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Leopold van der Pals (1884-1966)

Symphony No. 1 op. 4 in F sharp minor 37'01

1 Allegro moderato 14'21

2 Scherzo – vivace 4'40

3 Andante molto 8'23

4 Allegro molto 9'37

5 Frühling op. 14,1 (Symphonic Poem) 9'50

6 Herbst op. 14,2 (Symphonic Poem) 9'39

7 Wieland der Schmied op. 23 (Symphonic Poem) 15'38

 T.T.: 72'10

Helsingborg Symphony Orchestra

Johannes Goritzki

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Leopold van der Pals (1884–1966) abends auf ihm fuhr und er wie ein Spiegel da lag und
Symphonie fis-moll op. 4 die waldigen Ufer sich im Wasser spiegelten und mäch-
tige Felsen aus der Wasserfläche emporstiegen und
Im Sommer 1907 konnte der damals dreiundzwan- darüber der flammende Himmel und, wenn es dunkler
zigjährige Leopold van der Pals in Berlin und Biarritz geworden war, Mondschein, der sich im Wasser wider-
einige Monate bei Reinhold Glière studieren. Damals spiegelte. Und dann kamen die warmen dunkeln Juli-
spürte der junge Mann in sich den Drang, seine Schwin- nächte mit hellem Mondschein. Einmal fuhren wir spät
gen an der großen Symphonik zu erproben: »Ich bin am Abend auf meine Insel, lagen dort am Ufer auf den
dabei eine Symphonie in fis-moll zu schreiben. Es gibt Felsen und sahen in den sternbesäten Himmel; und hin
hier eine unheimliche Menge von Konzerten, die interes- und wieder fiel ein Stern, dann ein andrer vom Himmel,
santesten besuchen wir. Nikisch und Weingartner sind eine glänzende Linie glühte und verschwand.
hier, ausserdem Panzner mit dem Mozart-Orchester, und Und dann kam die Zeit wo das Korn gereift war;
dann eine endlose Menge Solo-Konzerte. So hörten wir es war goldgelb und aus meinem Häuschen konnte ich
hier Kreisler, Thibaud, Vec[s]ey. Heute ist Kussewitzkys sehen wie es geschnitten wurde auf einmal sehr gelb
Konzert. Fast jeden Abend ist etwas los,« notiert er am und der Herbst ist da.« (LvdP-Tb, Paloniemi 25. August
29. Oktober 1907 in sein Tagebuch (LvdP-Tb). 1908)
Zur gleichen Zeit hört er durch seinen Freund, den »Schön war der Sommer in Finnland. Herrliches,
Pianisten Wladimir von Papoff, von den Vorträgen des warmes Wetter und dann fühle ich mich immer so wohl
Philosophen und Theosophen Rudolf Steiner, dessen Bü- im Norden! Mitten auf dem Lande, in schöner Natur,
cher er im Frühjahr 1908 liest, während er mit der Arbeit ohne Großstadtlärm. Dort kommt man zu sich. Da
an seiner Symphonie beschäftigt ist. überkommt einen auch die Inspiration. Meine Sympho-
Die Atmosphäre war für van der Pals sehr günstig, nie komponierte ich dort zu Ende.« (LvdP-Tb, Berlin 4.
und als der Frühling in den Sommer überging, erfuhr er, Juli 1909) Wieder in Berlin, beginnt van der Pals mit
dass seine Frau Marussja ein Kind erwartete. der Instrumentierung des Werkes, das Ende des Jahres
Den Sommer desselben Jahres verbrachte man in Pa- vollendet ist. Auf der letzten Seite der Handschrift sind
loniemi, dem finnischen Anwesen der Familie. Der Vater Datum und Ort vermerkt: »Berlin 01.01.1909«.
hatte seinem Sohn ein eigenes Häuschen eingerichtet, in Während die Arbeit an der Symphonie voranging,
dem dieser die Ruhe und den Frieden zu konzentrierter vertiefte sich zugleich das Interesse an der Theosophie.
Kompositionsarbeit fand und auch den größten Teil sei- Seit September 1908 hört er regelmäßig die Vorträge
nes neuen Werkes schrieb. von Rudolf Steiner, die ihn ebenso beeindrucken wie
»Das war wohl ein prachtvoller Sommer in diesem seine Bücher. Schließlich bittet Leopold van der Pals um
Jahr. Das Wetter begünstigte uns wie selten. Diesen Som- ein persönliches Gespräch. Am 1. Januar 1909, mithin
mer konnte man alles geniessen, heisses Sommerwetter, an demselben Tag, an dem er die Symphonie abschließt,
helle, warme Nächte, herrliche Sonnenuntergänge, kommt es zur ersten Begegnung. Acht Tage später wird
als es schon etwas dunkler wurde, mit märchenhaften Lea van der Pals, die Tochter von Leopold und Marussja,
Beleuchtungen über dem Hormasee: Wenn man dann geboren.

