Fernau
Halleluja
Die Geschichte der USA
Joachim Fernau wurde am 11. September 1909 in Bromberg geboren, ging in
Hirschberg (Riesengebirge) zur Schule und studierte nach dem Abitur in
Berlin. Hier schrieb er als Journalist für Ullstein, bis er 1939 zur
Wehrmacht eingezogen wurde. Seit 1952 lebt er als freier Schriftsteller in
München und in der Toscana. Fernau, der temperamentvolle
Konservative, hat über zwanzig Bücher geschrieben - die meisten haben
über 200 000, manche über eine Million Auflage. Es sind vor allem seine
Werke zur Geschichte und Zeitgeschichte, die stets heftiges Für und
Wider auslösen und für ebenso viel Jubel bei den Lesern wie für Ärgernis
bei den Kritikernsorgen.
Fernau über sich: »Man nennt mich (richtiger: schimpft mich) konservativ.
Das stimmt, wenn man darunter einen Mann versteht, dem das Bewahren
des Vernünftigen und Guten im Geistigen ebenso wie im Alltäglichen
wichtiger ist als das Ändern um des Änderns und das Verwerfen um des
>Fortschritts< willen und der nicht um jeden Preis >in< sein will, wie man
heute zu sagen pflegt. In allen Büchern habe ich mich bemüht, wahrhaftig
und unabhängig im Denken zu sein...«
Fernau
Halleluja
Die Geschichte der USA
GOLDMANN VERLAG
Ungekürzte Ausgabe
*Es ist doch hoffentlich in Ihrem Sinne, wenn ich es aus der Sicht
der Engländer und nicht der Wilden sehe. General Amherst
schlug vor, Wolldecken mit Pocken-Erregern zu verseuchen und an
die Indianer zu verschenken.
Natürlich kennen Sie ihn, Sie leben ja mittendrin. Der Staat
nimmt in finanzieller Bedrängnis bei seinen Bürgern
Kredite auf. »Kredite« klingt vornehm und seriös; von Mann
zu Mann würde man es »anpumpen« nennen. Solche Pump-
Versuche des Staates, oft mit vagem Rückzahlungstermin,
gelingen natürlich nur, wenn, wie der Brockhaus es ausdrückt,
das Volk »die objektbezogenen Gesichtspunkte einsieht,
d.h. in Hinblick auf bestimmte Eigenschaften der zu
finanzierenden Vorhaben, zum Beispiel ihrer Rentabilität.«
Dies ist der Punkt, den ich herausarbeiten wollte, oder,
wie unsere wortgewandten Volkstribunen sagen würden:
Mit der Transparentmachung dieses Problems, das im
Raum steht, habe ich Prioritäten gesetzt, um das Folgende
voll und ganz in den Griff zu bekommen. »Das
Folgende« war für die britische Regierung eine höchst
heikle Geschichte: Amerika sollte sich nun rentieren!
Indien bot da keine Schwierigkeiten; in Indien wohnten
Inder, man plünderte sie einfach aus. Wer aber, den man
ausplündern konnte, wohnte in Amerika? London, das die
Siedlungen in Amerika offiziell als Militärkolonien
betrachtete, beschloß, dort Steuern einzuführen; nichts
Aufregendes, zunächst nur eine Stempelsteuer, wie sie sie
auch in England gab.
Der Effekt war der einer Bombe.
England fiel aus allen Wolken. Es waren doch Penny-
Beträge, um die es ging, Groschenbeträge für den einzelnen!
Aber es ging eben nicht um die Groschen, es ging den
Kolonisten um das Prinzip. Sie waren empört. Sie waren
der Meinung, das Londoner Parlament habe nicht das
geringste Recht, in ihre vom König verbriefte
Selbstverwaltung einzugreifen. Sie riefen London ins
Gedächtnis, daß sie keine vom englischen Militär eroberte
Kolonie seien wie Canada oder Florida. Die britischen
Soldaten hätten sie lediglich beschützt. Statt ihrer hätte
man sich auch ein Amulett umhängen können. Sie riefen
London auch ins Gedächtnis, daß das Parlament nur über
counties beschließen könne, die durch Abgeordnete
vertreten seien.
Amerika war nie vertreten. Sie riefen London in
Erinnerung, daß die amerikanischen counties eigene
Parlamente hätten, an die eigentlich sogar der englische
König gebunden sei. (In England fiel man fast in
Ohnmacht). Denn, so erinnerten sie London, seit der
Revolution von 1688 stelle die britische Verfassung den
König unter das Parlament, also auch unter ihres.
Saftige Argumente, finden Sie nicht auch? Es ist klar, daß
nicht der Mann auf der Straße sie gefunden hatte. Und
wenn wir ein bißchen suchen, entdecken wir auch sofort
einige merkwürdige Gestalten, die sich der Situation
bemächtigten: Vertreter jenes Berufes, der heute zur
höchsten Blüte gelangt ist, die Demagogen. Der führende
Kopf hieß Samuel Adams. Er war, wie fast alle
Demagogen, Sprößling aus reichem Hause und wandte
sich, wie alle Demagogen, sofort mit sicherem Instinkt an
das beste Sprungbrett, das Demagogen haben, an die
Habenichtse, die nichts besaßen außer viel Zeit. Man kann
sich an sie wenden, das darf man, wenn die Sache sie
angeht. Doch diese Leute hatten noch nie einen Stempel
gebraucht und wußten gar nicht, wie so was aussah.
Adams hielt flammende Reden (reden können sie alle),
streute auch etwas von dem Geld aus, das sein Vater mit
seinen Schiffen verdient hatte, und schuf sich unter den
Arbeitsscheuen, die die Städte nicht mehr wie früher
loswerden konnten, und dem Hafenproletariat eine Truppe,
die sich den tönenden Namen »Söhne der Freiheit« gab.
Der Name verrät, daß Adams eine Morgenluft witterte, die
gar nichts mehr mit der albernen Steuer zu tun hatte. Die
»Freiheitssöhne« bedrohten und nötigten alle Bürger, die für
Verständigung mit England waren. Sie drangen nachts in
die Wohnungen, sie teerten und federten, sie schlugen die
Steuereinnehmer und demolierten die Lager der Kaufleute.
Selbstverständlich taten das die Freiheitssöhne vermummt.
