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1. Der germanische Vokalismus. 44. Die Bereicherung des Wortschatzes in der 34.

44. Die Bereicherung des Wortschatzes in der 34. Die frühneuhochdeutsche Wortschatz Das Wortgut des
2. Gegenstand der deutschen Sprachgeschichte. mittelhochdeutschen Zeit Frühneuhochdeutschen weist folgende Wandlungen auf: Ein Teil des
3. Der germanische Konsonantismus. Die erste (germanische) Die Erweiterung der Gebrauchssphäre der deutschen Sprache im Wortschatzes veraltet, kommt aus dem Gebrauch und wird durch
Lautverschiebung. MHD. andere Wörter verdrängt: michel (>groß),minne (>Liebe) u.a. Viele
4. Konsonantischer Deklinationstyp in Ahd. – das Aufblühen der höfischen (придворный, рыцарский) Dichtung Wörter weisen eine weitere Bedeutungsentwicklung auf: arebeit
5. Räumliche Abgrenzung und die Sprachdenkmäler des Ahd. – die bürgerliche Literatur (früher “Mühsal”, “Not”).Im späteren Mittelalter bilden sich rasch
6. Der ahd. Vokalismus in der unbetonnten Stellung. – Denkmäler der nichtdichterischen Prosa die Sondersprachen verschiedener Berufsgruppen der
7. Werners Gesetz und germanische Wechsel. – Entwicklung der Kultur, Literatur, Geldwirtschaft, Handel, Bevölkerung.Handel. Der deutsche Wortschatz bereichert sich auch
8. Das Germanische vokalischer Deklinationstyp in Ahd. Gewerbe, politische und Kulturströmungen im Lande, Wandel der durch die Entlehnungen aus dem Italienischen (Lombard, Bank,
9. Der ahd. Vokalismus in der betonnten Stellung. Sitten und Anschauungen Konto, Kredit) und verschiedenen orientalischen Sprachen (Zitrone,
10. Zeitliche und räumliche Gliederung. Sprachdenkmäler des Mhd. => Entwicklung verschiedener Schichten des Wortschatzes. Zucker).Seefahrt. Hier finden wir sowohl gemeingermanische ( Ruder,
11. Starke Verben in Ahd. Wandel im Bestand des Wortschatzes. Schiff) als auch entlehnte (italienischer, spanischer und arabischer
12. Der ehemalige Deklinationstyp im Ahd. – Ein Teil des alten Wort gutes verschwindet aus dem Gebrauch. Herkunft) Lexik: Barke, Flott),. Später wurden auch zahlreiche
13. Periodisierung der Geschichte der deutschen Sprache. – Die veraltenden Wörter werden durch jüngere verdrängt niederdeutsche und niederländische Fachausdrücke übernommen
14. Die indoeuropäische Grundsprache. ahd. aro ‘Adler’ => mhd. adel=are (> Adler); (Boot, Jacht). Buchdruckerei. Seit dem 15. Jh. bereichert sich der
15. Die indoeuropäische Sprachfamilie. ahd. tult ‘Kirchenfest‘ => das ahd. fîra,=> mhd. vîre ‘Feier‘ und Sonderwortschatz durch deutsche (Buchdrucker, Buchbinder, Verlag).
16. Die ahd.Syntax. durch das mhd. vest ‘Fest‘ Kirche. Wirtschaft. Wissenschaft. Durch die Humanisten erscheinen
17. Die Ktegorien des Verbs im Ahd. das unbestimmte Pronomen sum ‘irgendein‘ => Pronomen ein. im Deutschen lateinische und griechische Entlehnungen in der
18. Die zweite Lautverschiebung. – Im Laufe des MHD. veralten und werden durch andere Wörter Kirchen- und Rechtssprache, im Wortschatz des Bildungswesens, der
19. Die Herausbildung der deutschen Nationalität. ersetzt: Wissenschaft (Alphabet, Medizin, Pilosophie, Tex,) Ins Deutsche
20. Der ahd. Wortschatz. ahd. gomo, mhd. gome => mhd. man, nhd. Mann, drangen auch zahlreiche lateinische Entlehnungen mit den Suffixen –
21. Schwache Verben im Ahd. ahd. diot, mhd. diet => ahd. folk, mhd. volc, nhd. Volk, ant, -ent, -ion, -at 9Präsident, Operation, Advokat).
22. Der mhd. Konsonantismus. ahd., mhd. barn => ahd. kind, mhd. kint, nhd. Kind,
23. Der mhd. Vokalismus. Bedeutungsentwicklung. 47. Martin Luther.Besondere Rolle in der weiteren Entwicklung der
24. Der Artikel in allen Sprachperioden. – Viele Wörter ändern ihre Bedeutung. deutschen Literatursprache hatten die Schriften des Begründers des
25. Das Pronomen in allen Sprachperioden. ahd. hel, mhd. hell ‘tönend‘, ‘hallend‘ =>mhd. ‘licht‘, ‘glänzend’; deutschen Protestantismus Martin Luther gespielt. Der Mittelpunkt
26. Bildung des Konjunktivs und athematische Verben im Ahd. ahd. lih ‘Leib‘, ‘Fleisch‘, => im MHD. ‘Leichnam‘; seiner Reformation waren Sachsen und Thüringen. Luthers große
27. Der ahd. Konsonantismus. Der Konsonantenbestand. ahd., mhd. hochgezît ‘Fest‘, ‘Hochzeit‘ => nur ‘Hochzeit’ Verdienst besteht darin, daß er die Bibel in die deutsche Sprache
28. Das Numerale im Ahd. Landschaftliche Unterschiede im Wortschatz. übersetzt hat. Dabei benutzte er nicht den lateinischen Text, sondern
29. Die Kategorien des Substantivs in Ahd. die mundartliche und landschaftliche Scheidung der Lexik spiegelt der Urtext (griechischen). Er übersetzte nicht Wort für Wort, sondern
30. Das Adjektiv im Ahd. sich auch in den Schriftdenkmälern wider. übertrug sie frei in die Sprache seines Volkes. Diese Bibel war sehr
31. Bildung des Konjunktivs im Mhd. Kennzeichnend für den Süden sind zum Beispiel die Wörter samstag berühmt und man verwendete sie in der Schule.Bei der
32. Der ehemalige konsonantische Deklinationstyp im Mhd. ‘Sonnabend‘, zistag ‘Donnerstag‘, lugen ‘schauen‘. In den Bibelübersetzung folgte Martin Luther der ostmitteldeutschen
33. Unregelmäßige Verben im Mhd. Schriftdenkmälern, die verschiedene landschaftliche Varianten der Variante der Literatursprache. Seine Sprache ist sehr reich an
34. Der frhd. Wortschatz. Literatursprache vertreten, konkurrieren solche territoriale Dubletten volkstümlichen und sprichwörtlichen Redewendungen.Die
35. Die regionalen Literatursprachen. wie obd. zwagen – nd., md. waschen‘, obd. bidmen – nd., md. beben, wichtigsten Neuerungen in der Sprache Luthers betreffen die
36. Die frhd. Literatur. obd. zähre – nd. trane, trene ‘Träne‘, obd. haff – nd., md. pot – ostmd. Aussprache, die Orthographie (Großschreibung der 80 % der
37. Die mhd. Syntax. topf Topf. Durch Ausstrahlung aus den einzelnen Sprachlandschaften Substantive), die Morphologie, die Syntax, die Wortwahl und
38. Schwache Verben im Mhd. verbreitet eine Reihe von Wörtern aus dem Norden nach dem Süden Wortschöpfung
39. Die frhd. Syntax. und umgekehrt. 32. .Die ehemalige konsonantische Deklinationstyp im Mhd.
40. Die sprachliche Leistung Luthers. Entwicklung der abstrakten Lexik. Die Deklination der ehemaligen n-Stmme bildet die schwache
41. Die Zahlwörter im Ahd. Mystiker im 12.– 14. Jh.: Schilderung seelischer Erlebnisse, des Deklination. Im Mhd umfat sie Maskulina, Feminina und Neutra. Die
42. Der nhd. Wortschatz. unmittelbaren persönlichen Verkehrs des inneren Ich mit der Gottheit Substantive dieses Deklinationstyps bewahren ihr ehemaliges
43. Die Gemination und der grammatische Wechsel im Ahd. => eine reiche Wortschöpfung. Ihnen verdankt die deutsche Sprache stammbildendes Suffix –n. Es erfllt zusammen mit dem begleitenden
44. Der mhd. Wortschatz. die Wörter begreifen, Eigenschaft, Verständnis, Eindruck, Einfluß, Vokal die Funktion der Kasusendung.Fem — zunge, Neut — herza,
45. Starke verben im Mhd. Einkehr, Zufall, einleuchten, einsehen, eigentlich, gelassen, bildlich, Mask — hane, Mask. Fem. Neutr.Sg. N. han-e zung-e herz-e G. han-
46. Das Adjektiv im Mhd. Einbildung, unaussprechlich, grundlos u. a. m. en zung-en herz-en D. han-en zung-en herz-en A. han-en zung-en
47. Martin Luther. Wortschatz der höfischen Dichtung und des Heldenepos (12.–13. herz-e Pl. N. han-en zung-en herz-en G. han-en zung-en herz-en
48. Die wichtigsten Entwicklungstendenzen der deutschen Sprache der Jh.) D. han-en zung-en herz-en A. han-en zung-en herz-en
Gegenwart. – veraltende Wörter aus dem Bereich der altgermanischen epischen
49. Die 4 sprachhistorische Forschung. Dichtung 18. Die althochdeutsche Lautverschiebung Die ahd.
50. Das Substantiv im Frhd. degen ‘junger Krieger‘, ‘Held‘, recke ‘Recke‘, wîgant ‘Kämpfer‘, Lautverschiebung, auch die 2. Lautverschiebung genannt, ist in
51. Frhd. Zeitliche und räumliche Gliederung. ‘Held‘, gêr ‘Wurfspeer‘, wîc ‘Kampf, elen ‘Kraft‘, balt ‘kühn‘, gemeit ahd. Zeit die wichtigste Erscheinung im Bereich des Konsonantismus.
52. Das Adjektiv im Mhd. ‘fröhlich‘, küene ‘kühn‘, mære ‘berühmt‘, snel ‘tapfer‘ u. a. Sie unterscheidet das Konsonantensystem des Hochd. von dem des
53. Die nationalen Varianten der deutschen Literatursprache. – die höfische Dichtung (fr. Einfluss) Niederdeutschen und aller anderen germ. Sprachen.Die ahd.
54. Purismus. l. Turniere und ritterliche Bewaffnung: turnei ‘Turnier‘ afr. Tornei), Lautverschiebung hatte nachhaltige Bedeutung, indem sie die Eigenart
55. Die Existenzformen der deutschen Sprache im Ahd. aventiure ‘Abenteuer‘, lanze ‘Lanze‘, panzier ‘Panzer‘, banier des deutschen literatursprachlichen Konsonantismus prägte. An dieser
56. Die Herausbildung der deutschen Nationalsprache. ‘Banner‘; turnieren ‘am Turnier teilnehmen‘; Lautverschiebung nahmen 2 Gruppen von Konsonanten teil:
57. Die nhd. Syntax. 2. das höfische Leben: kastel ‘Schloss’, palas ‘Saalbau‘, garzûn stimmlose germanische p, t, k (ide. b, d, g) stimmhafte germanische b,
58. Die Existenzformen der modernen Deutschen. ‘Knappe‘, parlieren ‘sprechen‘, fetieren ‘feiern‘; kurteis ‘höflich‘, d, g (ide. bh, dh, gh) 1) die stl. germ. p, t, k wurden im In- und
59. Die frhd. Phonetik. ‘mit guten Manieren‘, Auslaut des Wortes nach einem Vokal zu den stl. Reibelauten ff/f,
60. Die Pflege der deutschen Sprache. 3. Musik, Dichtung, Tanz: rîm ‘Verszeile‘, vloite ‘Flöte‘, schanzûn zz/z, hh/h got. slepan — ahd. Slafan 2) Die germ. stl. Verschlußlaute
61. Das Verb im Frhd. ‘Lied‘, note ‘Note, melodîe ‘Melodie‘ (Tenues) p, t, k wurden im Anlaut des Wortes, in der Gemination
62. Die nhd. Morphologie. 4. Kleidung: stival ‘Stiefel‘ (Verdoppelung) von Konsonanten, im In- und Auslaut nach l, r, m, n
63. Fnhd Phonetik 5. höfische Sitten: amûr ‘Liebe‘, amie ‘Geliebte‘, amîs ‘Geliebter‘ zu pf, (t)z, kch as. tunga — ahd. tzunga (Zunge) lat. piper — ahd.
6. Höflichkeitsformeln: adê ‘adieu‘, lebe wohl‘ (afr. adieu), merzi Pfeffar? as. wekkian — ahd. Wekchen 3)Die germ. sth. Reibelaute
‘danke‘ (< afr. merci), granmerzi ‘vielen Dank‘ (Medien) wurden zu den Verschlußlauten b, d, g im Oberdeutschen
Die ritterlichen Entlehnungen wurden natürlich außer der höfischen aber verhärten sie sich zu den stl. Verschlußlauten p, t, k. as. burg —
Dichtung nur in der Sprache der Adeligen gebraucht. Viele von ihnen bair. purc (Burg ? as. geban — bair. kepan (geben) Der
Brechung, 5) das im Hochdeutschen geltende Lautgesetz, wornach, verschwinden später mit dem Rückgang der ritterlichen Kultur. Doch Ausgangspunkt der ahd. Lautverschiebung ist immer noch nicht
namentlich in starken Verbis, die Vocale i u. u des Stammes in e u. o ein Teil davon bleibt bis heute erhalten und bildet einen organischen vollständig geklärt. Beträchtliche Schwierigkeiten stellt auch die
verwandelt werden, wenn die Bildungsendsylben ein a haben; so Teil des deutschen Wortschatzes, vgl. Reim, Note, Melodie, Pastorale, Datierung der ahd. Lautverschiebung dar. Jedenfalls neigt man dazu,
althochdeutsch hilfit (er hilft) u. hulfun (sie halfen); dagegen helfant Banner, Lanze, Panzer, Palast, Preis, preisen, Stiefel, fein, falsch u. a. das 6. Jh. als Beginn der ahd. Lautverschiebung anzusetzen.
(sie helfen), helfan (zu helfen), helfant (helfend), giholfan (geholfen); Entwicklung der terminologischen Schicht im Wortschatz
daher auch mittelhochdeutsch, obgleich hier das a der Endung bereits – Entwicklung der Geschäftssprache (Rechts- und Kanzleisprache) 11. Bei den starken Verben kommt es im Althochdeutschen zur
in e abgeschwächt ist: hilfit, hulfen; dagegen hilfen, helfen, helfent, – Anfänge der wissenschaftlichen Prosa => terminologische Schicht Veränderung des Vokals im Grundmorphem, welches die lexikalische
geholfen. Auch der Diphthong iu erleidet die B. in io, welches jedoch im deutschen Wortschatz, die zu einem der Kennzeichen Bedeutung des Wortes trägt. Die Flexion (Beugung) der Wörter wird
im Mittelhochdeutschen in ie geschwächt erscheint, u. man sagt entsprechender funktionaler Stile wird. Die Entwicklung der Rechts- durch Flexionsmorpheme (Endungen) gekennzeichnet. Man
althochdeutsch ziuhit, zugun, aber ziohant, ziohan, ziohanti; und Kanzleisprache ruft zum Beispiel folgende Wörter ins Leben: die unterscheidet im Althochdeutschen sieben verschiedene Ablautreihen,
mittelhochdeutsch: ziuhet, zugen; ziehent, ziehen, ziehent. Doch ist Substantive Urkunde, brief ‘Dokument‘, juriste ‘Rechtsgelehrter‘ (< wobei die siebte nicht auf einen Ablaut, sondern auf Reduplikation
dies Lautgesetz nicht consequent durchgeführt; regelmäßig gilt es mlat. jurista), kanzellarie, kanzelie, kanzeley ‘Kanzlei‘, advocat, zurückgeht.
advocatus ‘Rechtsanwalf, notar ‘Notar‘, rat ‘Rat‘, ratliute
 Ablautreihe I.a: rītan – rītu – reit – ritun – giritan (nhd. reiten,
nicht, wenn die Stammvocale durch geminirtes m od. n od. durch
Consonantenverbindungen wie ng, nd etc. vor der Einwirkung des a ‘Ratsherren‘, scheffe ‘Schöffe‘ (судебный заседатель), heimlihære
geschützt sind. ‘Sekretär‘ (< mlat. secretarius), burger ‘Bürger‘, erbe ‘das Erbe‘, fahren)

17. Die grammatischen Kategorien des ahd. Verb.


farende guot ‘fahrende Habe‘, bekenntnusse ‘Bekenntnis‘; die Verben:
rihten, urteilen ‘richten‘, beschirmen ‘verteidigen‘, aufschieben ‘an
 Ablautreihe I.b: zīhan – zīhu – zēh – zigun – gizigan (nhd.
bezichtigen, zeihen)
Im Althochdeutschen hatten das Verb die folgende Kategorien. Die eine höhere Instanz appellieren‘, überzeugen ‘durch Zeugen
Kategorie der Zeit – Gegenwart (Präsens) und Vergangenheit überführen‘, kunt tun ‘kund machen‘, übereinkomen  Ablautreihe II.a: biogan – biugu – boug – bugun – gibogan (nhd.
(Präteritum). Die Kategorie des Modus – Wirklichkeits-, ‘übereinkommen‘; biegen)
die Adjektive: echt ‘gesetzlich‘, fähig ‘zum Empfang (eines Erbes u.
Möglichkeits- und Befehlform (Indikativ, Konjunktiv bzw. Optativ,
Imperativ). Die Kategorie des Genus war durch das Aktiv vertreten. ähnl.) berechtigt‘; die neuen Präpositionen: kraft, in maßen, mittels,  Ablautreihe II.b: biotan – biutu – bōt – butun – gibotan (nhd.
Das Mediopassiv, das im Gotischen noch erhalten ist und dem von … wegen, wegen. bieten)
rekonstruirten Urgermanischen zuzuschreiben ist, war im Ahd. bereits Die gelehrte Prosa verwendet solche Bezeichnungen der
geschwunden und ein Passiv war gerade im Entstehen. Es wurde mit Wissenschaften und Künste wie grammatica ‘Grammatik‘, dialectica
 Ablautreihe III.a.: bintan – bintu – bant – buntun – gibuntan (nhd.
binden)
Hilfe von Umschreibungen,also periphrastisch ausgedrückt. Die ‘Dialektik‘, rhetorica ‘Rethorik’, aritmetica ‘Arithmetik‘, geometrie
Kategorie der Person – erste, zweite, und dritte Person. Die ‘Geometrie‘, musica ‘Musik‘, astronomie ‘Astronomie‘, physica  Ablautreihe III.b.: werfan – wirfu – warf – wurfun – giworfan (nhd.
Kategorie der Zahl – Singular und Plural. Die Kategorie des ‘Physik‘, viele Termini aus dem Bereich der Medizin: hospitâl ‘Spital‘ werfen)
Aspektes hatte, wie auch in den anderen germ. Sprachen, keine
deutlich markierten grammatikalischen Formen und wurde in der
(<mlat. hospitale), puls ‘Puls‘ korper, körper ‘Körper‘ (<mlat. corpus,
corporis), apoteke ‘Apotheke‘, baldriân ‘Baldrian‘.  Ablautreihe IV.: neman – nimu- nam – nāmun – ginoman (nhd.
deutschen Sprache nicht weiter entwickelt. An unpersönlichen Formen nehmen)
gab es beim ahd. Verb einen Infinitiv und Partizipien.  Ablautreihe V.: geban – gibu – gab – gābun – gigeban (nhd.
geben)
 Ablautreihe VI.: faran – faru – fuor – fuorun – gifaran (nhd.
fahren)
 Ablautreihe VII.: rātan – rātu – riet – rietun – girātan (nhd. raten)
21. Schwache VerbenDiese Verben weisen im Ahd die dreigliedrige 55. Die Existenzformen der deutschen Sprache im Ahd. 62. Die nhd. Morphologie.
