Moderne:
Künstlerische Strömung (19. Bis Mitte 20.Jhd.) – viele Strömungen hintereinander
Umfasst mehrere Epochenbegriffe (möglicher Ansatz-fr. Rev. als Einschnitt 1789)
Gesellschaftliche und technische Veränderungen (Telefon, Kamera, Eisenbahn)
Entwicklung der Urbanität, Ancien Regime gestürtzt (Absolutismus)
Hintergründe: Freiheitsbestrebungen –amerik. Unabhängigkeitserklärung, fr. Revolution,
industrielle Revolution, Eisenbahn, Fotografie, Schnelllebigkeit
Folgezeit der industriellen Revolution: gesellschaftliche Konsequenzen , Urbanisierung,
Arbeitstand, Massenindustrie…
Historische Kunst sichtbar für die bürgerliche Bevölkerung
Exakte Datierung schwer
Orientiert sich nicht mehr an historischen Vorbildern
Baudelaires aus Paris „Der Maler des Moderns“ bringt den Begriff der Moderne als fortwährend
neu, rasant entwickelnde Großstadtwirklichkeit
o Begriff Flaneur: nicht hektisch, mit gleichbleibender Aufmerksamkeit beobachtet er die
wandelnde Großstadtwirklichkeit
o 20.Jhd.: Avantgarde: Vorhut des Zeitgeistes, Bewegung einer gesellschaftlichen Neuerung
durch Kunst, früher militärischer Begriff
Viele Expressionisten werden aus Europa vertrieben (eingeschränkt im1.WK), Sehnsucht nach
Neuerung (Brücke), Traumatisierung der Gesellschaft durch NS Zeit, Stalinismus, Faschismus
Emigration vieler Künstler (USA, Paris verliert Metropolenstatus als Kunststadt)
Guernica von Picasso: entstand 1937, Reaktion auf die Zerstörung der spanischen Stadt Guernica
durch Luftangriffe der Deutschen und Italiener, die auf der Seite von Francisco Francos im spanischen
Bürgerkrieg kämpften
Wahrnehmung eines Abbruchs von der Vergangenheit, es geht nicht um Kontinuität oder
Traditionsbildung (Cornelia Klinger)
Sich vom Alten abzusetzen
Verwandt mit Mode: neu, aktuell, jung, gegenwärtig (Hans h. Jaus)
„Schrumpfens der Zeit“ – Beschleunigung wahrnehmen, Gegenwart liegt zwischen Jetzt und
Zukunft (Idee des Fortschritts wird entdeckt)
1970er Jahre: Postmoderne geht das überhaupt? Moderne wird dadurch historisiert
„Kontraspannung“ (Fritz Martini) – Moderne braucht Überholtes/Vergangenes
Cornelia Klinger: „Was macht Kunst aus und was hält sie zusammen?“ trennen von
Wissenschaft und ein historisches Bewusstsein
1800: gesellschaftliche Orientierung an der Zukunft, Begriff „Epoche“ entwickelt sich, Romantik und
Moderne verbinden sich
1
Einführung in die Moderne
1850: gesell., politische und techn. Entwicklungen, G. Courbet Realismus in Darstellungen & E.
Manet Skandal mit Frühstück im Freien
1900: neue Medien (Foto, Radio, Schallplatte), Malewitsch – radikale Abstraktion, Kritik an Kameras
–Massen(re-)produktion Aura geht dadurch verloren meint Walter Benjamin
Nach 2.Wk.: 2. Modernisierung in USA – eigene Bewegung (Jameson & Danto) beide diskutieren: was
kommt jetzt – Zeitgenössisch oder contemporary art
Ab dem 19.Jhd. konnte jeder Bürger dank der Demokratisierung Kunst öffentlich wahrnehmen. Der
öffentliche Raum diente so einer Repräsentation. Somit kann sich auch die Arbeiterschaft mit
Gesehenem in klassischem Dekorum identifizieren. Die Verhaftung an einem Platz löst sich in
kaleidoskopische(wechselnde) Arrangements von Bildern und Formen.
2
Einführung in die Moderne
1900: geprägt durch den Glauben an die Aufklärung und den westlichen Fortschritt
3
Einführung in die Moderne
Wiederholung:
o Gedanken zur ästhetischen Theorie der Moderne (Baudelaire)
o Moderne = neue, flüchtige, sich wandelnde Großstadtrealität
o Flaneur = Synonym für Künstler
o Theorie des Schönen: Spannungsverhältnis (Vergänglichkeit und Ewigkeit)
o Wittgestein: Sagen vs. Zeigen
Romantik
Rückzug in die Natur, individualisierte Realitäten
Abwendung von der Antike und von klassischen Vorbildern
die Imagination (= Einbildungskraft, Phantasie) des Künstlers und Gefühle bestimmend
romantische gefühlvolle Darstellungen milder Landschaften und erhabener Aussichten
Beschützende und aussetzende Landschaft
Industrielle Revolution, Ausbeutung, Flucht in die Natur (Biedermeier)
Anselm Feuerbach
„Trauernde Frau“ 1847
„Heroische Landschaft“ 1855
Eugene Delacroix
„Die Freiheit auf den Barrikaden“ 1830
„Hexensabbat“ 1831
Theodore Gericault
„Floß der Medusa“ 1819
„Szene einer Sintflut 1818
4
Einführung in die Moderne
Nazarener(Lukasbrüder)
Friedrich Overbeck
„Italia und Germania“ 1811
Weltausstellungen
1.Weltaustellung
London 1851
Kristallpalast im Hyde Park , Architekt: Joseph Paxton
Architektur orientier sich an die britischen Gewächshäuser der damaligen Zeit
Zweckbau mit Ablaufdatum (1. Stahl-Glas Konstruktion)
Manet & Courbet
2. London 1862
3. Paris 1867
4. Wien 1873
7. Chicago 1893
5
Einführung in die Moderne
Klassizismus (1770-1840)
Romantik (1800-1840)
Realismus (1840-1860)
Impressionismus (1860-1910)
Post-Impressionismus
Neo-Impressionismus
Pointillismus/ Divisionismus
Symbolismus (1880-1910)
Jugendstil (1890-1910)
Klassische Moderne (1900-1950)
Expressionismus (1905-1925)
Kubismus (1907-1914)
Analytischen
Synthetischen
Abstrakte Malerei (1910)
Futurismus
Konstruktivismus
Suprematismus:
Surrealismus (ab 1917)
Neue Sachlichkeit (1918-1933)
Realismus (1840-1860)
Kunst darf nicht nur Bildungselite darstellen (Die Not, die Unterdrückung, das Elend)
kunstgeschichtlicher Terminus vs naturgetreue/-nahe Darstellung einer Idee
die Wirklichkeit einer Idee wird konkret, nicht im idealistischen Sinn
in Verbindung mit Politik (politische Absicht des Künstlers)
Naturalismus vs. Realismus (N. orientiert sich an der äußeren Natur Idealismus)
6
Einführung in die Moderne
7
Einführung in die Moderne
Impressionismus (1860-1910)
Neue Erkenntnisse der Optik (Spektralfarben) Eugene Chevreul Begründer der modernen Theorie
der Farben & Hermann von Helmholtz Physiologe + Physiker (Thema: Erkenntnistheorie)
Französischer Chemiker „De la Loi du Contraste Simultané des Couleurs“
Modifizierte den Wahrnehmungsbegriff
Simultankontrast: nebeneinanderliegende Farbflächen üben Wechselwirkung aus
Umgebung ist wichtig für die Wahrnehmung (Induzierte Farben entstehen)
Simultankontrast: Die grauen Felder haben objektiv das gleiche Grau, durch die Umgebungsfarbe
wird die Wahrnehmung dahingehend beeinflusst, dass das linke graue Quadrat als dunkler
wahrgenommen wird als das rechte.
