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West-Universität Temeswar

Philologische Fakultät
Fachbereich Germanistik
Seminar: Lingvistica aplicată a limbii germane
Studentin: Cosma Denisa
Seminarleiterin: Conf. univ. dr. Marki Eva Marianne
Jahrgang; I, WiSe 2018/2019

Starke und schwache Verben


im heutigen Deutsch
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Unterschiede der starken und schwachen Verben
1.1 Bildung der starken Verben
1.2 Bildung der schwachen und „gemischten“ Verben
1.3 Weitere Unterschiede zwischen den regelmäßigen und
unregelmäßigen Verben
2. Hinweise für die regelmäßige und unregelmäßige Konjugierung
3. Arten von unregelmäßigen Verben
4. Besonderheiten der unregelmäßigen Verben
5. Mischtypen von regelmäßiger und unregelmäßiger Konjugation
Schlussfolgerung
Einleitung

Im Deutschen unterscheidet man nach der Art der Flexion zwischen „schwachen“
(regelmäßigen) und „starken“ (unregelmäßigen) Verben. In der Bildung der drei
Stammformen bemerkt man den Unterschied zwischen den starken und schwachen
Verben.
Das Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist die Darstellung der Situationen wo die
Unterschiede zwischen starke und schwache Verben auftauchen, aber auch die
Besonderheiten der starken Verben und die Hinweise der regelmäßigen und
unregelmäßigen Konjugation.
Auf Grund des ständigen Sprachwandels, der doppelten Formen der Verben in der
Bildung verschiedener Tempusformen und der doppelten Bedeutungen entstehen
Ausnahmen, die auch im Folgenden erläutert werden.
1. Unterschiede der starken und schwachen Verben

1.1 Bildung der schwachen Verben


Im Falle der schwachen Verben ist es weniger kompliziert, da der Stammvokal in den
Formen des Präteritums und dem Partizip Perfekt unverändert bleibt. Die Form des Verbs
ändert im Falle des Präteritums, da ein „t“ und die Personalendung an den Verbstamm
angehängt wird und im Falle von Partizip Perfekt ändert die Form des Verbs durch das
Anhängen der Vorsilbe ge- und der Endung –t.

z.B.
Infinitiv Präteritum Partizip Perfekt
sagen sagte gesagt

1.2 Bildung der starken und „gemischten“ Verben


Im Falle der starken Verben ist es komplizierter, da sie ihre Stammvokale sowohl bei der
Bildung des Präteritums und des Partizip Perfekts, wo die Vorsilbe ge- und die Endung -en
angefügt werden, ändert. Im Falle des Präteritums brauchen die starken Verben kein zusätzliches
Suffix.
z.B.
Infinitiv Präteritum Partizip Perfekt
singen sang gesungen

Bemerkung: Es kann sein, dass wegen sprachgeschichtliche Entwicklungen auch bei einigen
regelmäßigen Verben der Stammvokal ändert, sie werden aber nicht als unregelmäßigen Verben
betrachtet.

1.3 Weitere Unterschiede zwischen den regelmäßigen und unregelmäßigen Verben

Die unregelmäßigen Verben als auch die regelmäßgen sind endungslos im Präteritum, in der 1.
Und 3. Person Singular. Sie unterscheiden sich dadurch, dass die regelmäßigen Verben ein
Suffix haben:

Ich ging – 0 ich sagte – 0


Er ging – 0 er sagte – 0

regelmäßig unregelmäßig
ich sagte - 0 ging - 0
du sagte - st ging - st
er/sie/es sagte ging - e
wir sagen ging - en
ihr sagt ging - et
sie sagen ging - en

Bei einigen unregelmäßigen Verben verwechselt der Stammvokal in der 2. Und 3. Person
Singular wie im Folgenden Beispiel:

Ich backe ich helfe


Du bäckst du hilfst
Er bäckt er hilft

Wenn unregelmäßige Verben im Stamm auf -t auslauten, sind sie in der 3. Person Singular
endungslos:

gelten – es gilt

2. Hinweise für die regelmäßige und unregelmäßige Konjugierung

1. Regelmäßig werden Verben mit -ier, -el, -er, -ig, -lich vor der Infinitivendung konjugiert.
z.B. kündigen, verniedlichen

2. Regelmäßig werden Verben mit Umlaut als Stammvokale im Infinitiv konjugiert.


z.B. lösen, hüten
Bemerkung: Folgende Verben mit Umlaut in Infinitiv sind unregelmäßige Verben: lügen,
schwören, erlöschen. Gebären, betrügen, verlöschen, erwägen
3. Unregelmäßig werden Verben mit einem Umlaut in der 2. Und 3. Person Präsens und
Verben, die im Infinitiv ein e und in der 2. Und 3. Person Singular Präsens ein i haben,
konjugiert.

