Was ist Rechtsphilosophie? Inhaltliche und Formale Antworten ( Ihre Qualität, Zugehörigkeit)
Inhaltlich:
alles was zu den Grundlagen des Rechts gehört (Einwand : 2 der Grundlagen des
Rechts- 1. die sozialen Tatsachen, 2. Die Geschichte des Rechts- ordnet man aber
nicht in die Rechtsphilosophie sondern in eigene Fachbereiche ein – 1. die
Rechtssoziologie, 2. Die Rechtsgeschichte
Rechtsphilosophie bildet die Grundbegriffe des Rechts ohne Beschränkung durch eine
bestimmte Rechtsordnung
(Was Rechtsphilosophie ist, kann nicht anhand ihres Gegenstandes, dem Recht, bestimmt
werden. Rechtsphilosophie ist Teil der Philosophie. Die Rechtsphilosophie muss den Begriff
der Philosophie voraussetzen. Denn ihr Gegenstand ist das Recht, nicht die Philosophie.)
Hegel: Gedanke der Aufklärung, d.h. der Mensch bedient sich seines Verstandes und
seiner Vernunft, um die Welt zu verstehen, macht sich seine eigenen Gedanken;
Kant: öffentliche Gebrauch der Vernunft kann Aufklärung hervorbringen (Gelehrter
vor der Leserwelt); Beschränkungen der Vernunft sinnvoll private Gebrauch kann
eingeschränkt sein (bürgerlicher Poste oder Amt- Polizist nicht viel Zeit zur Reflexion
in seinem Job)
Descartes: Der Philosoph ist nur, wenn er denkt
Rechtsphilosophie ist abstrakt, weil sie vom konkreten Recht auf die Grundfragen
geht
Pro: „Das Objekt der Rechtsphilosophie ist nicht das Recht, sondern die Rechtswissenschaft“
Einwand- Kontra: Rechtsphilosophie fragt auch nach dem Begriff des Rechts und nach der
Gerechtigkeit
Kontra: Rechtsphilosophie fragt nach Gerechtigkeit, kann nicht nur empirisch (aus der
Erfahrung, Beobachtung gewonnen) bestimmt werden
Rechtsphilosophie ist
Theorie der Rechtswissenschaft („Das Objekt der Rechtsphilosophie ist nicht das
Recht, sondern die Rechtswissenschaft“; Rechtswissenschaftliches Denken
beschäftigt sich damit, was Recht ist und ob es richtig ist; Rechtsphilosophie als
Theorie der Rechtswissenschaft weil sie sich auf das Denken des Rechts richtet
und darüber eine Theorie zu bilden versucht)
Rechtstheorie (Rechtstheorie bezieht sich auf den Begriff des Rechts, die Form
des Rechts; Worin Gerechtigkeit besteht ist jedoch eine Frage der Rechtsethik)
Rechtsethik (Rechtsethik ist aber nicht die ganze Rechtsphilosophie, weil es also
nicht restlos aus der Gerechtigkeit verstanden werden kann)
Rechtsphilosophie II:
Brückenfunktion
Rechtsphilosophie verlängert die auf das positive Recht bezogenen Fragen der
Rechtsdogmatik in die grundsätzlichen Bereiche der verschiedenen Unterdisziplinen
der Philosophie und versucht von hier aus zu Antworten grundsätzlicher Art zu
gelangen. Wegen dieser Brückenfunktion ist die Rechtsphilosophie auf
Interdisziplinarität hin angelegt. Sie ist auf den ständigen Import von Erkenntnissen
der Philosophie angewiesen und bringt diese zusammen mit anderen Perspektiven,
die etwa Soziologie oder auch Theologie in Bezug auf das Recht einnehmen.
