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In der heutigen Zeit hat sich, nicht nur in der allgemeinen Öffentlichkeit,
sondern auch unter den Ärzten, die Anschauung durchgesetzt, dass der
Glaube an den physiologischen Wert der Enthaltsamkeit zu den dunklen
Zeiten des religiösen Aberglaubens und der wissenschaftlichen Unkenntnis
gehört, der unvereinbar mit dem heutigen physiologischen Wissen ist.
Bestimmte Pseudo-Sexologen haben diese Idee zu ihrem kommerziellen
Vorteil ausgenutzt und haben in der öffentlichen Meinung eine Phobie
gegen die Enthaltsamkeit erschaffen, sie als eine gesundheitliche Gefahr und
als Ursache für Nerven- und psychische Erkrankungen dargestellt. Auf der
Grundlage dieser Ansicht haben Mediziner und Psychoanalytiker die
Enthaltsamkeit als Ursache nervöser Beschwerden der Jugend angesehen
und haben jungen Männern geraten, Prostituierte aufzusuchen und
Geschlechtskrankheiten als ein geringeres Übel als das Risiko der
Enthaltsamkeit betrachtet.
Wie wir wissen, bilden die inneren Sekrete der Sexualdrüsen, die Basis der
individuellen physischen und geistigen Vitalität und die Sexualhormone
sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der Hoden vorhanden. Viele der
Auswirkungen, die diesen Hormonen zugeschrieben werden, sind, wie wir
gesehen haben, physiologische Auswirkungen des bewahrten Samens. Die
Bewahrung des Samens bedeutet die Bewahrung der Sexualhormone und
eine erhöhte Vitalität. Der Verlust des Samens dagegen bedeutet den Verlust
der Hormone und eine verminderte Vitalität. Der chronische Mangel an
diesen Hormonen führt zu Altersschwäche. Voronoff und Steinbach
bemühten sich, diesen Vitalitätsverlust durch eine Erhöhung der
Sexualhormone im Blut entgegenzuwirken.
Der Samen enthält Stoffe mit hohem physiologischen Wert, vor allem in
Bezug auf die Ernährung des Gehirns und des Nervensystems. Wird der
männliche Samen durch die weiblichen Genitalien aufgenommen, so hat er
einen vitalisierenden Effekt auf den weiblichen Organismus. Dasselbe
geschieht im Körper des Mannes, der den Samen erzeugt und bewahrt.
Umgekehrt, entzieht der Velust des Samens dem Körper seine Vitalität und
wertvolle Substanzen, wie Lecithin, die für die Ernährung der Nerven sehr
wichtig sind. Lecithin wird z.B. mit sehr großem therapeutischem Erfolg für
die Heilung von Neurasthenie, einer Nervenschwäche aufgrund körperlicher
und/oder seelischer Überlastung, die die Folge sexueller Exzesse ist,
eingesetzt.
Kreaplin sagt, dass die Enthaltsamkeit nicht schädlich ist und dass die
Vorteile bei der Vermeidung von Geschlechtskrankheiten offensichtlich
sind. Gaertner ist ebenfalls der Meinung, dass die Enthaltsamkeit nicht
schädlich für junge Männer ist. Gramer schreibt, dass sexuelle
Enthaltsamkeit vor der Ehe nicht schädlich ist. Finkler antwortet, dass
Enthaltsamkeit nicht schädlich für junge Menschen ist, sondern dass sie sich
im Gegenteil, heilsam auf Körper und Geist auswirkt. Lassar denkt
ebenfalls, dass die Enthaltsamkeit nicht schädlich für junge Männer ist.
Seiferts sagt, dass die Erfahrung ihm gelehrt hat, dass die Enthaltsamkeit
nicht schädlich ist. Gruber sagt, es gibt keinen Grund, warum die
Enthaltsamkeit schädlich sein sollte. Jürgensen denkt, dass die
Enthaltsamkeit per se (per se = das durch und in sich Seiende) nicht
schädlich ist. Strumpell denkt, dass die Enthaltsamkeit indirekt nützlich für
die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten und nicht schädlich ist.
Hoffmann beurteilt die sexuelle Enthaltsamkeit als nützlich. Strumpell
denkt, dass die Enthaltsamkeit indirekt nützlich für die Verhütung von
Geschlechtskrankheiten ist und sicherlich nicht schädlich. Tuczek ist der
Meinung, dass die Enthaltsamkeit heilsam ist.
Prof. von Leyden, sagt, dass er die Erfahrung gemacht hat, dass die
Enthaltsamkeit keine schädigenden Auswirkungen hat. Hein sagt, dass die
sexuelle Enthaltsamkeit für die meisten Männer unschädlich ist. Prof. von
Grutzner schreibt, dass nach seiner Meinung die sexuelle Enthaltsamkeit
fast nie schädlich ist. Prof. Meschede hat während seiner 47 Jahre in der
psychiatrischen Praxis, noch nie einen Fall von Geisteskrankheit gesehen,
der durch sexuelle Enthaltsamkeit entstand. Weber schreibt, dass die
Enthaltsamkeit für junge Männer nicht schädlich ist, sondern im Gegenteil,
sehr nützlich. Hoche ist der Meinung, dass sexuelle Enthaltsamkeit nicht
schädlich für junge Männer ist und nicht zur Masturbation führt. Neisser
schreibt, dass die meisten jungen Männer heute viel länger enthaltsam leben
könnten. Aschaffenberg schreibt, dass besonders die, die zur Nervosität
neigen, keinen Schaden durch sexuelle Enthaltsamkeit erleiden, wenn ihnen
vermittelt wird, dass Enthaltsamkeit nicht schädlich ist. Moll sagt: "In der
heutigen Zeit sind die meisten Mediziner sich darüber einig, dass die
sexuelle Enthaltsamkeit im Allgemeinen nicht schädlich ist." Hutchinson
sagt: "Der Glaube, dass die Ausübung der sexuellen Funktion für die
Gesundheit der Männer erforderlich ist, ist ein reiner Irrglauben, denn vor
der vollkommenen Reife ist sie äußerst schädlich."
Unter den angesehenen Autoritäten der Sexualität, die der Meinung sind,
dass die sexuelle Enthaltsamkeit ohne Schden und nützlich für die
Gesundheit ist, gehören folgende Personen: Forel, Moll, Professor
Montegazza, Professor Alfred Fournier, Prof. Dubois; Professor für
Neuropathology in Berne; Prof. Furbringer, Loewenfeld, Krafft-Ebing, Prof.
Lydston, Ruggles, Prof. Oesterling aus Tübingen University, Chassaignac,
Professor Beale vom Royal College of London, der angesehene
Gynäkologe; Ribbing, die große Autorität, Acton; der Gynäkologe, Hegar;
die angesehene englische Autorität über Physiologie und Sexualität,
Marshall; Dr. L. Robinowitch, Neurologe und Psychiater, früher Präsident
der New York Neurological Society; der angesehene Psychiatert, Dr.
Spitzka, ebenfalls einst Präsident der New York Neurological Society; der
New Yorker Gynäkologe und Sexualwissenschaftler, Dr. B.S. Talmey;
Professor Sajous, Vorstand der American Endocrinology; Dr. Bruce von der
Universität in Oklahoma, Professor Brown-Sequard, der weltbekannte
Physiologe und Vater der Science of Endocrinology und andere.
"Wenn wir verstanden haben, wie tief die organische Erschütterung, die mit
dem Vorgang der Detumeszens, dem Abschwellen der Gefäße und Muskeln,
verbunden ist, und wie groß die begleitende motorische Erregung ist,
können wir verstehen, dass der Koitus (Geschlechtsverkehr) sehr ernste
Auswirkungen haben kann. Auch bei Tieren ist dies mitunter der Fall. Junge
Stiere und Hengste sind nach ihrem ersten sexuellen Kontakt in Ohnmacht
gefallen. Eber sind nach einem Koitus in ähnlicher Weise davon betroffen.
Und von Stuten ist bekannt, dass sie sogar unmittelbar nach einem Koitus
sterben können. Die Menschen, vor allem die Männer, so bemerkt Bryan
Robinson, sterben zwar nicht, aber sie leiden unter unzähligen Störungen.
Unfälle unmittelbar nach dem Koitus sind bekannt. Sie resultieren
hauptsächlich aus der Gefäß- und Muskelspannung, die mit der
Abschwellung der Gefäße und Muskeln einhergehen. Frauen sind durch die
größere Langsamkeit der weiblichen Detumeszens, der Abschwellung der
Gefäße und Muskeln, besser geschützt. Ohnmacht, Erbrechen, Urinieren
und Stuhlgang wurde bei jungen Männern nach dem ersten Koitus
festgestellt. Verletzungen verschiedener Organe, wie etwa ein Milzriss,
traten gelegentlich auf. Bei Männern im reiferen Alter, waren die Arterien
manchmal nicht in der Lage, dem hohen Blutdruck und Gehirnblutungen zu
widerstehen, was Lähmungen zur Folge hatte. Bei älteren Männern hatte die
Aufregung des Umgangs mit fremden Frauen manchmal den Tod zur Folge.
Auch sind verschiedene Fälle prominenter Personen bekannt, die in den
Armen einer jungen Frau oder Prostituierten starben."
Der berühmte russische General Skobeloff starb, als er mit einer Frau mit
schlechtem Ruf intim war. Robinson berichtete von einem Richter, der kurz
nachdem er eine Prostituierte in einem Bordell besuchte, starb. Er berichtete
außerdem von einem Siebzigjährigen der ebenfalls nach dem Besuch einer
Prostituierten starb. Ebenso erwähnte er den Fall eines 48jährigen Mannes,
der in einem chicagoer Hotel starb, nachdem er Geschlechtsverkehr mit
einer gefälligen Witwe hatte. Er spricht vom Fall eines jungen Mannes, der
nach seinem ersten Koitus ohnmächtig wurde und von einem
sechzigjährigen Mann, der, unmittelbar nachdem er Geschlechtsverkehr mit
einer fremden Frau hatte, das Zimmer verlies und starb. Solche Todesfälle
geschehen in der Regel älteren Männern als Folge eines
Geschlechtsverkehrs mit fremden Frauen, der wahrscheinlich stürmischer
und aufregender ist, als mit der eigenen Ehefrau. Atilla, der König der
Hunnen starb ebenfalls beim Geschlechtsverkehr mit einer jungen Frau.
