Zusammenfassung Entwicklung
1. Überblick über die Fragestellungen und Zielsetzungen der Entwicklungspsychologie
- Objektiv, reliabel und valide die Entwicklung des Menschen beschreiben
- Bedingungen für Verhalten und Entwicklungsprozesse erklären.
(Auftretenswahrscheinlichkeiten, nicht Kausalitäten)
- Vorhersagen bezüglich Entwicklung machen (auf Basis der Auftretenswahrscheinlichkeit)
- Entwicklung positiv beeinflussen und kontrollieren (z.B. durch Präventionsprogramme)
3. Drei Faktoren von Entwicklung kennen und zu deren Einfluss Stellung beziehen
- Endogen
- Exogen
- Autogen
- Alle drei wirken zusammen. Es wird ihnen von verschiedenen Leuten unterschiedliche
Bedeutung zugeschrieben. Auch Zwillingsstudien liefern unterschiedliche Ergebnisse.
Meines Erachtens sind alle drei Faktoren zentral.
4. Die Einflussfaktoren der eigenen Entwicklung analysieren und mögliche Auswirkungen auf
die persönliche Entwicklung erkennen
- Wird wahrscheinlich nicht so direkt geprüft. Trotzdem:
o Exogen: Meine Eltern waren sehr streng bezüglich Ordnung halten, was
wahrscheinlich dazu beigetragen hat, dass ich zu einer ordentlichen Person
wurde.
o Endogen: Meine Gene machen meinen Stoffwechsel relativ langsam. Dies trägt
dazu bei, dass ich eher etwas dicker bin.
o Autogen: Ich habe schon immer den Wunsch gehabt, Klavier spielen zu können
und habe schon als Kind viel geübt. So wurden meine musikalischen Fähigkeiten
sehr gefördert.
5. Die zentrale Idee des Konzeptes der Entwicklungsaufgaben erläutern und unterschiedliche
stufenspezifische Entwicklungsaufgaben von SuS kennen
Entwicklungspsychologie Mitschriften von Vorlesungen zusammengefasst
7. Die vier Faktoren von Scarr kennen, welche veranschaulichen, warum sich Kinder
unterschiedlich entwickeln
- Genetische Faktoren
- Unterschiedliche Behandlung durch Eltern und andere Personen
- Unterschiedliche Wirkung gleicher Erfahrungen
- Wahl unterschiedlicher Umgebungen
10. Das Schutz- und Risikofaktorenkonzept kennen und mindestens drei Schutzfaktoren
nennen, die sie als Lehrpersonen fördern können
- Schutzfaktor: Positiven Einfluss auf Entwicklung nehmenden Faktor
o Gute Bindung zur Bezugsperson
o Gesunde Eltern
o LP kann fördern:
Stärken fördern
Offenes Ohr haben
Hilfe vermitteln
- Risikofaktor: Negativen Einfluss auf Entwicklung nehmenden Faktor
o Ungünstige Erziehungspraktiken
o Armut
- Erhöhen oder senken die Wahrscheinlichkeit für eine positiv verlaufende Entwicklung.
11. In eigenen Worten formulieren, was unter dem Begriff Resilienz verstanden wird und
einschätzen, ob sich ein Kind als resilient erweist oder nicht.
- Definition: Ein Kind entwickelt sich trotz schwerwiegender Risikofaktoren positiv. Die
Schwierigkeiten prallen sozusagen am Kind ab. Nicht jedes sich gut entwickelnde Kind
wird als resilient bezeichnet, da es Risikofaktoren ausgesetzt sein muss für diesen Begriff.
- Elastische Eigenschaft: Wenn das Kind einmal resilient war, muss es das in einer anderen
Situation nicht unbedingt wieder sein.
