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Das Truppenfahrrad
Tr.Fa.
Verwendung
Das Truppenfahrrad dient neben der beschleunigten Fortbewegung unter Verwendung von
Befestigungsvorrichtungen zum Mitführen von Waffen, Gerät, und Munition. Die Teile des
Truppenfahrrades mit Ausnahme des Lenkers sind handelsüblich.
Die Fahrräder, sowie das Befestigungsgerät für MG an Fahrräder, zählten zum Infanteriegerät und
wurde von den Feldzeuginspektionen abgegeben.
Heft 5 Radfahrabteilung19.10.1942
Stoffgliederung
In der Stoffgliederung vom Februar 1931 scheinen Fahrräder in I 23 d.h. Geräteklasse I, Stoffgebiet
23; auf.
Ab der Geräteliste D 97 vom 1.4.42 scheinen Fahrräder nicht mehr auf. Grund dafür dürfte gewesen
sein das nur mehr“ nicht handelsübliches Gerät“ aufgelistet wurde.
Beschreibung
Die Räder haben 36 Speichen und eine Felge für den Drahtreifen 28 x 1,75. Die Kette ist eine Einfach-
Rollenkette 12,7 x 3,2. Statt des Ledersattels wird ein Kunstleder (Elastik) Sattel verwendet. Der
abnehmbarer Lenker der Fa. Expreß Werke A.G., Neumarkt (Oberpfalz), hatte schwarze Gummi- oder
Kunstharzgriffe.
Lichtmaschine
1 Ausbesserungskästchen
1 Fahrradschlüssel
1 Nabenschlüssel
1 Schraubenzieher
1 Ölspritzkanne
1 Putztuch
2 Kettenspanner
1 Kurbelabzieher
Gepäckträger
Rückstrahler
Mantelträger
Technische Fertigungbedingungen für
marktgängiges Truppenfahrrad.
(lt. H.Dv. 293 v. 26.5.1942)
Technische Forderungen
2. R a h m e n: Außenmuffen, nahtloses Präzisionsstahlrohr nach FaFa 1 (Wanddicke nicht unter 1,0
mm) oder geschweißtes Präzisionsstahlrohr nach FaFa 2 (Wanddicke mindestens 1,2 mm).
Außendurchmesser der Rahmenrohre 25,4, höchstens 28,6 mm. Schweißart bzw. Löten ist
freigestellt. Rahmenhöhe, Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Sitzrohr größte Höhe 560,
kleinste Höhe 555 mm. Rahmenlänge, Maß von Mitte Steuerkopfrohr bis Mitte Sitzrohr in Höhe
des oberen Rahmenrohres mindestens 625 mm. Die Winkelstellung der Rahmenrohre muß so sein,
daß ein Raum zum Einsetzen eines Behälters mit den Maßen 380 x 198 mm vorhanden ist.
3. S t e u e r u n g : Steuerungsteile wie Steuersatz Nr. 35 der Firma A. Thun, Altenvoerde (Westf.).
4. T r e t l a g e r : Wie Modell RW 30 der Firma Hermann Weihrauch, Zella-Mehlis (70 mm breit,
Ölrohr, kräftige Tretkurbeln, Tretlagerschalen 40 mm Durchmesser).
Die Achsen müssen vergütet sein (die vergüteten Tretlagerachsen der Firma Weihrauch sind durch das
Fabrikszeichen der Firma und V (HWZ - V) kenntlich gemacht).
5. T r e t s t ü c k e: Mit Tretstrahler für Transportfahrräder, Länge 110 mm, wie Modell Nr. 338 Rü
der Firma Union, Fröndenberg (Ruhr) oder Nr. 32 der Firma Wippermann, Hagen-Delstern (Westf.).
Schwarze Ausführung. Gewinde an den Tretstückachsen FG 14, 288 nach FaFa 4, Rechts- bzw.
Linksgewinde.