Struktur auf. Diese dreigliedrige Struktur war für das germ. Wort In dieser Zeit gab es noch keine deutsche Gemeinsprache. Die Am Ende des 18. Jahrhundert haben sich grammatische Formen
charakteristisch. Je nach dem stammbildenden Suffix unterscheidet einzige Existenzform der werdenen deutschen Sprache waren die herausgebildet, die im wesentlichen auch bis heute erhalten geblieben
man im Ahd 3 Klassen der schwachen Verben. 1. Territorialdialekte. Es fehlte eine einheitliche ökonomische Basis sind.
Klasse jan- Verben suochenn (got. sokjan) 2. Klasse on-Verben (mit sowie ein intensiver Verkehr zwischen den einzelnen Landschaften. Substantuv. Die Kategorie des Numerus des Substantiv bekommt in
dem stammbildenden Suffix) salbon (salben) 3. Klasse en-Verben All das hinderte an der Herausbildung einer einheitlichen dieser Periode einen mehr ausgeprähten und normierten Ausdruck.
(mit dem stammbildenden Suffix) leben (leben) 1. Klasse Im Ahd ist Verkehrssprache. Die Entwicklung des Schrifttums ( VIII Jh.) und die Viele Neutra bekommen im Plural das Suffix –e nach dem Muster der
das germ. Suffix j schon reduziert. Man kann dieses Suffix nur im Entwicklung der religiösen Übersetzungsliteratur führten zu einer Maskulina (mhd. Tier- nhd. Tiere). Das Suffix –er wird auf weitere
Got. finden. Aber dieses –j- hat den Umlaut hervorgerufen:got. tiefgreifenden Entwicklung der deutschen Sprache. Neutra, später auch Maskulina ausgedehnt: mhd. kint, liecht, würme –
sandjan > ahd. Sendan2. Klasse Die Verben weisen das das lange nhd. Kinder, Lichter, Würmer. Eine Reihe von ehemaliegen a-
Suffix o auf. Das ist eine große Gruppe von am meisten sind transitiv 40.Die sprachliche Leistung Luthers Stämmen bekommen den Umlaut als Pluralzeichen: mhd. hove – nhd.
und von Sub. gebildet z.B. ahd. fisc – fiskon 3. Klasse Die Besondere Bedeutung für die weitere Entwicklung der deutschen Höfe. Die Schwankungen in der femininen Deklination werden im
schwachen Verben haben das lange Suffix –e. Das sind intransitive Literatursprache hatten die Schriften des Begründers des deutschen 17.-18. Jahrhunderts beseitigt: alle Feminina erhalten die einheitliche
Verben, die von einem Subatantiv- oder Adjektivstamm gebildet sind. Protestantismus Martin Luther (1483- 1546). Das war durch folgendes flexionlose Form im Singular. Die ehemalige Flexion –n wird dagegn
Das sind Verben, die einen Zustand bezeichneten. elten — elteta — zu erklären: durch die hervorragenden sprachlichen Begabungen zum Pluralsuffix.
gielte Luthers und seine große sprachliche Leistung· durch den Sieg der Adjektiv. Zu Beginn der neuhochdeutschen Zeit war der Gebrauch der
gemäßigten bürgerlichen Reformation und die Verbreitung der schwachen undnstarken Formen des Adjektivs noch recht ungeregelt.
3.Konsonantismus des Ahd. 1. Lautverschiebung. Lutherschen Reformationslehre im größten Teil Deutschlands. Der Die Regelung ist erst im 18. Jahrhundert endgültig fixiert. Der
Die idg. Verschlusslaute bh, b, p(h), dh, d, t(h), gh, g, k(h) wurden im Mittelpunkt der Lutherischen Reformation war Sachsen und das ihm Gebrauch der unflektierten Form des Adjektivs wird allmähnlich auf
Urgermanischen einer tief greifenden Veränderungen unterworfen. angeschlossene Thüringen. Martin Luther war 1483 im Eisleben das Prädikativ beschränkt.
Diese nennen wir erste Lautverschiebung oder „Jakob Grimms (Thüringen) geboren. Er war Professor der Theologie und Philosophie Verb. Das Paradigma des Verbs im Neuhochdeutschen wird
Gesetz“. an der Universität Wittenberg in Sachsen. Er trat unter dem Schutz des vereinfacht, indem ältere Unterschiede in der Stammbildung
sächsischen Kurfürsten Friedrich, dem Haupt der lutherischen Partei weitgehend beseitigt werden. Im Präterit des starken Verbs werden die
und dem Führer der fürstlichen Opposition gegen den Kaiser auf. Von Vokalunterschiede zwischen Singular und Plural vollkommen
Sachsen aus verbreitete sich die Lehre Luthers nach Nord- und ausgeglichen, entweder zugunsten der Singularform (mhd. half –
Westmitteldeutschland sowie in viele süddeutsche Städte. Luthers hulfen, nhd. half- halfen), oder zugunsten der Pluralform (mhd. steic-
Bibelübersetzung, sein Katechismus, seine Kirchenlieder, seine stigen, nhd. stieg- stiegen). Es erfolgt ein weiterer Ausgleich des
theologischen Traktate und Streitschriften verbreiteten sich über das grammatischen Wechsels.
ganze protestantische Deutschland. Seine Bibelübersetzung wurde Im präsentischen Paradigma ist die immer häufigere e- Synkope zu
zum meistgelesenen Buch seiner Zeit, zum wahren Volks- und beobachten: mhd. hilfest,hilfet-nhd.hilfst,hilft. Die 3. Person Plural
Schulbuch, sein Katechismus und seine Kirchenlieder wurden gleicht im Präsens der Form der 1. Person an: mhd. werfent-nhd.
auswendig gelernt. werfen. Die 2. Person Singular der starken Verben bekommt im
Luther schenkte der literarischen Formung der Sprache die größte Präterit analog zum Präsens und zum Präterit der swachen Verben die
Aufmerksamkeit und besaß eine große sprachliche Begabung. Er war Endung –st: mhd. du hülfte – nhd. hälfest. Die Infinitive Fügung mit
sich über die Wichtigkeit der werden gewinnt einen immer breiteren Geltungsbereich für den
sprachlichen Vereinheitlichung völlig im klaren. Vgl. in diesem Ausdruck des Futurs.
Zusammenhahg einen Auszug aus Luthers Tischrede:
Deutschland hat so viele Dialekte, daß die Leute in einem Abstand 60. Die Pflege der deutschen Sprache.
von 30 Meilen einander nicht verstehen. Die Österreicher und Bayern Die Entwicklung des Nationalbewußtseins, der Drang nach
behalten keine Diphtonge, denn sie sprachlicher und kultureller Einigung ruft das Streben nach der Pflege
sagen e-ur, fe-ur, bro-edt für feuer, euer, brodt. Die Franken reden der Muttersprache hervor.
so eintönig und dick, daß die Sachsen besonders die Sprache in Viel hat zur Entwicklung der Gemeinsprache die Schule
Antwerpen nicht verstehen... ,.die Oberlendische beigetragen. In der Elementarschulen wird Reden, Lesen und
Sprache ist nicht die rechte Teutzsche sprache, denn sie hat sehr Schreiben in der Muttersprache gepflegt. In der 1. Hälfte des 18. Jh.
offene und starke Laute, aber die sächsische Sprache ist sehr leicht, siewird Deutsch zur Unterrichtssprache in deutschen Schulen.
4.Konsonantischer Deklinationstyp in Ahd. wird mit fast zusammengepreßten Lippen Fremdwörtlerei:
Das Substantiv bestand im Germanischen aus 3 Morphemen:Stamm ausgesprochen». Für die geeignete Grundlage der Vereinheitlichung Im 17. Jh. wird die deutsche Wortschatz intensiv durch Wörter und
Wurzel+ stammbildendes Suffix(Thema) + Flexion (Endung)geb--o— hielt er die ostmitteldeutsche Wendungen aus der französischen Sprache bereichert. In vielen
m Übergangsperiode: Flexion Wurzel+ stammbildendes Variante der Literatursprache. Luther folgte der ostmitteldeutschen Bereichen des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens wird nicht
Suffix(Thema) + Flexion (Endung) geb--o- Althochdeutsch: literarischen Tradition in der Lautform, Formenbildung und nur das romantische Wortgut aufgenommen, sondern auch die alte
Wurzel+Flexion geb-om. Im Ahd beeinflußte das stammbildende Schreibung. Sein Prestige und Verbreitung seiner Schriften im ganzen Lexik durch entlehnte Wörter ersetzt. Dagegen kämpften viele
Suffix die Endung des Wortes. Je nach dem Typ des Themas sprechen protestantischen Deutschland trugen zur Verbreitung und Festigung bekannte Dichter und Gelehrte sowie die sogenannten
wir von vokalischer und konsonantischen Deklination. dieser Sprachform bei. In Bezug auf Wortwahl und Wortschöpfung, Sprachgesellschaften.
Zu den konsonantischen Stämme zählen die Stämme auf n, nt, ir, r Satzbau und Stil ist Die Mitglieder der Sprachgesellschaften übersetzten überflüssige
sowie die Reste Wurzelnomina. Den n-Stämmen gehören Substantiva Luther ein kühner originaler Sprachmeister. Fremdwörter. Sie schufen dabei viele Termini z.B. Fall, Geschlecht,
aller drei Genera an. Eine markante Besonderheit dieses Kennzeichnet für die Sprache Luthers ist ihre Volkstümlichkeit. Sie ist Aufschrift, Briefwechsel u.a.
Deklinationstyps ist die Bewahrung des stammbildenden Suffixes –n- der Alltagssprache nahe, bildlich, reich an Sprichwörtern und Die Tätigkeit der Sprachgesellschaften war ein wichtiger Faktor
in fast allen Kasusformen. Im Genetiv Pl. Ist die ursprungliche geflügelten Worten und frei vom lateinischen Einfluss. Sie hat einen der Entwicklung der deutschen Schriftsprache.
dreimorphemige Struktur des Wortes erhalten: nam-on-o, wobei nam- klaren und durchsichtigen Satzbau. Besonders bemühten sich Dichter und Schriftsteller um die weitere
die Wurzel, on- das stammbildende Suffix und –o die Flexionsendung Entwicklung der Sprache, um die Sprachregelung und Sprachpflege:
repräsentieren. Sg. N zung-a G zung-un D zung-un A zung-un I - 41. Die Zahlwörter im Ahd. J.Ch.Gotsched, J.J. Bodmer, F.G.Klopstock, G.E.Lessing, auch die
Pl. N zung-un G zung-ono D zung-om A zung-un. Andere Grundzahlen. 1 – ein flektiert wie ein Adjektiv; 2 – zwêne (m.), Vertreter der Sturm- und Drangbewegung.
konsonantische Deklinationen r-Stämme - nur 5 Beispiele: mask.- zwei (n.), zwâ, zwô (f.) – G. zweio, D. zweim (-n), A. = N.; 3 – drî Aber erst die Klassiker der deutschen Literatur J.W.Goethe und F.
fater, bruoder , fem.- muoter, tohter , swester (!) alle sind (m.), driu (n.), drîo (f.) – G. drîo, D. drim (-n), A.= N. Die Schiller bestimmten das Sprachbild des Deutschen endgültig. Durch
Verwandtschaftsnamen. Das Substantiv fater - entweder nach er- oder Grundzahlen 4 – fior, 5 – fimf,6 – sehs, 7– sibun, 8 – ahto, 9 – niun, die Einigung der 18. Jh. wird die Herausbildung und Einigung der
nach dem a- Stämmen dekliniert; die Fem. - im Ahd. nur nach er- 10 – zehan, 11 – einlif, 12 – zwelif sind flexionslos. Die Grundzahlen deutschen Nationalsprache zu erfolgreichen Ende gebracht.
Stämmen . 13 – 19 sind zusammengesetzte Wörter mit der zweiten Komponente In den 2. Hälfte des 19. Jh. rückten die Probleme der
nt- Stämme - substantivierte Partizipien Präsens. Sie gehen relativ zehan 'zehn': 13 – drîzehan, 14 – fiorzehan u.a. Die Grundzahlen 20 Rechtschreibung und Aussprache in den Vordergrund. In der
schnell in die a -Deklination über: germ. frijon «lieben» friunt – 90 sind etymologisch zusammengesetzte Wörter mit der zweiten Orthographie jener Zeit waren zahlreiche Schwankungen und
«Freund» germ. fijan «hassen» fiat «Feind» heilant «Heiland» ahd. Komponente -zug-'Zehner'; 20 – zweinzug, 30 – drîzug, 40 – Abweichungen. Es wurden verschiedene Lösungsmöglichkeiten
heilan «heilen», «retten» ir- Stämme - nur Neutra fiorzug u.a. Das Hundert wird mit dem Substantiv hunt (d. hundert) vorgeschlagen, sowohl phonetische Schreibweise (der Aussprache
und nur vereinzelte Beispiele: kalb «Kalb», huon «Huhn», blot bezeichnet, daher: 200 – zwei hunt, 300 – driu hunt usw. Das getreue Schreibung), als auch historische Schreibweise.
«Blatt» (alle Neutra). Im Plural – bewahrt das stammbildende Suffix, Tausend wird mit dem Substantiv dûsunt, thûsunt bezeichnet. 1880 hat Konrad Duden die Ergebnisse dieser Diskussion im
der den Umlaut im Pluralparadigma hervorruft : lamb - lemb ir , das Ordnungszahlen. Die meisten Ordnungszahlen sind von den „Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache“
später zum Pluralsuffix umgedeutet wird. ir- Stümme gehören im Grundzahlen durch Suffixe abgeleitet. Die Ordnungszahlen 3 – 19 zusammengefaßt. Seitdem wird dieses Werk in deutschsprachigen
Ahd. - zur a- Deklination. werden mit dem Suffix -t abgeleitet: dritto 'dritter', fiorto 'vierter', Ländern immer mehr anerkannt und gilt heute als
finfto 'fünfter', sehsto 'sechster' usw. Von den Zehnern, Hunderten Standartnachschlagewerk.
45. Die starken Verben: und Tausenden werden die Ordnungszahlen mit dem Suffix des Einer der umstrittener Punkte der deutschen Rechtschreibung
Die starken Verben im Mittelhochdeutschen konnen grunds Superlativs -ôst abgeleitet: waren die Regeln der Groß- und Kleinschreibung. Jacob Grimm und
atzlich in sieben Klassen (mit Unterklassen) eingeteilt werden, wobei zweinzugôsto 'zwanzigster', drizugôsto 'dreißigster', fiorzugôsto andere Philologen (Voß, Lachmann, Willmans) forderten die
die ersten funf auf dem indogermanischen e/o- Ablaut beruhen. 'vierzigster' usw. Alle Ordnungszahlen werden Kleinschreibung der Substantive. Doch hat sich dieses Prinzip nicht
Ablautsreihe I. mhd. grifen - greif - grifen – gegrifen II. . im Ahd. wie schwache Adjektive dekliniert. durchgesetzt
mhd. liegen - louc - lugen –gelogen III. .mhd.
binden - bant - bunden – gebunden IV. mhd. nemen - 46. Das Adjektiv im Mhd 51. Frhd. Zeitliche und räumliche Gliederung.
nam - namen – genomen V. mhd. geben - gap - Beim mhd. Adjektiv sind folgende Deklinationsformen zu Die frühneuhochdeutsche Periode umfasst die Zeitspanne von
gaben –gageben VI. mhd. faren - fuor - fuoren – unterscheiden: 1. starke Deklination: nominale Formen (z.B. Nom. 1350 bis 1650- sie wird aus folgeneden Gründen abgegrenzt. Um
gefaren VII. mhd. heizen - hiez - hiezen - geheizen Sg. Mask. blint), pronominale Formen (z.B. Nom. Sg. Mask. 1350 bildet sich eine überlandschaftliche Schriftsprache in der Kanzlei
blinder); 2. schwache Deklination (z.B. Nom. Sg. Mask. blinde, Karls IV. um 1650 hat sixh das Ostmitteldeutsch in den
Gen. Sg. Mask. blinden). Die nominalen Formen der st. Flexion niederdeutschen Städten durchgesetzt.
51. Frhd. Zeitliche und räumliche Gliederung. stimmen ursprünglich und teilweise noch im Mhd. mit der st. Flexion Als innersprachliche Kriterien der Abgrenzung dieser Epoche
Die frühneuhochdeutsche Periode umfasst die Zeitspanne von der Substantive überein. Pronominale und nominale Formen können gelten die neuhochdeutsche Diphtongierung der lange Vokale für
1350 bis 1650- sie wird aus folgeneden Gründen abgegrenzt. Um von ein und demselben Adjektivstamm gebildet werden. Die deren Beginn und der Ausgleich des Stammvokals in der starken
1350 bildet sich eine überlandschaftliche Schriftsprache in der Kanzlei Pronominalflexion der Adjektive ist eine germ. Neuerung. Daß die Konjugation für das Ende.
Karls IV. um 1650 hat sixh das Ostmitteldeutsch in den nominalen Formen mit der Substantivflexion übereinstimmten, hat Die räumliche Gliederung der frühneuhochdeuten Sprache
niederdeutschen Städten durchgesetzt. das Germ. dagegen mit anderen ide. Sprachen gemein. Diese entspricht im wesentlichen der der vorigen Epoche. Man unterscheidet
Als innersprachliche Kriterien der Abgrenzung dieser Epoche Übereinstimmung liegt vor im Nom. Sg. Mask./Fem./Neutr., im Akk. die oberdeutschen ( das Alemannische, das Bairische, das
gelten die neuhochdeutsche Diphtongierung der lange Vokale für Sg. Neutr., im Gen. Sg. Mask./Neutr. und im Akk. Sg. Fem. Jedoch Ostfränkische) und die mitteldeutschen Mundarten (das
deren Beginn und der Ausgleich des Stammvokals in der starken entsprechen die Endungen des Gen. Sg. Mask./Neutr. und des Akk. Rheinfränkische, das Mittelfränkische, die deutsche Mundarten
Konjugation für das Ende. Sg. Fem. auch der pronominalen Flexion. Böhmens, das Thüringische, das Obersächsische, das Schlesische).
Die räumliche Gliederung der frühneuhochdeuten Sprache Komparation. Im Mhd. wird der Komparativ durch die Endung -er,
entspricht im wesentlichen der der vorigen Epoche. Man unterscheidet der Superlativ durch die Endung -est gebildet: kreftic – kreftiger –
die oberdeutschen ( das Alemannische, das Bairische, das kreftigest
Ostfränkische) und die mitteldeutschen Mundarten (das die Abschwächung der Endsilbenvokale.
