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Einführung in die Moderne

Moderne:
 Künstlerische Strömung (19. Bis Mitte 20.Jhd.) – viele Strömungen hintereinander
 Umfasst mehrere Epochenbegriffe (möglicher Ansatz-fr. Rev. als Einschnitt 1789)
 Gesellschaftliche und technische Veränderungen (Telefon, Kamera, Eisenbahn)
 Entwicklung der Urbanität, Ancien Regime gestürtzt (Absolutismus)
 Hintergründe: Freiheitsbestrebungen –amerik. Unabhängigkeitserklärung, fr. Revolution,
industrielle Revolution, Eisenbahn, Fotografie, Schnelllebigkeit
 Folgezeit der industriellen Revolution: gesellschaftliche Konsequenzen , Urbanisierung,
Arbeitstand, Massenindustrie…
 Historische Kunst sichtbar für die bürgerliche Bevölkerung
 Exakte Datierung schwer
 Orientiert sich nicht mehr an historischen Vorbildern

Baudelaires aus Paris „Der Maler des Moderns“ bringt den Begriff der Moderne als fortwährend
neu, rasant entwickelnde Großstadtwirklichkeit
o Begriff Flaneur: nicht hektisch, mit gleichbleibender Aufmerksamkeit beobachtet er die
wandelnde Großstadtwirklichkeit
o 20.Jhd.: Avantgarde: Vorhut des Zeitgeistes, Bewegung einer gesellschaftlichen Neuerung
durch Kunst, früher militärischer Begriff

Viele Expressionisten werden aus Europa vertrieben (eingeschränkt im1.WK), Sehnsucht nach
Neuerung (Brücke), Traumatisierung der Gesellschaft durch NS Zeit, Stalinismus, Faschismus 
Emigration vieler Künstler (USA, Paris verliert Metropolenstatus als Kunststadt)

Guernica von Picasso: entstand 1937, Reaktion auf die Zerstörung der spanischen Stadt Guernica
durch Luftangriffe der Deutschen und Italiener, die auf der Seite von Francisco Francos im spanischen
Bürgerkrieg kämpften

 Wahrnehmung eines Abbruchs von der Vergangenheit, es geht nicht um Kontinuität oder
Traditionsbildung (Cornelia Klinger)
 Sich vom Alten abzusetzen
 Verwandt mit Mode: neu, aktuell, jung, gegenwärtig (Hans h. Jaus)
 „Schrumpfens der Zeit“ – Beschleunigung wahrnehmen, Gegenwart liegt zwischen Jetzt und
Zukunft (Idee des Fortschritts wird entdeckt)

 1970er Jahre: Postmoderne  geht das überhaupt? Moderne wird dadurch historisiert
 „Kontraspannung“ (Fritz Martini) – Moderne braucht Überholtes/Vergangenes
 Cornelia Klinger: „Was macht Kunst aus und was hält sie zusammen?“ trennen von
Wissenschaft und ein historisches Bewusstsein

Wichtige Daten für den Beginn der Moderne

1800: gesellschaftliche Orientierung an der Zukunft, Begriff „Epoche“ entwickelt sich, Romantik und
Moderne verbinden sich

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Einführung in die Moderne

1850: gesell., politische und techn. Entwicklungen, G. Courbet  Realismus in Darstellungen & E.
Manet  Skandal mit Frühstück im Freien

1900: neue Medien (Foto, Radio, Schallplatte), Malewitsch – radikale Abstraktion, Kritik an Kameras
–Massen(re-)produktion Aura geht dadurch verloren meint Walter Benjamin

Nach 2.Wk.: 2. Modernisierung in USA – eigene Bewegung (Jameson & Danto) beide diskutieren: was
kommt jetzt – Zeitgenössisch oder contemporary art

1970: Postmoderne als Begriff, Informationszeitalter

Charakterisierung der Moderne ist schwierig aufgrund des Stilpluralismus:


 Heterogenität, verändertes Verhältnis zur Tradition
 Künstler als Revolutionär, Kunst ist einzigartig
 Alterität, Fremdheit der Kunst, anders als alles andere
 Authentizität und doch Bezug auf nicht-authentisches
 Tradition Negieren

Der Maler des modernen Lebens (Essay von Charles Baudelaire)

Grundlegende Gedanken zu einer ästhetischen Theorie der Moderne:


 Ausgangspunkt: Theorie des Schönen (Schönheit besteht aus untersch. Bestandteilen)
 Ein ewig unveränderliches Element & ein relatives, von den Umständen abhängiges Element
(Epoche, Moral, Mode, Leidenschaft)
 Bestimmung der Moderne: Modernität- das Vergängliche/Zufällige & das
Ewige/Unwandelbare
 Nur Künstler können diese ästhetische Ambivalenz erfassen
 Vision auf gewöhnl. Gegenstände des Stadtlebens richten, diese erfassen und auch Elemente
der Ewigkeit extrahieren (Flaneur)  Alltagsfluss mit dem Allgemeinen/Ewigen verbinden

 Alltagsleben wird künstlerisch veredelt erstmals in der Moderne


 Rasante Umwälzung der Gesellschaft (soziologisch, technologisch, Stadtentwicklung)
 Künstler müssen diese Erscheinung der Welt neu ordnen, nur er kann die Gültigkeit der Dinge
erkennen
 Dafür braucht es eine neue Sprache
 „Schock des Plötzlichen“ (Karlheinz Bohrer) – Radikaler Bruch mit bisher Geltenden
 Montage, Collage – Zusammenführung verschiedener Zeiten
 Simultanität – zentrales Thema der Moderne

Ab dem 19.Jhd. konnte jeder Bürger dank der Demokratisierung Kunst öffentlich wahrnehmen. Der
öffentliche Raum diente so einer Repräsentation. Somit kann sich auch die Arbeiterschaft mit
Gesehenem in klassischem Dekorum identifizieren. Die Verhaftung an einem Platz löst sich in
kaleidoskopische(wechselnde) Arrangements von Bildern und Formen.

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Einführung in die Moderne

 Für alle sichtbar


 Auflösung von festen Formen und traditionellen, ästhetischen Werten

Repräsentationsprobleme der Moderne

1900: geprägt durch den Glauben an die Aufklärung und den westlichen Fortschritt

 Durch Arbeiterprobleme aufgrund der industriellen Revolution werden Denker der


Aufklärung (Adam Smith & Saint-Simon  sinnvolle, kapitalistische Modernisierung) von Karl
Marx und Friedrich Engels abgelöst (keine Modernisierung ohne Klassenkampf).
 Moderne Kunst: Bewegung der Bürger oder Arbeiter? Auf welcher Seite soll der Künstler
stehen? Welcher gesellschaftl. Entwicklung soll dieser vorrangehen?
 An der Seite der Ideale der Avantgarde für den politischen Fortschritt? Aber
propagandistische/politisch gesteuerte Kunst spricht wiederum gegen die Forderung der
Modernen Kunst (individualistisch und auratisch- Aura betreffend)
 Verantwortung für die zukunftsgerichtete Wahrnehmung/ Darstellung der Welt

Simultaneität und Montage

 Eisenbahnreise: reduziert die Zeit zwischen zwei Punkten im Raum


 Städte nicht mehr aus frontaler/statischer Perspektive wahrnehmen, sondern in einem
neuen multidimensionalen Reise-Blick
 Neue Verräumlichung und ein Einfrieren der Zeit
 Futuristen: mit Kamera Bewegungsabläufe untersuchen (aufeinanderfolgende Bilder)
 Gegen Fenestra aperta (Blick aus dem offenen Fenster) nicht nur eine eingeschränkte
Ansicht sondern eine Vielzahl an Ansichten
 Kubismus: traditionelle Raumvorstellungen zerstören
 Simultane Sichtweise: draußen und gleichzeitig drinnen

Charles Baudelaire (1821-1867)

 1821 in Paris geboren und starb 1867


 Exzentrisches Leben als Dandy im Pariser Boheme (sich übertrieben modisch kleidender
Mann)
 Begriffe Flaneur und Dandy eingeführt
 Aufsatz „Maler des modernen Lebens“ verfasst
 Übersetze als erster Edgar Ellen Poe ins Französische
 Kunsttheoretische Abhandlung „Les Salons“ & Gedichtband „Les Fleurs du Mal“

Constantin Guys (1802-1892)

 1802 in den Niederlanden geboren und starb 1892 in Paris


 Zeichner und Maler, Kriegszeichner und Korrespondent
 Aquarellmaler und Illustrator für britische und französische Zeitungen
 Maler der Modernität (sagt Baudelaire)
 Thema: bürgerliche Gesellschaft und deren Eitelkeiten und militärischen Betätigungen,
Pariser Gesellschaftsleben mit Vergnügen und Laster

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Einführung in die Moderne

 Beobachtete scharf und bildete soziale Unterschiede ab

Werke: Constantin Guys Bazar de la volupté 1870


Constantin Guys Zwei Frauen 1891
Constantin Guys, Dandys und Amazonen, 1827

Wiederholung:
o Gedanken zur ästhetischen Theorie der Moderne (Baudelaire)
o Moderne = neue, flüchtige, sich wandelnde Großstadtrealität
o Flaneur = Synonym für Künstler
o Theorie des Schönen: Spannungsverhältnis (Vergänglichkeit und Ewigkeit)
o Wittgestein: Sagen vs. Zeigen

Positivismus: unbegrenzter Glaube an die Technik/Wissenschaft, Fortschritt als Ausdruck einer


Menschheitsreligion, soll zu glücklichen, friedvollen Zusammenleben führen, Fortschritt stolz
präsentieren

Romantik
 Rückzug in die Natur, individualisierte Realitäten
 Abwendung von der Antike und von klassischen Vorbildern
 die Imagination (= Einbildungskraft, Phantasie) des Künstlers und Gefühle bestimmend
 romantische gefühlvolle Darstellungen milder Landschaften und erhabener Aussichten
 Beschützende und aussetzende Landschaft
 Industrielle Revolution, Ausbeutung, Flucht in die Natur (Biedermeier)

Casper David Friedrich


 „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ 1818
 „Abtei im Eichenwald“ 1810

Anselm Feuerbach
 „Trauernde Frau“ 1847
 „Heroische Landschaft“ 1855

Phillip Otto Runge


 „Der kleine Morgen“ 1808
 „Die Hülsenbeckschen Kinder“ 1805

Eugene Delacroix
 „Die Freiheit auf den Barrikaden“ 1830
 „Hexensabbat“ 1831

Theodore Gericault
 „Floß der Medusa“ 1819
 „Szene einer Sintflut 1818

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Einführung in die Moderne

Nazarener(Lukasbrüder)

 1809 in Wien gegründeter Künstlerbund


 Übersiedelte nach Rom
 Religiös gefärbte, auf Gotik und Renaissance zurückgreifende Kunst
 „Unter sich im Stillen der alten heiligen Kunst nacharbeiten“

Peter von Cornelius


 „Die klugen und die törichten Jungfrauen“ 1813-1819

Friedrich Overbeck
 „Italia und Germania“ 1811

Weltausstellungen

 Wesentliche Entwicklung der Moderne (Aktuelles, nicht Vergangenes wird ausgestellt)


 Kunst, Industrie, aktuelle Entw., technischer Fortschritt, Exotika aus Kolonien
 Für den interessierten Bürger
 Neue Materialien für Architektur, Innovationen den Menschen näherbringen
 Die Hoffnung auf die Zusammenführen der Gewerbeerzeugnisse aller Völker an einem Ort
möge zu friedlichem Miteinander der Nationen führen

1.Weltaustellung
 London 1851
 Kristallpalast im Hyde Park , Architekt: Joseph Paxton
 Architektur orientier sich an die britischen Gewächshäuser der damaligen Zeit
 Zweckbau mit Ablaufdatum (1. Stahl-Glas Konstruktion)
 Manet & Courbet

 Keine Deko, nur farblich differenzierte Bauelemente


 Glas- und Eisenkonstruktion (für diese Art des Bauen ungewöhnlich)
 Rastereinteilung: dadurch monumentales Bauwerk (Maschinen ausstellen)
 3stufiges Gebäude mit Seitenschiffen, Hauptschiff hat Tonnengewölbe
 Keine damalig herkömmliche Vorstellung von Architektur
 70.000 m² in 17 Wochen gebaut
 „Great Exhibition of the Works of Industry of all Nations“
 Die Hälfte Ausstellungen aus GB und seinen Kolonien, der Rest Firmen aus 94 Staaten

2. London 1862

3. Paris 1867

4. Wien 1873

5. USA Philadelphia 1876

6. Paris 1889 Eiffelturm

7. Chicago 1893
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Einführung in die Moderne

Einzelnen Epochen der Moderne im 19.Jahrhundert


( http://www.guenter-lehnen-koeln.de/Malereigeschichte-Daten/Malereiepochen.html)

-ismen: Markenzeichen der Moderne, Versuch die Kunst einzuteilen

 Klassizismus (1770-1840)
 Romantik (1800-1840)
 Realismus (1840-1860)
 Impressionismus (1860-1910)
Post-Impressionismus
Neo-Impressionismus
Pointillismus/ Divisionismus
 Symbolismus (1880-1910)
 Jugendstil (1890-1910)
 Klassische Moderne (1900-1950)
 Expressionismus (1905-1925)
 Kubismus (1907-1914)
Analytischen
Synthetischen
 Abstrakte Malerei (1910)
Futurismus
Konstruktivismus
Suprematismus:
 Surrealismus (ab 1917)
 Neue Sachlichkeit (1918-1933)

Realismus (1840-1860)

 Mitte des 19.Jhd.