Entstand aus einer Gruppe von Malern, die Tradition. Ablehnten
Alexandre Cabanel, „Die Geburt der Venus“ 1863 Akademismus zurzeit des Impr.
8
Einführung in die Moderne
„Olympia“ (1863)
auch sie schaut “aus dem Bild heraus“ „Venus von Urbino“ (Tizian)
Kritik: kindlich zarte Kurtisane als Allegorie der Antike
Angelehnt an das Göttinnenbild von damals (Venus)
Hässlichkeit wird zum Skandal (keine Ideal)
Zu maskulin, „Olympia“ damals ein Begriff für Prostituierte (Schwarze Katze mit Buckel
deutet auf „Professionelle“ (Hure) hin
Bordellbesuche damals normal… aber kein Thema für Malerei
Klassischer Akt steht im Kontrast zur nicht üblichen Darstellungen eines Besuchs im Bordell
Der Betrachter wird direkt angeschaut und kommt nicht aus (er wird als „Freier empfangen“)
Ausweg: Betrachter wird zum gleichgültigen Flaneur
Neues elitäres Selbstverständnis wird implementiert durch dieses Blickverhältnis Malerei
macht sich selbst zum Thema (Manet erfunden)
Betrachter wird zum Barbesucher (Barfrau erwidert den Blick nicht)- missglückte Beziehung
Mann im rechten oberen Eck zerstört die Betrachtung (Betrachter, Besteller in der Bar)
Verlorenheit des Mädchens durch Komposition
Gesellschaft als leere Hülle, schwieriges Mann/Frau Verhältnis
Verdoppelung und Reflexivität ist neu
9
Einführung in die Moderne
Monet u Manet – gegensätzlich, aber doch beide Impressionisten. Gemeinsam: Bewusster Versuch,
den Impressionen, Empfindungen Gestalt zu geben.
11
Einführung in die Moderne
Interesse an Lichteffekten
„Der Ball im Moulin de la Galette“
Lebensvolle, harmonisch gerundete Formen (Frauen in der Lieblichkeit & reifen Fülle)
Pointillismus
„Badende Asnieres“
Lichtquelle – Sonne, Additiver Farbauftrag von Primärfarben bringt Leuchtkraft
Farben nebeneinandersetzen & Auge soll diese Vermischen
Helmholtz
Entdecker des Simultankontrastes
Dreifarbenkontrast
Paul Signac(1863-1935)
Auch Theoretiker, erst Impr. Danach an Delacroix orientiert
Ähnlich wie Seurat , nicht so diffizil
Thema: alltägliche Leben, häusliche Szenen und Vergängliches
Löste sich vom Impressionismus und suchte neue Wege
Wegbereiter für den Neoimpressionismus
Reine Farben nebeneinander tupfen
12
Einführung in die Moderne
13
Einführung in die Moderne
Divisionismus in Italien
Literatur:
o „De la loi du contraste simultané des couleurs“ (Chevreul) 1839
o „Modern Chromatics“ (Rood) 1879
Künstler:
Grubicy de Dragon
Longoni
Morbelli
Nomellini
Pellizza da Volpedo
Previati
Segantini
Scottocornola
Nabis
Künstlergruppe im Postimpressionismus
Um Paul Serusier (von Gaugin angeregt hinsichtlich der Landschaftsgestaltung
Werke werden flächiger, eher abstrakt, rhythmische Anordnung der Farbflächen, Eigenwert
der Linie (anders als im Impr.)
Landschaften auf Zigarrenschachteln gemalt
Kunst als religiöse Offenbarung (Nabis=Prophet)
Abstraktion hat meist einen spirituellen Hintergrund (Rudolf Steiner wichtig für
Kandinsky/Mondrian
Abkehr von Figuration (Hinwendung zum Japonismus)
Modulation: Setzung der Farbflecken, geht von der Lokalfarbigkeit aus – im Malprozess
erfolgt sie aber einer eigenen Farblogik
14
Einführung in die Moderne
Optik: Komplex, geht vom dem „unvoreingenommenem Sehen“ aus Utopie des reinen
Sehens ohne Einfluss von Kultur „Freiräumen von Wahrnehmung“ – Sehen vor der Prägung
Trotzdem verschwindet die Perspektive – es entsteht eine Multiperspektive (paradox)
Auge entfaltet sich nicht in der Breite, sondern sieht nur kleine Ausschnitte und setzt diese
zusammen Prozessualität der Wahrnehmung damit eine Multiperspektive entsteht
Synthetismus
Kunstrichtung im Postimpr.
