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Eine Spielesammlung

für den improvisationsorientierten


Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Hausarbeit zum Blockseminar


»Der ewige Atem« bei Prof. Dr. Andrea Welte
von Simon Gutfleisch

Künstlerisch-pädagogische Ausbildung (M.Mus), Instrumentalpädagogik

Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Abgabetermin am 15.03.2017

Matrikelnummer: 41339
simon.gutfleisch@googlemail.com

Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 1
2. Grundlegendes zur Musikspielesammlung 1
3. Musikspielesammlung 4
a. Aufwärmspiele/ Begrüßungsspiele/ Rituale 10
b. Anregungen zur Einführung neuer Instrumentengruppen 13
c. Sprache/ Texte 18
d. Bilder/ Geschichten 21
e. Bilder assoziativ Tierwelt und Umwelt 23
f. Solo/ Tutti/ Instrumentengruppen 28
g. Reaktion/ Interaktion 30
h. Bewegung und Atem 34
i. Theater/ Performance 37
j. Rhythmus 39
k. Singen/ Stimme 43
l. Dirigat 46
m. Hören 48
4. Schlussüberlegungen 52
5. Anhang 53
I. Literaturverzeichnis 53

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

1. Einleitung

Die vorliegende Spielesammlung soll einen Einblick in den improvisationsorientierten Musikunter-


richt mit Sprachlernklassen geben und für Lehrende in diesem Bereich weitere Ideen und Anregun-
gen liefern. Im zweiten Kapitel gehe ich kurz auf den Aufbau und die Kategorisierung der Spiele-
sammlung ein und nenne grundlegende Hinweise im Umgang mit Gruppenimprovisationen. Ich
erörtere auch die Vorzüge eines improvisationsorientierten Musikunterrichts, vor allem für Sprach-
lernklassen.
Das dritte Kapitel besteht aus einer Sammlung von Spielbeschreibungen. Jede Spielbeschreibung
hat den gleichen Aufbau, um sich einfach und schnell zurecht zu finden. Diesen erkläre ich am An-
fang des Kapitels.
Insgesamt basieren die Anleitungen der Spielesammlung auf den Erfahrungen von drei Schulhalb-
jahren Musikunterricht in unterschiedlichen Sprachlernklassen und können nicht vollständig sein,
da immer weitere Ideen dazu kommen und entwickelt werden.
In der Schlussüberlegung erläutere ich mögliche allgemeine Schwierigkeiten, die bei Improvisa-
tionsspielen auftreten können und nenne die Chancen, die für die Schüler und Schülerinnen1 der
Sprachlernklassen beim improvisationsorientierten Musikunterricht entstehen.

2. Grundlegendes zur Musikspielesammlung

Diese Spielesammlung soll Ideen und Anregungen für den improvisationsorientierten Musikunter-
richt mit Sprachlernklassen geben. Dabei habe ich Improvisationsspiele entwickelt, beschrieben und
zum Teil durchgeführt. Ich habe diese in dreizehn Kategorien geordnet, damit man zu den jeweili-
gen Themen mehrere Spiele finden kann.

Wenn nicht anders beschrieben, dann gehe ich von einer Gruppengröße von etwa fünfzehn SuS aus.
Dies habe ich von dem aktuellen Projekt »ImproKultur« von Prof. Dr. Andrea Welte, der
Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover in Kooperation mit der Integrierten
Gesamtschule Linden und der Leonore Goldschmidt Schule (Hannover-Mühlenberg) übernommen.
Bei diesem Projekt unterrichten jeweils drei Studenten und Studentinnen im Team eine Sprachlern-

1 im folgenden SuS abgekürzt


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klasse mit in der Regel fünfzehn SuS. An jeder Schule nehmen beide Sprachlernklassen teil. Viele
der beschriebenen Spiele wurden genauso oder ähnlich bei diesem Projekt durchführt. Der Nach-
weis dazu steht bei »bisherige Erfahrungen«.
Der Unterricht mit den Sprachlernklassen bietet besondere Herausforderungen, da viele SuS über
wenig deutsche Sprachkenntnisse verfügen, manche in ihrem Heimatland noch keine Schule be-
sucht haben und grundsätzliche Regel im Schulalltag lernen müssen. Der Altersunterschied der SuS
innerhalb der Klassen von zehn bis siebzehn Jahren ist sehr groß, des Weiteren sind die musikali-
schen Vorkenntnisse der SuS unterschiedlich. Einige haben in ihrem Heimatland schon ein Instru-
ment erlernt oder Konzerte besucht, andere noch nie Musik bewusst erlebt.
Aufgrund dieser großen Unterschiede unter den SuS, ist ein improvisatorischer Ansatz im Musikun-
terricht gut geeignet. Bei der Improvisation benötigt man oft wenig musikalische Vorkenntnisse und
es gibt kein richtig oder falsch. Kurze Aufgabenstellungen reichen aus, um gemeinsam zu impro-
visieren und diese kreative Aufgabe kann sich entwickeln, ohne dass ein Ergebnis festgelegt ist. Oft
wird bei der Improvisation mit Klängen experimentiert oder es werden neue Klänge entdeckt, dabei
wird das differenzierte Hören verbessert. Auch kurze einstudierte Musikstücke bieten immer
Freiraum für Improvisation und lassen alle SuS gleichberechtigt am Unterrichtsgeschehen teil-
nehmen, egal wie alt die SuS sind oder welche musikalischen Vorkenntnisse und Erfahrungen sie
mitbringen. Viele SuS sind anfangs unsicher, wenn sie improvisieren sollen. Um Sicherheit und Er-
fahrung zu entwickeln, helfen Bezüge zu klar verständlichen Themen, wie z.B. Improvisation zur
Tierwelt, Landschaft, Emotionen oder Bildergeschichten (siehe 3.d und 3.e).

Wichtige allgemeine Anmerkungen und Hinweise zur angeleiteten Gruppenimprovisation:

Improvisation benötigt spezielle Fähigkeiten2, die man gesondert üben und erlernen kann.
Diese sind:
• Wahrnehmen und Hören: z.B. folgende kurze Übung: Es wird ein Klang herumgegeben, der die
selbe Dynamik oder Artikulation haben soll; Kategorien, die das besonders fordern: f, g, m
• Reaktion: Als Übung eignen sich Reaktionsspiele, z.B. musikalisches Ball werfen; Empfindung
für die ganze Gruppe (Muss ich mitmachen oder nicht? Wird die Musik dadurch besser?); Kate-
gorien, die das besonders fordern: a, f, g, i

2 Fähigkeiten nach Corinna Eikmeier, im Seminar aufgezählt


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• Anfang und Ende: Was macht einen schönen Anfang oder ein schönes Ende aus? Wir machen
jetzt ein besonders schlechten Anfang/ Ende. Hilfe durch Spielleiter/ Dirigent gemeinsam Starten
und Enden; Kategorien, die das besonders fordern: a, h, j, l
• Pausen: gemeinsam und individuell; Kategorien, die das besonders fordern: c, d, e, f, l
• Formen kennen: Bestimmte Formkonzepte üben (z.B. A B A); Kategorien, die das besonders
fordern: a, c, f, j
• Instrumentenkenntnis: zehn unterschiedliche Klänge finden, Spielhaltung ändern; Kategorien, die
das besonders fordern: b, m.

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3. Musikspielesammlung

Jede Spielbeschreibung hat den selben Aufbau, diesen werde ich in der folgenden Blankovorlage
erklären.

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

Die angegebene Die Instrumente und Materialen In diesem Feld wird kurz
Spieldauer ist nur eine sollten in einer gut ausgestatteten beschrieben, wie groß der
erfahrungsbasierte Musikinstrumentensammlung Unterrichtsraum sein sollte, wie
Schätzung und kann je einer Schule vorhanden sein. viele Räume benötigt werden,
nach Gruppengröße und Manche Materialien erfordern und ob diese Unterrichtseinheit
Vorkenntnissen variieren. Vorbereitung (Bastelarbeit, ruhig oder bewegt ist.
Einkauf).

Vorkenntnisse der SuS Lehrende


Die Vorkenntnisse der Wenn das Spiel mehr als eine
SuS werden aufgelistet, Lehrperson benötigt, ist dies hier
wenn kein Vorkenntnisse notiert. Wenn nur eine Lehrperson
notwendig sind, dann ist benötigt wird, ist diese Spalte
diese Spalte nicht nicht vorhanden.
vorhanden.

Ziele: Die Ziele bei den Spielen können ganz unterschiedliche sein. Die besonders wichtigen Ziele
werden in dem Erlernten, Gefestigten und Können der SuS nach dem Spiel beschrieben.
Vokabeln: Falls wichtige Begriffe für die SuS der Sprachlernklasse vorkommen, die vor dem Spiel
geklärt werden müssen, sind diese hier aufgelistet.
Beschreibung:
Erklärung des Ablaufes des Spiels in Stichpunkten.

didaktischer Kommentar:
Methodisch und didaktische Vorüberlegungen, die auf den Unterrichtsprotokollen und Erfahrungen
der Teams von »ImproKultur« beruhen.
Erweiterung/Fortführung:
Weitere Ideen zur Erweiterung des Spiels oder der Spielregeln und mögliche thematisch sinnvolle
Fortführungen.
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bisherige Erfahrungen:
Die bisherigen Erfahrungen der Teams von »ImproKultur« zu diesem Spiel werden kurz mit
Klassenname (SLK 1, SLK 2, SLK a, SLK b) und Datum, an dem das Spiel durchgeführt wurde
aufgelistet. Man kann nun in den dazugehörigen Unterrichtsplanungen und Unterrichtsprotokollen
Weiteres nachlesen.

Die Kennzeichnung der Spiele besteht aus dem Buchstaben der Kategorie (a.-m.) und einer Zahl,
die in aufsteigender Folge, beginnend mit 1, bei jeder Kategorie festgelegt ist. So ist beispielsweise
das Spiel j.3 in der Kategorie j Rhythmus, als drittes Spiel zu finden. Dies ermöglicht eine einfache
Kennzeichnung zu Bezügen und Hinweisen anderer Spiele. Wenn ein Spiel in mehrere Kategorien
passt, dann steht hinter der Kennzeichnung der Buchstabe der anderen Kategorie in Klammern.

