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DOKUMENTATION

DOKUMENTATION Beteligungsverfahren Alte Münze Februar bis Juni 2019


Beteiligungsverfahren Alte Münze
Februar bis Juni 2019 →

Nach mehreren Veräußerungsversuchen und Jahren der


­Zwischennutzung beschloss das Abgeordnetenhaus 2018, die
­ehemalige Münzprägeanstalt im Zentrum Berlins dauerhaft als
­Kultur- und Kreativstandort zu sichern. Der Beschluss ­bildete
zudem den A ­ usgangspunkt für ein Beteiligungsverfahren,
das sich von Februar bis Juni 2019 mit der Entwicklung eines
­Nutzungs­konzepts für die Alte Münze auseinandersetzte. ←
Impressum
Herausgeberinnen

BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH


Stabsstelle Kommunikation & Marketing
Johanna Steinke
Keibelstraße 36
10178 Berlin

Senatsverwaltung für Kultur und Europa


Pressestelle
Daniel Bartsch, Anja Scholtyssek
Brunnenstraße 188 –190
10119 Berlin

Konzept, Bearbeitung und Gestaltung

Urban Catalyst GmbH


Prof. Klaus Overmeyer, Dr. Cordelia Polinna, Philip Schläger,
Sarah Oßwald, Julia Klink, Lisa Gawlick, Luca Mulé, Gian Marco Morigi

und
anschlaege.de

Bildnachweis

Spreewerkstaetten/projekt 030 ↘ S. 2/3


Lioba Keuck ↘ S. 5, 14, 17, 26, 27, 30, 31, 32, 33 unten, 34, 35, 40, 58, 59, 61, 63
Lena Giovanazzi↘ S. 10, 15, 11, 28, 33 oben, 33 mitte, 36
Urban Catalyst ↘ Infografiken und 3d-Visualisierungen

Druck

Druckerei Conrad GmbH


Breitenbachstraße 34–36
13509 Berlin

Berlin, Oktober 2019

Weitere Informationen zum Beteiligungsprozess finden Sie unter


www.berlin.de/alte-muenze
DOKUMENTATION
Beteiligungsverfahren Alte Münze
Februar bis Juni 2019 →
Über die Alte Münze
Baujahr: 1936 –1942
Eigentümerin: Land Berlin, Sondervermögen für
­Daseinsvorsorgegrundstücke des Landes Berlin (SODA)
Architekten: Fritz Keibel und Arthur Reck
Ursprüngliche Nutzung: Münzprägeanstalt mit Wohnhaus
Grundstücksgesamtfläche: ca. 8.500 qm
Netto-Raumfläche (NRF): ca. 15.500 qm
Bauliches Erweiterungspotenzial: bis zu 2.400 qm NRF →

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Zusammenfassung
Nach mehreren Veräußerungsversuchen und Jahren der ­Zwischennutzung
beschloss das Abgeordnetenhaus 2018, die ehemalige Münzprägeanstalt
im Zentrum Berlins dauerhaft als Kultur- und Kreativstandort zu sichern. Der
Gebäudekomplex bietet die große Chance, einen einzigartigen Kulturort zu
­entwickeln und erfüllt aufgrund seiner baulichen Besonderheiten wichtige
Anforderungen an einen Standort der Produktion und Präsentation von Musik.
Für die Sanierung und Erweiterung der denkmalgeschützten Gebäude wurde
ein Budget in Höhe von 35 Millionen Euro aus den Mitteln des Sondervermögen
Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Errichtung eines Nachhaltigkeits­-
fonds (SIWANA) zur Verfügung gestellt.

Der Beschluss bildete den Ausgangspunkt für ein Beteiligungsverfahren, das


sich von Februar bis Juni 2019 mit der Entwicklung eines Nutzungskonzepts
für die Alte Münze auseinandersetzte. Im Rahmen von vier Workshops und
drei öffentlichen Foren erarbeitete eine Gruppe von 40 Teilnehmer*innen sechs
Empfehlungen:

Die ↘ Charta formuliert übergeordnete Werte und Aufgaben und bildet


einen Ausgangspunkt für die Satzung einer zukünftigen Trägerstruktur. Das
↘ Nutzungs­profil definiert die Alte Münze als einen dynamischen und urbanen
Ort, an dem sich Produktion, Organisation und Präsentation von Kunst- und
Kultur verbinden. Die ↘ Raumtalente zeigen auf, für welche Nutzungen sich
die unterschiedlichen Gebäudeteile und Räume in der Alten Münze eignen.
­Gemein­sam mit dem Nutzungsprofil bilden sie die Grundlage für die Erarbei­-
tung des Nutzungskonzepts.

Der Entwurf einer ↘ Betriebs- und Organisationsstruktur formuliert das Ziel


eines nutzer*innegetragenen Betriebs der Alten Münze. Im Fokus steht die lang-
fristige Sicherung einer kulturellen Nutzung unter einer gemeinwohlorientierten
Trägerstruktur. Unter dem Thema ↘ Finanzierung fordert die Gruppe die Realisie-
rung einer kulturverträglichen Durchschnittsmiete. Zudem entstanden konkrete
­Vorschläge, wie auch das ↘ weitere Verfahren partizipativ gestaltet werden kann.

Bis 2026 soll das neue Nutzungskonzept umgesetzt werden. Die Ergebnisse des
Beteiligungsver­fahrens haben dafür eine wichtige Grundlage geschaffen. →

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Inhalt Einführung
In einem einleitenden Interview schildern Birgit Möhring, Geschäftsführerin
der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, und Dr. Klaus Lederer, ­
Senator für Kultur und Europa, den Kontext für das Beteiligungsverfahren zur
Alten Münze. Das Kapitel Rahmenbedingungen skizziert die besonderen
­Heraus­for­derungen, die mit der Umnutzung des historischen Gebäude­-
en­sembles in einen Kultur- und Kreativstandort verbunden sind. Der Beschluss
des ­Abgeordnetenhauses definiert Anlass und Ziele des ­Verfahrens. →

Zusammenfassung 4

Einführung 7
Interview 8
Rahmenbedingungen 12
Anlass und Ziele 18

Beteiligungsverfahren 21
Organisationsstruktur 22
Teilnehmer*innenkreis 23
Aufbau des Verfahrens 24

Empfehlungen 37
Sechs Bausteine 38
Nutzungsprofil 42
Raumtalente 44
Finanzierung 50
Betriebs- und 52
Organisationsstruktur

Ausblick 54
Weiteres Verfahren 55
Nächste Schritte 56
Reflektionsgespräch 58

Teilnehmer*innen 64
Das muss einfach für
die Kultur zum Fliegen
gebracht werden !
Dr. Cordelia Polinna, Urban Catalyst GmbH, im Gespräch mit Birgit Möhring, Geschäftsführerin der
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH und Dr. Klaus Lederer, Senator für Kultur und Europa.
geführt am 30.07.2019 →

Dr. Cordelia Polinna Berlin hat in der Liegenschaftspolitik Das Besondere der Alten Münze ist ihr Umfang, die Größe, das einer einzigartigen Lage ist. Das muss einfach für die Kultur Dr. Klaus Lederer Partizipationsverfahren können
einen Richtungswechsel vollzogen. Welche kulturpolitische Investitionsvolumen und die Vielfalt der Nutzungen, die hier zum Fliegen gebracht werden! Das Besondere in diesem Fall scheitern, wenn Erwartungen zu konträr sind. Deshalb war
Bedeutung hat die Alte Münze vor diesem Hintergrund für die untergebracht werden, die aufeinander Bezug nehmen und war, dass wir uns beide in neuen Rollenmodellen befanden. unsere Erwartung, dass wir externe Empfehlungen erhalten,
Stadt Berlin, für die Senatsverwaltung für Kultur und Europa einander befruchten können. Die Alte Münze ist insofern ein Normalerweise geben wir mit dem Konzeptverfahren bei wie wir eine so zentral gelegene und hervorragend für
und für die BIM ? Sonderfall, weil die Annäherung an Immobilienangelegenhei- Kulturliegenschaften die Entwicklung der Immobilie ein Stück Kulturzwecke geeignete Immobilie entwickeln können. Mit
Birgit Möhring Der Wechsel der Liegenschaftspolitik ten für die Kulturverwaltung eine komplexe, neue Aufgabe ist. weit aus der Hand – hier aber sind wir selbst gefordert. Beson- dem Beteiligungsverfahren wollten wir erstens herausfinden,
­bedeutet für die BIM ganz klar die Abkehr vom Vorrang Dr. Cordelia Polinna Wie dramatisch ist die aktuelle Raum- ders interessant und spannend finde ich die Zusammenarbeit welche Bedürfnisse sich mit den existierenden Räumlichkeiten
des Verkaufs von Grundstücken. Es ist gut, dass wir diese situation für die Kunst- und Kulturszene in Berlin ? mit den vielfältigen Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft, möglichst gut verwirklichen lassen. Zweitens führen wir
Richtung eingeschlagen haben. Die Alternative zum Verkauf Dr. Klaus Lederer Wir erhalten im Monatsrhythmus Alarm- Zwischennutzer*innen, Vertreter*innen der freien Szene und auch einen Kommunikationsprozess über das konkrete Areal
ist, dass die BIM im Auftrag des Landes Berlin die Liegen- meldungen, dass Orte wegbrechen, die in der Vergangenheit Interessierten. Die Vielschichtigkeit in der Beteiligung ist ein hinaus, da gleichzeitig adressiert wird, welchen Raumbedarf
schaft behält und langfristige Pacht- oder Mietverträge vergleichsweise günstig anzumieten waren. Dabei handelt es neuer Modellansatz für uns. wir perspektivisch auf dem Schirm haben müssen. Der dritte
abschließt oder auch Zwischennutzungen ermöglicht. Das sich um einfache Produktionsorte, aber auch um Atelier- oder Dr. Klaus Lederer Die Kulturverwaltung und BIM arbeite- Punkt ist, dass all die, die sich einmischen und beteiligen,
kommt immer auf den spezifischen Fall an. Im Fall der Alten Präsentationsräume. Diese Entwicklung betrifft die freie ten ja bereits zuvor schon zusammen. Die BIM betreibt für potenzielle Partner sind, wenn es darum geht, diesen Ort mit
Münze geht es um langfristiges Engagement auf Mietbasis. Szene wie auch Kulturinstitutionen, wenn sie Räume nutzen, viele unserer Kulturinstitutionen das Facility Management. Leben zu füllen. Das Risiko ist, am Ende nicht auf einen ge-
Dr. Klaus Lederer Bei der Alten Münze haben wir Aufgaben die nicht dem Land Berlin gehören. Natürlich können wir nicht Die Alte Münze stellt jedoch aufgrund der Komplexität eine meinsamen Nenner zu kommen, mit dem alle bis zum Letzen
der Daseinsvorsorge zu erfüllen, die jedoch nicht in das den gesamten Bedarf mit öffentlichen Immobilien kompen- völlig neue Situation der Zusammenarbeit her. Wir sind einverstanden sind. Wir hoffen aber, dass sich im Großen und
klassische Aufgabenfeld passen, denn hier geht es nicht um sieren – auch deshalb nicht, weil die Landespolitik viel zu spät mitten in einem Lernprozess: Wie bringt man die kulturfach- Ganzen eine Richtung zeigt, in die wir gehen können.
Wasserversorgung, Verkehr und Kitas, sondern um kulturelle damit angefangen hat, diese neue Kulturstandortpolitik lichen, die immobilienwirtschaftlichen und die Erwartungen Birgit Möhring Das Wichtigste für das Gelingen eines
Infrastruktur! zu verfolgen. Wir müssen also auch weiterhin auf langfristige der Beteiligten zusammen? – Es geht darum, die jeweils solchen Partizipationsprozesses ist die klare Formulierung
Seit zweieinhalb Jahren betreiben wir nicht mehr nur Verträge mit Privaten setzen und mit diesen Partner*innen andere Perspektive einzunehmen und zu einem gemeinsamen der Rahmenbedingungen. Wir haben versucht, viele vor-
Subventionspolitik, sondern auch Infrastrukturpolitik: Raumsicherung betreiben, wenn das finanziell machbar ist. Ergebnis zu kommen. Das ist für alle Seiten neu und, so meine handene Strömungen und Interessen abzuholen, und uns war
Wir schaffen mit neuen Standorten die Grundlagen für eine Dr. Cordelia Polinna Das Berliner Abgeordnetenhaus Wahrnehmung, auch ein Prozess, in dem Vertrauen zwischen klar, dass die Situation konfliktgeladen ist. Diese Konflikte
langfristige, nachhaltige Kulturpolitik. In einer Stadt, in erteilte im Mai 2018 den Auftrag, ein Beteiligungsverfahren der BIM und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, sind wichtig und müssen ausgetragen werden, weil es nur
der Grund und Boden aktuell mit einer hohen Dynamik in durchzuführen. Damit kam es zu einer Zusammenarbeit zwi- aber auch allen Beteiligten gewachsen ist. Wir waren in einem begrenzt Flächen zu verteilen gibt. Ich finde es toll, wie
Wert gesetzt werden, würden wir durch Subventionen von schen der BIM und Senatsverwaltung für Kultur und Europa. permanenten Prozess der Rollenklärung, was dem Gesamt- verantwortungsbewusst alle Beteiligten mit dieser Aufgabe
Standorten, die uns nicht gehören, sonst ja nur die Miet­ Wie ist diese Zusammenarbeit in der Rückschau gelungen und prozess meiner Meinung nach guttat. umgehen. Wir als BIM haben Immobilienexpertise, wollen
steigerungen finanzieren. was war das Besondere daran ? Dr. Cordelia Polinna Was haben Sie sich von dem Betei­ aber keine Entscheidungen zu der Frage treffen, welche
Wir prüfen gemeinsam mit der BIM, der Finanzverwaltung Birgit Möhring Die Alte Münze ist ein sehr schönes li­gungsverfahren erhofft ? Und mit welchen Risiken war es Künstler*innen bestimmte Flächen zur Nutzung erhalten. Mit
und dem Abgeordnetenhaus, wo wir landeseigene Immobilien Projekt, das uns viel Spaß macht. Wir waren uns von Anfang verbunden ? der Senatsverwaltung für Kultur und Europa fühlen wir uns
finden, die wir als Kulturstandorte neu entwickeln können. an absolut einig, dass dieses Haus ein fantastischer Ort in

