der zentrale Gegenstand der Dependenzgrammatik bestimmt sich durch die Abhängigkeiten
(Dependenzen) zwischen den einzelnen Elementen des Satzes.
Valenztheorie
Durch Valenz verstähen wir die Fähigkeit eines Wortes Leerstellen zu produzieren, die gefüllt
werden müssen.
Im Mittelpunkt der Valenztheorie steht das Verb (Verbvalenz), aber auch andere Wortarten wie
zum Beispiel Substantive (Substantivvalenz) oder Adjektive (Adjektivvalenz) sind valenzfähig.
Als Inspirationsquelle für den Begriff Valenz hatte Tesnière den Fach der Chemie, der dort die
Anzahl von Bindungen bezeichnet, die ein bestimmtes Atom in einem Molekül zu anderen
Atomen eingeht.
Die Valenztheorie wird auf zwei Pläne gespaltet: Inhaltsseitige und Ausdrucksseitige Valenz.
In der Inhaltsseitigen Valenz sprechen wir von semantische Valenz und logische Valenz.
Semantische Valenz: die semantischen Beschränkungen der Leerstellenbesetzer. Das heißt das
Verb legt für seine Mitspieler bestimmte semantische Merkmale fest: belebt, flüssig, konkret, Ort
etc.: Der Tisch trinkt einen Apfel.
Logische Valenz: aufgrund seiner logischen Struktur gibt das Verb eine bestimmte Anzahl an
Leerstellen vor, die in einer bestimmten außersprachlich festgelegten Beziehung zum Prädikat
stehen: Ich trinke Wein.
Im Falle der Ausdrucksseitigen Valenz haben wir den Unterschied zwischen quantitative und
qualitative Valenz.
Qualitative Valenz: die syntaktische Realisierungsmöglichkeiten der Leerstellen, die Anzahl der
Ergänzungsklassen, die die Leerstellen besetzen können
Das Element welches den Valenzträger ergänzt und welches regiert und bestimmt wird, wird
Ergänzung genannt. Dises unterscheidet sich von der Angabe. Wie die Ergänzungen hängen
auch die Angaben vom Verb ab. Im Gegensatz zu den Ergänzungen sind Angaben aber nicht
verbspezifisch, sie lassen sich mit vielen Verben kombinieren und sind weglassbare Elemente.
Die verschiedenen Beziehungen zum Prädikat bezeichnet man als Argumentklassen oder auch
semantische Rollen. Die häufigst erwähnten semantischen Rollen sind:
Bibliographie:http://www.christianlehmann.eu/ling/lg_system/sem/index.html?
http://www.christianlehmann.eu/ling/lg_system/sem/semant_rollen.php
Zimmermann, Claudia: Systemstrukturen des Deutschen. In: Klein, Wolf Peter u.a.(Hrsg.):
Würzburger elektronische sprachwissenschaftliche Arbeiten, 2. Auflage. Würzburg: 2015