Schneckenverdichter
Studiengang Bachelor Maschinenbau, Wintersemster 2019/20
Betreuung:
Vorlesung und Auslegungsrechnung: Prof. Dr.-Ing. Roland Weitl
Konstruktionsbetreuung: Roland Deuschle, Stefan Küblböck, Stephan Lentner
Vorbemerkung
Ein Maschinenhersteller hat einen Auftrag für die Entwicklung und Produktion
spezieller Schneckenverdichter erhalten. Für die grundlegende Auslegung und
Konzeption kann der Hersteller größtenteils auf Erfahrungen aus Einzel- und
Sonderanfertigungen zurückgreifen. Eine der Antriebseinheiten soll für diesen
Auftrag neu entwickelt werden.
Abbildung 1: Prinzipdarstellung
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Prinzipskizze
Verdichterschnecke Schredderwalze-1 Schredderwalze-2 Antriebseinheit
Beschreibung
Der Schneckenverdichter besteht aus zwei Schredderwalzen und einer
Verdichterschnecke. Diese Bauteile sind in einem trichterförmigen
Stahlblechgehäuse angeordnet. Für die Verdichterschnecke ist ein separater
Antrieb vorgesehen, die beiden Schredderwalzen werden jedoch mit nur einer
gemeinsamen Antriebseinheit bewegt. Die Drehzahlen der Schredderwalzen
sind unterschiedlich, relativ niedrig und die Drehrichtungen sind gegenläufig
zueinander.
Angetrieben wird die Einheit mit einem Asynchronmotor. Für die hohe
Übersetzung wird ein vorgeschaltetes Stirnradgetriebe mit einem
Schneckengetriebe kombiniert. Die Ausgangswelle des Schneckengetriebes
(=Antrieb für Schredderwalze-1) wird mit einem weiteren Stirnradgetriebe auf
die erforderliche Drehzahl und Drehrichtung für die Schredderwalze-2
übersetzt.
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Aufgabenstellung
Das Gehäuse der Anlage, die Verdichterschnecke mit Antrieb und die
Schredderwalzen mit der gegenüberliegenden Lagerung, sind nicht Bestandteil
der Konstruktionsaufgabe.
Technische Daten
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Anforderung und technische Hinweise
1. Gestalten Sie kostengünstig und kompakt, berücksichtigen Sie aber auch
eine einfache Montage und die Möglichkeit der Wartung.
2. Die Abdichtung des Getriebes ist für
Außenaufstellung mit mindestens Schutzart
IP54 auszulegen.
3. Für Montage und Transport sind (ab einem
Gesamtgewicht von über 25 kg) Tragösen nach
DIN580 vorzusehen.
4. Das Gehäuse ist im Bereich der
Öltauchschmierung in Grauguß auszuführen.
Bei der Gestaltung des Gussteiles ist auf den
Korrosionsschutz zu achten. Teilungen längs einer Lagerebene sind nicht
zulässig, verwenden Sie keine flüssigen Flächendichtungen.
5. Der Asynchronmotor ist mit allen Montagematerialien in montiertem
Zustand darzustellen. Fluchtungsfehler der Wellen sind mit einer
geeigneten Ausgleichskupplung auszugleichen.
6. Für die Gesamtübersetzung (i=150) ist ein Stirnradgetriebe und ein
Schneckengetriebe zu kombinieren. Für die Schmierung der Verzahnungen
dieser Getriebekombination ist eine Öltauchschmierung vorzusehen.
Berücksichtigen Sie eine Möglichkeit zur Ölstandskontrolle und sehen Sie
geeignete Einfüll- und Ablassöffnungen sowie eine Möglichkeit des
Druckausgleiches (Entlüftung) bei Erwärmung vor. Die Stirnradstufe ist mit
Schrägverzahnung auszuführen.
7. Die Verbindung von Schredderwalze-1 zur Schredderwalze-2 ist mit einem
weiteren Stirnradgetriebe zu realisieren. Bei der geringen Drehzahl dieses
Getriebebereiches ist eine Geradverzahnung der Räder und
Fettschmierung ohne Nachschmiereinrichtung ausreichend.
