BauBuche Buchen-Furnierschichtholz
Bemessungshilfe für Entwurf und Berechnung nach Eurocode 5
2. überarbeitete Auflage
Hans Joachim Blaß, Johannes Streib
Ingenious hardwood
BauBuche Buchen-Furnierschichtholz
Bemessungshilfe für Entwurf und Berechnung nach Eurocode 5
2. überarbeitete Auflage
Hans Joachim Blaß, Johannes Streib
66 12 Anwendungsbeispiele
5
1. PRODUKTLINIE
7
Bei Verbindungen von Bauteilen mit gleichem Tabelle 2: Teilsicherheitsbeiwerte im Grenzzustand der
zeitabhängigen Verhalten muss kdef verdoppelt Tragfähigkeit, * Empfehlung
werden. Bei Verbindungen von Bauteilen mit ständige veränderliche
unterschiedlichem zeitabhängigen Verhalten Einwirkungen Einwirkungen
beträgt kdef ungünstige
Auswirkung γG,sup = 1,35 γQ = 1,50
kdef = 2 · kdef,1 · kdef,2 (2.13) günstige
Auswirkung γG,inf = 0,90* –
2.4 Nachweis nach der Methode der Teilsicher
heitsbeiwerte 2.5 Zusammenfassung
Für den Nachweis von Bauteilen und Verbindungen Tabelle 3 und Tabelle 4 geben eine Übersicht über
werden die Einwirkungen FE den Widerständen die zu verwendenden Steifigkeitskennwerte im
FR gegenübergestellt. Ziel ist es, die Wahrschein- Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) und
lichkeit eines Versagens, also den Fall, dass die im Grenzzustand der Tragfähigkeit (GZT). Für die
Einwirkungen größer als die Widerstände sind, zu Nachweise ganzer Systeme darf mit den Mittel-
minimieren, ohne dabei allzu unwirtschaftliche werten der Steifigkeit gerechnet werden, da inner
Konstruktionen zu erhalten. Dafür werden bei der halb eines Systems Stäbe mit niedrigeren Steifig-
Methode der Teilsicherheitsbeiwerte die Einwir- keitseigenschaften von Stäben mit höheren
kungen FE mit den Teilsicherheitsbeiwerten γ Steifigkeitseigenschaften ausgeglichen werden.
nach Tabelle 2 multipliziert und die Widerstände Das 5 % – Quantil der Steifigkeit von Verbindun-
FR durch den Materialsicherheitsbeiwert γM divi- gen darf durch Abminderung des Mittelwerts
diert und mit dem Modifikationsbeiwert kmod K mean im Verhältnis E0,05 /Emean bestimmt werden.
multipliziert.
Für den Materialsicherheitsbeiwert
von BauBuche ist für die ständige und vorüberge- Tabelle 3: Steifigkeitskennwerte für Systeme
hende Bemessungssituation γM = 1,2 zu verwen-
den, für die außergewöhnliche Bemessungssitua- GZG GZT
tion (z. B. Brand) darf γM zu 1,0 gesetzt werden. t = 0 t = ∞
Für die ständige und vorübergehende Bemes- Emean Emean
sungssituation ist γM = 1,3 zu verwenden. Bauteile Emean ――――― ――――――――
γM γM · (1 + kdef )
Bemerkung: Für die nachfolgenden Anwendungs-
beispiele wird γM = 1,3 aus dem nationalen An- Gmean Gmean
hang für Deutschland verwendet. Gmean ――――― ――――――――
γM γM · (1 + kdef )
Tabelle 1: Modifi- NKL kmod kdef
Verbin- 2 · Kser 2 · Kser
kationsbeiwert Klasse der Lasteinwirkungsdauer
dungen K mean ――――― ――――――――― ―
kmod und Verfor- ständig lang mittel kurz sehr kurz 3·γ 3 · γM · (1 + kdef )
M
mungsbeiwert 1 0,60 0,70 0,80 0,90 1,10 0,60
kdef für BauBuche 2 0,60 0,70 0,80 0,90 1,10 0,80
Tabelle 4: Steifigkeitskennwerte für einzelne Stäbe
F
Rk
FRd = kmod · ――― (2.17) GZG GZT
γM
t = 0
t=∞
Sowohl die Einwirkungen FE als auch die Wider- E E0,05
0,05
stände FR sind in der Regel Verteilungsfunktionen Bauteile Emean ――――― ――――――――
γ γ · (1 + kdef )
von Zufallsvariablen. Eine weitere Erhöhung der M M
Zuverlässigkeit wird erreicht, indem für die Bemes- G G0,05
0,05
sung nicht die Mittelwerte dieser Zufallsvariablen, Gmean ――――― ――――――――
γ γ · (1 + kdef )
sondern obere (E) und untere (R) Quantilwerte M M
verwendet werden. Für die Widerstände werden Verbin- 2 · K · E 2 · Kser · E0,05
ser 0,05
8 üblicherweise die 5 % – Quantile verwendet. dungen K mean ―――――――― ――――――――――――― ―
3 · γM · Emean 3 · γM · (1 + kdef ) · Emean
3 BAUSTOFFEIGENSCHAFTEN
3.1 Festigkeitseigenschaften für Platte BauBuche Tabelle 5: Definition der Scheiben- Platten-
Bei der Bemessung der Platte BauBuche muss da- Festigkeitsbezeichnungen für beanspruchung beanspruchung
her die Richtung der Belastung und der Einbau des Platte BauBuche und Träger
Querschnitts genau betrachtet werden. So unter- BauBuche GL70
scheiden sich z. B. die Werte für fc,90,k für eine Be-
lastung der Deckfläche oder der Schmalfläche.
fm,k
3.1.1 Biegefestigkeit Biegefestigkeit in Faser
Der charakteristische Wert der Biegefestigkeit richtung der Decklage
fm,k bei Scheibenbeanspruchung ist für Bauteile
der Höhe h zwischen 300 mm und 1.000 mm
fm,90,k
mit dem Beiwert kh abzumindern. Bauteile mit h
Biegefestigkeit quer zur
größer 1.000 mm dürfen derzeit nicht auf Biegung
Faserrichtung der Decklage
beansprucht werden.
300 0,12
kh = ――― (3.3) f t,0,k
h
Zugfestigkeit in Faser
richtung der Decklage
3.1.2 Druckfestigkeit Tabelle 6: Beiwert kh
Die Werte für die Höhe in mm kh
f t,90,edge,k
Druckfestigkeiten fc,0,k 300 1,000
Zugfestigkeit quer zur
und fc,90,k weisen eine 400 0,966
Faserrichtung der Decklage
signifikante negative 500 0,941
in Plattenebene
orrelation mit der Holz-
K 600 0,920
feuchte auf. Sofern die 700 0,903
fc,0,k
Einstufung des Bauteils
in 800 0,889
Druckfestigkeit in Faser
die Nutzungsklasse 1 900 0,876
richtung der Decklage
sichergestellt ist, dürfen 1.000 0,865
die Druckfestigkeiten
fc,90,edge,k
daher nach den Tabelle 7: Beiwert kℓ
Druckfestigkeit quer zur
Angaben der Bauteillänge in mm kℓ
Faserrichtung der Decklage
Tabelle 8 bis 500 1,100
in Plattenebene
Tabelle 11 mit dem 1.000 1,068
Faktor 1,2 erhöht werden. 2.000 1,025 fc,90,flat,k
3.000 1,000 Druckfestigkeit quer zur
3.1.3 Zugfestigkeit
4.000 0,983 Faserrichtung der Decklage
Wert
Der charakteristische 5.000 0,970 senkrecht zur Plattenebene
t,0,k pa
der Zugfestigkeit f 6.000 0,959
rallel zum Faserverlauf
ist 7.000 0,950 f v,k
auf die Länge von
3.000 mm 8.000 0,943 Schubfestigkeit
bezogen. Für größere
oder 9.000 0,936
kleinere Längen ist
der Bei- 10.000 0,930
wert kℓ anzuwenden.
20.000 0,892
f v,R,k
35.000 0,863
Rollschubfestigkeit
s/2
3000
kℓ =min ――― ― mit s
=
0,12 (3.4)
ℓ 9
1,1
*) BauBuche Q mit einer Nenndicke
Tabelle 8: Kennwerte für von B = 20 mm darf nicht in Hoch
Platte BauBuche S in N/mm2 kantbiegung verwendet werden
a) für 300 mm < h ≤ 1.000 mm ist fm,k
mit kh = (300/h)0,12 abzumindern
Festigkeitskennwerte in N/mm2 b) f
t,0,k ist mit kℓ = min {(3.000/ℓ)s/2; 1,1}
Biegung fm,k (64,9) - 75,0a) 80,0 mit s = 0,12 zu multiplizieren
Zug f t,0,k (51,7) – 60,0b) – (66,0) c) f
c,0,k und fc,90,flat,k dürfen in NKL 1 mit
f t,90,edge,k 1,5 dem Faktor 1,2 multipliziert werden
Druck fc,0,k 57,5c) – (69,0) d) f
c,0,k , fc,90,edge,k und fc,90,flat,k dürfen
fc,90,edge,k 14,0 in NKL 1 mit dem Faktor 1,2
fc,90,flat,k 10,0c) – (12,0) multipliziert werden
Schub f v,k 8,0 e) f darf mit kh,m = (600/h)0,14
m,k
multipliziert werden
Steifigkeitskennwerte in N/mm2 f) f
t,0,k darf mit kh,t = (600/h)0,10
Elastizitäts- E0,mean 16.800
multipliziert werden; dabei ist h
modul E0,05 14.900
die größere Seitenlänge
E90,mean 470 g) f
c,0,k und fc,90,k dürfen in NKL 1 mit
E90,05 400
dem Faktor 1,2 multipliziert werden
Schubmodul Gmean 760 850 h) f
c,0,k darf mit
G05 630 760
kc,0 = min (0,0009 · h + 0,892; 1,18)
Rohdichtekennwerte in kg/m3 multipliziert werden
ρk 730 i) f darf mit kh,v = (600/h)0,25
v,k
ρmean 800 multipliziert werden
Festigkeitskennwerte in N/mm2
Biegung fm,0,k *) 70,0
fm,90,k *) 32,0
Zug f t,0,k (38,8) – 45,0b) – (49,5) (38,8) – 45,0b) – (49,5)
f t,90,edge,k 16,0 16,0
Druck fc,0,k 45,6d) – (54,7) 45,6d) – (54,7)
fc,90,edge,k 37,0d) – (44,4) 37,0d) – (44,4)
fc,90,flat,k 13,0d) – (15,6) 13,0d) – (15,6)
Schub f v,k 7,8 7,8 3,8
Rollschub f vR,k 3,8
Steifigkeitskennwerte in N/mm2
Elastizitäts- E0,mean 11.800 11.800
modul E0,05 10.900 10.900
E90,mean 3.900 3.900
E90,05 3.600 3.600
Schubmodul Gmean 820 820 430 430
G05 540 540 360 360
Rohdichtekennwerte in kg/m3
ρk 730
ρmean 800
10
Tabelle 10: Kennwerte für Platte
BauBuche Q mit Nenndicke
30 mm ≤ B ≤ 80 mm in N/mm2
Festigkeitskennwerte in N/mm2
Biegung fm,0,k (51,9) - 60,0a) 75,0
fm,90,k (8,6) - 10,0a) 20,0
Zug f t,0,k (44,0) - 51,0b) - (56,1) (44,0) - 51,0b) - (56,1)
f t,90,edge,k 8,0 8,0
Druck fc,0,k 53,3d) - (63,9) 53,3d) - (63,9)
fc,90,edge,k 19,0d) - (22,8) 19,0d) - (22,8)
fc,90,flat,k 13,0d) – (15,6)
Schub f v,k 7,8 7,8 3,8
Rollschub f vR,k 3,8
Steifigkeitskennwerte in N/mm2
Elastizitäts- E0,mean 13.200 13.200
modul E0,05 12.200 12.200
E90,mean 2.200 2.200
E90,05 2.000 2.000
Schubmodul Gmean 820 820 430 430
G05 540 540 360 360
Rohdichtekennwerte in kg/m3
ρk 730
ρmean 800
Festigkeitskennwerte in N/mm2
3.2 Festigkeitseigenschaften für Träger Biegung fm,k 70,0e) – (87,5) 70,0
BauBuche GL70 Zug f t,0,k (49,3) – 55,0b)f) – (71,0)
3.2.1 Biegefestigkeit f t,90,k 0,6 1,5
Die charakteristischen Werte der Festigkeiten Druck fc,0,k 49,5g)h) – (70,0)
dürfen bei Biege- und Schubbeanspruchung fc,90,k 8,5g) – (10,2) 14,0
sowie bei Zug- und Druckspannungen in Faser- Schub f v,k 4,0i) – (5,9) 8,0
richtung modifiziert werden, wenn die Bauteil
Steifigkeitskennwerte in N/mm2
höhe von 600 mm abweicht. Grund hierfür ist,
Elastizitäts- E0,mean 16.700
dass die in den Zulassungen aufgeführten Festig-
modul E0,05 15.300
keitswerte an Prüfkörpern mit einer Höhe von
E90,mean 470
600 mm ermittelt wurden.
E90,05 400
Für Flachkant-Biegebeanspruchungen der La
Schubmodul Gmean 850 760
mellen darf der charakteristische Wert der
G05 760 630
Biegefestigkeit fm,y,k mit dem Beiwert kh,m
multipliziert werden. Rohdichtekennwerte in kg/m3
ρk 680
600 0,14
kh,m = ――― h = Bauteilhöhe in mm ρmean 740
h
11
3.2.2 Zugfestigkeit 3.3 Schwinden und Quellen
Für die Zugfestigkeit gilt, dass der charakteristi- Die Werte in Tabelle 13 beschreiben das Ver
sche Wert f t,0,k parallel zur Faserrichtung ab formungsverhalten jeweils in Plattenebene bzw.
hängig von der größeren Seitenlänge h mit dem in Richtung der Plattendicke / Bauteilhöhe.
Beiwert kh,t erhöht werden darf. Die Werte sind Empfehlungen des Herstellers.
0,1
600
kh,t = ――― h = größere Seitenlänge in mm Tabelle 13: Schwind- und Quellmaße für BauBuche
h
Für die Anpassung der Zugfestigkeit in Abhängig- Schwind-/Quellmaß in % je 1 % Feuchteänderung
keit der Bauteillänge gilt Abschnitt 3.1.3 sinn unterhalb des Fasersättigungspunktes (ca. 35 %)
gemäß.
Typ S, GL70
3.2.3 Schubfestigkeit in Faserrichtung des Deckfurniers 0,01
Der charakteristische Wert der Schubfestigkeit quer zur Faserrichtung des Deckfurniers 0,40
f v,k darf mit dem Beiwert kh,v erhöht werden. in Richtung der Plattendicke / Bauteilhöhe 0,45
0,25
600
kh,v = ――― h = Bauteilhöhe in mm Typ Q
h
in Faserrichtung des Deckfurniers 0,01
quer zur Faserrichtung des Deckfurniers 0,03
3.2.4 Druckfestigkeit in Richtung der Plattendicke 0,45
Bei sichergestellter Verwendung des Produkts in
Nutzungsklasse 1 darf der charakteristische Wert
der Druckfestigkeit um 20 % erhöht werden. Des 3.4 Wichte zur Berechnung des Eigengewichts
Weiteren darf der Wert fc,0,k mit dem System DIN EN 1991-1-1 gibt keinen Wert für die Wichte
beiwert kc,0 multipliziert werden. von Furnierschichtholz aus Buchenfurnieren an.
Es wird daher empfohlen, den Wert aus DIN 1055-1
kc,0 = min (0,0009 · h + 0,892 ; 1,18) zu verwenden. Demnach sollte das Eigengewicht
von Bauteilen aus BauBuche mit einer Wichte von
mit der Bauteilhöhe h in mm. 8,0 kN/m3 berechnet werden.