10. V o r d e r g a b e l: Innere Weite der Gabel in Höhe der Bereifung mindestens 60 mm.
L e n k e r: Abnehmbarer Lenker der Fa. Expreß Werke A.G., Neumarkt (Oberpfalz), schwarze
Gummi- oder Kunstharzgriffe.
1.
li: D.R.P.
Neumarkt-Obpf.
2.
re: EXPRESSWERKE
3.
Neumarkt-Obpf
Neumarkt-Obpf
15. V o r d e r r a d n a b e: Wie Nr. 142 der Fa. Fichtel & Sachs, Schweinfurt, mit Filzdichtung und
Achse von 9,53 mm Durchmesser.
16. H i n t e r r a d n a b e: Torpedo-Freilauf der Fa. Fichtel & Sachs, Schweinfurt, oder Velamos-
Freilauf der Velamos-Werke, Heinz & Co., Zöptau (Ost-Sudetenland).
Decken und Schläuche müssen weich und biegsam sein und dürfen durch Lagern nicht brüchig
geworden sein. Die Kordlagen dürfen keine Herstellungsfehler und Beschädigungen aufweisen. Sie
müssen fest aneinander haften.
Die Wanddicke der Luftschläuche muß mindestens 0,7 mm betragen, sie muß möglichst gleichmäßig
sein.
Auf die Decken müssen Fertigungsfirma und Größe erhaben und deutlich lesbar aufgepreßt sein.
Auf die Schläuche sind ebenfalls zwei Kennzeichen mit unverwischbarer Farbe aufzudrucken.
19. Z u b e h ö r:
umschaltbar von Standlicht auf Lichtmaschine mit kräftigem Schalthebel.
Größe des Aufnahmerahmens etwa 400 x 250 mm, Rahmen mit 8 Durchbrüchen zur
Aufnahme der Riemen, je 3 in Längs-, je 1 in Querrichtung, obere Befestigungsschrauben mit
Federring 6,6 DIN 127, Befestigung der seitlichen Stütze durch Schellen und Beilage von
Leder- oder Kunstlederstücken an den oberen Streben der Hintergabel. Tragkraft 60 kg.
3 Riemen, davon 2 Stück 1250 x 20 x 3 mm, 1 Stück 1000 x 20 x 3 mm, bis zu zwei Drittel
der Länge mit Schnallöchern, Lochabstand von Loch zu Loch 20 mm.
An Stelle von Riemen aus Leder können die Gepäckträger auch mit Gurtriemen von
entsprechender Länge, Breite und Stärke ausgestattet werden. Muster der Gurtriemen sind dem
Heereswaffenamt (Wa Prüf2) vorzulegen.
d) Tasche: Blank- oder Kunstleder, dunkel gefärbt, mit nach außen legbarer Seitenwand zum leichten
Herausnehmen des Inhalts und folgender Werkzeug- und Ersatzteilausstattung:
gute Ausführung,
1 Nabenschlüssel,
1 Schraubenzieher,
1 Ölspritzkanne,
2 Kettenspanner, vollständig,
2 Kettenglieder,
1 Kurbelabzieher;
Fertigung.
20. Rahmen, Vordergabel, Schutzbleche und Felgen schwarz emailliert; alle übrigen Teile mit
Ausnahme der Firmenschilder brüniert oder schwarz emailliert.
21. Alle Fahrräder am Steuerkopfrohr mit Firmenangabe und Herstellungsort, auf Sitzrohrmuffe mit
Fertigungsnummer und gegenüberliegender Jahreszahl versehen.
Verpackung.
22. Zum Versand alle Fahrräder durch Packmaterial schützen. Brünierte Teile leicht einölen oder
einfetten.
Abnahme.
Die Abnahme erfolgt an Hand der Fertigungsnummer. Eine besondere Abnahmekennzeichnung erfolgt
nicht.
Durch Änderung der Straßenverkehrsordnung gemäß Verordnung vom 24.4.40 müssen Fahrräder bei
Eintritt der Dunkelheit und starkem Nebel ein rotes Schlußlicht führen.
