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Didaktische Konzepte

Didaktik der frühen Hilfsschulpädagogik

- trostlose Situation der Schüler , die in Volksschule versagten


- Entlastung d. Volksschule
- ähnlich der Didaktik der Volksschule (nach Stötzner sonst „Verrat na der Humanität“)
aber: andere Methodik und Begrenzung des Stoffes (wegen „Schwachsinn“ der Schüler)
- stimulierende Reizpädagogik mit handgreiflicher, plastisch-drastischer und grobsinnlicher
Veranschaulichung
- Einbezug des Spiels
- Häufiger Wechsel der Unterrichtsgegenstände und –methoden
- Kleinstschritt-Technik (langsames Voranschreiten, verweilende Übung, lückenloser - Aufbau,
Isolierung von Schwierigkeiten und individuelle Unterstützung der einzelnen Schüler
Ziel: „Brauchbarmachung“ für das Leben als Erwachsener, als Arbeitskraft und Soldat (nicht mehr:
Rückschulung)
- Reformpädagogische Ideen von Montessori und Pestalozzi (Unterstützung bei Entfaltung)

Kritik: Ungenauigkeit des Schwachsinnsbegriffs (Hilfsschule = Sammelbecken)


Aussonderung verstärkt soziale Randständigkeit durch Schulversagen
Schlechte Berufsaussichten

Klauers „Pädagogik der Vorsorge“ (1966)

- ist der Meinung Sonderschuldidaktik soll eine eigene sein


 Beschränkung der Bildungsinhalte entsprechend der Anforderungen im späteren Leben der Kinder
( das Lebensbedeutsame), da dem Kind nur ein begrenzter überschaubarer Lebenshorizont
mitgegeben ist ( bis in die 80ziger aktuell)
- Klauer geht von einem dynamischen, veränderbaren Begabungsverständnis aus, sieht
Lernbehinderung als multifaktoriell bedingt
- Intelligenzüberschneidungen bei Volksschule/Hilfsschule

- Verständnisstufen 1. Sinn-und Zweckverständnis


2. Umgang und Gebrauch, Bezug zum Menschen, Gefahren, Nutzen
3. Analytische Kenntnisse des Aufbaus, Funktionszusammenhang
4.Konstruktive Beherrschung
 Hilfsschüler nur Stufen 1/2, außer lesen bis Stufe 4
.
Kritik: Begemann/Nestle sehen es als reduktive Didaktik (Bildungsmöglichkeiten der Schüler
beschränkt und vorbehalten
Unmündigkeit der Schüler Unterricht aktiv mitzugestalten (vorgefertigte Materialien)
Reintegration ausgeschlossen bzw. erschwert
Bleidicks und Heckels „Orthodidaktik“

Orthodidaktik: = defektspezifischer Unterricht


1. Defekt wird direkt angegangen und wenn möglich beseitigt
2. Defekt wird umgangen, indem andere Fähigkeiten kompensierend gefördert werden
- genaue Abgrenzung der Klienten mit Hilfe von Intelligenztests, Diagnose v. Arzt/Psychologen
- Orthodidaktik = Teil der allgemeinen Didaktik, die auch im sonderpädag. Fall gilt
 = die Lehre, die „richtig“ lehrt (griech. Orthos – gerade, richtig  gerade richten)
Prinzipien: Stoffbeschränkung, Heimatprinzip, Lebensnähe, Anschauung, Ganzheit, Wiederholung,
Bewegung/Handbetätigung, Differenzierung, Selbsttätigkeit, Motivation, Kleinschrittigkeit
Stark vorstrukturierter Unterricht
 Hauptansatzpunkt = Auswahl, Festigung des Bildungsgutes, Durchlässigkeit zum allgemeinen
Schulwesen abgelehnt

wenige Unterschiede zwischen Volks- und Hilfsschule

- Hilfsschulpädagogik nicht eigenständig


- Didaktik der Hilfsschule auch für Volksschule zutreffend, nicht umgekehrt
- Überangebot an unterstützender -gradrichtender Lern- und Erziehungshilfen

Kritik: Begemann reduktive, gegenemanzipatorische Didaktik (Schüler abhängig vom Lehrer)


Durchlässigkeit zur Volksschule ausgeschlossen
Klauer Feststellungen zur Intelligenzüberschneidung nicht beachtet