Acton, die große medizinische Autorität, weist darauf hin, dass bei einigen
Personen das Ende des Orgasmus von mehr oder weniger starken
epileptischen Zuckungen begleitet ist. Danach stellt sich eine große
Erschöpfung ein. Dies ist ebenfalls in einer sehr überspitzten Form bei
einem männlichen Kaninchen (Rammler) zu sehen, das nach jeder
Kopulation in einer Art epileptischen Anfall auf die Seite fällt, wobei das
weiße des Auges sich nach oben dreht. Das Tier zuckt dann krampfartig mit
den Hinterbeinen und hechelt einige Zeit, bis das Nervensystem sich wieder
erholt hat. Acton erwähnt Todesfälle, die in den Bordellen und im Ehebett
durch den negativen Einfluss des sexuellen Orgasmus auf das Nervensystem
und den Körper geschahen, insbesondere bei empfindlichen Personen. In der
Insektenkunde (Entomologie) finden sich reichlich Hinweise, dass der Tod
des männlichen Insekts unmittelbar nach der Kopulation eintritt.
Geddes und Thomson beziehen sich in ihrem Buch "The Evolution of Sex"
(Die Evolution der Sexualität) auf die Tatsache, dass einige Spinnen
normalerweise nach der Befruchtung sterben. Der Tod des männlichen
Tieres ist ebenfalls bei anderen Arten zu finden. Die Verbindung der
Fortpflanzung mit dem Tod, ist ebenfalls bei einigen fliegenden Insekten,
wie der gemeinen Eintagsfliege, bekannt. Nachdem der Liebestanz, die
Befruchtung, die Eiablage und der Tod der Eltern, sich innerhalb weniger
Stunden vollzieht, kann sich neues Leben entwickeln. "In höheren Tieren",
sagen die Autoren, "ist die Sterblichkeitsrate der Fortpflanzung stark
verringert, doch tragische Todesfälle bestehen auch im menschlichen Leben,
als Gegenspieler der (körperlichen) Liebe. Die Wirkung einer
vorübergehenden Erschöpfung, sowie eine verstärkte Anfälligkeit für alle
Formen von Krankheiten und eine individuelle Verminderung der
Lebensenergie, die sich sogar bei einer mäßigen sexuellen Ausschweifung
einstellt, ist hinlänglich bekannt. Die Fortpflanzung ist der Beginn des
Todes."
Vor einigen Jahren erhielt der Autor den folgenden interessanten Brief von
einem Leser seiner Schriften: 29.07.1936.
Ich wundere mich darüber, dass der Entzug von Lecithin, Phosphor und
anderen wertvollen Stoffen, die durch den Orgasmus verloren gehen, dass
Erreichen einer höheren Geisteskraft behindern und das Gehirn sowie den
Körper schwächen. Bitte beantworten Sie diese wichtige Frage. Ich habe
große Schwierigkeiten, zu verstehen, wie ein Mensch wie ich, große
Mengen sexuelle Energien speichern kann, ohne sie zu verausgaben. Lange
Rede, kurzer Sinn, ich verstehe die sexuelle Funkion nicht. Bitte schicken
sie mir irgendeine Literatur über diese Angelegenheit, die sie gerade zur
Hand haben und ich werde sie zu schätzen wissen. Nennen sie mir bitte
außerdem einige Bücher, die dieses Thema ausführlicher behandeln. Darum
bitte ich sie. Seien sie bitte so freundlich und beantworten sie alle Fragen,
die ich in diesem Brief stellte. Danke.
Sie fragen, ob der Entzug von Lecithin und Phosphor durch einen sexuellen
Akt, die intellektuelle Leistungsfähigkeit behindert und den Körper und das
Gehirn schwächt. Dies ist tatsächlich der Fall. Lesen sie meinen Artikel "Do
Neuroses and Psychoses have a Chemical Origin?" (Haben Neurosen und
Psychosen einen chemischen Ursprung?), den ich im Juni 1936 in der
Ausgabe des "The Modern Psychologist" (Der moderne Psychologe)
veröffentlichte, in der ich zeige, dass der sexuelle Genuss zu einem Verlust
wichtiger Nährstoffe für Nerven und Gehirn führt und psychische Störungen
zur Folge hat. Die psychiatrischen Anstalten sind überfüllt mit den Opfern
unbedachter sexueller Ausschweifungen, die den Menschen die wertvolle
Nahrung für das Gehirn beraubt hat und zu geistiger Erkrankung führte.
Diese bedauernswerten Menschen, die, als sie noch im Besitz ihrer geistigen
Kräfte waren, nicht begriffen, dass sie mit jedem Orgasmus wertvolle
Substanzen für die Nerven und das Gehirn ausstoßen, bis ein Zeitpunkt
erreicht ist, an dem das Gehirn von Lecithin ausgelaugt ist, so dass es nicht
mehr richtig arbeitet. Messungen haben gezeigt, dass ein Rückgang von
Lecithin im Gehirn zu Geisteskrankheiten führen kann. Dies ist auf frühere
sexuelle Ausschweifungen zurückzuführen. Als Folge dieser
Ausschweifungen "saugen" die Hoden das Lecithin aus dem Blut, um die
verloren gegangene Samenflüssigkeit zu ersetzen.
Die größten intellektuellen Genies, sowohl in der Antike als auch in der
heutigen Zeit, führten ein enthaltsames Leben. In einigen Fällen lebten
Menschen enthaltsam, weil sie durch die äußeren Umstände dazu genötigt
wurden. Der spanische Schriftsteller Cervantes schrieb 1605 den ersten Teil
der Novellen "Don Quijote" während der Haft (Cervantes arbeitete unter
anderem als Steuereintreiber, musste aber wegen Veruntreuung von
Staatsgeldern ins Gefängnis.). Der italienische Dichter und Philosoph Dante
(1265 - 1321), schrieb seine "Göttliche Komödie" im Exil (Dante hatte sich
gegen den politischen Einfluss des Papstes ausgesprochen. 1302 wurde er
von Florenz, im Falle seiner Rückkehr in die Stadt, zum Tod durch
Verbrennung verurteilt.). Der englische Dichter und Philosoph John Milton
(1608 - 1674) schrieb das epische Gedicht "Paradise Lost" (Das verlorene
Paradies), als er blind war und enthaltsam lebte. (Milton hatte sich in seiner
Jugend mit eisernem Fleiß der englischen und lateinischen Dichtung
zugewandt, so dass er augenleidend wurde. Dies soll der Grund für seine
spätere Erblindung gewesen sein.) Der englische Physiker, Mathematiker,
Astronom und Philosoph Sir Isaac Newton (1642 - 1727), der die
Gravitation entdeckte, war bis zum Alter von 80 Jahren intelektuell aktiv. Er
führte seit seiner Geburt ein enthaltsames Leben. Ebenso führten das
italienische Universalgenie (Maler, Bildhauer, Architekt, Musiker,
Mechaniker, Ingenieur, Philosoph) Leonardo da Vinci (1452 - 1509) und der
italienische Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter Michelangelo (1475 -
1565) ein lebenslanges Zölibat. Beiden war es vergönnt, ihr kreatives Genie
bis ins hohe Alter beizubehalten.
Sie fragen auch, wie ein Mensch, wie sie selbst, große Mengen sexueller
Energien speichern kann, ohne sie zu verausgaben. Das kann auf einfache
Weise erfolgen, wenn man es richtig macht. In meinem Büchlein "Diet and
Sex" (Ernährung und Sex) zeige ich, wie es möglich ist, durch eine
eiweißarme vegetarische Ernährung (Verzicht auf Fleisch, Geflügel, Eier,
Fisch, Milch und Milchprodukte nur in begrenzter Menge) die sexuellen
Impulse zu kontrollieren und die schwächenden nächtlichen Samenergüsse
(Pollutionen) für immer zu beenden. Unfreiwilliger Samenverlust ist ebenso
schwächend, wie freiwilliger Samenverlust, da ebenfalls Lecithin und
Cholestrin verloren gehen. Am Morgen nach einer nächtlichen Pollution
werden sie feststellen, dass die Nerven geschwächt sind und der Körper
nicht mehr so gut gegen die Kälte gechützt ist. Sie sagen, dass sie die
sexuelle Funktion nicht richtig verstehen. Die Sexualität hat zwei
Funktionen: Die innere Sekretion, die primär ist und die Fortpflanzung, die
sekundär ist. Jede andere Nutzung dieser endokrinen Drüsen
(Hormondrüsen) ist eine Perversion und hat eine Strafe in Form von
nervösen Störungen, vorzeitigem Altern und möglicherweise den Tod zur
Folge.
Sie fragen mich nach einer guten Literatur, über Fragen der Sexualität.
Erlauben sie mir, ihnen einen der kühnsten und originellsten Autoren auf
diesem Gebiet zu empfehlen. Es ist Melville Keith. Das folgende ist aus
seinem Werk "The Marriage Law" (Das Eherecht) zitiert:
Wir sagen ihnen, dass sie bei jedem Orgasmus wichtige Nährstoffe und
wertvolle Bestandteile des Blutes ausstoßen, da jedes Teilchen des Samens
der ausgestoßen wird, durch das Blut ersetzt wird. Dies sollte sie
überzeugen, den Samen nicht zu vergeuden. Er sollte im Körper bleiben,
damit er vom Körper absorbiert (aufgenommen) werden kann. Dann kann er
als Öl für die Gelenke, zum Aufbau neuer Muskeln, als Nahrung für das
Gehirn, sowie für viele andere Zwecke des Körpers genutzt werden.
Vergeudet man allerdings den Samen, dann zerstört man damit
gewissermaßen sein eigenes Leben.