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gut aufgestellt, aber das, was von Seiten der Zivilgesellschaft, Birgit Möhring  Wir brauchen bis zum Jahresende 2019 sind, die sehr gut miteinander harmonieren. Wir wollen einen Kulturschaffenden der Stadt das Beste aus den Immobilien
von Künstler*innen und Anwohner*innen in den Prozess ge- eine Festlegung. Das ist eine zentrale Voraussetzung für Nutzungsmix hinbekommen, der einen lebendigen Kulturort machen können.
geben wird, sind Überlegungen und Anregungen, die wir nicht das Gelingen des Großprojekts Alte Münze. Auch in einem entstehen lässt! Dafür sind gute Konditionen zu schaffen. Birgit Möhring Eines möchte ich gerne noch betonen:
alle auf dem Schirm haben können. Diese über ein solches Planungsprozess mit intensiver Partizipation ist es irgend- Die Immobilie muss keine Gewinne abwerfen, aber es sollen Diese Immobilie wird über die nächsten vierzig, fünfzig, sech-
Verfahren einzuholen, bringt eindeutige Gewinne. Wir werden wann erforderlich, anzukündigen und zu kommunizieren, Rückstellungen aus den Einnahmen gebildet werden, die eine zig Jahre ein Kulturstandort sein – wir wissen nicht, was in
aber nicht allen zu hundert Prozent gerecht werden können. dass jetzt in die Umsetzung gegangen wird. Wir begrüßen das dauerhafte Instandhaltung der Immobilie erlauben. zwanzig oder dreißig Jahren ist. Wie sich das Haus entwickelt,
Wenn man das versucht, wird man scheitern. bestehende Interesse, auch das Betreibermodell zu diskutie- Birgit Möhring  Wir brauchen eine Immobilie, die sich welche Akzente gesetzt werden, welche Schwerpunkte sich
ren; hier wird jedoch am Ende eine politische Entscheidung langfristig wirtschaftlich selbst und gut trägt. Das setzt herauskristallisieren – das werden wir erst noch erleben!
getroffen werden. Ich bin überzeugt davon, dass wir den vom voraus, dass es einige Nutzer*innen gibt, die etwas mehr Dr. Klaus Lederer Ich möchte vor allem all denjenigen, die
Abgeordnetenhausbeschluss vorgegebenen Rahmen umset- zahlen, damit andere, die weniger zahlen können, auch dort sich hier beteiligt haben und weiter beteiligen, Danke sagen!
zen. Daher ist es wichtig, diesen Prozess weiter mit intensiver sein können. Möglich ist auch, dass die öffentliche Hand be- Wer sich die Mühe macht, sich ernsthaft mit einer solchen
Kommunikation zu begleiten und deutlich zu sagen, wer am stimmte Nutzungen subventioniert. Was wir nicht anstreben, Immobilie zu beschäftigen, Sachverstand zu erwerben und
Ende entscheidet und wo mitgeredet werden kann. ist eine Subventionierung von Mieten aus dem Sonderver- kontinuierlich mitzuarbeiten, der hat nicht nur meinen
Dr. Cordelia Polinna  Was schwebt Ihnen vor, wenn Sie an mögen für Daseinsvorsorge (SODA) heraus. Wir haben in der großen Respekt erworben, sondern ist ein entscheidender Teil,
die Alte Münze im Jahr 2030 denken? Vergangenheit erlebt, wohin es führt, wenn nicht ausreichend ohne den solch ein Prozess nicht funktioniert. ←
Dr. Klaus Lederer  Ich stelle mir das Haus als Ankerinsti- finanzielle Mittel für die Instandhaltung von Immobilien
tution für die freie Kunst- und Kulturszene vor, die einerseits zur Verfügung stehen; das SODA muss die ihm zur Verfügung
Produktionshaus und andererseits Präsentationsort ist. stehenden finanziellen Mittel in die Instandhaltung und
Hierfür wird eine fachliche Beteiligung aus der Szene heraus -setzung seiner Immobilien investieren. Wir sind der festen
oder eine Jury benötigt, die am Ende entscheidet, was statt- Überzeugung, dass wir einen guten Nutzungsmix bei der Alten
finden soll und was nicht. Es bedarf einerseits einer Form von Münze umsetzen können.
ökonomischer Verantwortung, andererseits einer Form von Dr. Klaus Lederer Wir streben für die Alte Münze eine
kuratorischer Verankerung auf dem Gelände. Bei der öko­ Durchschnittsmiete an, die nicht so günstig sein wird, wie in
nomischen Verantwortung ist die öffentliche Hand im Spiel, den Neunziger oder in den frühen Nuller Jahren. Aber gemes-
bei der kuratorischen Dimension ist nahezu alles denkbar. sen an dem, was aufgrund aktueller Verdrängungsprozesse
Es geht darum, auf dem Gelände der Alten Münze lebendige aufgerufen wird, wird sie extrem moderat sein – vor allem im
Kultur zu etablieren ! Entscheidend wird dafür sein, dass es Hinblick auf die Lage und die vorhandene Infrastruktur in der
eine Form legitimierter Verantwortlichkeit gibt. Das sollte Alten Münze nach der Sanierung. Die freie Szene verfügt in
nicht die Politik direkt übernehmen, aber es sollten Menschen Berlin aus ihrer – und auch aus meiner – Perspektive über eine
sein, die entweder in einer Art Intendanzmodell oder im im Vergleich zu anderen Ländern und Städten doch sehr gute
Rahmen von Beteiligungsstrukturen auf dem Gelände tätig Förderinfrastruktur. Diese möchte ich gerne sichern, damit
sind, die zumindest in letzter Verantwortlichkeit von der sie für Kunst und Kultur ausgegeben wird – und nicht, um die
öffentlichen Hand berufen werden. hohen Mietforderungen von Privaten zu finanzieren.
Dr. Cordelia Polinna Der Begriff „ Kultur- und Kreativ- Birgit Möhring Das ist genau das Ziel, wo wir mit dem
standort “ war im Abgeordnetenhausbeschluss – bewusst oder Sondervermögen für Daseinsvorsorge (SODA) hinwollen. Das
unbewusst – etwas unscharf gewählt und führte während des SODA ist unmittelbar dem Land Berlin zugeordnet. Die BIM
Verfahrens zu Konflikten. Es blieb unklar, inwiefern auch ist als landeseigenes Unternehmen mit der Verantwortung
die Kreativwirtschaft gemeint war oder primär ein Kunst- und über das SODA betraut. Wir wollen im Grunde das an Miete
Dr. Cordelia Polinna Wie geht das Verfahren bis 2026 Kulturstandort entstehen soll. Braucht es im Fall der Alten einnehmen, was wir benötigen, um die Immobilien betriebs-
weiter und welche Formate der Beteiligung können Sie sich Münze eine strikte Abgrenzung zwischen diesen beiden Be- wirtschaftlich tragfähig zu betreiben. Die Mieten müssen
bis zur Eröffnung des Hauses vorstellen? griffen oder gibt es nicht auch häufig Überschneidungen bei künftig so gestaltet sein, dass Rücklagen gebildet werden, um
Dr. Klaus Lederer Wir werden erst einmal diesen ersten den einzelnen Akteur*innen? notwendige Sanierungskosten abzudecken. Aber die Kultur-
Schritt abschließen. Bis zum Jahresende brauchen wir ein Dr. Klaus Lederer Eine strikte Trennung ist relativ nutzungen selbst können weiterhin subventioniert werden.
Raumbedarfsprogramm als Grundlage für den Sanierungs- kompliziert. Die meisten Lebensläufe von Künstler*innen sind Dr. Cordelia Polinna Was kann man von dem Verfahren
prozess. Wenn wir dieses Programm haben, gehen wir die heutzutage selten so geradlinig, dass jemand sagen kann: lernen ? Inwieweit ist es ein Präzedenzfall?
nächsten Planungsschritte. Was wir vermeiden müssen, ist Ich mache Kunst und bin völlig frei von ökonomischen Über- Birgit Möhring Es ist ein Präzedenzfall für spezielle
ein solches Verfahren mit permanenten Um- und Neuplanun- legungen. Insofern ist auch die Trennung zwischen Kunst und Orte. Jedes Partizipationsverfahren ist ein Stück weit anders,
gen zu belasten. Denn das würde die Planungskosten enorm Kreativwirtschaft in gewisser Weise eine künstliche. Das, was dadurch lernen wir aus jedem Prozess. Manchmal kann man
steigern und aufgrund des hohen Baukostensteigungsindexes sich heute unter Kreativwirtschaft versammelt, ist oftmals Standorte aus sich heraus entwickeln lassen. Das geht bei
könnten wir mit dem vorhandenen Budget immer weniger die Vermarktung von Kreativität und weniger das künst- der Alten Münze allerdings nicht, weil die Zielsetzung sehr
daraus machen. Die nächste Frage ist, wie die Sanierung lerische Schaffen selbst. Kunstschaffen ist oft eine Tätigkeit, komplex und die Bandbreite dessen, was möglich ist, groß ist.
­ablaufen wird. Hier kommt wieder die BIM mit ihrem Fach- das der Unterstützung durch die öffentliche Hand bedarf. Dr. Klaus Lederer So ein umfangreiches Verfahren
wissen ins Spiel. Deswegen gibt es ja Kulturförderung. Als infrastrukturschaf- haben wir noch nie gemacht. Die Kulturverwaltung ist eine
Was mit Sicherheit weitergeführt wird, ist die Diskussion fende K ­ ulturverwaltung wollen wir Orte bereitstellen, die es kleine Verwaltung und ein solches Verfahren bindet enorme
darüber, in welcher Organisationsform die Alte Münze am Künstler*innen trotz der erschwerten Bedingungen möglich Kräfte. Wir haben an verschiedenen anderen Orten eben-
Ende betrieben wird. Da kann ich mir tatsächlich nur eine machen, ihrer Kunst nachzugehen und keine Existenzangst falls Raumnot und müssen lernen, in der Entwicklung und
öffentliche Trägerschaft vorstellen – es gibt ja nicht nur haben zu müssen. Daher kommt es darauf an, was sich auf Bereitstellung solcher Orte schneller zu werden. Ich will nicht
hierarchisch strukturierte, sondern auch andere, auf Partizi- dem Areal der Alten Münze verträgt. Ich kann mir gut vor­ ausschließen, dass bei zukünftigen Immobilien ein ähnlicher
pation ausgerichtete Modelle. Auch hier müssen kultur- und stellen, dass Bildende Kunst, Proberäume, Clubkultur, Darstel- Partizipationsprozess sinnvoll ist, damit wir im Interesse der
immobilienfachlicher Sachverstand zusammenfließen. lende K­ ünste – und als Schwerpunkt die Musik – Nutzungen

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Rahmenbedingungen Bewilligung von
Nach Jahren der Zwischennutzung hat das Abgeordnetenhaus 2018 die dauerhafte Nutzung der Mitteln aus dem
Alten Münze als Kultur- und Kreativstandort durch einen Beschluss gesichert. Für eine lang­fristige „Sondervermögen
Nutzung des Areals als Kultur- und Kreativstandort bedarf es der grundlegenden Sanierung Infrastruktur
des denkmalgeschützten Gebäudebestands, der Anpassung an aktuelle baurechtliche Vorgaben der Wachsenden
Stadt und Nach-
und der Herrichtung für den neuen Nutzungszweck. Die bauliche Situation und die erfolgten haltigkeitsfonds“
Vorarbeiten u. a. im Bereich der Denkmalpflege bildeten wichtige Rahmenbedingungen für das (SIWANA)
Beteiligungsverfahren. → in Höhe von EU-weite
35 Millionen Euro ­Ausschreibung
& Vergabe der
­Durchführung Planungs­leis­ Durchführung der
­eines tungen für die partiellen Hof­
Beteiligungs­ Gesamt­sanierung deckensanierung
verfahrens zur
Erarbeitung
Stopp des eines Nutzungs­
­Bieterverfahrens konzepts Durchführung
Umnutzung in durch das Beschluss des des Baugenehmi­
einen Kultur- Abgeord­neten­ Berliner Abge- gungsverfahrens
standort als haus ordnetenhauses
­Zwischennutzung zur Sicherung und Entwicklung
Verkauf der Beschluss zum Erstellung einer Entwicklung der Erarbeitung der ­Betriebskonzept,
Alten Münze an Ausschreibung dauerhaften Machbarkeits­ Alten Münze als Bedarfsplanung Durchführung Bauplanung
Schließung der einen Investor als eines Bieterver­ ­Verbleib der studie Kulturstandort im auf Grundlage der Entwurfs-, sowie EU-weite
Alten Münze als Ergebnis eines Rückabwicklung fahrens für die Immobilie im für die zukünftige Berliner Abgeord­ des Nutzungs­ ­Ausführungs- und Ausschreibung Umsetzung der
Münzprägestätte Bieterverfahrens des Verkaufs Alte Münze Landeseigentum Nutzung netenhaus konzepts Bauablaufplanung der Bauleistungen Baumaßnahmen

2006 2008 2009/10 2012 2016 2017 2018 2019 2020 2021/22 bis 2023 bis 2026

// Vorgeschichte // der Sanierung ist groß, verschiedene Gruppen, darunter auch sollte die Alte Münze im Rahmen eines Bieterverfahrens eine Grundlage für die Erarbeitung eines Nutzungskonzepts
Vier verschiedene Währungen wurden im Gebäudeensemble die derzeitigen Zwischennutzer*innen, haben bereits in der zum Höchstgebot verkauft werden. Ein entsprechender im Rahmen des Beteiligungsverfahrens dar.
der Alten Münze zwischen der Inbetriebnahme in den Jahren Vergangenheit Konzepte für die künftige Nutzung vorgelegt. Kaufvertrag wurde 2008 bereits notariell beurkundet, 2010
1936–42 und der Standortaufgabe 2006 geprägt. An die Zei- So ist es nicht verwunderlich, dass das Beteiligungsverfahren jedoch wieder rückabgewickelt. Im Anschluss gab es weitere // Bauliche Rahmenbedingungen //
ten als Prägefabrik erinnern heute nur noch die dunklen Tre- auf großes Interesse stieß und geeignete Formate gefunden Verkaufsaktivitäten, bei denen neben der Kaufpreishöhe auch Für eine langfristige Nutzung des Areals als Kultur- und
sorräume in den weitläufigen Kellern, drei Schornsteine und werden mussten, um mit den unterschiedlichen Interessen Nutzungskonzepte ein Auswahlkriterium darstellten. Kreativstandort bedarf es der grundlegenden Sanierung des
vergitterte Fenster. Seit rund 10 Jahren wird der Gebäude- verschiedener Akteur*innen umzugehen. Im Zuge der Einführung der „Transparenten Liegen- denkmalgeschützten Gebäudebestands, der Anpassung an
komplex u. a. für Veranstaltungen, Ausstellungen und Arbeits- 2018 sicherte das Abgeordnetenhaus die dauerhafte schaftspolitik“ des Landes Berlin, die eine Abkehr vom Verkauf aktuelle baurechtliche Vorgaben und der Herrichtung für den
räume zwischengenutzt. Der Ort wird aktuell u. a. durch die Nutzung der ehemaligen Prägestätte als Kultur- und Kreativ- landeseigener Liegenschaften nach dem Höchstpreisprinzip neuen Nutzungszweck. Die dafür erforderlichen baulichen
Spreewerkstätten Projekt030 GmbH und den Meisterrat Ber- standort durch einen Beschluss. Darin wurde festgelegt, dass vorsieht, wurden die Verkaufsaktivitäten gestoppt. 2016 Arbeiten sollen bis 2026 abgeschlossen sein.
lin-Brandenburg e. V. im Direktorenhaus genutzt und gestal- in einem partizipativen Verfahren das Konzept für die Nut- wurde der dauerhafte Verbleib der Immobilie im Landes- Der im Karree Molkenmarkt/Mühlendamm, Rolandufer,
tet. In den vergangenen Jahren hat sich hier ein Mikrokosmos zung erarbeitet werden soll. Eine nachhaltige kostendeckende eigentum beschlossen. Infolgedessen wurden Überlegungen Am Krögel und Stralauer Straße gelegene Gebäudekomplex
von Künstler*innen, Kulturschaffenden und kleinen Unter- Bewirtschaftung des Gebäudekomplexes wurde als Prämisse für die zukünftige Nutzung angestellt. 2016 gab die BIM eine der Alten Münze umfasst historisch betrachtet sechs Gebäude.
nehmen gebildet. Die Alte Münze bietet Kulturschaffenden in für das Nutzungskonzept festgehalten. Machbarkeitsstudie in Auftrag, um die Nutzungsmöglich- Der Abgeordnetenhausbeschluss bezieht sich ausschließlich
bester Innenstadtlage viele Potenziale. Gleichzeitig ist diese Als das Gebäudeensemble im Jahr 2006 dem Liegen- keiten des Gebäudebestands, den Sanierungsumfang und das auf die Häuser 1–4, da die Verfügungsrechte über das Areal
Gruppe von Verdrängung und steigenden Mieten besonders schaftsfonds (2015 mit der BIM zusammengelegt) übertragen Flächenpotential zu ermitteln. Die darin enthaltenen Annah- zweigeteilt sind. Während sich die Häuser 1–4 im Landesbesitz
betroffen. Das Interesse an der Nutzung der Flächen nach wurde, war diese Entwicklung keineswegs absehbar. Vielmehr men für Nutzungen wurden nicht umgesetzt, sie stellten aber befinden, sind das Palais Schwerin am Molkenmarkt und

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das angrenzende Gebäude mit der Kopie des Schadowschen // Die Alte Münze aus denkmalpflegerischer Perspektive // // Die Alte Münze im aktuellen kulturpolitischen Kontext //
Münzfrieses im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilien- Der Gebäudekomplex der Alten Münze und das Palais Schwerin Die Raumfrage ist eines der kulturpolitischen Megathemen
aufgaben. Diese Gebäude sind nicht Bestandteil der aktuellen wurden in den 1980er Jahren unter Denkmalschutz gestellt. wachsender Städte – so auch in Berlin. Bezahlbare Räume
Planungen und des Beteiligungsverfahrens. Zudem sind beide Gebäude Teil des Denkmal-Ensembles für Kunst und Kultur geraten im Zuge steigender Mieten und
Der Gebäudekomplex besteht neben den vier Bauteilen ­Stralauer Straße 48–58. ­härterer Nutzungskonkurrenzen zunehmend unter Druck.
aus versiegelten Hof- und Straßenflächen und einem kleinen Ziel der Denkmalpflege ist es, dass die denkmalwerte Räume für Kunst und Kultur werden kontinuierlich aus den
Gartenbereich. Häuser und Hof sind unterkellert, zum Teil Bausubstanz gesichert, erhalten und nachhaltig unter ­zentralen Lagen Berlins verdrängt. Für viele Künstler*innen
sogar auf zwei Etagen. Mit ca. 6.600 qm Netto-Raumfläche Berücksichtigung der denkmalfachlichen Belange genutzt ist die notwendige Produktionsinfrastruktur – Ateliers, Probe­
bilden die Kellerflächen fast die Hälfte der Gesamtflächen. wird. Im Rahmen eines Denkmalpflegeplans werden derzeit räume, etc. – nur schwerlich oder nicht mehr finanzierbar.
Die Fassaden der Alten Münze sind an den Straßenfronten die Bereiche bzw. Bauteile hinsichtlich ihrer Bedeutung für Dieser Problematik unterliegen nicht nur Räume der Kunst-
und der Uferseite sehr repräsentativ gestaltet, im Innenhof – den Denkmalwert geprüft und kartiert. Damit sind Aussagen produktion und -präsentation, allerdings sind diese von ak-
produktionsstättentypisch – schmucklos. Der Innenhof der zu Eingriffen in die Substanz möglich. Bei Nutzungsüber- tuellen Verdrängungsdynamiken besonders häufig betroffen.
ehemaligen Fabrikanlage weist daher einen Industriecharak- legungen muss auch das Planungs- und Baurecht berück- Der Bedarf an bezahlbaren Flächen ist groß. Die Alte Münze
ter auf. 1 sichtigt werden, das wiederum Auswirkungen auf den rückt daher in den Fokus vieler Interessent*innen, die das
Das dreigeschossige Gebäudeensemble ist sanierungs­ Umgang mit dem Baubestand haben kann. Einige Teile des Areal als Standort für unterschiedliche Konzepte im ­Bereich
bedürftig und weist teilweise einen hohen Sanierungsrückstau Gebäudeensembles haben eine besondere Bedeutung für den von Kultur, Kunst und Kreativwirtschaft sehen.
auf. Die Hofdecke ist stellenweise undicht. Die Kellerflächen Denkmalschutz, weswegen es hier Vorgaben für die Sanierung Die Alte Münze soll mit dem Profil eines Kultur- und
sind in Teilbereichen stark durchfeuchtet und unzureichend bzw. Umgestaltung gibt: Die repräsentativen Fassaden mit Kreativstandortes gesichert und entwickelt werden. Der
belüftet. Tiefkellerflächen und Tresorbereiche sind derzeit der geschlossenen Sockelausbildung zum Rolandufer sind Entwicklungsprozess muss im Kontext kulturpolitischer
nur eingeschränkt nutzbar. Brandschutzanforderungen ein elementarer Gestaltungsansatz der Gesamtanlage und Bedarfe in der wachsenden Stadt Berlin verortet werden, für
sind u. a. aufgrund mangelnder Zugänge schwer umsetzbar. bestimmen daher den Denkmalwert wesentlich mit. Aus die Abgeordnetenhaus und Senat einen klaren strategischen
Der Sanierungsaufwand ist in den Häusern unterschied- denkmalpflegerischer Perspektive wird eine große Öffnung Rahmen gesetzt haben. Die Richtlinien der Regierungspolitik
lich umfangreich: Das Eingangsgebäude (Haus 1) und das des Gebäudes auf der Spreeseite kritisch bewertet, da die verdeut­lichen die hohe Priorität, welche die Koalition dem
ehemalige Direktorenhaus (Haus 2) weisen einen vergleichs- geschlossene Fassade als städtebauliche Geste erhalten Thema „Räume“ beimisst. 3 Mit Maßnahmen wie der Investi-
weise geringen, der Spreeflügel (Haus 3) und die ehemalige bleiben soll. Die ruhigen Dächer ohne Einschnitte oder Fenster tionsoffensive für die kulturelle Infrastruktur, der massiven
Prägehalle (Haus 4) einen erhöhten Sanierungsaufwand auf sollen als ein wichtiger Bestandteil der Gebäude nicht in ihrer Ausweitung des Arbeitsraumprogramms, diversen Neubau-
(↘ Raumtalente). Konstruktion und ihrem Erscheinungsbild verändert werden. vorhaben, Ankäufen von Liegenschaften oder der erheblichen
Die Tresorkeller sollen aus Sicht der Denkmalpflege zu- Ausweitung der Nutzung von Landesliegenschaften für
// Machbarkeitsstudie // gänglich gemacht werden. Dafür ist auch die Schaffung eines kulturelle Zwecke gibt es klare Lösungsansätze, um Räume
Zentraler Aspekt des Beteiligungsverfahrens war die Aus- beschlossen hatte, dass das Grundstück im Landeseigentum direkten Zugangs vom Hof durch Öffnung der Hofdecke denk- für Kultur zu erhalten und der Verdrängung zu begegnen. Im
einandersetzung mit dem baulichen Kontext der Liegenschaft. verbleibt. Der Fokus dieser Machbarkeitsstudie lag in einer bar, sofern dessen Ausmaß im Verhältnis zur Gesamtfläche besonderen Fokus steht dabei das Arbeitsraumprogramm, das
Eine wichtige Informationsbasis hierfür war die im Auftrag Gestaltung des Areals mit Nutzungen an der Schnittstelle von vertretbar ist. Die Öffnung bedarf jedoch einer abschließen- bis 2021 min­destens 2.000 Arbeitsräume anbieten soll – da-
der BIM erstellte Machbarkeitsstudie. Diese wurde im Auftrag Kunst, Kreativwirtschaft und Technologie. 2 Das Ziel bestand den Prüfung. Im Zusammenhang mit der Instandsetzung der von mindestens 50 Prozent in Landesliegenschaften. Im Jahr
des Steuerungsausschusses des Konzeptverfahrens durch die darin, Flächenberechnungen und Kostenermittlungen als Keller ist die Dokumentation und Erhaltung der historischen 2018 gab es lediglich rund 720 Arbeitsräume – davon weniger
BIM erstellt, nachdem der Portfolioausschuss am 24.02.2016 Grundlage zu erstellen, zusätzliche Flächenpotentiale aufzu- technischen Anlagen ein wichtiges Ziel der Denkmalpflege. als 300 in öffentlichen Liegenschaften. 4 Die Intensivierung der
zeigen und zu bewerten sowie ein Nutzungskonzept für die Bei der Umgestaltung der Innenräume sind sowohl das Akquise ist demnach dringend erforderlich. Darüber hinaus
Immobilie zu entwickeln. Die Ergebnisse sollten als fundierte äußere Erscheinungsbild (Dach, Fassadengestaltung, Fenster, sind immer mehr Kulturorte in Berlin von Verdrängung be-
Grundlage für die weitere Planung der Alten Münze dienen. Türen) als auch die überlieferte bauzeitliche Innenausstattung droht oder bereits verdrängt worden. Der Standort Alte ­Münze
Diese Planung wurde nicht umgesetzt. Für das Beteiligungs- (Türen, Fenster, Bodenbeläge, sonstige denkmalrelevante ist eine große Chance für Berlin, einen einzigartigen, leben-
verfahren konnte die Machbarkeitsstudie dennoch wertvolle Innenausstattung) zu berücksichtigen. Neue Nutzungen digen und vielfältigen Kulturort zu entwickeln. Zugleich soll
Informationen liefern. Sie offenbarte den Sanierungs- und sollen sich an der Bestandsstruktur orientieren und mit so
Herrichtungsbedarf der Bereiche Gebäudetechnik, Hofkeller- wenig Eingriffen in die Substanz wie möglich verbunden sein.
decken, Tresorkellerräume, Fenster und Fassaden sowie Aus denkmalfachlicher Sicht wäre es möglich, auf Teilen der
der Innenräume. Auch Brandschutzkonzeptansätze und Hofflächen ausschließlich im östlichen Bereich des Areals,
Rahmenbedingungen hinsichtlich des Denkmalschutzes des entlang der Gasse Am Krögel, einen Neubau zu errichten, der
Bestands wurden thematisiert und zeigten: Charakter und weitere Raumpotenziale schaffen würde. Dieser muss sich in
Charme der Alten Münze mit ihren historischen Bauteilen und seiner Baukörperausbildung, Höhe und Architektursprache in
Details sollen erhalten bleiben. Anstelle einer umfassenden die umgebende denkmalgeschützte bauliche Anlage der Alten
„Hochglanzsanierung“ sollen die Fassaden – wo notwendig – Münze einfügen.
behutsam erneuert und der Rohbau lediglich in solchem
Maße modernisiert werden, dass ausreichend Spielräume für
nutzer*innenspezifische Ausbauten bleiben. Ab Anfang 2020
soll eine Bedarfsplanung erstellt werden, auf deren Basis die
Realisierung bis 2026 erfolgen kann.

