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Nachhaltig

Wirtschaften

�c
Michael Kuhn - www.dr-s.es
Inhaltsverzeichnis

1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsord-


nung 5
1.1 Brot und Spiele . . . . . . . . . . . . 6
1.2 Monetarismus . . . . . . . . . . . . . 8
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft . . . . 15
1.4 Übergang zur globalen Ressourcen ba-
sierten Wirtschaft . . . . . . . . . . . 31
1.5 Massenpsychologie . . . . . . . . . . . 37
1.6 Der kleine Unterschied . . . . . . . . 40
1.7 Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . 41

3
1 Neue Wirtschafts-
und Gesellschafts-
ordnung

5
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

1.1 Brot und Spiele


Dieses Prinzip kannten schon die Römer. Brot gegen
die Rebellion des nahenden Hungertods und Spiele,
um die Masse bei Laune zu halten. Solange die Mas-
se in mehrere Gruppen gespalten ist, werden diese ge-
geneinander konkurrieren. Das Schöne daran ist, dass
diese vermeintlich gegensätzlichen Gruppen recht ein-
fach steuerbar sind. Teile und herrsche heisst dieses
Prinzip.

• Religion

• Nationen

• Fußballvereine

• Wirtschaftssysteme

Die Frage ist, ob dies wirklich so sein muss? Müssen


wir in allen Lebenslagen gegeneinander konkurrieren,
wenn bei einem Miteinander das Ergebnis wesentlich
produktiver ist? Was bringt Ihnen der persönliche
Vorteil, wenn Sie diesen gegen alle anderen vertei-
digen müssen? Halten Sie es für einen Zufall, dass in
einer Zeit, wo viele Werte geschaffen werden und diese
nur partiell verteilt sind, das Verlangen nach Sicher-
heit immer größer wird?

6
1.1 Brot und Spiele

Fühlen Sie sich wirklich sicherer, wenn Bürgerrechte


durch Sicherheitspläne ersetzt werden? Wer Freiheit
für Sicherheit opfert, hat beides verspielt!
In einer Atmosphäre von Neid und Konkurrenz kann
niemals ein gleich zuträgliches Ergebnis erreicht wer-
den, als wenn wohlwollend und gemeinschaftlich ge-
handelt wird. Wenn die Frage des persönlichen Vor-
teils durch das gemeinschaftliche Wohlwollen ersetzt
wäre, hätte sich Ihr Vorteil maximiert. Zukunftsangst
und Gier würde durch Freude und Erfüllung ersetzt
werden. Ein wahrer Mehrwert.

7
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

1.2 Monetarismus
Kennen Sie die Auswirkungen von zinsgetriebenem
Geld?

Hier ein kurzer Überblick dazu, welche Auswirkung


Zins und Zinseszins im aktuellen monetären System
wirklich hat.

Geld repräsentiert den Gegenwert zu einer Ware


und Dienstleistung. Geld hat aber eine Eigenart, die
sonst keine andere Ware besitzt. Bei Hortung von
Geld entstehen kaum Lagerkosten und Geld kann man
langfristig ohne Wertverlust lagern, zumindest physi-
kalisch betrachtet.

• Eine Tonne Äpfel verrottet bei Überlagerung


• Der Gegenwert in Geld kann man über lange
Perioden problemlos aufbewahren

Wenn jemand Geld lagert, es also aus dem Tausch-


kreislauf nimmt, wird damit der Tausch von Waren
behindert, da in der Summe Geld fehlt um den Aus-
tausch der Waren sicherzustellen. Das Paradoxe ist,
dass die Person, welche das Geld zurückhält, dafür
auch noch eine Gebühr einnimmt, den Zins, um es
wieder in Umlauf zu bringen. Zinsen sind aber nicht

8
1.2 Monetarismus

nur eine Leihgebühr. Wenn Sie eine Kredit von 1000


Euro aufnehmen bei 1% Zinsen auf 100 Jahre bei-
spielsweise, zahlen Sie insgesamt etwa das Doppelte
zurück. Betrachten wir den gleichen Kredit mit 10%
Zinsen, zahlen über die Jahre mehr als das 12000-
fache des ursprünglichen Kredits zurück. Der Zins
selbst ist nicht nur eine Leihgebühr für das Geld,
sondern via dem Zinseszins-Effekt ein Umverteilungs-
mechanismus des Geldes hin zu denen, die das Geld
verleihen. Bei den Geldverleihern konzentriert sich
mit der Zeit das Kapital. Zins und Zinseszins ha-
ben exponentielles Wachstum. Das bedeutet, dass die
Wachstumskurve am Anfang schwach steigt, aber mit
der Zeit immer steiler wird und somit immer mehr
wächst, je länger der Kredit läuft. Durch Giralgeld-
schöpfung wird die Geldmenge immer weiter aufge-
bläht, was die Inflation fördert. Giralgeldschöpfung
bedeutet, dass von einer Menge an Geld, die Bank
verpflichtet ist eine Mindestreserve zu behalten, den
Rest davon aber weiter verleihen kann. Jede weitere
Bank ist ebenso verpflichtet, die Mindestreserve ein-
zubehalten, der restliche Anteil darf aber auch weiter
verliehen werden. Bei einer Mindestreserve von 2%
bei der EZB, kann sich dadurch die Geldmenge um
das 50-fache vergrößern.

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1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

• Der Vermehrungseffekt des Geldes ist umso stär-


ker, je höher die Zinsen sind. Da die Menge an
Geld, die sich im Umlauf befindet, mit der Zeit
immer mehr wird, sinkt gleichzeitig auch der
Wert des Geldes. Auch genannt Inflation.