Wenn sie aufmerksam sind, können sie die Strafe überall um sich herum
beobachten. Überall wo sie hingehen, werden sie die Früchte sexueller
Ausschweifung sehen. Die Strafe kann bestritten und alle diese Krankheiten
jedem anderen Grund unter der Sonne zugeschrieben werden. Aber sie
werden richtig vermuten, dass der Grund für diese Krankheiten, in den
sexuellen Ausschweifungen zu suchen ist, der den Menschen wertvolle
Bestandteile des Blutes entzieht. Ich versichere ihnen, nichts kann so
nervenschädigend sein, wie ein sexuelles Übermaß. Jeder
Geschlechtsverkehr, der nicht der Zeugung des Nachwuchses dient, kann als
sexuelles Übermaß bezeichnet werden.
Die Strafe für die Nichtbeachtung dieses Gesetzes, ist ein kürzeres Leben
und die Zunahme einer Anzahl von Krankheiten, wie man überall um uns
herum beobachten kann. Die Ähnlichkeit eines sexuellen Orgasmus mit
einem epileptischen Anfall ist von vielen Autoren festgestellt worden. Der
plötzliche Entzug von Calcium durch den Samenerguss produziert
biochemisch die krampfartigen Symtome des Orgasmus, die so ähnlich wie
ein epileptischer Anfall sind, wie sie diejenigen erleben, die dazu
prädisponiert (veranlagt) sind. Laut Acton, ähnelt der sexuelle Orgasmus
epileptischen Anfällen, sowohl in seinen Phänomenen als auch in seinen
Auswirkungen. Der geistigen Abstumpfung der Sinne und der körperlichen
Niedergeschlagenheit, folgt die Nervenschwäche, die ebenso
charakteristisch für einen epileptischen Anfall, wie für einen Orgasmus sind.
Das Letztere beinflusst tiefgehend das ganze Nervensystem mit solch einer
Intensität, dass Acton sagt: "Es sind nur reifere Menschen, die gelegentlich
die Folgen der Kopulation mehr oder weniger ohne Beeinträchtugungen
erleben. Bei jungen Menschen sollte die vitale sexuelle Energie für das
Wachstum und die Entwicklung bewahrt werden."
Tissot veranschaulicht dies durch einen Verweis auf einen Schweizer, der
im hohen Alter abermals heiratete und in der Hochzeitsnacht so heftige
Erstickungsanfälle erlitt, dass er sich verpflichtet fühlte, davon abzulassen.
Dasselbe geschah jedesmal, wenn er den Akt wiederholte. Er konsultierte
eine Reihe von Quacksalber. Einer versicherte ihm, dass er nach der
Einnahme verschiedener Medikamente nicht mehr gefährdet sei. Nach
dieser Empfehlung, wagte er einen neuen Versuch. Voller Vertrauen
bemühte er sich beharrlich, um dann aber in den Armen seiner Frau zu
sterben. Tissot sagt: "Auch das heftige Herzklopfen, das den
Geschlechtsverkehr begleitet, ist ein krampfhaftes Symptom." Der
griechische Arzt Hippokrates (460 v.Chr.) spricht von einem jungen Mann,
bei dem Ausschweifungen von Wein und Sex, neben anderen Syptomen, ein
ständiges starkes Herzklopfen verursachte. Daleaus sah ein, dass er durch
die heftigen Herzklopfen ersticken könnte, wenn er sich weiterhin so
ausschweifend verhalten würde.
Havelock Ellis bemerkt, dass die Symptome des Koitus eine starke
Ähnlichkeit mit denen der Epilepsie haben. Dabei bezieht er sich auf die
Behauptungen des Sophisten von Abdera, der sagte: "Der Koitus ist ein
leichter Anfall von Epilepsie. Urteilen sie über eine unheilbare Krankheit."
(Die Sophistik ist eine geistige Strömung der griechischen Antike. In der
modernen Forschung werden Wanderlehrer als Sophisten bezeichnet, die,
unter anderem auch in Athen, gegen Entlohnung unterrichteten.) Caelius
Aurelianus, einer der führenden Ärzte des Antike, sagte: "Der Koitus ist
eine kurze Epilepsie." Fere hat darauf hingewiesen, dass beide Formen
nervöser Störungen ähnliche Symptome haben. Ellis bemerkt, dass
epileptische Krämpfe in einigen Fällen die Sexualität einschliesst und dass
es bemerkenswert ist, dass die Epilepsie erst mit der Pubertät auftritt.
Boerhaave hat den Koitus "eine echte Epilepsie" genannt und später haben
Roubaud, Hammond and Kowalevsky die Ähnlichkeit zwischen dem Koitus
und der Epilepsie betont.
Einige Autoritäten haben ebenfalls den Koitus als Ursache für die Epilepsie
angesehen. Der plötzliche Ausstoß von Calcium durch den Samenerguss
führt zu krampfartigen Symtomen wie bei einem epileptischen Anfall. Fere
berichtet von Jugendlichen, bei denen sich epileptische Anfälle einstellten,
nachdem sie mehrmals am Tag masturbierten. Sie hörten auf, wenn sie die
Masturbation einstellten. West beschreibt Masturbation bei einem Kleinkind
durch Oberschenkelreiben, die Krämpfe produzierte, die irrtümlich von den
Angehörigen als epileptischer Anfall missverstanden wurden. Tissot
schreibt: "Wir wissen, dass Paroxysmen (epileptische Krämpfe), die von
einem Samenerguss begleitet werden, mehr erschöpfen und verwirren, als in
normalen Fällen."
Dides wusste von einem Kaufman in Montpelier (USA), der niemals einen
Koitus hatte, ohne anschliessend einen epileptischen Anfall zu erleben. Van
Swieten kannte eine epileptische Person, die in der Hochzeitsnacht einen
epileptischen Anfall hatte. Hoffman erwähnt eine sinnliche Frau, die nach
jedem Koitus einen epileptischen Anfall hat. Boerhaave behauptet in seiner
Schrift "Treatise on the Diseases of the Nerves" (Abhandlung über die
Krankheiten der Nerven), dass von einem Orgasmus alle Nerven betroffen
sind. Manchmal sogar so fatal, dass es tödlich ist. Er berichtet von einer
Frau, die nach jedem Koitus in eine sehr lange Ohnmacht fiel. Er berichtet
ebenfalls von einem Mann, der nach seinem ersten Geschlechtsverkehr eine
Katalepsie erlitt. Ein Krampf versteifte seinen ganzen Körper und für zwölf
Jahre litt er an diesem kataleptischen Zustand, mit dem vollständigen
Verlust der Empfindung und des Bewusstseins. (Die Katalepsie ist eine
aktiv oder passiv eingenommene Körperhaltung, die übermäßig lange
beibehalten wird. Diese Störung tritt vor allem bei schizophrenen
Erkrankungen auf, aber zum Teil auch bei organischen Hirnerkrankungen.)
In den Fällen, in denen die Demenz durch sexuelle Exzesse entsteht, sind
die Menschen unfähig, die Aufgaben des täglichen Lebens zu bewältigen
und es wird notwendig, sie in einem Heim unterzubringen. Mercier erwähnt,
dass es eine enorme Anzahl von Personen gibt, die einen beträchtlichen Teil
der Gesamtbevölkerung darstellen, bei denen sich durch sexuelle
Ausschweifungen in früheren Jahren, ein vorzeitiger Verfall der geistigen
Kräfte, eine vorzeitige Erschöpfung der Energie und ein vorzeitiges Altern
einstellt. Ein junger Mann, voller Energie, schwelgt in sexuellen Exzessen,
denen er sich in dieser Zeit scheinbar vollkommen straflos hingeben kann.
Aber früher oder später kommt der Tag der Abrechnung und dann, sagt
Mercier, lebt er wie ein Verschwender, der sein eigenes sexuelles Kapital in
seiner Jugend verausgabt hat. Er ist vorzeitig erschöpft, so dass er bereits in
mittleren Jahren zum sexuellen Bettler geworden ist.
"Der Koitus", sagt Noquez, "ist ein Krampf, der die Nerven bereits durch
eine geringfügige Urache, zu krampfartigem Verhalten stimuliert." "Es ist",
sagt Haller, "eine sehr gewaltsame Aktion, ähnlich einem Krampf, die die
Nerven und das Gehirn schwächt." Dr. Ryan schreibt: "Der Koitus kann mit
einem epileptischen Anfall verglichen werden, mit einem elektrischen
Schock. Er beeinflusst sowohl den Geist als auch den Körper. Wir sehen
und hören ihn nicht, aber einige Personen haben dabei ihr Leben verloren.
Dies ist der Grund dafür, dass der Geschlechtsverkehr, nachdem er schwere
Wunden und innere Blutungen verursacht hatte, sich als tödlich erwies.
Wird er zu oft wiederholt, dann schwächt er die Gesundheit des Menschen."
"Der Kreislauf beschleunigt sich, die Arterien schlagen stärker. Das venöse
Blut, welches sich durch die Muskelkontraktionen verlangsamt, erhöht die
allgemeine Wärme. Durch diese Stagnation, die im Gehirn, durch die
Kontraktion der Nackenmuskeln und durch das Zurückwerfen des Kopfes,
stärker ausgeprägt ist, wird im Gehirn ein Stau verursacht, der die geistige
Tätigkeit blockiert und die Kritikfähigkeit einschränkt. Die Augen, die
ebenfalls davon betroffen sind, sind verstört und der Blick wird unsicher. In
der Mehrheit der Fälle, sind die Augen krampfhaft geschlossen, um den
Kontakt mit dem Licht zu vermeiden. Die Atmung ist beschleunigt,
manchmal unterbrochen, und sie scheint manchmal, durch die krampfhaften
Kontraktionen des Kehlkopfes, stillzustehen. Dadurch wird die Luft, die für
kurze Zeit komprimiert wird, stoßweise ausgeatmet. Das überlastete
Nervenzentrum übermittelt nur verwirrte Empfindungen und
Willensäußerungen. Die Bewegungen und Gefühle zeigen extreme
Störungen. Die Glieder sind von Zuckungen und Krämpfen erfasst, wild
übereinander geworfen und steif wie Eisenstangen. Der Kiefer ist fest
zusammengepresst, die Zähne mahlen und in einigen Personen ist die
Verwirrtheit so weit fortgeschritten, dass sie sich blutig beißen, wenn ihre
Gefährten sie verlassen haben. Dieser unkontrollierte Zustand der Epilepsie
dauert nur kurze Zeit, aber es genügt, um die Kräfte des Organismus zu
erschöpfen, vor allem beim Menschen. Es war, glaube ich, Galen, der sagte:
"Omne animal post coitum triste." (Alle Tiere sind nach dem Koitus
traurig.)"
