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Evidenzbasierte Medizin

Z Herz- Thorax- Gefäßchir 2017 · 31:269–275 S. H. Sündermann1 · V. Falk1,2,3


DOI 10.1007/s00398-017-0147-0 1
Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Deutsches Herzzentrum Berlin (DHZB), Berlin, Deutschland
Eingegangen: 10. Januar 2017 2
Klinik für Kardiovaskuläre Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
Überarbeitet: 30. Januar 2017
3
Angenommen: 30. Januar 2017 Deutsches Zentrum für Herz- und Kreislaufforschung (DZHK), Standort Berlin, Berlin, Deutschland
Online publiziert: 1. März 2017
© Springer Medizin Verlag GmbH 2017

Chirurgische Behandlung
der sekundären
Mitralklappeninsuffizienz
„Best-practice“-Empfehlung für optimale
Langzeitergebnisse

Die sekundäre oder funktionelle Mi- Empfehlungen der aktuellen Therapie (einschließlich kardialer Resyn-
tralklappeninsuffizienz (sMI) basiert Leitlinien chronisationstherapie, CRT) symptoma-
auf einer Geometriestörung des lin- tisch bleiben und eine niedrige Komor-
ken Ventrikels (LV), beispielsweise Zur Indikation der Operation bei sMI bidität aufweisen, auch wenn eine By-
hervorgerufen durch ischämi- findet sich in den aktuellen Leitlinien pass-Operation nicht indiziert ist (IIb-
sche Veränderungen am Myokard. der European Association for Cardio- C; . Tab. 1).
Der zur Undichtigkeit führende Thoracic Surgery (EACTS) und der Eu- In den Leitlinien der American Heart
Mechanismus resultiert aus dem Zu- ropäischen Gesellschaft für Kardiologie Association (AHA) und des American
sammenspiel von Lageveränderung („European Society of Cardiology“, ESC) College of Cardiology (ACC) findet sich
der Papillarmuskeln, Zugspannung nur eine Evidenzgrad-C-Empfehlung, da mit dem Evidenzgrad B und der Klas-
an den Segeln („tethering“) und dar- keine ausreichende Evidenz zur Prognose se IIb (IIb-B) die Empfehlung für die
auffolgender Malkoaptation. Die der verschiedenen Therapieformen vor- operative Behandlung von Patienten mit
existierende Evidenz für die ideale liegt [3]. Grundsätzlich ist die Prognose schwerer sMI und anhaltender Sympto-
Therapie ist kontrovers: Ab welchem einer unbehandelten sMI sehr schlecht. matik [18]. Für Patienten mit schwerer
Schweregrad sollte die Mitralklap- Die perioperative Mortalität ist höher als sMI, bei denen eine Bypass-Operation
pe im Rahmen der Revaskularisation bei der primären MI, und die MI tritt we- oder eine Aortenklappenersatzoperation
mitbehandelt werden? Ist die Mi- sentlich häufiger wieder auf als bei der durchgeführt wird, besteht eine IIa-C-
tralklappenrekonstruktion (MKR) primären MI. Wird ein Eingriff durch- Empfehlung und für Patienten mit mit-
dem Mitralklappenersatz (MKE) geführt, geht die Tendenz erkennbar zur telschwerer sMI und Indikation zu einer
vorzuziehen oder nicht? MKR mithilfe eines restriktiven Anu- anderen Operation eine IIb-C-Empfeh-
loplastierings. Eine eindeutige Stellung- lung hinsichtlich der operativen Behand-
Ungeachtet der zugrunde liegenden Pa- nahme zu MKE vs. MKR gibt es aufgrund lung der MI.
thologie und Entität einer Mitralklap- der fehlenden Studienlage nicht. In den Auch die American Association for
peninsuffizienz (MI; primär vs. sekun- Leitlinien wird die Operation empfohlen, Thoracic Surgery (AATS) gibt in ihren
där) galt die MKR lange als Goldstandard wenn eine schwere sMI vorliegt und eine 2016 veröffentlichten Leitlinien Emp-
der Therapie. Die 2014 publizierte Studie Bypass-Operation durchgeführt wird so- fehlungen zur Behandlung der sMI ab
von Acker und die 2016 publizierte Fol- wie eine linksventrikuläre Auswurffrak- [2]. Mit einer IIb-A-Empfehlung wird
gestudie von Goldstone entfachten die tion (LVEF) >30 % vorliegt (Klasse I und die Mitralklappenanuloplastie mit mit-
Diskussion zugunsten des MKE [1, 10]. Evidenzgrad C, I-C), außerdem bei Pati- telschwerer sMI angeraten bei Patienten,
Im vorliegenden Leitthemenbeitrag wird enten mit moderater sMI und geplanter bei denen eine Bypass-Operation durch-
die aktuell existierende Evidenz zu dieser Bypass-Operation (IIa-C), bei sympto- geführt wird, Herzinsuffizienzsympto-
Fragestellung zusammengefasst. Voran- matischen Patienten mit schwerer sMI, me oder eine Anulusdilatation vorliegen
gestellt ist eine Übersicht der Empfeh- LVEF <30 %, der Option zur Revasku- und bei denen kaum viables Myokard
lungen aus den derzeit verfügbaren Leit- larisation und dem Vorhandensein von vorhanden ist. Zum MKE vs. MKR wer-
linien. viablem Myokard (IIa-C) sowie bei Pati- den ebenfalls Empfehlungen abgegeben.
enten mit schwerer sMI und LVEF >30 %, Für Patienten mit schwerer sMI, basa-
die trotz ausgebauter medikamentöser lem Aneurysma oder basaler Akinesie,

