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(11) EP 3 163 086 A1


(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag: (51) Int Cl.:


03.05.2017 Patentblatt 2017/18 F04D 13/06 (2006.01) F04D 29/10 (2006.01)
F04D 29/12 (2006.01) F04D 29/58 (2006.01)
(21) Anmeldenummer: 16192508.6 F04D 7/06 (2006.01)

(22) Anmeldetag: 06.10.2016

(84) Benannte Vertragsstaaten: (71) Anmelder: Sulzer Management AG


AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB 8401 Winterthur (CH)
GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO
PL PT RO RS SE SI SK SM TR (72) Erfinder: Meuter, Paul
Benannte Erstreckungsstaaten: 8472 Seuzach (CH)
BA ME
Benannte Validierungsstaaten: (74) Vertreter: Intellectual Property Services GmbH
MA MD Langfeldstrasse 88
8500 Frauenfeld (CH)
(30) Priorität: 02.11.2015 EP 15192545

(54) PUMPEN-ANTRIEB-EINHEIT ZUM FÖRDERN EINES PROZESSFLUIDS

(57) Es wird eine Pumpen-Antrieb-Einheit zum För-


dern eines Prozessfluids vorgeschlagen, mit einem ge-
meinsamen Gehäuse (4), welches eine Pumpe (2) mit
einem Laufrad (21) zur Rotation um eine axiale Richtung
(A) und einen Antrieb (3) für die Pumpe (2) umschliesst,
mit einer Welle (5) zum Antreiben des Laufrads (21), wel-
che den Antrieb (3) mit der Pumpe (2) verbindet, und mit
einer Drossel (13), welche sich um die Welle (5) herum
erstreckt, und welche zwischen dem Laufrad (21) und
dem Antrieb (3) vorgesehen ist, wobei das Gehäuse (4)
einen Pumpeneinlass (22) und einen Pumpenauslass
(23) für das Prozessfluid aufweist, wobei ein Einlass (43)
für ein Sperrfluid vorgesehen ist, durch welchen das
Sperrfluid in den Antrieb (3) einbringbar ist, und ein Aus-
lass (44) für das Sperrfluid, durch welchen das Sperrfluid
aus dem Gehäuse (4) abführbar ist, und wobei an der
Welle (5) im Bereich zwischen der Drossel (13) und dem
Antrieb (3) eine Mehrzahl von Speicherkammern (11) für
das Sperrfluid vorgesehen ist, welche Speicherkammern
(11) bezüglich der axialen Richtung (A) hintereinander
angeordnet sind, wobei jeweils zwei benachbarte Spei-
cherkammern (11) strömungsverbunden miteinander
sind.
EP 3 163 086 A1

Printed by Jouve, 75001 PARIS (FR)


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Beschreibung sigkeit umgeben, bzw. in diese eingetaucht. Daher muss


für diese Ausführungsform das Sperrfluid ein dielektri-
[0001] Die Erfindung betrifft eine Pumpen-Antrieb-Ein- schen Fluid, z.B. ein dielektrisches Öl, sein, um einen
heit zum Fördern eines Prozessfluids gemäss dem Ober- Kurzschluss im Motor zu vermeiden.
begriff des unabhängigen Patentanspruchs. 5 [0006] Beim Spaltrohrmotor ist zwischen dem Stator
[0002] Pumpen-Antrieb-Einheiten, bei denen eine und dem Rotor ein Spaltrohr vorgesehen, welches den
Pumpe mit einem Laufrad und ein Antrieb für die Pumpe Stator hermetisch gegenüber dem Rotor abschliesst, wo-
von einem gemeinsamen Gehäuse umschlossen sind, bei der Rotor üblicherweise auch durch eine Ummante-
werden häufig für solche Anwendungen eingesetzt, bei lung geschützt ist. Bei der Ausgestaltung als Spaltrohr-
welchen die Pumpe ganz oder vollständig in einer Flüs- 10 motor wird das Sperrfluid üblicherweise durch den Spalt
sigkeit, z. B. Wasser, eingetaucht ist, oder wenn die Pum- zwischen Rotor und Spaltrohr geleitet.
pe an schwer zugänglichen Orten oder unter schwierigen [0007] Beim cable-wound Motor sind die elektrischen
Bedingungen oder Umgebungsbedingungen betrieben Leitungen, mit denen die Statorwicklung gewickelt wird,
wird. mit einem elektrisch isolierenden Mantel umgeben.
[0003] Ein Anwendungsbeispiel hierfür sind Pumpen, 15 [0008] Da beim Spaltrohrmotor und beim cable-wound
die für Wirbelschicht- oder Siedebettverfahren (ebullated Motor ein durch das Sperrfluid verursachter Kurzschluss
bed process) in der kohlenwasserstoffverarbeitenden In- nicht möglich ist, kann bei diesen Ausgestaltungen auch
dustrie eingesetzt werden. Diese Verfahren dienen bei- ein anderes Sperrfluid als ein dielektrisches Fluid ver-
spielsweise dazu, schwere Kohlenwasserstoffe, z. B. wendet werden. Dies ist für viele Anwendungen vorteil-
Schweröl, oder Raffinerierückstande zu reinigen oder in 20 haft u. a. auch aus dem Grund, dass man ein Sperrfluid
besser nutzbarere leichterflüchtige Kohlenwasserstoffe mit möglichst optimalen Kühl- und Schmiereigenschaf-
aufzubrechen. Dies geschieht häufig durch Beaufschla- ten wählen kann, ohne auf seine elektrischen Leiteigen-
gung der schweren Kohlenwasserstoffe mit Wasserstoff, schaften Rücksicht zu nehmen.
wobei die durchmischten Komponenten in einem Reak- [0009] Es sind auch Ausführungsformen bekannt, bei
tor verwirbelt werden und dort mit Hilfe von Katalysatoren 25 welchen das Prozessfluid selbst als Sperrfluid zur Küh-
die schweren Kohlenwasserstoffe aufgebrochen wer- lung und Schmierung des Motors verwendet wird, aber
den. Um das Prozessfluid, das üblicherweise grössten- für viele Anwendungen ist es wesentlich, dass der Motor
teils aus schweren Kohlenwasserstoffen besteht, im Sie- ausreichend gegen ein Eindringen des Prozessfluids ge-
debett- oder Wirbelschicht-Reaktor zu zirkulieren, wer- schützt ist. So enthalten beispielsweise schwere Kohlen-
den spezielle Pumpen-Antrieb-Einheiten eingesetzt, für 30 wasserstoffe als Prozessfluid, die als Rückstände bei der
die sich die Bezeichnung Ebullatorpumpe (ebullating Destillation von Erdöl übrig bleiben, sehr häufig chemisch
pump) eingebürgert hat. Diese Ebullatorpumpen sind als aggressive und/oder abrasive Substanzen, sodass das
Zirkulationspumpen für das Prozessfluid in der Regel di- Prozessfluid insbesondere im Antrieb oder auch in den
rekt am Reaktor vorgesehen und sind prozessbedingt Lagern zu erheblichen Schäden führen kann.
derart ausgestaltet, dass die Pumpe bezüglich der Ver- 35 [0010] Eine wichtige Funktion des Sperrfluids ist es so-
tikalen oberhalb des Antriebs angeordnet ist. Ebullator- mit, neben der Schmierung und der Kühlung den Antrieb
pumpen müssen unter extrem herausfordernden Bedin- der Pumpe ausreichend gegen das Eindringen von Pro-
gungen möglichst zuverlässig und über einen grossen zessfluid zu schützen. Sehr häufig wird dabei das Sperr-
Zeitraum im Dauerbetrieb arbeiten. fluid in einem Kühlkreislauf geführt. Das Sperrfluid wird
[0004] Denn typischerweise steht das Prozessfluid 40 durch einen Einlass in den Antrieb eingebracht, durch-
prozessbedingt unter einem sehr hohen Druck von bei- strömt den Antrieb, beispielsweise durch den Spalt zwi-
spielsweise 200 bar oder mehr, und hat eine sehr hohe schen Rotor und Spaltrohr, sowie das pumpenseitige Ra-
Temperatur von mehr als 400°C, z. B. 460°C. Daher ist diallager der Welle und wird dann im Bereich zwischen
das Gehäuse solcher Pumpen-Antrieb-Einheiten als dem Antrieb und der Pumpe durch einen Auslass abge-
Druckgehäuse ausgestaltet, welches diesen hohen Be- 45 führt. Von diesem Auslass strömt das Sperrfluid über ei-
triebsdrücken standhalten kann. Der Antrieb ist üblicher- nen Wärmetauscher zurück zum Einlass. Um die Zirku-
weise als Elektromotor ausgestaltet, der innerhalb des lation des Sperrfluids in dem Kühlkreislauf zu gewähr-
Gehäuses ebenfalls dem hohen Betriebsdruck ausge- leisten, ist es bekannt, an der der Pumpe abgewandten
setzt ist. Der Motor muss ausreichend gegen das Ein- Seite des Antriebs ein Hilfslaufrad vorzusehen, welches
dringen von Prozessfluid geschützt sein, weshalb der 50 von der vom Motor angetriebenen Welle in Rotation ver-
Motor üblicherweise mit einem Sperrfluid gefüllt ist oder setzt wird und dadurch die Zirkulation des Sperrfluids im
von einem solchen durchströmt wird, das zusätzlich der Kühlkreislauf bewirkt.
Schmierung und der Wärmeabfuhr aus dem Motor dient. [0011] Häufig ist zusätzlich noch eine Injektionsvor-
Dabei sind Ausführungsformen als komplett ölgefüllte richtung zum Nachfüllen von Sperrfluid vorgesehen, mit
Motoren oder als Spaltrohrmotoren (canned motor) oder 55 welcher zusätzliches Sperrfluid entweder ausserhalb
als sogenannte "cable wound"-Motoren möglich. des Gehäuses in den Kühlkreislauf oder durch eine se-
[0005] Bei komplett ölgefüllten Motoren sind sowohl parate Eintrittsöffnung direkt in den Antrieb einbringbar
der Rotor als auch der Stator komplett von der Sperrflüs- ist. Dieses zusätzliche Einbringen von Sperrfluid dient in