Begemanns Konzept der „Eigenwelterweiterung“

- Wechsel von einem statischen zu einem dynamischen Verständnis von Behinderung/Begabung


- Berücksichtigung außerindividueller Faktoren (v.a. soziokulturelle Umwelt)
- Soziokulturelle Benachteiligung der Schüler mit unzureichender Versorgung, finanzieller und familiärer
Instabilität, spezifische Sprachverwendung
- Lernbehinderung soziokulturell und nicht individuell verursacht
Ziel: Forderung: gesamtgesellschaftliche Verantwortungsübernahme für soziokulturell benachteiligte
Kinder
Erreichen allgemeiner Lebensreife /Mündig werden nach Klafki

- Ansatzpunkt für jeden Unterricht ist die Eigenwelt des Schülers  Inhalte darauf Bezug nehmen
- Aktives Entwicklungsverständnis: Schüler als handelndes, sich selbst und seine Umwelt gestaltendes
und bildendes Subjekt
 Unterricht nach Prinzip der Bedeutsamkeit, essentielle Inhalte (Gegenwart und Zukunftsbetreffend)
(Orientierung an Regelschule, deshalb auch Vorschlag der Schulzeitverlängerung für SS)

Prinzipien: Notwendigkeit selbsttätiger Einsichtsgewinnung


Auswahl bedeutsamer Unterrichtsgegenstände
Elementare Eigenwelterweiterung (durch selbsttätige Erfahrungen)
Echte Anschauung

Kritik: Schwierigkeiten bei Umsetzung ( nicht für alles Modellsituationen und sehr zeitintensiv)
Bild des SS und Separation in eine Sonderschule passt nicht zur Forderung
nach gesellschaftlicher Integration
 Konzepterweiterung mit integrativer Orientierung (Integration in Schule, Gesellschaft, Wohnort)
Nestles „Didaktik sinnhafter und differenzierender Realitätserschließung“

- weg von „Defizit-Didaktik“


- erkennt, dass bei Kind aus Unterschicht Unterschiede zwischen familiären und schulischen
Erfahrungen besonders groß sind; dieses Kind kann mittelschichtsorientierte Erwartungen nicht erfüllen,
denn eigene Erfahrungen sind nicht Ausgangspunkt des Unterrichts
 Verfestigung der Lernbeeinträchtigung
- laut Nestle hindern die bisher geforderten Prinzipien und Strategien das Lernen
 Forderung einer qualitativen Veränderung dieser Prinzipien (LB verstärkt zu Aufgabe allgem.
Pädagogik, Weiterentwicklung der Haupt- und Grundschule zu nicht aussondernden Schulen)
- Berücksichtigung der Objekt- (Fachdidaktik) und Subjektdidaktik (an Bedürfnissen und Interessen
orientiert)
- Lehrer als vermittelnde Instanz zwischen den Polen Anschauung und Begriff (bildlich-abstrakt)
- Rolle des Lehrers und Unterrichtsplanung sehr wichtig
- Innere Differenzierung (Inhalte/Themen, Handlungsformen, Arbeitsmittel, Lernziele/Lernzeit)
- Aufgabe d. Schule: Heranführung an öffentliche Verantwortung, Entfaltung der Persönlichkeit

Kutzers und Probsts Konzept des struktur- und niveauorientierten Unterrichts

- enger Zusammenhang zwischen Diagnostik und Didaktik (bestimmte Diagnose bestimmt individuelle
Förderung)
Diagnostik: Keine Bedeutung für Sonderschulüberweisung (nur für Wahl der Lehrinhalte und
Vermittlungsform)
Konzepte: Entwicklungslogik welches Niveau nächste Entwicklung provozieren
SachlogikUnterrichtsgegenstand in Segmente einteilen
- Kritik Kutzers an den didaktischen Modellen der Sonderpädagogik: Sonderschule  Aussonderung
- Reduktive Didaktik und Mangelnde Berücksichtigung der individuellen Lernvoraussetzungen
 Vergrößerung der Leistungsunterschiede zw. starken und schwachen Schülern und Vorgehen in
kleinen Schritten  keine Selbstbestimmung und Abstraktion
- Kritik an allgemeiner Didaktik: unklare Kriterien/Planungsvorgaben keine Hilfe für Lehrer
programmierter Unterricht (Keine Hilfe für Lernzielfindung)
Lernprozess wichtiger als Bildungsinhalt
- Forderung: Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen
- Entwicklung als aktiver, konstruktiver Prozess  jeder Schüler soll sich mit jeweiligen Gegenstand auf
seinem aktuellen Niveau auseinandersetzen
- Sachstrukturanalyse, Anforderungen des Gegenstands ermitteln, Lernstand des Schülers ermitteln

