Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Inhaltsverzeichnis
Reichsgründung 1871
Verfassungsgeschichte
Geschichte
Staatsoberhäupter und Regierungschefs
Entstehung des Begriffs
Begriff nach 1945
Staatsrechtliche Fragen nach 1945
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Anmerkungen
Reichsgründung 1871
→ Hauptartikel: Deutsche Reichsgründung
Das Deutsche Reich entstand formell zum 1. Januar 1871 durch das
Inkrafttreten einer gemeinsamen Verfassung.[3] Der Verfassungstext
entsprach dem Text der Norddeutschen Bundesverfassung in der
Fassung nach dem badisch-hessischen Vertrag.[4] Nachdem die
deutschen Südstaaten – Bayern, Württemberg, Baden und Hessen –
mit den Novemberverträgen 1870 beschlossen hatten, durch ihren
Beitritt zum Norddeutschen Bund einen Deutschen Bund zu
gründen, war am 10. Dezember noch vereinbart worden, die
Bezeichnung „Deutscher Bund“ durch „Deutsches Reich“ zu
ersetzen und dem „Bundespräsidium“ den Titel „Deutscher Kaiser“
zu geben.[5] Als Nationalstaat fasste das Reich alle Deutschen
ausgenommen Deutsch-Österreicher, Luxemburger und
Liechtensteiner zusammen. Österreich hatte der Ausdehnung des
Norddeutschen Bundes über die Mainlinie am 25. Dezember 1871
zugestimmt und das Reich damit völkerrechtlich anerkannt.[6] Die
Reichsgründung erfolgte quasi auf Einladung des mächtigsten
deutschen Monarchen an die anderen deutschen Herrscher. In
Vivatschleife für Bismarck
diesem Sinne wurde die Kaiserproklamation des preußischen Königs
am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles inszeniert.[7]
Dieses Datum wurde als Reichsgründungstag begangen, aber nicht zum gesetzlichen Feiertag erhoben, da
am 18. Januar bereits an die Krönung Friedrichs I. zum preußischen König erinnert wurde. Die wichtigen
Feiertage des deutschen Kaiserreichs waren vielmehr Kaisers Geburtstag und Sedantag.[8] Nach den ersten
gesamtdeutschen Reichstagswahlen eröffnete Kaiser Wilhelm I. am 21. März 1871 den Reichstag. Der
Reichstag redigierte die unvollständig gebliebene Verfassung, deren Entwurf am 16. April vorlag, am 20.
April verkündet und am 4. Mai 1871 in Kraft trat.[9]
Verfassungsgeschichte
Der 1866 als Militärbündnis gegründete Norddeutsche Bund hatte zum 1. Juli 1867 eine Verfassung
erhalten. Diese Verfassung des Norddeutschen Bundes hatte ihn zu einem monarchischen Bundesstaat unter
preußischer Führung geformt.
Auf dieser Verfassung beruhte die nachfolgende Verfassung des Deutschen Reiches von 1871.
Geschichte
Die Geschichte des Deutschen Reiches gliedert sich in drei beziehungsweise,
wenn man die Besatzungszeit mitrechnet,[10] konkret vier Abschnitte:
Nach der militärischen Niederlage des Deutschen Reichs im Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland 1945
unter Besatzung durch britische, französische, amerikanische und sowjetische Truppen gestellt. Die Gebiete
östlich von Oder und Neiße und die westlich dieser Linie gelegene Stadt Swinemünde (entsprechend den
Bestimmungen des Potsdamer Abkommens) sowie darüber hinaus die Stadt Stettin (insgesamt etwa ein
Viertel der Fläche von 1937) wurden faktisch vom Reich abgetrennt und, laut Potsdamer Abkommen,
„vorläufig“ unter polnische bzw. sowjetische Verwaltung gestellt – letztendlich aber de facto annektiert. Die
in den Ostgebieten ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht bereits im Zuge des
Kriegsgeschehens in Richtung Westen geflüchtet war, in den folgenden Jahren weitestgehend und
völkerrechtswidrig vertrieben. Mit der Wiederherstellung der Republik Österreich ab 27. April 1945
(Unabhängigkeitserklärung) – bis 1955 unter den vier Besatzungsmächten, dann als souveräner Staat –, der
Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik 1949 hörte das
Deutsche Reich zwar unter historischen Gesichtspunkten faktisch (infolge völliger kriegerischer
Niederkämpfung und militärischer Besetzung), aber keineswegs de jure auf zu existieren: Die Weimarer
Verfassung wurde auch nach der deutschen Kapitulation im Mai 1945 und der Übernahme der
Hoheitsgewalt über Deutschland durch die vier Besatzungsmächte nicht offiziell aufgehoben und das
Deutsche Reich nicht aufgelöst. Die sich aus dieser De-jure-Fortexistenz ergebenden Folgen sind im
Abschnitt Staatsrechtliche Fragen nach 1945 erläutert.
Die spätere Epoche des wilhelminischen Kaiserreiches wurde als Zweites Reich bezeichnet. Diese Wortwahl
deutete eine Nachfolgerschaft zum „ersten deutschen Reich“ an, ohne sie explizit auszusprechen. Diese
Zurückhaltung war taktisch und diplomatisch geboten. Das Kaisertum Österreich und dessen Kaiser
betrachteten sich als Nachfolger des Heiligen Römischen Reichs und wären somit indirekt als illegitim
bezeichnet worden. Der Begriff „Zweites Reich“ wurde 1923 von Arthur Moeller van den Bruck geprägt; in
seinem Buch Das dritte Reich nannte er das römisch-deutsche Reich ein „Erstes Reich“ und das deutsche
Kaiserreich von 1871 bis 1918 das „Zweite Reich“. Er erwartete, dass diesem ein „Drittes Reich“ folgen
würde. Van den Bruck verstarb 1925, erlebte es also nicht.