3.5 Korrosivität
Tabelle 12: Beiwerte Die Korrosionsgefahr metallischer Verbindungs-
mittel wird neben den äußeren Umgebungs
h in mm kh,m kh,t kh,v kc,0 bedingungen auch durch die verwendete Holzart
120 1,25 1,17 1,50 1,00 beeinflusst. Maßgebend dafür sind der Gerbstoff-
160 1,20 1,14 1,39 1,04 gehalt und der pH-Wert des Holzes. Buchenholz
200 1,17 1,12 1,32 1,07 kann als „gering korrosiv“ betrachtet werden. Die
240 1,14 1,10 1,26 1,11 Gefahr von Korrosion durch Buchenholz ist höher
280 1,11 1,08 1,21 1,14 als die durch Fichtenholz, aber deutlich geringer
320 1,09 1,06 1,17 1,18 als die durch Eichenholz. Es wird empfohlen,
360 1,07 1,05 1,14 1,18 metallische Verbindungsmittel mit einer Mindest-
400 1,06 1,04 1,11 1,18 zinkschichtdicke entsprechend Tabelle 4.1 des
440 1,04 1,03 1,08 1,18 Eurocode 5 oder einem gleichwertigen Korrosi-
480 1,03 1,02 1,06 1,18 onsschutz zu verwenden. Falls die Zulassung des
520 1,02 1,01 1,04 1,18 verwendeten Verbindungsmittels eine geringere
560 1,01 1,01 1,02 1,18 Zinkschichtdicke oder einen alternativen Korro
600 1,00 1,00 1,00 1,18 sionsschutz für den Einbau in Buchenholz erlaubt,
darf von der oben gemachten Empfehlung abge-
12 wichen werden.
4 GRENZZUSTAND DER TRAGFÄHIGKEIT
0,8
4.1 Querschnittsnachweise f t,0,d = 1,17 ·0,97 · ――― · 55 N/mm2 = 38,4 N/mm2
1,3
4.1.1 Allgemeines
Die Festigkeitseigenschaften von Holz unterschei- σ t,0,d 36,5
η = ―――― = ―――― = 0,95 ≤ 1,0
den sich signifikant bei Belastung in Richtung des f 38,4
t,0,d
Faserverlaufs oder rechtwinklig dazu. Bei der
Bemessung von BauBuche muss daher die Rich- Zug unter einem Winkel α
tung der Belastung und der Einbau des Quer- Für die BauBuche Q-Platte mit Querlagen ist für
schnitts genau betrachtet werden. So unter eine Beanspruchung unter einem Winkel α zur
scheiden sich z. B. die Werte für fc,90,k für eine Faserrichtung der Decklagen ein gesonderter
Belastung der Deckfläche oder der Schmalfläche. Nachweis zu führen.
Die Festigkeitswerte sind der aktuellen Zulassung
bzw. Leistungserklärung zu entnehmen. Die σ t,α,d ≤ kα · f t,0,d (NA.58)
Festigkeitswerte sind dabei abhängig von der
Ausrichtung des Bauteils gegenüber der Belas- mit:
tung und der Bauteilgeometrie. 1
kα = ―――――――――――――――――――――――― (NA.59)
f f t,0,d
t,0,d
4.1.2 Zug in Faserrichtung
―― ― sin2 α + ――― sin α · cos α + cos2 α
f f v,d
Der Nachweis der Zugspannungen ist mit dem t,90,d
Nettoquerschnitt zu führen. Das heißt, dass
Schwächungen z. B. durch Verbindungsmittel 4.1.3 Druck in Faserrichtung
berücksichtigt werden müssen. Bei exzentrischer
σc,0,d ≤ fc,0,d (6.2)
Einleitung von Zugkräften entstehen Zusatz
momente, die berücksichtigt werden müssen. Stabilitätsgefährdete Bauteile sind nach Kapitel
4.2.1 zu bemessen.
σ t,0,d ≤ f t,0,d (6.1)
Beispiel 2: Druckstab aus BauBuche GL70
Beispiel 1: Zugstab aus BauBuche GL70
Einwirkung: FEd = 850 kN, kmod = 0,8, NKL 1
Einwirkung: FEd = 350 kN, kmod = 0,8 Kennwerte: 160/160 mm
Kennwerte: 80/120 mm, ℓ = 5 m
Die Druckspannung beträgt
Die Zugspannung beträgt
850 · 103 N
σc,0,d = ―――――――――――― = 33,2 N/mm2
350 · 103 N 160 mm · 160 mm
σ t,0,d = ―――――――――――― = 36,5 N/mm2
120 mm · 80 mm
Der Bemessungswert der Druckfestigkeit darf
Der Bemessungswert der Zugfestigkeit darf mit in Nutzungsklasse 1 mit dem Faktor 1,2 erhöht
dem Beiwert kh,t erhöht werden, da die Bauteil werden. Des Weiteren darf eine Erhöhung mit
höhe kleiner ist als 600 mm. Des Weiteren ist der dem Beiwert kc,0 erfolgen.
Beiwert kℓ zu berücksichtigen, da die Bauteillänge
größer ist als 3,0 m. kc,0 = min (0,0009 · h + 0,892 ; 1,18)
= min (0,0009 · 160 + 0,892 ; 1,18)
0,10 0,10 = min (1,04 ; 1,18) = 1,04
600 600
kh,t = ――― = ――― = 1,17
h 120
0,8
fc,0,d = 1,2 · 1,04 · ――― · 49,5 N/mm2 = 38,0 N/mm2
1,3
3.000 s/2 3.000 0,12/2
kℓ = min ――― ―
― = ――――― = 0,97 = 0,97
ℓ 5.000 33,2
η = ―――― = 0,87 ≤ 1,0
1,1 38,0 13
4.1.4 Druck rechtwinklig zur Faserrichtung werden darf. Aufgrund der höheren Festigkeit
Der Nachweis von Druckkräften auf den Deck- fc,90,k bei Belastung der Schmalflächen nimmt hier
oder Schmalflächen bei BauBuche darf mit einer auch die Festigkeit fc,α,k langsamer ab.
wirksamen Kontaktfläche geführt werden.
Dabei darf die Kontaktfläche beidseits maximal fc,α,k in N/mm2 Deckfläche BauBuche S
um 30 mm in Faserrichtung vergrößert werden, 60 Schmalfläche BauBuche S
um den Anteil der benachbarten Fasern an der GL24h
Tragwirkung zu berücksichtigen (s. Bild 2). Eine 50 Deckfläche BauBuche Q
Erhöhung der Querdrucktragfähigkeit mit dem Schmalfläche BauBuche Q
Faktor kc,90 gemäß DIN EN 1995-1-1, Kap. 6.1.5 40 BauBuche GL70
ist bei Bauteilen aus BauBuche nicht möglich.
Bei Platten aus BauBuche muss zwischen Be 30
lastung der Deckflächen und der Schmalflächen
unterschieden werden. Bei Belastung der 20
Schmalflächen ist die Festigkeit etwas höher.
Der Nachweis der Druckspannungen recht- 10
winklig zur Faserrichtung lautet
0
σc,90,d ≤ fc,90,d (6.3)
0 ° 10 ° 20 ° 30 ° 40 ° 50 ° 60 ° 70 ° 80 ° 90 °
Winkel α
ℓ 30 30 ℓ 30 30 ℓ 10
4.1.6 Biegung
bef = ℓ + 30 bef = ℓ + 2 · 30 bef = ℓ + 30 + 10 Bei zweiachsiger Biegung ist der Nachweis durch
lineare Interaktion der Biegespannungen nach
Bild 2: Wirksame Kontaktfläche; Maße in mm Gleichung (6.11) und (6.12) zu führen. Durch den
Faktor km = 0,7 wird dabei die geringe hochbean-
4.1.5 Druck unter einem Winkel zur Faser spruchte Querschnittsfläche bei Rechteckquer-
richtung schnitten positiv berücksichtigt. Bei anderen
Bei Druckspannungen unter einem Winkel zur Querschnittsformen ist km zu 1,0 zu setzen.
Faserrichtung tritt eine Kombination von Spannun-
σm,y,d σm,z,d
gen in und rechtwinklig zur Fasserrichtung auf. ―――― + km · ―――― ≤ 1 (6.11)
f fm,z,d
Nach (6.16) beträgt die Druckfestigkeit für einen m,y,d
Winkel α zwischen Kraft und Faserrichtung σ
m,y,d σm,z,d
km · ―――― + ―――― ≤ 1 (6.12)
fc,0,k fm,y,d fm,z,d
fc,α,k = ―――――――――――― ―――――――
(f /f ) · sin2 α + cos2 α
c,0,k c,90,k
Beispiel 3: Vergleich Biegestab aus
Der Nachweis der Druckspannungen unter einem BauBuche GL70-Träger mit
Winkel zur Faserrichtung lautet BauBuche S-Platte als Scheibe
1,2
σc,0,d σm,y,d σm,z,d
――――――― + km · ―――― + ―――― ≤ 1 (6.24)
kc,z · fc,0,d fm,y,d fm,z,d
1,1
mit
1,0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1
kc,y = ――――――――――― (6.25)
Verhältniswert h/b k y + k 2y - λ 2rel,y
Bild 4: Beiwert kshape für Rechteckquerschnitte 1
kc,z = ――――――――――― (6.26)
k z + k 2z - λ 2rel,z
Bei Einwirkungskombinationen aus Querkraft und mit
Torsion ist folgende Bedingung zu erfüllen
τ k y = 0,5 · (1 + βc · (λrel,y - 0,3) + λ 2rel,y) (6.27)
tor,d τ y,d 2 τz,d 2
―――――――― + ――― + ――― ≤ 1 (NA.56)
k ·f f v,d f v,d
shape v,d k z = 0,5 · (1 + βc · (λrel,z - 0,3) + λ 2rel,z) (6.28)
4.2 Stabilität von Bauteilen mit βc = 0,1 für Brettschichtholz und Furnier-
4.2.1 Biegeknicken schichtholz nach (6.29).
Geometrische und materielle Imperfektionen sind
in statischen Systemen unvermeidbar, reine (zent- 1. Fall 2. Fall 3. Fall
rische) Druckbelastungen sind daher nie vorhanden.
Imperfektionen führen zu einer Ausmitte der an- NKi NKi NKi
greifenden Druckkräfte gegenüber der Systemlinie
und somit zu zusätzlichen Biegebeanspruchungen.
Bei Nachweisen mit Schnittgrößenermittlung
ℓ β = ℓ β = 0,699ℓ
nach Theorie I. Ordnung wird diese durch eine
rechnerische Abminderung der Druckfestigkeit
berücksichtigt (Ersatzstabverfahren).
Bei Schnittgrößenermittlung nach Theorie II. Ord-
nung oder bei nicht knickgefährdeten Querschnit-
ten (gedrungene und kontinuierlich gehaltene β = 2ℓ 4. Fall
Querschnitte) darf kc,y und kc,z in (6.23) und (6.24)
zu 1,0 gesetzt werden. Als gedrungen gelten NKi
Querschnitte mit einem bezogenen Schlankheits-
grad λrel,y und λrel,z kleiner oder gleich 0,3.
Bild 5: Knicklängen-
λy fc,0,k λ z fc,0,k β = ℓ/2
λrel,y = ― · ――― ; λrel,z = ― · ――― (6.21) (6.22) beiwert β (Euler)
π E π E0,05
0,05
mit
16 ℓef = β · ℓ
Tabelle 14: Beiwert kc,y/z in Abhängigkeit von λy/z für Platte BauBuche und Träger BauBuche GL70
kc,y/z kc,y/z
λy/z NKL 1 NKL 2 λy/z NKL 1 NKL 2
GL70 Typ S Typ Q* GL70 Typ S Typ Q* GL70 Typ S Typ Q* GL70 Typ S Typ Q*
15 1,000 0,997 0,995 1,000 1,000 0,998 125 0,156 0,131 0,116 0,186 0,157 0,139
20 0,989 0,984 0,980 0,993 0,989 0,986 130 0,145 0,122 0,108 0,173 0,145 0,129
25 0,975 0,967 0,961 0,981 0,975 0,970 135 0,134 0,113 0,100 0,161 0,135 0,120
30 0,957 0,945 0,934 0,967 0,958 0,949 140 0,125 0,105 0,093 0,150 0,126 0,111
35 0,933 0,912 0,892 0,949 0,934 0,920 145 0,117 0,098 0,087 0,140 0,117 0,104
40 0,898 0,862 0,827 0,924 0,899 0,875 150 0,109 0,092 0,081 0,131 0,110 0,097
45 0,846 0,788 0,738 0,889 0,848 0,809 155 0,102 0,086 0,076 0,123 0,103 0,091
50 0,775 0,698 0,640 0,838 0,777 0,725 160 0,096 0,081 0,072 0,115 0,097 0,086
55 0,691 0,607 0,549 0,772 0,694 0,635 165 0,091 0,076 0,067 0,108 0,091 0,081
60 0,608 0,526 0,473 0,695 0,611 0,553 170 0,085 0,072 0,064 0,102 0,086 0,076
65 0,534 0,457 0,409 0,619 0,536 0,482 175 0,081 0,068 0,060 0,097 0,081 0,072
70 0,469 0,400 0,357 0,549 0,471 0,422 180 0,076 0,064 0,057 0,091 0,077 0,068
75 0,414 0,352 0,313 0,488 0,416 0,371 185 0,072 0,061 0,054 0,087 0,073 0,064
80 0,368 0,311 0,277 0,435 0,370 0,329 190 0,069 0,058 0,051 0,082 0,069 0,061
85 0,328 0,278 0,247 0,389 0,330 0,293 195 0,065 0,055 0,048 0,078 0,066 0,058
90 0,294 0,249 0,221 0,350 0,296 0,263 200 0,062 0,052 0,046 0,074 0,062 0,055
95 0,266 0,224 0,199 0,316 0,267 0,237 205 0,059 0,050 0,044 0,071 0,059 0,053
100 0,241 0,203 0,180 0,287 0,242 0,215 210 0,056 0,047 0,042 0,067 0,057 0,050
105 0,219 0,185 0,164 0,261 0,220 0,195 215 0,054 0,045 0,040 0,064 0,054 0,048
110 0,200 0,169 0,150 0,239 0,201 0,179 220 0,051 0,043 0,038 0,062 0,052 0,046
115 0,184 0,155 0,137 0,219 0,185 0,164 225 0,049 0,041 0,037 0,059 0,049 0,044
120 0,169 0,142 0,126 0,202 0,170 0,151 230 0,047 0,040 0,035 0,056 0,047 0,042
156 · 106 Nmm · 6
Bild 6: Geometriebeiwert κg für unterschiedliche σm,d = ――――――――――――― ― = 21,3 N/mm2
140 mm · (560 mm)2
Verhältnisse h/b in Abhängigkeit der Trägerbreite b
Die wirksamen Längen von Biegeträgern mit Last- Der Geometriebeiwert κg kann nach Bild 6 zu ca.
