Die Osterhasen-Verschwörung
Eine Geschichte von Alexandra Fischer-Hunold mit Illustrationen von Elke
Broska, erschienen im Loewe Verlag.
Bibibibip! Bibibibip! plärrte der Wecker los.
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In der Wohnung blieb alles ruhig. Seine Zwillingsschwester und seine Eltern
waren von dem blöden Gepiepe also nicht aufgewacht. Gut so! Denn heute
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Und Julius hatte einen Plan. Er wollte dem Osterhasen bei der Arbeit zusehen.
Im Garten war alles ruhig. Ein paar Vögel zwitscherten. Ein Eichhörnchen
kletterte behände die alte, hohe Fichte hinauf. Das Gras glitzerte feucht im
frühen Sonnenlicht. Weit und breit kein Osterhase. Doch was war das?
verdächtig.
Unterlippe.
karierten Hemd und einem Tuch, das er keck um den Hals gebunden hatte.
Auf dem Rücken trug er einen Korb voller bunter Eier. Er stellte seine langen
Ohren auf und hielt sein kleines zitterndes Näschen in den Wind. Dann griff er
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nach hinten, schnappte sich ein leuchtend rotes Ei und hüpfte hinter den
Kirschbaum.
Eine schwarze Limousine mit der Aufschrift Leni Lehmanns Leihwagen kam
nur wenige Zentimeter vor dem Gartenzaun zum Stehen.
Vier Gestalten sprangen aus dem Wagen. Große Schlapphüte bedeckten ihre
waren so lang, dass sie auf dem Weg in den Garten ständig darüber
stolperten.
erreichten die Gestalten ihn, packten ihn und schleppten ihn in das Auto. Erst
als der Wagen mit quietschenden Reifen wieder davonbrauste, wachte Julius
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„MS-LL 512“, merkte er sich laut das Kennzeichen des Autos, während er in
„Was ist denn passiert?“, gähnte Elsa, als Julius sie unsanft rüttelte.
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„Was hat Tante Leni damit zu tun?“, fragte Elsa, sprang aus dem Bett und zog
sich schnell an. Kaum war auch Julius angezogen, radelten sie in voller Fahrt
„Die Entführer sind mit einem Leihwagen von Tante Lenis Leihfirma
„Und deshalb fahren wir zu ihr. Sie kann uns sagen, wer den Wagen gemietet
hat.“
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„Und der ist dann der Entführer vom Osterhasen!“, kombinierte Elsa
messerscharf.
„Habt ihr Schlafstörungen?“, brummelte Tante Leni mit einem Blick auf ihre
Armbanduhr. Es war sechs Uhr, als sie Julius und Elsa die Tür öffnete.
„Der Osterhase ist entführt worden!“, keuchte Elsa und schon sprudelte die
Als sie geendet hatte, murmelte Tante Leni mit verschränkten Armen: „Ihr
drängelte Elsa.
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„Na gut! Weil ihr es seid!“, seufzte Tante Leni und schaltete den Rechner ein.
Nach einigen Sekunden tippte sie auf den Bildschirm. „Da habt ihr euren
Entführer!“
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selbst hin!“
vielen grünen Wiesen, Bäumen und Blumen und einem großen Misthaufen.
Elsa atmete tief durch und kletterte hinter ihrem Bruder über den Zaun. Sie
liefen ein Stück über die Wiese und spähten in einen Schuppen: Da parkte es,
Körbe mit bunt bemalten Eiern. Vorsichtig schlichen die Geschwister weiter
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Julius stellte sich auf die Zehenspitzen und linste durch das Fenster.
Elsa stand neben ihm. Es verschlug ihnen beinahe den Atem! Mit dem Rücken
zu ihnen standen die Entführer vor dem Osterhasen, der auf einem Stuhl saß,
„Wer seid ihr denn?“, fragte da eine Stimme hinter ihnen. Bevor Julius und
gebracht.
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es ihm gleich.
Julius.
„… Hühner!“, vollendete Elsa für ihn den Satz. „Ganz normale Hühner!“
verächtlich.
„Da haben wir es, Osterhase. Genau das meine ich. Jedes Jahr das Gleiche.
Wir rackern uns zu Ostern mit dem Eierlegen ab, geben uns größte Mühe, die
schönsten Eier überhaupt zu legen, wir schrubben und polieren sie und betten
sie auf Watte. Und wer bekommt das ganze Lob? Auf wen freuen sich die
Kinder? Auf den Osterhasen. Und wir? Wir sind nur ganz normale Hühner.
Ohne uns gäbe es aber keine Ostereier und auch keinen Osterhasen! Doch
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niemand nennt uns Osterhühner! Und deshalb nehmen wir das mit dem
„Die Sache ist doch die: Ihr legt die Eier, ich bemale und verteile sie. Das nennt
Julius stieß Elsa in die Seite. „Das ist also Pick Picke-die-Pick!“, wisperte er ihr
zu.
„Aber das Legen von so wunderschönen Eiern ist viel anstrengender als das
„Uns steht auch mal ein Dankeschön zu und wir möchten auch das Glitzern in
den Augen der Kinder sehen, wenn sie nach den Ostereiern suchen. Eine
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Abordnung Hühner ist schon unterwegs und verteilt Eier. Meine Freunde hier
überhaupt?“
„Das ist meine Schwester Elsa und ich bin Julius!“, sagte Julius.
Das Oberhuhn nickte. „Also, sie passen auf, dass ihr drei nicht verschwindet,
Der Osterhase schlug die Pfoten vor die Augen. „Das kann doch nicht gut
Plötzlich knisterte es. Eilig fingerte Pick Picke-die-Pick ein Walkie-Talkie aus
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haben!“
– „Ja, habt ihr die Eier denn nicht gekocht?“ Mit einem Satz war der
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„Ist schon unterwegs!“ Julius überlegte kurz. „Jetzt müssen wir alle ran!“
„Wie meinst du das?“, schniefte das Oberhuhn. „Ihr macht das, was ihr
Julius nickte. „Ihr helft dem Osterhasen beim Verstecken der Eier!“
„Ist das euer Ernst?“, fragte das Oberhuhn. Der Osterhase nickte. „Ihr hättet
mich auch einfach fragen können, ob ihr mitmachen dürft. Ich hätte bestimmt
„Oh, wie tut mir das alles leid!“ Verlegen scharrte das Oberhuhn mit der Kralle
„Wartet noch!“, rief Julius und zog Block und Stift aus der Hosentasche. „Alle
Zusammen machten sie sich an die Arbeit, und als die Stadt erwachte, lagen
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in allen Gärten viele bunte Ostereier. Mittendrin lag jeweils ein kleines
Schönschreibschrift geschrieben:
Die Osterhasen-Verschwörung
Geschichte aus: Ich für dich, du für mich. Ostergeschichten
Autor: Alexandra Fischer-Hunold
Illustration: Elke Broska
Verlag: Loewe
Alterseinstufung: ab 7 Jahren
ISBN: 978-3-7855-7712-7
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