 Stellt sich gegen das Schöne des Klassizismus und der Romantik
 Aneignung der Wirklichkeit, politische Vorzeichen, Sachlichkeit als Merkmal
 Wirklichkeitsgetreue Darstellungen einer alltäglichen Welt
 Interesse am Leben der Unterschicht, demokratische Kunst mit Verneinung des Ideals
 Freie Natur, Arbeitswelt, industrielle Revolution, Städte

 Kunst darf nicht nur Bildungselite darstellen (Die Not, die Unterdrückung, das Elend)
 kunstgeschichtlicher Terminus vs naturgetreue/-nahe Darstellung einer Idee
 die Wirklichkeit einer Idee wird konkret, nicht im idealistischen Sinn
 in Verbindung mit Politik (politische Absicht des Künstlers)
 Naturalismus vs. Realismus (N. orientiert sich an der äußeren Natur Idealismus)

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Einführung in die Moderne

Gustav Courbet (1819-1877)


 Seine Inhalte waren prägend für den Begriff des Realismus
 Wegbereiter der modernen Kunst
 In Paris bei Weltausstellung
 Widmet sich der Arbeiterschicht / dem Ländlichen (Steineklopfer, Kornsieberinnen)
 Sozialkritische Bilder
 „Ein Begräbnis in Ornans“ (1849) fand die Öffentlichkeit unfromm (Kritik: alltägliche Szene,
der Mensch wirkt unbeteiligt, gleichgültig) er will: unbedeutende Ereignisse sollen bildwürdig
werden !!!
 „Die Steinklopferinnen“ (1849) sahen ihn als sozialistischen Revolutionär
 Auch Jagd- und Tierdarstellungen (Wild als Beiwerk der Landschaft
 Schloss sich keiner intelektuellen- analytischen Bewegung an, blieb sich selbst treu

Jean-Francois Millet (1814-1875)


 Unterschicht und Arbeiterklasse
 Waldarbeit beim Holzsägen, Windstoß, Besitzlose
 Zuerst hat er mythologische Themen gezeichnet und dann weg von seichten Themen zum
sozialkritischen Realismus
 Landschaftsbilder wirken impressionistisch (nie Pleinair gemalt) Licht nicht zufällig, sondern
mystisch deuten

Adolf Menzel (1815-1905)


 Wichtigster deutscher Vertreter (früher viele Zeichnungen und dann Ölmalerei)
 Vater gründet lithografische Anstalt (er übernimmt diese dann)
 Gestaltet Gedichte von Goethe (Künstlers Erdenwallen)
 Vorläufer der Impressionisten (Moment einfangen, Lichtreflexe, Optische Eindrücke)
 Malte Menschen unter denen er sich bewegte (privat Großbürgertum)
 1. Große Industriedarstellung

Willhelm Leibl (1844-1900)

 Extrem detailliert, Umrisse bleiben erhalten, geschlossene Körperlichkeit


 Strenge Plastizität(3 Lebensaltern, große Hände)
 Alla prima Malweise (zügig, direkte Mischung)
 Beschäftigt sich mit dem frühen Imp.
 Dem Betrachter nichts vormachen

Die Schule von Barbizon


 Französ. Landschaftsmaler gegründet
 Keine einheitliche Ästhetik und keine feste Struktur
 Akademische Lehre ablehnen
 Unmittelbarer Zugang zur Natur sollte entstehen
 Um 1830 von Théodore Rousseau gegründet bestand bis 1870 (Courbet, Millet, …)
 Großer Einfluss auf die Landschaftsmalerei in ganz Europa

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Einführung in die Moderne

Impressionismus (1860-1910)

 Namensgeber: „impression soleil levant“ Monet


 Impression: flüchtiger Sinneseindruck
 Nicht was man sieht sondern WIE
 Die Erscheinung von Gegenständen im wechselnden Licht

 Impressionen darstellen (sinnliche Eindrücke)


 Subjektiv empfundene Wiedergabe der realen Umwelt in natürlichem Licht
 Farbe = Träger des Lichts , Licht, Schatten, Farbe  Fokus
 Landschafts-, Straßenmalerei, Pleinair-Malerei
 Motive aus dem alltägl. Leben, Stadtszenen, Land

Neue Erkenntnisse der Optik (Spektralfarben) Eugene Chevreul  Begründer der modernen Theorie
der Farben & Hermann von Helmholtz  Physiologe + Physiker (Thema: Erkenntnistheorie)
 Französischer Chemiker „De la Loi du Contraste Simultané des Couleurs“
 Modifizierte den Wahrnehmungsbegriff
 Simultankontrast: nebeneinanderliegende Farbflächen üben Wechselwirkung aus
Umgebung ist wichtig für die Wahrnehmung (Induzierte Farben entstehen)

Simultankontrast: Die grauen Felder haben objektiv das gleiche Grau, durch die Umgebungsfarbe
wird die Wahrnehmung dahingehend beeinflusst, dass das linke graue Quadrat als dunkler
wahrgenommen wird als das rechte.
 Entstand aus einer Gruppe von Malern, die Tradition. Ablehnten
 Alexandre Cabanel, „Die Geburt der Venus“ 1863  Akademismus zurzeit des Impr.

Claude Monet (1840-1926)


 Duret: „Monet schafft es flüchtige Impressionen und Sinneseindrücke einzufangen
 Verzichtete auf Schwarz und Erdtöne
 Unterschiedliche Farbstimmungen zu unterschiedlichen Zeiten (Serienwerke)
 Es geht nicht um die Darstellung, sondern um den Eindruck, den es auslöst
 Das Flüchtige des modernen Lebens ist wichtig
 Keine Linie als Strukturelement (Farbe ist viel wichtiger)

Eduard Manet (1832-1883)


 Betrachter soll ins Bild hineingezogen werden
 Flaneur nicht nur Spaziergänger sondern auch realistische Pose
 Bildliche Figurierung des Künstlers wichtig
 Litt an einer Lähmung

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Einführung in die Moderne

„Frühstück im Freien“ (1863)


 Skandal: Rezipient tritt in Beziehung zum Bild
 Aus der Perspektive des Künstlers, Frau schaut den Betrachter direkt an
 Kompositionen erinnern an klassische Werke (Stillleben im linken Eck) –Kritik an nackter Frau
 Ausstellung im Pariser Salon verweigert („Salon der Zurückgewiesenen“ aber ausgestellt)

 Nacktheit ohne inhaltliche Rechtfertigung dargestellt (keine mythologische Aktdarstellung) –


nackte bürgerliche Frau (!)
 Frau provoziert, ist flächig und sehr hell & sticht heraus
 Vorbild: Tizians (venezianische Malerei 15.Jhd. Hochrenaissance) „Das Konzert im Freien &
„Urteil des Paris“ von Raffael da Urbino (it. Maler/Architekt Madonnenbilder, Harmonie in
den Werken)
 Keine Zwischentönte in der Farbwahl  wirkt dadurch zweidimensional
 Hintergrund durch flüchtige Striche angedeutet
 Tiefenlos und zusammenhangslos
 Manets Antwort auf die Kritik an Obszönität: „Akt zu Nackt“

„Olympia“ (1863)
 auch sie schaut “aus dem Bild heraus“ „Venus von Urbino“ (Tizian)
 Kritik: kindlich zarte Kurtisane als Allegorie der Antike
 Angelehnt an das Göttinnenbild von damals (Venus)
 Hässlichkeit wird zum Skandal (keine Ideal)

 Zu maskulin, „Olympia“ damals ein Begriff für Prostituierte (Schwarze Katze mit Buckel
deutet auf „Professionelle“ (Hure) hin
 Bordellbesuche damals normal… aber kein Thema für Malerei
 Klassischer Akt steht im Kontrast zur nicht üblichen Darstellungen eines Besuchs im Bordell
 Der Betrachter wird direkt angeschaut und kommt nicht aus (er wird als „Freier empfangen“)
 Ausweg: Betrachter wird zum gleichgültigen Flaneur
 Neues elitäres Selbstverständnis wird implementiert durch dieses Blickverhältnis  Malerei
macht sich selbst zum Thema (Manet erfunden)

„Bar Folies-Bergère“ (1882)


 Barfrau wirkt plastisch, Rest hat weniger Tiefenwirkung (Hintergrund verschwimmt, je tiefer
desto skizzenhafter)
 1.Waagrechte: Tresen; 2. Waagrechte Balustrade mit den Gästen; 2 Pfeiler bilden die
Senkrechte  gitterförmige Struktur des Bildes
 Vordergrund: Stillleben (Frau inmitten von Trubel und Verlockung - unterbricht Naturalismus)

 Betrachter wird zum Barbesucher (Barfrau erwidert den Blick nicht)- missglückte Beziehung
 Mann im rechten oberen Eck zerstört die Betrachtung (Betrachter, Besteller in der Bar)
 Verlorenheit des Mädchens durch Komposition
 Gesellschaft als leere Hülle, schwieriges Mann/Frau Verhältnis
 Verdoppelung und Reflexivität ist neu

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Einführung in die Moderne

 Kontrastkoppelung: einzelne Bilder beeinflussen das Bild und unterlaufen gleichzeitig


 Verunsicherung: Betrachter wird hineingezogen , weiß sich aber als Beobachter durch den
dargestellten Barbesucher im Eck (Situation wird mehrdeutig)
 Machtverhältnis: in den Blicken von Mann und Frau
 Bruch der Zentralperspektive: Spiegelbild falsch dargestellt, müsste teilweise verdeckt sein
von der Barfrau

Monet u Manet – gegensätzlich, aber doch beide Impressionisten. Gemeinsam: Bewusster Versuch,
den Impressionen, Empfindungen Gestalt zu geben.

Michel Foucalt (1926-84)


 Philosoph, Psychologe, Soziologe
 Begründer der Diskursanalyse
 Bekannter Manet Interpret
 3 Gesichtspunkte zu Manet:
1) Art wie Manet die Bildfläche an sich behandelt (Spiegelung, Montage, Betonung
Horizontale/Vertikale)
2) Problem der Beleuchtung (Licht kommt vom Betrachter, angestrahlter Körper der
Nackten im Wald – kein natürliches Licht etc)
3) Stellung des Betrachters gegenüber dem Gemälde

Foucault zur Bar in Folies:


o Figur allein im Zentrum mit Spiegel dahinter
o Spiegel erfüllt fast das ganze Bild Unterschied zur klassischen Malerei
o Beleuchtung frontal (Lampen im Spiegel)
o Problem mit Höhenverhältnis: Spiegel müsste schräg sein (Man sieht von oben und unten auf
die Frau)
o Betrachter kann verschiedene Positionen einnehmen (kein normativer Raum)
o Unbehagen: man weiß nicht, wo der Maler steht
o Maler als Objekt (erfunden von Manet)  Loslösung der Repräsentation des Sujets durch
eine Leinwand
o Dispositiv von Foucault erfunden: Leinwand braucht räumliche Anordnung von Betrachter,
Sujet, Produzent und gesellschaftlicher Hintergrund
o Jan Van Eyk – Hochzeit der Andolfinis bzw. Las Meninas von Velazquez sind ähnlich von der
Situation her

Hippolyte Taine (1828-1893)


 Kunsttheoretiker, Philosoph, Historiker und Kritiker
 Mensch ist bestimmt, von der Vererbung determiniert
 Impression ist individuell und kann nicht verallgemeinert werden
 Problem: geteilte Impressionen hinsichtlich Objektivität
 Empfindungen implizieren Gefühl und Wahrnehmung
 Impréssion: Urfaktum der Wahrnehmung (keine vollausgebildete Erfahrung, sondern
unberührt von Wissen und Erfahrung)
 Sénsation vs Impréssion
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Einführung in die Moderne

Berthe Morisot (1841 – 1895)


 Sujet spielt eine Rolle in ihren Bildern, sie zeigt das Alltägliche

Post-Impressionismus: Wegbereiter zum Expressionismus, Übergang zur klassischen Moderne


Neo-Impressionismus: Loslösung der Farbe von der Form, im Vordergrund stehen durchdachte
Kompositionen statt reale Momentaufnahmen
 Pointillismus/ Divisionismus
 Synthetismus

Allgemeine Infos zu Pointilismus/Diversionismus/Neoimpressionismus


 Malweise von Seurat urspr. Chromoluminarismus (Farblichtmalerei) nennen
 Entschied sich aber für Divisionismus (Teilungsmalerei)
 Gebräuchlicher wurde der Begriff Pointillismus (Punktierstil) von Signacs
 Die Kennzeichnung Neoimpressionismus stammte von Fénéons

 Bildaufbau ist streng geometrisch fast ornamental wirkend


 Keine realistische Momentaufnahme (wie im Impr.), sondern wohldurchdachte Komposition
 Bildaufbau, geometrische Beziehung, Licht und Gegenstände
 Georges Seurat entwickelte neue Maltechnik nachdem er sich mit den neuen Erkenntnisse
der Farbenlehre beschäftigte (Chevreul, Charles Henry, …)
 Neue Maltechnik: Simultankontrast von benachbarten Farben
 Regelmäßige Farbtupfer – Fläche ergibt sich in der Ferne (optische Verschmelzung)
 Farben vermischen macht ein Bild dunkler  Farbtupfer bringen Leuchtkraft

Camille Pissarro (1830-1903)


 Ist fasziniert von Farbzerlegungen und Mischung (versteht Malerei als
Experiment/Farbstudien) – Theoretiker und Forscher
 Übergang zum Neoimpressionismus durch seine Farbtheorie gut erkennbar

 Verwendet kein Schwarz, Ocker, sondern nur Primärfarben, gelegt nebeneinander


 Politisches Engagement: menschl. Fortschritt beruht auf Gerechtigkeit und Wissenschaft
 Serielle Arbeiten zeigen Stadtveränderung „Avenue del’Opera“ 1898 Wintertag und
Regentag  bläuliche und gelbliche Farbtöne statt schwarz

Edgar Degas (1834-1917)


 Skizzenhafte Darstellung als Stilmittel
 Augenblick festhalten, seine Kunst in den Dienst des modernen Lebens stellen
 Nicht die Landschaft, sondern die menschl. Gestalt als Gegenstand seiner Kunst
 Themen: Bewegung (Tänze, Pferderennen,), weibliche Akte bei der Toilette

Pierre-Auguste Renoir (1841-1919)


 Städtische Leben

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Einführung in die Moderne

 Interesse an Lichteffekten
 „Der Ball im Moulin de la Galette“
 Lebensvolle, harmonisch gerundete Formen (Frauen in der Lieblichkeit & reifen Fülle)

Pointillismus

Georges Seurat (1859-1891)


 Auflösung des ganzen Bildes in Punkten (keine Linien)
 Bühnenartige Anordnung – Figuren treten stärker hervor
 Übersteigt den Impressionismus bezüglich Farbe  interessante Wahrnehmungseffekte
 Farbtupfer verschmelzen in gewisser Distanz – Farbe wird ausdrucksvoller
 Mit Signac zusammen eine Gruppe von Neoimpr. Gegründet
 Studierte additive Farbmischung(je mehr desto dunkler) – Maxwell, Rude, Henri, Chevreul

 „La Grande Jatte“ Thema: Menschen im Freien beim Freizeitvergnügen


 Richtet sich nach der Längs- und Querachse
 Zeigt unterschiedliche Gesellschaftsschichten
 Feierliche Inszenierung, Überhöhung der Wirklichkeit

 „Badende Asnieres“
 Lichtquelle – Sonne, Additiver Farbauftrag von Primärfarben bringt Leuchtkraft
 Farben nebeneinandersetzen & Auge soll diese Vermischen

Helmholtz
 Entdecker des Simultankontrastes
 Dreifarbenkontrast

Paul Signac(1863-1935)
 Auch Theoretiker, erst Impr. Danach an Delacroix orientiert
 Ähnlich wie Seurat , nicht so diffizil
 Thema: alltägliche Leben, häusliche Szenen und Vergängliches
 Löste sich vom Impressionismus und suchte neue Wege
 Wegbereiter für den Neoimpressionismus
 Reine Farben nebeneinander tupfen

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Einführung in die Moderne

Weitere Vertreter des Neoimpr.