Die Vorstellung eines Dritten Reiches wurde rasch in die Propaganda der NSDAP übernommen, die damit
ihre Ablehnung der Weimarer Republik ausdrückte (→ „Drittes Reich“ im Nationalsozialismus). Allerdings
sah der Nationalsozialismus bald wieder vom Begriff „Drittes Reich“ ab. „Reich“ hingegen blieb in
Verwendung, überspannt und pseudoreligiös, dadurch wurde der Begriff im Laufe der Nachkriegszeit
vermehrt mit dem Nationalsozialismus selbst in Verbindung gebracht.
Im angelsächsischen Raum spricht man noch heute von the Third Reich oder the German Reich. Das
englische Wort Empire wird bei einer Republik als ungeeignet empfunden. Darum vermeidet man den
Ausdruck German Empire für die Zeit nach 1918, obwohl die Weimarer Verfassung in Art. 1 Abs. 1
ausdrücklich verfügt: „Das Deutsche Reich ist eine Republik“.
Es gab aber auch Gegenstimmen. Der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher erklärte auf einer Sitzung des
Parteivorstands am 22. August 1946, das Deutsche Reich bestehe nicht mehr, „denn die Reichsgewalt geht
zur Zeit nicht von einem Reichsvolk aus.“[27] Auch in der CSU hing man noch der Untergangsthese an: Die
führenden bayerischen Politiker vertraten nachdrücklich die These, das Deutsche Reich sei untergegangen,
die ihren föderalistischen Grundüberzeugungen entgegenkam.[28] Beim Verfassungskonvent auf
Herrenchiemsee, wo im August 1948 fünfzehn Sachverständige im Auftrag der damals elf westdeutschen
Länder einen Verfassungsentwurf für einen zu schaffenden westdeutschen Staat erarbeiteten, argumentierte
der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei Anton Pfeiffer, das Reich habe in einer debellatio mit der
Kapitulation vom 8. Mai aufgehört zu existieren. Daher müsse sich der neue Staat als Bundesstaat der
bereits gegründeten Länder, als „Bund Deutscher Länder“ konstituieren, ohne seine Souveränität aus der
Vergangenheit herzuleiten. In dieser Rechtsmeinung wurde er von dem Münchner Völkerrechtler Hans
Nawiasky unterstützt, der Mitglied seiner Delegation war. Die Mehrheit der Teilnehmer sah die
konstituierende Gewalt dagegen nicht in den Ländern, sondern im weiterexistierenden Staatsvolk, dem nach
dem Selbstbestimmungsrecht der Völker das Recht zustehe, in den Teilen des Staatsgebietes, wo eine freie
Äußerung seines Willens möglich sei, Inhalte und Formen seiner politischen Existenz zu gestalten. Dieses
Recht sei durch die Kapitulation nicht aufgehoben, sondern nur zeitweise „suspendiert“ gewesen.[29] Diese
Haltung setzte sich im Ergebnis nicht nur in der Völkerrechtsdebatte,[30] sondern auch im Parlamentarischen
Rat durch, der von September 1948 bis Mai 1949 das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
erarbeitete. Der Grundsatzausschuss betonte „die Kontinuität des neuen Bundesstaates im Verhältnis […]
zum Deutschen Reich sowohl hinsichtlich der Staatsgewalt als auch hinsichtlich des Gebietes“. Diese werde
in der Argumentation des Staatsrechtlers und SPD-Vertreters Carlo Schmids treuhänderisch durch den
Alliierten Kontrollrat und durch die deutschen Länder und Kommunen wahrgenommen. Schmid trug
entscheidend dazu bei, dass die These vom Fortbestand des Deutschen Reichs Eingang in die Präambel des
Grundgesetzes fand und so von einer juristischen These zu einem Verfassungsgrundsatz wurde.[31]
Die Siegermächte selbst nahmen zu dieser Kontroverse offiziell nicht Stellung. Margit Roth folgert aus der
Tatsache, dass keine Annexion stattfand und das Potsdamer Abkommen von Deutschland als Ganzem
ausging, sie seien von einem Fortbestand des Deutschen Reiches ausgegangen.[32] Bernhard Diestelkamp
und Manfred Görtemaker argumentieren dagegen, Frankreich habe den Standpunkt, das Deutsche Reich sei
untergegangen.[33] Nach Joachim Rückert und Thomas Olechowski kam es den USA, Großbritannien und
der Sowjetunion darauf an, bei ihrem Handeln möglichst freie Hand zu haben. Daher seien sie daran
interessiert gewesen, ihre Rechte stärker auszudehnen, als dies bei einer Okkupation völkerrechtlich üblich
war. Andererseits aber hätten sie ihre Pflichten gegenüber der deutschen Bevölkerung gering halten wollen
und die Frage des Fortbestands daher in der Schwebe gelassen.[34] Seit 1946 erklärten ihre
Militärregierungen, es handle sich um eine occupatio sui generis, auf die die Beschränkungen des
Kriegsvölkerrechts keine Anwendung fänden.[35] Nach Gründung der Bundesrepublik legten die
Westmächte auf einer Tagung der Außenminister fest, welchen völkerrechtlichen Status die Bundesrepublik
besäße. In einem Kommuniqué, das am 19. September 1950 in New York City bekannt gegeben worden
war, anerkannten die Außenminister die Regierung der Bundesrepublik als die „einzige frei und gesetzlich
… konstituierte Regierung, die daher befugt sei in internationalen Angelegenheiten als Vertreter des
deutschen Volks für Deutschland zu sprechen.“ In einer 30 Jahre lang geheimgehaltenen Mitteilung an die
Bundesregierung, die eine „Formel zur Definition des rechtlichen Status der Bundesrepublik“ und ein
„Interpretativprotokoll" enthielt, bestätigten die Außenminister einerseits, dass die Bundesregierung die
einzige sei, die „legitimiert sei, für das frühere deutsche Reich zu sprechen". Im Interpretationsprotokoll
behielten sie den Besatzungsmächten die „oberste Gewalt“ vor und sprachen von dem „Fortbestehen des
deutschen Staates“. Die „Herrschaftsgewalt“ der Bundesregierung sei auf das „Bundesgebiet“ beschränkt.