einleitung in der Schwerachse berechnen sich 0,175 abgelesen werden. Damit beträgt der bezo-
dabei nach Tabelle 15 aus der Trägerlänge bzw. gene Schlankheitsgrad
dem Abstand der aussteifenden Elemente. Für
Belastungen am Druckrand muss ℓef um 2 h erhöht λrel,m = 0,9 · 12 · 103 mm · 0,175 · 0,077 = 1,40
werden, bei Belastungen am Zugrand darf ℓef um
0,5 h reduziert werden. Voraussetzung ist in jedem und
Fall eine ausreichende Sicherung des Biegeträgers
gegenüber Verdrehen durch Gabellager. kcrit = 1,56 - 0,75 · λrel,m = 0,51 für 0,75 < λrel,m ≤ 1,4
Tabelle 15: Wirksame Länge für kippgefährdete Bauteile Der Stabilitätsnachweis ist eingehalten
hef = αh
h BauBuche GL70-Träger:
ε Schubspannung an der Ausklinkung
1
i 1,5 · V 1,5 · 6,0 · 103 N
d
τd = ――――― = ―――――――――――― = 0,94 N/mm2
b · hef 80 mm · 120 mm
X ℓA
Abminderungsbeiwert k v
Bild 8: Ausklinkung mit Querzugriss
1,0
Für Träger mit der Ausklinkung auf der Gegenseite 4,5
k v = min ―――――――――――――――――――――――――――
des Auflagers darf mit k v = 1,0 gerechnet werden. 75 1
200 0,6 · (1 - 0,6) + 0,8 - 0,62
Für an der Auflagerseite ausgeklinkte Träger gilt 200 0,6
= 0,382
1,0
1,1 · i1,5 mit
kn 1 + ―――――
h kmod
k v = min (6.62) f v,d = k v · ―――― · kh,v · f v,k
x 1 γM
h α (1 - α) + 0,8 ― ― - α2
h α 0,8
= 0,382 · ――― · 1,32 · 4,0 N/mm2 = 1,24 N/mm2
20 mit 1,3
lautet der Nachweis 4.5 Versätze
0,94 Versätze sind „zimmermannsmäßige“ Verbindun-
η = ――――― = 0,76 ≤ 1,0 gen zum Anschluss geneigter Stäbe, z. B. von
1,24
Streben an Gurthölzer. Die Druckkraft wird dabei
BauBuche Q: durch Kontaktpressung übertragen und über eine
Die Querlagen werden als Verstärkungselemente Scherbeanspruchung weitergeleitet. Klassische
betrachtet. Varianten sind der Stirnversatz und der Fersen
Die Berechnung der aufzunehmenden Zugkraft versatz sowie der doppelte Versatz als Kombina
erfolgt nach Kapitel 9.3.2. tion der beiden Varianten. Des Weiteren wurde
eine Variante mehrerer, aneinandergereihter Fer-
Ft,90,d = 1,3 · Vd · [ 3 · (1 - α)2 - 2 · (1 - α)3] senversätze untersucht („Treppenversatz“). Vortei-
le dieser Form sind u. a. geringe Einschnitttiefen,
= 1,3 · 6,0 · [ 3 · (1 - 0,6)2 - 2 · (1 - 0,6)3] = 2,75 kN eine zentrische Druckkraft in der Strebe, kurze
erforderliche Vorholzlängen sowie eine hohe An-
(NA.77) schlusssteifigkeit. Die Bemessung von Treppen-
Nach (NA.84) dürfen die Querlagen versätzen kann nach Enders-Comberg und Blaß
für den Nachweis nur innerhalb von (2014) erfolgen.
Bemerkung: Versätze werden im Eurocode 5 nicht
ℓr ≤ 0,5 · (h - hef ) = 0,5 · 80 = 40,0 mm behandelt. In diesem Dokument werden daher die
Berechnungsgrundlagen des NA – Deutschland
in Rechnung gestellt werden. aufgeführt. Deren Anwendbarkeit außerhalb
Damit lautet der Nachweis der Querzugspannungen Deutschlands ist gegebenenfalls zu überprüfen.
σ 0,86 N/mm2
t,d
2,0 · ――― = 2,0 · ―――――――― = 0,35 ≤ 1,0 (NA.82)
f 4,9 N/mm2 F
t,d
mit
β/2
F 2,75 · 103 N
t,90,d γ
σ t,d = ―――― = ――――――――――― = 0,86 N/mm2 β/2
t r · ℓr 80 mm · 40 mm
(NA.83) t v1 t v2
γ/2 γ
F1 F2
h
8 N/mm2
f t,90,d = 0,8 · ―――――――― = 4,9 N/mm2
1,3
Bei doppelten Versätzen sollte die Einschnitttiefe 76,3 · 140 · 103 · cos 35°
t v größer als die des Stirnversatzes gewählt wer- ℓv,1 = ―――――――――――――――――
(76,3 + 71,8) · 120 · 5,54
den, um zwei getrennte Scherflächen im Gurtholz
zu erhalten. = 88,9 mm ≤ 8 · t v,1 = 160 mm
22
5 GRENZZUSTAND DER GEBRAUCHSTAUGLICHKEIT
unet,fin,G = uinst,G · (1 + kdef) = 6,41 · (1 + 0,6) =10,3 mm
m Masse unter quasi-ständiger Einwirkung
(g + ψ2 · p) in kg/m²
unet,fin,Q = uinst,Q · ψ2,1 · (1 + kdef) ℓ Deckenspannweite in m
= 12,8 · 0,3 · (1 + 0,6) = 6,14 mm
E · I Biegesteifigkeit Deckenbalken in Nm2
℮ Balkenabstand in m
Tabelle 17 zeigt, dass die Durchbiegungen eines k f Beiwert nach Tabelle 19
Brettschichtholzquerschnitts aus Nadelholz bei
gleichen Abmessungen und Lasten um etwa 50 % Durch Betrachtung der Balken mit einem mitwir-
über den oben berechneten Werten liegen. kenden Plattenstreifen der Beplankung als nach-
giebig verbundener Biegebalken (s. Kap. 9.4.2
Tabelle 17: Vergleich der Verformungen von BauBuche γ-Verfahren) kann ein verbessertes rechnerisches
GL70-Träger und BSH aus Nadelholz in mm Schwingverhalten erzielt werden.
Bei Decken mit Eigenfrequenzen über 8 Hz sind
uinst ufin unet,fin folgende Lastsituationen näher zu untersuchen:
BauBuche GL70 19,2 25,4 16,4 (1) Durchbiegung infolge Einzellast F
24 BSH GL24h 27,7 36,5 23,6 (2) Geschwindigkeit infolge Einheitsimpuls
Bei Decken mit Eigenfrequenzen kleiner 8 Hz sind Anfangsdurchbiegung infolge einer vertikalen
besondere Untersuchungen erforderlich. Es wer- statischen Einzellast F (1 kN):
den die Untersuchungen (3) und (4) nach Blaß et
F · ℓ3 1 · 103 N · (6.000 mm)3
al. (2005) empfohlen. u = ―――― = ――――――――4――――― ―――――――――――
48 · EI 48 · 1,67 · 10 N/mm2 · 1,38 · 108 mm4
(3) Untersuchung der Schwinggeschwindig-
keit für den Lastfall „Fersenauftritt“ = 1,95 mm
(4) Beschleunigung; Resonanzuntersuchung
Mit Tabelle 21 ergibt sich b zu 80 unter Ansatz
Im Folgenden werden die Untersuchungen des von a zu:
Schwingverhaltens anhand von zwei Beispielen
u 1,95 mm
vorgestellt. a ≥ ― = ―――――― = 1,95 mm/kN
F 1 kN
Beispiel 10: Schwingungsnachweis für eine Damit lässt sich die Schwinggeschwindigkeit v
Holzbalkendecke (f1 < 8 Hz) bestimmen:
ℓ1
/
ℓ 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0
k f 1,00 1,09 1,15 1,20 1,24 1,27 1,30 1,33 1,38 1,42 1,56
Tabelle 20: Beiwert γ abhängig vom Längenverhältnis zum benachbarten Feld nach Blaß et al. (2005)
ℓ1
/
ℓ 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0
γ 2,00 1,40 1,15 1,05 1,00 0,969 0,951 0,934 0,927 0,918 0,912
Tabelle 21: Tabellarische Ermittlung des Beiwerts b nach Bild 7.2 DIN EN 1995-1-1
a 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6 2,8 3,0 3,2 3,4 3,6 3,8 4,0
b 150 144 138 132 126 120 112 104 96 88 80 77 74 71 68 65 62 59 56 53 50
Dabei stehen kleinere Werte von a für ein besseres Schwingungsverhalten. Werden hohe Anforderun-
gen an das Bauteil gestellt (z. B. öffentliche Bauten), sollte a den Wert 1,0 nicht überschreiten.
VERBINDUNGSMIT TELN
6.1 Tragfähigkeit bei Beanspruchung rechtwinklig Die Gleichungen zur Bestimmungen der Tragfähig
zur Stiftachse (Abscheren) keit von Stahl-Holz-Verbindungen sind abhängig
In Abhängigkeit der Geometrie und des Biege von der Dicke des Stahlblechs t im Vergleich zum
widerstands von Verbindungsmitteln sowie der Verbindungsmitteldurchmesser d. Es wird unter-
Lochleibungsfestigkeit (Widerstand gegenüber schieden zwischen dünnen (t < 0,5 · d) und dicken
dem Eindrücken des Verbindungsmittels) des (t ≥ d) Stahlblechen. Bei Zwischenwerten darf
Holzes kann die laterale Tragfähigkeit (Absche- geradlinig interpoliert werden. Grundlage für diese
ren) von Verbindungen mit stiftförmigen Ver Differenzierung ist die unterschiedliche Lagerung
bindungsmitteln unter der Voraussetzung einer der Verbindungsmittel im Blech. Dicke Bleche
duktilen Versagensform auf Grundlage der Fließ- werden als Einspannung, dünne Bleche als Gelenk
gelenktheorie von Johansen bestimmt werden. betrachtet. Innen liegende Bleche werden unab-
Dabei wird ein plastisches Versagen sowohl des hängig von ihrer Materialstärke als dicke Bleche
Holzes unter Lochleibungsbeanspruchung als angesehen, da eine Verdrehung der Stifte im Blech
auch des Verbindungsmittels unter Biegebean- nicht möglich ist.
spruchung vorausgesetzt. Durch die Beachtung t1
nachfolgender Punkte bei der Planung kann ein
plötzliches, sprödes Versagen vermieden werden
– Verwendung schlanker Verbindungsmittel
– Verwendung niedriger Stahlfestigkeiten
– Vermeidung geringer Verbindungsmittelabstände
a b c d e f
und Randabstände
t2
In Kapitel 8.2.2 und 8.2.3 des Eurocode 5 sind
Gleichungen für die Ermittlung der charakteristi-
schen Tragfähigkeiten von Holz-Holz-Verbindungen
und Stahlblech-Holz-Verbindungen angegeben.
Die darin berücksichtigten Versagensformen sind
g h j/l k m
in Bild 10 und Bild 11 dargestellt.
t1 t2 Bild 11:
Versagensmechanismen für Stahl-Holz-Verbindungen
Tabelle 24: Fließmoment My,Rk und Lochleibungsfestigkeit fh,0,k für Nagelverbindungen (mit fu = 600 N/mm²) in BauBuche mit ρk = 680 kg/m3
Hinweis: Für Platte BauBuche mit ρk = 730 kg/m³ gemäß Leistungserklärung dürfen die Werte der Lochleibungsfestigkeit fh,k nach
Tabelle 24 mit dem Faktor 1,074 erhöht werden.
d in mm 2,7 3,0 3,4 3,8 4,0 4,2 4,6 5,0 5,1 5,5 6,0 7,0 8,0
My,Rk in Nmm 2.380 3.130 4.340 5.790 6.620 7.510 9.520 11.800 12.400 15.100 19.000 28.400 40.100
fh,k in N/mm2 54,3 54,1 53,9 53,6 53,5 53,4 53,2 53,0 52,9 52,7 52,4 51,9 51,3
Tabelle 25: Tragfähigkeit Fv,Rk je Scherfuge nach (NA.109) und Mindestholzdicken treq von Holz-Holz-Verbindungen mit Nägeln (BauBuche;
Nägel in Deckfläche; ρk = 680 kg/m3)
Hinweis: Für Platte BauBuche mit ρk = 730 kg/m³ gemäß Leistungserklärung dürfen die Werte der Tragfähigkeit Fv,Rk nach Tabelle 25 mit
dem Faktor 1,036 erhöht sowie die Werte der Mindestholzdicken treq nach Tabelle 25 mit dem Faktor 0,965 abgemindert werden.
d in mm 2,7 3,0 3,4 3,8 4,0 4,2 4,6 5,0 5,1 5,5 6,0 7,0 8,0
Fv,Rk in kN 0,84 1,01 1,26 1,54 1,68 1,84 2,16 2,50 2,59 2,96 3,46 4,54 5,74
treq (einschnittig) in mm 15,8 17,2 19,1 20,9 21,8 22,7 24,5 26,2 26,7 28,4 30,5 34,7 38,8
treq (zweischnittig) in mm 13,1 14,3 15,8 17,3 18,1 18,8 20,3 21,7 22,1 23,5 25,3 28,7 32,2
30
Beispiel 12: Stahlblech-Holz-Nagelverbindung Tragfähigkeit einer Verbindung mit dickem
in BauBuche-Platten Stahlblech:
t1 t fh,k · t 1 · d (c)
4 · My,Rk
fh,k · t 1 · d · 2 + ――――――― - 1 (d)
fh,k · d · t 21
Fv,Rk = min
2,3 · My,Rk · fh,k · d (e)
56,3 · 55 · 6
4 · 19.000
56,3 · 55 · 6 · 2 + ―――――――2― - 1
56,3 · 6 · 55
= min
2,3 · 19.000 · 56,3 · 6
18.500 N
= min
8.100 N = 5,8 kN (8.10)
F
5.800 N
69.100
34.900 N (f) = 1,15 · 4 · ―――――― = 55,7 mm ≤ t vorh = 74 mm
= min 15.800 N (g) = 13,1 kN 39,3 · 12
13.100 N (h)
Die Gesamttragfähigkeit für die Verbindung unter
Berücksichtigung der wirksamen Verbindungs
Maßgebend wird das Versagen durch Bildung mittelanzahl nef beträgt
zweier Fließgelenke je Scherfuge (Johansen-Fall h). 2,74 0,9
Bei mehreren in Faserrichtung hintereinander Fv,Rd = 2 · 12 · ――― · ――― · 11,4 kN = 153 kN
4 1,1
liegenden Stabdübeln muss die Gesamttrag
fähigkeit unter Berücksichtigung der wirksamen und für die gegenüber Aufspalten gesicherte Ver-
Verbindungsmittelanzahl nef berechnet werden. bindung
Nach Tabelle 32 ist nef = 2,74. 0,9
Damit ergibt sich die Gesamttragfähigkeit Fv,Rd = 2 · 12 · ――― · 11,4 kN = 224 kN
1,1
2,74 0,9
Fv,Rd = 2 · 12 · ――― · ――― · 13,1 kN = 149 kN
4 1,3 Variante 2: 12 Bolzen (M12 – 4.6) mit
Unterlegscheibe 44/4
Wird eine Verstärkung zur Vermeidung der Spalt-
gefahr des Holzes eingebracht (VG-Schrauben), Nach Tabelle 30 beträgt das Fließmoment für
darf mit nef = n gerechnet werden. Hieraus ergibt Bolzen (4.6) mit dem Durchmesser 12 mm
sich eine deutliche Steigerung der Gesamttragfä-
higkeit des Anschlusses My,Rk = 76.700 Nmm
0,9
Fv,Rd = 2 · 12 · ――― · 13,1 kN = 218 kN Die Tragfähigkeit je Scherfuge beträgt nach (8.11)
1,3
Unter Berücksichtigung der wirksamen Verbin- 6.4.2 Beanspruchung in Richtung der Achse
dungsmittelanzahl nef ergibt sich die Gesamt Bei Bolzen ist der Widerstand gegenüber Bean-
tragfähigkeit Fv,Rd der Verbindung: spruchung in Achsrichtung (Herausziehen) das
Minimum aus der aufnehmbaren Druckkraft unter
2,74 0,9 der Unterlegscheibe und der Grenzzugkraft Ft,Rd
Fv,Rd = 2 · 12 · ――― · ――― · 17,3 kN = 197 kN
4 1,3 des Bolzen. Im Gegensatz zu Fichtenholz kann
aufgrund der hohen Querdruckfestigkeit von
Durch eine geeignete Verstärkungsmaßnahme BauBuche durchaus Stahlversagen maßgebend
(Vorgehensweise wie im vorigen Beispiel) kann werden. Der aufnehmbare Querdruck unter Unter-
die Verbindungsmittelanzahl voll angerechnet legscheiben wird aus der effektiven Kontaktfläche
werden: und dem dreifachen Wert der Querdruckfestigkeit
0,9 fc,90,k berechnet. Stabdübel können keine Kräfte
Fv,Rd = 2 · 12 · ――― · 17,3 kN = 287 kN in Achsrichtung aufnehmen.