1 Weitere Hinweise zur Struktur des Gebäudekomplexes und der wechselvollen Geschichte
befinden sich in der Ausstellung „Alte Münze neu geprägt“ unter ­
www.berlin.de/alte-muenze/downloads 3 www.berlin.de/rbmskzl/regierender-buergermeister/senat/richtlinien-der-politik/
2 Vgl. Machbarkeitsstudie unter www.berlin.de/alte-muenze/downloads/ 4 www.parlament-berlin.de/adosservice/18/Haupt/vorgang/h18-1062.D-v.pdf

14 15
an diesem besonderen Ort in zentralster Lage nicht nur ein // Spreewerkstätten: Eine organische Zukunft DREI KONZEPTE FÜR HAUS 4/5
Beitrag geleistet werden, um die dringende Raumfrage für entstanden aus der aktuellen Zwischennutzung //
die Kunstproduktion zu adressieren, sondern ein Maßstab Seit 2014 haben die Spreewerkstätten sukzessive Haus 1, 3 Im Laufe des Beteiligungsverfahrens konkretisierten sich drei
für den wertschätzenden Umgang der Stadt mit der für sie so und 4 aus eigener Kraft erschlossen und als Kultur- und Ver- Konzepte für die zukünftige Nutzung von Haus 4 und 5,
wichtigen Ressource Kunst und Kultur gesetzt werden. anstaltungsort nutzbar gemacht sowie bespielt. Entstanden die auf bereits bestehenden Konzepten und Ideen basieren.
ist eine diverse und kreative Gemeinschaft aus Kunst- und
// Warum ein Musikschwerpunkt in der Alten Münze ? // Kulturschaffenden, jungen Berliner Projekten und gemein- // Q4 – Haus der Freien Musikszenen Berlins //
Die Alte Münze erfüllt aufgrund ihrer baulichen Besonder- nützigen Initiativen. So beherbergt die Alte Münze aktuell Das Konzept für ein Haus der freien Musikszene Berlins
heiten und ihrer Lage wichtige Anforderungen an einen Veranstaltungs- und Ausstellungsflächen, einen Club, einen basiert auf dem Eckpunktepapier der Initiative Neue Musik
Standort der Produktion und Präsentation von Musik. Dazu Kunstraum, Ateliers, eine Tanzschule, Tonstudios, Büros ­Berlin und wurde durch die Diskussion im laufenden Ver-
tragen die großen Kellerräume bei, die sich als Probe- und ­sowie ein Café und einen Garten. Auch in Zukunft möchten fahren geschärft und weiterentwickelt. Das Konzept setzt
Aufnahmeräume oder für Musik-Clubs eignen würden. Durch die Spreewerkstätten den Ort mit ihrem Know-how mitge- auf Syner­gien aller nicht-kommerziellen und experimentellen
die Lage am Molkenmarkt mit wenig direkt angrenzender stalten. 6 freien Musikszenen Berlins. Ziel ist die Entwicklung sichtbarer
Wohnbebauung sind Nutzungen mit erhöhter Lärmemission und klar strukturierter Programmlinien und Präsentations-
und Publikumsverkehr, wie z. B. Konzerte, denkbar. Obwohl // Kultur.Möglich.Machen // labels. Das Haus soll sich als Leuchtturmprojekt im Bereich
Arbeits- und Präsentationsräume in allen künstlerischen Die Vision der Koalition der Freien Szene (KdFS) sieht am Musik in der Metropole Berlin etablieren. Es sieht eine starke
­Sparten benötigt werden, stellt das Thema Musik(probe)- Standort eine hundertprozentige kulturelle Nutzung vor. Es internationale Vernetzung sowie einen umfangreichen Vermitt-
räume eine besondere Herausforderung dar: Die Einrichtung entstehen bezahlbare Räume für Produktion und Präsenta- lungsbereich vor. Auch dieses Konzept versteht sich als inte­
von Musik(probe)räumen in angemieteten Objekten ist wegen tion von Kunstschaffenden der Freien Szene. Der am Gemein- graler Bestandteil einer Gesamtentwicklung der Alten Münze. 9
der hohen Ausstattungsanforderungen im Bereich Schall- wohl orientierte Kulturstandort soll – z. B. durch Erbbaurecht –
schutz in der Praxis kaum realisierbar. Daher gilt es, Musik­ langfristig gesichert werden und mittels zukunftsweisender // House of Jazz (Arbeitstitel) – ein Zentrum für Jazz,
(probe)räume verstärkt in dauerhaft gesicherten Landes­ Governance als interdisziplinärer Denk- und Freiraum geprägt ­improvisierte Musik und verwandte Formen aktueller
liegenschaften unterzu­bringen. Hinzu kommt, dass der Bedarf sein. Die Entwicklung der Bauplanung und Betreiberstruktur Musik – B­ etreiberkonzept 2019 //
an Musik(probe)räumen in Berlin aktuell bei weitem nicht soll unter Mitentscheidung der Freien Szene erfolgen. In der neuartigen, klar profilierten Institution werden Jazz,
gedeckt ist. Die 2012 gegründete KdFS versteht sich als Vertretung aller improvisierte Musik und Schnittmengen mit anderen Formen
Freien Berliner Künstler*innen, Ensembles und Strukturen in aktueller Musik erstmals gebündelt in Berlin verortet und
freier Trägerschaft. 7 sichtbar gemacht. Nachhaltig finanziert, setzt das Haus
VIELFÄLTIGE KONZEPTE FÜR DIE ALTE MÜNZE eigenständige Impulse (Bildungs- und Vermittlungsarbeit,
// House of Jazz Berlin – Idee und Ziele (Sommer 2017) // Kolla­boration, Austausch, modulares Ensemble, Konzertbe-
In den vergangenen Jahren waren von unterschiedlichen Das 2017 formulierte Eckpunktepapier verfolgt das Ziel, einen trieb) und ist damit ein neuartiger Katalysator für künstleri-
­Akteur*innen bereits eigene Konzepte für den Standort der zentralen Ort zu schaffen, der Jazz und improvisierte Musik sche Innovation von Musikformen, die in permanenter Trans-
­Alten Münze entwickelt und auf eigene Initiative bei der als kommunikative, integrative und interkulturelle Kunstform formation und Entwicklung begriffen sind – gleichermaßen
­Senatsverwaltung für Kultur und Europa eingereicht worden. stärkt. international ausstrahlend und lokal verankert in der Stadt.
Sie boten im Beteiligungsverfahren eine Orientierung für Das Konzept geht auf die Initiative von Till Brönner zurück Proberäume auf über 600 qm sind offen für Akteur*innen
die Bandbreite künftiger Nutzungen. und wurde in einem intensiven mehrjährigen und partizi- der Freien Musikszene Berlins und via kuratierter Vermietung
pativen Diskurs von Akteur*innen des Jazz auf Bundes- und ist das Haus offen über Spartengrenzen hinaus. Integraler
// Direktorenhaus – Designforum // Landesebene ausgearbeitet. Bestandteil der Gesamtstruktur der Alten Münze ist die
Bereits seit 2010 hat sich das „Direktorenhaus“ im Kopfge- Offenheit für weitere Entwicklungen und Teilhabe. Die Staats­
bäude der Alten Münze als junges Museum für angewandte // Haus of Berlin // ministerin für Kultur und Medien hat signalisiert, dass der
Kunst etabliert. Daraus entstand ein erweitertes Konzept, das Das Konzept „Haus of Berlin“ sieht im Gebäudeensemble Bund sich an den laufenden Kosten beteiligen würde. 10 11
im Gebäudeensemble der Alten Münze ein „Designforum“ vor- Alte Münze ein kreatives Zentrum vor, das Musik und Kultur
sieht – ein kreatives Stadt-Areal bestehend aus Ausstellungs- verbindet und eine Plattform für kulturelle Veranstaltungen // Interdisziplinäres und offenes Haus für Musik //
flächen, Studios und Werkstätten für analoges und digitales bietet. Zielgruppe ist insbesondere die lokale Musik- und Das dritte Konzept versteht das Haus 4 als Herzstück des
Arbeiten. Betrieben wird das Direktorenhaus vom „Meisterrat/ Kulturszene sowie die Kreativwirtschaft. Hinter dem K ­ onzept gesamten Areals sowie als offene Struktur, in der den freien
German Craft Council“. Die Künstler*innenvereinigung agiert ­stehen die sich an der Spree in Kreuzberg befindenden Musikszenen flexible Nutzungsmöglichkeiten eingeräumt
an der Schnittstelle von Kultur- und Kreativwirtschaft: Im ­Riverside Studios – ein Kollektiv aus renommierten Künst- werden und dessen Räume für Produktion und Präsentation
Zentrum des Forums stehen künstlerisches Handwerk und ler*innen und Expert*innen wie auch Vertreter*innen der niedrigschwellig zugänglich sind. Den Schwerpunkt bildet
Design als schöpferische und zugleich wirtschaftlich bedeut- Subkultur. Das 2017 eingereichte und inhaltlich sowie wirt- die Musik, weshalb die konkrete Umsetzung stets interdiszi-
same Disziplinen. Im geplanten Designforum sollen Kreati- schaftlich umfassende Konzept bezieht sich auf das gesamte plinär und spartenüber­greifend gedacht wird. So sollen sich
ve, Gestalter*innen, Studios, aber auch Manufakturen und Gebäude­ensemble, kann aber auch auf einzelne Teilbereiche auch alle vor Ort ansässigen Sparten in Haus 4 verbinden und
­nachhaltig arbeitende Unternehmen zusammenfinden. 5 angewendet werden. Die R ­ iverside Studios verfügen über präsentieren können.
hohe Kompetenz und Erfahrung in der Betreiberschaft von Die kooperative Entwicklung und Offenheit für inhaltliche
Gebäuden wie auch der Communities innerhalb dessen mit Impulse und Bedürfnisse weiterer Nutzer*innen sind integra-
diversen Interessenlagen.8 ler Bestandteil des Konzepts, ebenso wie die Organi­sation und
das Management dieser offenen Strukturen. ←

5 www.meisterrat.com/muenze-berlin-art-and-design-forum/
6 www.alte-muenze-berlin.de/wp-content/uploads/2019/02/Alte-Münze-Konzept-digital.pdf 9 www.inm-berlin.de/de/34776/alte-mnze/
7 www.neue-muenze.de 10 www.ig-jazz-berlin.de/wp-content/uploads/2019/10/BetreiberkonzeptHOJ_Vollversion.pdf
8 www.hausof.berlin 11 www.ig-jazz-berlin.de/wp-content/uploads/2019/10/BetreiberkonzeptHOJ_Kurzfassung.pdf

16 17
Anlass und Ziele
Ziel des Beteiligungsverfahren war es, Empfehlungen für die zukünftige Nutzung der Alten Münze
zu erarbeiten und damit eine solide Grundlage für die weitere Planung zu schaffen. Dabei sollte
sich die Arbeit an der Vorgabe einer nachhaltig kostendeckenden Bewirtschaftung orientieren. Zu
Beginn des Beteiligungsverfahrens wurden die Ziele von den Teilnehmer*innen kritisch diskutiert
und konkretisiert. →

Das Beteiligungsverfahren Alte Münze bot aus vielfältigen der AG Alte Münze der Koalition der freien Szene, der
Gründen eine große Chance für die Berliner Kultur- und freien Musikszene und der Kreativwirtschaft sowie das
Kreativszene: Hier können wichtige übergeordnete Ziele der Landesdenkmalamt.“
Stadt- und Kultur­politik umgesetzt werden, wie sie u. a. in
der Koalitionsvereinbarung 2016 –2021 festgehalten sind. Mit dem AGH-Beschluss werden zweierlei Ziele verfolgt:
Es besteht die Möglichkeit, einen bezahlbaren Kultur- und Erstens geht es darum, die Alte Münze als Kultur- und Kreativ-
Kreativstandort in zentraler Lage zu halten und einen einzig- standort zu profilieren. Damit ist gemeint, dass mit der
artigen, lebendigen und vielfältigen Kulturort zu entwickeln. Etablierung eines qualitätsvollen Ortes für Produktion und
Gleichzeitig gilt es, ein Konzept zu erstellen, das sowohl Präsentation von Kunst und Kultur mit Ausstrahlungskraft
langfristig wirtschaftlich tragfähig als auch Impulsgeber für im Herzen der Stadt ein wichtiger Beitrag zur Kunst- und
eine innovative Kulturszene sein kann. Maßgeblich für das ­Kulturentwicklung geleistet werden soll. Das denkmal­
Beteiligungsverfahren waren Rahmenbedingungen, die durch geschützte Areal soll respektvoll und zeitgemäß entwickelt
den Beschluss des Abgeordnetenhauses aus dem Jahr 2018 werden, sodass auf den landeseigenen Flächen zwischen
gesetzt wurden. Spree und Molkenmarkt ein kulturell geprägtes, gemischtes
Quartier entsteht. Zweitens geht es bei der Weiterentwicklung
// Beschluss des Abgeordnetenhauses // des Standortes Alte Münze auch darum, den Raumproblemen
Der Abgeordnetenhausbeschluss (AGH-Beschluss) vom der freien Kunst- und Kulturszene entgegenzuwirken. Mit
17. Mai 2018 legte fest, dass die Alte Münze mit dem Profil der Ansiedlung von Räumen der Produktion und Präsentation
eines Kultur- und Kreativstandortes gesichert werden soll. von Kunst und Kultur kann ein sichtbares Zeichen gegen
Spezifiziert wurde später durch einen Senatsbeschluss, dass Verdrängung dieser Nutzungen aus dem Berliner Zentrum
der Schwerpunkt der Nutzung im Bereich Musik liegen soll. 12 gesetzt werden.
Der AGH-Beschluss gibt vor, dass in einem partizipativen Ver-
fahren, das Berlins Kunst-und Kreativszene transparent be- // Wirtschaftliche Rahmenbedingungen //
teiligt, ein Nutzungskonzept entwickelt werden soll, welches Hinsichtlich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde
Antworten auf akute Probleme für die kulturelle Entwicklung im AGH-Beschluss festgelegt, dass das Nutzungskonzept
in der Innenstadt gibt. Die Verantwortung für das Projekt „eine nachhaltige kostendeckende Bewirtschaftung des
wurde mit dem Beschluss inhaltlich-konzeptionell bei der Gebäudekomplexes“ ermöglichen soll. Das heißt , dass der
Senatsverwaltung für Kultur und Europa verortet, operativ Gebäudebetrieb ohne Zuschüsse auskommen soll. Dies kann
federführend ist die Berliner Immobilienmanagement GmbH erreicht werden, indem renditestärkere – profilkonforme –
(BIM). Der Kreis der am Beteiligungsverfahren zu involvie- Nutzungen über eine Querfinanzierung solche kulturelle
renden Parteien wurde durch den Beschluss bereits umrissen. Nutzungen ermöglichen, die nicht am Markt orientiert sind.
Danach sollen die Nutzungsvorschläge Für die Baumaßnahmen steht ein Gesamtbudget in Höhe
von 35 Millionen Euro aus den Mitteln des Sondervermögen
„des künftig für Kultur zuständigen Ministeriums des Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Errichtung eines
Bundes ebenso einbezogen werden wie diejenigen der Nachhaltigkeitsfonds (SIWANA) zur Verfügung. Für die Sanie-
aktuellen Zwischennutzer*innen, der Vertreter*innen rung der Häuser 1–4 sowie Teilbereichen der Keller­anlagen
ermittelte die BIM im Rahmen der Mach­barkeitsstudie

