Text 1:
Auszug aus: Maschinen – Automation – Kybernetik von Georg Klaus
Kybernetik ist die Wissenschaft von den Steuerungsvorgängen, von der Kontrolle und
Nachrichtenübermittlung im Tier und in der Maschine. Es ist ein offenes philosophisches Problem, in
welchem Umfang man unter Berücksichtigung der Forschungen Pawlows über das erste und zweite
Signalsytem den Menschen in den Kreis der Betrachtungen einbeziehen kann.
Die Kybernetik ist – historisch gesehen – als eine Maschinentheorie besonderer Art entstanden.
Maschinentheorien hat es gegeben, seit die Menschen überhaupt Theorien entwerfen. Solche Theorien haben
ihre Grundlage in dem jeweiligen Stand der Produktivkräfte. Die Maschinentheorie des Archimedes ist eine
andere als die von Newton und Huygens. Und diese Maschinentheorie des Zeitalters der klassischen
Mechanik unterscheidet sich wieder grundsätzlich von den Maschinentheorien, die sich um die moderne
Thermodynamik und Elektrodynamik gruppieren.
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Text 2:
http://www.dw.com/de/studie-kinderarmut-ist-dauerzustand-in-deutschland/a-41071232
"Wer einmal arm ist, bleibt lange arm. Zu wenige Familien können sich aus Armut befreien", sagte
Stiftungs-Vorstand Jörg Dräger bei der Vorstellung der Untersuchung in Gütersloh.
Als arm gelten Menschen, die in Haushalten leben, denen weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen
Nettoeinkommens zur Verfügung stehen oder die staatliche Grundsicherungsleistungen beziehen. Besonders
häufig betroffen sind den Angaben zufolge Kinder alleinerziehender Eltern, solche mit mindestens zwei
Geschwistern oder mit gering qualifizierten Eltern.
Armutsdefinitionen sind nicht unumstritten. Auch die Bertelsmann-Stiftung unterstrich, dass Armut in
Deutschland in der Regel nicht heiße, dass die "existenzielle Grundversorgung" fehle. In Deutschland
bedürftig zu sein bedeute aber, auf vieles verzichten zu müssen, was für andere normal sei. Vor allem
soziale und kulturelle Aktivitäten seien für benachteiligte Kinder nur eingeschränkt möglich, schreiben die
Autoren der Studie.
Um messbar zu machen, was arme Kinder entbehren, fragten die Wissenschaftler, welche 23 Güter und
Aspekte aus finanziellen Gründen in den Familien fehlen. Darunter fallen etwa Kinobesuche, das Einladen
von Freunden, Computer mit Internetzugang oder eine angemessen große Wohnung. Kinder in einer
dauerhaften Armutslage geben laut Studie an, dass ihnen im Schnitt 7,3 der abgefragten Güter fehlen.
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Kinder mit zwischenzeitlicher Armutserfahrung geben an, im Durchschnitt auf 3,4 Dinge verzichten zu
müssen. Kinder, die dauerhaft in gesicherten Verhältnissen leben, fehlen aus finanziellen Gründen im
Schnitt nur 1,3 der abgefragten 23 Güter.
Die Armutserfahrung im Kindesalter wirke sich nachteilig auf die Zukunftsperspektiven aus, hieß es. Wer
schon als Kind arm sei und nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen könne, habe auch in der Schule
nachweisbar schlechtere Chancen. Das verringere die Möglichkeiten, später ein selbstbestimmtes Leben
außerhalb von Armut zu führen.
Dräger forderte, die "Vererbung" von Armut zu durchbrechen. Dazu sei ein Paradigmenwechsel in der
Politik notwendig. Kinder könnten sich nicht selbst aus der Armut befreien, sie hätten deshalb ein Anrecht
auf Existenzsicherung, die ihnen faire Chancen und gutes Aufwachsen ermögliche. Im Sozialgesetzbuch
würden Kinder bislang wie "kleine Erwachsene" behandelt, kritisierte Dräger. Er forderte, die Förderung
müsse sich stattdessen daran orientieren, Kindern ein "gutes Aufwachsen" zu ermöglichen. Dazu müssten
der Bedarf von Kindern und Jugendlichen systematisch erfasst, in den Mittelpunkt des politischen Handelns
gerückt, und die bisherigen familienpolitischen Leistungen neu gebündelt werden.
Erstellt hatte die Studie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Nürnberger Bundesagentur
für Arbeit. Dabei werteten die Forscher die Daten von mehr als 3100 Kindern über einen Zeitraum von fünf
Jahren aus und konnten so nachvollziehen, wie sich die Einkommenssituation in deren Haushalten in dieser
Zeit änderte.
Laut einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" hat sich vor allem das Armutsrisiko von Alleinerziehenden in
den letzten Jahren spürbar erhöht. 2016 verfügten mehr als 43 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe über
entsprechend geringe Einkünfte. Im Jahr 2005 lag der Anteil noch bei unter 40 Prozent.
Das Blatt beruft sich für seine Angaben auf aktuelle Daten der Bundesregierung, die die Sozialexpertin der
Linksfraktion, Sabine Zimmermann, abgefragt hatte. Demnach war deutlich mehr als jeder dritte
Alleinerziehenden-Haushalt mit minderjährigen Kindern auf Grundsicherung für Arbeitssuchende (Hartz
IV) angewiesen. In absoluten Zahlen waren das 606.000 Haushalte - knapp 42.000 mehr als noch im Jahr
2005.