Entstand aus einer Vereinigung von Cloisonismus & Symbolismus
Synthetiser: zusammenfassen
1) Äußerliche Erscheinung der Natur
2) Gefühle des Künstlers darüber
3) Ästhetische Gesichtspunkte von Linie, Farbe, Form
Japonismus
Japan hat sich in den 1850er dem Westen verschlossen (nur Holländer durften Handel mit
Japan betreiben) Dann erzwungene Öffnung Japans bringt kulturelle Erzeugnisse in den
Westen – Farbholzschnitte „ukiyo-e“
Beeinflusste damit den Impr (Post und Neo), Jugendstil, Nabis & Expressionismus
Phillipe Burty (fr. Kunstkritiker) prägte den Begriff Japonismus
Raum dieser Bilder anders bemalt, Zentralperspektive fehlt, aufwendig in der Druckgrafik
(viele Schritte & Farbaufträge)
Werke: „Unter der Welle bei Kanagawa“ von Hokusai 1830
Morunobu: Vorläufer von Ukiyo-e (sehr flächig, ornamentale Figuren
15
Einführung in die Moderne
Paul Gauguin
Orientiert sich nach Pissarro (Impr.) – aber Wegbereiter
Reine Farben, Formen verschwimmen, Landschaftsthemen bevorzugt
Formbetont und nicht abstrakt
Distanziert sich früh von Van Gogh
Einfluss: japanischer Farbholzschnitt, an Volkskunst und kirchlicher Malerei
Exotistischer Eskapismus: „Flucht“ aus Europa, wollten in den Tropen leben und malen
Ging dann nach Tahiti (Enttäuschung: Missionierung, keine Tracht, westliche Kleidung,
Armut) Werke zeigten räume, Wunschvorstellungen und nicht die dortige Realität
Cloisionismus
Cloison (bedeutet Scheideand): Malweise (bei Gauguin, Nabis wichtig)
Entwickelt in Pont-Aven Schule (gehörte auch Serusier dazu)
Begriff kommt von Kunstkritiker Edouard Dujardin
Lehnt Zentralperspektive ab
Reduziert auf elementare Formen, nutzt satte Farben, Flächen durch Konturen abgegrenzt
Theosophie
Griechisch für „Göttliche Weisheit“
Sammelbegriff für mystisch-religiöse & spekulativ-naturphilosophische Denkansätze
Welt als Entwicklung Von Gott, alles Wissen kommt direkt von Gott
Theosophische Gesellschaft 1875 geht zurück auf eine Okkultistin Blavatsky und Olcott
Blavatsky wollte eine nicht-christliche spirituelle Religionsgründung (wesentlich für Rudolf
Steiners Anthroposophie aber eigentlich protestantisch)
B. beeinflusste eine Erneuerung von christlichen Denkens (Nabis, Gauguin, Kandinsky)
16
Einführung in die Moderne
Kurze Wiederholung:
Neoimpressionismus, Postimpressionismus
Pissarro: politischer Impressionismus
Farbtheorien von Chevreul, Young und von Helmholtz
Seurat (Divisionismus) und Signac (Pointilismus), Fénéon (Neoimpressionismus)
Folie: Farbtheorien im Kontext des Impressionismus mit Maxwell, Rood, Henry und Chevreul
Neoimpressionisums hat sich, von Frankreich ausgehend, nach Italien verbreitet – resultiert
im sogenannten „Italienischen Divisionismus“
Symbolismus:
Strömung aus dem 19. Jhd. Ging eigentlich von der Literatur aus
Aber auch in der Malerei behandelt
GEGEN: die Aufklärung, der Detailtreue im Naturalismus, die Objektivität des Realismus, die
materialistische Lebenseinstellung, den Impressionismus, Vorstellungswelt der Romantik
Das Seelische im Werk ausdrücken, verlangt eine Entschlüsselung, auf Deutung hin konzipiert
SYMBOL: als Sinnbild, stellvertretend für Person, Objekt, Begriff (Hund-Treue)
Verwendung von Methapern und Symbolen als Übermittlung von Botschaften
17
Einführung in die Moderne
18
Einführung in die Moderne
19
Einführung in die Moderne
„Die Erscheinung“(1876)
Thema: Salome(femme fatale) tanzt vor Gatten ihrer Mutter und verzückt ihn und bekommt
den Kopf des Täufers als Geschenk
Drogeneinnahme (Opium) des Künstler – Kritiker – stimmt aber nicht
Viele Motive: Haupt Johannes dem Täufer(erinnert an japanischen Holzschnitt) oder erinnert
an Perseuskopf von Cellini(Loggia die Lanzi), Palastdekor Alhambra in Granada inspiriert
Bildoberfläche durch Grattage oder Einritzungen
„Galatea“ (1895/97)
Entstammt aus Ovids Metamorphose (Eifersucht von Zyklon, Riese liebt Nymphe)
Kontrast zwischen Hässlichkeit und Schönheit, Schatten und Licht, Gut und Böse
Zyklon nicht als Menschenfresser sondern als melancholisches Wesen dargestellt
Trennung: Frau so hell dargestellt, keine eindeutige Deutung des Bildes
Orpheus (1865)
Orpheus war dichterisch und musikalisch begabt
Getötet von den Menaden
Mädchen am Bild hält seinen Kopf fast zärtlich, er ruht auf seiner Leier
Köpfe erinnern an ein Spiegelbild (Tod-Leben) gegenübergestellt
Golden, hell und dunkel, mystische-sinnliche Atmosphäre, Eros und Tanatos
Kontrastreiche Spannung
Wenig natürlicher Landschaft à la Leonardo da Vinci
20
Einführung in die Moderne
Anfangs nur schwarz verwendet, wegen seiner Trauer über den Tod seines Sohnes
Farbe erst nach der Geburt seines zweiten Sohnes
Kohle, Pastellkreiden – bröckelig, farbintensiv, leicht verwischbar
Farbexplosion bei späteren Arbeiten (interessant für Nabis)
Schwarz-unbedingte Farbe (entsteht aus der Tiefe des Lebens)
Gemüt soll Bilder interpretieren und nicht das Denken
Unterschied zwischen „kognitivem Sehen“ und „das Gemüt erhellen“
Freundschaft mit Clavaud (Evolutionsbiologe): Thema Darwin/ naturws Theorien fließen in
sein Schaffen mit ein
„Ophelia“ (1903)
Anklang des Japonismus
Blau für Himmel, Freiheit, Vögel, Wasser
Versenkung
Frauen streng im Profil abgebildet eine Einheit mit den Blumen
Frau porträtiert und stirbt am Schluss
Melancholie und Schönheit unzertrennbar
Blumen wirken ornamtähnlich wie im Jugendstil