Auch Jugendliche, die mal zu Hause Indianer spielen
wollten, machten begeistert mit. Adams siegte. Die
Steuerbeamten schlössen ihre Büros und die Kaufleute
kamen unter dem Druck der Straße überein, keine
englischen Waren mehr einzuführen. Es war ein Schlag,
der England hart traf, und es dauerte nicht lange, da hob es
die Steuerverfügung auf. Adams war ein Held. War er
nicht wirklich einer? Man kann ihn nämlich auch anders
sehen, als ich es getan habe in meiner Abneigung gegen alle
Demagogen und heimlichen Gewalttäter. Wahr ist, daß er ein
anderes Instrument als die Habenichtse gar nicht gehabt
hätte. Die Arbeiter waren uninteressiert, die Bürger satt,
die Stadtväter ängstlich. Wahr ist auch, daß er selbst aus
dem Aufruhr nichts erntete. Wahr ist, daß ihm als einem der
ersten ein »Staat« Amerika vorschwebte. Zumindest
behauptete er es später. War er ein Idealist? Ich kann es
nicht glauben. Er hat genug geredet, um den wahren Samuel
Adams erkennen zu lassen. Er hat jede Übertragung von
Machtbefugnissen an irgend jemand (der nicht mit ihm
identisch war) abgelehnt. Er war skrupellos und
neurasthenisch. Das sind die Zutaten, aus denen Unholde
gemacht werden.*
Es gibt aber auch eine andere Type von Unholden. Old
England war damals voll von ihnen. Es war der unerträglich
dünkelhafte, weltfremde, in manchen Exemplaren geradezu
verblödete Adel. Bernard Shaw hat den jungen Napoleon
Nun waren sie also frei und souverän; das war schön,
aber auch alles. Was hatten sie? Eine Urkunde und einen
Kongreß. Die Urkunde war ein Papier und der Kongreß
eine Null. Er konnte alles mögliche beschließen, keiner
der Staaten brauchte sich daran zu halten, man war ja
souverän. Von Zeit zu Zeit hielten die Kongreßmitglieder
ihr Tabakskollegium ab, rauchten ihr Pfeifchen und
palaverten über das, was man alles tun würde, wenn man
könnte. Und dann gingen sie wieder nach Hause. Jedoch
etwas gab es, was man in schöner Einigkeit als erstes tun
konnte, das, was neue Herren nach Revolutionen stets tun:
verfolgen. Man verfolgte die englandtreuen Amerikaner,
als wären sie Abschaum. Es genügte, daß jemand einmal
»God save the King« gesungen hatte. Hunderttausend
(Eine enorme Zahl. Die Gesamtbevölkerung der dreizehn
Staaten betrug damals nur vier Millionen) flohen, nach
Canada, nach Westindien, nach England. Die Sieger
lachten hinter ihnen drein, was sie nicht hätten tun sollen,
denn die Flüchtlinge waren es, die Canada wie eine
Überschwemmung anglisierten, aber den Anschluß an die
Vereinigten Staaten ebenso haßten, wie die eingesessenen
Franzosen.
Was die schnelle Rache manchmal sät! Wem sage ich
das! Ohne die Verfolgung der Loyalisten würden die
USA heute bis zum Nordpol reichen. Ohne die
Überschwemmung durch die Loyalisten
(sechzigtausend!) wäre Canada französisch geworden.
Mit einem französischen, reichen Canada hätte Frankreich
vielleicht den Bankrott abwehren können. Ohne den
Bankrott wäre die Französische Revolution vielleicht
nicht gekommen. Ohne die Revolution ganz sicher kein
Napoleon. Ohne Napoleon ein anderes Europa.
Nun ja, wer fragt noch danach, heute, da die Abnabelung
von der Geschichte als chic gilt! Die Amerikaner fanden
die Entwicklung damals prima.
Die kulturtragende Schicht war zwar so gut wie weg, aber
Holzhacker, Tabakspflanzer und Kolonialwarenhändler
sterben nicht an fehlender Kultur. Sie hielten sich an
handfesten Dingen schadlos. Man teilte die verlassenen
Ländereien und Häuser untereinander auf. Die Emigranten
hatten zum großen Teil alten, reichen Familien angehört.
In Virginia wurde der riesige Besitz von Lord Fairfax
konfisziert, New York enteignete neunundfünfzig
Plantagen, einige bis zu dreihunderttausend
Quadratmeilen groß. Auf dem »Gut« eines Sir John
Johnson hatten zehntausend Neusiedler Platz. Der Besitz
Granvilles in North Carolina umfaßte eine Million Morgen,
Stadthäuser, Fabriken, Maschinen, Geräte - den Siegern
lachte das Herz im Leibe. Neureiche schössen wie Pilze aus
der Erde. Schon der Krieg hatte viele reich gemacht:
Blockadebrecher, Schmuggler, Heereslieferanten. Sie alle
drängten nach oben an die Futterkrippe und in die
Schlüsselstellungen. Aber leider sah es trotz allen
Lachens nicht gut aus. An allen Ecken und Enden fehlte
hartes Geld. Papierlappen gab es tonnenweise; jeder Staat
druckte, was die Maschinen hergaben. Die Steuern waren
höher als je zuvor. Aber was zurücklief in die Kasse, war
wieder Papier. Ein Zentner von dem Plunder hätte Europa
nicht einmal gegen ein Pfund Salz getauscht. Die inneren
und äußeren Schulden der Konföderierten betrugen
vierzehn Milliarden Dollar! Nein, das sah nicht gut aus.
Schlimmer, es sah aus wie eine kolossale Pleite. England
gab die Forts im Innern des Landes nicht heraus, solange
die USA nicht die Emigranten entschädigten, wie es der
Friedensvertrag vorsah. Spanien benutzte die Ratlosigkeit,
die Mississippi-Gebiete wieder an sich zu bringen, und
afrikanische Seeräuber erschienen vor den Küsten,
überfielen unter freundlichem Lächeln der Briten
amerikanische Schiffe und führten die Besatzungen in die
Sklaverei.
So begann Amerika seine Freiheit. Gebildete Amerikaner
dachten schon an eine Militärdiktatur, indem sie sich aus
der Schulzeit vage an Camillus und Cincinnatus, jene
wackeren Männer erinnerten, die aus dem Sauhaufen
Rom wieder einen ehrenwerten Staat gemacht hatten, oder
an Gaius Julius Cäsar; an den schon mit weniger
Begeisterung. Aber so dachten vielleicht einhundert;
dreimillionenneunhunderttausendneunhundert dachten mit
Grausen an jeden Zwang. Es ist Tatsache, daß sie am
liebsten überhaupt keinen Staat gehabt hätten. Wozu war
er eigentlich nütze? Straßen besorgten die Städte, Häuser
bauten die Bürger, gefegt wurde vor jeder Tür,
Kanalisation gab es keine, Beleuchtung lieferte der Mond,
Elektrizität war noch nicht entdeckt, Gaslicht noch nicht
erfunden, Eisenbahnen existierten nicht, die Schiffe
gehörten den Reedern, Militär war überflüssig, Mörder
bekamen keine möblierten Zimmer mit Vollpension,
sondern wurden gehenkt, den Büttel bezahlten die
Bürger, Richter konnte noch jeder sein, der seinen Grips
beieinander hatte und ein Ehrenmann war. Wo war der
»Staat«, wenn die Indianer eine Siedlung überfielen? Wo
war der Staat, wenn ein Stadtteil abbrannte? Wo war der
Staat, wenn die Ernte verhagelte oder das Vieh starb?
Wer war eigentlich dieser gottverdammte Staat?
Wissen Sie eine Antwort, die man einem Robinson
Crusoe geben kann?
Die Pioniere und Siedler, die Dörfler und Farmer waren
wirklich überzeugt, daß die Erfindung »Staat« ein großer
Schwindel war.