12 www.parlament-berlin.de/ados/18/IIIPlen/vorgang/d18-1261.pdf

18 19
ZIELSCHEIBE
DEFINITION
ZIELGRUPPEN
NUTZER*INNEN
Beteiligungs­verfahren
& GÄSTE
Mit dem Beteiligungsverfahren sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen
werden, dass die Alte Münze langfristig als ein innovativer, attraktiver Kultur
RAUMBEDARFE
DER NUTZUNG und Kreativstandort gesichert werden kann. Dabei sollen nicht nur die Bedarfe
der Kunst- und Kulturschaffenden erfüllt, sondern auch Publikum angelockt
DEFINITION
DEFINITION NUTZUNGEN und begeistert werden. Es stehen also nicht nur potentielle Nutzer*innen oder
SICHERUNG die Interessen der K
­ ulturpolitik im Fokus, sondern auch die Interessen der
Stadtgesellschaft. Eine Herausforderung des Beteiligungsverfahrens war es, die
VISION/LEITBILD
Teilnehmer*innen weg von ihren Eigeninteressen hin zu einer gemeinsamen
KONZEPT DEFINITION KULTUR- Vision zu führen. Das Beteiligungsverfahren konzentrierte sich auf die künftigen
WIRTSCHAFT­ & KREATIVSTANDORT ERGEBNIS MEHR ALS Nutzungen, nicht auf künftige Nutzer*innengruppen. →
LICHKEIT EMPFEHLUNG
GUTE IDEE
­ENTWICKELN

RÄUMLICHE
SYNERGIEN DER
­VERTEILUNG
KONZEPT BETRIEB NUTZUNGEN
DER NUTZUNGEN

KONZEPT
RAUMPROGRAMM FÜR WEITERE
BETEILIGUNG

Vorschlag BIM/Senatsverwaltung für Kultur und Europa ergänzt durch Workshopteilnehmer*innen

(↘ S. 18) insgesamt ein Volumen von 30 Millionen Euro. Für das in der kulturellen Szene Berlins verankert wird und eine
einen möglichen Anbau an Haus 4 wurde eine Summe von breite Akzeptanz in der Stadtgesellschaft findet.
5 Millionen Euro berücksichtigt. Kosten für nutzungs­ Zu Beginn des Beteiligungsverfahrens wurden die Ziele
spezifische Ausbauten sind in dem Budget nicht enthalten. von den Teilnehmer*innen kritisch diskutiert und um weitere
ergänzt. Mithilfe einer Zielscheibe (siehe oben) wurden die
// Ziele des Beteiligungsverfahrens // Ziele priorisiert und visuell festgehalten. ←
Zentrales Ziel des Beteiligungsverfahrens war es, Empfeh­
lungen für die zukünftige Nutzung der Alten Münze zu ent-
wickeln, die anschließend politischen Entscheidungsträger*in-
nen vorgelegt werden. Somit war die konkrete Ausarbeitung
des Nutzungs- und Betriebskonzeptes nicht Bestandteil des
bisherigen Verfahrens. Im Fokus stand, mit den Empfehlun-
gen ein gutes Fundament für das Nutzungskonzept und
die daraus abgeleitete Bedarfsplanung für die Sanierung des
Gebäudekomplexes zu legen und einen klaren Fahrplan für
das weitere Vorgehen zu entwickeln. Die Empfehlungen sollen
als Grundlage für das Gesamtkonzept der Alten Münze dienen,

20
Organisationsstruktur Teilnehmer*innenkreis
der Workshopreihe
Das Beteiligungsverfahren Alte Münze war in ein Geflecht von Akteur*innen eingebettet,
die daran arbeiteten, den Beschluss des ­Abgeordnetenhauses umzusetzen. →

In der Workshopreihe wurde mit einem festen Kreis von Teilnehmer*innen gearbeitet. Dies war
Kulturausschuss eine w­ ichtige Voraussetzung dafür, um in der begrenzten Zeit des Verfahrens zu guten Ergebnissen
SenFin Abgeordnetenhaus zu ­kommen. →
Kommunikation
Bericht

SenKult
BIM Europa
Beauftragung

> Operative > Inhaltliche


Steuerung Steuerung Förderung &
Steuerung

Projektteam

20 gesetzte
Teilnahme
Teilnehmer*innen
Projekt­ Urban Catalyst & Kommunikation Ausstellung > BIM & SenKultEuropa 20 geloste
anschlaege.de Alte Münze > Freie Musikszene
website > Kultur- und
Teilnehmer*innen
neu geprägt
Kreativwirtschaft
Teilnahme

Koordinier­ > Vorbereitung, Durchführung


> Zwischennutzer*innen und
und Dokumentation
ungsrunde Kreative Entwickler*innen
> AG Alte Münze der Koalition
Teilnahme der Freien Szene (KdFS)

Beteiligungs­
verfahren
Planer*innen BKM
> Beratende
Begleitung
40 Vielfalt, Kontinuität, fachliche Expertise und nicht zuletzt eine Architekt*innen, Stadtplaner*innen, dem Rat für die Künste
Teilnehmer*innen
arbeitsfähige Gruppengröße – diese Kriterien standen bei und einem Projektentwickler aus dem Kulturbereich. Für die
der Zusammensetzung der Teilnehmer*innen im Vordergrund. andere Hälfte der Plätze konnten sich Interessierte vom
Teilnahme Für die Workshopreihe, die mit ihrem nicht-öffentlichen 12. bis 19.02.2019 mit einem Motivationsschreiben ­bewerben.
Arbeitscharakter den Kern des Verfahrens darstellte, wurde Das Interesse an der Teilnahme war groß – insgesamt gingen
Stakeholder durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa, der BIM 148 Bewerbungen fristgerecht auf die 20 zu vergebenen
gemäß AGH-Beschluss und Urban Catalyst eine Gruppengröße von 40 Personen Plätze ein. Die Auswahl der 20 Teilnehmer*innen und sechs
festgelegt. Um eine heterogene Gruppenzusammensetzung Nachrücker*innen wurde zunächst nach den Kriterien der
Abstimmung und eine Einbindung einer breiteren Öffentlichkeit zu ermög- Vollständigkeit der Bewerbung, der Verfügbarkeit an den Ter-
lichen, wurde eine Kombination aus „gesetzten“ und „ge- minen, der Geschlechterquote und schließlich im Losverfahren
losten“ Teilnehmer*innen gewählt. So wurde die Hälfte der getroffen. Die Auslosung wurde aus Gründen der Transpa-
Workshop-Plätze mit Vertreter*innen der im Beschluss des renz filmisch dokumentiert. Vertreter*innen der BIM und der
Steuerungsausschuss Konzeptverfahren Abgeordnetenhauses benannten Gruppen besetzt. Hierzu Senatsverwaltung für Kultur und Europa unterstützten die
gehörten Vertreter*innen der freien Musikszene, der Kultur- Veranstaltungen. Urban Catalyst und anschlaege.de. oblag
LDA SenStadt SenWi BA Mitte und Kreativwirtschaft, der aktuellen Zwischennutzer*innen die Konzeption, Organisation und Durchführung der Prozess-
Wohn EnBe und der Koalition der Freien Szene. Die Senatsverwaltung formate. ←
für Kultur und Europa und die BIM besetzten ihre Plätze mit

22 23
Aufbau des Verfahrens
Das Beteiligungsverfahren stellte einen elementaren Baustein im Prozess der Entwicklung des
­Nutzungskonzeptes für die Alte Münze dar und bestand aus unterschiedlichen Formaten. Im
­Rahmen von vier Workshops und drei öffentlichen Foren sowie mithilfe der Online-Beteiligungs­
plattform mein.berlin.de wurden die ­Empfehlungen erarbeitet. →
KOORDINIERUNGS­
RUNDE

Empfehlungen
Nutzungskonzept
WORKSHOPS

Werte & Visionen Szenarien Räume & Nutzungen Synthese


06.03.19, 27.03.19, 08.05.19, 28.05.19,
10-16 Uhr 10-16 Uhr 10-17 Uhr 10-17 Uhr
AUSSTELLUNG
WACHSENDE
ÖFFENTLICHER

Auftakt Zwischenergebnisse Empfehlungen


DIALOG

Forum 1 Forum 2 Forum 3


12.02.19, 18 Uhr 10.04.19, 18 Uhr 13.06.19, 18 Uhr

// Interne Workshops // den Prozess einbringen. Die Foren waren mit bis zu 180 Teil- Vertreter*innen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, // Digitale Beteiligungsmöglichkeiten //
Vier ganztägige Workshops und die darin erarbeiteten nehmer*innen gut besucht. Neben der Geschäftsführerin der BIM sowie Urban Catalyst und anschlaege.de besetzt. Die Über die Veranstaltungen hinaus gab es die Möglichkeit,
­Er­gebnisse stellten den inhaltlichen Kern des Prozesses dar. der BIM, Birgit Möhring, beteiligten sich auch Politiker*innen Koordinierungsrunde war mit der Aufgabe betraut, die Ergeb- sich online über das Verfahren zu informieren und sich zu
Jeder Workshop bezog sich auf einen unterschiedlichen an der Diskussion, wie der Kultursenator Dr. Klaus Lederer, nisse der Workshops zu dokumentieren und die anstehenden beteiligen. Es wurde eine Projektwebsite erstellt, die eine
Schwerpunkt, zu denen die Teilnehmer*innen intensiv in der Staatssekretär für Kultur, Dr. Torsten Wöhlert sowie die Veranstaltungen inhaltlich vorzubereiten. Die drei gelosten fortlaufende Dokumentation des Verfahrens sicherte. 13
Arbeitsgruppen arbeiteten: kulturpolitischen Sprecher*innen der Regierungsparteien Workshopteilnehmer*innen übernahmen in diesem Gremium Auf dieser wurden alle Informationen zu Anlass, Zielstellung
Regina Kittler (Die Linke) und Daniel Wesener (Bündnis 90/ die Rolle sogenannter „Wächter*innen des Verfahrens“. Sie und Hintergrund des Verfahrens erläutert. Im Download-­
›› „Werte & Visionen“ (WS #1) am 06.03.2019 Die Grünen). prüften und kommentierten die vorgelegten Ergebnisse und Bereich der Website sind alle relevanten Informationen und
›› „Szenarien“ (WS #2) am 27.03.2019 Planungen vor dem Hintergrund der vereinbarten Verfahrens- Dokumente, wie die Machbarkeitsstudie, Protokolle, Präsen-
›› „Räume & Nutzungen“ (WS #3) am 08.05.2019 // Koordinierungsrunde // und Kommunikationsregeln. Zudem überwachten sie die tationen, Beschlüsse oder Ähnliches abrufbar. Darüber hinaus
›› „Synthese“ (WS #4) am 28.05.2019 Als eine weitere Ebene der Prozessgestaltung wurde eine Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen und der Rahmen- konnten sich die Bürger*innen auf der Online-Beteiligungs-
Koor­dinierungsrunde etabliert, die zwischen den Ver- bedingungen aus dem Beschluss des Abgeordnetenhauses. plattform m­ ein.berlin.de an der Ideensammlung beteiligen
// Öffentliche Foren // anstaltungen zusammenkam. Am Ende jedes Workshops Die Koordinierungsrunde erarbeitete selbst keine Inhalte. sowie Anregungen zum Verfahren einreichen. ←
Die aus den Workshops resultierenden Arbeitsergebnisse und Forums wurden aus dem Kreis der Workshopteilneh-
wurden in drei öffentlichen Foren mit der Öffentlichkeit mer*innen drei Personen gelost, die an der darauffolgenden
diskutiert; darüber hinaus konnten die Besucher*innen bei Koordinierungsrunde teilnahmen. Neben diesen drei
diesen Veranstaltungen weitere Ideen und Anmerkungen in rotie­renden Workshopteilnehmer*innen war die Runde mit 13 www.berlin.de/alte-muenze/

24 25
Arbeitsweise
// Wachsende Ausstellung //
Zentrales Instrument für die interne Ergebnissicherung, die
Diskussion in den Workshops sowie die Kommunikation nach
außen war die wachsende Ausstellung mit dem Titel „Die
Zukunft der Alten Münze“. 14 Während der Workshops und der
öffentlichen Foren diente sie als Werkzeug zur Bündelung
Um dem komplexen Themenfeld innerhalb des kurzen Zeitraumes zu begegnen, wurden vielfältige der Diskussionen und zur Veranschaulichung zentraler Inhalte
Arbeitsformate angewendet. → und Erkenntnisse. Die Ausstellung wurde kontinuierlich durch
die Ergebnisse des Verfahrens erweitert. Die in den vergan­
genen Jahren erarbeiteten Konzepte (↘ S. 16) waren ebenfalls
Teil der wachsenden Ausstellung. Sie zeigten die Vielfalt
von Nutzungsmöglichkeiten auf und gaben Anregungen für
zukünftige Nutzungsschwerpunkte.

14 www.berlin.de/alte-muenze/_assets/wachsende-ausstellung_beteiligungsverfahren.pdf

// Dokumentation //
Die Ergebnisse und Diskussionen der Workshops und öffent­
lichen Foren wurden in ausführlichen, bebilderten Dokumen-
tationen zusammengefasst. Die Dokumentationen wurden
in der Koordinierungsrunde abgestimmt und auf der Projekt-
website veröffentlicht.

STRUKTUREN ANLEGEN

// Workshopraum vor Ort //


Der Workshopraum im Erdgeschoss von Haus 3 der Alten
Münze bildete den zentralen Ort für die Arbeit an der Em­pfeh­
lung. Die öffentlichen Foren fanden ebenfalls vor Ort in der
Alten Münze statt. Die aus Gerüstteilen bestehenden mobilen
Stellwände und Stehtische vermittelten eine Baustellenatmo-
sphäre und machten deutlich: hier wird gear­beitet! Die flexible
Ausstattung war sowohl als Arbeits- wie auch als Präsenta-
tionsinfrastruktur konzipiert und ermöglichte das Arbeiten in
verschiedenen Gruppenkonstellationen und ­Formaten. Auch
zwischen den Veranstaltungen stand der Raum den Teilneh-
mer*innen der Workshopreihe mit einer Basis­ausstattung an
Arbeitsmaterialien zur Verfügung.

26 27
WIEWOLLEN
WIE WOLLENWIR
WIR
ZUSAMMENARBEITEN?
ZUSAMMENARBEITEN?
EinWorkshop-Knigge
Ein Workshop-Knigge

11
…… RESPEKTVOLL
RESPEKTVOLL
Gesprächsform
Gesprächsform aufauf Augenhöhe,
Augenhöhe, Gegenseitig
Gegenseitig ausreden
ausreden lassen,
lassen, Offen
Offen heit
heit gegen-
gegen-
über
über anderen
anderen Meinungen.
Meinungen.

22
…… KONSTRUKTIV
KONSTRUKTIV
Einwand-Verfahren:
Einwand-Verfahren: BeiBei
derder Äußerung
Äußerung vonvon Kritikpunkten
Kritikpunkten sollen
sollen direkt
direkt Gegenvor-
Gegenvor-
schläge
schläge gemacht
gemacht werden.
werden.

33
…… VERTRAUENSVOLL
VERTRAUENSVOLL
Kritik
Kritik soll
soll jederzeit
jederzeit imim Rahmen
Rahmen der
der Workshops
Workshops und
und Foren
Foren geäußert
geäußert und
und
diskutiert
diskutiert werden
werden können.
können.

44
…… DIREKT
DIREKT
Kurze
Kurze und
und klare
klare Aussagen.
Aussagen.

55
…… VERANTWORTUNGSVOLL
VERANTWORTUNGSVOLL
Alle
Alle Teilnehmenden
Teilnehmenden tragen
tragen gemeinsam
gemeinsam diedie Verantwortung
Verantwortung fürfür
diedie Qualität
Qualität derder
Ergebnisse
Ergebnisse desdes Verfahrens.
Verfahrens.

66
…… KONSENTORIENTIERT
KONSENTORIENTIERT
Alle
Alle wichtigen
wichtigen Entscheidungen
Entscheidungen über
über dasdas
zuzu erarbeitende
erarbeitende Ergebnis
Ergebnis desdes Betei-
Betei-
ligungsverfahrens
ligungsverfahrens werden
werden unter
unter den
den Teilnehmenden
Teilnehmenden nach
nach dem
dem Konsent
Konsent prinzip
prinzip
getroffen.
getroffen. Konsent
Konsent bedeutet
bedeutet nicht
nicht diedie Übereinstimmung
Übereinstimmung unterschiedlicher
unterschiedlicher
Meinungen
Meinungen und
und Standpunkte
Standpunkte (Konsens).
(Konsens). EinEin Konsent
Konsent entsteht,
entsteht, wenn
wenn vonvon keiner
keiner
Person
Person einein schwerwiegender
schwerwiegender Einwand
Einwand formuliert
formuliert wird.
wird.

GRUNDLAGEN SCHAFFEN
77
…… TRANSPARENT
TRANSPARENT
// Begehungen // Alle Ergebnisse werden zeitnah dokumentiert und der Öffentlichkeit zur Verfü-
Alle Ergebnisse werden zeitnah dokumentiert und der Öffentlichkeit zur Verfü-
Im Rahmen des ersten öffentlichen Forums erhielten alle
gung
gung gestellt.
gestellt. VonVon jeder
jeder Veranstaltung
Veranstaltung wird
wird eine
eine Dokumentation
Dokumentation erstellt.
erstellt. Diese
Diese
Interessierten einen Einblick in die Räumlichkeiten der Alten
wird
wird mitmit der
der Koordinierungsrunde
Koordinierungsrunde abgestimmt.
abgestimmt. DieDie Namen
Namen der
der Teilnehmenden
Teilnehmenden
Münze. Im Laufe der Workshopreihe wurde auf Wunsch
der 40 Teilnehmer*innen eine weitere Begehung organisiert. desdes Workshops
Workshops werden
werden aufauf der
der Projektwebsite
Projektwebsite veröffentlicht.
veröffentlicht.