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In der Berliner Zeit (1907–1915) war van der Pals Der Komponist hegte den Gedanken, einen Zyklus
sehr produktiv. Er schrieb seine ersten dreißig Werke, sämtlicher Jahreszeiten zu schreiben, doch er ließ diesen
wobei er sich auf großformatige Orchesterstücke und Plan fallen. Wenn man sieht, wie sehr ihn die Verwand-
Lieder konzentrierte. Die erste Symphonie op. 4 wurde lungen der Natur faszinierten – der Ausbruch des Lebens
1909 vom Berliner Philharmonischen Orchester unter im Frühling und der langsame Niedergang bis zur eisi-
Heinrich Schulz uraufgeführt und fand bei der Presse gen Erstarrung im Herbst –, wird man begreifen, warum
ein sehr vorteilhaftes Echo, was wiederum dazu führte, er sich auf eben diese zwei Sätze beschränkte. Beide
dass van der Pals’ Werke in Europa und Amerika viel- sind sehr langsam, werden aber von einem deutlichen
fach aufgeführt wurden. Gefühl der Entwicklung getragen.
Nachdem Heinrich Schulz die beiden »Sympho-
Frühling und Herbst op. 14 nischen Skizzen« im März 1911 in Rostock uraufgeführt
hatte und dieselben am 14. April unter Wassili Safo-
Die zwei symphonischen Dichtungen Frühling und noff auch in St. Petersburg erklungen waren, gaben die
Herbst op. 14 und Wieland der Schmied op. 23 ver- New Yorker Philharmoniker unter der Leitung ihres neuen
raten eine schöpferische Gemeinsamkeit des Kompo- Chefdirigenten Josef Stransky am 17. Dezember dessel-
nisten: Er sieht die Möglichkeiten eines Sujets, die auf ben Jahres die New Yorker Premiere der Stücke. Zu die-
den ersten Blick noch verborgen scheinen, worauf er sem Anlass übersandte der Komponist zwei Gedichte,
zunächst die Metamorphosen der Natur und dann die die gleichfalls mit Frühling und Herbst überschrieben
Seelenqualen Wielands nachzuzeichnen vermag. waren. Das erste der beiden ist leider verloren gegan-
Mit der Arbeit am Frühling begann van der Pals im gen, doch ein Zitat daraus blieb in der New Yorker
April 1910, während gleichzeitig die Premiere seiner Presse erhalten.
ersten Symphonie vorbereitet wurde. Sehr wahrschein- Frühling: »Ein sanftes Erzittern, wie die Liebkosung
lich waren es genau diese Vorbereitungen, die ihn zu einer unsichtbaren Hand. Ein Atem, der über das Land
dem neuen Orchesterwerk anregten. wehte und der betäubten Natur neues Leben brachte.«
Auch dem Herbst ging ein Konzerterlebnis unmittel- Herbst: »Langsam erstirbt die Natur. Tonlos sinkt ein
bar vorauf: »Dann reisten wir nach München und erleb- Nebelschleier, ein graues Tuch, vom Himmel herab, brei-
ten die großen Eindrücke von den Mysterien-Vorstellun- tet sich wie Grabeshauch über Wälder und Felder. Ein
gen und dem Vortragszyklus. In diese Zeit fällt die Urauf- totes Blatt löst sich vom dürren Zweig und fällt flatternd
führung von Mahlers VIII. Symphonie in München, die zu Boden. Die Welt ist in Trauer. Durch die Nebel singt
einen grossen Eindruck machte, und das französische die Melancholie ihr Klagelied. Doch siehe! Der Himmel
Musikfest. Um diese Zeit fing ich an, meinen ›Herbst‹ erglüht rot im Untergang der Sonne, die Sonnenstrahlen
zu komponieren. Nach Berlin zurückgekehrt setzte ich durchbrechen die Wolken.«
diese Arbeit fort und instrumentierte den ›Herbst‹.« (LvdP-
Tb, 4. Juli 1911)

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Wieland der Schmied op. 23 Blüthner-Orchester unter der Leitung des Geigers und Di-
rigenten Gustav Havemann. Als Leopolds Bruder Nikolai
Im August 1911 besuchte Leopold van der Pals Ru- van Gilse van der Pals das Werk einige Jahre später mit
dolf Steiners Karlsruher Vorträge. dem Berliner Philharmonischen Orchester aufführte, er-
»Interessant aber war der Vortrag einer wunderba- schien dazu die folgende Einführung des Komponisten:
ren Scene aus Friedrich Lienhard’s ›Wieland‹. Ich kaufte »Der symphonischen Dichtung ›Wieland der
mir heute das Werk, denn diese Scene hatte mich stark Schmied‹ liegt Fr. Lienhard gleichnamiges Drama zu-
ergriffen.« (LvdP-Tb, 28. August 1911) grunde.
Einen Monat später lernte Leopold van der Pals den Dumpfes Brüten, jähes Aufbäumen gegen das
Autor kennen. Er sprach mit ihm über die Möglichkeiten, ›Leben im Schlamm und Gold‹, Sehnsucht nach der als
auf der Grundlage des Buches ein musikalisches Werk Vision erschauten Walküre, Gefühl der Ohnmacht – das
zu schreiben. sind die Empfindungen, die Wielands, des Waldschmie-
»Vor dem Vortrag machte ich die Bekanntschaft des des Seele, durchziehen.
Dichters Friedrich Lienhard. Er machte auf mich einen Da, wie von seinem Sehnen angezogen, schwebt
ganz ausserordentlich sympathischen Eindruck. Sein die Walküre Alwiß vom Himmel zu ihm nieder. Eine Zeit
Gespräch ist lebhaft und interessant. [...] Er sprach von hohen Glückes hebt für Wieland an. Die immer mäch-
seinem ›Wieland‹. Sagte, dass ein Komponist ihn so tiger werdende Liebe zu Alwiß erhebt ihn aus seiner
komponiert hat, wie er ihn geschrieben hat und ihm es Dumpfheit, ihn läuternd und beglückend.
erst hinterher gesagt. (Meine Wieland-Projekte schrump- Doch im Augenblick höchsten Liebesglücks bricht für
fen immer mehr zusammen!) Ich sagte Lienhard, ich Wieland alles zusammen. Von Sehnsucht nach ihrer Son-
wollte gerne versuchen ein Symphonisches Vorspiel zu nenheimat ergriffen, verläßt ihn Alwiß. – König Nihod
seinem Wieland zu komponieren. Ihm sprach diese Idee überfällt Wieland und macht ihn zu seinem Gefangenen,
sehr zu und er sagte, wenn er Komponist wäre, würde er indem er ihm die Sehnen an den Füßen durchschneidet.
durchaus eine Ouvertüre zum Stück geschrieben haben. Kurze Betäubung, dann ein furchtbares Erwachen,
Ich bin sehr froh, die Bekanntschaft dieses interessanten Schmerz, Haß, Verzweiflung zerwühlen Wielands
und liebenswürdigen Menschen gemacht zu haben.« Seele. – Doch die Erinnerung an sein Weib (Wieland
(LvdP-Tb, 14. Oktober 1911) – Leopold van der Pals hat findet eine zurückgebliebene Feder von Alwiß’ Schwa-
auch seine Vier Lieder op. 22 auf Gedichte von Friedrich nengewand) taucht wieder auf. Er begreift nun, was er
Lienhard komponiert. tun muß: Da Alwiß nicht bei ihm bleiben konnte, so will
Wieland der Schmied wurde im Juli 1912 auf dem er sich zu ihr erheben; aus seinem Schmerz will er Flü-
Familiensitz im russischen Oranienbaum vollendet. In gel schmieden, um zu ihr ins Sonnenland zu fliegen.
den folgenden Monaten widmete sich der Komponist Gold, Eisen und die Schwanenfeder wirft er in die Glut
der Orchestration des Werkes, die am 12. Dezember und schmiedet sich in wilder Hast seine Flügel. – Auf
abgeschlossen war. ihnen erhebt sich Wieland in die Lüfte. Das unendliche
Die Uraufführung des Stückes fand am 7. März All bereitet sich vor ihm aus und er schwebt durch das
1913 im Berliner Blüthnersaal statt. Es spielte das Abendrot – Alwiß, der Sonnenjungfrau, entgegen.«