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erster Linie dazu, Verluste auszugleichen, die dadurch so wird das Prozessfluid quasi in den Antrieb hineinge-
entstehen, dass eine meist geringfügige Flussrate des saugt und führt dort zu erheblichen Schäden. In Ebulla-
Sperrfluids in das Prozessfluid vorgesehen ist. Wenn das torpumpen, bei denen üblicherweise der Antrieb unter-
aus dem Antrieb ausströmende Sperrfluid entlang der halb der Pumpe angeordnet ist, kann dieser Effekt noch
Welle strömt, wird das Sperrfluid nicht vollständig durch 5 durch die Gravitation unterstützt werden. Eine Volumen-
den Auslass abgeführt, sondern ein Teil fliesst oder reduzierung des Sperrfluids kann neben ungewollten Le-
kriecht an der Welle entlang in die Pumpe hinein und ckagen, z.B. in den Leitungen, mehrere Ursachen haben:
vermischt sich dort mit dem Prozessfluid. Dieser Vorgang Beispielsweise kann die Temperatur des Kühlwassers,
ist beabsichtigt und wünschenswert, denn durch dieses das üblicherweise in dem Wärmetauscher zum Kühlen
Fliessen des Sperrfluids in die Pumpe hinein lässt es sich 10 des Sperrfluids verwendet wird, sinken, wodurch sich das
zuverlässig vermeiden, dass umgekehrt von der Pumpe Sperrfluid abkühlt und thermisch bedingt kontrahiert.
Prozessfluid entlang der Welle in Richtung Antrieb fliesst Oder wenn die Rotationsgeschwindigkeit der Pumpe re-
bzw. in den Antrieb eindringt. Das Sperrfluid sperrt also duziert wird, führt dies auch zu einer Volumenreduzie-
durch das Fliessen in die Pumpe den umgekehrten Weg rung des Sperrfluids. Auch wenn die Pumpen-Antrieb-
für das Prozessfluid von der Pumpe in den Antrieb. 15 Einheit abgeschaltet werden muss, führt dies schliesslich
[0012] Um den Fluss des Sperrfluids in die Pumpe zu zu einer Volumenreduzierung des Sperrfluids. Somit be-
begrenzen bzw. auf einen geeigneten Wert zu beschrän- steht dann die erhebliche Gefahr, dass der Antrieb durch
ken, ist an der Welle in der Nähe ihres Eintritts in die das Prozessfluid beschädigt oder sogar irreparabel zer-
Pumpe eine Einrichtung zum Erzeugen eines kontrollier- stört wird.
ten Leckageflusses vorgesehen. Diese Einrichtung kann 20 [0015] Dieser Problematik widmet sich die Erfindung.
beispielsweise in Form einer Gleitringdichtung ausge- Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Pumpen-
staltet sein, bei welcher bekanntermassen ein direkter Antrieb-Einheit zum Fördern eines Prozessfluids bereit-
körperlicher Kontakt zwischen einem drehfest mit der zustellen, bei welcher auch bei einer Störung in der Ver-
Welle verbundenen Teil und einem bezüglich des Geäu- sorgung mit Sperrfluid gewährleistet ist, dass es zu kei-
ses stationärem Teil herrscht, oder in Form einer Drossel, 25 ner Schädigung des Antriebs durch das Prozessfluid
bei welcher kein direkter körperlicher Kontakt zwischen kommt. Insbesondere soll diese Pumpen-Antrieb-Einheit
rotierenden und stationären Teilen existiert. Diese kon- auch als Ebullatorpumpe einsetzbar sein.
taktlose Drosseleinrichtung ist beispielsweise eine Dros- [0016] Der diese Aufgabe lösenden Gegenstand der
selbuchse. Erfindung ist durch die Merkmale des unabhängigen Pa-
[0013] Da, wie bereits erwähnt, solche Pumpen-An- 30 tentanspruchs gekennzeichnet.
trieb-Einheiten bei vielen Anwendungen extrem zuver- [0017] Erfindungsgemäss wird also eine Pumpen-An-
lässig und in der Regel wartungsfrei über einen längeren trieb-Einheit zum Fördern eines Prozessfluids vorge-
Zeitraum im Dauerbetrieb arbeiten müssen, kommt der schlagen, mit einem gemeinsamen Gehäuse, welches
Betriebssicherheit der Pumpe eine enorm hohe Bedeu- eine Pumpe mit einem Laufrad zur Rotation um eine axi-
tung zu. Insbesondere muss bei aggressiven oder für 35 ale Richtung und einen Antrieb für die Pumpe um-
den Antrieb schädlichen Prozessfluiden sichergestellt schliesst, mit einer Welle zum Antreiben des Laufrads,
sein, dass der Antrieb in ausreichender Weise gegen das welche den Antrieb mit der Pumpe verbindet, und mit
Prozessfluid geschützt ist. Dies soll auch dann der Fall einer Drossel, welche sich um die Welle herum erstreckt,
sein, wenn es zu Störungen im System kommt. Ein mög- und welche zwischen dem Laufrad und dem Antrieb vor-
licher und kritischer Störfall ist beispielsweise eine Stö- 40 gesehen ist, wobei das Gehäuse einen Pumpeneinlass
rung oder ein Ausfall der Injektionsvorrichtung für das und einen Pumpenauslass für das Prozessfluid aufweist,
Sperrfluid, weil dabei die Gefahr besteht, dass eine zu wobei ein Einlass für ein Sperrfluid vorgesehen ist, durch
grosse Menge Prozessfluid in den Antrieb eindringt und welchen das Sperrfluid in den Antrieb einbringbar ist, und
diesen beschädigt. Falls der Kühlkreislauf für das Sperr- ein Auslass für das Sperrfluid, durch welchen das Sperr-
fluid noch ordnungsgemäss funktioniert, kann die Pum- 45 fluid aus dem Gehäuse abführbar ist, und wobei an der
pen-Antrieb-Einheit zwar prinzipiell auch ohne die Injek- Welle im Bereich zwischen der Drossel und dem Antrieb
tionsvorrichtung noch arbeiten, aber nur wenn keine Än- eine Mehrzahl von Speicherkammern für das Sperrfluid
derungen im Betriebszustand der Pumpen-Antrieb-Ein- vorgesehen ist, welche Speicherkammern bezüglich der
heit oder im Kühlsystem auftreten. Ein Ausfall oder eine axialen Richtung hintereinander angeordnet sind, wobei
Störung der Sperrfluid-Injektion muss also nicht zwangs- 50 jeweils zwei benachbarte Speicherkammern strömungs-
läufig ein Abschalten der Pumpen-Antrieb-Einheit bedin- verbunden miteinander sind.
gen. Es besteht durchaus die Möglichkeit, die Einheit zu- [0018] Kommt es nun zu einem Betriebszustand, bei-
mindest über einen gewissen Zeitraum weiter zu betrei- spielsweise durch eine Störung in der Zufuhr für das
ben, und während dieses Zeitraums die Störung an der Sperrfluid, bei welchem nicht mehr genügend Volumen
Injektionsvorrichtung zu beheben. 55 an Sperrfluid in dem Antrieb bzw. in dem Gehäuse zur
[0014] Kommt es aber beim Ausfall des Injektionssys- Verfügung steht, um ein Fliessen von dem Sperrfluid
tems beispielsweise zu einer Reduzierung des Volu- durch die Drossel in die Pumpe zu ermöglichen, so be-
mens des Sperrfluids im Antrieb bzw. im Kühlkreislauf, ginnt das Prozessfluid entlang der Welle aus der Pumpe

