INHALT
6 Vorwort
8 01 | Landwirtschaft in Deutschland
10 Landwirtschaft im Wandel
12 Landwirtschaftliche Strukturdaten
16 Ökologischer Landbau
19 Agrarimporte und -exporte
24 „Virtueller Landhandel“
26 „Virtuelles Wasser“
41 Biologische Vielfalt
43 Artenvielfalt braucht intakte Lebensräume
44 Grünlandumbruch
50 Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert
52 Ökologisch hochwertige Brachen und andere Stilllegungsflächen
53 Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft
3
57 Stickstoff
59 Düngemittel in der Landwirtschaft
61 Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft
66 Einträge von Stickstoff in Oberflächengewässer
68 Eutrophierung von Nord- und Ostsee durch Stickstoff
69 Nitrat im Grundwasser
72 Ammoniak-Emissionen in die Luft
74 Belastungsgrenzen (Critical Loads): Eutrophierung und Versauerung von
Land-Ökosystemen
81 Fläche
82 Flächennutzung in Deutschland
85 Futtermittel: Getreide, Grünfutter, Kraftfutter
87 Flächennutzung durch Nachwachsende Rohstoffe (NawaRo)
89 Verschiedene Flächennutzungen in Konkurrenz
93 Boden
94 Humusgehalt der Böden unter land- und forstwirtschaftlicher Nutzung
97 Verdichtung des Bodens
99 Bodenerosion durch Wasser und Wind
105 Luft
105 Emissionen von Schadstoffen in die Luft
109 Wasser
110 Pflanzenschutzmittel im Grundwasser
112 Antibiotika in Böden und Grundwasser
115 Ökologischer und chemischer Zustand der Fließgewässer
120 Zustand der Übergangs-, Küsten- und Meeresgewässer von Nord- und Ostsee
150 Anhang
150 Literaturverzeichnis
156 Abkürzungsverzeichnis
156 Bildquellen
5
VORWORT
7
01
LANDWIRTSCHAFT
IN DEUTSCHLAND
Die Landwirtschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark ver
ändert. Noch vor 70 Jahren war die Landwirtschaft in Deutschland ausgesprochen
handarbeitsintensiv und mehrheitlich kleinbäuerlich geprägt. Landwirtschaft
liche Betriebe hatten einen entsprechend hohen Personalbedarf.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ernährte ein Landwirt ungefähr zehn Men
schen, heute sind es etwa 150 Menschen. Seit den Nachkriegsjahren stiegen die
Erntemengen der erzeugten Nahrungsmittel und Rohstoffe stark an, gegenwärtig
sind die Ertragszuwächse relativ gering.
Noch bis in die frühen Nachkriegsjahre Auf der anderen Seite haben viele Land-
diente die Landwirtschaft vor allem zur wirtschaftsbetriebe ihr Geschäftsfeld er-
Selbstversorgung der Landbevölkerung. weitert: In den letzten Jahrzehnten wurden
Die Vielfalt der landwirtschaftlichen landwirtschaftlich genutzte Flächen auch
Erzeugnisse war dementsprechend groß. für den Anbau von Biomasse wie Mais zur
Es war üblich, mehrere Tierarten zu halten Energiegewinnung genutzt.
und verschiedene Ackerkulturen und
Futtermittel auf den eigenen Nutzflächen
anzubauen. In den letzten Jahrzehnten
veränderte sich das Leistungsspektrum
landwirtschaftlicher Betriebe erheblich.
Heute sind etwa 90 % der landwirtschaft
lichen Betriebe auf einen Produktionszweig
spezialisiert; sie betreiben vorwiegend
Ackerbau oder halten eine Tierart (StBA
2017a). Tierhaltung, intensiver Ackerbau,
Nutzung von Dauergrünland sowie Obst-
und Gemüsebau konzentrieren sich heute
in verschiedenen Regionen Deutschlands.
11
Landwirtschaftliche Strukturdaten
Kleiner Wirtschaftszweig – große Umweltwirkung
0,6 %
16,0 %
25,7 %
22,2 %
13
Betriebe und landwirtschaftlich genutzte Fläche
0,0 %
- 0,3 %
0
-1
-2
-3
-4
-5
-6
-7
- 7,9 %
-8
-9
2010 2013 2014 2015 2016
30,5
2016 21,8
47,8
30,8
2013 19,7
49,5
30,6
2010 17,9
51,5
0 10 20 30 40 50 60
Prozent
etwa 13 % zurück. Der Rückgang bei den Diese arbeitsteilige Konzentration auf ein-
Familienarbeitskräften betrug etwa 19 %, zelne Produktionsmodule landwirtschaft-
bei Saisonarbeitskräften 13 %. Die Zahl der licher Wertschöpfungsketten ermöglicht
ständig Beschäftigten stieg dagegen um einerseits einen ausgesprochen kosten-
sechs Prozent. günstigen und mitteleffizienten Arbeits-
kräfte- und Maschineneinsatz.
15
Landwirtschaftliche Betriebe nach betriebswirtschaftlicher Ausrichtung 2016
9%
2%
1%
6% 31 %
Ackerbaubetriebe*
Gartenbaubetriebe
Dauerkulturbetriebe
Futterbaubetriebe
Veredlungsbetriebe
3% Pflanzenbauverbundbetriebe
Viehhaltungsverbundbetriebe
7% Pflanzenbau-Viehhaltungsbetriebe
41 %
Ökologischer Landbau
Der Ökologische Landbau ist der Nachhaltigkeit verpflichtet
17
zu erhöhen. Ursprünglich sollte das Ziel und der Länder sind daher zwingend
2010 erreicht werden. Mit derzeit gut sieben erforderlich (UBA 2017a).
Prozent Anteil an der landwirtschaftlichen
Nutzfläche ist Deutschland von diesem 2016 betrug der Anteil der ökologisch
Zielwert noch weit entfernt. Die wachsen- bewirtschafteten Fläche an der gesamten
de Inlandsnachfrage nach Bio-Produkten landwirtschaftlich genutzten Fläche nach
kann von der deutschen Bio-Landwirt- Angaben des Bundeslandwirtschafts
schaft nicht gedeckt werden. Bio-Lebens- ministeriums 7,5 %, das waren ca. 1 ,251 Mio.
mittel müssen aus dem Ausland importiert ha(BMEL 2017b). 23.354 ökologisch
werden. Dadurch bleiben auch die mit dem erzeugende Betriebe wirtschafteten nach
Ökologischen Landbau verbundenen posi- den Regeln des Ökologischen Landbaus,
tiven Ökosystemleistungen wie fruchtbare hinzu kamen 3.749 erzeugende und ver-
Böden, sauberes Wasser und saubere Luft, arbeitende Betriebe sowie 29 Importeure
Klimaregulierung, Erholungswert für den ökologisch erzeugter landwirtschaftlicher
Menschen sowie die Chancen auf Wert- Produkte (BLE 2017). Gegenüber dem Jahr
schöpfung im ländlichen Raum ungenutzt. 2015 stieg die Zahl der Betriebe des Ökolo-
Weitere Anstrengungen und eine ausrei- gischen Landbaus um 9,6 % und die der
chende finanzielle Förderung durch die ökologisch bewirtschafteten Fläche um
Europäische Agrarpolitik, des Bundes etwa 14,9 %.
Prozent
25
Ziel: 20 %
20
15
10
7,5
6,2 6,3 6,3 6,5
5,9 6,1
5,1 5,4 5,6
4,7 4,9
4,1 4,3 4,5
5 3,2 3,7
2,3 2,4 2,6
2,1
0
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003* 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Ökologischer Landbau in Deutschland. Stand Januar 2017,
http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Nachhaltige-Landnutzung/Oekolandbau/_Texte/OekologischerLandbauDeutschland.html
(14.09.2017) und Presse-Mitteilung 62/2017 „Anbaufläche auf Rekordhoch“
Die deutschen Agrarimporte beliefen sich 2016 nach vorläufigen Daten des
Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf 77,1 Mrd. Euro und die
Agrarexporte auf 67,9 Mrd. Euro (BMEL 2017c). Deutschland ist also Nettoimpor
teur von Agrar- und Ernährungsgütern.
19
Deutschland ist der größte Absatzmarkt für Ausland führen (AMI 2017, siehe „Nachfrage
Biolebensmittel in Europa, die Bio-Branche nach Biolebensmitteln“, S. 146 ff.). Auch
verzeichnet seit Jahren ein stetiges Umsatz- Rohstoffe für die Biokraftstoffproduktion in
wachstum. Gleichzeitig steigt die ökolo- Deutschland werden teilweise importiert.
gisch bewirtschaftete Fläche in Deutsch- Weitere Informationen dazu: Bundesan-
land nur langsam. Dies kann zu steigenden stalt für Landwirtschaft und Ernährung
Importen von Biolebensmitteln aus dem (BLE 2016).
4,7 % Kaffee
7,2 % Schalen- und Trockenfrüchte
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2017, Agrarexporte 2017 – Daten und Fakten,
http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Markt-Handel-Export/_Texte/Agrarexport.html?notFirst=false&docId=5505030 (22.08.2017)
:-$&&$;'!"#$%&'(#(&)%*("'+,-*+.*#/0*"#1+"#$+23#$4(*)&5036+7!8.29+:;<=>+?1*3*%@AB*)%+:;<=+C+D3)%#+"#$+E3F)%#>+0GAHII444JK'%LJ$%ID.I23#$4(*)&5036I83*F)CM3#$%LC.@AB*)INO%@)%I?1*3*%@AB*)J0)'LP
#B)E(*&)Q,3L&%R$B5S$QTT;T;U;+7::J;VJ:;<=9+
13,3 %
18,1 % Fleisch und Fleischwaren
Getreide, Getreideerzeugnisse und Backwaren
Milch und Milcherzeugnisse
Kakao und Kakaoerzeugnisse
1,5 % Rohtabak und Tabakerzeugnisse
1,6 % 12,7 %
Bier, Branntwein, Wein
2,8 %
Ölsaaten- und produkte
2,9 % Kaffee
Abfallerzeugnisse zur Tierfütterung
3,1 %
Fische und Fischzubereitungen
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2017, Agrarexporte 2017 – Daten und Fakten,
http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Markt-Handel-Export/_Texte/Agrarexport.html?notFirst=false&docId=5505030 (22.08.2017)
21
Besonders die Fleischexporte anfall. Z
udem blieb der Fleischkonsum
sind seit Ende der 1990er Jahre in Deutschland unverändert hoch. 2005
wurden pro Kopf 59,6 kg Fleisch verzehrt;
stark gestiegen und mittlerweile
2014 waren es sogar 60,3 kg (BVDF 2015).
gehen fast 50 % der Schlacht-
menge ins Ausland. Die nachfolgende Abbildung stellt die
Entwicklung des Exportanteils von 1995
bis 2015 dar. Das Verhältnis der Export-
2015 lag die Fleischausfuhr bei über 4,3 menge zur Schlachtmenge hat sich im
Mio. t (TI 2017). Die zunehmende Export dargestellten Zeitraum von 14 auf 48 %
orientierung vieler Betriebe ist verbun- erhöht. Für den Anstieg des Exports
den mit einer weiteren Intensivierung von 1995 bis 2015 war der Schweine-
in bestimmten Regionen und führt dort und G eflügelanteil ausschlaggebend,
zu hohen Stickstoffüberschüssen durch während Rindfleischexporte im gleichen
den gestiegenen Wirtschaftsdünger Zeitraum leicht rückläufig waren.
Prozent
60
48
50 45
40
34
30
21
20
14
10
0
1995 2000 2005 2010 2015
Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI) Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei 2017,
Steckbriefe zur Tierhaltung in Deutschland: Ein Überblick
23
synthetische Mineraldüngemittel, Pflan- Es ist in jedem Fall zu vermeiden, dass
zenschutzmittel und Wirtschaftsdünger. der globalisierte Wettbewerb um Markt-
anteile für Agrar- und Ernährungsgüter
zu einem Abwärtswettlauf (engl. race-to-
Insgesamt sind die Folgen des the-bottom) bei der Anpassung nationa-
Agrarhandels sehr komplex, ler und regionaler Umweltstandards für
die landwirtschaftliche Produktion führt
kontextabhängig und situati-
und Preisvorteile durch die Externali-
onsspezifisch zu bewerten. sierung von ökologischen und sozialen
Kosten entstehen.
„Virtueller Landhandel“
Futtermittelimporte gleich „virtuellem Flächenimport“
Deutschland nutzte 2015 für die Erzeugung pflanzlicher und tierischer Lebens
mittel für den inländischen Konsum im In- und Ausland eine Fläche von
19,4 Mio. ha. Im Inland standen aber nur 14,2 Mio. ha für den Anbau von Nah
rungsmitteln zur Verfügung (StBA 2018a). Folglich ist Deutschland Nettoimpor
teur von „virtuellen Agrarflächen“.
Flächenbelegung im In- und Ausland für die Herstellung von Ernährungsgütern 2015 in Mio. ha
davon davon
für den inländischen Verbrauch Mio. ha für den inländischen Verbrauch Mio. ha
für den Export Mio. ha für den Export Mio. ha
- Exporte Mio. ha
Quelle: Statistisches Bundesamt 2018, Flächenbelegung von Ernährungsgütern 2008-2015, Wiesbaden 2018
25
Futtermitteln gefüttert wurden, fehlt bisher Markennutzungsrechte an dem Siegel über-
eine Kennzeichnungspflicht auf EU-Ebene, tragen hat. Bei Produkten mit diesem Siegel
sie müssen daher nach EU-Recht nicht ge- dürfen die Tiere nicht mit gentechnisch ver-
kennzeichnet werden. Eine Orientierungs- änderten Futtermitteln gefüttert werden.
hilfe für Verbraucher bietet das „Ohne Durch den Kauf von Produkten mit diesem
Gentechnik“-Siegel. Das Siegel wird vom Siegel können Verbraucher den „virtuellen
Verband „Lebensmittel ohne Gentechnik Flächenimport“ für gentechnisch verän-
e. V. (VLOG)“ vergeben, dem das BMEL die derte Pflanzen reduzieren.
Globale Verteilung der Anbaufläche für gentechnisch veränderte Pflanzen (GVP) 2016
9%
6%
27 %
Quelle: International Service for the Acquisition of Agribiotech Applications (ISAAA) 2016
„Virtuelles Wasser“
Deutschland importiert mehr „virtuelles Wasser“ als es exportiert
„Virtuelles Wasser“ ist die Wassermenge, die in Gütern und Waren vorhanden ist
oder zu deren Herstellung verwendet wurde. Zum Beispiel werden zur Herstellung
eines Kilogramms Rindfleisch rund 15.500 Liter Wasser benötigt. Berechnet wird
neben dem Wasser zum Tränken der Tiere auch das Wasser, das beim Anbau der
Futtermittel für die Rinder verbraucht wird. Deutschland importierte 2010 mehr
„virtuelles Wasser“ als es exportierte und beanspruchte somit mehr Wasser
ressourcen in anderen Regionen der Erde als es selbst zur Verfügung stellte.
Millionen Kubikmeter
35.000
29.047
28.317
30.000
25.000 21.147
20.000 15.113
15.000
10.000
5.000
0
2005 2008 2010 2011 2012 2013 2014
Inland (Getreide, Kraftfutter und Grünfutter (Silomais)) Importe (Getreide und Kraftfutter)
27
02
UMWELT UND
LANDWIRTSCHAFT
Geht man davon aus, dass das Konsummuster der westlichen Industriestaaten
– ein hoher Fleisch-, Milch- und Eierkonsum – als weltweites Vorbild gilt und
diesem nachgeeifert wird, so dass diese Art des Konsums von zukünftig neun
Milliarden Menschen übernommen wird, ist die Tragfähigkeit der Erde bei
Weitem überschritten.
