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Der Nachweis von Farbstoffen in Gummibären

Trennmethode: Dünnschichtchromatographie
© Thomas Seilnacht
Geräte: Brenner, Dreifuß, Tiegelzange, Spatel, Glasstab, Bechergläser 100ml und 250ml,
Uhrglas 10cm, Messzylinder 10ml, Porzellanschale 10cm, Glaskapillare

Stoffe: Rote Gummibären (Marke Haribo „Phantasia“), entfetteter Wollfaden 1m Länge,


DC-Cellulose Folie, Weinsäure, Ammoniaklösung 10%, Natriumcitrat, Methanol,
Testfarbstoff-Gemisch (Bezugsquelle: Fa. Hedinger)

Sicherheitsvorkehrungen:
Sicherheitsvorkehrungen:
Ammoniaklösung
Ammoniaklösungreiztreiztdie
dieHaut,
Haut,die
dieAugen
Augen
und die Atemwege. Methanol ist ein
und die Atemwege. Methanol ist ein leichtleicht
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darf
nicht
nichtauf
aufdie
dieHaut
Hautgelangen!
gelangen!Schutzbrille!
Schutzbrille!
Hinweise zur Vorbereitung:
Dicke, ungefärbte Wolle wird mehrere Tage in Benzin eingelegt und dann
im Abzug vorsichtig getrocknet.

Informationen:
Die Chromatografie ist ein Stofftrennungsverfahren, bei dem sich die Komponenten z.B. eines
Farbstoffgemisches aufgrund ihrer unterschiedlicher Löslichkeit oder ihres Adsorptionsverhaltens trennen.
Bei der Dünnschicht-Chromatografie werden fein pulverisierte Materialien wie Kieselgel, Cellulose oder
Aluminiumoxid auf dünne Glasplättchen aufgetragen. Die fertigen DC-Folien werden in ein Fließmittel
gestellt (mobile Phase), das von unten her durch das Trägermaterial (stationäre Phase) nach oben aufsteigt.

Arbeitsanleitung:
1) Gib 3 rote Gummibären („Phantasia“) in ein 250ml-Becherglas. Füge 50ml Wasser und
2 Spatelspitzen Weinsäure hinzu. Erhitze auf dem Dreifuß unter ständigem
Umrühren bis zum Sieden und bis sich die Gummibären vollständig aufgelöst haben.
2) Lege einen 1 Meter langen, entfetteten Wollfaden in die Lösung. Rühre solange, bis
der größte Teil der Farbe auf den Wollfaden aufgezogen ist.
3) Nimm den Wollfaden mit einer Tiegelzange heraus und spüle ihn unter ständigem
Auspressen mindestens 1 Minute lang im fließenden Wasser aus.
4) Reinige das 250ml-Becherglas und gib 15ml Wasser, Uhrglas
15ml Ammoniaklösung (10%) und den gereinigten
Wollfaden hinzu.
5) Erhitze die Lösung mit dem Wollfaden auf dem Wollfade
Dreifuß bei aufgelegtem Uhrglas zum Sieden. n
Koche 5 Minuten lang, bzw. solange, bis der größte
Teil der Farbe aus dem Wollfaden wieder in Lösung
gegangen ist. Hebe zwischendurch die
Uhrglasschale mit einem RG-Halter an und rühre
gut um (Vorsicht: Ammoniakdämpfe sind stark
reizend!).
6) Nimm den Wollfaden mit einer Tiegelzange heraus und gib die Farbstofflösung in eine
Porzellanschale.

7) Dampfe die Farbstofflösung in der Porzellanschale auf dem Dreifuß auf etwa 1ml ein,
und nimm danach die Porzellanschale von dem Dreifuß.

Herstellung des Fließmittels:


8) Gib folgende Stoffe mit Hilfe des 10ml-Messzylinders in ein 100ml-Becherglas: 4ml
Wasser, 5ml Ammoniaklösung (10%) (Vorsicht: reizend!), 2 Spatelspitzen
Natriumcitrat, 1ml Methanol (Vorsicht: giftig)

Abtrennung der Farbstoffe durch Dünnschicht-Chromatografie:

9) Stich mit der offenen Seite der Glaskapillare in das Test-Farbstoffgemisch und trage
einen 5mm großen Punkt in 1cm Entfernung von unteren Rand der DC-Cellulose-
Folie auf (Markierung Nummer 1 auf der Zeichnung). Das Farbstoffgemisch muss
evt. mehrfach und satt aufgetragen werden

10)Trage auf dieselbe Art und Weise einen Punkt mit dem zu untersuchenden
Lebensmittel-Farbstoff auf Markierung Nummer 2 auf.

Laufrichtung DC-Folie
1 Test-Farbstoffgemisch
Startlinie 2 Lebensmittel-Farbstoff
1 2 1cm

11)Stelle die DC-Folie in das 100ml-Becherglas mit dem Fließmittel. Nimm das
Chromatogramm nach 20-25 Minuten aus dem Becherglas und lass es an Luft
trocknen.

Start nach 2 min nach 25 min


Prinzip der Dünnschicht-Chromatografie:
Das aufsteigende Fließmittel ist die mobile Phase, die DC-Folie zusammen mit dem
Wasser die stationäre Phase. Farbstoffe, die sich im Fließmittel nicht so gut lösen,
werden weniger zurückgehalten und steigen schneller auf. So wird das Farbstoff-Gemisch
in seine Komponenten getrennt.
Auswertung und Identifizierung der Farbstoffe :

Auf der linken Seite der DC-Folie hat sich das Test-Farbstoffgemisch, welches aus 7
bekannten Lebensmittel-Farbstoffen besteht, aufgetrennt. Auf der rechten Seite sind die
Farbstoffe, welche in dem Lebensmittel enthalten waren, gewandert.