Befreiung
Gegenstand der Rechtsphilosophie, das Recht, ist eine Entscheidung der freien
Selbstbestimmung; aber auch die Erkenntnis diese Umstandes ist frei
Wissenschaft:
(Methoden)
Pro: Rechtswissenschaft ist Technik, Klugheit, Kunst, aber keine rationale Wissenschaft
-Erkenntnis besteht aus dem Erkenntnisgegenstand und dem Begriff (Erkenntnis wird
von der Erfahrung angeregt, aber das Denken kommt hinzu)
-Sie wird von uns erzeugt. Hieraus entspringt die Praxis
-Rechtswissenschaft ist rekonstruktiv, nicht konstruktiv (Naturwissenschaft verfährt
konstruktiv weil sie die Notwendigkeit an die Gegenstände heranbringt;
Rechtswissenschaft verfährt rekonstruktiv, weil sie die Ideen, die das Recht tragen,
wiederfinden möchte -> Dies geschieht durch Interpretation, der Auslegung, die
insgesamt als Wissenschaft Hermeneutik heißt)
Pro: Rechtswissenschaft ist keine Wissenschaft, weil ihr Gegenstand subjektiv ist,
wertungsabhängig
Wissenschaft :
Theorie:
Begründbarkeit
Wahrheit:
Utilitaristischer Wahrheitsbegriff
auf den Nutzen einer Erkenntnis abstellend; denn der Nutzen einer Theorie ist von
ihrer Wahrheit zu unterscheiden
Pragmatischer Wahrheitsbegriff
eine Aussage kann auch dann nützlich sein oder dem Interesse der Beteiligten
dienen, wenn sie unwahr ist/ aus der Tatsache des Bestehens einer allgemeinen
Überzeugung auf ihre Richtigkeit schließen
Diskurstheoretischer Wahrheitsbegriff
Danach darf ich dann und nur dann einem Gegenstand ein Prädikat zusprechen,
wenn auch jeder andere, der in das Gespräch mit mir eintreten könnte, demselben
Gegenstand das gleiche Prädikat zusprechen würde
Pro: Ist auf die Erkenntnis geistiger Erzeugnisse- das Recht gerichtet
Pro: Die Rechtsnorm, ihre Begründung, ihre systematische Einheit und ihre Folgen
stehen im Zentrum des Interesses der Rechtswissenschaft
Rechtsdogmatik
Rechtsdogmatik:
Rechtsdogmatik im inhaltlichen Sinn bezeichnet die „Dogmen“ oder Lehrsätze des positiven
Rechts
Wissenschaft vom Recht, „die das Recht mittels der spezifisch juristischen Methode
bearbeitet“
Rechtsphilosophie III – METHODEN DER RECHTSWISSENSCHAFT:
Rechtspraxis Rechtswissenschaft
Zielt auf verbindliche Entscheidungen und Zielt auf Wahrheit über Recht
das hierfür erforderliche Wissen
Wahrheit ist der Norm untergeordnet Norm ist der Wahrheit untergeordnet
Rechtsnormen (Gesetze)
Auslegungsregeln:
Wortlaut
Systematik
Bildung von Entscheidungsregeln, die über den Sinn des Gesetzes hinausgehen
Naturrechtliche Grundsätze
Authentische Interpretation
Zielt die Auslegung auf das vom erklärenden Gemeinte (Pro subjektive Auslegung:
Philipp Heck)
Objektive Auslegung:
Zielt die Auslegung auf das durch die Erklärung Geschaffene, das Recht (Pro objektive
Auslegung: Josef Kohler „Nicht was der Verfasser des Gesetzes will, ist entscheidend,
sondern was das Gesetz will“)
Subjektive oder Objektive Auslegung hängt auch von der Art der auszulegenden
Willenserklärung ab (Einseitige Willenserklärungen z.B. Vermächtnisse des Erblassers,
Wechselseitige Willenserklärungen z.B. bei Verträgen)
-Werte
-Vernünftige Erwägungen
-Unbestimmtheit des Rechts
-Notwendige Lückenhaftigkeit des Rechts
Versteinerungstheorie
Auslegungsgrundsätze:
Wortlautauslegung
Systematische Auslegung
-Gebot der verfassungskonformen Auslegung (Ist der Wortlaut eindeutig und steht
nicht in Einklag mit der Verfassung, ist das Gesetz verfassungswidrig); Gibt es
mehrere Auslegungsmöglichkeiten einer einfachrechtlichen Norm, von denen eine
verfassungskonform, eine andere verfassungswidrig ist, dann ist die
verfassungskonforme zu wählen.
