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(3)Klassifikationen der Laute

Sprachliche Laute werden in zwei Kategorien eingeteilt: die Konsonanten und die Vokale.
 Die Beschreibung von Konsonanten und Vokalen basiert auf unterschiedlichen
artikulatorischen Kriterien
Konsonanten
 Konsonanten sind dadurch charakterisiert, dass der aus der Lunge ausströmende
Luftstrom den Bereich von Rachen und Mund- bzw. Nasenhöhle nicht ungehindert
passieren kann
 An diesen Orten kann der Luftstrom modifiziert werden
 Die Art und Weise und der Ort dieser Modifikation dienen als Kriterien für eine
artikulatorische Klassifizierung der Konsonanten
Neben diesen Kriterien (pulmonisch/velar/glottal/oral/nasal)
und Kriterien der Phonation
(stimmhaft: [+sth] Laute werden mit vibrierenden Stimmbändern artikuliert;Sonoranten und
stimmhafte Obstruenten ein. Stimmlos:[-sth] sind stimmlose Obstruenten.)
werden Konsonanten anhand zweier weiterer artikulatorischer Kriterien klassifiziert:
- nach dem Artikulationsort und
- nach der Artikulationsart
Artikulationsort
Labiale: bilabiale und labiodentale
 bilabial
 Bein, Pein, Maut
 Ein Bilabial wird mit beiden Lippen gebildet
 [b], [p] und [m]
 labiodental
 Fan, Van
 Sind Laute, die mit den Lippen und Zähnen gebildet werden, also Lippenzahnlaute,
bei deren Produktion die Unterlippe die Schneidezähne des Oberkiefers berührtwie
[f] und [v]
alveolar
 Tag, Dach, Name, Rasse, Sache, Liebe
 Alveolare werden am oberen Zahndamm gebildet, also der Erhebung hinter den
Schneidezähnen
 [t], [d], [n], [s], [z] und [l]
postalveolar
 Schule, Garage
 Sind Laute, die knapp hinter dem Zahndamm gebildet werden. Im Deutschen trifft
dies auf zu [ʃ], also sch
 Einige Entlehnung aus Fremdsprachen erlauben diesen Laut allerdings ebenfalls, wie
das zweite G in Garage, [ʒ]
palatal
 Ich, Jahr
 Palatale Konsonanten werden durch den Kontakt der Zunge mit dem harten Gaumen
(Palatum) artikuliert
 [ç] und [j]
velar
 Kind, gut, Flüchtling
 Ein Velar wird am hinteren Gaumen gebildet, dabei behindert der Zungenrücken den
Luftstrom, es kommt somit zum Verschluss
 [k], [g] und [ŋ]
uvular
 Ruhe, Dach
 Uvular meint, dass der Laut am Gaumenzäpfchen gebildet wird
 [ʁ] und [x]
glottal
 Haus, Hand, Knacklaut: ver [ʔ] eisen
 Glottale, auch Laryngale genannt, werden im Kehlkopf erzeugt
 Wird die Glottis verengt, entsteht ein glottaler Frikativ, das deutsche [h] wie in Haus
 Wird der Luftstrom kurz im Bereich der Glottis gestaut, entsteht ein Knacklaut, der so
genannte Glottisschlag [ʔ], der im Deutschen vor Silben mit vokalischem Anlaut
produziert wird
Artikulationsart
Plosive (Verschlusslaute, Explosive) werden durch einen totalen Verschluss an einer Stelle
der Artikulationsorgane mit anschließender explosionsartiger Öffnung hervorgerufen
 Sie sind die einzigen Laute, bei deren Produktion der Luftstrom für einen Augenblick
vollständig gehemmt wird
Plosive:
 [p] wie in Preis,
 [b] wie in Ball,
 [t] wie in Tag,
 [d] wie in Deutsch,
 [k] wie in Kind,
 [g] wie in gut und
 der Knacklaut oder Glottisschlag [ʔ], der vor vokalischem Anlaut auftritt und nicht
bedeutungsunterscheidend ist wie in ver[ʔ]einigen
Frikative (Reibelaute, Spiranten, Engelaute) werden im Gegensatz zu den Plosiven nicht
durch einen vollständigen Verschluss gebildet
 Bei ihrer Produktion entsteht ein Spalt zwischen den beteiligten Artikulatoren, sodass
der Luftstrom austreten kann und dabei ein Reibegeräusch hervorruft
Frikative:
 [f] wie in Fabrik,
 [v] wie in Wand,
 [s] wie in Kuss,
 [z] wie in Süden,
 [ʃ] wie in Schale,
 [ʒ] wie in Garage,
 [ç] wie in freundlich,
 [x] wie in Krach,
 [ʁ] wie in Ruhe und
 [h] wie in Haus
Nasale werden mit gesenktem Velum (der weiche Gaumen) artikuliert
 Dadurch entsteht der vollständige Verschluss der Mundhöhle, sodass die Luft nur
durch den Nasenraum entweichen kann
 [m], [n] und das [ŋ] wie am Ende von lang
Laterale entstehen durch das Ausströmen der Luft über die Seiten der Zunge, während
die Zungenspitze die Alveolen berührt
 [l] wie in Land
Vibranten (Zitterlaute) sind Laute, die durch das Vibrieren eines an ihrer Produktion
beteiligten Artikulators erzeugt werden
 Beispielsweise wird das so genannte Zäpfchen-R [ʁ] durch Vibration des Zäpfchens
gebildet
Affrikaten bilden eine zusätzliche Konsonantenklasse
 Esh andelt sich um eine Kombination von Plosiv und Frikativ, die am gleichen
Artikulationsort gebildet werden
 Sie werden im Bereich von Lippen und Zähnen oder an den Alveolen artikuliert:
 [pf] wie in Pflaume,
 [ts] wie in Zahn, Katze,
 [tʃ] wie in Matsch,
 [dʒ] wie in Gin, Dschungel,
 [ks] wie in Text, links.

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