• Beispiele aus der Natur für exponentielles Wachs-


tum, sind Bakterien im Anfangsstadium und
die Krankheit Krebs.

Sie zahlen nicht nur Zinsen, wenn Sie sich Geld


leihen, sondern immer. In jedem Produkt und jeder

10
1.2 Monetarismus

Dienstleistung sind Zinsanteile enthalten. Diese ent-


stehen durch geliehenes Geld in der Produktion oder
der Zins, welcher dem Unternehmer verloren geht,
wenn er sein Geld ins Unternehmen investiert, statt
es der Bank zu geben und dafür Zinsen zu nehmen.
Je kapitalintensiver eine Unternehmung ist, um ein
Produkt oder eine Dienstleistung herzustellen, desto
höher ist der enthaltene Zins, den Sie immer mit be-
zahlen.
Müllabfuhr Zinsanteil ca. 12%
Miete sozialer Wohnungsbau Zinsanteil ca. 77%
[Geld, vgl. Seite 29 ]
Der Zins verteilt das Geld hin zu denen, die es ver-
leihen und dafür die Zinsen nehmen.
• ca. 90% der Bevölkerung bezahlen die Zinsen,
von denen ca. 10% profitieren
• Das ist gut zu beobachten in der Wirtschaft.
Multinationale Unternehmen, Banken und Ver-
sicherungen schwimmen im Geld, während der
Mittelstand und Kleinbetriebe ums Überleben
kämpfen.
Vermögen bedeutet auch Neuverschuldung, da Ka-
pitalbesitzer “das Geld für sich arbeiten lassen” wollen

11
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

und somit zwanghaft immer neue Wege gefunden wer-


den müssen, um Kredite zu vergeben. Daraus erfolgt
ein Rückfluss an die Kapitalgeber, welcher dadurch
noch mehr Kapital anhäuft. Es ist ein ewiger Kreis-
lauf.

• Beispiel, die so genannte “Subprime-Krise”


• Kredite wurden an Leute vergeben, welche nicht
die Bonität hatten, um diesen Kredit jemals zu-
rück zu bezahlen.
• Der Zwang Kredite zu vergeben war so groß,
dass selbst die Bonität keine Rolle mehr spielte.

Soziale Auswirkungen im Alltag bleiben so lange


unsichtbar, wie die Wirtschaft mit dem exponenti-
ellen Wachstum des Zinses mithalten kann. Da eine
Wirtschaft aber maximal linear (schwarze Linie in der
Grafik) wachsen kann, aber niemals exponentiell, ist
dies nur eine Frage der Zeit. Die dauernde Forderung
nach mehr Wirtschaftswachstum um jeden Preis ist
absurd und Menschen die dies fordern, wissen nicht,
wovon Sie sprechen.
In der Vergangenheit waren monetäre Systeme von
Nöten, um die Verteilung von nicht ausreichend vor-
handenen Gütern sicherzustellen. Durch technologi-
sche Weiterentwicklung ist dieser Mangel heutzutage

12
1.2 Monetarismus

nicht mehr vorhanden, sondern wird lediglich durch


das Weiterbestehen des antiquierten Zinsgeld Vertei-
lungsmechanismus aufrecht erhalten.

Um zu einer nachhaltigen Wirtschaft ohne die Zins-


falle zu gelangen, sind wenige Schritte notwendig. Doch
diese Schritte brauchen Zeit. Die Menschen sind sehr
an die Idee Geld-Zins gewöhnt und eine Änderung
kann nicht abrupt erfolgen. Die Bevölkerung identi-
fiziert sich viel zu stark mit dem aktuellen System
und hält es somit automatisch am laufen. Irgendwel-
che “grauen Verschwörer” gibt es nicht, welche die
Menschheit mit der Zinsfalle in Geiselhaft halten. Je-
der in diesem System wird von der Angst an mög-
lichem Mangel angetrieben und versucht daher, den
bestmöglichen Vorteil für sich selbst zu erwirtschaf-
ten. Das Verteilungssystem selbst ist das Problem,
nicht die Menschen die es erfolglos versuchen zu steu-
ern. Es muss also eine langsame Heranführung an
neue Ideen erfolgen.

Eine Idee wäre, alles beim Alten zu belassen mit der


Ausnahme, dass die Funktion des Zinses umgedreht
wird. Jeder der am Monatsende noch Geld übrig hat,
muss eine Abgabe bezahlen, da diese Person das Geld
aus dem Wirtschaftskreislauf heraus hält und diesen
damit behindert. Eine Strafe wie für Falschparker.

13
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Diese Abgabe muss so hoch sein, dass sich Speku-


lation mit Geld nicht mehr rentiert. Im Mittelalter
gab es diese Art von Währung. In jener Zeit war es
unattraktiv, Geldvermögen anzuhäufen. Daher wur-
de in Sachwerte investiert, was einen Aufschwung des
Handwerkes und der Künste mit sich brachte. Heut-
zutage wird der Großteil der Bezahlungen elektro-
nisch abgewickelt. Daher wäre nur eine Umstellung
der Banken- und Abrechnungssoftware erforderlich,
die geringen Aufwand erfordert.

14
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

1.3 Ressourcen basierte


Wirtschaft
Stellen Sie sich, vor Geld verschwindet, aber alles
andere bleibt wie bisher. Unternehmen produzieren
weiterhin die Waren, die Verteilung findet wie üblich
statt und die Verwaltung steuert den Fluss der Din-
ge. Jeder nimmt wie bisher, was eben diese Person
zum Leben benötigt. Alles geht weiter wie gewohnt,
nur dass niemand mehr mit Geld hantiert. Jeder leis-
tet den Beitrag, den diese Person zu leisten bereit
ist. Die Ressourcen der Erde werden als gemeinsames
Gut betrachtet, welches jeder Person und auch nie-
mandem gehört. Das ist das Prinzip einer Ressourcen
basierten Wirtschaft.

