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Logistiklabor

Prof. Dr.-Ing. Michael Habich


Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik

Technisches Management

Erfinden nach Plan: TRIZ

Version 13-11

TM Teil III:
Erfinden nach Plan
Innovationsmanagement
TRIZ - Methodik

Skriptum zur Vorlesung


Dieses Skriptum ist zum Gebrauch während der Vorlesung bestimmt.
Es enthält die wesentlichen Inhalte, ersetzt aber nicht die Teilnahme an der Vorlesung.
Technisches Management
TRIZ – Erfinden nach Plan
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Technisches Management Erfinden nach Plan


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik

Erfinden nach Plan


mit der TRIZ- Methodik

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Technisches Management TRIZ


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik

Teorija Rezhenija Izobretatel`skich Zadach


Theorie zur Lösung technischer Probleme

"Creativity is not a born gift.


Every engineer can learn to be inventive.”

Genrik Altshuller

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TRIZ – Erfinden nach Plan
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Technisches Management Die fünf Niveaus der Innovation


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik

TRIZ ist das russische Akronym für „Theorie des erfinderischen Problemlösens“.

Die Methode wurde vor ca. 50 Jahren von G. S. Altschuller in der ehemaligen UdSSR mit dem
Grundgedanken konzipiert, Lösungen für technisch-wissenschaftliche Probleme methodisch und
systematisch zu entwickeln, ohne dabei Kompromisse eingehen zu müssen.

„Erfinderische Problemstellungen lassen sich, wie jedes andere


ingenieurwissenschaftliche Problem, systematisch klassifizieren.“
Zitat G. S. Altschuller

Durch die Analyse von über 200.000 Patenten gelangte Altschuller zu den folgenden Feststellungen, die
als Kernaussage der TRIZ-Methode bezeichnet werden können:

· Einer großen Anzahl von Erfindungen liegt eine vergleichsweise kleine Anzahl von
Lösungsprinzipien zugrunde.

· Erst das Überwinden von Widersprüchen macht innovative Entwicklungen möglich.

Die Evolution technischer Systeme folgt bestimmten Mustern.

Basierend auf der Arbeit Altschullers etablierte sich TRIZ nach Ende des „Kalten Krieges“ auch im Westen
und wird in vielen Firmen mit Erfolg angewendet.

Insgesamt wurden bisher ca. 2.500.000 Patente analysiert.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Die fünf Niveaus der Innovation


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik

Patentanalysen durch Altschuller (TRIZ – Erfinder):


200.000 Patente analysiert
40.000 beinhalteten erfinderische Problemlösungen

• Beschreiben die Art der Erfindung und Art der Problemlösung in 5 Niveaus

• Lösungen der Niveaustufen 2 – 4 können durch Anwendung geeigneter


Methoden (z.B. TRIZ) entwickelt werden.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Ergebnisse der Patentanalyse


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik die fünf Niveaus der Innovation

1. Offensichtliche, konventionelle Lösung: 32%.


Problemlösung mittels im betreffenden Fachgebiet bekannter Methoden.
(Geräuschdämmung Drucker)

2. Geringfügige Erfindung innerhalb der existenten Konstruktion: 45%.


Verbesserung eines existenten Systems, in der Regel mit Kompromissen.
(Höhenverstellbares Autolenkrad)

3. Substantielle Erfindungen innerhalb einer Technologie: 18%


Grundlegende Verbesserung eines existierenden Systems.
(Automatikgetriebe beim Auto)

4. Erfindung außerhalb einer Technologie: 4%


Neue Generation eines Designs oder neue konstruktive Lösung basierend auf
neuer wissenschaftlicher Erkenntnis.
(Ultraschallreinigungsbad)

5. Entdeckung: 1%
Grundlegende Erfindung basierend auf einem neuen wissenschaftlichen
Phänomen.
(Transistor, Laser)

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management
Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Lösungsfindung mit TRIZ

Inventive Aufgabenstellung:

 Verbesserung einer Charakteristik Standard TRIZ-Werkzeug Standard


des Systems, ohne eine andere Problem Lösung
Charakteristik zu verschlechtern.

Lösen des Problems durch:

 Ersetzen des Problems durch ein Abstraktion TRIZ Anwendung


anderes, das mit bekannten
Regeln gelöst werden kann.

 Generierung zielgerichteter Ideen


in einem engen Suchfeld. konkretes innovative
Problem Lösung
 Problemspezifische Interpretation
und Konkretisierung.

*Invention = Erfindung

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management
Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Widerspruchsanalyse

2 Arten von Widersprüchen

Technischer Widerspruch Physikalischer Widerspruch

Ein technischer Widerspruch liegt vor, wenn die Ein physikalischer Widerspruch liegt vor, wenn zwei
Verbesserung einer Eigenschaft zur Verschlechterung Zustände vorliegen sollen, die sich gegenseitig
einer anderen führt. ausschließen.