Die Westmächte gingen in dieser Erklärung vom Weiterbestehen des deutschen Staates aus. Dabei
unterschieden sie zwischen dem Gesamtstaat (Deutsches Reich) und der Bundesrepublik. Die
Außenminister gestanden der Bundesrepublik mit Einschränkungen zu, das „deutsche Volk auf
internationaler Ebene zu vertreten und Rechte und Pflichten des Reiches zu übernehmen – letzteres nur in
dem Umfang, in dem Bundesorgane defacto Rechte ausüben und Pflichten nachkommen konnten.“ Die drei
Mächte hatten „wohl bis zur Wiedervereinigung“ eine andere Auffassung von der Rechtslage Deutschlands
als die Bundesregierung. Obwohl Einigkeit über das „Fortleben des deutschen Reiches als Staat und
Völkerrechtssubjekt“ bestand, teilten die drei Mächte nicht die deutsche These von „der rechtlichen Identität
zwischen Bundesrepublik und Reich“.[36] Jochen Abraham Frowein weist dagegen auf die beschränkte
Bedeutung der Erklärung hin: Zum einen gehe aus ihrem Text gerade nicht hervor, dass die Bundesregierung
damit berechtigt gewesen wäre, als Vertreterin für das Deutsche Reich völkerrechtlich aufzutreten. Es sei
vielmehr lediglich um ein Mitspracherecht gegangen. Zudem übermittelten die Siegermächte gleichzeitig
ein Auslegungsprotokoll, das nicht veröffentlicht wurde. Darin hieß es, dass die Bundesregierung nicht als
de jure-Regierung Gesamtdeutschlands anerkannt werde, auch wenn die Fortbestandsthese bekräftigt wurde.
Die Anerkennung der Bundesrepublik gelte aber nur vorläufig bis zu einer Wiedervereinigung
Deutschlands.[37]
Die Diskussion wurde gleichwohl fortgesetzt. Die immer deutlicher dominierenden Anhänger der
Fortbestandsthese argumentierten, dass die Siegermächte in der Berliner Erklärung explizit erklärten,
Deutschland nicht annektieren zu wollen, das Deutsche Reich sei mithin nicht aufgelöst worden.[38] Die
Masse der deutschen Gesetze nach 1945 blieb in Kraft, neu ernannte Beamte wurden als deutsche, nicht als
alliierte Beamte eingesetzt. Eine Annexion deutschen Staatsgebietes fand ausdrücklich nicht statt. Das Land
Preußen wurde aufgelöst, die Republik Österreich „wiederhergestellt“ in ihren Grenzen vor dem
„Anschluss“ 1938; die historischen deutschen Länder blieben, wurden nur teils mit veränderten Grenzen
neugegründet. Die Bundesrepublik ist demnach als Völkerrechtssubjekt identisch mit dem Deutschen Reich,
das als Gesamtstaat in Ermangelung staatlicher Organe nach 1945 nicht mehr handlungsfähig war. Dieser
Auffassung entsprach, dass die Bundesrepublik alle Verträge und sonstige Rechte und Pflichten des
Deutschen Reichs übernahm, insbesondere die, welche die Wiedergutmachung betrafen. Am 7. April 1954
erklärte Bundeskanzler Konrad Adenauer in einer Regierungserklärung, „daß es nur einen deutschen Staat
gibt, gegeben hat und geben wird und daß es einzig und allein die Organe der Bundesrepublik Deutschland
sind, die heute diesen niemals untergegangenen deutschen Staat vertreten“.[39]
Bis etwa 1969 vertrat die Bundesrepublik Deutschland die Auffassung, nur einer der beiden deutschen
Staaten, nämlich sie selbst, repräsentiere den Gesamtstaat Deutsches Reich, nehme in treuhänderischer
Weise seine Rechte und Aufgaben wahr und sei in rechtlicher Hinsicht mit diesem identisch. Mit dem
Hinweis darauf, dass den Deutschen in der DDR freie Wahlen verwehrt waren und ihnen das
Selbstbestimmungsrecht fehlte, erhoben die Regierungen der Bundesrepublik in den ersten zwei Jahrzehnten
einen Alleinvertretungsanspruch auch für die Bürger der DDR. Die DDR galt als bloßes De-facto-Regime,
als von einem Fremdstaat besetztes Territorium oder als ein neuer Staat, der durch Sezession entstanden sei.