Darf ich Sie, meine Freunde, einmal beiseite nehmen und
in einem Eckchen, wo uns niemand hört, fragen, was Sie
davon halten? Ich persönlich denke seit meinem
neunundzwanzigsten Lebensjahr über das Wesen des
Staates nach. Damals hing ich der Theorie der
»erweiterten Familie« an, der sogenannten Patriarchat-
Theorie. Es leuchtete mir ein, daß sich ein Staat bildet,
wenn sich das Prinzip des Familienlebens zu einer großen
Gemeinschaft, sozusagen einer Genossenschaft unzähliger
Familien ausdehnt. Ich dachte da (als Humanist gleich an
die Quelle gehend) an Hellas und konnte mir Athen sehr gut
als Zusammenschluß von Familien, als
Interessengemeinschaft vorstellen. Bei einigem
Nachdenken jedoch kamen mir Zweifel, ob die »Polis«,
der Stadtstaat, wie die Gräzisten ihn nennen, wirklich ein
Staat gewesen ist. Eine souveräne Gemeinde ist sicher noch
kein Staat. San Marino, falls Ihnen das von Ihren
Urlaubsfahrten an die Adria ein Begriff ist, nennt sich
gewiß zu Unrecht Staat. Vielleicht, so bohrte ich weiter,
hatten die altgriechischen Stadtstaaten viel eher den
Charakter von Enklaven?
Dieser Gedanke gefiel mir außerordentlich. Mich störte
auch nicht, daß Enklaven, wie das Wort ja besagt,
eingeschlossen sein müssen. Athen war in nichts
eingeschlossen, Theben war in nichts eingeschlossen, sehr
richtig. Sie waren nicht, sie hatten sich eingeschlossen
zwischen lauter ihresgleichen. Sie lebten wie in einer
Enklave. Viele von ihnen hatten die gleichen Gesetze und
Sitten, viele die gleichen Lebensbedingungen, viele waren
versippt, alle des gleichen Blutes und des gleichen
Glaubens; sie hatten diesen und jenen Bund geschlossen,
aber etwas haben sie wie die Pest vermieden: sich zu
einem Staat, einem griechischen Staat zu vereinen. Ich
glaube, sie hielten ihn wie die frühen Amerikaner für
Schwindel. Alexander »der Große« bewies es ihnen dann
auch.
Staat ist also ganz sicher einst kein Vorstellungszwang
gewesen. Wie sind wir mit unserem Denken da nur
hineingerutscht?
Menschen, die sich den Luxus leisten, auch heute noch
nachzudenken, sind alle zu der Erkenntnis gekommen,
daß »Staat« keine Form ist, die die Natur verlangt, sondern
eine »Erfindung«, etwas Künstliches, was vielleicht einmal
»Bündnisaufgaben« hatte (Recht, Fürsorge, Schutz), aber
längst ein selbstherrlicher, allmächtiger Homunkulus
geworden ist. Carl Burckhardt hat den Staat »ein schönes,
aber unheimliches, dem Einzelnen innerlich fremdes
Ungeheuer« genannt. Meinecke sprach ihm einen
höheren übergeordneten Sinn völlig ab. Es gibt nichts,
was nicht die kleine Gemeinschaft lösen könnte und in
Wahrheit auch löst und trägt. Nichts - außer dem Krieg.
Solange ich zurückdenken kann, ist auch für mich »der
Staat« immer ein fremdes Ungeheuer gewesen. Politik,
Hunger, Politik, Krieg, Inflation, Vertreibung, Politik,
Krieg, Verrohung, Verarmung, verlorene Jahre, gestohlene
Jugend — »der Staat« hat mich nie gekannt, nie angesehen;
ich habe ihn nur kennengelernt, wenn er wie ein von der
Sauftour heimkehrender Vater mich entdeckte und
prügelte. Ich erschrecke Sie, meine Dame? Jetzt schon? Sie
sind wütend, mein Herr, zornbebend? Reißen Sie sich
zusammen, befreien Sie sich von der Illusion, daß irgend
jemand auf der Welt allein durch den Staat in Frieden und
Glück leben kann. Fallen Sie nicht auf die Lüge herein, daß
Vaterland gleich Staat sei. Darf ich jetzt weitersprechen?
Nach dem Kriege las ich Rousseau und Locke. Ich erfuhr,
daß sie den Staat einen »Vertrag« nannten und die
Entstehung eines Staates auf »freiwillige, vertragsmäßige
Unterwerfung des Bürgers unter eine Staatsgewalt«
zurückführten. Und hier gingen mir die Augen auf. Hat
der moderne Mensch wirklich den Wunsch, sich zu
»unterwerfen« für ein bißchen Schutz, ein bißchen
einheitliches Recht und ein bißchen breiter fundierte
Wohlfahrt? Ja? Dann ist das Ducken, das Kriechen in
einen Staat die Bankrotterklärung des Menschen als
soziales Individuum.
Ist es das? Wahrhaftig, ich glaube es heute. Der Staat als
Institution hat die Welt erobert. Die Erdoberfläche ist mit
»Staat« wie mit Flechten überzogen. Wo ist noch kein
Staat? Niemand kann mehr in keinem Staat leben oder leben
wollen*. Er kann staatenlos sein, das heißt ohne die Rechte
eines Staatsbürgers, aber wo er auch hingeht, so weit ihn
die Füße tragen, überall ist Staat. Mit welchem göttlichen
Recht? Als der Staat sich ein Territorium zulegte und sich
damit identifizierte, und als er seine Macht
verselbständigte, hatte er seine Unschuld verloren. Ich
weiß, im heutigen Leben (vier Milliarden Menschen) geht es
nicht mehr ohne Staat und nicht mehr ohne Loyalität zum
Staat, aber das ändert nichts daran, daß wir erbärmliche
Wichte sind.
Das aber wollten die Amerikaner von 1783 nicht sein.
Auch 1785, als die Regelung eines Strom-
Schiffahrtsrechts aktuell war, winkten sie ab. Sie regelten
ohne. Wer drängte denn nun eigentlich auf eine
Gesamtstaatsgewalt? Die Offiziere drängten; sie hatten
(durch Steuben) inzwischen preußischen Geist inhaliert.
Ferner drängten die Verwaltungsleute, die mit
zwischenstaatlichen Dingen zu arbeiten hatten. Dann
drängten einige redlich besorgte Männer, die dem Wettlauf
der einzelnen »Staaten«* ins Innere des Kontinents ein
Ende bereiten wollten. Denn seit dem Abzug der
Engländer versuchte jeder der Dreizehn, Land an sich zu
reißen, um »groß« zu werden. Vor allem aber drängten
die Politiker. Zwei der treibenden Kräfte waren George
Washington (der in Mount Vernon die Daumen drehte)
und der ehrgeizige Alexander Hamilton, junger
Rechtsanwalt in New York. Der »Fortschritt« ließ sich
nicht mehr aufhalten. Im Mai 1787 versammelten sich in
Philadelphia unter dem Vorsitz des alten Washington
fünfundfünfzig Delegierte mit dem Auftrag, für die
Vereinigten Staaten von Amerika eine Verfassung zu
erarbeiten, die sie zu einer Nation zusammenschweißen
konnte. Die fünfundfünfzig Delegierten waren prächtige,
handfeste Leute; weder die alten revolutionären Quängler
waren darunter, noch mörderische Utopisten vom Typ
Robespierre, die es sehr wohl gab.