Beispiel: Fahrrad - Geschwindigkeit Beispiel: Autokauf

Zur Erhöhung der Geschwindigkeit eines Fahrrades Ein Auto sollte klein sein, um sich im Stadtverkehr
bieten sich drei Möglichkeiten: problemlos bewegen zu können.
1. Reduzierung des Gewichts
2. Reduzierung des Widerstandes (Luft/Straße) aber:
3. Erhöhung der Antriebskraft
Soll beispielsweise eine Verkleidung eingesetzt Ein Auto sollte groß sein, um längere Reisen
werden, entsteht folgender technischer Widerspruch: komfortabel absolvieren zu können.

Verkleidung führt zu geringerem Luftwider-stand,


erhöht jedoch das Gewicht.  physikalischer Widerspruch:
Das Auto soll groß und klein sein!
Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Lösungsfindung, Teil I


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Auflösung technischer Widersprüche

Technische Widersprüche

Abstrahierte Standard- Auflösen technischer Widersprüche mit


Problem- Innovations-
stellung prinzip
 39 technischen Parametern

Konkretes Konkrete  Widerspruchsmatrix


Problem Lösung

 40 Innovationsprinzipien

Quelle: Fraunhofer IPT

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Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik
39 technische Parameter (1/4)

1. Gewicht eines bewegten Objekts


Die messbare, von der Schwerkraft verursachte Kraft, die ein bewegter Körper auf die ihn vor dem Fallen bewahrende Auflage ausübt. Ein
bewegtes Objekt verändert seine Position aus sich heraus oder aufgrund externer Kräfte.
2. Gewicht eines stationären Objekts
Die messbare, von der Schwerkraft verursachte Kraft, die ein stationärer Körper auf seine Auflage ausübt. Ein stationäres Objekt
verändert seine Position weder aus sich heraus noch aufgrund externer Kräfte.
3. Länge eines bewegten Objekts
Die lineare Maßzahl der Länge, Höhe oder Breite eines Körpers in Bewegungsrichtung. Die Bewegung kann intern oder durch externe
Kräfte verursacht sein.
4. Länge eines stationären Objekts
Die lineare Maßzahl der Länge, Höhe oder Breite eines Körpers in der durch keine Bewegung gekennzeichneten Richtung.
5. Fläche eines bewegten Objekts
Die flächige Maßzahl einer Ebene oder Teilebene eines Objekts, das aufgrund interner oder externer Kräfte seine räumliche Position
verändert.
6. Fläche eines stationären Objekts
Die flächige Maßzahl einer Ebene oder Teilebene eines Objekts, das aufgrund interner oder externer Kräfte seine räumliche Position nicht
verändern kann.
7. Volumen eines bewegten Objekts
Die kubische Maßzahl eines Objekts, das aufgrund interner oder externer Kräfte seine räumliche Position verändert.
8. Volumen eines stationären Objekts
Die kubische Maßzahl eines Objekts, das aufgrund interner oder externer Kräfte seine räumliche Position nicht verändern kann.
9. Geschwindigkeit
Das Tempo, mit dem eine Aktion oder ein Prozess zeitlich vorangebracht wird.

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Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik
39 technische Parameter (2/4)

10. Kraft
Die Fähigkeit, physikalische Veränderungen an einem Objekt oder in einem System hervorrufen zu können. Die Veränderung kann
vollständig oder teilweise, permanent oder temporär sein.
11. Druck oder Spannung
Die Intensität der auf ein Objekt oder System einwirkenden Kräfte, gemessen als Kompression oder Spannung pro Fläche.
12. Form
Die äußerliche Erscheinung oder Kontur eines Objekts oder Systems. Die Form kann sich vollständig oder teilweise, permanent oder
temporär aufgrund einwirkender Kräfte verändern.
13. Stabilität eines Objekts
Die Widerstandsfähigkeit eines ganzen Objekts oder Systems gegen äußere Effekte.
14. Festigkeit
Die Fähigkeit eines Objekts oder Systems, innerhalb definierter Grenzen Kräfte oder Belastungen auszuhalten, ohne zu zerbrechen.
15. Haltbarkeit eines bewegten Objekts
Die Zeitspanne, während der ein sich räumlich bewegendes Objekt in der Lage ist, seine Funktion erfolgreich zu erfüllen.
16. Haltbarkeit eines stationären Objekts
Die Zeitspanne, während der ein räumlich fixiertes Objekt in der Lage ist, seine Funktion erfolgreich zu erfüllen.
17. Temperatur
Der Verlust oder Gewinn von Wärme als mögliche Gründe für Veränderungen an einem Objekt. System oder Produkt während des
geforderten Funktionsablaufes.
18. Helligkeit
Lichtenergie pro beleuchteter Fläche, Qualität und Charakteristik des Lichtes; Grad der Ausleuchtung.