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Tab. 1 Empfehlungen der europäischen Gesellschaften zur Behandlung der sekundärer Mitral- „tethering“ der Mitralklappensegel und
klappeninsuffizienz (MI). (Adaptiert nach Vahanian et al. [3]) einem linksventrikulären enddiastoli-
Indikation zur Chirurgie bei sekundärer MI Classa Levelb schen Diameter (LVEDD) <65 mm als
Die Operation ist bei Patienten mit schwerer MI indiziert, bei denen eine I C Zeichen des „remodeling“ des linken
Bypass-Operation vorgenommen wird und eine LVEF >30 % vorliegt Ventrikels wird der MKE empfohlen
Die Operation sollte auch bei Patienten mit mittelschwerer MI in Betracht IIa C (IIa-A). Für Patienten ohne Aneurysma
gezogen werden, bei denen eine Bypass-Operation vorgenommen wird oder Akinesie, fehlendem Tethering und
Die Operation sollte bei symptomatischen Patienten mit schwerer MI mit IIa C einem LVEDD >65 mm wird die MKR
einer LVEF <30 %, der Option zur chirurgischen Myokardrevaskularisation mithilfe eines restriktiven, kompletten
und nachgewiesenem viablem Myokard in Betracht gezogen werden Rings empfohlen (IIa-B). Als operative
Die Operation kann bei Patienten mit einer LVEF >30 %, bei persistierenden IIb C Strategie wird für den MKE eine Opera-
Symptomen trotz optimierter medikamentöser Therapie (einschließlich CR-
tion unter Erhaltung des anterioren und
T-Implantation, falls indiziert), bei denen eine niedrige Komorbidität vorliegt,
in Betracht gezogen werden, auch wenn die chirurgische Revaskularisation des posterioren Klappenhalteapparats
nicht indiziert ist empfohlen (I-B). Für die MKR wird
CRT kardiale Resynchronisationstherapie, LVEF linksventrikuläre Auswurffraktion die Implantation eines verkleinernden,
a
„Class of recommendation“ kompletten, rigiden Rings empfohlen
b
„Level of evidence“ (IIa-B). Der Evidenzgrad A für das MKE
resultiert aus den Ergebnissen einer re-
Tab. 2 Empfehlungen der amerikanischen Gesellschaften zur Behandlung der sekundären Mi- trospektiven, mithilfe der „Propensity-
tralklappeninsuffizienz (MI) Score“-Methode durchgeführten Multi-
Indikation zur Chirurgie bei sekundärer MI Classa Levelb zenterstudie [14] und einer prospektiven
American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Practice Guide-
randomisierten Studie [1]. In beiden Stu-
lines [18] dien war die Rate erneuter, relevanter
Die Operation sollte bei Patienten mit mittelschwerer MI in Betracht gezo- IIb B MI in der Gruppe der Patienten mit
gen werden, wenn eine Bypass-Operation vorgenommen wird durchgeführter MKR signifikant höher.
Die Operation kann bei Patienten mit mittelschwerer MI in Betracht gezo- IIb C Im Gegensatz dazu war das Überleben
gen werden, bei denen ein anderer herzchirurgischer Eingriff vorgenom- in beiden Studien für beide Therapiefor-
men wird (z. B. AKE) men ähnlich. Acker et al. identifizierten
Die Operation kann bei Patienten mit schwerer MI in Betracht gezogen IIa C in ihrer Studie ein basales Aneurysma
werden, wenn eine Bypass- oder andere Herzoperation (z. B. AKE) vorge- oder eine Akinesie als Hauptrisikofaktor
nommen wird für das erneute Auftreten einer MI ([1];
Die Operation kann bei Patienten mit schwerer MI bei persistierenden IIb C . Tab. 2). In zahlreichen Studien, die
Symptomen trotz optimierter medikamentöser Therapie in Betracht gezo-
zu ähnlichen Ergebnisse kamen, wur-
gen werden, auch wenn kein anderer herzchirurgischer Eingriff vorgesehen
ist den zusätzliche Risikofaktoren für das
American Association for Thoracic Surgery Ischemic Mitral Regurgitation Consensus Guide-
Auftreten einer erneuten MI nach MKR
lines Writing Committee [2] bestimmt.
Bei Patienten mit mittelschwerer MI und Patienten, bei denen eine Bypass- IIb A
Operation durchgeführt wird, sollte die Mitralklappe mithilfe eines restrik- Risikofaktoren für das
tiven, kompletten, rigiden Anuloplastierings rekonstruiert werden, um die erneute Auftreten einer
Rate an erneuter Insuffizienz bei Patienten mit Herzinsuffizienzsymptomen, Mitralklappeninsuffizienz
mit relevanter Anulusdilatation und bei Patienten mit minimalem Anteil an
viablem Myokard zu reduzieren
Das Risiko für eine nichterfolgreiche
Bei Patienten mit schwerer MI und einem basalen Aneurysma sowie signifi- IIa A
MKR wird durch drei Faktoren be-
kantem Tethering der Segel oder moderatem bis schwerem Remodeling des
linken Ventrikels (LVEDD >65 mm) sollte ein Mitralklappenersatz in Betracht stimmt: Segel-Tethering, LV-Geometrie
gezogen werden und Fibrose bzw. Viabilität des Myokards
Bei Patienten mit schwerer MI ohne basales Aneurysma, mit fehlendem IIb B (. Tab. 3).
Tethering und LVEDD <65 mm, sollte eine Mitralklappenrekonstruktion mit-
hilfe eines restriktiven, rigiden, kompletten Anuloplastierings durchgeführt Faktor 1: Tethering
werden
Die Erhaltung der anterioren und der posterioren Chordae tendineae ist I B Tethering entsteht durch den Zug an den
beim Mitralklappenersatz indiziert
Mitralsegeln aufgrund einer Lageverän-
Bei der Mitralklappenrekonstruktion ist die Verwendung eines restriktiven, IIa B derung der Papillarmuskeln weg von der
rigiden, kompletten Anuloplastierings indiziert
Mitralklappe beiveränderterLV-Geome-
AKE Aortenklappenersatz, LVEDD linksventrikulärer enddiastolischer Diameter trie. Die Zugkräfte an den Segeln sind
a
„Class of recommendation“
b
„Level of evidence“
dann höher als die hämodynamischen
Verschlusskräfte während der Systole, so-