Für eine weltweit verantwortbare Ernäh- Böden erhöhen und damit insgesamt die
rung innerhalb ökologischer Grenzen sind Bodenfruchtbarkeit gefährden.
sowohl umweltverträgliche Produktions-
methoden als auch eine Änderung der Landwirtschaftliche Nährstoffbilanzüber-
Konsummuster erforderlich. schüsse sind maßgeblich für Nitratbe-
lastungen des Grundwassers und für die
Der Einsatz von landwirtschaftlichen Ma- Nährstoffüberversorgung (Eutrophierung)
schinen zur Bodenbearbeitung und Ernte, von Flüssen, Seen und Meeren verant-
eine einseitige Fruchtfolge und Land- wortlich.
schaftsgestaltung sowie eine nicht be-
darfs- und standortgerechte Ausbringung
von Pflanzenschutz- und Düngemitteln Die Landwirtschaft nimmt die
belasten den Boden, das Wasser, die Luft, größte Fläche in Deutschland
das Klima und die in der Agrarlandschaft
ein und hat damit maßgeblichen
lebenden Tiere und Pflanzen.
Anteil am voranschreitenden
Eine vornehmlich auf kurzfristige Verlust der Artenvielfalt, insbe-
Ertragssteigerung ausgerichtete Inten- sondere in der Agrarlandschaft.
sivlandwirtschaft hinterlässt nicht nur
eintönige, ausgeräumte Agrarlandschaf-
ten; schwere Maschinen und eine nicht
standortgerechte Bodenbearbeitung
können außerdem Bodenverdichtungen
verursachen, die Erosionsanfälligkeit der
31
32 KLIMA Umwelt und Landwirtschaft
Klima
Die Landwirtschaft – Verursacherin und Betroffene des Klimawandels
33
Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft
90
79,6
80
67,0 65,2
70
60
50
40
30
20
10
0
1990 1995 2000 2005 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016*
Quelle: Daten 1990–2015, Thünen-Institut, Calculation of gaseous and particulate emissions from German agriculture 1990–2015.
Report on methods and data (RMD). Submission 2017. Thünen Report 46, 2017
Daten 2016: Umweltbundesamt, Nationale Trendtabellen für die deutsche Berichterstattung seit 1990 (Stand 01/2018)
Darstellung: Umweltbundesamt, eigene Aufbereitung
35
nagement) deutlich zurück, was vor allem Die Lachgas-Emissionen, die infolge der
auf die Verringerung der Tierbestände in Ausbringung der Wirtschaftsdünger
den neuen Bundesländern zurückzuführen und Gärreste entstehen, werden der Kate
ist. Seit 2006 stagnieren sie jedoch und gorie „landwirtschaftliche Böden“ zuge-
lagen 2015 bei etwa 1,2 Mio. t Methan. schrieben. Die Lachgas-Emissionen des
Wirtschaftsdüngermanagements betrugen
Eine weitere, bedeutsame Quelle für 2015 etwa 12,86 T sd. t N2O oder 3.833,41
Treibhausgas-Emissionen aus der landwirt- Tsd. t CO2äq. Die Emissionsentwicklung
schaftlichen Viehhaltung sind Lachgas- von Lachgas aus dem Wirtschaftsdünger
Emissionen aus dem Wirtschaftsdünger- management folgte ebenfalls dem für
management (Lagerung und Vergärung). Methan-Emissionen beschriebenen Trend.
Wirtschaftsdünger-
Management Tsd. t 322,9 291,4 287,2 275,1 253,9 284,0
Wirtschaftsdünger-
N2 O Management Tsd. t 17,1 14,1 13,6 13,4 13,2 12,9
* Das ursprünglich emittierende Stickstoffmonoxid (NO) reagiert mit dem Sauerstoff der Luft. Da die Umsetzung in der Atmosphäre zu Stickstoffdioxid
relativ schnell geschieht, wird in der Emissionsberichterstattung NOx als NO2 berechnet angegeben. Die Umrechnung von NO auf NOx (als NO2)
erfolgt über den stöchiometrischen Faktor von 46/30, d. h. 1 t NO entspricht ca. 1,53 t NOx (als NO2).
Hinweis: Die Aufteilung der Emissionen entspricht der UN-Berichterstattung, nicht den Sektoren des Aktionsprogrammes Klimaschutz 2020
NOx als NO1) Direkte Emissionen Tsd. t 88,5 79,4 73,3 71,1 82,0
NOx als NO2 Direkte Emissionen Tsd. t 135,7 121,8 112,5 109,0 125,7
1) Das ursprünglich emittierende Stickstoffmonoxid (NO) reagiert mit dem Sauerstoff der Luft. Da die Umsetzung in der Atmosphäre zu Stickstoffdioxid
relativ schnell geschieht, wird in der Emissionsberichterstattung NOx als NO2 berechnet angegeben. Die Umrechnung von NO auf NOx (als NO2)
erfolgt über den stöchiometrischen Faktor von 46/30, d. h. 1 t NO entspricht ca. 1,53 t NOx (als NO2).
2) einschließlich Weidegang sowie Lagerung von Gärresten aus Energiepflanzen (Nachwachsende Rohstoffe)
3) Ammoniak ist kein Treibhausgas. Da aber alle Stickstoffeinträge die Emissionen von Stickstoff-Verbindungen beeinflussen, sind auch die
NH3-Emissionen zur Ermittlung der Höhe der Emissionen aus landwirtschaftlichen Böden zu berücksichtigen.
Hinweis: Die Aufteilung der Emissionen entspricht der UN-Berichterstattung, nicht den Sektoren des Aktionsprogrammes Klimaschutz 2020
37
Treibhausgas-Quellen und Speicher von Kohlenstoff:
Dauergrünland und Moore
Auch Moore spielen als Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle für den Klima
schutz. In den deutschen Mooren ist genau so viel Kohlenstoff gebunden wie in
den Wäldern.
39
40 BIOLOGISCHE VIELFALT Umwelt und Landwirtschaft
Biologische Vielfalt
Vielfalt der Arten und Lebensräume erhalten
Eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten ist eine wesentliche Voraussetzung
für einen funktions- und leistungsfähigen Naturhaushalt und bildet eine wichtige
Lebensgrundlage des Menschen. Die Artenvielfalt ist dabei eng verbunden mit
der Vielfalt an Lebensräumen und Landschaften. Zur Erhaltung der biologischen
Vielfalt sind nachhaltige Formen der Landnutzung in der gesamten Landschaft
und ein schonender Umgang mit der Natur erforderlich.
41
Die fünf wichtigsten Gefährdungen und Beeinträchtigungen für alle Brutvogelarten
Brutvögel (n=242)
Entwässerung
Sukzession
0 10 20 30 40
Prozent
schwerwiegend mittel
Quelle: Wahl, J., R. Dröschmeister, B. Gerlach, C. Grüneberg, T. Langgemach, S. Trautmann & C. Sudfeldt (2015),
Vögel in Deutschland – 2014. DDA, BfN, LAG VSW, Münster, Seite 27
Landschaftsqualität erhalten
Vögel, aber auch andere Tierarten, sind auf eine reichhaltig gegliederte Land
schaft mit intakten, nachhaltig genutzten Lebensräumen angewiesen. Eine inten
sive landwirtschaftliche Nutzung der Landschaft schadet den Vogelbeständen
und kann diese empfindlich dezimieren.
Der vom Bundesamt für Naturschutz Höhe des Zielwertes bis zum Jahr 2020 zu
(BfN) veröffentlichte Indikator „Arten- überprüfen.
vielfalt und Landschaftsqualität“ gibt die
Entwicklung der Bestände repräsentati- In Deutschland zeigt die Bestandsent-
ver Vogelarten für die fünf wichtigsten wicklung der für das Agrarland charak-
Landschafts- und Lebensraumtypen in teristischen Vogelarten im Zeitraum von
Deutschland wieder. Für die Berechnung 1990 bis 2014 einen negativen Trend. Der
des Teilindikators „Agrarland“ wurden Indikatorwert sank bis zum Jahr 2014 auf
zehn charakteristische Vogelarten ausge- 57 % gegenüber dem Zielwert.
wählt, die die Qualität und die Artenviel-
falt der Agrarlandschaft widerspiegeln: Landwirtschaftliche Landnutzung und
Braunkehlchen, Feldlerche, Goldam- Landnutzungsänderungen, wie zum
mer, Grauammer, Heidelerche, Kiebitz, Beispiel Grünlandumbruch, steigender
Neuntöter, Rotmilan, Steinkauz und Energiepflanzenanbau und intensiver
Uferschnepfe.Für jede Vogelart legte ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln,
Expertengremium – ursprünglich für das beeinträchtigen wichtige Nahrungs- und
Jahr 2015 – eine Bestandsgröße fest, die Bruthabitate typischer Vögel des Agrar-
erreicht werden könnte, wenn europäische landes und wirken sich nachteilig auf
und nationale rechtliche Regelungen mit Artenvielfalt und Landschaftsqualität aus.
Bezug zum Naturschutz und die Leitlinien Bei gleichbleibender Entwicklung ist eine
einer nachhaltigen Entwicklung zügig um- Zielerreichung im Jahr 2030 nicht abseh-
gesetzt würden. Diese Ziel-Bestandsgrö- bar (BMUB 2017).
ßen wurden so aggregiert und normiert,
dass sich für den Teilindikator ein Zielwert
von 100 % ergab. Der für 2015 geltende
Zielwert wurde im Rahmen der Neuauflage
der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
2016 zunächst unverändert auf das Jahr
2030 übertragen. Es ist vorgesehen, die
43
Artenvielfalt und Landschaftsqualität – Teilindikator Agrarland
Zielerreichungsgrad in Prozent
140
129
117
120
100
100
80
57
60
40
20
0
1970* 1975* 1990 1995 2000 2005 2010 2014 Ziel
2030**
* Die Werte für 1970 und 1975 basieren auf einer Rekonstruktion
** Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung
Quelle: Bundesamt für Naturschutz 2017, Daten: Dachverband Deutscher Avifaunisten 2017
Grünlandumbruch
Grünland hat eine hohe Bedeutung für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt.
Es wird intensiv und extensiv bewirtschaftet und als Weideland, zur Futtermittel
herstellung sowie zur Gewinnung von Biomasse für die Bereitstellung von Energie
genutzt.
Mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Pflanzenarten sind auf
Graslandlebensräume angewiesen. 44 % aller auf Grünland vorkommenden Arten
sind gefährdet oder bereits verschollen (BfN 2017a).
Hektar Prozent
6.000.000 50
5.329.553
5.000.000 4.694.469
40
31,1
4.000.000
27,7 28,2
30
3.000.000
20
2.000.000
10
1.000.000
0 0
1991 1995 2000 2005 2010 2015
Fläche Dauergrünland Anteil der Fläche des Dauergrünlands an der landwirtschaftlich genutzten Fläche
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Statististisches Jahrbuch, verschiedene Jahre; Quelle für
2016: Statistisches Bundesamt, Bodennutzung der Betriebe (Landwirtschaftlich genutzte Flächen), 2016, Fachserie 3 Reihe 3.1.2
45
Die Karte „Änderung des Anteils der traditionellen Grünlandregionen der
Grünlandfläche an der LF im Zeitraum Grünlandanteil im Betrachtungszeitraum
1999–2010“ verdeutlicht, dass in vielen zurückgegangen ist.
Legende
< -1 Prozentpunkte
bis rozentpunkte
bis - Prozentpunkte
bis Prozentpunkte
bis rozentpunkte
bis rozentpunkte
rozentpunkte
keine Daten
Quelle: Geobasisdaten: GeoBasis-DE/BKG 2013, Fachdaten: Landwirtschaftszählung 2010-Haupterhebung/ Statistische Ämter des
Bundes und der Länder, Regionaldatenbank, 2017; Datenlizenz Deutschland V.2.0, Bearbeitung: Umweltbundesamt, FG I 1.5, 2017
Änderung des Anteils der Silomaisfläche an der LF* im Zeitraum 1999–2010 (Kreise, kreisfreie Städte)
Legende
< - Prozentpunkte
bis rozentpunkte
bis Prozentpunkte
bis rozentpunkte
bis rozentpunkte
rozentpunkte
keine Daten
47
In den sogenannten „Veredelungsregionen“ und Nordrhein-Westfalen (NW) nahmen
(Intensivtierhaltungsregionen) Nordwest- die Dauergrünlandflächen gegenüber
Deutschlands war in den letzten Jahren dem Referenzjahr 2003 ab: in NI um fast
die Entwicklung weg vom Grünland 67.000 ha im Jahr 2016 und in NW um fast
hin zum Maisacker besonders deutlich 71.000 ha im Jahr 2016 (UBA 2017d).
zu beobachten. In Niedersachsen (NI)
Brandenburg/
295.249 296.954 1.705 1.317.314 22,0 22,5
Berlin
Baden-
568.052 548.300 -19.752 1.415.980 39,5 38,7
Württemberg
Mecklenburg-
278.299 268.362 -9.937 1.347.590 20,3 20,0
Vorpommern
Niedersachsen/
764.060 697.354 -66.706 2.606.216 28,9 26,8
Bremen
Nordrhein-
462.643 392.010 -70.633 1.440.539 29,9 27,2
Westfalen
Schleswig-
362.649 334.646 -28.003 1.005.040 35,0 33,3
Holstein/Hamburg
* Die Tabelle erfasst Daten zum Dauergrünland, die 2014 der Europäischen Kommission gemäß Artikel 84 Absatz 2 der Verordnung (EG)
Nr. 1122/2009 im Rahmen der Antragstellung für EU-Direktzahlungen zu melden waren. Die Definition des Dauergrünlands und die Art und Weise
der Ermittlung des Anteils beruhten auf EU-Recht. In der Tabelle sind lediglich Flächen enthalten, für die Anträge auf EU-Direktzahlungen gestellt
wurden. Dauergrünlandflächen, für die keine Förderung beantragt wurden, blieben unberücksichtigt.
** Dauergrünlandfläche weicht von der offiziellen Statistik ab, da in der Tabelle auch Betriebe < 5 Hektar erfasst sind.
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2015; teilweise eigene Berechungen des Umweltbundesamtes;
Statistisches Bundesamt, Bodennutzung der Betriebe (Landwirtschaftlich genutzte Flächen), 2016, Fachserie 3 Reihe 3.1.2
49
Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert
Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt nennt als Ziel, den
Flächenanteil naturschutzfachlich wertvoller Agrarbiotope im Zeitraum
2005–2015 um 10 % zu steigern (BMU 2007). Der Indikator bilanziert den
Anteil der Landwirtschaftsflächen mit hohem Naturwert an der gesamten
Agrarlandschaftsfläche und sollte bis zum Jahr 2015 mindestens 19 % er-
reichen. Mit einem Wert von 11,4 % im Jahr 2015 wurde das Ziel verfehlt.
Die Europäische Union fördert die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums
in den Mitgliedstaaten unter anderem mit dem Ziel der Wiederherstellung, Erhal
tung und Verbesserung der von der Landwirtschaft beeinflussten Ökosysteme.