Bei allen Truppenfahrrädern in der Heimat - mit Ausnahme der Fahrräder geschlossener
Radfahreinheiten - sind ab sofort die bisherigen Rückstrahler durch handelsübliche rote
Schlußlichter zu ersetzen, die beim Erlöschen der Lichtquelle als Rückstrahler wirken. Sind
derartige rote Schlußlichter nicht zu beschaffen, so ist neben dem roten Schlußlicht der alte
Rückstrahler zu belassen bzw. ein solcher zusätzlich anzubringen.
Die roten Schlußlichter sind durch die Truppe zu beschaffen. Buchung der Kosten bei VIII E
230.
Einsatz
Taktisches Zeichen für ein Fahrrad
In den Infanterie-Bataillonen war der Btl. Unterstab -Führer mit Fahrrad ausgerüstet. Weiters
befanden sich beim Btl. Unterstab eine Melderstaffel mit 6 Fahrrädern. Die Verbindung vom Btl. zum
Gefechtstroß erfolgte ebenfalls mittels Radmelder.
Im Gefechtstroß hatte der Waffenmeister ein Fahrrad, im Verpflegstroß der Feldwebel als Btl. Fourier.
Die Maschinengewehrkompanie (MGK) verfügte über 2 Radmelder.
Die Verwendung des Fahrrades hat seiner Bauart entsprechend, in der Regel auf der Straße zu
erfolgen.
Volkssturm
In einzelnen Kreisen wurden auch im Rahmen des ersten Aufgebots Radfahrzüge aufgestellt. Das
bedeutete für einen Angehörigen des zweiten Aufgebots, der ein Fahrrad besaß, daß er entweder ins
erste Aufgebot wechseln oder sein Fahrrad abgeben mußte.
In einigen Gauen waren „Schnelle Volkssturmbataillone“ geplant worden, in denen zwei Kompanien
mit Fahrrädern ausgestattet werden sollten. Da Fahrräder in der benötigten Zahl nicht vorhanden
waren, blieben diese beiden Kompanien ebenso ohne Gerät wie die 3. Kompanie, die mit KFZ
motorisiert werden sollte, und die 4. Kompanie, die als Geschützkompanie geplant war. Wenn es
gelang, ein paar Fahrräder zu requirieren, waren die Bataillonsführer zufrieden. Im Gau 12 (Köln –
Aachen) bemühten sich die Kreisstabsführer wenigstens so viele Räder zu beschaffen, daß die Melder
damit ausgestattet werden konnten. Auf Befehl des Gauleiters versuchten sie, „durch Initiative und
Umfrage der Ortsgruppen Fahrräder seitens des zivilen, industriellen, kaufmännischen und
Behördensektors leihweise zur Verfügung gestellt“ zu bekommen und „alle sonstigen Möglichkeiten
auszuschöpfen, .... um Fahrräder schnellstens heranzuschaffen“. Der Erfolg war mäßig. Man war stolz,
wenn jedes Bataillon und jede Kompanie „mit einigen wenigen Fahrrädern ausgestattet“ werden
konnte.
Radfahrverbände
Nicht erst mit den faszinierenden wie grausamen technischen Wunderwerken des Ersten und
Zweiten Weltkriegs war klar, dass Mobilität ein entscheidender Faktor der Kriegführung ist.
Beweglichkeit, Schnelligkeit und Zugang zu jeder Art von Gelände verschaffen ungeahnte Vorteile
im Gefecht. Das bekam die Wehrmacht gegen Ende des Zweiten Weltkrieges schmerzhaft zu
spüren.
Im Laufe der letzten Kriegsmonate entwickelte sich - notgedrungen - das Fahrrad zu einem, wenn
nicht gar dem wesentlichen Faktor innerhalb der Wehrmacht, »um die Verbände für ihre Aufgaben
beweglich zu machen«. Doch selbst in diesem Bereich war die Produktion nicht in der Lage, die
aufkommende Nachfrage einigermaßen zu decken. Obwohl »der dringende Bedarf« nach 30000
Fahrrädern monatlich »wenigstens für die 4 bis 5 nächsten Monate« verlangte, konnten nur 15 000
bis 20 000 Stück in Aussicht gestellt werden.