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Technisches Management
Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik
39 technische Parameter (3/4)

19. Energieverbrauch eines bewegten Objekts


Der Energiebedarf eines sich aufgrund interner oder externer Kräfte räumlich bewegenden Objekts oder Systems.
20. Energieverbrauch eines stationären Objekts
Der Energiebedarf eines sich trotz äußerer Kräfte räumlich nicht bewegenden Objekts oder Systems.
21. Leistung
Das für die betreffende Aktion benötigte Verhältnis aus Aufwand und Zeit. Dient zur Charakterisierung benötigter,
aber unerwünschter Veränderungen in der Leistung eines Systems oder Objekts.
22. Energieverschwendung
Unfähigkeit eines Systems oder Objekts Kräfte auszuüben, insbesondere wenn nicht gearbeitet oder produziert wird.
23. Materialverschwendung
Abnahme oder Verschwinden von Material, insbesondere wenn nicht gearbeitet oder produziert wird.
24. Informationsverlust
Abnahme oder Verlust an Informationen oder Daten.
25. Zeitverschwendung
Zunehmender Zeitbedarf zur Erfüllung einer vorgegebenen Funktion.
26. Materialmenge
Die benötigte Zahl an Elementen oder die benötigte Menge eines Elements für die Erzeugung eines Objekts oder Systems.
27. Zuverlässigkeit
Die Fähigkeit, über eine bestimmte Zeit oder Zyklenanzahl die vorgegebene Funktion adäquat erfüllen zu können.
28. Messgenauigkeit
Der Grad an Übereinstimmung zwischen gemessenem und wahrem Wert der zu messenden Eigenschaft.
29. Fertigungsgenauigkeit
Das Maß an Übereinstimmung mit Spezifikationen.

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Technisches Management
Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik
39 technische Parameter (4/4)

30. Äußere negative Einflüsse auf ein Objekt


Die auf ein Objekt einwirkenden, Qualität und Effizienz beeinflussenden, äußeren Faktoren.
31. Negative Nebeneffekte des Objekts
Intern erzeugte Effekte, die die Qualität und Effizienz eines Objekts oder Systems beeinträchtigen.
32. Fertigungsfreundlichkeit
Komfort und Einfachheit, mit der ein Produkt erzeugt werden kann.
33. Benutzungsfreundlichkeit
Komfort und Einfachheit, mit der ein Objekt oder System bedient oder benutzt werden kann.
34. Reparaturfreundlichkeit
Komfort und Einfachheit, mit der ein System oder Objekt nach Beschädigung oder Abnutzung wieder in den arbeitsfähigen Zustand
zurückversetzt werden kann.
35. Anpassungsfähigkeit
Die Fähigkeit, sich an veränderliche externe Bedingungen anpassen zu können.
36. Komplexität in der Struktur
Anzahl und Diversifikation der Einzelbestandteile einschließlich deren Verknüpfungen. Weiterhin ist hier die Schwierigkeit, ein System
als Benutzer zu beherrschen, gemeint.
37. Komplexität in der Kontrolle oder Steuerung
Anzahl und Diversifikation an Elementen bei der Steuerung und Kontrolle des Systems, aber auch der Aufwand, mit einer akzeptablen
Genauigkeit zu messen.
38. Automatisierungsgrad
Die Fähigkeit, ohne menschliche Interaktion zu funktionieren.
39. Produktivität
Das Verhältnis zwischen Zahl der abgeschlossenen Aktionen und des dazu notwendigen Zeitbedarfs.

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Technisches Management
Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik
Widerspruchsmatrix – Contradiction Matrix (1/2)

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Technisches Management
Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik
Widerspruchsmatrix – Contradiction Matrix (2/2)

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Technisches Management 40 Innovationsprinzipien zur


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Auflösung technischer Konflikte

1. Segmentierung 21. Überspringen ("Rushing through")


2. Abtrennung 22. Schädliches in Nützliches wandeln
3. Örtliche Qualität 23. Rückkopplung
4. Asymmetrie 24. Nutzung eines Mediators oder Vermittlers
5. Vereinen 25. Selbstversorgung
6. Universalität 26. Kopieren
7. Verschachtelung 27. Billige Kurzlebigkeit
8. Gegengewicht 28. Mechanik ersetzen
9. Vorgezogene Gegenaktion 29. Pneumatik und Hydraulik
10. Vorgezogene Aktion 30. Flexible Hüllen und Filme
11. Vorbeugemaßnahmen 31. Poröse Materialien
12. Äquipotential 32. Farbveränderung
13. Umkehr 33. Homogenität
14. Krümmung 34. Beseitigung und Regeneration
15. Dynamisierung 35. Eigenschaftsänderung
16. Partielle oder überschüssige Wirkung 36. Phasenübergang
17. Höhere Dimension 37. Wärmeausdehnung
18. Mechanische Schwingungen 38. Starkes Oxidationsmittel
19. Periodische Wirkung 39. Inertes Medium
20. Kontinuität 40. Verbundmaterial
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Technisches Management Fallbeispiel: Bohrschraube


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik

 Ziel: Gesteigerte Bohrgeschwindigkeit


Abstrahierte Standard-
Problem- Innovations-  Randbedingungen:
stellung prinzip - gegebene, begrenzte Vorschubkraft
- kostengünstige Bohrspitze
(kaltgeformter Standard-Stahl)
Konkretes Konkrete
Problem Lösung