Die Wirtschaft stellt den Rahmen für das würdi-


ge Leben der Menschen sicher. Das verdeutlicht, dass
Geld nicht nötig ist zum Funktionieren des Alltags
der Welt. Es ist ein reiner Kontroll- und Umvertei-
lungsmechanismus.

Sie dürfen jedoch nicht darauf hoffen, dass solch ei-


ne Idee auf politischer Ebene diskutiert wird. Politik
ist dazu da, den Status Quo zu erhalten und maxi-
mal oberflächliche Änderungen durchzuführen, wenn

15
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

der soziale Druck zu groß wird und Unruhen drohen.


Andererseits liegt das Problem auch bei den Men-
schen, da diese lieber eine schnelle Antwort akzeptie-
ren, statt sich auf neue Ideen einzulassen. Wenn der
soziale Druck und das Leiden der Bevölkerung groß
genug ist, führen schnelle Antworten leicht zu einer
neuen Art von Extremismus und der nächste Dik-
tator ist im Aufwind. Der Widerstand gegen Wan-
del ist normal, da Reformen und Wandel ein Ver-
lust des Altbekannten bedeutet und die vermeintli-
che Kontrolle über die eigenen Lebensumstände verlo-
ren geht. Egal wie misslich die Lebensumstände sind,
der Durchschnittsmensch klammert sich lieber an Be-
kanntes und Vertrautes, als sich auf Neuerungen ein-
zulassen.

• Beispiel Fortbewegung

• Mit der Erfindung des Autos bevorzugten vie-


le Leute die Pferdekutsche, statt sich auf die
Neuentwicklung einzulassen.

• Welches der beiden Fortbewegungsmittel bestimmt


heute den Alltag?

16
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

Wandel

• “YES WE CAN” [Obama] - not proceed as usu-


al

In einer Zeit in der sich die Mehrzahl der Men-


schen verhält wie ein Tier, das in eine Ecke gedrängt
wird, zeigt sich klar, dass alte Konzepte nicht mehr
funktionieren. Es ist die Zeit für einen grundlegen-
den Wandel gekommen, um allen(!) Menschen welt-
weit lebenswürdige Bedingungen zu bieten. Wenn die
gleichen Ressourcen wie für einen Krieg mobilisiert
würden, wäre der Wandel hin zur Ressourcen basier-
ten Wirtschaft schnell vollzogen.

Ressourcen Die heutige Motivation hinter jeglicher


unternehmerischen Tätigkeit ist der Profit. Etliche
Produkte die eigentlich nicht benötigt werden, stellt
man her und das Marketing schafft die Nachfrage.
Das ist Ressourcenverschwendung.

• TV-Geräte werden von vielen unterschiedlichen


Herstellern produziert

• Die Bauteile der Geräte untereinander sind nicht


austauschbar, so dass der Kunde an den Her-
steller gebunden ist.

17
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

• Mittlerweile ist es billiger, neue Geräte anzu-


schaffen anstatt Reparaturen durchzuführen.

• Wieso nicht die Produktion von Fernsehern auf


das nötige Minimum beschränken. Diese Pro-
dukte dann aber in höchster Qualität herstel-
len, nach dem neusten Stand der Technik.

Der Grundstein für die öffentlich Versorgung sind


die Ressourcen und deren Verteilung. In der Ressour-
cen basierten Wirtschaft ist zunächst zu inventarisie-
ren, welche Ressourcen ausreichend vorhanden sind
und wo tatsächlich ein Mangel besteht. Diese Daten
laufen in einer öffentlich zugänglichen Datenbank zu-
sammen und können dort ausgewertet werden. Auf-
grund dieser Daten wird produziert, was für die Ver-
sorgung notwendig ist. Das ist im großen und ganzen
die Funktion, welche die Regierungen heute darstel-
len.
So werden die Konzepte “Arbeit” und “Überleben”
voneinander getrennt, da die Grundversorgung sicher-
gestellt ist. Dies schafft Raum für kreatives Entwi-
ckeln und Denken, denn der einzige wirkliche Mangel
der derzeit besteht, ist Mangel an Kreativität und
Innovationsgeist. Basierend auf diesem Konzept sind
völlig neue Lösungsansätze möglich. Umweltschonen-
de Techniken welche sich bisher nicht rentiert haben,

18
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

stehen dann in einem neuen Licht dar. In einer Res-


sourcen basierten Wirtschaft rückt der Gedanke der
Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Dann ist es in-
teressanter, Techniken, Betriebsweisen, Gebäude zu
schaffen, die dem Gedanken Umweltverträglichkeit,
Nutzbarkeit für die Menschen und Effizienz entspre-
chen, statt einfach nur kurzfristig Gewinn abzuwer-
fen. Hieraus folgt auch, dass stupide, monotone Ar-
beiten automatisiert werden, soweit dies möglich ist
vom derzeitigen Stand der Technik her. Die Forschung
und Wirtschaft gehen Hand in Hand und liefern Pro-
blemlösungen zur Verbesserung der Lebensumstände
aller. Bis die Automation fortgeschritten ist, sind die
Menschen weltweit immer noch zur Arbeit verpflich-
tet, um die Versorgung sicherzustellen. Dann aller-
dings mit einer anderen Motivation; nämlich Fort-
schritt zu schaffen und die Lebensumstände zu ver-
bessern, statt einfach nur Geld anzuhäufen.