// Workshop-Knigge // Änderungs-
Änderungs- undund Ergänzungsvorschläge
Ergänzungsvorschläge sind
sind ausdrücklich
ausdrücklich erwünscht.
erwünscht. BisBis
zurzur nächsten
nächsten Veranstaltung
Veranstaltung wird
wird derder
Workshop-Knigge
Workshop-Knigge vonvon
derder Koordinierungsrunde
Koordinierungsrunde aktualisiert.
aktualisiert.
Um der Kommunikation zwischen den Teilnehmer*innen Stand
Stand 26.03.2019
26.03.2019
der Workshops einen Rahmen zu geben, wurde gemeinsam
ein Workshop-Knigge formuliert. Die sieben erarbeiteten
Grundsätze legten Regeln für die Zusammenarbeit fest und Der Beteiligungsprozess
Der Beteiligungsprozess
und anschlaege.de
und anschlaege.de
wird durch
wird durch
begleitet.
begleitet.
Urban Urban Catalyst
Catalyst GmbH GmbH Rückfragen
Rückfragen könnenkönnen
Weitere
Weitere
Sie gerne
Sie gerne
Informationen
Informationen findenfinden
an altemuenze@urbancatalyst-studio.de
an altemuenze@urbancatalyst-studio.de
Sie aufSie
derauf der Webseite
Webseite
richten.
richten.
www.berlin.de/alte-muenze.
www.berlin.de/alte-muenze.
dienten als Basis für die Art und Weise der Kommunikation,
Entscheidungsfindung sowie Dokumentation.

28 29
// Zeitstrahl //
Eine Übersicht zu den geplanten Verfahrensschritten gab KONZEPTE ENTWICKELN
der Zeitstrahl im Workshopraum. Er zeigte Meilensteine und
­Phasen auf, die zwischen dem Beschluss des Abgeordneten- // Ideensammlung //
hauses im Mai 2018 bis zur Beendigung der Sanierungsarbei- Zu Beginn des Beteiligungsprozesses entstand im Rahmen
ten an den Gebäuden anstehen. der Auftaktveranstaltung eine erste Sammlung von Visio-
nen, Werten und Ideen für die zukünftige Nutzung der Alten
­Münze. Ergänzt wurden diese durch Aspekte, die von den
zahlreichen Bewerber*innen um die Plätze im Workshopver-
fahren in ihren Motivationsschreiben genannt wurden, sowie
durch Punkte, in den vergangenen Jahren entwickelten Kon-
zepten extrahiert worden waren. Im ersten Workshop wurde
diese Sammlung thematisch konkretisiert und fortgeführt. So
gab es drei verschiedene Stationen mit Leitfragen, zu denen
gearbeitet wurde: „Talente & Ressourcen“ (Welche Talente
bringt die Alte Münze heute mit?), „Nutzungen“ (Wie wird die
Alte Münze 2026 genutzt?) und „Werte & Visionen“ (Wofür
steht die Alte Münze im Jahr 2026?). Die vorhan­denen Vor-
stellungen und Ideen wurden gesichtet, diskutiert sowie um
// Zielscheibe // weitere ergänzt. Im nächsten Schritt wurden von der Gruppe
Zu Beginn der Workshopreihe verständigte sich die Gruppe als wichtig erachtete Begriffe ausgewählt. Anschließend ent-
auf gemeinsame Ziele für das Beteiligungsverfahren. Zudem stand ein erstes Stimmungsbild der gesamten Gruppe, indem
erfolgte eine Priorisierung der Ziele. Dieser Prozess offen- die Teilnehmer*innen die aus ihrer Sicht relevantesten Be-
barte unterschiedliche Erwartungen an das Verfahren im griffe markierten. Die Ergebnisse der drei Stationen bildeten
Feld der Teilnehmer*innen und stellte deswegen eine nicht die Grundlage für die weitere Erarbeitung verschiedener
uner­hebliche Vorklärung dar. Die Zielscheibe diente für alle Nutzungs­szenarien und konnten im Laufe des Verfahrens
Workshops als inhaltliches Orientierungswerkzeug, das weiter angereichert werden.
vor dem Hintergrund neuer Erkenntnisse und Ideen angepasst
werden konnte.

30 31
// Thematische Vertiefungen //
Auf Grundlage der Ideensammlung und Szenarien-Skulpturen
ergaben sich spezifische Themenfelder, die in kleinen Arbeits-
gruppen sukzessive vertieft wurden. So konnten die jeweiligen
Expertisen der 40 Teilnehmer*innen fokussiert eingebracht
werden. Innerhalb dieser Vertiefungen entstanden die sechs
thema­tischen Bausteine für die Empfehlungen.

// Entwicklung von Szenarien //


Aus den Ergebnissen des ersten Workshops wurden vier
­Themen für Schwerpunkte, sogenannte „Brillen“, destilliert,
die für vier unterschiedliche Szenarien einen Rahmen
vor­gaben. So konnte die zukünftige Nutzungsentwicklung
der Alten Münze durch unterschiedliche „Brillen“ in folgende
Richtungen gedacht werden: Im Jahr 2026 ist die Alte Münze …

›› vielfältig genutzt,
›› ein Ort der Gemeinschaft,
›› gemeinwohlorientiert & kostendeckend,
›› offen & dynamisch.

Die Teilnehmer*innen ordneten sich einer der vier Szenarien-­


Gruppen zu und sammelten in einem offenen Brainstorming
Ideen, Visionen und Fragen zu den jeweiligen Themen auf
einem Plakat. Als Diskussionsanregung dienten Leitfragen
und Schlagworte, die aus den Ergebnissen des ersten Work-
shops herausgefiltert wurden. Auf Basis der erarbeiteten
­Plakate sowie mithilfe einer Materialkiste wurde für jede
„Brille“ ein Konzept in Form einer Szenarienskulptur entwickelt
und gebaut.

32 33
// Inputs // DISKURS ERMÖGLICHEN
Aus der gemeinsamen Arbeit und Diskussion während der
Workshops ergaben sich immer wieder grundlegende Fragen, // Öffentliche Debatte //
vor allem im Hinblick auf Finanzierung, bauliche Maßnah- Die drei öffentlichen Foren boten die Möglichkeit, die in den
men, Förderungsmöglichkeiten oder das Verfahren selbst. Workshops erarbeiteten Inhalte mit der Öffentlichkeit sowie
­Ver­treter*innen der BIM und der Senatsverwaltung für Kultur der Politik zu diskutieren und rückzukoppeln. Insbesondere
und Europa gaben während der Veranstaltungen Inputs die direkte Auseinandersetzung mit den politischen Ver­
und konnten bei Bedarf konkrete Fachfragen auf direktem treter*innen erwies sich für das Verfahren als enorm wichtig.
Wege beantworten. Kritische Punkte und offene Fragestellungen aus der Gruppe
Darüber hinaus bereicherten Inputs von Fachexpert*innen konnten direkt von der Politik gespiegelt werden. Dadurch
das Verfahren: Das Landesdenk­malamt (LDA) Berlin legte konnte eine gute Grundlage für die Weiterarbeit geschaffen
in einem Vortrag die Ziele und Rahmenbedingungen der werden.
Denkmalpflege für das Gebäudeensemble dar. Einen w ­ eiteren
Inputvortrag hielt Torsten Reitler, Pressesprecher der
Leipziger Moritzbastei Betriebs GmbH. Er gab einen Überblick
einen Überblick über verschiedene Kulturzentren aus dem
Netzwerk Trans-Europe-Halles 15 und verdeutlichte anhand
von Best-Practice-Beispielen des Netzwerks unterschiedliche
Organisations-, Betreiber- und Finanzierungsstrukturen.

15 TEH.net

34 35
Empfehlungen
// Konsent-Findung //
Die Erarbeitung der Ergebnisse erfolgten nach dem Konsent-
verfahren (↘ Workshop-Knigge).
Dabei erhielten alle 40 Teilnehmer*innen im Laufe der
vier Workshops die Möglichkeit, sich zu allen Ergebnissen zu
äußern. Im Rahmen des vierten Workshops wurde für alle
Ergebnisse ein Konsent der anwesenden Teilnehmer*innen Im Rahmen der Workshopreihe entwickelten die Teilnehmer*innen ­konkrete
erreicht.
Ergebnisse, die zu Empfehlungen aufbereitet und mit der ­gesamten Gruppe im
Konsentverfahren abgestimmt wurden. →

// Ein Brief an die Politik //


Während der Arbeit am Szenario „gemeinwohlorientiert
& kostendeckend“ setzte sich eine Gruppe der 40 Teilneh-
mer*innen kritisch mit den kommunizierten finanziellen
Rahmenbedingungen auseinander. Als Ergebnis entstand ein
Brief an die politischen Vertreter*innen, in dem ein klares
Bekenntnis zur Sicherstellung von kulturverträglichen Mieten
gefordert wurde (↘ S. 50). ←

36
Sechs Bausteine
für die Zukunft der ­ Nutzungs­
konzept
Bedarfs­
planung
Umsetzung

Alten ­Münze Grundlage


Mit den Empfehlungen, die sich in sechs thematische Bausteine gliedern, wurden wichtige
­Grundlagen für die zukünftige Entwicklung des Standortes gelegt. →

Raumtalente

Charta Nutzungsprofil

Orientierung für

Einzelne Begriffe aus dem AGH-Beschluss ließen Interpretati- kulturelle Ausrichtung bestimmen. Aufgrund dessen wur-
onsspielraum zu, an anderen ließ sich der Kern des Verfahrens den zu diesem Themenkomplex ebenfalls Empfehlungen
festmachen. Durch die vorliegenden Empfehlungen wurden formuliert.
diese Begriffe konkretisiert.

›› K ultur- & Kreativstandort: Die genaue Definition dieses


Begriffs blieb im Verfahren umstritten und wurde kontro-
In dem gegebenen Zeitrahmen des Beteiligungsverfahrens
konnten trotz der hohen Komplexität der Themen erste
­Skizzen und Ansätze für ein Nutzungskonzept entwickelt
Satzung
Betriebs­ & 40 Weiteres
Organisations­ Verfahren
vers diskutiert. Die Ergebnisse der Diskussion flossen in werden, sie lassen sich in sechs thematische Bausteine struktur
die Formulierung der Charta ein. gliedern. ←
›› Konzept für Nutzung & Herrichtung: Durch das erarbei-
Finanzierung
tete Nutzungsprofil und den Raumtalenten der einzelnen
Gebäudeteile der Alten Münze, wurde die Grundlage für
die Bedarfsplanung und ein architektonisches Sanierungs-
konzept gelegt.
›› Partizipativ : Mit diesem Begriff waren aus Sicht der ver-
schiedenen Teilnehmer*innen unterschiedliche Erwartun-
gen verknüpft. Die Teilnehmer*innen machten deutlich, Diskussions- Impuls
dass auch das weitere Verfahren bis zum Abschluss der beitrag
Sanierungs- und Erneuerungsarbeiten partizipativ
­verlaufen soll. Hierzu wurden gemeinsam mit der BIM und
der Senatsverwaltung für Kultur und Europa Vorschläge Betrieb Impuls
erarbeitet. Darüber hinaus wurden erste Ansätze einer
Betriebs- und Organisationsstruktur entwickelt, die das Projekt­
Ziel einer nutzer­getragenen Organisation der Alten Münze steuerung
verfolgen.
›› Nachhaltig kostendeckende Bewirtschaftung: Die Finan-
zierung des Kultur- und Kreativstandortes Alte Münze
Projekt­
wurde im Verfahren intensiv diskutiert. Dabei war allen entwicklung
Teilnehmer*innen klar, dass die zukünftigen Mietpreise
über die Zusammensetzung der Nutzer*innen und die

38 39
Charta DIE ALTE MÜNZE IST LANGFRISTIG ...

// 1 … als Kunst- & Kulturstandort gesichert. //


Zentrales Ziel ist es, die Nutzung der Alten Münze lang-
// 7 … ein Schutzraum für prekarisierte Arbeitsformen. //
Damit wirkt die Alte Münze einer Verdrängung der freien
Kunst- und Kulturszene an den Stadtrand entgegen.
Bereits zu Beginn des Beteiligungsverfahrens rückte die Frage, wofür die Alte Münze künftig stehen fristig zu sichern. Die Kostendeckung der Alten Münze
soll, in den Fokus. Im Zuge der ersten drei Workshops kam in vielen Arbeitsgruppen die Idee soll so weit wie möglich über Mieteinnahmen (bezahlbare // 8 … ein Austragungsort stadtpolitischer Debatten. //
einer „Verfassung“, eines „Grundgesetzes“ oder einer „Charta“ zur Sprache, welche die übergeord­ Mieten), Projektmittel und Fördergelder erwirtschaftet In der Alten Münze verortete Künstler*innen gestalten die
neten Werte für die zukünftige Entwicklung der Alten Münze formuliert. → werden. Eine Quersubven­tionierung soll – falls erforder- stadtentwicklungspolitische und kulturpolitische Debatte
lich – über temporäre k­ ommerzielle Events realisiert mit.
werden, die die Authenti­zität und das Gesamtkonzept der
Alten Münze nicht in Frage stellen. // 9 … in kontinuierlicher Veränderung. //
↘ Finanzierung Kunst und Kultur wandeln sich stetig. In der Alten Münze
↘ Betriebs- und Organisationsstruktur soll es eine Balance geben zwischen zwischen ‚Festlegen‘
und ‚Offenlassen‘ von Raumnutzungen und -konfigura-
// 2 … ein Knotenpunkt & Plattform tionen. Um Raum für Veränderung zu bieten, enthält die
der freien Kunst- & Kulturszene Berlins. // Alte Münze flexibel nutzbare Räume bzw. wandelbare und
Die Alte Münze vernetzt Akteur*innen der freien Kunst- multifunktionale Flächen.
und Kulturszene Berlins an einem zentralen Ort. Sie ↘ Nutzungsprofil
schafft für unterschiedlichste Formen der künstlerischen
Produktion eine Plattform mit hoher Strahlkraft in die // 10 … ein Ort gemeinschaftlich nutzbarer Ressourcen. //
verschiedenen Berliner Stadtteile hinein, aber auch über In der Alten Münze gibt es Räume und Infrastrukturen,
Berlin hinaus. die von allen genutzt werden können. Sie ermöglichen
Synergien, Vernetzung und interdisziplinäres Arbeiten.
// 3 … ein Ort der Vielfalt & Interdisziplinarität. // ↘ Nutzungsprofil
Die Alte Münze soll Vielfalt im Sinne der „Alten Berliner
Mischung“ und eine diverse Stadtgesellschaft repräsentie- // 11 … ein Ort der kooperativen Entwicklung. //
ren. Die freie Kunst- und Kulturszene soll sich in der Alten Entscheidungen zur zukünftigen Entwicklung der Alten
Münze auf Augenhöhe begegnen. Die Alte Münze eröffnet Münze sollen soweit wie möglich gemeinschaftlich und in
Diese Diskussionen wurden inhaltlich ausgewertet und in Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit und kooperativ arbeitenden Gremien getroffen werden.
Thesen gefasst. Im Laufe der Arbeitsphase wurden die Formu­ schafft spartenübergreifende Synergien. ↘ Betriebs- und Organisationsstruktur
lierungen durch die Teilnehmer*innen ergänzt, bearbeitet,
priorisiert und im Konsentverfahren abgestimmt. // 4 … fester Bestandteil // 12 … ökologisch & sozial nachhaltig gestaltet. //
Die Charta skizziert folglich das Selbstverständnis der der kulturellen Landschaft ­Berlin-Mitte. // Die bauliche Transformation der Alten Münze sollte
Alten Münze und verortet sie im stadt- und kulturpolitischen Die Alte Münze stellt im erweiterten städtischen Kontext (­soweit möglich) nach den höchsten ökologischen und
Diskurs. Sie bildet die Grundlage für eine Satzung oder einen einen festen Bestandteil der kulturellen Landschaft in der sozialen Standards durchgeführt werden. Sowohl der
Vertrag mit dem zukünftigen Träger. ← Berliner Mitte neben Einrichtungen wie dem Humboldt- Einsatz von nachhaltigen Baumaterialien als auch die
forum, der Museumsinsel, dem Haus der Statistik, dem Sicherstellung von ethisch vertretbaren Produktions­
Molkenmarkt etc. dar. bedingungen sollten beachtet werden.

// 5 … ein öffentlicher Ort,


aber kein Tourismus-HotSpot. //
Die Alte Münze enthält nicht nur Angebote für Künst-
ler*innen und Kreative, sondern auch für die gesamte
Stadtgesellschaft. Sie ist jedoch nicht von Tourist*innen
dominiert. Die Nutzer*innen sollen vor Ort präsent sein
und es soll ein respektvolles Miteinander auch mit Be-
sucher*innen ermöglicht werden. Zudem soll es unter-
schiedliche Möglichkeiten der Zugänglichkeit von Räumen
und Bereichen geben.
↘ Nutzungsprofil

// 6 … fest verankert im Quartier. //


Die Alte Münze soll in die umliegenden Quartiere einge-
bunden sein und auch auf die sich aus diesen Quartieren
ergebenden Bedürfnisse reagieren.

