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Einleitung.
Die neueren Spectrallnessungell von O. Lu m m e 1- Ulld
E. P r i n g s h e i m 1) und noch auffälliger diejenigen VOll
H. Rubens und F. Kurlbaum 2), welche zugleich ein früher
von H. Beckmann 3) erhaltelles Resultat bestätigten, haben
gezeigt, dass das zuerst von W. Wien aus molecularkinetischen
Betrachtungen und später von mir aus der Theorie del~ elektro..
magnetischen Strahlung abgeleitete Gesetz der Energieverteilullg
im Normalspectrum keine allgemeine Gültigkeit besitzt.
Die Theorie bedarf also in jedem Falle einer Vel~besserullg,
und ich ,viII im Folgenden den Versuch machen, eille solche
auf der Grundlage der VOll mir entwicl{elten 'l'heorie der
elektromagnetischen Strahlung durchzuführelI. Dazu wird es
vor allem nötig sein, in der Reille der Schlussfolgerungen,
welche zum Wie n 'schen Energieverteilungsgesetz führten, das-
jenige Glied ausfindig zu machen, welches einer Abänderung
fähig ist; sodann aber wird es sich darum handeln, dieses
Glied aus der Reihe zu entfern~n und eillen geeigneten Ersatz
dafür zu schaffen.
Dass die physikalischen Grundlagel} der elektl"omagnetischen
Strahlungstheorie , einschliesslich der Hypothese der "natür-
lichen Strahlung", auch einer geschärften Kritik gegenüber
Stand halten, habe ich ill Ineinem letzten Aufsatz 4) über diesen
o 9 2 20 4
- - -
4
- -- -
5
zahl »1 aller bei der Verteilung der Energie UN auf die 1\7 Re-
sonatoren möglichen Complexionen; oder mit anderen Wortell :
irgend eine bestimmte Complexion ist ebenso wahrscheinlich,
wie irgend eine andere bestimmte Complexion. Ob diese Hypo-
these in der Natur wirklich zutrifft, kann in letzter Linie nur
durch die Erfahrung geprüft werden. Dafür wird es aber
umgekehrt möglich sein, falls die Erfahrung einmal zu ihren
Gunsten entschieden haben sollte, aus der~ Gültigkeit dieser
Hypothese weitere Schlüsse zu ziehen auf die speciellere Natur
der Resonatorschwingu~ngen,nämlich auf den Charakter der dabei
auftretenden "indifferE~nten und ihrer Grösse nach vergleich-
baren ursprünglichen f3pielräume", in der Ausdrucksweise von
J. v. Kries. I ) Bei <lem jetzigen Stande der Frage dürfte
allerdings ein weiteres Beschreiten dieses Gedankellganges noch
verfrüht erscheinen.
§ 5. Nach der eingeführten Hypothese in Verbindung
mit Gleichung (3) ist die Entropie des betrachteten Systems
von Resonatoren bei passender Bestimmung der additivell
Constanten:
(5) { SN = klogm
= k{(N + P) log(N + P) - Nlog N - Plog P}
und mit Berücksichtigu:og von (4) und (1):
1
SN = k 117 {( 1- ~) log (1 + ~) - ~ log ~} .
Also nach (2) die Entropie S eines Resonators als F1IDction
seiner Energie U:
\t =
-0.5
·U· •
0
7·1/J (0P.f}) ·
Nun ist nach dem bekannten Kirchhoff-ClatlSius'schell
Gesetz die von einer schwarzen Fläche pro Zeiteinheit in ein
diathermanes Medium emittirte Energie von bestimmtel· Tem-
peratur {} uncl bestimmter Schwingungszahl 'V umgekehl't pl·O-
lInd ersehen unter al1clerem daraus, wie bekannt, dass die ill
dem CUhUB einer Wellenlänge enthaltene stralllende Enel~gie
von bestimmter Tempe:ratur und Schwingungszahl: 11 Iv S fÜl" alle
diathermanen Medien (lieseIbe ist.