 Erster Versuch: Erhöhung der Drehgeschwindigkeit


 Probleme:
- Übermäßige Wärmeentstehung
Bohr- - Reibschweißung
werk-
zeug Span

Grundmaterial

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management TRIZ-Werkzeug: Widerspruchsmatrix


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik

Abstrahierte Standard-
Problem- Innovations-
stellung prinzip

Konkretes Konkrete
Problem Lösung

Beschreibung des Problems


als Widerspruch: -
 (Bohr-) Geschwindigkeit -
soll erhöht werden.
 Temperatur darf sich nicht -
erhöhen.
-
Legende Innovationsprinzipien:
- 28 Mechanik ersetzen
- 30 Flexible Hüllen und Filme
- 36 Phasenübergang
- 2 Abtrennung

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Innovationsprinzip 36:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Phasenübergang

Abstrahierte Standard- Leitlinie:


Problem- Innovations-
stellung prinzip Nutze die Effekte während des Phasenübergangs
einer Substanz aus:
- Volumenveränderung
Konkretes Konkrete - Wärmeentwicklung
Problem Lösung - Wärmeabsorption

Beispiele:
Um gerippte Rohre gleichmäßig zu dehnen, werden sie mit
Wasser gefüllt und gefroren.
Latentwärmespeicher z.B. für Kühlwasser im Kraftfahrzeug.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Erfinderische Lösung


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik (Paraffinbeschichtete Bohrschraube)

Abstrahierte Standard- Innovationsprinzip 36: Phasenübergang


Problem- Innovations-
Verdampfendes Kühlmittel
stellung prinzip
(Abtransport der Wärme)

Konkretes Konkrete
Problem Lösung

Paraffinbeschichtung

Schmierung durch
Kühlmittel

Schneidgeschwindigkeit wird erhöht,


Wärme wird durch verdampfendes Paraffin abgeführt
Nebeneffekt:
Verbesserte Schmierung durch Paraffin
Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 1:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Segmentierung

Leitlinien:

 Zerlege ein Objekt in unabhängige Teile


 Führe das Objekt zerlegbar aus
 Erhöhe den Grad an Unterteilung

Beispiele:

 Zerlegbare Möbel

 Modulare Computer

 Faltbare Messlatte

 Gartenschläuche können für variable Reichweiten


aneinander gekoppelt werden

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 2:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Abtrennung

Leitlinien:

 Entfernung oder Abtrennung des störenden


Teiles eines Objektes
 Den notwendigen Teil bzw. die wesentliche
Eigenschaft alleine einsetzen

Beispiel:

 Pflanzenextrakte als Arzneimittel.

 Die Stimmen von Raubvögeln werden auf Band


aufgenommen und in der Nähe von Flugzeug-
Startbahnen abgespielt. Dies schreckt echte Vögel
ab.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 3:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Örtliche Qualität

Leitlinien:

 Übergang von homogener Struktur des Objekts


oder seiner Umgebung zu einer heterogenen
Struktur
 Die verschiedenen Teile eines Systems sollen
verschiedene Funktionen erfüllen
 Jede Komponente eines Systems unter für sie
individuell optimalen Bedingungen einsetzen

Beispiele:

 Partielles Laserhärten von Umformwerkzeugen

 Führe Bleistift und Radierer in einer Einheit


zusammen

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 4:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Asymmetrie

Leitlinien:

 Ersetze symmetrische Formen durch asymmetrische.


 Erhöhe den Grad an Asymmetrie, wenn diese schon
vorliegt.

Beispiele:

 Eine Seite des Reifens ist verstärkt, um häufigen


Kontakt mit dem Bordstein besser zu überstehen.

 Nasser Sand in einem Trichter bildet einen


“Brückenbogen” über der Öffnung (reduzierter
Durchfluss). Ein asymmetrischer Trichter löst
dieses Problem.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 5:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Vereinen

Leitlinien:

 Gruppiere gleichartig oder zur Zusammenarbeit


bestimmte Objekte räumlich zusammen.
 Vertakte gleichartige oder zur Zusammenarbeit
bestimmte Objekte, d.h. kopple sie zeitlich.

Beispiel:
b
a  2-in-1-Produkte: “2-Phasenreiniger”, Shampoo
und Spülung in einem, ...

 Selbstbohrende Schraube

a+b  Ein Rotations-Trockenbagger hat Dampfdüsen,


um den Untergrund in einem Schritt aufzutauen
und zu erweichen.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 6:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Universalität

Leitlinien:

 Das System erfüllt mehrere unterschiedliche


b Funktionen, wodurch andere Systeme oder
Objekte überflüssig werden.
a

Beispiele:

 Klappsofa lässt sich vom Sofa für den Tag zum


Bett für die Nacht umwandeln.

 Der Minivan-Sitz lässt sich für das Sitzen, Schlafen


b
oder Lasten transportieren jeweils in eine
a günstige Form umbauen.

 Kombiniertes Druck-/Kopier-/Faxgerät

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 7:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Verschachtelung

Leitlinien:

 Ein Objekt befindet sich im Inneren eines anderen


Objekts, das sich ebenfalls im Inneren eines dritten
befindet.
 Ein Objekt passt in oder durch den Hohlraum eines
anderen.

