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Maureen Schapfl Verhaltensbiologie 11.01.

2020

1. Forscher können verfolgen, ohne dabei das Tier zu stören und ohne seine gewohnten
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Lebensweisen zu beeinträchtigen, wo sich die Tiere
aufhalten, welche Flugrouten und Zugrouten sie
nehmen, wie sich die Tiere verbreiten, ob sie
abwandern, wo sie zuziehen, ob und wie sich das
Revier ausdehnt oder wie eine Infektionskrankheit
verläuft. Forscher können ein gesamtes Tierleben lang
verfolgen, sofern sie den Sender auf ein Jungtier
geben, wie sich das Leben eines Wildtieres gestaltet,
wie sie auf Katastrophen und Umweltveränderungen
reagieren aber die Forscher können mitunter auch
Vorhersagungen treffen, anhand der Flugrouten von
Vögeln, ob eine Naturkatastrophe bevorsteht. Und sie lernen generell erkennen viel über das
Leben und Verhalten von Tieren.

2. Kaspar Hauser wurde 1812 geboren (gest. 1833), doch zu seiner Kindheit gibt es
keine eindeutigen Informationen, da er erstmals als 16jähriger „Findling“ in Nürnberg in
Erscheinung tritt. Keiner kannte ihn und niemand wusste etwas über ihn, aber er war bei
seinem Auffinden in einem miserablen körperlichen und geistigen Zustand. Seine Wirbelsäue
war deformiert und er konnte keine feste Nahrung bei sich behalten außer trockenes Brot.
Da er fast nicht sprechen konnte kam man zu dem Schluss, dass der Junge wohl in einem
dunkeln Verlies aufwuchs, ohne Kontakt zu Menschen, und nur Wasser und trockenes Brot zu
essen bekam.
Kasper, das „komische“ Kind wurde zu einer Attraktion, und ihm gefiel, dass sich so viele
Menschen für ihn interessierten, doch mit der Zeit legte sich das Interesse und der Bub war
wieder allein. Um wieder so viel Aufmerksamkeit zu bekommen, fügte er sich selbst
Schnittverletzungen zu, diese Selbstverletzungen gingen immer weiter, schließlich so weit,
bis er sich 1833 eine Stichwunde am Hals zufügte und daran starb.
Nach diesem Kind wurde schließlich das Kaspar Hauser Syndrom benannt, nach dem man
angeborenes und erlerntes Verhalten unterscheiden kann.

Seite 123 1. Da die Kröten isoliert


von den Eltern aufwächst,
kann sie das
Beutefangverhalten nicht
von ihnen gelernt haben.
Deshalb kann man davon
ausgehen, dass dieses
Verhalten angeboren ist,
also eine Instinkthandlung.
In der Dämmerung hat sie ein Suchverhalten
(Appetenz), und streift in ihrem Jagdgebiet umher.
Nimmt sie eine Bewegung war, nähert sie sich und
begibt sich in Angriffsposition (Taxis), (dieser Vorgang kann abgebrochen werden, wenn die
Beute aus ihrem Gesichtsfeld verschwindet). Der bewegende Teil der Beute wird mit beiden
Augen eine Zeit lang fixiert, bevor plötzlich die Schnappbewegung (Endhandlung) ausgelöst
wird – blitzschnelles Vorschnellen der klebrigen Zunge.
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Der stereotype Teil ist der Zungenschlag- Ist dieser einmal ausgelöst, kann er nicht mehr
korrigiert oder verändert werden, auch wenn z.B. die Beute plötzlich entweicht, so dass er ins
Leere geht.