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Leopold van der Pals persönliche Ausdrucksweise aus – eine Hybride aus Ro-
mantik, Impressionismus und freier Tonalität, in die Ele-
Leopold van der Pals wurde am 4. Juli 1884 als mente der russischen und nordischen Folklore einflossen.
Sohn des niederländischen Unternehmers Hendrik Er begann, seine Werke mit Opuszahlen zu versehen
van der Pals und seiner dänischen Gemahlin Lucy in und verwarf alle früheren Kompositionen.
St. Petersburg geboren. Mit zwölf Jahren improvisierte 1915 übersiedelten Leopold van der Pals und seine
der Knabe auf dem Klavier, und sein Großvater Julius Gemahlin Marussja mit der kleinen Lea ins schweizeri-
Johannsen, der damalige Direktor und Kontrapunktleh- sche Arlesheim, wo eine Reihe unterschiedlich besetzter
rer des St. Petersburger Konservatoriums, ermutigte ihn, Kammermusiken entstand: ein Streichquartett, ein Kla-
seine ersten Kompositionen zu schreiben. viertrio, ein Duo für Violine und Violoncello sowie Sona-
Nach dem Willen des Vaters hätte Leopold als der ten für Klavier, Violine und Violoncello. 1922 vollendete
älteste Sohn zunächst Jura studieren und dann in das Fa- van der Pals seine zweite Symphonie op. 51 für großes
milienunternehmen, die nicht nur für ihre Gummischuhe Orchester. Die Instrumentierung des Werkes musste al-
bekannte Firma Triugolnik (»Dreieck«), eintreten sollen. lerdings abgebrochen werden, als Marussja erkrankte
Der Überzeugungskunst von Mutter Luci war es zu ver- und Familie sich gezwungen sah, nach geeigneten Hei-
danken, dass Leopold auch weiterhin seiner musikali- lungsmöglichkeiten Ausschau zu halten und Arlesheim
schen Wege gehen konnte. zu verlassen.
So kam er nach der heimischen Ausbildung mit neun- Während der nächsten elf Jahre reiste die Familie
zehn Jahren nach Lausanne, wo er bei dem Komponi- unablässig von einem Sanatorium zum anderen, um
sten, Organisten und Theorielehrer Alexander Denéréaz einen geeigneten Platz zu finden, an dem Marussjas
und bei dem Cellisten Thomas Canivez studierte. Leiden geheilt werden konnte. Während man insgesamt
Nach vier Jahren zog es ihn 1907 nach Berlin, wo rund achtzig verschiedene Orte in Europa aufsuchte,
er dank einer Empfehlung von Sergej Rachmaninoff bei gab es keinen festen Wohnsitz. Van der Pals machte
dem russischen Komponisten Reinhold Glière Stunden eine schwere Zeit durch. Die Behandlung kostete viel
nehmen konnte. In Berlin freundete sich van der Pals mit Geld, und an eine Fortsetzung der kompositorischen
vielen Musikerpersönlichkeiten wie Arthur Nikisch, Felix Karriere war kaum zu denken. Völlig unmöglich wäre
von Weingartner, Siegmund von Hausegger, Joseph Ei- es gewesen, zu den Aufführung seiner Werke zu fahren.
benschütz, Gustav Havemann, Serge Kussewitzky und Dessen ungeachtet arbeitete Leopold van der Pals wei-
Alexander Skrjabin an, und hier kam er auch in Kontakt ter: Er komponierte seine dritte Symphonie »Rhapsodie«
mit dem Philosophen und Theosophen Rudolf Steiner, der op. 73, die Hodler-Suite op. 74 nach vier Gemälden
ihn sehr beeindruckte und ihn mit Johann Wolfgang von von Ferdinand Hodler sowie zwei Opern: Der Berg des
Goethes Idee von der Metamorphose bekannt machte. heiligen Michael op. 71 und Eisenhand op. 85.
Berlin war ein Schmelztiegel der musikalischen Entwick- Marussja starb im Jahre 1934. Ihr Tod erschütterte
lungen, die im Fahrwasser der Romantik stattfanden. Leopold zutiefst. Er zog sich ins schweizerische Ascona
Van der Pals versuchte sich an neuen harmonischen zurück und betrauerte den Verlust seiner Gemahlin. Zu
Ideen und alternativen Kadenzen und bildete jetzt seine ihrem Gedächtnis schrieb er achtzig Liebesgedichte, von