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Übersicht der Spielbeschreibungen

a. Aufwärmspiele/ Begrüßungsspiele/ Rituale


Bodypercussion (Warm-Up) - a.1 10
Ziel: kurze Bodypercussion-Einheit zum Aufwecken der Körper
Rhythmusrunde (Warm-Up) - a.2, (j) 11
Ziele: aufeinander hören, für Rhythmus, Klangfarbe, Dynamik und Artikulation
sensibilisieren
Begrüßungsritual »Seid ihr bereit?« nach Richard Filz - a.3 12
Ziel: Gemeinsam Ankommen

b. Anregungen zur Einführung neuer Instrumentengruppen


Die Gitarre - b.1 13
Ziele: SuS können Em und G-Dur auf der Gitarre greifen und mit unter-
schiedlichen Rhythmen der rechten Hand anschlagen.
Die Trommeln - b.2, (e) 15
Ziele: Kennenlernen der Trommel, Rhythmusschulung
Das Xylophon - b.3, (l, m) 16
Ziele: Einführung des Xylophons und der Notationsmöglichkeiten; Anregung der
Kreativität, Sensibilisieren für verschiedene Klangfarben
Das Klavier - b.4, (h) 17
Ziele: Die SuS lernen das Klavier kennen und lernen etwas über die Klangentste-
hung und Verwendung des Klaviers

c. Sprache/ Texte
Eigene Sprüche vertonen - c.1 18
Ziel: Übergang von Sprache zur Musik anhand eigener/ persönlicher Sprüche
Musik nach einem Gedicht - c.2 19
Ziel: Umgang mit einem Gedicht und seinem Bezug zur Musik lernen

d. Bilder/ Geschichten
Klanggeschichte - d.1 21
Ziele: Bessere Kommunikation bei instrumentaler Improvisation, Musizieren in
verschiedenen Gruppierungen, bildliche Vorstellung in Klänge umwandeln
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Stummfilmvertonung - d.2, (g) 22


Ziele: Improvisation mit durch den Film klar vorgegebenen Aktionen. Verbindung
von Film und Musik erleben

e. Bilder assoziativ Tierwelt und Umwelt


Atmosphären-Improvisation zum Thema Weltall - e.1 23
Ziel: Einstieg in die Improvisation mit Bildern
Herbstwetter Improvisation - e.2, (f) 24
Ziel: Förderung der Klangvorstellung anhand von Wetter
Dschungelmusik - e.3, (l) 26
Ziel: Assoziative Improvisation zum Thema Dschungel
Gefühle musikalisch darstellen - e.4 27
Ziel: Emotionen und Gefühle erkennen und auf Musik beziehen

f. Solo/ Tutti/ Instrumentengruppen


Solo/ Doppelkonzert - f.1, (g) 28
Ziel: freie Improvisation mit Führungsmusikern (Solist und Stimmführer)
Zugfahren - f.2 29
Ziel: Freie Improvisation mit festgelegten Bausteinen/ Stationen

g. Reaktion/ Interaktion
Schritte und Bewegungen vertonen - g.1, (h) 30
Ziel: Vertonung von Bewegung eines Körperdirigenten
Freie Raumklangimprovisation mit Alltagsgegenständen - g.2 32
Ziele: Musizieren mit einfachen Mitteln, Sensibilisieren des Gehörs, neue Klänge
erforschen
Musikalische Kommunikation - Unterhaltung mit Instrumenten - g.3 33
Ziele: Instrument als Kommunikationsmittel, sich mit Instrumenten ausdrücken
können und auf musikalische Motive reagieren können.

h. Bewegung und Atem


Sasa Nukufetau (Tanz) - h.1, (a) 34
Ziel: Bewegung/ Tanz als Auflockerung

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Tennisball - Musikalische Bewegungsbegleitung - h.2, (k) 35


Ziele: Imitation von Bewegung, szenischer Körpereinsatz, Experimentieren mit
der Stimme, Zuhören und Imitieren
Laufender Atem - h.3, (k) 36
Ziele: Körperwahrnehmung, zufällige Klangergebnisse produzieren

i. Theater/ Performance
Pantomime/ Schauspiel vertonen - i.1, (g) 37
Ziel: Entwicklung einer szenisch/ musikalischen Präsentation
Handpuppen - Charaktermusik - i.2, (g) 38
Ziele: Charakter kennen lernen und sich in ihn hineinversetzen; Puppenspiel mit
Musik verbinden

j. Rhythmus
Rhythmusmaschine - j.1, (f) 39
Ziele: SuS können eigenständig ihr Pattern halten, während anderer SuS auch
spielen. Festigen des Rhythmusgefühles
Improvisation mit Küchengeräten - j.2, (f) 40
Ziele: Klangwelt der SuS erweitern, musizieren mit einfachen Mitteln
Tischmusik - j.3, (f) 41
Ziele: Sensibilisieren der Klangvielfalt von Alltagsgegenständen, Rhythmusschu-
lung
Bechermusik - j.4 42
Ziele: Rhythmusschulung, Koordination verbessern, eigene Komposition en-
twickeln können

k. Singen/ Stimme
Begrüßung in der Muttersprache - k.1 43
Ziel: Bezug von Sprache und Rhythmus anhand der eigenen Muttersprache erken-
nen
Das klingende ABC - Improvisation und Beat-Boxing mit Buchstaben - k.2 44
Ziel: Mit der Stimme improvisieren lernen
Puls und Atem - k.3 45
Ziele: Zusammenspiel der Sinne erfahren; Stimme mit Puls und Atem

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l. Dirigat
Körperdirigat - l.1, (h,g) 46
Ziele: Improvisieren nach Dirigat, gezielte Bewegung zur Musik
Klanggarten - l.2 47
Ziele: Ensemblespiel, freie Gruppenimprovisation, Dirigat, Umgang mit Instru-
menten

m. Hören
Klängeraten mit Bechern - m.1 48
Ziel: Sensibilisieren des Gehörs für Alltagsgeräusche
Wahrnehmen von Musik - m.2, (h) 49
Ziel: Musik mit Bewegung verkörpern und »verbildlichen«
Hörkreis mit Mikrogeräuschen - m.3 50
Ziele: Sensibilisieren des Gehör, leise Geräusche bewusst wahrnehmen
Klänge - nach Pauline Oliveros - m.4 51
Ziel: Vorbereitung auf das freie Spiel

I. Literaturverzeichnis

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a. Aufwärmspiele/ Begrüßungsspiele/ Rituale

Aufwärmspiele, Begrüßungsspiele und Rituale geben allen SuS einen Rahmen im Unterrichts-
geschehen und sind sichere Stationen im improvisationsorientierten Unterricht, der meist un-
vorhersehbare Teile beinhaltet. Begrüßungsrituale zeigen den SuS den Anfang der Unterrichtsstunde
an, nachdem die SuS meist einzeln in den Raum gekommen sind. Jeder SuS kann sich dabei auf den
Musikunterricht einstellen. Durch eine gemeinsame Aktion beziehungsweise Ritual wird das
Gemeinschaftsgefühl gestärkt.

Bodypercussion (Warm-Up) - a.1

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform


5 Minuten nur Körper Klein- und Großgruppe bewegend

Ziel: kurze Bodypercussion-Einheit zum Aufwecken der Körper


Vokabeln: schnipsen, klatschen, patschen, streichen, stampfen, schnalzen
Beschreibung:
• Zunächst Sensibilisieren, welche Arten von Körperklängen es gibt (schnipsen, klatschen,
patschen, streichen, stampfen, schnalzen usw.)
• Variante 1: Der Lehrer macht einen Klang, Klangkombination, Rhythmus vor, SuS machen nach
• Variante 2: Im Kreis macht immer ein SuS etwas vor, die anderen machen es nach

didaktischer Kommentar:
• evtl. mit Metrum, z.B. auf einer Trommel oder in dem alle SuS gleichzeitig gleichmäßig gehen
Erweiterung/Fortführung:
• Klangmöglichkeiten werden gesammelt und Notationsformen gefunden, daraus können kurze
Kompositionen entstehen
• mehrere Klänge der SuS nacheinander kombinieren
• gemeinsames Tutti einstudieren oder überlegen (z.B. patsch patsch klatsch, aus: »We will rock
you«), jeder SuS macht als Solo seinen Klang, Klangkombination, Rhythmus vor
• Peter-Paul-Spiel mit Körperklängen (SLK 1, 02.11.2016)
• Namen-Bodypercussion (SLK a, 21.11.2016)
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 15.02.2017 (Anfangsritual)

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Rhythmusrunde (Warm-Up) - a.2, (j)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse der SuS


10 Minuten Bodypercussion Stuhlkreis Körperklänge, Dynamik
und Artikulation kennen

Ziele: aufeinander hören, für Rhythmus, Klangfarbe, Dynamik und Artikulation sensibilisieren
Vokabeln: Rhythmus, Dynamik, Artikulation, Körperklänge
Beschreibung:
• Im Kreis wird ein Rhythmus/ Impuls weitergegeben. Der Rhythmus soll so genau wie möglich
übernommen werden. Einzige Freiheit: Der Rhythmus soll mit anderen Körperklängen als denen
vom Vordermann wiedergegeben werden.
• Variante 1: nun soll die Dynamik ebenfalls beachtet und möglichst genau übernommen werden.
• Variante 2: nun kann die Artikulation berücksichtigt werden. Ein kurzes Schnipsen oder
Schnalzen klingt beispielsweise anders als ein langsames Streichen über den Arm.

didaktischer Kommentar:
Dieses Spiel setzt eine gewisse Erfahrung für die Körperklänge voraus und sollte erst durchgeführt
werden, wenn unterschiedliche Unterrichtseinheiten mit Körperklänge gemacht wurden. Variante 2
fordert die SuS sehr heraus genau zu zuhören, Artikulation kann hier neu eingeführt werden, dann
sollte die Lehrperson aber nicht zu sehr auf der exakten Umsetzung beharren.
Man sollte vorher klären, was passiert, wenn ein SuS den Rhythmus falsch übernommen hat. Geht
nun der »neue« Rhythmus weiter? Wird der eigentliche Rhythmus noch einmal wiederholt?
Erweiterung/ Fortführung:
• das selbe Spiel geht auch mit Instrumenten oder der Stimme
• Im Metrum bleiben, hier erhöht sich die Schwierigkeit, bei der Übernahme/ Aufnahme des
Rhythmus

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Begrüßungsritual »Seid ihr bereit?« nach Richard Filz3 - a.3

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

3 Minuten Stimme, Bodypercussion bewegend

Ziel: Gemeinsam Ankommen


Beschreibung:
• Begrüßungsrap aus Richard Filz, S. 21

Lehrer: »Seid ihr bereit?«, SuS: »Jederzeit!«


Lehrer: »Seid ihr bereit?«, SuS: »Jederzeit!«
Lehrer: »Seid ihr bereit?«, SuS: »Ja.«, Lehrer: »Seid ihr bereit?«, SuS: »Ja.«
Lehrer: »Seid ihr bereit?«, SuS: »Ja, jederzeit!«

Zu dem Text gibt es noch eine Bodypercussionbegleitung. siehe Richard Filz S. 21

didaktischer Kommentar:
Dadurch, dass der Text sehr kurz und leicht verständlich ist, ist er für Sprachlernklassen gut
geeignet.
Erweiterung/ Fortführung:
• nur Bodypercussion ohne Text
bisherige Erfahrungen: SLK 1 (als Begrüßung Oktober 2016 bis Januar 2017)

3 Filz, Richard (2014): Rhythm Start-Ups for Chor und Klasse. Helbling Verlag, Esslingen, S.21
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b. Anregungen zur Einführung neuer Instrumentengruppen

Oft steht man bei der Stundenplanung vor der Frage, wie man ein neues Instrument vorstellen soll.
Die klassische Instrumentenvorstellung ist nicht immer gut geeignet, da viele SuS sofort auf dem
neuen Instrument selbst spielen und ausprobieren wollen und ungern, erst einen Vortrag über das
Instrument, den Aufbau, seine Geschichte und die Haltung hören wollen. Die folgenden Spiele
geben Anregungen zu unterschiedlichen Instrumentengruppen und deren Vorstellung und Ein-
führung mit praktischem Einbinden der SuS.

Die Gitarre - b.1

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende


30 Minuten gestimmte Gitarren in Großgruppe und Kleingruppen 2

Ziele: SuS können Em und G-Dur auf der Gitarre greifen und mit unterschiedlichen Rhythmen der
rechten Hand anschlagen.
Beschreibung:
• Aufbau der Gitarre in der Großgruppe erklären:
- Kopf, Hals, Körper
- 6 Saiten, hohe Saiten, tiefe Saiten
- Schallloch
- man kann Zupfen (als Soloinstrument) oder Akkordspiel (Begleitung machen)

• In zwei Kleingruppen wird das Akkordspiel beigebracht.