Nach dieser Schrumpfstaats- oder Kernstaatstheorie war das deutsche Staatsgebiet auf das Gebiet der
Bundesrepublik eingeschrumpft worden.[40] Die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt
wich nur insofern von der bis dahin vertretenen Rechtsauffassung ab, als sie keine Identität zwischen der
Bundesrepublik und dem fortbestehenden Deutschen Reich annahm. Dies entsprach auch der Ansicht der
Westalliierten.[41]
Auch nach Gründung der Bundesrepublik erhoben sich noch lange juristische Stimmen gegen die These
vom Fortbestand des Deutschen Reiches: Bei einer Tagung 1954 vertraten die prominenten Staatsrechtler
Wolfgang Abendroth, Willibalt Apelt und Hans Nawiasky in einer Mindermeinung die
Untergangstheorie.[42] Noch 1977 verfocht der deutsche Staatsrechtler Helmut Ridder in scharfer Form die
Debellationsthese.[43] In den 1970er Jahren wurde auch die Dismembrationsthese vertreten, wonach das
Deutsche Reich 1949 oder bei Inkrafttreten des Grundlagenvertrages mit der DDR in seine beiden
Nachfolgestaaten zerfallen sei. Diese These ist aber schwer mit der Berliner Erklärung oder dem Potsdamer
Abkommen von 1945 zu vereinbaren, wo von Deutschland in den Grenzen vom 31. Dezember 1937 die
Rede ist.[44]
Die Fortbestandstheorie wurde durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag mit
der DDR vom 31. Juli 1973 zur höchstrichterlichen Rechtsprechung in der Bundesrepublik. Die Bayerische
Staatsregierung hatte ein Normenkontrollverfahren angestrengt, da ihr der Vertrag gegen das
Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes zu verstoßen schien. Die Klage wurde abschlägig beschieden.
In der Begründung stellte das Verfassungsgericht fest:
„Das Grundgesetz – nicht nur eine These der Völkerrechtslehre und der Staatsrechtslehre! –
geht davon aus, daß das Deutsche Reich den Zusammenbruch 1945 überdauert hat und
weder mit der Kapitulation noch durch Ausübung fremder Staatsgewalt in Deutschland durch
die alliierten Okkupationsmächte noch später untergegangen ist; das ergibt sich aus der
Präambel, aus Art. 16, Art. 23, Art. 116 und Art. 146 GG. Das entspricht auch der ständigen
Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, an der der Senat festhält.
Das Deutsche Reich existiert fort (BVerfGE 2, 266 [277]; 3, 288 [319 f.]; 5, 85 [126]; 6, 309
[336, 363]), besitzt nach wie vor Rechtsfähigkeit, ist allerdings als Gesamtstaat mangels
Organisation, insbesondere mangels institutionalisierter Organe selbst nicht handlungsfähig.
Im Grundgesetz ist auch die Auffassung vom gesamtdeutschen Staatsvolk und von der
gesamtdeutschen Staatsgewalt ‚verankert‘ (BVerfGE 2, 266 [277]). Verantwortung für
‚Deutschland als Ganzes‘ tragen – auch – die vier Mächte (BVerfGE 1, 351 [362 f., 367]).
Mit der Errichtung der Bundesrepublik Deutschland wurde nicht ein neuer westdeutscher
Staat gegründet, sondern ein Teil Deutschlands neu organisiert […]. Die Bundesrepublik
Deutschland ist also nicht ‚Rechtsnachfolger‘ des Deutschen Reiches, sondern als Staat
identisch mit dem Staat ‚Deutsches Reich‘, – in bezug auf seine räumliche Ausdehnung
allerdings ‚teilidentisch‘, so daß insoweit die Identität keine Ausschließlichkeit beansprucht.
[…] Sie beschränkt staatsrechtlich ihre Hoheitsgewalt auf den ‚Geltungsbereich des
Grundgesetzes‘.
Die Bundesrepublik […] fühlt sich aber auch verantwortlich für das ganze Deutschland […].
Die Deutsche Demokratische Republik gehört zu Deutschland und kann im Verhältnis zur
Bundesrepublik Deutschland nicht als Ausland angesehen werden.“
Bundesrepublik und DDR seien Teilordnungen unter einem gemeinsamen Dach, weswegen diese
Rechtsauffassung als Dachstaattheorie oder Teilordnungslehre bezeichnet wird. Die faktische Anerkennung
der DDR, die der Grundlagenvertrag mit sich bringe, sei „besonderer Art“. Unbeschadet des
Wiedervereinigungsgebots, das alle Verfassungsorgane binde, sei es zulässig, dass „eine zusätzliche neue
Rechtsgrundlage […] die beiden Staaten in Deutschland enger als normale völkerrechtliche Verträge
zwischen zwei Staaten aneinander“ binde.[45]
Bestätigt wurde diese Position mit Bezug auf die Identität des deutschen Staatsvolks im sogenannten Teso-
Beschluss des Bundesverfassungsgerichts von 1987.[46] Darin ging es darum, ob der 1940 in Meißen
geborene DDR-Bürger Marco Teso, der aus den DDR in den Westen übersiedelt war, die deutsche
Staatsangehörigkeit zugesprochen werden dürfe, die ihm bei Geburt wegen seines italienischen Vaters vom
NS-Staat verweigert worden war. Das Bundesverfassungsgericht entschied im Sinne Tesos und bekräftigte,