21
Einführung in die Moderne
Die Präraffaeliten
Ziel ist eine Reform der britischen Kunst
In England eine Künstlergruppe Name davor: Die Gemeinschaft der Sieben
Präaffaelismus: Stil, der von italienischen Malern von Trecento, Quattrocento, deutschen
Nazarenern beeinflusst (aber auch Renaissance), Botticelli
Natur in der Malerei wiederzuentdecken (detailgetreue Darstellung der Natur)
PRB Erkennungszeichen, Bedeutung: Vorraffaelisch (lehnten klassische Raffael Werke ab)
Vorbild: Kunst des späten Mittelalters – naturalistische Darstellung der Natur
Klarheit und Strenge des Mittelalters
22
Einführung in die Moderne
ES Triebpol der Persönlichkeit, angeboren, unbewusst, seine Inhalte sind Ausdruck der Triebe
ÜBER-ICH Rolle ist vergleichbar mit Richter oder Zensor, Gewissen, Selbstbeobachtung,
Idealbildungen
http://ak-schulfach-ethik.de/Gymnasium/freud_psych_app.htm
Jugendstil
23
Einführung in die Moderne
„The Stone of Venice“ – Ruskin beschreibt die Gotik als Ideal aus 6 Parameter:
Roheit, Veränderlichkeit, Abwechslung, Naturalismus (des Materials), Sinn für Groteskes
(Ornamente), Starrheit (klare Formen), Überfülle
Einfachheit und ernsthafter Umgang mit dem Material
Deutscher Werkbund
Jugendstil in Deutschland
„Die Jugend“ – Zeitschrift der Bewegung (gab Jugendstil den Namen) Münchner
Kulturzeitung
Befreiung der Linie, Hang zum Ornamentalen, Fläche
24
Einführung in die Moderne
Hoffmann stellt Klingers Beethoven Statue ins Zentrum der Ausstellung, herum das
Beethoven Fries von Klimt
Beethovenfries
Bezieht sich auf die 9. Unvollendete Symphonie von Beethoven
Text basiert auf Schillers Ode an die Freude
Thema: politische Restauration Deutschlands & Ausbruch der Kunst in Bildern vermitteln
Danae
Mythos: Zeus kommt als Goldregen auf Danae nieder (skandalumwittert)
Judith I
Judith war die Befreierin von Israel
Ähnlich wie die Sünde von van Stuck,
femme fatale
Wiener Werkstätten
Architektur, Möbelproduktion Ziel die Reformation des Kunstgewerbes
Gesamtkunstwerk
Überwältigungsästhetik (Wagner in der Romantik eigeführt) – Kunstwerk im Leben
integrieren – ein Ganzes bilden
Gemeinschaftsgefühl durch Kunst
25
Einführung in die Moderne
Adolf Loos
Fertigte polemische Schriften an (in Sexskandale verwickelt)
Kritisierte Wr. Werkstätte in Hinblick auf Ornamente
Kunst vs. Gebrauchsgegenstand (nicht verbunden in Loos Augen)
Primitive Ästhetik, Ornamente als Schmuck von Naturvölkern minderwertig
Architektur sollte nachhaltig sein und zeitlos
Wiederholung:
o Neue Baumaterialien, Glas, Eisen, Beton
o Thema: Mythologie
o Behandlung der Oberfläche von Fassaden
o Japonismus: Hinwendung zur Fläche, zum Ornament (-großer Einfluss auf den Jugendstil)
o Verbindung: Kunst, Gesellschaft, Arbeit (Art and Craft)
o Gegen maschinelle Produktion, Handwerk wichtig
o Franz von Stuck: zB „Die Sünde“. Bild entbehrt jeder moralischen Verwerfung und stellte eine
einzige Verführung dar.
o D: Münchner Secession mit Zeitschrift Jugend (auch Impressionismus)
o W. Secession: Vorbild M. Secession
o Sehnsucht nach Glück, Feindliche Gewalten, Sehnsucht nach Poesie
o Wiener Werkstätten: Produktionsgemeinschaft von Künstlern – Gesamtkunstwerk
o Palais Stoclet: von w.Werk., Klimt entwarf Stoclet Fries
Haus am Michaelerplatz:
o Damals Skandal: edle Schneider, integrierter Ausstellungsraum, Arbeitsberieche in einem
Raum (funktional ausgerichtet)
o Skandal: glatte Flächen am Haus, Stahlträger sichtbar
American Bar:
o Schlichtes Mobiliar, winziger Raum, Spiegel vergrößert
o Einbauschränke
Cafe Museum
o Rekonstruiert worden
o Schlichte Marmortische
o Leitungen an der Decke offen, Messingbänder an der Decke – als Raumunterteilung
Wientalbrücke
26
Einführung in die Moderne
Hosenträgerhaus
o Ornamentvorlagen an den Fenstern
Wiener Postsparkasse
o Neue Stahlbauweise (Alukonstruktion, Marmorplatten)
o Spielt auf Geldspeicher an
o Mobiliar innen: Funktion und Ästhetik
Frankreich- Art Noveau Guimard: Metro, Designer, Architekt – einfach Eisenkonstruktionen, Hotel
Mezarra
Spanien – Gaudi (typische organische Formen)
GB: Beardsley: Grafiker, illustrierte Salome, Elemente, Fläche gleider
Expressionismus
„Der Schrei“
Vier fast identische Fassungen – Unterschiede nur in Maltechnik und Farben
Teil einer Serie „Der Fries des Lebens“ Motive aus Modernen Seelenleben (nur noch 8
erhalten von 1)
Gibt auch ein Gedicht „Der Schrei“ steht in seinem Tagebuch
Sehr dynamisch, bühnenartig, dargestellter Natureindruck
1. Werk des Expressionismus (1.Titel lautete eigentlich: “Der Schrei der Natur“)
Mann auf einer Brücke, Hände an die Ohren und den Mund zu einem Schrei geöffnet, 2
Personen hinten erkennbar
Spezielle Farben- und Linienführung
Groteske Figur entspricht nicht der Wirklichkeit
Er beschreibt die „eigene innere Hölle“ und Sicht auf das ausgehende Jahrhundert
Hinwendung zur expressiven Innerlichkeit & Weiderholung der Motive
Tagebucheintrag: »Ich ging mit zwei Freunden die Straße hinab. Die Sonne ging unter – der Himmel
wurde blutrot, und ich empfand einen Hauch von Wehmut. Ich stand still, todmüde – über dem
27
Einführung in die Moderne
blauschwarzen Fjord und der Stadt lagen Blut und Feuerzungen. Meine Freunde gingen weiter – ich
blieb zurück – zitternd vor Angst – ich fühlte den großen Schrei in der Natur … Ich malte dieses Bild –
