Das Internet erlangt eine immer größere Bedeutung im Bereich des Gesundheitsmarktes. Immer
mehr Menschen informieren sich hier über Gesundheitsthemen, mit denen sie in der Regel durch
eigenes Erleben oder Krankheiten in ihrem Umfeld konfrontiert sind. Dr. Internet begleitet den
Patienten. Ob man will oder nicht – dieser Realität muss sich ein Unternehmen der
Gesundheitsbranche stellen.
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Social Media spielt hier eine große Rolle. Es gilt für ein Pharmaunternehmen in dieser Welt ein aktiver,
gestaltender Mitspieler zu werden. Die Unternehmen müssen eine Social Media Strategie entwickeln und
nicht nur reagieren, sondern agieren. Dabei sind die Besonderheiten der Branche zu beachten. Das Thema ist
schließlich sensibel – die Gesundheit des Einzelnen ist kein triviales Thema. Gerade deswegen sollten
Pharmaunternehmen ein großes Interesse daran haben die eigene Glaubwürdigkeit zu untermauern indem
relevante und vor allen Dingen richtige Informationen in verständlicher Form im Netz zu finden sind.
Diese Erkenntnis ist eine wichtige Voraussetzung auch dafür eine social media Strategie in den eigenen
Reihen zu verankern. Nur wenn eine solche Strategie im gesamten Unternehmen verstanden und unterstützt
wird, wird sie auch glaubhaft transportiert.
Social Media in der Pharmabranche ist nicht trivial und muss die besonderen Gesetzmäßigkeiten der Branche
beachten. Natürlich können Medikamente nicht einfach mit einem flotten Spruch beworben werden, der
vielleicht in der Konsumgüterbranche angemessen wäre: Es gilt alle Gesetze und Regulierungen im Auge zu
behalten und diese mit der Social Media Strategie nicht zu verletzen. Die verschiedenen Bereiche des
Unternehmens, von Forschung und Entwicklung bis Marketing und Vertrieb müssen eng
zusammenarbeiten und dabei auch kompetenten juristischen Rat beachten. Rechtsabteilung und Juristen
dürfen aber nicht als Verhinderer arbeiten sondern müssen das Mögliche ausloten. Kommunikation und eine
gewisse Hemdsärmeligkeit bei dennoch präziser Vorgehensweise sind eine schwierige Mischung, die es zu
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bewerkstelligen gilt. Die Alternative ist schweigen, aber das ist keine wirklich gute Idee, denn die Patienten
nutzen Social Media so oder so – die Frage ist nur, ob das Pharmaunternehmen an der Kommunikation
teilnimmt oder außen vor bleibt. Letzteres ist sicher keine gute Idee.
Trotz aller Besonderheiten gibt es einige Grundregeln, die einfach zu einer guten Social Media Strategie
gehören. Es gilt ein wenig Basisarbeit zu leisten.
Diese Fragen müssen im Unternehmen diskutiert werden. Sie müssen beantwortet und bestenfalls schriftlich
fixiert werden, um als Basis für die Arbeit aller Mitarbeiter zu wirken. Bei der Beantwortung der Fragen kann
es sinnvoll sein auch externe Hilfe in Form von Coaches oder Moderatoren in Anspruch zu nehmen. Aber
Vorsicht: die Inhalte müssen erarbeitet werden und nicht durch einen Berater aufgepfropft werden. (vgl.
auch: Dr. Stefan Immes, 5 Fehler, die die Konversionsrate ihrer Webseite minimieren)
Danach heißt es loslegen. Die eine beste Social Media Media Strategie gibt es nicht sondern das angedachte
muss umgesetzt und dann Stück für Stück verbessert werden. Kurzer Blick zurück: um keine gesetzlichen
Regelungen zu verletzen kann man zunächst die Faustregel verfolgen, dass das was off line erlaubt ist auch
on line erlaubt ist. Längerfristig sollte aber immer ein Jurist Teil des Social Media Teams sein.
Man sollte auch von Anfang an dafür sorgen, dass die Online Strategie und deren Erfolg messbar ist. Es
sollten klare KPIs (Key Performance Indicators) festgelegt und gemessen werden. Damit wird Erfolg messbar
und motiviert das Team.
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Bei der Social Media bzw. Online Strategie sollten klare KPIs (Key Performance Indicators) festgelegt und gemessen
werden
Content und die richtige Plattform sind das A und O bei Social Media
Hochwertiger und relevanter Content ist das A und O einer erfolgreichen Social Media Strategie im
Pharmasektor. Nur wenn der richtige Inhalt mit der richtigen Tonalität präsentiert wird, wird man als seriöser
Gesprächspartner wahrgenommen werden. Nur dann werden die Nutzer („Follower“) dem Unternehmen
Vertrauen entgegenbringen und das Unternehmen hat nur dann eine Chance mit seinen Inhalten und
Botschaften durchzudringen.
Dabei spielt die Wahl der richtigen Plattform eine ebenso große Rolle. Neben den einschlägig bekannten
Plattformen können Unternehmen auch durch den Aufbau einer eigenen Gesundheitsapp sehr zielgerichtet
ihre Zielgruppen erreichen und in engen Austausch treten. Die beste Wahl der Plattform richtet sich nach der
ausgewählten Zielgruppe.
Was erwarten die Kunden vom Medium Internet im Bereich Gesundheit? Studien zeigen, dass Konsumenten
internetbasierte Tools wünschen, die ihnen eine möglichst umfassende Steuerung ihrer Themen erlauben.
Also Termine beim Arzt machen, mit der Krankenkasse kommunizieren, medizinische Informationen
erhalten, evtl. mit Experten kommunizieren und auch die Medikamentenversorgung gewährleisten und die
Einnahme organisieren. Portale beschäftigen sich heute oftmals mit dem Vergleich von Ärzten. Wer nicht
präsent ist wird nicht gefunden auch wenn er ein hervorragender Mediziner ist. Gleiches gilt für das
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Pharmaunternehmen. Hier suchen Kunden auch nach Vorteilsangeboten und schätzen Couponangebote.
Vernetzung verschiedener Player macht also Sinn für alle Beteiligten, um dem Kunden ein möglichst
umfassendes Vorteilspaket anzubieten.
Schon seit 2011 gibt es das AMNOG – das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes, das die Anbieter
verpflichtet den Zusatznutzen ihrer Medikamente herauszustellen. Genau hier setzt die Social Media
Strategie in ihrer konkreten Umsetzung an. Den Nutzen des Produktes über die richtige Plattform in der
richtigen Tonalität dem Kunden nahe bringen zu können ist der größte Nutzen der Social Media
Kommunikation. Bleibt man außen vor, wird dennoch über das Unternehmen und seine Produkte geredet,
aber dann nimmt man sich die Chance den Nutzen zu kommunizieren.
Es gibt kein Zurück und keine Wahl: Social Media ist muss ein elementarer Bestandteil der Kommunikation
des Unternehmens werden.
Dr. Stefan Immes ist ein ausgewiesener Fachmann für den Vertrieb hochwertiger Güter über das Internet und
ein „serial entrepreneur“ mit zahlreichen Unternehmensgründungen. Er verantwortete mehrere
Börsengänge und M&A Transaktionen.
Weitere Informationen zum Autor Dr. Stefan Immes finden sich unter:
https://www.linkedin.com/in/stefan-immes-148ab121/
Ergebnis
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Datum
2019-10-29
Bewertung
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