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Inhaltsverzeichnis
Patanjali und der Raja Yoga
Yama und Niyama
Yama
Niyama
Asanas (Yogaübungen)
Pranayama (Atemübungen)
Die Schnellatmung (Kapalabhati)
Der Blasebalg (Bhastrika)
Die Wechselatmung (Anuloma Viloma)
Pranayama beim Gehen
Pratyahara (Das Zurückziehen der Sinne)
Dharana (Konzentration)
Dhyana (Meditation)
Raja Yoga ist der König aller Yogawege. Er beschäftigt sich direkt mit dem
Geist. In diesem Yoga gibt es keinen Kampf, weder mit der Lebenskraft
noch mit dem physischen Körper. Der Yogi sitzt bequem, beobachtet seinen
Geist und beruhigt die lärmenden Gedanken. Er macht den Geist ruhig,
schränkt die Gedankenwellen ein und gelangt in den Zustand, wo es keine
Gedanken mehr gibt.
Raja Yoga ist der königliche Weg zur Freiheit von Leid. Er handelt von den
vier Prinzipien: Elend, seiner Ursache, Freisein vom Elend und dem Weg
dorthin. Die Praxis der im Raja Yoga vorgeschriebenen Methoden führt zum
Aufhören allen Leides und zur Erlangung ewiger Wonne. Raja Yoga heißt
auch Ashtanga Yoga, Yoga der acht Stufen. Die vierte bis zur achten Stufe
wird auch als Kriya-Yoga bezeichnet. Ihr widmete besonders der indische
Yogi Paramahansa Yogananda besondere Aufmerksamkeit.
1. Yama: Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit, Nichtstehlen, Enthaltsamkeit,
unbestechlich
2. Niyama: Reinheit, Zufriedenheit, Disziplin, Studium, Hingabe an Gott
3. Asanas (Yogaübungen)
4. Pranayama (Atemübungen)
5. Pratyahara (Verinnerlichung)
6. Dharana (Konzentration)
7. Dhyana (Meditation)
8. Samadhi (Erleuchtung - Glückseligkeit)
Yama und Niyama sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Praxis der
Meditation. Wenn Du Meditation und Erleuchtung verwirklichen möchtest,
ohne in Yama und Niyama Perfektion erworben zu haben, wirst Du nicht
weit kommen. Du kannst es nicht aufschieben und musst dich sowohl in
allen Yamas wie auch Niyamas vervollkommnen. Daher musst du beständig
die Praxis von Yama und Niyama üben und gleichzeitig Konzentration und
Meditation fortsetzen, bis Du in Yama und Niyama vollkommen verwurzelt
bist.
Zwischen Yama und Niyama besteht eine innige Beziehung. Niyama sichert
Yama ab. Wenn jemand innere Reinheit hat, dann fällt ihm Enthaltsamkeit
nicht mehr so schwer. Wenn er zufrieden ist, wird er nicht stehlen, andere
verletzen oder Lügen erzählen. Dann wird es auch einfach sein,
unbestechlich zu bleiben.
Yama Top
In den fünf Teilen oder Gliedern des Yama liegt eine wohldurchdachte
Reihenfolge:
Niyama Top
Die Atmung hat eine äußerst wichtige biologische Funktion. Die Lungen
reinigen das Blut, das seine Reise durch die Arterien hellrot und reich
beladen mit lebensspendendem Sauerstoff beginnt. Das Blut kehrt über die
Venen zurück, arm, bläulich und beladen mit den Abfallstoffen des Körpers,
die dann als Kohlendioxyd wieder ausgeatmet werden.
Dadurch wird das Zwerchfell und die Atemhilfsmuskeln gestärkt und die
Lungen gereinigt, Herz, Leber und Magen werden massiert, Stoffwechsel-
und Entschlackungsvorgänge, Kreislauf und Herztätigkeit werden
verbessert, Bronchien, Alveolen, Luftröhre und Nasendurchgänge werden
gereinigt, der Sauerstoffgehalt im Blut wird erhöht. Herzkrankheiten und
alle Krankheiten, die aus mangelhafter Einatmung von Sauerstoff entstehen,
werden geheilt. Das Gewebe und die Zellen absorbieren eine große Menge
von Sauerstoff.