Kritik: Lehrer legt nächste Zone der Entwicklung fest


Wenig Spielraum/Offenheit für weitere Entwicklungsaktivitäten des Schülers
Unterrichtsbeispiele oft nur auf Einzel- oder Kleingruppenunterricht bezogen
Wenig Hilfestellung bei gleichzeitiger Berücksichtigung der verschiedenen Entwicklungsniveaus
Hillers Konzept des „bewusstseinbildenden Unterrichts“

- realitätsnahe Jugendschule
- Schüler darauf vorbereiten, dass sie evtl. unter massiven Einschränkungen leben müssen
- Lebensformen einüben und soziale Netze knüpfen
- Kritik an Integrationsbewegung: bürgerliche Vorstellungen  Bruch mit Bildungstradition
-  Vorbereitung auf ein Leben in sozialer Benachteiligung
1. wirtschaftliche und finanzielle Basis ungesichert  Planspiele, Fallstudien,
Sachrechnen
2. geringe soziale Attraktivität  Thema erörtern
3. keine Vorbilder  Paten: Lebensbegleitung auf Halbdistanz
4. Zwangskontakt mit Ämtern  Umgang damit
- bewusstseinbildender Unterricht: zentrales Prinzip: Lebensweltbezug und Auswahl der Themen nach
Gegenwarts- und Zukunftsbedeutung
- Themengruppen fächerverbindend, Projektorientierung
- Lebenspraktikum: Vorbereitung auf außerschulische Wirklichkeit
- Überwindung der Dialogbarrieren zwischen Schüler und Lehrer, Wertschätzung der Person
- Akzeptanz von Heterogenität

Feusers „entwicklungslogische Didaktik“

- Alle Menschen gleich: Wahrnehmung, Erkenntnis und Entwicklung orientieren sich an gleichen
Gegebenheiten (Demokratiegedanke)
 Forderung nach didaktischen Konzepten für alle
basal: wendet sich an Kinder aller Entwicklungsniveau, setzt an Erfahrungsbereichen und –
möglichkeiten jedes Lerngegenstandes an
allgemein: kein Mensch wird von Aneignung bedeutsamer gesellschaftlicher Erfahrungen
ausgeschlossen
kindzentriert: geht von Heterogenität der Gruppe aus und stellt materielle und personelle Hilfen so zur
Verfügung, dass jedes Kind auf seine Weise lernen kann

Didaktisches Fundamentum: Kooperation, Arbeit am gemeinsamen Gegenstand


Individualisierung, Innere Differenzierung
Integrationsverständnis Feusers: Differenzierung von Lernzielen, Methoden, Medien bei gleichen
Lerninhalten (Feuser lehnt kooperative Modelle wie Kooperationsklassen und Förderzentren ab)

Baummodell: Wurzel = Fach- u. Humanwissenschaften


Äußerer Stamm = struktureller Kern d. Unterrichts (erarbeiten alle Schüler)
Innerer Stamm: = gemeinsamer Gegenstand aber individuelle Erschließung
Äste/Zweige = verkörpern je nach Höhe Themen und Ziele

-Dreidimensionale Didaktik: Tätigkeitsstruktur (Subjektseite= Wahrnehmungs-, Denk,


Handlungskompetenzen)
Handlungsstruktur (Tätigkeit = Handlungsmöglichkeiten im Rahmen
von Kompetenzen )
Sachstruktur:/Objektseite = Konfrontation mit Bildungsinhalten 
Erwerbe neuer Handlungskompetenzen)

Kritik: keine ununterbrochene gemeinsame Kooperation am gleichen Gegenstand möglich


Normen nichtbehinderter Kinder lassen behinderte Kinder negativ erscheinen
Keine Rücksicht auf Lebenswelten
Systemisch – konstruktivistische Perspektive