Das Instrument hierfür ist die Verordnung „Europäischer Landwirtschaftsfonds
für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)“. Zur Messung der Auswirkungen
der Landwirtschaft auf die biologische Vielfalt sowie der Erfolge bei der Förderung
der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft wurde die Kenngröße „Land
wirtschaftsflächen mit hohem Naturwert (High Nature Value (HNV) Farmland)“
eingeführt. Der Indikator erfasst diejenigen Elemente der Agrarlandschaft, die
aufgrund extensiver Nutzung, Naturnähe und ausgeprägter Mosaikstrukturen typi
scherweise über eine höhere biologische Vielfalt verfügen als die intensiv genutzte
Agrarlandschaftsfläche, wie beispielsweise artenreiches Grünland, Brachflächen
oder Streuobstwiesen (BMUB 2017).
Seit 2009 werden auf inzwischen etwa Der HNV-Farmland-Anteil an der Agrar-
1.200 Stichprobenflächen deutschlandweit landschaftsfläche in den Stichproben
die Landwirtschaftsflächen mit hohem Na- wird ermittelt und auf die Gesamtheit der
turwert („High Nature Value (HNV) Farm- Agrarlandschaftsfläche Deutschlands
land“) erfasst. Als solche gelten artenreiche bzw. der Bundesländer hochgerechnet.
Grünland-, Acker-, Brach- und Weinbergflä-
chen sowie Streuobstwiesen und typische Zwischen 2009 und 2015 ging der Anteil
Strukturelemente der Agrarlandschaft wie der Landwirtschaftsflächen mit hohem
zum Beispiel Hecken, Feldgehölze und Säu- Naturwert kontinuierlich von 13,1 % auf
me. Alle erfassten Flächen und Elemente 11,4 % zurück, ein relativer Rückgang
werden einer von drei Qualitätsstufen zu- um über zehn Prozent. Der Indikatorwert
geordnet. Als Kriterium für die Zuordnung entfernte sich damit immer weiter vom
wird die Arten- und Strukturvielfalt der Zielwert. Das Ziel, den Anteil auf 19 %
jeweiligen Einheiten herangezogen. im Jahr 2015 zu erhöhen, wurde nicht
erreicht. Besonders starke Rückgänge wa-
Dabei gilt: ren bei HNV-Äckern, -Brachen und -Grün-
▸▸ „HNV 1“ als äußerst hoher Naturwert land festzustellen, während der A nteil
▸▸ „HNV 2“ als sehr hoher Naturwert strukturierender Landschaftselemente im
▸▸ „HNV 3“ als mäßig hoher Naturwert Wesentlichen konstant blieb.
Prozent
14 13,1
12,4
11,7
11,4
12
10 6,3
5,8
5,1 4,9
8
2
2,3 2,2 2,2 2,2
0
2009 2011 2013 2015*
51
Ökologisch hochwertige Brachen und andere
Stilllegungsflächen
Durch den Rückgang von Brach- und Stilllegungsflächen wurden in der Vergan
genheit Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten vernichtet. Nahrungsflächen,
Schlafplätze, Nistmöglichkeiten und Rückzugsräume verschwanden in der intensiv
genutzten Agrarlandschaft. So wurde zum Beispiel Körnerfressern wie Lerchen,
Finken und Ammern die reichhaltige winterliche Nahrungsreserve genommen.
Darüber hinaus gingen verbindende Biotopstrukturen verloren, was zu Beeinträch
tigungen der Wandermöglichkeiten für Tierarten führt. Bewirtschaftet werden die
zusätzlichen Ackerflächen überwiegend mit Wintergetreide, Raps und Mais. Der
Verlust dieser Brachflächen hat aber nicht nur negative Folgen für Wildtiere und
Pflanzen, sondern auch für die Landwirtschaft, etwa durch verstärkte Boden
erosion oder den Verlust von Nützlingen.
2007 beschloss die Europäische Kommissi- Betriebe, deren Ackerland mehr als 15 ha
on, die subventionierte Flächenstilllegung beträgt, müssen ab dem Jahr 2015 unter
vollständig zurückzunehmen. In Deutsch- anderem grundsätzlich fünf Prozent des
land sank daraufhin der Anteil der Brach- Ackerlandes als ökologische Vorrang
und Stilllegungsflächen (hier: alle fläche bereitstellen, um die Greening-Auf-
Ackerflächen ohne landwirtschaftliche lagen zu erfüllen. Unter anderem können
Produktion einschließlich nachwachsen- auch brachliegende Ackerlandflächen als
der Rohstoffe) am Ackerland im Zeitraum ökologische Vorrangfläche ausgewiesen
von 2005 bis 2010 von 6,7 % auf 2,1 % und werden, dies waren 2016 etwa 209.300
zwischen 2011 und 2014 von 1,9 % auf ha und damit etwa 15 % der insgesamt in
1,6 %. In den Jahren 2015 und 2016 nahm Deutschland beantragten ökologischen
der Anteil wieder zu und 2016 betrug er Vorrangflächen. Brachliegende Dauer-
2,6 % (StBA 2017d). grünlandflächen unterliegen unterdessen
den Greening-Auflagen zum Grünlander-
Ein möglicher Grund für die Zunahme halt (siehe „Grünlandumbruch“, S. 44 ff.).
der Brach- und Stilllegungsflächen ist die
Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik
(GAP) der Europäischen Union (EU), die
2015 in Kraft trat. 30 % der Direktzahlun-
gen aus dem Agrarhaushalt der EU sind an
sogenannte „Greening-Auflagen“ gekoppelt
(siehe „Umweltschutz – Politische Maßnah-
men und Instrumente“, S. 124 ff.).
Tausend Hektar
900
793,8
800 741,1
700 648,2
600
500
400
309,5 310,2 310,4
300 245,6 252,4
228,7 214,6 198,9 188,6
200
100
0
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Aufgrund angehobener Erfassungsgrenzen sind die Angaben ab 2011 mit denen der Vorjahre nur eingeschränkt vergleichbar.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 3, Reihe 3.1.2, Stand 2009, Daten von 2005 bis 2009; Daten von 2010 bis 2016,
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwirtschaftFischerei/FeldfruechteGruenland/Tabellen/
AckerlandHauptfruchtgruppenFruchtarten.html (15.09.2017)
Schutz der Kulturpflanze im Konflikt mit dem Schutz von Natur und Umwelt
53
Der Absatz von Pflanzenschutzmitteln in 2006 liegt er zwischen 30.000 und 35.000 t
Deutschland lag zwischen 1995 und 2005 bei Wirkstoff (ohne inerte Gase). Die Gruppe der
etwa 30.000 t Wirkstoff (ohne die im Vorrats Herbizide hat mit 46,6 % den größten Anteil
schutz eingesetzten inerten Gase). Seit an den abgegebenen Spritzmitteln.
Tonnen Wirkstoff
60.000
50.000
40.000
32.255
30.467
30.000
20.000
10.000
0
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Der unmittelbare Verbrauch von Pflanzen- stoff je Hektar Anbaufläche ( Berechnung für
schutzmitteln je Hektar landwirtschaftlicher 2015 ohne inerte Gase, bei ca. 12,1 Mio. ha
Nutzfläche lässt sich nicht aus den Angaben Ackerland und Dauerkulturen).
über den Inlandsabsatz (Verkauf) von Pflan-
zenschutzmitteln ermitteln. Je nach Art
des Anbaus und der Fruchtfolge sowie den Ökologische Auswirkungen des
standörtlichen Bedingungen können die Pflanzenschutzmittel-Einsatzes
ausgebrachten Mengen zum Teil erheblich
in Deutschland
variieren. Nach Berechnungen des Umwelt-
bundesamtes ergibt sich für die deutsche Nach fachlicher Überzeugung des UBA
Landwirtschaft zurzeit ein durchschnittli- ist die derzeitige Intensität des chemi-
cher jährlicher Einsatz von 8,8 kg Pflanzen- schen Pflanzenschutzes in Deutschland
schutzmitteln beziehungsweise 2,8 kg Wirk- ökologisch nicht nachhaltig und gefährdet
▸▸ die regelmäßigen Funde von Pflanzen- Das Positionspapier beleuchtet die Pro
schutzmittel-Rückständen im Grund- bleme des heutigen Pflanzenschutzes und
wasser (z. B. Bentazon, Isoproturon, zeigt auf, was getan werden muss, um
Chloridazon). ihn tatsächlich nachhaltiger zu gestalten.
Es ist von der Internetseite des Umwelt-
Wenn wir unsere Artenvielfalt erhalten bundesamtes abrufbar unter dem Titel
wollen und Boden und Wasser sauber „5-Punkte-Programm für einen nachhal
bleiben sollen, ist ein Umdenken und tigen Pflanzenschutz“ (UBA 2017e).
55
56 STICKSTOFF Umwelt und Landwirtschaft
Stickstoff
Zuviel des Guten? Stickstoff in der Umwelt
Stickstoff findet sich in der Luft, im Boden und im Wasser sowie in Pflanzen
und Tieren – auch im menschlichen Körper. Er ist ein essenzieller Nährstoff
für alle Lebewesen. Im Übermaß in die Umwelt eingebrachte Stickstoffverbindun
gen führen jedoch zu Belastungen der Umweltmedien Boden, Wasser und Luft,
wirken klimaerwärmend und sind – neben dem Verlust an Lebensräumen –
eine bedeutende Ursache für den Rückgang der biologischen Vielfalt.
Stickstoff kommt in der Natur in elemen schritten sind. Ein übermäßiger Eintrag
tarer und in reaktiver Form vor. Elementa- von Stickstoff und seine Anreicherung in
rer Stickstoff ist Hauptbestandteil unserer Land-Ökosystemen können langfristig
Atmosphäre und sehr reaktionsträge, er Veränderungen der Artenzusammenset-
kann sich also nicht leicht mit anderen zung zugunsten stickstoffliebender Arten
Stoffen verbinden. Lebewesen können ihn hervorrufen ( Eutrophierung), so dass
daher – mit Ausnahme einiger Bakterien stickstoffempfindlichere Arten verdrängt
stämme – kaum nutzen. werden. Außerdem wird die Anfälligkeit
vieler Pflanzen gegenüber Frost, Dürre
Unter reaktivem Stickstoff versteht man und Schädlingsbefall erhöht.
die vielfältigen Bindungsformen des
Stickstoffs mit Sauer- und Wasserstoffen, Das Übermaß an reaktivem Stickstoff
zum Beispiel Ammoniak (NH3), Nitrat führt aber auch zu gesundheitlichen
(NO3), Stickstoffdioxid (NO2) oder Lachgas G efährdungen für den Menschen. So
(N2O). Reaktiver Stickstoff wird in gelöster können hohe Konzentrationen von
oder gasförmiger Form durch die verschie- Stickstoffdioxid, wie sie in verkehrsnahen
denen Umweltmedien transportiert und Bereichen in Deutschland gemessen wer-
durch biogeochemische Reaktionen leicht den, das Risiko für Atemwegs- und Herz-
von einer Form in eine andere umgewan- Kreislauferkrankungen erhöhen. Darüber
delt. Als Nitrat- und Ammoniumnährstoff hinaus sind Stickstoffoxide Vorläufer für
wird er von Pflanzen aufgenommen und die Bildung von Ozon; die Bildung von
verarbeitet. Ob reaktive Stickstoffverbin- sekundärem Feinstaub wird wesentlich
dungen wichtige Nährstoffe sind oder Um- durch Ammoniak-Emissionen gesteuert.
weltschäden verursachen, hängt vor allem Auch die Kosten für die Trinkwasserver-
von der Form ihrer Verbindung, der Höhe sorgung erhöhen sich, wenn die Wasser-
der Konzentration und der Menge der versorger nicht mehr auf nitratunbelaste-
Fracht ab. In den vergangenen Jahrzehn- tes Rohwasser zurückgreifen können.
ten waren die Einträge reaktiver Stick-
stoffverbindungen in die Umwelt so hoch,
dass die ökologischen Belastungsgrenzen
in vielen Ökosystemen inzwischen über-
57
Mit der Industrialisierung Deutschlands In diesem Verfahren wird aus atmosphä-
vor etwa 170 Jahren und der damit rischem, elementaren Stickstoff und
verbundenen intensiven Nutzung fossiler Wasserstoff mit hohem Energieaufwand
Brenn- und Treibstoffe begann eine und unter hohem Druck die Ammoniak-
enorme Stickstofffreisetzung, die dann synthese durchgeführt und Luftstickstoff
Anfang des 20. Jahrhunderts durch in reaktiven Stickstoff umgewandelt. In-
weitere technische Neuerungen noch dustriell fixierter Stickstoff ist die Grund-
gesteigert wurde. Der entscheidende lage für die Produktion stickstoffhaltiger
Impuls erfolgte um 1910 durch das Mineraldünger durch die die Produkti-
Haber-Bosch-Verfahren. vität der Landwirtschaft enorm gestei-
gert werden konnte. Die Produktion des
synthetischen Stickstoffs hat zur Folge,
dass die Produktivität des Pflanzenbaus
heutzutage nicht mehr allein von der
Tierhaltung und den dabei entstehenden
organischen Düngern wie Gülle und Mist
abhängig ist.
Mit jeder Ernte werden dem Boden Nährstoffe entzogen. Um seine Fruchtbar
keit und das landwirtschaftliche Ertragspotenzial auf Dauer zu sichern, ist eine
ausreichende, an den Nährstoffbedarf der Pflanzen angepasste Versorgung des
Bodens mit Düngemitteln unverzichtbar. Dabei kommt es auf das richtige Maß
an, um negative Auswirkungen auf Böden, Gewässer, Klima und die Biodiversität
zu verhindern.
Bei Düngemitteln wird zwischen organi- Schweinegülle mit 15 % und flüssige
schen und mineralischen (synthetischen) Gärreste aus Biogasanlagen mit 31 %
Düngemitteln unterschieden. Zu den orga- ausgebracht. Die restlichen zwei Prozent
nischen Düngern gehören tierische Aus- entfielen auf Jauche und sonstige Gülle.
scheidungen wie Gülle, Stallmist, Jauche
(Wirtschaftsdünger). Auch Gründünger, Die Düngung mit flüssigen Wirtschafts-
Mulch sowie organische Reststoffdünger düngern kann mit moderner Landtechnik
und Kultursubstrate wie kompostierter besonders effektiv und umweltfreundlich
Bioabfall, Klärschlämme, Kultursub erfolgen, wenn die Dünger, falls möglich,
strate (Torf) und Gärreste sind organische direkt in den Boden eingearbeitet oder
Dünger. Mineraldünger werden hingegen sonst möglichst bodennah ausgebracht
synthetisch hergestellt und als Einzel- werden. Am häufigsten wurde jedoch
oder Mehrfachnährstoffdünger angeboten. der flüssige Wirtschaftsdünger nach wie
vor per Breitverteiler ausgebracht, eine
Technik, die das Material breitflächig auf
Ausbringung organischer die Boden- oder die Pflanzenoberfläche
Düngemittel verteilt und bei der es zu den mit Abstand
höchsten gasförmigen Stickstoffverlusten
Rund 150.000 landwirtschaftliche Betriebe, kommt. Im Jahr 2015 wurden so rund
das waren 54 %, haben im Jahr 2015 ihre 115 Mio. m3 flüssiger Wirtschaftsdünger
Flächen mit Gülle, Jauche oder flüssigen auf deutsche Äckern und Wiesen ausge-
Gärresten aus Biogasanlagen gedüngt bracht. Rund 92 Mio. m3 wurden allerdings
(StBA 2017c). Insgesamt wurden rund 208 auch mittels Schleppschlauch, Schlepp-
Mio. m3 flüssiger Wirtschaftsdünger aus- schuh, Schlitzverfahren oder Güllegrub-
gebracht. Rund zwei Drittel des flüssigen ber verteilt, was im Vergleich zu 2010 einer
Wirtschaftsdüngers wurde auf Ackerland, Steigerung um 59 % entspricht. Nährstoff-
etwa ein Drittel auf Dauergrünland verteilt. verluste in Form gasförmiger Emissionen
Mit Rindergülle wurde am häufigsten sind dabei aufgrund bodennaher Vertei-
gedüngt. Sie hatte einen Anteil von rund lung beziehungsweise direkter Einarbei-
52 % an der Gesamtmenge ausgebrachten tung des Wirtschaftsdüngers in den Boden
Wirtschaftsdüngers. Des Weiteren wurden deutlich reduziert.