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denen er fünfundvierzig zur Vertonung auswählte. Das Bekannt- und Freundschaften hinaus – Kontakte zu kultu-
Resultat war sein In Memoriam op. 96 mit dem Unter- rellen und literarischen Kreisen in ganz Europa.
titel »Dem Geiste meiner Frau«. Schließlich ließ er sich Die Auswahl der Gedichte, die er für seine ersten
in Dornach nieder, wo er die restlichen einunddreißig sieben Liedersammlungen (op. 1 – 3 und op. 5 – 8) traf,
Jahre seines Lebens verbrachte. ist ein Spiegel dieser kosmopolitischen, aufgeschlosse-
In den frühen dreißiger Jahren musste Leopold van nen Haltung. Neben deutschen und russischen Texten
der Pals von vielen ihm nahestehenden Menschen Ab- fand er solche in japanischer, kroatischer und altgrie-
schied nehmen. Er verlor nicht nur seine Frau, sondern chischer Sprache. Seine schöpferische Arbeit hat er nie-
auch den Vater und etliche enge Freunde. mals aufgegeben, welche Hindernisse sich ihm auch in
Wie immer fanden seine Gefühle ihren musikali- den Weg stellen mochten. Von seinen 252 vollendeten
schen Niederschlag: Damals schrieb er sein Requiem Kompositionen abgesehen, verfasste er Gedichte und
und die dritte Violinsonate op. 101 mit einer Marcia Kritiken sowie die Libretti seiner sämtlichen acht Opern.
funèbre als Mittelsatz. Jetzt nahm er sich auch die Zeit Als Leopold van der Pals am 1. Februar 1966 starb, war
zur Instrumentierung der zweiten Symphonie op. 51. er 83 Jahre alt. Sein letztes Werk, eine Oper mit Namen
Diese wurde von Nikolai van der Pals im Jahre 1937 Isis lag unvollendet auf dem Klavier.
bei einem Konzert in Wien uraufgeführt. Auf dem Pro-
gramm standen außerdem die dritte Symphonie und das  Tobias van der Pals
Violinkonzert.
Trotz des sehr großen Interesses an Leopold van der
Pals’ Musik verminderten sich die Aufführungsmöglich-
keiten bald. Das Klima für die Komponisten und Künstler
der Moderne wurde durch die rauhe politische Atmo-
sphäre und die Eskalation internationaler Konflikte stark
beeinträchtigt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges
war es endgültig vorbei. Viele Künstler emigrierten nach
Amerika, wo es bessere Bedingungen gab. Van der Pals
jedoch beschloss, in der Schweiz zu bleiben, obwohl
das für ihn den Rückzug aus dem aktuellen Musikleben
bedeutete.
Leopold van der Pals war ein lebenslanger Kos-
mopolit. Er war im kaiserlichen Russland als Sohn nie-
derländisch-dänischer Eltern geboren und aufgezogen
worden, hatte in der Schweiz und in Deutschland stu-
diert, war nach langen Jahren der Wanderschaft in der
Schweiz zur Ruhe gekommen, sprach mindestens sechs
Sprachen fließend und unterhielt – über musikalische

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Symphonieorchester Helsingborg Johannes Goritzki
(deutsch)
Das Symphonieorchester Helsingborg (HSO) wurde Johannes Goritzki setzt sich bis zum heutigen Tage
1912 gegründet und ist eines der ältesten Orchester leidenschaftlich für zu Unrecht vergessene Musik ein.
Schwedens. Zu seinen früheren Chefdirigenten gehörten Zum Beispiel brachte er 1992 eine CD der Oper Mon-
im Laufe der Jahrzehnte Sten Frykberg, John Frandsen tezuma von Carl Heinrich Graun in Zusammenarbeit
und Okku Kamu. 2006 wurde Andrew Manze zum mit dem Label Capriccio, dem Goethe Institut München
Chefdirigenten des 61-köpfigen Orchesters ernannt. Das und dem WDR Köln heraus. Diese Produktion dokumen-
HSO ist zweifellos eines der internationalen Aushänge- tiert eine bis dahin einmalige kulturelle Zusammenarbeit
schilder der Region. Im Januar 2013 gab das HSO drei mit Johannes Goritzki, der Deutschen Kammerakademie
Konzerte im ausverkauften Großen Festspielhaus von Neuss am Rhein und des Opernhauses Bellas Artes
Salzburg. Mexiko.
Unter Andrew Manzes Leitung hat das HSO einen Die Streicherkonzerte des schwedischen Komponis-
sehr eigenen, klaren, flüssigen und expressiven Klang ten Allan Pettersson wurden von Johannes Goritzki
entwickelt. Das Orchester hat sich auf internationaler bei dem Label cpo aufgenommen und in der Liederhalle
Ebene mit seinen Konzerten und Aufnahmen einen Stuttgart aufgeführt. 2006 dirigierte er die Welturauf-
Namen gemacht – nicht zuletzt mit den Symphonien von führung der zweiten Sinfonie von Louise Farrenc,
Beethoven und Brahms. deren Talent Hector Berlioz als erster erkannt hat, mit
Im September 2014 trat Stefan Solyom als Chef- dem Korean Symphony Orchestra im Seoul Arts Center.
dirigent des HSO die Nachfolge von Andrew Manze Johannes Goritzki ist seit den 1970er Jahren als Cellist
an, der die Leitung der NDR-Radiophilharmonie und Dirigent international aktiv. Er studierte bei Gaspar
Hannover übernahm. Cassadò, André Navarra und Pablo Casals.
Das HSO bemüht sich, sämtliche Einwohner Von 1980 bis 2003 war Johannes Goritzki Chefdiri-
Helsingborgs zu erreichen, indem man Barrieren gent der von ihm gegründeten „Deutschen Kammeraka-
niederreißt und eine Brücke zu Menschen schlägt, demie Neuss am Rhein“. Unter seiner Leitung spielten
denen die symphonische Musik nicht geläufig bedeutende Persönlichkeiten wie Lord Yehudi Menuhin,
ist: Dazu dienen neuartige, unkonventionelle Nikita Magaloff, Radu Lupu, Thomas Quasthoff und Hil-
Konzertveranstaltungen, pädagogische und soziale Akti- degard Behrens.
vitäten sowie verschiedenartige Konzerte für Kinder und Johannes Goritzki arbeitete intensiv mit wichtigen
junge Leute. Komponisten der Gegenwart zusammen:
www.helsingborgskonserthus.se Mit Krzysztof Penderecki, der langjähriger
Gastdirigent der Deutschen Kammerakademie Neuss
am Rhein war;
Mit Isang Yun, der für ihn und seinen Bruder Ingo
Goritzki das Duetto Concertante für Oboe, Cello und
Streichorchester schrieb;