Deslandes schreibt:
Während des Tumults und nach der Krise entspricht der allgemeine Zustand
des Patienten, in jeder Art und Weise, dem der Genitalien.
Dementsprechend rötet sich das Gesicht, der Hals schwillt, die Venen füllen
sich, die Haut brennt und befeuchtet sich mit Schweiß und das Herz schlägt
schneller. In der Tat ist dies ein Zustand wie beim Fieber, der es fast
legitimiert, den Geschlechtsverkehr unter den Krankheiten einzuordnen.
Gleichzeitig wird auf das Nervensystem, das Großhirn, das Kleinhirn und
das Rückenmark sehr kraftvoll eingewirkt. Wenn der Zustand fortschreitet,
geht das Bewusstsein verloren und die Person befindet sich in einer Art
Delirium. Der Wille ist beurlaubt und die Muskeln werden nicht von ihm
kontrolliert, sondern vom Nervenzentrum, welches sehr stark irritiert ist.
Der Leib und die Glieder reagieren mit unfreiwilligen Bewegungen und
Schüttelfrost. Die Störungen nehmen zu und die Krise tritt ein, wenn die
Krämpfe die Genitalien erreichen. Es folgt ein epileptischer Anfall. Die
Sehkraft wird trüb, der Rumpf wird steif und der Kopf wird nach hinten
geworden. Dieser Zustand kann als eine Krankheit betrachtet werden, deren
Beginn und Ende unbekannt sind.
Der englische Philosoph Herbert Spencer, der selber ein Leben lang
enthaltsam lebte, beschreibt die Folgen sexueller Ausschweifungen wie
folgt: "Chronische gesundheitliche Störungen, verminderte körperliche
Aktivität, ein Rückgang der Geisteskräfte und manchmal sogar ernsthafte
Geistesstörungen. Spezialisten, die in der Lage sind, darüber zu urteilen,
sind sich darin einig, dass die Gesamtheit gesundheitlicher Probleme durch
sexuelle Exzesse größer ist, als durch alle anderen möglichen Exzesse
zusammen genommen."
Mit dem Hinweis auf den Fall eines Mannes, dessen drei Ehefrauen alle
nach der Hochzeit verrückt wurden, wie es im "Journal of Mental Science",
Jan., 1879, berichtet wurde, schreibt Havelock Ellis: "In den Fällen sexueller
Exzesse wird oft eine große physische Erschöpfung mit Wahnvorstellungen
beobachtet. Hutchinson berichtet von drei Fällen einer vorübergehenden
Blindheit bei Männern, die alle das Resultat sexueller Ausschweifungen
nach der Heirat sind (Archiv für Chirurgie, Januar, 1893). Die alten
medizinischen Autoren haben den sexuellen Exzessen viele gesundheitliche
Beeinträchtigungen zugeschrieben. So bringt Schurig Fälle von Wahnsinn,
Ohnmacht, Epilepsie, Gedächtnisverlust, Blindheit, Glatzköpfigkeit,
einseitige Schweißabsonderung und Todesfälle damit in Verbindung. Viele
Todesfälle sind bekannt, einige davon auch von Frauen."
Nach Ansicht von Prof. Lydston, sind die Ergebnisse sexueller Exzesse
vergleichbar mit denen der Masturbation. Beide resultieren aus den
Störungen der Chemie des Blutes und dem allgemeinen Stoffwechsel, die
durch den Ausstoß des Samens geschehen. Dabei gehen Kalzium, Phosphor,
Lecithin, Cholesterin, Eiweiß, Eisen, usw. verloren. Obwohl körperliche und
geistige Beeinträchtigungen durch sexuelle Ausschweifungen üblich sind,
wurde in der Vergangenheit den negativen Folgen der Masturbation wenig
Aufmerksamkeit geschenkt. Die derzeitige Überzeugung geht dahin, dass im
Gegensatz zur Masturbation, der Geschlechtsverkehr unter allen Umständen
harmlos ist. Es ist jedoch Prof. Lydston's Meinung, dass sexuelle
Ausschweifungen die häufigste Ursache für die meisten
Zivilisationskrankheiten, besonders für die Neurasthenie (Nervenschwäche)
ist. Er ergänzte: "Die Mäßigung im Geschlechtsverkehr ist nicht nur zur
Aufrechterhaltung einer langen Potenz von Vorteil, sondern ebenfalls für ein
langes Leben. Es ist sicher, dass viele Fälle von Neurasthenie, sowohl bei
Männern als auch bei Frauen, aufgrund sexueller Ausschweifungen
entstehen."
Laut Dr. Schwarz, stimmen die Mediziner darin überein, dass eine der
häufigsten Ursachen für die vielen Formen gesundheitlicher Störungen, die
bei Frauen auftreten, im übermäßigen Geschlechtsverkehr liegen. Die
Krankheiten sind bekannt als Menorrhagie (verstärkte und verlängerte
Regelblutung), Leukorrhoe (weißer Scheidenausfluß), Amenorrhoe
(Ausbleiben der Menstruation ohne Schwangerschaft), Abtreibungen,
Prolapsus (Austreten innerer Organe. Dabei treten mehr oder weniger große
Teile der Gebärmutter zusammen mit der umgestülpten Scheide zwischen
den Schamlippen hervor. Betroffen sind davon fast ausschließlich ältere
Frauen.), chronische Entzündungen, Eiterungen der Gebärmutter und eine
größere Vielfalt von Störungen des sympathischen Nervensystems. Dies
sind nur einige dieser bedauerlichen Störungen.
Nach dem Verweis auf die Fälle von Männern, die während des Koitus
starben, fügt Dr. Deslandes hinzu: "Viele ältere Männer haben ihre Existenz
im Hochzeitbett auf's Spiel gesetzt. Sie hätten ihr Leben vielleicht fortsetzen
können, wenn sie sich nicht durch die unnatürlichen Anstrengungen so
erschöpft hätten." Senac schreibt der vorübergehenden Erschöpfung des
Nervensystems, der Schwäche zu, die dem Geschlechtsverkehr folgt. Die
zunehmende Menge an Blut im Gehirn zu dieser Zeit, kann zum
Schlaganfall führen. Mehrere solcher Fälle wurden berichtet. Hoffman
berichtet vom Fall eines Soldaten, der sexsüchtig war und schliesslich beim
Geschlechtsverkehr starb. Sein Großhirn war voller Blut. "Die Zunahme von
Blut im Gehirn", sagt Tissot, "erklärt, warum diese Exzesse
Geisteskrankheiten erzeugen können." Da diese Menge an Blut die Nerven
schädigen, werden sie geschwächt. Sie sind anfälliger für Eindrücke und
dadurch schwächer. Tissot beschreibt die Auswirkungen sexueller Exzesse
wie folgt:
"Die Schwäche durch diese Exzesse bringen die Funktionen aller Organe
durcheinander. Verdauung, Schweissbildung und Darmentleerung finden
nicht mehr in einer gesunden Art und Weise statt. Das Verständnis, die Sicht
und die Nerven sind getrübt. Mitunter stellen sich rheumatische Schmerzen,
sowie eine Schwäche des Rückens und der Genitalien ein. Blutiger Urin,
Essstörungen, Kopfschmerzen und viele andere Krankheiten können folgen.
Mit anderen Worten, nichts verkürzt das Leben so stark, wie sexuelle
Vergnügen. Sexuelle Ausschweifungen zur Befriedigung der sexuellen Lust
sind nicht nur die Ursachen für gesundheitliche Schwächen, sondern
manchmal auch für ernsthafte Erkrankungen. Ausserdem produzieren sie
jedesmal Unregelmäßigkeiten, die den Körper für ernsthafte Erkrankungen
anfällig machen."
Serruier erwähnt den Fall eines Mannes, der infolge seiner sexuellen
Exzesse und nächtlichen Samenergüsse (Pollutionen) an Marasmus (Protein-
und Energiemangel) litt. Payva, ein portugiesischer Arzt, beobachtete
ebenfalls Marasmus aufgrund sexueller Exzesse. Surrurier berichtet ebenso
wie Boerhaave von Epilepsie, vom Verlust der Sehfähigkeit und von
Geistesstörungen bei einem jungen Soldaten. Die Geistesstörungen
resultierten von der Onanie und von nächtlichen Pollutionen. Parise erwähnt
den Fall eines Mannes, der den Wunsch hatte, mit einer feurigen, jungen,
italienischen Frau zusammenzuleben. "Er bezahlte seine Unbesonnenheit
mit Blindheit, die sich nach 8 Tagen einstellte und der der Tod folgte."
"Nichts erschöpft den Körper so, wie sexuelle Exzesse. Nichts schädigt das
Nervensystem so sehr, wie sexuelle Ausschweifungen. J. Bradford Sax
überschätzt wahrscheinlich die Menge der Energie, die durch einen Koitus
verbraucht wird, wenn er sagt, dass durch einen einzelnen sexuellen Akt
mehr Nervenflüssigkeit verbraucht wird, als sie zur Aufrechterhaltung der
vitalen Lebensfunktionen für einen Tag benötigt wird. Auf alle Fälle ist die
Energie, die durch einen sexuellen Akt verausgabt wird, beträchtlich. Wird
der sexuelle Akt jeden Tag oder gar wöchentlich ausgeübt, so besteht keine
Hoffnung für die Gesundheit und Kraft eines Menschen."