es gebe nur eine einzige deutsche Staatsangehörigkeit. Indes wich das Gericht hinsichtlich der Begriffswahl
von 1973 ab: Nun war nicht mehr von dem „handlungsunfähigen Völkerrechtssubjekt Deutsches Reich“ die
Rede, sondern von einer „Subjektsidentität“ der Bundesrepublik mit dem „Völkerrechtssubjekt Deutsches
Reich“.[47] Diese Rechtsposition ist heute herrschende Meinung in den Rechtswissenschaften und in der
Staatenpraxis international anerkannt;[48] als Lehrmeinung hat sie sich vollständig durchgesetzt.[49] Der
vormalige NS-Staat gliederte sich 1949 zu einem Bundesstaat auf.[50] Die juristische Debatte über die
Fortbestandsthese ist zum Erliegen gekommen, da sie nunmehr auf die Ebene des Verfassungsrechts
gehoben und rechtsverbindlich entschieden wurde.[51]
In der Sowjetunion, der DDR und den Ostblockstaaten sah man das anders. Zunächst erhob die DDR in
ihrer ersten Verfassung von 1949 noch den Anspruch, der Staat aller Deutschen und mithin mit dem
Deutschen Reich identisch zu sein. Dieser Kontinuitätsanspruch lässt sich etwa am Görlitzer Abkommen
vom 6. Juli 1950 erkennen, in dem die DDR die Oder-Neiße-Linie als „Staatsgrenze zwischen Deutschland
und Polen“ anerkannte.[52] Auch am DDR-Staatsbürgerrecht, das bis zum Gesetz über die
Staatsbürgerschaft der DDR vom 20. Februar 1967 das Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz von 1913
mit einigen Änderungen fortschrieb, lässt sich diese Rechtsauffassung ablesen.[53] Von 1951 an setzte sich
aber die Rechtsauffassung durch, die DDR sei als ein neuer Staat anzusehen, dessen Staatsgewalt in den
Händen nicht mehr des Monopolkapitals liege, sondern aller Werktätigen. Das Deutsche Reich sei 1945 in
einer debellatio untergegangen, es gebe nunmehr zwei deutsche Staaten. Dies zeigte sich in der DDR-
Verfassung von 1968, in der die Wiedervereinigung als Staatsziel aufgegeben war.[54] Die Sowjetunion
scheint noch länger von einem Fortbestand des Deutschen Reichs ausgegangen zu sein, hielt sich mit
entsprechenden Äußerungen aus Rücksicht auf ihren Bündnispartner DDR jedoch zurück.[55]
Siehe auch
Geschichte Deutschlands
Deutsche Kolonien und Schutzgebiete
Novemberverträge
Literatur
Sebastian Haffner: Von Bismarck zu Hitler. Droemer Knaur, München 2001, ISBN 3-426-
77589-1.
Michael Schweitzer: Staatsrecht III. Staatsrecht, Völkerrecht, Europarecht, 8. Aufl., Heidelberg
2004, § 5 A V. ISBN 3-8114-9024-9.
Dieter Blumenwitz: Was ist Deutschland? Staats- und völkerrechtliche Grundsätze zur
deutschen Frage und ihre Konsequenz für die deutsche Ostpolitik, ISBN 3-88557-064-5.
Weblinks
Wiktionary: Deutsches Reich – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Deutsches Reich (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:German_Empire?use
lang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
BVerfGE 36, 1 – Grundlagenvertrag (http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv036001.html)
BVerfGE 77, 137 – Teso (http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv077137.html)
Anmerkungen
1. Dazu Susanne Hähnchen, Rechtsgeschichte. Von der Römischen Antike bis zur Neuzeit, C.F.
Müller, 4. Auflage 2012, § 7 I 1 Rn. 280 (http://books.google.de/books?id=k4oVuNdiS0AC&pg=
PA126).
2. Ralf Heikaus: Die ersten Monate der provisorischen Zentralgewalt für Deutschland (Juli bis
Dezember 1848). Diss. Univ. Frankfurt am Main, Peter Lang, Frankfurt am Main [u. a.] 1997,
S. 40 f.
3. Ernst Rudolf Huber, Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Bd. 3, Bismarck und das
Reich. 3. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart 1988, S. 749.
4. Michael Kotulla: Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Alten Reich bis Weimar (1495–1934).
Springer Berlin 2008, Rn. 2048.
5. Heiko Holste: Der deutsche Bundesstaat im Wandel (1867–1933). Duncker & Humblot, Berlin
2002, S. 125.
6. Michael Kotulla: Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Alten Reich bis Weimar (1495–1934).
Springer, Berlin 2008, Rn. 2045 f.
7. Dietmar Willoweit: Reich und Staat. Eine kleine deutsche Verfassungsgeschichte. C.H. Beck,
München 2013, S. 88 f.
8. Horst Dreier: Die deutsche Revolution 1918/19 als Festtag der Nation? Von der
(Un-)Möglichkeit eines republikanischen Feiertages in der Weimarer Republik. In: Ders.:
Staatsrecht in Demokratie und Diktatur. Studien zur Weimarer Republik und zum
Nationalsozialismus. Hrsg. von Matthias Jestaedt u. Stanley L. Paulson. Mohr Siebeck,
Tübingen 2016, S. 44 f.
9. Michael Kotulla: Deutsche Verfassungsgeschichte. Vom Alten Reich bis Weimar (1495–1934).
Springer, Berlin 2008, Rn. 2052.