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Zusammenfassung · Abstract

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S. H. Sündermann · V. Falk
Chirurgische Behandlung der sekundären Mitralklappeninsuffizienz. „Best-practice“-Empfehlung für
optimale Langzeitergebnisse
Zusammenfassung
Als Goldstandard zur Behandlung der Papillarmuskeln in Richtung apikal oder entschieden werden, ob eine MKR oder ein
sekundären Mitralklappeninsuffizienz (sMI) posterior sowie deren Distanz zueinander. Mitralklappenersatz (MKE) zu bevorzugen
gilt die Rekonstruktion der Klappe (MKR) Außerdem sind die endsystolischen und end- ist. Bei asymmetrischem Tethering, einem
mithilfe eines restriktiven Anuloplastierings. diastolischen linksventrikulären (LV-)Volumina Winkel des posterioren Mitralklappensegels
Aktuelle prospektive randomisierte Studien und Diameter sowie das Vorhandensein von <45°, einer Koaptationstiefe <1 cm, einem
und Metaanalysen belegen jedoch eine sehr viablem Myokard maßgeblich. Im Folgenden linksventrikulären enddiastolischen Diameter
hohe Rate an Reinsuffizienzen nach MKR. In wird die Literatur zu den einzelnen Prädiktoren <65 mm und einem posterioren Tethering
verschiedenen Studien wurden Risikofaktoren zusammengefasst. Basierend darauf wird ein des anterioren Segels ist eine MKR erfolg-
als Prädiktoren für das erneute Auftreten einer Algorithmus zur Therapie vorgeschlagen: versprechend. Ansonsten ist ein MKE zu
MI identifiziert. Als Schlüsselfaktoren für die Bei systolischem Sphericity Index >0,7 und bevorzugen.
Klappe selbst gelten Winkel des anterioren Fehlen von viablem Myokard wird empfohlen,
und des posterioren Segels in Relation zum von einem chirurgischen Eingriff abzusehen Schlüsselwörter
Mitralklappenanulus, Koaptationstiefe und und alternative Therapien wie MitraClip Funktionelle/sekundäre Mitralklappen-
Symmetrie des „tethering“. Faktoren für oder LVAD-Implantation („Left-ventricular- insuffizienz · Mitralklappenanuloplastie ·
den linken Ventrikel sind der systolische assist-device“-Implantation) zu bevorzugen. Mitralklappenersatz · Mitralklappenreinsuffizi-
Sphericity Index und die Lageänderung der Liegt diese Konstellation nicht vor, muss enz · Risikobewertung · Algorithmus