 Charles Angrand
 Henri-Edmond Cross
 Albert Dubois-Pillet
 Maximilien Luce
 Théo Van Rysselberghe
 Jan Toorop

Eugène Delacroix (1798-1863)


 Wegbereiter für den Impr. (aufgrund seines Umgangs mit Farben)
 Seine Arbeiten werden zwar der französischen Spätromantik zugeordnet, er aber lehnte es
ab der romantischen Schule zugeordnet zu werden (Romantik & Klassizismus –Abgrenzung)
 Farbliche Differenzierung (Farben auf Palette zuerst zusammengestellt)
 Reflexfarben und optische Mischung, genaue Beobachtung, wechselnde Lichtverhältnisse –
Impr.
 „Die Freiheit führt das Volk an“ (1830)
 Revolutionsbild: „Freiheit“ weibliche Protagonistin über männliche
Leichen, verweltlichte Ecclesia militans, politische Freiheit, Lösung
aller Bindungen, Losbrechen der entfesselten Instinkte, Wollust,
Abwerfen der Hemmnisse mit der Fahne der Revolution

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Einführung in die Moderne

Divisionismus in Italien

Literatur:
o „De la loi du contraste simultané des couleurs“ (Chevreul) 1839
o „Modern Chromatics“ (Rood) 1879

Künstler:
 Grubicy de Dragon
 Longoni
 Morbelli
 Nomellini
 Pellizza da Volpedo
 Previati
 Segantini
 Scottocornola

Nabis
 Künstlergruppe im Postimpressionismus
 Um Paul Serusier (von Gaugin angeregt hinsichtlich der Landschaftsgestaltung
 Werke werden flächiger, eher abstrakt, rhythmische Anordnung der Farbflächen, Eigenwert
der Linie (anders als im Impr.)
 Landschaften auf Zigarrenschachteln gemalt
 Kunst als religiöse Offenbarung (Nabis=Prophet)
 Abstraktion hat meist einen spirituellen Hintergrund (Rudolf Steiner wichtig für
Kandinsky/Mondrian
 Abkehr von Figuration (Hinwendung zum Japonismus)

 „Der Talismann“ Serusier 1888 & „La Patisserie“ Vuillard 1899


 Wichtige Vertreter: Ranso, Bonnard, Vuillard, Bernard
 Nach sieben Jahren schon wieder aufgelöst

Paul Cezanne (1839-1906)


 Impressionist
 Wichtige Werke: Mont Sainte-Victoire (17 versch. Versionen), Stillleben (Bsp.: für
Synthetismus)
 Analytische Malerei (Vorstufe zum Kubismus)
 Nicht nur den flüchtigen Moment festhalten, sondern eine Einheit der Bildelemente schaffen
 Keine perspektivische Tiefe mehr

 Modulation: Setzung der Farbflecken, geht von der Lokalfarbigkeit aus – im Malprozess
erfolgt sie aber einer eigenen Farblogik

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Einführung in die Moderne

 Optik: Komplex, geht vom dem „unvoreingenommenem Sehen“ aus  Utopie des reinen
Sehens ohne Einfluss von Kultur „Freiräumen von Wahrnehmung“ – Sehen vor der Prägung
 Trotzdem verschwindet die Perspektive – es entsteht eine Multiperspektive (paradox)
 Auge entfaltet sich nicht in der Breite, sondern sieht nur kleine Ausschnitte und setzt diese
zusammen  Prozessualität der Wahrnehmung damit eine Multiperspektive entsteht

Synthetismus
 Kunstrichtung im Postimpr.
 Entstand aus einer Vereinigung von Cloisonismus & Symbolismus
 Synthetiser: zusammenfassen
1) Äußerliche Erscheinung der Natur
2) Gefühle des Künstlers darüber
3) Ästhetische Gesichtspunkte von Linie, Farbe, Form

Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901)


 Lithographie
 Maler & Graphiker
 Frühe Werke: impr. Landschaftsmalerei, Tiere, Portraits
 Vorbilder: Manet & Degas & japanischer Farbholzschnitt
 Themen: Pariser Vergnügen, animalisch-triebhafte Natur, Zirkus, Pferderennen, Bordelle
 Verbindungen zum Impr.: nur mehr das Festhalten des Augenblicks &ungew.
Raumausschnitte
 Plakate sind schon Markstein des internationalen Jugendstils
 Mehrere Knochenbrüche und eine Knochenerkrankung  Beinverkürzungen
 Werke:„La Goulue“ Moulin Rouge 1891 “Ball im Moulin Rouge” 1890
“Divan Japonais” 1829-93

Japonismus
 Japan hat sich in den 1850er dem Westen verschlossen (nur Holländer durften Handel mit
Japan betreiben)  Dann erzwungene Öffnung Japans bringt kulturelle Erzeugnisse in den
Westen – Farbholzschnitte „ukiyo-e“
 Beeinflusste damit den Impr (Post und Neo), Jugendstil, Nabis & Expressionismus
 Phillipe Burty (fr. Kunstkritiker) prägte den Begriff Japonismus
 Raum dieser Bilder anders bemalt, Zentralperspektive fehlt, aufwendig in der Druckgrafik
(viele Schritte & Farbaufträge)
 Werke: „Unter der Welle bei Kanagawa“ von Hokusai 1830
 Morunobu: Vorläufer von Ukiyo-e (sehr flächig, ornamentale Figuren

15
Einführung in die Moderne

Vincent Van Gogh


 Übte Einfluss auf die Expressionisten aus
 Farbe = Sprache, die auf die menschliche Seele einwirken kann
 „Kartoffelesser“ 1885  realistische Abb von Bauern, dunkeln und einfache Atmosphäre
(Bauern bestellen die Erde mit den gleichen Händen wie sie die Schüssel bestellen –Aussage)
 Seine Werke werden nach orten periodisiert
 Niederlande: eher dunkler
 Paris/Montmartre: Farben gegen hellere ausgetauscht
 Selbstportäts weil kein Geld für Modelle
 Experimentierte mit Kontrasten (kopierte auch Japanische Holzschnitte) „Sämann“ verweist
auf Japonismus (Baum wie in den Holzschnitten)

 Arles: wollte Künstlergruppe gründen mit Gaugin im gelben Haus, Sonnenblumen


 St.Remis: Anstaltsaufenthalt wegen Epilepsie (malte Patienten und Umgebung)
 Auvers: Künstlerdorf nähe Paris, lernte Radieren, Starke Reduktion der Formen, expressive
Pinselführung, Richtung Expressionismus

Paul Gauguin
 Orientiert sich nach Pissarro (Impr.) – aber Wegbereiter
 Reine Farben, Formen verschwimmen, Landschaftsthemen bevorzugt
 Formbetont und nicht abstrakt
 Distanziert sich früh von Van Gogh
 Einfluss: japanischer Farbholzschnitt, an Volkskunst und kirchlicher Malerei
 Exotistischer Eskapismus: „Flucht“ aus Europa, wollten in den Tropen leben und malen
 Ging dann nach Tahiti (Enttäuschung: Missionierung, keine Tracht, westliche Kleidung,
Armut)  Werke zeigten räume, Wunschvorstellungen und nicht die dortige Realität

Cloisionismus
 Cloison (bedeutet Scheideand): Malweise (bei Gauguin, Nabis wichtig)
 Entwickelt in Pont-Aven Schule (gehörte auch Serusier dazu)
 Begriff kommt von Kunstkritiker Edouard Dujardin
 Lehnt Zentralperspektive ab
 Reduziert auf elementare Formen, nutzt satte Farben, Flächen durch Konturen abgegrenzt

Theosophie
 Griechisch für „Göttliche Weisheit“
 Sammelbegriff für mystisch-religiöse & spekulativ-naturphilosophische Denkansätze
 Welt als Entwicklung Von Gott, alles Wissen kommt direkt von Gott
 Theosophische Gesellschaft 1875 geht zurück auf eine Okkultistin Blavatsky und Olcott
 Blavatsky wollte eine nicht-christliche spirituelle Religionsgründung (wesentlich für Rudolf
Steiners Anthroposophie  aber eigentlich protestantisch)
 B. beeinflusste eine Erneuerung von christlichen Denkens (Nabis, Gauguin, Kandinsky)

16
Einführung in die Moderne

Kurze Wiederholung:
 Neoimpressionismus, Postimpressionismus
 Pissarro: politischer Impressionismus
 Farbtheorien von Chevreul, Young und von Helmholtz
 Seurat (Divisionismus) und Signac (Pointilismus), Fénéon (Neoimpressionismus)
 Folie: Farbtheorien im Kontext des Impressionismus mit Maxwell, Rood, Henry und Chevreul
 Neoimpressionisums hat sich, von Frankreich ausgehend, nach Italien verbreitet – resultiert
im sogenannten „Italienischen Divisionismus“

 Postimpressionismus: Sammelterminus für heterogene künstlerische Interessen; Cézannes


Werke mit ihren kristallinen Strukturen werden teilweise als Vorstufe des Kubismus gesehen.
 Expressionismus – van Gogh und Gauguin als Begründer. Das Bildszenario im Bild steht im
Vordergrund, nicht das Abbild des Gemalten.
 Synthetismus, Gauguin : flächiger Stil. Lebte zeitweise in Tahiti, wobei seine Erfahrungen
nicht mit dem Erwarteten übereinstimmten. Er reduzierte die Form der Dinge und grenzt sie
klar voneinander ab.
 Theosopie und religiöse Themen sind wichtig für Gauguin und spiegeln sich in seinen Bildern
wider. Theosopie: zB im Gemälde Vision nach der Predigt

Symbolismus:
 Strömung aus dem 19. Jhd. Ging eigentlich von der Literatur aus
 Aber auch in der Malerei behandelt
 GEGEN: die Aufklärung, der Detailtreue im Naturalismus, die Objektivität des Realismus, die
materialistische Lebenseinstellung, den Impressionismus, Vorstellungswelt der Romantik
 Das Seelische im Werk ausdrücken, verlangt eine Entschlüsselung, auf Deutung hin konzipiert
 SYMBOL: als Sinnbild, stellvertretend für Person, Objekt, Begriff (Hund-Treue)
 Verwendung von Methapern und Symbolen als Übermittlung von Botschaften

 Themen: unerfüllte Wünsche, Tod, Innere Welt, Träume, Leidenschaft, Meditation


 Ikonographie – als Ausdrucksmittel
 Antike Mythologie wird gewandelt – kein religiöser Ausdruck
 Sprache: Gleichklänge, Laute, evokative Sprache soll affektive emotionale Tiefe erzeugen

 Basis Symbolistische Manifest von Moréas: Idee niemals zu fixieren/auszusprechen, sondern


nur fein zu versinnbildlichen  Idee wird hinter die Empfindung gesetzt
 Apparition der Welt als Ausdruck einer anderen Wirklichkeit – besondere Tiefe entsteht
(paradox, konträr)
 Beeinflussung durch die Präraffaeliten und die Nabis mit ihren mythisch-religiös
ausgerichteten Werken
 Anknüpfung an frühere mystisch-religiöse Epochen einen Umbruch herbeiführen
 Zu einem eigenständigen Stil konnte er sich jedoch nicht entwickeln und ist somit nicht
allgemeingültig definierbar.

17
Einführung in die Moderne

 Maler nennen sich Synthetisten


 Künstler muss laut Mallarme nicht beschreibe sondern suggerieren

Jean Moréas (1856-1910)


 Frnz Schriftsteller des Symbolismus
 1886 „Symbolistisches Manifest“
 Idee niemals zu fixieren/auszusprechen, sondern nur fein zu versinnbildlichen  Idee wird
hinter die Empfindung gesetzt

Stephane Mallarmé (1842-1898)


 Frnz. Schriftsteller
 1876 „L’aprés-midi d’un faune“ Mythologisches Langgedicht
 1886 1. Gedicht ohne Satzzeichen
 1897 „Niemals wird ein Würfelwurf den Zufall abschaffen“
 Reine Dichtung ist laut ihm die einzige Möglichkeit zu einer reinen Idee vorzudringen
 Suggestion als Grundlage der neuen Poesi  Realismus abgelehnt
 Hatte Zweifel an der herkömmlichen Funktion von Sprache und wird Wegbereiter für
Dadaismus, Surrealismus, Futurismus und Dekonstruktivismus

Paul Verlaine (1844-1896)


 Frnz Lyriker des Symbolismus
 1866 Poémes saturniens
 1882 L’Art poétique
 Verfasste das „poetologische Manifest“
 Entw. Symbolismus in Form der sprachliche Ausdrucksweise
 Klang der Gedicht meist wichtiger als Inhalt, deshalb schwer zu übertragen (daran wagen sich
Hesse, Rilke, Zech)
 Symbol ist Bildsprache also Dichtung selbst

Nicolas Boileaus (1636-1711)  führte damals den Begriff „decadence“ ein


 „Verfall“ des Geschmacks für Kritiker als Auflösung der Kultur gesehen
 Diskurs über die Entwicklung der Kunst (Vorrang antiker oder moderner Dichtung)
 Boileau bezog sich auf den gout (also kritisierte er die Gegenwartskunst)
 Später literarische Bewegung von Baudelaire (Die Blumen des Bösen) & Verlaine:
ablehnendes Verhältnis zur „bürgerlichen Welt“ aber auch Verbindung mit Exotismus,
Rausch und gesteigerte Sensitivität gegen das Spießertum

18
Einführung in die Moderne

Charles Baudelaire (1821-1867)


 1857 „Les fleurs du mal“ (Die Blumen des Bösen)  Skandalbuch damals
 Gedichtband in drei Fassungen (unterschiedliche Anordnung)
 Erstausgabe: vor Gericht wegen Verletzung der öffentlichen Moral und weitere
Veröffentlichungen verboten
 Handlung: Großstadtmenschen und ihr Widerwillen gegenüber das Dasein
 Gilt in der Literaturgeschichte als Ausgangspunkt der modernen europäischen Lyrik

Arthur Rimbaud (1854-1891)


 1871 „Le Bateau ivre“ (das trunkene Schiff)
 Surrealistisch wirkender Text – das lyrische Ich ist ein Schiff, das eindrucksvolle Bilder einer
Reise steuerlosen Dahintreibens erzählt