Beispiel:

 Steckpumpe (Matrjoschka)

 Teleskop-Antenne

 Stapelbare Stühle

 Druckminenbleistift mit integriertem Minenvorrat


Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 8:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Gegengewicht

Leitlinien:

 Das Gewicht des Objekts kann durch Kopplung an


ein anderes, entsprechend tragfähiges Objekt
kompensiert werden.
 Das Gewicht des Objekts kann durch
aerodynamische oder hydraulische Kräfte
kompensiert werden.

Beispiel:

 Aufzug mit Gegengewicht

 Boot mit Tragflügel

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 9:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Vorgezogene Gegenaktion

Leitlinien:

 Vor der Ausführung einer Aktion muss eine


erforderliche Gegenaktion vorab ausgeführt
werden.
 Muss ein Objekt in Spannung sein, dann muss
vorab die Gegenspannung erzeugt werden.

Beispiele:

 Vorgespannte Betonstützen bei Brücken

 Verstärkte Stütze: zur Erhöhung der Stabilität


wird diese aus mehreren Rohren zusammen-
gesetzt, die vorher um einen bestimmten Winkel
verdreht wurden.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 14

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Technisches Management Prinzip 10:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Vorgezogene Aktion

Leitlinien:

 Führe die notwendige Aktion -teilweise oder


ganz- im voraus aus.
 Ordne Objekte so an, dass sie ohne Zeitverlust
vom richtigen Ort aus arbeiten können.

Beispiele:

 Bastelmesser, dessen Klinge Kerben enthält,


wodurch man stumpfe Teile wegbrechen kann.

 Klebstoff soll sauber und gleichmäßig verteilt


werden. Vorgefertigte Klebestreifen erleichtern
dies.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 11:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Vorbeugemaßnahmen

Leitlinien:

 Kompensiere die schlechte Zuverlässigkeit eines


Systems durch vorher ergriffene Gegenmaß-
nahmen.
 “Vorher untergelegtes Kissen”

Beispiele:

 Zur Vermeidung von Ladendiebstahl werden an


den Waren magnetisch codierte Etiketten ange-
bracht. Das Etikett muss an der Kasse entmag-
netisiert werden.

 Rückhaltesysteme im Fahrzeug

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 15

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Technisches Management Prinzip 12:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Äquipotential

Leitlinien:

 Verändere die Bedingungen so, dass das Objekt


mit konstantem Energiepotential arbeiten kann,
also beispielsweise weder angehoben noch
abgesenkt werden muss.

Beispiele:

 Motorenöl am Auto wird über einer Grube


gewechselt, wodurch teuere Hebemaschinen
überflüssig werden.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 13:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Umkehr

Leitlinien:

 Implementiere anstelle der durch Spezifikation


diktierten Aktion die genau gegenteilige Aktion
 Mache ein unbewegtes Objekt beweglich oder ein
bewegliches unbeweglich
 Stelle das System “auf den Kopf”, kehre es um

Beispiele:

 Abrasives (=abtragendes) Reinigen von Teilen


durch Vibration der Teile selbst statt durch
Vibration des Abrasivums (z.B. Sand beim
Sandstrahlen)

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 14:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Krümmung

Leitlinien:

 Ersetze lineare Teile oder flache Oberflächen


durch gebogene, kubische Strukturen durch
sphärische.
 Benutze Rollen, Kugeln, Spiralen.
 Ersetze lineare Bewegungen durch rotierende,
nutze die Zentrifugalkraft aus.

Beispiele:

 Eine PC-Maus benutzt eine Kugelkonstruktion zur


Umsetzung einer linearen, biaxialen Bewegung in
einen Vektor.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 15:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Dynamisierung

Leitlinien:

 Gestalte ein System so, dass es sich automatisch


unter allen Betriebszuständen auf optimale
Performance einstellt.
 Zerteile ein System in Elemente, die sich
untereinander optimal arrangieren können.
 Mache ein unbewegliches Objekt beweglich,
verstellbar oder austauschbar.

Beispiele:

 Bewegliche Verbindung zwischen Blitzlampe und


Blitzgerät

 Zahnriementrieb ersetzt Kettentrieb

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 34 -

Seite: 17

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Technisches Management Prinzip 16:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Partielle oder überschüssige Wirkung

Leitlinien:

 Wenn es schwierig ist, 100% einer geforderten


Funktion zu erreichen, verwirkliche etwas mehr
oder weniger, um so das Problem deutlich zu
vereinfachen.

Beispiele:

 Gasflaschen werden tauchlackiert. Überschüssige


Farbe lässt sich leicht, schnell und gleichmäßig
durch Rotation entfernen.