Surgical treatment of secondary mitral valve insufficiency. Best practice recommendations for optimal
long-term results
Abstract
The gold standard for treatment of se- direction and the distance between them. tethering is asymmetric, the posterior leaflet
condary mitral valve regurgitation is valve Additionally, the left ventricular end-systolic angulation is <45°, the coaptation depth
reconstruction with a restrictive anuloplasty and end-diastolic volumes and diameters as is <1 cm, the left ventricular end-diastolic
ring. Recent prospective randomized trials well as the presence of viable myocardium are diameter (LVEDD) is <65 mm and the anterior
and meta-analyses showed that the rate of relevant factors. In this article the literature leaflet is tethered posteriorly and not apically,
recurrence after mitral valve repair is very on individual predictors is summarized. Based mitral valve repair is a promising option.
high. In various studies, risk factors were on this a treatment algorithm is proposed: for Otherwise, mitral valve replacement should
identified as predictors of recurrent mitral a systolic sphericity index of >0.7 and a lack be performed.
valve regurgitation. Key factors related to the of viable myocardium, surgical interventions
valve itself were angulation of the anterior and should be avoided and alternative treatment, Keywords
posterior leaflets in relation to the mitral valve such as MitraClip and implantation of a Functional/secondary mitral valve regur-
anulus, coaptation depth and symmetry of left ventricular assist device (LVAD) are gitation · Mitral valve anuloplasty · Mitral
tethering. Factors related to the left ventricle recommended. If this is not the case, it has to valve replacement · Mitral regurgitation · Risk
were the systolic sphericity index and papillary be decided if mitral valve reconstruction or assessment · Algorithm
muscle displacement in an apical or posterior replacement is the preferred strategy. When

dass ein adäquater Verschluss der Segel teilung der „Tenting“-Volumina und der zeigt wurde, dass verschiedene Formen
nicht mehr möglich ist [13]. Dies wurde Anulusdiameter variierte stark zwischen des Tethering für eine langfristig erfolg-
in einer Studie von Schwammenthal et den Patienten mit sMI; dagegen waren reiche MKR relevant sind.
al. bestätigt, in der gezeigt wurde, dass diese bei den gesunden Probanden relativ
der Grad der Insuffizienz während der
Mesosystole am geringsten ist, da dann
konstant. Diese anatomische Variabilität
könnte Einfluss auf die Erfolgsrate der »posterioren
Bei einem Winkel des
Segels ≥45° MKE
der Druck im linken Ventrikel und somit MKR haben. Allerdings gehört die um-
die Verschlusskraft am höchsten ist [21]. fangreiche 3D-Analyse der Mitralklap- unter Erhalt des subvalvulären
Vergnat et al. zeigten in einer Analyse, pe nicht zu den Standarduntersuchun- Apparats durchführen
dass eine sehr hohe Variabilität bezüg- gen im klinischen Alltag, sodass dieser
lich der Anatomie des Tethering besteht mögliche Faktor regelmäßig nicht ausrei-
[24]. Untersucht wurden 18 Patienten mit chend berücksichtigt wird. Dabei konnte Magne et al. untersuchten 51 Patien-
sMI und 17 gesunde Probanden mithil- ihre Wichtigkeit in verschiedenen Studi- ten mit ischämischer sMI echokardio-
fe der 3D-Echokardiographie. Die Ver- en demonstriert werden, in denen ge- graphisch, um Risikofaktoren für das er-