Das Oberkommando des Heeres (OKH) forderte deshalb mehrmals eine nachhaltige Verbesserung
der Situation, »gegebenenfalls auch unter Zugriff auf Verteilung an zivilen Sektor«. Dort sah man
nämlich das Problem weniger als eine »Fertigungs-, sondern als eine Verteilungsfrage«. Die
einfachste Lösung sei demzufolge ein »Beschlagnahme-Gesetz für zivile Fahrräder«, was -wie man
nicht vergaß hinzuzufügen - bereits im Ersten Weltkrieg geklappt haben soll. Ausgenommen
blieben nur die Arbeiterinnen und Arbeiter im Rüstungssektor, man wollte schließlich nicht die
Rüstungsproduktion verlangsamen. Knapp drei Wochen später reduzierte der General der Infanterie
im OKH den monatlichen Bedarf immerhin auf 25 000 Stück. Wohlweislich wies man in der
Truppe vorsichtshalber daraufhin, bei der Instandsetzung von Fahrrädern »mit der unbedingt
gebotenen Sparsamkeit zu verfahren«.
Dennoch setzte die militärische Führung seit der Jahreswende 1944/45 unerschrocken verstärkt auf
den Einsatz fahrradbeweglicher Truppenteile. Zwischenzeitlich war hierzu von der Aufklärungs-
und Kavallerieschule bildlich aufbereitet worden, wie die Unterbringung von Waffen und Gerät des
Soldaten an einem Fahrrad auszusehen hatte. Ein entsprechendes Merkblatt - genehmigt von
Generaloberst Heinz Guderian, der wohlgemerkt Generalinspekteur der Panzertruppen war - wurde
an die Truppe ausgegeben. Dort war allen Ernstes zu lesen, solche Truppen seien »ein Mittel der
oberen Führung zur beweglichen Bekämpfung durchgebrochener Panzerkräfte«. Ihre Aufgabe
bestand nämlich darin, »in freier Panzerjagd vorgeprellte feindliche Panzerspitzen aufzufangen, sich
an ihre Fersen zu heften und (...) diese zu vernichten«. Dazu wurden sie in Panzerjagdkommandos
unterteilt, bestehend aus einem Offizier, einem Unteroffizier und acht Mannschaften, die mit je
einem Sturmgewehr oder einer Maschinenpistole und zwei Panzerfäusten bewaffnet waren. Damit
sie nicht aus dieser Verwendung »zweckentfremdet« werden konnten, erhielten sie besondere
Papiere. Diese wiesen ihren jeweiligen Träger logisch konsequent, wenn auch hochtrabend, als
Durchführenden eines »Sonderauftrags der Heeresgruppe« aus.