1,3
Tabelle 28: Bemessungswert der axialen Stahltrag Tabelle 29: Charakteristische aufnehmbare Druckkraft
fähigkeit F t,Rd von Bolzen in kN in kN unter U
-Scheiben in Abhängigkeit von fc,90,k
α Durchmesser d in mm
6 8 10 12 16 20 24 30 Tabelle 31:
0° 52,4 51,3 50,2 49,1 46,8 44,6 42,4 39,0 Lochleibungs-
15°
52,4 51,3 48,7 47,5 45,2 42,9 40,6 37,2 festigkeit f h,α,k
30° 52,4 51,3 45,1 43,8 41,3 38,8 36,4 32,9 für Stabdübel
45° 52,4 51,3 41,0 39,6 36,9 34,3 31,9 28,4 und Bolzen in
60° 52,4 51,3 37,5 36,1 33,3 30,8 28,3 25,0 N/mm 2 in
75° 52,4 51,3 35,3 33,9 31,1 28,6 26,2 23,0 B auBuche mit
90° 52,4 51,3 34,6 33,2 30,4 27,9 25,5 22,3 ρ k = 680 kg/m 3
Hinweis: Für Platte BauBuche mit ρk = 730 kg/m³ gemäß Leistungserklärung dürfen die Werte der Loch
leibungsfestigkeit f h,a,k nach Tabelle 31 mit dem Faktor 1,074 erhöht werden.
d 12 16 20 24
α 0° 90° 0° 90° 0° 90° 0° 90°
0° 90° 0° 90° 0° 90° 0° 90°
- 90° - 0° - 90° - 0° - 90° - 0° - 90° - 0°
β 1,00 1,00 0,68 1,48 1,00 1,00 0,65 1,54 1,00 1,00 0,63 1,60 1,00 1,00 0,60 1,66
Festigkeitsklasse 4.6
Fv,Rk 9,51 7,81 8,54 8,54 15,6 12,6 13,8 13,8 22,7 18,0 19,9 19,9 30,8 23,9 26,7 26,7
einschnittig
t 1,req 42,9 56,6 55,1 74,7 67,1 93,5 79,4 113
44,8 54,5 57,8 71,7 70,7 89,5 84,0 108
t2,req 56,6 42,9 74,7 55,1 93,5 67,1 113 79,4
zweischnittig
t 2,req 37,1 45,2 49,4 33,3 47,8 59,4 65,4 42,5 58,6 74,1 82,2 51,4 69,6 89,6 100 60,3
Festigkeitsklasse 8.8
Fv,Rk 13,4 11,1 12,1 12,1 22,0 17,8 19,6 19,6 32,2 25,4 28,2 28,2 43,5 33,8 37,7 37,7
einschnittig
t 1,req 60,7 80,1 77,9 106 95,0 132 112 160
63,4 77,1 81,7 101 100 127 119 153
t 2,req 80,1 60,7 106 77,9 132 95,0 160 112
zweischnittig
t2,req 52,5 63,9 69,8 47,2 67,7 84,0 92,5 60,0 82,9 105 116 72,7 98,4 127 142 85,3
Stahlsorte S235
Fv,Rk 9,02 7,41 8,10 8,10 14,8 11,9 13,1 13,1 21,6 17,1 18,9 18,9 29,2 22,7 25,3 25,3
einschnittig
t 1,req 40,7 53,7 52,2 70,8 63,7 88,7 75,3 108
42,5 51,7 54,8 68,0 67,1 84,9 79,7 103
t2,req 53,7 40,7 70,8 52,2 88,7 63,7 108 75,3
zweischnittig
t2,req 35,2 42,9 46,8 31,6 45,4 56,3 62,0 40,3 55,6 70,3 78,0 48,8 66,0 85,0 95,0 57,2
Tabelle 35: Tragfähigkeit Fv,Rk je Scherfuge nach (NA.115) in kN und Mindestholzdicken treq in mm von Bolzen und Stabdübeln in
Stahl-Holz-Verbindungen mit innen liegenden und außen liegenden dicken Stahlblechen (Deckflächen; ρ k = 680 kg/m3)
Hinweis: Für Platte BauBuche mit d 12 16 20 24
ρk = 730 kg/m³ gemäß Leistungs α 0° 90° 0° 90° 0° 90° 0° 90°
erklärung dürfen die Werte der Festigkeitsklasse 4.6 Fv,Rk 13,4 11,1 22,0 17,8 32,2 25,4 43,5 33,8
Tragfähigkeit Fv,Rk nach Tabelle 35 treq 52,5 63,9 67,7 84,0 82,9 105 98,4 127
mit dem Faktor 1,036 erhöht sowie Festigkeitsklasse 8.8 Fv,Rk 19,0 15,6 31,2 25,1 45,5 35,9 61,5 47,8
die Werte der Mindestholzdicken treq 74,3 90,4 95,7 119 117 148 139 179
treq nach Tabelle 35 mit dem Faktor Stahlsorte S235 Fv,Rk 12,8 10,5 20,9 16,9 30,5 24,1 41,3 32,0
0,965 abgemindert werden. treq 49,8 60,6 64,2 79,7 78,6 99,5 93,3 120
Tabelle 36: Tragfähigkeit Fv,Rk je Scherfuge nach (NA.117) in kN und Mindestholzdicken treq in mm von Bolzen und Stabdübeln in
Stahl-Holz-Verbindungen mit außen liegenden dünnen Stahlblechen (Deckflächen; ρk = 680 kg/m3)
Hinweis: Für Platte BauBuche mit d 12 16 20 24
ρk = 730 kg/m³ gemäß Leistungs α 0° 90° 0° 90° 0° 90° 0° 90°
erklärung dürfen die Werte der Festigkeitsklasse 4.6 Fv,Rk 9,51 7,81 15,6 12,6 22,7 18,0 30,8 23,9
Tragfähigkeit Fv,Rk nach Tabelle 36 zweischnittig treq 37,1 45,2 47,8 59,4 58,6 74,1 69,6 89,6
mit dem Faktor 1,036 erhöht sowie einschnittig treq 44,8 54,5 57,8 71,7 70,7 89,5 84,0 108
die Werte der Mindestholzdicken Festigkeitsklasse 8.8 Fv,Rk 13,4 11,1 22,0 17,8 32,2 25,4 43,5 33,8
treq nach Tabelle 36 mit dem Faktor zweischnittig treq 52,5 63,9 67,7 84,0 82,9 105 98,4 127
0,965 abgemindert werden. einschnittig treq 63,4 77,1 81,7 101 100 127 119 153
Stahlsorte S235 Fv,Rk 9,02 7,41 14,8 11,9 21,6 17,1 29,2 22,7
zweischnittig treq 35,2 42,9 45,4 56,3 55,6 70,3 66,0 85,0
einschnittig treq 42,5 51,7 54,8 68,0 67,1 84,9 79,7 103
6.5 Verbindungen mit Holzschrauben Wenn auf die Berücksichtigung einer wirksamen
Für dieses Kapitel werden exemplarisch die Werte Verbindungsmittelanzahl bei mehreren in Faser-
von Schrauben nach ETA-11/0190 verwendet. Ge- richtung hintereinander liegenden Schrauben
nerell dürfen alle Schrauben für Verbindungen in verzichtet werden soll, müssen Schrauben, wie
BauBuche eingesetzt werden, deren Verwen- Nägel, um mindestens 1 · d rechtwinklig zur Faser-
dungszweck nach ihrer Zulassung Furnierschicht- richtung zueinander versetzt angeordnet werden.
holz nach DIN EN 14374 umfasst. Auf Abscheren beanspruchte Schraubenver
Es dürfen nur Schrauben in vorgebohrten Löchern bindungen in den Stirnflächen von BauBuche sind
verwendet werden (s. Tabelle 39). Schrauben mit nicht zulässig. Bei Verbindungen in den Schmal-
Bohrspitzen ersetzen nicht das Vorbohren. flächen von BauBuche Q ist die Lochleibungs
festigkeit nach der aktuellen Leistungserklärung
6.5.1 Beanspruchung rechtwinklig zur Schrau auf 60 % abzumindern.
benachse Bei Verbindungen in den Schmalflächen von
6.5.1.1 Bemessung BauBuche GL70-Träger ist die Lochleibungsfestig-
Die Lochleibungsfestigkeit von Schrauben in keit nach ETA-14/0354 nur für Durchmesser
vorgebohrten Bauteilen berechnet sich wie die d ≥ 8 mm auf 80 % abzumindern.
von Nägeln: Bei Schrauben, die in die Schmalflächen von
BauBuche S eingebracht sind und auf Abscheren
fh,k = 0,082 · (1 - 0,01 · d) · ρk beansprucht werden, ist ein Mindestdurchmesser
von 6,0 mm zu beachten.
mit d als Nenndurchmesser der Schrauben.
Tabelle 37: Fließmoment My,Rk und Lochleibungsfestigkeit
Bemerkung: Für die Bemessung von Schrauben
fh,α,k für Schrauben aus Kohlenstoffstahl nach ETA-11/0190
in BauBuche gilt nach ETA-11/0190, dass der
in BauBuche mit ρk = 680 kg/m3 (nach ETA-11/0190 auf
charakteristische Wert der Rohdichte maximal
590 kg/m3 begrenzt)
mit 590 kg/m3 angesetzt werden darf.
Bei Schrauben mit Nenndurchmesser d größer Durchmesser d in mm
8 mm ist der Einfluss des Winkels zwischen 6 8 10 12
Kraft- und Faserrichtung wie bei Bolzen/Stab My,Rk
dübeln nach (8.31) zu berücksichtigen. Bei in Nmm 9.500 20.000 36.000 58.000
Schrauben nach ETA-11/0190 muss zusätzlich α fh,α,k in N/mm2
noch der Winkel α* zwischen Schraubenachse 0° 45,5 44,5 43,5 42,6
und Faserrichtung berücksichtigt werden, 15° 45,5 44,5 42,3 41,2
indem die Lochleibungsfestigkeit durch 30° 45,5 44,5 39,1 38,0
45° 45,5 44,5 35,5 34,3
2,5 · cos2 α* + sin2 α* 60° 45,5 44,5 32,6 31,3
75° 45,5 44,5 30,7 29,4
geteilt wird. Hierbei ist zu beachten, dass Schrau- 90° 45,5 44,5 30,0 28,8
ben, die in Richtung der Belastung geneigt sind,
vorwiegend axial belastet werden und daher nach 6.5.1.2 Einbau
Kapitel 6.5.2 zu bemessen sind. Bei Schrauben sollten, unabhängig vom Durch-
Die Werte des Fließmoments können den Zulas- messer, die Mindestabstände für Nagelverbindun-
sungen der Schrauben entnommen werden oder gen (Tabelle 23) eingehalten werden.
durch Nach ETA-11/0190 müssen die Mindestbauteil
dicken nach Tabelle 38 eingehalten werden.
My,Rk = 0,15 · fu,k · d2,6
d in mm tmin in mm Tabelle 38:
abgeschätzt werden. Schrauben aus Kohlenstoff- < 8 24 Mindestbauteildicke tmin
stahl haben dabei in der Regel eine Zugfestigkeit 8 30 für Schrauben nach
fu,k von 600 N/mm2, Schrauben aus nicht rosten- 10 40 ETA-11/0190 37
dem Stahl 400 N/mm2. 12 80
Tabelle 39: d in mm Bohrlochdurchmesser in mm Bei Schrauben in den Deck- und Schmalflächen
Bohrlochdurch- 6 4,0 entspricht α dem Einschraubwinkel, in den
messer für 8 6,0 Stirnflächen ist α = 90° minus Einschraubwinkel.
Schrauben nach 10 7,0 Die aktuelle Leistungserklärung für BauBuche
ETA-11/0190 in 12 8,0 begrenzt den minimalen Winkel α auf 45°, nach
BauBuche den Zulassungen der Schrauben wären meist
6.5.2 Beanspruchung in Richtung der Schrau kleinere Winkel zulässig.
benachse Nach ETA-11/0190 muss Fax,α,Rd für Winkel α
6.5.2.1 Bemessung zwischen 45° und 90° nicht abgemindert werden.
Für die Tragfähigkeit axial belasteter Schrauben – wirksame Schraubenanzahl nef
müssen folgende Punkte untersucht werden: Bei Verbindungen, bei denen mehrere Schrau-
– Herausziehen des Gewindes aus dem Furnier- ben zusammenwirken, muss mit nef gerechnet
schichtholz werden. Besonders beim Anschluss von Stahl-
– Durchziehen des Schraubenkopfs teilen sollte nef verwendet werden, da hier eine
– Zugtragfähigkeit der Schraube sehr direkte Lastweitergabe an die einzelnen
Schrauben erfolgt und somit keine gleich-
Bei Schrauben unter Druckbelastung muss anstelle mäßige Lastverteilung auf alle Verbindungs-
der Zugtragfähigkeit das Ausknicken der Schraube mittel vorliegt.
betrachtet werden. nef beträgt nach Eurocode 5
Tabelle 44: Tragfähigkeit Fv,Rk in kN und Mindestholzdicken treq in mm von Schrauben nach ETA-11/0190
in Holz-Holz- und Stahl-Holz-Verbindungen mit außen liegenden Stahlblechen
(Deckflächen; ρk = 680 kg/m3 (nach ETA-11/0190 auf 590 kg/m3 begrenzt))
d 6 8 10 12
α 0° 90° 0°-90° 90°-0° 0° 90° 0°-90° 90°-0°
β 1,00 1,00 1,00 1,00 0,69 1,45 1,00 1,00 0,68 1,48
Holz-Holz-Verbindung
F V,Rk 2,28 3,77 5,60 4,65 5,06 5,06 7,70 6,33 6,91 6,91
einschnittig
t 1,req 34,3 44,6 40,1 52,8
23,2 29,4 35,7 43,0 41,8 50,9
t 2,req 44,6 34,3 52,8 40,1
zweischnittig
t2,req 19,2 24,4 29,6 35,6 38,7 26,7 34,7 42,2 46,1 31,1
Stahl-Holz-Verbindung (dünn)
F V,Rk 2,28 3,77 5,60
4,65
- - 7,70
6,33
- -
treq 23,2 29,4 35,7
43,0
- - 41,8
50,9
- -
Stahl-Holz-Verbindung (dick)
F V,Rk 3,22 5,34 7,92
6,58
- - 10,9
8,95
- -
40 treq 27,1 34,5 41,8
50,4
- - 49,0
59,6
- -
7 GEKLEBTE, MEHRTEILIGE QUERSCHNIT TE
(STARRER VERBUND)
Bemerkung: Die Verklebung von BauBuche-Plat- Die Stege müssen vor allem die Querkräfte auf-
ten und BauBuche GL70-Träger zu mehrteiligen nehmen. Eine Verstärkung mittels zusätzlich
Querschnitten ist derzeit normativ nur geregelt für aufgeklebter BauBuche-Platten in Bereichen mit
Fälle, in denen der Pressdruck durch Schrauben- hohen Querkräften, z. B. an den Auflagern, kann
pressklebung aufgebracht wird (s. Kapitel 9.2.1). daher erforderlich werden. Zusätzlich zu den
Dabei ist die Dicke der aufzuklebenden BauBuche- Querkräften erfahren die Stege auch Biegebean-
Querschnitte auf 50 mm begrenzt. spruchungen. Besonders bei Querschnitten,
Durch das Verkleben von Einzelquerschnitten bei denen die Stege seitlich bis zur Oberkante
aus BauBuche-Platten zu T-Trägern, Doppel-T- durchgehen, treten große Biegebeanspruchungen
Trägern oder Hohlkasten-Profilen können filigrane der Stege auf.