- Resilienz in der Vergangenheit erhöht die Wahrscheinlichkeit für Resilienz in der Zukunft
(Unter anderem weil man aus so einer Situation gestärkt hinausgeht)
12. Die fünf von Bronfenbrenner beschriebenen Systeme einer anderen Person erklären und
mit Beispielen veranschaulichen
- Mikrosystem
o Muster von Tätigkeiten und Aktivitäten
o Rollen
o Beziehungen (Dyaden)
Tätigkeiten zweier oder mehrerer Personen
Tätigkeit und Erleben
o Persönliche Beispiele: Familie Mahler Hüttlingen (Mami, Papi, Bruder Tobias),
Beziehung Andreas, Schwester Christine, Schwester Selina, Mentoratsgruppe,
etc.
- Mesosystem
o Wechselbeziehungen zwischen den Lebensbereichen
o Verschiedene Verbindungen zwischen Mikrosystemen:
Direkte Beteiligung: Freunde aus der Schule sind auch mal zuhause bei
einem. Oder Eltern interagieren mit LP am Elterngespräch.
Entwicklungspsychologie Mitschriften von Vorlesungen zusammengefasst
13. Erklären, warum und wie nach Bronfenbrenner verschiedene Lebensräume und Settings
Entwicklung auslösen
- Mensch als aktives Wesen in seiner Umwelt. Interagiert zielgerichtet und kreativ mit
seiner Umwelt
- Sowohl Umwelt als auch Individuum verändern sich und wirken LEBENSLANG
GEGENSEITIG aufeinander ein.
- Die Umwelt ist eine komplexe Struktur aus verschachtelten Systemen
- Je mehr Lebensräume ein Individuum hat, desto mehr muss er sich an die anpassen und
verschiedene Rollen übernehmen
- Viele Rollen, Tätigkeiten und Beziehungen führen zu menschlicher Entwicklung
o Entwicklung ist die lebenslange Akkommodation an die sich verändernden
Eigenschaften seiner Umwelt
o Immer umweltspezifisch
o An Ökologische Übergänge und neue Lebensbereiche und Settings gebunden
14. Sich der Wichtigkeit gelingender ökologischer Übergänge bewusst sein und diese
entwicklungsfördernd gestalten.
- Ökologische Übergänge sind das, was die Entwicklung vorantreiben. Wenn sie gelingen,
nimmt die Entwicklung einen positiven Verlauf, wenn nicht eher nicht.
Entwicklungspsychologie Mitschriften von Vorlesungen zusammengefasst
15. Begriffe Assimilation, Akkommodation, Äquilibrium, Schema und Struktur erklären und wie
nach Piaget dadurch Entwicklung in Gang gebracht wird
- Äquilibration:
Das menschliche Individuum strebt nach dem Gleichgewichtszustand, in dem sein
eigenes Wissen und seine Vorstellungen mit der Welt, wie sie sie kennen,
übereinstimmen. Wenn das Äquilibrium nicht besteht, versucht das Individuum, das
auszugleichen, was man Äquilibration nennt.
- Schema
Grundlegende Wissenseinheit
Ein Individuum macht eine Erfahrung mit seiner Umwelt. (Beispiel: Man drückt an Brot
und es biegt sich dabei, geht aber nicht kaputt) Die daraus gewonnene Information über
die Umwelt wird abgespeichert und kann abgerufen werden. Das nennt man Schema.
- Struktur
Die verschiedenen Schemata im Hirn des Menschen sind untereinander verknüpft und
verschachtelt. Wenn Schemata zusammenhängen werden sie in grösseren Strukturen
geordnet.
- Assimilation
Wenn ein Individuum in seiner Umwelt auf etwas neues stösst (Beispiel Keks), wendet es
sein Schema für «Brot ist biegbar» auch auf den Keks an, weil dieser ähnlich aussieht.
Dabei zerbricht der Keks dann. Das Anwenden des Schemas auf eine andere Situation
nennt man Assimilation. Das Lebewesen passt dabei die Umwelt an seine eigenen
Bedürfnisse und Möglichkeiten an.