malte die Wolken wie wirkliches Blut – die Farben schrien.«
„Die Angst“
Optischer Raum: eigene Raumbehandlung beschränkt sich auf 1-2 diagonale Feldlinien &
verschränkt diese
Angeschnittene Figuren im Vordergrund
Aus dem Bild drängende Bewegungen
Paradoxer Perspektivraum
Theatralität/ Die Bühne: Ausrichtung der Figuren ist frontal zu den Rezipierenden (Bezug auf
Kammerspiele, Strindberg, Reinhardts – intime Rezeptionsbeziehung (anderes Bsp.:
Golgotha)
Strahlungen: Halos werden in die Werke eingesetzt (anderes Bsp.: Die Sonne)
Cineats: Filmschaffender, Filmkenner, Filmkritiker
Emile Zola
Aufnahme von Nadar
Französische Schriftsteller und Journalist
Leitfigur und Begründer des gesamteurpäischen literarischen Strömung des
Naturalismus
Politische Beteiligung (gemäßigte linke Position)
Expressionismus
Das Blatt der Unabhängigen, Kunst und Kultur der heutigen Zeit kritische bewerten
Journalismus und Feuilletonismus sind ausgeschlossen
Nur Persönlichkeiten, die eigene Gedanken und Anschauungen haben
29
Einführung in die Moderne
Die Brücke
1905 in Dresden von Kirchner, Heckel, Rottluff, Pechstein, teilweise Nolde gegründet
Holzschnitte große Rolle, als Technik wiederbelebt
Beginn des dt. Expressionismus
Zuerst Architekturstudenten danach auch Maler und Autodidakten
Kunst ohne akademische Zwänge
Volkskunst, afrikanische Kunst, ozeanische Kunst
Name geht auf Nietsche zurück: „ Also sprach Zarathustra“
N.: strebte Übermenschen an
Künstlervereinigung lebte und reiste zusammen und möchte die Gesellschaft durch Kunst
verändern
Form der Kritik gegen die vorherrschende Ordnung
Künstler als Vermittler zwischen Kunst und Gesellschaft
Kirchner ruft zum Zusammenhang auf, leicht revolutionär, gegen Kapitalismus
Malerischer Gruppenstil, verändert sich rasch wieder
1913 Auflösung
Nietsche: »Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Tier und Übermensch - ein Seil über einem
Abgrunde.
Ein gefährliches Hinüber, ein gefährliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückbleiben, ein
gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.
Was groß ist am Menschen, das ist, dass er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann
am Menschen, das ist, dass er ein Ü b e r g a n g und ein U n t e r g a n g ist.« (Friedrich Nietzsche:
Also sprach Zarathustra,)
Kirchner(1880-1938)
o Ausgebildeter Architekt
o Brücke gegründet (Malerei, Graphik)
o Stadtansicht von Berlin gemalt (pulsierendes Leben festhalten)
o Verfasste die Chronik der Brücke (das führte zur Auflösung)
o 1914 freiwillig zum Militär, Nervenzusammenbruch, 600 Werke zerstört
o Unter den Nazis-entartete Kunst-Selbstmord
30
Einführung in die Moderne
In Österreich
Eigenständige Formation mit Schiele und Kokoschka
31
Einführung in die Moderne
Wiederholung
Munch: Symbolist, prä-expressionistisch, post-symbolistisch, Verbindungen zu van Gogh,
Gauguin, auch mehrere Lithografien geschaffen
Mediale und intermediale Aspekte – intermediale Perspektive: beide Praktiken tauschen
sich aus (Fotografie und Bildwerke)
Distanz zwischen Schauspieler und Publikum minimieren: Theatralität nach Strindberg und
Reinhard
Andere Strömungen (wie Dadaismus) lösen den Expressionismus mit der Zeit ab
Ernst Barlach
Deutscher Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller
Holzplastike und Bronze
Druckgraphische, zeichnerische, literarische Werke
Wilhelm Lehmbruck
Deutscher Bildhauer und Grafiker, Medaliieur (Eisenschneider, Plaketten für Medaillien oder
Münzen)
Naturalismus aber auch Expressionismus
Meisten Skulpturen drücken Leid und Elend aus
Kubismus (1907-1914)
1907 in Frankreich entstanden
Von Picasso, Braque, Gris, Léger gegründet
Gegen Fauves und die dem Expr. Nahestehende Verwendung von Farben
Zuerst ein Schimpfname der von Vauxcelle eingeführt wurde
Bilder mit kleinen „Kuben“ (Landschaften von l’Estaques von Braque ws damit gemeint)
Zuerst Analytischer und später synthetischer Kubismus
Kuben=Würfeln
Neuer Ausdruck, Vereinfachung, Zersplittung des Gegenstands und Hintergrunds in
kleinteilige Facetten, typenhafte Figuren
Form wird aufgesplittert und zerlegt – erste Form der Abstraktion
Paul Cezanne (war eine wichtige Anregung für den Kubismus) „Alles in der Kunst bildet sich
aus Kugel, Kegel und Zylinder“
32
Einführung in die Moderne
Analytischer Kubismus
Zerlegt Formen in Einzelteile, mit mehreren Blickwinkeln in einem Bild
Geht auf Kahnweiler zurück (Formen aufbrechen-zugunsten des Formrhythmus)
Einfache Gegenstände dargestellt
Konflikt zwischen Deformation und Erinnerungsbildern vom gleichen Gegenstand
Von hinten nach vorne aufgearbeitet (zuerst der Hintergrund)
Vorder-, Mittel- und Hintergrund heben sich auf
Polyvalente Perspektive: Gegenstände simultan aus verschiedenen Perspektiven
Simultanität: Objekt nur unter verschiedene Betrachtungspunkten wieder vereinen
Synthetischer Kubismus
Collagen, später nicht ganz unwesentlich für Dada
Papierplastiken aus Karton und Blech
Flasche und Glas als erstes Bild für diese Technik (Braque)
Grenze zwischen gemalten und realen Gegenständen
Dinghafter Charakter
Juan Gris: Hauptvertreter
Ursprüngliche Form der zusammengesetzten Dinge wieder gedanklich zusammenführen
Orphische Kubismus: bringt wieder Farbe und weichere Formen rein
Orphismus/Orphischer Kubismus
Abgeleitet vom Orpheus
Kreisgebilde mit bunten Farben auf den Grundlagen der Farbtheoretiker Chevreul