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Mit Sandor Veress, dessen Solosonate Johannes Johannes Goritzki gibt Meisterklassen in der ganzen
Goritzki bei dem Label Thorofon aufgenommen hat und Welt. Er war von 1972 bis 2007 Professor an der Robert
in der Schweiz, Deutschland und England uraufführte. Schumann Hochschule Düsseldorf. Seit 2008 ist er Pro-
Mit György Ligeti, der mit Johannes Goritzki und fessor an dem Conservatorio della Svizzera Italiana in
der Deutschen Kammerakademie Neuss am Rhein die Lugano und seit 2010 auch „Prince Consort Professor“
Endfassung seines Klavierkonzertes erarbeitete, die da- an dem Royal College of Music in London.
raufhin in Paris beim Festival l’Île de France aufgeführt
wurde. Weitere Informationen unter:
Als Solist und Dirigent konzertierte Johannes Goritz- goritzki.com
ki weltweit in den wichtigsten Konzertsälen Europas, wie facebook.com/goritzki
z.B. in der Berliner Philharmonie, im Gasteig München,
an der Santa Cecilia Rom, in der Salle Gaveau Paris und
im Concertgebouw Amsterdam.
Er dirigierte u.a. die Bamberger Symphoniker,
sämtliche deutsche Rundfunkorchester, das Orchestre
de Chambre Lausanne, das Orchestre Philharmonique
de Montpellier, das Sinfonieorchester Odense und das
MCO Radio Kamerorkest Hilversum.
Er gastierte bei internationalen Festivals wie z.B. bei
den Berliner Festwochen, dem Enescu-Festival Bukarest,
in Kuhmo, in Lockenhaus, dem Festival Gstaad, dem
Schleswig-Holstein Festival.
Zudem war er mehrfach Gast bei dem Marlboro
Music Festival USA, wo er entscheidende musikalische
Impulse, vor allem durch das Zusammenspiel mit Rudolf
Serkin und Mieczyslaw Horszowski, bekam.
Johannes Goritzki hat über 40 CDs bei den Labels
cpo, Capriccio, Claves, Dabringhaus und Grimm ver-
öffentlicht. Folgende CDs wurden mit internationalen
Preisen ausgezeichnet:
Othmar Schoeck Cellokonzert: „Grand Prix du Dis-
que-Discobole de L’Europe“ (Label: Claves).
Franz Lehár „Frühling“: 2001 in England „CD des
Jahres“ (Label: cpo).
Franz Lehár „Der Sterngucker“: 2003 „Preis der
Deutschen Schallplattenkritik“ (Label: cpo).

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Helsingborg Symphony Orchestra (www.helsingborgskonserthus.se)

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Leopold van der Pals (1884–1966) already somewhat darker, with marvelous lights over
Symphony in F sharp minor op. 4 Lake Horma: when in the evening one then sailed over
it, and it lay there like a mirror, and the forested shores
During the summer of 1907 the twenty-three-year- were reflected in the water, and mighty cliffs rose up
old Leopold van der Pals had the opportunity to study from the water’s surface, and the flaming sky over it, and
with Reinhold Glière for a few months in Berlin and Biar- when things became darker the moonlight that was re-
ritz. The young man felt the urge to try his wings in the flected in the water. And then the warm dark July nights
principal discipline of the symphonic repertoire: »I am came with bright moonlight. Once we sailed out late in
currently writing a symphony in F sharp minor. Here an the evening to my island, lay there on the shore on the
enormous amount of concerts are held, and we attend cliffs, and looked into the starry sky; and now and again
the most interesting of them. Nikisch und Weingartner a star and then another one fell from the sky, a radiant
are here, and so is Panzner with the Mozart Orchestra, light glowed and disappeared.
and then a countless number of solo concerts are presen- »And then the time came when the wheat was ripe;
ted. So here we have heard Kreisler, Thibaud, Vecsey. it was golden yellow, and from my cabin I could see
Koussevitzky’s concert is today. Almost everything eve- how it was harvested, all of a sudden very yellow, and
ning there is something going on« (LvdP, in his journal, then the autumn came« (LvdP, journal, 25 August 1908,
29 October 1907, Berlin). Paloniemi).
At the same time he heard about lectures by the phi- »The summer in Finland was beautiful. Magnificent,
losopher and theosophist Rudolf Steiner from a friend of warm weather, and then I always feel so well in the
his, the pianist Vladimir von Papov. During the spring north! In the middle of the countryside, in the beautiful
of 1908 Leopold van der Pals divided his time between world of nature, without the noise of the big cities. There
reading Rudolf Steiner´s books and working on his sym- one finds one’s way to oneself. There inspiration also
phony. comes over one. I composed my symphony through to
The atmosphere was favorable for van der Pals, and the end there« (LvdP, journal, 4 July 1909, Berlin).
as spring became summer he learned that his wife Ma- Back in Berlin after his summer in Finland, van der
russja was expecting a child. Pals began work on the orchestration. By the end of the
The summer was spent at the Paloniemi family estate year the symphony was finished, with the place and date
in Finland, where Leopold van der Pals had his own »Berlin, 1 January 1909« indicated on the last page of
cabin, built for him by his father so that he could find the autograph.
the peace and quiet he needed to concentrate on com- As his work on the symphony progressed, van den
posing. It was in the cabin that he composed most of Pals’s interest in theosophy deepened, and from Septem-
the symphony. ber 1908 on he regularly attended the lectures held by
»That was certainly a magnificent summer this year. Rudolf Steiner. These lectures as well as Steiner’s book
The weather favored us as only rarely. This summer we made a deep impression on him, with the result that he
could enjoy everything, hot summer weather, bright, requested a personal meeting. On 1 January 1909, the
warm nights, magnificent sunsets when things were same day as the symphony is dated, they met for the first