Rheinfränkische, das Mittelfränkische, die deutsche Mundarten ahd. guotaz > mhd. guotez
Böhmens, das Thüringische, das Obersächsische, das Schlesische).
guota > guote
59. Die frhd. Phonetik. 48. Die wichtigsten Entwicklungstendenzen der deutschen 33. Unregelmäßige Verben Präterito-Präsentia. Diese Verben
1. Diphthongierung der langen Vokale Sprache der Gegenwart. bewahren im Mittelhochdeutschen folgende Formen: Infinitiv
Im 12. Jh. beginnt der Wandel (Südosten, Kärnten) der langen Vokale Die deutsche Sprache ist Staatssprache in Deutschland , Präsens Präteritum Partizip II wizzen
i, u, iu [y:] zu Diphthongen: î > ei, û > au, iu [y:] > eu. Österreich und Liechtenstein und ist eine der vier offiziellen Sprachen weiz\wizzen wiste gewist tugen «tauge, nütze» touc\tugen
Diese Diphthongierung auch zum Kennzeichen der werdenden in der Schweiz und eine der Sprachen in Luxemburg. tohte — gunnen «gönnen» soln, scholnsal,sol\suln, süln
gemeindeutschen Literatursprache wird, nennt man sie “die Die Zahl der Deutschsprechenden beträgt in diesen Ländern solte, solde mugen, mügen «vermögen» mac\mugen,
neuhochdeutsche Diphthongierung”. über 110 Millionen Menschen. mügen mahte, mohte müezen «sollen, müssen»
2. Gleichzeitig mit der Entwicklung neuer Diphthonge vollzog sich Die deutsche Gegenwartssprache hat einige historisch bedingte muoz\muozen, müezen muoste. Bei den meisten Verben dieser
die Erweiterung alter Diphthonge mit den neuen Diphthongen Existenzformen : Gruppe ist das Partizip II im Mittelhochdeutschennicht belegt. Sin
zusammenfallen. ei > ei [ae], ou > au [ao]. 1) die gemeindeutsche nationale Literatursprache, (wesen). Das Paradigma des Präsens Indikativ:Sg. 1.Bin
3. Monophthongierung der alten Diphthonge. Hier ist vor allem die 2) deutsche Territorialdialekte ( Lokalmundarten ), Pl1.birn, sîn 2. bist 2.birt, sît 3. Ist 3. Sint Die
Beseitigung der Diphthongen ie, uo, üe zu bezeichnen. ie > ie [ɪ:], uo 3) städtische Halbmundarten und Umgangssprache. konjunktivischen Formen weisen keine bedeutenden Abweichungen
> u, üe > ü. Diese Monophthongierung wurde auch zum Kennzeichen Deutsche Territorialdialekte sind die älteste Existenzform der vom ahd. Zustand auf. Für das Präterit werden die Formen des starken
der werdenden deutscher Sprache. Darum zeichnet man sie „die deutschen Sprache. Sie haben sich im mittelalterlichen Deutschland Verbs wesen ausgenutzt (was — wâren), der grammatische Wechsel s
neuhochdeutsche Monophthongierung“. gebildet. Heute sind sie in schnellem Rückgang begriffen. Man teilt – r blebt noch erhalten). Gên (gehen), stên (stehen). Diese Verben
4. Die positionsbedingte Dehnung und Kürzung der Vokale. Im die deutschen Territorialdialekte in Niederdeutsch ( Platt- deutsch ) behalten ihr ahd. Paradigma. Nur in der 1. P.Sg. und Pl. haben sich als
ausgehenden 15. Jh./16. Jh. bilden sich die neuen Dauerverhältnisse und Hochdeutsch ein , Hochdeutsch gliedert sich in Mitteldeutsch zweite Variante die Formen gân, stân bereits eingebrüget. Die
im Vokalsystem heraus. In den altgermanischen Sprachen hing die und Ober-deutsch unter. ( Karte der deutschen Dialekte ). Präteritalformen sind: gienc, stuont (1. P.Sg.), giengen,stuonten
Quantität des Lautes von dessen Stellung im Worte nicht ab. In der Dialekt oder reine Mundart wird heutzutage nur von den ältesten (1.P.Pl.), also hier kommen die Formen der starken Verben der 6. und
fnhd. Zeitperiode kommt der Zusammenhang zwischen der Leuten in Dörfern und gebirgigen Gegenden gesprochen. der 7. Ablautsreihe stantan und gangan zum Gebrauch. Partizip II
Vokaldauer und dem Charakter der Silbe immer mehr zur Geltung. Also hat der Terminus " Hochdeutsch " zwei Bedeutungen : lautet gegangen, gestanden.
Die Fälle, in denen der Vokal gedehnt wurde: 1) hochdeutsche Dialekte ( Mitteldeutsch und Oberdeutsch ) Tuon „tun“
1) Der Vokal wurde in offener Silbe gedehnt: nêmen >nehmen. 2) Hochsprache zum Unterschied von den Mundarten und von Sg. 1. tuon Pl. 1.
2) Der Vokal wurde gedehnt, wenn die Silbe geöffnet werden kann. der Umgangssprache. Städtische Halbmundarten und tuon Sg. 1. tete Pl.
tâc >Tag – Tages – Tage Umgangssprache stehen zwischen der Literatursprache und 2. tuost 2.
3) Der Vokal wurde auch vor r+Dentallaut (d, t, s, z) gedehnt. vârt >. Lokalmundarten ( Territorialdialekten ). Sie sind eine weit verbreitete tuot 2. taete
Fahrt Sprachform. Die städtischen Halbmundarten bilden sich in der 3. tuot 3.
4) Der Vokal wurde in einsilbigen Wörtern, die auf einen Sonanten frühbürgerlichen Zeit mit dem Aufkom men und mit dem Wachstum tuont 3. tete
ausgehen, gedehnt:er> Er der Städte durch Sprachmischung und Sprachausgleich heraus. Sie
5.Die Kürzung langer Vokale in geschlossener Silbe. haben die primären Merkmale der Mundarten eingebüßt (beseitigt ) 53. Entwicklungsgeschichte der gemeindeutschen
Vor den Konsonantenverbindungen werden althochdeutsche lange und nur die sekundären, die weniger auffälligen Besonderheiten der Literatursprache
Vokale gekürzt: brâhte > brachte. Zusammen mit Quantität der heimischen Mundarten beibehalten, z.B. im Berlinischen heißt es " Die neuhochdeutsche Sprachperiode beginnt um 1650 und erstreckt
Vokale ändert sich auch ihre Qualität. Kurze Vokale werden offen, Jans " für " Gans ", oder " Kopp " für " Kopf ". sich bis zur Gegenwart. Es ist die Zeit der Herausbildung und der
lange Vokale geschlossen gesprochen. Heutzutage sind großlandschaftliche Umgangssprachen bzw. Fortentwicklung der gemeindeutschen nationalen
6. Vokalismus der Nebensilben. In den unbetonten Silben erscheint Ausgleichssprachen ( z.B. Obersächsisch, Berlinisch, Pfälzisch, Literatursprache. Im Rahmen der neuhochdeutschen Sprachperiode
meistens das neutrale –e. Das –e herrscht(преобладает) sowohl in den Bairisch, Schwäbisch, Württembergisch u.a.m. ) die Hauptarten der heben sich deutlich drei Etappen der Entwicklungsgeschichte der
Suffixen, als auch in den Präfixen vor. Umgangssprache nicht nur in den städtischen und Industrie- gebieten, gemeindeutschen Literatursprache ab: 1. die Anfangsstufe der
Konsonantismus sondern auch auf dem Lande. Sie existieren parallel zur Entwicklung der gemeindeutschen Literatursprache (von etwa 1650
Weitere Entwicklung der zweiten Lautverschiebung. literatursprachlichen Alltagsrede und unterscheiden sich von ihr durch bis um 1770);
Der Zusammenfall der Phoneme s und ʒ. größere oder geringere landschaftliche Färbung. 2. die Vollendung der Herausbildung der gemeindeutschen
Es gab im Ahd. zwei s-Laute. Das eine entsprach dem germanischen s Literatursprache und ihre Verankerung in der deutschen klassischen
und das andere entstand nach dem 2. Lautverschiebung (ʒ entsprach 43. Die Gemination und der grammatische Wechsel im Ahd. Literatur (von etwa 1770 bis um 1830);
dem germanischen z). Man bezeichnete diese Konsonanten auf Die Gemination (Konsonantenverdoppelung) 3. die Fortentwicklung der gemeindeutschen Literatursprache in der
verschiedene Weise. Im Fnhd. fallen die beiden s-Laute zusammen. < germ. *branhta (brachte) neueren und neuesten Zeit (von etwa 1830 bis zu unserer Zeit).
Germanisches h ist im Mhd. zwischen Vokalen nur noch Hauchlaut. dahta < germ. *panhta (dachte) Die nationalen Varianten der deutschen Literatursprache.
Im Fnhd. tritt in dieser Stellung meist im Silbenanlaut völliger 2) Im Süden des deutschen Sprachraums verschwinden die germ. Die wichtigste Existenzform der deutschen Gegenwartssprache ist
Schwund ein. (sehen > sehen). anlautenden w (vor l, r) und h (vor l, r, n, w) die deutsche nationale Literatursprache ( Hochdeutsch, Hochsprache
Die wichtige Neuerung im Konsonantengebrauch war wohl der Ersatz got. wrikan — ahd. rehhan (rächen) ). Sie ist in den deutschsprachigen Staaten die Sprache der schönen
des anlautenden Reibelauts s vor einem Konsonanten durch [ʃ] (snel > got. hring — ahd. ring (Ring) Literatur und Kultur , der Wissenschaft , der Presse, des Rundfunks
schnel). Später dringt diese Erscheinung in den Norden vor, das w aber behält und des Fernsehens , die Amtssprache und Schulsprache, die Sprache
Der Konsonant w schwindet im Inlaut nach u; nach r, l wird es durch hier seine Stellung. des öffentlichen Verkehrs und auch die gepflegte Sprache des privaten
b ersetzt: frouwe >Frau. Der grammatische Wechsel (s. der gr. Wechsel im Umgamgs ( die literatursprachliche Alltagssprache ).
Urgermanischen) In den deutschsprachigen Ländern weist die deutsche
56. Die Herausbildung der deutschen Nationalsprache. Den germ. Gegenüberstellungen f/b, Þ/d, h/g, s/r entsprechen nach der Literatursprache gewisse Eigenheiten im Wortschatz , in der
Das Nhd. umfaßt die Zeitperiode von 1650 bis zur Gegenwart. Das 2. Lautverschiebung die korrelativen Paare f/b, d/t, h/g, s/r. Das letzte Aussprache , in Wort - und Formenbildung auf.
ist die Zeit der Herausbildung der nationalen Literatursprache. Seit Paar hat seine gegenwärtige Gestalt infolge des sogenannten Man unterscheidet nationale Varianten der deutschen
dem 12. Jh. diente Deutsch als Sprache der deutschen Nationalität. Rhotazismus (s > z > r) angenommen. Literatursprache Deutschlands , Österreichs und der Schweiz. So sagt
Mit der Bildung der Nation (das 16./17. Jh.) wird es zu einer Die Spuren des grammatischen Wechsels sind besonders gut im man in Österreich Jänner für Januar, Kleiderkasten für
Nationalsprache. Paradigma des ahd. starken Verbs ausgeprägt. Kleiderschrank. In der Schweiz heißt es Rundspruch für Rundfunk,
Unter die Nationalsprache versteht man „die von allen heffen — huobun anläuten für anrufen u. a. m.
Mietgliedern der Sprachgemeinschaft als verbindlich für die werdan — wurtun
sprachliche Kommunikation anerkannte gemeinsame Hoch- und ziohan — gizogan 58. Die Existenzformen der modernen Deutschen.
Schriftsprache“ was — warun Die deutsche Gegenwartssprache hat einige historisch
Die deutsche Nationalsprache ist die höchste Form der Sprache als Das ist die Verdoppelung eines Konsonanten durch das folgende j. In bedingte Existenzformen. Die gemeindeutsche nationale
Mittel der Verständigung im Rahmen der gesamten Nation. dieser Stellung konnten alle einfachen Konsonanten (außer r) nach Literatursprache (die deutsche Gemeinsprache/Einheitssprache,
Es gibt drei Etappen der Entwicklungsgeschichte der dem kurzen Vokal verdoppelt werden. Hochsprache, Hochdeutsch) – die wichtigste Existenzform der
Nationalsprache: got. bidjan >as. biddian, ahd. bittan deutschen Gegenwartssprache; die Sprache der schönen Literatur und
1) Die Anfangsstufe der Entwicklung der gemeindeutschen got. satjan > as. settian, ahd. sezzen Kultur, der Wissenschaft, der Presse und des Rundfunks, die
Literatursprache (von etwa 1650 bis um 1770). Im Ahd. ist, wie Beispiele zeigen, das j schon verschwunden. Selten Amtssprache und Schulsprache, die Sprache des öffentlichen
Der Wettkampf zwischen den landschaftlichen Varianten der ist noch j als e erhalten geblieben (in den Verben). Die Gemination Umgangs und die gepflegte Sprache des privaten Umgangs (die
Literatursprache der fnhd. Zeit wird auf dieser Stufe abgeschlossen. tritt auch bei der Deklination der Substantive der ja- und jo-Stämme literatursprachliche Alltagssprache). In den einzelnen
Er endet mit dem Sieg einer Variante der Literatursprache — der auf: deutschsprachigen Staaten weist sie gewisse Eigenheiten im
ostmitteldeutschen Variante. mask.ahd. hrucki (got. hrukji) Rücken Wortschatz, in der Aussprache, in Wort- und Formenbildung auf
2) Die Vollendung der Herausbildung der gemeindeutschen fem. Ahd. hella (got. halja) Hölle (nationale Varianten der deutschen Literatursprache). Ihr Wortschatz,
Literatursprache und ihre Verankerung in der deutschen Die Gemination konnte auch vor Nasalen m, n, vor Liquiden r, l und Satzbau, ihre Ausdrucksmiiel und Stilarten, einheitliche
klassischen Literatur (von etwa 1770 bis 1830). vor w erfolgen.(got. akrs — ahd. Akkar) Aussprachenorm – das Ergebnis eines ununterbrochenen Bemühens
Es war nicht nur eine gemeindeutsche sprachliche Norm Gemination durch Assimilation. Damit ist die Verdoppelung der um die Sprache vieler Generationen von Sprachkünstlern und
geschaffen, sondern auch die literarischen Ausdrucksmöglichkeiten Konsonanten l, m, n, s gemeint und bereits im Urgermanischen Sprachpflegern.
und Stilformen waren dank dem Schaffen hervorragender deutscher stattfindet. Diese Geminazen werden als vorhistorische Assimilation
Schriftsteller und Dichter ausgebildet. erklärt: 57. Die nhd. Syntax.
3) Die Fortentwicklung der gemeindeutschen Literatursprache in ln > ll Die syntaktische Struktur des Deutsch wird weiterhin ausgebaut, vor
der neueren und neuesten Zeit (von etwa 1830 bis zu unserer Zeit). nw > nn allem in der wissenschaftlichen Literatur und in der Kanzlei-und-
Die Entwicklung der deutschen nationalen Literatursprache, ihrer got. namnjan > ahd. nemnen, nennen Geschäftsprosa. Es entstehen neue Satztypen; die innere Form des
sprachlichen Norm, ihres Wortschatzes, ihrer Andere phonetische Neuerungen Satzes wird komplizierter.
Ausdrucksmöglichkeiten und Stilformen ist ein fortdauernder 1) Bereits im Germanischen verschwand der Nasal n vor h, wodurch Wortfolge. Durch die Wortfolge werden gewöhnliche und
Prozess. Die deutsche Gegenwartssprache ist das Ergebnis dieses der vorhandene kurze Vokal der Stammsilbe zunächst nasaliert (z.B. emphatische Satztypen abgegrenzt, auch neue Satzmodelle und
Prozesses. a) und später gedehnt wurde. So entstanden die ahd. Präteritformen. stilistische Ausdrucksmittel entwickelt. Das finite Verb behauptet im
brahta einfachen Ausgesatz die zweite Stelle. Die Stellung des zweiten Teils
31. Bildung des Konjunktivs Im Konjunktiv des Sie kommen auch in der Wortbildung vor: des zusammengesetzten Prädikats bleibt in der Regel noch
mittelhochdeutschen Verbs fällt das reduzierte Suffix des Präterits (i > snidan — snitari (schneiden — Schnitter) ungebunden, aber die Kontaktstellung verschwindet bereits. „Während
e) mit dem des Präterits zusammen. Bei den starken Verben bleibt im 14-15. Jahrhunderts die vollständige Klammer und die freie
sowohl im Präsens, als auch im Präterit der Unterschied zwischen 63.den 39. Die frhd. Syntax. Stellung des zweiten Teils des Prädikats sich ungefähr die Waage
indikativischen und konjunktivischen Formen erhalten. halten, ergibt sich für das ausgehende 16 Jahrhunderts schon das
In der Syntax werden Haupt- und Nebensatz durch die sich
Indikativ Konjunktiv Verhältnis 1:3 oder 1:4 zwigsten der Klammer. Die Endstellung des
festigende Stellung des Verbs (Zweitstellung im Hauptsatz,
Sg. 1. fare gibe far-e geb -e Prädikats im Gliedsatz wird vorherrschend und seit dem 17 Jahr
Endstellung im Nebensatz) stärker voneinander abgegrenzt.
2. farês gibest far-est geb –est hundert zur Regel.
Der mittelhochdeutsche Satz bestand noch hauptsächlich aus
3. fare gibet far-e geb -e Verneinung. Der ursprünglich adverbiale Akkusativ nicht wird zur
gleichgeordneten Hauptsätzen. Die Umschreibung
Pl. 1. farên geben far-en geb -en Negationspartikel und verdrängt das alte germanische m. Die doppelte
komplizierterer Sachverhalte war durch den Nebensatz besser
2.farêt gebet far-et geb–et Negation wird vollkommen aufgehoben.
möglich. Zugleich wurde damit der Gebrauch von
3.farên gebent far-en geb–en Konjunktionen. Im Berlich der Satzverbindung kommen neue
Konjunktionen (dass, indem usw.) notwendig. Partizipial- und
Im Bereich der schwachen Verben besteht der einzige Unterschied in kopulative und adversative Konjunktionen auf. Es entstehen auch
Infinitivkonstruktionen werden aus dem Lateinischen
der Flexion der 3. P.Sg. im Präsens Ind. er suochet Kon. er konjunktionale Ausdruckmittel für kausale, konditionale, konzessive,
übernommen (Bild 1).
suoche Alle übrigen Formen fallen im Indikativ und Konjunktiv konsekutive Verhältnisse im Satzgefüge. Auch der Gebrauch der
zusammen. Der Imperativ der starken Verben hat in der 2. P.Sg. keine Beispiel: Hat also Strabo vrsache / den Eratosthenes lügen Relativpronomen und Relativadverbien (wer, was, wo, wohin) wird
Flexion: die schwachen Verben haben hier die Endung –e. Im Plural zue heissen / welcher / wie viele unwissende leute geregelt.
sind die Endungen des Imperativs gleich denen des Präsens Indikativ heutiges tages auch thun / gemeinet / es begehre
kein Poete durch vnterrichtung / sondern alle bloß
durch ergetzung sich angeneme zue machen.
(Opitz: Buch von der deutschen Poeterey)
62. Fnhd Phonetik 50. Das Substantiv im Frhd. 61. Das Verb im Frhd.
1. Diphthongierung der langen Vokale DAS SUBSTANTIV Das Verb
Im 12. Jh. beginnt der Wandel (Südosten, Kärnten) der langen Die Deklination der Substantive tritt um diese Zeit als ein fast völlig Das Konjugationssystem des Verbs ist in der
Vokale i, u, iu [y:] zu Diphthongen: î > ei, û > au, iu [y:] > eu. entwickeltes System entgegnend. Man unterscheidet 3 frühneuhochdeutschen Zeit in weitgehendem Umbau begriffen. Alte,
Diese Diphthongierung auch zum Kennzeichen der werdenden Deklinationstypen: aus dem Mhd. ererbte Formen vermengen sich mit neuentstehenden
gemeindeutschen Literatursprache wird, nennt man sie “die Starke Deklination und existieren nebeneinander, bis sich allmählich in fortwährendem
neuhochdeutsche Diphthongierung”. Gleicht dem heutigen System. Ihr Kennzeichen ist –es im Genitiv. Ausgleich der heutige Zustand herausbildet.