Farbige Simultankontraste
Begriff von Apollinaire geprägt nach farbintensiven Werken von Delaunay
Eigentlich sonst eher monochrome Farbgebung bei Picasso und Braque
Daniel-Henry Kahnweiler
Neue Denkordnung in der Malerei begründet
Impressionisten mit Sinndeseindrücken, Realisten in der Neuen Sachlichkeit, Expressionisten
und die Fauves, Kubismus Analytik, genaue Analyse des Sehens (Zusammenhang zw. Sehen
und Analysieren)
Betrachter braucht Gedächtnis um auseinandergenommene Gegenstände wieder
zusammenzusetzen
Form und Körper sind interessant
Analyse und Synthese bei Kant
Kunsttheoretisches Buch: der Weg zum Kubismus 1920
34
Einführung in die Moderne
Robert Delaunay
Französischer Maler der Avantgarde und verfasste auch kunsttheoretische Schriften
Zuerst Neoimpressionist dann aber orphischer Kubismus (fensterbilder- fenetres)
Kubistische Plastik
später als die Malerei im Kubismus entwickelt
1.Stück: Kopf einer Frau von Picasso
Blütezeit erst in den 20Jahren dann.
Aristide Maillol: Vorläufer der kubistischen Plastik
Picassos Reliefs, Archipenkos Werke sind wichtig.
Problem: in der Plastik ist die Mehransichtigkeit der Werke sowieso gegeben im Vgl zur
Malerei. Daher wird die Verzerrung eher am Objekt selbst vorgenommen.
Rudolf Belling auch Vertreter Brancusi, Duchamp-Villon, Laurens
Boccioni verwendet Mehrperspektivität anders
35
Einführung in die Moderne
Bellings Schaffen lässt sich in drei Teile gliedern, seine Zeit in Berlin bis in die 30er, sein Leben
im türkischen Exil und seine letzten Lebensjahre in München
ab 1912 begann Belling kubistischexpressive Plastiken zu schaffen
er wurde beeinflusst von futuristischen und konstruktivistischen Ideen, vor allem auch von
Alexander Archipenko, mit dem er befreundet war
Futurismus
Dynamik und Zeitdarstellung im Futurismus
Neue Erscheinung der Zeit
Aktion, Bewegung, Geschwindigkeit, Lärm
Verherrlichung von Krieg, Zerstörung neuer ästhetischen Leitideen
Alte Begriffe von Schönheit, Harmonie ablösen
Beschleunigung und Technik, die Maschine wird euphorisch gehuldigt
Griffen auf Techniken zurück: Divisionismus, Kubismus
Intensivierung der Linie zur Kraftlinie
überzogene Feier von Technizität und Gewalt
überzogene Feier von Technik und Gewalt, viele Futuristen fielen im Krieg, dennoch feiern sie
diesen, Kontakt zu den Bolschewiki
37
Einführung in die Moderne
Dadaismus
Wurde 1916 von emigrierten Künstler in Zürich im cabaret Voltaire gegründet
Hugo Ball, Tristan Tzara, Hans Arp
Neue Form der Kritik im Vgl zur Neuen Sachlichkeit
Kunst und Gesellschaft im Angesichts der Schrecken des Krieges als fragwürdig und
überflüssig gesehen
„sinnlose“ Werke sollen auf die Sinnlosigkeit des Krieges verweisen
Kunst als ästhetisches Projekt wird in Frage gestellt (Antikunst gegen Krieg)
Internationale Bewegung, Betonung von Spontanität und Zufall
Dada hatte das Programm, keins zu haben… (H. Richter)
38
Einführung in die Moderne
39
Einführung in die Moderne
Max Ernst
Deutscher Maler, Grafiker, Bildhauer
Kölner dada, schwer einordbar, Collagen/Selbstportraits (Alter Ego, Dadamax)
Aber auch bedeutender Vertreter des Surrealismus schuf rätselhafte Bildkombinationen,
bizarre Wesen und phantastische Landschaften
Beschäftigte sich mit pataphysischen Arrangements (nonsense Parodie der Theoriebildungen
und Methoden der modernen Wissenschaften)
Frottage, Grattage, Drip Painting
Maschinen scheint eine unsinnige Apparatur zu sein – Technikkritik
Frottage
Frotter-reiben, Abreibung
Alte Drucktechnik, künstlerisches Potenzial Max Ernst neu entdeckt und weiterentwickelt hat
Oberflächenstruktur eines Gegenstandes oder Materials durch Abreiben mit Kreide/Belistift
auf ein darübergelegtes Papier übertragen
Grattage
Eine Übertragung der Frottage auf die Ölmalerei
Künstlerisches Verfahren, bei dem mit einer Klinge aufgetragene Malschichten weggekratzt
werden
Drip Painting
Getropfte Malerei (Dripping oder Oszillation)
Max Ernst das erste Mal auf „Der verwirrte Planet“ 1942 zu sehen
40
Einführung in die Moderne
Arbeitete für die Zeitschriften Der Sturm und Die Aktion, (da noch expressionistische und
futuristische Züge
arbeitete er ab 1917 zusammen mit Hannah Höch
1919 gründete er die Zeitschrift Der Dada,
Kurt Schwitters
Deutscher Künstler, Maler, Dichter, Werbegrafiker
Merzkunstsystem mit Merzzeitschrift, Form hieß Merz (aus einer Werbung einer
Commerzbank machte er Collagen) dadaistisches „Gesamtweltbild“
Werke umfassen mehrere Stile: Konstruktivismus, Surrealismus, Dadaismus
Ablehnung der Dadaisten eigene Merzbewegung
Merzbau: acht Räume seines Hauses hat er damit zugebaut (Ecken und Funktionalitäten für
neue Formen aufgeben)
Merzbilder: reale Bilder, ironische Komponenten gegen Kubismus
Ursonate mit Urlauten: eine abstrakte Sonate, stellt sich die Frage, was körperlich bei so
einem Vortrag passiert? Anstrengung, Klang von Sprache trennen
Merzbilder: Gegenstände die altern oder verwittern Material soll von Darstellung und
Ästhetik freigestellt werden
Erste Internationale Dada-Messe, 30. Juni bis zum 25. August 1920 ( Schwitters war nicht zugelassen)
Ziel dieser Forschungseinrichtungen war, mit dem Schwerpunkt der Erforschung ästhetischer
Praktiken, eine Etablierung einer neuen Sinneskultur, denn auch die künstlerischen Tätigkeiten
wollen ausgemessen werden.