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Evidenzbasierte Medizin

Tab. 3 Definition der relevanten Risikofaktoren zur Abschätzung des Risikos einer erneuten Mi- men (LVEDV) gefunden. Stärkster Prä-
tralklappeninsuffizienz nach Mitralklappenrekonstruktion diktor war ALAtip. Die „area under the
Risikofaktor Definition Literatur curve der receiver operating character-
„Tethering“ Erhöhte Zugspannung auf die Mitralklappensegel in [12, 15, 23] istic (ROC) curve“ als Gütemerkmal für
Richtung Ventrikel. Diese entsteht durch die Verschie- den Test betrug 0,98 (ab einem Wert von
bung der Papillarmuskeln von der Klappe in Richtung 0,7 wird ein Test als geeignet erachtet,
lateral oder apikal bei der Kardiomyopathie
einen Zusammenhang zu zeigen). Ein
Symmetrisches Tethering: Zug an beiden Mitralklappense-
geln in Richtung Herzspitze „Cut-off “-Wert von 25° wurde ermittelt.
Asymmetrisches Tethering: Zug v. a. am posterioren Segel Ein weiterer Risikofaktor, der in dieser
Richtung posterior Studie beschrieben wurde, ist die Art des
Winkel des posteri- Winkel des posterioren Mitralklappensegels, bezogen auf [15] Tethering. Es wird unterschieden zwi-
oren Mitralklappen- den Mitralklappenanulus (PSW) (. Abb. 1, 2) schen apikalem symmetrischem Tethe-
segels ring und posteriorem asymmetrischem
Systolischer Spheri- Quotient aus systolischem linksventrikulärem Diameter [9, 11, 17] Tethering. Beim symmetrischen Tethe-
city Index und langer Achse des linken Ventrikels, beginnend auf ring erfolgt eine Lageveränderung der
Höhe der Mitralklappe bis zum Apex
Papillarmuskeln in Richtung Herzspitze,
Koaptationstiefe Distanz zwischen Mitralklappenanulus und Bereich der [12]
was zu einem relativ gleichmäßigen und
Koaptation zwischen anteriorem und posteriorem Mitral-
klappensegel (. Abb. 1, 2) somit symmetrischen Zug an beiden Se-
„Reverse remodel- Normalisierung linksventrikulärer Parameter wie links- [6, 19]
geln führt. Beim asymmetrischen, poste-
ing“ ventrikuläre Pumpfunktion (LVEF), linksventrikuläre Dia- rioren Tethering erfolgt der Zug in Rich-
meter und Volumina etc. nach einer Therapie tung Hinterwand; die Zugkraft an beiden
LVEF linksventrikuläre Auswurffraktion Segeln ist unterschiedlich. Für Patienten
mit apikalem symmetrischem Tethering
wurde eine deutlich höhere Rate an wie-
neute Auftreten einer MI nach restrikti- Auftreten der MI wurde bei diesen Pa- derauftretender MI gefunden. Van Gars-
ver MKR zu identifizieren [15]. In die- tienten durch lokale Veränderungen am se et al. befanden ebenfalls, dass sym-
ser Studie bestand eine gute Korrelati- Myokard erklärt, die zu einem Anstieg metrisches Tethering ein Hauptrisiko-
on zwischen der postoperativen Breite des Tethering am anterioren Segel im Be- faktor für das Wiederauftreten einer MI
von Vena contracta und endsystolischem reich des Beugepunkts durch sekundäre nach MKR ist [23]. In ihrer Studie teilten
und enddiastolischem LV-Diameter so- Chordae tendineae führten. In der exem- sie Patienten, bei denen aufgrund einer
