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Ich spüre:
Ich habe mein Leben
Unser Vater im Himmel! nicht mehr im Griff,
Geheiligt werde dein Name es entgleitet mir,
ich spüre die Ohnmacht,
Dein Reich komme ich bin ohnmächtig
gegen den Schmerz,
Dein Wille geschehe, ohnmächtig gegen
wie im Himmel, so auf Erden. die schwindende Zeit.
Unser tägliches Brot gib uns heute Wem kann ich klagen,
und vergib uns unsere Schuld was mich kränkte,
was ich verlor,
wie auch wir vergeben unsern was mir versagt blieb –
wem?
Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, Wem kann ich sagen,
was mir gut tat,
sondern erlöse uns von dem Bösen, was mich beglückte,
denn Dein ist das Reich was mir gelang,
was mir erspart blieb -
und die Kraft wem?
Nun bleibe nicht fern, denn ich bin in Not! Herr Jesus Christus,
Niemand sonst kann mir helfen! sei du bei mir,
Meine Kehle ist ausgedörrt, denn mein Ende kommt.
meine Zunge klebt mir am Gaumen.
Du lässt mich im Staub liegen, als wäre ich schon tot.
Sei über mir und segne mich,
Bleib nicht fern von mir, Herr! sei unter mir und gib mir festen Grund,
Du bist mein Retter, komm und hilf mir! sei neben mir und halte meine Hand,
sei hinter mir und gib mir Kraft,
Herr, du hast mich erhört!
In der Gemeinde will ich dich preisen: sei vor mir und weise mir den Weg
Kein Elender ist dem Herrn zu gering; zu einem neuen Anfang mit dir.
mein Geschrei war ihm nicht lästig. Amen.
Er wandte sich nicht von mir ab,
sondern hörte auf meinen Hilferuf.
Darum danke ich dir, Herr, vor der ganzen Gemeinde.
Psalm 69 (Gute Nachricht) Es mag sein, dass alles fällt,
Hilf mir, Gott! Die Flut geht mir bis an die Kehle! dass die Burgen dieser Welt
Ich versinke im brodelnden Schlamm, um dich her in Trümmer brechen.
meine Füsse finden keinen Halt. Halte du den Glauben fest,
Ich treibe ab in tiefes Wasser,
dass dich Gott nicht fallen lässt.
die Strömung reisst mich mit sich fort!
Bis zur Erschöpfung habe ich geschrien, meine Kehle ist Er hält sein Versprechen.
ganz entzündet. Meine Augen sind müde geworden vom
Ausschauen nach dir, meinem Gott! Rudolf Alexander Schröder
Doch ich bete zu dir, Herr! Hilf mir in der Stunde,
die du bestimmst!
Gott, du bist so reich an Güte, darum gib mir Antwort!
Du bist doch der Retter, auf den Verlass ist.
Lass mich nicht im Schlamm versinken, Ich gehe langsam aus der Welt hinaus
zieh mich heraus (....) aus dem tiefen Wasser! in eine Landschaft jenseits aller Ferne,
Sonst treibt die Strömung mich fort, der Abgrund und was ich war und bin und was ich bleibe,
verschlingt mich, die Grube schliesst sich über mir! geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
in ein bisher noch nicht betretnes Land.
Gib mir Antwort, Herr, denn deine Güte tut mir wohl;
wende dich mir zu in deinem tiefen Erbarmen!
Verbirg dich nicht länger vor mir, du mein Gott! Ich gehe langsam aus der Zeit hinaus
Ich bin voller Angst, erhöre mich bald! in eine Zukunft jenseits aller Sterne;
Komm zu mir und befreie mich! und was ich war und bin und immer bleiben
werde,
Ich bin arm und von Schmerzen geplagt, durch deine
geht mit mir ohne Ungeduld und Eile,
Hilfe, Gott, bring mich in Sicherheit. Dann kann ich dich
preisen mit meinem Lied und deine Grösse verkünden als wär ich nie gewesen oder kaum.
durch meinen Dank.