»Was man gemeinhin Wirklichkeit nennt, ist, exakt gesprochen, ein aufgebauschtes Nichts.« Hugo
Ball •
»Dada war eine Bombe … Kann man sich irgendjemand vorstellen, der fast ein halbes Jahrhundert
nach der Explosion einer Bombe sich damit abgibt, ihre Splitter zu suchen, sie zusammenzusuchen, sie
zusammenzukitten und sie zu zeigen?« Max Ernst •
»›Dada stammt aus dem Lexikon. Es ist furchtbar einfach. Im Französischen bedeutetʼs Steckenpferd.
Im Deutschen heisstʼs Addio, steigts mir den Rücken runter. Auf Wiedersehen ein andermal! Im
Rumänischen: ›Ja wahrhaftig, Sie haben recht, so istʼs. Jawohl, wirklich, machen wir.‹ Und so weiter.«
Hugo Ball: Dada-Manifest •
• »Ich habe mich gezwungen, mir selbst zu widersprechen, um zu vermeiden, dass ich meinem
eigenen Geschmack nach - folge…« Marcel Duchamp
Moderne die Geschwindigkeit und Abfolge von Bewegungen und Stilrichtungen ändert sich und
viele Künstler wechseln wischen den Stilen (Duchamp, Klee, Picasso, Munch)
Wesentlich ist aber der Erneuerungsdrang und die Authentizität der Kunst
Avantgarde
Kommt aus der Militärsprache
Wörtlich bedeutet es: „Die Vorangehenden“ (meint den Vorhut)
42
Einführung in die Moderne
Kunst: Bewegung, die der Zeit voraneilt und versucht ihr voraus zu sein, aber auch als
Künstler wegweisend zu agieren, der Gesellschaft vorangehen
De Stijl
Piet Mondrian in Paris von Kubisten begeistert
Zeitschrift: „ De Stijl“ mit Ideen Mondrians (Neoplastizismus)
Versucht Frieden und Harmonie durch Kunst international zu verbrieten
Manifest
Altes Zeitbewusstsein: auf das Individuelle & Neue auf Universelle Streit dieser beiden in
den Weltkriegen und der damaligen Kunst sichtbar
Kunst bringt gleichmäßiges Verhältnis zwischen beiden ans Licht
Traditionen, Dogmen und Vorherrschaft des Individuums stehen dieser Realisierung im Wege
Hindernisse vernichten und natürliche Form aufheben
Dualismus
eine Lehre, die zwei Grundprinzipien des Seins annimmt, die sich ergänzen oder sich
widersprechen
Dualistische Spaltung der menschlichen Wahrnehmung
Dualismus liefert Instrumente um diese Spaltung zu bewältigen
Philo.: Dualismus als Phänomen
Kunst: benutzt diesen aktiv
Inhalte: dualistische Spaltung menschliche Wahrnehmung und die geistige Verarbeitung
43
Einführung in die Moderne
Suprematismus
Gegründet von Malewitsch
Strömung der gegenstandlosen Malerei des Konstruktivismus
Erstmals 1913 erwähnt
Über den Futurismus hinausgehen
Gegenstandbezogene Kunst wird als Ballast angesehen
Gestaltung auf geometrische Formen reduzierten (Malewitsch bevorzugte das Quadrat)
Malewitsch (1879-1935)
Wegbereiter des Konstruktivismus & Begründer des Suprematismus
Hauptvertreter der Russischen Avantgarde
1915 Manifest: „Vom Kubismus zum Suprematismus. Der neue malerische Realismus“
Konzept der Reinheit, Unsere Kunstwelt ist neu geworden, gegenstandslos und rein.