Allgemeine Sanierungen zum aktuellen Stand der


Technik hinsichtlich der Umweltverträglichkeit, Nach-
haltigkeit und Effizienz wären in folgenden Bereichen
nötig:

• Städte

• Öffentliche Transportmittel

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1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

• Wasserversorgung

• Stromversorgung

• Industrie

• Produktionsprozess

• Verteilungswege

• und vieles mehr

Ressourcen basierte Wirtschaft bedeutet nicht, dass


es nichts mehr zu tun gibt, ganz im Gegenteil. Gera-
de in der Übergangsphase vom aktuellen Wirtschafts-
system hin zu der Ressourcen basierten Wirtschaft,
steht viel Arbeit an. Diese muss aber nicht möglichst
schnell verrichtet werden durch Gewinndruck, son-
dern nach und nach. Die Idee dahinter ist, ein Wirt-
schaftssystem zu schaffen, das den Menschen dient
und sie nicht wieder neu versklavt. Gerade hier ist viel
Arbeit zu leisten, und zwar auf geistigen Niveau. Wir
brauchen neue Werte, an denen sich die Menschen ori-
entieren können. Neue Ideale was es heisst, Mensch zu
sein und was es bedeutet zu leben. Doch was moti-
viert die Menschen, die nötige Arbeit zu verrichten,
wenn Versorgung und Wohnraum sichergestellt sind?

20
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

Motivation Der heutige Glaube, dass Gewinn und


Konkurrenz den Anreiz zur Arbeit schafft, stimmt.
Einer gewinnt, aber mindestens einer verliert dadurch
auch. Es wird daher mehr geschaffen als nur ein Ar-
beitsanreiz, nämlich:

• Stress

• Gier

• Hass

• Korruption

• Kriminalität

• Krisen

• Krieg

Persönlichkeiten, die im Laufe der Geschichte etwas


bewegten und Fortschritt schafften, taten dies nicht
primär um ihren persönlichen Vorteil zu maximieren,
sondern um bestehende Probleme zu lösen und Ver-
besserung zu schaffen. Was ist also der Antrieb der
Massen, wenn diese nicht durch Mangel (an Nahrung,
Wohnung, ...) gezwungen sind zu arbeiten?
Der Wille etwas zu bewegen, etwas zu schaffen und

21
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

zu leisten steckt in jedem Menschen. Nur sind eini-


ge unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr be-
reit, sich ausbeuten zu lassen. Menschen möchten kei-
ne Arbeiten verrichten, die sinnlos und monoton sind
und dazu noch der Veranlagung und Fähigkeiten der
jeweiligen Person widersprechen. Wenn Menschen der
nötige Freiraum zur Entfaltung gegeben wird, so wer-
den sie das tun. Jede Person auf ihre persönliche Art
und Weise, entsprechend der gegebenen Veranlagun-
gen und Interessen.
Daraus resultiert eine (Arbeits-) Atmosphäre, die zu-
träglicher, leistungsfähiger und friedvoller ist, als die
heutige. Neue Anreize zur Arbeit wären dann Fort-
schritt, Verbesserungen und Selbstverwirklichung. So-
wie Mängelbeseitigung und der Drang, die eigene Krea-
tivität auszuleben. Der Gedanke, dass die Bevölke-
rung nur noch rumsitzt und nichts mehr leistet, ist
absurd. Der Anreiz zur Arbeit ist dann die Arbeit
selbst, nicht mehr ein paar bunt bedruckte Papier-
stücke, welche zum Überleben notwendig sind. Moti-
vation etwas zu tun ist intrinsisch, die heute versucht
wird, durch Mangel extrinsisch zu erreichen. Dement-
sprechend motiviert ist daher der Durchschnittsarbei-
ter.

• Jemand der im Denken und Fortschritt moti-


viert ist, wird die dazu nötige Arbeit investie-

22
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

ren, um dies zu erreichen, da es der Person ent-


spricht.
• Ist die gleiche Person im aktuellen System, wird
eher nur das nötige machen, um den Lohn zu
erhalten. Mehr aber kaum.

Wertewandel Werte wie Vaterland und Mutter-


sprache haben bisher funktioniert, wenn es darum
ging, Grenzen aufrecht zu erhalten und Ressourcen
zu sichern. Wo Vater und Mutter sich entfalten, lässt
das Kind nicht lange auf sich warten; der Konsument.
In einer Ressourcen basierten Wirtschaft sind die-
se Werte allerdings kontraproduktiv. Wir brauchen
einen Lebensraum frei von Propaganda und nationa-
len Interessen.

• “Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hin-


dukusch verteidigt” [Struck]

Ebenso ist der Mut gefragt, alte Ideen über Bord


zu werfen, wenn diese nicht mehr funktionieren. Wir
dürfen neuen Ansätzen nicht gegenüber stehen, wie
ein typischer Tourist der entfernte Orte bereist:

• Bei uns zu Hause funktioniert das aber anders


• So etwas würde es bei uns nicht geben

23
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Die Menschheit heute ist auf die Werte des aktuel-


len Systems via Massenmedien, Religion und Alltag
geeicht, um dieses am Laufen zu halten. Ob bewusst
oder unbewusst, ist jeder von den Werten geprägt, die
heute propagiert werden.
Ein Symptom von Wahnsinn (Geisteskrankheit) ist
es, den selben Fehler zu wiederholen und zu erwarten,
dass ein anderes Ergebnis dabei heraus kommt. Jedes
kapitalistische System in der Geschichte, ist an der
Zinsfalle zerbrochen. Unkenntnis der Geschichte oder
schlichtes nicht wahrhaben wollen des systembeding-
ten Fehlers, kann heutige Verfechter des zinsgetrie-
benen monetären Systems zum Glauben veranlassen,
dass dieses mal ein langfristiger Erfolg möglich sei.
Wir leben in einer wirklich kranken Gesellschaft. Eben
auf diese Werte, dieser kranken Gesellschaft, sind wir
heute indoktriniert.
Die aktuelle Weltsicht basiert auf der Annahme von
Mangel und darauf ausgerichtet ist die Politik und das
Wertesystem. Wie viel Mangel tatsächlich herrscht,
zeigt sich immer wieder in Kriegszeiten, wenn plötz-
lich riesige Mengen an Geld und Ressourcen zur Ver-
fügung stehen, während es von der selben Politik als
unmöglich deklariert wird, flächendeckend Wohnraum
und Nahrung zur Verfügung zu stellen.
Die heutigen Werte stammen aus dem Mittelalter oder
sind teils noch älter. Sie stammen aus einer Zeit, wo