Hans Sahl
Ihr alle, die ihr nach Gott fragt: neuer Mut soll eure Herzen
erfüllen! Denn der Herr hört das Rufen der Hilflosen, er
lässt die Seinen nicht im Stich, wenn sie gefangen sind.
Himmel und Erde sollen ihn preisen, die Meere und alles,
was darin lebt!
Komme, was mag,
Psalm 13 Gott ist mächtig.
Wenn unsere Tage verdunkelt sind
Wie lange noch, Herr,
vergisst du mich ganz? und unsere Nächte
Wie lange noch finsterer als tausend Mitternächte,
verbirgst du dein Gesicht vor mir? so wollen wir stets daran denken,
Wie lange noch dass es in der Welt
muss ich Schmerzen ertragen
in meiner Seele,
eine grosse, segnende Kraft gibt, die
in meinem Herzen Kummer Gott heisst.
Tag für Tag? Er will das dunkle Gestern
Blick doch her, in ein helles Morgen verwandeln -
erhöre mich,
Herr, mein Gott,
zuletzt in den leuchtenden Morgen der
erleuchte meine Augen. Ewigkeit.
Ich vertraue deiner Gnade.
Es frohlocke mein Herz Martin Luther King
ob deiner Hilfe;
singen will ich dem Herrn,
dass er mir Gutes getan.
Ich glaube
Ich glaube
an eine Bleibe für mich
Psalm 130 hinter dem Horizont
Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir, Wohin kein Weh mich verfolgt
höre auf meine Stimme! wo keine Sorge mich lähmt
Lass deine Ohren merken wo keine Trauer mich drückt
auf mein lautes Flehen!
Ich glaube
Wenn du die Sünden anrechnest, Herr, an eine Bleibe für mich
wer kann vor dir bestehen? unter einem anderen Himmel
Doch bei dir ist Vergebung,
auf dass man dich fürchte. Befreit von Erdenschwere
Ich hoffe auf dich, o Herr, auferstanden aus Asche
meine Seele hofft auf dein Wort. ich glaube an Siege über den Tod
Meine Seele harrt auf den Herrn,
mehr als die Wächter auf den Morgen, Ich glaube
harre, Israel, auf den Herrn! solange ich glauben kann
Denn bei dem Herrn ist Gnade, an etwas ganz Neues
bei ihm ist reichlich Erlösung.
Das noch kein Auge gesehen
Ja, er wird Israel erlösen
kein Ohr erhorcht
von all seinen Sünden. keine Stimme besungen hat
Ich glaube
über das Leben hinaus
ans Leben
Annemarie Schnitt
Psalm 90 Der Herr segne dich
Der Herr segne dich
Gott, seit Menschengedenken Und erwarte dich
warst du unser Schutz! am Ufer des Lebens im Licht –
jetzt, da der Tod alles Irdischen
Du warst schon, bevor die Berge geboren wurden,
an deine Türe klopft
und du bleibst in alle Ewigkeit.
und dich herausruft aus dem Land,
Du sagst zum Menschen: „Werde wieder Staub!“ das dich ernährt,
So bringst du ihn dorthin zurück, aus dem Kreis der Menschen,
woher er gekommen ist. mit denen du gelebt hast.
Für dich sind tausend Jahre wie ein Tag, Er mache dir den Abschied leicht
wie gestern – im Nu vergangen, und schicke dir seinen Engel entgegen,
so kurz wie eine Stunde Schlaf. der dich begleitet
Die Menschen sind nicht mehr als das Gras: durch das unbekannte Tor des Todes
morgens blüht es und wächst auf, und dich in das verheissene Land führt,
am Abend schon ist es verwelkt. wo die Sonne nicht mehr untergeht.
