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Tafel 2. K. 250 chat


cattum gat
Die Grenze zwischen den südwestgallischen Formen mit stimm
haftem und den übrigen galloromanischen Formen mit stimmlosem
Anlaut folgt, am Golf du Lion beginnend, der Nordgrenze des De
partements Aude, wendet sich im Departement Tarn westlich der
Punkte 764, 755 nach Norden, schlägt wiederum nordwestliche Rich
tung ein und zieht in den Departementen Tarn und Tarn-et-Garonne
an den Punkten 753, 741, 649 vorüber. Die Linie verläuft parallel
der Nordost- und Nordgrenze des Departements Lot-et-Garonne und
durchquert das Departement Gironde zwischen den Punkten 635,
632, 630 einerseits und 645, 643, 641, 549, 548 andrerseits.
Außer in diesem kompakten südwestgallischen Gebiet herrscht der
stimmhafte Anlaut in zwei kleineren Zonen Südostgalliens. In den
Punkten 872, 882, 883, 884, 893, 894, 895 lautet die Form ga, in
den Punkten 990,899 an der italienischen Grenze gat.
Auf lautlichem Wege das Auftreten der Typen mit g-Anlaut
ist
dieser auffälligen Verteilung nicht Das Zeugnis der

zu
in

erklären.
übrigen Karten des Atlas ling. von Wörtern, deren Etymon mit ca
anlautet, erweist, daß die Reflexe von cattum ihrer Schichtung

in
a, im

eine Sondererscheinung Südwestgallischen darstellen.”


im

zu
Die Neigung, Anlaut tönend werden lassen,
o,

vor
u
c

Vulgärlateinischen vorhanden" und bei einigen Bei


im
ist

bereits

ist
spielen als gemeinromanisch nachzuweisen.“ Doch die Geschichte
dieses Wandels, der als Besonderheit von Wörtern griechischer und
keltischer Herkunft bezeichnet wird,5 nicht völlig klar, vor allem

in
den Fällen, wo sich um einzelsprachliche Entwicklung handelt.
es

Auch hier wäre eine Lösung der Probleme durch die wortgeschichtliche
zu

Untersuchung erwarten.
ist

Die Herkunft des Wortes cattus noch nicht sicher festgestellt;

Guyenne lino und toupie, 1319,


K.

P.
in

861 lineto. Dieser Umlaut findet sich


außer im Provenzalischen auch im Italienischen und einigen Fällen im Portu
in

giesischen. Vgl. Meyer-Lübke, Roman. Gram.


95

136, Gröbers
in
I,

und
§

Grundriß I,2
S.

662 36.
f.
§

Sind die südöstlichen Formen mit stimmhaftem Anlaut Trümmer eines einst
1.

das ganze Gebiet der Provence beherrschenden Typus, oder lassen besondere
Gründe den sprachlichen Zusammenhang des südwestlichen Dialektgebietes mit
den Gebieten der südlichen Provence möglich erscheinen?
Die Verteilung der Formen mit stimmhaftem Anlaut im Galloromanischen
?

auf den Karten 194 cage, 199 canif 243 charogne, 253 chatouiller, 269 cheval,
58

270 cheveu, 271 cheville, sowie die Ausdehnung der gabinet-Formen auf
K

armoire sind von der Lagerung der gat-Zonen auf 250 chat grundverschieden.
K.

Einige Ahnlichkeit mit dieser zeigt höchstens die Verteilung der Formen gays,
gaj, gaweko auf 1502 chouette und gays, gaj auf 694 hibou, Bildungen,
K.

K.
im

ist

deren Grundlage cava klassischen Latein nicht belegt (cf. Thesaurus linguae
latinae) und vielleicht als onomatopoetisch anzusehen ist. Doch erstrecken sich
zu

die stimmhaft anlautenden Reflexe auch dieses Wortes im Gegensatz den


gat-Formen nur über ein kleines südwestaquitanisches Gebiet.
Heraeus, Arch. lat. Lex. XI (1900), 312
f.

f.
*

Vgl. die Tabelle bei Joret, Du dans les langues romanes, Paris 1874,
C
4d
S.

Meyer-Lübke, Roman. Gram. 427.


I,
§
*

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