Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Grundkonstruktionen
1.1 Mengen
Definition 1.1.1 (Cantor) Eine Menge ist eine Zusammen-
fassung M von bestimmten wohlunterschiedenen Objekten m un-
serer Anschauung oder unseres Denkens (die Elemente von M
genannt werden) zu einem Ganzen.
m ∈ M,
M = {m1 , m2 , ...} .
12
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 13
Q = � � a, b ∈ Z, b ≠ 0� .
a
b
Dabei steht das Symbol � für mit.
Definition 1.1.4 Ist jedes Element der Menge N auch Element
der Menge M (also m ∈ N ⇒ m ∈ M ), dann heißt N Teilmenge
von M (geschrieben N ⊂ M oder auch N ⊆ M ). Dabei steht ⇒
für daraus folgt.
Zwei Mengen M1 und M2 heißen gleich (geschrieben M1 =
M2 ), wenn M1 ⊂ M2 und M2 ⊂ M1 . Dies bedeutet m ∈ M1 ⇔ m ∈
M2 . Hier steht das Symbol ⇔ für genau dann wenn, d.h. es
gilt sowohl ⇒ also auch ⇐.
Beispiel 1.1.5 {0, ..., 9} ⊂ N0 .
Definition 1.1.6 Sind M, N Mengen, dann ist
M �N = {m ∈ M � m ∉ N }
Komplement von N in M , als sogenanntes Venn-Diagramm
siehe Abbildung 1.1. Weiter heißt
M ∪ N = {m � m ∈ M oder m ∈ N }
Vereinigung von M und N , siehe Abbildung 1.2, und
M ∩ N = {m � m ∈ M und m ∈ N }
Durchschnitt von M und N , siehe Abbildung 1.3.
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 14
� Mi = {m � m ∈ Mi für alle i ∈ I}
i∈I
� Mi = {m � es existiert i ∈ I mit m ∈ Mi }
i∈I
Die Elemente von M n sind Listen (m1 , ..., mn ) der Länge n mit
Einträgen in M .
A ⇒ B.
n + m = 2(s + t) − 1
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 17
⇒ n + m ist ungerade.
Manchmal ist es einfacher statt
A⇒B
¬B ⇒ ¬A
Lemma 1.2.2 Für alle n ∈ N gilt: Ist n2 gerade, dann ist auch
n gerade.
n2 = 4t2 − 4t + 1
also ungerade.
Bei dem Widerspruchsbeweis der Aussage A nehmen wir
an, dass A nicht wahr ist und führen dies zu einem Widerspruch.
Dazu zeigen wir, dass eine Aussage B und ebenso ¬B gilt, was
nicht sein kann. Somit muss A wahr sein.
Der Beweis des folgenden Satzes gibt ein typisches Beispiel
eines Widerspruchsbeweises:
√
Satz 1.2.3 2 ist irrational, d.h. keine rationale Zahl.
√ √
Beweis. Angenommen 2 ist eine rationale Zahl, äquivalent 2
ist ein gekürzter Bruch ab von natürlichen Zahlen a, b ∈ N. Aus
√
2 = ab folgt
2b2 = a2
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 18
d.h. a2 ist gerade, mit Lemma 1.2.2 ist also auch a gerade. Somit
können wir schreiben a = 2s mit einer natürlichen Zahl s, also
2b2 = 4s2 .
Damit ist
b2 = 2s2
gerade, also mit Lemma 1.2.2 auch b gerade. Somit können wir
schreiben b = 2t mit einer natürlichen Zahl t, also war
=
a 2s
b 2t
nicht gekürzt. Wir haben also gezeigt: Ist ab gekürzt, dann ist ab
nicht gekürzt, ein Widerspruch. Einen Widerspruch kennzeichnet
man auch kurz mit dem Blitzsymbol . √
√ Auf die Frage, warum überhaupt eine positive Zahl 2 mit
( 2)2 = 2 existiert, werden wir bei der Konstruktion der reellen
Zahlen zurückkommen.