Brave Männer also, die Hälfte wie üblich Advokaten;
leider waren sie nicht vom Volk gewählt, sondern von den
Regierungen einfach »ernannt«. Und das ist nicht viel.
»Diese Versammlung - um es von vornherein deutlich zu
sagen - überschritt ihre Vollmachten gewaltig« (Richter),
»sobald sie wie bei einer Papstwahl hinter verschlossenen
Türen verschwunden war, bemächtigte sie sich einer
Autorität, die vorher überhaupt nicht gegeben war.
Es war, wenn man will, ein Staatsstreich.«** Die
fünfundfünfzig Herren erarbeiteten nämlich nicht, wie
vorgesehen, einen Text auf der Grundlage der
*
Man könnte den neuen Präsidenten mit einem neuen Kapitel
beginnen, aber ich glaube, es lohnt sich nicht. Aus der
Wahl ging John Adams hervor, den schon Washington zu
seinem Stellvertreter ernannt hatte. Keine große Leistung
also, keine neuen Ambitionen, keine Wagnisse.
Es ist jener John Adams, der seit Beginn »dabei«
gewesen war, sozusagen alter Kämpfer, einst Schüler von
Otis wie sein Bostoner Verwandter Samuel Adams, aber
nicht so verrückt, im Gegenteil ein inzwischen ruhig und
besonnen gewordener älterer Herr. Auch er war Bostoner,
vermögend natürlich und nicht ungebildet. Ein
zeitgenössisches Porträt zeigt ihn, das weiße Haar in
Locken gelegt, mit schmaler Nase und zu kurzer
Oberlippe. Sie können ja schließlich nicht alle von Natur
eine zu kurze Oberlippe gehabt haben; der Verdacht liegt
also nahe, daß ab sechzig die Zähne rar wurden. Aber sonst
schien es ihm gutzugehen, er hat Hängebacken, und um
seinen kleinen Mund spielt ein leicht ironischer Zug.
John Adams war von Haus aus Jurist. Sie alle damals, die
eine Rolle spielten, waren keine Männer hinter dem
Mond. Adams war Gesandter in London gewesen und
wird dort in der Gesellschaft gewiß eine gute Figur
gemacht haben. Er war einst auch mutig gewesen. Er war
es, der Washington als Truppenführer herangeholt hatte,
er war es, der die im »Massacre of Boston« angeklagten
britischen Soldaten vor Gericht zu verteidigen gewagt
hatte, na, und so weiter, was ein anständiger Mann so tut,
der keine Angst hat.
Sie werden sich fragen, warum ich John Adams so
eingehend beschreibe. Offen gestanden, weil es sonst nur
wenig zu berichten gibt. In den Geschichtsbüchern
werden Sie zwar des langen und breiten über einen
kleinen französisch-amerikanischen Krieg unter John
Adams lesen können; ich empfehle Ihnen jedoch, es
bleibenzulassen. Dieser »Krieg« ging aus wie das
Hornberger Schießen. Kurz gesagt: Frankreich hatte den
einstigen Bündnisvertrag zer- rissen und erklärte alle
amerikanischen Schiffe, die es er- wischte, als Konterbande.
Adams entsandte, um eine Versöhnung herbeizuführen,
eine Abordnung nach Paris, die erst nach fünfmonatiger
Wartezeit von Herrn Talleyrand empfangen wurde.
Talleyrand hörte sich ihr Palaver an und teilte ihr dann
mit, mit welcher Summe er bestochen zu werden
wünschte. Die Amerikaner kehrten empört heim und
berichteten dem Präsidenten und dem Kongreß. Die
Reaktion war überraschend: Man erklärte Frankreich den
Krieg! Wer sollte ihn führen, das war die Frage .angesichts
der Tatsache, daß drüben gerade ein gewisser
Revolutionsgeneral Bonaparte seinen Siegeszug durch
Südeuropa angetreten hatte? Da half nur eine alte
Requisite: Washington.
Man pilgerte nach Mount Vernon! Washington schien der
einzige zu sein, dem auffiel, daß zwischen den USA und
Frankreich sechstausend Kilometer Wasser lagen. Erfand,
daß ein maßvoller Kaperkrieg das einzige war, was einen
bescheidenen Sinn hatte. Das sah man (erleichtert) ein,
bat ihn jedoch, seine alte Generalsuniform noch einmal
anzuziehen als Symbol für alle Amerikaner. Er zog sie an.
Und irgendwann zog er sie wieder aus, denn der »Krieg«
schlief endgültig ein, als für Napoleon England der Feind
Nummer eins wurde. Das war's mit dem John Adams-
Krieg. Zum Schluß tat John Adams noch etwas, abermals
etwas recht Harmloses, das jedoch für alle Zeiten in die
Ge- schichte einging: Er verlegte den Sitz des Präsidenten
und der Bundesregierung von Philadelphia in ein kleines
Nest. Dieses Nest war kein Dorf, es war sozusagen eine Stadt
im Rohbau, also etwas besonders Scheußliches. George
Washington hatte einst seine Liebe an diese Walhalla-
Stätte gehängt, ihm hatte etwas von Ruhmeshalle, von
Pantheon und römischer Klassik vorgeschwebt. Er hatte
auch Geld hineingesteckt und vor Jahren schon den
Grundstein zu dem »Capitol« gelegt. Inzwischen waren
einige Pracht- bauten fertig geworden und der Kongreß
beschloß mit diesem Umzug zwei Fliegen mit einer Klappe
zu schlagen: einen sichtbaren neuen Anfang zu machen und
zugleich ein Zugeständnis an den Süden, dem, wie heute
den Bayern, die »Saupreußen« mit dem Nordstaatler
Adams und dem nordstaatlerischen Philadelphia langsam
reichten.
Sie nannten dieses einstweilen noch etwas Potemkinsche
Dorf nach seinem Gründer: Washington. Inzwischen ist
daraus der Nabel der Welt geworden. Damit
verabschiedete sich (wie er irrig annahm, einstweilen)
John Adams, der zeitlebens geglaubt hat, ein besserer
Präsident gewesen zu sein als George Washington. Nun
können wir mit gutem Gewissen ein neues Kapitel
beginnen, denn Amerika begann es auch. Jefferson kam!
VIII
Der Norden bildete sich nicht ein, das Ende des Krieges
abzusehen. »Hannibal« stand immer noch ante portas.
Auch war Lincoln nicht sicher, ob Europa nicht doch
noch einschreiten würde.
Hier nun - nach langen Gewissenskämpfen, wie die
Historiker hellseherisch versichern - griff er zu einem
wirkungsvollen Schachzug. Wenige Tage nach der
unentschiedenen Schlacht vor Harrisburg erließ er eine
Botschaft mit Gesetzeskraft, die zum i. Januar 1863 die
Aufhebung der Sklaverei in den Südstaaten verkündete.
