Rolf Morrien
Liebe Leser,
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Inhalt
Vorwort 1
Impressum 46
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Reich durch Aktien
Teil 1:
Eine Kurzbiografie von Benjamin Graham
Benjamin Graham – der als „Vater“ des Value-Investing gilt –
wurde im Jahr 1894 in London als Benjamin Grossbaum geboren.
Als er ein Jahr alt war, wanderte seine Familie in die USA aus.
Dort wollte sein Vater eine Niederlassung des Großbaumschen
Porzellanhandels aufbauen. Die ersten Jahre lebte Benjamin mit
seinen zwei älteren Brüdern im New Yorker Wohlstand.
Im Jahr 1903 änderte sich jedoch alles, denn der Vater starb. Da-
durch begann der wirtschaftliche Abstieg der Familie. Benjamins
Mutter verfügte über wenig Geschäftssinn. Daher scheiterte ihr
Versuch, eine Pension aufzubauen. Im Jahr 1907 verlor sie wäh-
rend einer Finanzkrise schließlich nahezu ihr gesamtes Vermögen
durch kreditfinanzierte Spekulationen mit Aktien.
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Reich durch Aktien
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Reich durch Aktien
Teil 2:
Das lange Zeit im Verborgenen gebliebene
Erfolgsrezept des Benjamin Graham
Kommen wir jetzt zum Erfolgsrezept des Benjamin Graham, das
lange im Verborgenen geblieben war oder zumindest für Jahrzehn-
te nur einer kleinen Gruppe von Anlegern bekannt war. Zu diesen
Anlegern zählt beispielsweise Warren Buffett, der mit dem Erfolgs-
rezept von Graham zum Multimilliardär und zum erfolgreichsten
Investor aller Zeiten wurde. Den Kern von Grahams Erfolgsrezept
bilden die folgenden Leitsätze.
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Graham sieht in Mr. Market einen Freund, denn durch diese irra-
tionalen Kursschwankungen haben wir regelmäßig Gelegenheit,
Aktien unter ihrem inneren Wert zu kaufen und darüber zu ver-
kaufen. Und wenn wir dabei eine ausreichend große Sicherheits-
marge zwischen Kurs und Wert einhalten, können wir es uns leis-
ten, darauf zu warten, bis die Börse (bzw. Mr. Market) den wirkli-
chen Wert erkennt und uns einen entsprechenden Kurs bietet.
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Reich durch Aktien
Der innere oder faire Wert eines Unternehmens ist laut Graham
der Wert, den die Wirtschaftseinheit für einen privaten Eigentümer
rational darstellt. Darunter fallen alle Vermögensgegenstände der
Firma, aber auch alle künftigen Gewinne und Dividendenzahlun-
gen müssen berücksichtigt werden. Ein Unternehmen ist mindes-
tens so viel wert wie der Betrag, der bei einer Liquidierung des Be-
triebes (also bei einem Verkauf aller Vermögensgegenstände) er-
zielt werden könnte.
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Reich durch Aktien
Die zweite von Graham entwickelte Strategie ist für alle Anleger
gedacht, die ihr Geld besonders risikoarm und mit wenig Auf-
wand investieren wollen. Die Regeln sind einfach. Jedes infrage
kommende Unternehmen sollte folgenden Kriterien entsprechen:
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Reich durch Aktien
Mit dieser Strategie lassen sich laut Graham zwar keine Traum-
Renditen erzielen, dafür können Sie Ihr Geld mit dieser Strategie
risikoarm und mit geringem zeitlichen Aufwand anlegen und da-
bei Renditen von rund 8% pro Jahr erwarten. Dies ist der Wert,
den Aktien langfristig (inklusive Dividenden) bringen.
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Reich durch Aktien
Teil 3:
9 Kriterien für Ihre Aktien-Auswahl
1) Das Unternehmen muss eine Preissetzungsmacht besitzen
und in der Lage sein, steigende Kosten schnell auf die Kunden
abwälzen zu können
gilt: Wenn durchschnittlich nicht mehr als 40% des Cashflows in-
vestiert werden, reicht der Puffer für Dividendenausschüttungen
und Rücklagen. Wichtig ist daher, dass die notwendigen Investi-
tionen gesteuert werden können. Muss ein Unternehmen auch in
der Krise permanent viel investieren, kann es passieren, dass das
operative Geschäft dafür nicht genug Geld abwirft und die Inves-
titionen mit Hilfe von Krediten finanziert werden müssen, oder
eine technologische Weiterentwicklung verpasst wird und der
Maschinenpark veraltet.
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9) Zu guter Letzt: Die Aktionäre müssen mit der Aktie Geld ver-
dient haben und weiterhin verdienen
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Reich durch Aktien
Kommen wir jetzt noch zur dritten Strategie von Graham: Diese
Strategie verlangt Ihnen als Anleger die meiste Arbeit ab. Als Lohn
dürfen Sie bei dieser Strategie jedoch stark überdurchschnittliche
Renditen erwarten. Die Grundregeln entsprechen im Wesentlichen
denen der defensiven Methode, können allerdings flexibel gehand-
habt werden.