Hinweis: Instrumente sind teuer, müssen pfleglich behandelt werden
1. Haltung:
- Gitarre auf den rechten Oberschenkel
- Rechter Arm stützt sich auf Gitarrenkante, Zeigefingern und Daumen an der Spitze zusammenge-
drückt ersetzen das Plektrum
2. Zwei Akkorde:
Em (über alle 6 Saiten, mit Zeige- und Mittelfinger greifen)
G-Dur (nur 4 hohe Saiten, mit Ringfinger greifen)
Anschlag nach unten/ Daumen und Zeigefinger zusammen, wie Plektrum

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In Kleingruppe spielt eine Hälfte Em, die andere Hälfte G-Dur; dann wird getauscht
3. Anschlagstechniken:
- auf 1,2, 3 (Pause auf 4)
- auf 1,2 UND 3
- auf 1 X 3 X (X=Percussionsound mit Handballen auf Saiten)

didaktischer Kommentar:
• SuS auf die richtigen Finger beim Greifen hinweisen, ggf. bei jedem Einzelnen überprüfen
• Finger müssen steil aufgesetzt werden, damit die Töne nicht schnarren, klirren, oder abdämpfen
• Anschlag: nicht stark gegen die Saiten drücken beim Anschlagen, sondern durch
Geschwindigkeit beim Anschlag die Lautstärke erzeugen, so können die Saiten länger klingen
• erst wenn das Greifen klar ist, mit dem Rhythmus beim Anschlag beginnen.
Erweiterung/ Fortführung:
• Diese zwei Akkorde können zum Tutti bei einer Solo - Tutti Improvisation werden.

siehe: Kategorie f: Solo/ Tutti/ Instrumentengruppen
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 16.11.2016

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Die Trommeln - b.2, (e)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20-25 Minuten Trommel oder Conga, Djembe Stuhlkreis

Ziele: Kennenlernen der Trommel, Rhythmusschulung


Vokabeln: Trommel, Elefanten
Beschreibung:
• Kurze freie Explorationsphase
Gemeinsam Trommeln:
• Lehrperson geht auf der Stelle und trommelt dazu im Geh-Tempo
• Die SuS sollen mit trommeln
• Das »Gehen« soll nun im Kreis laufen: Jeder SuS trommelt nur einen Schlag, das gleichmäßige
Metrum entsteht, wenn der Nebenmann zum richtigen Zeitpunkt seinen Schlag trommelt usw.

Es sollen keine Lücken oder Aussetzer entstehen. So gleichmäßig wie möglich.
• Variante 1: Erhöhung des Tempos
• Variante 2: Richtungswechsel des Impulses wird angezeigt mit Blickkontakt

Elefanten auf den Trommeln imitieren:


• Die Elefantenherde ist weit weg (leises Trommeln)
• Die Elefanten kommen näher (crescendo)
• Die Elefanten rennen schnell (f, schnelle Wechsel)

didaktischer Kommentar:
Das Imitieren der Elefantenherde gibt den SuS sehr schnell ein Gefühl für Dynamik, welches vor
allem bei lauten Instrumenten (wie z.B. Trommeln) gut zu erleben ist
Erweiterung/ Fortführung:
• Auch andere Tiere können auf der Trommel dargestellt werden.
• Jeder SuS oder Kleingruppe imitiert Tiere auf der Trommel, die SuS erraten, welche es sind.
(SLK 1, 14.09.2016)
• Körperdirigat, Vertonung z.B. der Füße, Beine eines Körperdirigaten auf Trommeln (SLK 1,
14.09.2016), siehe: Körperdirigat l.1
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 11.11.2015; 14.09.2016

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Das Xylophon - b.3, (l, m)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform


20 Minuten Xylophone und Mallets Xylophone auf Tischen

Ziele: Einführung des Xylophons und der Notationsmöglichkeiten; Anregung der Kreativität, Sen-
sibilisieren für verschiedene Klangfarben
Vokabeln: Xylophon, Mallet/ Schlägel
Beschreibung:
1. Explorationsphase
• Welche Klänge können mit dem Instrument erzeugt werden? Sammeln in der Großgruppe
• Entdecken von Spieltechniken, z.B.:
- Malletkopf
- Malletende
- Mitte des Mallets auf Klangplattenkante
- mit dem Fingerknöchel klopfen
- auf Xylophonkorpus klopfen
- Glissando
2. Zeichen für die Spieltechniken überlegen und an die Tafel schreiben
a) geführte Improvisation mit Tafeldirigenten
b) in zwei Gruppen, mit zwei Tafeldirigenten
c) Gruppendynamik zeigt Dirigent an

3. Kurze Reflexion
• Konnten alle dem Dirigenten folgen? Gab es große Lücken zwischen den einzelnen Aktionen?

didaktischer Kommentar:
Das klangliche Erforschen des Instrumentes, vor allem von neuen Spieltechniken, ermöglicht einen
einfachen und spielerischen Umgang mit dem neuen Instrument, ohne direkt auf bestimmte Haltung
des Mallets oder Treffpunkt auf der Klangplatte einzugehen.
Erweiterung/ Fortführung:
• Nun kann eine leichte, bekannte Melodie gelernt werden. z.B. Bruder Jakob; Ode an die Freude
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 19.10.2016


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Das Klavier - b.4, (h)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten Klavier um das Klavier herum

Ziele: Die SuS lernen das Klavier kennen und lernen etwas über die Klangentstehung und Verwen-
dung des Klaviers
Beschreibung:
• Klaviervorstellung:
Tasteninstrument, weiße/ schwarze Tasten; hohe, tiefe Töne (SuS machen sich klein/ groß); Warum
Saiteninstrument?; Deckel auf, Inneres angucken; Harmonieinstrument, Mehrstimmigkeit; Wo und
wann wird Klavier eingesetzt (Solo, Orchester, Jazzband, Liedbegleitung); Oktavvorstellung
• Kleines Vorspiel
• Klang-Rätsel mit Bewegungsaufgabe
Drei verschiedene Motive:
1) Triller
2) Tiefe Schritte im Bass
3) Klangfläche
a) Wie hat die Lehrperson das wohl gespielt?
b) »Wie könnte man sich dazu bewegen?«
Lehrperson spielt die Motive, SuS müssen diese erkennen und die besprochene Bewegung dazu
machen.

didaktischer Kommentar:
Durch die vielen Klangbeispiele kann das Thema spannend vermittelt werden und eine
Klangvorstellung vom Klavier entstehen.
Erweiterung/ Fortführung:
• Klanggeschichte mit Klavier, gute Themen: Treppe, Ball, Schneeflocken
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 23.11.2016

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c. Sprache/ Texte

Die Sprache, egal aus welchem Land, ist immer musikalisch, da Wörter, Silben oder Sätze bestimmt
betont werden und Tonhöhenunterschiede den Sätzen wichtige Bedeutung geben. Texte und
Geschichten können bestimmte Situationen oder Gefühle gut vermitteln, dies vereinfacht den SuS
bestimmte Charaktere oder Gefühle auf ihrem Instrument zu vertonen.

Eigene Sprüche vertonen - c.1

Spieldauer Instrumente/ Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse Lehrende


Materialien der SuS

30 Minuten verschiedene Möglicherweise in Improvisatorische 1-2


Instrumente Kleingruppen Vorkenntnisse

Ziel: Übergang von Sprache zur Musik anhand eigener/ persönlicher Sprüche
Beschreibung:
• Jeder SuS/ jede Kleingruppe überlegt sich einen kurzen Spruch (Gedicht, Aussage o.a.) auf sein-
er/ ihrer Muttersprache zu einem vorgegebenen Thema (mögliche Themen könnten sein: Wün-
sche für die Zukunft, Heimat, Jahreszeiten usw.). Es soll ein kurzer Spruch sein, maximal zwei
Sätze.
• Die Sprüche werden an die Tafel geschrieben und möglichst genau auf deutsch übersetzt.
• Diese Sprüche sollen mit unterschiedlichen Instrumenten vertont werden (Instrumentenwahl frei,
Vertonung improvisatorisch).

didaktischer Kommentar:
Die Aufgabenstellung muss sehr klar formuliert werden, damit die Kleingruppenarbeit gut funktion-
iert.
Erweiterung/ Fortführung:
• freie Improvisation zu dem Thema des Spruches

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Musik nach einem Gedicht4 - c.2

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse der SuS

40 Minuten Stimme, Körper und in Großgruppe gute Deutschkenntnisse


verschiedene Instrumente,
Kärtchen, Gedicht-Text

Ziel: Umgang mit einem Gedicht und seinem Bezug zur Musik lernen
Vokabeln: Wanderer, Ameisenhaufen, Schnaufen, Müdigkeit
Beschreibung:
Gedicht von Josef Guggenmos5 :
Gelogen
»So schnell kriegt mich hier keiner mehr hoch!« sprach ein müder Wanderer mit Schnaufen. So
sagte er. Und setzte sich auf einen Ameisenhaufen.

1. Lest das Gedicht laut und ausdrucksvoll in verteilten Rollen vor (Erzähler und Wanderer)
2. Entwickelt eine Geschichte aus dem Gedicht und schildert die einzelnen Ereignisse. Woher
kommt der Wanderer, wie lange ist er schon unterwegs, wo will er hin? Wie sieht er aus, was
hat er an, was hat er dabei?
3. Setzt das Gedicht szenisch um, während einer erzählt. Horcht dabei auf die Klänge der Aktio-
nen. Wie klingt das, was der Wanderer sagt? Wie klingt »müdes Wandern«, wie klingt
»Schnaufen«? Wie klingt »sich setzen«, wie ein »Ameisenhaufen«? Was macht der Wanderer
nach dem »Und setzte sich auf einen Ameisenhaufen.«, und wie klingt das?
4. Notiert die Schlüsselbegriffe und Stationen des Gedichts auf Kärtchen
5. Findet zu jedem Kärtchen passende Klänge, improvisiert den Inhalt des Kärtchens.
6. Spielt das Gedicht musikalisch durch.

4 Aus: Rüdiger, Wolfgang (2015): Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien und Profis von Jung
bis Alt. ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 33-37
5Guggenmos, Josef (1990): Oh, Verzeihung, sagte die Ameise. Ein Kinderbuch mit Bildern von Nikolaus Heidelbach.
Weinheim und Basel
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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

didaktischer Kommentar:
• Diese Gedichtvertonung benötigt gute Deutschkenntnisse und ist nicht bei jeder Sprachlernklasse
realisierbar. Eventuell bietet sich Kleingruppenarbeit an, die jeweils eine Lehrperson betreut.
• mögliche Schlüsselbegriffe und Stationen:
Der Wanderer: Alter, Gestalt, Ausstattung; Müdigkeit; Schnaufen: Atem und Körperklänge; Stehen-
bleiben: Stille; Setzen; Ameisenhaufen; Reaktion nach dem Setzen
Erweiterung/ Fortführung:
• Die Klänge der Stationen werden notiert
• Häufige Silben und Laute aus dem Gedicht nehmen bewusst motivisch Einfluss auf die Musik.
bisherige Erfahrungen:
Aus: Rüdiger, Wolfgang (2015): Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien und
Profis von Jung bis Alt. ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 33-37

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

d. Bilder/ Geschichten

Bilder und Geschichten vermitteln bestimmte Situationen oder Gefühle gut, dies vereinfacht den
SuS bestimmte Charaktere oder Gefühle auf ihrem Instrument wiederzugeben. Die Stummfilmver-
tonung weckt bei vielen SuS ein großes Interesse, da hier auch neue Medien Einzug in den Unter-
richt erhalten.