"Wann kann man von einem sexuellen Exzess sprechen? Die Antwort lautet:
Man kann von einem sexuellen Exzess sprechen, wenn das Ziel nicht die
Fortpflanzung ist. Der Mensch ist sexuell pervertiert. Er ist das einzige Tier,
das soziale Probleme hat, das einzige Tier, dass die Prostitution fördert, das
einzige Tier, das sexuellen Missbrauch praktiziert, das einizige Tier,
welches durch alle Formen sexueller Perversionen demoralisiert ist, das
einzige Tier, dessen Männchen (Männer) über die Weibchen (Frauen)
herfallen, das einzige Tier, bei denen der Wunsch der Frauen nicht die Regel
ist, der einzige, der seine sexuelle Kraft nicht in Harmonie mit seiner
primitiven Natur ausübt."
"Wer kann sagen", fragt Dr. Dixon, "dass diesen Exzessen nicht oft
grässliche Krankheiten, Geistesstörungen und Auszehrung folgen? Die
Aufzeichnungen unserer Psychiatrien und die melancholischen Todesfälle
durch die Auszehrung nach einer Hochzeit, tragen reichlich Zeugnis für die
Wahrheit dieser Aussage. Sind sie der Nachwelt nicht vermittelt worden?
Sehen sie die häufig auftretende Geistesschwäche, die blasse Farbe und die
geschwächte Form der Kinder, als die frühen Produkte einer Ehe an. Und
sehen sie die Eltern, wie sie zwischen Leben und Tod hin und her
schwanken, bis der unvoreingenommene Arzt oder der Schrecken des Todes
ihnen lehrt, enthaltsam zu leben."
Von allen Mitgliedern der Familie der Säugetiere, ist der zivilisierte Mensch
das einzige Opfer einer übertriebenen und krankhaften Sexualität. Diese
Einstellung, hat er bis zu einem gewissen Grad auch den Tieren auferlegt,
die er domestiziert hat und die seine Nahrung angenommen haben,
insbesondere der Hund. Wilde Tiere, die in der Natur leben, kopulieren nur
zu bestimmten Jahreszeiten zum Zwecke der Fortpflanzung. Der zivilisierte
Mensch praktiziert diesen Akt zu allen Zeiten. In den meisten Fällen ohne
die Absicht, Nachwuchs zu zeugen. Auf der anderen Seite, führen die
sogenannten Wilden und primitiven Menschen ein natürlicheres Leben und
verfolgen in ihrem sexuellen Verhalten in einem weit größeren Umfang ein
keusches Leben, wie von Havelock Ellis bemerkt wird.
Unter den Andamanen, sagt Portman, ist der sexuelle Wunsch unter den
Männern nur sehr gering vorhanden. (Die Andamanischen Inseln befinden
sich östlich von Indien zwischen dem Golf von Bengalen und dem
Andamanischen Meer.) Normalerweise erwacht die Sexualität erst mit 18
Jahren und sie wird erst nach der Heirat befriedigt, wenn der Mann etwa 26
Jahre alt ist. Laut Haydes und Deniker, sind bei den Fuegians, sowohl
Männer als auch Frauen äußerst zurückhaltend in ihren sexuellen
Ausschweifungen. (Die Fuegians sind die indigenen Bewohner
(Ureinwohner) der Tierra del Fuego (Feuerland), einer Inselgruppe an der
Südspitze Südamerikas.) Im Falle des Eskimo, stellt Cook fest, dass
während der langen dunklen Winterzeit keine Sexualität praktiziert wird und
die Menstruation nicht stattfindet. Die Mehrheit der Kinder wird neun
Monate nach dem Erscheinen der Sonne geboren. Auf der Grundlage
solcher Beobachtungen, zieht Havalook Ellis den Schluss, dass der sexuelle
Instinkt primitiver Völker, weniger intensiv und seltener vorhanden ist, als
bei zivilisierten Menschen. Ausserdem findet er seinen Ausdruck darin, dass
die Paarung nur zu ganz bestimmten Jahreszeiten und nur zur Fortpflanzung,
stattfindet.
Die Dani sind ein Volk aus Neuguinea (Nord-Zentral-Irian Jaya, Indonesien,
nördlich von Australien), mit 370.000 Einwohnern. Sie hatten in den ersten
beiden Jahren nach der Heirat keinen Geschlechtsverkehr und lebten für 4
bis 6 Jahre nach der Geburt eines Kindes vollkommen enthaltsam.
Vorehelicher und außerehelicher Geschlechtsverkehr sind praktisch
unbekannt, und es gibt scheinbar keine Homosexualität oder andere sexuelle
Formen der sexuellen Befriedigung (Onanie). Darüber hinaus scheint
niemand irgendwelche Anzeichen von Unglück oder Stress zu zeigen.
Die Dani scheinen einfach keinen größeren Drang zu kennen, weder sexuell
noch in anderer Weise. Es gibt kaum starke Gefühle, wenig künstlerische
Ambitionen und nur wenig Streit. Anstatt seiner Wut Ausdruck zu
verleihen, entfernt sich der Dani lieber von der belastenden Situation.
Kriege haben, laut Heider, den emotionalen Charakter der Rotwildjagd in
Amerika. Die Krieger unterhalten sich eine längere Zeit, kämpfen dann eine
Stunde lang, und setzen danach die Unterhaltung fort. Wut und Rache
spielen dabei nur selten eine Rolle. Die Dani wollen einfach nur ihre Geister
besänftigen und den Kampf so schnell wie möglich beenden. Ihr einzig
wirkliches Interesse gilt der Schweinehaltung und dem Anbau der
Süßkartoffel.
Heider kann es sich nicht erklären, warum das Energieniveau der Dani so
"niedrig" ist. Der Stamm scheint eine niedrige Kindsterblichkeitsrate, eine
ausreichende Ernährung und keine ernsten Krankheiten zu haben. Heider
glaubt nicht, dass genetische oder biologische Faktoren die Ursachen für
dieses "niedrige Energiesystem" der Dani sind, sondern dass sie kulturell
bedingt ist. Wenn das so ist, dann müsste die westliche Theorie über den
angeborenen sexuellen Trieb, der vor allen Dingen von Freud postuliert
wurde, neu überdacht werden.
Ende Anmerkung.
Holder stellte fest, dass die Indianer Amerikas ursprünglich weit weniger
wollüstig als die weißen oder afrikanischen Rassen waren, die später auf
diesen Kontinent kamen. Dr. Beard stellte fest, dass die indischen Jungen
nicht masturbierten und dass die jungen Männer bis zur Heirat in Keuschheit
lebten. Das sind Bedingungen, die wir nicht unter den sogenannten
zivilisierten Rassen finden. Spencer, der die Indianer Kaliforniens studierte,
bemerkt, dass es nach der Menstruation, einem Mädchen bis zur Ehe nicht
erlaubt war, in der Gesellschaft des anderen Geschlechts zu verweilen.
Während der Schwangerschaft und Stillzeit herrschte strenge Keuschheit.
Der Koitus war auch nicht gestattet, wenn man Feste beging, bei denen
Fleisch gegessen wurde und die Menschen sich in sexueller Erregung
befanden. Normalerweise schliefen die Jungen und Männer gemeinsam in
einem separaten Schlafsaal. Spencer bemerkte, dass ein intelligenter
Indianer seinem Freund auf seinem Totenbett eine Sünde gestand, die
schmerzlich sein Gewissen belastete. Er hatte mit seiner Frau, nach einem
großen Abendessen mit frischem Rindfleisch, geschlafen und spürte nun,
wie die Schuld seine Seele belastete.
Keuschheit vor der Ehe ist in vielen Teilen Afrikas die Regel. In einigen
Teilen Westafrikas wird ein Mädchen, das unkeusch ist, streng bestraft.
Unter den Ba Henda in Nord-Transversal, einer Provinz der
südafrikanischen Union, ist Geschlechtsverkehr vor der Ehe nicht erlaubt
und wenn beobachtet wird, dass die Schamlippen eines Mädchens
auseinander sind, wenn sie sich auf einen Stein setzt, dann wird sie als
schuldig angesehen und bestraft, weil sie sexuellen Verkehr hatte. Bei den
Syntengs, lebt der Ehemann mit seiner Frau nicht im selben Haus. Er
besucht sie nur gelegentlich im Hause seiner Mutter, wo sie ebenfalls wohnt.
Smyth bemerkt, dass promiskuitiver Sexualverkehr, also sexuelle Kontakte
mit verschiedenen Partnern, von den in Australien lebenden Ureinwohnern,
den Aborigines, nicht praktiziert wird. Ihre Gesetze sind in dieser Beziehung
ziemlich streng. Gespräche zwischen einzelnen Männern und jungen Frauen
oder verheirateten Frauen sind nicht erlaubt. Verstöße gegen diese Gesetze,
wurden manchmal mit dem Tod bestraft.
Unter den Seri, werden junge Männer angeleitet, ein Jahr vor der Ehe eine
Probezeit zu absolvieren, in der sie enthaltsam leben, um ihre Fähigkeit der
sexuellen Selbstkontrolle zu testen. Unter den Pueblos, wird die Moral der
Jugendlichen von einer geheimen Polizei überwacht, die über alle
Unregelmäßigkeiten berichtet. Verstoßen die Jugendlichen dagegen, dann
werden sie gezwungen, zu heiraten. In Uganda wird nach der Geburt eines
Kindes, eine Enthaltsamkeit von zwei Jahren praktiziert. Unter den Fidschis
(Fidschi ist ein Inselstaat im Südpazifik nördlich von Neuseeland und
östlich von Australien.) leben Ehemann und Ehefrau drei bis vier Jahre
getrennt, so dass kein weiteres Baby geboren werden kann und die Mutter
die notwendige Zeit zum Stillen des Kindes hat. Bezogen auf die malayische
Halbinsel schreibt Stevens: "Der sexuelle Impuls unter den Belendas ist nur
schwach entwickelt. Sie sind nicht sexuell. Es gibt wenig oder keine
Liebesspiele in den sexuellen Beziehungen." Unter den Malayen herrscht in
Zeiten des Krieges strikte Keuschheit. Laut Havelock Ellis sind die
Afrikaner weit weniger wollüstig als die weißen Männer. Er schreibt: "Unter
den Kambodschanern scheint strenge Keuschheit zu herrschen und wenn wir
den Himalaya nach Norden überschreiten, so finden wir dort wild lebende
Völker, denen sexuelles Begehren unbekannt ist. So wird das frisch
verheiratete Paar bei den Turcomians einige Tage nach der Hochzeit für ein
Jahr getrennt."