–Eine Norm, die eine speziellere Regelung enthält, verdrängt die Anwendung der
generellen Norm (lex specialis derogat legi generali)
-Europarechtskonforme Auslegung beim Europäischen Gemeinschaftsrecht
Historische Auslegung
Teleologische Auslegung
Es geht um die Ziele des Gesetzes (Sind Wortlaut, systematische und historische
Auslegung bereits eindeutig, führt sie nicht zu neuen Erkenntnissen)
Kontextuelle Auslegung
Berücksichtigt die Wirkung einer Norm- welche wirtschaftlichen Folgen eine Norm
haben kann; bei mehreren Auslegungsvarianten – welche am besten mit den Zielen
des Gesetzgebers übereinstimmt. Im Rahmen einer Rechtsfolgeanalyse wird gefragt,
ob eine Norm überhaupt die vom Gesetzgeber beabsichtigten Folgen erzielen kann
oder ob sie Auswirkungen hat, die von ihm nicht berücksichtig oder abgelehnt
wurden.
Rechtsfortbildung:
Rechtsverweigerungsverbot
1. Regelungslücken
2. Wertungslücken
Eine Wertungslücke liegt vor, wenn der Gesetzgeber eine Regelung unterlassen
hat, die zur Verwirklichung eines ihm vorschwebenden Ziels erforderlich ist
Analogie:
Aus dem Griechischen: Ähnlichkeit, Gleichheit, Übereinstimmung.
Anwendung rechtlicher Regelungen auf einen vergleichbaren, aber nicht von
dem Gesetz erfassten Fall.
Argumentum a fortiori:
Erst-Recht-Argument
A maiore ad minus:
Z.B.: Hat jemand zum Beispiel das Recht, mit Lastfahrzeugen über das
Grundstück seines Nachbarn zu fahren, heißt dies auch, dass er den Weg auch
mit seinem PKW benutzen darf (nicht aber umgekehrt!)
Von einer teleologischen Extension spricht man, wenn eine Norm aus ihrem Zeck
heraus auf Fällen ausgedehnt wird.
Teleologische Reduktion:
Als teleologische Reduktion bezeichnet man das Gegenteil der Analogie. Hier
wird die Rechtsfolge einer Norm nicht angewendet, obwohl der Wortsinn der
Norm den Sachverhalt unzweifelhaft erfassen würde.
Beispielsweise wird nach § 212 StGB bestraft, „wer einen Menschen tötet“. Auch
wenn man den Begriff des „Menschen“ noch so eng auslegt, fällt, wer sich selbst
tötet, stets noch unter den Wortlaut. Die (versuchte) Selbsttötung soll aber nach
Sinn und Zweck des § 212 StGB nicht strafbar sein – daher ist die Norm insoweit
teleologisch zu reduzieren, dass nur das Töten eines anderen Menschen erfasst
wird.
Rechtsphilosophie IV - RECHTSTHEORIE:
Teilnehmerperspektive
Beobachterperspektive
Blick von außen (Hier geht es darum wie in einem Rechtssystem entschieden wird)
-> Beobachter ist in der Wahl seiner Perspektive frei
Gesetzgeberperspektive
Übergang von möglichem Recht in das positive Recht (Hier geht es darum, welche
nicht rechtlichen Normen positives Recht werden sollen oder welche Normen das
positive Recht neu schaffen soll -> Transformationsblick)
Teilnehmerperspektive:
Teilnehmer sieht im Recht für ihn verbindliche Normen, die richtig, also in einem
bestimmten Sinn akzeptanzfähig sein müssen
Beobachterperspektive
Der Beobachter betrachtet das Recht, wie es ist, nicht wie es sein soll; für ihn ist
Recht nicht verbindlich
Rechtsbegriff:
gibt an zu welcher Gattung/ Oberbegriff Recht gehört („genus proximum“) z.B. Norm,
Zwang
grenzt das Recht von anderen Angehörigen der Gattung ab („differentia specifica“)
z.B. Moralnormen, willkürlicher Zwang
Ambiguität ! (Doppeldeutigkeit)
Materiale Kriterien:
Funktionen („Erwartungssicherheit“)
Formale Kriterien:
-dabei sollen diejenigen Momente des Rechts verstanden werden, die sich auf seine
Entstehung, die Bedingung seiner Existenz und die Existenz selbst beziehen-
Materiale Rechtsbegriffe:
-Radbruchsche Formel: Ungerechtes Recht ist Unrecht. Recht, das gar nicht erst auf
Gerechtigkeit im Sinne von Gleichheit zielt, ist hingegen Nicht-Recht. Bei Radbruch
legt die Rechtsidee den Ausschnitt aus der Wirklichkeit fest, der Recht genannt
werden soll
„Der Konflikt zwischen der Gerechtigkeit und der Rechtssicherheit dürfte dahin zu
lösen sein, dass das positive, durch Satzung und Macht gesicherte Recht auch dann
den Vorrang hat, wenn es inhaltlich ungerecht und unzweckmäßig ist, / es sei denn,
dass der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit ein so unerträgliches
Maß erreicht, dass das Gesetz als ‚unrichtiges Recht‘ der Gerechtigkeit zu weichen
hat.