8. Berücksichtigen Sie für die Auslegung den Nennbetrieb, aber auch das
Blockieren der Wellen bei maximalem Motormoment als Kriterium. Für die
Auslegung sind beide Wellen unabhängig voneinander und ohne
gegenseitigen Einfluss zu betrachten.
9. Die Antriebseinheit dreht im Arbeitsbetrieb dauerhaft mit einer
Hauptdrehrichtung. Im Fehlerfall (Materialstau) ist eine elektrische
Drehrichtungsumkehr mittels Motorrücklauf vorgesehen.
10. Der Getriebeausgang der Antriebseinheit nimmt die radialen Lagerkräfte
der Schredderwalzen antriebsseitig auf. Bemessen Sie diese Kräfte
ingenieurmäßig und berücksichtigen Sie diese bei der Dimensionierung
der Lagerung. Hinweis: Die Funktion des Festlagers der Schredderwalzen
wird von der Lagerung auf der gegenüberliegenden Seite übernommen.
Wählen Sie für die Anbindung der Schredderwalzen sinnvolle Wellen-
Nabenverbindungen aus. Die Schnittstelle ist mit allen notwendigen
Montageteilen in montiertem Zustand darzustellen.
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11. Um ein optimales Tragbild der Schneckenstufe sicherzustellen, muss die
axiale Lage des Schneckenrades bei der Montage einmalig eingestellt
werden können. Verwenden Sie für diese Positionierung Passscheiben.
12. Das Lagerspiel angestellter Lagerungen ist durch formschlüssig gesicherte
Gewindeelemente zu sichern.
13. Gestalten Sie die statische Schnittstelle des Getriebegehäuses zum
Schneckenverdichter sinnvoll. Diese Schnittstelle wird nach Ihren
Vorgaben gefertigt. Sie ist mit allen notwendigen Montageteilen in
montiertem Zustand darzustellen. (Anmerkung: Konstruieren Sie nur die
Schnittstelle zum Schneckenverdichtergehäuse, der Rest des
Verdichtergehäuses ist nicht Bestandteil der Aufgabe.)
14. Achten Sie auf eine ausreichende Abdichtung aller statischen und
dynamischen Dichtflächen und Dichtspalte, d.h. dass die IP-Schutzart
dauerhaft erfüllt bleibt und kein Öl oder Fett austritt. Alle Laufflächen für
dynamische Wellenabdichtungen sind vollständig zu definieren, d.h.
Werkstoff (ggf. Härteangaben), Oberflächenbearbeitung, Toleranz.
15. Liefern Sie ingenieurmäßige Lösungen ab: Funktional, nach den Regeln
der Technik, eindeutig, sich selbst unterstützend und angemessen!
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MB-5: Projekt Konstruktion (WS 2019/20)
Organisatorische Hinweise:
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Montagepraktikum: Termine siehe i-Learn-Plattform
• Das Montagepraktikum findet in kleinen Gruppen im Labor C011 statt.
Die Termine dazu werden mittels i-Learn organisiert, planen Sie dafür ca.
4 Stunden ein.
• Ziel: Im Umgang mit Gehäuse- und Wellenteilen, den verschiedenen
Werk- und Schmierstoffen und Maschinenelemente, soll ein
grundlegendes Verständnis für die gestellte Konstruktionsaufgabe
vermittelt werden. Konstruktionsprinzipien sollen erkannt und
verinnerlicht werden.
• Achten Sie in Hinblick auf Ihre Sicherheit auf die passende Kleidung:
Tragen Sie keine lose oder teure Kleidung oder Schmuck. Sie müssen
davon ausgehen, dass Ihre Kleidung oder andere Gegenstände
beschädigt oder verschmutzt werden könnten. Verwenden Sie für lange
Haare eine sichere Kopfbedeckung. Achten Sie auf festes Schuhwerk.
Beim Umgang mit schweren Maschinenteilen sind Sicherheitsschuhe bzw.