Zur Erreichung der Keuschheit, die er als wesentlich für die Erhaltung der
Vitalität der spartanischen Rasse hielt, verbot Lykurk, der Gesetzgeber der
Spartaner, den Konsum von Fleisch und anderen stimulierenden
Nahrungsmitteln und setzte eine vegetarische Kost durch. Alkohol war
ebenso verboten. Er verbot das Essen zu Hause und und ernährte die
Spartaner an einer öffentlichen Tafel.. Durch die Kontrolle ihrer Nahrung,
konnte er ihre Moral kontrollieren. Er verbat Schlachter und Köche oder wie
unersättliche Tiere übermäßig zu essen. So konnte er nicht nur Einfluss auf
das Benehmen und den Körper nehmen, sondern alle Arten von Sinnlichkeit
und Ausschweifung verhindern. Gleichzeitig sorgte er für ausreichend
Schlaf.
Das Ziel dieses Kapitels ist es, die Grundlage für eine neues biochemisches
Verständnis der Entstehung und Behandlung von Neurosen und Psychosen
zu präsentieren, die auf neuen Erkenntnissen der chemischen Wirkungen der
Sekretion der männlichen Hoden, sowohl innere als auch äußere, auf das
zentrale Nervensystem.
"Der Missbrauch der männlichen Sexualität, ist für den Psychiater von
größerer Bedeutung, als die organische Erkrankung. Von jeher wurde
angenommen, dass exzessiver Geschlechtsverkehr und Masturbation, sich
schädlich auf das Nervensystem auswirken und Geisteskrankheiten
verursachen können. Dass es eine enge Verbindung zwischen
pathologischen (krankhaften) nervösen Zuständen und dem sexuellen
Verhalten gibt, wird im Satyrismus, in frühen Stadium der paretischen
Demenz (paretisch = geschwächt, teilweise gelähmt), sowie in sexuellen
Wahnvorstellungen und im Wunsch nach abnormalen genitalen
Empfindungen, anschaulich. (Sowohl der Satyrismus, benannt nach Satym,
einem Waldgeist in der griechischen Mytologie, als auch der Donjuanismus,
benannt nach dem spanischen Frauenheld Don Juan, werden in der
Medizin/Psychologie als krankhaft gesteigerter männlicher Geschlechtstrieb
bezeichnet.) Im ersten Fall, dem Satyrismus, ist die sexuelle Verherrlichung
das Ergebnis. Abnormale genitalen Empfindungen sind Begleitungen von
Psychosen. Aber es gibt einige Fälle, bei denen diese Veranlagung bereits
vorher vorhanden war. Damit kann gesagt werden, dass (exzessive)
Masturbation Geisteskrankheiten hervorrufen kann."
Bei einer Generation, mit einer verminderten Größe der Hoden, wurde eine
Rückbildung des Gehirns festgestellt, was Dementis praecox und andere
Psychosen zur Folge hatte. Eine übermässige Entwicklung der Hoden
dagegen, war mit einer geistigen Frühreife verbunden. Die Professoren
Morro aus Turin und Snochi aus Genua, stießen auf ein Kind von 9 Jahren,
welches drei Hoden hatte und dessen Intelligenz weit über der Intelligenz
der gleichaltrigen Kinder lag. Die Eltern, die über diese Besonderheit ihres
Sohnes beunruhigt waren, ließen den zusätzlichen Hoden entfernen. Einige
Monate später, nahm die intellektuelle Entwicklung des Kindes einen
Rückschritt, die es auf die geistige Ebene herunterbrachte, die seinem Alter
entsprach.
Die nächste Frage, die sich hier stellt, ist: Was ist die Ursache für die
Entzündung der Prostataharnröhre, die die Menschen für Spermatorrhoe und
Neurasthenie empfänglich macht? Dies, so behauptet Beard, ist vor allem
ein Ergebnis sexueller Ausschweifungen, mit der Praxis der
Empfängnisverhütung und der Coitus interruptus.* Neurasthenische
Symptome folgen ebenso unfreiwilligen täglichen oder nächtlichen
Samenergüssen, unabhängig davon, ob sie in Form exzessiver nächtlicher
Samenergüsse, ob sie tagsüber oder durch Spermatorrhoe geschehen. "Es
gibt eine ganze Reihe von Krankheiten, Symptomen und hygienischen
Problemen, die in Beziehung zwischen der genitalen Funktion und dem
Nervensystem stehen", schloss er.
In Bezug auf das Verhältnis zwischen der Prostata und der Neurasthenie,
sagt Dr. F.G. Lydston, Professor für Urologie und Syphillis an der Medical
School der Universität von Illinois:
Die Drüsensekrete der Hoden, der Prostata und der akzessorischen (übrigen)
Sexualdrüsen sind sehr reich an Phosphor, wie auch die Spermien selbst.
Der Verlust des Samens vermindert daher den Phosphorgehalt des Blutes.
Dies beraubt dem Nervensystem eines Elements, welches für die Ernährung
und das Wohlbefinden notwendig ist. Dies erklärt die neurasthenischen
Erkrankungen durch Masturbation und sexuelle Exzesse, die durch den
Verlust von Phospher gekennzeichnet sind. Dasselbe geschieht bei
Prostatitis, der Entzündung der Prostata, wodurch beträchtliche Mengen an
Phosphor verloren gehen. Lorand weist auf den heilsamen Einfluss von
Phosphor, den er bei vielen Gehirnerkrankungen, wie etwa bei der Idiotie
(schwere Intelligenzminderung) und der Dementia praecox (Schizophrenie,
Bewusstseinsspaltung) bewirkt, die von einer Reduzierung des
Phosphorgehaltes begleitet sind. Im Gehirn ist Phosphor hauptsächlich in
Form von Lecithin vorhanden.
Dr. Evans, ein englischer Physiologe, hatte die interessante Idee, dass das
Denken lediglich ein Phosphor-Stoffwechselprozess des Gehirns ist. Das
erinnert an den Ausspruch des niederländischen Physiologen Jacob
Moleschott, der sagte: "Ohne Phosphor keine Gedanken". Evans erklärt,
dass während des Denkens und während geistiger Anstrengung Phosphor
verbraucht wird. Deshalb kommt er zu dem Schluss, dass Denken die
Oxidation von Phosphorverbindungen, unter dem katalytischem Einfluss mit
dem Jod der Schilddrüse, beinhaltet.* Dr. Evans sagt: "Wenn wir ein
frisches Gehirn (entweder ein menschliches oder ein tierisches) nehmen und
tauchen es entweder in reines Alkohol, schwefelsaures Äther oder Olivenöl,
dann erhalten wir eine leuchtende Phosphorlösung." Dies kann der Ursprung
des phosporisierenden Gehirnleuchtens sein, welches Dr. G.W. Crile
beobachtete. In der Oxydation des Phosphors im Gehirn, sieht Dr. Evans
dieUrsache der elektrischen Nervenimpulse. Crile hat gezeigt, dass die
elektrische Energie des Nervensystems im Gehirn erzeugt wird, die die
zentrale Energieversorgung des Körpers repräsentiert.
* Mir ist bei den Erläuterungen der Chakren aufgefallen, dass bei der
Beschreibung der Intelligenz sowohl auf das Stirnchakra, als auch auf das
Hals- bzw Kehlkopfchakra verwiesen wurde. Die obige Beschreibung liefert
dafür eine Erklärung. Einerseits wird beim Denken im Gehirn Phosphor
benötigt, andererseits ist für das Denken aber offensichtlich auch Jod
erforderlich, welches die Schilddrüse liefert.
Die moderne Auffassung ist, dass der Ursprung von Nerven- und
Geistesstörungen in den endokrinen Drüsen (Hormondrüsen) zu suchen ist.
Es ist interessant, dass organisches Phosphor, in der Form von Lecithin,
nicht nur ein wichtiger Bestandteil von Nerven- und Gehirngewebe ist,
sondern auch der endokrinen Drüsen. Somit ist das Lecithin sowohl für die
Ernährung von Nerven und Gehirn, als auch für die Ernährung der
endokrinen Drüsen erforderlich. Fenger weist in seinem Artikel
"Phosphatides in the Ductless Glands" (Phosphatsäuren in den
Hormondrüsen) darauf hin, dass alle Hormondrüsen, ebenso wie das
Nervengewebe, reich an Lecithin (Phosphatsäuren, Phospholopide) sind. Bei
einem Ätherextrakt wurde in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) 62,61
Prozent Lecithin gefunden. Im vorderen Teil der Hypophyse wurde
festgestellt, dass sie zehn Mal so viel Phosphatide (Lecithin) enthält wie
mageres Fleisch. Der hintere Teil der Hypophyse enthält sieben mal so viel
Lecithin wie mageres Fleisch und hat eine ähnliche Zusammensetzung wie
das Gehirn. Die Zirbeldrüse enthält dreizehn mal so viel Lecithin wie
mageres Fleisch. Jeleffy zeigte, dass die Zirbeldrüse mit Gliazellen* gefüllt
und reich an Phosphor ist. Diese Gliazellen, so glaubt man, besitzen
Fotosensibilität für ultraviolette Strahlen. Die Gelbkörper des Eierstocks, so
wurde von Fenger entdeckt, enthalten 15 mal so viel Phosphate wie mageres
Fleisch und die Nebenniere enthält das meiste Phosphat von allen
Hormondrüsen. Es enthält siebzehn mal so viel Phosphate wie mageres
Fleisch.