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time. Eight days later Leopold and Marussja’s daughter The idea to include all four seasons occurred to the
Lea van der Pals was born. composer, but he did not carry out this plan. Conside-
During his Berlin years, 1907–1915, van der Pals ring the composer’s strong attraction to the element of
was very productive and composed his first thirty opus metamorphosis in nature, the explosion of life in the
numbers, focusing on large-format orchestral pieces and spring and slow decay into icy rigidity in the autumn,
lieder. Van der Pals’s Symphony op. 4 was premiered one can understand his decision to limit the work to two
in 1909 by the Berlin Philharmonic Orchestra under movements. Both movements are slow, but each move-
the conductor Heinrich Schulz. The symphony was very ment is borne by a clear sense of development.
well received in the press, and this resulted in an ex- After Heinrich Schulz had premiered the two »Sym-
tensive series of performances of his pieces in Europe phonic Sketches« in Rostock in March 1911 and the
and America. same two works had been performed under Vasily Safo-
nov in St. Petersburg on 14 April, the New York Philhar-
Frühling und Herbst op. 14 monic Orchestra under its recently appointed principal
conductor Josef Stránský presented their American pre-
Leopold van der Pals’s compositional approach miere on 17 December 1911. For the New York premi-
in the symphonic poems Frühling und Herbst op. 14 ere van der Pals sent over two poems, also titled Frühling
(Spring and Autumn) and Wieland der Schmied op. 23 and Herbst. Frühling unfortunately has been lost, but a
(Wieland the Smith) is similar. He finds a theme, at first text from the New York press continues to be extant:
not grasped in the initial glimpse of the subject, and Frühling: »A gentle trembling, like a loving caress
portrays the metamorphoses in nature or the torments from unseen hands. A breath which, wafted through the
of Wieland´s soul. land, brought new life to benumbed nature.«
He began composing Frühling in April 1910 during Herbst: »Slowly nature dies. Without a sound a misty
the preparations for the premiere of his first symphony. shroud, a grey veil, sinks down from heaven, spreading
These preparations for the performance of an orchestral over woods and fields like a breath from the grave.
piece quite probably were his source of inspiration here. A dead leaf loosens itself from a barren branch and
A concert experience also motivated him to begin work falls fluttering to the ground. The world is in mourning.
on Herbst. Through the fog Melancholy chants her song of lamenta-
»Then we traveled to Munich and were very much tion. But behold! The sky begins to glow with the red of
impressed by the mystery dramas and the lecture cycle. sunset, the sun’s rays break through the clouds.«
It was at this time that the premiere of Mahler’s Eighth
Symphony, which made a big impression, and the
French music festival occurred. Around this time I began
to compose my Herbst. Back in Berlin, I continued this
work and instrumented Herbst« (LvdP, journal, 4 July
1911).

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Wieland der Schmied op. 23 van der Pals performed the work with the Berlin Phil-
harmonic Orchestra, the composer wrote the following
In August 1911 Leopold van der Pals attended the program notes:
lectures by Rudolf Steiner in Karlsruhe. »The symphonic poem Wieland der Schmied is
»But what was interesting was the presentation of based on a drama of the same name by Friedrich Li-
a wonderful scene from Friedrich Lienhard’s Wieland. enhard.
Today I bought this work, for this scene greatly moved »Somber brooding, sudden revolt against ‘life in
me« (LvdP, journal, 28 August 1911). mud and gold,’ yearning for the Valkyrie beheld as a vi-
A month later Leopold van der Pals met the author sion, a feeling of powerlessness – these are the emotions
and had the opportunity for further discussion of his idea pervading the soul of Wieland the forest smith.
to compose a work based on the book. »Then, as if attracted by his yearning, the Valkyrie
»Before the lecture I made the acquaintance of the Alwiß comes flying down from heaven to him. A time of
writer Friedrich Lienhard. He made a very extraordina- great happiness begins for Wieland. His love for Alwiß
rily sympathetic impression on me. His conversational steadily increases in strength and lifts him out of his som-
style is lively and interesting. ber mood, purifying him and making him happy.
»He spoke about his Wieland. He said that a com- »However, at the moment of the greatest romantic
poser had composed it as he had written it and had first bliss, everything falls apart for Wieland. Gripped by
told him afterwards. (My Wieland projects increasingly yearning for her sunny home, Alwiß leaves him. King
shrivel!) I told Lienhard that I would like to attempt to Nihod attacks Wieland and takes him prisoner, severing
write a symphonic prelude for his Wieland. This idea the tendons of his feet.
appealed very much to him, and he said that if he were »A brief stupor, then a horrible awakening; pain,
the composer, he absolutely would have written an hate, and despair create havoc in Wieland’s soul. Ho-
overture to the work. I am very happy to have made wever, memories of Alwiß (Wieland finds a feather left
the acquaintance of this interesting and likable human from her swan attire) come to him. Now he realizes what
being« (LvdP, journal, 14 October 1911). (By the way, he has to do. Since Alwiß could not stay with him, he
he also chose four texts by Friedrich Lienhard for his Vier wants to rise up to her, forging wings from his grief in
Lieder op. 22.) order to fly to her in the land of the sun. He throws gold,
Leopold van der Pals completed Wieland der iron, and the swan feather into the fire and fashions his
Schmied at the family’s home in Russia’s Oranienbaum wings in wild haste. He rises into the breezes on his
in July 1912. During the following months he worked on wings. The boundless universe spreads out before him,
the orchestration, which he then finished on 12 Decem- and he soars through the sunset – toward Alwiß, the
ber 1912. maid of the sun.«
The premiere of the work was held at Berlin’s Blüth-
ner Hall on 7 March 1913; the violinist and conductor
Gustav Havemann led the Blüthner Orchestra. Some
years later, when Leopold’s brother Nikolai van Gilse