Paul Valéry (1871-1945)


 1917 „La jeune Parque“ (Die junge Parze)
 Strebt reine Poesie an, verzicht auf Darstellung von gefühlen und äußerne Realitäten

Edgar Allan Poe (1809-1849)


 Nach seinem Tod veröffentlichter Essay „The poetic principle“
 Vorträge von Poe, Theorie zur guten Poesie
 Langes Gedicht existiert nicht, weil es ein Widerspruch an sich ist
 Kurzes Gedicht kann nur zu einem Epigramm werden ohne anhaltende Effekte
 Poesie: „rhythmische Kreation der Schönheit“
 Poesie soll nicht moralisieren, sondern Ästhetik und Schönheit schaffen

Stefan George (1868-1933)


 Zeitschrift: „Blätter für die Kunst“ (Franzosen übersetzt)
 Hat das Prinzip des Symbolismus (Kunst ist nur für die Kunst da) vertreten
 Schrieb Mallarme einen Brief: Sprache als einzige Möglichkeit zu einer Idee vorzudringen
 Affektive emotionale Tiefe erzeugen

Hugo v. Hoffmannsthal ( 1874-1929)


 Betont die Autonomie der Kunst, das Symbol ist mit Leben identisch
 Gefühle müssen nicht geschildert werden, sie liegen in den Dingen
 Kein lyrisches Ich
 Dinge sind symbolisch aufgeladen von mythischer Größe
 „Chandos-Brief“

Rainer Maria Rilke (1875-1926)

19
Einführung in die Moderne

Gustave Moreau (1826-1898)


 Biblische mystische Szenen, bewundert orientalische Kostbarkeiten und griechische Werke,
Unergründliches
 Sinnlicher Glanz bei den Farben, eigene Technik
 Themen: innere Zustände, Erregungen, psychische Intensitäten

„Die Erscheinung“(1876)
 Thema: Salome(femme fatale) tanzt vor Gatten ihrer Mutter und verzückt ihn und bekommt
den Kopf des Täufers als Geschenk
 Drogeneinnahme (Opium) des Künstler – Kritiker – stimmt aber nicht
 Viele Motive: Haupt Johannes dem Täufer(erinnert an japanischen Holzschnitt) oder erinnert
an Perseuskopf von Cellini(Loggia die Lanzi), Palastdekor Alhambra in Granada inspiriert
 Bildoberfläche durch Grattage oder Einritzungen

„Galatea“ (1895/97)
 Entstammt aus Ovids Metamorphose (Eifersucht von Zyklon, Riese liebt Nymphe)
 Kontrast zwischen Hässlichkeit und Schönheit, Schatten und Licht, Gut und Böse
 Zyklon nicht als Menschenfresser sondern als melancholisches Wesen dargestellt
 Trennung: Frau so hell dargestellt, keine eindeutige Deutung des Bildes

Orpheus (1865)
 Orpheus war dichterisch und musikalisch begabt
 Getötet von den Menaden
 Mädchen am Bild hält seinen Kopf fast zärtlich, er ruht auf seiner Leier
 Köpfe erinnern an ein Spiegelbild (Tod-Leben) gegenübergestellt
 Golden, hell und dunkel, mystische-sinnliche Atmosphäre, Eros und Tanatos
 Kontrastreiche Spannung
 Wenig natürlicher Landschaft à la Leonardo da Vinci

Ödipus und die Sphinx (1864)


 Geschichte mit dem Orakel von Delphi Sphinx gibt Ödipus ein Rätsel (Lebensalter der
Menschen) , er löst es und bekommt Jokaste als Frau
 Sphinx hängt an seiner Brust und drängt ihn gegen den Felsen, Blickkontakt
 Wann in der Geschichte ist der Betrachter da?
 Leichen, deren die das Rätsel nicht lösten
 Schlange windet sich auf Säule
 Schmetterlinge (Psyche, unsterbliche Seele), Feige und Lorbeer(Unsterblichkeit)
 Spannungsvolle Kontraste im Bild
 4 Jahre bis das Bild fertig war
 Vorbilder für Ödipus: Jean-Auguste Ingres
Der Held als Person steht im Mittelpunkt (1808-1825)

20
Einführung in die Moderne

Odilon Redon (1840-1916)


 Hauptvertreter des frz. Symbolismus
 Unsichtbare, Metaphysische
 Allsehende Augapfel, Fiktion, das aber nur den Himmel sieht
 Abgetrennte Köpfe, Schalen, UNgetiere, Spinnen,

 Anfangs nur schwarz verwendet, wegen seiner Trauer über den Tod seines Sohnes
 Farbe erst nach der Geburt seines zweiten Sohnes
 Kohle, Pastellkreiden – bröckelig, farbintensiv, leicht verwischbar
 Farbexplosion bei späteren Arbeiten (interessant für Nabis)
 Schwarz-unbedingte Farbe (entsteht aus der Tiefe des Lebens)
 Gemüt soll Bilder interpretieren und nicht das Denken
 Unterschied zwischen „kognitivem Sehen“ und „das Gemüt erhellen“
 Freundschaft mit Clavaud (Evolutionsbiologe): Thema Darwin/ naturws Theorien fließen in
sein Schaffen mit ein

„Ophelia“ (1903)
 Anklang des Japonismus
 Blau für Himmel, Freiheit, Vögel, Wasser
 Versenkung
 Frauen streng im Profil abgebildet eine Einheit mit den Blumen
 Frau porträtiert und stirbt am Schluss
 Melancholie und Schönheit unzertrennbar
 Blumen wirken ornamtähnlich wie im Jugendstil

Arnold Böcklin (1827-1901)


 Bedeutenster Schweizer Maler
 Düstere Bilder (Italien- und Todessehnsucht), schroffe Klippen, hohe Zypressen
 „Toteninsel“ Bindeglied zwischen deutscher Romantik und Surrealismus
 Max Klinger macht eine Radierung daraus
 Max Ernst und Salvador Dali griffen es später auch auf
 5 Versionen davon gemalt (Nischen als Grabkammern)
 Nache steuert auf die Insel zu mit schneeweiß verhüllter Gestalt, einem Sarg und einem
Ruderer

Max Klinger (1857 – 1920)


 „Parapharase über den Fund eines Handschuhs“
 Serie
 War auch Bildhauer
 Aufheben eines Handschuhs als sittsame Annäherung an
Damen damals. Bildhauer: Beethoven Denkmal! War dann für Wiener Sezession wesentlich.

21
Einführung in die Moderne

Die Präraffaeliten
 Ziel ist eine Reform der britischen Kunst
 In England eine Künstlergruppe Name davor: Die Gemeinschaft der Sieben
 Präaffaelismus: Stil, der von italienischen Malern von Trecento, Quattrocento, deutschen
Nazarenern beeinflusst (aber auch Renaissance), Botticelli
 Natur in der Malerei wiederzuentdecken (detailgetreue Darstellung der Natur)
 PRB Erkennungszeichen, Bedeutung: Vorraffaelisch (lehnten klassische Raffael Werke ab)
 Vorbild: Kunst des späten Mittelalters – naturalistische Darstellung der Natur
 Klarheit und Strenge des Mittelalters

 Malten vor den Impressionisten an der frischen Luft


 Leuchtende lebendige Farben, Leinwand weiß grundiert
 Themen: Legenden, Mythen, Shakespeare, Frau mit langen Haaren und viktorianischer
Schönheit
 Entstand aus der Ablehnung der sterilen Akademiemalerei ihrer Zeit
 In Zusammenhang mit Arts-and-Craft Bewegung, Jugendstil und Symbolismus

Dante Gabriel Rossetto (1828-1882)


 Dichter und Maler
 Treibende Kraft der PRb
 Hielt wenig von Konventionen, letzten Lebensjahren ein exzentrischer Sonderling

Sophie Anderson (1823-1903)


 Französische-britische Malerin
 Darstellung von Kindern und Frauen in ländlicher Umgebung

William Holman Hunt (1827-1929)


 Britischer Maler
 Auch Präraffaelit

John Everett Millais (1829-1896)


 Erster Maler dem der erbliche Titel Baronet verliehen wurde

Sigmund Freud (1856-1939)


 Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker, Religionskritiker
 Hôpital de la Salpêtrière: Nervenkrankenhaus in Paris (bekannteste psychiatrische Anstalt
Europas)
 Die Traumdeutung 1899 - Oneirologie: weltanschauliche Konzepte hinter erlebten Bildern,
Handlungen und Gefühlen in Träumen
 Meist wichtige symbolische Botschaften – methodisch deuten
 Wichtige Informationsquelle – psychoanalytische Theorie (Traumanalyse)

22
Einführung in die Moderne

 Psychischer Apparat des Menschen: Ich, Es, Über-Ich


 Modellvorstellung zur Beschreibung innerpsychischer Vorgänge
 Kräftespiel: Äußeres Verhalten (Handlungen) & inneres Verhalten (Gefühle, Phantasie) ICH ES
ÜBER-ICH Spiel

ICH nach Außen: Erfahrungen speichern, Gedächtnis


Nach Innen: Realitätswahrnehmung, Triebansprüche, Scham, Schuld, Denkprozesse,
nicht alle ICH Vorgänge sind bewusst

ES Triebpol der Persönlichkeit, angeboren, unbewusst, seine Inhalte sind Ausdruck der Triebe

ÜBER-ICH Rolle ist vergleichbar mit Richter oder Zensor, Gewissen, Selbstbeobachtung,
Idealbildungen

http://ak-schulfach-ethik.de/Gymnasium/freud_psych_app.htm

Jugendstil

 Fr: Art nouveau / ITA: Stile florale / ENG: modern style


 Dekorative fließende Linien, florale Ornamente, geometrische Formen(Formen aus der
Natur)
 Der Zeit ihre Kunst und der Kunst ihre Freiheit
 Kein einheitlicher Stil, sondern Zusammenfassung vieler Stile/Bewegungen
 Heterogene Ausformungen, Einstellungen und Techniken

 Wunsch nach Veränderung


 Wende 19./20.Rolle der Kunst in der Gesellschaft bekommt eine andere Richtung
 Experimente: Abstraktion, Primitivismus, Modernes alles mischen
 Künstler bekommt neuen Status – Schiedsrichter
 Technische Erneuerungen – Optimismus
 Vereinigung von Architektur und Kunsthandwerk – Alltägliches würdigen – Gesamtkunst

 Neue Baumaterialien und Techniken (Beton, Loos, potemkische Städte)


 Neue Bauaufgaben: Pariser Metro (Weltausstellung), Wiener Stadtbahn, Eiffelturm
(Schmiedeeisen) – Beton schon im Historismus verwendet
 Greift auf industrielle, standardisierte Fertigungen zurück
 Wiederbelebung alter Techniken (traditionell, aber auch neu, gegen Massenanfertigungen-
Ruskin)

23
Einführung in die Moderne

Arts and Crafts Bewegungen

 Vorläufer für den Jugendstil


 In England Mitte des 19.Jhd. (Kunsthandwerk, Design & bildende Kunst)
 Morris (praktisch orientiert) & Ruskin (theoretische Basis)
 Kunst und Arbeit gegen Massenproduktion
 Damals industrielle Rev. In England sehr hoch
 Gegen Teilschritte, die monoton von unterschiedlichen Leuten gemacht werden
 Prozess der Fertigung liegt in der Hand (Rückbesinnung auf das Handwerk)
 Ästhetik des Mittelalters aber auch die Einfachheit der Form

 „The Stone of Venice“ – Ruskin beschreibt die Gotik als Ideal aus 6 Parameter:
Roheit, Veränderlichkeit, Abwechslung, Naturalismus (des Materials), Sinn für Groteskes
(Ornamente), Starrheit (klare Formen), Überfülle
 Einfachheit und ernsthafter Umgang mit dem Material

Deutscher Werkbund

 Bewegung in Deutschland gegründet 1907


 Ruskins Ansätze werden verfolgt
 Form vs. Function (FFF)
 Industrieller Fertigung eher offen gegenüber  sind aber dagegen alte Dinge einfach nuir
industriell zu fertigen
 Beide sehr politische Bewegungen

Jugendstil in Deutschland

 Abspaltung von Künstlern/-genossenschaften – Secession 1892 -


München
 Künstlerbetrieb sollte erneuert werden – eigene Position
 Historismus der Gründerzeit weiterentwickeln

 „Die Jugend“ – Zeitschrift der Bewegung (gab Jugendstil den Namen) Münchner
Kulturzeitung
 Befreiung der Linie, Hang zum Ornamentalen, Fläche

Gustav Klimt (1862-1918)


 Bekannter Vertreter des Wiener Jugendstils & Präsident der Wiener Secession
 Wr.: Klimt, Moser, Hoffmann, Olbrich
 Abspaltung vom Wiener Künstlerhaus – Konservatismus, bedient sich nur am Historismus
 „Ver Sacrum“ – Zeitschrift mit klassischem cover
 Verschiedene Stile in ihren Ausstellungen (auch Impressionismus)

24
Einführung in die Moderne

 Hoffmann stellt Klingers Beethoven Statue ins Zentrum der Ausstellung, herum das
Beethoven Fries von Klimt

Beethovenfries
 Bezieht sich auf die 9. Unvollendete Symphonie von Beethoven
 Text basiert auf Schillers Ode an die Freude
 Thema: politische Restauration Deutschlands & Ausbruch der Kunst in Bildern vermitteln

 Jede Wand hat ein eigenes Thema


 Links: Sehnsucht nach Glück, Leiden der schwachen Menschen, goldener Ritter, Genien
 narrative Richtung angeben – Streben zur Mitte
 Mitte: Gorgonen, Gigant, Leidenschaft
 Rechts: Einfliegen der Genien ins künstlerische Paradies, Sehnsucht nach findet in der Poesie
keine Erfüllung, Chor und Umarmung, Glück und Gefahr miteinander verbunden

 Gold, Goldpapier, Musterbildung, wie Mosaik


 Fries – Rahmen der Ausstellung (interne Differenzen – Künstler treten aus)

Danae
 Mythos: Zeus kommt als Goldregen auf Danae nieder (skandalumwittert)

Judith I
 Judith war die Befreierin von Israel
 Ähnlich wie die Sünde von van Stuck,
 femme fatale

Vetreter der Wiener Secession


 Gustav Klimt
 Koloman Moser
 Josef Hoffmann
 Joseph Maria Olbricht
 Max Kurzweil
 Josef Engelhart
 Ernst Stöhr
 Otto Wagner (Station Karlsplatz -1899)  eisen sichtbar eingesetzt, gewisse Leichtigkeit der
Träger, ornamentale Gliederung der Fassade