Klanggeschichte - d.1

Spieldauer Instrumente/ Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse der SuS Lehrende


Materialien

40 Minuten verschiedene in Kreis, Spielkenntnisse der 2


Instrumente Kleingruppenarbeit Instrumente

Ziele: Bessere Kommunikation bei instrumentaler Improvisation, Musizieren in verschiedenen


Gruppierungen, bildliche Vorstellung in Klänge umwandeln
Beschreibung:
SuS bekommen Instrumente
• Lehrperson stellt eine Geschichte in einzelnen Abschnitten vor. Gemeinsam wird die Verklang-
lichung erarbeitet.
• SuS werden in Zweiergruppen aufgeteilt und sollen sich eine kurze Geschichte (dialogisch, at-
mosphärisch) überlegen, diese sowohl verbal als auch klanglich präsentieren.

didaktischer Kommentar:
Dadurch, dass zuerst eine Geschichte mit Anleitung der Lehrperson vertont wird, ist die darauf fol-
gende Gruppenarbeit einfacher.
Erweiterung/ Fortführung:
• Diese Geschichte kann man mit Schauspiel oder Puppenspiel erweitern (siehe i.1 und i.2).
bisherige Erfahrungen: SLK a, 05.12.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Stummfilmvertonung - d.2, (g)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

25 Minuten verschiedene Instrumente (auch Bodypercussion oder Blick auf Leinwand


Stimme wären denkbar), Beamer und Film

Ziele: Improvisation mit durch den Film klar vorgegebenen Aktionen. Verbindung von Film und
Musik erleben
Beschreibung:
• Ein kurzer Stummfilm oder eine Stummfilmsequenz (z.B. Charlie Chaplin, Tom und Jerry) wird
vorgespielt → die SuS improvisieren spontan dazu
• Über das Ergebnis sprechen und auswerten. Mögliche Verbesserungsvorschläge sammeln
• Der Stummfilm wird ein zweites Mal vorgespielt und vertont. Dieses Mal soll sich jeder SuS
einen Charakter/ ein Ereignis/ einen Gegenstand aus dem Film aussuchen, den er/sie mit seinem
Instrument vertonen will
• Erneute Reflexion

didaktischer Kommentar:
Wenn alle SuS gleichzeitig den Film vertonen, dann kann es je nach Schülerzahl sehr laut werden.
Lösung: In zwei Gruppen kann die eine Gruppe Musik machen und die andere zuhören, dann wird
getauscht.
Je nach Filmausschnitt sollte man sich Gedanken über eine sinnvoll Instrumentenauswahl machen.
Evtl. nur Melodie- oder nur Percussion-Instrumente.
Erweiterung/ Fortführung:
• Mit Kamera eigenen Kurzfilm drehen, den man dann neu vertont.
• Nur vertonen von Geräuschen im Film (Mickey-Mousing) oder nur Stimmung/ Hintergrund-
musik
• Vertonung in mehreren Gruppen, jeweils einen Ausschnitt aus dem Film. Was macht die andere
Gruppe anders? Was ist gleich?
bisherige Erfahrungen: SLK 2, 22.09.2016, 24.11.2016 im Konzert aufgeführt

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

e. Bilder assoziativ Tierwelt und Umwelt

Die Tierwelt und Umwelt ist für viele SuS eine große Inspirationsquelle und kann sehr gut für Im-
provisation genutzt werden, die dann zwar auf den Gedanken und Vorstellungen zu den Bildern
basiert, aber trotzdem frei sein sollte.

Atmosphären-Improvisation zum Thema Weltall - e.1

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

30 Minuten 3 Bilder vom Weltall, in Kleingruppen, Gruppenräume 2-3


verschiedene Instrumente

Ziel: Einstieg in die Improvisation mit Bildern


Vokabeln: Weltall, Planeten, Sterne, Ruhe/Stille, Schwerelosigkeit,…
Beschreibung:
• Als Inspirationsquelle werden drei verschiedene Bilder mitgebracht, die das Weltall zeigen
• Klären, was das Weltall ist. (Planeten, Sterne, Ruhe/ Stille, Schwerelosigkeit,…)
• Festlegen von drei Kleingruppen
• Jede Kleingruppe soll zu einem Bild eine atmosphärische-Musik/ Hintergrundmusik impro-
visieren
• Dafür sucht sich jede Kleingruppe möglichst eigenständig passende Instrumente heraus.
• Die SuS sollen sich von dem Bild inspirieren lassen und spontan spielen
• In der Großgruppe die Ergebnisse/ Musikstücke vorstellen

didaktischer Kommentar:
Improvisation mit Bilder funktioniert in der Regel sehr gut und eignet sich sehr gut zum Einstieg in
die Improvisation.
Erweiterung/ Fortführung:
• Mögliche andere Themen wären Landschaften (Mondlandschaft, Unterwasserwelt: SLK b);
besondere Charaktere (Clown, Prinzessin, Hexe, Indianer; SLK 1)
• Improvisationen mit Aufnahmegerät aufnehmen, anhören und reflektieren.
bisherige Erfahrungen: SLK b, 05.12.2016 (Mondlandschaft und Unterwasserwelt); SLK 1,
19.10.2016


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Herbstwetter Improvisation - e.2, (f)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten Trommeln und Glockenspiel Stuhlkreis

Ziel: Förderung der Klangvorstellung anhand von Wetter


Vokabeln: Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst, Winter
Beschreibung:
Jeder SuS bekommt eine Trommel, ein Glockenspiel steht in der Mitte;
Gespräch, Einstellen auf das Thema:
• Wer weiß welche Jahreszeiten es gibt? Welche haben wir gerade?
• Was ist der Unterschied zwischen Sonne und Regen?
Regen: als Tutti-Aktion
• macht Geräusche, je nach dem worauf er fällt (Wald, Blätter, See, Wasser, Gras, Dächer, etc….);
kann man sehen; besteht aus vielen winzigen Tröpfchen
Sonne: Sonne als improvisiertes Glockenspielsolo, in der Mitte, dreht sich ja um die Erde
• hört man nicht, still; sieht man nur; glänzend, bringt alles zum Leuchten; es gibt nur eine Sonne,
die aber in alle Richtungen strahlt.
Gruppe plant das Stück:
• Welche der Instrumente, die wir hier in der Mitte haben passen eher zur Sonne, welche eher zum
Regen?; Es gibt nur eine Sonne, die Sonne wandert während der Regenphasen.; Wie ist der
Übergang zwischen Regen und Sonne?; Womit sollen wir anfangen?; Die Sonne entscheidet
wann sie durch die Wolken gucken will. Sie wandert am Himmel entlang; während eines Regen-
schauers wandert sie weiter.

Nach erstem Spieldurchgang:


• Hat der Regen wie Regen geklungen?; Hat er jedes Mal gleich geklungen? (worauf fällt der Re-
gen? -> Wald, Gras, Dächer, Wasser)

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

didaktischer Kommentar:
Diese Improvisation benötigt im Vorfeld viel Gespräch, was sinnvoll eingesetzt werden kann, falls
in einer Unterrichtsstunde viel musiziert wird und es auch mal angenehm ist »nur« zu reden. Man
sollte darauf achten, dass dann die Improvisationsphasen und Sonnensoli lang genug sind.
Erweiterung/ Fortführung:
• Andere Wetterparameter: Gewitter, Donner, Blitz und Schnee, Eis, Hagel eignen sich gut.
• Mit Schilder auf denen die einzelnen Wetterbilder sind, das Wetter dirigieren
• Versuchen einen besonders homogenen Wechsel des Wetters zu spielen
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 18.11.2015

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Dschungelmusik - e.3, (l)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

30 Minuten Djemben, Conga, Klangplatten in Kleingruppen, extra Räume nötig 2-3

Ziel: Assoziative Improvisation zum Thema Dschungel


Vokabeln: Dschungel, Wetter
Beschreibung:
3 Kleingruppen: 1. Tiere mit Trommeln; 2. Tiere mit Stimme; 3. Wetter (darf auch Klangplatten zur
Hilfe nehmen)
Aufgabe der jeweiligen Kleingruppe:
1. weitere Tiere finden, die man mit Trommeln gut musikalisch darstellen kann, aufmalen und
schreiben
2. weitere Tiere finden, die man mit der Stimme gut musikalisch darstellen kann, aufmalen
und schreiben
3. verschiedene Wetter-Parameter aufmalen, Vertonung überlegen
→ Präsentation der Gruppenarbeit

Bestimmung eines Gruppendirigenten (hochhalten der Bilder, heißt das Bild vertonen)
• Improvisation mit Gruppendirigenten: gelenkte Improvisation → Dschungelmusik
• gemeinsame Improvisation ohne Dirigenten mit Aufnahme: Reflexion: gemeinsame Auswertung
der Aufnahme
• erneute Improvisation mit Änderungen basierend auf der Reflexion

didaktischer Kommentar:
Es ist sinnvoll für die Gruppenarbeit jeweils eine Lehrperson zu haben, da die Aufgabenstellungen
recht unterschiedlich sind und nicht gut in der Großgruppe erklärt werden können. Eine Aufnahme
und das Anhören dieser lässt die SuS reflektiert kommentieren und gute Verbesserungen äußern.
Erweiterung/ Fortführung:
• Der Gruppendirigent zeigt auch die Dynamik mit der Hand an
• Aufgabe für die einzelnen Gruppen, auch auf die anderen Gruppen zu hören. Was passt zu Ge-
witter, Regen, etc.
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 21.09.2016, wurde im Konzert aufgeführt


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Gefühle musikalisch darstellen - e.4

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende


40 Minuten 16 Emotionskarten mit Smileys bewegend 2

Ziel: Emotionen und Gefühle erkennen und auf Musik beziehen


Beschreibung:
Vorbereitung: Es werden insgesamt 16 Emotionskarten mit Smileys benötigt. Die Smileys stellen
die Emotionen Angst, Wut, Freude und Trauer in verschiedenen Steigerungsformen dar. Es gibt also
je 4 Karten pro Emotion (z.B. unzufrieden, niedergeschlagen, traurig und tieftraurig)
• Jeder SuS bekommt eine Karte mit einem Smiley
• Die SuS müssen eigenständig anhand ihrer Karten ihre Kleingruppen finden (Gruppe Wut,
Gruppe Freude usw.)
• Innerhalb der Kleingruppe werden die Bilder nach sich steigernder Gefühlsintensität geordnet
• Jeder SuS ahmt die Mimik nach, die auf seinem Bild zu sehen ist.

Gestik: Welche Körperhaltung könnte den Gesichtsausdruck unterstützen?
• Jede Kleingruppe überlegt sich eine Vertonung ihres Gefühls und der Steigerungsformen.

- welche Instrumente könnten passen?

- welche Spielweise (Klangfarbe)/ Lautstärke/ Artikulation?
• anschließend Präsentation der Ergebnisse und Reflexion

didaktischer Kommentar:
Die Lehrpersonen sollten vorher entscheiden, ob auch die Stimme verwendet werden soll (z.B.
Lachen bei einem fröhlichen Smiley), dies vereinfacht die Aufgabe (Mimik und Gestik) sehr, hilft
aber bei der musikalischen Vertonung.
Emotionen und Gefühle können sehr gut in Musik umgesetzt werden.
Erweiterung/ Fortführung:
• Als Einstieg: Die SuS laufen im Raum umher, begrüßen sich gegenseitig mit ihrer Emotion, nach
der Begrüßung tauschen sie die Karten und begrüßen andere SuS mit der neuen Emotion.
• Emotionskarten können nun Grundlage für eine Komposition werden. Die Karten sind dann die
Partitur, deren Reihenfolge man frei legen kann. (siehe SLK1, 02.11.2016)
• Emotionskarten musikalisch und mimisch darstellen (siehe SLKa, 17.10.2016)
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 13.01.2016 und SLK 1, 02.11.2016; SLK a, 17.10.2016


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

f. Solo/ Tutti/ Instrumentengruppen

In dieser Kategorie geben die Spielanweisungen Regeln innerhalb der freien Improvisation vor, die
einzelne Spieler oder Instrumentengruppen hervorheben und ein Solo spielen lassen. Die anderen
Mitspieler haben dann die Aufgabe den oder die Solisten sinnvoll zu begleiten.