40 41
Nutzungsprofil PRODUKTION

Arbeitsräume/Ateliers kleine, ­mittlere


und große
(für Einzel­
ORGANISATION

Verwaltungsräume
PRÄSENTATION

Konzertsäle

Das von den Workshopteilnehmer*innen erarbeitete Nutzungsprofil gibt einen Überblick über Proberäume nutzer*innen Konferenzräume Auftrittsmöglichkeiten
­verschiedene mögliche Nutzungsarten, die im Gebäudekomplex der Alten Münze Platz finden s­ ollen. und Gruppen/
Den Schwerpunkt bilden Nutzungen für die Produktion, Präsentation und Organisation von Kunst- Ensembles)
Aufnahmeräume / Studios Lagerräume Ausstellungsflächen
und Kultur. Ergänzende und öffentlichkeitswirksame Nutzungen (Plus) sowie nutzungsoffene Räume
vervollständigen das Profil. →
Workshopräume Fundus Veranstaltungsräume

kollektive Arbeitsräume Technikpool Club

(Forschungs-)Werkstätten Haustechnik

Projekträume

PLUS OPTION
für Arbeitende,
Den fünf Kategorien werden jeweils konkrete Nutzungseinhei- Als wichtig erachteten die Teilnehmer*innen, dass flexible und Kantine/Restaurant ­Besuchende & AGORA/Denkraum zentraler Ort der Reflek-
ten zugeordnet. Bei den Produktionsräumen liegt der Fokus nutzungsoffene Strukturen parallel zu festen, eher unflexib- Anwohnende tion/des Debattierens
auf dem Bereich der Arbeitsräume/Ateliers sowie Proberäume. len Nutzungszuweisungen geschaffen werden. Catering-Angebote
Café/Bar
Kollektive Arbeitsräume und (Forschungs-)Werkstätten sollen Ferner wurde thematisiert, gemeinsam nutzbare Räume für den Standort flexible Räume multifunktional, nutzungs-
sich dynamisch als gemeinsame Orte entwickeln. Die Präsen- zu schaffen, damit sich die Alte Münze als ein vernetzter offen, spartenoffen
tationsräume beinhalten vielfältige Orte für unterschiedliche Ort etabliert und Möglichkeiten für Synergieeffekte entstehen. Bibliothek/Archiv
Arten der Präsentation. Nutzungen wie Konzertsäle sowie Solche Orte sind nicht nur essentiell für die Bildung einer Sprungbretträume vergünstigte Räume
unterschiedliche Auftrittsmöglichkeiten oder Ausstellungsflä- Community, sie sorgen ebenfalls für die Ausbildung von auf Zeit
chen werden als wichtig erachtet. Gleichzeitig sollen flexible Gemein­samkeiten und Austauschmöglichkeiten zwischen den ALTE MÜNZE Shop/Info Verkauf von
und multifunktionale Veranstaltungsräume in der Alten Münze Nutzer*innen sowie mit der umliegenden Nachbarschaft und Tickets etc. Feuerwehrräume für verdrängte
untergebracht werden. Sowohl bei den Produktions- als auch angrenzenden Stadtquartieren. Diese gemeinschaftlich nutz- ­Akteur*innen
Präsentationsräumen müssen organisatorische Nutzungen baren Einheiten wurden mit einem Sternchen gekennzeichnet. (Dach-)Garten
mitgedacht werden. Unter den Begriff Organisation fallen Während des Verfahrens kristallisierte sich schnell heraus, Umsonsträume temporär
Nutzungen, welche der Produktion und Präsentation von dass sich die Alte Münze sowohl als Ort der Produktion als für Künstler*innen
Gästewohnungen
Kunst und Kultur in der Alten Münze dienen. Damit sind in auch der Präsentation mit lokaler, aber auch internationaler und Kultur-
erster Linie Verwaltungsräume gemeint, aber auch Konferenz- Strahlkraft entwickeln soll. Das erarbeitete Nutzungsprofil schaffende
und Besprechungsräume sowie gemeinschaftliche Flächen ist ein erster Annäherungsversuch und bildet einen Konsens
Kinderbetreuung
wie Materiallager, Fundus, Technikpools oder Lagerräume. der verschiedenen am Verfahren beteiligten Sparten ab.
Die Kategorie Plus versammelt alle zusätzlichen Nutzungen, Das N­ utzungsprofil ist nicht als fixer Katalog zu verstehen,
Angebote und Qualitäten, welche sowohl für die Öffentlichkeit, ­sondern als offenes Format, das Raum für Ergänzungen
aber auch für die lokalen Akteur*innen geschaffen werden gibt. ←
sollen. Denkbar sind hier eine Kantine oder ein Restaurant
mit einem niederschwelligen Angebot, eine Bibliothek oder
ein Archiv mit Informationen zum Standort, Gästewohnungen,
Kinderbetreuung oder weitere Freiräume. Unter Options-
räumen werden Flächen ohne festgeschriebene Nutzungen
verstanden. Sie sollen langfristig offen und dynamisch für Gemeinsame nicht öffentlich öffentlich
sich verändernde Nutzungsanforderungen gestaltet werden. Orte zugänglich ­zugänglich

42 43
Raumtalente
Für welche Nutzungen eignen sich die Räume in der Alten
Münze – welche strukturellen und räumlichen Talente haben
die v­ erschiedenen Räume in den Gebäudeteilen und in den
­Kellergeschossen? →
Haus 2
Direktorenhaus

Haus 3
Passarelle

Im Rahmen der Workshops wurde untersucht, wie die im Haus 5


­Nutzungsprofil entwickelten Nutzungsideen vor Ort räumlich bauliches Erwei­
umgesetzt werden können. Neben den vielfältigen Raum­- terungspotenzial
talenten und Herausforderungen der existierenden Gebäude­
teile, bietet die Alte Münze ein bauliches Erweiterungspo­ Kellergeschosse
tential. Als Ergänzung von Haus 4 könnte im östlichen Bereich unter Hof
des Hofes ein Haus 5 errichtet werden. Mit diesem Erweite- und Gebäudeteilen
rungsbau wäre die besondere Chance verbunden, für die aus-
gewählte Nutzung maßgeschneiderte Räumlichkeiten
zu konzipieren.
Für die Raumtalente der Alten Münze konnte innerhalb
der Workshopreihe ein erster grober Entwurf entwickelt
werden, der auf dem dritten Forum der Öffentlichkeit prä-
sentiert wurde. Dieser Entwurf bildete die Grundlage für die Haus 4
Erarbeitung eines Nutzungskonzepts, welches im Anschluss Münzprägehalle
an das Verfahren im Rahmen einer Arbeitsgruppe (↘ S. 56)
erarbeitet wurde. In dieser Arbeitsgruppe arbeiteten sechs
Teilnehmer*innen des Beteiligungsverfahrens gemeinsam
mit den Fachplaner*innen der BIM und Senatsverwaltung für
Kultur und Europa daran, die Anforderungen der einzelnen
Nutzungen soweit zu konkretisieren, dass daraus die für die
Sanierung notwendige Bedarfsplanung abgeleitet werden
kann.

Da die Nachbereitung der Ergebnisse der AG Nutzungs-


konzept zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch
nicht vollständig abgeschlossen war, wird auf den folgen-
den Seiten ein Auszug des Nutzungskonzepts dargestellt. Haus 1
Eine erweiterte Darstellung des Nutzungskonzepts Eingangsgebäude
wird zur Sitzung des Kulturausschusses am 21.10.2019
­veröffentlicht werden.

Der Gebäudekomplex der Alten Münze hält mit seinen


v­ erschiedenen Häusern und Gebäudeteilen vielfältige Raum­
talente bereit:

44 45
// Haus 1 – Eingangsgebäude // // Haus 2 – Direktorenhaus // nutzungsoffener
Haus 1 bildet das Entree zur Stadt. Es öffnet sich als einziger Haus 2 – der als Wohnhaus konzipierte Kopfbau am Roland- Gemeinschaftsküche Raum
Gebäudeteil zum Molkenmarkt und schafft eine Eingangs­ ufer – weist eine architektonisch kleinteilige Struktur mit Bibliothek
situation. Das Dachgeschoss könnte entweder weitere Ver­ zwei größeren Räumen auf. Für Haus 2 entstand die Idee temporäre
waltungs- und Konferenzräume oder Gästewohnungen für eines l­ebendigen Produktionshauses mit dem Fokus auf Auftrittsmöglichkeit
Residenzprogramme beherbergen. Im Erdgeschoss ­könn­ten Arbeits­räume und Ateliers. Zudem besteht die Möglichkeit, Arbeitsräume/
ein Alte Münze-Shop und im Durchgang Informations-, Ausstellungsflächen zu integrieren. Eine Herausforderung Auftrittsmöglichkeit Ateliers
Präsentations- und Ausstellungsmöglichkeiten eingerichtet bei der Umnutzung liegt darin, dass das Gebäude aktuell Ausstellungsfläche
werden. nicht barrierefrei zugänglich ist. Es soll geprüft werden, ob Veranstaltungsräume
der Einbau eines Aufzuges oder eine Verbindung zum Haus 3
umsetzbar ist.

flexibler Raum
Workshopräume
Arbeitsräume/Ateliers
DG DG
DG

„Feuerwehrraum“
Gästewohnung „Sprungbrettraum“
temporäre Auftrittsmöglichkeit
­Umsonsträume performativ/ Bar
Arbeitsräume/ darstellend
Ateliers Kantine
2. OG 1. OG multifunktional/ ­
2. OG Auftrittsmöglichkeit

Auftrittsmöglichkeit
Ausstellungsflächen performativ/
darstellend
Verwaltungsräume
Arbeitsräume
1. OG Verwaltung EG

1. OG

Arbeitsräume // Haus 3 – Passarelle //


Haus 3 verfügt über eine flexible innere Struktur und eine
Kinder­ große Kontaktfläche zum Außenbereich. Es bietet sich daher
betreuung Lager an, im Erdgeschoss „Plus-Nutzungen“ unterzubringen. In Produktion
EG dem großzügigen Raum im Erdgeschoss des Westflügels würde
sich die Einrichtung einer Kantine mit Ausstellungsmöglich- Präsentation
EG keiten anbieten. Das Gebäude wird von einem großzügigen
Treppenhaus in zwei Flügel unterteilt. Im Ostflügel könnten Organisation
die großflächigen Räume als zusammenhängende Spielstätte
mit Proberäumen vom Erdgeschoss bis zum Dachgeschoss Plus
in Verbindung zueinander stehen. Produktionsräume wie
Durchgang als Arbeits­räume und Ateliers sowie Workshopräume sind Option
Ausstellungsfläche auf den Flächen des Westflügels denkbar. Die teilweise foyer­
artigen Flächen des Treppenhauses könnten als gemein- Gemeinsame
Info/Shop schaftliche Orte gestaltet werden. Orte

46 47
// Haus 4 – Prägehalle // Technik-/
Haus 4 stellt – vor allem in Zusammenhang mit dem mög- Küche & Lager Ausstellungsflächen Lagerräume
lichen Erweiterungspotenzial der Flächen durch Haus 5 – Kantine
­architektonisch und historisch das Herzstück der Alten Münze
dar. Hier war die ehemalige Münzprägehalle untergebracht. Arbeitsräume Club
Daher befinden sich im Erdgeschoss große, teilweise zwei-
geschossige, hallenartige Räume. Die oberen Etagen bieten Backstage Theater
ein sehr flexibel nutzbares Raumangebot, das sich in kleinere Veranstaltungs­
Einheiten unterteilen oder zu größeren zusammenfassen Proberäume räume
lässt. Der geplante Neubau, für den jedoch noch die bauge-
nehmigungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden Luftraum Neue Erschließung
müssen, soll sich an die Bestandsstruktur des Hauses 4 Kellergeschosse
­anschließen und weiteres Raumpotenzial schaffen. 3. OG
Die Ermittlung der Raumtalente von Haus 4 wurde in Ausstellungs­
den Workshops von einer Diskussion um drei verschiedene flächen
Konzepte überlagert. Diese waren teilweise schon im Vorfeld,
Probe- & Organisation
andere im Laufe des Verfahrens entwickelt und konkretisiert Technik-/
Aufnahmeräume Musik Bildung & Vermittlung
worden (↘ S. 17). Die drei Konzepte unterscheiden sich haupt- potentielle Lagerräume
sächlich in ihrer inhaltlichen Ausrichtung. Da die räumlichen 1. UG Kellererweiterung
Anforderungsprofile der Konzepte jedoch zum Großteil iden- Haus 5
tisch sind, wurde das Ziel formuliert, aus der Überlagerung stillgelegte
der drei Konzepte eine nutzer*innen-neutrale „Blaupause“ Kellerfächen
für ein „Musik- und Konzerthaus“ herauszuarbeiten, die als
Grundlage für die Bedarfsplanung dienen kann. Probe- & Aufnahmeräume Musik
Im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss bietet es sich (mögliche Kellererweiterung Haus 5)
an, Präsentationsflächen mit dem Schwerpunkt Musik in Form
eines Konzertsaals mit bis zu 400 Sitzplätzen zu realisieren. 2. OG
Neben dem Konzertsaal sind auch weitere kleinere (Probe-)
Bühnen und Räumlichkeiten für Veranstaltungen denkbar.
Zudem sollte im Erdgeschoss von Haus 4 ein Info-Bereich Neue Erschließung
für den gesamten Standort mit einem öffentlichen Zugang Dachgarten Kellergeschosse
untergebracht werden. Durch die mögliche Ergänzung der
Bestandsstruktur (Haus 5) besteht die Chance, in den oberen Club
Geschossen Probe- und Produktionsräume für Musik mit
optimalen schallschutztechnischen Voraussetzungen und in
unterschiedlichen Größen zu schaffen. Im Bestandsgebäude 2. UG
sind ergänzende und organisatorische Nutzungen sowie
Luftraum
Räume für Bildung und Vermittlung denkbar. Außerdem Nebenräume Club
besteht die Idee, einen Dachgarten für die Nutzer*innen der
Alten Münze (gemeinsame Orte) im Innenbereich über der 1. OG
großen Halle anzulegen.
Die Darstellung der Nutzungsverteilung für das Haus 4/5
bleibt schematisch, da die künftige Kubatur des Gebäudes
einerseits noch nicht festgelegt ist und sich andererseits an // Keller //
der künftigen Nutzung orientieren wird. Präsentation Die beiden Kellergeschosse weisen mit einer Netto-Raum- Neben der Unterbringung der Haustechnik, Lager- und
Schwerpunkt Musik fläche von ca. 6.660 qm ein großes Volumen auf – insgesamt ­Backstageräume für die Bühnen und Auftrittsmöglichkeiten
Produktion liegen damit etwa 40 Prozent der Flächen des gesamten in Haus 3 und 4 sowie der Küche für die Kantine eignen
Standortes im Untergeschoss. Diese Flächen entsprechend sich die Kellerräume für die Einrichtung von Ausstellungs-
Präsentation allen geltenden Bestimmungen zugänglich zu machen und und Veranstaltungsflächen. Zudem wurden Raumtalente für
zu entwickeln ist sehr kostspielig. Teilbereiche sind stark eine Clubnutzung und kleine Produktionsräume identifiziert.
Organisation sanierungsbedürftig und in einigen Bereichen mit Feuchtig- Die Verortung der Clubnutzung und Veranstaltungsflächen
keitsschäden behaftet, andere weisen niedrige Deckenhöhen wurde auch im Zusammenhang mit den anderen Nutzungen
Plus auf, die viele Nutzungen ausschließen. Die Erschließung bestimmt, um Konflikte durch Lärmemissionen zu vermeiden.
EG der Häuser untereinander muss verbessert und teilweise neu Die Kellerebene bietet zudem die Möglichkeit, die verschie-
Option geplant werden. Eine große Herausforderung liegt darin, denen Gebäudeteile räumlich und funktional miteinander zu
­passende Nutzungen für die fensterlosen Räume zu finden. verweben und Synergien herzustellen. ←
potenzielle bauliche Konzertsaal Trotz der schwierigen Grundvoraussetzungen wurde in
­Erweiterung Haus 5 den Workshops ein differenziertes Nutzungsprofil für die
Kellerflächen entwickelt.
Gemeinsame Orte

48 49
Finanzierung
„Eine nachhaltige kostendeckende Bewirtschaftung“ – die zukünftige Finanzierung des Kultur-
und Kreativstandortes Alte Münze stellte einen zentralen Aspekt des Beteiligungsverfahrens
dar. Den Kern der Diskussion bildete die Frage um die zukünftigen Miethöhen und wie dadurch
folglich die Auswahl der zukünftigen Nutzer*innen beeinflusst wird. →

Forderung aus Sicht der Nutzer*innen


Für die Realisierung eines Standortes
für die freie Kunst- & Kulturszene Berechnung zum nachhaltig
in der Alten Münze sollte eine ­kostendeckenden Betrieb
­durchschnittliche Nettokaltmiete von ­ auf Grundlage der im AGH-Beschluss
3–5 Euro/qm angestrebt werden ! formulierten Rahmenbedingungen.

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Euro/qm

Bei der Entwicklung von Szenarien im Rahmen des zweiten Kittler (Linkspartei) und Daniel Wesener (Bündis 90/ an anderen Standorten Berlins bereits üblich. Die Angaben Kultur und Europa, und Birgit Möhring, Geschäftsführerin der
Workshops verschaffte sich die Arbeitsgruppe „gemeinwohl- Die Grünen) sowie den Staatssekretär für Kultur, Dr. Torsten bezüglich des Bauunterhalts (0,85 Euro/qm), der immobi- BIM weiter konkretisiert. ←
orientiert & kostendeckend“ einen Überblick über die zu- Wöhlert, beantwortet werden. Bei den 35 Millionen Euro lienwirtschaftlichen Betreuung (0,32 Euro/qm) sowie des
künftige Finanzierung des Kultur- und Kreativstandortes Alte SIWANA-Mitteln für die Sanierung der Alten Münze (30 Mio.) Betreibermanagements (1,60 Euro/qm) wurden von der BIM
Münze. Die Gruppe machte anschließend auf Unklarheiten sowie für den Neubau von Haus 5 (5 Mio.) handelt es sich um übernommen und bilden zusammen mit der Abschreibung
und Zielkonflikte aufmerksam. Die zentrale Frage der Arbeits- einen „verlorenen Zuschuss“. Das bedeutet, dass die Summe den Korridor für die Nettokaltmiete:
gruppe war, mit welchen Mieten die künftigen Nutzer*innen von 35 Millionen Euro kein Darlehen ist, das verzinst und 6 bis 7,50 Euro/qm.
der Alten Münze rechnen müssen. Die Teilnehmer*innen getilgt werden muss. Dennoch müssen über die Mieten Rück-
hinterfragten die von der BIM in einer Präsentation kommu- lagen für zukünftige Investitionen für den Standort gebildet // Auftrag an die Politik //
nizierten Flächenangaben und Miethöhen und leiteten aus werden. Zwischen der Berechnung eines kostendeckenden Betriebs
der von der BIM benannten durchschnittlichen Kostenmiete Als Ergebnis des Beteiligungsverfahrens für das Themen- und der von den Teilnehmer*innen als realistisch einge­
(nettokalt) von 8,10 Euro/qm Netto-Raumfläche (NRF) nach feld Finanzierung wurde in der Gruppe der Konsent entwickelt, stuften Nettokaltmiete ergibt sich eine Differenz von ca. zwei
Abzug der Allgemeinflächen (Verkehrs- und Technikflächen) Empfehlungen aus zwei Richtungen zu formulieren. Euro. Diese Finanzierungslücke soll als Auftrag an die Politik
eine von den Nutzer*innen effektiv zu zahlende durch- verstanden werden, Lösungen zu entwickeln, wie diese Lücke
schnittliche Miethöhe von rund 12,00 Euro/qm Nutzungs- // Forderung aus Sicht der Nutzer*innen // überbrückt werden kann, etwa durch weitere Förderprogram-
fläche (NUF) ab. Die Mehrzahl der Teilnehmer*innen war Für die Realisierung eines Standortes für die freie Kunst- und me. Darüber hinaus wird empfohlen, dass eine Querfinanzie-
sich darüber einig, dass mit einer solchen durchschnittlichen Kulturszene in der Alten Münze sollte eine durchschnittliche rung – falls erforderlich – so realisiert werden soll, dass die
Kostenmiete die Entwicklung eines Kultur- und Kreativstand- Nettokaltmiete von 3–5 Euro/qm angestrebt werden! Authentizität und das Gesamtkonzept der Alten Münze nicht
ortes nicht realisierbar sei. Daraufhin verfasste die Gruppe in Frage gestellt werden. Gleichzeitig wurde deutlich gemacht,
einen Brief (↘ S. 36), adressiert an die kulturpolitischen // Berechnung zum nachhaltig kostendeckenden Betrieb // dass auch viele Unternehmen der Kreativwirtschaft wirt-
­Sprecher*innen der Koalitionsfraktionen des Abgeordneten- Der Ausgangspunkt für die Erarbeitung eines Finanzierungs- schaftlich nicht in der Lage sind, niedrige Mieten für Künst-
hauses, den Senator für Kultur und Europa, Dr. Klaus Lederer, modells waren die folgenden beiden Parameter: eine vermiet- ler*innen querzufinanzieren. Wie aus den Empfehlungen
und an den Staatssekretär für Kultur, Dr. Torsten Wöhlert, mit bare Nutzfläche ohne Erschließung von 9.000 bis 11.000 qm nun Lösungen entwickelt werden können, obliegt der Politik.
der Aufforderung, sozial verträgliche Mieten zu ermöglichen. und ein verlorener Zuschuss von 30 Millionen Euro für Während des dritten öffentlichen Forums wurden die
Einige Fragen konnten während des zweiten öffentlichen die Sanierung. Die Gruppe entwickelte daraus die Empfehlung Aus­sagen zur Miethöhe durch Dr. Klaus Lederer, Senator für
Forums durch die kulturpolitischen Sprecher*innen Regina einer reduzierten Abschreibung von 1 bis 1,5 Prozent – wie