wie Winkel des posterioren Segels, bezo- plarischen Aufnahme der . Abb. 2 sind ischämischen sMI eine Bypass-Operati-
gen auf den Mitralklappenanulus. In der weitere Parameter zur Risikoabschätzung on und eine MKR durchgeführt wurden,
exemplarischen Aufnahme der . Abb. 1 des erneuten Auftretens einer MI nach in 2 Gruppen ein: Gruppe mit präoperativ
sind verschiedene Parameter zur Risiko- MKR grafisch dargestellt. Diese Verände- symmetrischem Tethering und Gruppe
abschätzung des erneuten Auftretens ei- rungen waren unabhängig von allgemei- mit präoperativ asymmetrischem Tethe-
ner MI nach MKR grafisch dargestellt. Als nen Veränderungen der LV-Geometrie. ring. Die Symmetrie wurde über die Ra-
Hauptrisikofaktor wurde ein Winkel des tio aus Winkeln des anterioren und des
posterioren Segels ≥45° identifiziert. Von
den Autoren wird empfohlen, bei diesen »machtSymmetrisches Tethering
eine erfolgreiche MKR
posterioren Segels, bezogen auf den Mi-
tralklappenanulus, definiert. In einer an-
Patienten einen MKE unter Erhalt des deren Arbeit hatten Gelsomino et al. eine
subvalvulären Apparats durchzuführen. unwahrscheinlich Ratio >0,76 als unabhängigen Risikofak-
In einer anderen Studie untersuchten tor für das Auftreten einer erneuten MI
Magne etal. 26 Patientennachrestriktiver Auch Lee et al. identifizierten spezifische nach MKR gefunden [8]. Bei Patienten
Mitralklappenanuloplastie umfangreich Konfigurationen des anterioren Mitral- mit asymmetrischem Tethering betrug
echokardiographisch [16]. Zehn der Pa- klappensegels als Risikofaktoren für das die Rate an erneuter MI lediglich 3,8 %.
tienten (38,5 %) zeigten eine erneute MI Auftreten einer erneuten MI nach MKR Patienten mit symmetrischem Tethering
nach im Mittel 1,5 Jahren. Bei der Hälfte [12]. In ihrer Studie wurde bei 25 von wiesen eine Rate von 67,1 % auf. In der
dieser Patienten hatten im Vergleich zu 104 Patienten mit dilatativer Kardiomyo- multivariaten logistischen Analyse war
den Patienten ohne neue MI keine rele- pathie und resultierender sMI eine er- symmetrisches Tethering ein starker un-
vanten Veränderungen der LV-Geome- neute schwere MI nach MKR diagnosti- abhängigerRisikofaktorfür das Auftreten
trie stattgefunden. Diese Patienten wie- ziert. Als unabhängige Risikofaktoren für einer postoperativen systolischen Dys-
sen eine Verbesserung der LVEF, eine das erneute Auftreten einer MI wurden synchronie der Papillarmuskeln und so-
Reduktion des Ventrikelvolumens und der Winkel zwischen Mitralklappenanu- mit einer erneuten MI. Aus diesen Er-
eine Reduktion des systolischen Spherici- lus und der Spitze des anterioren Segels gebnissen wurde die Schlussfolgerung er-
ty Index (s. Abschn. „Faktor 2: Geometrie (ALAtip, . Abb. 1) sowie das präoperative arbeitet, dass bei symmetrischem Tethe-
des linken Ventrikels“) auf. Das erneute linksventrikulären enddiastolische Volu- ring eine erfolgreiche MKR eher unwahr-