*Nach bisheriger Erkenntnis bilden die Gliazellen ein Stützgerüst für die
Nervenzellen, sorgen für die gegenseitige elektrische Isolation der
Nervenzellen. Zudem sind sie maßgeblich am Stoff- und
Flüssigkeitstransport sowie an der Aufrechterhaltung der Homöostase
(Selbstregulierung) im Gehirn beteiligt. Seit kurzem weiß man, dass sie
auch direkt am Prozess der Informationsverarbeitung, -speicherung und -
weiterleitung im Nervensystem beteiligt sind.
Eine Vergrößerung der Schilddrüse bei der Braut am Morgen nach der
Hochzeit, ist traditionell ein Zeichen dafür, dass Geschlechtsverkehr
stattgefunden hat. Der Verlust der Phosphate im Blut durch den
Geschlechtsverkehr, hat den Effekt, dass die endrokrinen Drüsen als
Ausgleichsmaßnahme überaktiv reagieren, um die verminderte
Konzentration der Phosphatsäuren im Blut auszugleichen. Schliesslich
kommt es durch chronischen Phosphatmangel zur Unterversorgung der
endokrinen Drüsen. Dies ist der Grund dafür, warum sexuelle Exzesse zu
frühzeitiger Alterung führen können. Sie sind auf die endokrine
Hyperfunktion, die durch sexuelle Ausschweifungen verursacht wird,
zurückzuführen. Die Ursache für endokrine Störungen, die Hyperaktivität
der endokrinen Drüsen, ist in den sexuellen Drüsen und in ihrer Fähigkeit,
den Gehalt des Blutes mit Lecithin und Phosphatiden zu beeinflussen, zu
suchen. Die Phosphatsäuren, die die sexuellen Drüsen produzieren, sind der
wichtigste Rohstoff, den die endokrinen Drüsen zur Herstellug der Hormone
benötigen.
Laut Hammar, erhöht die Thymusdrüse ihr Gewicht von 5 Gramm bei der
Geburt, bis zu 25 Gramm in der Pubertät. Danach beginnt sich das Gewicht
normalerweise zu verringern und verliert im Alter zwischen 15 und 25
Jahren 5 Gramm. Allerdings gibt es Menschen, bei denen die
Gewichtsabnahme der Thymusdrüse während des gesamten Lebens nicht
stattfindet. Es ist wahrscheinlich, dass Phosphatmangel, infolge sexueller
Aktivitäten in der Pubertät, diese Gewichtsreduzierung bewirkt. Dies
resultiert aus einer Störung des Phosphorstoffwechsels, die zu einer Störung
des Kalziumstoffwechsels führt. Basch fand erhebliche
Kalziumausscheidungen bei Tieren, denen man die Thymusdrüse entfernt
hatte.
Dass die Sekrete der sexuellen Drüsen das Nervengewebe und die
Gehirnzellen ernähren und dass sich aus dem Fehlen dieser Sekrete
psychische Erkrankungen ergeben können, wird durch die Beobachtungen
von Mc Carrison bestätigt, der fand, dass eine Hodenatrophie* häufig zu
Gehirn- und Wirbelsäulenleiden führen kann. Thorek weist in seiner Arbeit
über die Hoden, Entwicklungsstörungen in den Zeugungsorganen von
geistig Behinderten und Kretins hin. Todde fand bei 22 von 25 Dementia
praecox Patienten (vorzeitige „Verrücktheit“), die er untersuchte, ein
vermindertes Gewicht der Hoden. Viele Ärzte brichten von einer
Verbesserung der Dementia praecox nach einer Hodentransplantation
(Hodenverpflanzung). Häufig werden bei Frauen, die an Dementia praecox
oder anderen Psychosen leiden, verkümmerte Eierstöcke gefunden.
Neurotische Phänomene folgen in der Regel nach der Entfernung der
Eierstöcke. Matsumotot, fand in der Studie von 20 Fällen nach der
Beendigung der Spermatogenese (Spermatogenese = Bildung der
Spermien), Demenz praecox.
Diese Fakten deuten auf eine enge Beziehung zwischen den Spermien und
den Zellen der Großhirnrinde hin. Das Fehlen der Spermien führt zu einem
Rückgang der Zellen der Großhirnrinde. Es gibt Anzeichen dafür, dass die
Spermien, wenn sie nicht durch einen Samenerguss verausgabt werden, vom
Blutstrom aufgenommen und dem Gehirn zur Verfügung gestellt werden.
Sowohl in der chemischen Zusammensetzung, als auch in ihrer länglichen
Form, haben die Spermien eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den
Gehirnzellen, denen beide, im Gegensatz zu den meisten anderen Zellen des
Körpers, die Fähigkeit der Fortpflanzung (Vermehrung) fehlt. Könnte es
sein, dass die Spermien, die über das Rückenmark zum Gehirn wandern,
eine Beziehung zu den mobilen Gliazellen haben, die sich ebenfalls durch
geisselnde Bewegungen ihres Schwanzes fortbewegen und die als
potentielle Zellen des Nervensystems angesehen werden? Dies ist zumindest
eine interessante Spekulation. Norret dürfte einige solcher Gedanken gehabt
haben, als er bemerkte: "Die Resorption von dem, was Dr. Le Camus eine
Masse mikroskopischen Gehirns nannte, ist die Quelle der Vitalität und
Langlebigkeit".
Dass der Samen Stoffe enthält, die von großer Bedeutung für die Ernährung
des zentralen Nervensystems sind, wurde von Poehl, einem russischen
Physiologen, deutlich gezeigt, als er Spermien aus dem Samen isolierte.
Poehl stellte, nachdem er Tieren diese Spermien injiziert hatte, fest, dass
dadurch die Zellaktivität beschleunigt wurde. Dies führte zu einer stärkeren
Oxidation (Sauerstoffaufnahme) in allen Geweben. Stoffwechselprozesse
wurden beschleunigt und die Nervenstärke verbessert. Die Wirkungen
waren ähnlich mit denen, die von Brown-Sequard nach der Injektion von
Spermien beobachtet wurden. Nachdem Schreiner, der das Spermin entdeckt
hatte und 1878 gezeigt hat, dass es ein normaler Bestandteil des Samens ist,
deutete dies darauf hin, dass der Samen stimulierend auf die Nerven wirkt,
indem er von den Nerven resorbiert wird und dass der Verlust des Samens
dem Nervensystem und Gehirn diese stimulierende Wirkung beraubt. Es
kann sein, dass aus diesem Grund, einige Ureinwohner Australiens, nach
Havelook Ellis, den schwachen und sterbenden Mitgliedern ihres Stammes
einen Trank aus Samen bereiteten.
Sowohl der Samen als auch das Gehirn bestehen größtenteils aus
phosphorisierten Fetten oder Phospholipiden, zu deren Klasse Lecithin
zählt. Lecithin ist eine Substanz, von großer Bedeutung für das
Nervengewebe. Es wird von einigen behauptet, dass die Müdigkeit am Ende
des Tages, auf die Erschöpfung der täglichen Versorgung mit Lecithin in
den Myelinscheiden der Nerven zurückzuführen ist und dass die belebende
Wirkung des Schlafes darauf zurückzuführen ist, dass dieses Lecithin
während der Nacht wieder aufgefüllt wird. Die chronische Müdigkeit des
Alters wird auf einen Mangel an Lecithin der endokrinen Drüsen und des
Körpers als Ganzes zurückgeführt. Lecithin ist für das Nervensystem, das
Gehirn und die endokrinen Drüsen von großer Wichtigkeit. Alderhalden
beschreibt in seinem Buch "Physiological Chemistry" die Verteilung von
Lecithin wie folgt: "Es kommt hauptsächlich bei Tieren im Gehirn, in den
Nerven, in Fischeiern, im Eigelb von Eiern und in den Spermien vor." Nach
Ansicht von Prof. Sajous ist Lecithin "eine auffällige Komponente im
Gehirn, in den Nerven, im Eigelb der Eier und im Samen."
Das Gehirn und der Samen sind von der Versorgung des Lecithin abhängig,
welches im Blut vorhanden ist. Es ist klar, dass der exzessive Entzug von
Lecithin durch die sexuellen Drüsen bedeuten würde, dass nur ein kleiner
Betrag für die Ernährung von Nerven und Gehirn übrig bliebe. Können
daher Neurosen und Psychosen nicht auf eine verringerte Ernährung der
Nerven- und Gehirnzellen, durch einen exzessiven Entzug von Lecithin und
Cholesterin aus dem Blut angesehen werden, um die verausgabten
Samenflüssigkeiten zu ersetzen? Der nervenstärkende Effekt von
Lecithinpräparaten zeigt an, dass die Erhaltung des körpereigenen Lecithins
als eine therapeutische Maßnahme von grundlegender Bedeutung in der
Behandlung neurasthenischer und psychischer Erkrankungen ist.
Lecithin ist leicht brennbar und enthält eine große Menge gespeicherter
potentieller Energie. Es ist gut geeignet die unaufhörlichen Aktivitäten des
Gehirns, des Nervensystems und der Atmungsorgane zu unterstützen. Wie
Öl in den feinen Verästelungen des Dochts brennt, so brennt Lecithin in den
feinen Verästelungen der Nervenfasern. Der einzige andere Teil des
Körpers, der mit dem Gehirn, den Nerven und dem endokrinen Gewebe
verglichen werden kann, der ebenfalls einen hohen Gehalt an Lecithin hat,
sind der Samen und die Spermien. Ebenso wie das Gehirn ist der Samen
eine fetthaltige Substanz, reich an phosphorisierten Fetten, den
Phosphatiden oder Phospholipiden. Dass beachtliche Mengen an Lecithin
für die Bildung der Spermien erforderlich sind, wird durch die
Beoabachtungen Miescher's gezeigt. Er beobachtete, dass die Menge des
Lecithins im Blut, während der Zeit der Bildung neuer Spermien, am
höchsten ist.