Bauteile mit hohen Biegetragfähigkeiten herge- Die Klebefugen zur Verbindung der Einzelquer-
stellt werden. Hohlkasten-Profile besitzen durch schnitte müssen die Schubkräfte von den Stegen
ihre hohe Torsionssteifigkeit eine aussteifende in die Gurte einleiten. Für die Bemessung werden
Wirkung, so dass ein Verzicht auf Dachverbände die Klebeverbindungen als starr angesehen, so
möglich werden kann. Zusammengesetzte Bau dass kein Einfluss der Fugen auf die Gesamtstei-
teile bestehen aus Gurten (horizontale Platten), figkeit entsteht. Die Festigkeit der Klebefugen
Stegen (vertikalen Platten) und Klebefugen. Die darf als mindestens so hoch wie die Festigkeit
Herstellung geklebter, tragender Bauteile unter- der angrenzenden BauBuche-Platten angesehen
liegt einer Reihe von Auflagen. Die ausführenden werden. Es müssen daher nur die lokalen Schub-
Betriebe müssen spezielle Genehmigungen vor- spannungen in den BauBuche-Bauteilen über-
weisen können, weiter liegen die klimatischen prüft werden. Werden ausschließlich in Träge-
Umgebungsbedingungen und die Feuchte der zu rachse verlaufende Furniere miteinander verklebt
verklebenden Bauteile in engen Grenzen. Auch (BauBuche S), treten keine Rollschubbeanspru-
sind nur direkt vor der Verklebung gehobelte chungen auf, sodass mit der Schubfestigkeit f v,0
oder geschliffene Oberflächen zulässig. Daher gerechnet werden kann.
sollten geklebte Bauteile bereits im Werk herge- Bestehen die zusammengesetzten Querschnitte
stellt werden. aus unterschiedlichen Baustoffen, müssen
Bei einer Biegebeanspruchung nehmen die Gurte eventuelle Beeinflussungen für die Nachweise
in erster Linie Biegezug- bzw. Biegedruckkräfte im Endzustand aufgrund unterschiedlichen Ver-
auf. In der Regel werden die Druckgurte für die formungsverhaltens (kdef ) beachtet werden.
Bemessung der Querschnitte meist maßgebend. Im Folgenden werden einfach symmetrische
Wirtschaftliche Querschnitte werden daher er- Querschnitte aus miteinander verklebten Einzel
reicht, indem die Druckgurte größer als die Zug- teilen aus BauBuche gleichen Typs behandelt.
gurte gewählt werden. Beim Einsatz als Dach-
oder Deckenträger kann durch die Verbindung mit b2 b1
der Dacheindeckung bzw. Deckenbeplankung
meist eine ausreichende Aussteifung gegen das 0,5 h1
A1 h1
seitliche Ausweichen der Druckgurte erzielt
werden. Bei gedrückten Untergurten, z. B. über a1
Zwischenabstützungen, kann eine zusätzliche y
Aussteifung des Untergurts durch Querstreben hw h2
A2
zur oben liegenden Aussteifungskonstruktion z
erzielt werden.
b3 h2
h = ――― + a2
2
Bild 19: Doppel-T-Träger aus BauBuche
Vereinfachter Beulnachweis:
Die wirksame Biegesteifigkeit (EI)ef berechnet sich
aus der Summe der Einzelflächenmomente zu- h1 + h3
sammen mit den Steineranteilen bezogen auf den n · b2 · hw 1 + 0,5 · ―――― · f v,d ; hw ≤ 35b2
hw
Gesamtschwerpunkt: F V,Rd ≤
h1+ h3
3 n·35·b22 1+0,5·―――― · f v,d ; 35b2 ≤ h2 ≤ 70b2
Elef = ∑ (Ei · Ii + Ei · Ai · a2i ) hw
i=1
(9.9)
Der Abstand der Schwerachse der Einzelquer- mit
schnitte von der Schwerachse des Gesamtquer- hw lichte Steghöhe
schnitts berechnet sich dabei wie folgt n Anzahl der Stege
E · A · ( h + h ) - E · A · ( h + h )
1 1 1 2 3 3 2 3
a2 = ――――――――――――――――――――――――― Nachweis der lokalen Schubspannungen an den
3
2 · ∑ Ei · Ai Klebefugen
i=1
h + h h2 + h3 V · E · S Vd · E1(3) · A1(3) · a1(3)
1 2 d 1(3) 1(3)
a1 = ――――― - a2 a3 = ――――― + a2 τk,d = ―――――――――― = ――――――――――――― ≤ f v,d
2 2 (EI) · n · bKF,1(3) (EI)ef · n · bKF,1(3)
ef
Bei Querschnitten mit über die Gesamthöhe mit
durchgehenden Stegen sind h1 und h3 mit bKF Breite Klebefugen
negativem Vorzeichen einzusetzen. Es wird vor- n Anzahl Klebefugen
ausgesetzt, dass a2 positiv und kleiner oder S Flächenmoment 1. Grades bezogen
gleich h2 / 2 ist. auf Gesamtschwerpunkt
Folgende Nachweise müssen im Grenzzustand
der Tragfähigkeit geführt werden: Beispiel 15: Geklebter Hohlkastenträger
42
Einwirkung: mit
Moment Md = 30 kNm 60 N/mm2
Querkraft Vd = 15 kN fm,d = 0,8 · ――――――― = 36,9 N/mm2
1,3
Kennwerte:
3. Nachweis der Randspannungen
Einzelquerschnitte aus BauBuche Q,
in den Stegen
Plattenstärke 40 mm
h2 = 120 mm; b1 = 250 mm; ℓ = 6 m M · h /2 30 · 106 · 120/2
d 2
σm,2,d = ―――――― = ―――――――― ―― = 12,7 N/mm2
kmod = 0,8; NKL 1 Ief 1,42 · 108
Bemerkung: 12,7
Die nachfolgenden Berechnungen können ohne η = ――― = 0,34 ≤ 1,0
36,9
Berücksichtigung der E-Moduln erfolgen, da die
Einzelquerschnitte denselben E-Modul aufweisen. mit
60 N/mm2
Ief = ∑ (Ii + Ai · a2i ) fm,d = 0,8 · ――――――― = 36,9 N/mm2
1,3
= 2 · 5,76 · 106 + 2 · 1,33 · 106 + 2 · 10.000 · 802
= 1,42 · 108 mm4 4. Nachweis der Schubspannungen
in den Stegen
1. Nachweis der Schwerpunktspannungen
in den Gurten τ2,max,d = (10.000 · 80 + 0,5 · 80 · (120 / 2)2)
M · a 30 · 106 · ± 80 · 15 · 103 / (80 · 1,42 · 108) = 1,24 N/mm2
d 1(3)
σc(t),1(3),d = ――――― = ――――――― ― = ± 16,9 N/mm2 1,24
Ief 1,42 · 108
η = ――― = 0,26 ≤ 1,0
4,80
16,9
η = ――― = 0,56 ≤ 1,0 mit
30,1
7,8 N/mm2
mit f v,d = 0,8 · ――――――― = 4,80 N/mm2
1,3
kℓ · f t,0,k
f t,0,d = kmod · ―――――― 5. Vereinfachter Beulnachweis der Stege
γM
Bemerkung: 28,0
Die Nachweisführung des Hohlkastenquerschnitts η = ――― = 0,59 ≤ 1,0
47,8
aus Beispiel 15 entspricht der einer Hohlkasten
decke, wenn mit entsprechenden effektiven Gurt- mit
breiten gerechnet wird. Der Einsatz als Decken- 1,2 · 57,5 N/mm2
element erfordert zusätzliche Untersuchungen fc,0,d = 0,9 · ――――――――――― = 47,8 N/mm2
1,3
des Schwingverhaltens.
2. Nachweis der Zugspannung im Untergurt
Beispiel 16: 80
16.800 · 850 · 106 · 469,1
Geklebter σ t,3,d = ――――――――――14 ―――――― = 34,9 N/mm2
1,92 · 10
Doppel-T-Träger 180
34,9
η = ――― = 0,94 ≤ 1,0
37,1
40 1.000
mit
0,892 · 60 N/mm2
f t,0,d = 0,9 · ―――――――――――― = 37,1 N/mm2
1,3
130 3. Nachweis der Randspannung im Obergurt
16.800 · 850 · 106 · - (375,9 + 180/2)
σm,1,d = ―――――――――――― ――――――――――
Einwirkung: 1,92 · 1014
Moment Md = 850 kNm
= - 34,7 N/mm2
Querkraft Vd = 170 kN
34,7
Kennwerte: η = ――― = 0,67 ≤ 1,0
51,9
Steg aus BauBuche Q, Gurte aus BauBuche S;
ℓ = 20 m; kmod = 0,9, NKL 1 mit
75 N/mm2
EIef = 16.800 · 7,78 · 107 + 13.200 ·3,33 ·109 fm,d = 0,9 · ―――――――― = 51,9 N/mm2
1,3
+ 16.800 · 2,93 · 107 + 16.800 · 28.000 · 375,92
+ 13.200 · 40.000 ·34,12 + 16.800 · 20.800 · 469,12 4. Nachweis der Randspannung im Untergurt
= 1,92 · 1014 N/mm2 16.800 · 850 · 106 · (469,1 + 130/2)
a2 = (16.800 · 2 · 80 · 180 · (-180 + 1.000) σm,1,d = ――――――――――――― ―――――――――
1,92 · 1014
- 16.800 · 2 · 80 · 130 · (1.000 - 130))/(2 · (16.800
· 28.800 + 13.200 · 40.000 + 16.800 · 20.800)) = 39,7 N/mm2
= 34,1 mm 39,7
η = ――― = 0,76 ≤ 1,0
- 180 + 1.000 51,9
a1 = ―――――――― - 34,1 = 375,9 mm
2
mit
3,8 N/mm2
f v,d = 0,9 · ―――――――― = 2,63 N/mm2
1,3
45
qd
Der Schubfluss in der Wandscheibe beträgt
Hd
H
d
sv,0,d = ―――
ℓ
Die Zugkraft an den Wandenden beträgt
h Hd · h ℓ
Zd = ――――― - gk · ――
ℓ* 2
ℓ* ist der Abstand vom Schwerpunkt der
Zuganker bis zum Wandende.
40
Folgende Zugkraft muss an den Wandenden in 9.1 Verstärkungen zur Aufnahme von Querzug-
den Untergrund verankert werden spannungen
Verstärkungen von Holzbauteilen werden meist
60 kN · 2,7 m 3,66 m
Zd = ―――――――― - 0,9 · 1,73 kN/m · ―――― = 43,4 kN aufgrund der geringen Festigkeit gegenüber Zug-
3,5 m 2
beanspruchungen quer zum Faserverlauf erfor-
Auf der sicheren Seite liegend wird hier nur das derlich. Querzugbeanspruchungen treten z. B. im
Eigengewicht der Wand positiv berücksichtigt. Anschlussbereich von Verbindungen, ausgeklink-
ten Auflagern, Durchbrüchen und Dachbindern im
Vertikale Beanspruchung: First auf. BauBuche besitzt eine deutlich höhere
Nach Kapitel 4.2.1 beträgt der Knickbeiwert kc,z Querzugfestigkeit als Voll- oder Brettschichtholz
aus Nadelholz. In der Ausführungsvariante mit
1 1
kc,z = ―――――――――― = ――――――――――――― = 0,1 Querlagen (BauBuche Q) besitzt BauBuche eine
2 2
k z + k z - λ rel,z 4,27 + 4,272 - 2,702
Querzugfestigkeit von 16 N/mm2 (für Nenndicke
mit B = 20 mm) bzw. 8 N/mm2 (für Nenndicke 30 mm
≤ B ≤ 80 mm). Durch die Verwendung von stab-
ℓef β · ℓ 1,0 · 2,7 · 103 mm
λ z = ―― = ―――― ― = ―――― ―― ―― ―― ――
―= 117 förmigen Bauteilen aus BauBuche, als Alternative
iz b/ 12 80 mm/ 12
zu Voll- oder Brettschichtholz aus Nadelholz, kann
λ f somit in vielen Fällen auf eine Querzugverstär-
z c,0,k 117 63,9
λrel,z = ―― ――― ― = ――― ――――――= 2,70 kung verzichtet werden. BauBuche-Platten sind
π E0,05 π 12.200
gut als außenliegende Verstärkung von quer
zuggefährdeten Voll- oder Brettschichtholzbau
k z = 0,5 · (1 + 0,1 (λrel,z - 0,3) + λ 2rel,z)
teilen geeignet.
= 0,5 · (1 + 0,1 (2,70 - 0,3) + 2,702) = 4,27 Verstärkungen zur Aufnahme von Querzugspan-
nungen werden im Eurocode 5 nicht behandelt.
Die maximal aufnehmbare Auflast beträgt somit In diesem Dokument werden daher die Berech-
nungsgrundlagen des NA – Deutschland aufge-
0,9
qd = 0,13 · ――― · 63,9 N/mm2 · 80 mm = 460 kN/m führt. Deren Anwendbarkeit außerhalb Deutsch-
1,3
lands ist gegebenenfalls zu überprüfen.
9.2 Verstärkungsarten
Bei Verstärkungen wird zwischen innen und
außen liegenden Verstärkungen unterschieden.
Als innen liegende Verstärkungen dürfen Voll
gewindeschrauben, eingeklebte Gewindestangen
und Betonrippenstähle verwendet werden. Als
außen liegende Verstärkungen sind beispielsweise
aufgeklebte Holz- und Holzwerkstoffplatten
möglich. Die Bemessung der Vollgewindeschrau-
ben muss nach deren Zulassung erfolgen. Bei
nachträglicher Verstärkung mit aufgeklebten
Platten (Sanierungen) kann die Methode der
Schraubenpressklebung angewendet werden.
47
9.2.1 Schraubenpressklebung Tabelle 45: Randbedingungen für Schraubenpress
Bei Sanierungen von Querzugrissen bzw. dem klebung nach DIN 1052-10, Kap. 6.2
Verstärken nachträglich eingebauter Queran-
schlüsse oder Durchbrüche ist der Einsatz hydrau- Dicke Verstärkungsplatte
lischer Pressen, aufgrund begrenzter räumlicher tmax = 50 mm (Holzwerkstoff)
Verhältnisse, meist nicht möglich. In diesen Fällen Verbindungsmittel
besteht die Möglichkeit zur Herstellung tragender, Selbstbohrende Teilgewindeschraube nach
geklebter Verbindungen durch die Schrauben- Zulassung mit:
pressklebung. Dabei wird der Pressdruck durch (1) ℓgewindefrei ≥ tVerstärkungsplatte
selbstbohrende Teilgewindeschrauben aufge- (2) Gewindelänge in Holzbauteil inkl.
bracht. Im Eurocode 5 wird die Schraubenpress- Bohrspitze ℓeff ≥ max(tVerstärkungsplatte; 40 mm)
klebung nicht behandelt. Daher wird hier auf die (3) Nenndurchmesser d ≥ 4 mm
DIN 1052-10 verwiesen. Anordnung
Um einen gleichmäßigen Pressdruck und somit (1) Schraubenabstände a1, a2 ≤ 150 mm
eine gute Qualität der Klebefugen sicherzustellen, (2) Einflussfläche je Schraube a1 · a2 ≤ 15.000 mm2
ist die Dicke der Verstärkungsplatte bei Verwen- (3) Gleichmäßiges Raster bei a1 = a2 = 120 mm
dung von Holzwerkstoffen auf maximal 50 mm zu Bauteil
begrenzen. Auch der Abstand der Verbindungs- (1) Holzfeuchte u ≤ 15%
mittel untereinander darf bestimmte Höchstmaße (2) Feuchtedifferenz Δu ≤ 4 %
nicht überschreiten. Als Verbindungsmittel dürfen (3) Oberfläche gehobelt oder geschliffen
nur Teilgewindeschrauben mit Zulassung verwen- Klebstoff
det werden. Die Länge des gewindefreien Teils Zulässig für Verwendung bei Schrauben-
muss mindestens der Dicke der Verstärkungsplatte pressklebung
entsprechen. Der verwendete Klebstoff muss, Ausführende Firma
gemäß seiner Zulassung, für die Ausführung von Eignung zum Kleben nach DIN 1052-10
tragenden Schraubenpressklebungen geeignet
sein. 9.3 Anwendungen
9.3.1 Queranschlüsse
Klebefuge t Bei Belastungen durch Zugkräfte rechtwinklig zur
Bauteilachse besteht die Gefahr des Querzugver-
≥ 0 sagens, wenn die Kräfte nahe am beanspruchten
Rand eingeleitet werden. Maßgebend für die Ent-
≥ 40 mm stehung von Rissen wird bei Verbindungsmittel-
d ≥ 4 mm
≥ t gruppen das vom belasteten Rand am weitesten
entfernte Verbindungsmittel.