Wiener Werkstätten
 Architektur, Möbelproduktion Ziel die Reformation des Kunstgewerbes
 Gesamtkunstwerk
 Überwältigungsästhetik (Wagner in der Romantik eigeführt) – Kunstwerk im Leben
integrieren – ein Ganzes bilden
 Gemeinschaftsgefühl durch Kunst
25
Einführung in die Moderne

Adolf Loos
 Fertigte polemische Schriften an (in Sexskandale verwickelt)
 Kritisierte Wr. Werkstätte in Hinblick auf Ornamente
 Kunst vs. Gebrauchsgegenstand (nicht verbunden in Loos Augen)
 Primitive Ästhetik, Ornamente als Schmuck von Naturvölkern  minderwertig
 Architektur sollte nachhaltig sein und zeitlos

Wiederholung:
o Neue Baumaterialien, Glas, Eisen, Beton
o Thema: Mythologie
o Behandlung der Oberfläche von Fassaden
o Japonismus: Hinwendung zur Fläche, zum Ornament (-großer Einfluss auf den Jugendstil)
o Verbindung: Kunst, Gesellschaft, Arbeit (Art and Craft)
o Gegen maschinelle Produktion, Handwerk wichtig

o Franz von Stuck: zB „Die Sünde“. Bild entbehrt jeder moralischen Verwerfung und stellte eine
einzige Verführung dar.
o D: Münchner Secession mit Zeitschrift Jugend (auch Impressionismus)
o W. Secession: Vorbild M. Secession
o Sehnsucht nach Glück, Feindliche Gewalten, Sehnsucht nach Poesie
o Wiener Werkstätten: Produktionsgemeinschaft von Künstlern – Gesamtkunstwerk
o Palais Stoclet: von w.Werk., Klimt entwarf Stoclet Fries

Gebäude des Jugendstils

Haus am Michaelerplatz:
o Damals Skandal: edle Schneider, integrierter Ausstellungsraum, Arbeitsberieche in einem
Raum (funktional ausgerichtet)
o Skandal: glatte Flächen am Haus, Stahlträger sichtbar

American Bar:
o Schlichtes Mobiliar, winziger Raum, Spiegel vergrößert
o Einbauschränke

Cafe Museum
o Rekonstruiert worden
o Schlichte Marmortische
o Leitungen an der Decke offen, Messingbänder an der Decke – als Raumunterteilung

Wientalbrücke

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Einführung in die Moderne

Hosenträgerhaus
o Ornamentvorlagen an den Fenstern

Wiener Postsparkasse
o Neue Stahlbauweise (Alukonstruktion, Marmorplatten)
o Spielt auf Geldspeicher an
o Mobiliar innen: Funktion und Ästhetik

Frankreich- Art Noveau  Guimard: Metro, Designer, Architekt – einfach Eisenkonstruktionen, Hotel
Mezarra
Spanien – Gaudi (typische organische Formen)
GB: Beardsley: Grafiker, illustrierte Salome, Elemente, Fläche gleider

Expressionismus

Edvard Munch (1863-1944)


 Symbolist und Bahnbrecher für den Expressionismus
 Entzieht sich von einer bestimmten Kategorisierung seiner Werke
 Interessierte sich für moderne Abbildungstechniken (Film, Fotografie)
 Viele Selbstporträts von ihm
 Arbeitete mit Überblendung, Überstrahlung, Halos
 Intermedial
 Großstadtbilder von Paris

„Der Schrei“
 Vier fast identische Fassungen – Unterschiede nur in Maltechnik und Farben
 Teil einer Serie „Der Fries des Lebens“ Motive aus Modernen Seelenleben (nur noch 8
erhalten von 1)
 Gibt auch ein Gedicht „Der Schrei“ steht in seinem Tagebuch
 Sehr dynamisch, bühnenartig, dargestellter Natureindruck

 1. Werk des Expressionismus (1.Titel lautete eigentlich: “Der Schrei der Natur“)
 Mann auf einer Brücke, Hände an die Ohren und den Mund zu einem Schrei geöffnet, 2
Personen hinten erkennbar
 Spezielle Farben- und Linienführung
 Groteske Figur entspricht nicht der Wirklichkeit
 Er beschreibt die „eigene innere Hölle“ und Sicht auf das ausgehende Jahrhundert
 Hinwendung zur expressiven Innerlichkeit & Weiderholung der Motive

Tagebucheintrag: »Ich ging mit zwei Freunden die Straße hinab. Die Sonne ging unter – der Himmel
wurde blutrot, und ich empfand einen Hauch von Wehmut. Ich stand still, todmüde – über dem

27
Einführung in die Moderne

blauschwarzen Fjord und der Stadt lagen Blut und Feuerzungen. Meine Freunde gingen weiter – ich
blieb zurück – zitternd vor Angst – ich fühlte den großen Schrei in der Natur … Ich malte dieses Bild –
malte die Wolken wie wirkliches Blut – die Farben schrien.«

„Das kranke Kind“


 Wieder verschiedene Fassungen
 War skandalös, weil Oberfläche zerklüftet und verschrammt ist

„Die Angst“
 Optischer Raum: eigene Raumbehandlung  beschränkt sich auf 1-2 diagonale Feldlinien &
verschränkt diese
 Angeschnittene Figuren im Vordergrund
 Aus dem Bild drängende Bewegungen
 Paradoxer Perspektivraum
 Theatralität/ Die Bühne: Ausrichtung der Figuren ist frontal zu den Rezipierenden (Bezug auf
Kammerspiele, Strindberg, Reinhardts – intime Rezeptionsbeziehung (anderes Bsp.:
Golgotha)
 Strahlungen: Halos werden in die Werke eingesetzt (anderes Bsp.: Die Sonne)
 Cineats: Filmschaffender, Filmkenner, Filmkritiker

Entropische Wahrnehmung oder der umgedrehte Blick


 Bsp.: Die Netzhaut des Künstlers von Munch 1929
 Selbstanschauung „Ich“ aus Ernst Mach „Antimetaphysische Vorbemerkungen

August Strindberg (1849 – 1912)


 Selbstportrait 1886
 Schwedischer Schriftsteller und Künstler (Dramen)
 Beeinflusste den Naturalismus aber auch den Expressionismus
 Psychische Krise – wechselte vom Naturalisten zum Mystiker, vom Zweifler zum Gläubigen
 Briefwechseln mit damals noch unbekannten Nietzsches – will mit ihm eine literarische
Schule aufbauen
 Begegnete mit seinen Bildern und Fotografien Unverständnis (sieht Malerei als Freizeit an)
 Paranoider Schizophrenie, Wahnvorstellungen und Realitätsverlust und Depressionen

Max Reinhardt (1873-1943)


 Österreichischer Theater- und Filmregisseur, Intendant, Theaterproduzent
 Theatererneuerungen: Drehbühnen, plastische Dekos, Seitentürme, Rundhorizont, indirekte
Beleuchtung, …
28
Einführung in die Moderne

Emile Zola
 Aufnahme von Nadar
 Französische Schriftsteller und Journalist
 Leitfigur und Begründer des gesamteurpäischen literarischen Strömung des
Naturalismus
 Politische Beteiligung (gemäßigte linke Position)

Expressionismus

 Leitet sich von Ausdruck ab (expressio)


 Geg.: Impressionismus Darstellung äußerer Eindrücke) Empr.: Darstellung der inneren
Welten
 Politischer und weniger politischer Expr.
 Dem Inneren soll ein Bild gegeben werden (irreale, fantastische Welten, Unterbewusstsein)
 Reine intensive Farben, große Flächen, vereinfachte Formen, ohne Licht und
Schattenmodellierungen, plakativ, perspektivische Verzerrungen
 Proteste gegen das kapitalistische Bürgertum
 Kunst, Literatur, Musik, Film (1905-1925)  nach dem 1. WK mit Dadismus überlagert

Der Sturm (Zeitschrift)


 1910 gegründet in Deutschland („Wochenschrift für Kunst und Kultur“)
 Verleger: Herwarth Walden
 Wichtigste Sprachrohr der expressionistischen Künstler
 Förderungen für avantgardistische Stilrichtungen (dada, Futurismus, Expr., Kubismus)
 Sturm-Gallerie, Sturm-Bühne, Sturm-Kunstschule, Sturmabende
 Frz.&dt. Austausch durch 1. WK abgebrochen

 Das Blatt der Unabhängigen, Kunst und Kultur der heutigen Zeit kritische bewerten
 Journalismus und Feuilletonismus sind ausgeschlossen
 Nur Persönlichkeiten, die eigene Gedanken und Anschauungen haben

Vertreter außerhalb der bekannten Künstlergruppen


o Oskar Kokoschka
o Emil Nolde
o Paula Modersohn-Becker
o Ludwig Meidner
o Otto Dix
o George Grosz
o Max Beckmann
o Christian Rohlfs

29
Einführung in die Moderne

Paul Klee (1879-1940)


 „Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“
 Protestiert gegen Konservativismus und Militarismus der Wilhelminischen Kunst (nicht
Modernes, ästhetisch unbeweglich)
 Demgegenüber steht die Industrialisierung, Gesellschaftsspannungen
 Neue Sensibilität kann aus der Subjektivität des Künstlers hervorgehen
 Bezog sich auf Kinderzeichnungen, präkultureller unschuldiger Blick von Kindern

Die Brücke
 1905 in Dresden von Kirchner, Heckel, Rottluff, Pechstein, teilweise Nolde gegründet
 Holzschnitte große Rolle, als Technik wiederbelebt
 Beginn des dt. Expressionismus
 Zuerst Architekturstudenten danach auch Maler und Autodidakten
 Kunst ohne akademische Zwänge
 Volkskunst, afrikanische Kunst, ozeanische Kunst
 Name geht auf Nietsche zurück: „ Also sprach Zarathustra“
N.: strebte Übermenschen an

 Künstlervereinigung lebte und reiste zusammen und möchte die Gesellschaft durch Kunst
verändern
 Form der Kritik gegen die vorherrschende Ordnung
 Künstler als Vermittler zwischen Kunst und Gesellschaft
 Kirchner ruft zum Zusammenhang auf, leicht revolutionär, gegen Kapitalismus
 Malerischer Gruppenstil, verändert sich rasch wieder
 1913 Auflösung

Nietsche: »Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil über einem
Abgrunde.
Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückbleiben, ein
gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.
Was groß ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann
am Menschen, das ist, dass er ein Ü b e r g a n g und ein U n t e r g a n g ist.« (Friedrich Nietzsche:
Also sprach Zarathustra,)

Kirchner(1880-1938)
o Ausgebildeter Architekt
o Brücke gegründet (Malerei, Graphik)
o Stadtansicht von Berlin gemalt (pulsierendes Leben festhalten)
o Verfasste die Chronik der Brücke (das führte zur Auflösung)
o 1914 freiwillig zum Militär, Nervenzusammenbruch, 600 Werke zerstört
o Unter den Nazis-entartete Kunst-Selbstmord

30
Einführung in die Moderne

Der Blaue Reiter


 1911 in München gegründet
 Vorläuferbewegungen von 1909 (K.: Neue Künstlervereinigung München)
 Kandinsky, Jawlensky, Marc, Macke, Münter, Campendonk, Klee, Bolz
 Mehr künstl. Interesse statt Politik
 Theosopie
 Namenwahl nach einem Bild von Kandinsky
 Geg.: zur Brücke  Interessensvereinigung (psychologische und formale Aspekte)
 Ziel: Künstler sammelt in innerer Welt Erlebnisse. Psychologischer Aspekt der Kunst
 Ziel: Vielfalt an der Kunstausdrücke zeigen, keine festen Statuen oder bestimmten
Richtungen propagieren
 Kandinsky wurde Ausstellung verweigert
 Mit Beginn des 1.WK Zusammenbruch der Gruppe

 Wichtige Wegbereiter der modernen Kunst des 20. Jahrhunderts


 Macke&Marc: jeder Mensch besitzt eine innere und äußere Erlebniswirklichkeit – durch
Kunst zusammengeführt wird
 1911 1.Ausstellung, Form-&Stilpluralismus gut erkennbar
 Kandinsky&Marc: band veröffentlich vom Blauen Reiter Stilpluralismus aber auch Hang zum
Primitivismus

Kandinsky (1866-1944) russisch


o Augen über Farbpalette – 2 Hauptresultate
o 1)Physische Wirkung: Auge wird durch Schönheit der Farben bezaubert, Farben ziehen an,
hohe seelische Empfindsamkeit – helle Farben ziehen das Auge stärker an
o 2)psychische Wirkung: seelische Vibration auf die psychische Kraft der Farben
o W. Kandinsky, Über das Geistige in der Kunst, S. 59-61
o Freundschaft mit Schönberg (Verbindung von Musik und Farbe) Synästhesie
Impression, Improvisation (innere Regelung, das Geistige auf Leinwand bringen)
Komposition
o Gegenstände lösen sich bis zur Unkenntlichkeit auf, Betrachter kann alle einzeln erleben
o Stark von Rudolf Steiner beeinflusst – Theosoph
o Relevanz des geistigen Elements für die Kunst (Steinereinfluss) –Farben lösen geistige
Prozesse aus („Der Gelbe Klang“)
o Hinwendung zum Primitiven, Kinderzeichnungen (alle gleichwertig behandelt mit dem Ziel
einer Synthese)
o In der Weimarer Republik war er im Bauhaus Lehrer

In Österreich
 Eigenständige Formation mit Schiele und Kokoschka

31
Einführung in die Moderne

Rudolf Joseph Lorenz Steiner


 Publizist, Esoteriker, Vortragsredner
 Begründer der Anthroposophie (spirituelle Weltanschauung)
 Lehre: einflussreiche Anregungen für verschiedene Lebensbereiche (Waldorfpädagogik),
Kunst (Eurythmie-anthroposophische Architektur), Soziales (Dreigliederung des sozialen
Organismus), Medizin (anthroposophische Medizin), Religion (Christengemeinschaft) und
Landwirtschaft (biologisch-dynamische Landwirtschaft)

Wiederholung
 Munch: Symbolist, prä-expressionistisch, post-symbolistisch, Verbindungen zu van Gogh,
Gauguin, auch mehrere Lithografien geschaffen
 Mediale und intermediale Aspekte – intermediale Perspektive: beide Praktiken tauschen
sich aus (Fotografie und Bildwerke)
 Distanz zwischen Schauspieler und Publikum minimieren: Theatralität nach Strindberg und
Reinhard
 Andere Strömungen (wie Dadaismus) lösen den Expressionismus mit der Zeit ab

Ernst Barlach
 Deutscher Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller
 Holzplastike und Bronze
 Druckgraphische, zeichnerische, literarische Werke