2. Sie muss dazu bereit sein (innere Bereitschaft/Hunger) es muss dämmrig sein, sie
muss in ihrem Jagdgebiet sein, eine sich bewegende Beute muss vorhanden sein.
3. a. Gans sieht Ei außerhalb des Nests – Orientierungsbewegung: Ei wird fixiert,
Vorstrecken des Halses, Ei unter den Schnabel bringen
b. Beginnt die Gans mit einkrümmen des Halses und somit mit dem Einrollen, läuft
dieser Vorgang bis zum Ende – Endhandlung
Es fehlt die Phase des Appetenzverhaltens

Weil die Stichlings Männchen in dem Postwagen in rot einen Rivalen erkennen – sie reagieren auf
eine überproportionale Attrappe mit starkem Rotanteil viel aggressiver als auf echte Stichlings
Männchen mit schwachem Rotanteil

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Vögel müssen sich merken, wo während der Brutzeit ihre Nester sind, damit sie ihre Jungen
ausbrüten können, es ist also lebensnotwendig – Obligatorisch
Fakultatives Lernen ist dagegen nicht unbedingt lebensnotwendig. Es basiert vor allem auf
individuellem Neugierdeverhalten, aber es verbessert auch die Anpassung an die Umwelt.
Dass die Vögel an den Rahm kommen mag eine nette Abwechslung im Speiseplan sein, es ist daher
meiner Meinung kein Obligatorisches, sondern Fakultatives Lernen.

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Weiblichen Enten ist das Bild eines Geschlechtspartners angeboren,
die Stockente wird daher nur Stockentenerpel als Partner
akzeptieren.
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Männliche Enten hingegen müssen das künftige Bild der Partnerin erst erlernen – im Normalfall das
Aussehen der Mutter.
In diesem Beispiel ist die Mutter ein Spießentenweibchen, daher wird der Stockentenerpel nur
Spießentenweibchen anbalzen.

1.Tiere haben bestimmte


Fähigkeiten entwickelt, sei es das
Farbensehen beim Affen, das Seite 128
Spielbedürfnis von Hunden oder
der Aufbau des Auges beim
Vogel: es gibt eine Reihe
Gemeinsamkeiten mit dem Menschen, so ist auch die kognitive Fähigkeit, also Signale aus der
Umwelt wahrzunehmen und weiterzuverarbeiten bei Tieren zu finden, unter anderem sind das
lernen, denken, erinnern, planen, imitieren und orientieren.
Hühner erkennen zum Beispiel Artgenossen auf einem Bildschirm und schauen sich Fertigkeiten von
Artgenossen ab. Raben sind bekanntermaßen sehr „kluge“ Tiere und sehr geschickt im Beobachten
und Imitieren, wenn es um Nahrung geht – dann nehmen sie zum Öffnen einer Nuss gerne ein
Werkzeug zu Hilfe oder Werfen die Nuss auf die Straße, damit ein Auto darüberfährt und die Nuss
platzt.
Doch Raben könne nicht nur das: sie könne auch Nahrung verstecken. Dabei merken sie sich nicht
nur viele Orte, sondern auch die Umstände, die zum Verstecken führten. Das geht sogar so weit, dass
die Vögel aus einer Vielzahl von Verstecken und Futterstücken bestimmte Nahrung, beispielsweise
leichtverderbliches Fleisch, früher herausholen als Nüsse.

2. Bonobo Kanzi ist ein sehr außergewöhnliches Tier, was die Kognitive Leistung betrifft:
Er sammelt Holz, macht Feuer und grillt sich dann sein Essen.
Zuerst bricht er das Holz in kleine Stückchen, die er zu einem Haufen schert, dann entzündet er ein
Streichholz und entfacht das Lagerfeuer. Dann steckt er Marshmallows auf einen Spieß und grillt sie.
Aber er kann noch mehr: Er versteht etwa 3000 Worte, reagiert darauf und kommuniziert per
Computer, auf den er per Symbole tippt. Damit kann er sogar Sätze bilden.
Graupapagei Alex konnte reden wie ein Mensch, und nicht nur dass- er konnte auch rechnen. Das er
Selbständig denken konnte beweist, dass er einmal einen Apfel sah und den selbst als „banerry“
benannte, vermutlich die Mischung aus „banana“ und „cherry“. Beim Rechnen bekam er die Zahl 3
und die Zahl 4 vor Augen gehalten und er rief selbständig: 7.
Diese Leistung hat bis jetzt kein anderer Vogel erbracht.