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auszutreten, gelangt durch die Drossel und in die erste zu sehen, dass es zwischen dem Antrieb bzw. dem am
der Speicherkammern. Da diese noch mit dem reinen Antrieb pumpenseitig vorgesehenen Radiallager und der
Sperrfluid gefüllt ist, kommt es hier zu einer Vermischung Pumpe keiner Dichtungsanordnung an der Welle bedarf,
des Prozessfluids mit dem Sperrfluid, wodurch das Pro- bei der es zu einem direkten körperlichen Kontakt zwi-
zessfluid stark verdünnt wird. Diese Mischung aus Pro- 5 schen einem rotierenden Teil - also drehfest mit der Welle
zessfluid und Sperrfluid gelangt dann als verunreinigtes verbundenen Teil - und einem bezüglich des Gehäuses
Sperrfluid in die nächste Speicherkammer, die noch mit stationären Teil kommt, also beispielsweise einer Gleit-
reinem Sperrfluid gefüllt ist. In dieser Speicherkammer ringdichtung. Die Drossel und dieSpeicherkammern
wird das Prozessfluid dann durch das reine Sperrfluid funktionieren kontaktfrei in dem Sinne, dass sie die ro-
noch weiter verdünnt. In der letzten Speicherkammer, 10 tierende Welle nicht berührt. Dies ist insbesondere bei
welche dem Antrieb am nächsten ist, ist das Prozessfluid solchen Ausgestaltungen vorteilhaft, bei denen das Pro-
dann am stärksten verdünnt. Selbst wenn dann das mit zessfluid unter einem sehr hohen Druck steht, z. B. min-
Prozessfluid verunreinigte Sperrfluid in der Folge in den destens 200 bar, und/oder eine sehr hohe Temperatur
Antrieb eindringen sollte, so ist das Prozessfluid derart hat, z. B. mindestens 400°C. Insbesondere bei solchen
stark verdünnt, dass es nicht zu einer Schädigung des 15 Anwendungen sind nämlich Gleitringdichtungen proble-
Antriebs kommt. matisch und weniger betriebssicher, beispielsweise weil
[0019] Beim Auftreten einer solchen Störung, bei der es bei einer Abnahme des Volumens des Sperrfluids im
nicht mehr genügend Volumen an Sperrfluid zur Verfü- Antrieb zur Ausbildung eines Gegendrucks kommt, der
gung steht, gibt es dann zwei Möglichkeiten. Die erste über der Gleitringdichtung anliegt. Die kontaktlose Aus-
Mögklichkeit ist, dass die Störung so schwerwiegend ist, 20 gestaltung gemäss der Erfindung zeichnet sich dem ge-
dass sie nicht in kurzer Zeit behoben werden kann. Dann genüber durch eine höhere Betriebssicherheit und eine
muss die Pumpen-Antrieb-Einheit abgeschaltet werden, geringere Störanfälligkeit aus.
wobei durch die erfindungsgemässe Ausgestaltung ge- [0023] Aus fertigungstechnischen Gründen ist es be-
währleistet ist, dass beim Abschalten der Pumpe -wenn vorzugt, wenn jede Speicherkammer als Ringraum um
überhaupt - nur eine geringe Menge von stark verdünn- 25 die axiale Richtung ausgestaltet ist.
tem Prozessfluid in Form des verunreinigten Sperrfluids [0024] Gemäss einer bevorzugten Ausgestaltung sind
in den Antrieb eindringen kann, was jedoch nicht zu einer jeweils zwei benachbarte Speicherkammern durch einen
Schädigung des Antriebs führt. Somit ist ein sicheres Ab- Drosselspalt strömungsverbunden, wobei die Welle je-
schalten der Pumpen-Antrieb-Einheit gewährleistet, oh- weils eine Bregrenzungsfläche des Drosselspalts bildet.
ne dass dabei der Antrieb durch eindringendes Prozess- 30 [0025] Die geeignete Anzahl von Speicherkammern
fluid geschädigt wird. hängt natürchlich vom jeweiligen Anwendungsfall bzw.
[0020] Die zweite Möglichkeit ist, dass die Störung re- von der konkreten Ausgestaltung der Pumpen-Antrieb-
lativ kurzfristig behoben werden kann. In diesem Falle Einheit ab, beispielsweise von dem Volumen, das im An-
muss die Pumpen-Antrieb-Einheit nicht abgeschaltet trieb für das Sperrfluid zur Verfügung steht, von der Grös-
werden. Wie oben beschrieben, wird beim Auftreten der 35 se und der Leistung der Pumpe oder vom zu fördernden
Störung das Prozessfluid in den in axialer Richtung hin- Prozessfluid. In der Praxis hat es sich bewährt, wenn
tereinander angeordneten Speicherkammern sukzessi- mindestens drei und höchstens zehn Speicherkammern
ve verdünnt. Wird die Störung nun behoben, so steht vorgesehen sind.
wieder eine ausreichende Menge von reinem Sperrfluid [0026] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist mindes-
zur Verfügung. Dieses drückt dann das verunreinigte 40 tens eine der Speicherkammern im Gehäuse vorgese-
Sperrfluid aus den Speicherkammern in Richtung Pumpe hen, beispielsweise als ringförmige Nut, welche sich um
heraus, sodass das verunreinigte Sperrfluid aus den die Welle herum erstreckt.
Speicherkammern in die Pumpe gespült wird. Dies gilt [0027] Es sind auch solche Ausgestaltungen möglich,
in sinngemäss gleicher Weise auch für den Fall, dass bei welchen mindestens eine der Speicherkammern in
bereits eine gewisse Menge an mit Prozessfluid verun- 45 der Welle vorgesehen ist, beispielsweise als ringförmige
reinigtem Sperrfluid in den Antrieb eingedrungen ist. Nut, die sich über den Umfang der Welle erstreckt.
Auch dieses wird dann durch die Zufuhr des reinen Sperr- [0028] Aus fertigungstechnischen Gründen ist es be-
fluids aus dem Antrieb abgeführt, sodass eine Schädi- sonders bevorzugt, wenn alle Speicherkammern im Ge-
gung des Antriebs durch das Prozessfluid wirkungsvoll häuse vorgesehen sind.
verhindert wird. 50 [0029] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
[0021] Somit ist auf jeden Fall gesichert, dass beim sind der Auslass und der Einlass für das Sperrfluid durch
Auftreten einer solchen Störung eine Schädigung des eine Leitung miteinander verbunden, sodass ein Kühl-
Antriebs durch das Prozessfluid verhindert wird, entwe- kreislauf für das Sperrfluid ausgebildet ist, wobei der
der durch eine Wiederaufnahme der Zufuhr von reinem Kühlkreislauf einen Wärmetauscher umfasst.
Sperrfluid oder durch ein kontrolliertes und sicheres Ab- 55 [0030] Um eine möglichst kompakte und einfache Aus-
schalten der Pumpen-Antrieb-Einheit. gestaltung zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, wenn der
[0022] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäs- Wärmetauscher für den Kühlkreislauf am Gehäuse mon-
sen Ausgestaltung mit den Speicherkammern ist darin tiert ist. Der Wärmetauscher kann beispielsweise mittels