Der Fettgehalt des menschlichen Blutes beträgt etwa 2 Prozent. Das Fett ist
entweder zusammen mit Phosphor, aus der Stoffgruppe des Esters, auch
bekannt unter dem Namen Lecithin oder mit wachsartigem Alkohol, in der
Form von Cholesterol, kombiniert. Die Konzentration dieser Stoffe, die
beide Bestandteile des Samens, des Gehirns und der Nerven sind, variieren,
abhängig von der Aufnahme und Abgabe, sehr häufig. Daher kann das
Essen von Eigelb die Konzentration beider Stoffe erhöhen. Die Aktivität der
sexuellen Drüsen dagegen, kann zu einer Verminderung beider Stoffe
führen. Dies bedeutet eine verminderte Versorgung dieser beiden Stoffe für
das Nervensystem. Neurasthenie kann das Resultat eines Lezithin- und
Cholesterinmangels sein. Ist dieser Mangel von Dauer, so kann er zu
Psychosen kommen.
Eines der frühesten Erkenntnisse über die Chemie des Gehirns ist sein hoher
Gehalt an Phosphor, der sich entweder in Kombination mit Eiweiß und
Zucker als Nukleoproteine (Eiweiße mit einer Nukleinsäure - DNA oder
RNA), mit Proteinen allein als Phosphoproteine oder mit Lipoiden als
Phospholipide, zu denen die Gruppe der Lecithine gehören, kombiniert. Auf
der Grundlage dieser Beobachtungen entstand folgende Aussage von
Moleschotte and Liebig: "Es sollte unbedingt an Phosphor gedacht werden."
Dadurch begann die Tradition, dass Phosphor und Nahrungsmittel, die reich
an Phosphor sind, gut für jemanden sind, der ein intellektuelles Leben führt.
Der Biochemiker Dr.Louis Berman weist darauf hin, dass die Eigenschaften
des Gehirns mit der Anwesenheit von Phospholipiden (sauerstoffarme Fette
kombiniert mit Phosphorsäure) in Zusammenhang stehen. Er stellte fest:
"Sie (die Phospholipide) steigen mit dem Grad der Komplexität des
Nervensystems. Um so älter der Mensch wird und um so mehr er lernt, um
so größer wird ihre Bedeutung." So beantwortete er sich selbst die Frage, die
er an anderer Stelle seines Buches "Food and Character" (Ernährung und
Charakter" stellte: "Niemand hat bisher die verschiedenen Substanzen
isoliert, die für den besten Stoffwechsel der Nervenzellen und ihre schnelle
Erholung von der Müdigkeit verantwortlich sind. Wenn diese Substanzen
bekannt sind, ist die Chemie der Supermanns in Sicht. Die künstliche
Schaffung von geistig überlegen Menschen wird dann das absolut
erreichbare Ziel der Chemie sein." Die Stoffe für die beste Ernährung von
Nerven und Gehirn sind ohne Zweifel die Phospholipide, einschließlich des
Lecithins. Sie sind im Samen enthalten und werden dem Körper zugeführt,
wenn die Samenflüssigkeit konserviert und nicht vergeudet wird. Dann wird
es zu einer echten Nerven- und Gehirnnahrung.
Die graue Substanz des Gehirns enthält 17% Lecithin. Lecithin ist die
wichtige und unverzichtbare Substanz, durch den die höheren intellektuellen
Prozesse sich ausdrücken. Um so größer die Reinheit des Lecithins ist, das
vorgefunden wird, desto höher ist die Intelligenz des Tieres oder des Insekts.
Eine höherstehende Geistesschärfe wird zum Beispiel bei den Bienen und
Ameisen auf diese Tatsache zurückgeführt. Die Qualität dieser hoch
organisierten Phosphorverbindungen ( Lecithin) scheint sehr wichtig für die
intellektuelle Kapazität zu sein. Bei Geistesgestörten gibt es eine qualitative
und quantitative Verringerung des Lecithins im Gehirn.
Da sowohl das Gehirn als auch die Sexualorgane dem Blut dieselben
Substanzen entnehmen (Lecithin, Cholesterin, usw.), kann man davon
ausgehen, dass zwischen beiden ein chemischer Antagonismus (eine
Gegnerschaft) besteht. Erhöht sich also die Aktivität der Sexualorgane, dann
haben sie einen höheren Bedarf nach diesen Substanzen um neue
Sexualsekrete zu bilden. Gleichzeitig vermindert sich die Ernährung des
Gehirns mit diesen Substanzen. Es wird durch die Beobachtung Darwin's
bestätigt, dass das Gehirn von Kaninchen sich durch die Domestizierung in
der Größe verringert hat. Es ist bekannt, dass domestizierte Tiere häufiger
eine menstruelle* Periode und eine größere Fortpflanzungsaktivität, als ihre
wilden Artgenossen, haben. Die verminderte Größe des Gehirns bei den
domestizierten Arten, wird auf eine größere sexuelle Aktivität und dem
draus resultierenden Verlust an Gehirn-Lipoiden zurückgeführt.
(Anmerkung Übersetzer: Man spricht bei Frauen übrigens auch von einer
menstruellen Migräne. Ende Anmerkung.)
Diese Überlegungen deuten darauf hin, dass jeder Verlust von Lipoiden
durch Samenerguss, entweder durch Koitus, Masturbation oder nächtlichen
Samenverlust, auf Kosten des Gehirns geht. Dieser Effekt ist besonders in
der Kindheit und in den Reifejahren (in der Jugend) schädlich, wenn sich
das Gehirn noch im Wachstumsprozess befindet. Chakraberty schreibt über
die negativen Auswirkungen des Samenverlustes auf das Gehirn: "Der
Verlust der Konzentration an Lecithin und Phosphaten führt zu einer
schweren Belastung des Nervensysstems, denn sie sind die wichtigsten
Komponenten in der Struktur des Gehirns."
Der Physiologe und Chemiker Simon beschreibt den Samen als eine dicke,
weißliche und klebrige Masse, die Cholesterin enthält, das er als
"Gehirnfett" bezeichnet, und Lecithin, eine Phosphor enthaltene Fettsäure,
die ebenfalls Bestandteil des Gehirns ist. Bleibt der Samen so lange stehen,
bis er verdunstet, dann bildet sich ein Film von Prismen, der vor allem aus
Phosphorkalk besteht. Erhitzt man es, dann gibt es Ammoniak und
kohlenstoffhaltige Masse, die Natriumchlorid (Kochsalz), Kalziumphosphat
und Magnesium enthält, ab. Laut Lode, enthält die Asche des Samens 20
Prozent Kalzium und 30 Prozent Phosphorsäure.
Cholesterin: 0.208 %
Kein Forscher hat sorgfältiger die Chemie der Zellen studiert, als Miescher
in seinem Studium der Samenzellen. Er stellte fest, dass der Schwanz der
Spermien reich an phophorisierten Fetten (Phospholipiden),insbesondere
Lecithin, aber auch Cholesterin, ist. Der Kopf dagegen besteht fast
vollständig aus Nukleoprotein und einer organischen Substanz, die Eisen
enthält. Daneben aber enthält er auch reichliche Mengen anphophorisierten
Fetten. Laut Miescher, hat der Schwanz der Spermien folgende
Zusammensetzung:
Miescher fand während der Spermatogenese (in der Zeit, in der neue
Spermien gebildet werden, in der Regel nach einem Samenerguss) bei
Fischen eine höhere Konzentration von Lecithin im Blut der Fische als
normal. Dies deutet darauf hin, dass ein beträchtlicher Betrag an Lecithin
(durch einen Samenerguss) dem Blutkreislauf entzogen wurde, der zur
Bildung neuer Spermien benötigt wurde. Er bemerkte ferner, dass der Lachs
die sexuelle Organe auf Kosten der Muskulatur entwickelt und dass die
Proteine (Eiweiße), die zur Bildung der Spermien im Hoden benötigt
werden, sich aus den Proteinen des Muskeln bilden, da der Fisch während
dieser Periode keine Nahrung zu sich nimmt. Er stellte fest, dass die
Muskeln der Lachse während der Brutzeit verkümmern, in der die
Keimdrüsen sehr aktiv sind. Marshall's Bemerkung zu diesem Thema:
"Beim Lachs liefern die Muskeln die Substanzen, die der Hoden für die
Spermatogenese benötigt. Dabei verkümmern die Muskeln."
Backmann stellte fest, dass die Thymusdrüse ihre größte Größe und ihr
größtes Gewicht dann erreicht, wenn die Spermatogenese beginnt. Danach
beginnt die Athrophie, der Gewebeschwund. Hammar stellte fest, dass das
Gewicht der Thymusdrüse von der Geburt bis zur Pubertät zunimmt. Aber
mit dem Beginn der Pubertät und dem ersten Samenerguss beginnt eine
Rückentwicklung und sie verliert an Gewicht. Diese Fakten deuten darauf
hin, dass die sexuellen Veränderungen der Pubertät, nicht das Ergebnis des
Gewebeschwundes der Thymusdrüse sind, sondern ihre Ursache.
Ostwald sagt, dass die Spermien ein Oxydationsferment enthalten, welches
während der Befruchtung auf die Eizelle wirkt und seine Entwicklung
einleitet. Loeb hält dieses Oxydationsferment für Lysin, nach dessen
Wirkung auf die Zellwand der Eizelle das embryonale Wachstum ohne
Verschmelzung der Zellkerne beginnen kann.
Die Proteine der Gehirnzelle und vom Kopf der Spermien sind sehr ähnlich.
Beide enthalten reichliche Mengen von Nukleinsäure und der Kopf der
Spermien ist ebenso reich an Nukleoproteinen wie die Substanz der
Gehirnzelle. Sowohl die Spermien als auch die kortikalen Gehirnzellen
(Kortikal lat. cortex Rinde, in der Gehirnrinde sitzend) sind erstaunlich
ähnlich in ihrer allgemeinen Zusammensetzung. Es ist wichtig, dass die
Spermien mehr Phosphor enthalten als jede andere Zelle des Körpers,
ausgenommen die Gehirnzellen. Und da mit jeder Ejakulation 226 Mio.
Spermien ausgestoßen werden, ist es klar, dass auf diese Weise, neben den
anderen phosphorhaltigen Sekreten des Ejakulats, eine beträchtliche Menge
an Phosphor verloren geht.
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