Bei Queranschlüssen, bei denen eine Verstärkung
erforderlich wird, ist diese unter der Annahme
Bild 23: Geometrie der Schraubenpressklebung eines gerissenen Querschnitts zu dimensionieren.
Das heißt, dass die Verstärkungselemente die
Um Eigenspannungen in der Klebefuge zu vermei- vollständigen Querzugkräfte aufnehmen müssen.
den, dürfen sich bei der Herstellung der Schrau-
benpressklebung die Holzfeuchten der zu verbin- Beispiel 18: Queranschluss an
denden Bauteile höchstens um 4 % unterscheiden. BauBuche GL70-Träger
Bei Sanierungen empfiehlt es sich daher, z. B. die
Einwirkung:
Verstärkungsplatten schon einige Zeit vor der Ver-
FEd = 45 kN, kmod = 0,7, NKL 2
klebung im Gebäude zu lagern.
Kennwerte des Dachbinders:
BauBuche GL70 140/240 mm
48
Queranschluss: h 2
e he 3
max. Abstand zw. VM Ft,90,d = 1 - 3 · ―― + 2 · ―― · FEd
h h
und beanspruchtem Rand he = 150 mm
Breite der VM-Gruppe ar = 50 mm 150 2 150 3
Anzahl der VM-Reihen n = 3 = 1 - 3 · ――― + 2 · ――― · 45 kN (NA.69)
240 240
Anschlusswinkel α = 90°
VM-Durchmesser d = 10
mm = 14,2 kN
9.3.2 Ausklinkungen
ar Ausgehend von der Ausklinkungsecke klingen die
h1 hi hn h Querzugspannungen sehr schnell ab. Daher müs-
sen außen liegende Verstärkungselemente bis zur
he Ausklinkungsecke geführt werden. Innen liegende
Verstärkungselemente sollten, unter Beachtung
α tpen
der Mindestrandabstände, möglichst nahe an der
Fv,Ed tpen
Ausklinkungsecke angeordnet werden. Aus dem
b gleichen Grund darf auch nur die erste Verbin-
FEd Fv,Ed /2 Fv,Ed /2 dungsmittelreihe in Richtung der Bauteilachse in
Rechnung gestellt werden.
Bild 24: Queranschluss
Beispiel 19: Verstärkung einer Ausklinkung mit
Die maximale Belastbarkeit des unverstärkten aufgeklebten BauBuche-Platten
Queranschlusses ergibt sich zu
Einwirkung: Vd = 10,3 kN, kmod = 0,9
18 · h2e
F90,Rd = ks · kr · 6,5 +――2―― · (tef · h)0,8 · f t,90,d Kennwerte: GL28h, 100/250
mm
h
Höhe am Auflager hef = 145 mm
18 · 1502 Abstand zur Auskl. x = 100 mm
F90,Rd = 1,0 · 1,83 · 6,5 +―――― ― · (120 · 240)0,8 · 0,32
2402
X
= 29.300 N (NA. 104)
mit
hef
1,4 · ar
ks = max 1 ; 0,7 +―――――
h h
1,4 · 50
= max 1 ; 0,7 +――――― = 1,0 (NA. 105)
240
n 3
kr = ――――――=――――――――――――= 1,83 ℓr
n h 2 2 2
1 90 90
∑ ―― 1 + ――― + ――― Bild 25: Ausklinkung mit Verstärkung
i=1 hi 190 140 (NA. 106)
Nachweis der Tragfähigkeit der Ausklinkung
tef = min {b; 2 · tpen; 24 · d} τ
d 1,07 N/mm2
= min {140; 2 · 60; 24 · 10} = 120 mm η = ―――― = ――――――――――――――――2= 1,31 > 1,0
k · f 0,472 · 0,9 / 1,3 · 2,5 N/mm
v v,d
Da FEd < 0,5 · F90,Rd einzuhalten ist, muss der mit der Schubspannung im Restquerschnitt
Anschluss verstärkt werden. 1,5 · V
d 1,5 · 10,3 · 103 N N
Als Verstärkungsmaßnahme werden zwei Voll τd = ―――― = ―――――――――――― = 1,07 ―――2 (6.60)
b · hef 100 mm · 145 mm mm
gewindeschrauben gewählt, die für folgende
Zugkraft zu bemessen sind 49
und dem Abminderungsbeiwert k v mit
1,0 Ft,90,d 5,1 · 103 N
σ t,d = ――――― = ――――――― = 2,43 N/mm2 (NA.83)
6,5 2 · tr · ℓr 2 · 20 · 52,5
k v = min ――――――――――――――――――――――――――――――
100 1
250 0,58 · (1 - 0,58) + 0,8 - 0,582
250 0,58 60 N/mm2
f t,d = 0,9 · ―――――――― = 41,5 N/mm2
1,3
k v =
0,472 (6.62)
Die Klebfugenspannung wird für den Nachweis
Zur Verstärkung der Ausklinkung werden beidsei- der Verstärkung maßgebend, die Zugfestigkeit
tig Holzwerkstoffplatten 60 / 250 mm, t = 20 mm der BauBuche-Platte wird nicht erreicht.
aus BauBuche S mittels Schraubenpressklebung
angebracht. 9.3.3 Durchbrüche
Nach (NA.84) gilt für die Breite der Verstärkungsplatte Bemerkung: Die Ausführung von Durchbrüchen
ℓ bei Trägern aus BauBuche GL70 wird derzeit
r
0,25 ≤ ――――― ≤ 0,5 (NA.84) durch die Leistungserklärung ausgeschlossen.
h - hef
Öffnungen in Trägern mit einem lichten Maß d
Dies bedeutet, dass hier nur eine Breite von größer 50 mm sind als Durchbruch zu betrachten.
Querzugspannungen an Durchbrüchen werden
ℓr ≤ 0,5 · (h - hef) = 0,5 · 105 = 52,5 mm durch Querkraft- und Momentenbeanspruchung
verursacht. Bei vorwiegender Querkraftbeanspru-
für den Nachweis in Rechnung gestellt werden darf. chung treten die Risse an den Stellen 1 und 2
Ermittlung der von der Verstärkung aufzunehmen- nach Bild 26 auf, bei vorwiegender Momenten
den Zugkraft Ft,90,d beanspruchung treten die Risse nur am oberen
Rand auf (Stellen 1 und 3). Für die Bemessung
Ft,90,d = 1,3 · Vd · 3 · (1 - α)2 - 2 · (1 - α)3 (NA.77) der Verstärkungselemente sind alle gefährdeten
Stellen zu untersuchen.
= 1,3 · 10,3 · 3 · (1 - 0,58)2 - 2 · (1 - 0,58)3 = 5,1 kN
3 2 1
Ft,90,d 5,1 · 103 N Vd
τef,d = ―――――――― = ――――――――― (NA.81)
2 · (h - hef ) · ℓr 2 · 105 · 52,5 ℓA
a ℓz
= 0,46 N/mm2 ℓV
3 2 1
0,75 N/mm2
fk2,d = 0,9 · ―――――――― = 0,52 N/mm2
1,3 hro + 0,15 hd hro
hd h Md
nach Tabelle NA.12
hru + 0,15 hd hru Vd
Nachweis der Zugspannungen in den Verstär-
kungsplatten
σ
t,d Vd
η = kk · ――――
f t,d ℓA a ℓz
ℓV
2,43 N/mm2
= 2,0 · ――――――――2― = 0,12 ≤ 1,0 (NA.82)
50 41,5 N/mm Bild 26: Durchbrüche mit Querzugrissen
Für die Bemessung von Verstärkungen für M
d Md
Durchbrüche müssen die geometrischen Rand Ft,M,d = 0,008 · ―― = 0,008 · ――――――――― = 3,57 kN
hr hru/ro + 0,15 · hd
bedingungen nach Tabelle 46 eingehalten sein.
(NA.68)
Tabelle 46: Anforderungen an verstärkte Durchbrüche Für unverstärkte Durchbrüche ist folgende
Bedingung einzuhalten:
ℓz ≥ h, jedoch mindestens 300 mm
ℓv ≥ h Ft,90,d
η = ―――――――――――――――――― ≤ 1,0 (NA.63)
ℓ A ≥ h/2 0,5 · ℓt,90 · b · k t,90 · f t,90,d
hro(ru) ≥ 0,25 h
a ≤ h und a / hd ≤ 2,5 (3,58 + 3,57) · 103 N
η = ――――――――――――――――――― = 2,10 > 1,0
hd ≤ 0,3 h (bei innen liegender Verstärkung) 0,5 · 139 · 140 · 1 · 0,35 N/mm2
hd ≤ 0,4 h (bei außen liegender Verstärkung)
mit
Der Bemessungswert der Zugkraft quer zur Faser 9.3.4 Firstbereich von Dachbindern
an der maßgebenden Stelle ergibt sich zu: Aus wirtschaftlichen und ästhetischen Gründen
werden lange Brettschichtholzträger meist mit
Ft,90,d = Ft,V,d + Ft,M,d = 3,58 + 3,57 = 7,15 kN veränderlicher Trägerhöhe mit oder ohne Krüm-
mung ausgeführt. Durch den Knick der Träger
mit (NA.66) achse im First entstehen dabei aus der Momen-
V · 0,7* · h tenbeanspruchung Umlenkkräfte rechtwinklig
d d (0,7* · hd)2
Ft,V,d = ――――――――― 3 - ―――― ――― = 3,58 kN zur Faserrichtung. Die Gefahr von Querzugrissen
4 · h h2
wird durch ungünstige klimatische Bedingungen
* für runde Durchbrüche (NA.67) noch erhöht. 51
Beispiel 21: Satteldachträger mit Querzugrissen Nachweis der Verstärkungsmaßnahme
Um die Abnahme der Querzugspannungen in
Sanierung eines Risses im Firstbereich bei einem
Trägerlängsrichtung zu berücksichtigen, darf
Satteldachträger mit gekrümmtem Untergurt
die Zugkraft in den beiden äußeren Vierteln des
Einwirkung: Md = 340 kNm, kmod = 0,9 gefährdeten Bereichs um ein Drittel reduziert
werden.
Kennwerte:
Je Verstärkungselement ist die Zugkraft
Material GL 28c, b = 200
mm
Höhe im First hap = 1.462 mm σ t,90,d · b · a1
Ft,90,d = ―――――――――
Dachneigungswinkel δ = 15° n
Winkel Unterkante β = 9°
0,29 · 200 · 1.205 · 10 -3
Länge Firstbereich c = 2.200 mm = ――――――――――――――― = 35,0 kN (NA.101)
2
V bzw. in den äußeren Vierteln
hap 2 σ t,90,d · b · a1
hr δ
hx Ft,90,d = ―― · ――――――――
r ha 3 n
rin t
β
2
x c a = ―― · 35,0 kN = 23,3 kN (NA.102)
3
L
aufzunehmen.
Bild 28: Satteldachbinder
Nachweis der Klebefuge in den maßgebenden
inneren Vierteln
Für den betrachteten Dachbinder soll eine Quer-
zugverstärkung des Firstbereichs durch seitlich τef,d 0,09 N/mm2
η = ――― = ――――――――2― = 0,09 ≤ 1 (NA.97)
aufgeklebte Platten aus BauBuche S dimensio- f 1,04 N/mm
k3,d
niert werden.
mit
Nachweis der Querzugspannungen im Firstquer-
schnitt 2 · Ft,90,d
τef,d = ―――――――
ℓr · ℓad
σ t,90,d
η = ――――――――――― (6.50)
k ·k ·f
dis vol t,90,d 2 · 35,0 · 103 N
= ――――――――――――― = 0,09 N/mm2 (NA.98)
1.153 mm · 679 mm
0,29 N/mm2
= ――――――――――――――――――― = 1,26 > 1
1,7 · 0,39 · 0,9 / 1,3 · 0,5 N/mm2 1,5 N/mm2
fk3,d = 0,9 · ――――――― = 1,04 N/mm2 (Tab. NA.12)
mit 1,3
6 · Map,d Nachweis der Zugspannungen in den aufgeklebten
σ t,90,d = kp · ―――――2――――
b · h ap Verstärkungsplatten (BauBuche S, t = 20 mm)
σ t,d 1,52 N/mm2
6 · 340 · 106 2 (6.54)
η = ――― = ―――――――― ― = 0,04 ≤ 1 (NA.99)
= 0,06 · ―――――――― = 0,29 N/mm f t,d 41,6 N/mm2
200 · 1.4622
mit
b3 γi · ai · Ei · M d
σ t(c),i,d = ―――――――――― (B.7)
0,5 b1 (EI)ef
0,5 h1
2. Randspannung der jeweiligen Querschnitte
A1,I1,E1 h1
0,5 h2 a1
0,5 · Ei · hi · Md
b2 σm,i,d = ――――――――――― + σ t(c),i,d (B.8)
y (EI)ef
a2
A 2,I2,E2 3. Schubspannung
z a3
0,5 h2
(γ3 · E3 · A 3 · a3 + 0,5 · E2 · b2 · h2) · Vd
A 3,I3,E3 h3 τ2,max,d = ――――――――――――――――――――― (B.9)
0,5 h3
b2 · (EI)ef
0,5 b3 mit
h2
Bild 29: Geometrie zusammengesetzter Biegestäbe mit h = ―― + a2
2
nachgiebigem Verbund
54
4. Tragfähigkeit der Verbindungsmittel Beispiel 23: Verstärkung eines Biegeträgers mit
seitlich aufgenagelten BauBuche-
γi · Ei · Ai · ai · si · Vd
Fi,d = ―――――――――――― (B.10) Laschen
(EI)ef
Durch einen Anbau erfährt eine bestehende Dach-
Hinweis: Besonders bei Verbindungsmitteln mit pfette erhöhte Schneelasten durch Verwehungen
größeren Durchmessern müssen die Querschnitts an den höheren Anbau. Diese Zusatzlast kann
schwächungen durch die Verbindungsmittel in durch den vorhandenen Querschnitt nicht aufge-
den gezogenen Bereichen berücksichtigt werden. nommen werden. Da die Dicke des Daches nicht
Dafür werden die Schwerpunktspannungen mit vergrößert werden soll, werden seitlich Platten
Ai / Ai,netto, die Biegerandspannungen mit Ii / Ii,netto aus BauBuche S mit Nägeln als Verstärkung ange-
multipliziert. schlossen. Die vorhandenen Installationen er
Sollten die genannten Bedingungen nicht erfüllt lauben es nicht, die Verstärkungsplatten bis zur
sein, kann das „Schubanalogieverfahren“ nach Oberkante der Pfetten zu führen, so dass ein
Kreuzinger verwendet werden (hier nicht näher Nachweis nach Kapitel 9.4.1 nicht möglich ist.
erläutert).