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einer Flanschverbindung oder mittels Verschraubung am [0039] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von
Gehäuse befestigt sein. Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnung nä-
[0031] Gemäss einem bevorzugten Ausführungsbei- her erläutert. In der schematischen Zeichnung zeigen,
spiel ist eine Injektionsvorrichtung zum Nachfüllen von teilweise im Schnitt:
Sperrfluid vorgesehen. 5
[0032] Eine geeignete Abmessung der Speicherkam- Fig. 1: ein teilweise schematische Schnittdarstellung
mern hängt natürlich von der jeweiligen Ausgestaltung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungs-
der Pumpen-Antrieb-Einheit und insbesondere von dem gemässen Pumpen-Antrieb-Einheit,
für das Sperrfluid zur Verfügung stehenden Volumen ab
und ist daher für den konkreten Anwendungsfall zu er- 10 Fig. 2: eine vergrösserte Schnittdarstellung der Dros-
mitteln. Bevorzugt weisen die Speicherkammern ein Ge- sel und der Speicherkammern des Ausfüh-
samtvolumen auf, welches mindestens so gross, und rungsbeispiels aus Fig. 1 an der Welle zwi-
vorzugsweise doppelt so gross, ist, wie die thermisch schen Antrieb und Pumpe,
bedingte Volumenänderung des Sperrfluids im Kühl-
kreislauf bei einer Temperaturabnahme des Sperrfluids 15 Fig. 3: wie Fig. 2, aber für eine erste Variante der
um einen vorgebbaren Wert. Im jeweiligen Anwendungs- Drosseleinrichtung,
fall kann man also beispielsweise zunächst das Volumen
bestimmen, welches für das Sperrfluid im gesamten Fig. 4: wie Fig. 2, aber für eine zweite Variante der
Kühlkreislauf inklusive dem im Antrieb zur Verfügung ste- Drosseleinrichtung, und
henden Volumen vorgesehen ist. Ferner schätzt man die 20
Temperaturänderung ab, die typischerweise im Betriebs- Fig. 5: ein Diagramm zur Veranschaulichung der
zustand in dem im Kühlkreislauf befindlichen Sperrfluid Konzentration des Prozessfluids in den Spei-
auftreten kann. Für das im Anwendungsfall verwendete cherkammern beim Auftreten einer Störung.
Sperrfluid kann man nun mit Hilfe des thermischen Ex-
pansionskoeffizienten die Volumenänderung des Sperr- 25 [0040] Fig. 1 zeigt in einer teilweise schematischen
fluids berechnen, die durch eine solche Temperaturän- Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiel einer erfin-
derung verursacht wird. Als Gesamtvolumen aller Spei- dungsgemässen Pumpen-Antrieb-Einheit zum Fördern
cherkammern wählt man dann einen Wert der mindes- eines Prozessfluids, die gesamthaft mit dem Bezugszei-
tens so gross und vorzugsweise doppelt so gross ist wie chen 1 bezeichnet ist. Die Pumpen-Antrieb-Einheit 1 um-
die ermittelte Volumenänderung des Sperrfluids. 30 fasst eine Pumpe 2, die als Zentrifugalpumpe ausgestal-
[0033] Für viele Anwendungen ist es vorteilhaft, wenn tet ist, sowie einen Antrieb 3, der als elektrischer Motor
das Gesamtvolumen aller Speicherkammern mindes- ausgestaltet ist. Die Pumpe 2 und der Antrieb 3 sind in
tens 0.5% und höchstens 4%, vorzugsweise höchstens einem gemeinsamen Gehäuse 4 angeordnet, welches
3%, des im Kühlkreislauf für das Sperrfluid zur Verfügung den Antrieb 3 und die Pumpe 2 umschliesst. Das Gehäu-
stehenden Volumens ist. 35 se 4 umfasst ein oberes Gehäuseteil 41 sowie ein unteres
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Gehäuseteil 42, welche durch nicht dargestellte Ver-
Gehäuse als Druckgehäuse ausgestaltet, vorzugsweise schraubungen oder eine Flanschverbindung dichtend
für einen Betriebsdruck von mindestens 200 bar. miteinander verbunden sind.
[0035] Für viele praktische Anwendungen ist es vor- [0041] Im Speziellen ist die Pumpen-Antrieb-Einheit 1
teilhaft, wenn die Pumpen-Antrieb-Einheit für ein Pro- 40 in diesem Ausführungsbeispiel als Ebullatorpumpe
zessfluid ausgestaltet ist, das eine Temperatur von mehr (ebullating pump) ausgestaltet. Wie eingangs erwähnt
als 400°C aufweist. handelt es sich bei Ebullatorpumpen um Pumpen-An-
[0036] Die erfindungsgemässe Ausgestaltung ist ins- trieb-Einheiten, die für Wirbelschicht- oder Siedebettver-
besondere für eine solche Pumpen-Antrieb-Einheit ge- fahren (ebullated bed process) in der kohlenwasserstoff-
eignet, bei welcher der Antrieb bezüglich der Vertikalen 45 verarbeitenden Industrie eingesetzt werden. Diese Ver-
unterhalb der Pumpe angeordnet ist oder bezüglich der fahren werden dazu eingesetzt, schwere Kohlenwasser-
Horizontalen neben der Pumpe angeordnet ist. Auf die stoffe, die beispielsweise bei der Erdölraffinerie im Boden
normale Gebrauchslage der Pumpen-Antrieb-Einheit der Trennkolonnen zurückbleiben, zu reinigen, beispiels-
bezogen bedeutet dies, dass die Pumpe im gemeinsa- weise zu entschwefeln und/oder in leichtere Kohlenwas-
men Gehäuse oberhalb oder neben dem Antrieb ange- 50 serstoffe aufzubrechen, die dann als Destillate wirt-
ordnet ist. schaftlicher nutzbar sind. Als ein Beispiel für schwere
[0037] Eine für die Praxis besonders wichtige Ausfüh- Kohlenwasserstoffe sei hier Schweröl genannt, das bei
rungsform ist es, wenn die Pumpen-Antrieb-Einheit als der Raffinerie von Erdöl zurückbleibt. In einem bekann-
Ebullatorpumpe für die Zirkulation eines Prozessfluids ten Verfahren wird die Ausgangssubstanz, also die
ausgestaltet ist. 55 schweren Kohlenwasserstoffe wie z. B. Schweröl, er-
[0038] Weitere vorteilhafte Massnahmen und Ausge- hitzt, mit Wasserstoff vermischt und dann als Prozess-
staltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhän- fluid in den Wirbelschicht- oder Siedebettreaktor (ebul-
gigen Ansprüchen. lated bed reaktor). In dem Reaktor erfolgt dann die Rei-

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nigung bzw. das Aufbrechen des Prozessfluids mit Hilfe elektrischer Spaltrohrmotor (canned motor) ausgestaltet
von Katalysatoren, die in dem Reaktor in Schwebe ge- ist. Der Antrieb 3 umfasst einen innenliegenden Rotor 31
halten werden, um einen möglichst innigen Kontakt mit sowie einen aussenliegenden, den Rotor 31 umgeben-
dem Prozessfluid zu gewährleisten. Für die Versorgung den Stator 32. Zwischen dem Rotor 31 und dem Stator
des Reaktors mit dem Prozessfluid bzw. für die Zirkula- 5 32 ist ein Spaltrohr 33 vorgesehen, welches in bekannter
tion des Prozessfluids verwendet man eine Ebullator- Weise den Stator hermetisch gegenüber dem Rotor 31
pumpe, die typischerweise direkt an den Reaktor mon- abdichtet. Der Rotor 31 ist drehfest mit einer Welle 5
tiert wird. verbunden, welche sich in axialer Richtung A erstreckt
[0042] Da das Prozessfluid prozessbedingt unter ei- und andererseits drehfest mit dem Laufrad 21 der Pumpe
nem sehr hohen Druck von beispielsweise mindestens 10 2 verbunden ist, sodass die Pumpe 2 durch den Antrieb
200 bar und unter einer sehr hohen Temperatur von bei- 3 antreibbar ist.
spielsweise über 400°C steht, muss auch die Ebullator- [0046] Bezüglich der axialen Richtung A unmittelbar
pumpe für solche Drücke und Temperaturen ausgelegt oberhalb und unmittelbar unterhalb des Antriebs 3 ist je-
sein. Insbesondere ist dabei das Gehäuse 4 der als Pum- weils ein Radiallager 6 für die radiale Lagerung der Welle
pen-Antrieb-Einheit ausgestalteten Ebullatorpumpe 1, 15 5 vorgesehen. Unterhalb des darstellungsgemäss unte-
welches die Pumpe 2 und den Antrieb 3 umschliesst, als ren Radiallagers 6 ist ein Axiallager 7 für die Welle 5
Druckgehäuse ausgestaltet, dass diesen hohen Be- vorgesehen. Ferner ist am darstellungsgemäss unteren
triebsdrücken von beispielsweise 200 bar oder mehr si- Ende der Welle 5 noch ein Zirkulationslaufrad 8 für ein
cher standhalten kann. Zudem ist die Ebullatorpumpe Sperrfluid vorgesehen, das ebenfalls drehfest mit der
auch so ausgestaltet, dass sie ein heisses Prozessfluid, 20 Welle 5 verbunden ist und das als Radiallaufrad ausge-
welches eine Temperatur von mehr als 400°C aufweist, staltet ist. Dessen Funktion wird weiter hinten erläutert.
gefahrlos förden kann. Das Zirkulationslaufrad 8 kann auch zwischen der Pum-
[0043] Im Folgenden wird also mit beispielhaftem Cha- pe 2 und dem Antrieb 3 auf der Welle 5 vorgesehen sein.
racter auf den für die Praxis wichtigen Anwendungsfall [0047] Während des Betriebs der Pumpe 2 fördert die-
Bezug genommen, dass die Pumpen-Antrieb-Einheit 1 25 se das Prozessfluid vom Pumpeneinlass 22 zum Pum-
als eine solche Ebullatorpumpe ausgestaltet ist. Es ver- penauslass 23. Im Falle von schweren Kohlenwasser-
steht sich jedoch, dass die Erfindung nicht auf solche stoffen wie z. B. Schweröl als Prozessfluid aber auch bei
Ausgestaltungen bzw. Anwendungen beschränkt ist. Die anderen Prozessfluiden, beispielsweise chemisch ag-
erfindungsgemässe Pumpen-Antrieb-Einheit 1 kann gressiven Substanzen oder verunreinigten Fluiden, ist
auch für andere Anwendungen ausgestaltet sein, bei- 30 es notwendig, Massnahmen zu treffen, dass das Pro-
spielsweise als Tauchpumpe, die während des Betriebs zessfluid nicht oder zumindest nicht in schädlicher Men-
ganz oder teilweise in eine Flüssigkeit, z. B. Wasser, ein- ge in den Antrieb 3 eindringen kann. Ein solches Eindrin-
getaucht ist. insbesondere ist die Erfindung für solche gen wäre beispielsweise möglich, wenn das Prozessfluid
Pumpen-Antrieb-Einheiten geeignet, bei welchen der entlang der Welle 5 aus der Pumpe 2 austritt und in der
Antrieb 3 bezüglich der Vertikalen unterhalb der Pumpe 35 Folge entlang der Welle 5 in den Antrieb 3 eindringt. Aus
2 angeordnet ist (Vertikalpumpe), oder bei welchen der diesem Grunde ist ein Sperrfluid vorgesehen, beispiels-
Antrieb 3 bezüglich der Horizontalen neben der Pumpe weise ein Öl, insbesondere ein Schmier- oder Kühlöl,
2 angeordnet ist (Horizontalpumpe). Eine Darstellung ei- dessen eine Funktion es ist, das Eindringen von Prozess-
nes Ausführungsbeispiels als Horizontalpumpe ent- fluid in den Antrieb 3 zu verhindern. Daneben erfüllt das
spricht dabei z. B. einer Darstellung , die sich durch Ro- 40 Sperrfluid auch die Funktion als Kühlfluid Wärme abzu-
tation der Fig. 1 um 90° ergibt. führen und als Schmiermittel den Antrieb 3 sowie die
[0044] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbei- Radiallager 6 und das Axiallager 7 zu schmieren. Die
spiel der erfindungsgemässen Pumpen-Antrieb-Einheit von dem Sperrfluid abzuführende Wärme umfasst so-
1 als Ebullatorpumpe ist die Pumpe 2 bezüglich der nor- wohl die Wärme, die während des Betriebs des Antriebs
malen Gebrauchslage, die in Fig. 1 dargestellt ist, ober- 45 3 durch diesen generiert wird, als auch solche Wärme,
halb des Antriebs 3 angeordnet. Die Pumpe 2 ist als Zen- welche von dem heissen Prozessfluid auf die Welle 5
trifugalpumpe ausgestaltet mit einem Laufrad 21, das oder auf das Gehäuse 4 übertragen wird. Während der
mehrere Flügel aufweist und im Betriebszustand um eine Prozessdruck im Antrieb 3 und in der Pumpe 2 im We-
axiale Richtung A rotiert. Das Gehäuse 4 weist einen sentlichen der gleiche ist, so ist die Betriebstemperatur
Pumpeneinlass 22 auf, der hier oberhalb des Laufrads 50 in der Pumpe 2 deutlich höher als im Antrieb 3. Während
21 angeordnet ist, sowie einen Pumpenauslass 23, der beispielsweise das Laufrad 21 im Wesentlichen die glei-
hier seitlich am Gehäuse 4 angeordnet ist. Das Laufrad che Temperatur annimmt wie das Prozessfluid, also hier
21 fördert das Prozessfluid, hier also das Fluid mit den beispielsweise über 400°C, liegt die Temperatur im An-
schweren Kohlenwasserstoffen, z. B. Schweröl, vom trieb 3 deutlich niedriger, beispielsweise im Bereich von
Pumpeneinlass 22 zum Pumpenauslass 23, welcher di- 55 60°C. Somit hat das Sperrfluid auch die Funktion, die
rekt mit dem Reaktor verbunden ist. von dem heissen Laufrad 21 auf die Welle 5 übertragene
[0045] Zum Antreiben des Laufrads 21 ist der Antrieb Wärme abzuführen.
3 vorgesehen, der hier in an sich bekannter Weise als [0048] Für die Versorgung mit dem Sperrfluid ist am