Solo/ Doppelkonzert - f.1, (g)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse der SuS


20 Minuten verschiedene Instrumente im Kreis, Solist in der Mitte Instrumentenspiel
Kenntnisse, Erfahrung in
freier Improvisation

Ziel: freie Improvisation mit Führungsmusikern (Solist und Stimmführer)


Vokabeln: Solist, Orchester, Stimmführer, Stimmgruppe
Beschreibung:
• Orchester begleitet Solisten, »Spielt etwas, das zu dem passt, was der Solist spielt. Pausen geben
dem Solisten mehr Freiraum«
• Stimmgruppen mit Stimmführer, jede Stimmgruppe (oder Instrumentengruppe) hat einen Stimm-
führer, die anderen Mitspieler der Stimmgruppe imitieren oder ergänzen das, was ihr Stimm-
führer spielt.

didaktischer Kommentar:
• Die Lehrperson könnte zuerst Solist sein, um den SuS eine Vorstellung davon zu geben. (Der
Solist spielt nicht immer, und hört auch mal dem Orchester zu.)
• Die Einteilung in Stimmgruppen mit Stimmführer gibt den Orchesterspielern eine klare Aufgabe.
• Dieses Spiel erfordert Erfahrung in der Improvisation, da hier wirklich frei improvisiert wird
Erweiterung/ Fortführung:
• Doppelkonzert mit zwei Solisten, Tripelkonzert mit drei Solisten

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Zugfahren - f.2

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse der SuS

20 Minuten verschiedene Instrumente im Kreis Instrumentenspiel


Kenntnisse, Erfahrung in
freier Improvisation,
musikalische
Vorkenntnisse

Ziel: Freie Improvisation mit festgelegten Bausteinen/ Stationen


Vokabeln: Zugfahren, Zugführer
Beschreibung:
Unterschiedliche Station auf dem Weg von zu Hause zum Ziel.
• Weg zu Bahnhof (frei)
• gemeinsam in den Zug steigen (ein gemeinsames Motiv oder Ähnliches finden)
• Ziel: gemeinsames Metrum, oder Klangfarbe, oder Tonart

• Vereinfachung: Zugführer gibt Ziel vor, Mitfahrer passen sich ihm an

didaktischer Kommentar:
Dieses Spiel erfordert sehr große musikalische Vorkenntnisse, wie z.B. Metrum, Klangfarbe oder
Tonart. Die einzelnen Stationen geben den SuS kleine festgelegte Bausteine in einer sonst freien
Improvisation.
Erweiterung/ Fortführung:
• Haltestationen des Zuges festlegen: Mitfahrer steigen aus; Solo pro Haltestation und Spieler
• Flugzeug fliegen, hier passen Wind- und Luftgeräusche gut zum Thema.
• Bei Instrumenten, die man gut tragen kann, kann man den Weg zum Bahnhof, etc. auch laufen.

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

g. Reaktion/ Interaktion

Wenn Musiker miteinander improvisieren, dann beeinflusst jeder Mitspieler das Handeln des an-
deren und wird gleichzeitig durch die musikalischen Äußerungen der Mitspieler beeinflusst. Dies
beschreibt die Interaktion zwischen den Spielern oder zwischen Spielern und Dirigent. Interaktion
ist immer verbunden mit Reaktion auf musikalische oder auch szenische Ereignisse, die ein
wichtiger Parameter in einer gelungenen Gruppenimprovisation ist. Dabei spielt Geschwindigkeit
(Wie schnell, reagiere ich auf ein Motiv, Dynamik, Artikulation?) und ein Gefühl für die Bewegung
innerhalb der Gruppen (Schwarmbewegung) eine wichtige Rolle. Bewusste auf Reaktion und Inter-
aktion bezogene Entscheidungen, wie zum Beispiel: »Muss ich mit machen oder nicht, wird die
Musik dadurch besser?«, werden in den folgenden Spielen thematisiert und geübt.

Schritte und Bewegungen vertonen - g.1, (h)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform


10 Minuten verschiedene Rhythmusinstrumente, im Kreis
Gegenstand, für Körperdirigenten

Ziel: Vertonung von Bewegung eines Körperdirigenten


Vokabeln: Beine, Arme, Kopf
Beschreibung:
großer Kreis, eine Person steht in der Mitte (Körperdirigent)
• SuS in der Mitte hat einen kleinen Gegenstand in der Hand, der weitergegeben wird, wenn ein
neuer SuS in den Kreis soll
• SuS im Kreis haben Instrumente, die man tragen kann (Handtrommel, Rassel)
• SuS in der Mitte geht auf unterschiedliche Art und Weisen (schleichen, stampfen, rennen, sprin-
gen usw.) → umherstehende SuS setzen die Bewegungen in Klang um
• Wechsel der Person in der Mitte durch Weitergeben des kleinen Gegenstandes

didaktischer Kommentar:
Es ist sinnvoll, dass zuerst der Lehrer in der Mitte dirigiert, damit die SuS einen Eindruck bekom-
men.

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Erweiterung/ Fortführung:
• alle Bewegungen des Körperdirigenten können vertont werden, nicht nur die Fortbewegungsart/
Beine
• einzelne Gruppen vertonen Körperteile (z.B. Beine, Arme, Kopf), dadurch entsteht eine
mehrstimmige Improvisation
• mehrere SuS sind gleichzeitig Körperdirigenten, einzelne Instrumentengruppen schauen nur auf
ihren Körperdirigenten
• Der SuS in der Mitte des Kreises stellt eine bestimmte Emotion dar (Freude, Trauer, Wut,
Müdigkeit usw.); die umstehenden SuS vertonen das dargestellte Gefühl (hierfür ist es sinnvoll,
wenn nicht nur Rhythmusinstrumente verwendet werden)
• Einführen von weiteren Handzeichen (z.B. für Dynamik)
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 01.03.2017

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Freie Raumklangimprovisation mit Alltagsgegenständen - g.2

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

25 Minuten Alltagsgegenstände 4 Stationen in den Ecken des Raums 2

Ziele: Musizieren mit einfachen Mitteln, Sensibilisieren des Gehörs, neue Klänge erforschen
Beschreibung:
• Explorationsphase: Geräuschmöglichkeiten in 4 Kleingruppen ausprobieren
4 Stationen in den Ecken des Raums: (4 Minuten pro Station)


1. Glas: Weingläser/ Flaschen/ Glas (gefüllt mit Wasser)


2. Papier: Knisterpapier, Alufolie, Bonbonpapier, Buch, Taschentuchpackung


3. Metall: Löffel, Schlüsselbund



4. Natur: Steine, Muscheln, Stöcke, Sand
• Die SuS stellen ihre letzte Station vor. (auch mit gleichen Gegenständen andere Klänge erzeu-
gen)
Improvisation üben mit Regeln:
• ein SuS oder eine Station/ Gruppe spielt zur Zeit
• evtl. mit Dirigent, der auf die Stationen zeigt und auch Dynamik anzeigen kann
• freie Improvisation ohne Regeln, eventuell kann man das Licht im Raum dimmen, um die
Aufmerksamkeit auf das Hören zu lenken

didaktischer Kommentar:
Das Ausprobieren neuer Klänge mit vielseitigen Gegenständen weckt bei den SuS großes Interesse
und Erforschungsgeist, dadurch, dass fast nur leise Geräusche dabei sind, kann kein SuS alles
übertönen.
Die Explorationsphase am Anfang wird sehr laut sein, wichtig ist, dass man zu Beginn der Improvi-
sation totale Ruhe einfordert, um sich gut auf die leisen Geräusche einstellen zu können.
Erweiterung/ Fortführung:
• Die Raumatmosphäre kann z.B. durch eine Lichtinstallation mit Farbfolien am Overheadprojek-
tor verstärkt werden.
• Einige SuS können als Publikum in der Mitte sitzen und den Stereosound erleben.
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 07.12.2016 (im Konzert aufgeführt); SKL b, 24.10.2016 (wurde
mit Emotionen verknüpft)


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Musikalische Kommunikation - Unterhaltung mit Instrumenten - g.3

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

10 Minuten verschiedene Instrumente im Kreis, ruhig

Ziele: Instrument als Kommunikationsmittel, sich mit Instrumenten ausdrücken können und auf
musikalische Motive reagieren können.
Beschreibung:
• SuS sitzen im Kreis, jeder SuS hat ein Instrument
• zwei Nebeneinander sitzende SuS improvisieren auf ihren Instrumenten eine musikalische
Kommunikation.
• Version 1: Wenn der rechte SuS aufhört, dann steigt der SuS links vom noch spielenden SuS in
die Kommunikation ein.
• Version 2: Der links vom linken SuS sitzende SuS unterbricht die musikalische Kommunikation.
Das ist das Zeichen für den rechten SuS aufzuhören.
• So geht es im Kreis herum
• Es soll dabei ein logischer Dialog/ Unterhaltung zwischen den SuS entstehen.

didaktischer Kommentar:
Diese Übung fordert die direkte Reaktion auf ein musikalisches Thema eines anderen SuS. Da max-
imal 3 SuS gleichzeitig spielen, kann es für die anderen SuS eine Herausforderung sein zu zuhören
und nicht selber mitzuspielen. Je nach Gruppengröße ist es sinnvoll die Gruppe zu teilen und zwei
Kreise in unterschiedlichen Räumen zu machen.
Erweiterung/ Fortführung:
• auch ohne Instrument mit Bodypercussion machbar
• Es gibt keine Reihenfolge für die Kommunikationspartner und diese müssen nicht nebeneinander
sitzen.
bisherige Erfahrungen: SLK 2, 15.09.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

h. Bewegung und Atem

Bewegung ist in der Musik eine wichtige Ausdrucksmöglichkeit und ist immer vorhanden. Der
Atem, z.B. als Puls, ist für ein Musikstück notwendig. damit es »lebt«.
In den Spielen wird ein besonderer Fokus auf »Bewegung und Atem« gelegt, was dem Ausdruck in
der Musik mehr Lebendigkeit verleiht.