- Akkommodation
Weil der Keks ja zerbricht, merkt das Kind, dass etwas nicht stimmt. Es gerät in die
Disäquilibration, welche es ausgleichen möchte. Deshalb lernt es dazu: «Kekse sind nicht
biegbar» und hat nun ein neues Schema für Kekse. Es hat sich durch Lernen und
Selektion an seine Umwelt angepasst und hat nun das Äquilibrium wiederhergestellt.
Durch diese ständige Anpassung und Herstellung vom Gleichgewicht lernt das
Individuum dazu und entwickelt sich.
- Verhalten von Reflexen und einfachen Schemata gesteuert, werden wiederholt und
kombiniert
- Lernen von Mittel und Zweck, zielgerichtetem Handeln
- Kennenlernen des Konzepts Ursache-Wirkung
- Objektpermanenz entwickelt sich
- Denken wird durch sensorische und motorische Fähigkeiten gefördert und kommt durch
Bewegungen zum Ausdruck
21. Beschreiben, was nach Erikson Entwicklung auslöst und was sie in Gang hält
- Endogene Triebe
- Exogene Einflüsse
- Auf Genen abgespielter Plan, auf dem acht verschiedene Stufen durchlaufen werden. Auf
jeder Stufe erfolgt eine Krise, im Sinne einer Spannung zwischen zwei Aspekten. Diese
Krisen müssen gemeistert werden. Die Krisen entstehen aus der Wechselwirkung
zwischen Individuum und Umwelt und stellen Anforderungen an die Individualität.
- Das Meistern dieser Krisen bewirkt Entwicklung
22. Den Aufbau seiner Stufen mit den systonischen und dystonischen Tendenzen und der
Grundstärke.
25. Erklären, was mit Bindung gemeint ist (Bonding, Attachment, Bindungstypen)
- Bindung: Emotionale, personenbezogene Beziehung des Kindes zur Bezugsperson. Ein
biologisch verankertes Motivsystem, das Sicherheit schafft und Exploration ermöglicht.
- Bonding: die Elterliche Bindungsprägung
- Attachment: Bindung des Kindes an seine Eltern
- Bindungsverhalten: Verhalten, um die Aufmerksamkeit der Bezugsperson auf sich zu
ziehen und in Alarmsituationen aktiviert.
- Bindungstypen:
o Sichere Bindung
Vertrauen in die Bezugsperson
Trauer bei Trennung
o Unsicher ambivalente Bindung
Ambivalentes Kontaktverhalten: Kontaktsuche und ignorieren
Kummer bei Trennung wird deutlich und laut gezeigt
o Unsicher vermeidende Bindung
Distanz, Abstand, Vorsicht gegenüber der Bezugsperson
Bei der Trennung wird kein Kummer gezeigt
Bei Rückkehr ignorieren
Teilweise Distanzlosigkeit gegenüber Fremden
o Desorganisiert-desorientierte Bindung
Kein Verhaltensprogramm für Trennungssituationen
Bizarres Verhalten (Erstarren, Grimassen etc.)
26. Erläutern, wie beim Menschen Bindung zustande kommt und die Voraussetzungen für eine
sichere Bindung kennen
- Babys sind hilflos auf andere angewiesen. Deshalb müssen sie in jemanden vertrauen
können, um sich gut entwickeln zu können.
- Aufgrund der Erfahrungen mit seinen Eltern entwickelt das Kind working models. Wenn
die Eltern nicht konsistent reagieren, bekommt es das Gefühl, eh nichts zu bewirken und
erlebt die Welt als sehr willkürlich. Wenn die Eltern konsistent reagieren, bekommt es
einen Plan von der Welt und so entsteht ein Arbeitsmodell.
- Auf der anderen Seite löst das Kindchenschema bei den Eltern Fürsorgeverhalten aus.
