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11.2.03. Kleinkindbetreuungsbeiträge PDF
11.2.03. Kleinkindbetreuungsbeiträge PDF
Kantonales Sozialamt
Rechtsgrundlagen
Erläuterungen
1. Allgemeines
Eltern, die sich persönlich der Pflege und Erziehung ihrer Kinder widmen wollen, dazu aber
aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Lage sind, können unter bestimmten Vorausset-
zungen die Ausrichtung von Kleinkinderbetreuungsbeiträgen (KKBB) beantragten. Die Bei-
träge werden von den Gemeinden ausgerichtet (§ 25 KJHG).
2. Zuständigkeit
Zuständig zur Ausrichtung von KKBB ist die Gemeinde, in welcher das Kind seinen zivilrecht-
lichen Wohnsitz (vgl. Art. 23 ff. ZGB) hat (§ 25 in Verbindung mit § 4 KJHG)
Über die Ausrichtung von finanziellen Leistungen entscheidet die Fürsorgebehörde der Ge-
meinde, soweit diese nicht eine andere Behörde als zuständig bezeichnet (§ 28 Abs. 1 AKV).
Zu beachten ist, dass die KKBB keine Form der wirtschaftlichen Hilfe darstellen, auch wenn
die Fürsorgebehörde über die Bemessung und Ausrichtung entscheidet (vgl. auch § 7 Abs. 2
SHG).
Nach § 28 Abs. 3 AKV kann die zuständige Behörde Entscheide an ein Mitglied delegieren.
Ausgenommen sind Entscheide über
a. die Ablehnung von Gesuchen um finanzielle Leistungen,
b. die Rückforderung zu Unrecht ausgerichteter Leistungen gemäss § 27 Abs. 2 KJHG,
c. die Genehmigung des Rechenschaftsberichts und der Rechnung.
Vorbereitet und vollzogen wird der Gemeindeentscheid durch die Jugendhilfestellen (§ 16
Abs. 2 KJHG, § 26 KJHG, § 27 AKV). Diese prüfen insbesondere, ob die Voraussetzungen
für eine Ausrichtung von KKBB erfüllt sind, ermitteln die Höhe der Leistungen, stellen den
zuständigen Gemeindeorganen Antrag, zahlen die KKBB zulasten der Gemeinde aus und
übernehmen das Inkasso bei Rückforderungen (§ 27 AKV).
3. Anspruchsvoraussetzungen
Damit ein Anspruch auf KKBB besteht, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein (§ 25
KJHG, §§ 13 ff. AKV):
Der zivilrechtliche Wohnsitz des Kindes und der Eltern befindet sich im Kanton Zürich.
Die Erwerbstätigkeit oder eine vom Bund oder Kanton anerkannte Ausbildung des al-
leinerziehenden Elternteils darf 60% nicht übersteigen.
Die Erwerbstätigkeit bzw. eine vom Bund oder Kanton anerkannte Ausbildung bei zu-
sammenlebenden Eltern, Ehepaaren oder eingetragenen Paaren muss mindestens
100% betragen und darf 150% nicht übersteigen.
Das Kind, für welches KKBB beantragt werden, darf höchstens an drei Tagen pro Wo-
che durch Dritte (Krippe, Grosseltern, Tagesmutter usw.) betreut werden.
Einkommen und Vermögen des Haushalts liegen innerhalb der gesetzlichen Grenzen.
Asylsuchende mit Ausländerausweis N haben keinen Anspruch auf KKBB (§ 43 AKV).
4. Berechnungsgrundlagen
Mit Beschluss Nr. 31/2014 hat der Regierungsrat die AKV betreffend die Berechnungsgrund-
lagen revidiert. Die Verordnungsänderung tritt rückwirkend per 1. Januar 2014 in Kraft. Für
bisherige Entscheide sowie für Gesuche, die bis zum 31. Dezember 2013 anhängig gemacht
wurden und ein Anspruch im Jahr 2013 bestand, gilt die bisherige Berechnungsweise bis
zum 30. September 2014 (vgl. Übergangsbestimmung zur Änderung vom 7. Januar 2014).
Für die Berechnung gelten grundsätzlich die gleichen Regelungen wie bei der Alimentenbe-
vorschussung (§§ 13 ff. AKV; vgl. dazu Kapitel 11.2.01), mit folgenden Ausnahmen:
Das Erwerbseinkommen wird im Gegensatz zu der Berechnung bei der Bevorschussung
vollumfänglich eingerechnet.
Bevorschusste Alimente sowie ausbezahlte Überbrückungshilfen werden als Einnahmen
berücksichtigt (§ 22 Abs. 3 AKV).
Die anerkannten Lebenskosten, Vermögensgrenzen und Vermögensfreibeträge sind tie-
fer (siehe nachfolgende Ausführungen).