59
Neben flüssigem nutzte die Landwirtschaft weise angegeben. Die Angaben werden
auch festen Wirtschaftsdünger, insbeson- auch für die Berechnung der Ammoniak-
dere Festmist, zum Düngen. 2015 brachten Emissionen in die Luft verwendet.
etwa 99.000 Betriebe rund 22 Mio. t Festmist
aus. Deutlich geringere Mengen wurden an Der Absatz von Handelsdüngern
Geflügeltrockenkot mit 1,2 Mio. t und festen schwankt, da die Landwirte Betriebsmittel
Biogas-Gärresten mit 1,6 Mio. t ausgebracht. bei günstiger Preislage auf Vorrat kaufen.
In den Krisenjahren 2008/09 und 2009/10
sank der Düngerabsatz deutlich. Grund
Inlandsabsatz mineralischer war die internationale Finanzkrise und
Düngemittel deren Auswirkung auf die Düngemittel
märkte. Durch den weltweiten Produk-
Zur Ausbringung mineralischer Düngemit- tionsrückgang wurden Düngemittel
tel liegen keine Angaben vor. Man kann deutlich teurer. Danach stieg der Dünge-
aber davon ausgehen, dass alle verkauften mittelabsatz wieder an, sank aber im Wirt-
Mineraldünger letztlich auch verwendet schaftsjahr 2015/16 erneut. Stickstoff hatte
werden. Deshalb wird im Folgenden der in diesem Jahr mit 1.711 Tsd. t einen Anteil
Inlandsabsatz von Handelsdüngern ersatz- von rund 36 % am Handelsdüngerabsatz.
Tausend Tonnen
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
1.000
0
2000/01 2005/06 2010/11 2015/16
61
jährliche Schwankungen auszugleichen, Der Grund für die Abnahme
wird ein gleitendes 5-Jahres-Mittel für das der Stickstoffüberschüsse zu
jeweils mittlere Jahr angegeben.
Beginn der 1990er Jahre lag zum
Trotz eines tendenziellen Rückgangs zei- großen Teil in der Reduktion
gen die Ergebnisse der Bilanzierung, dass der Tierbestände in den neuen
auch heute noch zu hohe Stickstoffüber- Bundesländern.
schüsse entstehen. Im Zeitraum 1993 bis
2013 sank der Stickstoffüberschuss im glei-
tenden 5-Jahres-Mittel von 118 Kilogramm Seit 1993 lag der durchschnittliche jährli-
pro Hektar und Jahr (kg/ha*a) auf 97 kg/ che Rückgang des Saldos bei rund einem
ha*a. Das entspricht einem Rückgang um Prozent und beruhte auf einem effiziente-
18 % und einer Zielerreichung von 45 %. ren Einsatz von organischen und minera-
Von der Realisierung des Nachhaltigkeits- lischen Stickstoffdüngern, einer Ertrags-
ziels der Bundesregierung, den Stickstoff- steigerung in der Pflanzenproduktion und
überschuss im Jahresmittel 2028/2032 auf besserer Futterverwertung bei Nutztieren.
70 kg/ha*a zu reduzieren, ist Deutschland
damit noch weit entfernt.
160
140
118
120
97
100
70
80
60
40
20
0
1990** 1995 2000 2005 2010 2015** Ziel
2030***
Jahreswerte Gleitendes 5-Jahres-Mittel*
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2017, Statistischer Monatsbericht Kap. A Nährstoffbilanzen
und Düngemittel, Nährstoffbilanz insgesamt von 1990 bis 2015 (MBT-0111260-0000)
Im Jahr 2015 stammten 56 % der Stickstoff- Die Stickstoffabfuhr erfolgt zu etwa
zufuhr in den deutschen Agrarsektor aus drei Vierteln über pflanzliche und
Mineraldüngern, 21 % aus inländischem zu etwa e inem Viertel über tierische
Tierfutter sowie 12 % aus Futtermittel- Marktprodukte.An den pflanzlichen
importen. Vier Prozent des Stickstoffs Produkten macht die Stickstoffabfuhr
wurden über den Luftpfad eingetragen über Getreide mit rund 75 % den weitaus
(Deposition aus nicht landwirtschaftli- größten Teil aus.
Zufuhr
Sekundär- Legume N- Mineraldünger Atmosph. Saatgut- Futtermittel- Zukauf
Bindung Deposition zukauf zukauf Tiere
(netto)
(+/- Vorratsänderungen)
Überschuss Abfuhr
Anreicherung im Boden, Eintrag in Grund- und Oberflächen- Pflanzliche Tierische
a. Marktprodukte Marktprodukte
Quelle: Bach, M. und Frede, H. G. (2005): Methodische Aspekte und Aussagemöglichkeiten von Stickstoff-Bilanzen.
Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), Bonn
63
Minderungspotenziale bei mittel nicht abgedeckten Bedarfs eingesetzt
der Düngung werden sollten. Für organische Dünger aus
der Tierhaltung und aus Biogasanlagen
Um das Ziel der Deutschen Nachhaltigkeits- bedeutet es, dass diese gezielter ausgebracht
strategie zu erreichen, müssen wirksame werden müssen und deren Düngewirksam-
Maßnahmen vor allem zu einer effizienteren keit realistisch bewertet werden muss. Zu-
Nutzung von organischen und minerali- dem wären eine gleichmäßigere Verteilung
schen Stickstoffdüngern führen. Für Mine- der Gülle aus der Tierhaltung und ein an die
raldünger bedeutet dies, dass die Ausbrin- standörtlichen Bedingungen angepasster
gung noch gezielter an den Pflanzenbedarf Tierbesatz wesentliche Voraussetzung, um
angepasst werden muss und diese lediglich die hohen regionalen Nährstoffüberschüsse
zur Deckung eines durch organische Dünge- zu reduzieren.
(a) (b)
65
Einträge von Stickstoff in Oberflächengewässer
Stickstofffrachten sinken
Hauptverursacher der Nährstoffbelastung der Gewässer ist heute die Landwirt
schaft, aber auch kommunale und industrielle Kläranlagen, Kraftwerke, Verkehr
und Industriebetriebe tragen zur Nährstoffbelastung bei. Besonders aus der
Landwirtschaft gelangen Stickstoffverbindungen durch Auswaschung und Ober
flächenabfluss sowie indirekt über die Luft in die Gewässer. Nach der Wasserrah
menrichtlinie (WRRL) soll in allen Gewässern ein mindestens guter ökologischer
und chemischer Zustand erreicht werden. Dies gilt laut Meeresstrategie-Rahmen
richtlinie (MSRL) ebenfalls für die europäischen Meeresgewässer und damit auch
für Nord- und Ostsee. Nach aktuellem Stand wird dieses für die Meeresgewässer
festgelegte Ziel in 2020 nicht erreicht werden.
Mit dem Bilanzierungsmodell MoRE/ tigen, dass sowohl für den Zeitraum 2006
MONERIS lässt sich abschätzen, wie viele bis 2011 als auch für den Zeitraum 2012 bis
Nährstoffe in die deutschen Oberflächen- 2014 (letzte vorliegende Daten) weiterent-
gewässer eingetragen werden. Bei Aus- wickelte methodische Bilanzierungsan
wertung der Ergebnisse ist zu berücksich- sätze sowie neue Eingangsdaten
1.100
1.000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
1983-1987 1988-1992 1993-1997 1998-2002 2003-2005 2006-2011* 2012-2014*
atmosphärische Deposition auf Gewässerflächen Erosion Grundwasser Oberflächenabfluss
Daten gerundet; *zum Teil neue Datengrundlagen und verändertes methodisches Vorgehen, daher nur bedingt mit Vorjahreszeitraum vergleichbar
67
Eutrophierung von Nord- und Ostsee durch Stickstoff
Zur Erreichung der Ziele des Meeresschut- rationen gesunken. Dies ist besonders auf
zes hat sich Deutschland verpflichtet, ma- die Verbesserung der Abwasserreinigung
ximale Konzentrationen von Stickstoff ein- in Klärwerken zurückzuführen. Dennoch
zuhalten. Um das zu erreichen, wurden in erreichen die frachtgewichteten Mittel der
der Oberflächengewässerordnung (OGewV in die Nord- und die Ostsee mündenden
2016) die Bewirtschaftungsziele von ma- Flüsse derzeit die Bewirtschaftungsziele
ximal 2,8 mg/l Stickstoff für die Nordsee nicht. Die größten Überschreitungen
und 2,6 mg/l für die Ostsee festgelegt. Seit zeigen Flüsse, deren Einzugsgebiet in
1984 sind, wie die Abbildungen zeigen, Regionen mit intensiver landwirtschaft
die durchschnittlichen Stickstoff-Konzent- licher Nutzung liegt.
Milligramm/Liter
8 7,3
Nordsee Ostsee
(Elbe, Weser, Ems, Eider)** (Schlei/Trave, Peene, Warnow)**
7
5 4,7
3,9
3,8
4
Ziel 2,8
3 Ziel 2,6
0
1984- 1988- 1992- 1996- 2000- 2004- 2008- 2010- 1998- 2003- 2010-
1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2002 2008 2014
* Der Indikator erfasst nur Flüsse, die auch in Deutschland in Nord- bzw. Ostsee münden. Allerdings gelten die Zielwerte der Oberflächengewässer-
verordnung (OGewV) auch für Flüsse, deren Mündungsbereich sich außerhalb Deutschlands befindet, also auch für Rhein und Oder. Gemessen
wird an den Punkten, an denen diese Flüsse das Bundesgebiet endgültig verlassen.
** Für die Zuflüsse der Ostsee liegen Jahres-Werte erst ab 1994 vor. Für den Fluss Eider liegen Jahres-Werte erst ab 1990 vor.
Für die frachtgewichteten Mittelwerte werden die Stickstoffkonzentrationen der Einzelflüsse mit dem Abfluss der Flüsse gewichtet.
Über die Bewertungsroutine und die zu verwendenden Messstellen wurde in den Küstenbundesländern noch nicht abschließend entschieden.
Die Darstellung ist deshalb vorläufig.
Nitrat im Grundwasser
69
In Deutschland ist es Aufgabe der Bundes- Die Auswertung der Daten zum Nitratge-
länder, mit landeseigenen Messnetzen den halt im Jahr 2014 erfolgte rückwirkend an
Grundwasserzustand zu überwachen. Für 1.093 Messstellen des EUA-Messnetzes. An
die regelmäßige Berichterstattung an die 44,6 % aller Messstellen lagen die Nitrat-
Europäische Umweltagentur (EUA) über gehalte zwischen Null und zehn Milli-
den Zustand des Grundwassers wurden gramm pro Liter (mg/l). Diese Messstellen
von den Bundesländern repräsentative waren nicht oder nur geringfügig durch
Messstellen ausgewählt und zu einem Nitrat belastet. Bei 36,9 % der Messstellen
EUA-Grundwassernetz zusammenge- lag der Nitratgehalt zwischen zehn und
fasst. Dieses Messnetz umfasst etwa 1.200 50 mg/l. Diese Messstellen waren deutlich
Messstellen, durch die alle wesentlichen bis stark durch Nitrat belastet. Die übrigen
Landnutzungen, wie zum Beispiel Acker, 18,4 % der Messstellen enthielten zum
Grünland, Wald, aber auch Industrie- Teil deutlich mehr als 50 mg Nitrat pro
und Siedlungsbereiche erfasst werden. Liter. Grundwasser, das den Grenzwert der
Der Parameter „Nitrat“ wird an fast allen Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001)
Messstellen regelmäßig untersucht. von 50 mg Nitrat pro Liter überschreitet,
kann nicht ohne weiteres zur Trinkwasser-
gewinnung genutzt werden.
Prozent
25 23,1
Anzahl der Messstellen
21,5 N = 1.093
19,1
20
17,8
15
9,8
10 8,6
0
<1 > 1 – 10 > 10 – 25 > 25 – 50 > 50 – 90 > 90
82
80
60 54
60
Anzahl der Messstellen
49,3 2008-2011: n = 692
48,3
50 2012-2014: n = 697
40
28,0 28,0
30
20 15,0 14,2
8,7 8,5
10
0
2008-2011 2012-2014
Nitrat
<= 25 mg/l > 25 bis 40 mg/l > 40 bis 50 mg/l > 50 mg/l
71
Ammoniak-Emissionen in die Luft
Ammoniak-Emissionen
Tausend Tonnen
900
759
800
678
700 644
600
482
500
400
300
200
100
0
2005 2010 2015 Ziel Ziel
2020* 2030**
Landwirtschaft Übrige Quellen
73
Belastungsgrenzen (Critical Loads): Eutrophierung und
Versauerung von Land-Ökosystemen
75
Überschreitung des Critical Load für Eutrophierung durch die Stickstoffeinträge
im Jahr 2009*
Legende
CLnutN Überschreitung [kgN ha -1 a-1
keine Überschreitung –
<=
* Die für die nationale Ebene modellierten Critical Loads und deren Überschreitungen werden nicht für lokale
Bewertungsverfahren in den Bundesländern empfohlen.
Quelle: Schaap M, Wichink Kruit R J, Hendriks C, Kranenburg R, Segers A, Builtjes P, Banzhaf S und
Scheuschner T (2015), Atmospheric deposition to Germ an natural and semi-natural ecosystems during 2009.
Umweltbundesamt
Prozent
100
82
80
60 54
37
40
20
0
1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 Ziel
2030*
* Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung: Der Anteil der Flächen, die von zu hohen Stickstoffeinträgen betroffen sind, soll zwischen 2005 und
2030 um 35 % sinken. Bei einem Wert von 57 % im Jahr 2005 ergibt sich für 2030 ein Zielwert von 37 %.
77
Flächenanteile mit Überschreitung der Belastungsgrenzen für Versauerung durch Schwefel
und Stickstoff
Prozent
95 93
100
Ziel: Keine
80 Überschreitung
bis 2020
60 47
40
18
20
0
1980 1990 2000 2010
Auch für die Belastungsgrenzen der Versau- nationalen Verpflichtungen ergibt sich
erung stehen räumlich aufgelöste Daten für Handlungsbedarf. So trat am 31.12.2016
das Jahr 2009 zur Verfügung. Die Über- die neue NEC-Richtlinie (2016/2284/EU) in
schreitung der ökologischen Belastungs- Kraft. Darin werden nationale Emissions
grenzen infolge der Einträge versauernder minderungsverpflichtungen (National
Stoffe war Mitte der 1990 Jahre in emitten- Emission Reduction Commitments, NERCs)
tennahen Waldgebieten Thüringens und für bestimmte Luftschadstoffe festgelegt. Im
Sachsens am höchsten. Inzwischen werden Vergleich zum Basisjahr (2005) müssen ab
die Maxima im norddeutschen Tiefland 2020 die Emissionen für
auf empfindlichen Böden erreicht. Dies ist
die Folge hoher Einträge von Ammonium- ▸▸ Ammoniak (NH3) um 5 %,
stickstoff aus landwirtschaftlichen Quellen, ▸▸ Stickstoffoxide (NOx) um 39 %,
vor allem aus der Intensivtierhaltung. Im ▸▸ Schwefeldioxid (SO2) um 21 %
Norddeutschen Tiefland werden auch die
ökologischen Belastungsgrenzen für Eutro- gesenkt werden. Ab dem Jahr 2030 müssen
phierung am stärksten überschritten. die Emissionen im Vergleich zum Basis-
jahr (2005) für
keine –
<=
* Die für die nationale Ebene modellierten Critical Loads und deren Überschreitungen werden nicht für lokale
Bewertungsverfahren in den Bundesländern empfohlen.