-Unerträglichkeitsformel: = relativ, kann mehr oder weniger erfüllt werden und dient
der Untersuchung der Unterscheidung von gerechtem und ungerechtem Recht
Bestimmung des Rechts anhand des menschlichen Verhaltens, auf das sich die
Regelungen beziehen
Kants Auffassung:
Rousseau, Hegel:
Das Recht geht davon aus, dass der Mensch die Freiheit besitzt den Regelungen folgen zu
können (und Gesetzgebung) und hilft ihm dabei dies auch ungehindert zu tun. Dies versucht
er mittels bestimmte Handlungsweisen die erlaubt, geboten oder verboten sind.
Negative Freiheit:
Wenn Menschen an der Fähigkeit zur Selbststeuerung zweifeln. „Freiheit ist da, wo die
Gesetze schweigen“
„Was der Mensch durch den Gesellschaftsvertrag verliert, ist seine natürliche Freiheit und
ein unbegrenztes Recht auf alles, wonach ihn gelüstet und was er erreichen kann; was er
erhält, ist die bürgerliche Freiheit und das Eigentum an allem, was er besitzt.“
Rechtsphilosophie V: RECHTSTHEORIE-WAS IST RECHT?- FORMALE RECHTSBEGRIFFE
Formale Rechtsbegriffe:
Was Recht ist, wird nicht nur nach seinem Inhalt (z.B. Gerechtigkeit, soziale Funktion)
bestimmt, sondern teilweise auch nach seiner äußeren Gestalt
Wirksamkeitsorientierte Rechtsbegriffe:
Die Besonderheit des Rechts besteht danach in der Fähigkeit eine bestimmte Wirkung
hervorzubringen. Es gibt verschiedene Wirkungen:
Zwangstheorien:
- Nicht jeder Zwang, sondern nur staatlicher Zwang lässt eine Norm zu Recht werden
- Nur zwangsbewährte Normen sind Recht
- Kritik: Die Definition ist einerseits zu eng und andererseits zu weit: Zu eng: z.B.
Sollen Teile des Völkerrechts kein Recht sein? ; zu weit: z.B. nicht jeder staatliche
Zwang ist Recht (Folter, grausame Strafen)
-Zu Recht werden Normen nur, wenn sie in das Bewusstsein der Bevölkerung
übergegangen ist
-Kritik: Manchmal soll das Recht gerade das Bewusstsein der Bevölkerung steuern,
der Normunterworfene wird im modernen Recht davon entlastet, auch an das Recht
zu glauben; er muss es nur befolgen
Anerkennungstheorien:
-Erforderlich für das Recht ist die tatsächliche Anerkennung in der Bevölkerung
-Kritik: z.B. Wie sprechen sie ihre Anerkennung aus? Wie viele müssen anerkennen
und wer ? Worauf bezieht sich die Anerkennung? (Normzusammenhang an dessen
Spitze die Verfassung steht), was ist mit denen, die nicht anerkennen?-man will die
Anerkennung fingieren (vortäuschen, fälschen), die Norm wird zum äußeren Zwang
Da es dem Recht um die Verhinderung der Rechtsverletzung gehe, sei die Perspektive
eines möglichen Rechtsbrechers maßgeblich.
Gerichtsentscheidungen sind jedoch „Recht“, weil die Gerichte die Kompetenz zur
Entscheidung besitzt.
Zusammenfassende Bewertung der Wirksamkeitsorientierten Rechtsbegriffe:
z.B.
