Funktion: steuert unwillkürlich die Organe (es passt unsere Organe an unsere jeweilige Situation an.
Sind wir entspannt? Sind wir aufgeregt? etc.)
Das vegetative Nervensystem besteht nicht nur aus Efferenzen (Sympathikus und
Parasympathikus), sondern auch aus Afferenzen. Dies sind sensible Fasern, die z.B. Schmerz von
unseren Organen zum Gehirn leiten. Sie laufen mit den sympathischen und parasympathischen
Fasern, haben aber ansonsten nicht viel mit ihnen zu tun. Die Nervenkerne der sensiblen
afferenten Fasern sitzen in den Spinalganglien.
Aufbau Sympathikus:
Kern des Sympathikus in den Seitenhörnern des Rückenmarks (Thorakal- und
Lumbalmark)
Von dort ziehen Fasern zu bestimmten Ganglien (entweder zum Grenzstrang oder weiter
zu den Ganglien vor der Aorta abdominalis) (=präganglionäres Neuron)
Dort (organfern!) erfolgt die Umschaltung von präganglionäre auf postganglionäre
Fasern (=Neuron)
Das postganglionäre Neuron läuft zum Organ und zieht dort in den Organplexus.
Transmitter: präganglionäres Neuron Acetylcholin; postganglionäres Neuron
Noradrenalin
Aufbau Parasympathikus:
Kerne liegen im Hirnstamm (N. vagus) und in den Seitenhörnern des sakralen
Rückenmarks (Nn. splanchnici pelvici)
Von dort ziehen die parasympathischen Fasern als N. vagus und Nn. splanchnici pelvici zu
den Organplexus (hier strahlen auch sympathische Fasern ein) und Ganglien, die am
Organ direkt liegen
Erst am Organ Umschaltung auf postganglionäres Neuron (=organnah)!
Transmitter: präganglionäres + postganglionäres Neuron Acetylcholin
Merke:
N. vagus ist für die parasympathische Innervation der Organe bis zur linken Flexura coli
zuständig (=Cannon-Böhm-Punkt)
Nn. splanchnici pelvici aus dem Sakralmark sind für die parasympathische Innervation ab
der linken Flexura coli zuständig
1. Der Sympathikus
Funktion: „Fight, flight, fright“! (Beeinflusst alles, was man zum wegrennen braucht bzw. nicht
braucht) Herz wird schneller, Bronchien weit, Verdauung runtergefahren, Pupillen weit
N. splanchnicus major
Neurone beginnen im Seitenhorn des Rückenmarks Th5-9 von dort ziehen Fasern über die
Vorderwurzel des Rückenmarks in den Spinalnerv, dann über Ramus communicans albus zum Truncus
sympathicus.
Dort KEINE Verschaltung, sondern die Fasern ziehen gleich weiter in den N. splanchnicus
major
Der N. splanchnicus major zieht durch das Zwerchfell (mit V. azygos bzw. hemiazygos) und dann zu
folgenden Ganglien:
Zu Ganglion coeliacum, Ganglion mesentericum superius und Ganglia aorticorenales erst hier
Umschaltung von prä- auf postganglionäre Fasern!
Fasern ziehen von den Ganglien mit den Arterien zu:
3
Ganglion coeliacum:
Plexus hepaticus (Leber, Gallenblase)
Plexus gastrici (Magen)
Plexus splenicus (Milz)
Plexus pancreaticus (Pankreas, Duodenum)
Ganglion mesentericum superius:
Plexus mesenerticus superior zu Pankreas, Duodenum, Jejunum, Ileum, Caecum,
Colon bis Flexura coli sinistra
Ganglia aorticorenales:
Plexus suprarenalis/renalis und uretericus (Niere, Nebenniere, nierennaher Ureter)
(Die Nebennieren stellen eine Ausnahme dar: Erst HIER - im Nebennierenmark! - erfolgt
die Umschaltung von prä- auf postganglionäre Fasern! Die Nebennieren werden also nur
von präganglionären Fasern erreicht. Dann wird Adrenalin und Noradrenalin über Neurone
direkt ins Blut abgegeben.)