Sicherheitsüberschuhe zu tragen. Falls Sie eigene Sicherheitsschuhe
besitzen können Sie diese gerne für das Praktikum nutzen.
Sicherheitsüberschuhe werden bei Bedarf seitens der Hochschule zur
Verfügung gestellt.
• Die Teilnahme am Praktikum setzt die Kenntnis der gültigen
Laborordnung voraus. Sie finden die Laborordnung an der Labortür und
auf der i-Learn-Plattform im Bereich der Kursunterlagen. Lesen Sie die
Laborordnung vorab und sorgfältig durch. Die Kenntnis und Anerkennung
der Laborordnung ist zu Beginn des Praktikums im Rahmen einer
Einweisung durch Unterschrift zu bestätigen.
Testate:
1. Testat: Abgabe bis Freitag 08.11.2019, 11°°Uhr
• Detaillierter Entwurf Skizze*:
Motoranbau, Kupplung, Eingangswelle mit Abdichtung, Stirnradgetriebe
mit Lagerungen, Schneckenwelle mit Lagerung, Schneckenrad mit
Lagerung und Abdichtung, Stirnradgetriebe für Schredderwalzen mit
Lagerungen und Wellenabdichtung, detailliertes Gehäuse im Bereich der
Lagerungen und Abdichtungen, restliches Gehäuse vereinfacht,
Montierbarkeit erkennbar, alle für die Funktion relevanten
Maschinenelemente.
• *)Detaillierte Entwurfszeichnung (2D, grob maßstäblich, mind.
Handskizze, PDF-Format, Blätter zu max. einer Datei zusammengefasst,
achten Sie auf eine ausreichende Auflösung der Zeichnungen, Abgabe in
I-Learn), Kommentare auf der I-Learn-Plattform werden nicht
berücksichtigt.
• Für die weitere Bearbeitung wird die Erteilung dieses Testats
vorausgesetzt.
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2. Testat: Abgabe bis Freitag 06.12.2019, 11°°Uhr
• Entwurf CAD-Zeichnung**:
Motoranbau, Kupplung, Eingangswelle mit Abdichtung, Stirnradgetriebe
mit Lagerungen, Schneckenwelle mit Lagerung, Schneckenrad mit
Lagerung und Abdichtung, Stirnradgetriebe für Schredderwalzen mit
Lagerungen, Schnittstelle der Ausgangswellen mit Abdichtung, statische
Schnittstelle zum Schneckenverdichter, alle Gehäuseteile,
Ölstandskontrolle, Tragöse(n), Gehäusedeckel und Maschinenelemente,
alle statischen Gehäuseabdichtungen. Alle für die Funktion der
dargestellten Bereiche benötigten Maschinenelemente in montiertem
Zustand.
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4. Testat: Abgabe bis Freitag 17.01.2020 im Büro C217, 11°°Uhr
• Abgabe der gesamten Arbeit (Empfehlung DIN A1):
• Auslegungsberechnung, separat beschriftet mit Heftleiste entnehmbar.
Informationen die Anforderungen für die Auslegungsberechnung erhalten
Sie von Prof. Weitl im Rahmen der Vorlesung. Die Auslegungsberechnung
wird bewertet und für die Endnotenbildung herangezogen.
• Aufgabenstellung mit unterschriebener Erklärung
• normgerecht beschnittene und gefaltete Entwurfszeichnungen.
Einzelteilzeichnungen und 3D-Darstellungen werden nicht berücksichtigt.
• Der Plotter steht im C216, verbinden Sie den Plotter auf Server
\\svr-mb4 (HP Designjet T2300). Wenden Sie sich für Papier oder Tinte
an Laboringenieure (Raum C217 oder C111). Sie haben 20 Ausdrucke
frei.
• Stückliste
• Besondere Hinweise des Konstrukteurs (z.B. Konstruktionsbegründung,
falls erforderlich)
• Datenblätter der verwendeten Kaufteile
• Zusammenstellung und Archivierung in Ringordner mit vorgegebenem
Ordnerrücken (Vordruck siehe iLearn)
Erklärung:
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Ort, Datum Unterschrift
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