2. Gleichzeitig mit der Entwicklung neuer Diphthonge vollzog Dazu gehören die Substantive von Maskulina und Neutra. Die starke Für das Endungssystem bestand die Haupttendenz der
sich die Erweiterung alter Diphthonge mit den neuen Deklination wird zu einem der Haupttypen der Deklination der Entwicklung in der Vereinheitlichung einzelner Endungen, wobei die
Diphthongen zusammenfallen. ei > ei [ae], ou > au [ao]. Substantive. seltener vorkommenden den herrschenden angeglichen wurden. Hier
3. Monophthongierung der alten Diphthonge. Hier ist vor Die schwache Maskulina können die Endung –n im Nom.Sg. kommt folgendes in Betracht:
allem die Beseitigung der Diphthongen ie, uo, üe zu annehmen und danach auch stark dekliniert werden. l) die Endung der 3. P. Pl. Präs. Ind. mhd. –ent > nhd. -en
bezeichnen. ie > ie [ɪ:], uo > u, üe > ü. Diese z.B. mhd. balke > fnhd. balken (wie üblich in den anderen Zeit- und Modusformen), z. B. sie werfent
Monophthongierung wurde auch zum Kennzeichen der garte > garten > sie werfen, sie sagent > sie sagen;
werdenden deutscher Sprache. Darum zeichnet man sie „die (Auf diese Weise entstehen die Dublette Glaube und Glauben; Wille 2) die Endung der 2. P. Sg. Prät. Ind. der starken Verben -
neuhochdeutsche Monophthongierung“. und Willen). e>-(e)st, z. B. du hiey>du hießest',
4. Die positionsbedingte Dehnung und Kürzung der Schwache Deklination 3) die Endung der 2. P. Sg. Präs. Ind. der prät.-präs. Verben
Vokale. Im ausgehenden 15. Jh./16. Jh. bilden sich die neuen Die Substantive dieser Deklination verloren ihre eigentliche –t > '(e)st, z. B. du darft > du darf(e)st.
Dauerverhältnisse im Vokalsystem heraus. In den Kasusendungen noch im Ahd. Aber sie bewahren ihre Diese neuen Endungen wurden in das nhd. grammatische
altgermanischen Sprachen hing die Quantität des Lautes von stammbildendes Suffix –n. Es hatte zusammen mit dem begleitenden System aufgenommen. Daneben finden im Frnhd. andere
dessen Stellung im Worte nicht ab. In der fnhd. Zeitperiode Vokal die Funktion der Kasusflexion übernommen. Angleichungsvorgänge statt, die zu dieser Zeit vielfaches Schwanken
kommt der Zusammenhang zwischen der Vokaldauer und dem Zu dieser Deklination gehören Substantive des männlichen schufen, aber für die spätere Flexion keine Folge hatten. Hierher
Charakter der Silbe immer mehr zur Geltung. Geschlechts, die Lebewesen bezeichneten. gehören:
Die Fälle, in denen der Vokal gedehnt wurde: z-B.ahd. knabo, mhd. knabe > l) -mindere l. und 3. P. Sg. Prät. Ind. der starken Verben, z. B.
1) Der Vokal wurde in offener Silbe gedehnt: nêmen Knabe ich (er) sähe, läse, flöge u. ä. Diese Endung ist auf das starke Präterit
>nehmen. falcho valke vermutlich aus dem Präsens oder aus dem schwachen Präterit
2) Der Vokal wurde gedehnt, wenn die Silbe geöffnet werden > Falke übertragen, worden. Sie lebt heute nur in wurde (älteres ward) fort.
kann. tâc >Tag – Tages – Tage boto bote 2) die Endung -nt wird manchmal infolge der
3) Der Vokal wurde auch vor r+Dentallaut (d, t, s, z) gedehnt. > Bote Mundartmischung aus der 3. P. Pl. auf die anderen Personen
vârt >. Fahrt (Die Feminina, die im Mhd. noch zur n-Deklination gehörten, gehen übertragen, z. B. wir, ihr, sie gebent, umgekehrt findet sich die
4) Der Vokal wurde in einsilbigen Wörtern, die auf einen in die feminine Deklination über. Endung der l. 3. P. Pl. auch in der 2. P. Pl.
Sonanten ausgehen, gedehnt:er> Er Die Neutra ouge, or gehen aus der schwachen Deklination über, das Das bunte Blick des Flexionssystems stellt folgende Tabelle
5.Die Kürzung langer Vokale in geschlossener Silbe. herz weist die Merkmale sowohl der schwachen als auch der starken dar.
Vor den Konsonantenverbindungen werden althochdeutsche Flexion auf. Präs. Indik. st. u. Prät. Prät.
lange Vokale gekürzt: brâhte > brachte. Zusammen mit Feminine Deklination. schw. V. Indik. st. V. Ind. schw. V.
Quantität der Vokale ändert sich auch ihre Qualität. Kurze Das ist der 2. Deklinationstyp der Substantive in der deutschen l. P. -e -Null, - -Null Sg.
Vokale werden offen, lange Vokale geschlossen gesprochen. Gegenwartssprache. Ihr Kennzeichen ist die Nullflexion in allen e
6. Vokalismus der Nebensilben. In den unbetonten Silben Kasus im Singular. 2. P. -(e)sl -(e)st, - -(e)st
erscheint meistens das neutrale –e. Das –e Aber im Fnhd. gab es noch ein paar Substantive, die nicht immer diese e
herrscht(преобладает) sowohl in den Suffixen, als auch in den Nullflexion hatten. 3. P. -(e)t -Null, -Null
Präfixen vor. z.B. N. zunge aber wange -e
Konsonantismus G. zungen wange l. P. -en, - -en -n Pl.
Weitere Entwicklung der zweiten Lautverschiebung. D. zungen wange ent
Der Zusammenfall der Phoneme s und ʒ. Ak. zunge wange 2. P. - - -(e) -(e)t
Es gab im Ahd. zwei s-Laute. Das eine entsprach dem Diese Parallelformen existierten bis zum 18. Jh. enf,-en
germanischen s und das andere entstand nach dem 2. Pluralbildung der Substantive 3. P. -en, -en -en
Lautverschiebung (ʒ entsprach dem germanischen z). Man Im Ahd. und Mhd. bezeichnete eine Flexion des Substantivs sowohl -ent
bezeichnete diese Konsonanten auf verschiedene Weise. Im den Kasus als auch den Numerus. Anmerkungen.
Fnhd. fallen die beiden s-Laute zusammen. z.B. ahd. Sg. PL: 1. Die Endungen des Konjunktivs sind den heutigen gleich.
Germanisches h ist im Mhd. zwischen Vokalen nur noch N. tag tag-â 2. Die Präterito-Präsentia haben im Präsens die Endungen
Hauchlaut. Im Fnhd. tritt in dieser Stellung meist im G. tag-es tag-o des starken Präterits, im Präterit—die des schwachen Präterits.
Silbenanlaut völliger Schwund ein. (sehen > sehen).
D. tag-e tag-um Die Wandlungen im System der Ablautsreihe der starken
Die wichtige Neuerung im Konsonantengebrauch war wohl
Ak. tag tag-â Verben
der Ersatz des anlautenden Reibelauts s vor einem
I. tag-u Ein wichtiges Merkmal des Frnhd. ist die Vereinheitlichung
Konsonanten durch [ʃ] (snel > schnel).
des Stammvokals im Singular und Plural des starken Präterits. Das
Der Konsonant w schwindet im Inlaut nach u; nach r, l wird es
24. . Der Artikel Im Althochdeutschen bildet sich eine neue geschah infolge der Wandlungen im phonologischen System.
durch b ersetzt: frouwe >Frau.
grammatische Kategorie des Substantivs — die Kategorie der ahd. stigan – steig – stigum – gistigan
In der Konsonantenverbindung mb (mp) wird infolge der
Bestimmtheit/ Unbestimmtheit heraus. So wurde der Artikel ins Leben zehan – zeh – zigum – gizigan
Assimilation der zweite Konsonant eingebüßt. (zimber>
gerufen. Der Artikel drückt somit die grammatischen Kategorie des 1. Im Präsensstamm beobachten wir die nhd.
Zimmer).
Genus, Numerus und Kasus des Substantivs aus. Die weitere Diphthongierung:
Entwicklung des Artikels.Seit Beginn der mittelhochdeutschen Zeit I > ei [ae] - stigan – steig – stigum – gistigan
wird auch der unbestimmte Artikel regelmig gebraucht. Auf diese 2. Im Präteritum beobachten wir die den Ausgleich nach dem
54. Purismus.
Plural wobei der Ausgleich in verschiedener Richtung vor sich ging
„Purismus“ ist als Terminus kein speziell sprachwissenschaftlicher, er Weise entsteht die Opposition zwischen dem Substantiv mit dem
bestimmten Artikel und dem Substantiv mit dem unbestimmten (vom Sg. zum Pl. und umgekehrt).
kommt auch in der Kunstgeschichte und in der Alltagssprache vor.
Purismus (lateinisch purus, rein, klar) ist ein „Aspekt normativer Artikel. Sie prgt die grammatische Kategorie der Bestimmtheit und z.B. 1. Ablr. steig – stigen > nhd. stieg – stiegen
Sprachkritik“ und ein für die Wissenschaft nicht einfacher Terminus, Unbestimmtheit zu einer vollentwickelten Kategorie der Substantive. mhd.
impliziert er doch, dass etwas zuvor unrein gewesen sei. Unter
„Purismus“ werden „die Bestrebungen verstanden, eine Sprache von 23. Mhd Vokalismus 2. Ablr. verzech – verzichten; > verzieh –
(vor allem lexikalischen) Einflüssen einer, mehrerer oder aller anderen Die Abschwchung der Vokalphoneme.Im Wurzelmorphem kommen verzichten
Sprachen zu >reinigen<. Als derart definierter analytischer Begriff im Mhd verschiedene Vokale vor. In den Nach- und Vorsilben hngt 3. Ablr. bouc — bugen > bog –bogen
soll „Purismus“ in dieser Arbeit verstanden und verwendet werden, der Gebrauch der Vokalphoneme von der Betonnung ab.Die langen 4. Ablr. bot –buten > bot-boten
auch, wenn die vorherrschende Konnotation beim Begriff des und kurzen Vokale (a, o, u, i, e, a, o, u, i, e) wurden in unbetonnten 5 Ablr. half — hülfen . half — halfen
„Sprachpurismus“ eindeutig negativ ist. Die Begriffe „Purismus“, Stellung zu [ə] abgeschwcht oder sie verschwanden berhaupt.a)
„Sprachreinigung“ und „Sprachpurismus“ werden im Folgenden Abschwchung der Vokale:ahd. Taga > mhd. Tage b) Schwund der 6 Ablr. sanc —
synonym verwendet. Mit dem Purismus häufig verknüpft wird eine Vokale am Wortende oder in der Wortmitte:herison > hersen sungen
nationalistische oder konservative Einstellung. Beispielsweise trat im (herrschen) Die Prfixe, wenn sie unbetont sind, weisen auch das sang —
19. Jahrhundert neben die Verdeutschungsarbeit ein übersteigertes abgeschwchte e auf:z.B. ahd. virneman > mhd. Vernemen Die sangen
nationales Bewusstsein. In der Gegenwart existieren puristische unbetonte Stellung im Wort war eine der Voraussetzungen fr den
Bestrebungen jenseits nationalistischer Ideologien. Wann und warum Schwund der meisten stammbildenden Suffixe der Substantive:z.B.
es zu puristischen Bewegungen kommt, ist schwer zu beurteilen. germ. *dagaƷ > ahd. Tag 2(41). Die weitere Entwicklung des
Ausschlaggebend dafür ist nach Einschätzung einiger Wissenschaftler Umlauts. Neue Vokalphoneme (s. Primrumlaut (ahd. 7 Ablr. nam — nämen nahm —
die Wahrnehmung der Menge der Fremdwörter bei den Menschen nahmen
Vokalismus)).Umlaut erschien zuerst in der vorliterarischen Zeit im
einer Sprachgemeinschaft, doch diese ist selten einheitlich. Andere Norden. Und von hier aus verbreitete er sich nach Sden. Aber seine 8 Ablr. gap—gäben gab [ga:p!]—
Sprachwissenschaftler, darunter Peter von Polenz, halten den Kraft nimmt er mit dem Vordringen nach Sden an. Deshalb haben gaben
Purismus für ein in bestimmten Wellenbewegungen einige Wrter, die in die deutsche Gegenwartssprache aus den
wiederauflebendes Phänomen ist, das von politischen Faktoren eines sddeutschen Dialekten bernommen wurden, keinen Umlaut: 3. Wichtig für die Ausbildung. des neuen Systems sind auch
Landes abhängig ist, Höhepunkte dieser Wellen sind in Rucksack,drucken.ImMhd erschien in allen Fllen der Ausnahme (s. Ausgleichstendenzen zwischen den einzelnen verbalen Klassen. Die
Zusammenhang mit einer gesteigerten Aktivierung des Der ahd Vokalismus) der Umlaut. Diesen Umlaut bezeichnet man Untergruppen 1. und 2. Fallen zusammen.
Nationalgefühls zu sehen. Als Beispiel wäre die Zeit nach dem Sekundrumlaut (вторинний умлаут) zum Unterschied des z.B. steigen – stieg – gestiegen
Dreißigjährigen Krieg, nach dem Niedergang der Napoleonischen Primrumlauts des Ahd. Der Sekundrumlaut entwickelte sich sehr oft treiben – trieb – getrieben
Herrschaft, nach der Reichsgründung von 1871 und bei Ausbruch des nach Analogie:Ast — ste Fu — Fe Infolge dieser Abschwchung 4. Obwohl die Untergruppen zusammenfallen unterscheidet
Ersten Weltkriegs zu nennen. Purismus wird als Anzeichen eines sich entstanden im Mhd folgende neue Vokalphoneme: lange Vokale:ahd. man heute zwei neue Untergruppe, nach der Länge der Vokale.
entwickelnden nationalen Selbstbewusstseins gesehen. Des Weiteren a > mhd. a oder warun > waren wari > ware kurze Vokale: ahd. o> z.B. schreiben – schrieb – geschrieben
gehen einige Sprachwissenschaftler davon aus, dass dem Purismus ein mhd. o oder hoh > hoh hohiro > hoher Diphthonge:ahd. ou> mhd. schneiden – schnitt – geschnitten
Sprachbegriff zugrunde liegt, der von der Sprache als einer ou oder u troum > troum troumen > trumen 5. So haben wir:
homogenen Einheit aus In den übrigen Klassen war der Vokal des Sg. u. des Pl. von
alters her gleich. Da, wie gän, stän, län
Im Frühneuhochdeutschen sind die kontrahierten Formen von
Verben wie gän, stän, län usw. allmählich außer Gebrauch
gekommen. Kennzeichnend für das Frnhd. sind Doppel formen: habe
neben hän, gie neben gieng u. s. w.
Das Verb sein bekam bei der Konjugation mehrere neue
Nebenformen; so kann die I. P. Sg. 'bin oder seyn lauten, die l. 3. P.
Pl. heißt sein, seint, sin, sint. Im Imperativ haben wir neben sey auch
biß und wis, das Part. I lautet seynd oder wesende.
12.Der ehemalige Deklinationstyp im Ahd. 6. Der althochdeutsche Vokalismus der unbetonten Silben 5. Raumliche Abgrenzung des Ahd.
Die Vokale der Nebensilben weisen folgende Besonderheiten auf: Frankenreich - zwei Sprachen: 1) die westlichen Franken - die
Schwund (Synkope) der kurzen Vokalen der schwachen Verben der 1. romanische Sprache Galliens (das Altfranzosische); 2) die östlichen
Zu den produktivsten Typen unter den ehemaligen
Klasse ( die jan-Verben ) im Präteritum, wenn diese Verben einen Stämme - germanischen Dialekte, das Ahd . (der mittlere und südliche
vokalischen Stämmen gehцrten: die a-Deklination (sie entspricht der
langen Stammvokal haben: hôren - hôrta (statt: hôrita) - hören, hörte Teil des deutschen Sprachgebiets), Abgrenzung des Ahd. durch die
ide. o-Deklination). Der a-Deklination gleichen sich die kleinen
Entstand von Vokalen bei den silbenbildenden Sonoren l, r, m, n und zweite (althochdeutsche) Lautverschiebung abgegrenzt. (!) Im Norden
Gruppen der ja-Deklination und wa-Deklination an. Zu dieser
– Niederdeutschen (Niedersächsisch, Niederfränkisch). Das Ahd. -
Deklination gehцren Maskulina und Neutra (m. tag, berg, fisk, kuning. vor w , wenn ihnen ein Konsonant vorausgeht: got. fugls - ahd. fogal
(Vogel) got. akrs - ahd . akkar (Acker) germ.* budm - ahd. bodam zwei Dialektgruppen: Oberdeutsch (das Alemannische. Bairische,
wort, lamb, jar, honag) Das Paradigma dieser Deklination sieht so aus:
(Boden) ahd. farwa und farawa (Farbe) Unbetonte Vokale der Südrheinfränkische, Ostfränkische) und Mitteldeutsch (das Rhein-
Sg. Pl.
Mittelsilbe können ihre Qualität ändern (vor allem im Anschluss an fränkische, Mittelfränkische und das Thüringische). Das älteste ahd.
N. — -a
den Endvokal): ahd. Nom. Sg. keisar - Gen. Sg. keiseres (Kaiser, Sprachdenkmal ist das Glossar von Keron, das um 750 ( 770 ) von
G. -es -o
Kaisers). (!!!) Im Ahd. – Erhaltung der vollklingenden Vokale im dem Mönch Keron in Sant-Gallen zusammengestellt war. Das Glossar
D. -e -um
Auslaut (eine Sprache der vollen Endungen). 10. Jh. - die ist ein Wörterverzeichnis mit Übersetzung und Erklärungen. Es ist
Ak. — -a
Abschwächung der Endvokale zu tonlosem e ; 11. Jh. - die alemannisch verfaßt.
I. -u —
Abschwächung der Endvokale zu tonlosem e Regel . Die Hauptdenkmäler des Alemannischen sind : die " Benediktiner
Maskulina Neutra
Regel " ( Anfang des IX. Jh.) , das "Georgslied " ( X. Jh.), die Werke
Sg.N. tag stein wort
7. Werners Gesetz und germanische Wechsel. von Notker ( X -XI.Jh. ).
G. tag-es stein-es wort-es
Das Vernersche Gesetz. Die ide. stimmlosen Explosivlaute p, Als Hauptdenkmal des Bairischen seien genannt : " Muspilli "( IX
D. tag-e stein-e wort-e
t, k wurden zu stimmlosen f, Þ, h, nur wenn der Wortakzent Jh.), "Merigato " (Ende des XI.Jh. ).
A. tag stein wort
unmittelbar auf dem Vokal vor diesen Explosivlauten lag: p, t, k > Das Ostfränkische ist in erster Linie durch den " Tatian " vertreten (
I. tag-u stein-u wort-u,-o
`___ f ___, `___ Þ ___ , `___ h ___ die erste Hälfte des IX. Jh. )
Pl. N. tag-a stein-a wort
In allen anderen Fällen wurden sie stimmhaft: Das Rheinfränkische hat den " Isidor " ( VIII.Jh. ) und das
G. tag-o stein-o wort-o
p, t, k > ___ b `___ , ___ d `___ , __ g `___ Evangelienbuch von Otfrid ( IX Jh.) als wichtigste Denkmäler.