10. Vgl. dazu Dieter Blumenwitz, Denk ich an Deutschland: Antworten auf die Deutsche Frage,
Bd. 1, Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 1989, S. 67: „Nach
der Niederwerfung des Nazi-Regimes durch die alliierten Siegermächte 1945 wurde dem
Problem des Unterganges Deutschlands durch ‚debellatio‘ vor allem in der internationalen
staats- und völkerrechtlichen Literatur große Bedeutung geschenkt. […] Der Fortbestand des
Deutschen Reiches unter der Bezeichnung ‚Deutschland als Ganzes‘ („Germany as a whole“)
läßt sich vor allem mit der Staatenpraxis der Siegermächte nach dem ‚Zusammenbruch‘
belegen, denen es 1945 nicht zuletzt politisch auch darum ging, endgültige Entscheidungen
aufzuschieben, sich einen Schuldner für alle Kriegsforderungen zu erhalten und sich in allen
Status- und Sicherheitsfragen in Mitteleuropa ein Mitspracherecht zu sichern. […] Die
bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte am 7. und 8. Mai 1945 war auch nur
ein militärischer Akt und konnte deshalb die rechtliche Substanz der deutschen Staatsgewalt
nicht entscheidend treffen. […] Auch mit der Verhaftung der letzten – nicht mehr effektiven –
Reichsregierung (‚geschäftsführende Regierung Dönitz‘) durch die Siegermächte am 23. Mai
1945 wurde der Kern der deutschen Staatsgewalt noch nicht getroffen, da die Staatsgewalt
nicht vom Schicksal eines ihrer Funktionsträger abhängt und im übrigen auf mittlerer und
unterer Ebene immer noch deutsche Staatsgewalt ausgeübt wurde.“
11. Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus. Walter de Gruyter, Berlin/New
York 2007, ISBN 978-3-11-092864-8, S. 156–160 (abgerufen über De Gruyter Online).
12. Raymond Poidevin und Jacques Bariety: Frankreich und Deutschland. Die Geschichte ihrer
Beziehungen 1815–1975. C.H. Beck, München 1982, S. 110.
13. Proklamation Nr. 2 des Kontrollrates vom 20. September 1945, ABl. des Kontrollrates Nr. 1, S.
180 f.
14. Helmut Berschin: Deutschlandbegriff im sprachlichen Wandel. In: Werner Weidenfeld, Karl-
Rudolf Korte (Hrsg.): Handbuch zur deutschen Einheit 1949–1989–1999. Aktualisierte
Neuausgabe, Campus, Frankfurt am Main/New York 1999, S. 217–225, hier S. 220 (https://bo
oks.google.de/books?id=CNbt__4aXZoC&pg=PA220).
15. Wolfgang Benz (Hrsg.): Bewegt von der Hoffnung aller Deutschen. Zur Geschichte des
Grundgesetzes. Entwürfe und Diskussion 1941–1949. Dtv, München 1979, S. 25 f. (Einleitung
des Bearbeiters).
16. Abbildungen (http://www.muenzensammeln.com/alliierte_muenzen.htm) unter
Muenzensammeln.com.
17. Eberhard Pikart, Wolfram Werner (Bearb.): Der Parlamentarische Rat 1948–1949. Akten und
Protokolle. Band 5/I: Ausschuß für Grundsatzfragen. Harald Boldt, Boppard am Rhein 1993, S.
169 f. (https://books.google.de/books?id=1WnoBQAAQBAJ&pg=PT237) (Siebente Sitzung, 6.
Oktober 1948).
18. Zit. nach Martin Wengeler: Die Deutschen Fragen. Leitvokabeln der Deutschlandpolitik. In:
Karin Böke, Frank Liedtke, Martin Wengeler: Politische Leitvokabeln in der Adenauer-Ära
(= Sprache – Politik – Öffentlichkeit. Band 8). De Gruyter, Berlin/New York 1996, S. 325–377,
hier S. 366 (https://books.google.de/books?id=NMC4spdY22MC&pg=PA366).
19. Marcel Kau: Der Staat und der Einzelne als Völkerrechtssubjekte. In: Wolfgang Graf Vitzthum
und Alexander Proelß (Hrsg.): Völkerrecht. 7. Auflage, de Gruyter, Berlin/Boston 2016, ISBN
978-3-11-044130-7, S. 206, Rn. 212 (abgerufen über De Gruyter Online).
20. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 183 f.; Walter Schwengler:
Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches? In: Hans-Erich
Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges. Eine
perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 174.
21. Hans Kelsen: The International Legal Status of Germany to be Established Immediately upon
Termination of the War, in: American Journal of International Law 38 (1944), S. 689 ff., und
The Legal Status of Germany According to the Declaration of Berlin, in: ebenda 39 (1945), S.
518 ff. Siehe dazu Thomas Olechowski: Kelsens Debellatio-These. Rechtshistorische und
rechtstheoretische Überlegungen zur Kontinuität von Staaten. In: Clemens Jabloner, Dieter
Kolonovits et al. (Hrsg.): Gedenkschrift Robert Walter. Manz Verlag, Wien 2013, ISBN 978-3-
214-00453-8, S. 531–552.
22. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 187 ff.
23. Rudolf Laun: Deutschlands völkerrechtliche Vertretung (https://www.zeit.de/1947/50/deutschla
nds-voelkerrechtliche-vertretung/komplettansicht). In: Die Zeit vom 1. Dezember 1947;
Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 190; Joachim Rückert: Die
Beseitigung des Deutschen Reiches – die geschichtliche und rechtsgeschichtliche Dimension
einer Schwebelage. In: Anselm Doering-Manteuffel (Hrsg.): Strukturmerkmale der deutschen
Geschichte des 20. Jahrhunderts (= Schriften des Historischen Kollegs, Bd. 63), Oldenbourg,
München 2006, ISBN 3-486-58057-4, S. 66 (abgerufen über De Gruyter Online).
24. Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches?
In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 177.
25. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 191–194 (hier das Zitat).