Quelle: Schaap M, Wichink Kruit R J, Hendriks C, Kranenburg R, Segers A, Builtjes P, Banzhaf S und
Scheuschner T (2015), Atmospheric deposition to German natural and semi-natural ecosystems during 2009.
Umweltbundesamt
79
80 FLÄCHE Umwelt und Landwirtschaft
Fläche
Die verfügbare Landfläche ist begrenzt
In einem dichtbesiedelten Land wie Deutschland ist Fläche ein knappes Gut.
Verschiedene Nutzungen konkurrieren miteinander: zum Beispiel Bedarfe für
Wohnen und Verkehr, Erholung, Naturschutz, für Land- und Forstwirtschaft und
dabei insbesondere auch für den Anbau von Energiepflanzen. Die Nachfrage
nach Fläche für den Anbau nachwachsender Rohstoffe nimmt stark zu und tritt in
Konkurrenz zum Nahrungsmittel- und Futtermittelanbau sowie den Flächen mit
einem hohen Naturwert (High Nature Value Farmland (HNV)).
81
Flächennutzung in Deutschland
Deutschland hatte im Jahr 2016 eine Fläche von 357.580 km² (35,7 Mio. ha).
Zur G
esamtfläche zählen neben der Landwirtschaftsfläche (u. a. Ackerland und
Grünland) auch Waldflächen, Siedlungs- und Verkehrsflächen, Abbauland sowie
Gewässer wie Seen, Flüsse, Kanäle und nahe Küstengewässer wie das Wattenmeer.
Von 2000 bis 2016 sank der Anteil der • Gebäude- und dazugehörigen Frei-
Landwirtschaftsfläche an der Gesamt flächen sowie Betriebsflächen (z. B.
fläche von 53,5 auf 51,1 %. Diese Abnahme Halden, Lagerplätze), die zu den
erfolgte besonders im Umland städtischer Siedlungsflächen zählen,
Verdichtungsräume. Der wichtigste Grund
dafür war die stete Zunahme der Sied- • landwirtschaftlichen Wegen, die zu
lungs- und Verkehrsflächen. den Verkehrsflächen zählen.
2,3 %
29,7 %
13,8 %
3,2 %
Fläche Deutschlands:
357.580 km
Landwirtschaftsfläche
Waldfläche*
Wasserfläche
Siedlungs- und Verkehrfläche
Sonstige Flächen einschl. Abbauland,
Unland und Gehölz
51,1 %
* Seit 2016 werden Waldflächen in der Statistik ohne Gehölze ausgewiesen. Gehölz wird getrennt unter
„sonstige Flächen“ erfasst. Inklusive Gehölze läge der Anteil der Waldfläche bei 30,7 %.
83
Flächennutzungen in der Die einzelnen Ackerbaukulturen sind
Landwirtschaft nach Kultur durch ihre Anbauweise unterschiedlich
stark umweltrelevant. Sie können bei
arten/Fruchtarten
nicht standortangepasster Bewirtschaf-
Bei den landwirtschaftlichen Kulturen tung zu Bodenerosion oder Nitrataus
war der Getreideanbau am bedeutsams- waschung führen. Umweltbelastungen
ten. Im Jahr 2016 wurde auf 6,3 Mio. ha der wie Bodenerosion treten verstärkt beim
landwirtschaftlich genutzten Fläche Ge- Anbau von Hackfrüchten wie Rüben, Mais
treide zur Körnergewinnung wie Weizen, und Kartoffeln, durch Reb- und Hopfen-
Gerste oder Roggen angebaut. Darüber kulturen sowie Intensivgemüseanbau auf.
hinaus wurden 4,7 Mio. ha als Dauer-
grünland und 2,8 Mio. ha für Pflanzen zur Um die Bodenerosion zu mindern, sind
Grünernte insbesondere Silomais genutzt. zum Beispiel der Anbau von Zwischen-
Geringere Anbauflächen waren dem An- früchten bzw. Untersaaten sinnvoll.
bau von Handelsgewächsen (wie Ölfrüch- Eine „gute fachliche Praxis“ wie stand-
ten, Hopfen oder Heil-, Duft- und Gewürz- ortangepasste Bewirtschaftung ist daher
pflanzen), der Kultivierung von Hack- und flächendeckend einzuhalten und ständig
Hülsenfrüchten oder dem Gemüseanbau weiterzuentwickeln (siehe „Bodenerosion
vorbehalten. durch Wasser“, S. 99 f. und „Schutz des
Bodens: Bundesbodenschutzgesetz
(BBodSchG)“, S. 130).
1%
* einschließlich Saatgutgewinnung;
** Pflanzen zur Grünernte sind grün geerntete Pflanzen (zum Beispiel Silomais, Getreide zur Ganzpflanzenernte, Leguminosen), die auf Ackerwiesen
und -weiden, die weniger als fünf Jahre dieselbe Ackerfläche beanspruchen, angebaut werden. Die Pflanzen zur Grünernte werden als
Futterpflanzen verwendet wie auch als Substrat, um erneuerbare Energien zu erzeugen.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2017, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Bodennutzung der Betriebe;
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/LandForstwirtschaft/Bodennutzung/LandwirtschaftlicheNutzflae-
che2030312167004.pdf?__blob=publicationFile (24.08.2017)
85
Futtermitteln genutzt. Gegenüber 2008 und Silomais) um 5,4 %. Für Kraftfutter
ging die Fläche um 0,3 Mio. ha zurück. sank dagegen die Fläche um 3,9 % und
Ein Gutteil der in deutschen Ställen zum für Grünfutter um 4,5 % (siehe „Grünland
Einsatz kommenden Futtermittel wird umbruch“, S. 44) (StBA 2018b).
importiert. Der Anbau der Futtermittel-
menge benötigte 2015 im In- und Ausland Aus Sicht des Umweltschutzes ist es
eine Fläche von insgesamt 11,7 Mio. ha. wichtig,dass der Anteil des auf Grünland
Der „virtuelle Flächenimport“, also die im produzierten Grün- und Raufutters nicht
Ausland genutzte Fläche für den Futter- weiter sinkt, stellt Grünland doch eine
mittelanbau betrug für die Inlandsverwen- wichtige Kohlendioxid (CO2)-Senke dar
dung 2,4 Mio. ha. und ist Lebensraum für eine Vielzahl von
Tieren und Pflanzen. Landwirtschaftliche
Die gesamte Flächennutzung für den Landnutzungsänderungen auf traditio-
Anbau von Futtermitteln sank zwischen nellen Standorten von Dauergrünland zu-
2008 und 2015 um 0,6 %. Dabei nahm sie gunsten des Anbaus von Energiepflanzen
im Inland gegenüber dem Jahr 2008 aller- verursachen Treibhausgas-Emissionen,
dings um 2,8 % ab, während sie sich im erhöhen die Gefahr von Bodenerosion
Ausland um 9,3 % erhöhte. Gegenüber dem und gefährden die standortangepasste
Jahr 2008 stieg die gesamte Anbaufläche Artenvielfalt.
für Futtergetreide (einschl. Hülsenfrüchte
Flächenbelegung für den Anbau von Futtermitteln im In- und Ausland 2015
16 %
2% 84 %
Quelle: Statistisches Bundesamt 2018, Umweltökonomische Gesamtrechnungen. Flächenbelegung von Ernährungsgütern tierischen
Ursprungs 2008 bis 2015, Tab. 3, https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/UmweltoekonomischeGesamtrechnungen/
LandwirtschaftundUmwelt/FlaechenbelegungPDF_5851309.pdf?__blob=publicationFile (06.02.2018)
Im Jahr 2016 wurden in Deutschland für aus Mais, Weizen, Gras, Zuckerrübe,
den Anbau von Energiepflanzen insgesamt Raps, Sonnenblumen, Ölpalmen, oder aus
2,4 Mio. ha und damit etwa 20 % der zur schnellwachsenden Gehölzen (sogenannte
Verfügung stehenden Ackerfläche genutzt Kurzumtriebsplantagen) bereitgestellt, die
(FNR 2017). Der größte Teil (1,4 Mio. ha) auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut
diente dem Anbau von Pflanzen für die werden. Viele dieser Rohstoffe werden
Biogaserzeugung. Bioenergie wird vielfach global gehandelt.
* vorläufige Werte, ** geschätzte Werte, *** Miscanthus ist eine Energiepflanze vergleichbar mit Mais
Quelle: Leicht verändert nach Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) 2017
https://mediathek.fnr.de/downloadable/download/sample/sample_id/1273/ (05.04.2017)
87
Neben der direkten Verwendung der schaftspflege sowie biogene Siedlungs-
Biomasse vom Acker wird auch Holz aus und Industriebfälle für die Energiegewin-
der Forstwirtschaft als nachwachsender nung eingesetzt werden. Die Potenziale
Rohstoff genutzt. Dem Anteil von Wald- für Energie aus biogenen Abfall- und
holz oder auch den ebenfalls energetisch Reststoffen sind allerdings, gemessen am
genutzten biogenen Abfall- und Reststof- Energiebedarf, gering.
fen aus Land- und Forstwirtschaft, Haus-
halten, Gewerbe und Industrie lassen sich
jedoch keine belastbaren Flächenangaben Maisanbau in Deutschland
zuordnen.
Anbaujahr
Bioenergieträger werden in allen Aggre-
gatzuständen bereitgestellt (gasförmig, BIOGAS
flüssig oder fest) und können sehr unter- io. Hektar (b) %
schiedlich eingesetzt werden. Als Biogas
oder Biomethan, als reines Pflanzenöl für
Heizkraftwerke, oder als Biokraftstoff in FUTTER, SONSTIGES
Insbesondere aus Gründen des Klima 2016 wurden in Deutschland auf einer
schutzes ist es vorteilhaft, die über den F läche von 2,6 Mio. ha Silo- und Körner-
tierischen Verdauungsprozess als Wirt- mais angebaut. Der größte Teil der Fläche
schaftsdünger anfallende Biomasse in von 1,6 Mio. ha diente der Futtermittel-
Biogasanlagen zu nutzen. Die Vergärung erzeugung. Energiemais für die Biogas-
von Wirtschaftsdünger reduziert Methan produktion wurde auf ca. 1,0 Mio. ha
Emissionen der Wirtschaftsdüngerlage- kultiviert.
rung und liefert zudem Energie. Gärreste
aus Biogasanlagen können je nach Aus-
bringtechnik (Schleppschuhtechnik zur
Gülleaufbringung) unter Umständen auch
emissionsärmer ausgebracht werden als
unvergorene Wirtschaftsdünger. Darüber
hinaus können Grünschnitt aus der Land-
2015 wurden 9,4 Mio. ha der landwirtschaft- triepflanzen benötigt wurde, zwischen 2008
lichen Nutzfläche in Deutschland für den und 2015 um 0,5 Mio. ha zurück. Ursache für
Anbau von Futtermitteln genutzt. Gegen- diesen Rückgang war hauptsächlich der ge-
über dem Jahr 2008 war der Anteil nahezu stiegene Anbau von Energiepflanzen. Dieser
konstant. Dagegen ging die Fläche, die zur beanspruchte im Jahr 2015 0,6 Mio. ha mehr
Erzeugung von Nahrungsmitteln und Indus- als noch 2008 (StBA 2017h).
0,01
0,6
Veränderung 2015
gegenüber 2008 -0,5
-0,1
0,04
2,0
2015
6,4
9,4
0,03
1,4
2008
6,9
9,5
-2 0 2 4 6 8 10
Millionen Hektar
89
Für den Brotkonsum wurde im Durch-
schnitt der Wirtschaftsjahre 2012/2013 bis
FUTTERMITTEL
2014/2015 nur knapp ein Fünftel des ge-
ernteten Getreides (inklusive Körnermais),
%
etwa acht Millionen Tonnen, verwendet.
Für Futtermittelzwecke werden hingegen
rund 26 Mio. t, das sind fast 60 %, des
Getreides angebaut. Sie dienen der Erzeu- des Getreides werden für
gung von Fleisch, Milch und Eiern. Des Futtermittelzwecke
Weiteren wird Getreide, jedoch in deutlich angebaut
geringem Umfang, als Rohstoff für die (26 Mio. t).
Energiebereitstellung und in der Industrie
verwendet.
18,6 %
Tierfutter
6,8 % Nahrung
59,6 %
Industrie
Energie
6,8 % Verluste
Saatgut
2,8 %
2,3 %
* Die Grafik zeigt die Durchschnittswerte der Wirtschaftsjahre 2012/13 bis 2014/15 in Prozent
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2014, Landwirtschaft verstehen Fakten und Hintergründe
http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Landwirtschaft-verstehen.pdf?__blob=publicationFile (23.09.2016)
91
92 BODEN Umwelt und Landwirtschaft
Boden
Gesunde Böden bedeuten Leben für Pflanze, Tier und Mensch
Böden filtern Wasser, binden Nährstoffe und sind als Wurzelraum von Pflanzen
essenziell für die Ernährung des Menschen. Böden sind die größten Kohlenstoff
speicher an Land und übernehmen eine wichtige Funktion bei der Freisetzung
oder Fixierung klimarelevanter Gase wie Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4).
Doch Böden sind vielfältigen äußeren Belastungen ausgesetzt und können ihre
natürliche Funktions- und Ertragsfähigkeit verlieren.
93
Humusgehalt der Böden unter land- und
forstwirtschaftlicher Nutzung
Humus erhalten
Der Gehalt von Böden an toter organischer Substanz (Humus) ist unter anderem
abhängig vom Klima, der Vegetation, dem Grundwasserstand, der Bodenart und der
Landnutzung. Er kann stark schwanken. Der Humus sichert eine Vielzahl von Boden
funktionen. Er ist Speicher- und Puffermedium für Wasser, Nähr- und Schadstoffe und
steuert wesentlich das Nähr- und Schadstoffrückhaltevermögen der Böden. Er trägt
maßgeblich zur Ausbildung der Bodenstruktur bei. Ferner schafft er Lebensräume für
Bodenorganismen und nimmt als Speichermedium für Kohlenstoff (C) eine zentrale
Funktion im Kohlenstoff-Kreislauf ein. Im Allgemeinen sind die Humusgehalte in
Oberböden größer als in Unterböden.
Klassierte Gehalte
(Mediane) der organischen
Substanz in Masse-%
1 – < 2%
2 – < 3%
3 – < 4%
4 – < 6%
6 – < 8%
8 – < 11,5%
11 – < 15%
15 – < 30%
> 30%
nicht bestimmt
Topografische Daten: DTK 1000, Vermessungsverwaltungen der Länder und BKG 2004, modifiziert durch das BGR
Quelle: Utermann, J., Düwel, O., Fuchs, M., Gäbler, H-E., Gehrt, E., Hindel, R., Schneider, J.
(1999): MethodischeA nforderungen an die Flächenrepräsentanz von Hintergrundgehalten
in Oberböden. Forschungsbericht 29771010, UBA-FB 99-066, 141 pp. UBA Texte 95/99 LABO –
Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (2003): Hintergrundwerte für organische und
anorganische Stoffe in Böden. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. BoS 39. Lfg. XII/03, 50 pp.