Typische Fehler bei Atemübungen sind: der Schüler sitzt nicht gerade, der
Rücken ist gebogen, der Kopf ist nicht gerade, der Körper zur Seite gebeugt.
Falsche Atmung: Der Bauch geht beim Ausatmen hinaus anstatt hinein. Der
Schüler hebt die Schultern, atmet forciert ein, spannt das Gesicht und die
Schultern während des Schnell-Atmens an. Der Schüler atmet durch den
Mund anstatt durch die Nase oder hält die Luft zu lange an. Korrekturen und
Hilfestellungen findet ihr auf der Fehlerseite (Schnellatmung).
An dieser Stelle sollen zwei Atemübungen vorgestellt werden, die ich sehr
gut kenne und regelmäßig praktiziere. Dies ist einmal die Schnellatmung,
auch Kapalabhati genannt und der Blasebalg, auch Bhastrika genannt.
Fangen wir mit der Schnellatmung an. Anschließend kommt der Blasebalg.
Die Zahl der Ausatmungen und der Runden sollten durch die
Stärke und Fähigkeiten des Übenden bestimmt werden. Man
sollte nicht ins Extreme gehen. Einige Schüler können sechs
Runden machen, andere auch zwölf Runden.
Eine sehr bekannte Atemübung ist auch die Wechselatmung, auch Anuloma
Viloma genannt. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht näher darauf
eingehen.
Willst du das Thema Pranayama vertiefen, dann empfehle ich dir folgende
Literatur:
Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne. Mit Pratyahara beginnt das wahre
spirituelle Leben; die äußere Welt wird draußen gelassen. Yama, Niyama,
Yogaübungen und Atemübungen, alle diese Praktiken bereiten den
Yogaschüler auf die Praxis von Pratyahara vor. Der Geist wird durch die
Praxis von Brahmacarya (Keuschheit) und das Nicht-Begehren ruhig
gestellt. Die Yogaübungen und die Atemübungen drängen die Ruhelosigkeit
hinaus. Außerdem hemmen Atemübungen die nach außen gehende
Veranlagung des Geistes. Nun kann der Geist leichter von den äußeren
Objekten losgelöst werden.
Pratyahara gibt innere spirituelle Stärke und dem Geist großen Frieden. Es
entwickelt Willenskraft und beseitigt alle Arten der Ablenkung. Zu viel
Sprechen, zu viel Kontakt mit anderen, zu viel Arbeit, zu viel Nahrung, zu
viel Unruhe, zu viel Aktivitäten und das Hineinstecken der eigenen Nase in
die Angelegenheiten anderer, alles dies produziert Ablenkungen für den
Geist und steht der Praxis von Pratyahara im Wege. Wenn ihr mit anderen
Leuten verkehrt, dann fixiert den Geist auf euere innere Ruhe, auf euren
inneren Frieden. Das dient als starkes Bollwerk, um euch vor den
Turbulenzen weltlicher Gedanken zu schützen.
Dharana bedeutet, den Geist auf eine Idee, einen Punkt oder ein Objekt zu
heften, welches entweder innerlich oder äußerlich, real oder imaginär ist. Ihr
könnt euch innerlich auf irgendeines der sieben Nervengeflechte, den
Chakren oder Zentren der spirituellen Energie konzentrieren, auf einen Teil
des Körpers, auf eine abstrakte Idee oder äußerlich auf ein Bild einer
Gottheit richten.
Ihr könnt euch auf das Tick-Tack einer Uhr oder die Flamme einer Kerze,
auf einen farbigen Punkt an der Wand, eine Rose oder irgendeinen anderen
angenehmen Gegenstand konzentrieren. Das ist konkrete Konzentration. Es
gibt keine Konzentration ohne irgendetwas, worauf der Geist sich fixiert.
Der Geist kann sowohl auf einen angenehmen Gegenstand, wie einer
Jasminblüte, als auch auf einen geliebten Menschen fixiert werden.