50 51
Betriebs- und
Organisationsstruktur Institutionen
und Interessengruppen
Wie die langfristige Sicherung einer kulturellen Nutzung in der Alten Münze konkret ausgestaltet entsenden Delegierte
und umgesetzt werden kann, hängt auch von der Betriebs- und Organisationsstruktur ab, unter
deren Dach sich vielfältige Nutzer*innen und Nutzungsarten versammeln. Im Rahmen der Work-
shopreihe wurden generelle Ziele für die Organisationsstruktur formuliert, ein erstes Modell
entwickelt und weitere offene Fragestellungen formuliert. →

LAND BERLIN
Eigentümerin

langfristige AUFSICHTSORGAN
Vermietung Sprecher*in

// Ziele // // Operative Einheit //


Der Diskussion einer möglichen Organisationsstruktur wurde Der gemeinnützige Träger kann sich zur operativen Um- GEMEINNÜTZIGER TRÄGER
eine Reihe von Voraussetzungen zugrunde gelegt, die setzung der Ziele eine Tochtergesellschaft (z. B. eine GmbH) z. B. Verein/Genossenschaft/
sich auch aus den in der Charta formulierten Werten ableiten schaffen, die das Gebäude- und Nutzermanagement durch- Stiftung/gGmbH …
lassen: führt. Dazu gehört insbesondere der Abschluss von Mietver-
trägen mit den einzelnen Nutzer*innen und deren Verwaltung,
›› e ine langfristige Sicherung einer kulturellen Nutzung, aber auch die Schaffung von Community-Angeboten. Die
›› eine gemeinnützige Trägerstruktur als Dachorganisation, Aufgabe der operativen Einheit ist es zudem, den wirtschaft­
›› die Trennung von inhaltlich-konzeptioneller Zielsetzung lichen Betrieb der Alten Münze sicherzustellen. Rechtlich
für den Kultur- und Kreativstandort und der operativen funktioniert sie als eine Art „Firewall“ und würde im Falle
Umsetzung sowie einer Insolvenz die gemeinnützige Trägerstruktur nicht
›› die Forderung nach einer kollektiven anstatt einer ­gefährden. OPERATIVE EINHEIT
Ein-Personen-Intendanz. z. B. GmbH
// Nutzer*innen //
// Gemeinnützige Trägerstruktur // Innerhalb der Alten Münze soll Raum für eine große V­ ielfalt
Diese übergeordneten Zielrichtungen wurden in einem Modell an einzelnen, selbstorganisierten Nutzer*innen und
konkretisiert. Diesem lag die Idee zugrunde, dass das Land ­Betreiber*innen(-organisationen) geschaffen werden, die § § § §
Berlin die Alte Münze langfristig an einen gemeinnützigen jeweils einzelne Mietverträge mit der GmbH abschließen.
Träger – einen Verein, eine Genossenschaft, eine Stiftung oder
eine gGmbH – übergibt. Dieser fungiert als eine Dachorgani­ // Kollektive Konferenz // Nutzer*innen
sation. Während das Aufsichtsorgan die großen Leitlinien der Alten & Betreiber*innen
Münze festlegt, soll das Bild und die Programmgestaltung des (-organisationen)
// Aufsichtsorgan // Ortes auf Basis einer kollektiven Steuerungsform geprägt
Der gemeinnützige Träger hat ein Aufsichtsorgan, das aus und entwickelt werden. Die kollektive Konferenz erarbeitet das
­unterschiedlichen Institutionen und Interessengruppen kuratorische Konzept der Alten Münze. Im Sinne einer „kol-
zusammengesetzt ist. Das Aufsichtsorgan hat die Aufgabe, lektiven Intendanz“ wäre es denkbar, ein/e Sprecher*in nach
inhalt­liche und konzeptionell übergeordnete Profile fest­ rotierendem Prinzip zu bestimmen.
zulegen und die inhaltliche Ausrichtung der Alten Münze Durch diese Organisationsstruktur können inhaltliche,
zu bestimmen. Es fungiert als Wächter über den Zweck des operative, wirtschaftliche und kommunikative Entscheidungen
Trägers und ist Impulsgeber von außen. getroffen werden. Mit einer solchen Struktur steht und fällt,
ob die in der Charta verankerten Werte und Ziele für die Alte Kollektive Konferenz
Münze umgesetzt werden können. Diese Idee sollte als grobes der Nutzer*innen
Konzept verstanden werden, zu dem weiterer Klärungsbedarf Sprecher*in
besteht. ←

52 53
Ausblick Wie soll das weitere
Das Beteiligungsverfahren war ein erster Baustein im Gesamtprozess zur
­Erneuerung der Alte Münze. → Verfahren gestaltet
sein?
Die Sanierung der Alten Münze wird bis 2026 andauern. Für diesen Zeitraum wünschen sich
die T
­ eilnehmer*innen der Workshops eine Fortführung der Beteiligung. →

TRANSPARENZ

Steuerungsgruppe

Steuerung &
Beteiligung
Beteiligungsverfahren Weitere Beteiligung der freien Kunst­ & Kulturszene
Nutzungskonzept

Kontinuierliche Rückkopplung mit der Öffentlichkeit


Neueröffnung
Alte Münze

Planung
PLANUNG & UMSETZUNG

2026

AGH­ Kultur­
Politik

Beschluss ausschuss
Offiziell kam das Beteiligungsverfahren zur Alten Münze mit // Ausblick gesamtes Verfahren //
17.05.18 21.10.19öffentlichen Forum und der Präsentation der
dem dritten Die Teilnehmer*innen des Beteiligungsverfahrens sprachen
Empfehlungen am 13.06.2019 zum Ende. Den 40 Workshop- sich dafür aus, dass die Kunst- und Kulturszene bis zum Ende
teilnehmer*innen war es jedoch von Beginn an ein großes des gesamten Verfahrens an der Entwicklung der Alten Münze
Anliegen, die B­ eteiligung an der Entwicklung der Alten Münze beteiligt werden soll. Zudem soll es eine kontinuierliche
Öffentlichker

Öffentliches Doku Weitere öffentliche


auch über das Verfahren hinaus zu sichern. Im Rahmen der Rückkopplung mit der Öffentlichkeit geben. Es soll Klarheit
Dialog

Forum #3 Informations- &


13. Juni Workshopreihe entstanden Empfehlungen für eine kurzfristige
Beteiligungsformate und Transparenz darüber herrschen, wie Entscheidungen
und langfristige Perspektive (↘ Nächste Schritte S. 56–57). ­getroffen werden und wer daran beteiligt ist. Um dies sicher
zu stellen, wünschen sich die Teilnehmer*innen die Ein-
richtung einer Steuerungsgruppe, die in alle wesentlichen
Nutzungskonzept Entscheidungen eingebunden ist. ←
Bedarfsplanung
AUFTRAG: Ausschreibung Bedarfsplanung ab 10/2019
Aufstellung Bedarfsprogramm ab 01/2020
Erarbeitung eines (Grundlage für Ausschreibung & Vergabe Planungsleistungen Gesamtsanierung)
Nutzungskonzepts
Empfehlungen
6 55
AG Nutzungskonzept
Nutzungskonzept
Alte Münze
ng
Nächste Schritte
In zwei Arbeitsgruppen wird es darum gehen, gemeinsam
mit sechs bzw. sieben Vertreter*innen der Workshopteil­ TRANSPARENZ
nehmer*innen die Themen ­Nutzungskonzept und Betreiber-
modell weiter zu schärfen.
Steuerungsgruppe
Die beiden AGs arbeiten unter der Federführung der Senats­

Steuerung &
Beteiligung
verwaltung für Kultur und Europa und Weitere
Beteiligungsverfahren der BIMBeteiligung
.
In Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Kultur und ­Europa und der BIM konnten sich In derNutzungskonzept
AG Nutzungskonzept wurden die Ergebnisse des
der freien Kunst­ & Kulturszene
die Teilnehmer*innen auf eine Verlängerung und Konzentration der Beteiligung einigen. → Nutzungskonzepts und der Raumtalente konkretisiert
und damit eine Grundlage für die Bedarfsplanung erarbeitet.
Kontinuierliche Rückkopplung mit der Öffentlichkeit
Die Ergebnisse der AG sind bereits in die Dokumentation
einge­arbeitet. Die Arbeitsgruppe Betriebs- und Organisations- Neueröffnung
Alte Münze

Planung
struktur soll auf Basis des ersten Entwurfs Grundlagen und
PLANUNG & UMSETZUNG
Varianten für den zukünftigen Betrieb entwickeln.

2026

AGH­ Kultur­
Politik

Beschluss ausschuss
17.05.18 21.10.19
Öffentlichker

Öffentliches Doku Weitere öffentliche


Dialog

Forum #3 Informations- &


13. Juni Beteiligungsformate

Nutzungskonzept
Bedarfsplanung
AUFTRAG: Ausschreibung Bedarfsplanung ab 10/2019
Aufstellung Bedarfsprogramm ab 01/2020
Erarbeitung eines (Grundlage für Ausschreibung & Vergabe Planungsleistungen Gesamtsanierung)
Nutzungskonzepts
Empfehlungen
6
AG Nutzungskonzept
Nutzungskonzept
Alte Münze
Planung und Beteiligung

1 2 3
Charta Nutungs­
profil
Raum­
talente
Rückkopplung

40 Austausch 40
40 4 5 6
Orga &
Betrieb
Finan­
zierung
Weiteres
Verfahren

Rückkopplung
Entwurf
Teilnehmer*innen Austausch Betreibermodell
6
der Workshopreihe
ggf. in Varianten
AG Betriebs­ & Organisationsstruktur

Denkmalpflegeplan

Prüfung baurechtliche Grundlagen für Erweiterungsbau

Juni Juli August September Oktober November Dezember

2019 2020

56 57
Reflexionsgespräch
dass es sowohl Gemeinsamkeiten gibt, an denen man ar­
beiten kann, als auch Unterschiede, bei denen man vielleicht
nicht mehr weiterkommt.
Jörg Heitmann Je größer die Gruppe, desto schwieriger

­Beteiligungsverfahren
wird die persönliche Auseinandersetzung. Das Aufeinander-
zugehen hat immer dann besonders gut funktioniert, wenn
die Arbeitsgruppen auf eine kritische Größe von unter zehn
Personen verkleinert wurden, speziell bei den Gruppen zu den
Themen Organisationstruktur und Finanzierung, bei denen

Alte Münze
ich dabei war. Da wurden richtig konstruktiv die Bälle hin-
und hergeworfen und es ging gut vorwärts.
Wibke Behrens Wir sprechen zwar davon, dass wir alle
gemeinsam an einem Tisch saßen, das war aber nicht so. Bei
den Workshops stand die Senatsverwaltung für Kultur und
Europa und die BIM hinten um uns herum, während wir auf
Papphockern im Kreis saßen.
Dr. Cordelia Polinna und Klaus Overmeyer im Gespräch mit den Teilnehmer*innen Felix Richter, Jörg Heitmann Ja, das stimmt, auch wenn es bestimmt
Jörg Heitmann, Katharin Ahrend, Michael Müller, Pascal Johannssen und Wibke Behrens. keine Absicht war, hatte dies etwas unausgesprochen
06.08.2019, Workshopraum Alte Münze → Komisches. Wenn sie allerdings nicht dabei gewesen wären,
hätte uns viel Input gefehlt. Sie hätten mit in die Runde
gemusst und sich inhaltlich einbringen sollen. Auch ein/e
Mitarbeiter*in der Verwaltung darf ihre bzw. seine Interessen
vertreten – es muss nur transparent sein. wenn es so eine Setzung gibt, kann auf einem ganz anderen
Klaus Overmeyer Hätte zu Beginn des Verfahrens klarer Niveau diskutiert werden. Mir geht es um ein bisschen mehr
gemacht werden müssen, wo bei den unterschiedlichen Teil- Flagge zeigen.
nehmer*innen die Interessen liegen? Pascal Johanssen Der Kultursenator hat gesagt, dass die
Michael Müller Es gab zu Beginn keine klare Konflikt- Münze ein Haus mit einem Schwerpunkt für die Musik werden
aufstellung, wer mit welchen Partikularinteressen und soll. Ich finde nicht, dass man diese Setzungen von politischer
Positionen antritt. Man hätte den daraus ablesbaren Dissens Seite zu einem so frühen Stadium braucht. So offen war das
offen adressieren müssen. Es fehlte hier an einer aktiven Beteiligungsverfahren nicht, wie es jetzt dargestellt wird. Die
Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens trafen viele unter- gutes Gefühl. Beim ersten Workshop hatte ich die Sorge, dass Konfliktmoderation. Diskussion, welche Nutzungen an diesem Ort eine besondere
schiedliche Interessen aufeinander. Aus der Gruppe der wir uns mit diesem Konsentprinzip auf nichts einigen können. Jörg Heitmann Es gab ja eine kleine Vorstellungsrunde am Strahlkraft entwickeln kann, wurde gar nicht erst eröffnet.
Workshopteilnehmer*innen erklärten sich Felix Richter und Wir sind aber doch an vielen Stellen ohne Widerspruch zu Anfang. Es wäre besser gewesen, wenn dort direkt Eigen- Sie wäre für ein Beteiligungsverfahren, das kulturelle Räume
Katharin Ahrend (Spreewerkstätten), Jörg Heitmann (Co-­Leiter brauchbaren Ergebnissen und zu einem Konsent gekommen. interessen oder auch Nicht-Eigeninteressen formuliert worden schaffen will, schön gewesen.
silent green), Michael Müller (AG Alte Münze der Koalition Es war aber immer wieder überraschend, von welchen Seiten wären. Ein glasklares Statement wie zum Beispiel: „Wir sind Dr. Cordelia Polinna Welche Rolle spielten in diesem
der Freien Szene/Co-Leitung Theater-discounter), Pascal welche Position vertreten wurde. hier, weil wir dieses Haus alleine bespielen wollen“ oder „Wir ­Zusammenhang die aktuellen Zwischennutzer*innen?
Johanssen (Direktorenhaus/German Craft Council) und Wibke Jörg Heitmann Ich finde tatsächlich, dass die Setzung der wollen das Direktorenhaus bespielen“. Mir war es insgesamt Pascal Johanssen Die Zwischennutzer*innen, zu denen
Behrens (AG Alte Münze der Koalition der Freien Szene) bereit, Workshopteilnehmer*innen Aufgabe der Politik, die gewählt ein bisschen zu brav, ich hätte lieber einen aggressiveren wir gehören, haben im Beteiligungsverfahren kaum eine
gemeinsam mit Dr. Cordelia Polinna (Urban Catalyst GmbH) ist, gewesen wäre. Grundton gehabt. Rolle gespielt. Das hat uns verwundert, zumal diese hier
und Klaus Overmeyer (Urban Catalyst GmbH) das Verfahren Wibke Behrens Ich habe den parlamentarischen Beschluss Wibke Behrens Durch diese fehlende Einordnung zu Be- inhaltlich viel beitragen konnten: Die Stadt wünscht sich ein
im Rahmen eines zweistündigen Gesprächs zu reflektieren. nicht so verstanden, dass die Leute, die am Beteiligungsver- ginn kamen manche Konflikte zwischen den konkurrierenden Kreativ- und Kulturareal. Es gibt aber vor Ort schon Menschen
Das Gespräch stellt sechs Einzelmeinungen aus 40 dar. fahren mitwirken sollten, auch gleichzeitig diejenigen sind, die Interessen erst sehr viel später auf. Einige Konflikte haben und Institutionen, die genau das bereits geschaffen haben:
Um das Gespräch für außenstehende Leser*innen nachvoll- zukünftig die Nutzungspriorität haben. Ich habe den Auftrag eine Weile geschwelt und sind nicht aufgepoppt. ein kulturelles, lebendiges Areal. Vielleicht muss es nicht das
ziehbar zu gestalten, wurde der Gesprächsverlauf redaktionell durch das Abgeordnetenhaus so aufgefasst, dass beim Be- Michael Müller In diesen Konflikten lag jedoch auch ein völlig Neue sein, was da kommt, sondern eher eine Weiter-
bearbeitet und zusammengefasst. teiligungsverfahren alle Beteiligten alle Positionen betrachten, Potenzial. Man kann aus dem Prozess mitnehmen, dass man entwicklung dessen, was da ist.
reflektieren und auswerten sollten. Sie sollten sich streiten Konflikte erkennen und sie in den Raum holen muss. Felix Richter Bei dem Verfahren ging es natürlich auch um
Dr. Cordelia Polinna Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit und unterschiedliche Meinungen haben – und dann sollte Felix Richter Ich hatte den Eindruck, dass gewisse uns als Zwischennutzende; um Leute, die sich politisch schon
genommen habt, mit uns in der Retrospektive über das etwas Neues entstehen. Akteur*innen für die zukünftige Nutzung der Alten Münze im lange für den Ort stark machen. Gleich zu Anfang hätten
Beteiligungsverfahren zu sprechen. Wir möchten mit euch Katharin Ahrend Wenn man mal überlegt, was für eine Vorfeld gesetzt wurden. Ich habe bis heute nicht verstanden, alle jedoch den Vorhang fallen lassen müssen. Dann hätten
gemeinsam reflektieren, was gut und sinnvoll war, aber auch, heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Erkenntnis­ständen wieso das nicht im Vorhinein kommuniziert und argumentiert beispielsweise wir uns als Spreewerkstätten präsentieren und
welche Schwierigkeiten es gab und was wir daraus lernen wir waren, fällt auf: die Freie Szene hatte einen ganz a
­ n­deren wurde. Das wäre ja nicht schlimm gewesen. Es gibt gibt ja in zeigen können, was wir heute vor Ort eigentlich machen. Dies
können. Wie beurteilt ihr rückblickend den Auswahlprozess Erfahrungsstand als diejenigen Teilnehmer*innen, die per der Stadt Institutionen, die bereits verdrängt wurden oder von hätte dem Prozess gutgetan. Durch die fehlenden Möglich-
und die Zusammenarbeit in der festen Gruppengröße von Losverfahren in das Verfahren gekommen sind, oder diejeni- Verdrängung bedroht sind – das kann ja in die Überlegungen keiten die eigenen Interessen offen zu legen, wurden diese oft
40 Teilnehmer*innen? gen, die mit einem ganz generellen Interesse teil­ge­nommen integriert werden. So fragt man sich, wieso man sich so viele in Nebensätzen untergebracht. Das führte zu Reibungen.
Michael Müller Einerseits kann man sagen, dass 40 Per- haben. Dieses Spannungsfeld ist stellvertretend für die ver- Gedanken macht, wenn ein paar Eckpunkte schon feststehen. Pascal Johanssen Es gibt in Berlin bestimmte Gruppierun-
sonen zu viele für so ein Arbeitsgremium waren, andererseits schiedenen Interessen, die gerade in der Stadt aufeinander- Jörg Heitmann Ich hätte es total legitim gefunden, wenn gen, die bereits Konzepte zur Nutzung der Münze beim Senat
war mit dieser Gruppe die komplette Bandbreite der Kunst- treffen. Irgendwann ist trotz aller Verschiedenheit der Knoten ein Kultursenator sagt, die Alte Münze wird z. B. ein Haus eingereicht hatten, manche sind fast 100 Seiten lang (↘ S. 16).
und Kulturszene nicht abgedeckt. Dennoch herrschte zumeist geplatzt. Da gab es kurz einen raueren Ton, aber danach ging für Design. Das kann zwar diesen Schwerpunkt haben, aber Diese Konzepte spielten im Verlauf des Workshops jedoch
eine konstruktive Arbeitsatmosphäre. Es gab zwar immer es meiner Meinung nach konstruktiver weiter. Man machte gleichzeitig auch weitere Sparten beinhalten. Der bzw. die keine Rolle. Sie wurden auf eine Plakatseite geschrumpft und
wieder Konflikte, aber im Großen und Ganzen hatte ich ein einen Schritt aufeinander zu und irgendwie verstand man, Eine oder Andere hätte das als ungerecht empfunden. Aber dann in einer Ausstellung in den Workshopräumen auf Tafeln