- Lernen als aktiver, selbstgesteuerter (Bezug auf Gegenstand, Tempo, Zugang) und
strukturdeterminierter (innere Struktur bestimmt Wahrnehmungen/Handlungen) Prozess
 Konsequenzen für die Planung und Gestaltung von Unterricht: Schüler sind nicht von außen
steuerbar
- Interaktion mit anderen Menschen wichtig: Rückmeldung auf das Handeln des Kindes
 Annäherung seiner Wirklichkeitskonstruktionen an die der Kultur
- Lehren ist immer nur „das Anregen von Selbstlernen“ (verschiedene Situationen, Material etc. )
- Auch lernbeeinträchtigte Kinder sind aktive, konstruktive und kooperative Lerner, benötigen aber mehr
emotionale Sicherheit und Unterstützung
 Berücksichtigung ihrer Lebensbedingungen und Probleme (soziale Randständigkeit), ihres
emotionalen Zugangs zum Thema
Spannungsfelder: Individualisierung <-> Gemeinsamkeit, Offenheit <-> Strukturierung,
Handlungsorientierung <-> Lernstrategien

Prinzipien: Individualisierung v. Lernangeboten, Fähigkeitenorientierung, Berücksichtigung


Außerschulischer Lebenswelt, kollegiale Kooperation

- Unterricht nach Reich: Konstruktion (Lernstoff erforschen/konstruieren), Rekonstruktion (manches nur


nachvollziehbar) , Dekonstruktion (Zweifeln, kritisch Hinterfragen)

Spannungsfeld Individualisierung und Gemeinsamkeit

- individuelle Förderung = jedem Kind die Chance geben sich motorisch, intellektuell, emotional und
sozial zu entwickeln und es dabei mit geeigneten Maßnahmen zu unterstützen
 Individualisierung notwendig um Vielfalt gerecht zu werden (besonders Integrationsklassen)
- wichtig: förderdiagnostische Beobachtungen, Befragungen von Schülern und Bezugspersonen
- aufgrund Leistungsunterschiede gemeinsamen Unterricht differenzieren (innere Differenzierung)
gute Differenzierung wenn: alle Schüler gut voran kommen, sie sich gegenseitig unterstützen
Förderpläne für KmsF erarbeitet sind und umgesetzt werden, starke
Schüler sich auch mal aus Routineaufgaben ausklinken dürfen
- wichtig ist aber auch Gemeinsamkeit z.B. für optimalen Lernerfolg (Schlüsselqualifikationen, soziale
Kompetenzen, Zusammengehörigkeitsgefühl = Klassenzusammenhalt, Angstreduzierung)
Planungskonzepte: Projektarbeit, kooperative Gruppenarbeit
 Differenzierung am gleichen Thema  = Individualisierung (am besten offene Unterrichtsformen)
Fazit: Individualisierung/ Gemeinsamkeit stehen sich nicht gegenüber sondern schließen sich ein
Spannungsfeld Offenheit und Strukturierung

Offenheit: veränderte Formen des Unterrichts (inhaltlich, methodisch, organisatorisch)


schülerzentriert für aktives Lernen
Wichtig für Individualisierung, Differenzierung, Sozialkompetenzen, Mündigkeit,
 entdeckendes Lernen

Kritik: verlangt hohe Selbstständigkeit, Entscheidungen treffen (Überforderung), Kooperation

Strukturierung: methodische Maßnahmen, mit dem der Lehrer den Lernstoff so aufbereitet, dass
inhaltliche Gliederungsformen, Teilschritte, Abhängigkeiten und Abstraktionen
ersichtlich werden und dem Schüler das Lernen erleichtern (z.B. räumliche, zeitliche,
materielle, kommunikative Struktur + Cues (=Zeichen), Skripte ( = Handlungsabläufe)

Kritik: fehlende Schülerorientierung, Schüler eher passiv, mangelnde Anpassungsfähigkeit an Situation


Gängelung von Lehrer/Schüler durch Lernzielvorgabe

 Offenheit und Strukturierung schließen sich nicht aus sondern ein

Spannungsfeld Handlungsorientierung und Lernstrategien

Handlungsorientierung: ist ein ganzheitlicher und schüleraktiver Unterricht


Fordert Kopf, Hand und Herz im ausgewogenen Verhältnis (Abwechslung
Anstrengung und Entspannung, Kopf- und Handarbeit, lernen mit allen Sinnen)
(Projektarbeit, Freiarbeit, Stationenlernen, Gruppenarbeit etc.)