D. tag-om (-un, -on) stein-um -om wort-um -
p, t, k > `__ __ b __ , `__ __ d __ , `__ __ g __ " Tatian " ist die Übersetzung ( aus dem Lateinischen in das
un,-on
Diese Gesetzmäßigkeit formulierte 1877 (1875) der dänische Gelehrte Osrfränkische ) der " Evangelienharmonie "( Bibeltext ) des
A. tag-a stein-a wort
Karl Verner und sie wird das Vernersche Gesetz genannt. christlichen Schriftstellers Tatian aus Syrien (II.Jh.). Diese
Nur im Nominativ und Akkusativ Plural beobachten wir
russ. `свёкор — ahd.`swehur, aber Übersetzung wurde in Fulda um 830 angefertigt. Das ist eines der
stammbildendes Suffix a, aber dieses Suffix tritt schon in diesen
russ. cве`кровь — ahd. swi`gar bedeutenden ahd. Sprachdenkmäler.
Fдllen als eine Endung aus. Die Deklinationstype ja- und wa- haben
So kam Karl Verner zu der Schlußfolgerung, dass während der I. " Isidor " ist die Übersetzung des theologischen Traktats des
dieselben Endungen aber im
Lautverschiebung der Wortakzent im Urgermanischen noch frei wie spanischen Erzbischofs von Sevilla Isidor ( 560 - 636 )." Über den
Unterschied bewahren sie in allen Kasusen stammbildende
im Indoeuropäischen war. Rhotazismus Derselbe akzentbedingte katholischen Glauben ". Die Übersetzung entstand Ende des VIII. Jh.
Suffixe ja oder wa: ja-Stдmme wa-Stдmme
Wandel betraf das urgermanische S, das zum stimmhaften [Z] wurde, " Muspilli "( ca. 830 ) ist eines der wichtigsten und poetisch
Mask- Neutra Mask. Neutra
wenn nicht der unmittelbar vorausgehende Vokal den Akzent trug, wertvollsten Denkmäler der ahd. Literatur. Es berichtet vom Weltende
Sg.N. hirt-i kunn-i sк-o mel-o
also `___ s, aber `__ __ z; ___z `___ .Später wurde z zu r. Diesen und vom Jüngsten Tag. Das als Bruchstück ( 103 Verse ) erhaltene
G. hirt-es,-ies kunn-es sк-wes mel-wes
Wandel nennt man den Rhotazismus (vom griech. ro = r), und so Poem ist im Stabreim ( altgermanischer alliterirender Vers ) gedichtet.
D. hirt-e,-ie kunn-e sк-we mel-we
wechseln s und r, z.B. Die altgermanische epische Dichtung ist uns nur in einem Fragment
A. hirt-i kunn-i. sк-o mel-o
ahd. wesan - was - warum vgl.. Андрiй - Анджей aus dem " Hildebrandslied "( um 780 ) überliefert. Dieses einzige
I. hirt-u kunn-u
nhd (wesen) - war - waren epische Denkmal entstand vermutlich im VII Jh. und wurde fast zwei
Pl. N. hirt-a kunn-i sк-wa mel-o
ide. s > germ. ʒ//z > wg. r Jahrhunderte später im Kloster Fulda aufgezeichnet. Es berichtet über
G. hirt-o kunn-eo,- sк-wo mel-wo
got. maiʒa > ahd. mera “mehr” den Kampf des Vaters Hildebrand und seines Sohns Hadubrand, der
D. hirt-im, -um kunn-im -um
got. batiʒa > ahd. beʒʒer “besser” den Vater nicht erkennt und ihn für einen lustigen Hunnen hält. Das
sк-wum mel-wum
Der grammatische Wechsel. Da der Akzent im Ende des Streites ist nicht überliefert. Das Gedicht ist in
A. hirt-a kunn-i
Indoeuropäischen und im frühesten Urgermanisch = frei, beweglich alliterierendem Vers gedichtet
war, lag er (der Wortakzent) bald auf dem Wurzelmorphem, bald auf
dem Flexionsmorphem bzw. auf dem affixalen Morphem. Deshalb
64. 9. Der ahd. Vokalismus in der betonnten Stellung.
wirkte das Vernersche Gesetz nur auf einen Teil der Wortformen bzw. 10. Zeitliche und räumliche Gliederung. Sprachdenkmäler des
Der althochdeutsche Vokalismus in betonter Stellung Kurzvokale : а ,
der Wörter einer Wortfamilie. Dadurch entstand der sog. Mhd.
ё , е , i, о , u ( fater. erda, gesti, wizzan, boto, sumt ). je nach Herkunft
grammatische (Konsonanten) —Wechsel, d.h. der Wechsel Die mhd. Zeitperiode dauerte von ≈ 1050 bis ≈ 1350. Diese Epoche
und Qualitüt: ё (ein offenes e) - vererbt vom Germanischen und
stimmloser und stimmhafter Frikativlaute f, Þ, h, s / b, d, g, z. ist ein Wendepunkt nicht nur in der Entwicklung der Geschichte
gekennzeichnet in den historischen Grammatiken häufig durch Thema
Dieser Wechsel blieb auch in den germanischen Einzelsprachen nach Deutschlands, sondern ganz Europas. Das ist der Höhepunkt in der
( .. - z. B. ërda) е (ein geschlossenes e) - entstanden infolge des
der Festlegung des Akzents auf der ersten (Wurzel)silbe erhalten. So Entwicklung des Feudalsystems. In dieser Zeit unterscheidet man 2
Primarumlauts aus dem ahd. kurzen a, daruntergesetzten im Text oft
hat z.B. das Deutsche den grammatischen Wechsel:f / b > : die Hefe – Hauptkassen: Feudalherren und leibeigene Bauern. Die Aristokratie
durch einen Punkt (gesti). Langvokale : â, ê, î, ô, û ( slâfan, mêro,
heben, ahd. hefe - heffen - huob - um – gehoben, darben – bedürfen; p und das Rittertum bilden sich zu einem bestimmten gesellschaftlichen
stîgan, ôra, brût ) - gekennzeichnet in den Textausgaben meist durch
> d > d / d > t : schneiden - schnitt – geschnitten,der Schneider - der Stand heraus. Diese Epoche ist durch einen bedeutenden
den Zirkumflex. (!) die Unterscheidung der Qualität des e-Lautes: ê
Schnitter; h / g > g : ziehen - zog – gezogen; s / z > r: wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, durch die Entwicklung
(das altgermanische ê) - im Ahd. zu â, vgl. got. slêpan - ahd. slâfan (
war - gewesen; verlieren - der Verlust, frieren - der Frost. von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe, durch das Beginnende
schlafen ), got. jêer - ahd. jâr ( Jahr ). Diphthonge : ei, ou, io, ie. hi, ia,
Wachstum der Städte gekennzeichnet. Die Entwicklung des
uo ( stein* ouga, lioht, hier, friunt. sliaf, bruoder ). Eine spezifische
8. Vokalischer Deklinationstyp Ritterstandes förderte den Drang nach Osten. Das kam in den so
Lautung der ahd. Diphthonge: gebildet aus zwei kurzen Bestandteilen,
Dem ursprünglichen germ. Thema nach unterscheidet man hier a-, o-, genannten Kreuzzügen zum Ausdruck. Die Epoche der Kreuzzüge
von denen der erste starker betont wird als der zweite (ein Gleitlaut) -
i-, u- Stämme. a-Deklination - entspricht der ide. o-Deklination nach Palestina, sogenannte Ostkolonisation (“Drang nach Osten”)
ahd. brief ist als ( br i - e f ) zu sprechen. Das ahd. ei ist auch als e mit
(gehören m ( tag, berg, fisk, stein, kuning ) und n ( wort, lamb, jar ). erreicht in den Jahren 1150 bis 1350 ihren Höhepunkt. Auswanderer,
i-Nachschlag zu sprechen, z. B. arebe-it , ste-in (Schmidt, 223). Ahd.
. a-Deklination Die Substantive, die in der Tabelle durch das «lamb» besonders aus dem niederdeutschen, mittel- und ostfränkischen sowie
Schriftdenkmäler - zahlreiche Variante von den Diphthongen: frank.
vertreten sind, bilden die Pluralformen mit dem Morphem - ir . aus dem bayrischen Raum besiedeln die slawischen Gebiete östlich
uo = der alem. ua das alte ô (< germ, õ) – frank. fu o r – alem. fu a r . -
Ursprünglich waren es konsonantische es/os - Stämme (ide. es/os > der Flüsse Elbe und Salbe: Mecklenburg, Brandenburg, Pommern,
bair. F o r ( nach 850 uo ) «ich fuhr». das germ, а u = bair. ao (bis zum
germ. iz/az > ir/ar > ahd. - ir ). Im Ahd. – Verschwinden des Thema Schlesien. Die meisten slawischen Ortsnamen werden eingedeutscht:
Beginn des 9. Jhs.) = frank. und alem. Monophthong ô.
im Sg. ( - ir - Pluralmorphem, (!) a- Starnmen. Kennzeichnend für sie Brandenburg (Бранний Бор), Leipzig (Липськ), Lausitz (Лужиці),
ist der Umlaut der kurzen Wurzel- a durch das i des Suffixes - ir . Eine Pommern (Помор’я). In der Geschichte der Ostexpansion spielten die
1.Der germanische Vokalismus.
Abart dieser Deklination bilden die a -Stämme mit den Halbvokalen j deutschen Ritterorden (“Deutscher Orden”, “Orden der
In Indoeuropäischen hatte 5 Vokale (a, e, i, o, u), die kurz
und w vor dem Themavokal der Kasusflexion. Die ersten werden ja- Schwertbrüder”) eine besondere Rolle. Im 13. Jh. erobert der deutsche
oder lang sein konnten, und die Diphtonge ai, ei, au, eu, ou, sowie
Stämme genannt: mask.- hirti, hirsi, fiskari, lerari neutr.- kunni, enti, Orden auch Ostpreußen. (Weiterem Drang dieses Ordens nach Osten
einen Murmellaut.Außerdem konnten die Nasale und Liquiden die
gibirgi wird 1410 durch die Schlacht bei Grundwald Halt gebote). Im 14. Jh.
Rolle eines Vokals übernehmen, also silbenbildend sein. Dann werden
. a-Deklination Das alte j ist im Ahd. -verschwunden oder zu i findet die deutsche Sprache auch in Böhmen und Mähren Verbreitung.
sie in der die.Forschung als m,n,r,l bezeichnet. Der germanische
geworden. Seine Spuren sind häufig in der Gemination zu sehen *z. B
Vokalismus weist dem Ide gegnüber folgende Neuerungen auf:
. kunni .
ide. O-germ. a lat nox – ahd. naht. “Nacht”
. die wa-Stämme Im Auslaut erscheint der Halbvokal w also o . 13. Periodisierung der Geschichte der deutschen Sprache.
ide. A-germ. o lat mater – as. modar. „Mutter“
dieses schwindet aber im 9. Jh. nach e .
ide. Oi-germ. ai griech (w)oida – got.wait „ich weiß“
. ộ -Deklination entspricht der ide. a-Deklination (ahd. Fem. erda,
ide. Ei- germ. i grich. Steichein – ahd. Stigan „steigen“ Die Geschichte der deutschen Sprache läßt sich in einige
geba, era, zala ). Wie auch in den a -Stämmen gibt es hier eine Gruppe
Die übrige Vokale sind im Germanischen erhalten geblieben. Perioden gliedern. Kriterien dafür sind :
von Substantiven mit dem Halbvokal j und w vor dem Themavokal
Im Germanischen gab es zwei lange e. Das e entspricht dem ide. a) Wandel des Sprachkörpers, d.h. Wandlungen im
der Flexion (die jo - und wo- Stämme). Zur ahd. Zeit - nur jo- Stämme
langen e , das e entstand vermutlich aus dem ide. Diphtong ei. In den phonologischen System, in Formenbestand, Wortbildung und
einige Besonderheiten, die aber seit dem 9. Jh. nivelliert werden (So!)
nord-und westgermanischen Sprachen wurde das e zu a, vergleich. Wortschatz, die sich im Laufe von Jahrhunderten all-mählich
erscheint das Paradigma der o- Deklination einheitlich. Das frühere j
got. Slepan – ahd.slafan(schlafen), got. nemum – ahd. anhäufen und beträchtliche Veränderungen in der Sprache
wird bisweilen nur an der Konsonantengemination und am Umlaut
namum(nahmen). Das e wurde im AHD diphtongiert. hervorrufen.
erkannt: got. halja hellea «Holle» got. Minnia minna «Liebe»
b) Wandel der Existenzformen der Sprache : ob die Sprache
. i-Deklination im Ahd. - nur Mask. und Fem.(z. B. mask, gast,
1. 2. Gegenstand der deutschen Sprachgeschichte. nur in gesprochener Form existiert oder auch ein Schrifttum besitzt,
aphul, slag, wirt ; fem, kraft, anst, stat, lantscaf ). Die ersten werden
1. Gegenstand der deutschen Sprachgeschichte. ob sie nur in Form von Mundarten lebt oder auch übermundartliche
im Singular nach dem a- Typ flektiert. Charakteristisch für diese
Diese theoretische Disziplin muß die Studenten mit den Anfängen der Existenzformen hat.
Deklination - der Umlaut des Würzelvokals unter dem Einfluss des
deutschen Sprache vertraut machen. Die Aufgabe dieses Lehrgangs Die ältesten deutschen Schriftdenkmäler stammen aus dem
nachfolgenden i
besteht in folgendem : VIII. Jh. Die Geschichte der deutschen Sprache wird also seit dem
. u- Deklination umfass alle drei Genera: mask.- sunn, fridu. sigu
1) sprachliche Prozesse zu erklären, die die deutsche Sprache Beginn der sprachlichen Überlieferung bis zur Gegenwart in folgende
fem. - hant neutr.- fihü Im Ahd. - keine abgesonderte Deklination
zu dem heutigen Zustand gebracht haben; Perioden gegliedert :
mehr. Es sind nur Reste davon erhalten, sonst sind die u- Stämme in
2) den systematischen Charakter der historischen Althochdeutsch (Ahd ) - von 750 bis um 1050;
andere Deklinationsklassen vorwiegend in die i -Deklination und a -
Wandlungen in der Sprache und den Charakter der Zusammenhänge Mittelhochdeutsch ( Mhd ) - von etwa 1050 bis um 1350 ;
Deklination übergegangen.
zwischen den Veränderungen im phonetischen und grammatischen Frühneuhochdeutsch ( Fnhd ) - von etwa 1350 bis um 1650
Sprachbau aufzudecken; ;
3) sprachliche Erscheinungen zu erklären, die heute Neuhochdeutsch ( Nhd ) - von etwa 1650 bis zur
Überreste der ehemaligen Perioden der Sprachgeschichte sind; Gegenwart.
4) die Beziehungen zwischen der Geschichte der deutschen
Sprache und der Geschichte
der deutschsprachigen Gesellschaft zu verfolgen.
Für diesen theoretischen Lehrgang sind 32 Stunden
vorgesehen: 16 Stunden für die Vorlesungen und 16 Stunden für die
Seminare.Der Lehrgang schließt sich mit einer Prüfung ab.
14.Die indoeuropäische Grundsprache. 19.Die Herausbildung der deutschen Nationalität. 27.Der ahd. Konsonantismus. Der Konsonantenbestand.
Die indoeuropäische Grundsprache habe sich um 7.000 Die deutsche Nationalität ist aus den westgermanischen Die althochdeutsche Lautverschiebung
v.Chr. in EUROPA , in den kaspisch-pontischen Steppen, Großstämmen der Franken, Bayern, Alemannen, Thüringer und Die ahd. Lautverschiebung, auch die 2. Lautverschiebung
der "Urheimat" der Indoeuropäer, herausgebildet (S. 13 f. ; 23 ). Ab Sachsen in der Zeit vom V-VI Jh. bis zur Mitte des XI. Jahrhunderts genannt, ist in ahd. Zeit die wichtigste Erscheinung im Bereich des
4.500 v. Chr. spalteten sich nach und nach die verschiedenen hervorgegangen. Eine führende Rolle bei der Herausbildung der Konsonantismus. Sie unterscheidet das Konsonantensystem des
indoeuropäischen Einzelsprachen von der Grundsprache ab (S. 14) deutschen Nationalität spielten auf der Anfangsstufe dieses Prozesses Hochdeutschen von dem des Niederdeutschen und aller anderen germ.
und spätestens 2.500 v. Chr. ist jener Abspaltungs- und die Franken. Nach der Eroberung der römschen Provinz Gallien Sprachen. Die ahd. Lautverschiebung hatte nachhaltige Bedeutung,
Differenzierungs-Prozess abgeschlossen, was die Auflösung der gründeten die Franken 486 das Frankenreich, das die fränkischen indem sie die Eigenart des deutschen literatursprachlichen
Grundsprache zur Folge hatte. (S. 52). Territorien östlich des Rheins und das neueroberte Gallien vereinigte. Konsonantismus prägte. An dieser Lautverschiebung nahmen 2
Erwähnt sei auch Haarmanns (2006) Auffassung, dass keine Hier beginnt die intensive Enwicklung der feudalen Gesellschaft. 496 Gruppen von Konsonanten teil: stimmlose germanische p, t, k (ide. b,
einzige der übrigen Grundsprachen, aus denen alle modernen nehmen der fränkische König Chlodwig und der Adel das Christentum d, g) stimmhafte germanische b, d, g (ide. bh, dh, gh) 1) die stl.
Sprachen hervorgegangen sind , bereits früher als um 10.000 v. an. Die Sprache des katholischen Gottesdienstes, das Latein, wird germ. p, t, k wurden im In- und Auslaut des Wortes nach einem
Chr. entstanden sei . (S. 83). auch zur Amtssprache des Staates. Das Frankenreich besteht bis zur Vokal zu den stl. Reibelauten ff/f, zz/z, hh/h p > ff/f t > ƷƷ /Ʒ k >
Hinweisen möchte ich darauf , dass nach beiden Schulen Mitte des IX. Jahrhunderts. Es erlebt seine Blütezeit in der hh/h got. slepan — ahd. Slafan got. scip — ahd. skif
jener Prozess der indoeuropäischen Sprachentwicklung in eine Zeit spätfränkischen Zeit, unter Karl dem Großen aus dem Geschlecht der (Schiff) as. fot — ahd. fuoz (Fuß) as. etan — ahd. ezzan (essen) got.
fällt, in der zwei weitere prähistorische Gross-Ereignisse der Karolinger ( 724 - 814 ). Unter Karl dem Großen breitet sich das makon — ahd. Mahhon Diese Lautverschiebung umfaßte alle ahd.
Kulturgeschichte zu datieren sind: Frankenreich auf das Territorium vieler europäischer Länder aus. Territorialdialekte. Die Grenze zwischen den Hochdeutschen und
(a) das Blütezeit Catal Höyüks um 7.000 v. Chr. als Der Zusammenschluß der Franken, Alemannen, Bayern, Niederdeutschen geht von Düsseldorf am Rhein durch Magdeburg an
damals grösste Siedlung der Erde und (b) das Erreichen derRinder- Thüringer und Sachsen im fränkischen Großreich legte den der Elbe bis Frankfurt an der Oder. Diese Grenze ist die sogenannte
Domestikation um 7.000 v. Chr. , die ebenfalls erstmals in Grundstein zu ihtem Zusammenwachsen zu einer Nationalität. Doch Benrather Linie und wurde nach dem Ort Benrath genannt. 2)Die
Anatolien verwirklicht wurde. Ob diese kulturgeschichtlichen konnte dieser Prozeß im Rahmen des Frankenreiches nicht germ. stl. Verschlußlaute (Tenues) p, t, k wurden im Anlaut des
Grosstaten vielleicht Populationen der indoeuropäischen abgeschlossen werden. Das Frankenreich war ein mehrsprachiger, Wortes, in der Gemination (Verdoppelung) von Konsonanten, im In-
Sprachfamilie zuzuschreiben sind, erscheint damit nach der ethnisch bunter, lockerer Staat, der keine einheitliche ökonomische und Auslaut nach l, r, m, n zu pf, (t)z, kch p > pf t > (t)z k >(k)ch
"Anatolien-These" möglich . Die beiden vorgenannten Schulen Basis besaß und schwach zentralisiert war. Diese Lautverschiebung umfaßt nicht alle ahd. Territorialdialekte. Sie
vertreten in diesem Punkt der "Urheimat" mithin unterschiedliche Ein entscheidener Schrift zur endgültigen Herausbildung bildet einige Stufen in der Verbreitung vom Süden nach Norden. t >
Auffassungen der deutschen Nationalität (t)z as. tunga — ahd. tzunga (Zunge) as. herta — ahd. hertza (Herz)
war die Aufteilung des karolingischen Großreichs unter den Diese Erscheinung umfaßt alle ahd Territorialdialekte. Unverschoben
15.Die Die indoeuropäische Sprachfamilie. Enkeln Karl des Großen, bleibt t in den Verbindungen tr, ht, ft, st) p > pf lat. piper — ahd.