Reihenfolge der Testfarbstoffe nach der Auftrennung:

2
1 = E 131 (türkisblau) = Patentblau V
2 = E 102 (zitronengelb) = Tartrazin
3 3 = E 124 (rosarot) = Cochenillerot
4 4 = E 110 (orange) = Gelborange S
5
6 = E 151 (violett) = Brillantschwarz
6 7 = E 127 (kirschrot) = Erythrosin
7
Start

Fertige eine Zeichnung deines Chromatogramms an oder klebe es hier ein. Markiere die
festgestellten Farbstoffe mit einem Pfeil.

Bestimme die Namen der in den Gummibären vorhandenen Lebensmittel-Farbstoffe:


Lies die Informationen und fertige eine toxikologische Beurteilung der identifizierten
Farbstoffe an:

Beurteilung des Farbstoffes: E-Nummer:

Beurteilung des Farbstoffes: E-Nummer:

Beurteilung des Farbstoffes: E-Nummer:

Informationen zu ausgewählten Farbstoffen


zu E 102 (Tartrazin):
Der künstliche Farbstoff Tartrazin (aus Erdölprodukten gewonnen) wird sehr häufig in
Lebensmitteln verwendet. Bereits wenige Milligramm des Farbstoffes reichen aus, um
Nesselsucht oder Asthma auszulösen. Die Nesselsucht äußert sich in stark juckenden
Hautquaddeln, das Asthma kann lebensbedrohlich werden. In Deutschland erkranken
jährlich etwa 13000 Personen an einer Nesselsucht, welche durch
Lebensmittelzusatzstoffe ausgelöst wurde.

zu E 120 (Cochenille) und E 124 (Cochenillerot A):


Cochenille (E 120) wird aus der Cochenillelaus (Schildläuse) gewonnen. Die Schildläuse
werden getrocknet, 1 kg Schildläuse ergeben etwa 50 g Farbstoff. Heute wird der
Farbstoff der Cochenilleläuse oft künstlich hergestellt (E 124). Der Farbstoff wirkt wie
viele andere Farbstoffe allergieauslösend (Näheres siehe bei E 102).

zu E 127 (Erythrosin):
Im Bakterienversuch hat dieser Farbstoff sich als erbgutschädigend erwiesen. Daher
besteht der Verdacht, dass die Einnahme des Farbstoffes zu Missbildungen während der
Schwangerschaft führt. Außerdem kann der Farbstoff eine Fotosensibilisierung auslösen.
Nach der Einnahme können sich in Verbindung mit Sonnenstrahlen Ekzeme,
Hautschwellungen und entzündliche Rötungen auf der Haut bilden. Der Farbstoff stand
auch im Verdacht, krebserregend oder sogar nervenschädigend zu sein. Trotzdem ist er
als Lebensmittelfarbstoff zugelassen.
Übersicht aller zugelassenen Lebensmittelfarbstoffe

E-Nummer Name Farbe Gewinnung Toxikologie


E 100 aus Kurkumin orangegelb Gelbwurz ---
E 101 Lactoflavin gelb künstlich ---
E 102 Tartrazin zitronengelb künstlich stark allergieaus-
lösend (Asthma,
Nesselsucht)
E 104 Chinolingelb gelb künstlich allergieauslösend
E 110 Gelborange S gelborange künstlich allergieauslösend
E 120 Cochenille rosarot Schildläuse allergieauslösend
E 122 Azorubin rot künstlich allergieauslösend
E 123 Amaranth kirschrot künstlich allergieauslösend
E 124 Cochenillerot A rosarot künstlich allergieauslösend
E 127 Erythrosin rosa künstlich allergieauslösend,
evt. Missbildungen
(Schwangerschaft),
evt. krebserregend
E 131 Patentblau V türkisblau künstlich ---
E 132 Indigotin blau künstlich ---
E 140 Chlorophyll grün Brennnesseln ---
E 141 Cu-Verbindung grün Chlorophyll ---
des Chlorophylls
E 142 Brillantsäuregrün blau-grün künstlich evt. Missbildungen
bei Schwangerschaft
E 150 Zuckerkulör braun aus Zucker ---
E 151 Brillantschwarz schwarz künstlich allergieauslösend
E 153 Kohlenschwarz schwarz aus Holzkohle evt. krebserregend
E 160 a - f Carotine orange-gelb Karotten ---
E 160 b Bixin, Norbixin orange Pflanzensamen allergieauslösend
E 161 a-g Xanthophylle orange-gelb aus Blüten ---
E 162 Betanin rot Rote Beete ---
E 163 Anthocyane rot-lila-blau Rotkohl, -wein ---
E 170 Calciumcarbonat grauweiß Kalk, Kreide ---
E 171 Titandioxid weiß Mineralien ---
E 172 Eisenoxide rot, schwarz Mineralien ---
E 173 Aluminium silbern Erze, Metalle ---
E 174 Silber silbern Erze, Metalle ---
E 175 Gold golden Erze, Metalle ---
E 180 Rubinpigment rot künstlich ---

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