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Gehäuse 4 sowohl ein Einlass 43 für das Sperrfluid vor- durch welche das Sperrfluid von der Injektionsvorrich-
gesehen, durch welchen das Sperrfluid in den Antrieb 3 tung 92 in den Kühlkreislauf einbringbar ist.
einbringbar ist sowie ein Auslass 44 für das Sperrfluid, [0053] Während des normalen, d.h. störungsfreien Be-
durch welchen das Sperrfluid aus dem Gehäuse 4 ab- triebs der Pumpen-Antrieb-Einheit 1 wird die Injektons-
führbar ist. Vorzugsweise ist - wie in Fig. 1 dargestellt, 5 vorrichtung 92 dazu genutzt, einen gewollten und kon-
der Auslass 44 über eine Leitung 91 mit dem Einlass 43 trollierten Leckagestrom des Sperrfluids entlang der Wel-
strömungsverbunden, sodass das Sperrfluid in einem le 5 in die Pumpe 2 auszugleichen. Das aus dem Antrieb
Kühlkreislauf geführt wird. Dieser Kühlkreislauf umfasst 3 austretende und durch das obere Radiallager 6 flies-
ferner einen Wärmetauscher 9, der ausserhalb des Ge- sende Sperrfluid wird nicht vollkommen durch den Aus-
häuses 4 vorgesehen ist, und in welchem das Sperrfluid 10 lass 44 abgeführt. Ein Teil des Sperrfluids generiert einen
seine Wärme an einen Wärmeträger, beispielsweise Leckagestrom entlang der Welle 5 in die Pumpe 2 und
Wasser, abgibt. vermischt sich dort mit dem Prozessfluid, was jedoch kei-
[0049] Der Einlass 43 für das Sperrfluid ist darstel- ne negativen Auswirkungen hat. Durch diesen Leckage-
lungsgemäss am unteren Ende des Gehäuses 4 vorge- strom in die Pumpe 2 hinein wird es effizient verhindet,
sehen, sodass das Sperrfluid nicht nur den Antrieb 3 15 dass in umgekehrter Richtung Prozessfluid entlang der
durchströmt, sondern auch die beiden Radiallager 6 so- Welle 5 aus der Pumpe 2 herausströmen kann. Die für
wie das Axiallager 7, wodurch diese geschmiert und ge- diese Leckageströmung notwendige Menge an Sperrflu-
kühlt werden. Darstellungsgemäss oberhalb des oberen id wird dem Kühlkreislauf kontinuierlich durch die Injek-
Radiallagers 6 wird das Sperrfluid dann zum Auslass 44 tionsvorrichtung 92 zugeführt, d.h. im normalen Betrieb
geführt und gelangt über die Leitung 91 zum Wärmetau- 20 ersetzt die Injektionsvorrichtung 92 die Menge an Sperr-
scher 9, wo das Sperrfluid Wärme abgibt. Vom Wärme- fluid, die durch die Leckageströmung in das Prozessfluid
tauscher 9 wird das Sperrfluid dann durch die Leitung 91 eingebracht wird. Ferner kompensiert die Injektionsvor-
zurück zum Einlass 43 geführt, wodurch sich der Kühl- richtung 92 Volumenänderungen des im Kühlkreislauf
kreislauf schliesst. befindlichen Sperrfluids. Solche Volumenänderungen
[0050] Das bereits erwähnte Zirkulationslaufrad 8, wel- 25 können beispielsweise bei Änderungen der Drehzahl der
ches von der Welle 5 angetrieben wird, dient dazu, das Pumpe 2 auftreten, oder bei Temperaturänderungen
Sperrfluid durch den Kühlkreislauf zu zirkulieren. Der Ein- oder während des Anfahrens oder des Abschaltens der
lass 43 ist dem Zirkulationslaufrad 8 gegenüberliegend Pumpen-Antrieb-Einheit 1.
angeordnet, sodass das Zirkulationslaufrad 8 das Sperr- [0054] Der Leckagestrom ist üblicherweise nicht be-
fluid in axialer Richtung A durch den Einlass 43 ansaugt. 30 sonders stark und beträgt beispielsweise im normalen
Das von dem Zirkulationslaufrad 8 geförderte Sperrfluid Betrieb etwa 20 bis 30 Liter/Stunde
durchströmt das Axiallager 7 sowie das untere Radialla- [0055] Kommt es nun zu einer Störung in der Injekti-
ger 6, wird dann in den Antrieb 3 eingebracht, durch- onsvorrichtung 92 bzw. im Injektionssystem für das
strömt dort den Spalt zwischen dem Rotor 31 und dem Sperrfluid, beispielsweise zu einem Ausfall der Injekti-
Spaltrohr 33, tritt aus dem Antrieb 3 aus, fliesst durch 35 onsvorrichtung 92, sodass die Injektionsvorrichtung 92
das obere Radiallager 6 und wird dann zum Auslass 44 kein oder nicht ausreichend Sperrfluid in den Kühlkreis-
geführt, von wo das Sperrfluid durch die Leitung 91 und lauf nachliefern kann, so führt dies nicht unweigerlich zu
den Wärmetauscher 9 zurück zum Einlass 44 zirkuliert der Gefahr, dass der Antrieb 3 durch eindringendes Pro-
wird. zessfluid geschädigt wird, weil in dem Kühlkreislauf noch
[0051] Durch das im Kühlkreislauf zirkulierende Sperr- 40 ausreichend Sperrfluid zirkuliert wird, um das Prozess-
fluid wird das Eindringen von Prozessfluid in die Lager fluid von dem Antrieb 3 fernzuhalten.
6,7 und insbesondere in den Antrieb 3 verhindert, denn [0056] Kommt es nun bei einer solchen Störung der
das strömende Sperrfluid sperrt den Durchgang für das Injektionsvorrichtung 92 zusätzlich zu einer Volumenab-
Prozessfluid entlang der Welle 5 in den Antrieb 3. hahme des noch im Kühlkreislauf befindlichen Sperrflu-
[0052] Um die Betriebssicherheit der Pumpen-Antrieb- 45 ids, kann ein Zustand auftreten, bei dem nicht mehr ge-
Einheit 1 noch zu erhöhen und beispielsweise Volumen- nügend Volumen an Sperrfluid in dem Antrieb 3 bzw. in
schwankungen des Sperrfluids im Kühlkreislauf zu kom- dem Gehäuse 4 zur Verfügung steht, um ein Fliessen
pensieren, ist ferner eine Injektionsvorrichtung 92 zum von dem Prozessfluid entlang der Welle 5 aus der Pumpe
Nachfüllen bzw. zum Einspeisen von Sperrfluid in den 2 heraus in Richtung des Antriebs 3 zu verhindern. Eine
Kühlkreislauf vorgesehen. Die nicht im Detail dargestell- 50 solche Volumenabnahme kann mehrere Ursachen ha-
te Injektionsvorrichtung 92 umfasst eine Quelle bzw. ei- ben. Beispielsweise kann die Temperatur des Wärme-
nen Vorratsbehälter für das Sperrfluid und ist über ein trägers, z.B. Kühlwasser, abnehmen, an welchen das
Rückschlagventil 93 mit dem Kühlkreislauf verbunden. Sperrfluid im Wärmetauscher 9 Wärme abgibt, oder die
Dabei ist es möglich - wie in Fig. 1 dargestellt - dass die Drehzahl, d.h. die Rotationsgeschwindigkeit der Pumpe
Injektionsvorrichtung 92 mit dem ausserhalb des Gehäu- 55 2 nimmt ab, oder die Pumpen-Antriebs-Einheit 1 wird ab-
ses 4 angeordneten Teil des Kühlkreislaufs, also bei- geschaltet.
spielsweise mit der Leitung 91, verbunden ist, oder am [0057] Um auch bei solchen Zuständen, bei denen es
Gehäuse 4 ist eine separate Einlassöffnung vorgesehen, zu einer Volumenreduktion des im Kühlkreislauf befind-