Bodenübersichtskarte der Bundesrepublik Deutschland 1 : 1 000 000
[Digitales Archiv FISBo BGK] BÜK 1000 N, Vers. 2.3 (Stand 2006)
95
Für die drei Hauptlandnutzungen Acker, Ackerböden weisen häufig unter acht
Grünland und Forst werden in der Prozent Humus auf. Waldböden und
Abbildung die Häufigkeitsverteilungen Grünland haben dagegen häufig auch über
der Humusgehalte dargestellt. Höhere acht P rozent Humus. Böden mit Humus
Humusgehalte in den Oberböden sind in gehalten über 30 % werden zumeist als
der aufsteigenden Reihenfolge Acker – Grünland genutzt.
Forst – Grünland zu beobachten.
Häufigkeit in Prozent
50
45
40
35
30
25
20
15
10
0
<1 1 bis < 2 2 bis < 4 4 bis < 8 8 bis < 15 15 bis < 30 30
Maschinen, die in der Land- und Forstwirtschaft zum Einsatz kommen, werden immer
größer und schwerer. Das Gewicht der Fahrzeuge übt entsprechenden Druck auf die
Böden aus und verdichtet sie. Dies bleibt nicht ohne Folgen für deren Funktionsfä
higkeit. Einerseits verschlechtern sich die Bedingungen für Pflanzenwurzeln und
Bodenorganismen. Dadurch können sich die landwirtschaftlichen Erträge deutlich
verringern. Andererseits wird die Versickerung von Regenwasser in den Boden und
in Folge die Grundwasserneubildung verringert. Zudem wird die Bodenerosion durch
oberflächlich abfließendes Regenwasser gefördert.
97
Nasse Böden sollten deshalb mit schwerem
Gerät nicht b
efahren w
erden, bei feuchten
Böden sind technische und betriebliche
Möglichkeiten anzupassen (UBA 2017f).
Auf unbedeckten Ackerböden kann Bodenerosion durch starke Regenfälle und Wind
ausgelöst werden. Bodenteilchen geraten in Bewegung und können hangabwärts
oder horizontal über weite Distanzen transportiert werden. Die direkte Folge ist eine
Verringerung der Bodenmächtigkeit und ein Verlust des nährstoffreichen, humushal
tigen Oberbodens, der maßgeblich für die landwirtschaftlichen Erträge ist. Daneben
werden an die Bodenpartikel gebundene Nähr- und Schadstoffe mitverlagert und
belasten angrenzende Gewässer oder andere Ökosysteme.
99
Maßnahmen der „Guten fachlichen Wie sich der Klimawandel auf die Boden-
Praxis“ nach § 17 des Bundes-Boden erosion durch Wasser auswirken wird,
schutzgesetzes (BBodSchG) eingesetzt hängt von der Niederschlagsintensität und
werden. Dazu gehören: Acker- und pflan- dem Temperaturverlauf ab. Szenarien zum
zenbauliche Maßnahmen, Bodenbearbei- Klimawandel zeigen eine sich veränderte
tungs- und Bestellverfahren, Vermeiden Stärke des Niederschlags und eine Ver-
des linienhaften Wasserab- und -zuflus- schiebung der Vegetationszeiträume auf
ses. Große Effekte lassen sich durch die Grund einer Veränderung des Jahresgan-
Neuverteilung der einzelnen Ackerflächen ges der Temperatur. Die daraus folgende
in der Landschaft (Flur) erreichen. zunehmende Erosionsgefährdung ist mit
vorhandenen Maßnahmen zu kompensieren
(UBA 2017g).
keine bis sehr gering (< ) gering ( bis < ) hoch ( bis < ) keine Ackernutzung
Methodischer Ansatz: DIN 19708 - Bodenbeschaffenheit - Ermittlung der Erosionsgefährdung von Böden durch Wasser
mit Hilfe der ABAG Datengrundlagen: Nierderschlagssummen 1971-2000 - Deutscher Wetterdienst - DWD Bodenüber-
sichtskarte 1:1.000.000 (BÜK 1000N) - Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe - BGR Digitales Gelände
modell DGM50 - Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Digitales Basis-Landschaftsmodell (ATKIS Basis-DLM) - Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Quelle: Wurbs, D., Steininger, M., Untersuchungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die
Bodenerosion durch Wasser; Umweltbundesamt (Hrsg.), Wirkungen der Klimaänderungen auf die Böden.
F+E-Vorhaben, FKZ 370 871 205
101
Bodenerosion durch Wind sich die Bodenpartikel in Gebäuden oder
technischen Anlagen ablagern und dort zu
Die Bodenerosion durch Wind ist ein Schäden führen. Werden sie in nährstoff-
natürlicher Prozess, der durch die anthro- armen Ökosystem sedimentiert, können
pogene Flächennutzung beeinflusst wird. sie zu deren Eutrophierung beitragen.
Steuernde Faktoren sind hierbei Klima,
Hydrologie, Erodierbarkeit des Bodens, Zur Vorsorge gegenüber der Winderosion
Landschafts- und Agrarstruktur, Landbe- gelten wie bei der Bodenerosion durch
wirtschaftung und Schutzmaßnahmen. Wasser die Grundsätze und Handlungs-
Böden weisen eine unterschiedliche Emp- empfehlungen zur „Guten fachlichen
findlichkeit gegenüber der Winderosion Praxis“ nach § 17 des Bundes-Boden-
auf. Sandige Böden mit geringem Gehalt schutzgesetzes (BBodSchG). Diese Maß
an Gefüge stabilisierender organischer nahmen sind zum Schutz vor Bodenabträgen
Substanz (Humus) sind erosionsanfälliger mittlerer Jährlichkeiten ausgerichtet.
als tonige Böden. Ton hat zwar eine gerin-
gere Korngröße als Sand, ist aber meist zu Wie die Karte „Natürliche Erosionsgefähr-
größeren Bodenaggregaten verkittet. dung durch Wind“ zeigt, weisen bedingt
durch die hohen Windgeschwindigkeiten
und die Erodierbarkeit der vorwiegend
Ähnlich wie bei der sandigen Böden die ackerbaulich genutz-
Bodenerosion durch Wasser ten Flächen im norddeutschen Binnen-
land, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt
können bei der Winderosion
und Nordrhein-Westfalen vorwiegend
bis zu 45 Tonnen fruchtbarer mittlere Gefährdungsstufen auf. Flächen
Ackerboden pro Hektar und mit hoher bis sehr hoher G
efährdung
Jahr verloren gehen (Wurbs befinden sich in größeren Ausschnitten
vor allem in Schleswig-Holstein und im
und Steininger 2017).
westlichen Niedersachsen.
Durch die Winderosion entstehen onsite- Neben den aktuell erkennbaren Gefähr-
und offsite-Schäden. Onsite-Schäden dungen und Risiken für die Böden durch
betreffen die Böden direkt. Dabei tritt Winderosion ist mit der prognostizierten
beispielsweise die Auswehung von frucht- Häufung von Starkwinden durch den
barem Feinboden und von organischer Klimawandel auch eine Zunahme des
Substanz, die Schädigung der Boden- Gefährdungspotenzials für die landwirt-
struktur und die Abnahme der Wasser- schaftlich genutzten Böden zu erwarten.
speicherkapazität der Böden auf. Dafür sind frühzeitig Gegenmaßnahmen
zu ergreifen.
Bei den vielfältigen offsite-Schäden ist
zum Teil auch ein direktes Gefährdungs-
potenzial für die Menschen zu beobach-
ten. So können die mit dem Wind trans-
portierten Bodenpartikel vom Menschen
aufgenommen werden und zu Atemwegs
erkrankungen führen. Weiterhin können
Natürliche Erosionsgefährdung
gering keine
Methodischer Ansatz: DIN 19706 (2013) - Bodenbeschafffenheit - Ermittlung der Erosionsgefährdung von Böden durch
Wind Verwendete Datengrundlagen: Nutzungsdifferenzierte Bodenübersichtskarte 1:1.000.000 (BUK1000N) - BGR
Digitales Basis-Landschaftsmodell (ATKIS Basis-DLM) - Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Mittlere jährliche
Windgeschwindigkeit 1981-2000 in 10m Höhe - Deutscher Wetterdienst (DWD) Geobasisdaten: Bundesamt für
Kartographie und Geodäsie
Quelle: Wurbs, D., Steininger, M., Untersuchungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Bodenero-
sion durch Wasser; Umweltbundesamt (Hrsg.), Wirkungen der Klimaänderungen auf die Böden. F+E-Vorhaben,
FKZ 370 871 205
103
104 LUFT Umwelt und Landwirtschaft
Luft
Luftschadstoffe aus der Landwirtschaft belasten die Ökosysteme
Die Emissionen von Schwefeldioxid, Stick- etwa 75 % des Niveaus von 2005. Da die
stoffoxiden, flüchtigen organischen Ver- Emissionen von Ammoniak im gleichen
bindungen ohne Methan und Feinstaub Zeitraum jedoch auf ca. 112 % stiegen, fiel
zeigten bisher einen recht einheitlichen der schadstoffübergreifende Indikatorwert
Abwärtstrend und sanken bis 2015 auf mit 83 % etwas höher aus.
105
Eine Sonderrolle im Trendverlauf in der Der starke Anstieg der landwirtschaftlichen
Abbildung nimmt das Jahr 2009 ein, das Emissionen wurde dabei nicht durch die
durch die Effekte der globalen Wirtschafts- im Energiebereich erzielten Minderungen
krise geprägt war. Die verminderten Akti- kompensiert. In der Landwirtschaft waren
vitäten führten zu sichtbaren Einbrüchen es vor allem die steigenden Emissionen
bei allen Schadstoffen außer Ammoniak aus der Lagerung und Ausbringung von
(NH3) und Kompensationseffekten im Gärresten vorwiegend aus Biogas-Anlagen,
Folgejahr 2010. die den Gesamttrend bestimmten (siehe
„Ammoniak-Emissionen in die Luft“, S. 72
Die überwiegend landwirtschaftlich verur- und „Aktueller Stand bei der Überschrei-
sachten Ammoniak-Emissionen stiegen seit tung des Critical Load für Versauerung“,
2005 um 12 %. S. 77 f.).
2005 = 100
200
180
180
160
140
120
100
83 79
80
55
60
40
20
0
1995* 2000 2005 2010 2015 Ziel 2025 Ziel
2020** 2030***
Mittelwert Schwefeldioxid* Stickstoffoxide Ammoniak NMVOC Feinstaub (PM2,5)
Zudem emittiert die Landwirtschaft flüchti- stagniert seit 2006 bei etwa 200 Tsd. t. Im
ge organische Verbindungen (NMVOC), die Jahr 2015 waren es 208 Tsd. t, das entsprach
fast zur Gänze aus der in der Rinderhaltung einem Anteil der Landwirtschaft an den ge-
anfallenden Gülle stammen. Ihre Menge samten NMVOC-Emissionen von rund 20 %.
95,4 % 89,2 %
NMVOC PM10
20,4 % 22,6 %
79,6 % 77,4 %
Landwirtschaft Übrige
Quelle: Umweltbundesamt, Nationale Trendtabellen für die deutsche Berichterstattung atmosphärischer Emissionen,
Emissionsentwicklung ab 1990, https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/emissionen-von-luftschadstoffen
Stickstoffoxide (2015: 128 Tsd. t) stammen tikel. Die Ammoniak-Emissionen aus der
aus der Ausbringung von Gärrestsubstra- Tierhaltung tragen besonders zu dieser
ten (zunehmend) und Mineraldüngern (ab- sekundären Feinstaubbildung bei. In
nehmend) sowie aus landwirtschaftlichen diesem Zusammenhang muss erwähnt
Böden. Die Landwirtschaft hat aufgrund werden, dass die Feinstaub-Emissionen
des Emissionsrückgangs in anderen Sekto- im räumlichen Kontext zu sehen sind.
ren inzwischen einen Anteil von rund 11 % Während an den vom Menschen verur-
am gesamten Stickstoffoxid-Ausstoß. sachten Emissionen im ländlichen Raum
die Landwirtschaft den größten Anteil hat,
Die Landwirtschaft ist weiterhin eine dominiert in den Innenstädten die Verur-
wichtige Quelle von Feinstaub PM10. Sie sachergruppe Verkehr. Die Emissionen an
trägt dabei nicht nur mit ihren Direkte- Feinstaub PM10 aus der Landwirtschaft
missionen von PM10 bei, sondern auch stiegen über die Jahre stetig, dadurch und
über die Emissionen gasförmiger Vorläu- durch die gleichzeitig sinkenden Gesamt
ferstoffe. Aus diesen können sich in der emissionen aus allen Quellen, stieg ihr
Atmosphäre PM10-Partikel bilden, die Anteil von rund 12 % im Jahr 1995 auf rund
sogenannten sekundären Feinstaubpar- 23 % im Jahr 2015 (UBA 2017h).
107
108 WASSER Umwelt und Landwirtschaft
Wasser
Nährstoffe, Pflanzenschutzmittel und Antibiotika können
Gewässer belasten
109
Pflanzenschutzmittel im Grundwasser
Für die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels (Wirkstoff als auch dessen Abbau
produkte) wurde der Grenzwert von 0,1 µg/l
im Grundwasser festgelegt. Wird in
einem GWK dieser Wert eingehalten, ist er in einem „guten“ Zustand und das Ziel
der WRRL erreicht. Liegen allerdings Überschreitungen vor, sind Art und Ausmaß
zu prüfen und der GWK wird in die Zustandsklasse „schlechter“ Zustand einge
stuft. Die Mitgliedstaaten sind dann verpflichtet Maßnahmen durchzuführen, um
den „guten“ Zustand wieder h erzustellen (UBA 2017).
111
Häufigkeitsverteilung der nicht relevanten Metaboliten in oberflächennah verfilterten Messstellen
im Grundwasser von 2009 bis 2012
60 55,4
50
40
30
21,7
20 12,4
10 6,9
3,2
0,4
0
nicht nachgewiesen nachgewiesen nachgewiesen nachgewiesen nachgewiesen
nachgewiesen <=0,1 g/l > 0,1 bis 1,0 g/l > 1,0 bis 3,0 g/l > 3,0 bis 10,0 g/l > 10,0 g/l
Arzneimittel wie Antibiotika sind für die menschliche und tierische Gesundheit
unverzichtbar. Der Preis für eine gute Versorgung und den teilweise unkritischen
Umgang mit Arzneimitteln und ihren oft langlebigen und schädlichen Rückstän
den i st eine zunehmende Belastung der Umwelt. Um Gewässer und Böden als
Lebensraum und die Trinkwasserressource zu schützen, muss die Verwendung
von Arzneimitteln auf das gesundheitlich unbedingt erforderliche Maß begrenzt
werden. Arzneimittel sind so zu entwickeln, dass ihre gewässerschädlichen
W irkungen möglichst minimal sind. Ziel muss es sein, Einträge in die Gewässer
zu begrenzen beziehungsweise zu vermeiden.