Doch damit nicht genug: In einer Vortragsnotiz fasste der General der Infanterie beim Chef des
Generalstabes des Heeres die Vorteile solcher Einheiten zusammen und schlug infolgedessen gar
die »Aufstellung von Radfahrverbänden als bewegliche Reserve der oberen Führung« vor. Ihren
wesentlichen Vorteil sah er in deren Beweglichkeit, die er mit einer - von jedem Betriebsstoff
unabhängigen - Marschleistung von 120 Kilometern täglich bezifferte. Diese an sich schon stramme
Leistung könnte seiner Ansicht nach noch auf mehr als 200 Kilometer erhöht werden - wenn sich
die Radfahrer zwischendurch an fahrende Automobile anhängen würden. Wegen fehlenden Sprits
schafften zeitgleich deutsche Panzer übrigens kaum mehr als 30 bis 40 Kilometer pro Tag. Den
einzigen Nachteil sah er in der Bezeichnung: »Radfahr-Div.« sei »psychologisch ungünstig«, zu
bevorzugen wäre stattdessen die Benennung in »Kavallerie-Schützen-Div.bezw. -Brigade«. Bei sei-
ner Einschätzung stützte er sich nicht unwesentlich auf die Erfahrungen mit dem Radfahr-
Aufklärungs-Regiment Norwegen. Dieses existierte dort bereits seit März 1944 und war vor allem
während der Absetzbewegung aus Nordfinnland im Herbst 1944 eingesetzt worden. Es blieb auch
in der Folge eine der wenigen beweglichen Reserven auf dem nördlichen Kriegsschauplatz, wäh-
rend ein bei der Heeresgruppe Mitte aufgestellter entsprechender Verband im Frühjahr 1945 restlos
aufgerieben wurde. Selbst für die neutrale schwedische Presse erstellte die Attache-Abteilung einen
»Überblick über die Entwicklung der deutschen Kavallerie vor und in diesem Kriege«. Um den
Fortbestand der Radfahrerei in Zeiten des modernen Bewegungskrieges zu rechtfertigen, wurde sie
darin als Truppengattung gewürdigt, die im Geist der Kavallerie stehe.
Von Erfolgen der Radfahrverbände auf dem Gefechtsfeld ist allerdings nichts bekannt. Groß
können sie nicht gewesen sein. Anfang April 1945 war sich beispielsweise der Kommandeur der
Panzer-Jagdverbände bei der Heeresgruppe Mitte, Generalleutnant Hyazinth Graf Strachwitz von
Groß-Zauche und Camminetz -in der Wehrmacht als »Panzergraf« gerühmt und immerhin Träger
des Ritterkreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten - über »die Unzweckmäßigkeit der
Fahrradbeweglichmachung von Panzer-Jagdverbänden, die sich aus den gesamten bisherigen
Kampferfahrungen ergeben haben«, offenbar im Klaren. Kurzerhand regelte er die
Beweglichmachung der Brigaden neu. Fahrräder durften jetzt nur noch zur Aufklärung und für den
Meldeverkehr bei den Truppen verbleiben, alle anderen mussten abgegeben werden. So endete die
Geschichte der Radfahrverbände ebenso abrupt, wie sie begonnen hatte. Das darf jedoch nicht
darüber hinwegtäuschen, dass deutsche Soldaten froh waren, wenn sie irgendwo ein Fahrrad
ergattern, notfalls »organisieren« konnten. Die einzige Alternative bestand nämlich im Fußmarsch.
Gebrauchsräder
Zu den Gebrauchsrädern zählen alle über den Sollbestand bei der Truppe vorhandenen Fahrräder.
Diese sind am Ober- und Unterrohr durch einen 150 mm breiten, bis an die Muffen des Führungsrohre
reichenden, roten Streifen zu kennzeichnen.
Farbgebung
Der Anstrich von Fahrrädern war lt H.Dv. 488/1 vom 20.4.1933 schwarz Nr.5 matt. Nach H.Dv. 293 v.
26.5.1942 waren Rahmen, Schutzbleche und Felgen schwarz emailliert; alle übrigen Teile brüniert
oder auch schwarz emailliert. Da der dunkelbraun-dunkelgraue Anstrich von 1937 nur den
Buntfarbenanstrich von 1933 ersetzte, dürfte der schwarze Anstrich für Fahrräder weiter verwendet
worden sein. Der einfarbig dunkelgraue (Nr.46) ersetzte 1940 den dunkelbraunen-dunkelgrauen
Anstrich. Auch der dunkelgelbe (RAL 7028) Anstrich, der wiederum den dunkelgrauen ablöste, wurde
nur für Großgerät verwendet. Für Kleingerät blieb der bisherige Anstrich. Diese Bestimmung galt auch
für den grünen (RAL 6003) Anstrich ab Jänner 1945. Daher dürfte der mattschwarze Anstrich bei
Fahrrädern bis Kriegsende verwendet worden sein. Dafür spricht auch ein Victoria Truppenrad
Baujahr 1944 mattschwarz lackiert, daß sich im Besitz des Autors befindet. Alle bisher gefundenen
Gepäckträger und Kisten waren schwarz lackiert.