Die deutsche Sprache gehört zum germanischen die Trennung seines westlichen ( französischen ) Teils von Pfeffar as. appul — ahd. apful as. pund — ahd. Pfund Diese
Sprachzweig der indoeuropäischen Sprachfamilie. dem östlichen ( deutschen ) und die Abgrenzung in Sprachgruppen. Erscheinung kann man nur im Alemannischen, Bairischen und
Die Verwandtschaft der germanischen Sprachen beruht auf Durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 entstanden 3 Ostfränkischen finden. k >(k)ch as. korn — ahd. kchorn (Korn) as.
gemeinsamer Abstammung von den Stammesdialekten der alten Reiche : wekkian — ahd. Wekchen Dieser Übergang fand nur im
Germanen. Sie lebten um die Mitte des I. Jahrtausends vor unserer 1. Karl der Kahle erhielt das Ostfränkische Reich ( das oberdeutschen Gebiet statt: Alemannisch, Bairisch und Ostfränkisch.
Zeitrechnung rund um die westliche Ostsee, zwischen der Oder und spätere Frankreich ); 3) Die germ. sth. Reibelaute (Medien) wurden zu den Verschlußlauten
der Elbe, in Jütland und in Skandinavien und waren in einige große 2. Ludwig der Deutsche erhielt das Ostfränkische Reich ( b, d, g im Oberdeutschen aber verhärten sie sich zu den stl.
Stammesverbände zusammengeschlossen. Mit dem Wachstum der das spätere Deutschland); Verschlußlauten p, t, k. vorahd. b > p (Bair., Alem) as. burg — bair.
Stämme vollzog sich ihre Aufspaltung und das brachte noch vor 3. Lothar erhielt das Mittelreich ( Italien und das Gebiet purc (Burg) vorahd. g > k (Bair., Alem) as. geban — bair. kepan
Beginn unserer Zeitrechnung die sprachliche Aufspaltung herbei. Aus zwischen dem Rhein, der Schelde und der Rhone, das später nach ihm (geben) Die Verschiebung b, d > p, t war nur dem Bairischen und
den germanischen Stammesdialekten bildeten sich später mehrere Lotharingien benannt wurde ). Alemannischen eigen. Nur die Verschiebung von d > t fand auch im
germanische Sprachen. Von der sprachlichen Teilung, die sich nach der Ostfränkischen statt. as. drinkan — ahd. trinkan (trinken) as. biddian
Man gliedert die altgermanischen Sprachen in drei Gruppen Aufspaltung des fränkischen Großreichs vollzogen hatte, gibt eine — ahd. Bitten Der Ausgangspunkt der ahd. Lautverschiebung ist
: Vorstellung das Schriftdenkmal " Die Straßburger Eide ". Dieses immer noch nicht vollständig geklärt. Beträchtliche Schwierigkeiten
1) nordgermanische ( oder skandinavische ) Sprachen, ( Dokument entstand 842. Es enthält den Text des Eides Karls des stellt auch die Datierung der ahd. Lautverschiebung dar. Jedenfalls
Altschwedisch, Altnorwegisch, Altisländisch ); Kahlen und Ludwig des Deutschen und ihrer Heere, womit sie ihre neigt man dazu, das 6. Jh. als Beginn der ahd. Lautverschiebung
2) westgermanische Sprachen ( Altenglisch, Althochdeutsch, Bundesgenossenschaft im Kampf gegen Lothar beschwören mußten. anzusetzen. Entwicklung des germanischen p im Althochdeutschen
Altniederländisch, Altfriesisch ); Wie alle Dokumente jener Zeit wurde er in lateinischer Sprache Germ. Þ (got. Þ, as. th, d) wandelt sich im Laufe des
3) ostgermanisch ( Gotisch als Sprache bestand zum 7. abgefaßt. Damit aber beide Heere den Eid verstehen konnten, wurde Althochdeutschen zu d (über đ). Die Verschiebung von p >d (über đ)
Jahrhundert ). er auch in zwei heimische Sprachen übertragen : in römisch ( d.h. ist auf dem gesamten deutschen Sprachgebiet erfolgt, auch im
Heutzutage unterscheidet man zwei Gruppen von altfranzösisch ) und in rheinfränkisch ( eine ahd. Mundart ). Norddeutschen. germ. Þ > th\dh > ahd. D got. Þreis — as.thri, engl.
germanischen Sprachen : tree — ahd. dhri, drî (drei) got. airÞa — as. ertha, ahd. ertha, erda
nordgermanische ( skandinavische ) Sprachen:1. Schwedisch (Erde) Der Lautbestand in der deutschen Literatursprache. Die
2. Dänisch 3. Norwegisch 4. Isländisch 5. Färöisch ( die Sprache der 20.Der ahd. Wortschatz. deutsche Literatursprache hat die 2.Lautverschiebung in folgendem
Färöer, wird auf den Färöen - Inselgruppe im Nordatlantik Der ahd. Wortschatz zeigt im Vergleich zum Umfang aufgenommen: p, t, k > ff/f, ƷƷ/Ʒ , hh/h im In- und Auslaut
gesprochen ) Gegenwartsdeutschen sehr altertümliche Züge. Es kommen z.B. vor nach einem Vokal p, t > pf, (t)z im Auslaut nach einem
westgermanische Sprachen : 1. Deutsch 2. Englisch 3. Wörter, die nicht mehr im Gebrauch sind wie etwa Konsonanten und bei der Konsonantenverdoppelung (k > kch) bleibt
Niederländisch 4. Friesisch ( in den Niederlanden , Niedersachsen in • Substantive: hêht ‘Besitz, Eigentum’, asneri ‘Knecht, aus d > t (b, g > p, k) bleiben aus Die 2. Lautverschiebung hatte
der BRD, auf den Friesischen Inseln ) 5. Afrikaans ( eine der Diener’; cnuosal, knôsal ‘Geschlecht’; ferah ‘Leben; Herz, Seele’; nachhaltige Bedeutung für die Herauskristalisierung des
Staatssprachen der Republik Südafrika, neben Englisch ) barn ‘Kind, Nachkomme’; wîg ‘Kampf, Streit, Krieg’; wîgant Althochdeutschen. Sie vertiefte die Unterschiede in den
Die Verwandschaft der germanischen Sprachen kann man ‘Krieger’; quena ‘(Ehe-)Frau, Gattin’; phonologischen Systemen des Oberdeutschen und des
auch heute trotz jahrhun-derte langer eigenständiger Entwicklung • Adjektive, Adverbien: fruot, frôt ‘klug, weise, erfahren’; Niederdeutschen. Das Niederdeutsche bewahrt somit den alten
feststellen. Sie kommt : luz(z)il ‘klein; unbedeutend; wenig’; firinlîh ‘schrecklich’; firnlustîgo gemeingermanischen Konsonantenbestand, wie auch das Englische,
a) im gemeingermanischen Wortschatz, b) in der ‘sündhaft, leichtfertig’; Niederländische u.a. germ. Sprachen. Der Konsonantenbestand Das
Morphologie, c) in der Wortbildung zum Ausdruck. • Verben: girdinôn ‘begehren’; bâgan ‘streiten, Einspruch System des ahd. Konsonantismus bietet nach der zweiten
a) Der gemeingermanische Wortschatz, z.B. : erheben’ Wörter, die heute eine andere Bedeutung haben wie Lautverschiebung folgende Laute:
d. Vater Wort bringen • Substantive: uuamba ‘Leib, Bauch; Mutterleib, Schoß’ > - stimmlose Verschlußlaute (Tenues) (Explosivlaute)
e. father word bring heute Wamme‘Hautfalte an der Unterseite von Rindern’; peh(h) p, t, k, k
nl. vader woord brengen ‘Höllenfeuer; Hölle’ > heute Pech ‘Teer; Unglück’; bûr ‘Haus, - stimmhafte Verschlußlaute b, d, g,
schw. fader ord bringa Wohnung’ > heute Bauer n. ‘Vogelkäfig’, m. ‘Dorfbewohner; - stimmlose Reibelaute (Frikativlaute) f(ff), z (zz),
b) Der Ablaut der starken Verben, z.B. : Landwirt’; êwa ‘Ewigkeit; (seit undenklichen Zeiten geltendes) hh, ch (Ach-Laut)
d. trinken - trank - getrunken Recht, Gesetz’ > heute Ehe; - stimmhaften Reibelaut th
e. drink - drank - drunk • Adjektive, Adverbien: kleini ‘fein, zart, zierlich; kostbar; - Affrikaten pf, z [tz],
nl. drinken - dronk - gedronken klug, schlau; tief, tiefgründig’, kleino ‘fein; sorgfältig, genau; tief, kch
schw. dricka - drack - drucken gründlich; scharfsinnig, verständig’ > heute klein; bald ‘kühn, mutig, - Liquiden l, r
c) Wortbildunssuffixe : zuversichtlich; stark, heftig’, baldo ‘kühn, mutig, furchtlos, - Nasale m, n
d. - schaft - Freundschaft zuversichtlich; offen, frei; mit gutem Grund’ > baldig Adj., bald - Halbvokale w [engl. w]
e. - ship - friendship Adv.; hêr ‘alt, ehrwürdig; von hohem Rang’ > heute hehr geh. - Spirants h
nl. - schaß - vriendschaß ‘erhaben’; • Verben: gihôran ‘hören’ (perf. zu hôran) > heute
schw. - skaß – vänskap gehören; kunnan‘wissen, verstehen’ > heute können; biqueman
‘kommen, gelangen, herankommen’ > heute bekommen u.a. ⇒
Nimmt man jedoch den Wortschatz des Germanischen als 29.Die Kategorien des Substantivs in Ahd.
28.Das Numerale im Ahd. Vergleichbasis, so wird man feststellen, dass im Althochdeutschen im Das Substantiv hatte im Althochdeutschen dieselbe
Grundzahlen. 1 – ein flektiert wie ein Adjektiv; 2 – zwêne Hinblick auf den Wortschatz ein gewaltiger Entwicklungsschritt grammatische Kategorien wie heute — des Genus, des Numerus, des
(m.), zwei (n.), zwâ, zwô (f.) – G. zweio, D. zweim (-n), A. = N.; 3 – vollzogen wurde. Die Veränderungen im Bereich des Wortschatzes Kasus. Genera. Man unterscheidet im Althochdeutschen: Maskulinum
drî (m.), driu (n.), drîo (f.) – G. drîo, D. drim (-n), A.= N. Die sind registrierbar in der Entstehung neuer Wörter durch Derivartion Femininum Neutrum Numerus. Man unterscheidet im
Grundzahlen 4 – fior, 5 – fimf, 6 – sehs, 7 – sibun, 8 – ahto, 9 – niun, und Komposition (siehe oben); in dem Schwund von Wörtern, die Althochdeutschen Singular und Plural. Kasus. Im Althochdeutschen
10 – zehan, 11 – einlif, 12 – zwelif sind flexionslos. Die Grundzahlen den neuen Bedingungen der Kommunikation nicht mehr entsprechen sind 5 Kasus erhalten geblieben: Nominativ Genitiv Dativ
13 – 19 sind zusammengesetzte Wörter mit der zweiten Komponente (das sind meist heidnische Vorstellungen zum Ausdsruck bringende Instrumentalis Akkusativ Der Gebrauch und die Bedeutung vom
zehan 'zehn': 13 – drîzehan, 14 – fiorzehan u.a. Die Grundzahlen 20 – Wörter wie bluostar ‘Opfer; Opferung’, zebar ‘Opfer(tier)’, bigalan Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ stimmen im wesentlichen der
90 sind etymologisch zusammengesetzte Wörter mit der zweiten ‘beschwören’, eig. ‘besingen’, êwart(o)‘(Hoher) Priester’ u.a.); in deutschen Gegenwartssprache überein. Aber das Ahd-e hat auch
Komponente -zug- 'Zehner'; 20 – zweinzug, 30 – drîzug, 40 – fiorzug derBedeutungsentwicklung einige Besonderheiten:
u.a. Das Hundert wird mit dem Substantiv hunt (d. hundert) (Bedeutunserweiterung,Bedeutungsverengung) vieler Wörter, vgl. 1) Der Genitiv hat im Althochdeutschen einen weitaus
bezeichnet, daher: 200 – zwei hunt, 300 – driu hunt usw. Das etwa - germ. *þinga ‘Volksversammlung aller Freien’ > ahd. thing, größeren Gebrauch als heutzutage.
Tausend wird mit dem Substantiv dûsunt, thûsunt bezeichnet. ding‘Gericht, Gerichtstag; Rechtssache, Streisache, Sachverhalt; Ding, 2) Einige Deklinationstypen besitzen noch den
Ordnungszahlen. Die meisten Ordnungszahlen sind von den Sache, Angelegenheit, Gegenstand’; - germ. *haljō f. ‘Unterwelt, Instrumentalis.
Grundzahlen durch Suffixe abgeleitet. Die Ordnungszahlen 3 – 19 Totenwelt’ (*hel- ‘bergen’, heute in verhehlen) > ahd. hella ‘Stätte Aber im Verlaufen der althochdeutschen Zeitperiode fiel
werden mit dem Suffix -t abgeleitet: dritto 'dritter', fiorto 'vierter', der Verdammnis, Hölle’ (in Anlehnung an lat. infernum ‘Unterwelt; dieses Kasus mit dem Dativ zusammen und begann allmählich zu
finfto 'fünfter', sehsto 'sechster' usw. Von den Zehnern, Hunderten Hölle’) - ahd. Adj. kleini ‘fein, zart, zierlich; kostbar; klug, schlau; verschwinden.
und Tausenden werden die Ordnungszahlen mit dem Suffix des tief, tiefgründig’ (< germ. *glei- ‘kleben, schmieren’) bedeutete urspr.
Superlativs -ôst abgeleitet: zweinzugôsto 'zwanzigster', drizugôsto ‘beschmiert, glänzend; sauber (vgl. engl. clean)’ - ahd. Adj. firinlîh
'dreißigster', fiorzugôsto 'vierzigster' usw. Alle Ordnungszahlen ‘schrecklich’ (zu Subst. firina ‘Verbrechen’, dann ‘Sünde’) bedeutete
werden im Ahd. wie schwache Adjektive dekliniert. urspr. ‘verbrecherisch; sündhaft’. in dem verstärkten Prozess der
Übernahme von fremdsprachlichem Wortgut (Entlehnung). (siehe
unten).
22. Der mhd. Konsonantismus. 25. Das Pronomen in allen Sprachperioden. 26.Bildung des Konjunktivs und athematische Verben im Ahd.
Die Entwicklung neuer Konsonantenphonemen [ ʃ ] und Das Pronomen .Das ahd-e Pronomen verfügte über folgende Athematische Verben (auch mi-Verben, Wurzelverben) sind Verben,
[z].Das Althochdeutsch besaß kein [ʃ ]. Die Buchstabengruppe sch grammatischen Kategorien: Genus — Maskulinum, Femininum und bei denen die Flexionsendung ohne Bindevokal (Themavokal) an die
bezeichnet jetzt einen einfachen Laut. Die komplizierte Schreibung Neutrum Numerus — Singular, Plural Kasus — die gleiche Form von Wurzel tritt, vgl. z.B. got. 1.P.Sg.Präs. im (< urgerm. *im-mi < *iz-
erklärt sich dadurch, daß dieses Phonem aus der Verbindung sk im 13. Kasusen wie beim Substantiv Personalpronome mi < idg. *es-mí ) got. 2.P.Sg.Präs. is (< idg. *es-sí) got.
Jh. entwickelt hat. Man nimmt an, daß der Laut k zuerst dem 1.P. 2.P. 3.P. 3.P.Sg.Präs. ist (< idg. *és-ti) ⇒ Zu den athematischen Verben
vorausgehenden s assimiliert wurde, um dann später mit ihm zu Mask. Neutr. Fem. gehören ahd. folgende Verben: sîn ‘sein’, gân/gên ‘gehen’, stân/stên
verschmelzen: s + ch = sch Dasselbe geschah in Englischen — got. Sg. N. ih du er ‘stehen’, tuon ‘tun’.Das Verb sîn (älter wesan) hat folgendes
skip > ship (Schiff). Seit dem 13. Jh. wird s zu sch vor dem iz siu,sie,si Paradigma:
Konsonanten l, m, n, p, t, w: ahd. sneo > mhd. sne G. min din sin Präsens Indikativ Konjunktiv
> nhd. Schnee ahd. swarz > mhd. swarz > es,is ira,-u,-o Sg. 1. bim, bin sî
nhd. Schwarz Das Phonem [ z] entstand aus dem Phonem [s]. Das D. mir dir imo,-u 2. bist sîs, sîst
Phonem wurde im Wortanlaut und im Wortinlaut vor Vokalen imo,-u iru,-o 3. ist sî
stimmhaft: ahd. sin, mhd. sin [s] > nhd. sein [z] ahd. lesan, mhd. A. mih dih inan,in Pl. 1. birum, birun sîm, sîn
lesen [s] > nhd. lesen [z] 4. Auslautverhärtungsgesetz Es besteht darin, iz sia 2. birut sît
daß die stimmhaften Geräuschlaute nur im Anlaut und im Inlaut Pl. N. wir ir sie 3. sint sîn
gebraucht werden. Im Auslaut werden sie durch die stimmlosen siu sio Prät. war, wârum
Konsonanten ersetzt. ahd. [tag] > mhd. [tac] G. unser iuwer iro Part. Prät. giweran
[lob] [lop] . Lautverschiebung. Ausgehend von den iro iro Imperativ 2.P.Sg. wis, bis ‘sei’
Elbgermanen fand eine Entwicklung statt, die für die Entstehung der D. uns iu im 2.P.Pl. weset, sît ‘seid’ Infinitiv sîn, älter wesan Gerundium ze
deutschen Sprache entscheidend ist: die zweite (oder althochdeutsche) im im sînne Part. Präs. wesantiAchtung! Ein solches Paradigma wird
Lautverschiebung. Eine Ausbreitung von Süden nach Norden wurde A. unsih iuwih sie suppletiv genannt: Die einzelnen Formen werden von verschiedenen
lange angenommen, jedoch ist (nach Schützeichel) diese Entwicklung siu sio. Wurzeln abgeleitet. Die Wurzeln sind: idg. *es-/*s- ‘sein’ (vgl. lat.
an mehreren voneinander unabhängigen Orten sowohl im Possessivpronomen Possessivpronomen sind von den es-t, ab. es-tь < *és-ti; ahd. s-î ‘sei’) idg. *b h eu/b h ū- ‘wachsen,
elbgermanischen wie auch im rheinischfränkischen Raum Genitivformen der Personalpronomen und vom Reflexivpronomen sin gedeihen’ (vgl. lat. /Pf./ fui /бях/, ab. bыtь) idg. *ues- ‘verweilen,
ausgegangen. Diese Lautverschiebung, besser: Lautverschiebungen, gebildet. wohnen’ (vgl. ahd. wesan) Kennzeichen athematischer Bildung
fanden jedoch nicht in allen Gebieten mit gleicher Ausprägung statt, Sg. min din sin sin weisen nur die Formen auf, die von den Wurzeln idg. *es-/*s- /*s- =
so daß sich die Stammessprachen zwar gemeinsam weiter- dennoch ira Schwundstufe/ und *b h eu-/b h ū- /b h ū- = gedehnte Nullstufe/
aber auseinanderentwickelten. a) Tenuesverschiebung: postvokalisch Pl. unser inwer iro gebildet sind. Diese Wurzeln liegen vor in Präs. Ind. und Konj., vgl.