-Das Recht setzt den Zwang nicht voraus, sondern regelt bei zwangsbewährten
Normen das Verfahren zur Anwendung des Zwangs
-In der Demokratie sind Wahlen und Abstimmungen Verfahren zur Artikulation der
Anerkennung
-Im Rechtsstaat kommt es nicht auf die faktische Entscheidung von Richtern an,
sondern darauf, wie er hätte entscheiden sollen
Genetische Rechtsbegriffe:
Bestimmen solche Normen als Recht, die durch eine bestimmte Art und Weise ihrer
Entstehung gekennzeichnet sind
Grundüberlegung:
Recht ist nicht einfach eine zeitlose Norm, die dann angewendet werden muss,
sondern wird von Menschen geschaffen, resp. stellt Operationen des Rechtssystems
dar
Daher haben Rechtsnormen einen zeitlichen Anfang und eine bestimmte oder
unbestimmte Geltungsdauer
Entsprechend ist entscheidend für Recht die Entstehung und Ende von Normen
Die Entstehung des Recht kann aber heteronom/ determiniert oder autonom sein:
Heteronom-genetische Rechtsbegriff:
Sie stellen entweder darauf ab, dass Recht ein Produkt der natürlichen Evolution
(Sozialdarwinismus, evolutionäre Erkenntnistheorie)-> evolutionäre Rechtsbegriffe,
oder der Geschichte (Historismus, Marxismus) sei -> historische Rechtsbegriffe
Evolutionäre Rechtsbegriffe:
Das Recht hat sich im Laufe der Evolution als besonders förderlich für das Überleben
herausgestellt.
o Das Recht wird nicht als Gesetz geschaffen, sondern durch die Geschichte
oder durch gesellschaftliche Interessenkonflikte hervorgebracht.
o Maßgeblich ist der überindividuelle Volksgeist
Historisch-materialistischer Rechtsbegriff:
o Recht ist ein Phänomen des gesellschaftlichen Überbaus. Es sind die „still
wirkenden Kräfte des Volksgeistes“ und nicht die formalen
Entscheidungen eines Gesetzgebers
o Mit dem Aufkommen der „klassenlosen Gesellschaft“ wird auch das Recht
absterben
„Alles Rechtsbewusstsein ist ein Teil des politischen“ – Der Gerichtsprozess aus den 50er
Jahren wurde damit zum politischen Machtmittel.
Autonom-genetische Rechtsbegriffe:
Imperativentheorie:
o Austin:
Kriterium, das rechtliche von anderen Befehlen unterscheidet:
Generalität -> Recht ist danach ein abstrakt- genereller(od.
generalisierter) Befehl
Kritik: Bsp. Soll jeder Befehl als Recht gelten? Warum soll ich der Macht
des Befehlshabers gehorchen?
Recht ist eine Art von Befehl. Diese Befehle setzen voraus, dass ein Einflussverhältnis einer
Person über eine andere besteht. Positives Recht sind nur solche Befehle, die von Menschen,
die anderen politisch übergeordnet sind, erlassen werden.
Gesetzespositivismus:
o Empirisch-positivistische Rechtsbetrachtung
o Kritik:
- keine moralische Rechtskritik möglich
- Wie steht es mit Gewohnheitsrecht?
Rechtspositivismus:
o Hans Kelsen
o Die Geltung einer Rechtsnorm hängt davon ab dass sie aus einer
anderen Norm hervorgeht, die wiederum aus einer höheren Norm folgt
usw. infiniter Regress. Lösung: Grundnorm (sie ist fiktiv). Sie
verpflichtet die Befolgung einer Rechtsordnung. Die G. kann keine von
einer Autorität gesetzte Norm sein.
Recht kann nicht aus Tatsachen abgeleitet werden (= Grundlage für die
Ablehnung des Gesetzespositivismus)
o Recht ist nur positives Recht -> dass jeder beliebige Inhalt Recht sein
kann
Prozedurale Rechtsbegriffe:
o Recht ist nur, was den Diskursregeln für die Begründung von Recht
entspricht
Recht kann nicht inhaltlich (material) bestimmt werden, ist also auch nicht
notwendiges Ergebnis von Gerechtigkeit.
Recht ist nicht durch seine Wirksamkeit gekennzeichnet, weil diese Wirkungen auch
durch andere Faktoren als das Recht hervorgerufen werden können. Weder Zwang
noch Anerkennung sind notwendige Elemente von Recht.
Recht kann nicht einfach durch seine Entstehung begründet werden, weil nicht jeder
Befehl Recht ist und einige Rechtsnormen keinen Befehlscharakter haben.
Unverzichtbar ist jedoch, dass die Entstehung und die Durchsetzung rechtlicher
Normen durch Normen geregelt sind.