24
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

noch nicht die technischen Möglichkeiten wie heute


zur Verfügung standen und Überleben wirklich ein
Kampf war. Sie sind längst überholt.
Selbst das Mittelalter war nicht so dunkel, wie dies
angenommen wird. Zeitweise wurde der Brakteat als
Zahlungsmittel verwendet, eine Version von zinsfrei-
em Geld.

Hierzu folgender Auszug aus Wikipedia.de:

“Brakteaten waren von Mitte des 12. Jahrhunderts


bis ins 14. Jahrhundert fast im gesamten deutschspra-
chigen Raum die vorherrschende regionale Münzsor-
te... In einigen Regionen wurden die Brakteaten in
regelmäßigen Abständen verrufen (in Magdeburg im
12. Jh. zweimal jährlich), mussten also gegen neues
Brakteatengeld eingetauscht werden. Dabei waren z.
B. drei neue gegen vier alte Münzen zu wechseln. Die
einbehaltene 4. Münze wurde als Schlaggeld bezeich-
net und war oft die einzige Steuereinnahme des Münz-
herrn (Renovatio Monetae). Das Schlaggeld hatte zur
Folge, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes er-
höht wurde. Durch das Verrufen wurde das Geld als
Anlagegut unattraktiv und seine Rolle als universel-
les Tauschmittel wurde gestärkt (Doppelfunktion des
Geldes). Geldvermögen zu besitzen war unattraktiv,
weswegen in Sachwerte investiert wurde, was einen

25
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Aufschwung des Handwerkes und der Künste mit sich


brachte.” [Brakteat]

• Wasser und Wärme sicherstellen. Damit war


früher harte, körperliche Arbeit verbunden. Heu-
te geht das auf Knopfdruck.

• Technik hat vieles erleichtert.

• Der Glaube an Arbeit zum Überleben, ist der


Gleiche geblieben.

Regierungsformen und Gesetze basieren immer noch


auf der gleichen Idee wie zur Feudalzeit. Wenige schrei-
ben der Masse vor, was sie tun darf und was zu unter-
lassen ist. Religion beginnt dort, wo das damalige und
heute Wertesystem und (Arbeits-) Leben Mangel ent-
stehen lässt. Der Mangel an Freiheit und Selbstver-
wirklichung wird ausgeglichen durch das Versprechen,
ein besseres Leben nach dem Tod zu haben. Religi-
on verspricht das, was den Menschen jetzt verwehrt
bleibt. Opium für das Volk, wie es der Volksmund so
schön ausdrückt.
Es wird Zeit, Probleme gesamtgesellschaftlich zu be-
trachten und sämtliche Grenzen und Nationen abzu-
schaffen zum Wohle aller.

26
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

Verständigung Ein wichtiges Element zur Völker-


verständigung ist eine Sprache, die jede Person ver-
steht. Mit einer Sprache ist Kultur verbunden und die
Identifikation zum Land. Daher wäre es einerseits pro-
duktiv eine Einheitssprache einzuführen, andererseits
sind solche Änderungen zu tiefgreifend und würden
vermutlich zu mehr Problemen durch Ablehnung füh-
ren. Jedes bisherige Land sollte seine Sprachen behal-
ten. Zur internationalen Verständigung ist jedoch eine
Sprache von Nöten, die von jedem leicht erlernt wer-
den kann und überall verstanden wird. Es würde sich
anbieten, Esperanto als Zweitsprache weltweit einzu-
führen. Damit wäre die Verständigung sichergestellt.
Misstrauen und sonstige Vorurteile können leichter
abgebaut werden, ohne Sprachbarriere. Mit einer Ver-
kehrssprache wie Esperanto wäre auch die internatio-
nale Zusammenarbeit sichergestellt, was von tragen-
der Bedeutung für den Fortschritt sein würde.

Entscheidungsträger Entscheidungen müssen auf


Fakten und Notwendigkeiten basieren, statt auf Mei-
nungen und persönlichen Vorteilserwartungen. Daher
ist eine offene Plattform, die jeder Person zugänglich
ist und jeder mitwirken kann, unablässlich. Die klas-
sische Regierungstätigkeit wie Gesetze verabschieden,
nationale Interessen sichern und Bevölkerungskontrol-

27
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

le, wären überflüssig. Die Rolle der Regierung wür-


de sich auf Ressourcenverteilung beschränken, welche
durch frei gewählte Räte oder vollautomatisch durch
Computer realisiert werden könnte. Wie bei den Res-
sourcendatenbanken wären deren Vorschläge via In-
ternet direkt einsehbar und mitgestaltbar. Entschei-
dungen werden anhand von Fakten getroffen, wo was
benötigt wird und wo die dazu nötigen Ressourcen
verfügbar sind.
Die Frage, wer die Bevölkerung regiert wäre überflüs-
sig, da die Notwendigkeit dazu nicht mehr bestünde.
Jeder hat alles was er und sie braucht und niemand
besitzt nichts im klassischen Sinne.