[p, t, k] à [ff, ss, hh (=x)]: Plosiv à Doppelfrikativ got. (lat.) altsächs. Sie werden wie starke Adjektive dekliniert: ahd. ist < idg. *és-ti /got. ist/ ahd. sint < urgerm. *s-endi < idg.
(engl.) 15 ahd. mhd. nhd. a) t>z(z) gesamthd. (Benrather Linie) t t zz – Mask. Neutr. Fem. *es-enti /got. sind/ ahd. sî < s-î ahd. sîs < s-î-s ahd. bim <b-im ahd.
z z(z) s(s) inlautend: n. kurzem Vokal itan etan (to eat) ezzan ezzen Sg. N.. miner minaz miniu bist < b-is-t ahd. birum < b-ir-um; ir-um < urgerm. < *ez-um < idg.
essen n. langem Vokal beitan bîtan (to bite) bîzan bîzen beißen G mines minera,-eru,-ero *es-més Die Formen des Prät. sind von wesan (st. V. 5. AR)
auslautend: ût û t(out) ûz ûz aus b) p>f(f) gesamthd. (Benrather Linie) D.minemu,-emo mineru,-ero abgeleitet: Ind. Sg. was, wâri, was; Pl. wârum, wârut, wârun. Bildet
inlautend: n. kurzem Vokal p p ff – f f(f) f(f) – (piper) n. langem A.minan minaz min man das Präs. von wesan, so hat es die Bedeutung von ‘existieren,
Vokal greipan piper pfeffar pheffer pfeffer grîpan (to gripe) grîf(f)an I. mine miniu mino min mi geschehen’. Die Verben gân/gên und stân/stên • Die ahd. st. Verben
grîfen greifen Pl. N.min gangan und stantan bilden ihr Präsens mit Formen der Kurzverben
G.minero minem,-en gân/gên und stân/stên. Die â-Formen kommen regelmäßig im
37. Die mhd. Syntax. D. min Alemannischen vor und oft im Bairischen. Die ê-Formen sind
Im mhd. Schrifttum blieben viele Eigentümlichkeiten des ahd. A.mine miniu mino vorherrschend im Fränkischen, aber dann auch im Bairischen. • Die
Satzbaus erhalten, die der deutschen Gegenwartssprache fremd sind. Demonstrativrponomen (der, deser, jener, soliher) Verben gân/gên und stân/stên flektieren nach folgendem Muster:
Zugleich verstärkten sich auch viele neue Entwicklungstendenzen, Mask. Neutr. Fem. Präsens Indikativ Konjunktiv
die sich bereits im Ahd. bemerkbar gemacht hatten. Vom Ahd. Sg. N. der daz diu Sg. 1. gâm, gân; gêm, gên gê
übernahm das Mittelhochdeutsche folgende Charakterzüge, die heute G. des dera,-u,-o 2. gâs(t); gês(t) gês(t)
als archaisch wirken: D. demu,-o deru,-o 3. gât; gêt gê
1) In der ritterlichen Dichtung herrscht dieselbe Freiheit in der A dendaz dea,dia,die Pl. 1. gâmês, gân; gêmês, gên gên
Stellung der Attribute, die das Ahd. kennzeichnete; noch häufiger als I. 2. gât; gêt gêt
im Ahd. werden dabei auch flexionslose Formen des Adjektivs Pl. N.de diu 3. gânt; gênt gên
gebraucht, z.B. “ein vil edet magedîn” “ein sehr edles Mädchen”, “ein deo,dio(dea,dia,die) Prät. gieng
edel ritter guot” “ein guter edler Ritter”. 2) Auch der Kasusgebrauch G. dero Part. Prät. gigangan
stimmt im wesentlichen mit dem ahd. Kasusgebrauch überein. D. dem,-n Imperativ 2.P.Sg. (gang)
3) Die Stellung des Prädikats im einfachen und im komplexen Satz A. de diu deo, dio(dea,dia,die) 1.P.Pl. gâmês; gêmês, gên
blieb, besonders in der ritterlichen Dichtung, trotz verstärkter Aus den Demonstrativpronomen der,diu, daz entwickelte sich 2.P.Pl. gât; gêt
Tendenz zur Regelung noch immer verhältnismäßig ungebunden. Nur der bestimmte Artikel. Die demonstrative Funktion übernahm seine Infinitiv gân; gên
die Anfangsstellung des Prädikats im Aussagesatz war aus dem erweiterte Form — ein zusammengesetztes Demonstrativpronomen Part. Präs. gânti; gênti
Gebrauch gekommen. Das Prädikat konnte aber noch immer nicht nur (einfache Demonstrativpronomen + Hinweisender Partikel se) m. Das Verb tuon • Der Indikativ ist athematisch gebildet von der idg.
die zweite Stelle, sondern auch die dritte und manchmal auch die Deser n. Diz f. Desin Die Deklination der Personalpronomen der 1. Wurzel *dhō- > germ. *dō- ‘tun, machen’ /vgl. ab. delatь/, vgl.
Schlußstellung einnehmen: und 2. Person im Mittelhochdeutschen ist der des Ahd-en identisch. 1.P.Sg.Präs. idg. *dhō-mi > germ. *dō-m > ahd. tuom, tuon • Das
a) das Prädikat steht an der zweiten Stelle: “Ich weiz hie vil nâhen Die Deklination des Personalpronomen der 3. Person sieht Prät. (idg. Perfekt) ist mit Reduplikation gebildet, vgl. ai. da-dha-mi
einen brunnen kalt” “lch kenne hier ganz nahe einen Brunnen mit folgendermaßen aus: ‘ich habe getan’ ahd. te-ta • Die überlieferten Formen im Präs. sind
kaltem Wasser”; Mask. Neutr. Femin. sehr mannigfaltig. Im Prät. wird das Verb wie ein starkes Verb der 5.
b) das Prädikat steht an der dritten Stelle oder noch weiter vom AR konjugiert. • Das Paradigma (Die Darstellung bezieht sich auf das
Satzanfang entfernt: “Den troum si dô sagete ir muoter Uoten” “Den Sg. N. er es si, sî, siu, sie Ostfränkische!)
Traum erzählte sie ihrer Mutter Ute”; Präsens Präteritum Indikativ Konjunktiv Indikativ Konjunktiv
c) das Prädikat steht am Satzende: “An dem vierden morgen ze hove G. sîn, es sîn, es ir(e) Sg. 1. tuon tuo(e), tûe Sg. 1. teta tâti
si dô rîten” “Am vierten Morgen ritten sie zum Hof”. D. im(e) im(e) ir(e) 2. tuos(t) tûês, tûes 2. tâti tâtîs(t)
4) Ebenso wie im Althochdeutschen steht oft die doppelte Negation: 3. tuot tuo(e), tûe 3. teta tâti
“Si ne gesach in leider dar nâch nimmer mêr gesund” “Sie hat ihn A. in es sie, si, sî, siu Pl. 1. tuomês ------- Pl. 1. tâtum, -un tâtîmês, -în
leider nimmer mehr gesund gesehen”. Pl. N. sî, si siu sie 2. tuot tuot 2. tâtut tâtît
5) Gebräuchlich sind noch biverbale Wortgruppen sîn + 1. Partizip: G. r(e) ir(e) ir(e) 3. tuont tuon 3. tâtun tâtîn Prät. teta Part. Prät. gitân
31 “Mit klage ir helfende manic vrouwe was” “Mit Klagen halfen ihr Imperativ 2.P.Sg. tuo 1.P.Pl. tuomês 2.P.Pl. tuot Infinitiv tuon
(waren helfend) viele Frauen”. Zur modernen Satzstruktur leiten D. in in in Part. Präs. tuonti Die Konjunktivendungen der starken Verben und
folgende Entwicklungstendenzen hinüber: 1) Es verstärkt sich die A. sî, si siu sie schwachen Verben unterscheiden sich nicht. Die 1. und 3. Sg. der
Tendenz zum zweigliedrigen Satzbau, die bereits das Ahd. Demonstrativpronomen schwachen Verben I und III und der starken Verben enden im
kennzeichnete. Die subjektlose Satzform, die im Ahd. noch vorkam, Mask. Neutr. Femin. Konjunktiv auf -e. Die schwachen Verben II enden auf -o. Allerdings
wurde jetzt Ausnahme. Sie ist nur noch im Briefstil anzutreffen, dem Sg. N. der das diu können bei den schwachen Verben II und III lange und kurze Formen
sie auch in der deutschen Gegenwartssprache nicht fremd ist. 2) G.des des der(e) vorkommen: salbôê, habêê und salbo, habe. Bei starken und
Auch die Tendenz zur unterschiedlichen Entwicklung der D.dem(e) dem(e) der(e) schwachen Verben endet die 2. Sg. in den älteren Quellen
Wortstellung im einfachen und im komplexen Satz kommt im Mhd. A.den das die hauptsächlich auf -ôs und -ês. Seit ca. dem 10 Jh. wird oft ein -t
stärker zur Geltung. Was die Wortstellung im einfachen Satz Pl. N. die diu die angefügt: ratêst. Allerdings tritt die -t Endung im Konjunktiv
anbetrifft, so waren bereits im Ahd. Ansätze zur Differenzierung der G. der(e der(e) der(e vereinzelt auch schon im 9. Jh. auf. [31] Dieser Vorgang vollzieht sich
Wortstellung im einfachen Aussagesatz, einerseits, und im Frage- und D.den den den im Anschluß an das Anfügen der -t Endung in der 2. Sg. Ind..
Aufforderungssatz, andererseits, vorhanden. Obwohl die A. die diu die Die ursprünglichen Endungen der 1. Pl. Konj. sind -ôm bei den
Anfangsstellung des Prädikats im Aussagesatz im Ahd. ziemlich Die Deklination der Pronomen erleidet im Nhd. keinen schwachen Verben II und -êm bei den restlichen Klassen. Im
verbreitet war, bestand noch in jener Zeit die Tendenz zur “gedeckten durchgängigen Umbau, und bleibt grundsätzlich dieselbe wie in Abschnitt zum Indikativ Präsens wurde bereits angemerkt, daß die
Anfangsstellung” mittels der Adverbien thô 'da' und thâr 'dort' (z.B. älteren Zeiten. Von den Neuerungen ist vor allem folgendes zu Konjunktivformen seit dem 9. Jh. [32] zum Teil durch
Thô nam her skild indi sper “Da nahm er Schild und Lanze”). Auf verzeichnen: l) eine Reihe von Endungen werden erweitert, was durch Indikativformen der 1. Pl (salbômes) ersetzt werden. Daher hat der
diese Weise wurde das Prädikat auch bei der Inversion des Subjekts das Streben nach Verdeutlichung erklärt werden kann: so lautet der Konjunktiv in manchen Quellen die ursprüngliche Konjunktivendung
auf die zweite Stelle verschoben, und es wurden die Voraussetzungen Gen. Sg. des Demonstrativ- und Relativpronomens dessen statt des, (salbôm), in anderen Quellen steht dagegen eine Indikativform für den
geschaffen für die Spezialisierung der Anfangsstellung des Prädikats derer und deren statt der', im Gen. und Dat. Pl. findet sich deren und Konjunktiv (salbômês). Bei Tatian kommt beides vor: ziohemês und
als Prägemittel von Aufforderungs- und Fragesätzen ohne Fragewort. denen statt der, den. Im Frnhd. treten diese Formen inkonsequent auf. ziohên. Im Alemannischen endet die 2. Pl. Konj. Präs. auf -ênt wie bei
Im komplexen Satz ist die Endstellung des Prädikats im Gliedsatz 2) bei dem Demonstrativpronomen dieser gehen die Formen mit -rr~ Notker: râtênt, ansonsten nur auf -ôt bei den starken Verben II und êt
noch nicht allgemein, obwohl eine solche Tendenz unverkennbar ist. (dirre) schon zu Beginn des XVI. Jhs. unter und werden durch bei den anderen Verbklassen. Die 3. Pl. endet bei den starken Verben
Häufig steht das Prädikat in der Mitte des Satzes. Auch die verbale „regelmäßige" Formen mit -s-ersetzt (dieser). II auf -ôn, die anderen Klassen enden auf -ên.
Klammer ist noch nicht die Regel.
29.Die Kategorien des Substantivs in Ahd. 35.Die regionalen Literatursprachen. 38. Schwache Verben im Mhd.
Das Substantiv hatte im Althochdeutschen dieselbe Diese landschaftlichen Literatursprachen entstanden in Die ahd. Suffixe der schwachen Verben werden im Ahd. zu –
grammatische Kategorien wie heute — des Genus, des Numerus, des verschiedenen Regionen des deutschen Reiches. Hier unterscheidet e abgeschwächt und so existiert der morphologische Unterschied der
Kasus. Genera. Man unterscheidet im Althochdeutschen: Maskulinum man folgende regionale Literatursprachen: 1. Mittelniederdeutsch früheren drei Klassen nicht mehr:
Femininum Neutrum Numerus. Man unterscheidet im 2. Mittelniederländisch 3. Ostmitteldeutsch Ahd. mhd.
Althochdeutschen Singular und Plural. Kasus. Im Althochdeutschen 4. Das Gemeine Deutsch Mittelniederdeutsch Sie entstand im 14. Jh. 1. Klasse suochen suochen
sind 5 Kasus erhalten geblieben: Nominativ Genitiv Dativ im Norden des Reiches aus der Geschäftssprache der Hansestädte. Das
Instrumentalis Akkusativ Der Gebrauch und die Bedeutung vom war die Verkehrssprache des Nordens aber im 16. Jh. wurde diese 2. Klasse dionon dienen
Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ stimmen im wesentlichen der Variante der Literatursprache vom Hochdeutschen verdrängt.
deutschen Gegenwartssprache überein. Aber das Ahd-e hat auch Mittelniederländisch Diese Variante der Literatursprache entwickelte 3. Klasse leben leben
einige Besonderheiten: sich in den Niederlanden im Nordwesten des Reiches. Aber mit dem
1) Der Genitiv hat im Althochdeutschen einen weitaus Austritt der Niederlanden aus dem deutschen Reich begann sich diese Das präsentische Paradigma des schwachen Verbs entspricht
größeren Gebrauch als heutzutage. Variante der Literatursprache als eine selbständige Sprache zu im allgemeinen dem des starken Verbs. Der Unterschied betrifft die
2) Einige Deklinationstypen besitzen noch den entwickeln. Ostmitteldeutsch Entwickelt sich im meißnisch- Imperativendung –e. Außerdem gibt es hier keine Veränderung des
Instrumentalis. obersächsischen Gebiet (Meißen, Thüringen, Schlesien, Lausitz, Wurzenvokals.Die Endung der 1. P,Sg –m (bei den schwachen Verben
Aber im Verlaufen der althochdeutschen Zeitperiode fiel Böhmen, Mähren). Dank dem großen Ansehen Obersachsens der 2. und 3. Klasse) weist der typische Endung –e. Das Präteritum
dieses Kasus mit dem Dativ zusammen und begann allmählich zu gewann die ostmitteldeutsche Variante der Literatursprache nicht wird mit dem Dentalsuffix –te (nach Nasalen bzw. Liquida häufig mit
verschwinden. nur in Mitteldeutschland, sondern auch in Norddeutschland, –de) gebiltet:
sowie in Schwaben und Franken an Boden. In den nachfolgenden Sg.1.suochte dienete lebete
30.Das Adjektiv im Ahd. Jahrhunderten wurde die ostmitteldeutsche Literatursprache zur 2.suochtest dienetest lebetest
Im Althochdeutschen unterscheidet man die schwachen und Grundlage der werdenden gemeindeutschen nationalen
die starken Deklinationstype von Adjektive. Die starke Deklination Literatursprache. Das Gemeine Deutsch Entwickelte sich in
3.suochte dienete lebete
nennt man die pronominale Deklination, weil die Endungen des Südosten im bairisch-österreichischen Gebiet. Diese Variante
Adjektivs mit den Endungen der Demonstrativpronomen konkurrierte sehr lange mit dem Ostmitteldeutsch (bis zum 18. Pl.1.suochten dieneten lebeten
zusammenfallen. Jh.) Das geschah, weil diese Variante der Literatursprache von
Mask. Neutr. Fem. den namhaften Schriftstellern gebraucht wurde (Hans Sachs, 2.suochtet dienetet lebetet
Sg. N. blint, blint blint. blint-er blint-az Thomas Münzer, Sebastian Frank). Zweitens, im Süden befanden 3.suochten dieneten lebeten
blint-iu, -u sich die führenden Drukerstädte (Nürnberg, Augsburg). 2.
G. blint-es blint-era. Besondere Rolle in der weiteren Entwicklung der deutschen
D. blint-emu,-emo blint-eru,-ero. Literatursprache hatten die Schriften des Begründers des
A. blint-an blint, blint-a blint-az deutschen Protestantismus Martin Luther gespielt. Der 65. Der Artikel im Mhd.
I. blint-u,-o Mittelpunkt seiner Reformation waren Sachsen und Thüringen.
Luthers große Verdienst besteht darin, daß er die Bibel in die
Pl. N blint-e blint-iu,-u blint-o (blint) (blint) In mhd. Zeit kommt es zur Weiterentwicklung des Artikels. Für diese
deutsche Sprache übersetzt hat. Dabei benutzte er nicht den
(blint) Periode ist es noch nicht möglich, eindeutige Regeln zum Gebrauch
lateinischen Text, sondern der Urtext (griechischen). Er
G. blint-ero. des Substantivs mit oder ohne Artikel aufzustellen. Trotzdem sind
übersetzte nicht Wort für Wort, sondern übertrug sie frei in die
D. blint-em,-en Sprache seines Volkes. Diese Bibel war sehr berühmt und man schon in mhd. Zeit bestimmte Tendenzen zum Gebrauch des Artikels
A. blint-e blint-iu,-u blint-o verwendete sie in der Schule. Bei der Bibelübersetzung folgte oder seines Nicht-Gebrauchs zu beobachten. Insbesondere entfällt der
Die schwache Deklination nennt man die nominale Martin Luther der ostmitteldeutschen Variante der Artikel vor Substantiven mit Präposition, besonders dann, wenn diese
Deklination, weil die Endungen des Adjektivs mit den Endungen des Literatursprache. Seine Sprache ist sehr reich an volkstümlichen in ihrer Art einmalige Gegenstände bedeuten. Der Artikel wird auch in
Substantivs der schwachen Deklination zusammenfallen. und sprichwörtlichen Redewendungen. z.B. Martin Luther paarigen Wortverbindungen mit der Konjunktion und (von himel und
Mask. Neutr. Fem. verdanken wir folgende Redewendungen: die Haare standen ihm zu erde) nicht gesetzt.