Wilhelm Lehmbruck
 Deutscher Bildhauer und Grafiker, Medaliieur (Eisenschneider, Plaketten für Medaillien oder
Münzen)
 Naturalismus aber auch Expressionismus
 Meisten Skulpturen drücken Leid und Elend aus

Kubismus (1907-1914)
 1907 in Frankreich entstanden
 Von Picasso, Braque, Gris, Léger gegründet
 Gegen Fauves und die dem Expr. Nahestehende Verwendung von Farben
 Zuerst ein Schimpfname der von Vauxcelle eingeführt wurde
 Bilder mit kleinen „Kuben“ (Landschaften von l’Estaques von Braque ws damit gemeint)
 Zuerst Analytischer und später synthetischer Kubismus
 Kuben=Würfeln
 Neuer Ausdruck, Vereinfachung, Zersplittung des Gegenstands und Hintergrunds in
kleinteilige Facetten, typenhafte Figuren
 Form wird aufgesplittert und zerlegt – erste Form der Abstraktion
 Paul Cezanne (war eine wichtige Anregung für den Kubismus) „Alles in der Kunst bildet sich
aus Kugel, Kegel und Zylinder“

32
Einführung in die Moderne

Fauvismus (bestand nur drei Jahre)


 Ungemischte Farben werden verwendet in Komplementärkontrasten
 Sehr flächig, plakativ, grell
 Sehr einflussreich, les fauves  die Wilden
 Vauxcelle sah Ausstellung mit Donatello Bildern unter Matisse’s Frau mit Hut (Donatello
inmitten der Wilden)
 Schlug wie eine Bombe ein, künstlerische Revolution
 Neues System von bildnerischen Ausdrücken
 Ausgesprochene Flächigkeit, häufig nicht zueinanderpassende Farben nebeneinander gesetzt
 Küstenansichten, Flussufer, Häfen, Stadtlandschaften, Innenräume, Stillleben, Portraits
 Leuchtende Werke
 Wilde unkonventionelle Farbgebung  daher der Name
 Einordbar: Ensemble an Werken in Frankreich zwischen 1904-1907
 Blauer Reiter enge Beziehung zu Fauvismus – dennoch Trennung, da ein völliger Verzicht auf
symbolische Inhalte und soziales Engagement besteht
 Henri Matisse, George Braque, Derain, Dufy, Friesz, Marquet, Kees van Dongen, Maurice de
Vlaminck

Pablo Picasso (1881-1973)


 Spanischer Maler, Grafiker, Bildhauer
 Umfangreiches Gesamtwerk (Gemälde, Zeichnungen, Grafike, Collagen, Plastiken, Keramiken
50.000)
 Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen und Techniken
 Beginn: Begründung von Kubismus mit Braque und Blaue und Rosa Periode

Demoiselles D’Avignon (1907)


 Skandalöses Vorläuferbild
 Viele Vorstudien dafür betrieben, Titel stammt von einem Freund von Picasso
 D’Avignon war ein Prostituiertenviertel
 Körper sind in versch. Kuben zerlegt, afrikanischer Einfluss sichtbar (kantige Holzschnitzerein)
 Stillleben im Vordergrund (ähnlich wie bei Manet)
 Bild wirkt zusammengesetzt- merkwürdige Mehransicht
 Starkes Interesse an Form und Körper als 3d Objekt im Raum
 Mehrere Perspektiven in einem Bild
 Abkehr von Farben und gedämpfte Töne wie Braun
 Dinge sorgfältig analysiert

Georges Braque (1882-1963)


 Französischer Maler, Grafiker, Bildhauer
 Frühen fauvistischen Schaffensphase
 Mitbegründer des Kubismus mit Pablo Picasso
 „Violine und Krug“  Gegenstände zerlegt, teilweise erkennbar, der Betrachter setzt sie neu
zusammen
 Bild gibt aber Einheit der Gegenstände wieder
33
Einführung in die Moderne

 Darstellungen 3D auf 2D (Widerspruch eines Gemäldes damit aufheben)

Analytischer Kubismus
 Zerlegt Formen in Einzelteile, mit mehreren Blickwinkeln in einem Bild
 Geht auf Kahnweiler zurück (Formen aufbrechen-zugunsten des Formrhythmus)
 Einfache Gegenstände dargestellt
 Konflikt zwischen Deformation und Erinnerungsbildern vom gleichen Gegenstand
 Von hinten nach vorne aufgearbeitet (zuerst der Hintergrund)
 Vorder-, Mittel- und Hintergrund heben sich auf
 Polyvalente Perspektive: Gegenstände simultan aus verschiedenen Perspektiven
 Simultanität: Objekt nur unter verschiedene Betrachtungspunkten wieder vereinen

Synthetischer Kubismus
 Collagen, später nicht ganz unwesentlich für Dada
 Papierplastiken aus Karton und Blech
 Flasche und Glas als erstes Bild für diese Technik (Braque)
 Grenze zwischen gemalten und realen Gegenständen
 Dinghafter Charakter
 Juan Gris: Hauptvertreter
 Ursprüngliche Form der zusammengesetzten Dinge wieder gedanklich zusammenführen
 Orphische Kubismus: bringt wieder Farbe und weichere Formen rein

Orphismus/Orphischer Kubismus
 Abgeleitet vom Orpheus
 Kreisgebilde mit bunten Farben auf den Grundlagen der Farbtheoretiker Chevreul
 Farbige Simultankontraste
 Begriff von Apollinaire geprägt nach farbintensiven Werken von Delaunay
 Eigentlich sonst eher monochrome Farbgebung bei Picasso und Braque

Daniel-Henry Kahnweiler
 Neue Denkordnung in der Malerei begründet
 Impressionisten mit Sinndeseindrücken, Realisten in der Neuen Sachlichkeit, Expressionisten
und die Fauves, Kubismus Analytik, genaue Analyse des Sehens (Zusammenhang zw. Sehen
und Analysieren)
 Betrachter braucht Gedächtnis um auseinandergenommene Gegenstände wieder
zusammenzusetzen
 Form und Körper sind interessant
 Analyse und Synthese bei Kant
 Kunsttheoretisches Buch: der Weg zum Kubismus 1920

34
Einführung in die Moderne

Juan Gris (1887-1927)


 Spanischer Maler
 Hauptvertreter des synthetischen K.
 Stillleben, Collagen übereinander gesetzt
 Künstlerisches Vorgehen auch theoretisch zu vermitteln – Wunsch

Robert Delaunay
 Französischer Maler der Avantgarde und verfasste auch kunsttheoretische Schriften
 Zuerst Neoimpressionist dann aber orphischer Kubismus (fensterbilder- fenetres)

Kubistische Plastik
 später als die Malerei im Kubismus entwickelt
 1.Stück: Kopf einer Frau von Picasso
 Blütezeit erst in den 20Jahren dann.
 Aristide Maillol: Vorläufer der kubistischen Plastik
 Picassos Reliefs, Archipenkos Werke sind wichtig.
 Problem: in der Plastik ist die Mehransichtigkeit der Werke sowieso gegeben im Vgl zur
Malerei. Daher wird die Verzerrung eher am Objekt selbst vorgenommen.
 Rudolf Belling auch Vertreter Brancusi, Duchamp-Villon, Laurens
 Boccioni verwendet Mehrperspektivität anders

Maillol (1861 -1944)


 war ein französischer Bildhauer, Maler und Grafiker
 er galt in Frankreich als der wichtigste Antipode Auguste Rodins und beeinflusste die
europäische Plastik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachhaltig

Alexander Archipenko (1887 – 1964)


 war ein US-amerikanischer Bildhauer ukrainischer Herkunft
 er gehört zu den Wegbereitern der modernen Bildhauerei

Constantin Brâncuși (1876 – 1957)


 rumänisch-französischer Bildhauer und Fotograf seiner Werke im Umfeld seines Ateliers
 prägenden Bildhauern des 20. Jahrhunderts, der neben Auguste Rodin, den der Künstler
kannte und bewunderte, die Skulptur nachhaltig beeinflusste
 wirklichkeitsgetreuen Wiedergabe von Objekten durch Reduktion brach
 nach einem traditionell-akademischen Werkbeginn bildete sich ab 1907 sein individueller Stil
heraus, der von afrikanischer und rumänischer Volkskunst beeinflusst war.

Rudolf Edwin Belling (1886 – 1972)


 war ein deutscher Bildhauer

35
Einführung in die Moderne

 Bellings Schaffen lässt sich in drei Teile gliedern, seine Zeit in Berlin bis in die 30er, sein Leben
im türkischen Exil und seine letzten Lebensjahre in München
 ab 1912 begann Belling kubistischexpressive Plastiken zu schaffen
 er wurde beeinflusst von futuristischen und konstruktivistischen Ideen, vor allem auch von
Alexander Archipenko, mit dem er befreundet war

Raymond Duchamp-Villon (1876 – 1918)


 französischer Maler und Bildhauer
 kleine Statuen, die er mit großem handwerklichen Geschick fertigte, orientierte er sich bis
1914 am Jugendstil, an Auguste Rodin, den Neo-Klassizismus, hier vor allem an Aristide
Maillol und am Futuro-Kubismus Umberto Boccionis
 er begann seinen Doppelnamen als Künstlernamen zu benutzen, um nicht mit seinem Bruder
verwechselt zu werden und gleichzeitig das „Bindeglied“ beider Brüder zu sein

Henri Laurens (1885 – 1954)


 französischer Bildhauer und Zeichner des Kubismus
 Steinmetzlehre und widmete sich der ornamentalen Bildhauerarbeit am Bau
 In seiner Freizeit fertigte er Plastiken im Stil Auguste Rodins an
 1911 schloss er sich der Gruppe der Künstler des Montparnasse an und wurde bis 1912 durch
Georges Braque, mit dem er zeitlebens befreundet war, in den synthetischen Kubismus
eingeführt

Futurismus
 Dynamik und Zeitdarstellung im Futurismus
 Neue Erscheinung der Zeit
 Aktion, Bewegung, Geschwindigkeit, Lärm
 Verherrlichung von Krieg, Zerstörung neuer ästhetischen Leitideen
 Alte Begriffe von Schönheit, Harmonie ablösen
 Beschleunigung und Technik, die Maschine wird euphorisch gehuldigt
 Griffen auf Techniken zurück: Divisionismus, Kubismus
 Intensivierung der Linie zur Kraftlinie
 überzogene Feier von Technizität und Gewalt

Dynamismus: Darstellung von Kräften


o Etienne Louis Marey – Bewegungsstudien
o Marcel Duchamp – Akte, die Treppe hinabsteigend: gehört noch zum
Dynamismus/Futurismus

Umberto Boccioni (1882-1916)


 italienischer Maler und Bildhauer des Futurismus
 erlernte er die Techniken der divisionistischen Malerei
 studierte impressionistische und postimpressionistische Malerei
 Die Stadt erhebt sich – In Form von Feuerrössern
36
Einführung in die Moderne

Giacomo Balla (1871 – 1958)


 italienischer Maler des Futurismus
 verfasste er 1910 zusammen mit seinen Schülern Umberto Boccioni, Carlo Carrà, Luigi
Russolo und Gino Severini das „Technische Manifest der futuristischen Maler“
 Bewegungsrhythmus eines Hundes an der Leine (Bewegungsstudien)

Filippo Tommaso Marinetti 1876 - 1944


 italienischer Schriftsteller, faschistischer Politiker
 Begründer des Futurismus: 1909 verfasste „Futuristische Manifest“ (Titelseite der Pariser
Tageszeitung Le Figaro)
 Langer Prolog, gibt Eindruck eines Autorenkollektivs (aber falsch)
 Feiert den technischen Fortschritt, den Mann und den Militarismus (!!!)
 11 Programmatische Punkte: erhebt Anspruch für neue Kunstrichtung & Kultur für alle
Lebensbereich (Die Kultur des Futurismus)
 Wollen provozieren, wollen Kriegseintritt Italiens (Berührung mit Faschismus und Mussolini)

Carlo Dalmazzo Carrà(1881 – 1966)


 italienischer Maler und Kunstschriftsteller
 zählt zu den Begründern des italienischen Futurismus
 Hauptvertreter des italienischen Futurismus,
 „Erste Malgruppe“ 1910 gemeinsam mit Boccioni und Severini gegründet
 1910 schließt sich Carlo Carrà mit der Veröffentlichung des Manifesto dei pittori futuristi
dieser Bewegung an

Luigi Russolo (1885 – 1947)


 italienischer futuristischer Maler und Komponist
 1913 veröffentlichte Russolo das musikalische Manifest L'arte dei rumori (Die Kunst der
Geräusche)
 ausgehend von dem Geräuschpegel moderner Großstädte und Maschinen, setzte er sich mit
der Behandlung von Geräuschen in der Musik auseinander
 zudem entwickelte er diverse Instrumente zur Geräuscherzeugung

Gino Severini (1883-1966)


 italienischer Maler des Futurismus
 sein Stil war stark vom Impressionismus und Kubismus geprägt
 1921 veröffentlichte er das Buch du cubisme au classicisme
 "Stillleben mit Zeitschrift Lacerba

 überzogene Feier von Technik und Gewalt, viele Futuristen fielen im Krieg, dennoch feiern sie
diesen, Kontakt zu den Bolschewiki

37
Einführung in die Moderne

Neue Sachlichkeit (20er Jahre 1918-1933)


 Erste Reaktion auf den 1. WK
 Künstler aus Expressionismus, Kubismus, Daddismus folgen der Neuen Sachlichkeit
 Begründet sich aus den Kriegserfahrungen/ der Weimarer Republik
 Wollen Missverständnisse der gegenwärtigen Lebensverhältnisse abbilden
 Kriegserfahrungen, darauffolgende Entwicklungen – kritisieren die neue Aufbruchsstimmung
 Name geprägt von Friedrich Hartlaub
 Stil wandte sich gegen die Ideen der modernen Kunst, wieder hin zu traditionellen Werten
 Realistischer und detailtreuer, an der Renaissance orientiert, Mensch & Gesellschaft stehen
im Mittelpunkt
 Aber auch Karikatur (Grosz-Dix), Kritik an der Gesellschaft
 Anprangerung der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland
 Dix: malte den Schrecken des Krieges
 Grosz: die abstoßende Nachkriegsgesellschaft  Provokation von heftigen Reaktionen des
Betrachters!!!