• Stellen Sie es sich so vor wie eine öffentliche


Bibliothek. Jeder bedient sich einfach und gibt
es zurück, wenn es nicht mehr benötigt wird.

Ausblick Im Gegensatz zum aktuellen Sicherheits-


wahn dem die Welt verfallen ist, ob privat oder staat-
lich, gibt es in einer Ressourcen basierten Wirtschaft
dazu keinen Anlass. Jedem steht das zur Verfügung,
was für ein würdiges Leben benötigt wird. Der Ge-
danke andere zu Überwachen oder Auszugrenzen, ist
dann nur noch lächerlich. Kooperation, freie Entfal-
tung und Zusammenhalt ersetzen die heute verehr-
ten Eliten, Ausgrenzung und den Finanzfaschismus.

28
1.3 Ressourcen basierte Wirtschaft

Privatbesitz wäre bedeutungslos. Grundlegend bei ei-


ner solchen Wirtschaft ist, dass die Kapazitätsgrenze
der Erde zur Versorgung der Bevölkerung nicht über-
schritten wird. Sonst würde man sich schnell in der
selben Situation befinden wie heute, im Mangel.
Sobald Bildung, Wissen und Ressourcen frei von Preis-
schildern sind, kann sich das gesamte menschliche Po-
tential wirklich entfalten. Jeder würde besser leben,
als die so genannten Reichen und Schönen heute. Das
einzige was dazu im Weg steht, sind die Grenzen in
unserem Kopf, welche auf veralteten Wertvorstellun-
gen beruhen und ein antiquiertes Finanzsystem, wel-
ches künstlich Mängel schafft. Jede Grenze kann man
abschaffen und jedes Problem hat eine Lösung. Man
muss sich nur heranwagen und etwas ändern.
Wenn jedem alles zur Verfügung steht, verschwinden
heutige Probleme des Mangels wie Kriminalität, Pro-
fitgier und Mafia ganz von alleine, da es einfach nicht
mehr nötig ist, sich mit drastischen Mitteln einen Vor-
teil zu verschaffen. Informationen, Ressourcen und
Wissen wären frei verfügbar und jeder kann sich ein-
bringen, mitgestalten und verbessern. Ohne den Ge-
winnwahn haben neue, umweltverträgliche Technolo-
gien und Betriebsweisen erst eine Chance zu entste-
hen.
Aus heutiger Sicht würde dies auch Nachteile mit sich
bringen, da etliche Berufe einfach obsolet wären. Ban-

29
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

ker, Politiker, Anwälte, Börsenmakler und viele wei-


tere Beruf würden nicht mehr gebraucht werden.

30
1.4 Übergang zur globalen Ressourcen basierten Wirtschaft

1.4 Übergang zur globalen


Ressourcen basierten
Wirtschaft

Zinsfreies Geld ist nur eine Übergangsstufe hin zu ei-


ner Ressourcen basierten Wirtschaft. Es kann nicht
ein gesamtes Wirtschafts- und Sozialgefüge schlagar-
tig umgestellt werden. Zudem muß die Ressourcen ba-
sierte Wirtschaft weltweit eingeführt werden. Globa-
lisation im positiven Sinne. Die heutige Welt ist viel
zu stark verknüpft, dass sich ein Land aus dem Welt-
verband einfach ausschließen könnte.
Die Änderung muss langsam erfolgen, so dass sich die
Menschen daran gewöhnen können. Erfolgen die Än-
derungen zu schnell, funktionieren die Menschen noch
nach altbekannten Denkmustern weiter und kollidie-
ren so mit dem neuen System. Um dies anschaulicher
darzustellen, wird der Vergleich der Massenträgheit
aus der Physik herangezogen.

31
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Das Bild stellt ein Auto auf eisglatter Fahrbahn


dar. Solange es gerade ausgeht, wie bisher, fährt das
Auto problemlos weiter. Ab dem Punkt, wo das Auto
in die Kurve einlenken sollte, wird es problematisch.
Die Reibung der Reifen ist auf vereister Fahrbahn
nutzlos. Daher rutscht das Auto gerade aus weiter,
statt wie gewünscht in die Kurve einzubiegen. Die
Massenträgheit schlägt zu.
Eine menschliche Masse ist genauso träge wie ein

32
1.4 Übergang zur globalen Ressourcen basierten Wirtschaft

Auto auf vereister Fahrbahn. Solange es so weiter-


geht wie bisher, oder nur minimale Änderungen auf-
kommen, geht es weiter wie gehabt. Kommt aber ein
Punkt, an dem die Richtungsänderung des bisherigen
Systems gravierend ist, neigt die Masse dazu, sich wie
gehabt nach gegebenen Mustern zu verhalten.
Tief eingreifende Änderungen in das Wirtschafts- und
Sozialgefüge können daher nur durch massiven Druck
von Außen erfolgen. Krieg, Krisen, Umweltkatastro-
phen und sonstige Desaster zählen dazu. Die Geschich-
te spricht eine sehr eindeutige Sprache, wann die Mas-
se zu Änderungen bereit ist. Sind solche drastischen
Optionen nicht akzeptabel, müssen die Menschen lang-
sam umerzogen werden. Über flächendeckende erzie-
herische Maßnahmen, wie die Neuausrichtung des Me-
dieninhalte, PR-Arbeit und Bildung der neuen Gene-
ration, sind folgende Konzepte in der Masse zu im-
plementieren:

• Zins und Geld sind getrennte Konzepte. Zins-


freies Geld funktioniert unter heutigen Umstän-
den besser als zinslastiges Geld
• Mangel wird durch Verteilungssysteme wie Geld
künstlich geschaffen
• Konzepte von Arbeit und Überleben voneinan-
der trennen