Sasa Nukufetau (Tanz) - h.1, (a)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

10 Minuten Trommel, als Begleitung bewegend, tanzend 2

Ziel: Bewegung/ Tanz als Auflockerung


Vokabeln: links, rechts, oben, unten
Beschreibung:
Sasa Nukufetau ist ein Tanz aus Tuvalu. Dieser ist sehr leicht einzustudieren und kann als Warm-Up
mit Bewegung oder zur Auflockerung zwischendurch getanzt werden. Auf Youtube finden sich viele
Videos, die Schulklassen zeigen, welche diesen Tanz tanzen. Am besten schaut sich die Lehrperson
ein solches Video im Vorfeld an, um den Begleitrhythmus und die Tanzbewegungen kennenzuler-
nen.
• Eine Lehrperson trommelt den Begleitrhythmus
• Die SuS stehen in Reihen; eine Lehrperson steht vorne und leitet die Bewegungen an.
• Der Tanz geht (grob): Einfaches Klatschen rechts, links, oben, unten; dreifaches Klatschen
rechts, links, oben, unten; einfaches Klatschen rechts, links, oben, unten; Drehen um 90 Grad
• Der Tanz ist zuerst langsam und wir dann immer schneller.

didaktischer Kommentar:
Zu dem Tanz Musik abspielen oder selber spielen, damit ein gemeinsames Metrum klar ist.
Erweiterung/ Fortführung:
• SuS denken sich eigene Tänze aus, die aus dem Elementen Sasa Nakufetau oder/ und zusät-
zlichen Elementen bestehen.
• SuS überlegen sich einen passenden Begleitrhythmus zum Tanz aus.
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 1. Halbjahr 2015/ 2016


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Tennisball - Musikalische Bewegungsbegleitung - h.2, (k)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten Stimme, Tennisbälle Stehkreis, bewegend, spielerisch

Ziele: Imitation von Bewegung, szenischer Körpereinsatz, Experimentieren mit der Stimme,
Zuhören und Imitieren
Beschreibung:
• Tennisbälle verteilen: Bewegungsablauf mit Tennisbällen: Vorne- hinten, Vorne-hinten, Vorne-
hinten Brust und Wechseln. Gemeinsam im Kreis; Mit Partner; mit Partner im Raum
• Tennisbälle einsammeln
• Imaginärer Ball fliegt von einem zum anderen. Die SuS werden aufgefordert den Ball auf unter-
schiedliche Arten fliegen zu lassen und stimmlich zu begleiten. Wenn die Zeit reicht fliegen
mehrere »imaginäre Bälle« gleichzeitig durch den Raum.
• Wie klingt der Ball wenn er fliegt? Ist der Ball groß, ist der Ball klein?
• 2. Schritt: »Ich werfe den Ball, zeigt mit eurer Stimme wie er klingt!«
• 3. Schritt: Klangball rumgeben! (Tennisball) Lehrperson bestimmt einen Klang (wird quasi in
den Ball hineingesungen) durch Weitergeben des Balls wird der jeweilige Klang übergeben. Wer
den Ball hat imitiert den Klang, er darf nie aufhören. Nach mehreren Durchläufen können
eventuell SuS eigene Klänge überlegen.

didaktischer Kommentar:
Diese Übung fordert große Vorstellungskraft, man sollte vorher schon mit der Stimme gearbeitet
haben, um dort keine Unsicherheit der SuS zuhaben.
Erweiterung/ Fortführung:
• Der Ball kann kreuz-und-quer durch den Kreis gereicht werden. Wichtig: Der Geber darf nicht
aufhören zu singen, bevor der Nehmer anfängt.
bisherige Erfahrungen: SLK a, 24.10.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Laufender Atem - h.3, (k)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

10 Minuten Stimme Stehkreis, frei im Raum

Ziele: Körperwahrnehmung, zufällige Klangergebnisse produzieren


Beschreibung:
• Armbewegung begleitet das Ausatmen. Jeder setzt sein individuelles Atemtempo um.
• Nun soll beim Ausatmen frei im Raum gegangen werden. Beim Einatmen muss man stehen
bleiben.
• Das Ausatmen soll nun durch einen entspannten Ton hörbar gemacht werden. Erst im Kreis mit
Armbewegung, dann im Raum während des Gehens.

didaktischer Kommentar:
Atem, Bewegung und Klang werden koordiniert. Es entsteht ein Klangteppich, darauf kann man die
SuS hinweisen: »Versuch eines schönen Klangteppichs.«
Erweiterung/ Fortführung:
• Ausatmen mit unterschiedlichen Lauten (z.B. Sch, S, F, O, U)
• Eine feste Reihenfolge festlegen (z.B: Sch und F im Wechsel)
bisherige Erfahrungen: SLK a, 07.11.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

i. Theater/ Performance

Schauspiel kann auf einfache Weise Charaktere, Situationen, Gefühle und Emotionen verdeutlichen,
die dadurch leichter musikalisch umgesetzt werden. Das gegenseitige Bewirken der zwei Künste,
Schauspiel und Musik, werden in den Spielen thematisiert.

Pantomime/ Schauspiel vertonen - i.1, (g)

Spieldauer Instrumente/ Aktions- und Sozialform Vorkenntnisse der SuS Lehrende


Materialien

30 Minuten verschiedene In Großgruppe und Erfahrung im Spielen 2


Instrumente Kleingruppen der Instrumente,
Körperdirigat (l.1)

Ziel: Entwicklung einer szenisch/ musikalischen Präsentation


Beschreibung:
Alle SuS bekommen ein Instrument.
• Ein SuS geht in die Mitte, Lehrperson stellt konkrete Aufgabe, welches Körperteil bewegt wer-
den darf. 2-3 weitere SuS werden ausgewählt, um die Bewegung zu begleiten.
• Etwa 4 SuS pro Gruppe. 2 SuS müssen eine kleine Szene pantomimisch darstellen, die anderen
SuS begleiten musikalisch (Stimme, Orff-Instrumenten, Bodypercussion). Lehrpersonen machen
ein kurzes Beispiel vor und helfen danach den Kleingruppen.
• Am Ende gibt es eine Präsentation.

didaktischer Kommentar:
In der ersten Übung wird kurz das Thema »Körperdirigat« siehe l.1 aufgegriffen, das sollten die
SuS vorher schon gemacht haben. Die selbständige Gruppenarbeit gibt den SuS großen Freiraum
und aufgrund der kleinen Gruppengröße ist jeder SuS involviert.
Erweiterung/ Fortführung:
• Nachstellen von »Wenn ich mal groß bin«; SLK 2. 26.11.2015
• Bilder oder Situationen nachstellen (als Standbilder) und vertonen.
bisherige Erfahrungen: SLK a, 27.02.2017, SLK 1, 08.03.2017


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Handpuppen - Charaktermusik - i.2, (g)

Spieldauer Instrumente/ Aktions- und Vorkenntnisse der SuS Lehrende


Materialien Sozialform

30 Minuten Handpuppen: Prinzessin, Stuhlkreis; Emotionsvertonung, 2


Vogel, Kasper, Wolf; zwei Räume grundlegende
verschiedene Instru- für Instrumentenkenntnisse
mente Gruppenarbeit

Ziele: Charakter kennen lernen und sich in ihn hineinversetzen; Puppenspiel mit Musik verbinden
Vokabeln: Prinzessin, Vogel, Kasper, Wolf
Beschreibung:
• Puppen werden hintereinander hochgehalten und vorgestellt. SuS werden gefragt, Charakter und
Fähigkeiten zu beschreiben.
• Instrumente werden den Puppen zugeordnet, Gruppenbildung

z.B. Vogel: Triangel, Flasche, Kastagnetten; Prinzessin: Glas, Glockenspiel, Reis-Rassel

Wolf: Klanghölzer, Guiro, Maraca; Kasperl: Metallophon, Rassel, Klanghölzer
• Gruppenarbeit: Erstellung einer Geschichte zwischen zwei Figuren. Zwei SuS sind die Puppen-
spieler, Rest der SuS vertont die Interaktion der Puppen.

didaktischer Kommentar:
Mit Handpuppen kann man gut Emotionen und Geschichten erzählen. Um die Handpuppe besser
eigenständig wahrzunehmen, sollte beim Puppenspiel der eigene Körper wenig sichtbar sein (z.B.
hinter der Tafel oder einem Tisch).
Diese Aufgabe erfordert sehr viele Vorkenntnisse der SuS zur Emotions- und Charaktervertonung,
dies muss unbedingt vorher ohne Puppen geübt werden.
Erweiterung/ Fortführung:
• Die Vertonung der Interaktion der Puppen kann abstrakt (Landschaft, Gefühle) sein oder direkt
Bewegungsvertonung der Puppen (Mickey-Mousing), es können auch einige SuS für jeweils eine
Aufgabe zugeteilt werden.
• Vorübung: Um den Umgang mit der Handpuppe zu lernen, kann auch zuerst eine Spiegel-Übung
gemacht werden. SuS mit Handpuppe spiegelt die Bewegung von einem anderen SuS ohne
Handpuppe, der gegenübersteht und umgekehrt.
bisherige Erfahrungen: SLK b, 07.11.2016


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

j. Rhythmus

Rhythmus ist ein sehr wichtiger Parameter in der Musik. Die folgenden Spiele festigen das Rhyth-
musgefühl und beschreiben Möglichkeiten einer freien Improvisation (ohne Rhythmus, Tonart, etc.)
innerhalb einer rhythmisch klaren Struktur.

Rhythmusmaschine - j.1, (f)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten Rhythmusinstrumente im Stuhlkreis

Ziele: SuS können eigenständig ihr Pattern halten, während anderer SuS auch spielen. Festigen des
Rhythmusgefühles
Beschreibung:
Jeder SuS hat ein Instrument und darf sein Instrument mit einem kleinen Solo vorstellen.
Jeder SuS überlegt sich ein wiederholbares Rhythmuspattern, auch das wird vorgestellt.
• Start der Maschine: Die SuS spielen in der Reihe ihre Pattern. Jeweils ein SuS steigt neu ein.
• optional Dirigieren: Start/ Stopp; laut/ leise
• Solo-Tutti Spiel: Während der Solo-Passagen spielen alle anderen als Begleitung weiter, aber so,
dass sie den Solisten hören.

didaktischer Kommentar:
Es ist ein gutes Rhythmusgefühl erforderlich, um seinen eigenes Pattern im Tempo durchzuhalten,
während andere SuS ein anderes Pattern dazu spielen. Hilfreich ist es, wenn man zuerst im 4/4 Takt
beginnt oder eine Lehrperson z.B. mit Claves den Takt angibt (Metronom).
Die SuS trauen sich leichter ein Solo zu spielen, während die anderen SuS das Begleitpattern spie-
len.
Erweiterung/ Fortführung:
• gutes Bespiel ist das einer Maschine, man kann Bilder von Maschinen zeigen und diese Maschi-
nen vertonen, LoopMaschine , jede Gruppe überlegt sich Klänge/ Geräusche zu der Maschine
und spielt diese übereinander, als Loop. (siehe SLK a, 06.02.2017)
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 25.11.2015; SLK a, 06.02.2017


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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Improvisation mit Küchengeräten - j.2, (f)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten verschiedene Küchengeräte (Topf, Dose, Löffel, im Stuhlkreis


Schneebesen usw.), Schilder, auf denen die Begriffe
der Gegenstände stehen

Ziele: Klangwelt der SuS erweitern, musizieren mit einfachen Mitteln


Beschreibung:
Jeder SuS sucht sich ein Gerät als Instrument aus.
Explorationsphase: die neuen Klänge auf den Küchengeräten werden ausprobiert und vorgestellt.
• Es wird eine Rhythmusmaschine aufgebaut (Ein SuS spielt einen ostinaten Rhythmus auf seinem
Küchengerät und spielt immer weiter. Ein zweiter SuS spielt einen anderen ostinaten Rhythmus
dazu usw., bis alle SuS einen Rhythmus spielen), danach wieder abbauen (die SuS beenden in der
Reihenfolge, des Aufbaues ihr Spielen)
• Erweiterung I: immer zwei nebeneinander sitzende SuS spielen Ostinati, wenn der dritte Schüler
einsetzt, muss der Erste aufhören usw.
• Erweiterung II: Rhythmusmaschine mit Soli:
- Rhythmusmaschine aus Ostinati wird aufgebaut

- Dirigent hebt einen Zettel hoch, auf dem ein Gegenstand steht (z.B. Topf), der SuS mit diesem
Gegenstand soll gleich ein Solo spielen
- Dirigent zeigt ohne Worte an, wann das Tutti verstummen soll und der jeweilige Solist startet; an-
schließend wieder Einsetzen des Tutti
didaktischer Kommentar:
• Es ist ein gutes Rhythmusgefühl erforderlich, um seinen eigenes Ostinato im Tempo durchzuhal-
ten, während andere SuS ein anderes Ostinato spielen. Hilfreich ist es, wenn man zuerst im 4/4
Takt beginnt oder eine Lehrperson z.B. mit Claves den Takt angibt (Metronom)
• Die Lehrperson sollte vorher die Klangmöglichkeiten auf den Küchengeräten ausprobiert haben.
Wichtig dabei ist die Möglichkeit, ein rhythmisch klares Geräusch zu erzeugen. Manche Ton-
erzeugung funktioniert nur gut mit einer Unterlage (z.B. Tisch oder Stuhl).
Erweiterung/ Fortführung:
• Alle Reaktion/ Interaktionsspiele (g) sind auch auf den Küchengeräten durchführbar.