- Wie verschiedene Merkmale der Bindung zustande kommen:
o Stärke:
Unabhängig von Elterlichem Verhalten. Die Bindung kann gerade auch dann sehr
stark sein, wenn sich die Eltern nicht gut um das Kind kümmern. Es sucht dann
stark nach Schutz, den es nicht bekommt.
o Art der Bindung:
Beeinflusst vom Elterlichen Verhalten, siehe oben
27. Funktion des Bindungsverhaltens kennen und wissen, wann es aktiviert wird. Verhältnis
zwischen Bindungs- und Erkundungsverhalten erläutern
- Bindungsverhalten ist Verhalten, das es zum Ziel hat, die Aufmerksamkeit der
Bezugsperson zu gewinnen
- Es wird in Alarmsituationen aktiviert
- Bindungsverhalten vs. Explorationsverhalten
o Entweder das Kind zeigt viel Bindungsverhalten oder viel Explorationsverhalten
o Wenn das Kind sicher gebunden ist, kann es sich mehr auf die Exploration
fokussieren und ist nicht ständig mit Bindungsverhalten beschäftigt.
28. Auswirkungen, die Bindungserfahrungen auf die weitere Entwicklung eines Kindes haben
können kennen.
- Sichere Bindung
o Self-efficacy: Glaube daran, etwas bewirken zu können. Hat im Leben grosse
Bedeutung dazu, ob man etwas wagen wird oder nicht. Erfolgserwartung.
o Ermöglicht eine Zuwendung zur Umwelt und dadurch auch das Lernen
o Kinder mit sicherem Bindungsstil haben es leichter, in den Kindergarten zu gehen
und sie vertrauen im Allgemeinen mehr in das Leben und sich selbst.
- Unsichere Bindung
o Kann hinderlich sein auch später beim Kontakte knüpfen, Freunde finden etc.
30. Beschreiben, was die besondere Beziehung «Freundschaft» kennzeichnet. Motive und
Funktionen.
- Motive von Freundschaft
o Pragmatisch-utilitaristischer Aspekt: einander helfen, eine Hand wäscht die
andere, ich gebe dir das und du mir dafür das.
o Sozialer Aspekt: Ich will nicht alleine sein, Schutz vor Einsamkeit, zusammen Zeit
verbringen
o Personaler Aspekt: Als Person wachsen, miteinander auseinandersetzen,
Identitätsfindung und Sicherung, Selbsterkenntnis
o Emotionaler Aspekt: Ausdruck und Differenzieren von Emotionen, Übungsfeld für
Liebesbeziehung
34. Fachlich begründete Überlegungen zum Umgang mit den drei Bezugsnormen in der Schule
im Hinblick auf die Förderung des Selbstkonzepts der SuS
- Sozialnorm
- Kriteriale Bezugsnorm
- Individualnorm
- Am besten Individualnorm, da so jedes Kind Erfolgserlebnisse haben kann, besser
werden kann als es früher war. Sozialnorm, also Vergleich mit der Klasse, ist schwer zu
ändern und von der Klasse abhängig. Lässt ein Kind sich schlecht fühlen, wenn die
anderen besser sind. Kriteriale Bezugsnorm oft sinnvoll.
35. Zwei wesentliche Ansatzpunkte zur Beeinflussung des Selbstkonzepts von SuS durch die LP
- Selbstwertdienliche Kausalattributionen achten
- Allen Kindern Erfolgserlebnisse ermöglichen (Durch herbeiziehen der
Individualnorm/Kriterialen Bezugsnorm, statt der Sozialnorm)
36. Den Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und Leistung anhand des positiven bzw.
negativen Kreisprozesses darlegen.
- Positiver Kreislauf:
o Positives Selbstkonzept
o Hohe Leistungsmotivation
o Hohe Anstrengungsbereitschaft
o Erfolgserlebnis
o Positives Selbstkonzept
Entwicklungspsychologie Mitschriften von Vorlesungen zusammengefasst
- Negativer Kreislauf:
o Negatives Selbstkonzept
o Geringe Leistungsmotivation
o Geringe Anstrengungsbereitschaft
o Misserfolgserlebnisse
o Negatives Selbstkonzept