In den letzten Jahrzehnten wurde die land- Dafür dürfen alle verfügbaren Tierarznei-
wirtschaftliche Tierhaltung in Deutschland mittel einschließlich Antibiotika verwendet
immer weiter intensiviert. Um die großen werden. Für lebensmittelliefernde Tiere
Tierbestände vor Verlustendurch Krank- kann die Veterinärmedizin auf etwa 300
heiten zu schützen, ist der Einsatz von Wirkstoffe zurückgreifen. Veterinärmedi-
Arzneimitteln notwendig. Teilweise werden zinisch wichtige Arzneimittelgruppen sind
bei Krankheitsbefall auch nicht befallene vor allem Antiparasitika und Antibiotika,
Tiere einer Herde behandelt, um einer dro- aber auch Wirkstoffe gegen Schmerzen
henden Erkrankung dieser vorzubeugen. und Entzündungen. 2016 wurden in der
113
anzunehmen, dass die Resistenzen, die (Allen 2010). Der direkte Nachweis ist
auf diesem Weg in die Umwelt gelangen, allerdings nur schwer zu führen. Der
prinzipiell auf tier- oder humanpathoge- Erwerb von Resistenzen bei Umwelt
ne Bakterien übertragen werden können mikroorganismen und die zunehmende
Vergleich der Abgabemengen der Wirkstoffklassen in der Tiermedizin 2011 bis 2016 in Tonnen
Abgegebene Menge
Differenz
Wirkstoffklasse 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2016 zu
2011
Aminoglykoside 47 40 39 38 25 26 -21
Cephalosp.,
2,0 2,0 2,0 2,1 1,9 2,0 0,0
1. Gen.
Cephalosp.,
2,1 2,5 2,3 2,3 2,3 2,3 0,2
3. Gen.
Cephalosp.,
1,5 1,5 1,5 1,4 1,3 1,1 -0,1
4. Gen.
Folsäureantago
30 26 24 19 19 -11
nisten
Fusidinsäure*
Ionopore*
Lincosamide*
Nitrofurane*
Nitromidazole*
Pleuromutiline 14 18 15 13 11 10 -4
Polypetid-
127 124 125 107 82 69 -58
Antibiotika
* Wahrung des Geschäfts- und Betriebgeheimnisses, Daten dürfen nicht veröffentlicht werden, da es i. d. R. nur einen Zulassungsinhaber gibt
(nach § 6 IFG und § 9 Abs. 1 (3) UIG)
** mögliche Abweichungen sind rundungsbedingt
Bis 2015 sollten nach der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WWRL) ein „guter“ öko
logischer und chemischer Zustand der Flüsse und Bäche, beziehungsweise ein
„gutes“ ökologisches und chemisches Potential der veränderten und künstlichen
Gewässer erreicht werden. Dieses Ziel wurde nicht erreicht und soll nun durch
Fristverlängerungen bis 2027 erreicht werden.
115
In einem „guten“ ökologischen Zustand Der chemische Zustand der Fließgewässer
befanden sich 2015 etwa sieben Prozent in Deutschland ist auf Grund der flächen
der Wasserkörper in deutschen Bächen deckend auftretenden (ubiquitären)
und Flüssen beziehungsweise wiesen ein Schadstoffe wie Quecksilber als „nicht
„gutes ökologisches“ Potenzial auf. Ein gut“ einzustufen. Da die Umweltqualitäts-
schlechter Zustand wurde in rund 20 % norm für Quecksilber in allen Proben an
der Wasserkörper ermittelt, gegenüber Fischen überschritten wird, musste dieses
2010 eine leichte Abnahme von etwas Ergebnis auf alle Oberflächengewässer
weniger als fünf Prozent. Ein Wasserkör- übertragen und der chemische Gewässer-
per ist ein Teil eines Flusses, ein See oder zustand als „nicht gut“ bewertet werden.
ein Grundwasserleiter, der hinsichtlich Im Gegensatz dazu war der chemische
seiner naturgegebenen Eigenschaften und Zustand der Gewässer ohne Berücksich
seines heutigen Zustands als einheitlich tigung ubiquitärer Stoffe mit 83 %
betrachtet werden kann. als „gut“ zu bewerten.
Anteil der Wasserkörper in Fließgewässern in mindestens gutem Zustand oder mit mindestens
gutem Potenzial
Prozent
19,9
24,4
80
7,8 6,7
0
2010* 2015* Ziel 2027
* Die Jahresangaben beziehen sich auf das Jahr der Berichterstattung an die EU. Für das Berichtsjahr 2010 wurden die Daten bis 2008 erhoben.
Für das Berichtsjahr 2015 erfolgte die Datenerhebung in den Jahren 2009 bis 2014.
(a) (b)
Eider hle
i
Eider hle
i
Sc Sc
Potsdam
!
Hannover Weser Berlin
Em s
Hannover Potsdam
W Magdeburg
es
er W
es Magdeburg
Elbe er
Elbe
Elbe
Dusseldorf Elbe
Dresden
Erfurt Dusseldorf
Maas
Dresden
Erfurt
Maas
Rh
ein
Rh
ein
Wiesbaden
Mainz
Wiesbaden
Rhein
Mainz
Rhein
Saarbrucken
ein
Rh
Saarbrucken
Stuttgart
! Dona u
ein
Rh
Donau Stuttgart
Dona u
Munchen
Donau
Donau
Munchen
Donau
Die häufigsten Ursachen dafür, dass ein Weitere Informationen dazu in: BMUB/
„guter ökologischer“ oder „guter chemi- UBA 2016: Die Wasserrahmenrichtlinie,
scher“ Zustand nicht erreicht wird, sind: Deutschlands Gewässer 2015.
117
die Phosphoreinträge im Schnitt um etwa gesunken Einleitungen aus kommunalen
72 %. Der Rückgang der Phosphoreinträ- und industriellen Kläranlagen (UBA
ge in die Gewässer lag vor allem an stark 2017).
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1983-1987 1988-1992 1993-1997 1998-2002 2003-2005 2006-2011* 2012-2014*
Daten gerundet; *zum Teil neue Datengrundlagen und verändertes methodisches Vorgehen, daher nur bedingt mit Vorjahreszeitraum vergleichbar
▸▸ Ausweitung der Winterbegrünung (An- Es wird aber auch künftig nicht möglich
bau von Zwischenfrüchten und Unter- sein, 100 % der landwirtschaftlichen
saaten); P roduktion auf Ökolandbau umzustellen.
Es muss daher Ziel bleiben, auch in
▸▸ in Einzelfällen Extensivierung; der „konventionellen“ Landwirtschaft
Gewässerschutzaspekte noch stärker zu
▸▸ Erhöhung der Bodenbedeckung, boden- verankern und hierzu auch die agrarpo
schonende Bearbeitungsverfahren; litischen Instrumente verstärkt nutzbar
zu machen.
▸▸ gewässerschonende Ausbringung von
Gülle, zum Beispiel durch Injektion,
Schutzzonen, zeitliche Limitierung der
Ausbringung, Erhöhung der Lager
kapazitäten;
119
Zustand der Übergangs-, Küsten- und Meeresgewässer
von Nord- und Ostsee
Der negative ökologische Zustand resultiert sowohl in der Nordsee als auch in der
Ostsee wesentlich aus übermäßigen Nährstoffeinträgen, die über Flüsse in die
Meere gelangen und zur Eutrophierung der Küstenbereiche beitragen. Sie stam
men vorwiegend aus der Landwirtschaft, aus Kläranlagen und der Schifffahrt. Die
Nährstoffe werden über Flüsse oder die Atmosphäre in die Meere eingebracht.
Die Abbildung zeigt die Bewertung des gegenüber2010 erhöht. Dies lässt sich
ökologischen Zustandes der Übergangs- vor allem durch eine deutlich verbesserte
und Küstengewässer von Nord- und Ostsee Datenlage und geänderte Schwellenwerte
in den Jahren 2010 und 2015. In beiden für die Bewertung erklären. Real hat sich
Meeren hat sich der Anteil „schlechter“ der Zustand kaum verschlechtert.
und „unbefriedigender“ Gebiete
34,5
60 50,0
40
64,3
51,7
31,8 33,3
20
2,3
0
2010* 2015* Ziel 2027 2010* 2015* Ziel 2027
* Die Jahresangaben beziehen sich auf das Jahr der Berichterstattung an die EU. Für das Berichtsjahr 2010 wurden die Daten bis 2008 erhoben.
Für das Berichtsjahr 2015 erfolgte die Datenerhebung in den Jahren 2009 bis 2014. Aufgrund einer verbesserten Datenlage und geänderter
Schwellenwerte für die Bewertung sind die Jahreswerte 2010 nur eingeschränkt mit denen des Jahres 2015 vergleichbar.
Quelle: Voß, J.; Knaack, J., von Weber, M. (2010), Ökologische Zustandsbewertung der deutschen Übergangs- und
Küstengewässer 2009; Bewirtschaftungspläne für die Periode 2016 bis 2021
121
Die mit dem Modellansatz Modelling of 17.500 t/a und damit um 70 %. Dabei war
Regionalized Emissions (MoRE) bilan- die Reduzierung besonders auf vermin-
zierten anthropogenen Phosphoreinträge derte Einträge aus Punktquellen zurück-
aus punktuellen und diffusen Quellen im zuführen. Dies führte wiederum zu einer
gesamten Einzugsgebiet der Nord- und Dominanz der diffusen Eintragsquellen,
Ostsee verringerten sich (UBA 2017). hier besonders aus der Landwirtschaft
Für das Nordseeeinzugsgebiet sank der (Grundwasser, Erosion, Oberflächen
Phosphoreintrag zwischen 1983 bis 1987 abfluss und Dränagen).
und 2012 bis 2014 von 67.200 t/a auf
2012–2014
2006–2011
2003–2005
1998–2002
1993–1997
1988–1992
1983–1987
0 10 20 35 40 50 60 70
2012–2014
2006–2011
2003–2005
1998–2002
1993–1997
1988–1992
1983–1987
123
03
UMWELTSCHUTZ –
POLITISCHE
MAßNAHMEN UND
INSTRUMENTE
127
Anwendung von Pflanzen Grundsätzlich gilt nach dem
schutzmitteln (PSM) Pflanzenschutzrecht, dass
PSM nicht angewendet werden
Die Zulassung und die Anwendung von
Pflanzenschutzmitteln (PSM) sind über dürfen, wenn damit gerechnet
die europäische Verordnung (EG) Nr. werden muss, dass dies schäd-
1107/2009 und das deutsche Pflanzen- liche Auswirkungen auf die
schutzgesetz (PflSchG) geregelt. Aufgrund
Gesundheit von Mensch und
ihres hohen Wirkpotentials dürfen nur
zugelassene PSM angewendet werden. Mit Tier sowie das Grundwasser
der Zulassung erlassene Anwendungs- oder unvertretbare Auswirkun-
bedingungen und -auflagen müssen einge- gen auf den Naturhaushalt hat.
halten werden. Darüber hinaus muss die
„Gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz“
vom Anwender berücksichtigt werden. Bei der Zulassung von PSM wird vom Um-
Diese ist veröffentlicht und enthält eine weltbundesamt unter anderem bewertet,
Vielzahl von Empfehlungen, die aller- in welchem Umfang ein Wirkstoff oder
dings für den Anwender nicht rechtsver- dessen Metabolite zum Beispiel durch
bindlich sind. Sprühabdrift oder Abschwemmung in
129
Trinkwassers dies erfordert. Auch in Anordnungen können aber nur im Falle ei-
Ü berschwemmungsgebieten bestehen ner direkten Gefahrenabwehr (zum Beispiel
Verbote für die Landwirtschaft (unter für die Gefahrenabwehr von schädlichen
anderem ein Grünlandumbruchverbot und Bodenveränderungen auf Grund von Bo-
ein Verbot Auenwald in andere Nutzungen denerosion durch Wasser) veranlasst wer-
umzuformen sowie ein Verbot Baum- und den, nicht hingegen zur Vorsorge. Zudem
Strauchpflanzungen vorzunehmen, wenn sind die im Bodenschutzrecht genannten
der Hochwasserschutz beeinträchtigt Grundsätze standortspezifisch und bedür-
wird). Besondere Anforderungen werden fen daher auch einer standortspezifischen
im WHG und in der Verordnung über Konkretisierung. Bislang fehlt es jedoch an
Anlagen zum Umgang mit wassergefähr- einer Ermächtigung, die Grundsätze der
denden Stoffen (AwSV) an Anlagen zum „Guten fachlichen Praxis“ durch verbindli-
Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle che Vorgaben unterhalb der Gesetzesebene
und Silagesickersäften (sog. JGS-Anlagen) zu konkretisieren. Das UBA schlägt daher
gestellt, um den bestmöglichen Schutz der vor, durch bundesgesetzliche Vorgaben für
Gewässer vor nachteiligen Veränderungen den Bund und/oder die Länder eine ent-
zu erreichen. sprechende Ermächtigung zu schaffen.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gehört Mit einem Jahreshaushalt von ca. 59 Mrd.
zu den wichtigsten Aufgabenfeldern der Euro fließt gegenwärtig über ein Drittel
Europäischen Union. Die Hauptziele der des gesamten EU-Budgets in die euro
Gemeinsamen Agrarpolitik bestehen darin: päische Agrarförderung. Insgesamt stehen
in Deutschland von 2014 bis 2020 jährlich
▸▸ die Produktivität der Landwirtschaft rund 6,3 Mrd. Euro an EU-Agrarbeihilfen
zu verbessern, um die Versorgung mit zur Verfügung (BMEL 2017e).
erschwinglichen Lebensmitteln in der
EU und weltweit zu sichern, Die EU-Agrarförderung verteilt sich auf
zwei Säulen:
▸▸ zu gewährleisten, dass Landwirte in
der EU ein angemessenes Einkommen ▸▸ Aus der ersten Säule werden vor allem
erzielen, die von der Produktion entkoppelten,
flächengebundenen Direktzahlungen
▸▸ das Klima zu schonen und einen finanziert. Das bedeutet, dass landwirt-
nachhaltigen Umgang mit natür schaftliche Betriebe, die die jeweiligen
lichen Ressourcen zu ermöglichen, Voraussetzungen erfüllen, Anspruch
auf eine pauschale Betriebsprämie je
▸▸ die wirtschaftliche Entwicklung Hektar landwirtschaftlicher Nutzflä-
ländlicher Regionen und die Land- che haben. Für die erste Säule stehen
schaftspflege zu fördern. Deutschland von 2014 bis 2020 jährlich
rund 4,85 Mrd. Euro zur Verfügung.
131
▸▸ Die zweite Säule umfasst gezielte bestimmter Mindeststandards in den
Förderprogramme für die nach- Bereichen Umweltschutz, Lebensmittel-
haltige und umweltschonende und Futtermittelsicherheit sowie Tierge-
Bewirtschaftung und die ländliche sundheit und Tierschutz geknüpft (sog.
Entwicklung. Dazu zählen unter ande- Cross Compliance). Seit dem 1. Januar
rem Agrarumwelt- und Klimamaßnah- 2015 müssen landwirtschaftliche Betriebe
men (AUKM), die Förderung des Ökologi- zusätzlich biodiversitäts-, klima- und
schen Landbaus und Ausgleichszulagen umweltschutzfördernde Auflagen zur
für natürlich benachteiligte Gebiete. Für Landbewirtschaftung (das sogenannte
die zweite Säule stehen Deutschland von Greening) einhalten.
