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Rafik Shami
Der Text „Der Kummer des Beamten Mü ller“ ist eine Erzä hlung von Rafik
Shami, die 1996 erschienen ist.
•Adressat: Barkeeper
Erzä hler beschreibt seinen persö nlichen Alltag, seinen Frust usw.
Der Leser bekommt Einblick in die Gefü hle, Wertungen und Gedanken Herrn
Mü llers angesichts seiner beruflichen Kontakte zu den Auslä ndern im Bü ro.
Die Auslä nder werden nur aus der Perspektive Herrn Mü llers dargestellt.
Die Haltung Herrn Mü llers zu den Auslä ndern ist von vorn herein negativ, da
er sie mit kraftvollen Schimpfwö rtern belegt. Er macht nicht die geringsten
Anstrengungen, das Verhalten der Auslä nder von innen her zu verstehen oder
von einer Warte her zu deuten, die diese als gleichwertige Menschen mit
anderem kulturellen Hintergrund erscheinen lassen. Fü r ihn sind alle
Auslä nder ‚primitive Untermenschen’, was sich an dem Kraftausdruck
‚Kanaken’ zeigt. Sä mtliche Verhaltensweisen, die Kleidung, der Geruch, das
Verhalten sind ihm weitere Beweise fü r dieses von vornherein gefä llte
Werturteil. Das ä ußert sich beispielsweise an seiner Bewertung der Kleidung
des Italieners, der sich seiner Meinung nach kleidet, ‚als ob er in eine
Diskothek ginge’, in der Beurteilung der Tatsache, dass der Italiener
‚Gastarbeiter’ in das Feld Nationalitä t einträ gt als eines boshaften Akts. Es
zeigt sich auch darin, dass er die arabische Sprache, die ihm fremd ist und die
er schwer aussprechen kann, abfä llig bewertet. Auch die islamische
Zeitrechnung erscheint ihm als persö nliche Beleidigung. Dass die tü rkische
Familie insgesamt erschienen ist, findet er ebenfalls als Ausdruck eines
Fehlverhaltens. Den Pass des Arabers empfindet er als stinkend, den
Kö rpergeruch des Tü rken als unangenehm.
Zusammenfassend lä sst sich sagen, dass Herr Mü ller alles abwertet, was nicht
seinen Vorstellungen von ‚richtigem’ Benehmen, was nicht seiner eigenen
Vorstellung von Welt entspricht. Fü r ihn ist es sogar undenkbar, dass jemand
Schriftsteller sein kann, wenn er nicht gut deutsch spricht, da fü r ihn offenbar
nur deutsche Schriftsteller existieren.
- „Kanake“
Italiener: „kommt … hereingetanzt als wä re die Behö rde eine Diskothek. Ich
werde das Gefü hl nicht los, dass diese Itaker von Geburt an keinen Respekt
vor dem Gesetz haben“
Araber: „…am Anfang dachte ich, das wä re eine Fä lschung“, „…wir sind hier
nicht auf dem Basar“
Türke: „…ich fand heraus, warum dieser Gauner mich bestechen wollte“
Herr Mü ller hat keinerlei Verstä ndnis oder Empathie fü r die Migranten
"Ich nix weiß, ich vorher Italiano, aber jetzt nix Italiano, nix Deutsch, ich
Gastarbeiter" - die falsche Wortreihenfolge
"da bricht einem die Zunge ab, ein Reibeisen im Hals wä re ein Zuckerlecken
dagegen" - eine Metapher
"Ich sage mir, los Herbert, nur ruhig Blut, ein Sandfresser kann dich doch nicht
aus der Ruhe bringen."(nur ruhig Blut = eine Metapher)
"nicht glauben soll er, nicht doch, Verspä tung hatte er, das habe ich gleich ...
vorgemerkt " - eine emphatische Wortfolge
Antithese "nicht glauben soll er, sondern belegen soll er" betont das in der
deutschen Kultur Ordnung herrscht, was die einreisende verstehen sollen.
Die elliptische Sä tze sind auch im Text, z.B. : " hier ein Buch"
Hanz verachtete Auslä nder, auch weil sie seinen Namen falsch ausgesprochen
hatten "heiße ganz einfach Hans Herbert ... Hans Herbert ... ganz leicht und
nicht Achchmed Machchmed".