 Beispiel Zuckerstreuer: Das Innenröhrchen wird


gezielt überfüllt, um eine stets gleiche
Portionierung zu gewährleisten.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 35 -

Technisches Management Prinzip 17:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Höhere Dimension

Leitlinien:

 Umgehe Schwierigkeiten bei der Bewegung eines


Objekts entlang einer Linie durch eine zweidimen-
sionale Bewegung (in einer Ebene).
 Ordne Objekte in mehreren statt einer Ebene an.
 Plaziere das Objekt geneigt oder kippe es.
 Nutze Projektion in die Nachbarschaft oder auf
die Rückseite des Objekts.

Beispiele:

 Gewächshaus mit Reflektor an der Nordseite, um


durch das Tageslicht besser ausnutzen zu können.

 Aufwickeln oder Falten von überlangen Objekten

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 18

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Technisches Management Prinzip 18:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Mechanische Schwingungen

Leitlinien:

 Versetze ein Objekt in Schwingung


 Oszilliert das Objekt bereits, erhöhe die Frequenz
 Benutze die Resonanzfrequenz(en)
 Piezovibration
 Ultraschall zusammen mit elektromagnetischen
Feldern

Beispiele:

 Gipsverband mit oszillierendem Messer entfernen.

 Gussmassen werden Vibrationen ausgesetzt, um


deren Verteilung und Homogenität zu fördern.

 Flussmittelfreies Ultraschall-Löten.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 19:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Periodische Wirkung

Leitlinien:

 Übergang von kontinuierlicher zu periodischer


Wirkung
 Liegt bereits eine periodische Aktion vor,
verändere deren Frequenz.
 Benutze Pausen zwischen einzelnen Impulsen, um
andere Aktionen einfügen zu können.

Beispiele:

 Schrauben lassen sich besser mit Kraftimpulsen als


mit kontinuierlich hoher Kraft anziehen.

 Eine Warnleuchte wird besser wahrgenommen,


wenn sie pulsiert.

 Kfz-Antiblockiersystem.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 19

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Technisches Management Prinzip 20:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Kontinuität

Leitlinien:

 Führe eine Aktion ohne Unterbrechung aus, alle


Komponenten sollen ständig mit gleichmäßiger
Belastung arbeiten.
 Schalte Leerläufe und Unterbrechungen aus.

Beispiele:

 Verwendung eines Schleifbandes statt eines


einzelnen Schleifpapierbogens.

 Fräsen statt Stossen.

 Kontinuierliche Dehydrierung von


Bremsflüssigkeit während des Betriebes
(Quelle: BMW AG, realisiertes TRIZ-Konzept).

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 21:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Überspringen (“Rushing through”)

Leitlinien:

 Führe schädliche oder gefährliche Aktionen mit


sehr hoher Geschwindigkeit durch.

Beispiele:

 Dünnwandige Rohre werden abgehackt (der


Schnitt erfolgt schneller als für eine bleibende
Deformierung notwendig wäre).

 Bolzensetzgeräte schießen Nägel in Beton und


Stahl.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 20

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Technisches Management Prinzip 22:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Schädliches in Nützliches wandeln

Leitlinien:

 Nutze schädliche Faktoren oder Effekte – speziell


aus der Umgebung - positiv aus.
 Beseitige einen schädlichen Faktor durch
Kombination mit einem anderen schädlichen
Faktor.
 Verstärke einen schädlichen Einfluss soweit, bis er
aufhört, schädlich zu sein.

Beispiele:

 Zusammengefrorenes Schüttgut wird durch


Stickstoff versprödet, der Zusammenhalt lockert
sich.
 Induktive Oberflächenerwärmung wird zur
Randschichthärtung genutzt.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 23:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Rückkopplung

Leitlinien:

 Führe eine Rückkopplung ein.


 Ist eine Rückkopplung vorhanden, ändere sie
oder kehre sie um.

Beispiele:

 Thermostat an der Heizung statt einfacher


Drossel
+
 Drehbearbeitung: Online-Messung des
Spanabhubs zur automatischen
Werkzeugnachregelung

 Lärmeliminierung: Schall aufnehmen, Phase


verschieben und durch gegenphasige
Überlagerung das Lärmsignal löschen.
Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 21

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Technisches Management Prinzip 24:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Nutzung eines Mediators oder Vermittlers

Leitlinien:

 Nutze ein Zwischenobjekt, um die Aktion


weiterzugeben oder auszuführen.
 Verbinde das System zeitweise mit einem
anderen, leicht zu entfernenden Objekt.

Beispiele:

 Mehrstufige Kühlkreisläufe im Kernkraftwerk

 Schriftliche Weitergabe von Informationen

 Kosmetische Selbstbräunungscreme

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 25:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Selbstversorgung

Leitlinien:

 Das System soll sich selbst bedienen und Hilfs-


sowie Reparaturfunktionen selbst ausführen.
 Nutze Abfall und Verlustenergie.

Beispiele:

 Ein Rohrkrümmer zur Förderung von Schlamm


und Steinen wird unterkühlt. Die sich ständig
regenerierende, innere Eisschicht schützt die
Rohrwand vor Abnutzung.

