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Taucherausrüstung
Teil 2: Flaschenventile
Die oft verwendete Bezeichnung «J Valve» (Ventil mit Re- In den USA sind Ven-
tile mit Berstscheibe
serveschaltung) und «K Valve» (Ventil ohne Reserveschal- vorgeschrieben. Bei zu
tung) stammt ursprünglich aus dem US Divers Katalog aus hohem Überdruck (z.B.
den 1950er Jahren und bezieht sich nicht auf die Bauform. bei Überfüllung oder
Die heute oft anzutreffende Bezeichnung H, T, Y oder Z, einem Brand) bricht das
bezieht sich hingegen auf die geometrische Anordnung der kleine Kupferplättchen in
der Verschraubung und
Abgänge. schützt so die Flasche
vor Explosion.
Flaschengewinde und Entlastungsbohrung
Ventile mit zylindrischem Gewinde sind mit einem zusätzli-
chen Sicherheitsmerkmal ausgestattet. Die Entlastungsboh-
rung im Gewinde dient dazu, dass hierüber die Luft entwei- kleines, dünnes Kupferplättchen und so bemessen, dass es bei
chen kann, falls das Ventil unter Druck gelöst wird. Bei den 125%-166% des Betriebsdrucks nachgibt und so die Flasche
früher verwendeten konischen Gewinden kann das Ventil vor dem Bersten schützt.
aus der Flasche geschleudert werden, wenn diese beim Lösen Die Grösse von Tauchflaschen wird in den USA in Kubik-
noch Restdruck enthält. füssen (cuft) expandierter Luft gemessen und es gibt viele un-
Wie bereits im ersten Teil in tr 168 erwähnt, existiert für terschiedliche Betriebsdrücke (z.B. old Steel 72 cuft bei 2250
Flaschengewinde ein Verwirrspiel mit mehreren unterschied- psi, low pressure 2400 - 2640 psi, standard pressure 3000 psi,
lichen Normen, die leicht miteinander verwechselt werden high pressure 3300 - 3500 psi). So kam es immer wieder zu
können. Der Ein- und Ausbau von Ventilen soll immer von Verwechslungen und Unfällen beim Füllen.
fachkundigen Personen erfolgen, da nicht genau aufeinan- Auch bei übermässiger Erhitzung (Fahrzeugbrand) sind
der passende Gewinde fatale Folgen haben können. Beim schon Flaschen geplatzt. Während bei Stahlflaschen sich oft
neuen Flaschen und Ventilen sollten nur noch je nach Fla- nur ein Längsriss bildet, aus dem die Luft entweicht, split-
Ein Mikrofilter auf oder schengrösse M18x1.5 oder M25x2 nach EN 144 verwendet tern Aluflaschen gerne und die Bruchstücke werden wie bei
anstelle des Wasser- werden. Schrapnell-Geschossen umher geschleudert und können böse
schutzrohres schützt die Verletzungen verursachen.
Flasche vor Feuchtig-
keit und den Atemreg- Steigrohr Die Burst Disk sollte regelmässig zusammen mit der Tauch-
ler vor Verunreinigun- Das Steigrohr am Ventil schützt Atemregler vor Flüssigkeit in flasche inspiziert und ggf. ausgewechselt werden. Sonst kann
gen. der Flasche, wenn kopfüber abgetaucht wird. Der üblichen es vorkommen, dass sie während eines Tauchgangs aufgrund
Länge nach zu urteilen, kann sich dabei schon ganz von Materialermüdung nachgibt. Neuere Verschlussstopfen
viel Wasser in der Flasche befinden, bevor es über- haben zwei oder drei Löcher in verschiedene Richtungen, so
schwappt dass die Flasche nicht aufgrund des Rückstosses unkontrol-
Auf das Steigrohr oder anstelle kann ein Mikro- liert rotiert.
filter ans Ventil geschraubt werden. Dieser besteht
aus einem hydrophoben, porösen Kunststoff und Anschlussnormen
schützt die Flasche vor Feuchtigkeit beim Befüllen Der Yoke-Anschluss (engl. yoke = Joch) wurde zur Zeit
und mindert somit die Gefahr des Vereisens eines des Baus des Panama-Kanals in den 1910er Jahren ent-
Atemreglers. Weiterhin wird Staub (z.B. Flugrost, wickelt und erst in den 1940er-Jahren in den USA eingeführt.