33
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

• Wirtschaftssysteme der Zukunft können nur auf


fairer Verteilung für alle basieren. Die Ressour-
cen basierte Wirtschaft

In der Übergangszeit wird immer mehr vom klas-


sischen zinslosen Geld zu der Ressourcen basierten
Wirtschaft umgeschwenkt, ein sanfter Übergang. Eben-
so ist langsam vom klassischen Arbeitsverhalten zu ei-
nem nach Bedarf geregelten der Ressourcen basierten
Wirtschaft umzuschwenken. Etwa 10 - 20 Jahre sind
für das nachhaltge Umstellen des Wirtschaftssystems
einzuplanen, da das neue Denken in der heranwach-
senden Generation verankert werden muss. Die An-
passung des Arbeitsverhaltens wird schneller erfolgen,
da mit der Umstellung in Richtung Ressourcen basier-
te Wirtschaft sehr viel Arbeit nicht mehr notwendig
sein wird. Laut Schätzungen der UN werden nur etwa
10% des heutigen Arbeitsvolumens für die Produkti-
on von essentiellen Gütern verwendet, die restlichen
ca. 90% werden finanzielle Services verwendet.
Ist die neue Generation in diesem Wissen aufgewach-
sen, wird sie von alleine dieses Wissen an künftige
Generationen weitergeben. Das Modell der Ressour-
cen basierten Wirtschaft wird dann zum Selbstläufer,
genau wie heute der Irrglaube von zinsgetriebenem
Geld ein Selbstläufer ist. Das aktuelle Wissen von
zinslastigem Geld, stirbt mit der Zeit von alleine aus,

34
1.4 Übergang zur globalen Ressourcen basierten Wirtschaft

wenn die neuen Generationen nicht darauf indoktri-


niert werden.

Was würde ohne Übergang passieren? Was oh-


ne einen solchen Übergang passieren könnte, wird klar
vor Augen geführt, wenn man sich Unruhen oder Auf-
stände betrachtet. Menschen neigen dann zu Plünde-
rungen. In dem Moment, wo die Ware zur Verfügung
steht, aber nicht durch gesellschaftliche und morali-
sche Norm sowie Gesetzeshüter vor der Masse zurück-
gehalten wird, nimmt die Masse einfach was sie will.
Stellen wir also beispielhaft die Wirtschaft von heuti-
gen Verhältnissen auf eine Ressourcen basierte Wirt-
schaft um, wo alles für jeden Menschen verfügbar ist,
ohne ein Preisschild. Die Moralvorstellung sowie auch
das gesellschaftliche Verhalten, sind dann aber noch
die gleichen wie früher. Es würden Hamster- “Einkäu-
fe” entstehen, da auf einmal alles kostenlos ist. Getrie-
ben durch alte Mangelvorstellungen neigt die Massen
dazu, sich mit Vorrat einzudecken. Solange die gesell-
schaftlichen Werte nicht dementsprechend geändert
werden, wäre nur der Gesetzeshüter die Garantie da-
für, dass solche Raubzüge nicht stattfinden würden.
Oder anders gesagt, ein neues System der Kontrolle

35
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

müsste die Masse in Zaum halten. Der nächste Poli-


zeistaat wäre geboren.

36
1.5 Massenpsychologie

1.5 Massenpsychologie
Hier ein kurzer Überblick über die Massenpsycholo-
gie.

Man kann der Masse Glaubenssätze und Ideen durch


ständige Behauptung und Wiederholung einflößen. Hier
ist zu beachten, dass die reine Behauptung ohne jegli-
che Beweise langfristig die beste Wirkung erzielt. Es
dauert bis sich die Ideen und Glaubenssätze in den
Köpfen der Masse verfestigen, dafür werden sie dann
als bewiesene Wahrheit akzeptiert. Das Wiederhol-
te setzt sich in den tiefen Bereichen des Unbewussten
fest und nach einiger Zeit, sobald vergessen wurde wer
Urheber der Behauptung war, wird daran geglaubt
und die Information mit als Entscheidungsgrundlage
verwendet.

Werbung Immer wieder wird ein Produkt angeprie-


sen. Kurzfristig erzielt dies wenig Wirkung, lang-
fristig werden Sie jedoch in Ihrer Kaufentschei-
dung beeinflusst.

Propaganda Ein Volk wird vom Anführer auf den


Krieg eingeschworen. Aufgehetzt durch ein tra-
gisches Ereignis folgt die Masse blind dem An-
führer ohne dessen Ziele zu hinterfragen.

37
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Die Masse wird charakterisiert vom Schwinden der


bewussten Persönlichkeit und der bestimmten Aus-
richtung des Denkens und Fühlens. Egal wie der Ein-
zelne sein mag, vereinigt zur Masse besitzen sie eine
Art Gemeinschaftsseele, deren Art zu denken, zu füh-
len und zu handeln von denen des Einzelnen völlig
verschieden sein kann. Als Mitglied der Masse ist der
Einzelne bereit, die Wünsche der Masse vor die eige-
nen zu stellen. Der eingeflößte Wunsch, die Schlacht
für das Vaterland zu gewinnen, setzt die Masse vor
den Überlebenstrieb und lässt sich bereitwillig ab-
schlachten. Dies ist der menschlichen Natur entge-
gengesetzt und nur als Bestandteil einer Masse ist
der Mensch dazu fähig.
In der Masse wird der klare Verstand getrübt und die
Persönlichkeit des Einzelnen verwischt bzw. aufgelöst.
Daher können die Massen niemals Handlungen aus-
führen, die besondere Intelligenz erfordern. Es wer-
den nur die mittelmäßigen Eigenschaften in der Masse
aufgenommen, nicht aber der brillante Geist.
• Die Entscheidung einer Versammlung von Dumm-
köpfen unterscheidet sich nur marginal von je-
ner, welche eine Runde von Hochgebildeten be-
schlossen hat.
Der Verstand eines Mitglieds der Masse ist um-
nebelt und gleicht dem eines Hypnotisierten. Er ist