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Tischmusik - j.3, (f)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform


30 Minuten Tische Tischblock in der Mitte

Ziele: Sensibilisieren der Klangvielfalt von Alltagsgegenständen, Rhythmusschulung


Beschreibung:
• Im Kreis soll jeder SuS einen anderen Klang mit bzw. auf dem Tisch erzeugen (z.B. Klopfen,
Streichen, mit der flachen Hand auf den Tisch schlagen usw.) → Sensibilisieren der Klangvielfalt
• Die SuS sollen sich ein Musikstück überlegen, das nur aus Tischklängen besteht (z.B. ein Grund-
rhythmus, der als Ostinato im Hintergrund läuft, und darüber einzelne Soli usw.)
• Bei Youtube gibt es viele Videos von Schlagzeugern, die genau solche Tischmusiken machen.
Ein solches Video könnte als Inspirationsquelle dienen.
didaktischer Kommentar:
Die Lehrpersonen sollten vorher festlegen, ob sie »Klang« oder »Geräusch« sagen, und diesen Be-
griff am Anfang für alle SuS verständlich klären.
Das Spiel kann je nach Gruppengröße in der Großgruppe oder in mehreren Kleingruppen durchge-
führt werden.
Erweiterung/ Fortführung:
• Bewegungen und Partneraktionen (z.B. Einklatschen) mit einbeziehen
bisherige Erfahrungen:

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Bechermusik - j.4

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

40 Minuten Plastikbecher pro SuS, Tische in Kleingruppen 2

Ziele: Rhythmusschulung, Koordination verbessern, eigene Komposition entwickeln können


Beschreibung:
Die SuS sollen sich ein Musikstück überlegen, bei dem Plastikbecher als Musikinstrumente ver-
wendet werden.
Mögliche Einstiege:
• Die SuS sollen die Klangmöglichkeiten mit den Bechern frei ausprobieren
• Die Lehrpersonen präsentieren eine kleine eigene Bechermusik

Ein Video als Inspiration wird gezeigt; z.B. https://www.youtube.com/watch?v=LDLwWuY8ht0
• In Kleingruppen sollen sich die SuS nun eine eigene Bechermusik-Komposition überlegen. 

Hilfestellungen von den Lehrpersonenn
• Präsentation der Ergebnisse und anschließende Reflexion in der Großgruppe
• es gibt den sogenannten Cup Song, eine festgelegte Bewegungsfolge (auch z.B. auf Youtube zu
finden). Dieser Cup Song kann als festes Bindeglied zwischen eigenen Teilen gespielt werden.

didaktischer Kommentar:
Die Kompositionen können auch Choreographie beinhalten, z.B. Becher zu werfen, etc.
Erweiterung/ Fortführung:
• Die Kompositionen können mit eigener Notenschrift notiert werden
• Die farbigen Becher können mit den ebenfalls farbigen Boomwhackers kombiniert werden. (SLK
1, 01.03.2017)
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 08.02.2017; SLK a, 24.10.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

k. Singen/ Stimme

Die Stimme ist ohne Zweifel das älteste und am häufigsten benutze Musikinstrument, das jeder
Mensch besitzt und in jeder Musikkultur vorhanden ist. Durch das Singen kann spielerisch die
deutsche Sprache verbessert werden.
Die folgenden Sing- und Sprechspiele listen bewusst keine für Sprachlernklassen geeigneten
bekannten Lieder auf, sondern beziehen sich ausschließlich auf die Improvisationsspiele mit der
Stimme und dem Gesang.

Begrüßung in der Muttersprache - k.1

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform


10 Minuten Rhythmusinstrumente Im Raum gehend, bewegend

Ziel: Bezug von Sprache und Rhythmus anhand der eigenen Muttersprache erkennen
Beschreibung:
Jeder SuS bekommt ein Rhythmusinstrument (z.B. Trommeln)
• Die SuS sollen versuchen, den Rhythmus einer Begrüßungsformel in ihrer Muttersprache auf das
Instrument zu übertragen (z.B. Ha-llo → zwei Viertelnoten)
• Begrüßung I: Die SuS gehen mit ihren Instrumenten durch den Raum. Wenn sie einem anderen
SuS begegnen, begrüßen sie diesen auf ihrer Muttersprache plus gleichzeitiges Wiedergeben des
Rhythmus' auf dem Instrument.
• Begrüßung II: genauso wie zuvor, außer, dass die Begrüßung rein musikalisch ist, ohne sprechen.


didaktischer Kommentar:
Je nach Gruppengröße kann ein großes Chaos entstehen, dann wäre es sinnvoll nur einen Teil der
SuS im Raum begrüßen zu lassen, während die anderen SuS mit einer Höraufgabe zuhören. z.B.
Welche Begrüßung von welcher Sprache ist am Längsten?
Erweiterung/ Fortführung:
• Daraus kann eine Rhythmusmaschine entstehen, hierbei überlagern sich vermutlich die 3er und
4er Takte.
• harte Silben mit harten, lauten Klängen und weiche Silben mit weichen, leisen Klängen vertonen

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Das klingende ABC - Improvisation und Beat-Boxing mit Buchstaben - k.2

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

10 Mintuen Stimme, Buchstabenkarten Stuhlkreis

Ziel: Mit der Stimme improvisieren lernen


Beschreibung:
• einige Buchstaben im Alphabet durchgehen und Klangmöglichkeiten zu den Buchstaben mit der
Stimme finden; dabei ergeben sich drei Gruppen: Vokale (offen), Konsonante mit Stimme
(stimmhaft), Konsonante ohne Stimme (stimmlos)
• unterschiedliche Rhythmen mit den Buchstaben ausprobieren (Beat-Box).

z.B. Beat: SuS 1: p k p k
SuS 2: ti ti ti ti ti ti ti ti
SuS 3: sch sch
SuS eigene Ideen finden lassen, dabei entstehen gute Rhythmen, die gemeinsam geübt werden.
• dazu Solo-Improvisation auf Buchstaben (wenn spontan keine Ideen kommen, dann z.B. alle
Vokale durchgehen oder mit Karten Reihenfolge festlegen)
• evtl. Bodypercussion mit einbeziehen

didaktischer Kommentar:
Der Grundrhythmus hilft den SuS sich zu trauen Neues mit der Stimme auszuprobieren.
Buchstaben sind eine Hilfe/ Unterstützung beim Ausprobieren der Stimme.
Erweiterung/ Fortführung:
• Fortführung mit »Musik nach einem Gedicht - c.2«, herausheben besonderer Laute in diesem
Gedicht
• Zungenbrecher lernen, erfinden: z.B. »Fischers Fritz fischt frische Fische.«, es gibt auch Zun-
genbrecher Sprüche oder Worte in der Muttersprache der SuS
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 09.11.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Puls und Atem6 - k.3

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten Stimme im Raum verteilt

Ziele: Zusammenspiel der Sinne erfahren; Stimme mit Puls und Atem
Beschreibung:
• Alle SuS stehen oder sitzen im Raum verteilt. Jeder SuS fühlt seinen Pulsschlag und macht ihn
mit einem kurzen Laut hörbar (Explosivlaute p, t, k - akzentuierte Reibelaute s, sch, f - mit Lip-
pen, Zunge, Gaumen erzeugte Geräusche). Die kurze Laute der einzelnen SuS sollen möglichst
verschieden sein.
• Auf ein Zeichen hin beginnt eine vokale Puls-/ Punktklang-Improvisation, indem die Spieler
jeweils:
a) ihren achten Pulsschlag mit dem kurzen Mundgeräusch hörbar machen, dann auf Zeichen
b) ihren fünften Pulsschlag, c) ihren dritten und d) ihren zweiten Pulsschlag. Die Dauer der Statio-
nen hänge von der Zahl der Mitwirkenden ab.

didaktischer Kommentar:
Dieses Spiel benötigt zu Beginn viel Erklärung, jede Regel sollte nacheinander erklärt und von den
SuS ausprobiert werden.
Erweiterung/ Fortführung:
• Die Pulse werden mit Atemlauten (ss, Schsch, ff) verbunden; z.B. immer zwei zusammen und
zwei Pause.
• weitere Erweiterungen in Rüdiger, Wolfgang (2015), Ensemble und Improvisation, 20 Musizier-
vorschläge für Laien und Profis von Jung bis Alt, ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 28
bisherige Erfahrungen:
Aus: Rüdiger, Wolfgang (2015), Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien und
Profis von Jung bis Alt, ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 27-31

6 Aus: Rüdiger, Wolfgang (2015): Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien und Profis von Jung
bis Alt, ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 27-31
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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

l. Dirigat

Ein Dirigat in der Improvisation kann helfen bestimmte Instrumentengruppen direkt anzusteuern,
eventuelle Soli anzuzeigen oder gemeinsame musikalische Bewegungen zu lenken. Der Dirigent
kann dabei zwar die Musiker bewusst einsetzten und pausieren lassen, hat aber keinen direkten Ein-
fluss auf das, was der Musiker auf dem Instrument spielt, sondern nur deren Charakter, Lautstärke
oder Ähnliches. Unterschiedliche Zeichen, Regeln oder Schilder werden in den folgenden Spielen
aufgeführt.

Körperdirigat - l.1, (h,g)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform


20 Minuten verschieden Instrumente in einem großen Raum

Ziele: Improvisieren nach Dirigat, gezielte Bewegung zur Musik


Vokabeln: Beine, Arme
Beschreibung:
Die Körperbewegungen eines ausgewählten Dirigenten sollen vertont werden
• Jeder SuS bekommt ein Instrument.
• Ein SuS wird als Dirigent ausgewählt. Er soll in die Mitte des Raumes kommen.
• Die anderen SuS werden in 4 Gruppen eingeteilt:

Gruppe 1 ist für die Vertonung aller Bewegungen des rechten Armes zuständig

Gruppe 2 vertont die Bewegungen des linken Armes

Gruppe 3 macht Musik zu den Bewegungen des rechten Beines

Gruppe 4 spielt auf den Instrumenten zu den Bewegungen des linken Beines
• Der SuS in der Mitte fängt nun an, sich zu bewegen und die Musik erklingt
didaktischer Kommentar:
Hier kann sehr schöne Musik entstehen, wenn sich der Dirigent nicht zufällig, sondern gezielt be-
wegt. Ein Stampfen auf den Boden oder zackige Bewegungen mit den Armen klingen anders als
schleichen und fließende Armbewegungen.
Erweiterung/ Fortführung:
• siehe auch: Pantomime/ Schauspiel vertonen - i.1, SLK a, 27.02.2017
bisherige Erfahrungen: SLK 2, 08.09.2016; SLK 1, 01.03.2017; SLK 1, 08.03.2017

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Klanggarten - l.2

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

20 Minuten verschiedene Instrumente frei im Raum 2

Ziele: Ensemblespiel, freie Gruppenimprovisation, Dirigat, Umgang mit Instrumenten


Beschreibung:
SuS stehen im Raum verteilt. Lehrpersonen verteilen Instrumente.
Dirigent (Lehrperson) tippt einzelne »Pflanzen« an, um deren Klang ein- oder auszuschalten.
Es entsteht eine geleitete Improvisation. Eventuell dürfen weitere »Gärtner« den Klanggarten
gestalten.

didaktischer Kommentar:
Bei diesem Spiele haben viele SuS Pause, man muss Sie eventuell darauf hinweisen, dass sie der
Musik zuhören sollen oder einen extra Hörauftrag geben, damit keine Unruhe entsteht.
Erweiterung/ Fortführung:
• daraus kann eine frei Improvisation entstehen: »Jetzt spielen (wachsen) die Pflanzen alleine.«
»Versucht, dass es so klingt, wie mit Gärtner, oder ohne Gärtner«
• Freiwillige SuS gehen mit verschlossenen Augen durch den Garten. Sie dürfen die leise spielen-
den Pflanzen nicht berühren, müssen also aufmerksam hören, wo die Pflanzen sitzen. Die
Spaziergänger müssen jetzt ein bestimmtes Motiv, Instrument, Vogelgezwitscher (Pfeifen) etc.
finden.
bisherige Erfahrungen: SLK a, 12.09.2016

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

m. Hören

Das Hören spielt in der Musik und vor allem bei der Improvisation eine wichtige Rolle. Ohne das
bewusste Wahrnehmen und Hören der Aktionen der anderen Mitspieler, kann eine gemeinsame Im-
provisation nicht entstehen. Die folgenden Spiele sensibilisieren das Gehör der SuS für unter-
schiedliche Aspekte in der Musik und Klangwelt.