4.1. Einkommen
Das Einkommen des Haushalts, in dem das Kind lebt, darf die in § 20 a AKV für die KKBB
festgelegten anerkannten Lebenskosten nicht übersteigen. Diese betragen gegenwärtig:
für einen alleinerziehenden Elternteil jährlich Fr. 33’200.-- zuzüglich je Fr. 9'500.-- für
das erste und zweite Kind, je Fr. 6'700.-- für das dritte und vierte Kind und je Fr. 3'900.--
für jedes weitere Kind;
4.2. Vermögen
Beim Vermögen des Haushalts gelten folgende Grundsätze:
Kein Anspruch besteht, wenn das Vermögen beim alleinerziehenden Elternteil
Fr. 63'750, bei verheirateten, in eingetragener Partnerschaft oder in einem Konkubinat
mit einem gemeinsamen Kind lebenden Elternteil Fr. 102'000 übersteigt (§ 19 a AKV).
Als Einnahmen werden 1/15 des anrechenbaren Vermögens angerechnet, soweit es
beim alleinerziehenden Elternteil Fr. 31'875, beim verheirateten, in eingetragener Part-
nerschaft oder in einem Konkubinat mit einem gemeinsamen Kind lebenden Elternteil
Fr. 51'000 übersteigt (§ 23 Abs. 1 lit. d und e AKV).
4.3. Teuerungsanpassung
Die Beträge werden alle drei Jahre auf den 1. Oktober an die Teuerung angepasst (§ 21
Abs. 3 KJHG in Verbindung mit § 26 AKV).
Bei einem Wohnsitzwechsel innerhalb des Kantons Zürich werden die Beiträge rückwirkend
ab Beginn des ersten vollen Monats der Wohnsitznahme von der neuen Wohngemeinde
ausgerichtet, sofern das Gesuch der zuständigen Jugendhilfestelle innerhalb von drei Mona-
ten seit der Wohnsitznahme eingereicht wird und die Voraussetzungen für die Leistungen
weiterhin erfüllt sind (§ 32 AKV).
6. Gesuchstellung
Das Gesuch um KKBB ist bei der zuständigen Jugendhilfestelle einzureichen (§ 26 Abs. 1
KJHG; vgl. Merkblatt des Amtes für Jugend und Berufsberatung über die zuständigen Stellen
für Gesuche um Alimentenhilfe [Bevorschussung / Alimenteninkasso / Überbrückungshilfe]).
Es ist schriftlich zu stellen (§ 10 AKV). Das Amt für Jugend und Berufsberatung stellt hierfür
das Formular Gesuch um Inkassohilfe und finanzielle Leistungen gemäss Kinder- und Ju-
gendhilfegesetz (Alimentenbevorschussung, Überbrückungshilfe, Kleinkinderbetreuungsbei-
träge) zur Verfügung.
Bei der Gesuchstellung sind folgende Unterlagen einzureichen (§ 40 in Verbindung mit § 11
AKV):
Wohnsitzbestätigung,
AHV-Nummern aller im Haushalt lebenden Personen,
Unterlagen und Belege zu den Einkommens- und Vermögensverhältnissen aller im
Haushalt lebenden Personen,
Belege für die Betreuung durch Dritte gemäss § 25 Abs. 1 lit. b KJHG,
Belege für das Pensum gemäss § 25 Abs. 2 KJHG,
Bei Ausländern Kopie des Ausländerausweises,
Geburtsschein des Kindes, für welches KKBB beantragt wird.
Die gesuchstellende Person ist verpflichtet, alle für die Abklärung des Anspruchs auf KKBB
notwendigen Angaben zu machen. Kommt sie ihrer Mitwirkungspflicht nicht nach, insbeson-
dere wenn sie benötigte Angaben nicht macht oder eingeforderte Unterlagen innert der an-
gesetzten Frist nicht beibringt, wird auf den Antrag nicht eingetreten oder die Ausrichtung der
KKBB eingestellt (§ 2 AKV).
Veränderungen (z. B. Änderung Zivilstand, Umzug, Höhe des Arbeitspensums, Betreuung
des Kindes, Einkommen, Vermögen usw.) müssen der Jugendhilfestelle unverzüglich ge-
meldet werden (§ 3 AKV).
7. Rückerstattung
Die KKBB müssen grundsätzlich nicht zurückbezahlt werden. Stellt sich aber heraus, dass
eine Voraussetzung für den Bezug von KKBB nicht erfüllt war, werden die Beiträge entspre-
8. Rechtsmittel
Gegen den Entscheid der zuständigen Gemeindebehörde kann schriftlich und begründet in-
nert 30 Tagen seit Empfang der Verfügung Rekurs gemäss den Angaben im Entscheid beim
Bezirksrat erhoben werden (§ 19 ff. VRG). Entscheide des Bezirksrats können ans Verwal-
tungsgericht des Kantons Zürich weitergezogen werden (§ 41 VRG).