Lernstrategien: sind Handlungspläne zur Steuerung des eigenen Lernens


Werden bewusst oder unbewusst gebildet und angewandt
Auf Lernziel ausgerichtet und effizienten Lernprozess
Unterschieden nach Gegenstand, Situation und Lerntyp
Wechselwirkung mit Motivation, Emotion und Willen

Elaborationsstrategien dienen dem Verstehen und dem auf Dauer angelegten Behalten neuer
Informationen (neue Infos in bestehende Infos integrieren)

Organisationstechniken zielen drauf ab, die Informationsfülle auf das Wesentliche zu reduzieren
(Textzusammenfassung, Mindmaps)

Selbstkontroll- und Selbstregulationsstrategien beziehen sich auf situations- und


aufgabenangemessene Steuerung der
Lernprozesse (Zeitplan)

 Lernstrategien wichtig für Handlungsorientierung aber auch umgekehrt!


Geschichte der Hilfsschule

- Mitte 19 Jh. Gesellschaftliche Veränderung und Industrialisierung


 schwächere Schüler störten Qualifikationsfunktion der Volksschule
- erste Nachhilfeschulen
- 1881 Nachhilfeklassen (Ziel Reintegration) = neue Schulform, dauerhafter Förderung nötig
(Begründung: irreparable Schäden, Schwachsinnskonzept)  Intelligenztest
- Homogenisierung der Klassen  ab 1917 Sammelklassen (für schwer Schwachsinnige)
- Gründung vieler Hilfsschule in den 20zigern trotz Reformpädagogischen Ansätzen
(Begründung: Entlastung d. VS, soziale/wirtschaftliche Brauchbarmachung, finanzielle Entlastung des
Staates – Kinder soweit qualifizieren, dass sie sich im niedrigsten Niveau selber unterhalten können,
Vermeidung von Kriminalität  Ersparnis an Gefängnissen)
- ab 1933 (Machtübernahme Hitlers) Euthanasie, Zwangssterilisationen (behinderter Kinder/ Menschen)
 Rassenhygiene  Abschaffung der Sammelklassen
- Umorientierung zur Leistungsschule (weiterhin soziale/ wirtschaftliche Brauchbarmachung)
- nach 1945 Anknüpfung an Tradition der Hs vor 1933
- 1960 Ausbau der Hilfsschulen und Umbenennung in Sonderschulen für LB
- (auch KMK keine anderen Ansichten)
- ab 1970 LB = Intelligenzschwäche, langsame Öffnung/ Handlungsorientierung
- ab 1980 stärkere Berücksichtigung psychologische und gesellschaftliche Aspekte
- ab 1994 KMK Integrationsgedanke

Kind-Umfeld-Analyse

- mehrperspektivisches Verfahren statt Einzeldiagnose


- bewusstes Einbeziehen der subjektiven Sichtweisen aller Beteiligten (Wertungen, Vorurteile!)
- gemeinsamer Beratungs- und Entscheidungsprozeß als Interaktion des Teams (u.a. auch Eltern)
- ggf. mehrstufiger gemeinsamer Beratungsablauf statt einmalige Entscheidungsfindung
- Forderung nach : lernstandsbezogene Verfahren, entwicklungsbezogene Verfahren,
ständige Überprüfung / Revision der Entscheidungen

 nicht Kind wird diagnostiziert sonder Kind-Umfeld


Personen

Peter Petersen

- Reformpädagoge (1884-1952)
- Ziel freie Volksschule, wo unabhängig von Stand, Religion, Geschlecht, Begabung
- Jena-Plan Schule
Konzepte: Gemeinschaft erleben, Lernstrategien entwickeln, Begabung fördern,
Kreativität ausleben, Verantwortung wahrnehmen
 auch heute noch aktuell

Maria Montessori

- italienische Ärztin, Philosophin und Reformpädagogin (1870 – 1952)


- Kämpferin für offenen Unterricht (Kinder beobachten  pädagogische Maßnahmen einleiten)
 Erkenntnis : Kinder in sensiblen Phase, in vorbereiteter Umgebung und mit Hilfe von Sinnesmaterial
gelangen zur maximalen Konzentration
- Kinder besitzen vollwertige Persönlichkeit, können diese aus sich heraus entfalten (Freiarbeit)
 Hilf es mir selbst zu tun!