N. splanchnicus minor
Enthalten Fasern von den Rückenmarkssegmenten L1-2 und L3-5 (lumbales) bzw. von S1-3
(pelvici)
Fasern ziehen in den Grenzstrang, werden dort aber NICHT verschalten
Fasern ziehen direkt weiter in folgende Ganglien: Ganglion mesentericum inferius und Plexus
hypogastricus inferior
Dort Umschaltung von prä- auf postganglionäre Fasern!
Fasern ziehen von den Ganglien mit den Arterien zu:
Die sympathischen Fasern, die das Abdomen bis zur linken Colonflexur versorgen, entspringen
dem Thorakalmark und ziehen durch den Truncus sympathikus. Hier werden sie aber nicht
verschalten. Sie ziehen weiter als Nn. splanchnicus major und minor durch das Zwerchfell zu den
Ganglien vor der Aorta (v.a. Ganglion coeliacum, Ganglion mesentericum superius, Ganglion
aorticorenale). Hier erfolgt die Umschaltung.
Die sympathischen Fasern, die das Abdomen ab der linken Colonflexur versorgen, entspringen
dem lumbalen und sacralen Rückenmark. Sie ziehen durch den Truncus sympathikus, werden
hier aber nicht verschalten. Sie ziehen weiter als Nn. splanchnici lumbales und sacrales zu den
Ganglien vor der Aorta (v.a. Ganglion mesentericum inferius und Plexus hypogastricus inferior).
Hier erfolgt die Umschaltung.
2. Der Parasympathikus
a) Parasympathische Innervation von den Organen in Thorax und Abdomen bis zur linken
Colonflexur:
10. Hirnnerv
Verlässt Schädel durch Foramen jugulare
Läuft im Hals in der Vagina carotica mit A. carotis interna und V. jugularis interna
Gibt im Hals jeweils einen N. laryngeus superior ab (zum Kehlkopf)
Beide Nn. Vagi laufen hinter dem Lungenhilum und legen sich dann dem Ösophagus an Plexus
oesophageus Ziehen durch das Zwerchfell im Hiatus oesophageus
N. vagus sinister:
Tritt in Thorax ein, gibt N. laryngeus recurrens ab (dieser läuft von vorne nach hinten um den
Aortenbogen) läuft dann zwischen Trachea und Ösophagus zum Kehlkopf zurück (innerviert Trachea,
Ösophagus + Schilddrüse, Kehlkopf motorisch und sensibel)
Verläuft weiter hinter dem Lungenhilum
Legt sich dem Ösophagus an und zieht als Truncus vagalis (anterior) durch den Hiatus
oesophageus
Zieht im Bauchraum über die Vorderwand des Magens dann in Organplexus
N. vagus dexter:
Zieht zwischen V. brachiocephalica und A. subclavia dextra in den Thorax
Gibt N. laryngeus recurrens ab (dieser schlingt sich um A. subclavia dextra) läuft zwischen
Trachea und Ösophagus zum Kehlkopf zurück (innerviert diese Organe + Schilddrüse, Kehlkopf motorisch
und sensibel)
Läuft hinter dem Lungenhilum zum Ösophagus
Zieht als Truncus vagalis (posterior) durch den Hiatus oesophageus
Zieht im Brauchraum zur Hinterseite des Magens dann in Organplexus
b) Parasympathische Innervation von den Organen in Thorax und Abdomen ab der linken
Colonflexur:
Merke:
N. vagus ist für die parasympathische Innervation der Organe bis zur linken Flexura coli
zuständig (=Cannon-Böhm-Punkt)
Nn. splanchnici pelvici aus dem Sakralmark sind für die parasympathische Innervation ab
der linken Flexura coli zuständig
Die Umschaltung von prä- auf postganglionäres Neuron erfolgt erst im Organ (organnah)