9. Strafbestimmung
Wer vorsätzlich durch unwahre oder unvollständige Angaben die Ausrichtung von KKBB er-
wirkt hat, wird mit Busse bestraft (§ 41 KJHG).
Rechtsprechung
von Treu und Glauben verstösst (E. 6.2.4). Da KKBB gemäss § 26a JugendhilfeG den El-
tern, nicht den Kindern, gewährt werden, ist die Tochter des Beschwerdeführers von vornhe-
rein nicht in ihrer Rechtsgleichheit verletzt (E. 6.2.5). Anders als bei Rechtsänderungen, bei
denen sich Fragen des intertemporalen Rechts stellen, ist es bei einer Praxisänderung zu-
lässig, dass die neue Praxis auf die noch nicht erledigten Fälle angewendet wird (E. 6.3).
VB.2002.00173: Kleinkinderbetreuungsbeiträge (KKBB) bei Studierenden: Rechtsgrundlagen
für die Ausrichtung von KKBB, insbes. bei Studierenden; ein Studium wird grundsätzlich ei-
nem 100 % - Pensum gleichgestellt (E. 2, 4a). Diese Gleichstellung ist unter dem Gesichts-
winkel der Rechtsgleichheit nicht zu beanstanden, wenn tatsächlich auch ein teilzeitliches
Studium im Hinblick auf die KKBB-Anspruchsberechtigung Berücksichtigung findet (E. 4b).
Mitwirkungspflicht der gesuchstellenden Personen im Allgemeinen (E. 5a) und in Bezug auf
den Umfang (E. 5c/aa). Offen gelassen, ob die erstinstanzlich verfügende Behörde ihrer Auf-
klärungspflicht gegenüber den gesuchstellenden Personen vollumfänglich nachgekommen
ist (E. 5c/cc). Für die Glaubhaftmachung eines teilzeitlichen Studiums muss ein grober Ras-
ter genügen, der sich im Wesentlichen nach der Anzahl der belegten Lehrveranstaltungen
richtet (E. 6a). Nach den konkret besuchten Wochenstunden ergibt sich bei den beiden Be-
schwerdeführenden ein Studienaufwand, der insgesamt einem Pensum von wenigstens
100% entspricht und daher zum Bezug von KKBB berechtigt (E. 6b). Gutheissung.
VB.2001.00216: Abklärung des Sachverhalts (Vorinstanz setzte einen Gutachter zur Klärung
der unklaren finanziellen Verhältnisse der Beschwerdeführenden ein): Die Mitwirkungspflicht
der Beschwerdeführenden ist jeweils im Einzelfall näher zu konkretisieren. Vorliegend haben
sich die Beschwerdeführenden einer Zusammenarbeit mit dem Gutachter nicht grundsätzlich
verweigert (E. 3c). Namentlich kann die im Rekursverfahren wiedererwägungsweise vorge-
brachte Kritik an der Umschreibung des Gutachterauftrags nicht als Verweigerung der Mit-
wirkung gewürdigt werden (E. 3d). Die Abweisung des Rekurses wegen Verweigerung der
Mitwirkung ist unrechtmässig; Gutheissung und Rückweisung an die Vorinstanz (E. 4 am An-
fang, 4a). Die von der Vorinstanz an den Experten erteilte Ermächtigung, Drittpersonen zu
befragen, erweist sich im Licht des Verhältnismässigkeitsgebots als rechtswidrig: Zunächst
ist der Sachverhalt durch persönliche Befragung und durch Beizug von Akten zu klären; erst
danach kann sich eine - mit anfechtbarer Zwischenverfügung anzuordnende - Befragung von
Drittpersonen rechtfertigen (E. 4b).
VB.2000.00038: Grundlagen für die Ausrichtung von Kleinkinder-Betreuungsbeiträgen
(E. 2a). Kriterium des zu erfüllenden Arbeitspensums: Unklar, ob das geforderte Pensum von
100 % durch die Eltern tatsächlich erreicht wird oder nicht (E. 2b). Kriterium der Einkom-
mens- und Vermögensverhältnisse: Gestundete Mietzinse sind als Lebenshaltungskosten
anzuerkennen (E. 2c); als Einkommen ist das aktuelle, während der Leistungsphase tatsäch-
lich anfallende Einkommen massgeblich (E. 2d); die plötzliche Verminderung des Vermö-
gens, welche die Leistungen überhaupt erst auslöste, ist nicht nachvollziehbar und unter
dem Aspekt des Rechtsmissbrauchs zu würdigen (E. 2e). - Rückweisung an die Vorinstanz
zur Ergänzung des Sachverhalts.
Praxishilfen
Merkblatt des Amtes für Jugend und Berufsberatung über die Kleinkinderbetreuungsbeiträge
Merkblatt des Amtes für Jugend und Berufsberatung über die zuständigen Stellen für Gesu-
che um Alimentenhilfe (Bevorschussung / Alimenteninkasso / Überbrückungshilfe)