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Abb. 1 8 Aufnahme der Mitralklappe, transösophageale Echokardiogra- Abb. 2 8 Aufnahme der Mitralklappe, transösophageale Echokardiogra-
phie, Zweikammerblick. Ao Aorta, ASWbase Winkel zwischen Mitralklappen- phie, Zweikammerblick. ASW Winkel zwischen Mitralklappenanulus und an-
anulus und Basis des anterioren Segels, ASWtip Winkel zwischen Mitralklap- teriorem Segel, ASBL Länge des anterioren Segels bis zum „bending point“,
penanulus und Spitze des anterioren Segels, KT Koaptationstiefe, LV linker BT Tiefe des „bendingpoint“,KT Koaptationstiefe,LV linkerVentrikel,LVHFlin-
Ventrikel,LVHFlinkerVorhof,MAMitralklappenanulus,PSW Winkel zwischen ker Vorhof, MA Mitralklappenanulus, PSW Winkel zwischen posteriorem Se-
posteriorem Segel und Mitralklappenanulus gel und Mitralklappenanulus, RVHF rechter Vorhof, sCT sekundäre Chordae
tendineae

scheinlich ist und daher alternative Be- Remodeling bei Kardiomyopathie. Der aufgrund der zugrunde liegenden Kar-
handlungsstrategien angewandt werden Sphericity Index ist der Quotient aus kur- diomyopathie beschrieben. Faktoren, die
sollten. zem und langem Ventrikeldiameter. In ein Remodeling definieren, sind die Ab-
einer mit Hunden durchgeführten Stu- nahme der LVEF sowie Zunahmen der
Faktor 2: Geometrie des linken die konnte gezeigt werden, dass Ven- LV-Diameter und LV-Volumina. Auch
Ventrikels trikel nach Induktion einer chronischen der Anteil des viablen Myokards ist in die-
Ischämie immer runder wurden, also der sem Zusammenhang ein wichtiger Fak-
Da die sMI aus einer durch Remodel- Sphericity Index immer größer wurde tor. Pu et al. untersuchten in einer Studie
ing veränderten Ventrikelgeometrie re- [11]. In der 3 Monate andauernden Un- 54 Patienten, die wegen einer ischämi-
sultiert, ist anzunehmen, dass auch dies- tersuchung war mit einem Anstieg des schen sMI eine MKR (50 Patienten) oder
bezüglich Risikofaktoren für das erneute Sphericity Index auch ein Anstieg des ein MKE (4 Patienten) erhalten hatten
Auftreten einer MI existieren. Braun et MI-Schweregrads zu verzeichnen. Ma- [19]. Bei allen Patienten war präopera-
al. zeigten in einer Studie mit 100 Pa- gne et al. fassten in einer Übersichtsarbeit tiv eine Positronen-Emissionstomogra-
tienten, bei denen eine MKR und By- verschiedene Risikofaktoren zusammen, phie durchgeführt worden. Patienten, bei
pass-Operation aufgrund einer ischämi- die das erneute Auftreten einer MI nach denen mindestens 5 von 24 Segmenten
schen sMI durchgeführt wurde, dass der MKR bei sMI prognostizieren [17], dar- viables Myokard enthielten, wiesen deut-
LVEDD relevant für das Langzeitergebnis unter auch einen systolischen Sphericity lich bessere Überlebensraten auf als Pa-
der Operation ist [4]. Bei einem LVEDD Index ≥0,7. Diese Aussage beruht auf den tienten, bei denen weniger viables Myo-
>65 mm wurde ein signifikant schlechte- Ergebnissen einer Studie von Gelsomino kard vorlag.
res Fünfjahresüberleben verzeichnet als et al., in der ein systolischer Sphericity
beiPatientenmiteinem LVEDD<65 mm.
In dieser Studie wurden allerdings keine
Index ≥0,7 in der multivariaten Analy-
se ein starker Prädiktor für das erneute »remodeling
Fehlen des Reverse
war der wich-
Untersuchungenzum erneutenAuftreten Auftreten einer MI nach MKR bei sMI
einer MI durchgeführt. In der Studie von war [9]. tigste Risikofaktor für eine
Lee et al., bereits weiter oben erwähnt, Reinsuffizienz
wurde u. a. eine signifikante Korrelation Faktor 3: Fibrose und Viabilität des
zwischen erhöhten präoperativen links- linken Ventrikels
ventrikulären endsystolischen Volumina DeBonis et al. zeigten, dass ein Zusam-
(LVESV) und LVEDV und dem Auftre- Das Remodeling bzw. das „reverse re- menhang zwischen dem Vorhandensein
ten einer erneuten MI gefunden [12]. modeling“ nach MKR zur Behandlung von viablem Myokard und der damit ver-
Kono et al. prägten in den frühen der sMI spielt eine große Rolle für das bundenen Möglichkeit des Reverse re-
1990er-Jahren den Begriff des Sphericity Langzeitergebnis des Eingriffs. Als Re- modeling besteht [6]. Als Zeichen für
Index im Zusammenhang mit dem LV- modeling wird die Veränderung des LV ein Reverse remodeling wurde ein Ab-

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Evidenzbasierte Medizin

Fazit für die Praxis


Sekundäre Mitralklappeninsuffizienz
4 Im Rahmen einer Nutzen-Risiko-
Analyse bezüglich der chirurgischen
• Kein viables Myokard nachweisbar/fibrotischer LV
• Systolischer Sphericity Index > 0,7 Behandlung der sMI gilt es, bestimm-
te Risikofaktoren für das erneute
Auftreten einer MI zu beachten.
Nein Ja
4 Bei einem systolischen Sphericity
Index >0,7 und dem Fehlen von
• Symmetrisches Tethering
• PSW > 45°
viablem Myokard wird empfohlen,
Alternative Behandlungsstrategie:
• Apikales AMS-Tethering • MitraClip von einem chirurgischen Eingriff
• LVEDD > 65 mm • Med. Herzinsuffizienztherapie abzusehen und alternative Therapien
• Koaptationstiefe > 1 cm • Assist Device (LVAD) zu bevorzugen.
4 Liegt diese Konstellation nicht vor,
muss entschieden werden, ob dem
Ja Nein
Patienten eine MKR oder ein MKE
angeboten wird. Ein asymmetrisches
MK-Ersatz MK-Rekonstruktion Tethering, ein Winkel des poste-
rioren Mitralklappensegels <45°,
eine Koaptationstiefe <1 cm, ein
Abb. 3 8 Vorgeschlagener Algorithmus zur Therapieentscheidung. AMS anteriores Mitralklappen- LVEDD <65 mm und ein posteriores
segel, LVAD „left ventricular assist device“, LVEDD linksventrikulärer enddiastolischer Diameter, Med. Tethering des anterioren Segels ma-
Medikamentöse, MK Mitralklappe, PSW: Winkel des posterioren Mitralklappensegels, bezogen auf
den Mitralklappenanulus chen eine MKR erfolgversprechend.
Ansonsten ist ein MKE vorzunehmen.