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13 EP 3 163 086 A1 14

lichen Sperrfluids kommt, den Antrieb 3 in ausreichender mern 11 das Fünfache des Volumens einer Speicher-
Weise gegen ein Eindringen von Prozessfluid zu schüt- kammer 11. Es versteht sich, dass es nicht notwendig
zen, ist erfindungsgemäss an der Welle 5 im Bereich ist, dass alle Speicherkammern 11 das gleiche Volumen
zwischen der Pumpe 2 und dem Antrieb 3 eine Kombi- haben, es ist durchaus möglich, die Speicherkammern
nation vorgesehen, die gesamthaft mit dem Bezugszei- 5 11 mit unterschiedlichen Volumina auszugestalten.
chen 10 bezeichnet ist und eine Drossel 13 sowie eine [0061] Im normalen, störungsfreien Betrieb der Pum-
Mehrzahl von Speicherkammern 11 umfasst. Fig. 2 zeigt pen-Antrieb-Einheit 1 wird, wie bereits beschrieben, das
eine vergrösserte Schnittdarstellung dieser Kombination Sperrfluid mittels des Zirkulationslaufrads 8 in dem Kühl-
10 des Ausführungsbeispiels aus Fig. 1. Die Kombination kreislauf zirkuliert, wobei die Rückführung des Sperrflu-
10 umfasst eine Mehrzahl, hier fünf, von Speicherkam- 10 ids zum Auslass 44 beispielsweise - wie in Fig. 1 sche-
mern 11 für das Sperrfluid, die bezüglich der axialen matisch dargestellt - aus derjenigen Speicherkammer 11
Richtung A hintereinander angeordnet sind, wobei je- heraus erfolgt, die am nächsten am Antrieb 3 liegt. Es ist
weils zwei benachbarte Speicherkammern 11 strö- aber auch möglich die Rückführung an einer anderen
mungsverbunden sind. Diese Strömungsverbindung ist Stelle, beispielsweise zwischen dem Antrieb 3 und der
vorzugsweise wie in Fig. 2 dargestellt, als Drosselspalt 15 ihm am nächsten liegenden Speicherkammer 11 vorzu-
12 ausgestaltet, wobei die Welle 5 jeweils eine Begren- sehen.
zungsfläche des Drosselspalts 12 bildet. In Fig. 2 ist nur [0062] Das Sperrfluid wird aber nicht vollständig durch
für die beiden darstellungsgemäss oberen Speicherkam- den Auslass 44 zurückgeführt, sondern es existiert ein
mern 11 der Drosselspalt mit dem Bezugszeichen 12 be- kontrollierter Leckagestrom des Sperrfluids von dem An-
zeichnet. Natürlich sind auch die anderen Speicherkam- 20 trieb 3 durch die fünf Speicherkammern 11 und die Dros-
mern 11 durch einen solchen Drosselspalt 12 strömungs- selbuchse 13 in die Pumpe 2 hinein. Dieser Leckage-
verbunden. strom verhindert in zuverlässiger Weise, dass in umge-
[0058] Zwischen derjeigen Speicherkammer 11, wel- kehrter Richtung Prozessfluid von der Pumpe 2 entlang
che der Pumpe 2 bzw. dem Laufrad 21 am nächsten ist, der Welle 5 in Richtung des Antriebs strömen kann. Das
darstellungsgemäss also der oberste Speicherkammer 25 Volumen an Sperrflüssigkeit, das durch den kontrollier-
11, und dem Laufrad 21 der Pumpe 2 ist die Drossel 13 ten Leckagestrom in die Pumpe 2 und damit in das Pro-
angeordnet, die hier als Drosselbuchse 13 ausgestaltet zessfluid eingebracht wird, geht dem Kühlkreislauf ver-
ist, welche sich in an sich bekannter Weise um die Welle loren, wird aber mittels der Injektionsvorrichtung 92 durch
5 herum erstreckt, ohne dabei die Welle 5 zu berühren. neues Sperrfluid ersetzt, das in den Kühlkreislauf einge-
Die Drosselbuchse 13 ist stationär bezüglich des Gehäu- 30 bracht wird.
ses 4 angeordnet bzw. montiert. Die Drosselbuchse 13 [0063] Kommt es nun, wie bereits beschrieben, zu ei-
ist derart ausgestaltet, dass sie im normalen, d.h. stö- ner Störung in der Nachlieferung des Sperrfluids, bei-
rungsfreien Betrieb der Pumpen-Antrieb-Einheit 1 den spielsweise zu einem Ausfall der Injektionsvorrichtung
Volumenstrom des Sperrfluids in die Pumpe 2 auf einen 92, sodass dem Kühlkreislauf kein oder nicht ausrei-
kontrollierten Leckagestrom begrenzt. Es versteht sich, 35 chend viel Sperrfluid nachgeliefert werden kann, und
dass die Ausgestaltung der Drossel als Drosselbuchse dann zu einem Zustand, der zu einer Volumenabnahme
13 nur beispielhaft zu verstehen ist. Als Drossel 13 eignet des Sperrfluids im Kühlkreislauf führt, so schützt die er-
sich jede an sich bekannte Vorrichtung, mit der in kon- findungsgemässe Ausgestaltung mit den Speicherkam-
taktfreier Weise ein kontrollierter Leckagestrom des mern 11 für das Sperrfluid den Antrieb 3 in ausreichender
Sperrfluids generierbar ist. So kann beispielsweise die 40 Weise gegen ein Eindringen des Sperrfluids, wie im Fol-
der Welle 5 zugewandte Oberfläche der Drossel 13 glatt genden anhand von Fig. 2 erläutert wird.
bzw. unstrukturiert ausgestaltet sein. Es ist aber auch [0064] Ein Ausfall der Nachlieferung von Sperrfluid
möglich, dass die Drossel 13 als eine Labyrinthdrossel verbunden mit einer Volumenabnahme des Sperrfluids
13 ausgestaltet ist, welche in an sich bekannter Weise im Kühlkreislauf führt dazu, dass das Prozessfluid nun
auf ihrer der Welle zugewandten Oberfläche mehrere 45 aus der Pumpe 2 entlang der Welle 5 austreten kann,
Nuten und Stege aufweist, die ein kammartiges Profil bzw. je nach Umständen in Richtung des Antriebs 3 ge-
bilden, das üblicherweise als Labyrinth bezeichnet wird. saugt wird. Dies ist in Fig. 2 durch die mit den Bezugs-
[0059] Die fünf Speicherkammern 11 (siehe Fig. 2) zeichen P versehenen Pfeile angedeutet. Das Prozess-
sind hier jeweils als Ringraum ausgestaltet, der sich um fluid gelangt dann zunächst in die erste Speicherkammer
die Welle 5 herum erstreckt. Dabei sind alle Speicher- 50 11, welche der Pumpe 2 am nächsten ist. Diese Spei-
kammern 11 im Gehäuse 4 vorgesehen oder in einer cherkammer 11 ist noch, wie alle anderen Speicherkam-
Komponente die bezüglich des Gehäuses stationär ist mern 11 auch, mit reinem Sperrfluid gefüllt, das dort ge-
und die Welle 5 umgibt. Die Speicherkammern 11 kön- sperichert ist. In der Folge kommt es in dieser ersten
nen beispielsweise durch spanabhebende Bearbei- Speicherkammer 11 zu einer Durchmischung des Pro-
tungsverfahren im Gehäuse 4 hergestellt werden. 55 zessfluids mit dem Sperrfluid, wodurch das Prozessfluid
[0060] In der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform stark verdünnt wird. Das Prozessfluid ist in Fig. 2 sym-
haben alle fünf Speicherkammern 11 das gleiche Volu- bolisch durch die kleinen Striche (ohne Bezugszeichen)
men, somit ist das Gesamtvolumen aller Speicherkam- in den Speicherkammern 11 dargestellt. Das nun schon