Recht ist eine Norm, wenn ihre Setzung und Durchsetzung von Normen geregelt
wird
Regelungen, die das Entstehen von Recht regeln, finden sich etwa in bestimmten
Abschlussvoraussetzungen für (privat- oder völkerrechtliche Verträge), in den
Regelungen des Gesetzgebungs- oder Verwaltungsverfahrens
Regelungen, die die Durchsetzung des Rechts regeln, finden sich etwa im
Vollstreckungsrecht
Die Normierung der Entstehung von Recht bricht sowohl die „idealistischen“
Vorstellungen von voll moralischen Normen, wie von dem Hervorgehen der
Normen aus empirischen Interessen
Die Normierung der Durchsetzung von Recht bricht mit dem bloßen Zwang und
schafft letzte Möglichkeit einer freiwilligen Normbefolgung
Die Normierung der Norm sichert also die Möglichkeit, dass Recht aus Freiheit
entstehen und sich an freiheitsfähige Wesen richten kann
Entscheidend ist auch keine „Wirksamkeitschance“, denn auch eine Norm, die tatsächlich
nicht durchgesetzt werden kann, ist dennoch Recht, wenn sie einem rechtlich geordneten
Verfahren erzeugt wurde und für ihre Durchsetzung ein rechtlich geordnetes Verfahren
vorgesehen ist.
Ihre Entstehung, damit auch die Dauer ihrer „Existenz“ und ihre Durchsetzung sind jedoch
selbst durch Normen geregelt. Ebenfalls kann auch eine Derogation dazu führen, dass eine
Norm aufhört zu existieren.
Wer wegen einer psychischen Störung nicht in der Lage ist, seine Handlungen zu
steuern, kann nicht von den Geboten der Norm betroffen sein.
„Das Sollen drückt eine Art von Notwendigkeit und Verknüpfung mit Gründen
aus, die in der ganzen Natur sonst nicht vorkommt. Der Verstand kann von dieser
nur erkennen, was da ist, oder gewesen ist, oder sein wird. Es ist unmöglich, daß
etwas darin anders sein soll, als es in allen diesen Zeitverhältnissen in der Tat ist,
ja das Sollen, wenn man bloß den Lauf der Natur vor Augen hat, hat ganz und gar
keine Bedeutung. Wir können gar nicht fragen: was in der Natur geschehen soll;
eben so wenig, als: was für Eigenschaften ein Zirkel haben soll, sondern, was
darin geschieht, oder welche Eigenschaften der letztere hat.“ Kant
Hypothetische Imperative:
Kategorische Imperative
„Handle so, dass die Maxime deiner Handlung Grundlage einer allgemeinen
Gesetzgebung sein könne.“
Verbot:
Gebot:
Erlaubnis:
Modi der Verpflichtungen sind Gebot, Verbot und Erlaubnis. Eine Norm setzt
Handlungsalternativen voraus. Der Normsetzer bewertet/begutachtet die
Handlungsalternativen und legt dann eine Verpflichtung (Gebot, Verbot, Erlaubnis) zur
Ausführung fest.
Freigestellte Handlungen
Anspruch des Einen auf ein Handeln (Tun oder Unterlassen) eines Anderen
z.B. Grundrechte
§ 362 ABGB. Kraft des Rechtes, frey über sein Eigenthum zu verfügen, kann
der vollständige Eigenthümer in der Regel seine Sache nach Willkühr benützen
oder unbenützt lassen; er kann sie vertilgen, ganz oder zum Theile auf Andere
übertragen, oder unbedingt sich derselben begeben, das ist, sie verlassen.
Pflicht:
Objektive Pflicht
Subjektive Pflicht
Werte:
Aussage des Rechts darüber, was in einer Gesellschaft als das Gute gelten soll,
ohne dass hieraus unmittelbar Rechte und Pflichten begründet werden.
Prinzipien:
Rechtsnormen:
„Recht ist jede Norm, deren Entstehung und Durchsetzung durch andere Normen geregelt
ist. Normen sind Sollenssätze, die im Modus von Verbot, Gebot und Erlaubnis auf eine
Handlung (Tun oder Unterlassen) gerichtet ist.“
Rechtserzeugungsnormen
Dies sind Normen, die eine Erlaubnis (Rechte oder Befugnisse) und das Verfahren zur
Aufstellung von Normen regelt.