Er hoffe, die Proklamation würde zwei Wirkungen
haben. Die eine trat ein, die andere blieb aus. Nicht
verrechnet hatte er sich darin, daß die europäischen
Mächte sich nun nicht mehr gegen einen so humanen und
christlichen Norden stellen konnten. Verrechnet hatte er
sich in der Hoffnung, die Sklaven im Süden würden sich
erheben, die Arbeit niederlegen und sich von ihren
Herren lossagen. Nichts dergleichen geschah, obwohl im
ganzen Süden nur noch Frauen und alte Männer zu
Hause waren, die »die Knute« nun wirklich nicht
schwingen konnten. Es wurde nicht geschwungen und es
wurde nicht losgesagt; es ist historisch, daß die Neger
treu blieben. Freiheit war für sie ein Gut, dessen
Wertlosigkeit sie für sich erkannten. Ein Kanarienvogel
blickt vielleicht sehnsüchtig zwischen den Gitterstäben
seines Käfigs den Schwalben nach, aber er ahnt auch,
daß er unter den Schnabelhieben der Krähen und den
Krallen der Katzen sterben müßte. An dieser Stelle wäre
mir beinahe etwas entgangen, was auch Sie, meine Leser,
wahrscheinlich übersehen haben, nämlich das Wörtchen
»Südstaaten« in Lincolns Proklamation. Welch ein
Zynismus, daß sich die Befreiung der Neger nicht auf die
Sklaven der unionstreuen Staaten bezog, und das waren
nicht wenige: Kentucky, Maryland, Delaware, Missouri.
Diese Sklaven, die zu befreien Lincoln die Macht gehabt
hätte, hat er »in Ketten«, wie es doch immer hieß,
gelassen; sie wurden vom Land geholt und an die
Hochöfen und in die Munitionsfabriken geschickt und
durften, als Soldaten gepreßt, für ihre Herren den
Heldentod sterben. Konnte Abraham Lincoln ruhig
schlafen? Konnte Robert Kennedy ruhig schlafen, als er
nach Südafrika fuhr und dort in flammenden Reden die
Gleichberechtigung der Neger forderte, während in den
Vereinigten Staaten die Neger für ihre Rechte schon zu
blutigen Krawallen greifen mußten?
Es waren viel »wichtigere« Dinge als die banale
Negerfrage, die Lincoln den Schlaf raubten: Wahlen in
den nördlichen Staaten hatten in beängstigendem Maße
das Absinken der Republikaner gezeigt. Lincolns Thron
wankte. Ein Sieg mußte her!
McClellan erhielt den Befehl, Richmond anzugreifen.
Der General glaubte, nicht recht zu hören. Er erklärte
dem Präsidenten, der so flott befahl, die Lage und die
Moral der Truppe. Er zeigte ihm die abgerissenen
Regimenter. Diese damned Untergebenen! Lincoln warf
also McClellan wieder einmal hinaus und berief General
Burnside. Der Herr war unter den vielen unfähigen
Generälen, die Lincolns Scharfsinn aussuchte, der unfähigste.
Burnside war überzeugt, daß ein Präsident immer recht
hat. Er zog also los, und zwar schnurstracks und auf der
Luftlinie sozusagen, denn es eilte ja. Lee fing ihn bei
Fredericksburg ab. Es wurde eine Einbahn-Schlacht. Als
siebentausend Soldaten der Unionsarmee gefallen waren,
kehrte General Burnside zum Rapport nach Washington
zurück. Lincoln feuerte ihn und ersetzte ihn durch einen
neuen Ignoranten, General Hooker. General Hooker
nahm die Witterung seines Vorgängers auf und folgte
dessen Fußstapfen in Richtung Richmond. Er hatte nichts
hinzugelernt. Die Konföderierten überfielen den
Spaziergänger bei Chancellorsville und brachten ihm eine
schwere Niederlage bei. Dann stieß Lee nach Norden vor.
Lincoln jagte Hooker davon und berief einen General
(es muß von Schreibstuben-Generälen gewimmelt
haben) namens Meade. Er sollte nicht das vermaledeite
Richmond einnehmen, sondern erst einmal die
Bevölkerung beruhigen, indem er Lee suchte. Weiß der
Himmel, wo der stand! (Rommel hat im Zweiten Weltkrieg
die Taktik der verschleiernden Bewegung wiederholt).
Meade suchte zufällig in der richtigen Himmelsrichtung.
Eine Kavalleriestreife stieß bei Gettysburg auf Lee's
Soldaten, die gerade dabei waren, ein Militärdepot
auseinanderzunehmen und sich neue Stiefel und
Unterhosen an zuprobieren. Das Geballer ging los, die
Hauptmasse beider Seiten eilte heran, Meade erschien, Lee
erschien - die Schlacht war nicht mehr zu vermeiden.
Wieder nur wenige Kilometer vor Harrisburg! Es lag so
greifbar nahe wie Paris in der Marneschlacht 1914! In der
Ferne rollten die Versorgungszüge der Pacific-Bahn über
die Brücke, die das so heiß ersehnte Ziel gewesen war -
wieder mißglückt, wieder zu spät. Das abgerissene Heer
unter der Kreuzflagge des Südens auf offenem Felde gegen
die Geschütze und die modernsten Repetiergewehre des
Nordens!
Es flössen Ströme von Blut - drei Tage lang. Am vierten
gab Meade die Angriffe auf und überließ dem Gegner das
Schlachtfeld. Fast sah Lee wie der Sieger aus, aber der
Löwe trug die tödliche Wunde in sich. Am Ende war
Gettysburg doch das »Marnewunder« für Lincoln
geworden. Kein Zweifel, die Schicksalsstunde für den
Süden hatte geschlagen. Lee befahl den Rückzug über
den Potomac. Hatte der Süden Fehler gemacht? War schon
Fort Sumter ein Fehler gewesen?
Im März 1864 ernannte Lincoln abermals einen neuen
Oberbefehlshaber. Er holte sich nun den Mann, an dem
das Glück zu kleben schien, der am Mississippi die Forts
der Konföderierten aufgerollt hatte: Ulysses Grant. Er
wurde Lincolns Marschall Foch, mit dessen starrer,
verschlossener Physiognomie er auch Ähnlichkeit hat. Seine
Premiere an der Ostküste war zunächst ein Desaster: In einer
Schlacht bei Gold Harbor Anfang Juni wurde sein Heer
um ein Haar von Lee vernichtet.
Hier endlich entschloß sich Grant zur Strategie Fochs:
zum Stellungskrieg. Hundert Kilometer südöstlich von
Richmond, also fast mit verkehrten Fronten, lagen sich
Lee und Grant ein halbes Jahr lang gegenüber. Grant
hatte nichts weiter zu tun, als seinen unerschöpflichen
Vorrat an Kanonenkugeln Tag und Nacht
hinüberzuballern und frische Truppen in Empfang zu
nehmen. Es ließ sich aushaken. Grant hatte schließlich
hundertfünfzehntausend Mann, Lee
vierundfünfzigtausend. Militärisch war der Krieg
entschieden. Lee machte es seiner Regierung klar, aber
der konföderierte Kongreß lehnte eine Kapitulation ab.
Und damit begann der letzte Akt der Tragödie. Lincoln,
zum zweitenmal zum Präsidenten gewählt, ließ Sherman
von der Leine.
XI
*
Was wäre geschehen, wenn der Süden gewonnen hätte?
Die ganze Welt wäre einen anderen Weg gegangen? Es
hätte geteilte Vereinigte Staaten von Amerika gegeben
(was die Welt nicht als Unglück ansieht, wie wir aus
unserem eigenen Schicksal wissen)? Glauben Sie das?
