Šuppiluliuma I. war ein hethitischer Großkönig des 14. kam es zu Konflikten mit dem starken Mitannireich un-
Jahrhunderts v. Chr.; eine von mehreren möglichen Zeit- ter König Tušratta. Šuppiluliuma schloss einen Vertrag
spannen seiner Regierungszeit ist 1355 bis 1320 v. Chr.[1]mit dem zwischen Hatti und Mitanni gelegenen Azzi-
In seiner Zeit wurde das Reich der Hethiter – sie selbst Hajaša. Als Artatama II. gegen Tušratta Thronansprüche
nannten es Ḫatti – zur Großmacht. Er war mit der Köni- erhob, wurde er von Assur und Šuppiluliuma unterstützt.
gin Ḫinti verheiratet. Letzterer unternahm einen Angriff auf Mitannis Vasallen
und gelangte bis vor die Hauptstadt Waššukanni. Šuppi-
luliuma forderte Tušratta zur Schlacht, doch dieser zog
1 Datierung sich zurück, sodass Šuppiluliuma den Euphrat im Westen
überquerte und Karkemiš belagerte, das er jedoch nicht
erobern konnte. Daraufhin unterwarf er im Norden Syri-
Eine gesicherte Datierung der Regierungszeit und -länge
ens weitere Vasallenstaaten des Mitannireiches.
hethitischer Könige bzw. Herrscher ist nicht möglich, da
hethitische Quellen keine sicheren Belege liefern. Briefe
mit anderen Königen und Inschriften geben nur punktu-
elle Datierungsmöglichkeiten, die sich zusätzlich an die 2.2 Der Vertrag mit Niqmaddu II. von
„kurze“ oder „mittlere“ Chronologie anlehnen. Außer- Ugarit
dem erwähnt z. B. Muršili II. in seinem 10. Regierungs-
jahr eine Sonnenfinsternis. In Frage kommen die in den Der Vertrag von Šuppiluliuma I. und dem ugaritischen
Jahren 1335 v. Chr. und 1312 v. Chr. aufgetretenen König Niqmaddu II. ist wahrscheinlich Ende des zwei-
Sonnenfinsternisse.[2] ten Syrienfeldzuges des Hethiterkönigs entstanden und ist
aufgrund der anderen genannten Könige ein für die zeit-
liche Einordnung wichtiges Dokument.
2 Geschichte
2.2.1 Tafel Vs
2.1 Die Anfänge
„2 Als Itur-Addu, König von Mukiš, Addu-
Šuppiluliuma war ein Sohn des Großkönigs Tudḫaliya II. nerari, 3 König von Nuḫašše und Agi-Tešup,
Während dessen Regierungszeit führte er, nach Angaben König von Nija, 4 von Šuppiluliuma abfielen,
seines Sohnes Muršili II., über einen Zeitraum von 20 5
sammelten sie ihre Truppen und 6 erpress-
Jahren erfolgreich Feldzüge u. a. nach Arzawa in West- ten Ugarit und 8 zerstörten das Land. 9 Da
Kleinasien. wandte sich Niqmaddu an 10 an den Großkö-
Nach dem Tod seines Vaters gelangte sein Bruder nig und König von Ḫatti und schrieb: 11 Mein
Tudḫaliya III. auf den Thron. Dieser wurde jedoch bald Herr möge mich aus der Hand der Feinde ret-
von Šuppiluliuma gestürzt und ermordet. Hierbei kam es ten. 14 Die Könige erpressen mich”. 16 Der
zu Konflikten, womöglich sogar zu einem Bürgerkrieg. Großkönig sandte Prinzen und Große nebst
Er vergrößerte die hethitische Hauptstadt Ḫattuša um fast Fußtruppen nach 18 [Der Text bricht hier ab.
das Dreifache. Seine ersten Feldzüge richteten sich gegen Aus dem Zusammenhang ergibt sich aber die
das Bergvolk der Kaškäer, das nördlich des hethitischen Wiederherstellung der Lage in Ugarit und die
Gebietes lebte, wodurch die hethitischen Kernländereien anschließenden Huldigung vor Šuppiluliuma.
geschützt wurden. Das Anschlussstück zur Tafel Vs folgt]. 1 Und
der Großkönig von Hatti 2 sah Niqmaddus
Möglicherweise wurde Kizzuwatna von Westen aus an- Treue. 3 Nun haben beide 4 einen Vertrag 5
gegriffen, wofür kriegerische Auseinandersetzungen im geschlossen. 6 Wenn 7 zukünftig 8 Flüchtlinge
Bereich der Stadt Tuwanuwa als Indiz gelten. Einem of- aus 10 aus anderen Ländern 11 fortgehen und 12
fenbar erfolglosen Angriff eines hethitischen Heerführers in Ugarit 13 in den Dienst des Königs treten, 15
im Westen folgte ein Vorstoß Šuppiluliumas bis Mira. darf ein anderer König eines anderen Landes
Unterstützt wurden die Hethiter in dieser Region von 16
sie nicht wegnehmen aus 17 der Verfügung
Kukkunni, einem Herrscher Wilušas. des Niqmaddu und 18 aus der Verfügung seiner
Nach der Konsolidierung des hethitischen Machtbereichs Söhne und Enkel, 19 bis in ferne Zeiten.“
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