Er erlöse dich von der Angst,
Vielleicht leben wir siebzig Jahre,
ins Leere zu fallen -
vielleicht sogar achtzig,
und schenke dir die Freude,
doch selbst die besten Jahre sind Mühe und Last. dass du ihn schaust,
Wie schnell ist alles vorbei, der all deine Schuld vergibt
und wir sind nicht mehr. und deine Wunden heilt,
Darum lass uns erkennen, wie kurz unser Leben ist, die Wunden der Angst und
damit wir zur Einsicht kommen! nicht erfahrener Liebe,
Lass uns jeden Morgen spüren, dass du zu uns hältst. die Wunden des Schmerzes und
Dann sind unsere Tage erfüllt von Jubel und Dank! des nicht Gelungenen.
Du hast Jahre der Not und des Unglücks über uns Er zeige dir deine wahre Heimat -
gebracht, und lasse dich glücklich sein
in Seinem Himmel –
schenke uns nun ebenso viele Jahre der Freude!
Ihm nahe und denen allen,
Unser Gott, sei freundlich zu uns!
die vor dir gelebt haben.
Lass unsre Arbeit nicht vergeblich sein! Das gewähre dir der Gott des Lebens,
Ja, Herr, lass gelingen, was wir tun! der dem Tod die Macht genommen
Amen. und sich jetzt freut auf dich:
der Vater, der Sohn, der Heilige Geist.
Amen.
Herbert Jung
Ich will dir einen Engel schenken
Herr der Stunden, Herr der Tage
Ich will dir einen Engel schenken,
Herr der Stunden, Herr der Tage,
sieh, wir stehn in deiner Hand; ganz unsichtbar und leicht:
aus dem Meer von Leid und Klage Er möge deine Schritte lenken
führe uns auf festes Land. so weit der helle Himmel reicht.
Herr der Tage, Herr der Jahre, Ich will dir einen Engel schenken,
dieser Erde Zwischenspiel, damit du fröhlich bist
wende es ins Wunderbare, und all dein Tun und Denken
weis uns aller Ziele Ziel. zu jeder Zeit gesegnet ist.
Herr der Jahre, Herr der Zeiten, Ich will dir einen Engel schenken
dir sind wir anheimgestellt; der dich behüten mag;
wollest unsre Schritte leiten,
er soll sich ganz in dich versenken
Herr der Menschen, Herr der Welt.
zur Nachtzeit und bei Tag.
Hermann Hiltbrunner, 1945
Christa Spillig-Nöker
Knarren eines geknickten Astes
Wer nur den lieben Gott lässt walten Splittrig geknickter Ast,
Hangend schon Jahr um Jahr,
Wer nur den lieben Gott lässt walten Trocken knarrt er im Wind sein Lied,
und hoffet auf ihn allezeit, Ohne Laub, ohne Rinde,
den wird er wunderbar erhalten Kahl, fahl, zu langen Lebens,
in aller Not und Traurigkeit. Zu langen Sterbens müd.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, Hart klingt, und zäh sein Gesang,
der hat auf keinen Sand gebaut. Klingt trotzig, klingt heimlich bang
Noch einen Sommer,
Was helfen uns die schweren Sorgen, Noch einen Winter lang.
was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
Hermann Hesse
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Bei einem Abschied
nur grösser durch die Traurigkeit.
O Abschiednehmen für ungewisse Zeit,
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, Voll von Ahnung verfehlter und schmerzlicher Lose.
verricht das Deine nur getreu Duftend welkt in der Hand die unwiederbringliche
und trau des Himmels reichem Segen, Rose,
so wird er bei dir werden neu. Und das geängstigte Herz
Denn wer nur seine Zuversicht Sucht Schlummer und Dunkelheit.
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
Aber oben unwandelbar stehen die Sterne,
Georg Neumark, 1657 Ihnen folgen wir immer, auch ungewollt,
Ihnen entgegen durch Licht und durch Dunkel
Rollt unser Schicksal,
Und ihnen gehorchen wir gerne.