Ich will Ihnen sagen, was ich glaube: Spätestens 1914
hätten sich beide Teile wieder vereint. Die Toten sind ganz
sicher unnütz geopfert worden. An weniger als fünf
Fingern läßt sich abzählen, wann einmal in der Geschichte
die Gefallenen einen Sinn hatten, und noch seltener,
wann sie einmal den Überlebenden einen Aufschwung der
Seele gegeben haben, der Kraft für hundert Jahre verlieh.
Hellas hat lange von den Toten der Thermopylen gelebt.
- Lincoln war guten Mutes. Die Toten waren feierlicher
Reden wert, selbstverständlich; bevölkerungspolitisch
konnte man unbesorgt sein, denn in den letzten vier
Jahren allein waren achthunderttausend Menschen aus
Europa in die Nordstaaten eingewandert, hauptsächlich
in den Westen. Kansas zum Beispiel wuchs von
hunderttausend auf drei-hundertfünfzigtausend
Einwohner. Die Zahl der geschlachteten Schweine
verdoppelte sich, die Schafswolle stieg auf das Dreifache.
In Pennsylvania war Petroleum, in Colorado Gold
gefunden worden. Das alles war sehr, sehr
zufriedenstellend.
Daß der Süden verwüstet war, war zwar beabsichtigt und
wäre für die Sieger durchaus zu verschmerzen gewesen,
wenn es nicht ein ganz ekliges Problem aufgeworfen
hätte: Wohin mit den befreiten Millionen von Negern?
Man wußte nur zu gut, wie der Süden die Sklaven-
Befreiung über kurz oder lang gelöst hätte. Im Leben der
Neger hätte sich wenig geändert, sie wären freie
Landarbeiter geworden. Nun gab es die reichen Farmen
und blühenden Felder nicht mehr. Die einstigen Sklaven
standen vor den vernichteten Plantagen und fühlten sich
nichts als unglücklich. Sie nahmen ihr Weib an die Hand,
schnallten sich das Baby auf den Rücken und wanderten
nach Norden, zu ihren Befreiern. Die wenigen, die
bleiben konnten, begannen wieder zu ackern.
Hier hätte Washington die letzte Möglichkeit gehabt, das
Dynamit aus der Welt zu schaffen, indem es den
Schwarzen ein eigenes Territorium, sagen wir einen Teil
Alabamas, gab. Heute, rückblickend, wissen wir, daß es
möglich gewesen wäre. Statt dessen stieß man sie, die
schwimmen nicht gelernt hatten, in das reißende
Wasser, in den Wildbach des amerikanischen
Lebenskampfes. Sie sanken; sie sanken tiefer, als sie je
vorher gestanden hatten, sie wurden verachtete Parias,
vor denen man sich im Norden die Nase zuhielt. Es gibt
ein altes amerikanisches Sprichwort: Im Süden sagt man
»Du bist nicht meinesgleichen, aber setze dich ruhig zu
mir«, im Norden sagt man »Du bist meinesgleichen, aber
bleibe mir vom Leibe«. Die Tragödie der schwarzen
Rasse nahm ihren Fortgang, sie wurde hundert Jahre
später zum Zündstoff in der ganzen Welt. Heute sieht es
Unheimlicherweise fast so aus, als hätte sie sich zur
Tragödie der weißen Rasse umgekehrt. Beginnen wir
nicht schon die Peitsche in der Hand der Farbigen zu
spüren? Unsinn, sagen Sie? Weil der Mercedes vor der
Tür und der Pomery auf dem Tisch stehen? Gott segne
Sie, Madame! Gott mit Ihnen, mein Herr.
Vor diesem Kapitel hatte ich große Scheu. Ich habe Tage
gebraucht, um mich zu überwinden und es in Angriff zu
nehmen. Es steht Ihnen, meine Freunde und Feinde, frei,
darüber zu lächeln.
Vor zwei Stellen in diesem Buch hatte ich Angst; die eine ist
der Schluß, die andere habe ich nun also hinter mich gebracht.
Ich kann nicht einmal sagen, was mich so lahmte. Ich
berichte doch von längst vergangenen Dingen, von
Dingen, die sich in der Geschichte der Menschen so viele
Male wiederholt haben und immer wiederholen. Vom
Sterben, vom Töten, vom Demütigen und
Verkommenlassen. Doch es sind, glaube ich, nicht die
Leidenden, die diesmal meinem Herzen zusetzen, sondern
die Triumphierenden, deren Jüngstes Gericht noch aussteht.
Ich kann mir zur Not Pizarro und Cortez erklären, aber
nicht jene Menschen, die ohne Grund, ohne Haß, ja nicht
einmal mit dem Hauch eines Wahns ein Volk von der Erde
vertilgten. Inkas und Azteken sind überfallen worden wie
von einer Naturkatastrophe, wie von einem
Vulkanausbruch. Die Indianer aber wurden von Gehirnen
ausgelöscht, die schon einer mutierten Menschenrasse
angehörten. Ich weiß, was in Hellas an Furchterregendem
geschah, in Rom, im Mittelalter, in der Inquisition, in der
Französischen Revolution, in den Lagern der Engländer,
der Russen, der Deutschen, in China, in Spanien, in
Abessinien - ich weiß, daß die Menschen mißlungene
Geschöpfe des Universums sind, daß der Geist der
Widersacher der Seele ist, daß wir erbärmliche Töter und
Vernichter sind, schlimmer als ein Raubtier. Aber
endgültig unheimlich wird der Mensch erst dann, wenn er
die Taten ohne Wahn, ohne Rausch, ohne Fahne, ohne
Glauben, sogar ohne Haß begeht. Nicht einmal Haß haben
sie gefühlt, gar nichts. Sie haben mit der stummen Frage
Gottes Auge in Auge gelebt, ohne daß ihr Atem auch nur
einmal stockte; ohne überhaupt zu verstehen, was Gott
meinte. Keine anderen Völker haben sich Millionen
geraubte Neger gekauft und versklavt und in zwei
Jahrhunderten eine Million Indianer abgeschlachtet. Wenn
es doch wenigstens im Wahn gewesen wäre!
Walt Whitman, one of the greatest poets of America,
jubelte: »Unsere Vereinigten Staaten sind wie das
vollkommenste Gedicht.«
XIII
War Amerika immer noch das reiche, das schöne, das freie
Land der unbegrenzten Möglichkeiten?
Aber ja! Es war nur kurz erschrocken gewesen. Auf diesen
Schreck, so fanden die Mächtigen der USA, sollte das Volk
sich nun mal einen genehmigen, wie die Schnapsler zu
sagen pflegen. Ein schöner Anlaß bot sich 1893: Vor
vierhundert Jahren war Amerika entdeckt worden! Ich habe
zwar bisher geglaubt, dieses Ereignis sei 1492 passiert -
aber bitte sehr.
Man feierte heftig und freute sich, daß es Amerika gab.