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deutlich verdünnte Prozessfluid gelangt über den Dros- findungsgemässen Ausgestaltung der Kombination 10
selspalt 12 in die nächste Speicherkammer 11, die zu- mit den Speicherkammern 11 beim Auftreten einer Stö-
nächst noch vollständig mit reinem Sperrfluid gefüllt ist. rung. Im konkreten Beispiel, das in Fig. 5 dargestellt ist,
In dieser Speicherkammer 11 wird das bereits verdünnte besteht die Störung darin, dass die Injektionsvorrichtung
Prozessfluid noch weiter durch das Sperrfluid verdünnt, 5 ausfällt, sodass kein neues Sperrfluid mehr in den Kühl-
bevor diese weiter verdünnte Mischung über den nächs- kreislauf eingebracht werden kann. Zudem kommt es im
ten Drosselspalt 12 in die benachbarte Speicherkammer Kühlkreislauf zu einer Abkühlung des Sperrfluids um
11 vordringen kann. Dieser Vorgang setzt sich fort bis in 10K, beispielsweise durch eine Reduzierung der Dreh-
diejenige Speicherkammer 11 welche dem Antrieb 3 am zahl des Antriebs 3 und/oder durch eine Temperaturän-
nächsten ist. In dieser letzten Speicherkammer 11 vor 10 derung im Wärmeträger, z. B. Kühlwasser, des Wärme-
dem Antrieb 3 ist das Prozessfluid am stärksten ver- tauschers 9. Die fünf Speicherkammern 11 (siehe Fig.
dünnt. Erst aus dieser letzten Speicherkammer 11 kann 2) weisen ein Gesamtvolumen auf, das etwa 1,3 % des
das stark verdünnte Prozessfluid wie diese der Pfeil mit Volumens des Kühlkreislaufs beträgt, wobei sich das Vo-
dem Bezugszeichen P1 in Fig. 2 andeutet durch das Ra- lumen des Kühlkreislaufs zusammensetzt aus dem Vo-
diallager 6 in den Antrieb 3 gelangen. 15 lumen, das dem Sperrfluid im Antrieb 3 zur Verfügung
[0065] Durch diese Vermischung mit dem reinen steht, sowie den Volumina im Wärmetauscher 9, der Lei-
Sperrfluid ist das Prozessfluid in der letzten Speicher- tung 91 sowie aller Verbindungen zwischen dem Einlass
kammer 11 vor dem Antrieb 3, welches gegebenenfalls 43 und dem Auslass 44. Als Sperrfluid wird ein Öl ver-
in den Antrieb 3 vordringen kann, bereits so stark ver- wendet, das einen auf das Volumen bezogenen thermi-
dünnt, dass es vorerst keine Schädigung des Antriebs 3 20 schen Ausdehnungskoeffizient von 0.7·10-3/K hat.
verursachen kann. [0070] Das Diagramm in Fig. 5 zeigt die zeitliche Ent-
[0066] Um eine möglichst gute Durchmischung des wicklung des relativen Volumens VP des Prozessfluids
Prozessfluids mit dem Sperrfluid in den Speicherkam- für die fünf Speicherkammern 11 (siehe Fig. 2). Auf der
mern 11 zu bewirken, kann es vorteilhaft sein, den Strö- horizontalen Achse ist die Zeit T aufgetragen und auf der
mungsweg für das Prozessfluid durch die Kombination 25 vertikalen Achse das relative Volumen VP des Prozess-
10 mit weiteren Massnahmen so zu gestalten, dass es fluids in einer der Speicherkammern 11. Die Kurve K1
zu Verwirbelungen kommt, um die Vermischung des Pro- zeigt das relative Volumen VP für die erste Speicherkam-
zessfluids mit dem in den Speicherkammern 11 befind- mer 11, welches die Speicherkammer 11 ist, die der Pum-
lichen Sperrfluid zu fördern. In der Ausgestaltung ge- pe 2 bzw. dem Flügelrad 21 am nächsten ist. In Fig. 2 ist
mäss Fig. 2 sind aus diesem Grunde in der Welle 5 meh- 30 dies die darstellungsgemäss oberste Speicherkammer
rere ringförmige Nuten 111 vorgesehen, von denen jede 11. Die Kurven K2, K3, K4, K5 zeigen in analoger Weise
einer der Speicherkammern 11 gegenüberliegend ange- das relative Volumen des Prozessfluids in den benach-
ordnet ist. barten Speicherkammern 11, wobei die Nummerierung
[0067] Wenn nun die Störung beim Nachfüllen des der Speicherkammern 11 ihrer in Fig. 2 dargestellten Rei-
Sperrfluids in den Kühlkreislauf behoben ist, also bei- 35 henfolge entspricht. D. h. die Kurve K2 gibt das relative
spielsweise die Injektionsvorrichtung 92 wieder ord- Volumen VP des Prozessfluids in der zweiten Speicher-
nungsgemäss arbeitet, so wird durch das neu zugeführte kammer 11 an, welche unmittelbar benachbart zu der
Sperrfluid das mit dem Prozessfluid verunreinigte Sperr- ersten Speicherkammer 11 angeordnet ist, usw. Dem-
fluid sowohl aus dem Antrieb 3 (falls es bis dorthin vor- entsprechend gibt die Kurve K5 das relative Volumen VP
gedrungen ist) als auch sukzessive aus den Speicher- 40 des Prozessfluids in derjenigen Speicherkammer 11 an,
kammern 11 heraus gedrückt und in die Pumpe 2 geför- welche am nächsten am Antrieb 3 liegt.
dert. Nach diesem Spülen des Antriebs 3 und der Spei- [0071] Auf der Zeitachse gibt t1 den Zeitpunkt an, zu
cherkammern 11 sind dann der Antrieb 3 und die Spei- welchem beim Auftreten der oben beschriebenen Stö-
cherkammern 11 wieder mit reinem Sperrfluid gefüllt, so- rung das Prozessfluid beginnt, in die erste Speicherkam-
dass der normale Betrieb fortgesetzt werden kann. 45 mer 11 einzutreten, d.h. kurz vor dem Zeitpunkt t1 sind
[0068] Natürlich ist ein wirksamer Schutz des Antriebs gerade noch alle fünf Speicherkammern 11 mit reinem
von der Dauer der Störung in der Nachlieferung von Sperrfluid gefüllt. Ab dem Zeitpunkt t1 dringt das Pro-
Sperrfluid in den Kühlkreislauf abhängig. Sollte es zu lan- zessfluid mit einer konstanten Flussrate in die erste Spei-
ge dauern, bis diese Störung behoben ist, oder beispiels- cherkammer 11 ein. Diese Flussrate ist in etwa so, dass
weise eine ungewollte Leckage im Kühlkreislauf durch 50 pro Zeitintervall t2-t1 eine Menge von Prozessfluid in die
beschädigte Leitungen oder undichte Verbindungsstel- erste Speicherkammer 11 eintritt, die etwa einem Viertel
len auftreten, so ermöglicht es die erfindungsgemässe des Volumens der ersten Speicherkammer 11 entspricht.
Ausgestaltung immer noch, dass die Pumpen-Antrieb- [0072] Das Diagramm in Fig. 5 verdeutlicht klar den
Einheit abgeschaltet werden kann, ohne dass die Gefahr von Speicherkammer zu Speicherkammer zunehmen-
besteht, dass beim Abschaltvorgang Prozessfluid in ei- 55 den Verdünnungseffekt, der durch die Vermischung des
ner für den Antrieb 3 schädlichen Menge in den Antrieb Prozessfluids mit dem Sperrfluid resultiert. Zu einem
eindringen kann. Zeitpunkt t10 ist gemäss der Kurve K1 der relative Volu-
[0069] Fig. 5 veranschaulicht die Wirkungweise der er- menanteil des Prozessfluids in der ersten Speicherkam-