Einwirkung: qd = 10,0 kN/m
9.4.2.2 Nachgiebig, seitlich angeschlossene Md = 31,3 kNm
Verstärkungen Vd = 25 kN
Die in Kapitel 9.4.1 vorgestellte Variante zur Bau- NKL 1, kmod = 0,9
teilverstärkung setzt eine direkte Lasteinleitung Bestand: C 24, 140 x 240 mm, ℓ = 5,0 m
auf die Verstärkungsbauteile voraus. In Fällen, Verstärkung: BauBuche S, 2 x 30/200 mm
in denen es die räumlichen Verhältnisse nicht er- Verbindung: Nägel 3,8 x 70 mm, zweireihig,
möglichen, die neuen Querschnitte bis zur vorgebohrt
Oberkante des bestehenden Bauteils zu führen,
können zusätzliche Querschnitte seitlich mit
mechanischen Verbindungsmitteln an das be
stehende Bauteil angeschlossen werden. Die
Berechnung dafür kann in Anlehnung an das in
200 240
Kapitel 9.4.2.1 vorgestellte γ-Verfahren erfolgen.
Dabei müssen die Verbindungsmittel neben den
3 2 3
Kräften aus der Verbundwirkung auch den Last-
anteil aus der Auflast übertragen, um den das be-
stehende Bauteil durch die Verstärkung entlastet
30 140 30
wird. Bei übereinanderliegenden Bauteilen entfällt
dieser Anteil, da die Belastung, die das Verstär- Bild 30: Verstärkungsmaßnahme eines Biegeträgers
kungsbauteil aufnimmt, durch direkten Kontakt
infolge der Durchbiegung des oben liegenden Um eine wirtschaftliche Ausnutzung der Verbin-
Bauteils aufgebracht wird. dungsmittel zu erreichen, werden deren Abstände
Bei seitlichen Verstärkungen sollte der Schwer- in Bauteillängsrichtung in den beiden inneren
punkt der Verstärkungsquerschnitte möglichst Vierteln vergrößert.
nahe am Schwerpunkt des vorhandenen Quer- Gewählte Verbindungsmittelabstände:
schnitts liegen. Dadurch wird die Belastung auf
saußen = 160 mm, sinnen = 400 mm
die Verbindungsmittel aus der Verbundwirkung
gering gehalten.
bei beidseitiger, zweireihiger Anordnung betragen
Sofern nur einseitige Verstärkungen möglich sind,
die Abstände der in eine Reihe geschobenen ge-
müssen zusätzliche Torsionsspannungen in den
dachten Nägel:
Querschnitten, insbesondere beim Nachweis der
Holzquerschnitte, berücksichtigt werden. saußen = 40 mm, sinnen = 100 mm 55
Für die Ermittlung der Nachgiebigkeit darf mit zu
einem wirksamen Verbindungsmittelabstand 3
gerechnet werden: Elef = ∑ (Ei · Ii + γi · Ei · Ai · a2i ) (B.1)
i=1
Die Tragfähigkeit eines Nagels auf Abscheren Aufgrund der geringen Höhendifferenz der Quer-
beträgt Fv,Rd = 1,1 kN, der mittlere Verschiebungs- schnitte ergeben sich nur geringe Zug- und
modul K mean beträgt Druckspannungen, so dass auf die Nachweise der
Schwerpunktspannungen verzichtet werden kann.
K mean = 2/3 · ρ 1,5
m · d/23 Nachweis der Biegerandspannungen
Md · E2 h2
= 2/3 · ( 420 · 800)1,5 · 3,8/23 = 1.540 N/mm σm,2,d = ――――― · γ2 · a2 + ――
EI 2
ef
Die Berechnung des Verbundquerschnitts erfolgt
31,3 · 106 · 11.000 240
nach dem γ-Verfahren für den in Bild 29 unten = ――――――――― ――― · 1,0 · (-2,5) + ―――
12
2,46 · 10 2
dargestellten und auf zwei Teile reduzierten Quer-
schnittstyp. Die Ermittlung der Steifigkeiten er- = 16,4 N/mm2 (B.8)
folgt ohne Beachtung der Sicherheitsbeiwerte γM, 16,4
da nur das Verhältnis der Querschnittssteifigkeiten η = ――― = 0,98 ≤ 1,0
16,6
maßgebend wird. Die Auswirkung von Kriechver-
formungen muss ebenso nicht beachtet werden, (ohne Verstärkung: η = 1,40)
da Vollholz und BauBuche die gleichen Verfor-
mit
mungsbeiwerte kdef besitzen.
Die wirksame Biegesteifigkeit (EI)ef des Verbund- 24 N/mm2
fm,2,d = 0,9 · ――――――― = 16,6 N/mm2
querschnitts berechnet sich aus 1,3
1 1
γ3=―――― ――――――=―――― ―――――――――――――― ― = 0,26 Md · E3 h3
2
π · Ei · Ai · si 2
π · 16.800 · 12.000 · 55 σm,3,d = ――――― · γ3 · a3 + ――
1+――――2――― 1+―――――――――――2――― EI 2
K i · ℓ 1.540 · 5.000 ef
(B.5)
31,3 · 106 · 16.800 200
= ――――――――― ――― · 0,26 · 17,5 + ―――
γ2 = 1,0 (B.4) 2,46 · 1012 2
= 22,3 N/mm2 (B.8)
und
22,3
η = ――― = 0,43 ≤ 1,0
γ1 · E1 · A1 · (h1 + h2) - γ3 · E3 · A 3 · (h2 + h3) 51,9
a2 = ――――――――――― 3
――――――――――――――
2 · ∑ γi · Ei · A i mit
i=1
75 N/mm2
fm,3,d = 0,9 · ――――――― = 51,9 N/mm2
-0,26 · 16.800 · 12.000 · (-200 + 240) 1,3
= ――――――――――――――――――――――――――――――
2 · (1,0 · 11.000 · 33.600 + 0,26 · 16.800 · 12.000)
Nachweis der maximalen Schubspannung
h2 + h3 -200 + 240
a3 = ―――――― + a2 = ―――――――― - 2,5 = 17,5 mm
56 2 2
(0,26 · 16.800 · 12.000 · 17,5) · 25 · 103 (Bemerkung: Vernachlässigung der Steineranteile)
= ――――――――――――――― ―――――――――
140 · 2,46 · 1012 Die Belastung der Verstärkungsplatten beträgt
somit 0,27 x 10,0 kN/m = 2,70 kN/m.
(0,5 · 11.000 · 140 · 117,52) · 25 · 103 Die Verbindungsmittel in den inneren Vierteln
+ ――――――――――――――― ―――――― ―
140 · 2,46 · 1012 in Bauteillängsrichtung werden durch
2,70 kN/m x 0,10 m = 0,27 kN belastet.
= 0,84 N/mm2 (B.9)
Das maximal belastete Verbindungsmittel erfährt
0,84
η = ――― = 0,61 ≤ 1,0
1,38 Fd,res = 0,472 + 0,272 = 0,54 kN ≤ Fv,Rd = 1,1 kN
mit 0,54
η = ――― = 0,49 ≤ 1,0
1,1
4,0 N/mm2
f v,d = 0,9 · kcr · ―――――――― = 1,38 N/mm2
1,3 mit Fv,Rd = 1,1 kN
Nachweis der Verbindungsmittel
Die Belastung der Nägel aus der Verbundwirkung Beispiel 24: Holzbalken mit aufgeschraubtem
ist abhängig von der Querkraft und dem Verbin- Plattenstreifen aus BauBauche
dungsmittelabstand. Einwirkung: qd = 3,2 kN/m, kmod = 0,8, NKL 1
Md = 14,4 kNm, Vd = 9,6 kN
Vd (x) · γ3 · E3 · A 3 · a3 · e (x)
Fd = ――――――――――――――――― (B.10) Kennwerte: (1) BauBuche S, hf = 60 mm
(EI)ef
(2) C24 als Träger, 100/200
mm
Spannweite ℓ = 6
m
Die Belastung muss an der Stelle der maximalen
Verbindung: Vollgewindeschrauben 6,0 x 200 mm,
Querkraft und am Beginn der vergrößerten
Schraubenkreuze unter 45°
Verbindungsmittelabstände untersucht werden.
eingedreht,
γ3 · E3 · A 3 · a3 · saußen · Vd (0) Abstände: äußere Viertel 120
mm,
Fd(x = 0 m) = ―――――――――――――――――
(EI)ef innere Viertel 300
mm
Fax,Rd = 9,8 kN je Schraubenkreuz
0,26 · 16.800 · 12.000 · 17,5 · 40 · 25 nach ETA-11/0190
= ――――――――――――――12 ――――――――――
2,46 · 10
= 0,37 kN
60 mm
1
γ3 · E3 · A 3 · a3 · sinnen · Vd (1,25)
Fd(x = 1,25 m) = ――――――――――――――――――― ―
(EI)ef
0,26 · 16.800 · 12.000 · 17,5 · 100 · 12,5
= ――――――――――――――12 ―――――――――― 200 mm
2,46 · 10
= 0,47 kN
2
Weiter müssen die Verbindungsmittel den Last
anteil übertragen, der von den Verstärkungsplat- Bild 31: Holzbalkendecke
ten aufgenommen wird. Dieser entspricht dem 100 mm mit BauBuche-Platte
Verhältnis der Biegesteifigkeit der Verstärkungs-
platten (EI)3 zur Gesamtsteifigkeit (EI)ef. Verschiebungsmodul der Verbindungsmittel:
in Achsrichtung je Schraube
(EI)3 16.800 · 4,0 · 107
――― =――――――――――― ――― = 0,27
(EI)ef 2,46 · 1012 Kax,ser,1 = 780 · 60,2 · ( 2 · 60)0,4 = 6.600 N/mm
0,335 · 16.800 · 6.000 · (60 + 200) 13,0
a2 = ――――――――――――――――――――――――――――
2 · (0,335 · 16.800 · 6.000 + 11.000 · 20.000) η = ――― = 0,26 ≤ 1,0
49,2
= 17,3 mm (B.6)
60 + 200
a1 = ――――――― - 17,3 = 112,7 mm
2
58
mit Nachweis der Verbindungsmittel
80 N/mm2 γ1 · E1 · A1 · a1 · s1 · Vd (0)
fm,1,d = 0,8 · ――――――― = 49,2 N/mm2 Fd(x = 0 m) = ――――――――――――――
1,3 (EI)ef · cos (45º)
0,5 · E2 · h2 · Md 0,335 · 16.800 · 6.000 · 112,7 · 120 · 9,6
σm,2,d = ―――――――――― + σ t,2,d
= ――――――――――― ――――――――― ―――――
(El)ef 1,26 · 1012 · cos (45º)
0,5 · 11.000 · 200 · 14,4 · 106 = 4,92 kN
= ――――――――――― ――――― + 2,17
1,26 · 1012
4,92
= 14,7 N/mm2 (B.8) η = ――― = 0,50 ≤ 1,0
9,80
14,7
η = ――― = 0,99 ≤ 1,0 (ohne Verstärkung: η = 1,46) 0,335 · 16.800 · 6.000 · 112,7 · 300 · 4,8
14,8 Fd(x = 1,5 m) = ――――――――――12 ――――――――――――
1,26 · 10 · cos (45º)
mit
= 6,15 kN
24 N/mm2
fm,2,d = 0,8 · ――――――― = 14,8 N/mm2 6,15
1,3
η = ――― = 0,63 ≤ 1,0
9,80
Nachweis der maximalen Schubspannung
(γ · E · A · a + 0,5 · E · b · h2) V 9.5 Verstärkte Verbindung
3 3 3 3 2 2 d
τ2,max,d = ―――――――――――――――――――――― BauBuche-Platten können verwendet werden,
b2 ·(El)ef
um die Tragfähigkeit von Verbindungen mit auf
Abscheren beanspruchten Verbindungsmitteln
(0,5 · 11.000 · 100 · 117,32) · 9,6 · 103
= ――――――――――――――― ――――――― zu steigern. Dafür werden die BauBuche-Platten
100 · 1,26 · 1012
im Bereich der Scherfugen auf das Holz geklebt
= 0,58 N/mm2 (B.9) (s. Bild 32). Durch die im Vergleich zu den an
zuschließenden Holzbauteilen höheren Lochlei-
mit bungsfestigkeiten der BauBuche-Platten kann die
Tragfähigkeit des Anschlusses wesentlich erhöht
h2 200
h = ―― + a2 = ――― + 17,3 = 117,3 mm werden. Ein weiterer positiver Effekt besteht in
2 2
der abgeminderten Spaltgefahr, da die aufgekleb-
0,58 ten Verstärkungsplatten eine Querbewehrung für
η = ――― = 0,47 ≤ 1,0 das Holz darstellen.
1,23
Werner (1995) gibt dafür Bemessungsgleichungen
an. Diese basieren auf den Gleichungen aus
mit
Kapitel 8 des Eurocode 5 (Johansen Theorie).
4,0 N/mm2
f v,d = 0,8 ·kcr · ――――――― = 1,23 N/mm2
1,3 F
DIN EN 1991-1-2
DIN EN 1995-1-2
DIN EN 13501-1, 2
10.3 Festigkeitswerte
Die Bemessungswerte der Festigkeiten und Stei-
figkeiten für die Nachweise im Lastfall Brand sind
10.1 Allgemeines nach Gleichung (2.1) und (2.2) zu ermitteln.
Wenn es um Holzkonstruktionen und Brand geht,
f20
wird leider immer noch oft aus der Tatsache, dass fd,fi = kmod,fi ·
――― (2.1)
γ
Holz ein brennbarer Baustoff ist, der Schluss M,fi
gezogen, Holz sei nicht geeignet für den Einsatz
S20
in Gebäuden mit Brandschutzanforderungen. Sd,fi = kmod,fi · ――― (2.2)
γ
Holz ist brennbar, jedoch ist das Abbrandverhalten M,fi
langsam und vor allem gleichmäßig. Der Abbrand Dabei dürfen bei Verwendung von Furnierschicht-
wird durch das Verdampfen von Wasser sowie holz und der Methode mit reduziertem Querschnitt
die Bildung einer schützenden Holzkohleschicht sowohl der Teilsicherheitsbeiwert γM,fi als auch der
verzögert. Modifikationsbeiwert kmod,fi zu 1,0 gesetzt werden.
Dadurch ist das Tragverhalten von hölzernen Bau- Die 20 %-Quantilwerte ergeben sich aus den
teilen unter Brandbeanspruchung gut vorherseh- 5 %-Quantilen multipliziert mit dem Korrekturfaktor
bar und damit berechenbar. k fi (für Furnierschichtholz k fi = 1,1).
In den meisten Fällen wird daher das frühzeitige Damit vereinfachen sich die Gleichungen (2.1) und
Versagen der Verbindungsmittel für die Gesamt- (2.2) zu
tragfähigkeit maßgebend. Durch die Ausbildung
fd,fi = 1,1 · fk
geeigneter konstruktiver Details lässt sich aber
auch hier die Widerstandsdauer deutlich erhöhen. Sd,fi = 1,1 · S0,05
Auf die Einwirkungen aus Vorspannung (P) wird Die Methode mit reduzierten Eigenschaften darf
hier nicht weiter eingegangen. Außergewöhnliche nur für Nadelholz verwendet werden und wird
Einwirkungen (Ad) müssen für den Lastfall Brand daher hier nicht näher erläutert.
nicht berücksichtigt werden.
Als Kombinationsbeiwert für die führende verän- 10.5.1 Methode des reduzierten Querschnitts
derliche Einwirkung Q k,1 darf entweder ψ1,1 oder Bei dieser Methode werden die Nachweise an
ψ2,1 verwendet werden. Abweichend von der einem ideellen Querschnitt geführt. Diesen erhält
Empfehlung des Eurocode sollte aber in den man durch Abzug der Abbrandtiefe sowie einer
jenigen Fällen, bei denen Wind oder Schnee als Übergangsschicht zwischen Abbrand und unver-
führende veränderliche Last wirken, ψ1,1 ver branntem Holz, von der angenommen wird, dass
wendet werden. diese keine Festigkeit bzw. Steifigkeit mehr auf-
weist.