1a. Schwärme: das einzelne Individuum ist durch


Gruppenbildung geschützt, Angreifer sind durch die Vielzahl der
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Tiere nicht in der Lage, ein einzelnes Tier anzugreifen
1b. Kleingruppe: die Mitglieder kennen sich untereinander- wenn
eines Verschwindet, gerät die Gruppe in Unruhe.
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1c. Herde: das einzelne Individuum ist anonym und durch die Gruppe geschützt vor Feinden.

2a. Familie: materielle und soziale Sicherheit, fundamentale Sozialisation


2b. Gleichaltrige Gruppen: Kindergarten, Schule, Hobby- sie beeinflussen und/oder fördern
Interessen, Werthaltungen, Zukunftsvorstellungen
2c. Gruppen mit beruflichem Hintergrund: ehrenamtliches Engagement bei der
Feuerwehr/Rettung/Caritas - für viele Erwachsene ist es wichtig etwas Sinnvolles zu tun, ohne dafür
Geld zu erhalten.

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2. Ranghohe Tiere genießen Vorteile beim Zugang zu Futterstellen, begehrten Schlafplätzen
oder Sexualpartnern.

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Der österreichische Biologe und Ethnologe Konrad Lorenz hat sich um 1940 eine Auszeit vom
Nationalsozialismus genommen, um eine Formel für Niedlichkeit zu entwickeln. Sein
„Kindchenschema“ beschreibt eine Reihe von physischen Merkmalen, die wir als „niedlich“
empfinden. Laut Lorenz (der später einen Nobelpreis für seine zoologische Forschungsarbeit bekam
und angeblich auch seinem Nazismus abschwor) finden wir vor allem große Köpfe, runde Gesichter,
eine hohe Stirn, pummelige Backen, einen runden Mund, kleine Nasen und große Augen extrem
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hinreißend, dies gilt auch bei Tierjungen – alles Evolutionsbedingt, um bei den Erwachsenen einen
Fürsorgereflex auszulösen.
Im Erwachsenenalter ändert sich das Aussehen allerdings, das Stupsnäschen wird schmäler und
länglicher, die großen Augen wirken kleiner, der Kopf wird größer. Und das ist auch gut so, denn man
braucht dann keine Fürsorge mehr und man will auch nicht als „niedlich“ gelten, sondern mit Respekt
behandelt werden – bei Mensch und auch beim Tier.
Dass Menschen möglichst lange etwas von einem Tier mit Kindchenschema zu haben, gibt es
Züchtungen bei Hunden, die die Merkmale von Jungtieren beibehalten, wie z.B. die Französische
Bulldogge.

1. abgesehen durch die Abschirmung der Wohnsphäre


Seite 132 durch Vorhänge oder Gartenmauern, kann man genug
Beispiel im täglichen Leben betrachten: in der Schule-
Sitzplatz, im Fastfood Restaurant-Sitzplatz, im Zugabteil,
Im Urlaub das Besetzen der Liegen mit Tüchern, im
Schwimmbad detto oder im Supermarkt der gefüllte
Einkaufwagen der quasi schon im Besitz des Einkäufers
ist.
2. Es herrscht im Aufzug ein unangenehmes Gefühl, weil es
zu einer Revierverletzung kommt, da man gezwungen ist
völlig fremden Gegenüber zu stehen. Meist äußert man
sich, weil es eben unangenehm ist mit Floskeln wie:
„Oh, jetzt wird es eng!” oder „Ich muss Ihnen jetzt leider näher rücken …”um die Stimmung
zu entspannen. Und durch Reden, eben übers Wetter, entspannt sich die Situation weiter,
weil dann das Gefühl aufkommt, etwas gemeinsam zu haben.

3. Lagerkoller (Zornausbruch) ist ein vorübergehender Erregungszustand bei Zwangsweiser


Lagerunterbringung oder aber auch wenn ein Teilnehmer in einem Ferien- oder
Trainingslager „tobt“.
Gründe dafür sind: Überfüllung, Schlafmangel, schlechte Verpflegung, Seuchen oder
mangelnde psychologische Betreuung.
Durch Schaffen von privaten Rückzugsgebieten oder Rücksichtnahme auf die Individuen lässt
sich ein Lagerkoller oft eingrenzen und/oder abschwächen.

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