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Teil 4:
Wie Sie Ihr Depot zusammenstellen
Da Sie in „Morriens Power-Depot“ nur selten Hinweise zur
Depot-Struktur finden, möchten ich Ihnen an dieser Stelle einige
Erfahrungen aus meiner Berufspraxis mitteilen. Dieser kurze Ein-
schub ist für Sie als Leser des Power-Depots wichtig, weil Sie
Chancen-Investmentbeträge für sich individuell kalkulieren kön-
nen, ohne allzu große Risiken des Verlustes einzugehen. Da sich
auch fast alle Optionsscheine und Hebel-Zertifikate auf Aktien
oder Aktien-Indizes beziehen, werden Ihnen die folgenden Seiten
wichtige Entscheidungshinweise für Ihren langfristigen Börsener-
folg geben.
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Reich durch Aktien
tung wird das Depot anfälliger für Störungen. Wenn die Automobil-
Branche schwankt, wird auch das ganze Depot wackeln.
Aber was hilft das, wenn der deutsche Markt insgesamt sehr
schlecht abschneidet? So konnten Sie in Deutschland und West-
europa in den 3 Jahren vom Frühjahr 2000 bis zum Frühjahr
2003 nur schwer Geld mit Standard-Aktien verdienen. In Ost-
europa und in einigen asiatischen Ländern stiegen die Indizes
dagegen rasant an.
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Reich durch Aktien
Nehmen wir an, Sie besitzen 100.000 €. Wenn Sie jetzt 70.000 €
über 6 Jahre mit einer jährlichen Rendite von durchschnittlich 6%
anlegen, haben Sie nach dieser Periode ein Kapital von knapp
100.000 €. Damit sichern Sie Ihr Vermögen ab und können
gleichzeitig die restlichen 30.000 € in hochrentable Anlagen wie
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am Ende der Periode Verluste zu erleiden. Wenn Sie bei den siche-
ren Anlagen eine Durchschnitts-Rendite von 7% erwarten, kön-
nen Sie aus 5-Jahres-Sicht 28,70% frei investieren. Wenn Sie von
9% Rendite ausgehen, sind es schon 35,01%.
Sie sehen, wie wichtig es ist, für den Anteil des Anlagebetrags, der
zu Ihrem Depot passt, Chancen-Investments zu tätigen, um die
Geamtrendite Ihres Vermögens zu steigern. Finanzwirtschaftliche
Basis ist die Theorie von Harry Markowitz, der dafür 1990 den
Nobelpreis erhalten hat.
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Teil 5:
Wie Sie die passenden Wertpapiere auswählen
und welche Kennzahlen ich beachte
Selten ist Ihr Erfolg als Anleger ein Kind des Zufalls. Er hat viel-
mehr ganz wesentlich zu tun mit ...
Aber ohne die richtige Analyse und die Kenntnis, wie ein Wert-
papier reagiert, nützen Ihnen die anderen Voraussetzungen auch
nichts, um Erfolg an der Börse zu haben.
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Reich durch Aktien
Aktien-Kennzahlen
Jetzt brauchen Sie kein Warren Buffett zu sein, der als Unterneh-
mensanalyst (so bezeichnet er sich selbst) einer der besten ist. Sei-
ne Profession ist es, Tag für Tag, Stunde um Stunde, Geschäftsbe-
richte und Bilanzen zu lesen. Als Aktienanleger schaffen Sie es
aber auch mit weniger Zeitaufwand, sich die Unternehmen genau-
er anzuschauen, die es wert sind, als Qualitätsaktien in Ihrem
Depot langfristig für Wachstum zu sorgen.
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1) Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
2) Price-Earning to Growth-Ratio (PEG)
3) Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
4) Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
5) Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
6) Dividenden-Rendite
1) Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Die Berechnung:
Aktienkurs
KGV =
Gewinn pro Aktie
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Falls Sie also eine Aktie mit einem niedrigen KGV entdecken, soll-
ten Sie in einem ersten Schritt überprüfen, wie hoch die direkten
Mitbewerber bewertet werden. Anschließend stellt sich die Frage,
welche Wachstums- und Gewinnaussichten die Branche und das
ausgesuchte Unternehmen haben. Abschließend sollten Sie sich
über mögliche Klage-Risiken informieren.
Fallen alle Punkte positiv aus, ist das niedrige KGV ein wichtiges
(aber nicht einzig entscheidendes) Kaufargument.
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Reich durch Aktien
Der Gewinn je Aktie für das Folgejahr ist für die Kursentwicklung
an der Börse wichtiger, kann aktuell allerdings nur eine grobe
Schätzung sein. Ein zur Zeit scheinbar niedriges KGV kann relati-
viert werden, wenn das Unternehmen im weiteren Jahresverlauf
die Gewinnschätzung verfehlt. Sie sollten daher jede KGV-Schät-
zung kritisch hinterfragen. Es stellt sich immer die Frage, wie
plausibel die Gewinnschätzung ist und wann sie zuletzt überarbei-
tet wurde.
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Als Faustformel gilt: Das PEG ist günstig, wenn das KGV maxi-
mal so hoch ist wie das erwartete Gewinnwachstum.