38
1.5 Massenpsychologie

Sklave seiner unbewussten Kräfte, die nach Belieben


gesteuert werden können, da Wille und Unterschei-
dungsvermögen fehlen. Der Einzelne ist sich seiner
Handlungen nicht mehr bewusst, er funktioniert nur
noch. Welche Ideen auch eingepflanzt werden, sie müs-
sen stets einfach gehalten werden und in bildhafter
Form präsentiert werden. Hier kann auch ein sprach-
liches Bild verwendet werden. Ideen, Urteile und Mei-
nungen, welche die Masse annimmt, sind immer auf-
gedrängter Form, nie aber überprüft. Es sind Meinun-
gen, Berichte und andere Suggestionen, die täglich auf
Sie niederregen. Hat sich die Information einmal in Ih-
rem Denken gefestigt, wird diese nicht weiter hinter-
fragt und als Grundlage für zukünftige Entscheidun-
gen herangezogen. Kurz gesagt, lenken angenommene
Ideen die Massen.

39
1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

1.6 Der kleine Unterschied


Sie leben hier und jetzt in jener Welt, welche Sie bei
Ihrer Geburt vorgefunden haben. Die Welt ist, wie sie
ist, weil Sie und andere sich gemeinschaftlich auf Ide-
en geeinigt haben und diese entsprechend umgesetzt
wurden. Auch wenn Sie dem nicht aktiv zugestimmt
haben, Sie haben da mitgemacht. Zufrieden oder un-
zufrieden mit den aktuellen Bedingungen können Sie
sich daran machen, etwas zu ändern oder alles beim
Alten zu belassen.
Jedoch können Sie einen Unterschied machen, falls
dies Ihre Idee vom Leben ist. Sobald Sie anfangen,
sich außerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen zu
denken und zu handeln, haben Sie jene gegen sich, die
mit den Rahmenbedingungen übereinstimmen. Seien
Sie sich dessen immer bewußt.

40
1.7 Schlusswort

1.7 Schlusswort

Wer war zuerst da; die Henne oder das Ei?


Die gleiche Frage kommt auch im Bezug auf die Wirt-
schaft auf. Einfacher gesagt, muss es erst zum Kol-
laps kommen, bevor die Masse bereit ist umzuden-
ken, oder kann die Masse im dringend nötigen, ent-
spannten Arbeits- und Lebensumfeld, zu bewussten
Lebewesen reifen, die nicht ausschließlich einen Über-
lebenskampf führen? Wie kann jedoch eine Masse rei-
fen, die getrieben von alten Wertvorstellungen, immer
wieder in die selben geschichtlichen Fallen läuft?

Das Glück des Einzelnen hängt vom Glück aller


ab und umgekehrt. Wir Bewohner der Erde sind eine
Gemeinschaft. Abgrenzungen wie Kulturen, Nationen
und Völker sind fiktive Gebilde aus der Überzeugung
des Mangels heraus. Daraus resultierten die letzten
Jahrtausende immer wieder die selben Probleme wie
Neid, Hass, Hunger und Krieg oder allgemein gesagt,
Angst. Menschen die in Angst leben, können sich nur
um ihr eigenes Überleben kümmern, sind aber zu an-
deren Gedanken nicht im Stande. Mit Angst werden
die Menschen gefügig gemacht. Wie viele der Nach-
richten die Sie täglich sehen, vermitteln Ihnen ein gu-
tes Gefühl und wie viele machen Ihnen Angst? Fällt

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1 Neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

Ihnen etwas auf?

Wir müssen anfangen ganzheitlich zu denken und


beginnen, die Grenzposten in unseren Hirnen einzu-
reißen für eine nachhaltige, friedvolle Zukunft. Ein
kompletter Neuanfang im Bereich von Finanz- und
Besitzverhältnissen, sowie eine komplette Evaluierung
der Werte und Traditionen, nach denen wir heute
leben und Krieg führen, ist von Nöten. Der geisti-
ge Einheitsbrei den heutige Erziehungs- und Gehirn-
wäscheanstalten produzieren, befähigt zum Funktio-
nieren gemäß den gegebenen Rahmenbedingungen.
Kommunismus, Kapitalismus oder Faschismus; es ist
alles der gleiche Brei, nur unterschiedlich gewürzt.
Die brillantesten Menschen aller Zeiten leben jetzt,
doch brauchen diese das nötige Umfeld um zu gedei-
hen. Sobald wir beginnen uns in Richtung einer neu-
en Zukunft ohne Altlasten zu bewegen, kommen zum
richtigen Zeitpunkt die richtigen Ideen. Vertrauen Sie
auf das Leben, vertrauen Sie Ihren Mitmenschen und
am aller wichtigsten, haben Sie Vertrauen in sich selbst.
Ihre Zukunft beginnt jetzt. Fangen Sie an.

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Literaturverzeichnis
[Best] J. Fresco. The best that money can‘t buy.
Global Cyber-Visions, Florida, USA, 2002.

[Brakteat] Wikipedia.de.
http://de.wikipedia.org/wiki/Brakteat.

[Geld] M. Kennedy. Geld ohne Zinsen und Inflati-


on. Goldmann Verlag, München, 2006.

[Obama] B. H. Obama, 2008. 44. Präsident der USA.

[Struck] P. Struck, 2002. 2002 bis 2005 Bundesminis-


ter der Verteidigung.

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