Europa schlug den goldenen Mittelweg ein, es feierte nicht
mit, legte aber auch keinen Volkstrauertag ein. In Chicago
inszenierte die Industrie eine pompöse Weltausstellung in
Form eines riesigen Volksspektakels. Merkwürdig - auch
die erste Messe auf amerikanischem Boden, die 1876 in
Philadelphia stattgefunden hatte, lag kurz nach einer
schweren Wirtschaftskrise. Sollte mein Bild von den
Schnapslern mehr als nur ein Scherz sein? Chicago wollte
den Amerikanern, vor allem aber der alten Tante Europa
zeigen, wie herrlich weit es die Neue Welt gebracht hatte,
auch ohne tausend Jahre auf dem Buckel zu haben. Jung
und alt machte sich auf die Socken, kam, sah und war,
nachdem man vorher durch alle Belustigungen geschleust
worden war, überwältigt. Diese Fülle von Erfindungen und
Errungenschaften! Man staunte vor den zehn Meter hohen
Dampfmaschinen, man stand vor den Turbinen, man ließ
den Telegrafen spielen, man durfte telefonieren, man hörte
Edisons Trichter-Grammophon krächzen, man trat zu
Mergenthalers Setzmaschine und sah zu, wie eine Buchseite
entstand, vor aller Augen arbeitete Hermann Holleriths
Lochkartenapparat, mit dem die USA erst kürzlich eine
Volkszählung durchgeführt hatten, es ratterten Maschinen,
auf denen man wie gedruckt schreiben konnte, man erlebte
zum erstenmal elektrische Schweißung und
Sandstrahlgebläse, man bekam eine Bremse vorgeführt, die
durch Luftdruck funktionierte, man sah den ersten
»gerollten Film« von einem gewissen George Eastman, der
noch als schüchterner Mann dane benstand, aber der
Begründer eines der größten Trusts der Welt werden sollte.
Es war, um den Hut in die Luft zu werfen vor Vergnügen
und Stolz.
Ich weiß nicht, mit welchen Gefühlen die Europäer nach
Hause fuhren. Ich weiß nicht, ob sie ein Menetekel sahen,
wahrscheinlich nicht; vielleicht hatten sie
Minderwertigkeitsgefühle?
Es gab in Wahrheit keinen Grund. Das Telefon hatte nicht
Bell erfunden, sondern Philipp Reis; fünfzehn Jahre, bevor
Edison seine erste Glühlampe aufleuchten ließ, brannte in
der Werkstatt des Mechanikers Heinrich Goebel bereits
elektrisches Licht; ein halbes Jahrhundert, ehe die
Amerikaner die Schreibmaschine konstruierten, klapperte
schon eine im Hause von Mr. Mill in England. Der
Schreibtelegraf, den Morse der erstaunten Welt vorführte,
existierte längst, Gaus und Weber waren die Erfinder der
Telegrafie; der Trommelrevolver wurde schon im
Dreißigjährigen Kriege benutzt, ehe Colt ihn sich
patentieren ließ. Die Niederdruckdampfmaschine, die
Fulton in sein Boot einbaute, erfand der Engländer Watt,
und ein »Dampfer« fuhr schon 1775 auf der Seine. Der
Erfinder war Perrier.
Nein, das war es nicht, was bedrücken konnte. Die Wiege
der großen geistigen Schöpfungen lag im alten Kulturland
Europa. Der Schöpfungsakt fand fast immer fernab dem
amerikanischen Trubel statt und ebenso fast immer
unbeachtet. Europa gebar die Gedanken, legte das faustisch
Geschaffene achtlos beiseite und wandte sich neuen
Gedanken zu.
Das war stets der Augenblick, in dem Amerika kam, es an
sich nahm, es sich holte, es kaufte oder lieh oder raubte. Mit
dem ganzen Instinkt eines Verbrauchers begann es, sein
Talent und seine unerschöpflichen Mittel zur Auswertung
einzusetzen. Im Sinne Amerikas bekam die geistige
Schöpfung erst jetzt Leben. Was war sie vorher gewesen?
Nichts. Eine Sache ist nur das, was sie in Dollars wert ist.
(Das bewundernswerteste Gemälde in einem Museum ist
das, für das man den höchsten Preis bezahlt hat.) Was
Europa damals in Chicago erschrecken mußte, war
Amerikas beängstigende Fähigkeit, eine blasse Idee zum
»Lebensmittel« zu machen, die Fähigkeit, etwas in
gigantischem Maße auszunutzen. Niemand sah die
Dampfwalze auf sich zukommen. Daguerre, Diesel,
Roentgen, Curie, Planck, Hahn - sie alle sollten einmal nur
noch die tolpatschigen Zubringer für das clevere Amerika
werden. In Chicago 1893 war es zum erstenmal deutlich zu
erkennen.
Ihr seid mir doch nicht mehr böse, fragte John Pierpont
Morgan die Amerikaner und bewies gleich, wie nett er war,
indem er dem Staat unter die Arme griff und, ohne lang
hinzuschauen, Anleihen in Bausch und Bogen übernahm.
Er hatte nur eine winzige Bedingung daran geknüpft: auf
das Gold des Schatzamtes seine Hand legen zu können.
Er war zu diesem Zeitpunkt praktisch die Staatsbank.
Nicht nur ihr Gouverneur, sondern ihr persönlicher
Eigentümer. Dem Volk war es egal, denn es wußte nicht,
was Meyer Amschel Rothschild wußte und einmal
ausgesprochen hat: »Wenn wir die Währung eines Volkes
herausgeben und kontrollieren können, kümmert es uns
nicht, wer dessen Gesetze macht.« Es ging den einfachen
Mann ja auch wirklich nichts an; das Geld rollte wieder,
die Arbeit lief wieder, die Straßenbahn fuhr, die Milch
stand morgens vor der Tür, und das Jahr 96 brachte eine
Rekordernte, an der alle schön profitierten. Man war
gesund, es herrschte Friede, man konnte neue Pläne machen
- das war die Wirklichkeit, das zählte. Vorwärts! Präsident
Cleveland quälte sich mit den Problemen hinter den
Kulissen ab. Senat und Abgeordnetenhaus stritten und
keiften über das alte Gold-Silber-Problem der Währung.
Cleveland war müde, er fühlte sich krank. Gegen Ende
seiner Amtszeit mußte er sich einer schweren Operation
unterziehen. Er ertrug alles schweigend, die meisten
wußten nicht, wie krank er war.
Als die Wahlen herankamen, stellte seine Partei ihn in die
Ecke. Weil er so vieles recht gemacht hatte, hatte er es so
vielen nicht recht gemacht. Gibt es das? Das gibt es nicht
nur, das ist der Lauf der Welt.
1897 zog als neuer Präsident der Vereinigten Staaten wieder
ein Republikaner ins Weiße Haus ein: der
vierundfünfzigjährige William McKinley.
XV
* »Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab gen Jericho und
fiel unter die Räuber, die zogen ihn aus, schlugen ihn und
gingen davon und ließen ihn halbtot liegen. Es begab sich aber, daß
ein Priester dieselbe Straße hinabzog, und da er ihn sah, ließ er ihn
liegen. Derselbigen gleichen auch ein Levit, da er kam zu der Stätte,
und sah ihn, ging er vorüber.«
nicht mit dem ganzen europäischen Kram in Ruhe lassen
wollte. Quae mutatio rerum! Wirklich? Kennen Sie die
Welt immer noch nicht?