Die verschiedenen Beweismethoden lassen sich natürlich auch
miteinander kombinieren.
Dann ist A(n) wahr für alle n ∈ N0 , denn wir haben eine
Kette von Schlussfolgerungen
bewiesen hat.
�2{1,...,n−1} � = 2n−1 ,
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 20
dass
�2{1,...,n} � = 2n−1 + 2n−1 = 2n .
� ak = a1 + . . . + an
n
k=1
� ak = a1 ⋅ ... ⋅ an
n
k=1
� ak
k∈I
s:=0;
for k from 1 to n do
s:=s+a[k];
od;
Wir verwenden hier die Syntax von Maple, siehe [14]. Siehe
auch Übungsaufgabe 1.3.
� k = � k + n,
n n−1
k=1 k=1
k=0 2
(n − 1)n + 2n
=
2
(n + 1)n
= .
2
1.4 Relationen
Auf die folgende Weise können wir Beziehungen zwischen zwei
Mengen beschreiben:
R = {(m, n) ∈ M × N � m teilt n}
gilt
R = {(2, 4), (2, 6), (3, 6)} .
1.5 Abbildungen
Definition 1.5.1 Eine Abbildung f ∶ M → N ist eine Relation
R ⊂ M × N , sodass es für jedes m ∈ M genau ein f (m) ∈ N gibt
mit (m, f (m)) ∈ R. Schreibe
f∶ M → N
m � f (m).
f (A) = {f (m) � m ∈ A} ⊂ N
Bild(f ) ∶= f (M )
f −1 (B) = {m ∈ M � f (m) ∈ B} ⊂ M
von f .
f∶ R → R
x � f (x) = x2
ist
R = Graph(f ) = �(x, x2 ) � x ∈ R� ,
siehe Abbildung 1.5. Das Bild von f ist
2
–1
–2 –1 0 1 2
f (R) = R≥0
f (M ) = N .
f (m1 ) = f (m2 ) �⇒ m1 = m2 ,
so heißt f injektiv.
Eine Abbildung, die injektiv und surjektiv ist, heißt bijektiv.
R → R, x � x2
aus Beispiel 1.5.3 ist weder injektiv noch surjektiv. Als Abbildung
auf ihr Bild
R → R≥0 , x � x2
wird sie surjektiv. Die Abbildung
R≥0 → R≥0 , x � x2
bei der wir auch die Quelle einschränken ist bijektiv. Die Hyper-
bel
R�{0} → R, x �
1
x
ist injektiv, aber nicht surjektiv (siehe Abbildung 1.6).
�N � = � 1 ≥ � �f −1 ({n})� = �M � ,
n∈N n∈N
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 25
1 a
3 b
2
f −1 ∶ N → M , y � x falls f (x) = y.
Es gilt
f −1 (f (x)) = x f (f −1 (y)) = y
für alle x ∈ M bzw. y ∈ N . Weiter ist f −1 bijektiv.
x1 = f −1 (y1 ) = f −1 (y2 ) = x2 ,
{(f (x), x) � x ∈ M } ⊂ N × M .
R≥0 → R≥0 , x � x2
√
ist
R≥0 → R≥0 , y � y
wie in Abbildung 1.9 dargestellt.
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 27
1 a
3 b
2 c
0 1 2
g○f ∶ M → L
m � g(f (m))
f ∶ R → R, x � x + 1
g ∶ R → R, x � x2
gibt
g ○ f ∶ R → R, x � (x + 1)2 = x2 + 2x + 1.
1. GRUNDKONSTRUKTIONEN 28
M →N →L→K
f g h
gilt
h ○ (g ○ f ) = (h ○ g) ○ f .
g ○ f ∶ R → R, x � (x + 1)2 = x2 + 2x + 1
(f ○ g)(1) = 2 ≠ 4 = (g ○ f )(1).
f −1 ○ f = idM f ○ f −1 = idN
–2 0 2
und im Binärsystem (B = 2)