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Analysekriterien zur Bewertung des Medienprodukts

Medienunternehmen Die SRG SSR mit Sitz in Bern ist das grösste Medienhaus der Schweiz. Sie erbringt im Auftrag des Bundes einen
(Informationen zum Herausgeber, den Besitzverhältnissen, audiovisuellen Service-Public. Zu diesem Zweck veranstaltet sie Fernseh- und Radioprogramme sowie Online-Angebote für
der Unternehmensgrösse mit Umsatz- und Gewinnzahlen, der alle Sprachregionen der Schweiz.
Mitarbeiterzahl, der Redaktionsgrösse, der Marktstellung,
Firmenverflechtungen usw.)

Medienprodukt (etwa Geschichte, Leitbild, Redaktionsstatut, Echo der Zeit heisst eine der ältesten, täglich ausgestrahlten Radiosendungen im deutschsprachigen Raum. Sie ist die
Selbstverständnis und Charakteristik des Mediums, abendliche Informations- und Hintergrundsendung auf den Sendern Radio SRF 1, Radio SRF 2 Kultur, Radio SRF 4 News
Auflage/Einschaltquoten/Reichweite mit aktuellem und der Radio SRF Musikwelle von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und wird oft als Flaggschiff des Deutschschweizer
Entwicklungstrend) Radios bezeichnet. Das Echo der Zeit wurde am 17. September 1945 gegründet und überlebte alle Umbenennungen von
Radio Beromünster über Radio DRS bis Radio SRF. Die Sendungen von Echo der Zeit können im Internet im MP3-Format
heruntergeladen oder als Podcast abonniert werden. Die Sendebeiträge kann man auch jeweils einzeln online hören. Obwohl
die traditionellen Rundfunkproduzenten ihre Inhalte auch digital anbieten und so ihr Publikum eigentlich vergrössern könnten,
wird der Kuchen kleiner. Im Radiobereich geht seit 2013 die Anzahl Nutzungsminuten in allen drei Sprachregionen um rund
10% zurück.

Mediennutzern (Profil der Leser/Zuhörerschaft/ 2010 schalteten 336 000 Leute um 18 Uhr das Radio ein, um die Informationssendung Echo der Zeit auf Radio SRF zu hören.
angesprochenen Zielgruppe/n) 2019 ist dieses «klassisch» oder «traditionell» nutzende Publikum um ein Viertel geschrumpft und besteht in der grossen
Mehrheit (zwei Drittel) aus Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Dafür gewinnt die digitale Nutzung an Bedeutung. 700 000
Menschen hören 2006 täglich das 'Echo der Zeit'. Seit 60 Jahren ist diese Sendung ein Flaggschiff von Schweizer Radio
DRS.

Themenvielfalt in der Wirtschaftsberichterstattung „Wir versuchen, den Menschen, unseren Hörerinnen und Hörern, die Welt nach Hause zu bringen.“
(Themenmix, Verhältnis von Makro-/Meso-/Mikroebene,
Aktualitätsgrad, Themen-Schwerpunkte, Rubriken-Vielfalt,
Sonderbeilagen/-sendungen)

Themenrelevanz der vom Medium aufgegriffenen/publizierten Publizistisch hatte die Sendung seit jeher den Anspruch, über blosse Fakten und unmittelbare Aktualität hinaus mit längeren
Inhalte (Nachrichtenfaktoren, Softnews vs. Hardnews, Beiträgen, Interviews und Analysen Geschehnisse nach ihrer Relevanz einzuordnen.
Relevanz für angesprochene Zielgruppe)

Textsorten/Sendeformen in der Berichterstattung Das journalistische Konzept, zum Vorteil einer nachhaltigen Meinungsbildung die Fakten nicht nur darzustellen, sondern mit
(Vielfalt/Mix der Stilformen, Schwerpunkte, Erklärungen dazu gesunder Skepsis gegenüber dem Augenscheinlichen zu analysieren und einzuordnen, entstand nicht über Nacht. Es musste
siehe Skript «Journalistische Textformen») schrittweise entwickelt, zum Teil erkämpft werden: gegen äussere Widerstände, wie sie aus dem gespannten Verhältnis
zwischen SRG und Politik, zwischen der Programmveranstalterin und den Zeitungsverlegern fast automatisch resultierten;
gegen die Opposition im eigenen Haus, wo die «Territorialordnungen» gross geschrieben wurden; schliesslich gegen
divergierende Kräfte in der periodisch von Flügelkämpfen erschütterten Redaktion.