Praktiziert Konzentration, bis der Geist mit dem Objekt der Konzentration
fest verschmolzen ist. Wenn der Geist von dem Objekt der Konzentration
abwandert, bringt in wieder und wieder zurück zu dem Gegenstand. Lord
Krishna sagte in der Gita: "So oft der ruhelose und unstete Geist zu wandern
beginnt, zügele ihn und bringe ihn zurück; bringe ihn unter die Kontrolle des
Selbst."
Ihr könnt euch sowohl auf den Raum zwischen den Augenbrauen (Drittes
Auge), als auch auf die mystischen Klänge (Anahataklänge) konzentrieren,
die ihr als permanenten Pfeifton mit eurem inneren Ohr hören könnt. Ihr
könnt euch ebenso auf das Bild von OM konzentrieren. Das Bild von Lord
Krishna mit Flöte in der Hand und das Bild von Lord Vishnu mit
Muschelschale, Wurfscheibe, Streitaxt und Lotus, sind sehr gut für die
Konzentration. Ihr könnt euch auf ein Bild eures Gurus, auf Jesus, Maria
oder auch eines anderen Heiligen konzentrieren.
Dharana ist die sechste Stufe oder Glied des Raja yoga von Patanjali
Maharshi. In Konzentration werdet ihr nur eine Welle in dem See eures
Geistes haben. Alle anderen Tätigkeiten des Geistes kommen zur Ruhe.
Derjenige, der für eine halbe oder eine Stunde wahre Konzentration
praktizieren kann, wird gewaltige psychische Kräfte haben. Auch sein Wille
wird sehr kraftvoll sein.
Meditation ist der einzige Weg zur Erleuchtung. Sie ist eine mysteriöse
Leiter, die von der Erde zum Himmel reicht, vom Irrtum zur Wahrheit, von
der Dunkelheit zum Licht, vom Schmerz zur Wonne, von Unwissenheit zu
Erkenntnis und von Ruhelosigkeit zu immerwährendem Frieden. Meditation
(lat. meditatio = das Nachdenken über oder lat. medius = die Mitte) ist eine
Konzentrationsübung mit dem Zweck, einen veränderten
Bewusstseinszustand oder letztlich sogar die Erleuchtung zu erreichen.
Schweifen die Gedanken vor der Meditation ab und verlieren sich in der
Ruhelosigkeit des Alltags, so löse man sich davon und widme seine
Aufmerksamkeit wieder der Meditation. Man spricht eigentlich erst dann
von Meditation, wenn die Konzentration ungebrochen ist, also
gewissermaßen mit dem Meditationsobjekt verschmilzt, und der Geist nicht
mehr abschweift. Schweift der Geist dagegen immer wieder ab und muss
erneut auf das Objekt konzentrieret werden, so spricht man nicht von
Meditation, sondern von Konzentration. In der Meditation findet also ein
Verschmelzen des Meditierenden mit dem Meditationsobjekt statt.
Für die Meditation muss alles rein sein. Der Ort der Meditation muss rein
sein. Das Speisen müssen rein sein. Die Kleidung muss rein sein. Die
Gesellschaft muss rein sein. Die Sprache muss rein sein. Das, was man hört,
muss rein sein. Das Denken muss rein sein. Das Lernen muss rein sein. Alles
muss rein sein. Nur dann ist ein guter Fortschritt in der spirituellen Praxis
möglich, besonders für den Anfänger.
Meditiere am besten in den frühen Morgenstunden. Das ist die beste Zeit für
die Meditation. Der Geist ist in den frühen Morgenstunden klar und ruhig.
Er ist in dieser Phase wie ein leeres Blatt Papier und relativ frei von
weltlichen Eindrücken, Wünschen und Emotionen. In dieser Phase kann man
den Geist leicht formen, so wie man will. Man kann den Geist jetzt leicht
mit spirituellen Gedanken erfüllen.
So wie der Fluss sich vollkommen im Ozean auflöst, sollten sich die
Gedanken vollkommen im Meditationsobjekt auflösen. In tiefer Meditation
hört das Denken auf. Es gibt nur den einzigen Gedanken “Ich bin Gott”.