fall des linksventrikulären systolischen Ist beides nicht der Fall und ein Re-
Korrespondenzadresse
und diastolischen Volumenindex sowie verse remodeling damit unwahrschein-
des systolischen Sphericity Index gewer- lich, sollten Patienten für alternative PD Dr. S. H. Sündermann
tet, einhergehend mit einer Steigerung Behandlungsmethoden wie eine opti- Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie,
Deutsches Herzzentrum Berlin (DHZB)
der LVEF in der Echokardiographie, au- mierte medikamentöse Therapie, eine
Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin,
ßerdem eine Verminderung der „tenting MitraClip- oder eine „Assist-device“-Im- Deutschland
area“ und der Koaptationshöhe. Patien- plantation (LVAD) evaluiert werden. Ist suendermann@dhzb.de
ten, die diese Veränderungen während viables Myokard nachgewiesen und be-
der Nachuntersuchung aufwiesen, wur- trägt der Sphericity Index <0,7, sollte die PD Dr. med. Simon H. Sündermann studierte bis
den der Gruppe 1 zugeordnet, Patienten, Mitralklappe bezüglich zusätzlicher ana- 2007 Humanmedizin an der Universität Leipzig und
promovierte dort. Seine ärztliche Tätigkeit begann er
bei denen diese Veränderungen ausblie- tomischer Spezifika untersucht werden. im Herzzentrum der Universität Leipzig bei Professor
ben, der Gruppe 2. In Gruppe 1 zeigte Liegen ein symmetrisches Tethering, ein Mohr. Im Jahr 2009 wechselte er in die Klinik für Herz-
sich bei keinem Patienten eine erneute PSW-Winkel >45°, ein LVEDD >65 mm und Gefäßchirurgie in Zürich zu Professor Falk zur wei-
terenherzchirurgischenAusbildungundfolgtediesem
höhergradige MI (MI 3+). Bei Patien- und eine Koaptationstiefe >1 cm vor, 2014 nach Berlin ins Deutsche Herzzentrum Berlin. Seit
ten in Gruppe 2 betrug die Rate 18,4 %. sollte die Mitralklappe ersetzt werden. 2015 ist er Facharzt für Herzchirurgie, seit 2016 Privat-
Das Fehlen eines Reverse remodeling war Ist diese Konstellation nicht gegeben, ist dozent für Herzchirurgie. Seine Forschungsinteressen
gelten der minimalinvasiven Chirurgie, der Planung
der wichtigste Risikofaktor für das er- eine MKR erfolgversprechend. Zur MKR und Simulation kathetergestützter Eingriffe sowie der
neute Auftreten einer MI. Als Prädiktor ist die Implantation eines restriktiven Entwicklung von Risikostratifizierung-Scores.
für Reverse remodeling wurde v. a. die Anuloplastierings zu empfehlen, um eine
Dauer der bestehenden Herzinsuffizienz adäquate Korrektur des anterio-posteri-
identifiziert. oren-(AP)-Diameters zu erreichen [5]. Einhaltung ethischer Richtlinien
Außerdem können in ausgewählten Fäl-
Schlussfolgerungen len verschiedene zusätzliche Prozeduren Interessenkonflikt. S.H. Sündermann und V. Falk
an der Mitralklappe, mit Ausnahme der geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Aufgrund der oben zusammengefass- Implantation eines restriktiven Rings,
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren
ten Studien wird für Patienten mit sMI durchgeführt werden. Hierzu zählen das durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
der in . Abb. 3 ersichtliche Algorithmus Durchtrennen von sekundären Chordae
zur Therapieentscheidung vorgeschla- tendineae [22] sowie die Papillarmuskel-
gen: Zunächst sollte evaluiert werden, relokation [7] oder die Approximation
ob noch viables Myokard vorhanden ist der Papillarmuskeln [20].
und ein Sphericity Index < 0,7 vorliegt.

274 Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 4 · 2017


Fachnachrichten

Haltbarkeit von Spenderorga-


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of recurrent ischemic mitral regurgitation after re- with ischemic mitral regurgitation undergoing
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Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie 4 · 2017 275

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