Professionalität in der Berichterstattung (klare Trennung Ein wichtiger Bestandteil der Sendung sind die Berichte der SRF-Korrespondenten. Die SRG SSR-Fernsehsendung 10vor10
von Fakten und Kommentar in referierenden Berichtsformen, gehört mit den praktisch gleich platzierten Radiosendungen Echo der Zeit zu den Qualitätsspitzenreitern im Qualitätsranking
klare Trennung von journalistischen und werberischen aller untersuchten Rundfunktitel. Das öffentliche Radio und das öffentliche Fernsehen heben sich in allen
Inhalten bzw. keine Vermischung von Publizistik und Qualitätsdimensionen positiv von Privatradio und Privatfernsehen ab. Besonders die stärkeren Einordnungsleistungen und die
Werbung/PR im redaktionellen Teil des Mediums, Abstützung höhere Vielfalt sind Elemente der überdurchschnittlichen Qualität des öffentlichen Rundfunks.
auf mehrere Quellen, Quellentransparenz der vermittelten
Informationen, konkrete Angaben zur Autorenschaft)

Tiefgang/Einordnungsleistung der Berichterstattung Die Sendung will mehr liefern als Informationshäppchen. Die Macher wollen die Welt erklären. Damals wie heute geht es um
(substanzarme Kurzinformation versus fundierte Zusammenhänge und nicht darum, jeder aktuellen Meldung hinterherzuhecheln.
Hintergrundinformationen mit Perspektivenwechsel,
Nebenthemen, Aufzeigen von Zusammenhängen und
grösserem thematischen Kontext)

Geographische Themenschwerpunkte Internationale Geschehnisse, die wichtigsten Nachrichten, Reportagen, Interviews und Analysen über das aktuelle
(lokale/regionale/nationale Schweizer Wirtschaft, Zeitgeschehen zu liefern.
Verhältnis/Gewichtung zu ausländischen/internationalen
Wirtschaftsthemen)

Boulevardisierungsgrad (Aspekte wie Skandalisierung, Sachliches Berichten, keine Boulevardisierung


Emotionalisierung, Konfliktstilisierung/Konfliktinszenierung,
Personalisierung/People-Journalismus, Privatisierung,
Komprimierung/Verdichtung/Vereinfachung,
Themeninszenierung)

Sprache/Verständlichkeit der redaktionellen Beiträge Eine unaufgeregte Sprache, so sehr sich die Welt auch ändern mag, wie am 11.September 2001.
(Fachjargon für Insider/Branchenkenner vs. Laiensprache für
das angesprochene Zielpublikum)

Visualisierung/Präsentation der redaktionellen Beiträge Keine Musik, praktisch keine Elemente moderner Format-Radios.
(Layout, Bildsprache, Illustrationen, Bild-/Textverhältnis,
Qualität/Charakter des visuellen oder akustischen Auftritts)

Eigenleistung des Mediums (Verhältnis/Anteil der Beiträge Allerdings haben sich bei SRF Radio und Fernsehen etwas angeglichen, denn die Radioformate Echo der Zeit und Rendez-
von eigenen Redaktoren, freien Medienschaffenden, News- vous profilieren sich nur noch bedingt mit höheren Eigenleistungen im Vergleich zum Fernsehen. Im Zuge dieses digitalen
Agenturen wie der Schweizer Nachrichtenagentur sda oder Strukturwandels wird der Schweizer Rundfunkmarkt zunehmend unübersichtlich und umkämpft. Neue Akteure aus dem
von PR-Quellen) In- und dem Ausland treten auf, die die traditionellen, oftmals gebührenunterstützten Rundfunkproduzenten wie die SRG SSR,
Léman Bleu oder TeleTicino im Publikums- und im Werbemarkt konkurrenzieren. Dazu gehören Verlagshäuser,
Werbevermarkter, Kabelnetzbetreiber und Weiterverbreiter und schliesslich die globalen Tech-Intermediäre. Im klassischen
Rundfunkmarkt gibt es in der Deutschschweiz im Bereich des Privatrundfunks gleichzeitig eine Tendenz zur Konzentration
und Zentralisierung, die sich weder in der Suisse romande noch in der Svizzera italiana beobachten lässt.

Transparenz in der Berichterstattung (klare Hinweise auf „Wir haben den Anspruch, unseren Hörerinnen und Hörern ein Ort zu sein, wo sie sich darauf verlassen können, dass hier
Beiträge von Dritten – etwa sichtbar an den Autoren-Kürzeln keine ‚Fake News‘ gesendet werden. Und dass wir dem gerecht werden, das ist jeder Tag unser Ziel.“ Exakte Recherche,
pd, mgt oder zvg – und bezahlte Inhaltsformen wie Native gutes journalistisches Handwerk – die Macher des „Echos der Zeit“ haben einen hohen Anspruch an ihre Sendung und sich
Advertising) selbst.

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