 Geschlossene Wasserkreisläufe in der Produktion.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 22

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Technisches Management Prinzip 26:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Kopieren

Leitlinien:

 Benutze eine billige, einfache Kopie anstatt eines


komplexen, teuren, zerbrechlichen oder schlecht
handhabbaren Objekts.
 Ersetze ein System oder Objekt durch eine optische
Kopie oder Abbildung. Hierbei kann der Maßstab
verändert werden.
 Gehe zu infraroten oder ultravioletten Abbildern
über.

Beispiele:

 Reverse Engineering und Rapid Prototyping.

 Die Höhe sehr großer Objekte kann über


Vermessung ihres Schattens ermittelt werden.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 45 -

Technisches Management Prinzip 27:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Billige Kurzlebigkeit

Leitlinien:

 Ersetze ein teures System durch ein Sortiment


billiger Teile, wobei auf einige Eigenschaften
(Langlebigkeit beispielsweise) verzichtet wird.

Beispiele:

 Wegwerfwindeln

 Eine Einweg-Mausefalle besteht aus einem mit


Köder versehenen Plastikrohr. Die Maus gelangt
durch eine enge, trichterförmige Öffnung in die
Falle. Durch den Trichter kann die Maus auf
umgekehrten Weg nicht mehr heraus.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 23

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Technisches Management Prinzip 28:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Mechanik ersetzen

Leitlinien:

 Ersetze ein mechanisches System durch ein


optisches oder akustisches System.
 Benutze elektrische, magnetische oder eine
Kombination aus Beiden.
 Ersetze Felder: stationäre durch bewegliche,
konstante durch periodische, strukturlose durch
strukturierte.

Beispiele:

 Um die Haltekraft eines metallischen Überzuges


auf einem Thermoplast zu erhöhen, erfolgt der
Beschichtungsprozess mit elektromagnetischer
Unterstützung.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 29:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Pneumatik und Hydraulik

Leitlinien:

 Ersetze feste, schwere Teile eines Systems durch


gasförmige oder flüssige. Nutze Wasser oder Luft
zum Aufpumpen, Luftkissen, hydrostatische
Elemente.

Beispiele:

 Um den Zug in einem Industriekamin zu erhöhen,


wird er innen spiralförmig mit einem porösen Rohr
ausgestattet, durch das Luft geleitet wird. An der
Wand entsteht ein Luftkissen.

 Zerbrechliche Gegenstände werden in Materialien


mit Luftpolstern (Luftblasenfolie) oder geschäumte
Packungen verpackt.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 48 -

Seite: 24

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Technisches Management Prinzip 30:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Flexible Hüllen und Filme

Leitlinien:

 Ersetze übliche Konstruktionen durch flexible


Hüllen oder dünne Filme.
 Isoliere ein Objekt von der Umwelt durch einen
dünnen Film oder eine Membran.

Beispiele:

 Pflanzenblätter werden mit Polyethylen-Spray


behandelt. Das Polyethylen härtet aus und führt
zu besseren Pflanzenwachstum. Zwar kann
Sauerstoff diese Schutzschicht passieren, jedoch
Wasserdampf hingegen nur schlecht.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 31:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Poröse Materialien

Leitlinien:

 Gestalte ein Objekt porös oder füge poröse


Materialien (Einsätze, Überzüge ...) hinzu.
 Ist ein Objekt bereits porös, dann fülle die Poren
vorab mit einem vorteilhaften Stoff.

Beispiele:

 Aluminium-Schaum für Leichtbaukonstruktionen

 Ölgetränkte Sinterbuchsen für Gleitlager

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 25

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Technisches Management Prinzip 32:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Farbveränderung

Leitlinien:

 Verändere die Farbe oder Durchsichtigkeit eines


Objekts oder der Umgebung.
 Nutze zur Beobachtung schlecht sichtbarer
Objekte oder Prozesse geeignete Farbzusätze.
 Setze Leuchtstoffe, lumineszente oder
anderweitig markierte Substanzen ein.

Beispiele:

 Transparentes Pflaster für Wundinspektion.

 Im Stahlwerk schützt ein Wasservorhang vor zu


großer Hitze (Infrarot-Strahlung). Durch Zugabe
eines Farbstoffs lässt sich die Helligkeit und UV-
Strahlung reduzieren.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Prinzip 33:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Homogenität

Leitlinien:

 Fertige interagierende Objekte aus demselben


oder aus ähnlichem Material.

Beispiele:

 Um abrasives Material gleichmäßig auf Walzen


zu verteilen und diese vor Abtrag zu schützen,
werden sie aus dem identischen Material wie
das Abrasivum gefertigt.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 52 -

Seite: 26

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Technisches Management Prinzip 34:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Beseitigung und Regeneration

Leitlinien:

 Beseitige oder verwerte (ablegen, auflösen,


verdampfen) diejenigen Teile des Systems, die
ihre Funktion erfüllt haben oder unbrauchbar
geworden sind.
 Stelle verbrauchte Systemteile unmittelbar
- im Arbeitsgang - wieder her.

Beispiele:

 Auswerfen leerer Patronenhülsen, abtrennbare


Booster-Raketen.