3. Arten von unregelmäßigen Verben

Die starken Verben werden auf folgende Art und Weise eingeteilt:

1. ei – i; -i → auf den Stammvokal folgt ein stimmhafter Konsonant oder kein Konsonant
z.B. bleiben – blieb – geblieben
ei – i -i → auf den Stammvokal folgt ein stimmloser Konsonant
z.B. streiten – stritt – gestritten
2. i: - o – o → auf den Stammvokal folgt ein stimmloser Reibelaut
z.B. riechen – roch – gerochen
i: - o: -o: → auf den Stammvokal folgt ein anderer Konsonant oder kein Konsonant
z.B. verlieren – verlor – verloren
3. i – a – u → auf den Stammvokal folgt n + d,g oder k
z.B. singen – sang – gesungen
i – a – o → auf den Stammvokal folgt nn oder mm
z.B. beginnen – begann – begonnen
4. e – a/a: - o → vor oder nach dem Stammvokal kommt l, r + Konstant:
z.B. sprechen – sprach – gesprochen
e – a: - e → auf den Stammvokal folgt ein stimmloses s:
z.B. essen – aß – gegessen
5. e: - a: - o: → auf den Stammvokal folgt ein l oder m
z.B. nehmen – nahm – genommen
e: - a: - e: → auf den Stammvokal folgt ein stimmhaftes s oder kein Konsonant
z.B. sehen – sah -gesehen
6. e: - o: -o: oder e – o – o → der Stammvokal des Infinitivs ist e/ö/ä/ü und wird von
einem Konsonant gefolgt
z.B. schwören – schwor – geschworen
7. a – i: - a oder a: -i: -a → auf den Stammvokal folgt l,s,t
z.B. lassen – ließ – gelassen
a – u: - a oder a: - u: -a: → auf den Stammvokal folgt ein Konsonant
z.B. fahren – fuhr – gefahren
8. au/ei/o:/u: - i: - au/ei/o:/u: → Übereinstimmung der Vokal des Partizips II mit dem
Präsensvokal
z.B. rufen – rief – gerufen

4. Besonderheiten der unregelmäßigen Verben


a) Die Verben gehen, stehen, tun haben einen Wechsel im Konsonatismus:
Gehen – ging – gegangen
Stehen – stand – gestanden
Tun – tat – getan
b) Das Verb werden weicht im Präteritum vom Typ e – a/a: - o ab, in die es eigentlich
gehört:
Werden – wurde – geworden
c) Das Verb sein erscheint in der Konjugation in verschiedene Formen
Ich bin, ich war, ich bin gewesen

5. Mischtypen von regelmäßiger und unregelmäßiger


Konjugation
Was bedeutet Mischtyp? → Mischtyp = neben einem unregelmäßigen Präteritum steht ein
regelmäßiges Partizip II oder umgekehrt.

1. Präteritum regelmäßig + Partizip II unregelmäßig:


Mahlen – mahlte – gemahlen
2. Präteritum regelmäßig + Partizip II regelmäßig/unregelmäßig
Salzen – salzte – gesalzt/gesalzen
3. Präteritum regelmäßig/unregelmäßig + Partizip II unregelmäßig
Backen – buk/backte – gebacken
4. Das Präteritum regelmäßig/unregelmäßig + Partizip II regelmäßig
Fragen – fragte/frug- gefragt
Ein weiterer Mischtypentsteht wenn die regelmäßige und unregelmäßige Konjugationsformen
ohne Bedeutungsunterschied nebeneinanderstehen:
Melken – melkte – gemelkt
- Molk – gemolken

Ein Mischtyp entsteht auch wenn regelmäßige und unregelmäßige Konjugationsformen mit
Bedeutungsunterschied nebeneinanderstehen:
Bewegen – bewog – bewogen
- Bewegte – bewegt
Ein Mischtyp charackterisiert durch die Zusammensetzung der regelmäßigen und
unregelmäßigen Konjugationsformen mit Bedeutungs und Valenzunterschied ist auch zu
erwähnen:
Hängen – hängte – gehängt
- Hing – gehangen
Ein besonderes Mischtyp entsteht dadurch, dass das regelmäßige Verb transitiv, kausativ und
einen Aktanten mehr hat und das unregelmäßige Verb ist intransitiv:
Sitzen – saß – gesessen
- Setzte - gesetzt
Schlussfolgerung

Zum Schluss lässt sich festellen, dass in der deutschen Sprache nach der Art der Flexion die
Verben in starken und schwachen Verben eingeteilt werden. Die Unterschiede bemerkt man in
der Bildung von Präteritum und Partizip II durch das Auftauchen von Suffixe und durch den
Wechsel der Stammvokale.
Es wurde bewiesen, dass die Regeln der regelmäßigen und unregelmäßigen Konjugation auf
Grund der sprachgeschichtlicher Entwicklungen nicht immer eingehalten werden. Im Falle von
einigen Verben entdeckt man schon aus der Infintivform, ob es um eine regelmäßige oder
unregelmäßige Konjugation handelt, für die anderen Verben steht uns die Liste der
unregelmäßigen Verben zur Verfügung.
Trotz der geringen Anzahl der starken Verben, werden sie in Klassen eingeteilt. Jede Klasse von
Verben hat verschiedene Besonderheiten und so kommt es zu Sonderfälle wie z.B. die
Mischtypen.
Im heutigen Deutsch werden die Regeln der Grammatik auf Grund des Sprachwandels
aktualisiert und dieses Prozess hat eine Wirkung auch im Falle der starken und schwachen
Verben.

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