Celestin Freinet

- Französischer Reformpädagoge (1896 – 1966)


- lehrergelenkten Unterricht durch selbstbestimmten Schülerunterricht ersetzen (Kinder bestimmen mit
was sie lernen wollen, mit wem sie das tun und wie viel Zeit sie benötigen)
- Ergebnisse werden vor Klasse präsentiert
- Grundsätze: freie Entwicklung der Persönlichkeit, kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt,
Selbstverantwortlichkeit des Kindes, Kooperation und gegenseitige Verantwortung
- travail-jeu und jeu-travail (Arbeit mit Spielcharakter und Spiel mit Arbeitscharakter)

Helen Parkhurst

- Amerikanische Pädagogin (1887 – 1973)


- Dalton Laboratory Plan (arbeiten in einem System der Freiheit)
 holte sich Anregungen bei Montessori
- Eigenverantwortung fürs Lernen
- kleine überschaubare Stoffportionen, 4 Arbeitsabschnitte pro Woche
Unterrichtsformen und Unterrichtsprinzipien
10 Prinzipien guten Unterrichts

1. klare Strukturierung (roter Faden erkennbar, verständliche Sprache, klare Aufgabenstellung, gute
Vorbereitung)
2. intensive Lernzeitnutzung (Schüler aktiv, gute Arbeitsergebnisse, wenige Störungen)
3.Stimmigkeit Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen (Methode passt zum Ziel,
leistungsstarke/leistungsschwache kommen gleich zum Zug)
4. Methodenvielfalt (lernen mit allen Sinnen  Vorsicht Überforderung)
5.intelligentes Üben (Übungsmethoden variieren, regelmäßige Wiederholungen, Schülerinteresse)
6. individuelles Fördern
7. lernförderliche Unterrichtsklima (verantwortungsvoller Umgang mit Personen, Gerechtigkeit,
Zufriedenheit, Respekt, positive Grundstimmung)
8. sinnstiftende Gespräche (vorhandenes Wissen mit neuem Verknüpfen, eigene Interessen nutzen)
9. Schüler-Feedback: (Qualitätssicherung, Anregungen, Kritik  förderlich für Klima und Lernen)
10. klare Leistungserwartungen: (verbale/nonverbale Mitteilungen, Vereinbarungen über
Lernziele, Aufgaben und das Niveau der Zielerreichung)
Leistungskontrollen: (vom Lehrer vorgegebene Verfahren zur Kontrolle des Lernfortschrittes)

Förderwerkstatt

- bezeichnet die durch konkretes Tun, Machen und handeln geförderten Lernprozesse
- Prinzipien: durch tun und handeln lernt Kind besonders effektiv und intensiv
Materialien, Werkzeuge und Umgebung regen Kind an und unterstützen
selbstständiges Arbeiten
- Erfahrungswerkstatt: sammeln, experimentieren, Erfahrungsaustausch
- Fertigkeitswerkstatt: üben, vertiefen, anwenden
- ermöglicht offenes lernen Themen gebunden oder ungebunden
- Nutzung durch Klassen, Kleingruppen, Fobiteams
- Sitzkreis + 3 große Bereiche mit ausreichend Fördermaterial (rechnen, Wahrnehmung, Schriftsprache)
( aufbauende Struktur, wiederholen, Ausdauer, Selbstkontrolle, Ästhetik, Präsentation etc.)

Schülerfirmen

- sie planen, produzieren und verkaufen Produkte oder bieten Dienstleistungen an


- keine realen Firmen sondern pädagogische Schulprojekte (begrenzter Gewinn/Umsatz)
- wichtige Fähigkeiten erworben (Selbstständigkeit, Umgangsformen, Kooperation, Umgang mit Geld,
Pünktlichkeit, Verantwortung, Sauberkeit, Ausdauer)
 Praxisbezug zur diversen Unterrichtsfächern, Schulidentifikation, Berufsvorbereitung)

GeschäftsideeUnternehmensform wählenAbteilungsgliederungArbeitsaufteilungMaterial und


RaumbeschaffungWerbungNachwuchssucheöffentliche Präsentation

Achtung: müssen als Schulprojekt anerkannt sein, Aufsichtspflicht muss geregelt sein (dann
unfallversichert), dürfen reale Firmen nicht in Existenz bedrohen, nicht steuerpflichtig, Gesetze einhalten

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