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mer 11 bereits auf mehr als 90% gestiegen, während Welle 5 herum erstrecken.
gemäss der Kurve K5 der relative Volumenanteil des Pro- [0081] Auch können die Volumen der individuellen
zessfluids in der letzten Speicherkammer 11 erst bei et- Speicherkammern 11 unterschiedlich sein (siehe z.B.
wa einem Viertel, also etwa 25% liegt. Fig. 3), auch die Volumen derjenigen Speicherkammern
[0073] Somit ist gewährleistet, dass über einen länge- 5 11, die im Gehäuse 4 angeordnet sind, oder derjenigen
ren Zeitraum, wenn überhaupt, nur stark verdünntes Pro- Speicherkammern 11 ,die in der Welle angeordnet sind.
zessfluid in den Antrieb 3 eindringen kann, was üblicher- [0082] Eine geeignete Wahl der Anzahl der Speicher-
weise nicht zu einer Schädigung des Antriebs 3 führt. kammern 11 hängt vom jeweiligen Anwendungsfall ab.
[0074] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäs- Für sehr viele Ausgestaltungen ist es vorteilhaft, wenn
sen Ausgestaltung ist dabei, dass zwischen dem Antrieb 10 mindestens drei Speicherkammern 11 und höchstens
3 bzw. dem oberen Radiallager 6 und der Pumpe 2 keine zehn Speicherkammern 11 vorgesehen sind.
Dichtungsanordnung notwendig ist, welche auf einem di- [0083] Auch das Gesamtvolumen aller Speicherkam-
rekten körperlichen Kontakt zwischen rotierenden und mern 11 lässt sich an den jeweiligen Anwendungsfall an-
stationären Teilen beruht. Insbesondere kann hier also passen. Wie bereits erwähnt, kann man ein vorteilhaftes
auf Gleitringdichtungen verzichtet werden, welche sich 15 Gesamtvolumen der Speicherkammern 11 anhand der
speziell bei hohen Temperaturen und/oder hohen Pro- im Betrieb bzw. im Störungsfall zu erwartenden Volu-
zessdrücken als problematisch und störanfällig erwiesen menreduktion des Sperrfluids im Kühlkreislauf bestim-
haben. men. Für sehr viele Anwendungen hat es sich als vor-
[0075] Im Folgenden werden anhand der Fig. 3 und teilhaft erwiesen, wenn das Gesamtvolumen aller Spei-
Fig. 4 noch zwei Varianten für die Ausgestaltung der 20 cherkammern 11 mindestens 0.5% und höchstens 4%
Speicherkammern 11 beschrieben. Dabei wird nur auf vorzugsweise höchstens 3% und speziell höchstens 2%
die Unterschiede zu der in Fig. 2 dargestellten Ausfüh- des im Kühlkreislauf für das Sperrfluid zur Verfügung ste-
rungsform eingegangen. Alle bisherigen Erläuterungen henden Volumens beträgt.
gelten in sinngemäss gleicher Weise auch für diese bei-
den Varianten. 25
[0076] Bei der ersten in Fig. 3 dargestellten Variante Patentansprüche
sind insgesamt vier Speicherkammern 11 bezüglich der
axialen Richtung hintereinander angeordnet, von denen 1. Pumpen-Antrieb-Einheit zum Fördern eines Pro-
jede als Ringraum um die axiale Richtung A ausgestaltet zessfluids mit einem gemeinsamen Gehäuse (4),
ist. Alle Speicherkammern 11 sind bei dieser Ausfüh- 30 welches eine Pumpe (2) mit einem Laufrad (21) zur
rungsform in der Welle 5 vorgesehen. Rotation um eine axiale Richtung (A) und einen An-
[0077] Bei der zweiten in Fig. 4 dargestellten Variante trieb (3) für die Pumpe (2) umschliesst, mit einer Wel-
sind insgesamt sechs Speicherkammern 11 bezüglich le (5) zum Antreiben des Laufrads (21), welche den
der axialen Richtung hintereinander angeordnet, von de- Antrieb (3) mit der Pumpe (2) verbindet, und mit einer
nen jede als Ringraum um die axiale Richtung A ausge- 35 Drossel (13), welche sich um die Welle (5) herum
staltet ist. Die Speicherkammern 11 sind bei dieser Aus- erstreckt, und welche zwischen dem Laufrad (21)
führungsform abwechselnd im Gehäuse 4 bzw. in einem und dem Antrieb (3) vorgesehen ist, wobei das Ge-
bezüglich des Gehäuses stationären Teil und in der Wel- häuse (4) einen Pumpeneinlass (22) und einen Pum-
le 5 vorgesehen. Dabei haben die im Gehäuse 4 vorge- penauslass (23) für das Prozessfluid aufweist, wobei
sehen Speicherkammern 11 ein unterschiedliches Volu- 40 ein Einlass (43) für ein Sperrfluid vorgesehen ist,
men, hier ein grösseres Volumen, als die in der Welle 5 durch welchen das Sperrfluid in den Antrieb (3) ein-
vorgesehenen. bringbar ist, und ein Auslass (44) für das Sperrfluid,
[0078] Die in den Fig. 2 - 4 dargestellten Ausführungs- durch welchen das Sperrfluid aus dem Gehäuse (4)
formen der Kombination 10 mit der Drossel 13 und den abführbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass an
Speicherkammern 11 sind natürlich nur beispielhaft zu 45 der Welle (5) im Bereich zwischen der Drossel (13)
verstehen. Hier sind zahlreiche Modifikationen möglich, und dem Antrieb (3) eine Mehrzahl von Speicher-
von denen im Folgenden nur ein paar erwähnt werden. kammern(11) für das Sperrfluid vorgesehen ist, wel-
[0079] Die als Ringraum ausgestalteten Speicherkam- che Speicherkammern (11) bezüglich der axialen
mern 11 in der Welle 5 oder im Gehäuse 4 sind in den Richtung (A) hintereinander angeordnet sind, wobei
Fig. 2-4 jeweils mit einem rechteckigen Querschnitt in 50 jeweils zwei benachbarte Speicherkammern (11)
einem Schnitt entlang der axialen Richtung A dargestellt. strömungsverbunden miteinander sind.
Dieser Querschnitt kann natürlich auch andere Formen
haben, beispielsweise kann der Querschnitt U-förmig 2. Pumpen-Antrieb-Einheit nach Anspruch 1, wobei je-
oder V-förmig sein. de Speicherkammer (11) als Ringraum um die axiale
[0080] Auch können die Speicherkammern 11 als sek- 55 Richtung (A) ausgestaltet ist.
torförmige Ausnehmungen im Gehäuse 4 und/oder in der
Welle ausgestaltet sein, d.h. die Speicherkammern 11 3. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange-
müssen sich nicht über den gesamten Umfang um die henden Ansprüche, bei welcher jeweils zwei be-

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nachbarte Speicherkammern (11) durch einen Dros- id, das eine Temperatur von mehr als 400°C auf-
selspalt (12) strömungsverbunden sind, wobei die weist.
Welle (5) jeweils eine Bregrenzungsfläche des Dros-
selspalts (12) bildet. 14. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange-
5 henden Ansprüche, bei welchem der Antrieb (3) be-
4. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange- züglich der Vertikalen unterhalb der Pumpe (2) an-
henden Ansprüche mit mindestens drei und höchs- geordnet ist oder bezüglich der Horizontalen neben
tens zehn Speicherkammern (11). der Pumpe (2) angeordnet ist.

5. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange- 10 15. Pumpen-Antrieb-Einheit ausgestaltet als Ebullator-
henden Ansprüche, wobei mindestens eine der pumpe für die Zirkulation eines Prozessfluids.
Speicherkammern (11) im Gehäuse (4) vorgesehen
ist.

6. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange- 15


henden Ansprüche, wobei mindestens eine der
Speicherkammern (11) in der Welle (5) vorgesehen
ist.

7. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange- 20


henden Ansprüche, wobei alle Speicherkammern
(11) im Gehäuse (4) vorgesehen sind.

8. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange-


henden Ansprüche, bei welchem der Auslass (44) 25
und der Einlass (43) für das Sperrfluid durch eine
Leitung (91) miteinander verbunden sind, sodass ein
Kühlkreislauf für das Sperrfluid ausgebildet ist, wo-
bei der Kühlkreislauf einen Wärmetauscher (9) um-
fasst. 30

9. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange-


henden Ansprüche, bei welcher eine Injektionsvor-
richtung (92) zum Nachfüllen von Sperrfluid vorge-
sehen ist. 35

10. Pumpen-Antrieb-Einheit nach Anspruch 8 oder 9,


wobei die Speicherkammern (11) ein Gesamtvolu-
men aufweisen, welches mindestens so gross, und
vorzugsweise doppelt so gross, ist, wie die thermisch 40
bedingte Volumenänderung des Sperrfluids im Kühl-
kreislauf bei einer Temperaturabnahme des Sperr-
fluids um einen vorgebbaren Wert.

11. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der Ansprüche 45


8-10, wobei das Gesamtvolumen aller Speicherkam-
mern (11) mindestens 0.5% und höchstens 4%, vor-
zugsweise höchstens 3%, des im Kühlkreislauf für
das Sperrfluid zur Verfügung stehenden Volumens
ist. 50

12. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange-


henden Ansprüche, wobei das Gehäuse (4) als
Druckgehäuse ausgestaltet ist, vorzugsweise für ei-
nen Betriebsdruck von mindestens 200 bar. 55

13. Pumpen-Antrieb-Einheit nach einem der vorange-


henden Ansprüche, ausgestaltet für ein Prozessflu-

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