Das takt. Zeichen der Radfahrer ist auf einem Fahrzeug in „Gefährten unsrer Jugend“ (AN 2063)
Seite 30 zu sehen.
Der Autor hatte selbst ein Truppenrad Baujahr 1942, das heeresgraugrün lackiert war.
Produktion
Produktion an Truppenfahrrädern im Deutschen Reich:
Ein Zentrum der Fahrrad-Fabrikation war in der Steiermark. So war der Ausstoß z.B. im April 1942
3040 Truppenfahrräder. ( Die Fahrradproduktion lief zu diesem Zeitpunkt in der ersten
Dringlichkeitsstufe) (Puch-Werke 1310, Steirische Fahrradwerke „Junior“ Graz- Puntigam 930,
Assmann Leibnitz 800.) Die Puch-Werke waren der größte deutsche Fahrraderzeuger. 1943 betrug die
Monatsproduktion 3000 Stück ( Dazu kamen noch 1000 Stück/Monat von Junior Graz und Assmann
Leibnitz). Das Werk (Puch) erzeugte 1938-45 140 000 Truppenfahrräder. Das Werk RADOM der
Steyr-Daimler-Puch erzeugte von 1.1.40 - 24.7.1944 (dem Tag der Räumung des Werkes) 77.000
Fahrräder.
RWC erzeugte während des Krieges komplette Fahrräder für die Wehrmacht.
Ein weiterer Erzeuger waren die Expreß-Werke Neumarkt/Oberpfalz. Es wurden dort Militärräder mit
starrem und mit Klapprahmen erzeugt. Das Klapprad entsprach einem früheren Adler Modell.
PATRIA-WKC Fahrradfabrik Hans A. May; Solingen ( Weyersberg, Kirschbaum & Cie, war eine
Waffenfabrik aus Solingen die 1897 eine Fahrradwerk gründete. 1898 wurde in Wien, Handelsquai Nr
92 eine Filialfabrik, das PATRIA-FAHRRADWERK, eröffnet.)
NSU
VICTORIA-WERKE, Nürnberg
WANDERER
WITTLER
Es wurden natürlich auch Fahrräder der besetzten Gebiete verwendet. So war z.B. für die Versorgung
der im Heimatgebiet untergebrachten Feld- und Ersatzeinheiten für Fahrräder (t) das
Feldzeugkommando IX Kassel für das ganze Reichsgebiet zuständig.
Zubehör
Gepäckträger
Der 400 x 250 mm große, aus Bandstahl 20 x 3 mm gefertigte Gepäckträger mit einer Tragkraft von 60
kg wurden von den Pallas-Werken, Reum & Börner Sachs, Barchfeld, erzeugt. Dem Autor ist auch
eine ungestempelte Variante mit langen Streben bis zur Hinterachse bekannt. Diese Version dürfte eine
frühe Ausführung (vor 1942) sein. (Merkblatt zu H.Dv.299/3 vom 15.5.1940 hat noch Gepäckträger
mit langen Streben. H.Dv. 293 vom 26. Mai 1942 „Das Truppenfahrrad“ beschreibt bereits den
Befestigungsvorrichtungen am Truppenrad
Gerät-Nr. Kurzbenennung Benennung des Geräts
BV für Truppenrad
Mantelhalter1
Beschrieben ist dies im Merkblatt 25/11 „Behelfsmäßiges Schleppen von Radfahrern mit
Kraftfahrzeugen“ vom 15.9.1943
Fahrrad-Anhänger, abwerfbar
Sach-Nr.: 123-1A
Dieser Anhänger, ein Luftwaffen-Gerät, wird zusammengelegt im Flugzeug mitgeführt und mit dem
Fallschirm abgeworfen. Am Boden angelangt, läßt er sich mit wenigen Handgriffen zusammenbauen
und kann dann von Hand oder mit dem Fahrrad gezogen werden. Er dient zum Transport von Munition
und Gerät. Es konnten auch zwei Anhänger aneinandergekoppelt werden.