Die Berechnung:
Kurs-Gewinn-Verhältnis
PEG =
Gewinnwachstum
Der Berechnungszeitraum
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Reich durch Aktien
3) Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
Mit dem KGV und PEG habe ich Ihnen Kennzahlen vorgestellt,
die vom Gewinn des Unternehmens abhängen. Das Kurs-Umsatz-
Verhältnis (KUV) können Sie unabhängig vom Gewinn ermitteln.
Das ist speziell bei jungen Wachstumsunternehmen wichtig, die
noch keine Gewinne erwirtschaften. Das KUV können Sie auf
2 Arten berechnen:
Marktkapitalisierung Aktien-Kurs
KUV = oder
Umsatz Umsatz je Aktie
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4) Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
Die Berechnung:
Marktkapitalisierung Aktien-Kurs
KBV = oder
Buchwert Buchwert je Aktie
5) Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
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Aktienkurs
KCV =
Cashflow pro Aktie
Wie beim KGV gilt: Je niedriger das KCV, desto günstiger ist die
Aktie bewertet (wobei stets mehrere Kennzahlen miteinander ver-
glichen werden sollten). Besonders hellhörig sollten Sie werden,
wenn KGV und KCV weit auseinander liegen oder sich in einer
Periode unterschiedlich entwickelt haben.
6) Dividenden-Rendite
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Dividende je Aktie
Dividenden-Rendite (in %) = × 100
Aktienkurs
Die erste Methode hat den Vorteil, dass die Zahlen dann gesichert
sind. Der Nachteil liegt auf der Hand: Aus der alten Dividende
lässt sich nicht unbedingt auf die zukünftige schließen. Wählt man
die erwartete Dividenden-Ausschüttung, muss man immer mit der
Ungewissheit leben, ob die Ausschüttungshöhe tatsächlich erreicht
wird.
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Teil 6:
Meine 5 Lieblings-Zitate von Benjamin Graham
1. „Ich glaube, dass es für eine Minderheit
von Investoren möglich ist, bessere Er-
gebnisse zu erzielen als der Durchschnitt
– unter zwei Voraussetzungen: Erstens
müssen sie ihre Auswahlkriterien auf den
wahren Wert der Papiere konzentrieren,
statt auf den aktuellen Marktpreis. Zwei-
tens müssen sie grundlegend andere
Strategien anwenden als die meisten Käu-
fer von Wertpapieren, sich also möglichst
von der Masse fernhalten.“
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Teil 7:
Grundlagen der Value-Strategie
I. Was die Value-Strategie und Value-Investoren ausmacht
Warren Buffett sagt dazu: „Price is what you pay. Value is what
you get“. Das bedeutet: Der Preis ist, was du bezahlst und der
Wert ist, was du bekommst.“ Der aktuelle Aktienkurs kann also
über oder unter dem fairen Wert liegen. Value-Investoren kaufen
eine Aktie dann, wenn der aktuelle Kurs deutlich unter dem
berechneten Wert liegt. So (scheinbar) einfach ist die erfolgreiche
Value-Strategie.
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1. Die „Sicherheitsmarge“
3. Das „Unternehmens-Eigentümer-Konzept“
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4. Das „Burggraben-Prinzip“
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Teil 8:
Warren Buffett: Der Großmeister aller Investoren
im Kurzportrait
Warren Buffett, der berühmteste und erfolgreichste Graham-
Schüler, wurde am 30. August 1930 als zweites Kind des Brokers
und späteren Kongressabgeordneten Howard Buffett und dessen
Frau Leila in Omaha geboren. Sein erstes Geld verdiente Buffett
im Sommer 1936, indem er Coca-Cola-Sixpacks für 25 Cent
kaufte und die Einzelflaschen für jeweils 5 Cent wieder verkaufte
(= 30 Cent Verkaufserlös und 5 Cent Gewinn je Sixpack). Diese
Gewinnmarge von 20% (25 Cent Kapitaleinsatz, 5 Cent Gewinn)
prägte das weitere Geschäftsleben von Buffett.
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lar bei Verwandten ein. In der Folge erzielte Buffett Jahr für Jahr
beachtliche Renditen von über 20% pro Jahr und mehrte so das
in sein Unternehmen eingezahlte Kapital.
Im Jahr 1969 löste Buffett die Buffett Partnership auf und bot
seinen Investoren an, ihr Geld in Anteile von Berkshire Hathaway
zum damaligen Kurs von etwa 43 US-Dollar je Anteil zu tauschen.
Im Jahr 2014 notierte die A-Aktie von Berkshire zum 1. Mal ober-
halb von 200.000 US-Dollar!
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Teil 9:
Meine 5 Lieblings-Zitate von Warren Buffett
1. Es ist viel besser, ein hervorragendes
Unternehmen zu einem guten Preis zu
kaufen als ein gutes Unternehmen zu
einem hervorragenden Preis.
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Impressum
GeVestor ist ein Unternehmensbereich der Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Vorstand: Helmut Graf, Guido Ems, Frederik Palm
USt.-ID: DE 812639372
Amtsgericht Bonn, HRB 8165
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