26. Wolfgang Benz: Föderalistische Politik in der CDU/CSU. Die Verfassungsdiskussion im
„Ellwanger Kreis" 1947/48. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 25, Heft 4 (1977), S. 793
(online (https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1977_4.pdf), Zugriff am 6. Juli 2018).
27. Willy Albrecht (Hrsg.): Die SPD unter Kurt Schumacher und Erich Ollenhauer 1946 bis 1963.
Sitzungsprotokolle der Spitzengremien. Bd. 1: 1946–1948. Dietz, Bonn 2000, S. 73.
28. Alois Schmid: Das Neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart. Erster Teilband: Staat und
Politik (= Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. IV,1). C.H. Beck, München 2003, S. 649.
29. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 192 und 201 f.; Manfred
Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von der Gründung bis zur
Gegenwart, C.H. Beck, München 1999, S. 58 f.
30. Michael Stolleis: Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Vierter Band, Staats- und
Verwaltungsrechtswissenschaft in West und Ost 1945–1990, Beck, München 1992, S. 34.
31. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 203; Walter Schwengler:
Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches? In: Hans-Erich
Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges. Eine
perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 180 f.
32. Margit Roth: Deutschlandpolitik. In: Everhard Holtmann (Hrsg.): Politik-Lexikon. 3. Auflage,
Oldenbourg, München 2000, ISBN 978-3-486-79886-9, S. 126–130, hier S. 127 (https://books.
google.de/books?id=eq8FCgAAQBAJ&pg=PA127) (abgerufen über De Gruyter Online).
33. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 184 f.; vgl. die Äußerung
Charles de Gaulles vom 15. Mai 1945: „Der Sieg mußte daher ein totaler Sieg sein. Das ist
geschehen. Insofern sind der Staat, die Macht und die Doktrin, ist das Deutsche Reich
zerstört“, zitiert bei Manfred Görtemaker: Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Von
der Gründung bis zur Gegenwart, C.H. Beck, München 1999, S. 18.
34. Joachim Rückert: Die Beseitigung des Deutschen Reiches – die geschichtliche und
rechtsgeschichtliche Dimension einer Schwebelage. In: Anselm Doering-Manteuffel (Hrsg.):
Strukturmerkmale der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts (= Schriften des
Historischen Kollegs, Bd. 63), Oldenbourg, München 2006, S. 79 f. (abgerufen über De
Gruyter Online); Thomas Olechowski: Kelsens Debellatio-These. Rechtshistorische und
rechtstheoretische Überlegungen zur Kontinuität von Staaten. In: Clemens Jabloner, Dieter
Kolonovits et al. (Hrsg.): Gedenkschrift Robert Walter. Manz Verlag, Wien 2013, S. 546.
35. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 185; diese Deutung fand
später Eingang in den bundesdeutschen wissenschaftlichen Diskurs, siehe Georg Dahm, Jost
Delbrück, Rüdiger Wolfrum: Völkerrecht, Bd. I/1, 2. Aufl., Berlin 1989, S. 225 mit weiteren
Nachweisen; Theo Stammen, Gerold Maier: Das Alliierte Besatzungsregime in Deutschland.
In: Josef Becker, Theo Stammen, Peter Waldmann (Hrsg.): Vorgeschichte der Bundesrepublik
Deutschland. Zwischen Kapitulation und Grundgesetz. UTB/W. Funk, München 1979, S. 61 f.
36. Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches?
In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 189 f.
37. Jochen A. Frowein: Die Entwicklung der Rechtslage Deutschlands von 1945 bis zur
Wiedervereinigung 1990, in: Ernst Benda, Werner Maihofer, Hans-Jochen Vogel (Hrsg.):
Handbuch des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, 2. Auflage, de Gruyter,
Berlin 1994, ISBN 978-3-11-089096-9, S. 25 f., Rn. 14 (abgerufen über De Gruyter Online).
38. Auch zum Folgenden Kay Hailbronner, in: Wolfgang Graf Vitzthum (Hrsg.), Völkerrecht, 4.
Aufl., de Gruyter, Berlin 2007, 3. Abschn., Rn. 200–203 (http://books.google.de/books?id=umn
7Df1E-KUC&pg=PA225); Georg Dahm (Jost Delbrück/Rüdiger Wolfrum), Völkerrecht, Bd. I/1,
2. Aufl., de Gruyter, Berlin 1989, S. 145–150 (146 ff. (http://books.google.de/books?id=co4MG
cGCr74C&pg=PA146)); vgl. dazu das bis 1990 verfassungsrechtlich verankerte
Wiedervereinigungsgebot.
39. Zit. nach Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen
Reiches? In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten
Weltkrieges. Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 185.
40. Marcel Kau: Der Staat und der Einzelne als Völkerrechtssubjekte. In: Wolfgang Graf Vitzthum
und Alexander Proelß (Hrsg.): Völkerrecht. 7. Auflage, de Gruyter, Berlin/Boston 2016, S. 206,
Rn. 214 (abgerufen über De Gruyter Online).
41. Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches?
In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 186 f. und 190.
42. Helmut Rumpf: Diskussionsbeitrag. In: Deutschland nach 30 Jahren Grundgesetz.
Staatsaufgabe Umweltschutz. Berichte und Diskussionen auf der Tagung der Vereinigung der
Deutschen Staatsrechtslehrer in Berlin vom 3.–6. Oktober 1979. De Gruyter, Berlin/New York
1980, ISBN 978-3-11-087334-4, S. 131 (abgerufen über De Gruyter Online).