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Leopold van der Pals was a hybrid of various stylistic elements: romanticism,
impressionism, free tonality, and inspiration from Rus-
Leopold van der Pals was born to the Dutch entrepre- sian and Nordic folklore. It was now that he began to
neur Hendrik van der Pals and his Danish wife Lucy in St. assign his works opus numbers and disowned all his
Petersburg on 4 July 1884. At the age of twelve the boy previous compositional efforts.
was improvising on the piano, and his grandfather Julius In 1915 Leopold van der Pals moved with his wife
Johanssen, who was a professor of counterpoint and the Marussja and their little daughter Lea to Arlesheim, Swit-
director at the St. Petersburg Conservatory, encouraged zerland, where he began writing an extensive series of
him to write his first compositions. chamber compositions for various ensemble types: a
Since Leopold was the eldest son in the family, his fa- string quartet, a piano trio, a duo for cello and violin,
ther wanted him to study law and then to join the family and sonatas for piano, cello, and violin. In 1922 van
business, the Triugolnik (Triangle) company, which was der Pals completed his Symphony No. 2 op. 51 for full
known (not only) for its rubber galoshes. However, his orchestra. However, the orchestration of this piece was
mother’s powers of persuasion prevailed, enabling him interrupted when his wife Marussja fell ill and the fa-
to pursue his musical interests. mily had to leave Arlesheim in quest of a cure for her
At the age of nineteen, after some initial training, condition.
van der Pals left Russia to continue his studies with the During the following eleven years the family went
Swiss composer, organist, and theory professor Ale- from one sanatorium to the next in the hope of finding
xandre Denéréas and the cellist Thomas Canivez in a place where Marussja could receive the treatment she
Lausanne, Switzerland. needed. The family visited approximately eighty diffe-
Four years later, in 1907, van der Pals moved to rent sites in Europe without establishing a permanent
Berlin, where on the recommendation of Sergei Rach- residence. This time was difficult for van der Pals. The
maninov he had the opportunity to take lessons from treatments were expensive, and it was hard for him to
the Russian composer Reinhold Glière. In Berlin van continue his compositional career. He was unable to
der Pals formed friendships with many musical perso- travel to hear performances of his compositions. In spite
nalities, with Arthur Nikisch, Felix von Weingartner, of these difficulties he continued to work, composing his
Siegmund von Hausegger, Joseph Eibenschütz, Gustav Symphony No. 3 (»Rhapsody«) op. 73, Hodler Suite op.
Havemann, Serge Koussevitzky, Alexander Scriabin, 74 based on four paintings by Ferdinand Hodler, and
and others. Here he also established contact with the two operas, Der Berg des heiligen Michael op. 71 and
philosopher and theosophist Rudolf Steiner, who made Eisenhand op. 85.
a great impression on him and introduced him to Johann Marussja died in 1934. Her death left Leopold in a
Wolfgang von Goethe’s idea of metamorphosis. Berlin state of deep shock. He withdrew to Ascona, Switzer-
was a melting pot for the musical developments that land, and mourned the loss of his wife. Here he wrote
had emerged in the wake of romanticism. Van der Pals eighty poems in honor of her love and memory and se-
experimented with new harmonic ideas and alternative lected forty-five of them to set to music. The result was In
cadences, forming a personal mode of expression that Memoriam op. 96, a work with the dedicatory subtitle