George Grosz (1893-1959)


 Deutscher-amerikanischer Maler, Grafiker, Karikaturist
 Sozialkritische, gesellschaftskr., Gemälde und Zeichnungen
 Drastisch und provokative Darstellungen
 Sujets: Großstadt und ihre Abseitigkeiten(Mord, Pervesion, Gewalt, Klassengegensätze)

Dadaismus
 Wurde 1916 von emigrierten Künstler in Zürich im cabaret Voltaire gegründet
 Hugo Ball, Tristan Tzara, Hans Arp
 Neue Form der Kritik im Vgl zur Neuen Sachlichkeit
 Kunst und Gesellschaft im Angesichts der Schrecken des Krieges als fragwürdig und
überflüssig gesehen
 „sinnlose“ Werke sollen auf die Sinnlosigkeit des Krieges verweisen
 Kunst als ästhetisches Projekt wird in Frage gestellt (Antikunst gegen Krieg)
 Internationale Bewegung, Betonung von Spontanität und Zufall
 Dada hatte das Programm, keins zu haben… (H. Richter)

 Simultangedichte, Lautpoesie, viele Publikationen, laut und stürmisch


 Kein einheitlicher Stil, umfasst auch Musik und Literatur
 Kritisierten die Rolle der Kunst in ihrer Zeit, Überwindung des Kubismu& Futurimus
 Hugo Ball: Lautgedicht, Lachen im Dada sehr wichtig, befreiendes Element
 Name aus Schriftzug einer Kommerzbank
 Andre Beton: wichtig für Frankreichs Surrealismus, auch am Dada beteiligt
 Tristan Tzara: rumänischer Schriftsteller, verbreitete Dada in Paris

38
Einführung in die Moderne

Marcel Duchamp (1887-1968)


 Fr.-am. Maler und Objektkünstler
 Mitbegründer der Konzeptkunst & Wegbereiter für den Dadaismus und Surrealismus
 Kein „objet trouvé“ wie im Surrealismus, sondern bewusst gewählt
 Rrose Selavie – Pseudonym von ihm
 Pissoir (Fountain), Schneeschaufel, Fahrrad-Rad, Trois stoppages (Experimentieren mit
Experimenten)  1m langen Faden 3mal runterfallen lassen und seine Krümmung
abgezeichnet  das Experiment wird verballhornt, keine Emphase auf den Zufall
 Mögliche Erklärung von Dada: doppelter Verweis auf das “Hier“

Francis Picabia (1879-1953)


 Freund von Duchamp, Puteaux-Gruppe
 Gründete Dada Zeitschrift 391, Titel Anlehnung an die 291 Stieglitz
 verbreitete mit Dichtung, Grafik und Essays in Europa

Hugo Ball (1886-1927)


 deutscher Autor und Biograf
 Mitgründer der Dada-Bewegung und ein Pionier des Lautgedichts
 Tanzschule von Rudolf von Laban, die als Treffpunkt der Dadaismusbewegung galt
 1916 gründete er mit Hans Arp, Tristan Tzara und Marcel Janco in Zürich das Cabaret
Voltaire,
 zum ersten Mal eines seiner Lautgedichte (Gadji beri bimba) vortrug und welches als „Wiege
des Dadaismus“ bezeichnet wird

Tristan Tzara (1896 -1963)


 war ein rumänischer Schriftsteller und Mitbegründer des Dadaismus
 begründete 1916 mit Hans Arp und Hugo Ball die Züricher Gruppe des Dadaismus
 schrieb die ersten Dada-Texte La Première aventure céleste de Monsieur Antipyrine, 1916;
Vingt-cinq poèmes, 1918; Sept manifestes Dada, 1924)
 beteiligte sich an den Aufführungen im Cabaret Voltaire •
 1919 zog Tzara nach Paris und beteiligte sich an den Aktivitäten des Pariser Dadaismus

Richard Huelsenbeck (1892-1974)


 deutscher Schriftsteller, Lyriker, Erzähler, Essayist, Dramatiker, Arzt und Psychoanalytiker
 er wirkte beim Cabaret Voltaire mit und wurde zum Mitbegründer der DadaBewegung
 1917 er erneut mit Else Hadwiger, George Grosz und Raoul Hausmann eine DadaGruppe
gründete
 1918 schrieb er sein Dadaistisches Manifest
 er trat als einer der Kritiker des Expressionismus hervor (Verbürgerlichung und einen Hang
zur Ästhetisierung,kritisierte deren Tendenz zur Abstraktion)

39
Einführung in die Moderne

Ernst Jandl (1925-2000)


 Schützengraben
 Schnzn: Gedicht über den Krieg
 Über das Ernste und Schwere hinausgehen
 Spielerisch t-tt tod

Hannah Höch (1889-1979)


 Deutsche Grafikerin, Collagenkünstlerin des Dada
 Zeitungsersatzstücken Collagen
 Titel sind despektierlich und zeigen programmatisches Bild
 Dada als Angriff auf die Welt
 Besuchte Mondrian und seine Gruppe De Stijl
 Späte Werke: Am Tränenpfuhl (1956), Ausmontierte Seelen (1958)

Max Ernst
 Deutscher Maler, Grafiker, Bildhauer
 Kölner dada, schwer einordbar, Collagen/Selbstportraits (Alter Ego, Dadamax)
 Aber auch bedeutender Vertreter des Surrealismus  schuf rätselhafte Bildkombinationen,
bizarre Wesen und phantastische Landschaften
 Beschäftigte sich mit pataphysischen Arrangements (nonsense Parodie der Theoriebildungen
und Methoden der modernen Wissenschaften)
 Frottage, Grattage, Drip Painting
 Maschinen scheint eine unsinnige Apparatur zu sein – Technikkritik

Frottage
 Frotter-reiben, Abreibung
 Alte Drucktechnik, künstlerisches Potenzial Max Ernst neu entdeckt und weiterentwickelt hat
 Oberflächenstruktur eines Gegenstandes oder Materials durch Abreiben mit Kreide/Belistift
auf ein darübergelegtes Papier übertragen

Grattage
 Eine Übertragung der Frottage auf die Ölmalerei
 Künstlerisches Verfahren, bei dem mit einer Klinge aufgetragene Malschichten weggekratzt
werden

Drip Painting
 Getropfte Malerei (Dripping oder Oszillation)
 Max Ernst das erste Mal auf „Der verwirrte Planet“ 1942 zu sehen

Raoul Hausmann (1886-1971)


 Mechanischer Kopf (nummeriertes, vermessenes Ding (Holzkopf)
 Mit unnötigen Apparaturen
 war ein österreichisch-deutscher Künstler des Dadaismus

40
Einführung in die Moderne

 Arbeitete für die Zeitschriften Der Sturm und Die Aktion, (da noch expressionistische und
futuristische Züge
 arbeitete er ab 1917 zusammen mit Hannah Höch
 1919 gründete er die Zeitschrift Der Dada,

Kurt Schwitters
 Deutscher Künstler, Maler, Dichter, Werbegrafiker
 Merzkunstsystem mit Merzzeitschrift, Form hieß Merz (aus einer Werbung einer
Commerzbank machte er Collagen) dadaistisches „Gesamtweltbild“
 Werke umfassen mehrere Stile: Konstruktivismus, Surrealismus, Dadaismus
 Ablehnung der Dadaisten  eigene Merzbewegung
 Merzbau: acht Räume seines Hauses hat er damit zugebaut (Ecken und Funktionalitäten für
neue Formen aufgeben)
 Merzbilder: reale Bilder, ironische Komponenten gegen Kubismus
 Ursonate mit Urlauten: eine abstrakte Sonate, stellt sich die Frage, was körperlich bei so
einem Vortrag passiert? Anstrengung, Klang von Sprache trennen
 Merzbilder: Gegenstände die altern oder verwittern  Material soll von Darstellung und
Ästhetik freigestellt werden

Johannes Baader (1875-1955)


 Deutscher Architekt, Schriftsteller, Dadaist, Aktionskünstler
 Hausmann führte ihn in den Kreis der Dadaisten ein
 Seine Weltauffassung ist kulturpessimistisch und religiösokkultisch von missionarischem
Drang erfüllt
 Exzentrische Ideen und Produktionen
 „Erste Intertellurische Akademie“ 1921

Helmut Herzfeld (1891 -1968)


 Deutscher Maler, Grafiker, Fotomontagenkünstler, Bühnenbildner
 Pionier an der Schnittstelle zwischen Kunst und Medien
 Erfinder der politischen Fotomontage
 Zeitschriften: „Die Neue Jugend“ und „Kleinen Grosz-Mappe“ dafür Typografie
 Dadaistische Druckversuche

Erste Internationale Dada-Messe, 30. Juni bis zum 25. August 1920 ( Schwitters war nicht zugelassen)

Russische Akademie für Kunstwissenschaften (RAChN)


 Laboratoriumskunst
 Forschungen die Elemente Farbe, Form, Faktur, Material und Licht als Komponenten des
Wahrnehmungsparameter des Menschen erforscht
 Ziel der Institution: Kunst als Forschungsdisziplin zu etablieren mit spezifischen Wissen und
daraus folgender Wahl des Materials, spezifischer Formaspekte und konkreter Zeit- Raum
Verhältnisse
41
Einführung in die Moderne

 Thema: wissenschaftliche Grundlegung der Künste: Gründung von 5 Abteilungen


 1) Abteilung für Malkultur (Malewitsch)
 2) Abteilung für Materialkultur (Tatlin)
 3) für organische Kultur (matjuschin
 4) für allgemeine Methodologie (Punin)
 5) die experimentelle Abteilung
 Leiter war Kandinsky
 Farb- und Formwahrnehmung, Raumempfinden

Institut für künstlerische Kultur in Leningrad (GINchUK)


 Malewitsch war Direktor bis zur Auflösung

Höhere künstlerisch technische Werkstätten in Moskau (VChUTEMAS)


 Von 1920 bis 1930 bestehende staatliche Kunsthochschule in Moskau
 Verbindung der schönen Künste (Malerei, Bildhauerei) mit den Produktionskünsten
(Architektur, Drcukgewerbe, Metall- & Holzbearbeitung, Textil und Keramik
 Handwerkstradition mit modernen Technologien verbinden (ähnlich wie Bauhaus)

Ziel dieser Forschungseinrichtungen war, mit dem Schwerpunkt der Erforschung ästhetischer
Praktiken, eine Etablierung einer neuen Sinneskultur, denn auch die künstlerischen Tätigkeiten
wollen ausgemessen werden.

»Was man gemeinhin Wirklichkeit nennt, ist, exakt gesprochen, ein aufgebauschtes Nichts.« Hugo
Ball •

»Dada war eine Bombe … Kann man sich irgendjemand vorstellen, der fast ein halbes Jahrhundert
nach der Explosion einer Bombe sich damit abgibt, ihre Splitter zu suchen, sie zusammenzusuchen, sie
zusammenzukitten und sie zu zeigen?« Max Ernst •

»›Dada stammt aus dem Lexikon. Es ist furchtbar einfach. Im Französischen bedeutetʼs Steckenpferd.
Im Deutschen heisstʼs Addio, steigts mir den Rücken runter. Auf Wiedersehen ein andermal! Im
Rumänischen: ›Ja wahrhaftig, Sie haben recht, so istʼs. Jawohl, wirklich, machen wir.‹ Und so weiter.«
Hugo Ball: Dada-Manifest •

• »Ich habe mich gezwungen, mir selbst zu widersprechen, um zu vermeiden, dass ich meinem
eigenen Geschmack nach - folge…« Marcel Duchamp

Moderne  die Geschwindigkeit und Abfolge von Bewegungen und Stilrichtungen ändert sich und
viele Künstler wechseln wischen den Stilen (Duchamp, Klee, Picasso, Munch)

Wesentlich ist aber der Erneuerungsdrang und die Authentizität der Kunst

Avantgarde
 Kommt aus der Militärsprache
 Wörtlich bedeutet es: „Die Vorangehenden“ (meint den Vorhut)

42
Einführung in die Moderne

 Kunst: Bewegung, die der Zeit voraneilt und versucht ihr voraus zu sein, aber auch als
Künstler wegweisend zu agieren, der Gesellschaft vorangehen

Peter Bürger „Theorie der Avantgarde“ (1974)


 Setzt diesen Begriff mit der Kunst des frühen 20.Jhd. an
 Emanzipation der Kunst  Kunst bezieht sich auf sich selbst (z.B.: Abstraktion)
 Autonomie der Kunst sie darf politische Inhalte geben
 Avantgarde versucht Kunst und Lebenspraxis zu verbinden
 Grundspannung ,zwischen Autonomie und Heteronomie/ zwischen Kunst und Leben
bestimmt die Avant
Beispiele dafür
 Courbet im Realismus: nicht darstellenswerte/unwürdige Szenen – Kunst soll Teil des Lebens
werden, sprengt den Akademismus dadurch
 Jugendstil: Gesamtkunstwerk
 Arts and Craft: Kritik an den gegenwärtigen Produktionsbedingen
 Expr. Der Brücke: Kontrast zur wilhelmischen Gesellschaft

Form & Abstraktion


 Form hängt eng mit Antiakademismus zusammen
 Moderne: Phänomen der Erneuerung der Kunst
 Bild als Bild, Wahrnehmung, Übergang zur Abstraktion
 Von Impr. (Farbe) zu den Fauves (Farbe und Fläche), Kubisten (Darstellung nicht
illusionistisch, sondern stark abstrahiert), Kandinsky(hat weiterhin Gegenstandsbezug),
Konstruktivismus und Suprematismus, Bauhaus und De Stijl

De Stijl
 Piet Mondrian in Paris von Kubisten begeistert
 Zeitschrift: „ De Stijl“ mit Ideen Mondrians (Neoplastizismus)
 Versucht Frieden und Harmonie durch Kunst international zu verbrieten
Manifest
 Altes Zeitbewusstsein: auf das Individuelle & Neue auf Universelle  Streit dieser beiden in
den Weltkriegen und der damaligen Kunst sichtbar
 Kunst bringt gleichmäßiges Verhältnis zwischen beiden ans Licht
 Traditionen, Dogmen und Vorherrschaft des Individuums stehen dieser Realisierung im Wege
 Hindernisse vernichten und natürliche Form aufheben

Dualismus
 eine Lehre, die zwei Grundprinzipien des Seins annimmt, die sich ergänzen oder sich
widersprechen
 Dualistische Spaltung der menschlichen Wahrnehmung
 Dualismus liefert Instrumente um diese Spaltung zu bewältigen
 Philo.: Dualismus als Phänomen
 Kunst: benutzt diesen aktiv
 Inhalte: dualistische Spaltung  menschliche Wahrnehmung und die geistige Verarbeitung

43
Einführung in die Moderne

 Statischen und dynamischen Dualismuseffekte erzeugen expressive Spannung im Werk

 Dualismen sind nicht zeitabhängig!!!