Rechtsdurchsetzungsnormen
Damit eine Norm eine Rechtsnorm ist, muss sie nicht nur in einem rechtlich
normierten Verfahren gesetzt, sondern ihre eventuell erforderliche Durchsetzung
gegenüber drohender oder tatsächlicher Nichtbefolgung ebenfalls normiert sein.
Handlungsnormen
Individuell-abstrakte Normen:
an eine bestimmte Person wird eine allgemeine Verhaltensanforderung
gerichtet (AV)
Generell-konkrete Norm:
an einen unbestimmten/typenbestimmten Personenkreis wird eine konkrete
Verhaltensanforderung gerichtet
Individuell-konkrete Norm:
an eine bestimmte Person wird eine bestimmte Verhaltensanforderung
gerichtet (Bescheid)
Die Rechtsordnung:
Eine Norm, die nicht in einem Erzeugungszusammenhang mit anderen Normen steht, ist kein
Recht.
Normen
göttlicher Insat
Deontologische Moral = aus obersten Prinzipien abgeleitet
Begriff des Rechts alleine verrät noch nicht, ob das Recht auch verbindlich ist Wen
Nur weil als Rechtsnorm identifiziert, heißt das nicht dass diese gilt.
Wenn eine Norm nicht rechtlich gilt, ist sie nicht verbindlich. Dies ist z.B. der
Fall wenn die Bestimmungen der Verfassung bei der Gesetzgebung nicht
eingehalten wurden.
- Eine Norm hat moralische Geltung, wenn sie den Kriterien, die für Moral
anerkannt sind, erfüllt.
Nach Gustav Radbruch ist Recht, dass nicht mal Gerechtigkeit erstrebt kein
Recht -> Rassengesetze
Rechtspositivisten:
Es kommt auf die moralische Geltung nicht an – Recht und Moral sind schlicht
zu trennen.
-> Hans Kelsen vertritt dies
Rechtsgeltung
-Rechtlich gilt eine Norm, wenn sie die allgemeinen Merkmale des Rechts, die
eine Rechtsordnung aufstellt, erfüllt
Es geht um die Wirksamkeit des Rechts. Ist Recht in der Lage tatsächliches
Verhalten zu beeinflussen.
Recht das keine Wirksamkeitschance mehr hat, ist kein Recht mehr laut Hans
Kelsen
-Das Recht gilt nach Theodor Geiger faktisch, wenn es tatsächlich den
Handlungsverlauf innerhalb der Gesellschaft beeinflusst. Das ist dann der Fall,
wenn es entweder befolgt oder gegen die Verweigerung des Normgehorsams
durchgesetzt wird.
faktisch=soziologisch
Faktische Geltung des Recht= bedeutet, dass eine Norm nur dann Rech
sei, wenn sie tatsächlich wirksam ist.
Positivierung ist ein Willensakt eines oder mehrere Menschen mit dem Inhalt, dass
eine Norm gelten soll.
Naturrecht
Als Naturrecht werden seit der Antike Normen bezeichnet, die NICHT durch
freie Entscheidung des Menschen geschaffen oder abänderbar sind
Wie die Moral sollen diese Normen menschliche Entscheidungen binden. Sie
gelten aus der Vernunft des Menschen heraus oder kraft eines göttlichen
Willens der als Ziel das „Gute“ hat.
Es wird aus der Geschichte, aus der Theologie aus der Vernunft, aus der Natur
der Sache begründet.
Inhaltlich bezeichnet es denjenigen Teil der Moralnormen, die sich auf das
restliche Handeln des Menschen beziehen.
Rechtsphilosophie X – Rechtsethik
Was ist Rechtsethik?
Rechtsethik ist derjenige Teil der Rechtsphilosophie, der sich mit der inhaltlichen Richtigkeit
des Rechts beschäftigt.
Rechtliche Gerechtigkeit:
Daher Verlagerung von der Suche nach „materieller“ auf „prozedurale Gerechtigkeit“
Historisch gesehen wurde Gerechtigkeit mal mehr aus der Freiheit, mal mehr aus der
Gleichheit begründet.
These: Rechtliche Gerechtigkeit ist ein menschenwürdiges Verhältnis zwischen Freiheit und
Gleichheit
Menschenwürdeformel
Menschenwürde: Mensch immer als Zweck in sich selbst und nie als bloßes Mittel
betrachten