XVII
* Er sprach überhaupt gern zum Volk. Das Radio war bereits eine
Macht. Sein Schwiegersohn, C. Dali, berichtet, daß Roosevelt
die »politische Munition« seiner Reden sorgfältig aufbereitet von
der C.F.R.-Finanzgruppe bekam.
und die Tschechoslowakei überfallen (Ja, ja, ich weiß.
Sie brauchen mir nicht zu schreiben). Dazu seine
gefährlichen Autarkiepläne, die Loslösung vom Dollar,
sein Schlußstrich unter Versailles, sein Judenhaß - hier
war ein Mann am Werk, der das Wasser des ruhigen Sees
aufpeitschte. Im gleichen Jahr noch, 1937, begann die
Aufrüstung Amerikas. Auf Antrag Roosevelts bewilligte
der Kongreß eine Milliarde Dollar für das Heer und
ebensoviel für die Kriegsflotte. Es war höchste Zeit, das
»bedrohte amerikanische Leben«, wie Roosevelt sagte, zu
schützen. Das Volk war hin- und hergerissen. War
Amerikas Leben wirklich bedroht? Europa lag so weit
weg. Aber Roosevelt sang seine Arien aus dem
Lautsprecher, und die Zeitungen schrieben dasselbe, und
das waren Boys, die die Welt kannten! Das waren
Männer, deren Meinung gedruckt wurde und in Millionen
Exemplaren in die Welt ging! Denen konnte dieser
Mensch in Berlin kein X für ein U vormachen. Ein
ausgeprägter Infantilismus ließ die Amerikaner in einem
Maße mediengläubig sein, daß alles nur noch eine Frage
der Zeit war.
Und so können wir im Vertrauen auf die Entwicklung das
Kapitel der amerikanischen Wirtschaftskrise schließen.
Die Karten waren in der Tat neu gemischt und ausgeteilt.
»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig
bin, das Märchen von 1914, das kommt mir nicht aus
dem Sinn.«
*
Der dreißigjährige Krieg gegen Deutschland war aus.
Die Amerikaner drüben haben wahrscheinlich nicht sehr
viel von der europäischen Tragödie erfahren. Natürlich
legten die Zeitungen jeden Morgen zum Frühstück die
neuesten Nachrichten neben das Butterbrot, den
Selbstmord Görings zum Beispiel, oder die Erhängung
der Kriegsverbrecher. Recht so. Haben sie auch gewußt,
daß amerikanische Soldaten den alten Ezra Pound, ihren
großen Dichter, als Kollaborateur auf dem Marktplatz
von Pisa in einem Käfig ausstellten? Nein? Recht so!
Hätten sie dabei an »Sitting Bull« gedacht? Nein? Recht
so. Sie wünschten die letzten fünf Jahre zum Teufel und
machten sich auf die Socken, um nachzusehen, wie es mit
ihrem Job stand. Und sie zerschlugen ihr Sparschwein,
gingen zum nächsten Drugstore und ließen Carepakete
nach Deutschland senden, teils weil sie dort Verwandte
hatten, teils weil sie gute Menschen sein wollten. Von
den makabren Plänen, die in der Schublade Henry
Morgenthaus lagen, wurde keiner verwirklicht, denn
inzwischen war ein neuer Mann, ein anderer,
nüchternerer Typ, zur Regierung gekommen: Harry
Truman, der Vizepräsident. Er konnte gut Klavier
spielen und besaß eine singende Tochter, womit alle
persönlichen Mitbringsel aufgezählt sind.
Ich höre immer wieder, er sei kein übler Präsident
gewesen; er habe sich von Rußland distanziert, er habe
das Leben, auch in Europa, schnell normalisiert, er habe
die Gründung Israels protegiert, und er habe Deutschland
geschont, soweit er konnte, in der richtigen Erkenntnis,
daß ein ruiniertes Deutschland ein sehr unbefriedigender
Kunde sein würde. Truman war ein im bekannten Sinne
»liberaler«, duldsamer Mensch. Er duldete, daß durch
Waffengewalt und mit einigen Millionen Toten ein zweites
kommunistisches Riesenreich entstand. Als General
McArthur, hervorragender Flegel, aber realistisch, nach
China gehen und Mao schlagen wollte, winkte er ab.
Nein, nein, bitte nicht schlagen, nicht wir. Er stellte auch
die Hilfe an Tschiankaischek ein, so sehr liebte er den
Frieden. Und als der sprichwörtliche »böse Nachbar« ihn
zwang, doch noch einmal Krieg in Korea zu führen, drang
sein gutes Herz abermals durch: Nach drei Jahren einigte
man sich mit dem kommunistischen Nordkorea
halbehalbe.
Hier kann man eine ganz merkwürdige Beobachtung
machen: Von nun an traut Amerika, gleichgültig unter
welchem Präsidenten, sich nicht mehr, einen Krieg, in
den es sich einmischt, zu Ende zu führen. Es ist der
Gefangene seiner eigenen Phrasen geworden. Es hat den
deutlichen Anschein der Furcht. Furcht vor einer
Niederlage wäre zu verstehen, aber es handelt sich ganz
offensichtlich um die Furcht vor einem Sieg. Ein wahrhaft
guter Staat hat weder zu verlieren noch zu siegen, er hat
ganz einfach gut zu sein. Er vernichtet und siegt nicht
mehr, wie er das im Weltkrieg getan hat.
Warum?
Ich verstehe es sehr gut. Ich glaube, daß Amerika an
Vergangenheitsbewältigung leidet.
Es gibt nur zwei Nationen in der Welt, die sich diese
Verpflichtung einbilden und sich entsprechend idiotisch
benehmen: wir und die USA. Wir, weil wir so schlecht
sind, Amerika, weil es so gut ist.
Der einfache Mann hat keinen Teil daran, weder im
deutschen noch im amerikanischen Volk. Ich bezweifle,
daß Mister Babbitt das, was in der Welt geschah,
überhaupt realisierte und in wirklich deutliches
Bewußtsein umsetzte. Ein von der Geschichte im
Schnellverfahren galvanisiertes Volk wie das
amerikanische ist gegen Weltschmerz und Weltfreude
gefeit. Es sieht sein enges Leben in einer ganz anderen
Dimension als das der »übrigen« Welt. Auch Lachen
und Weinen werden Gebrauchsgüter. Es ist schier
unfaßbar, was es alles hinter sich getrampelt hat in
kürzester Zeit und in einem Tempo, daß man kaum
nachkommt. Es gibt wohl Narben im Gesicht des
einzelnen, aber keine im Gesicht des Volkes, das
immer noch glatt wie ein Kinderpopo ist. Wie hatte
Roosevelt am »Tag der Nationen« gesagt: »Gott der
Freien, wir geloben unser Herz und unser Leben der
Sache der gesamten freien Menschheit. Unsere Erde ist
nur ein kleiner Stern im großen Universum, doch wir
können, so wir wollen, aus ihr einen Planeten machen,
der vom Kriege nie mehr heimgesucht und von Furcht
verschont ist. . . In diesem Glauben laßt uns marschieren
auf die saubere Welt zu. Amen.« Das ist schön. Direkt
poetisch. (C.F.R.-Finanzgruppe?)