Wenn sich auch dieser Gedanke auflöst, folgt Nirvikalpa Samadhi
(Erleuchtung). So wie sich Salz im Wasser auflöst, löst sich der reine Geist
in der Stille in Gott, seinem Ursprung, auf.
Weitere Meditationsartikel:
Samadhi (Erleuchtung)
Die drei obersten Stufen des Raja Yoga, Dharana (Konzentration), Dhyana
(Meditation) und Samadhi (Erleuchtung) bilden zusammen Samyama. Der
wahre Raja Yoga beginnt also mit der Konzentration. Samyama stellt die
eigentliche Praxis von Raja Yoga dar. Durch die Praxis von Samyama steigt
der Yogaschüler Stufe um Stufe die Yogaleiter empor. Er erklimmt
gewissermaßen die Himmelsleiter, um am Ende seines Weges in die
Seligkeit des Nirvana einzugehen.
Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass auch die ethisch-moralische
Seite (Yama und Niyama) nicht außer acht gelassen werden darf, wenn der
Yogaschüler die Klippen des Raja Yoga ohne Gefahren umfahren will. Denn
vielen Leuten gelingt es zwar, die Kundalini aufsteigen zu lassen, wenn sie
aber nicht die erforderliche Reife besitzen, werden sie Probleme mit dem
plötzlichen Erwachen dieser Energie haben. So endete schon mancher
spirituelle Aufstieg anstatt im Nirvana in der Psychotherapie.
Dharana kommt Dhyana. In Dhyana gestattet man dem Geist, auf dem
selben Gedanken zu verweilen. Die Bhagavad Gita gibt eine wunderbare
Beschreibung des Vorgangs von Dhyana. Lies das sechste Kapitel. Begib
Dich an einen stillen Ort oder in die Abgeschiedenheit. Dort bereite einen
Sitz vor an einer Stelle, die weder zu hoch noch zu niedrig ist. Tuch,
Hirschfell und Kusha Gras, eines über das andere gelegt, sind die ideale
Kombination. Zügle die Sinne. Beruhige den Geist. Halte den Körper
aufrecht, Kopf, Hals und Rumpf in gerader Linie. Richte den Blick auf
Trikuti. Schließe die Straßen, durch die die Sinne nach außen gehen; hefte
den Geist auf Gott, das Selbst im Herzen; halte den Atem durch die Praxis
von Kevala Kumbhaka im Scheitel fest; dann erlangst Du vollkommene
Konzentration des Geistes. Du wirst rasch zu Dhyana und Samadhi
kommen. Die drei, Dharana, Dhyana und Samadhi sind innerlicher als die
vorhergehenden Yama, Niyama, Asana, Pranayama und Pratyahara. Die drei
(Dharana, Dhyana und Samadhi) zusammen bilden Samyama. Diese drei
sind der Antaranga Yoga des Raja Yoga. Der wahre Raja Yoga beginnt mit
Pratyahara. Samyama stellt die tatsächliche Praxis von Raja Yoga dar.
Durch die Praxis von Samyama erhältst Du Zugang zur Wahrheit über das
Objekt Deiner Meditation. Nirbija (samenloser) Samadhi oder Asamprajnata
Samadhi ist das endgültige Ziel im Raja Yoga. Damit verglichen ist auch
Samyama äußerlich oder indirekt. Es ist auch eine Vorbereitung. Es gibt
Alambana, etwas, woran sich der Geist hängen kann; wohingegen im Nirbija
Samadhi es nichts gibt, woran sich der Geist hängen kann. Es ist
Niralambana. Der Übende steigt Phase um Phase die Sprossen der
Yogaleiter empor und erlangt verschiedene Erfahrungen, Erkenntnisse und
Kräfte. Er fühlt seine absolute Freiheit und erreicht Kaivalya, das höchste
Ziel im Raja Yoga. Die Summe allen Wissens über die drei Welten und jede
weltliche Wissenschaft sind nichts als eine bloße Schale verglichen mit der
unendlichen Erkenntnis eines wahren Yogis, der Kaivalya erreicht hat. Ehre
sei so erhabenen Yogis. Möge Ihr Segen mit uns allen sein!
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