 Formel1-Helmvisiere sind mehrfach mit Plastik-


folien beschichtet, die bei Verschmutzung
abgezogen werden können.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 53 -

Technisches Management Prinzip 35:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Eigenschaftsänderung

Leitlinien:

 Ändere den Aggregatzustand eines Objekts:


fest, flüssig, gasförmig, aber auch quasiflüssig
oder ändere Eigenschaften wie Konzentration,
Dichte, Elastizität, Temperatur.

Beispiele:

 Das Gewinde einer Förderschnecke wird aus


elastischem Material gefertigt. Dadurch kann die
Steigung dieser Schraube verändert werden.

 Eine neuartige Damenbinde verwandelt


Flüssigkeit in Gel.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 54 -

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Technisches Management Prinzip 36:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Phasenübergang

Leitlinien:

 Nutze die Effekte während des Phasenübergang


einer Substanz aus: Volumenveränderung,
Wärmeentwicklung oder -absorption.

Beispiele:

 Um gerippte Rohre gleichmäßig zu dehnen,


werden sie mit Wasser gefüllt und gefroren.

 Latentwärmespeicher im Kfz.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 55 -

Technisches Management Prinzip 37:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Wärmeausdehnung

Leitlinien:

 Nutze die thermische Expansion oder Kontraktion


von Materialen aus.
 Benutze Materialen mit unterschiedlichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten.

Beispiele:

 Ein Gewächshaus soll automatisch geöffnet und


geschlossen werden. Die Fenster haben bimetal-
lische Streben, die sich beim Temperaturwechsel
aufbiegen oder schließen.

 Bimetallischer Thermostat.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 56 -

Seite: 28

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Technisches Management Prinzip 38:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik starkes Oxidationsmittel

Leitlinien:

 Ersetze normale Luft durch sauerstoff-


angereicherte Luft
 Ersetze angereicherte Luft durch reinen
Sauerstoff
 Setze Luft oder Sauerstoff ionisierenden
Strahlen aus
 Benutze Ozon

Beispiele:

 Um mehr Licht aus einer Fackel zu erhalten,


wird sie mit Sauerstoff statt mit Luft versorgt.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 57 -

Technisches Management Prinzip 39:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik inertes Medium

Leitlinien:

 Ersetze die übliche Umgebung durch


eine inerte.
 Führe den Prozess im Vakuum aus.

Beispiele:

 Um Selbstentzündung von Baumwolle


zu vermeiden, wird diese mit inertem
(schwer entflammbarem) Gas behandelt.

 Schweißen unter Schutzgas.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 58 -

Seite: 29

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Technisches Management Prinzip 40:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Verbundmaterial

Leitlinien:

 Ersetze homogene Stoffe durch Verbundmaterialien.

Beispiele:

 Flugzeugtragflächen werden zwecks hoher Festigkeit


und geringem Gewicht aus Kunststoff und Kohlefasern
gefertigt.

 Eine Glasflasche wird zur Erhöhung der Schlagfestigkeit


mit Kunststoff umhüllt.

 Stahlbeton.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 59 -

Technisches Management Lösungsfindung, Teil II


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik Auflösung physikalischer Widersprüche

Physikalische Widersprüche
Auflösung physikalischer Widersprüche mit
den 4 Separationsprinzipien

 Separation im Raum

 Separation in der Zeit

 Separation innerhalb eines Objektes und


seiner Teile (Super-/Subsystem)

 Separation durch Bedingungs-, Phasenwechsel

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 60 -

Seite: 30

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Technisches Management Separationsprinzip 1:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik „Separation im Raum“

Soll ein System widersprüchliche Funktionen


ausführen oder unter widersprüchlichen Bedingungen
arbeiten, versuche dieses in Untersysteme
aufzulösen.

Weise jedem Subsystem jeweils eine der


widersprüchlichen Funktionen zu.

Quelle: Fraunhofer IPT

Logistiklabor: Prof. Habich Folie - 61 -

Technisches Management Separationsprinzip 2:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik „Separation in der Zeit“

Soll ein System oder ein Prozess unter


widersprüchlichen Bedingungen funktionieren oder
widersprüchliche Anforderungen erfüllen, versuche das
System zeitlich so zu takten,
dass die widersprüchlichen Bedingungen bzw.
Anforderungen zu unterschiedlichen Zeiten ausgeführt
werden.
12

9 3

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Separationsprinzip 3:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik „Separation in der Systemebene“

Soll ein System widersprüchliche Funktionen


ausführen oder unter widersprüchlichen Bedingungen
arbeiten, versuche das System zu dekomponieren und
weise eine widersprüchliche Funktion oder Bedingung
einem oder mehreren Subsystemen zu.

Der Hauptteil des Systems soll die übrigen Funktionen


oder Bedingungen erfüllen.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Technisches Management Separationsprinzip 4:


Erfinden nach Plan, TRIZ - Methodik „Separation durch Bedingungswechsel“

Versuche das System oder die Umgebung so zu


ändern bzw. zu differenzieren,
dass die gewünschten gegensätzlichen Eigenschaften
„von selbst“ entstehen.

Quelle: Fraunhofer IPT

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Seite: 32

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