10.4.2 Vereinfachte Ermittlung Die Festigkeiten und Steifigkeiten des verbleiben-
Vereinfachend darf der Bemessungswert für die den (ideellen) Querschnitts werden als unverän-
Einwirkung Ed,fi auch aus der Beanspruchung bei dert angenommen (siehe Kapitel 10.3).
Normaltemperatur abgeleitet werden zu Weiter dürfen folgende Vereinfachungen für die
Nachweise getroffen werden
Ed,f = ηfi · Ed (2.8) – Querdruck darf vernachlässigt werden
– Schub darf bei rechteckigen und runden
Abminderungsbeiwert ηfi Querschnitten vernachlässigt werden
– Bei ausgesteiften Bauteilen ist entweder der
0,8
Funktionserhalt der Aussteifung nachzuweisen
0,7 oder es muss der Stabilitätsnachweis ohne
ψ fi = 0,9
Reduktion der Knick- bzw. Kipplänge geführt
0,6 werden.
ψ fi = 0,7
0,5
ψ fi = 0,5
0,4
ψ fi = 0,2 k0 · d0
0,3
dchar,n
0,2 dchar,0
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3 def
Lastverhältnis Q k,1 / Gk 2
1 Anfangsquerschnitt
1
Bild 33: Abminderungsbeiwert ηfi in 2 Restquerschnitt
Abhängigkeit des Lastverhältnisses Q k,1 zu Gk (Bild 2.1) 3 ideeller Querschnitt
Der Abminderungsbeiwert ηfi kann entweder über Bild 34: Definition verbleibender und ideeller
das Diagramm in Bild 33 ermittelt oder vereinfa- Restquerschnitt bei Brand
chend zu 0,6 bzw. bei Nutzlasten der Kategorie E
zu 0,7 angenommen werden. 61
10.6 Abbrand Beispiel 25: Biegespannungsnachweis bei
10.6.1 Abbrand von ungeschützten Bauteilen einem Dachbalken im Brandfall
Bei der Bestimmung des verbleibenden Quer-
BauBuche GL70, 160/240 mm, ℓ = 6,0 m,
schnitts unter Brandbeanspruchung wird unter-
e = 2,0 m, dreiseitige Brandbeanspruchung, R30
schieden zwischen eindimensionalem Abbrand
dchar,0 und Abbrand unter Berücksichtigung von gk = 1,50 kN/m2
Einwirkung: Eigengewicht
Eckausrundungen und Rissen dchar,n. Die Bemes- Schnee qk = 3,00 kN/m2
sung von stabförmigen Bauteilen muss mit der
Abbrandtiefe dchar,n erfolgen, bei flächigen Bau pd = 1,35 · 1,5 + 1,50 · 3,0 = 6,53 kN/m2
teilen ist dchar,0 zu verwenden.
pd,fi = 1,0 · 1,5 + 0,2 · 3,0 = 2,10 kN/m2
dchar,0 = β0 · t (3.1)
Der Nachweis im Brandfall wird mit den reduzierten
dchar,n = βn · t (3.2) Querschnittswerten geführt. Für die Branddauer
t = 30 min ergibt sich die Abbrandtiefe def zu
Folgende Werte sind dabei für BauBuche
anzusetzen def = 30 min · 0,7 mm / min + 7 mm = 28 mm
β0 darf für Plattendicken kleiner als 20 mm und pd,fi = 0,6 · 6,53 kN/m2 = 3,92 kN/m2
Rohdichten größer 450 kg/m3 reduziert werden.
Bei Pollmeier BauBuche-Platten ist keine An bzw. aus Bild 33 in Abhängigkeit des Lastverhält-
passung möglich, da derzeit keine Platten unter nisses qk / gk resultiert
20 mm Plattendicke produziert werden.
pd,fi = 0,33 · 6,53 kN/m2 = 2,15 kN/m2
62
Es ist zu erkennen, dass die vereinfachte Ermitt- Abbrandtiefe d
lung mit ηfi = 0,6 zu einer unwirtschaftlichen
Bemessung führt. Die Ermittlung über Bild 33
d = 25 mm
ermöglicht dagegen eine sehr genaue Berechnung
der Einwirkung.
2 · t f
25
ta = min ―――― + t f (3.8)
2 · βn
geschütztes Bauteil
mit der Abbrandrate β0 = 0,65 mm/min für
βn = 0,7 mm/min BauBuche-Platten.
Bei zweischnittigen, auf Abscheren beanspruch-
ten Verbindungen mit Seitenteilen aus Holz be-
Für eine Branddauer von 30 min ergeben sich
trägt td,fi = 15 min, bei Verbindungen mit Stabdü-
damit folgende Abbrandtiefen dchar,n(30)
beln 20 min.
– BauBuche 0,0 mm
– GKF-Platte 12,6 mm
Beispiel 27: Brandschutzverkleidung für
– ungeschützt 21,0 mm
Nagelgruppe
Für eine 30-minütige Branddauer kann der Quer- Die Nagelgruppen der Zugstöße eines Fachwerk-
schnitt durch die BauBuche-Platte vollständig trägers sollen für die Feuerwiderstandsdauer R30
geschützt werden. dimensioniert werden. Hierfür wird eine Brand-
In Bild 36 ist der Verlauf des Abbrandes der unter- schutzbekleidung aus BauBuche-Platten über die
schiedlichen Ausführungsvarianten dargestellt. Nagelgruppe gewählt.
Die erforderliche Plattendicke hp ergibt sich wie
folgt:
Abbrandtiefe d in mm
Bild 36: 50 mm
hp ≥ 0,65 ――― · (30 min - 0,5 · 15 min) = 14,6 mm
Verlauf des Ab- Bauteil ungeschützt min
40
brands bei un- GK-Feuerschutzplatte
mit der Branddauer t = 30 min und der Feuerwider-
terschiedlichen 30 BauBuche
standsdauer des Verbindungsmittels td,fi = 15 min.
Brandschutz
20 Bei der Befestigung der Brandschutzbekleidung
bekleidungen
ist nach DIN EN 1995-1-2, Gl. (3.16) sicherzustellen,
10
dass diese nicht vor dem rechnerischen Beginn
0 des Abbrandes des zu schützenden Bauteils tch
0 10 20 30 40 50 60 abfallen kann.
64 Branddauer t in min
11 ZITIERTE QUELLEN
65
12 ANWENDUNGSBEISPIELE
Stoß
Bild 37:
1000
280/180
Fachwerkträger
280/100
280/100
60 28 60
28 0/1 0/1 0/1
1800
0/1 28 60 28
BauBuche GL70 60
280/160
Stoß Stoß
7400
280/300
+348
25.000
Anschlussdetails
Fachwerkträger
3 VG Ø8x300, vb
10
30
12
8
20
60
5x
60
10
30
30
30 220 30
10 80 10
100x200x16 S235
5 VG Ø8x200
3x5 RNä Ø6x80
30
30
60
10
10
30
0
20
60
2
60
5x
30
72
72
30
30 60 80 60 30
40 60 10
10
10
5 5 5 5
25
10 40 60 50
150
10 150
20 45 30
SDü Ø10
60 45 20 30 25 4x40 35 30 30 420 30 2x4x6 SDü Ø7x133 unten nicht durchschlitzen!
2x2x2 SDü Ø7x133 4 x FLA t=5 S235
66 480
Produktionshalle der elobau sensor technology, Probstzella, Thüringen
Architektur: F64 Architekten BDA
Tragwerksplanung: merz kley partner ZT GmbH
Ausführung: Holzbau Amann GmbH
Fotos: Michael Christian Peters
vollflächiger Kontaktstoss
SDü Ø10 30 60 60 30 2x3x6 SDü Ø7x133 SDü Ø10 20 60 80 80 60 20 2x4 SDü Ø7x133 60/160 C24
60
20
5x20 20
20
20
40 5x20
180
10
10
39
10
90 90 39
10
30
0 60 30
40
30 6 30
10
10
10
10
30
5x
30
oben nicht
20
durchschlitzen!
30
5x
5x
20
30
30
160
Der Bemessungswert der Zugfestigkeit darf mit Der Stabilitätsnachweis der Pfosten ist einge
dem Beiwert kh,t erhöht werden, da die Bauteil halten mit
höhe kleiner ist als 600 mm. Des Weiteren ist der
σc,0,d 2,54 N/mm2
Beiwert kℓ zu berücksichtigen, da die Bauteil- η= = = 0,10 ≤ 1
kc,z · fc,0,d 0,57 · 41,1 N/mm2
länge größer ist als 3,0 m.
Nachweis Diagonalen: maßgebend ist Nd = 317 kN
600 0,10 600 0,10
kh,t = = = 1,08 (Druck), Md = 1,04 kNm
h 280
Die Druckspannung beträgt
s/2
3.000 3.000 0,12/2
kℓ = min = = 0,92 = 0,92 317 · 103 N
ℓ 11.350 σc,0,d = = 7,08 N/mm2
280 mm · 160 mm
1,1
0,9 Mit
f t,0,d = 1,08 · 0,92 · · 55 N/mm2 = 37,8 N/mm2
1,3
3,58 m
λy = = 77,5
Die Biegespannung beträgt
0,16 m / 12
3,82 · 106 Nmm · 6
σm,d ≈ = 6,14 N/mm2 kann aus Tabelle 14 für kc,y ca. 0,39 abgelesen
(280 - 2 · 6) mm · (160 - 6 · 7 mm)2
werden.
Der Bemessungswert der Biegefestigkeit beträgt Der Bemessungswert der Druckfestigkeit darf
in Nutzungsklasse 1 mit dem Faktor 1,2 erhöht
0,9
fm,d = · 70 N/mm2 = 48,5 N/mm2 werden. Des Weiteren darf eine Erhöhung mit
1,3
dem Beiwert kc,0 erfolgen.
Der Nachweis auf Zug und Biegung im Untergurt
kc,0 = min (0,0009 · h + 0,892 ; 1,18)
ist eingehalten mit
= min (0,0009 · 160 + 0,892 ; 1,18)
σ t,0,d σm,d 27,1 6,14 = min (1,04 ; 1,18) = 1,04
η= + = + = 0,84 ≤ 1,0
f t,0,d fm,d 37,8 48,5
0,9
fc,0,d = 1,2 · 1,04 · · 49,5 N/mm2 = 42,8 N/mm2
Nachweis Pfosten: Nd = 68,7 kN (Druck) 1,3
Die Druckspannung beträgt
Die Biegespannung beträgt
68,7 · 103 N
σc,0,d = = 2,45 N/mm2 1,04 · 106 Nmm · 6
280 mm · 100 mm σm,d = = 0,87 N/mm2
280 mm · (160 mm)2
Mit
Der Bemessungswert der Biegefestigkeit beträgt
1,81 m
λz = = 62,7 0,9
fm,d = · 70 N/mm2 = 48,5 N/mm2
0,10 m / 12 1,3
68
Der Stabilitätsnachweis der Diagonalen ist ein Die Schubspannung beträgt
gehalten mit
Vd
τd = 1,5 ·
σc,0,d σm,y,d h · b · kcr
η= +
kc,z · fc,0,d fm,y,d
33,1 · 103 N
= 1,5
7,08 N/mm2 0,87 N/mm2 (180 - 6 · 7) mm · (280 - 4 · 6) mm · 1,0
= + = 0,44 ≤ 1
0,39 · 42,8 N/mm2 48,5 N/mm2
= 1,41 N/mm2
Nachweis Obergurt
Nd = 825 kN (Druck), Md = 13,5 kNm, Vd = 33,1 kN
Der Bemessungswert der Schubfestigkeit beträgt
Die Druckspannung beträgt
0,9
825 · 103 N f v,d = · 8,0 N/mm2 = 5,54 N/mm2
σc,0,d = = 16,4 N/mm2 1,3
280 mm · 180 mm
Der Nachweis auf Schub im Obergurt ist ein
Mit
gehalten mit
3,09 m
λy = = 59,5 1,41
η= = 0,25 ≤ 1
0,18 m / 12 5,54
kann aus Tabelle 14 für kc,y ca. 0,62 abgelesen Nachweis der Anschlüsse der Fachwerkknoten
werden. (exemplarisch für Zugstoß im Untergurt):
Der Obergurt ist durch die Dachscheibe gegen Nd = 652 kN (Zug)
Kippen gesichert. Für die Anschlüsse der Fachwerkknoten wurden
Der Bemessungswert der Druckfestigkeit darf gemäß der statischen Berechnung des Büros
in Nutzungsklasse 1 mit dem Faktor 1,2 erhöht merz kley partner ZT GmbH das Befestigungs
werden. Des Weiteren darf eine Erhöhung mit system WS-T-7 von SFS intec AG verwendet. Die
dem Beiwert kc,0 erfolgen. Bemessung erfolgt hierzu nach DIN EN 1995-1-1
mit NA, Ab. 8 als Stabdübelverbindung unter
kc,0 = min (0,0009 · h + 0,892 ; 1,18)
Berücksichtigung der Herstellerangaben sowie
= min (0,0009 · 180 + 0,892 ; 1,18)
der Leistungserklärung Nr. 100144897 der SFS
= min (1,05 ; 1,18) = 1,05
intec AG. Der Bemessungswert der Tragfähigkeit
0,9 einer Verbindung WS-T-7x133mm beträgt exem
fc,0,d = 1,2 · 1,05 · · 49,5 N/mm2 = 43,2 N/mm2
1,3 plarisch für den Zugstoß im Untergurt gemäß der
statischen Berechnung Fv,Rd = 18,6 kN. Der Nach-
Die Biegespannung beträgt
weis der Verbindungsmittel im Zugstoß des Un-
13,5 · 106 Nmm · 6 tergurtes (2 x 28 WS-T-7x133mm, 4 Schlitzbleche)
σm,d = = 8,9 N/mm2
280 mm · (180 mm)2 ist unter Berücksichtigung der effektiven Verbin-
dungsmittelanzahl eingehalten mit
Der Bemessungswert der Biegefestigkeit beträgt
Nd
0,9 η=
fm,d = · 70 N/mm2 = 48,5 N/mm2 Fv,Rd · nef
1,3
16,4 8,9
= + = 0,80 ≤ 1,0
0,62 · 43,2 48,5
69
70
Bürogebäude der euregon AG, Augsburg
Skelettbauweise: Stützen, Haupt- und Nebenträger aus BauBuche GL70,
Tragende Deckenplatte aus BauBuche Q, Fußboden: BauBuche Boden
Architektur: lattkearchitekten BDA
Tragwerksplanung: bauart konstruktions GmbH
Ausführung: Gumpp & Maier GmbH 71
Fotos: Eckhart Matthäus
Tischlerei Anton Mohr, Andelsbuch
Sichbare Tragkonstruktion aus BauBuche Gl70
Architektur: Andreas Mohr,
Tragwerksplanung: merz kley partner ZT GmbH
Ausführung: Kaufmann Zimmerei
Fotos: Christian Grass
72
Parkhaus in Holz-Beton-Verbundbauweise, Unterzüge und Stützen aus BauBuche GL70,
Forschungsprojekt der TUM.Wood unter Beteiligung der Professoren
Hermann Kaufmann, Florian Nagler, Stefan Winter, Klaus Richter, Jan-Willem van de Kuilen
73
Impressum
Autoren:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans Joachim Blaß
Dipl.-Ing. Johannes Streib
Ingenieurbüro für
Baukonstruktionen
Blaß & Eberhart GmbH
Pforzheimer Straße 15b
76227 Karlsruhe, Deutschland
Fotos:
Michael Christian Peters,
Amerang, Deutschland
Eckhart Matthäus,
Wertingen, Deutschland
Christian Grass,
Dornbirn, Austria
Visualisierungen:
Hof 437, Thomas Knapp,
Alberschwende, Austria
Gestaltung:
Gassner-Redolfi, Schlins, Austria
Reinhard Gassner, Marcel Bachmann
Druck:
Eberl Print, Immenstadt, Deutschland
ISBN: 978-3-920269-64-1
Download und Bestellung unter:
www.pollmeier.com