43. Helmut Ridder: Die „deutsche Staatsangehörigkeit“ und die beiden deutschen Staaten. In:
Dieter G. Wilke und Harald Weber (Hrsg.): Gedächtnisschrift für Friedrich Klein. Vahlen,
München 1977, S. 437 ff. und 444 f., zitiert nach Rudolf Bernhardt: Deutschland nach 30
Jahren Grundgesetz. Staatsaufgabe Umweltschutz. Berichte und Diskussionen auf der Tagung
der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer in Berlin vom 3.–6. Oktober 1979. De
Gruyter, Berlin/New York 1980, S. 17 (abgerufen über De Gruyter Online).
44. Karl Thedieck: Deutsche Staatsangehörigkeit im Bund und in den Ländern. Genese und
Grundlagen der Staatsangehörigkeit in deutschlandrechtlicher Perspektive. Duncker &
Humblot, Berlin 1989, S. 67 f.; Gilbert Gornig: Der völkerrechtliche Status Deutschlands
zwischen 1945 und 1990. Auch ein Beitrag zu Problemen der Staatensukzession. Wilhelm
Fink, München 2007, S. 22 f. und 88.
45. BVerfGE 36, 1 (http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv036001.html); Gilbert Gornig: Der
völkerrechtliche Status Deutschlands zwischen 1945 und 1990. Auch ein Beitrag zu
Problemen der Staatensukzession. Wilhelm Fink, München 2007, S. 22; Marcel Kau: Der
Staat und der Einzelne als Völkerrechtssubjekte. In: Wolfgang Graf Vitzthum und Alexander
Proelß (Hrsg.): Völkerrecht. 7. Auflage, de Gruyter, Berlin/Boston 2016, S. 206, Rn. 214
(abgerufen über De Gruyter Online).
46. Marcel Kau: Der Staat und der Einzelne als Völkerrechtssubjekte. In: Wolfgang Graf
Vitzthum/Alexander Proelß (Hrsg.): Völkerrecht. 7. Auflage, de Gruyter, 2016, S. 206 f., Rn.
215.
47. BVerfGE 77, 137 (http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv077137.html#) (150 ff.) – Teso; Ingo von
Münch: Die deutsche Staatsangehörigkeit. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. De Gruyter
Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-89949-433-4, S. 103 ff. (abgerufen über De Gruyter Online);
Michael Schweitzer: Staatsrecht III. Staatsrecht, Völkerrecht, Europarecht. 10. Auflage, C.F.
Müller, Heidelberg 2010, S. 262, Rn. 636 (https://books.google.de/books?id=TwWhK_BrDOYC
&pg=PA262).
48. Georg Ress, in: Ulrich Beyerlin, Recht zwischen Umbruch und Bewahrung (= Beiträge zum
ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, Bd. 120), 1995, S. 843 f. (http://books.googl
e.de/books?id=OumydERAANUC&pg=PA844), 849 (http://books.google.com/books?id=Oumy
dERAANUC&lpg=PA849); Hartmut Schiedermair, Der Untergang von Staaten und das
Problem der Staatennachfolge, ZÖR 59 (2004), S. 135 ff., hier S. 143.
49. Vgl. hierzu umfassend Andreas Zimmermann, Staatennachfolge in völkerrechtliche Verträge.
Zugleich ein Beitrag zu den Möglichkeiten und Grenzen völkerrechtlicher Kodifikation,
Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2000, ISBN 3-540-66140-9, S. 71 f., 82 f. (http://books.g
oogle.de/books?id=oPkRR6sykxwC&lpg=PA83), 87 f., 92 mit weiteren Nachweisen; Klaus
Stern, Das Staatsrecht der Bundesrepublik Deutschland, Band V, C.H. Beck, München 2000,
S. 1964 f. (http://www.krr-faq.net/ster1964.htm); Dieter Blumenwitz, NJW 1990, S. 3041 ff. mit
weiteren Nachweisen; Jochen A. Frowein, Die Verfassungslage Deutschlands im Rahmen des
Völkerrechts, in: VVDStRL, Heft 49, 1990, S. 7–33.
50. Karl Doehring: Völkerrecht, 2., neubearbeitete Auflage, C.F. Müller, Heidelberg 2004, Rn. 139,
Anm. 177 (http://books.google.de/books?id=MRU_q5e8-XsC&pg=PA64).
51. Bernhard Diestelkamp: Rechtsgeschichte als Zeitgeschichte. Historische Betrachtungen zur
Entstehung und Durchsetzung der Theorie vom Fortbestand des Deutschen Reiches als Staat
nach 1945. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 7 (1985), S. 181 f.
52. Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches?
In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 187.
53. Ingo von Münch: Die deutsche Staatsangehörigkeit. Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. De
Gruyter Recht, Berlin 2007, S. 90 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
54. Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches?
In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 187 f.; Marcel Kau: Der
Staat und der Einzelne als Völkerrechtssubjekte. In: Wolfgang Graf Vitzthum und Alexander
Proelß (Hrsg.): Völkerrecht. 7. Auflage, de Gruyter, Berlin/Boston 2016, S. 206, Rn. 215
(abgerufen über De Gruyter Online).
55. Walter Schwengler: Das Ende des Dritten Reiches – auch das Ende des Deutschen Reiches?
In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Ende des Dritten Reiches – Ende des Zweiten Weltkrieges.
Eine perspektivische Rückschau. Piper, München/Zürich 1995, S. 191 f.
Diese Seite wurde zuletzt am 21. Mai 2020 um 02:53 Uhr bearbeitet.
Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Informationen zu den Urhebern und
zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser
abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils zusätzlichen Bedingungen. Durch die Nutzung dieser
Website erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie einverstanden.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.