58 59
gezeigt. Es wäre schön gewesen, wenn wir diese Konzepte Beraterrolle. Das schadet nicht, ist aber auch nicht das, was wirklich „Perlen vor die Säue“, wenn es beispielsweise ein
besprochen hätten. wir gefordert haben. Eine Steuerungsgruppe im Sinne einer Atelierhaus mit abgeschlossenen Kämmerchen wird. Da wäre
Michael Müller Ich glaube, es konnte nicht der Gegen- gemeinsamen Aushandlung des Prozesses und gemeinsamer die Chance vertan.
stand dieses Verfahrens sein, eine Synthese aus den ver- Entscheidungen war jedoch nach meiner Wahrnehmung nicht Wibke Behrens Mein Anspruch ging daher in die Richtung,
schiedenen Konzepten zu erarbeiten, in der jedes ein bisschen erwünscht. den Ort langfristig kulturpolitisch zu sichern und viel größer
vorkommt. Wir hätten uns die Mühe machen müssen, Prof. Klaus Overmeyer Die Senatsverwaltung für Kultur zu fassen, was an diesem Ort alles nachhaltig geschehen soll.
die Konzepte zu verstehen und sie ausführlich zu diskutieren. und Europa hatte gemeinsam mit der BIM den Auftrag, Hier sollen nicht nur die kleinsten Partikularinteressen derer
Vielleicht hätte es das gebraucht, damit sich alle gehört den Beschluss des Abgeordnetenhauses umzusetzen und ein widergespiegelt werden, die hier gerade am Tisch sitzen, am
fühlen. „partizipatives“ Verfahren durchzuführen. Aber was heißt Workshop teilnehmen oder in der Politik beauftragt sind. Es
Pascal Johanssen Ich dachte ursprünglich, der Austausch genau „Teilhabe“ und „Partizipation“ und wie schätzt ihr dies geht also – weder personen- noch spartenbezogen – um eine
über die Ideen zur Nutzung der Alten Münze wäre gerade bei dem Verfahren ein? Sicherung von etwas, das weit über unsere Zeit und Eigen­
Gegenstand des Verfahrens gewesen, um daraus Nutzungs- Pascal Johanssen Ich finde es sehr wichtig, dass man sich interessen hinausgeht. Wir wollen dem Ort eine Geschichte
und Betreibervorschläge abzuleiten. In den Workshops haben darüber verständigt, was ein Beteiligungsprozess bedeutet. und ein Bild geben, das unser Engagement, unser ehrenamt-
wir aber die wichtigen Punkte lange vor uns hergeschoben. Für Berlin ist das noch immer ein neues Instrument und es liches, unentgeltliches ‚expensive Hobby‘, wie ich es immer
Spannend wurde es erst am Schluss, als es dann doch wieder gibt aktuell einige Areale in der Stadt, die in der Verhandlung nenne, überdauert.
um die zukünftigen Nutzungen ging. Wir sind jetzt am Ende für kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen sind. Felix Richter Meiner Meinung nach ist Engagement
des Prozesses an einem Punkt, an dem viele bereits waren, Es gibt viele Interessengruppen in diesem Bereich, die sich immer auch ein Stück weit personenbezogen. Aber die Zeit
die sich vorher mit der Zukunft der Alten Münze beschäftigt nicht notwendigerweise an einem Ort bündeln müssen. rennt einfach an einem Punkt weg. Wenn wir einen weiteren
haben. Felix Richter Ich hätte mir gewünscht, dass man den Workshop gemacht hätten, hätten wir vielleicht auch aus der
Wibke Behrens Die ganze Vorgeschichte war ja auch Rahmen der Beteiligung deutlicher absteckt. Für mich war Gruppe heraus stärkere Signale senden und überzeugende
bereits politisch. Manche Dinge kamen mir so vor, als wären klar, dass wir beteiligt werden, bis das Ergebnis eines Grund- Argumente liefern können.
sie einfach vom Himmel gefallen. Zum Beispiel gab es auf konzepts steht. An einem bestimmten Punkt merkte man Jörg Heitmann Da hätte sich etwas manifestiert, das
einmal eine Koordinierungsrunde (↘ S. 24). aber, dass bald Schluss mit der Beteiligung ist und die Arbeit wir als klare Forderung auf den Tisch hätten legen können.
der Kulturverwaltung dann beginnt, wenn es tatsächlich Prof. Klaus Overmeyer Wenn wir ins Jahr 2030 blicken
spannend wird. Dr. Cordelia Polinna Ein Dauerthema unter den Workshop- würden und die Alte Münze hat sich nach euren Wünschen
Michael Müller Es hat nach meinem Verständnis von teilnehmer*innen war die Frage, wie es nach dem Verfahren entwickelt: Was ist dann passiert?
Parti­zipation ein Beratungsverfahren stattgefunden, aber weiter geht und mit welcher Verbindlichkeit die Politik mit Michael Müller Innerhalb der Gruppe der Workshop­
kein Beteiligungsverfahren. Das ist meines Erachtens das den Ergebnissen umgeht. Wie habt ihr die Rolle der Politik im teilnehmer*innen gab es eine große Übereinstimmung über
große Versäumnis an diesem Prozess. Auf der Ebene der Verfahren empfunden? den Rahmen und die Richtung, wie es mit der Alten Münze
Beratung hat der Prozess gut geklappt. Es ist unbefriedigend, Wibke Behrens Im zweiten Forum haben die Vertreter*in- weitergehen soll. Es ist ein offenes Ergebnis, aber gleichzeitig
dass sich die Verwaltung hier nicht mehr getraut hat. nen der Politik eine entscheidende Rolle gespielt, weil sie nicht so offen, dass hier Disneyland einziehen kann. Es hat
Aber ich finde, die Einbindung auf einer Mitbestimmungs- diesen Konflikt der Finanzierung wirklich ausgetragen haben. eine klare Richtung. Es wäre eine super Sache, wenn sich das
ebene muss man nicht aufgeben! Man kann um stadtgesell- Sonst wären wir gar nicht so weit gekommen. Abgeordnetenhaus die Empfehlungen ansieht, sie aufnimmt
schaftliche Beteiligung kämpfen und ringen! Jörg Heitmann Solche Verfahren bergen immer ein und dazu einen Beschluss fasst. Idealerweise würden Sie
Dr. Cordelia Polinna Wir haben Schlüsselbegriffe im bestimmtes Risiko für die Politik, weil nie zu hundert Prozent
Beschluss des Abgeordnetenhauses identifiziert, die beinahe sicher ist, in welche Richtung es geht. Wenn gemeinsam par-
das gesamte Konfliktpotenzial des Verfahrens bergen. Dazu tizipativ Konzepte entwickelt werden, werden die Vorschläge
zählt definitiv dieses Wort „partizipativ“, aber auch der Begriff am Schluss oftmals nochmal ganz vom Tisch gewischt. Die
„Kreativ- und Kulturstandort“, der sich als sehr schwammig Politiker*innen sind ja nie daran gebunden, das dann auch
entpuppte und dessen Definition sehr umstritten war. Was tatsächlich umzusetzen.
war an diesem Begriff problematisch? Pascal Johanssen Das ist die Frage an dem Empfehlungs-
Wibke Behrens Ein sehr positives Ergebnis des Konfliktes charakter, über den wir sprechen. Was bewirkt er tatsächlich?
um diesen Begriff war, zu klären, dass nicht alle potenziellen Michael Müller Das ist das Problem vom Abgeordneten-
Nutzer*innen aus der Kreativwirtschaft als Querfinanzie- hausbeschluss, der einen zu großen Interpretationsspielraum
Prof. Klaus Overmeyer Wie habt ihr die Koordinierungs- rer*innen dienen können. Dies wurde offenbar aus einer gibt. Wir hätten vielleicht einen zusätzlichen Workshop
runde, die sich zwischen den Workshops getroffen hat, politischen Naivität heraus angenommen, die dem Abgeord- machen müssen in Rückkopplung mit der Verwaltung, um hier
wahrgenommen? netenhausbeschluss impliziert war. Widersprüche und Unklarheiten auszuräumen. Gleichzeitig
Michael Müller Wir, die AG Alte Münze der Koalition der Pascal Johanssen Der Beschluss besagt eigentlich nur, hätte die Politik aufgefordert werden müssen, klarzustellen,
Freien Szene, hatten vorab darauf hingewiesen, dass es dass kreativwirtschaftliche Nutzungen ebenfalls gewünscht wie genau der Beschluss zu interpretieren ist. So wäre es
bei heutigen Beteiligungsverfahren durchaus Usus ist, sind. Dass die Kreativwirtschaft in der Rolle der potentiellen lebendiger gewesen. Im Grunde genommen ist das die
dass die Beteiligten gemeinsam steuern und sich über den Geldgeberin gesehen wurde, ist eine Art Erzählung, die im Arbeit, die jetzt weitergeht und die nicht gesichert ist. Es gibt
Prozess absprechen. Wie ist der Prozess gestaltet, welche Laufe des Workshops von einigen entwickelt wurde, um beispielsweise nun diese Charta. Es muss in Zukunft gesichert
Verbindlichkeiten gibt es? Was passiert, wenn Absprachen bestimmte Nutzer*innengruppen (z. B. aus dem Design) von sein, dass sich ausstehende Entscheidungen und die kommen-
nicht eingehalten werden? Hierfür hatten wir im Vorfeld des vornherein als nicht unterstützungswürdig darzustellen. de Nutzung zu dieser eindeutigen Charta ebenso eindeutig
Verfahrens den Vorschlag einer Steuerungsgruppe gemacht, Es gibt jedoch mittellose und erfolgreiche Designer*innen verhalten. Auf diese Weise kann überprüft werden, ob Politik
bei der genau solche Sachen besprochen und festgehalten ebenso wie es mittellose und erfolgreiche Musiker*innen gibt. und Verwaltung das Beteiligungsverfahren ernst nehmen und
werden. Daraufhin wurde von den Projektverantwortlichen Das Gute ist, dass die Debatte gezeigt hat, dass die Spar­ten-­ dessen Ergebnisse umsetzen.
eine Koordinierungsrunde eingeführt. Problematisch ist Zuordnungen, die die Verwaltung in Bereichen der Kultur Jörg Heitmann Das kann sogar noch allgemeingültiger
hier das Wording: Die Koordinierungsrunde koordiniert und und Kreativwirtschaft macht, unglücklich sind. Sie führen ausgedrückt werden. Ein solches Haus in der Mitte von Berlin
steuert in einer gewissen Weise, aber im Endeffekt hat sie eine zu Spaltungen dort, wo es eigentlich kaum Unterschiede gibt. muss einen großen öffentlichen Charakter haben. Es wären

60 61
z. B. mit der Gründung einer Stiftung eine solide Basis für die
Entwicklung der Alten Münze als dauerhaften Ort für die
Freie Kunst- und Kulturszene schaffen. Dies würde eine Ver-
bindlichkeit gegenüber der von den Prozessteilnehmer*innen
geleisteten Arbeit bestätigen.
Jörg Heitmann Das sehe ich auch so. Allerdings fehlt
dann jegliches Mandat für die Umsetzung. Dieses müsste die
Politik einer Gruppe übergeben, in der auch die Zwischen-
nutzer*innen verankert sein können. Zumindest in den ers­ten
fünf Jahren nach Fertigstellung sollte man Ihnen eine Chance
geben, diesen Standort hier weiter zu betreiben. Man macht
so viele Anfängerfehler, wenn man verstehen will, wie bei
einem solchen Haus die Prozesse funktionieren. Es wäre
unklug und auch nicht fair, die Personen von der Bildfläche
zu wischen, die hier schon eine Struktur geschaffen haben.
Zudem müsste eine Organisationsform geschaffen werden,
in der verschiedene Positionen Mitspracherecht erhalten.
Damit würde der Prozess jedoch auch um ein bis zwei Jahre
verlängert werden – schneller wird man das nicht erreichen
können. Aber man könnte eine Verlängerung des Prozesses
fordern, bei dem sich die einzelnen Interessen noch ein­-
mal einklinken und verstetigen können. Der Punkt, an dem
wir jetzt aufgehört haben, ist ein loser Faden.
Wibke Behrens Die ausgearbeitete Empfehlung ist relativ
konkret, unsere Punkte finde ich gut und die Reaktionen beim
dritten öffentlichen Forum bestätigten, dass es schon in
eine relativ klare Richtung geht, was hier passieren soll.
Auch die Politik sprach uns ein großes Lob dafür aus, wie der
Prozess funktioniert hat und welche Ergebnisse erarbeitet
wurden. Die beiden zum Ende des Verfahrens eingesetzten
Arbeitsgruppen haben jetzt die wichtige Aufgabe, im Sinne
der gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse weiterzuarbeiten. So
flexibel wie möglich, so konkret wie nötig! Auf dieses Motto
haben wir uns zum Auftakt der „Arbeitsgruppe Nutzungs-
konzept“ (↘ S. 56) geeinigt. Es liegt eine Empfehlung vor, die
politisch zur Umsetzung gebracht werden kann. ←

62
Teilnehmer*innen
ame Funktion Gruppe
N
1 Ahrend, Katharin Kultur und Standortentwicklung Alte Münze/Spreewerkstätten gelost
2 Bader, Markus, Prof. Mitglied Rat für die Künste gesetzt
Bleidt, Christoph –
Werner, Franziska Sophiensaele – künstlerische Leitung
3 Barth, Sylvia Schauspielerin, Puppenspielerin gelost
4 Behrens, Wibke AG Alte Münze der Koalition der Freien Szene gesetzt
Mayer, Matthias Projektraumbetreiber/ Künstler
5 Benedict, Chris Projektraumbetreiberin, Kulturwissenschaftlerin gesetzt
6 Braun, Maxi Alte Münze/Spreewerkstätten k. A.
7 Danzeisen, Philipp Musiker k. A.
8 Güntheroth, Nele, Dr. Mitarbeiterin Stadtmuseum Berlin geslost
9 Heilgemeier, Anna Chair for Urban Design and Urbanization, TU-Berlin gesetzt
Markovic, Veljko Wissenschaftlicher Mitarbeiter
10 Heiß, Susanne ifau-Architekten gesetzt
11 Heitmann, Jörg Co-Leiter silent green gesetzt
12 Hotz, Gregor Geschäftsführer Musikfonds e. V. gesetzt
13 Jaroslawski, Bogna Grazyna Bühnenbildnerin, Artist Activist, Musiktheaterdramaturgin gelost
14 Johanssen, Pascal Geschäftsführer Meisterrat Deutschland gesetzt
German Craft Council e. V. i. G.
Kranz, Olaf, Dr. phil. erweiterter Vorstand Verband Berliner Modedesigner
15 Johnen, Ima Repräsentantin Riverside Studios gesetzt
16 Kaiser, Simon Zwischennutzer CCTV Radio gelost
17 Kempendorf, Ulrich Musiker gesetzt
Maschat, Mathias Kulturwissenschaftler mit Schwerpunkt (improvisierte) Musik
18 Knoch, Christophe Mica Moca project Berlin e. V. gesetzt
19 Korrmann, Laura Werkstudentin Feel Festival gelost
20 Krüger, Alexander Künstler, Kurator, Veranstalter gelost
21 Lehmann, Mathias, Dr. – gelost
22 Lucker, Katja Geschäftsführerin Musicboard gesetzt
23 Meyer, Roswitha Musikerin, Ensemble-Leitung gelost
24 Moltrecht, Elke Kuratorin, Produzentin, Beraterin gelost
25 Müller, Michael Co-Leitung Theaterdiscounter gesetzt
26 Neuser, Nikolaus Vorsitzender Union Deutscher Jazzmusiker e. V. gesetzt
27 Pechlof, Kathrin IG Jazz Berlin/ Freie Musikszene Berlin gesetzt
28 Reese, Svenja Festivalproduktion (Zwischennutzer) gelost
29 Richter, Felix Spreewerkstätten (Zwischennutzer) gesetzt
30 Ringleb, Victoria Geschäftsführerin der AGD/Allianz deutscher Designer gesetzt
31 Sahebi, Sahba – k. A.
32 Schepers, Jürgen BK Kreativwirtschaft/IHK Berlin gesetzt
33 Schomaker, Torben Architekt, Zimmerer k. A.
34 Schwab, Gerhard Geschäftsführer Chorverband Berlin k. A.
35 Sistig, Bastian Autor/Researcher/Regisseur/Performer gelost
36 Turtur, Jakob Clubcommission gesetzt
37 van Hasselt, Claudia Vorsitzende initiative neue musik berlin e. V. (inm) k. A.
38 Weber, Elke Company Managament/She She Pop gelost
39 Wirths, Michael topio.info k. A.
40  
N. N. gelost

Erklärung 
›› N. N.: Teilnehmer*in möchte Namen nicht öffentlich nennen.
›› Nennung mehrerer Personen pro Platz, wenn Vertretungsregelung vereinbart war.

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