Hermann Hesse
Wenn ich einmal soll scheiden,
so scheide nicht von mir;
wenn ich den Tod soll leiden, Lass es schön sein
so tritt du dann herfür; wenn ich den letzten Gesang singe,
wenn mir am allerbängsten Lass es Tag sein.
wird um das Herze sein, Ich möchte
so reiss mich aus den Ängsten auf meinen beiden Füssen stehen,
kraft deiner Angst und Pein. singend,
Ich möchte,
Erscheine mir zum Schilde mit meinen Augen hochblickend,
zum Trost in meinem Tod singen.
und lass mich sehn dein Bilde Ich möchte, dass die Winde
in deiner Kreuzesnot! meinen Körper umschliessen,
Da will ich nach dir blicken, ich möchte, dass die Sonne
da will ich glaubensvoll auf meinen Körper scheint!
fest an mein Herz dich drücken. Lass es schön sein,
Wer so stirbt, der stirbt wohl. wenn Du mich töten möchtest,
Paul Gerhardt oh Leuchtender.
Lass es Tag sein,
wenn ich den letzten Gesang singe.
Indianisches Gedicht
So nimm denn meine Hände
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken Was macht dass ich so fröhlich bin
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
in meinem kleinen Reich?
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
Ich sing und tanze her und hin
und dann gehört dir unser Leben ganz.
vom Kindbett bis zur Leich
Lass warm und still die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht, Was macht dass ich so furchtlos bin
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen. an vielen dunklen Tagen?
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. Es kommt ein Geist in meinen Sinn
will mich durchs Leben tragen
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang Was macht dass ich so unbeschwert
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, und mich kein Trübsinn hält?
all deiner Kinder hoher Lobgesang.
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
wohl über alle Welt!
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, Hanns Dieter Hüsch
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Dietrich Bonhoeffer
Möge dein Weg
Tod dir freundlich entgegenkommen,
Wind dir den Rücken stärken,
Der kleine Tod in meinem Innern Sonnenschein deinem Gesicht
heisst Trauer, Schmerz und Leid, viel Glanz und Wärme geben.
heisst Sehnsucht, Träume und Erinnern Der Regen möge deine Felder tränken,
und Liebe in der Zeit. und bis wir beide, du und ich, uns wiedersehen,
halte Gott schützend dich in seiner hohlen Hand.
Die Antwort meiner Umwelt
heisst Armut, Krankheit, Not, Irischer Reisesegen
heisst Kriege, Rüstung, Gier nach Geld
und Leben ohne Gott.
Es segne und behüte euch
Mein Schrei beginnt zu wachsen Gott, der euch liebt
und nimmt mich ganz in Bann, und der allein die Macht hat,
mich drängen Todessachen, euch aus aller Not zu erlösen,
dass ich nicht atmen kann. der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Komm, du Erlöser dieses Sterbens,
hilf mir durch deinen Tod,
Eure Hilfe ist der Herr,
zeig mit der Kraft des neuen Werdens
der Himmel und Erde gemacht hat.
Dein lebend’ Anlitz, Gott!
Er ist euer Arzt.
Gisela Rest-Hartjes
Er möge euch stärken und heilen.
Er gebe euch Zuversicht und Ausdauer.
Er wandle euer Leiden in Segen.
Der Herr erfülle euch
mit seinem Heiligen Geist
und schaffe euer Leben neu
zum Lobe seiner Herrlichkeit.
Biblische und kirchliche Segensformeln
In mir ist es finster, Der Herr behüte euch vor allem Übel;
aber bei dir ist Licht; er behüte euer Leben.
ich bin einsam, Der Herr behüte euren Ausgang und Eingang,
aber du verlässt mich nicht; jetzt und allezeit.
ich bin kleinmütig,
aber bei dir ist die Hilfe; Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
ich bin unruhig; und die Liebe Gottes
aber bei dir ist der Friede; und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
in mir ist Bitterkeit, sei mit euch (uns) allen.
aber bei dir ist die Geduld;
ich verstehe deine Wege nicht, Der Friede Gottes,
aber du weißt den Weg für mich. welcher alles Begreifen überragt,
bewahre eure Herzen und Sinne
Dietrich Bonhoeffer, für seine Mitgefangenen in Christus Jesus.