Suprematische Reinheit „Schwarzes Quadrat…“
Leiter des Instituts für künstlerische Kultur
Buch: „die Theorie des additionalen Elements“
Abteilung für Kultur der Malerei, leitete das Farblabor
5 Richtungen der neuen Kunst wurden untersucht (Impressionismus, Cezannismus,
Kubismus, Futurismus und Suprematismus) -_> erarbeiteten die Theorie des ad. Elements
Handelt sich um einen Versuch um den gesetzmäßigen Wechsel der künstlerischen Formen
zu erklären
Er wollte die Ursachen dieser und die Logik der Entwicklung erfassen
Wollte beweisen, dass der Suprematismus keine isolierte, wurzellose Erscheinung, sondern
ein nächster Schritt in die Entwicklung ist hörte aber auf zu malen
Wechsel so erklären: Modul/Hinzufügen in die Struktur eines plastischen Systems – das führt
dann zu einem neuen künstlerischen Organismus (Modul additives Elementar)
Werk: „Schwarzes Quadrat auf weißem Hintergrund“ 1913
Präsentierte & sein Suprematistisches Manifest
Verkörpert für ihn die Null Form, Erfahrung der reinen Gegenstandslosigkeit
Schwarz und weiß Kontrast universelle Energie
Unmessbarer, freier Raum, explosionsreiches Licht, himmlisch (weiß)
Manifest 1915 „Vom Kubismus zum Suprematismus“ grenzenlose Freiheit in der Loslösung
von naturalistischen Gestaltungen
„Weiß auf Weiß“ 1917/18
Höchstmaß an Immaterialität
44
Einführung in die Moderne
Konstruktivismus
Geometrische-technische Konstruktion wichtig
Konstruktivismus von Pevsner als Begriff eingeführt
Bereich der Abstrakten Malerei
Farbskala wird reduziert und nichtillusioniert
Neoplastizismus und Bauhaus
Kontra-Reliefs sind ohne Bezug zu Themen oder Gegenständen
2 Tendenzen:
1) Tatlin: Kunst dient sozialen Zwecken (Eigeninteresse zugunsten der Gesellschaft
zurückstellen
2) Kandinsky/Malewitsch: Kunst als persönliche Angelegenheit
Moderne stark von der Formfrage bewegt
Alterität
Hinwendung zum Primitiven, Kind, Natur
Eine Hinwendung zu Anderem soll neue kreative Kräfte entwickeln
Interesse am Exotischen ohne richtige Auseinandersetzung damit
Einige Kritikpunkte: Picasso „Demoiselles d’Avignon“ – er wurde mit den afrikanischen
Masken berühmt und nicht die Afrikaner
Partielle interkulturelle Andersartigkeit, Verschiedenheit
Ordnung wird in Frage gestellt
Neoplastizismus
geht auf ein Werk von Piet Mondrian zurück („Neoplasticisme“ 1920)
Rechtwinkelige Geometrismus und Primärfarben und nichtprimärfarben
45
Einführung in die Moderne
Surrealismus (ab1917)
Unbewusstes als frei Triebkraft
Ernst:“ Bilder kommen nicht nur aus der Ws, sondern auch aus der Anthropologie, Bildwelten
sind dysfunktional verwendet
Entwickelte sich aus dem Dada nach dem 1.WK
Anfangs literarische Bewegung
Denken von Vernunft und Logik befreien, ungeachtet der Konsequenzen
Übersetzung: „Über der Realität“ jenseits der Wirklichkeit - Apollinaire Neologismus 1917
Traumhaft und unwirklich
46
Einführung in die Moderne
Mechanische Herangehensweise:
Grundstruktur für ein Bild geschaffen, Vorstellungskraft anregen
Veristische Malerei:
Reale Gegenstände/Situationen werden traumähnlich verändert – unrealistische Zusammenhänge
(Dali und Magritte)
Radikale Bewegungsbedingungen unter Breton gefordert (oft mit einer TReligion verglichen)
Dali bald rausgeschmissen, weil Lebensstil nicht Bretons Vorstellungen entsprach
Utopie/Dystopie
Surrealismus ist eine Utopie
Suprematismus und Konstruktivismus wollten eine Gesellschaft und Technik
zusammendenken
Künstlerische Gesellschaftskritik radikalisierte sich nach dem 1.WK
Dada & Neue Sachlichkeit gegen Gegenwart
Zwischenkriegszeit: Aufbruchsgedanke der Moderne in eine positive Zukunft erneuert sich
Moderne liegt zwischen Utopie und Dystopie (in der Zukunftliegendes mit negativem
Ausgang – genau das Gegenteil der Utopie)
Moderne schwankt zwischen positivem Zukunftsentwurf und fortgesetzter Katastrophe
Technischer Fortschritt: Positiv und Negativ (Flugzeug und Bomben)
Dada kritisiert die Technik und den 1. WK
Bauhaus
Deutsches Kunstinstitut 1919 von Architekten Gropius in Weimar gegründet
In der Weimarer Republik formiert und wollte ihren Geist positiv vebreiten
Schlagwort: Der neue Mensch
Zusammenführung von Kunst und Handwerk (Kunst, Architektur, Design) ohne politische
Absichten und Hintergründe
Kunst von der Industrialisierung emanzipieren und Kunsthandwerk wiederaufleben lassen
Gegenentwurf zum Historismus mit seiner industriellen Massenproduktion und seriellen
Kopien von Kunstwerken
Architektur als Gesamtkunstwerk mit den anderen Künsten verbinden
Anschluss an arts and crafts
Bauhaus im Sinne eins Hauses inkludiert die Aufbruchsstimmung der
Weimarer Republik
Hauptgebäude und Treppenhaus mit Statue von Henry van de Velde
entworfen (1904-1911)
Zusammenschluss von Künstlern in engen Lebensgemeinschaften
Revolutionierung der Künstlerausbildung, Funktionalismus und maschinelle Produktion
1925 nach Dessau umgezogen(moderner Komplex) Beton, Glas, Stahl
1933 Nazis in Dessau Bauhaus nach Berlin
47
Einführung in die Moderne
Gropius’Schule
radikale Vorstellungen für andere Struktur in seiner Kunstschule
Meisterhäuser
Schnell berühmt (Lehrer: Klee, Itten, Bräuer, Albers, Kandinsky,
Verbindungen zu De Stijl)
Studenten Theorie und Praxis verbinden6monatiger Grundkurs und dann 3 Jahre für
Spezialisierung in einem Bereich
Leitbild blieb immer gleich aber Curriculumwechsel durch Leiterwechsel
Funktionale Dinge in Hinblick auf die Massenproduktion entwerfen
Auch viele Frauen im Bauhaus
Bsp.: Wohnzimmer, Kinderstuhl, Schachspiel, Vitrinenschrank, … Volkswohnung
Direktoren
Walter Gropius
Hannes Meyer
Ludwig Mies van der Rohe
48
Einführung in die Moderne
Meisterhäuser
49
Einführung in die Moderne
Sozialistischer Realismus
Monumentale Architektur und Skulpturen – Überschneidungen mit dem Nationalsozialismus
(Kunst kann oft nur im jeweiligen Kontext verstanden werden)
Adorno versteht Aufklärung als Prozess der Vernunftbildung
Viele Prozesse werden nicht mehr hinterfragt- weil sie ja vernünftig sind
Herrschaftsverhältnisse- Instrumentelle Vernunft NS Zeit ist genuiner Teil der Moderne
Dann: Clement Greenberg – Kunst der Moderne ist ständig ein Prozess der Reinigung. Abstrakter
Expressionismus, Colourfield-Malerei
Wie kann man die Moderne aber sinnvoll in einen Überblick fassen? Alfred H. Barr – Diagramm
Fragen bleiben – gibt‘s eine Postmoderne? Ist das Projekt der Moderne abgeschlossen?
Weimarer Republik
50