Techn. Daten:
Gewicht: 25 kg
Zuladung: 100 kg
Breite: 880mm 880mm
Als Räder fanden die der normalen Fahrräder, sowohl Vorder als auch Hinterräder Verwendung.
Ein Brennabor- Fahrrad konnte am Flohmarkt in Caen Carpiquet im Juni 1994 im originalen Zustand
besichtigt werden. Das Fahrrad war ursprünglich schwarz lackiert und wurde später sandgelb
überlackiert und mit grüner Farbe Flecken aufgebracht. Der hintere Kotflügel war ca. 20-30cm weiß
lackiert. Die Griffe waren aus Bakelit. Gepäckträger und Lenker waren abnehmbar. Das linke Pedal
war klappbar, das rechte fix. Die Kotschützer hatten halbkreisförmigen Querschnitt. Im Hinterrad war
eine Torpedo-Nabe eingebaut. Das Gewicht betrug 22 kg.
Bauart
Werk-Nr
Hersteller
Auf der Veterama 2006 sah ich ein Klapprad der EDW mit der Nummer 088209
Abgeworfen wurde das Klapprad in einem Abwurfbehälter für Klapprad Fl 29689, mit einem 50kg
Lastenschirm.
Der Abwurfkorb für Klappräder besteht aus einem Rahmen aus Stahlrohr, der mit Pappe verkleidet ist.
Die Vorderseite ist mit einer Klappe zu schließen bzw. zu öffnen. An der oberen Querstrebe sind 2 D-
Ösen angebracht, in die der Fallschirm eingehakt wird. Zu dem Korb gehört außerdem ein Gurt oder
Riemen, mit dem das Klapprad an die obere Querstrebe gehängt werden kann. Es ist darauf zu achten,
daß das Rad hängt, dadurch wird ein Verbiegen der Felgen beim Aufschlagen verhindert.
Es hat auch einen aus Weidengeflecht gegeben, wie man aus Abbildungen von Einsätzen ersehen
kann.
Reihenfolge des Verpackens
Lenker abnehmen und auf den am Rahmen befindlichen Stutzen setzen und festspannen.
Gepäckträger abnehmen, Stützen heranklappen und die an dem Gepäckträger befindlichen Zapfen in
die an dem Fahrrad befindlichen Buchsen einschieben.
Tretkurbel einklappen.
Rad zusammenklappen und mittels Gurt oder Lederriemen in den Fahrradkorb an die obere Querstrebe
hängen.
Der erste Springer hat meist noch eine "Türlast" hinauszuwerfen, ein mit Fallschirm versehenes
Klappfahrrad oder bei der 13. Kompanie die fast zwei Zentner schwere Bodenplatte des Granatwerfers,
die nicht in einen Waffenbehälter paßt.
Es wurde auch ein Abwurfrahmen für (12) Klappfahrräder verwendet. Gerät 10-5278 A-1.
Dieser Rahmen wurde unter der Ju 52 am PVC-Gerät verlastet. Mit Hilfe des Zusatzrahmens (Gerät 10
– 5281 A-1)konnte er auch unter der He111 am ETC-Gerät 2000 befestigt werden.
Gesamtgewicht 515kg
Quellen
H.Dv. 293 13. Dez. 1935 Das Truppenfahrrad
H.Dv. 299/3 15. Mai 1940 Merkblatt zum Einlegen in H.Dv. 299/3
1. Nachrag Juni 1943 Verlasten von Waffen und Gerät der
Fallschirmtruppe
Merkblatt 25/10 Merkblatt für die Ausbildung der „Grenadierkompanie auf Fahrrädern“