Aluminiumoxyd) aus dem Flascheninnern zurück- Ursprünglich für niedrige Drücke konzipiert, ist er bis 3000
gehalten. psi (207 bar), teils auch bis 3400 psi zugelassen. Je höher
der Druck, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass der
Burst Disk O-Ring aus der Nut gedrückt wird. Die Bezeichnung INT für
In den USA müssen Flaschenventile mit einer Berst- «international» wurde erst später hinzugefügt und ist in den
scheibe (Burst Disk) ausgerüstet sein. Dies ist ein USA nicht gebräuchlich.
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Aufgeschnittene alte
Faber-Flasche mit mo-
dularem Ventil von La
Spirotechnique, welche
kurz darauf zu einem
Blumentopf umfunktio-
niert wurde.
Modulare Ventile mit Ein Brückenventil wird zur Absperrung von Doppelfla-
Abgang links oder schen verwendet. Die Anschlussgewinde sind gegenläufig, so
rechts, Zweitabgang
dass das Ventil zwischen den Flaschen eingeschraubt werden
oder mit absperrbarer
Brücke für Doppelge- kann und diese gleichzeitig zusammenzieht. Im Normalbe-
räte. trieb bleibt das Brückenventil ganz offen. Es wird erst ge-
schlossen, um den Verlust des gesamten Atemgases im Feh-
lerfall zu verhindern. Bleibt das Brückenventil den ganzen
Tauchgang hindurch geschlossen, so muss regelmässig der
Atemregler gewechselt werden, um beide Flaschen gleich- plötzlich versagt. Darum gilt: Ein Ventil ist entweder ganz
mässig abzuatmen. Das Risiko eines totalen Gasverlustes offen oder ganz zu, so merkt man sofort, dass etwas nicht
wird so minimiert. stimmt.
Ein Vorsatzventil mit zwei absperrbaren Abgängen wird an Wird bei Flaschen mit Doppelventilen mit nur einer ersten
eine Flasche mit nur einem Abgang angeschlossen. Dies ist Stufe getaucht, so ist der zweite Abgang mit einem Blindstop-
praktisch, wenn z. B. für ein Doppelgerät oder konfektionier- fen zu verschliessen, da sonst Wasser bis an die Ventilspindel
te Atemregler mit unabhängigen ersten Stufen im Urlaub an gelangt und diese korrodiert.
einer Flasche mit nur einem Abgang verwendet werden sol- Nach dem Tauchgang, nachdem die erste Stufe demontiert
len. Dies erspart das Umschrauben und erlaubt die gewohnte wurde, sowie vor jedem Füllen sollte das Ventil kurz geöffnet
Schlauchführung. werden, um Wasser und Schmutz auszublasen, welches sonst
beim Füllen ins Flascheninnere gelangen kann. Beim Trans-
Handhabung und Pflege port im Auto aus demselben Grund die Ventilöffnung nach
Vor dem Tauchgang das Ventilrad immer ganz auf und sanft unten drehen. Eine Schutzkappe schützt vor Schmutz.
bis zum Anschlag aufdrehen. Die früher geschulte 1/4-Dre- Flaschen nicht am Handrad tragen, sondern am Ventil
hung zurück schont nicht wirklich das Ventil, sondern sorgt selbst oder einem zusätzlichen Handgriff. Das Handrad kann
im Notfall eher für Verwirrung, bzw. kommt es gern vor, sich dadurch verbiegen. Das Ventil nie mit Gewalt öffnen
dass beim Buddycheck das Ventil versehentlich zugedreht oder schliessen. Lässt sich das Handrad nur mit grossem
und 1/4-Drehung geöffnet wurde. An der Oberfläche und Kraftaufwand drehen, so muss das Ventil zur Inspektion oder
in geringen Tiefen merkt man den Unterschied nicht, doch ggf. ausgetauscht werden.
kann es vorkommen, dass in grösseren Tiefen die Luftzufuhr n