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»To the Spirit of my Wife.« He subsequently took up The poems selected for his first seven collections of
residence in Dornach, Switzerland, where he spent the songs (opp. 1–3 and 5–8) reflect his lifelong cosmopo-
remaining thirty-one years of his life. litan attitude and openness. German and Russian texts
During the early 1930s van der Pals lost many per- as well as Japanese, Croatian, and Ancient Greek texts
sons who were close to him: his wife, his father, and se- were chosen. He never gave up his creative work, no
veral of his close friends. As always, his emotions found matter what obstacles he encountered. In addition to
representation in his music; his works from this period his 252 finished musical works, he also wrote poems,
include his Requiem and the Violin Sonata No. 3 op. articles, reviews, and librettos for all of his eight operas.
101 with the middle movement »Marcia funèbre.« He When the octogenarian Leopold van der Pals died on 1
also took the time to orchestrate his Symphony No. 2 op. February 1966, his last work, an opera called Isis, was
51. He was planning to have this symphony premiered left unfinished on the piano.
during an orchestral concert conducted by his brother
Nikolai van der Pals in Vienna in 1937. The program  Tobias van der Pals
also included performances of his Symphony No. 3 and
Violin Concerto. Helsingborg Symphony Orchestra
Even though Leopold van der Pals’s music met with
great interest, the performance opportunities for it soon The Helsingborg Symphony Orchestra (HSO) was
would dramatically decline. The climate for composers founded in 1912 and it is one of Sweden’s oldest or-
and artists of the modern period was unfavorable in the chestras. Among the principal conductors over the years
harsh political atmosphere and during the escalation include Sten Frykberg, John Frandsen and Okku Kamu.
of international conflicts. The outbreak of World War In 2006, Andrew Manze was appointed as principal
II brought everything to an end. Many artists went to conductor for the orchestra that consists of 61 members.
America, where the conditions were better. Van der Pals HSO is undoubtedly one of the region’s key internatio-
decided to stay in Switzerland even though this meant nal leaders. In January 2013, the HSO performed three
that he would be removing himself from current musical sold-out concerts at the Great Festival Hall in Satzburg.
developments. Under Manze’s leadership, the Helsingborg Sym-
Leopold van der Pals was a lifelong cosmopolitan. phony Orchestra has developed a distinctive sound that
He was born to a Dutch father and a Danish mother is clear, fluid and expressive. The orchestra is internati-
in Imperial Russia and raised there by them, studied onally renowned and sought after for both concerts and
in Germany and Switzerland, and took up permanent recordings, including the symhonies of Beethoven and
residence in the latter country after many years on the Brahms. Manze appointed principal conductor of the
move. He spoke at least six languages fluently and kept NDR Radio Pilharmonic Orchestra from 2014/2015.
in contact with many artists in countries throughout Eu- In September 2014 Stefan Solyom became the
rope, not only with musicians but also with persons from orchestra’s principal conductor. Alongside its core acti-
various cultural and literary circles. vities, the HSO aims to reach all Helsingborg residents.
The HSO is attempting to break down barriers and

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create a gateway to the symphony for people who are the Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein;
less accustomed to symphonic music. It hopes to achieve Isang Yun, who composed the Duetto Concertante
this through new concert arrangements that downplay for Oboe, Cello and String Orchestra for Johannes’
traditional concert practices, educational and social brother Ingo and Johannes himself;
activities and various concerts for children and young Sandor Veress, whose Cello Sonata was given its
people. first performances in Switzerland, Germany, and the
UK by Johannes Goritzki, then later recorded by him
Johannes Goritzki for Thorofon;
György Ligeti, who realized the final version of his
Johannes Goritzki fervently promoted wrongfully Piano Concerto together with Johannes Goritzki and
neglected music, such as: the Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein, sub-
the opera “Montezuma”, by Carl Heinrich Graun sequently premiering it at the Festival “l’Île de France”
(label: Capriccio), a collaboration between the Goethe in Paris.
Institute, Munich, West German Radio, Cologne, the Johannes Goritzki performed as a soloist and con-
Deutsche Kammerakadamie Neuss am Rhein, and the ductor in renowned concert halls all over Europe: the
Bellas Artes Opera House in Mexico City; the world Berlin Philharmonic, the Gasteig, Munich, at Santa
premiere of Louise Farrenc’s Second Symphony, Cecilia Rome, the Salle Gaveau in Paris, the Concert-
performed with the Korean Symphony Orchestra at the gebouw, Amsterdam, etc. He has conducted the Bam-
Seoul Arts Center (released by cpo); and the “Concerto berger Symphoniker, and most of the national radio
for Strings”, by the Swedish composer Allan Petter- orchestras in Germany, the Orchestre de Chambre
son, recorded by cpo and then given it’s performance Lausanne, the Orchestre Philharmonique de Montpel-
in Germany, in the Liederhalle, Stuttgart, Johannes Go- lier, the Odense Symphony Orchestra, Denmark, the
ritzki conducting. MCO Radio Kamerorkest, Hilversum, Holland, and has
Since the 1970s he has been active international- been invited to festivals all over the world: the Berliner
ly as a cellist and conductor. He studied with Gaspar Festwochen, the Enescu-Festival in Bukarest, the Kuhmo
Cassadò, André Navarra and Pablo Casals. From Chamber Music Festival, Finland, the Kammermusikfest
1980 through 2003 he was principal conductor of the Lockenhaus, Austria, to the Festival Gstaad, Switzer-
„Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein“ which he land, and to the Schleswig-Holstein Festival, Germany.
founded in 1980. Among the prominent musical person- He has been a guest artist several times at the Marl-
alities that have performed under his direction are Lord boro Music Festival, USA, where he found valuable mu-
Yehudi Menuhin, Nikita Magaloff, Radu Lupu, Thomas sical inspiration, above all from playing together with
Quasthoff and Hildegard Behrens. Rudolf Serkin and Mieczyslaw Horszowski.
He has collaborated intensively with the well-known Johannes Goritzki has released over 40 CDs with the
contemporary composers: record labels cpo, Capriccio, Claves, Dabringhaus
Krzysztof Penderecki, who for many years, as a und Grimm, receiving international awards for the fol-
result of their exceptional partnership, often conducted lowing: Othmar Schoeck Cello Concerto: „Grand

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Prix du Disque-Discobole de L’Europe“ (label: Claves)
Franz Lehár „Frühling“ (Spring): „Disc of the year
2001“ in the UK (label: cpo)
Franz Lehár „Der Sterngucker“ (The Stargazer):
„Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ (Prize of the
German Record Critics) in 2003 (label: cpo).
Johannes Goritzki holds master classes all over the
world. From 1972 to 2007 he was Cello Professor at the
Robert Schumann Hochschule in Duesseldorf, Germany;
Since 2008 he has been Cello Professor at the Conser-
vatorio della Svizzera Italiana in Lugano, Switzerland,
and since 2010 the „Prince Consort Professor“ at the
Royal College of Music in London.

Further information is available at:


goritzki.com
facebook.com/goritzki

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