Sg.N.blint-o blint-a blint-a Bergem j-n an der Nase herumführen jmdm das Herz ausschütten nach
G.blint-en,-in blint-un jmdm Pfeife tanzen Die wichtigsten Neuerungen in der Sprache Der unbestimmte Artikel steht meist in folgenen Fällen:
D.blint-en,-i blint-un Luthers betreffen die Aussprache, die Orthographie (Großschreibung
Ak.blint-on blint-a blint-un der 80 % der Substantive), die Morphologie, die Syntax, die Wortwahl
und Wortschöpfung. Im 18. Jh. verdrängte die ostmitteldeutsche 1. bei Substantiven, die einen Stoff oder eine Materie
Pl.N.blint-on, blint-un, blint-un-un, -on bezeichnen, wenn man dies nicht als Ganzes meint,
G.blint-ono blint-ono Variante der Literatursprache die anderen landschaftlichen
Literatursprachen und arbeitete viel zur gemeindeutschen nationalen sondern als einen Teil davon (do was ein sne gevallen).
D.blint-om,-on blint-om,-on 2. Bei den Substantiven, die Lebewesen oder Personen
Literatursprachen empor. (Das geschah in der mhd. Zeitperiode).
Ak.blint-on,-un blintun,-on blint-un bezeichnen in der Funktion eines Prädikativs (Kain was
Voraussetzungen dafür waren: 1. Die vorherschende Rolle
Die Steigerungsstufen der Adjektive Im Althochdeutschen ein accherman). Der unbestimmte Artikel konnte auch
Sachsens als eines der größten und einflußreichsten Fürstentümer
unterscheidet man 3 Steigerungsstufen der Adjektive: Positiv, bei Substantiven im Plural verwendet werden.
Deutschlands. 2. Das Ansehen Sachsens als Mittelpunkt der
Komparativ, Superlativ. Komparativ wird mit Hilfe der Suffixe -ir/-or
Lutherischen Reformation. 3. Die sprachliche Leistung und
gebildet, der Superlativ — mit Hilfe –ist/-ost:skoni - skon-ir-o
Begabung Luthers auf dem Gebiet der modernen deutschen Prosa. In mhd. Zeit ist noch zu keiner klaren Norm des Artikelgebrauchs
— skon-ist-o salig — saligoro
4. Der Charakter der ostmd. Variante der Literatursprache mit ihren gekommen.
— saligosto Die Adjektive, die auf i endeten, bekamen
Beziehungen zu den nördlichen, westlichen und südlichen deutschen
im Komparativ und Superlativ nur Suffixe –ir und –ist. aber:
Gebieten. Die Verbreitung der ostmd. Variante ging ungleichmäßig
guot — bezziro— bezzisto «gut» ubil — 69. Die Abschwächung der Vokale in den betonen Silben.Die
vor sich und war erst im Jahre 1750 abgeschlossen, d.h. in der nhd.
wirsiro — wirsisto «schlecht Abschwächung der Vokalphoneme.
Zeitperiode. Gegen das Ende der fnhd. Zeitperiode war die
Im Wurzelmorphem kommen im Mittelhochdeutschen verschiedene
sprachliche Einigung in Deutschland bei weiterem nicht
66. Der Artikel Im Althochdeutschen bildet sich eine neue Vokale vor. In den Nach- und Vorsilben hängt der Gebrauch der
abgeschlossen. Es standen 3 Varianten der deutschen Literatursprache
grammatische Kategorie des Substantivs — die Kategorie der Vokalphoneme von der Betonnung ab.
miteinander im Wettbewerb — die ostmitteldeutsche, die
Bestimmtheit/ Unbestimmtheit heraus. So wurde der Artikel ins Leben Die langen und kurzen Vokale (a, o, u, i, e, a, o, u, i, e) wurden in
oberdeutsche und die schweizerische.
gerufen. Der Artikel drückt somit die grammatischen Kategorie des unbetonnten Stellung zu [ə] abgeschwächt oder sie verschwanden
Genus, Numerus und Kasus des Substantivs aus. Die weitere überhaupt.
36.Die frhd. Literatur.
Entwicklung des Artikels.Seit Beginn der mittelhochdeutschen Zeit a) Abschwächung der Vokale:
Die bekanntesten Namen und die wichtigsten Werke dieser Periode
wird auch der unbestimmte Artikel regelmig gebraucht. Auf diese ahd. Taga > mhd. Tage
der deutschen Sprachentwicklung sind Sebastian Brandt („Das
Weise entsteht die Opposition zwischen dem Substantiv mit dem ahd gesti > geste
Narrenschiff“), Thomas Murner („Doctor murners
bestimmten Artikel und dem Substantiv mit dem unbestimmten ahd krefti > krefte
narrenbeschwörung“), Till Eulenspiegel (ein Volksbuch), das
Artikel. Sie prgt die grammatische Kategorie der Bestimmtheit und ahd mahon > mahen
niederdeutsche Epos „Reynke de vos“, Hans Sachs (als
Unbestimmtheit zu einer vollentwickelten Kategorie der Substantive. b) Schwund der Vokale am Wortende oder in der Wortmitte:
Meistersinger bekannt).
ahd. Groziro > mhd. Grœzer
Die Interesse zur Muttersprache wird in fnhd. Periode immer stärker.
69. Die Abschwächung der Vokale in den betonen Silben.Die herison > hersen (herrschen)
Die Humanisten übersetzen mehrere Werke der Weltliteratur ins
Abschwächung der Vokalphoneme. ginada > g(e)nade (Gnade)
Deutsche, um neue Ideen ihren Zeitgenossen zugänglich zu machen.
Im Wurzelmorphem kommen im Mittelhochdeutschen verschiedene Die Präfixe, wenn sie unbetont sind, weisen auch das abgeschwächte e
Einen starken Einfluß übten auf die Zeitgenossen die Ideen von
auf:
Vokale vor. In den Nach- und Vorsilben hängt der Gebrauch der Ph.Melanchton, J.Reuchlin, Erasmus von Rotterdam („Lob der
z.B. ahd. virneman > mhd. vernemen
Vokalphoneme von der Betonnung ab. Torheit“). Es entstanden zahlreiche Wörterbücher, meistens lateinisch-
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Abschwächung der
Die langen und kurzen Vokale (a, o, u, i, e, a, o, u, i, e) wurden in deutsche. Die Humanisten sammelten und gaben auch deutsche
unbetonnten Stellung zu [ə] abgeschwächt oder sie verschwanden Vokale und dem Charakter der Wortbetonung. Die germanische
Sprichwörter heraus. Viele lateinische Sprichwörter und geflügelte
Akzentverlagerung auf die Stammsilbe begünstigte eine
überhaupt. Worte werden auch im Deutschen geläufig.
a) Abschwächung der Vokale: verschiedenartige Entwicklung der Vokale in betonten und unbetonten
Ganz besondere Verdienste in der Entwicklung der deutschen Sprache
Silben und bildete die Voraussetzung für die Abschwächung der
ahd. Taga > mhd. Tage der Neuzeit hatte aber die reformatorische Tätigkeit von Martin
ahd gesti > geste Vokale in unbetonten Silben.
Luther.
Die unbetonte Stellung im Wort war eine der Voraussetzungen für den
ahd krefti > krefte Viele Ideologen, Wissenschaftler, Künstler verfassen ihre Werke in
ahd mahon > mahen Schwund der meisten stammbildenden Suffixe der Substantive:
deutscher Sprache (Thomas Münzer, Paracelsus, Albrecht Dürer,
z.B. germ. *dagaƷ > ahd. Tag
b) Schwund der Vokale am Wortende oder in der Wortmitte: Ortholph Fuchssperger, Heverlingh). Von ganz besonderem Interesse
ahd. Groziro > mhd. Grœzer sind dabei Werke, die der Pflege der Muttersprache gewidmet sind. Im
herison > hersen (herrschen) 17. Jh. begann eine aktive Arbeit im Bereich der Rechtschreibung, 67. DAS VERB
ginada > g(e)nade (Gnade) Lexik und Grammatik (Valentin Ickelsamer, Laurentius Albertus, Das Verb besaß im Althochdeutschen folgende grammatischen
Die Präfixe, wenn sie unbetont sind, weisen auch das abgeschwächte e Albert Ölinger, Johannes Clajus). Kategorien:
auf: Bereits im 14./15. Jh. entwickelt sich intensiv die Kanzlei- und 1) Die Kategorie der Zeit (Tempus)
z.B. ahd. virneman > mhd. vernemen Geschäftssprache. Seit dem 14. Jh. erscheinen Urkunden der Das Ahd-e besaß nur 2 Zeitformen — Präsens und Präterit.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Abschwächung der kaiserlichen Kanzlei in deutscher Sprache. In den Hansestädten Das Präterit war eine universelle Zeitform zum Ausdruck der
Vokale und dem Charakter der Wortbetonung. Die germanische (Lübeck, Stralsund, Rostok, Wismar, Hamburg) entwickelt sich die Vergangenheit.
Akzentverlagerung auf die Stammsilbe begünstigte eine Geschäftssprache. Von großer Bedeutung für das Zusammenwachsen Das Präsens gebrauchte man auch zum Ausdruck der Handlung in der
verschiedenartige Entwicklung der Vokale in betonten und unbetonten der verschiedenen regionalen Varianten der deutschen Sprache war Zukunft.
Silben und bildete die Voraussetzung für die Abschwächung der die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jh. (Johannes Guttenberg). Die 2) Die Kategorie des Modus.
Vokale in unbetonten Silben. Drucker arbeiteten in Mainz, Stralsund, Bamberg, Köln, Augsburg, Das Ahd-e besaß wie heute 3 Modi: Indikativ, Konjunktiv, Imperativ.
Die unbetonte Stellung im Wort war eine der Voraussetzungen für den Basel, Nürnberg, Ulm, Lübeck und Leipzig. 3) Die Kategorie der Genera.
Schwund der meisten stammbildenden Suffixe der Substantive: Im Althochdeutschen fehlte das Passiv und diese grammatische
z.B. germ. *dagaƷ > ahd. Tag Kategorie fungierte nicht in demselben Umfang wie heute.
Das Althochdeutsche besaß folgende Gruppen von Verben:
1) starke Verben;
2) schwache Verben;
3) unregelmäßige Verben
68. Die Kategorien des Verbs im Mhd. 71.Vokalischer Deklinationstyp in Ahd. Im G., D Pl. weisen die Substantive dieser Deklination die gleichen
Formen mit n-Deklination auf.
An den grammatischen Kategorien hat sich vom Ahd. zum Mhd. Das Substantiv bestand im Germanischen aus 3 Morphemen:
Der ahd. Vokalismus in der betonnten Stellung
kaum etwas geändert. Das Mhd. hat wie das Ahd. zwei synthetisch Stamm
gebildete Tempora: Präsens und Präteritum. Zusätzlich haben sich im
72. Der ehemalige konsonantische Deklinationstyp im Mhd.
Mhd. drei zusammengesetzte Zeiten gebildet: Perfekt, Wurzel + stammbildendes
Die Deklination der ehemaligen n-Stämme bildet die schwache
Plusquamperfekt und Futur, das System der zusammengesetzten Suffix(Thema) + Flexion (Endung)
Deklination. Im Mittelhochdeutschen umfast sie Maskulina, Feminina
Formen ist jedoch, wie oben bereits erwähnt, erst im späten Mittelalter geb- -o-
und Neutra. Die Substantive dieses Deklinationstyps bewahren ihr
ausgebildet. Als Modus, Numerus und Genus verbi hat das Mhd. wie -m
ehemaliges stammbildendes Suffix -n. Es erfüllt zusammen mit dem
das Ahd. Indikativ, Konjunktiv und Imperativ, Singular und Plural, Althochdeutsch:
begleitenden Vokal die Funktion der Kasusendung.
ein synthetisch gebildetes Aktiv und ein umschriebenes Passiv. Wurzel +
Feminina — zunge, katze, sunne
Flexion
Neutra — herza, ore, wange, ouge
66. Der Artikel Im Althochdeutschenbildet sich eine neue geb- -om
Maskulina — hane, brunne, sterne
grammatische Kategorie des Substantivs — die Kategorie der Im Althochdeutschen beeinflußte das stammbildende Suffix die
Mask. Fem. Neutr.
Bestimmtheit/ Unbestimmtheit heraus. So wurde der Artikel ins Leben Endung des Wortes. Je nach dem Typ des Themas sprechen wir von
Sg. N. han-e zung-e herz-e Pl. N. han-en zung-en herz-en
gerufen. Der Artikel drückt somit die grammatischen Kategorie des vokalischer und konsonantischen Deklination.
G. han-en zung-en herz-en G. han-en zung-en herz-en
Genus, Numerus und Kasus des Substantivs aus. Die weitere Zu den vokalischen Stämmen gehörten im Althochdeutschen:
D. han-en zung-en herz-en D. han-en zung-en herz-en
Entwicklung des Artikels.Seit Beginn der mittelhochdeutschen Zeit a-Stämme m. tag, n. wort
A. han-en zung-en herz-e D. han-en zung-en herz-en
wird auch der unbestimmte Artikel regelmig gebraucht. Auf diese ja-Stämme m. hirti, n. kunni (Geschlecht).
Weise entsteht die Opposition zwischen dem Substantiv mit dem wa-Stämme m. sneo (Schnee), n. kniu
bestimmten Artikel und dem Substantiv mit dem unbestimmten (Knie)
Artikel. Sie prgt die grammatische Kategorie der Bestimmtheit und i-Stämme m. gast, f. kraft
Unbestimmtheit zu einer vollentwickelten Kategorie der Substantive. o-Stämme f. erda, zala
jo-Stämme f. suntea (Sünde)
Zu den produktivsten Typen unter den ehemaligen vokalischen
69. Die Abschwächung der Vokale in den betonen Silben.Die
Stämmen gehörten:
Abschwächung der Vokalphoneme.
die a-Deklination (sie entspricht der ide. o-Deklination).
Im Wurzelmorphem kommen im Mittelhochdeutschen verschiedene
Der a-Deklination gleichen sich die kleinen Gruppen der ja-
Vokale vor. In den Nach- und Vorsilben hängt der Gebrauch der
Deklination und wa-Deklination an.
Vokalphoneme von der Betonnung ab.
Zu dieser Deklination gehören Maskulina und Neutra (m. tag, berg,
Die langen und kurzen Vokale (a, o, u, i, e, a, o, u, i, e) wurden in
fisk, kuning
unbetonnten Stellung zu [ə] abgeschwächt oder sie verschwanden
n. wort, lamb, jar, honag)
überhaupt.
Das Paradigma dieser Deklination sieht so aus:
a) Abschwächung der Vokale:
Sg. Pl.
ahd. Taga > mhd. Tage
N. — -a
ahd gesti > geste
G. -es -o
ahd krefti > krefte
D. -e -um
ahd mahon > mahen
Ak. — -a
b) Schwund der Vokale am Wortende oder in der Wortmitte:
I. -u —
ahd. Groziro > mhd. Grœzer
Maskulina Neutra
herison > hersen (herrschen)
Sg.N. tag stein wort
ginada > g(e)nade (Gnade)
G. tag-es stein-es wort-es
Die Präfixe, wenn sie unbetont sind, weisen auch das abgeschwächte e
D. tag-e stein-e wort-e
auf:
A. tag stein wort
z.B. ahd. virneman > mhd. vernemen
I. tag-u stein-u wort-u,-o
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Abschwächung der
Pl. N. tag-a stein-a wort
Vokale und dem Charakter der Wortbetonung. Die germanische
G. tag-o stein-o wort-o
Akzentverlagerung auf die Stammsilbe begünstigte eine
D. tag-om (-un, stein-um -om wort-um -un,-
verschiedenartige Entwicklung der Vokale in betonten und unbetonten
-on) on
Silben und bildete die Voraussetzung für die Abschwächung der
A. tag-a stein-a wort
Vokale in unbetonten Silben.
Nur im Nominativ und Akkusativ Plural beobachten wir
Die unbetonte Stellung im Wort war eine der Voraussetzungen für den
stammbildendes Suffix a, aber dieses Suffix tritt schon in diesen
Schwund der meisten stammbildenden Suffixe der Substantive:
Fällen als eine Endung aus.
z.B. germ. *dagaƷ > ahd. Tag
Die Deklinationstype ja- und wa- haben dieselben Endungen aber im
Unterschied bewahren sie in allen Kasusen stammbildende Suffixe ja
70. Der ehemalige vokalische Deklinationstyp im Mhd.Bei den oder wa:
Maskulina und Neutra entwickelt sich bereits zu Beginn der ja-Stämme wa-Stämme
mittelhochdeutschen Sprachperiode eine Deklination aller ehemaligen Mask- Neutra Mask. Neutra
vokalischen Stдmme. In ihr treten bereits deutlich die Kennzeichen Sg.N. hirt-i kunn-i sê-o mel-o
der heutigen starken Deklination hervor. G. hirt-es,- kunn-es sê-wes mel-wes
Maskulina ies
(alte a-St. i-St. ja-St. wa-St.) D. hirt-e,-ie kunn-e sê-we mel-we
Sg. N. tac gast hirt snк A. hirt-i kunn-i. sê-o mel-o
G. tag-es gast-es hirt-es snк-wes I. hirt-u kunn-u
D. tag-e gast-e hirt-e snк-we Pl. N. hirt-a kunn-i sê-wa mel-o
A. tac gast hirt snк G. hirt-o kunn-eo,- sê-wo mel-wo
Pl. N. tag-e gast-e hirt-e snк-we D. hirt-im, - kunn-im - sê-wum mel-wum
G. tag-e gast-e hirt-e snк-we um um
D. tag-en gast-en hirt-en snк-wen
A. tag-e gast-e hirt-e snк-we A. hirt-a kunn-i sê-wa mel-o
Die Unterschiede zwischen den ehemaligen vokalischen Stдmmen
sind auf wenige Resterscheinungen reduziert. Die e-, i-Stдmme
unterscheiden sich von den a-St. nur durch den Umlaut im Plural. Die zweite selbständige Deklinationstyp ist die i- Deklination.
Die ja-St. unterscheiden sich von den a-St. nur durch die Endung –e Zu dieser Deklination gehören im Ahd nur Maskulina und Feminina
(< i) im N., Ak. Sg., wa-St. Bewahren noch ein eigentьmliches w. (m. gast, apful, wirt
Neutra
Zur starken Deklination gehцren alle Neutra auЯer vier Wцrter: herz f. kraft, anst, stat)
„Herz“, ore „Ohr“, wange „Wange“, ouge „Auge“. Die Maskulina werden im Singular nach den a-Typ flektiert:
(alte a-St. ja-St. wa-St.) (Beispiele s. Tabelle oben)
Sg. N. wort-e kьnn-e knie-e Charakteristisch für diese Deklination ist der Umlaut des
G. wort-es kьnn-es knie-wes Wurzelvokals unter dem Einfluß des nachfolgenden i.
D. wort-e kьnn-e knie-we
A. wort-e kьnn-e knie-e o- jo- i-Stämme u-Stämme
Pl. N. wort-e kьnn-e knie-e Stäm Stäm
G. wort-e kьnn-e knie-we me me
D. wort-es kьnn-es knie-wes Feminina Maskuli Maskulina
A. wort-e kьnn-e knie-e na Femini
Die Neutra mit Pluralformen auf -er (kalp, lamp, huon) haben den na
Umlaut. Dieses Suffix wird bei der Pluralbildung sehr produktiv Sg. geb-a, sunt- gast stat sun-us
N. ia,-ea
G. geb- sunt- gast-es stet-i
a,-u, - ia,-ea sun-u
o

D. geb-u, sunt- gast-e stet-i sun-aus


-o iu
A. geb-a sunt- gast stat sun-au
ia,-ea
I. — — gast-u stet-iu —
Pl. geb-a sunt- gest-i stet-i sun-jus
N. ia,-ea
G. geb- sunt- gest-o stet-o sun-uns
ono eono
D. gebo sunt- gest-im stet-im sun-iwe
m om
A. geb-a sunt- gest-i stet-i sun-um
ia,-ea.
Zur o-Deklination gehören die Substantive des weiblichen
Geschlechts (f. erda, geba, zala) (s. Tabelle oben)

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