 Dualismus von Umriss und Fläche, Raum und Form, Perspektiven (Dali) oder Primärfarben
(Gogh)

Suprematismus
 Gegründet von Malewitsch
 Strömung der gegenstandlosen Malerei des Konstruktivismus
 Erstmals 1913 erwähnt
 Über den Futurismus hinausgehen
 Gegenstandbezogene Kunst wird als Ballast angesehen
 Gestaltung auf geometrische Formen reduzierten (Malewitsch bevorzugte das Quadrat)

Malewitsch (1879-1935)
 Wegbereiter des Konstruktivismus & Begründer des Suprematismus
 Hauptvertreter der Russischen Avantgarde
 1915 Manifest: „Vom Kubismus zum Suprematismus. Der neue malerische Realismus“
 Konzept der Reinheit, Unsere Kunstwelt ist neu geworden, gegenstandslos und rein.
 Suprematische Reinheit  „Schwarzes Quadrat…“
 Leiter des Instituts für künstlerische Kultur
Buch: „die Theorie des additionalen Elements“
 Abteilung für Kultur der Malerei, leitete das Farblabor
 5 Richtungen der neuen Kunst wurden untersucht (Impressionismus, Cezannismus,
Kubismus, Futurismus und Suprematismus) -_> erarbeiteten die Theorie des ad. Elements
 Handelt sich um einen Versuch um den gesetzmäßigen Wechsel der künstlerischen Formen
zu erklären
 Er wollte die Ursachen dieser und die Logik der Entwicklung erfassen
 Wollte beweisen, dass der Suprematismus keine isolierte, wurzellose Erscheinung, sondern
ein nächster Schritt in die Entwicklung ist  hörte aber auf zu malen
 Wechsel so erklären: Modul/Hinzufügen in die Struktur eines plastischen Systems – das führt
dann zu einem neuen künstlerischen Organismus (Modul  additives Elementar)
Werk: „Schwarzes Quadrat auf weißem Hintergrund“ 1913
 Präsentierte & sein Suprematistisches Manifest
 Verkörpert für ihn die Null Form, Erfahrung der reinen Gegenstandslosigkeit
 Schwarz und weiß Kontrast  universelle Energie
 Unmessbarer, freier Raum, explosionsreiches Licht, himmlisch (weiß)
 Manifest 1915 „Vom Kubismus zum Suprematismus“ grenzenlose Freiheit in der Loslösung
von naturalistischen Gestaltungen
„Weiß auf Weiß“ 1917/18
 Höchstmaß an Immaterialität

44
Einführung in die Moderne

Konstruktivismus
 Geometrische-technische Konstruktion wichtig
 Konstruktivismus von Pevsner als Begriff eingeführt
 Bereich der Abstrakten Malerei
 Farbskala wird reduziert und nichtillusioniert
 Neoplastizismus und Bauhaus
 Kontra-Reliefs sind ohne Bezug zu Themen oder Gegenständen
 2 Tendenzen:
1) Tatlin: Kunst dient sozialen Zwecken (Eigeninteresse zugunsten der Gesellschaft
zurückstellen
2) Kandinsky/Malewitsch: Kunst als persönliche Angelegenheit
 Moderne stark von der Formfrage bewegt

Alterität
 Hinwendung zum Primitiven, Kind, Natur
 Eine Hinwendung zu Anderem soll neue kreative Kräfte entwickeln
 Interesse am Exotischen ohne richtige Auseinandersetzung damit
 Einige Kritikpunkte: Picasso „Demoiselles d’Avignon“ – er wurde mit den afrikanischen
Masken berühmt und nicht die Afrikaner
 Partielle interkulturelle Andersartigkeit, Verschiedenheit
 Ordnung wird in Frage gestellt

Neoplastizismus
 geht auf ein Werk von Piet Mondrian zurück („Neoplasticisme“ 1920)
 Rechtwinkelige Geometrismus und Primärfarben und nichtprimärfarben

Abstrakte Malerei (Lexikon)


 Ungegenständliche, von allen inhaltlichen Bezügen gelöste Variante
 Rein künstlerisch-ästhetische Mittel von Farbe und Form

Wassily Kandinksy (1866-1944)


 Russischer Maler, Grafiker, Kunsttheoretiker
 Mit Marc den Blauen Reiter gegründet
 Expressionistischer Künstler und Wegbereiter für die abstrakte
Kunst
 Farbtheorien: Synästhesie, ordnete Farben verschiedenen
Sinneseindrücken zu
 1911 „Über das Geistige in der Kunst“
 1921 „Über die Arbeitsmethode der synthetischen Kunst“
 Schema zur Teilung 1927

45
Einführung in die Moderne

Michail Matjuschin (1861-1934)


 Russischer Maler, Komponist, Vertreter der russischen Avantgarde
 Begründer des Futurismus
 Entward 1913 2 Opern „Sieg über die Sonne“ – Malewitsch malte das Bühnenbild
 „Abteilung der organischen Kultur“
 Entwickelte die „Theorie des erweiterten Sehens“

Surrealismus (ab1917)
 Unbewusstes als frei Triebkraft
 Ernst:“ Bilder kommen nicht nur aus der Ws, sondern auch aus der Anthropologie, Bildwelten
sind dysfunktional verwendet
 Entwickelte sich aus dem Dada nach dem 1.WK
 Anfangs literarische Bewegung
 Denken von Vernunft und Logik befreien, ungeachtet der Konsequenzen
 Übersetzung: „Über der Realität“ jenseits der Wirklichkeit - Apollinaire Neologismus 1917
 Traumhaft und unwirklich

 Breton: eigenen Wirklichkeit im Unbewussten aufzufinden (Rausch und Traumempfindungen


 Breton’schen Manier als anarchisch und radikal bezeichnet
 Entwickelte radikale Thesen, mit Praktiken das Unbewusste entfesseln
 Überbietung des Dada im Sinne einer gesellschaftsformenden Bewegung Bruch mit Dada
und vor allem mit Tzara
 Psychoanalyse, Freud, Träumen als Ausdruck des Unbewussten (Breton Interesse)
 Ließ Künstler zu oder schmiss sie raus

 Peter Bürger: Unbewusstes soll als Produktivkraft eingesetzt werden (sozialistische


Revolution)

 Freies Assoziieren von Intuitive, umgesetzt mit verschiedenen Techniken


 Vieles dem Automatismus zugeschrieben („écriture automatique“)
 Das Unbewusste als Quelle der Kreativität
 1925 1. Ausstellung der Surrealisten in Paris (mit vielen Ex-Dadaisten (Objekte in Vitrienen)
 2.Ausstellung  verrückter: Regenauto von Dali, Straßen innerhalb der Ausstellung,
Mannequins (nackt mit Vogelkäfig a Kopf und Veilchen im Mund)
 Ausstellung auch fotografisch festgehalten (auch berühmt)
 Dali kam 1929 dazu (Kurzfilm schnitt durchs Auge einer Frau)
 Roman von Breton „Nadja“ Frauen stehen im Mittelpunkt, obwohl fast ale homosexuell
waren
 Hunger oder Drogen um halluzi für die Bilder zu bekommen

46
Einführung in die Moderne

Mechanische Herangehensweise:
Grundstruktur für ein Bild geschaffen, Vorstellungskraft anregen

Veristische Malerei:
Reale Gegenstände/Situationen werden traumähnlich verändert – unrealistische Zusammenhänge
(Dali und Magritte)
 Radikale Bewegungsbedingungen unter Breton gefordert (oft mit einer TReligion verglichen)
 Dali bald rausgeschmissen, weil Lebensstil nicht Bretons Vorstellungen entsprach

Utopie/Dystopie
 Surrealismus ist eine Utopie
 Suprematismus und Konstruktivismus wollten eine Gesellschaft und Technik
zusammendenken
 Künstlerische Gesellschaftskritik radikalisierte sich nach dem 1.WK
 Dada & Neue Sachlichkeit gegen Gegenwart
 Zwischenkriegszeit: Aufbruchsgedanke der Moderne in eine positive Zukunft erneuert sich
 Moderne liegt zwischen Utopie und Dystopie (in der Zukunftliegendes mit negativem
Ausgang – genau das Gegenteil der Utopie)
 Moderne schwankt zwischen positivem Zukunftsentwurf und fortgesetzter Katastrophe
 Technischer Fortschritt: Positiv und Negativ (Flugzeug und Bomben)
 Dada kritisiert die Technik und den 1. WK

Bauhaus
 Deutsches Kunstinstitut 1919 von Architekten Gropius in Weimar gegründet
 In der Weimarer Republik formiert und wollte ihren Geist positiv vebreiten
 Schlagwort: Der neue Mensch
 Zusammenführung von Kunst und Handwerk (Kunst, Architektur, Design) ohne politische
Absichten und Hintergründe
 Kunst von der Industrialisierung emanzipieren und Kunsthandwerk wiederaufleben lassen
 Gegenentwurf zum Historismus mit seiner industriellen Massenproduktion und seriellen
Kopien von Kunstwerken
 Architektur als Gesamtkunstwerk mit den anderen Künsten verbinden
 Anschluss an arts and crafts
 Bauhaus im Sinne eins Hauses inkludiert die Aufbruchsstimmung der
Weimarer Republik
 Hauptgebäude und Treppenhaus mit Statue von Henry van de Velde
entworfen (1904-1911)
 Zusammenschluss von Künstlern in engen Lebensgemeinschaften
 Revolutionierung der Künstlerausbildung, Funktionalismus und maschinelle Produktion
 1925 nach Dessau umgezogen(moderner Komplex) Beton, Glas, Stahl
 1933 Nazis in Dessau  Bauhaus nach Berlin

47
Einführung in die Moderne

Gropius’Schule
 radikale Vorstellungen für andere Struktur in seiner Kunstschule
 Meisterhäuser
 Schnell berühmt (Lehrer: Klee, Itten, Bräuer, Albers, Kandinsky,
Verbindungen zu De Stijl)
 Studenten Theorie und Praxis verbinden6monatiger Grundkurs und dann 3 Jahre für
Spezialisierung in einem Bereich
 Leitbild blieb immer gleich aber Curriculumwechsel durch Leiterwechsel
 Funktionale Dinge in Hinblick auf die Massenproduktion entwerfen
 Auch viele Frauen im Bauhaus
 Bsp.: Wohnzimmer, Kinderstuhl, Schachspiel, Vitrinenschrank, … Volkswohnung

Direktoren
 Walter Gropius
 Hannes Meyer
 Ludwig Mies van der Rohe

Henry van de Velde (1863-1957)


 Belgisch-flämischer Architekt und Designer
 Mitbegründer des Deutschen Werkbunds

Lyonel Feininger (1871-1956)


 Deutsch-amerikanischer Maler, Garfiker, Karikaturist
 Mitglied der Berlinder Secession
 Ins Bauhaus berufen 1919 und war Leiter der Druckwerksätten

Johannes Itten (1888-1967)


 Schweizer Maler, Kunsttheoretiker und Kunstpädagoge
 1919 von Walter Gropius ins Bauhaus berufen
 Begründer der Farbenlehre (beeinflusste die Zeit)
 Alte Kunst wird formalistisch interpretiert

Josef Albers (1888-1967)


 Deutscher Maler, Kunsttheoretiker und Kunstpädagoge
 1920 dann ins bauhaus
 Stellvertretender Direktor und Glastechniker und Holzverarbeiter
 Experimentelles erproben der Dinge (damals unüblich)
 Interaction of colour

Paul Klee (1879-1940)


 Bildnerische Formenlehre
 Beschäftigte sich mit freien Formen

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Einführung in die Moderne

Oskar Schlemmer (1888-1943)


 Deutscher Maler, Bildhauer und Bühnenbildner
 Lehrer am Bauhaus in Weimar
 Formentanz: bilden abstrakte Formen im Raum
 Tanz- und Raumexperimente
 Bauhaustreppe als Hommage ans Bauhaus mit modern bekleideten Menschen
 Mensch im Ideenkreis

Làszlo Moholy-Nagy (1895-1946)


 Maler, Fotograf, Typograf, Bühnenbildner
 Lehrer am Bauhaus
 Nichtgegenständlicher Malerei und beeinflusst von Malewitsch
 Licht Raum Modulation

Marcel Breuer (1902-1981)


 Deutsch amerikanischer Architekt und Designer
 Tischlerlehre, arbeitet dann am Bauhaus im Büro und machte sich dann selbstständig
 Baute mit Gropius eine Architekturfakultät in Harvard auf

Mart Stam (1899-1986)


 Niederländischer Architekt
 1926 entwarf er den ersten Freischwinger

Meisterhäuser

Tel Aviv die weiße Stadt

Bauhaus in Chicago Mies van de Rohre Crown Wall 1956

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Einführung in die Moderne

Ambivalenzen in der Moderne


 1937 Jahr der Austreibung der europäischen Moderne
 Nazis eröffneten Ausstellungen mit entarteter Kunst und beschlagnahmten diese
 Daneben Kunstausstellungen mit erlaubter Kunst
 Moderne Künstler werden als Betrüger diffamiert, die die Welt beschwindeln
 Große Deutsche Kunstausstellung: klassizistisch, klar, wohlstrukturiert und helle Räume

 Viele Künstler verließen Europa damals


 Hitler verstand sich selbst als Künstler, progagierte Bildhauer Arno Breker (weil sein Figuren
arisch wirkten – Breker war kein Nazi Künstler)
 Ivo Saliger: Urteil des Paris (Kontext einer Regierung, die auf Rassenhygiene setzt
 Olympiastadion in Berlin
 Reichsparteitaggelände – riesiges Gebäude
 Lichtinstallationen zum Besuch von Mussolini

Sozialistischer Realismus
 Monumentale Architektur und Skulpturen – Überschneidungen mit dem Nationalsozialismus
(Kunst kann oft nur im jeweiligen Kontext verstanden werden)
 Adorno versteht Aufklärung als Prozess der Vernunftbildung
 Viele Prozesse werden nicht mehr hinterfragt- weil sie ja vernünftig sind
 Herrschaftsverhältnisse- Instrumentelle Vernunft NS Zeit ist genuiner Teil der Moderne

Dann: Clement Greenberg – Kunst der Moderne ist ständig ein Prozess der Reinigung. Abstrakter
Expressionismus, Colourfield-Malerei

Überlegenheit der amerikanischen Kunst der Nachkriegszeit gegenüber der europäischen.

Wie kann man die Moderne aber sinnvoll in einen Überblick fassen? Alfred H. Barr – Diagramm

Ad Reinhardt – how to look at modern art in America

Fragen bleiben – gibt‘s eine Postmoderne? Ist das Projekt der Moderne abgeschlossen?

Weimarer Republik

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