Klängeraten mit Bechern - m.1

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

5-10 Minuten ein Plastikbecher SuS mit Rücken zum Tisch

Ziel: Sensibilisieren des Gehörs für Alltagsgeräusche


Beschreibung:
Vorne steht ein Tisch, auf dem ein Plastikbecher steht
Die SuS sitzen mit dem Rücken zum Tisch, sodass sie nicht sehen können, was auf dem Tisch
passiert.
• Ein SuS kommt nach vorne und macht mit dem Becher irgendeinen Klang/Geräusch
• Die anderen SuS erraten, was gemacht wurde
• Wechsel
didaktischer Kommentar:
Diese Übung sensibilisiert das Hören. Es wird darauf aufmerksam gemacht, wie viele verschiedene
Klangmöglichkeiten man mit solch einem Alltagsgegenstand machen kann.
Erweiterung/ Fortführung:
• Anderen Gegenständen nutzen
• Den Klassenraum als Ganzen einbeziehen, d.h., eine SuS macht ein Geräusch irgendwo im Raum
und die anderen SuS müssen erraten, was das war.

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Wahrnehmen von Musik - m.2, (h)

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

20 Minuten Musikbeispiel, Papier, Stifte bewegt, mit Schreibmöglichkeit

Ziel: Musik mit Bewegung verkörpern und »verbildlichen«


Beschreibung:
Ein Musikstück wird den SuS vorgespielt
• Die SuS sollen sich zu der Musik spontan bewegen (»Bewegt euch so, wie ihr euch fühlt!«)
• Die SuS malen ein Bild zu der gehörten Musik (»Wir möchten, dass ihr ein Bild zur Musik
malt.«)
• Gemeinsame Reflexion der Bewegungs- und Malphase. (Wie habt ihr euch bewegt? Warum?;
Was ist auf den Bildern zu sehen? Warum könnte derjenige das gemalt haben?)
didaktischer Kommentar:
Es ist sinnvoll auf großem Papier (DIN A3) zu malen, damit die SuS genug Platz haben.
Erweiterung/Fortführung:
• Es kann auch eine Partitur des Stückes gemalt werden, also einzelne Abschnitte, etc.

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Hörkreis mit Mikrogeräuschen - m.3

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform Lehrende

10 Minuten nur Hände Stuhlhalbkreis 2

Ziele: Sensibilisieren des Gehör, leise Geräusche bewusst wahrnehmen


Beschreibung:
Im Stuhlhalbkreis mit Blick nach außen, wer möchte: geschlossene Augen,
hinter jeden sitzenden SuS steht ein anderer SuS
• sitzenden SuS hören/ lauschen den Mikrogeräuschen, die die stehenden SuS mit ihren Händen
direkt am Ohr des sitzenden SuS produzieren.
• L macht die Bewegungen und Klänge vor, während die SuS nachmachen
• Geräusch muss so leise sein, dass Nachbarn die Geräusche nicht wahrnehmen können.
Geräusche: Finger in Handfläche reiben, leise Hände aneinander patschen, Hände flattern,
Geräusche wandern, springen von Ohr zu Ohr
• Plätze tauschen, evtl. Partner tauschen
• kurze Reflexion: was passiert? was ist besonders?

didaktischer Kommentar:
Wenn alle SuS still sind, dann kann das zu einer sehr guten Erfahrung im Lauschen von leisen
Geräuschen werden. Wichtig dabei ist, dass die SuS keine lauten Geräusche (z.B. klatschen) direkt
am Ohr des anderen SuS machen. Man kann auch auf andere leise Geräusche (Straßenlärm,
Geräusch der Lampen oder des Beamers) hinweisen.
Erweiterung/ Fortführung:
• Musik mit Händen, Bodypercussion
bisherige Erfahrungen: SLK 1, 26.10.2016, SLK a, 20.02.2017

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Klänge - nach Pauline Oliveros7 - m.4

Spieldauer Instrumente/ Materialien Aktions- und Sozialform

10 Minuten Klänge aller Art im Kreis mit Instrumenten

Ziel: Vorbereitung auf das freie Spiel


Beschreibung:
Ihr habt bei diesem Klangspiel drei Wahlmöglichkeiten:
1. Mache mit Deinem Instrument, mit Deinem Körper oder mit Deiner Stimme einen Klang, bei
dem Du Dich wohlfühlst.
2. Imitiere einen Klang, den Du hörst.
3. Mache nichts, sondern lausche und achte auf alles, was geschieht.

Zusätzliche Regel:
4. Spiele den Klang, bei dem Du Dich wohlfühlst, mehrmals und jedes Mal ein wenig anders.

didaktischer Kommentar:
Man sollte jede der Wahlmöglichkeiten einzeln üben.
Erweiterung/ Fortführung:
• Spielanweisung Kontraste: zwei Klänge: einen hohen und eine tiefen klang; die Klänge werden
extrem verschieden gespielt (lang - kurz, laut - leise, konventioneller Spielweise - neue Spiel-
technik); zwischen den Klangereignissen sehr kurze - sehr lange Pausen.
bisherige Erfahrungen:
Aus: Rüdiger, Wolfgang (2015), Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien und
Profis von Jung bis Alt, ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 15-18

7 Aus: Rüdiger, Wolfgang (2015), Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien und Profis von Jung
bis Alt, ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg, S. 15-18
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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

4. Schlussüberlegungen

Diese Spielesammlung gibt Anregungen und Ideen zu unterschiedlichen musikalischen Improvisa-


tionsspielen. Dabei kann es immer vorkommen, dass ein Spiel je nachdem, wie die SuS sich verhal-
ten und mitarbeiten und deren Vorkenntnisse sind, mit den genannten Ablaufpunkten nicht gut funk-
tioniert. Dann ist es wichtig, weitere Zwischenpunkte im Ablauf einzubauen oder die entstehenden
Schwierigkeiten zu vereinfachen. Die Lehrperson sollte sich über mögliche Probleme und
Schwierigkeiten, bezogen auf die eigene Klasse, Gedanken machen und während des Unterrichts
flexibel sein und nicht an dem geplanten Ablauf festhalten. Jedes Improvisationsspiel kann immer
nur ein Ansatz sein, wie die Stunde ablaufen könnte und muss an die eigene Klasse angepasst wer-
den. Von den vier Teams von »ImproKultur« wurden viele der beschriebenen Improvisationsspiele
schon ausprobiert und können im Unterricht mit Sprachlernklassen gut angewendet werden.
Bei der Vermittlung von Improvisation im Musikunterricht sollte die Lehrperson selber positiv und
begeistert zu dem Thema stehen, eigene Erfahrung im Bereich der Improvisation gesammelt haben
und die eigene Freude, Spaß und Kreativität bei der Improvisation zeigen und die SuS dazu ermuti-
gen.
Musik hören und Musizieren hilft jedem Menschen einen Charakter zu bilden und sich selbst
auszudrücken. Ich habe im Musikunterricht mit Sprachlernklassen gemerkt, dass vor allem die Im-
provisation eine gute Möglichkeiten bietet sich non-verbal zu unterhalten und dass Musik für jeden
die gleiche Sprache ist, egal welche Vorgeschichte oder Herkunft man hat. Während der Improvisa-
tionen konnte ich oft in der Musik und dem musikalischen Ausdruck der SuS ihren eigenen Charak-
ter erkennen und kennenlernen. Die Gruppenimprovisationen, die Kleingruppenarbeit und Auf-
führungen stärken den Klassenzusammenhalt, da die ganze Klasse gemeinsam an etwas arbeitet,
was im anderen Unterricht (z.B. Deutsch, Mathe, etc.) oft nicht der Fall ist, da die SuS sehr unter-
schiedliche Leistungsniveaus haben.
Ich denke, dass der improvisationsorientierte Musikunterricht den SuS der Sprachlernklassen hilft
Deutsch leichter und spielerisch zu lernen, ihre Traumas besser zu verarbeiten und sich leichter zu
integrieren. Bei vielen SuS konnte ich eine tolle Entwicklung erkennen. Oft sind die SuS zuerst et-
was schüchtern oder zurück gezogen und haben Schwierigkeiten eigene Ideen zu finden, aber fast
alle SuS entwickeln schon nach wenigen Musikunterrichtsstunden ein musikalisches Selbstbewusst-
sein und eine musikalische Sicherheit, die ihnen auch im Schulalltag, Familienleben und im Um-
gang mit anderen Menschen hilft.
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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

5. Anhang

I. Literaturverzeichnis

• FILZ, Richard (2014): Rhythm Start-Ups for Chor und Klasse. Esslingen (Helbling Verlag)
• RÜDIGER, Wolfgang (2015): Ensemble und Improvisation, 20 Musiziervorschläge für Laien
und Profis von Jung bis Alt. Regensburg (ConBrio Verlagsgesellschaft)
• GUGGENMOS, Josef (1990): Oh, Verzeihung, sagte die Ameise. Ein Kinderbuch mit Bildern
von Nikolaus Heidelbach. Weinheim und Basel (Beltz und Gelberg)
• Aufzeichnungen der Stundenplanungen, Stundenprotokolle und Reflexionen der Teams von
»ImproKultur«, November 2015 bis März 2017

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Eine Spielesammlung für den improvisationsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen

Plagiatsversicherung
zu der Hausarbeit von Simon Gutfleisch mit dem Titel »Eine Spielesammlung für den improvisa-
tionsorientierten Musikunterricht mit Sprachlernklassen« an der Hochschule für Musik, Theater und
Medien Hannover.

Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe, anderen als die angegebe-
nen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und alle sinngemäß oder wortwörtlich aus anderen
Quellen übernommenen Stellen kenntlich gemacht habe, und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher
Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen hat. Mir ist bekannt, dass die nicht zitierte Über-
nahme oder Paraphrasierung von Passagen ein Plagiat konstituiert. Mir ist außerdem bekannt, dass
die auszugsweise oder gänzliche Aneignung fremder Arbeiten zur Erschließung eines Leis-
tungsnachweises studien- oder zivilrechtliche Konsequenzen haben kann.

___________________ _____________________________
Datum, Ort Simon Gutfleisch

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