§ 8. Um l1un von del~ räumlichen Stl~ahlungsdichte 11 zur
Enel gie U eines in denl Strahlullgsfelde befindlichen, stationär
1t
§ 9.
Endlich führe)} wir auch 110cl1 die Elltropie S des
Resonators ein, indem ,vir setzeIl :
1 (1 S
(9) U:="dU·
Dalln ergiebt sich:
dS
d U
1,(U)
= -;- t --;;
und illtegrirt:
(10) S= t'(-?-) ,
d. h. die Entlflopie des in einem beliebigen diathermallen Medium
sehwingenden Resonators ist von der einzigen Variabeln UI 'IJ
abhängig Ulld enthält ausserdem llur ulliverselle Constante.
Dies ist die einfachste IniI' bekannte Fassung des Wien 'schen
Verschiebullgsgesetzes.
§ 10. Wenden ,,,ir (las Wien'sclle Verschiebungsgesetz
ill cler letzten Fassung auf dell Ausdruck (6) der Entropie 8
an, so erkellllen wir, (lass das Ellergieelenlent l propol.. tional
deI' Scll\vingungszahl v sein mtlSS, also:
E = Il. V
Ulld somit:
S= k {(1 + _U)
J"J'
(1 + .U) -
100'
0 /1 )I
_f!...loa!2}
I~ v C hJJ
.
Hierbei Silld h unel k tlniverselle Constante.
Dtl1~ch Sllbstitlltioll in (9) erhält 111al1:
~ = _~ log (1 + h )I.) ,
& hl' U
(11) U= h: 11J
e k" - 1
Ulld aus (8) folgt dann (las gesuchte Ellergieverteilungsgesetz:
(12) H = S'1lh
p
3 1
CS h"
e k{) - 1
oder auch, "Tenn mall mit delI in § 7 angegebenen Substitu-
tiollell statt der Sch,villgullgszahl v \viedel- die Wellelllänge A
einfühl-t:
(13) E = S'1lch 1
",5 cl~
e'k)·{) - 1
562 JY. Planche
111. Zahlenwerte.
§ 11. Die Werte der heiden NatureOllstanten hund k
lassen sich mit Hülfe der vorliegenelen lVIesStlngen ziemlich
genau berechnen. F. ~Ku11Ibauml) hat gefuDclen, dass, ,venn
man mit 8, die gesamte Energie bezeichnet, die von 1 qcm
eines auf tO C. befindli(~hen sch,val~zen Körpel-s in 1 sec in (lie
Luft gestrahlt wird:
8100 - 80 -- 0,0731 -
Watt _
-I - 7,31.10
5 erg
--,-.
cm cm sec
Daraus ergiebt sich (lie räumliche Dichte der gesamtell
Strahlungsenergie in der Luft bei der absoluten Temperatul" 1:
__4 7,31 : 10& _~ __ 7 061 10- 15 erg
S _10 10 • (873 4 - 273 01 ) - , . cm 3 grad 4
Andererseits ist na(~ll (12) die räumliche Dichte der ge-
samten strahlenden Ellergie für {). = 1:
CI'J
J CIJ
cl JI
oo (h
-)-
' hv
-'2 - Rh" )
J
8 h -_ .
= ;8 va c J; +e k +e k +... dv
o
und dUl"ch glied\veise Int(3g1~atiol1:
'l/, =
81th
es· (k')4( 1 + 241 + 341 +~1 + ... )
6 h
48 Tl k-l 1 08")3
= e3 h S • , ~~ •
Setzt man dies = 7,061. 10- 15, so ergiebt sich, da c = 3.10 1°,
k4
(14) 7iJf = 1,1682 . 1015 •
1) F. Kurlbaum, \Vied. Ann. 65. p.759. 1898.
Gesetz der Ener.qieverteilu'Jlg im Normalspectrum. 563
Hieraus und aus (14) ergeben sich die Werte dei" Natul·.
constanten:
(15) h = 6,55 . 10- 27 erg. sec,
(16) k erg •
= 1,346. 10-16 gra d
Das sind dieselben Zahlen, welche ich in meiller früheren
Mitteilung angegeben habe.