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1 Im Anbetracht der wirtschaftlichen Folgen durch die Pandemie fordern mehrere europäische

2 Staaten gemeinsame Corona-Bonds. Deutschland lehnt das bisher strikt ab. Nun haben sich
3 Außenminister Heiko Maas und Finanzminister Olaf Scholz in einem gemeinsamen Gastbeitrag
4 an die Leser von fünf europäischen Zeitungen gewandt - und deutsche Solidarität zugesichert.
5 Dabei verwiesen sie erneut auf den Euro-Rettungsschirm ESM.
6 "Wir brauchen ein klares Zeichen europäischer Solidarität in der Corona-Pandemie. Deutschland
7 ist dazu bereit", schrieben Maas und Scholz in dem gemeinsamen Beitrag für die Montagsausgaben
8 von fünf Zeitungen in Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal und Spanien.
9 Europas Aufgabe sei es jetzt, ein "Sicherheitsnetz zu spannen für alle EU-Staaten, die weitere
10 Unterstützung benötigen", betonten die beiden Minister. Auf die Forderung aus Italien, Frankreich,
11 Spanien und anderen Ländern, dass die Eurostaaten gemeinsam Schulden in Form sogenannter
12 Corona-Bonds aufnehmen sollen, gingen Maas und Scholz allerdings nicht ein. Stattdessen
13 bekräftigten sie die Position der Bundesregierung, dass vor allem der Eurokrisenfonds ESM als
14 Hilfsinstrument eingesetzt werden soll.
15 Keine gemeinsame Position bei Corona-Bonds
16 Der französische Binnenmarktkommissar Thierry Breton und der italienische
17 Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni setzten sich hingegen in einem Gastbeitrag für die
18 "Frankfurter Allgemeine Zeitung" für die Corona-Bonds ein. Sie forderten, einen
19 steuerfinanzierten Fonds für langfristige Anleihen aufzulegen. Der Fonds, der die sogenannten
20 Corona-Bonds ausgeben würde, soll demnach ausschließlich für den wirtschaftlichen Aufbau nach
21 der Krise genutzt werden.
22 Deutschland und auch die Niederlande lehnten Corona-Bonds bisher jedoch strikt ab. Am Dienstag
23 werden die EU-Finanzminister erneut per Videokonferenz darüber beraten, in welcher Form die
24 Finanzhilfen in der Corona-Krise geleistet werden sollen.
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27 Durch Kurzarbeit kann der Wirtschaftseinbruch, den die Corona-Pandemie verursacht, einer
28 Auswertung zufolge fast halbiert werden. In der Vergleichsrechnung von IW Consult im Auftrag
29 der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) fiel der Rückgang der Wirtschaftsleistung in
30 Deutschland mit Kurzarbeit um rund 45 Prozent geringer aus als in einem Szenario ohne. Dies
31 belege "eindrücklich die Wirksamkeit der Kurzarbeit", sagte der vbw-Hauptgeschäftsführer
32 Bertram Brossardt.
33 Das Instrument habe sich bereits während der Finanz- und Wirtschaftskrise bewährt und werde
34 dies auch in der Corona-Krise tun, sagte Brossardt. Der entscheidende positive Effekt sei, dass
35 Unternehmen die Produktion nach der Krise schneller hochfahren könnten, weil sie ihre
36 Belegschaft halten könnten. In Ländern ohne Kurzarbeit müssten gekündigte Arbeitnehmer nach
37 der Krise erst wieder neu eingestellt werden. "Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld",
38 sagte Brossardt. Zusätzlich verschaffe die Kurzarbeit den Unternehmen "die dringend benötigte
39 Liquidität zur Überbrückung der Durststrecke" und reduziere die Gefahr von Insolvenzen.
40 SPD fordert Firmen zur Aufstockung auf
41 Die SPD appellierte an Arbeitgeber, das Kurzarbeitergeld aufzustocken. "Denn 60 oder 67 Prozent
42 des Nettogehalts reichen gerade bei kleinen Gehältern nicht aus, um die Kosten des Alltags zu
43 decken", sagte SPD-Fraktionsvize Katja Mast der Nachrichtenagentur dpa.
44 Natürlich werde auch darüber diskutiert, ob weitere Dinge gesetzlich verändert werden müssten.
45 Die notwendigen Gespräche würden in der Koalition geführt. "Gleichzeitig haben wir schon
46 die Voraussetzungen dafür geschaffen, Geld hinzuzuverdienen." Mast betonte: "Kurzarbeitergeld
47 sichert Jobs und schützt vor Arbeitslosigkeit."
48 Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte Gespräche auch über mögliche Anhebungen des
49 Kurzarbeitergelds angekündigt. Wenn Firmen Personal in Kurzarbeit schicken, übernimmt die
50 Arbeitsagentur 60 Prozent des ausgefallenen Nettolohns, bei Menschen mit Kindern 67 Prozent.
51 In einigen Branchen und Betrieben gibt es auch tarifvertragliche Regelungen zu Aufstockungen.
52 Inzwischen haben mindestens 470.000 Firmen Kurzarbeit angemeldet.
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