irgendwann legalisiert. Das heisst, die Grundstücke und Häuser
gehen in den Besitz der Bewohner über, was eine gewisse
Rechtssicherheit bedeutet. Ab diesem Zeitpunkt kann der Staat mit dem
Aufbau einer Infrastruktur beginnen. Abwasserkanal, Schule,
Stromanschluss, Frischwasserzuleitung und befestigte Straßen werden
mit der Zeit gebaut. Dies dauert bis zum Abschluss Jahrzehnte, wenn
nicht ein ganzes Jahrhundert. Die Favela von St. Amaro in Recife zum
Beispiel bekam nach über 60 Jahren den ersten Abwasserkanal. Dieser
ist sogar geschlossen, was in Armenvierteln nicht oft der Fall ist. Bis die
Infrastruktur fortgeschritten ist, sind die Lebensumstände erbärmlich.
Auf den Wegen liegen Bretter, damit man nicht im Schlamm versinkt,
und wenn es geregnet hat ist manches Haus unerreichbar. Der einzige
Wasserkanal ist Frischwasserzufuhr, Müllhalde und Fäkalienentsorgung
in einem. Da diese Kanäle oft stehende Gewässer sind, verbreiten sie
einen unglaublichen Gestank. Von den hygienischen Verhältnissen und
der Gefahr von Krankheiten kann man sich ein lebhaftes Bild machen.
Nur ganz wenige Favelas haben den Wandel zum sauberen
Unterklasseviertel geschafft, die meisten werden sich wohl nie
verändern.
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haben, gibt es noch viele alltägliche Probleme. Straßenkinder haben
äußerst selten Ausweispapiere. Dies führt zu einer rechtlichen
Unsicherheit speziell gegenüber der Polizei, die sie oft in überfüllte
Gefängnisse bringt. Viele werden nach der Verhaftung nicht mehr
gesehen. Arbeitgeber von Gelegenheitsjobs nutzen die Kinder und
Jugendlichen oft aus und wollen nicht bezahlen. Diese können sich
dagegen nicht wehren, da sie keine Ausweis- oder Arbeitspapiere
besitzen, damit auf dem Papier gar nicht existieren und folglich auch
nicht arbeiten können. Neben solchen Jobs verdienen die Kinder ihr
Geld zum Beispiel durch den Verkauf von Süßigkeiten in Bussen und
auf der Straße oder durch Betteln.
6.1. Todesschwadronen
6.2. Drogenkonsum
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Kindern und Jugendlichen konsumiert. Unter Drogeneinfluss
demonstrieren sie eine Form von Macht und Freiheit gegenüber der
Gesellschaft und fühlen sich selbst unbesiegbar. Die Wirkung von
Lösungsmitteln, wie sie etwa in Klebstoffverdünnern, Pinselreinigern
oder Nitroverdünnern enthalten sind, wird in vier Stadien beschrieben:
„1.Übelkeit, Wadenschmerzen, Kopfdruck
2. gesteigerte Empfänglichkeit für äussere Reize, Wohlbefinden, Gefühl
der Schwerelosigkeit, ähnlich dem Alkoholrausch
3. oberflächlicher Schlaf, in dem sich geübte Schnüffler bestimmte
Tagträume zurechtlegen
4. Bewusstlosigkeit“3
7. Praktikumserfahrung
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Kinder in ihrem Privathaus, es wuchs aber durch Spendengelder zu
einem Komplex, welcher heute aus drei Häusern, einer überdachte
Halle und einem Spielplatz besteht. Das „Lar di Caritas“ steht mitten in
einem Slum von Recife. Macht man also einen Schritt vor die Tür, ist
man inmitten der bei 5. beschriebenen Verhältnisse.
8. Fazit
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9. Anhang
32 % Straßenverkauf
22 % Andere Aktivitäten (u.a. Dienstleistungen)
15 % Autowaschen
9% Müllsammeln
21 % Betteln
2% Illegale Tätigkeiten (Stehlen , Prostitution etc.)5
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7
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8
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1
http://www.oneworldweb.de/tdh/projekte/str_fakten.html
2
(Latin American Weekly Report vom 4.5.1995)
3
(E.Schuster und H.Waldmann, zitiert nach Angelika Strömer in: Arche Nova e.V., Brasil
aktuell 1/1997)
4
(Ethos, Oktober 2002)
5
(E. Lamberte: Today’s Metro Manila Street Children, Manila 1996)
6
http://home.datacomm.ch/ai-olten/Kind.jpg
7
http://www.brasilien.de/images/strassenhaendler.jpg
8
www.sw.fh-koeln.de/Brasilien2/ brasilien2.html
9
Favela in Recife Foto: Hans Martin-Schlegel
10
Im Kinderhaus Foto: Hans-Martin Schlegel
10. Literatur Quellenverzeichniss
Britten, Uwe: Zum Beispiel Kinderalltag. Über ein Drittel der Menschheit ist jünger als 15
Jahre. Lamur-Verlag. 1998
Informationszentrum Dritte Welt Hannover: Leben auf der Straße. Straßenkinder in Brasilien.
Band 133. Hannover
Onlinequellen
http://www.brasilien.de/volk/bevoelkerung/kinder.asp
http://www.kinderkulturkarawane.de/2003/maracatu/situation.htm
http://www.oneworldweb.de
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne
fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel
verwendet habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und
sinngemäßen Übernahmen aus anderen Texten als solche kenntlich gemacht
habe.
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Unterschrift