2014 bis 2020 jährlich rund 1,3 Mrd. Euro
zur Verfügung, die mit weiteren nationa- Dieses Greening der Direktzahlungen ist
len Mitteln kofinanziert werden müssen. das Kernelement der letzten GAP-Reform
von 2013: 30 % der Direktzahlungen,
das sind in Deutschland etwa 85 Euro je
Die erste Säule der Gemeinsamen Hektar, werden seit 2015 nur für konkrete
Agrarpolitik: Direktzahlungen Umweltleistungen gewährt. Landwirt-
schaftliche Betriebe sind verpflichtet,
Die von der Produktion entkoppelten,
flächenbezogenen Direktzahlungen sind ▸▸ Dauergrünlandflächen (Wiesen und Wei-
das zentrale Element der sogenannten den) zu erhalten (Dauergrünlandschutz),
ersten Säule der Gemeinsamen Agrar ▸▸ Mindestanforderungen bezüglich der
politik (GAP). Anzahl und der maximal zulässigen
F lächenanteile einzelner landwirt-
Die Direktzahlungen sollen vornehmlich schaftlicher Kulturen einzuhalten
zur Einkommenssicherung und Ein- (Anbaudiversifizierung),
kommensstabilisierung der Landwirte
beitragen, indem sie die Auswirkungen ▸▸ mindestens fünf Prozent des bewirt-
von Preisschwankungen bei international schafteten Ackerlandes als ökologische
gehandelten Agrarprodukten abfedern. Vorrangfläche bereitzustellen und diese
Darüber hinaus sollen mit den Direktzah- gemäß bestimmter Vorgaben umwelt-
lungen die vielfältigen gesellschaftlichen verträglich zu bewirtschaften.
Leistungen der Landwirtschaft pauschal
honoriert werden, die über die Markterlöse Betriebe des Ökologischen Landbaus sind
landwirtschaftlicher Erzeugnisse nicht von den Greening-Verpflichtungen befreit
entgolten werden. Schließlich sollen die und haben automatisch ein Anrecht auf
Direktzahlungen etwaige Wettbewerbs- die Gewährung der Greening-Prämie
nachteile europäischer Landwirtschafts- („green by definition“).
betriebe im internationalen Agrarhandel
kompensieren, die aufgrund der ihnen
auferlegten Umwelt-, Tier- und Verbrau-
cherschutzstandards entstehen können.
10.000 bis
109.106 34,03 2.327.200.755,27 47,83
50.000
50.000 bis
10.817 3,37 828.521.087,85 17,03
150.000
133
Die zweite Säule der Beispiel dann der Fall, wenn in Folge einer
Gemeinsamen Agrarpolitik: reduzierten Dünge- und Pflanzenschutz-
Maßnahmen zur Förderung der mittelanwendung geringere Ernteerträge
erzielt werden.
ländlichen Entwicklung
Die Fördermaßnahmen des Europäischen AUKM, Ökolandbau und Tierschutzmaß-
Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung nahmen werden in Deutschland mit finan-
des ländlichen Raums (ELER) bildet die zieller Beteiligung der EU, des Bundes und
zweite Säule der GAP. Durch die ELER der Länder gefördert.
werden Maßnahmen zur nachhaltigen Be-
wirtschaftung natürlicher Ressourcen, zur In den Jahren 2014 bis 2016 h aben in
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Deutschland insgesamt rund 163.000
Landwirtschaft und zur wirtschaftlichen Betriebe an Förderprogrammen für die
Entwicklung ländlicher Räume finanziert. ländliche Entwicklung teilgenommen
Darunter sind insbesondere Agrarumwelt- (rund 59 % aller Betriebe). Darunter haben
und Klimamaßnahmen (AUKM), Prämien etwa 110.00 Betriebe an AUKM, etwa
für den Ökologischen Landbau und für 17.500 Betriebe an Förderprogrammen für
Tierschutzmaßnahmen wesentliche Inst- den Ökolandbau und etwa 6.100 Betriebe
rumente zur Erreichung von Umweltzielen an Förderprogrammen für Tierschutzmaß-
in der GAP. Mindestens 30 % des ihnen nahmen teilgenommen (StBA 2017k).
zugewiesenen ELER-Finanzvolumens
müssen die EU-Mitgliedsstaaten für diese Im Jahr 2013 wurden Agrarumwelt- und
regionalspezifische Förderung umweltbe- K limamaßnahmen und der Ökolandbau
zogener Maßnahmen einsetzen. auf rund 5,3 Mio. ha Vertragsfläche durch-
geführt und hierfür insgesamt rund
Mit der Durchführung von AUKM, mit 610 Mio. Euro öffentliche Mittel eingesetzt.
der Einführung oder Beibehaltung Für den Ökolandbau wurde 2013 mit rund
des Ökologischen Landbaus oder von 150 Mio. Euro rund ein Viertel des gesamten
Tierschutzmaßnahmen verpflichten sich Fördervolumens verausgabt.
landwirtschaftliche Betriebe freiwillig, f ür
einen Zeitraum von zumeist fünf Jahren
(beziehungsweise mindestens einem
Jahr bei Tierschutzmaßnahmen) die in
den Förderrichtlinien der Bundesländer
festgelegten Bewirtschaftungsauflagen
einzuhalten. Die in diesen Förderrichtli-
nien festgeschriebenen Auflagen müssen
über die gesetzlich vorgeschriebenen Min-
destanforderungen hinausgehen. Die Zah-
lungen für AUKM, für den Ökologischen
Landbau und für Tierschutzmaßnahmen
dürfen indessen nur für die zusätzlichen
Kosten oder entgangenen Einnahmen
entschädigen, die durch die vereinbarten
Auflagen verursacht werden. Dies ist zum
7 900
800
6
5,4 5,3
5,0 700
4,7
5 4,5
600
610
4 577 500
517
3 456 400
415
300
2
200
1
100
0 0
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010* 2011 2012 2013
Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2015, www. bmel.de; Statistisches Jahrbuch über Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten, Münster, verschiedene Jahrgänge; Agrarpolitischer Bericht der Bundesregierung, verschiedene Jahrgänge
135
steigenden Pachtpreisen an Flächen reichend hohe Fördersätze gewährleistet
eigentümer weitergereicht. werden, dass diese Leistungen sich für die
Betriebe auch tatsächlich lohnen.
Aus Sicht des UBA kann die Antwort nur
lauten: öffentliches Geld darf es zukünftig Mit der gegenwärtigen zwei-Säulen-
ausschließlich für die Bereitstellung öffent- Struktur der GAP mit einer nicht ziel
licher Güter geben. Ziel künftiger GAP- effizienten ersten und einer zu schwach
Reformen sollte es demnach sein, dass nur ausgestatteten zweiten Säule wird sich
noch jene landwirtschaftlichen Betriebe dieses Ziel nicht erreichen lassen. Die GAP-
Subventionen erhalten, die ganz konkrete Reform 2020 solltedemnach grundlegender
Umwelt- und Naturschutzleistungen er- Natur sein und einen Paradigmenwechsel
bringen. Diese Leistungen müssen deutlich in der europäischen Agrarpolitik einläuten.
über die ohnehin geltenden gesetzlichen Sie sollte gewährleisten, dass die GAP eine
Mindeststandards hinausgehen und da- nachhaltige Entwicklung der Landwirt-
durch einen gesellschaftlichen Mehrwert schaft fördert, die in Einklang mit den Um-
erbringen. Es muss überdies durch hin- welt- und Naturschutzzielen der EU steht.
Im Sektor Land- und Forstwirtschaft sowie „Verbesserung der Agrarstruktur und des
Fischerei gibt es verschiedene umweltschäd- Küstenschutzes“.
liche Subventionen. Ihre Quantifizierung
ist in vielen Fällen schwierig, so dass das in Generell sind landwirtschaftliche Subven-
der Tabelle ausgewiesene Gesamtvolumen tionen, die die Erzeugerpreise stützen oder
der umweltschädlichen Subventionen von an Produktionsmengen gekoppelt sind,
5,8 Mrd. Euro nur die „Spitze des Eisber- wie beispielsweise für die Branntweinpro-
ges“ ausweist. Besonders relevant sind aus duktion, als umweltschädlich einzustufen.
Umweltsicht die EU-Agrarförderung und die Denn sie setzen Anreize für eine gesteigerte
Maßnahmen zu der Gemeinschaftsaufgabe landwirtschaftliche Produktion, verstärken
Fischerei
Agrarförderung der
n.q.
Europäischen Union
Subventionen für
Branntweinproduktion
Fischereiförderung der
n.q.
Europäischen Union
Umweltschädliche Mehrwert-
min.
steuer-
begünstigungen
Intensivierungstrends und erhöhen auf die- für die Erzeugung von Fleisch, Milch und
se Weise den Druck auf die Umwelt. Ebenso Eiern große Futtermittelmengen notwendig,
können Subventionen für landwirtschaft die auf landwirtschaftlichen Flächen im
liche Produktionsfaktoren wie der reduzier- In- und Ausland angebaut werden müssen
te Energiesteuersatz für Agrardiesel und (siehe „Flächenbelegung für den Anbau
die Kfz-Steuerbefreiung für Zugmaschinen, von Futtermitteln“, S. 85 ff.). Diese Flächen
zur Schädigung der Umwelt beitragen. Sie stehen für die Nahrungsmittelerzeugung
geben Anreize zu einem gesteigerten Ein- nicht mehr zur Verfügung.
satz. Neben produktionsseitigen umwelt-
schädlichen Subventionen sind auf Seite Die Subventionen durch den ermäßigten
des Konsums auch die Mehrwertsteuerver- Mehrwertsteuersatz alleine für tierische
günstigungen für Produkte problematisch, Produkte betragen über 5,2 Mrd. Euro. Aus
die umweltschädliche Wirkungen haben. Umweltsicht ist es sinnvoll, für tierische
Dies betrifft zum Beispiel Fleisch- und Produkte den allgemeinen Mehrwert-
Milchprodukte sowie Eier, deren Erzeugung steuersatz zu erheben. Um eine höhere
zu einer hohen Klimabelastung führt und Steuerbelastung der Verbraucherinnen
mit weiteren negativen Umweltwirkungen und Verbraucher zu vermeiden, könnte der
durch Nährstoffüberschüsse und Gewäs- Staat im Gegenzug den ermäßigten Mehr-
serbelastungen verbunden ist. Zudem sind wertsteuersatz senken.
137
04
ERNÄHRUNGS-
UND KONSUM-
VERHALTEN
Immer weniger von dem, was wir in Deutschland konsumieren, wird lokal
produziert, immer mehr wird importiert. Gleichzeitig werden immer mehr
Waren ins Ausland exportiert. Produkte werden global organisiert hergestellt,
transportiert, konsumiert und schließlich entsorgt. Das beansprucht weltweit
natürliche Ressourcen wie Wasser und Fläche und belastet die Umwelt durch
Treibhausgase und Luftverschmutzungen.
Dabei teilen sich Produzenten und Konsumenten die Verantwortung: Auf der
einen Seite sind Hersteller für ihre Produkte verantwortlich, andererseits be
stimmen die Verbraucher durch ihre Nachfrage, welche Produkte sich auf dem
Markt behaupten können. Diese strategische Macht können sie bewusst nutzen.
Denn Unternehmen reagieren auf die Nachfrage der Verbraucher nach nachhal
tigen und bezahlbaren Produkten. Deutlich zeigt sich dies beispielsweise an der
steigenden Nachfrage nach Bioprodukten.
Pro Kopf betrug die Flächenbelegung (0,138 ha) pro Kopf um 2,3 % ab. Die Daten
für die Erzeugung von Nahrungsmitteln geben nur die Flächengrößean, die für
t ierischen Ursprungs im Jahr 2015 in die Erzeugung tierischer Produkte für den
Deutschland 1.348 m 2, das sind 0,134 ha. inländischen Konsum notwendig ist.
Sie nahm gegenüber 2008 mit 1.380 m 2
Eier 51 63 23,4
141
Treibhausgas-Emissionen pro Kopf von Ernährungsgütern – Inlandsverbrauch
1,80
1,63
1,55
1,60
1,40
1,20
0,95
1,00 0,91
0,80
0,60
0,39
0,34
0,40
0,30 0,29
0,20
0
2000 2005 2012
* Die Kohlendioxid-Emissionen umfassen hier die gesamten Emissionen bei der Erzeugung dieser Güter einschließlich der Emissionen bei den
Zulieferern des Ernährungsgewerbes.
Quelle: Statistisches Bundesamt 2014: Methan- und Lachgas-Emissionen von Ernährungsgütern 2012
14
12,5
12
10
8 7,3
5,5
6
3,5
4 2,8 2,6 2,9
2
2 1,2
0,2
0
ch
ln
h
h
ch
-)
r
ot
er
tte
c
ilc
ch
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is
Br
is
is
is
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eg
Ri
un
we
Hü
Zi
tt-
h
f/
Sc
ni
ha
ch
Sc
,S
art-
(H
es
Kä
143
Lebensmitteltransporte – Fisch aus Vietnam, Äpfel aus
Neuseeland
Noch ungünstiger wird die Bilanz, betrachtet man die beim Transport der Güter
freiwerdenden Treibhausgas-Emissionen. Flugobst und -gemüse (Äpfel aus
Neuseeland, Spargel, Erdbeeren und Blumen zur Winterzeit oder grüne Bohnen
aus Kenia), Tee, Fisch aus Vietnam oder Schweinefleisch aus China erreichen
Deutschland häufig mit dem Flugzeug.
Lkw
Gramm/ Gramm/
Tonnen-Kilometer Tonnen-Kilometer
Güterzug Flugzeug
Gramm/ Gramm/
Tonnen-Kilometer Tonnen-Kilometer
* unter Berücksichtigung aller klimawirksamen Effekte des Flugverkehrs (EWF=Emission Weighting Factor=2)
145
Nachfrage nach Biolebensmitteln
Umsatz und Marktanteile von Biolebensmitteln sind seit vielen Jahren kontinu
ierlich gestiegen. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung gewinnt „Bio“ weiter an
Ansehen. Trotzdem ist auch 25 Jahre nach Inkrafttreten der ersten EU-Verordnung
für Ökologischen Landbau ein zweistelliger Marktanteil für Biolebensmittel in
Deutschland noch in weiter Ferne.
Im Jahr 2016 wurde mit Biolebensmitteln ▸▸ Andere grüne Märkte wie zum Beispiel
ein Umsatz von 9,5 Mrd. Euro erzielt, was der Bereich „Weiße Ware“ haben es
einem Marktanteil von rund 5,5 % ent- geschafft, in weniger als zehn Jahren die
spricht. Das ergibt ein Umsatzwachstum umweltfreundlichste Variante aus der
gegenüber 2015 von 9,9 %. Damit haben Nische mit unter zehn Prozent Markt-
die Biolebensmittel in den letzten zehn anteil zum „Marktführer“ mit 50 % und
Jahren sowohl Umsatz als auch Markt mehr Marktanteil zu machen.
anteil in etwa verdoppelt. Das ist trotzdem
in mehrfacher Hinsicht ein sehr langsa- ▸▸ Nicht zuletzt liegen andere Länder bei
mes Marktwachstum: den Pro-Kopf-Ausgaben für Bioprodukte
deutlich vor Deutschland mit 106 Euro
▸▸ In der deutschen Nachhaltigkeitsstra- pro Person und Jahr: 262 Euro sind es
tegie ist als Ziel formuliert, dass 20 % in der Schweiz, 191 Euro in Dänemark
der landwirtschaftlich genutzten Fläche und 177 Euro in Schweden. Auch beim
vom Ökolandbau belegt werden soll. Marktanteil wird Deutschland unter
Überträgt man dies auf die Nachfrage anderem von Dänemark mit 8,4 %, der
nach Biolebensmittel, muss sich der Schweiz mit 7,7 % und Luxemburg mit
heutige Marktanteil vervierfachen. 7,5 % überholt.
10 10
9 9
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
0 0
2008* 2009* 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016*
* Zahlen der Jahre 2008 und 2009 aufgrund neuer Berechnungsmethode ab 2010 nicht vergleichbar.
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Abkürzungsverzeichnis
äq Äquivalente km Kilometer
cm Zentimeter m3 Quadratmeter
Bildquellen